Drachenmeister von abgemeldet (Draco/Harry) ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Kapitel 8 Hinter den Trümmern der ehemaligen Wand saßen zwei Drachen und sahen sie misstrauisch an. Die Schuppen des einen waren ultramarin blau und die Augen blitzten schwarz. Der Dampf, der aus seinen Nüstern kam, ließ die Luft gefrieren. Der andere war schwarz und rote Linien überzogen seinen Körper ohne ein Muster erkennen zu lassen. Seine Augen waren tief rot. Die beiden Drachen hatten ihre Schwänze schützend um Harry gelegt, der zusammen gekauert, vollkommen nackt auf dem Boden lag und anscheinend bewusstlos war. Der blaue Drache hatte einen seiner Flügel über Harry gebettet, so dass die Trümmer, die immer noch von der Decke fielen, ihn nicht trafen. Draco schrie auf, rannte zu Harry und beachtete den blauen Drachen gar nicht, der versuchte ihn mit seinem kalten Atem zu vertreiben. Der Slytherin sank neben Harry auf die Knie und zog ihn zu sich auf den Schoß. Die Drachen, die eben noch beide versucht hatten, Draco am näher kommen zu hindern, ließen ihn durch und legten nun auch schützend ihr Schwänze um ihn. Draco gebot all seinen Gedanken sofort Einhalt. Er konnte später darüber nachdenken. Wenn er sich nicht in diesem scheußlichen Kerker befand. Wenn er nicht die wütenden Schreie von Yvo hörte, der draußen die Todesser nieder zu mähen schien. Wenn es Harry besser ging. „Draco!“ James und Remus waren zu dem Blonden durchgedrungen, nachdem Lucius und Severus ihre Drachen davon hatten überzeugen könne, dass sie alle Freunde waren. Jana sah sich stirnrunzelnd in dem Raum um: „Da ist wohl nicht viel von Voldemort übrig geblieben, was noch einmal auferstehen könnte!“ Wieder erklang ein markerschütternder Schrei von Yvo. „Nicht nur Yvo scheint wütend über das zu sein, was hier unten geschehen ist!“, kommentierte Regulus. „Und wie wollen wir die beiden hier heraus bekommen?“ Skeptisch sah er die beiden Drachen an. James kniete neben Draco und meinte zu dem Blonden: „Du musst ihn nach Hogwarts bringen!“ Draco nickte und versuchte wieder einen klaren Blick zu bekommen. Ihm liefen in Strömen Tränen über die Wangen und er hatte einen dicken Kloß im Hals, der ihm fast die Möglichkeit nahm zu atmen. Er hätte für Harry da sein müssen. Remus begriff erst in diesem Moment, dass sein Misstrauen dem Slytherin gegenüber vollkommen unangebracht gewesen war. Irgendwann müsste er sich dafür bei ihm entschuldigen. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Draco wischte sich das Gesicht trocken und zauberte eine Decke, in die er Harry einwickelte. Dann sah er zu Remus auf und meinte mit erstickter Stimme: „Gib mir Ron. Ich bringe die beiden nach Hogwarts!“ „Kommt nicht Frage!“, widersprach James. „In deinem Zustand solltest du nicht einmal einen transportieren!“ „Aber keiner von euch kann hier weg!“, warf Draco leise ein. „Ihr braucht jede Hilfe die ihr bekommen könnt, wenn ihr die Drachen von Dad und Severus hier herausbekommen wollt! Und ihr könnt euch nicht mit einem Bewusstlosen abplagen!“ „Du schaffst das nicht!“, entgegnete James. „Du bist viel zu mitgenommen von dieser Situation hier!“ „Ich schaffe das!“, meinte Draco fest. „Weder Ron noch Harry wird irgendetwas passieren!“ „Aber dir, oder was?“, fuhr James ihn an. „Auch mir nicht!“, stellte Draco fest. „Ich bin kein Kind mehr, James. Ich weiß meine Kraft einzuschätzen! Ich habe in einem verdammt harten Krieg an erster Front mitgekämpft!“ „Ich... vertraue ihm!“, meinte Remus und legte Ron neben Draco ab. Der Blonde sah ihn dankbar an, während James kreideweiß wurde. Dracos Plan war riskant. Nicht unbedingt für Harry und Ron aber für Draco. Und der Slytherin wusste das ganz genau. Andererseits hatte er auch Recht. Sie brauchten hier jede Hilfe, die sie bekommen konnten. „Ihr kommt nach Hogwarts so bald ihr hier fertig seid!