Hundeyoukai: Drachenkrieg von Hotepneith (Die vierte Staffel) ================================================================================ Kapitel 1: Die Prophezeiung der Drachen --------------------------------------- Hier kommt der schon von einigen erwartete vierte Teil der Saga um den Hundeclan. Was bisher geschah: Nach langen und harten Kämpfen und vielen Abenteuern ist der Streit zwischen den beiden Halbbrüdern des Westclans, Sesshoumaru und Inuyasha, beigelegt, ebenso der Streit zwischen dem Westclan und dem Südclan der Hundeyoukai. Auch Cousin Yuri wurde in die Familie aufgenommen, inklusive seiner etwas außergewöhnlichen Gefährtin, einer Katzenyoukai.Damit herrscht Frieden unten allen Youkai, denn kaum jemand wäre so selbstmörderisch, sich mit der Macht des vereinigten Hundeclans anzulegen. So hofft die Familie auf Frieden - und ahnt nicht, dass der Same des kommenden Unheils bereits vor fünfzig Jahren gelegt wurde... 1. Die Prophezeiung der Drachen Der Morgen graute über dem mächtigen Gebirgsstock düster und unheildrohend. Zwei Gestalten wanderten auf einen kaum sichtbaren Pfad immer höher und tiefer in das Gebirge. Beide wirkten auf den ersten Blick menschlich, aber bei genauerem Hinsehen erkannte man auf ihrer Stirn eine kleine Maske, ein zweites Gesicht. Und das zeugte noch mehr als die Krallen an den Fingern von ihrer Un-Menschlichkeit. Sie waren Drachen. Der ältere Mann trug den Stab des Obersten Schamanen dieses Volkes. Der jüngere war mit einer Rüstung bekleidet, hatte ein Schwert an der Seite. Seine Kleidung war nicht sehr kostbar. Er wirkte eher wie ein gewöhnlicher Samurai. Aber um den Hals lag eine goldene Kette, deren Anhänger einen Drachen zeigte. Er war also der Anführer, der König der Drachen. Er blickte sich ein wenig neugierig um. Der Schamane hatte es bemerkt: „Hier gibt es nicht viel zu sehen, Daiki-sama“, sagte er: „Aber das größte Geheimnis der Drachen soll ja auch unentdeckt bleiben.“ „Natürlich.“ Daiki war höflich: „Führt der Oberste Schamane jeden neuen König hierher?“ „Ja. Wie ich schon sagte, ist das immer das Erste, was ein neuer König zu Gesicht bekommt.“ Der Schamane atmete durch: „Zum Guten oder Schlechten für unser Volk.“ „Wieso zum Schlechten? Du sagtest etwas von einer Prophezeiung?“ „Voraussagen können auch gefährlich sein, Daiki-sama. Schon mancher König ließ sich verführen, die Prophezeiung auf sich und seine Regierung zu beziehen. Das ist das Problem mit Visionen und Vorhersagen. Sie sind gewiss wahr. Aber wann werden sie erfüllt? In Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten?“ Der Schamane blieb stehen. Er musste ein wenig durchatmen: „Hier in den Bergen liegt jedenfalls das uralte Drachenheiligtum, die so genannte Drachenburg. Man sagt, dass der allererste Drache es schuf. Und hier befinden sich Steintafeln an den Wänden, die Prophezeiungen beinhalten. Viele von ihnen sind inzwischen eingetroffen, andere noch nicht. Ich werde Euch diejenigen zeigen, die noch nicht geschehen sind.“ Daiki sah ihn an: „Brauchst du eine Pause, Hayao-sama, unser Schamane? Hättest du nicht einen jüngeren Schamanen mit mir schicken können?“ „Nein, das muss ich selbst machen. Ich werde erst nach Eurem Regierungsantritt meinen Nachfolger in dies hier einweihen. So ist es Drachenbrauch.