Everything's wrong von abgemeldet (Sasuke x Sakura (Neues Kapitel Online!)) ================================================================================ Kapitel 6: Tränen ----------------- Vielen Dank für die lieben Kommis! Um es kurz zu machen: Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel!! Müde und erschöpft kehrte Sasuke am Abend von seinem Training zurück. Es waren mittlerweile ein paar Tage vergangen seit er auf dieser Mission gewesen war. Sakura wartete wie jeden Tag auf ihn, meistens saß sie am Tisch und las in einem Buch. Ihm war aufgefallen dass sie schweigsamer geworden war, manchmal hörte er sie nachts leise im Schlaf schluchzen. Er wusste dass sie heimlich weinte, vermutlich weil sie Heimweh hatte und ihre Eltern vermisste, sie war ja schon seit mittlerweile knapp drei Wochen bei ihm. Es wunderte ihn ein wenig, dass sie noch keinen Fluchtversuch unternommen hatte, ob sie ihn immer noch liebte so wie sie es ihm damals bei ihrem Abschied gesagt hatte und deswegen bei ihm bleiben wollte? Sasuke hatte jedenfalls keine Ahnung wie er auf ihre Tränen reagieren sollte. Er war immer hilflos, wenn jemand weinte. Und bevor er etwas falsch machte, sagte er lieber gar nichts. Sie würde sich schon melden wenn sie Hilfe brauchte... Sakura blickte auf als sie hörte wie die Zimmertür geöffnet wurde. War es schon wieder Zeit fürs Abendessen? Sie hatte sich den ganzen Nachmittag über bemüht sich abzulenken und in irgendeinem Buch versucht die Seiten zu entziffern, aber es gelang ihr einfach nicht, ständig verschwamm ihre Sicht. Schnell wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht, sie wollte nicht dass Sasuke etwas davon mitbekam. Aber natürlich war sie nicht schnell genug, er hatte die Tränen gesehen, die sie versuchte zu verstecken. Unschlüssig blieb er mitten im Raum stehen. Sakura saß auf einem Stuhl, den Rücken zu ihm gewandt. Ihre Schultern zuckten und leise Schluchzer durchbrachen die Stille. Sasuke fühlte sich hilflos. Der Uchiha konnte nicht mit so etwas umgehen. Es war das erste Mal dass sie ihre Tränen in seiner Gegenwart nicht unter Kontrolle hatte. Er sollte zu ihr gehen, ihr etwas Tröstendes sagen oder sie vielleicht sogar in den Arm nehmen, aber er konnte nicht. „Sakura...“ Beim Klang seiner Stimme atmete sie einmal tief durch, wischte sich erneut mit der Hand über das Gesicht und murmelte leise ein „Gomen“. Dann stand sie auf und ging ins Badezimmer, ohne ihn einmal anzusehen. Seufzend legte Sasuke seine Waffen auf den Tisch. Sein Blick fiel auf das Buch, in welchem Sakura gelesen hatte. Es war immer noch die gleiche Seite aufgeschlagen wie am Mittag. Wieder seufzte er. Was sollte er nur tun? Und wieso machte er sich überhaupt so viele Gedanken um sie? Langsam ließ er sich auf dem Stuhl nieder, auf welchem Sakura noch wenige Augenblicke zuvor gesessen hatte. Geduldig wartete er auf sie. Einige Minuten später wurde die Tür wieder geöffnet. Sasuke schaute auf, aber sie wich seinem Blick aus, starrte nur unentwegt auf den Boden. Ihre Augen waren gerötet, aber wenigstens weinte sie nicht mehr. „Du kannst jetzt ins Bad...“, murmelte sie leise. Sasuke nickte, stand auf und ging wortlos an ihr vorbei. Schweigend gingen sie nach dem Abendessen wieder in sein Zimmer. Er hatte eigentlich vorgehabt, in dieser Nacht wieder mit ihr zu trainieren, entschloss sich dann aber lieber doch dagegen. Sie hatte kaum etwas gegessen, und er wollte nicht dass sie vor Erschöpfung zusammenbrach. Langsam schloss er die Tür hinter sich. Sakura setzte sich auf einen Stuhl und blätterte wieder in dem Buch. Er ließ sich auf dem Bett nieder und beobachtete schweigend eine Weile, wie sie krampfhaft versuchte nicht wieder in Tränen auszubrechen. Schließlich wurde ihm die Stille unheimlich (und das wollte schon etwas heißen) und er ging hinaus auf den Balkon. Er brauchte einfach etwas Zeit für sich. Die frische Luft tat ihm gut, langsam konnte er seine