“ Der Schamane ging langsam weiter: „Nach der Überlieferung zeigen die Steintafeln alles, was je für das Drachenvolk wichtig gewesen war, ist oder sein wird. Sie erzählen von den vergangenen Tagen, von mächtigen Drachenkönigen, aber sie berichten auch von einem Tag, der die Drachen ins Unglück stürzen wird, und eine, die letzte Prophezeiung, berichtet, dass die Drachen sicher und in Frieden leben.“ „Du hast gesagt, dass schon Könige die Prophezeiung auf sich bezogen? Meinten sie dann, das Drachenvolk glücklich zu machen?“ Denn dies war auch seine Absicht. „Ja. Euer ehrenwerter Vorgänger, der Vater Eurer Königin, wollte derjenige sein, der dafür sorgt, dass die Drachen in Frieden leben könnten. So beschloss er, gegen die Youkai vorzugehen, sie zu unterwerfen oder zu vernichten. Dann, so meinte er, würden die Drachen sicher sein. Menschen sind ja keine Gegner.“ „Ich verstehe. Diesen Krieg verlor er gegen den damaligen Anführer der Hunde.“ „Ja. Gegen das Höllenschwert des Inu no Taishou hatten die Drachen keine Chance.“ „Dieser Youkai ist doch auch schon tot.“ Daiki murmelte es, sah dann aber neugierig auf. Vor ihnen schien das schmale Tal zu enden, dem sie bislang gefolgt waren. Nur eine enge Spalte im Fels führte weiter. Der Schamane nickte: „Ja, er ist tot. Aber er hatte Söhne. - Daiki-sama, folgt mir nun bitte.“ Er fasste in die Felsspalte. Zur Verwunderung des jungen Drachenkönigs öffnete sich der Berg. Es war nur eine Täuschung gewesen, ein Bannkreis. Nun konnte man einen weiten Talkessel erkennen. Eine runde Halle erschien, vollkommen aus Felsen gebaut, von Moos überwachsen. Die Pforten waren ebenfalls aus Steinplatten. Hayao ging darauf zu, schob ohne Mühe die Platten auf. Die Angeln waren gut geölt. Daiki folgte ihm. Im Inneren der Halle herrschte Dunkelheit. Aber der Oberste Schamane entzündete geduldig die Fackeln, die sich an den Wänden befanden, nun steinerne Tafeln beleuchteten, die die Mauern bedeckten. „Alles, was für Drachen wichtig war, ist und sein wird“, sagte er dabei andächtig: „Folgt mir, Daiki-sama. Hier sind die Prophezeiungen, die noch nicht eingetroffen sind.“ Beeindruckt ging der junge Drachenkönig mit. Diese ganze Halle war erhaben, zeugte auch von der uralten Macht der Drachen. „Zeigst du mir auch diese letzte Prophezeiung?“ „Wenn Ihr es wünscht. Aber, wie gesagt, das ist die letzte. Und es ist nie dazu gesagt worden, wann dies eintreten wird, “ warnte der alte Schamane. Jeder König wollte sie sehen, jeder Herrscher hoffte der zu sein, der das Drachenvolk in Frieden und Sicherheit führen würde. Er ging zu einer Tafel: „Lest diese hier und dann weiter nach rechts.“ Der Drachenkönig las: „Es wird eine große Schlacht verloren, doch die Rache bringt mehr Grauen und Schrecken…“ Er sah sich um: „Was soll das? Damit kann man ja nichts anfangen.“ „Nun, es sind Prophezeiungen, Daiki-sama. Sie sind nie so klar.“ Daiki hatte sich deutlichere Anweisungen erhofft, aber das konnte er nun nicht ändern. So las er weiter. Das mit diesem eigenartigen Juwel der Vier Seelen, ja, davon hatte er auch schon gehört, dass es erschienen war, verschwunden, nach fünfzig Jahren wieder aufgetaucht…Aber das brauchte Drachen nicht zu interessieren. „Und wo ist diese letzte Prophezeiung?“ fragte er nach einiger Zeit. „Hier.“ Der Schamane stand vor einer Tafel: „Ich kenne sie auswendig. Der Tod, der Wind, die Blume und das Zwillingslicht werden der Drachen Fesseln brechen. Die Zeit des Friedens und der Wissenschaften beginnt.“ „Der Tod, der Wind, die Blume und das Zwillingslicht? Sind mit Zwillingslicht Augen gemeint?“ „Das weiß niemand. Ich fürchte, wir werden abwarten müssen, bis es eintrifft. Seht Euch nur noch um, Daiki-sama. Denn Ihr werdet nie wieder hierher kommen.“ Der Zauberpriester nickte leicht. Daiki war schon der dritte König, den er hierher begleitet hatte. Und er war eindeutig der jüngste Herr der Drachen seit langer Zeit. Hoffentlich würde sich das für das Drachenvolk nicht schlecht auswirken. Junge Drachen hatten häufig ein etwas überschäumendes Temperament, handelten, ehe sie überlegten, auch, wenn Daiki davon nichts erkennen ließ. Die Tochter des verstorbenen Königs hatte den neuen König mit Bedacht gewählt. Der Drachenkönig war den gesamten Rückweg über sehr schweigsam. In seinem Schloss kleidete er sich um, unterzog sich den uralten Zeremonien seiner Amtseinführung. Dann erst wäre er der wahre Herr der Drachen der nördlichen Länder. Er warf einen raschen Blick auf die Königin an seiner Seite. Sora war die einzige Tochter des letzten Königs, die geborene Königin, und durch die Heirat mit ihr war er nun der neue Gebieter der Drachen geworden. Sie war nicht gerade eine Schönheit, fand er, aber er hatte es von allen starken, jungen Drachen am besten verstanden, ihr zu gefallen, so dass sie ihn genommen hatte. Und solange die Thronfolge nicht gesichert war, würde er sie auch dringend an seiner Seite benötigen. Danach….Nun, danach würde er weitersehen. Sie war für seinen Geschmack ein wenig zu nüchtern, ein wenig zu intelligent und ihre Anwandlungen, was gut für die Drachen wäre, trieben ihn die Wände hoch, aber dies war der einzige Weg gewesen, König zu werden. Und genau das war sein Ziel gewesen. König zu sein, die Drachen zu ihrer alten Größe zu führen. Dafür hatte er intrigiert, gekämpft und Sora auf sich genommen. Drachen waren das älteste und mächtigste aller magischen Völker. Sie hatten ihr Glück verdient, die Herrschaft über alle anderen Völker und Rassen, ihre Wissenschaften, ihren Frieden. Und er war überlegen und klug genug, das zu schaffen, so, wie er es schon vermocht hatte, König zu werden. So viele junge, starke Drachen hatte er besiegen oder anders ausschalten müssen. Selbst seinen eigenen, älteren Bruder. Flüchtig dachte er daran, wie er den Obersten Schamanen auf das enorme magische Talent seines Bruders aufmerksam gemacht hatte. Dieser hatte prompt den Ruf zur Schamanenausbildung bekommen, hatte sich nicht weiter um Sora bewerben können. Während er weiter den Ansprachen zu lauschen schien, wanderten seine Gedanken in ganz andere Richtungen. Diese Prophezeiungen hatten schon Recht. Ein Krieg war verloren worden gegen die Youkai, ja. Wie hatte Hayao-sama gesagt: gegen das Höllenschwert des Herrn der Hunde seien die Drachen nicht angekommen? Wo war es nun? Der Zauberpriester hatte doch erwähnt, dass es Söhne gäbe. Welcher hatte gegenwärtig dieses Höllenschwert? Wer war augenblicklich der eigentliche Anführer der Youkai? Er würde sich Informationen beschaffen müssen. Nein, er, Daiki, würde sicher nicht den Fehler seines Vorgängers begehen, im Vertrauen auf eine solch unklare Prophezeiung einen Krieg vom Zaun zu brechen. Natürlich würde er gern die Rechnung begleichen, die Schmach der Niederlage rächen, aber nicht blind drauflosschlagen. Nein. Rache