Gedanken wieder ordnen. Er musste etwas tun, damit sie sich wieder besser fühlte, er wollte nicht dass sie so litt, aber er hatte keine Ahnung wie er ihr helfen konnte. Er versuchte sich daran zu erinnern, was er am meisten gebraucht hätte nachdem seine Eltern so brutal ermordert worden waren, aber an die Monate nach dem Vorfall konnte er sich nur noch wie durch einen Nebel erinnern. Er wusste noch dass sich die Schwestern im Krankenhaus um ihn gekümmert hatten. Tagsüber war auch immer alles in Ordnung, aber wenn er nachts durch einen Albtraum zitternd und schweißgebadet aufgeschreckt war und sich die Seele aus dem Leib geschrieen hatte, war nie jemand dagewesen um ihn zu trösten. Sasuke schüttelte den Kopf und versuchte so die schmerzhaften Erinnerungen zu verdrängen. Irgendwann war die Sonne komplett untergegangen. Langsam wurde es kühl und eine leichte Gänsehaut bildete sich auf seinen Unterarmen. Es war zwar schon fast Sommer aber Nachts wurde es immer noch empfindlich kalt. Ohne Hast ging er zurück in sein Zimmer, schloss die Balkontür hinter sich und zog den Vorhang zu. Zu seiner Überraschung lag Sakura bereits im Bett. Normalerweise war er immer derjenige der eher schlafen ging. Er lauschte kurz ob er sie geweckt hatte, aber ihr gleichmäßiger Atem verriet ihm, dass sie tief und fest schlief. Leise zog er sich bis auf die Boxershorts aus und legte sich neben sie. Sakura bewegte sich unruhig, wachte jedoch nicht auf. Nachdenklich beobachtete er sie. Sie hatte sich zu ihm gedreht und das Licht des Mondes und der Sterne fielen auf ihr Gesicht, ließen das Mädchen vor ihm seltsam blass und zerbrechlich aussehen. Lautlose Tränen glitten über ihre Wange, zeichneten sich silbern ab in diesem unwirklich erscheinenden Licht. Ohne zu überlegen fuhr Sasuke sanft mit seinen Fingerspitzen über ihre Wange, er spürte ihre weiche Haut und wischte zärtlich mit seinem Daumen ihre Tränen fort. Sein Blick ruhte auf ihrem hübschem Gesicht. Eine angenehme Wärme machte sich in seinem Inneren breit. Sasuke wusste ganz genau was dieses Gefühl bedeutete, welches er häufiger in den letzten Tagen gespürt hatte wenn er sie ansah oder an sie dachte (was für seinen Geschmack viel zu häufig vor kam). Sie waren schließlich keine Kinder mehr, auch wenn es ihm bisher immer sehr gut gelungen war, diese Art von Gefühlen zu unterdrücken. Er musste mit einem Mal der Versuchung widerstehen ihre halbgeöffneten Lippen zu schmecken. Dann, als ob ihm plötzlich bewusst wurde was er da tat, zog er seine Hand zurück, drehte sich um und versuchte einzuschlafen. Ein stetiges Schluchzen ließ ihn mitten in der Nacht aus seinem Schlaf erwachen. Müde rieb er sich die Augen und lokalisierte die Geräuschquelle: Sakura. Sie hatte ihm wieder den Rücken zugewandt und ihre Schultern zuckten verräterisch bei jedem ihrer mühsam unterdrückten Schluchzer. Etwas schlaftrunken murmelte er ihren Namen. Erschrocken wischte sie sich über das Gesicht. „Gomen Sasuke-kun, ich wollte dich nicht wecken“, sagte sie leise und mit tränenerstickter Stimme. Sasuke schüttelte den Kopf, was sie aber nicht sehen konnte da sie ihm immer noch den Rücken zugewandt hatte. „Was ist los?“, fragte er, erhielt aber keine Antwort. „Sakura?“ Immer noch keine Reaktion. „Du hast Heimweh, oder? Nach Konoha und deinen Eltern?“ „Meine Eltern sind tot...“, schluchzte sie leise. „...“, das hatte er nicht gewusst. Ein seltsamer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. War es Mitleid? Oder war er noch im Halbschlaf und deswegen nicht ganz er selbst als er ohne darüber nachzudenken näher zu ihr rutschte und beruhigend mit seiner Hand über ihre bebende Schulter streichelte? Sakura war sichtlich überrascht, denn ihre Schluchzer verstummten urplötzlich. „Sasuke-kun?