war ein Gericht, das nur kalt genossen schmeckte. Und laut der Prophezeiung würde die Rache Grauen bringen, das hatte er mit eigenen Augen gelesen. Ja, diese Youkai würden sehen, dass Drachen Furcht und Schrecken verbreiten würden. Was war eigentlich aus der südlichen Drachenverwandtschaft geworden? Sie hatten keinen König, lebten jeder frei für sich, aber es könnte sich lohnen, auch dorthin Kontakte zu knüpfen. Er würde langsam vorgehen, sich keinen Fehler leisten. Zeit war etwas, dass ein so junger Drache wie er genügend hatte. Und dann würde er eines Tages derjenige ruhmreiche König sein, der die letzte Prophezeiung erfüllt hatte, der alle Drachen in Frieden und Sicherheit leben ließ, nur ihren Studien hingegeben. Er war überzeugt, dass er dazu geboren war. „Was sagst du?“ Der Drachenkönig traute seinen Ohren kaum. Das war die irrwitzigste Neuigkeit über Youkai, die er seit seiner Amtseinführung gehört hatte. Und das waren nun fast fünfzig Jahre: „Wenn du dich irrst, werde ich dich eigenhändig…“ „Nein, Herr. Ich habe mit einem alten Flohgeist sprechen können, der es selbst gesehen hatte. Die beiden Söhne des damaligen Inu no Taishou haben das Höllenschwert eben dort versiegelt.“ Das war unglaublich. Daiki lehnte sich zurück. Wie konnten sie so dumm sein, die mächtigste Waffe, die die Welt je gesehen hatte, aus der Hand zu geben? Nun gut, es waren Youkai, was konnte man da schon erwarten. Aber dennoch… Bedeutete das etwa, dass die Prophezeiung jetzt wirklich in Erfüllung gehen könnte? Die Drachen hatten den letzten großen Krieg gegen die Youkai nur wegen dieses Schwertes verloren, das hatte der Oberste Schamane gesagt. Wenn diese Waffe nun nicht mehr existierte, wäre der Kampf gegen die Youkai ein Kinderspiel. Vorsicht, ermahnte er sich. Andere Spione hatten ihm berichtet, dass die Hundefamilie sehr stark sei, beeindruckend stark sogar. Würde er diese Familie, diesen Clan ausgeschaltet haben, würden die anderen Youkai sich schon den Drachen unterwerfen. Menschen würden umso leichter folgen. Und das goldene Zeitalter der Drachen könnte anbrechen. Endlich Frieden, Sicherheit und in Ruhe Wissenschaften betreiben können. Er sah auf: „Du kannst gehen.“ Er würde einen guten Plan machen, um die Hunde zu vernichten. Auf jeden Fall müsste er dafür sorgen, dass sie nicht gemeinsam handeln konnten. Und man sie getrennt vernichten konnte. Ablenkung, Täuschung….Er versank in Nachdenken. Der Sommer war in das Mido-Gebirge eingezogen, aber die beiden bewaffneten Frauen, die sich dem Schloss des Herrn dieser Gegend näherten, beachteten die blühenden Wiesen um sie weniger als die beiden Hundeyoukai, die am Tor Wache standen, postwendend die Speere kreuzten. Sie erkannten in den Fremden sofort Katzenyoukai. Die beiden hatten es bemerkt und blieben stehen: „Wir scheinen nicht erwünscht zu sein, nee-chan.“ „Wir werden sehen. Bitte, zügle dein Temperament. Wenn es dieser Yuri wirklich gewagt hat, den Friedensvertrag zu brechen, müssen wir dies zunächst einmal seinem Anführer, dem Herrn der Hunde selbst, sagen. Erst, wenn Sesshoumaru dann nichts unternimmt, liegt ein Kriegsgrund vor.“ Die ältere Schwester sah zu den Wachen: „Und noch haben sie uns nicht abgewiesen. Noch kann es auch eine normale Vorsichtsmassnahme sein.“ „Noch. - Fürchtest du dich vor einem Kampf gegen Hunde, nee-chan?“ „Ich bin nicht toll. Krieg mit Yuri ohne guten Grund - und das heißt, Beweis - bedeutet auch Krieg mit Sesshoumaru, mit Inuyasha und Akamaru. Das tue ich uns nicht ohne guten Anlass an. Die vier sind stark, allein. Und dazu noch Shiro und das Heer des Südens, womöglich auch andere Youkai, die sich dem Inu no taishou in den letzten Jahren unterworfen haben. Bedenke dies. Überdies ist Sesshoumaru sehr stolz. Er würde sicher jeden untergebenen Hund bestrafen, der einen Wortbruch hervorruft. Komm nun. Wir werden sehen.“ Die beiden gingen weiter, blieben vor den Wachen stehen, ehe die ältere Schwester sagte: „Mein Name ist Koura. Ich wünsche mit Prinz Yuri zu sprechen.“ „Wie heißt deine Begleiterin?“ „Tira. Sie ist meine jüngere Schwester.“ Die Wachen blickten sich an: „Die Namen waren anders. Ich werde den Herrn fragen.“ „Tu das.“ Und da der eine Wächter verschwand: „Welche Namen?“ „Es gibt eine Katzenfamilie, der Yuri-sama verboten hat, sich auf seinem Land auch nur sehen zu lassen.“ Die Besucherinnen wechselten einen raschen Blick, sagten aber nichts dazu. Erst einmal wollten sie wissen, wie sich der Hundeprinz zu ihrem Besuch stellte. Kurz darauf kam der Wächter zurück, verneigte sich höflich: „Yuri-sama kennt Eure Namen und bittet Euch, seine Gäste zu sein.“ Der Verbeugung nach hatte ihm sein Herr auch den Rang der Besucherinnen gesagt. Die beiden Katzenköniginnen gingen in das Schloss, wo ein Diener sich sofort vor ihnen verneigte: „Wenn ich Euch den Weg zeigen dürfte...“ „Natürlich“, erwiderte Koura und blickte zu ihrer Schwester: „Nun?“ „Es könnte eine Falle sein...“ Tira sah sich ein wenig besorgt um, konnte aber im Schloss keine Wachen feststellen. Dafür kamen sie an einem Innenhof vorbei, in dem es nach Rosen und Katzenminze nur so duftete. Für die Nasen von Katzen äußerst angenehm. Der Diener öffnete die Tür, ließ die Gäste eintreten, Die beiden Ankömmlinge blickten sich rasch um. Auf dem Platz des Hausherrn saß Yuri, das war ihnen klar. Seine Ähnlichkeit mit seinen Cousins war kaum zu übersehen. Aber keine Wachen, keine sonstigen Besucher. Allerdings lehnte neben ihm sein Schwert an einem Ständer. Höflich neigten sie ein wenig den Kopf. Er erwiderte dies: „Welche Überraschung, gleich zwei Katzenköniginnen bei mir begrüßen zu dürfen. Bitte nehmt Platz.“ Die Katzenyoukai folgten der Einladung. Koura zögerte einen Moment. Das Gerücht, das sie hergeführt hatte, kam ihr auf einmal so seltsam vor. Der Hundeprinz schien freundlich zu sein, nichts hier verriet eine Falle. Aber dennoch: „Ich bedauere, dass uns ein unangenehmer Grund herführt, Yuri.“ „Das bedauere ich dann auch, zumal ich nichts wüsste, was den Frieden zwischen uns stören könnte.“ „Nun, uns kamen Gerüchte zu Ohren, du würdest in diesem Schloss eine Katzenyoukai gefangen halten.“ Yuri starrte seine Besucherinnen an, ehe er sich zusammennahm: „Wo habt ihr das denn her? Kira?“ „Wer ist Kira?“ „Eine ziemlich dumme Katzenyoukai, der ich verbot, meine Länder zu betreten.“ „Oh.“ Die Königinnen tauschten einen raschen Blick. Sein Erstaunen, ja, seine Erheiterung, war ihnen nicht entgangen. Yuri fuhr ernster fort: „Es ehrt euch, dass ihr euch um ein Mitglied eures Volkes sorgt. Aber es gibt nur eine einzige Katzenyoukai in diesem Schloss. Und diese ist meine Gefährtin.“ „Freiwillig?