“ „Versuch' zu schlafen“, murmelte er leise. „Hmm“. Sakura vergaß augenblicklich ihren Schmerz. Wie er vermutet hatte weinte sie tatsächlich wegen ihren Eltern, sie waren erst vor wenigen Wochen bei einer Mission ums Leben gekommen. Sie spürte die Wärme, die von ihm ausging und sein Atem in ihrem Nacken ließ sie unwillkürlich erschauern, so nah war er ihr, ohne sie jedoch – außer an der Schulter - wirklich zu berühren. Langsam beruhigte sie sich wieder und schlief ein paar Minuten später wieder ein. Helle Sonnenstrahlen schienen ihr ins Gesicht und weckten sie früh am nächsten Morgen. Sakura blinzelte müde und gähnte. Das hieß, sie versuchte zu gähnen, aber es ging nicht, irgendetwas hinderte sie daran. Wenn sie so darüber nachdachte, fiel ihr das Atmen allgemein recht schwer. Sie blinzelte noch ein paar mal, dann war sie soweit klar im Kopf dass sie merkte, dass irgendetwas Schweres auf ihrem Brustkorb lag. Sie tastete mit ihrer Hand über dieses Etwas und fühlte etwas Weiches und Warmes unter ihren Fingerspitzen. Es fühlte sich an wie... „Hnn.“ Erschrocken zuckte Sakura zusammen. Das war sein Arm! Sasuke hatte im Schlaf anscheinend seinen Arm um sie gelegt. Jetzt, wo ihr das bewusst wurde, spürte sie auch seine Wärme an ihrem Rücken und sie fühlte ganz genau wie sich sein Brustkorb regelmäßig hob und senkte. „Sasuke-kun?“, fragte sie leise. „Hmm...“, kam es schläfrig von ihm. „Sasuke-kun, wach auf“. Wieder brummte er kurz, regte sich aber schließlich. „Was'n los?“ Müde öffnete er ein Auge und sah nur etwas Rosafarbenes vor sich. Er nahm auch sein zweites Auge dazu, aber das Rosafarbene blieb. Verwirrt runzelte er die Stirn. Seltsam. Er konnte sich gar nicht daran erinnern dass er jemals rosa Bettwäsche gehabt hätte... Und dann auch noch welche, die so schön warm war... und atmete? „Sasuke-kun?“ Endlich drangen ihre Worte in sein Bewusstsein. Dann war das Warme an seinem Bauch gar nicht sein Kissen, sondern...? Hastig nahm er seinen Arm von ihrem Oberkörper und wich ein Stück zurück. „Go-... Gomen“, stotterte er und wurde tiefrot im Gesicht. Verlegen drehte Sakura sich zu ihm um, vermied es aber ihm in die Augen zu sehen. Auch ihre Wangen hatten eine rötliche Färbung angenommen. „Macht nichts“, hauchte sie leise. „Danke dass du letzte Nacht für mich da warst, Sasuke-kun.“ Er nickte kurz ohne sie wirklich anzusehen. „Ich... ich geh' dann mal duschen...“, meinte er, stand rasch auf und entfloh so der peinlichen Situation. Sakura sah ihm lächelnd hinterher. Sie fühlte sich schon wesentlich besser, obwohl sie gar nicht mit ihm über ihre Sorgen gesprochen hatte. Zumindest wusste sie nun dass er für sie da war und sich um sie kümmerte. Also war sie ihm doch nicht ganz egal. Seufzend und mit einem glücklichen Lächeln lies sie sich wieder zurück in die Kissen fallen. Sie spürte noch immer die Wärme, die von ihm ausging. Mit einem genervten Ausdruck machte Sasuke sich am späten Vormittag wieder auf den Weg in sein Zimmer. Orochimaru schickte ihn schon wieder auf eine Mission. Direkt nach dem Mittagessen sollte er aufbrechen. Das passte ihm gar nicht, er war gerade dabei eine neue und sehr schwierige Jutsu zu lernen und wollte das Training dafür nicht unterbrechen. Außerdem wollte er Sakura nicht schon wieder für ein paar Tage allein lassen. Aber das würde er natürlich niemals zugeben. Sakura blickte überrascht von ihrem Buch auf als Sasuke früher als erwartet von seinem Training wiederkam. Sie merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. „Was ist los?“, fragte sie deshalb. „Ich muss nach dem Mittagessen auf eine Mission“, knurrte er wütend und suchte seinen Rucksack und einige Sachen aus dem Schrank zusammen. „Schon wieder?“. Ihm entging der entsetzte Unterton in ihrer Stimme nicht. „Mach' dir keine Sorgen, Kabuto ist ebenfalls auf einer Mission, der kommt nicht vor nächster Woche wieder.