“ fragte Koura prompt: „Das kann ich nicht glauben. Noch nie hat es eine solche Verbindung…“ Die Tür der Halle wurde zur Seite gerissen. „Yuri-sama, sieh nur…Oh…“ Die Katzen fuhren herum, erkannten sofort ein Mitglied ihrer Art. Rasch prüften sie sie. Die Kleidung war die einer Prinzessin, und der Auftritt in das Arbeitszimmer des Schlossherrn wirkte auch nicht so, als sei sie verängstigt oder gezwungen hier. „Myu-chan, wir haben Gäste“, sagte Yuri hastig: „Darf ich dir Koura und Tira vorstellen, Königinnen der Katzenyoukai.“ „Ja.“ Myu neigte höflich den Kopf, lief aber rasch zu ihrem Gefährten, ließ sich neben ihm nieder: „Wegen...wegen mir? Wollen sie mich zurück?“ Das klang ängstlich. „Du brauchst dich nicht aufzuregen, Myu-chan.“ Er nahm ihre Hand: „Es wird nichts geschehen, das du nicht willst.“ Die Katzenköniginnen betrachteten die junge Prinzessin. Ganz offensichtlich hatte sie vor ihnen beiden mehr Angst als vor dem Hundeyoukai. So sagte Koura: „Wir hörten, Yuri würde dich gefangen halten. Darum kamen wir her.“ „Yuri-sama?“ Myu richtete sich auf, voller Empörung. „Myu!“ sagte der eilig: „Bleibe ruhig. Sie wollten dich nur beschützen.“ „Oh.“ Sie regte sich sofort wieder ab. Aber für einen Augenblick war da eine Energie aufgeflackert, die die beiden Besucherinnen irritiert hatte. Mächtige Magie, allerdings Menschenmagie. Die wäre jedoch stark genug gewesen, sogar ihnen beiden Probleme zu bereiten. Was war das nur für eine Katze? Aber sie saß da neben dem Hundeprinzen, hielt seine Hand und es war kaum zu übersehen, dass sie sich nur wegen ihm beruhigt hatte. Koura meinte langsam: „Myu-Myu, ist wohl dein Name? Wenn du es wünschst, würden wir dich von hier wegholen und nach Hause bringen.“ Sie bemerkte, wie die junge Katze zusammenzuckte: „Aber nur, wenn du es wünschst. Ich breche keinen Krieg vom Zaun, wenn es keinen Grund gibt.“ „Es gibt keinen Grund“, beteuerte Myu sofort: „Ich bin gern hier. Und Yuri-sama ist mein Zuhause.“ Tira blickte zu ihrer Schwester: „Das ist eine unerwartete Situation, nee-chan.“ „Ja. - Können wir uns einen Moment allein besprechen, Yuri?“ „Selbstverständlich. – Myu-chan, wärst du so nett, die beiden Königinnen in deinen Garten zu führen?“ „Au ja.“ Sie sprang auf: „Das ist nämlich ein Katzengarten. Kommt nur. Yuri-sama ließ ihn eigens für mich anlegen. Es sind nur Pflanzen dort, die so gut riechen.“ Die Besucherinnen folgten ihr. Aber unterwegs fragte Koura: „Deine Katzenfamilie - ist das die, der Yuri befahl, von hier wegzubleiben?“ „Ja.“ Myu sah rasch zu ihr: „Sie wollten mich töten.“ „Darum. - Und er beschützt dich?“ „Ja.“ Myu zögerte einen Moment: „Er immer, auch Sesshoumaru-sama oder Shiro-sama haben das schon getan.“ Irgendwie hatte sie das Gefühl, den Hundeclan verteidigen zu müssen. Und es war schon nett, von den Katzenköniginnen, sich um sie Sorgen zu machen. „Dann hast du interessante Beschützer. Warum tun sie das?“ „Sie sagten, weil ich zu Yuri gehöre, ein Rudelmitglied bin. Bitte, ich will keinen Krieg. Es ist so schön hier. Seht nur, den Garten.“ „Danke, Myu-Myu. Bitte, lass uns ein wenig allein reden.“ „Ich bin bei Yuri-sama!“ Die junge Katze hüpfte weg. Es dauerte eine halbe Stunde, ehe die Besucherinnen wieder vor Yuri saßen. Myu hatte an seiner Seite Platz genommen und wirkte nun deutlich ruhiger. „Wir waren ein wenig überrascht“, begann Koura. „Mit einer solchen Situation haben wir nicht gerechnet. Und wir möchten das, was für Myu-Myu am besten ist. Sie will bei dir bleiben, das entscheidet für uns das Ganze.