“ Sakura nickte, dann beobachtete sie schweigend wie er seine Ausrüstung anlegte. Eine dreiviertel Stunde später gingen sie gemeinsam zum Speisesaal. Orochimaru gab Sasuke beim Mittagessen noch einige Anweisungen. Sakura hörte gar nicht genau hin, ihr verging der Appetit als sie nebenbei mitbekam auf welche Schwierigkeiten Sasuke sich einstellen musste. Das wollte sie doch alles gar nicht wissen, sie würde sich sonst nur Sorgen um ihn machen... Nach dem Essen begleitete Sasuke sie noch zu seinem Zimmer. Sakura spürte wie ihr heiße Tränen in die Augen schossen. Sie wollte nicht dass er schon wieder auf eine Mission ging, und dann auch noch auf so eine gefährliche. Außerdem waren sie sich doch gerade etwas näher gekommen... Sasuke bemerkte ihre gefährlich feuchten Augen, die jeden Moment drohten überzulaufen. Diesmal weinte sie wegen ihm, das wusste er. Er überlegte fieberhaft was er sagen konnte um sie etwas aufzumuntern, aber er war nicht gut in solchen Dingen, ihm fiel absolut nichts Tröstendes oder Beruhigendes ein, sie hatte ja mitbekommen dass es eine gefährliche Mission werden würde. Langsam schnallte er sich seinen Rucksack um, so konnte er wenigstens noch ein klein wenig Zeit schinden ehe er ihr etwas zum Abschied sagen musste. Doch bevor er etwas sagen oder tun konnte, nahm Sakura ihm die schwierige Aufgabe ab, indem sie rasch auf ihn zuging und ihn umarmte. „Bitte pass' auf dich auf“, flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme. Sasuke nickte, und zu ihrer Überraschung erwiderte er ihre Umarmung sogar. „Mach' dir nicht so viele Sorgen, ich bin in drei Tagen wieder da“, meinte er ruhig. Und dann tat er etwas, womit Sakura nie im Leben gerechnet hätte: Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Nur ganz leicht aber Sakura hatte es dennoch gespürt. Er wusste selbst nicht so genau warum er das getan hatte. Überrascht hob sie den Kopf und sah ihn an. Ihre Blicke trafen sich. Sasuke war, als würde sein Herz einen Schlag aussetzen, nur um dann mit doppelter Geschwindigkeit weiterzuschlagen. Ohne zu überlegen legte er seine rechte Hand auf ihre Wange und wischte mit seinem Daumen ihre Tränen fort. In diesem Moment musste er zugeben, dass er sich noch nie von jemandem so angezogen gefühlt hatte wie von ihr. Er war fasziniert von ihren großen, grünen Augen, die ihn so... voller Liebe ansahen. Wie in Trance näherte er sich ihrem Gesicht, ihre Lippen waren nur noch wenige Milimeter voneinander entfernt, aber dann besann Sasuke sich eines besseren. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt. „Bis dann“, meinte er nur tonlos und war mit schnellen Schritten verschwunden. „Pass' auf dich auf“, murmelte Sakura leise als sich die Tür hinter ihm bereits geschlossen hatte. Ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust. Was war gerade geschehen? Hatte er sie wirklich beinahe geküsst? Reglos blieb sie mitten im Raum stehen, bis sich nach einigen Minuten ihr Herzschlag wieder beruhigt hatte. Dann ging sie zur Musikanlage, nahm die CD von Celldweller, die Sasuke im Moment so gern hörte, und spielte sie ab. Sie legte sich auf das Bett und lauschte der Musik. Auch wenn sie diese Art von Musik nicht so sehr mochte, konnte sie noch seine Nähe spüren wenn sie ihre Augen schloss und sich auf die Melodie konzentrierte. Sie wartete mehr oder weniger geduldig die drei Tage, von denen er gesprochen hatte. Die Tage verliefen recht ereignislos, wie Sasuke ihr gesagt hatte war Kabuto ebenfalls auf einer Mission und sie wurde auch nicht von anderen Oto-Nins belästigt. Am Abend des vierten Tages war sie – gelinde gesagt – ziemlich besorgt. Sie wanderte ziellos im Zimmer auf und ab, lauschte ob sie seine Schritte auf dem Flur hören konnte oder stand auf dem Balkon und suchte den Wald nach ihm ab. Sie ließ das Abendessen ausfallen und schlief in der Nacht kaum. Zwei weitere Tage vergingen, von denen Sakura hinterher nicht mehr sagen konnte wie sie diese Tage überstanden oder was sie die ganze Zeit gemacht hatte, ehe es laut an der Zimmertür klopfte und die tiefe Stimme von Orochimaru erklang: „Sasuke-kun ist wieder da.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)