“ Diese betrachtete die Katzenköniginnen: „ Ich danke euch, dass ihr euch Sorgen um mich gemacht habt. Das ist…so ungewohnt, von Katzen.“ Koura blickte zu Yuri: „Wie war der Name? Kira?“ „Ja.“ Er nahm an, dass Myus Mutter bald recht unangenehmen Besuch bekommen würde. Den beiden Königinnen war gewiss nicht entgangen, welche Art Magie Myu hatte. Und er konnte sich vorstellen, dass sie zum einen Erkundigungen einholen wollten, wer Myus Vater wäre, zum anderen sich verbitten würden, Gerüchte wie das über diese Gefangenschaft bei ihm in die Welt zu setzen. Dennoch war er leicht überrascht, als sich nach zwei Tagen die Katzenköniginnen erneut bei ihm sehen ließen, darum baten, auch Myu an der Besprechung teilnehmen zu lassen. „Wir möchten einen Vorschlag machen, der dieser einmaligen, oder vielleicht auch erstmaligen, Situation gerecht wird“, eröffnete Koura. „Wie du weißt, Yuri, haben wir vor einiger Zeit einen Friedensvertrag mit dem Inu no Taishou geschlossen, einen Nichtangriffspakt. Dabei soll es auch bleiben. Aber wir möchten mit Myu einen Beistandspakt schließen.“ „Das ist sehr nett von euch.“ „Yuri, hast du das verstanden? Der Beistandspakt geht nur über Myu. Wer immer sie angreift, hat auch Krieg mit den Katzen.“ „Das habe ich durchaus verstanden, Koura. Glaubst du wirklich, ich würde eure Hilfe benötigen? Nun, man weiß nie, was kommen mag. Aber: Myu ist nun ein Mitglied des Hundeclans und unterliegt diesem Recht.“ „Dessen bin ich mir bewusst. Gewöhnlich unterzeichnen weibliche Katzen ihre eigenen Verträge. Weibliche Hundeyoukai dürfen dies nicht. In diesem Fall würde ich daher vorschlagen, dass ihr beide unterschreibt, um den unterschiedlichen Gesetzen Folge zu leisten.“ „Damit wäre ich einverstanden.“ Er sah zu Myu: „Ich nehme an, du auch?“ „Ja, natürlich.“ „Gut.“ Die ältere der Katzenköniginnen betrachtete noch einmal ihre seltsame Artgenossin. Ihre Mutter hatte beteuert, Myu-Myu sei die Youkai mit der geringsten Dämonenenergie, die es je gegeben habe und sie wisse nicht, wer der Vater sei. Allerdings hätte Myu-Myu ihr gegenüber erwähnt, dass Izanagi-sama, der Schöpfergott höchstselbst, an ihr interessiert sei, mit ihr gar gesprochen habe. Was da wohl los gewesen war? Ob das der Grund war, warum der Hundeclan Myu aufgenommen hatte? Aber Koura wusste, dass sie eine solche neugierige Frage nicht stellen durfte. Das wäre kränkend gewesen für Myu und beleidigend für Yuri. Beides musste nicht sein. Die junge Prinzessin legte ein wenig den Kopf schräg: „Während der Vertrag aufgesetzt wird, wollt ihr mit in den Katzengarten gehen? Ich habe da jetzt eine Schaukel bekommen.“ Tira starrte sie indigniert an: „Eine Schaukel?“ „Wir dürfen leider nicht schaukeln“, meinte die ältere Schwester schnell: „Königinnen schaukeln nicht.“ „Oh, schade. Aber kommt nur. Die Blumen blühen so schön…“ Sie sprang auf und die Gäste waren höflich genug, zu folgen. *********************************************** Yuri betätigt sich als Innenarchitekt und entwirft Gärten. Myu schaukelt. Was der Rest der Familie treibt, erfahrt ihr im nächsten Kapitel: Botschaften und andere Neuigkeiten. Und was Phase Eins von Daikis Plan ist.... Wie immer gilt: wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, dem schicke ich eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)