“, meinte Draco. Dann zog er Ron zu sich, hielt das Drachenei fest an Ron gepresst und verschwand aus dem Kerker. Auftauchen tat er genau in der Krankenstation von Hogwarts. Poppy bekam den Schock ihres Lebens, als Draco plötzlich vor ihr Auftauchte, den bewusstlosen Harry in Armen und neben ihm den ebenfalls bewusstlosen Ron. Draco richtete sich mühsam auf, legte Harry auf das nächst beste Bett und hatte Mühe sich noch auf den Beinen zu halten. Hermine, die am Anfang ebenso geschockt gewesen war wie die Krankenschwester, hatte der weilen Ron mit einem 'Mobilicorpus' auf das Bett daneben schweben lassen. „Draco, was ist passiert?“, fragte Hermine aufgebracht. „Ron... muss... Drachenei... behalten...“, flüsterte Draco bevor er nach vorne weg kippte und Hermine ihn vor einem unangenehmen Aufprall auf den Boden bewahrte. Poppy sah immer noch recht perplex zwischen ihren drei neuen Patienten hin und her: „Was ist passiert?“ „Es scheint doch zu einem Kampf gekommen zu sein!“, stellte Hermine fest. „Mach dich darauf bereit, dass noch mehr kommen!“ „Hol Devon! Und bring seinen Sohn gleich mit!“, meinte Poppy, die endlich aus ihrer Starre erwachte. Hermine nickte und rannte los. Je schneller sie wieder da war, desto besser. Sie stürmte in die große Halle, in der sich die gesamte Schule versammelt hatte, nach dem Severus und Draco vor Stunden verhaftet worden waren. Immer noch waren sämtliche Schüler und Lehrer dort anwesend. Aber auch Devon Zabini hatte sich dazu gesellt, als Gesandter der Direktorin. Diese hatte den Heiler mit nach Hogwarts geschickt, nach dem die Drachenmeister aus dem Ministerium verschwunden waren. „Mr. Zabini!“, rief Hermine vollkommen außer Atem. „Draco... Harry... Ron... Sind hier! ... Poppy braucht ihre Hilfe! Und du sollst auch mitkommen, Blaise!“ Devon sprang sofort auf. Er war einer der wenigen, die schon seit Jahren von den Drachenmeistern wussten. Er war schon alarmiert gewesen, als Hermine in die Große Halle gestürmt war. Gefolgt von seinem Sohn und Hermine rannte er in die Krankenstation. Fast die gesamte siebte Klasse folgte ihnen. „Poppy, was ist los?“, fragte Devon. „Wenn ich das wüste! Mr. Malfoy ist einfach nur vollkommen erschöpft. Ich habe ihm einen Schlaftrank gegeben. Wenn er morgen aufwacht, dürfte er wieder ganz der Alte sein, von seiner Schulter mal abgesehen. Aber diese Verletzung ist nicht so schlimm. Aber Ron... ich habe keine Ahnung was mit ihm ist. Und er lässt dieses seltsame Ei auch nicht los!“, meinte Poppy ratlos. Devon warf nur einen kurzen Blick auf Draco. Dem schien es so weit wirklich noch am besten zu gehen. Dann wandte er sich an Ron und runzelte die Stirn. Das Ei, welches der Gryffindor trotz seiner Ohnmacht an sich presste, erkannte der Heiler sofort als Drachenei. Er zog seinen Zauberstab, murmelte einen Spruch zur Überprüfung des Gesundheitszustandes und ließ seinen Stab über den Gryffindor gleiten. Die einzige Wunde die er hatte war die an seiner rechten Schulter. Doch der gesamt Körper befand sich in - Umwandlung? Devon sah sich die Wunde an und zog scharf die Luft ein. Er hatte bei Harry im vergangenen Krieg oft genug die Wunden gesehen, die ein Avada Kedavra riss. Er konnte sich nicht täuschen. Ron war von einem Todesfluch getroffen worden und lebte noch. Dazu kam das Drachenei... Devon überlegte. Er hatte davon schon einmal etwas gehört. Aber das konnte doch nicht... „Ich glaube nicht, dass wir Mr. Weasley noch mehr Hilfe zu kommen lassen können“, meinte Devon nachdenklich. „Einer von ihnen scheint ihm Drachenblut gegeben zu haben. Eine andere Erklärung gibt es nicht dafür, dass er DIESEN Fluch überlebt hat!“ „Welchen Fluch?“, fragte Hermine. Blaise, der Hermines Angst um ihren Freund spürte, legte der Gryffindor beruhigend eine Hand auf die Schulter: „Es geht ihm gut, Hermine, und das ist vorläufig doch das Wichtigste, oder? Was passiert ist können wir später klären!“ Hermine nickte, blickte aber immer noch mit feuchten Augen auf Ron. Schon vor Jahren hatte sie sich in diesen manchmal recht schussligen Jungen verliebt. Doch sie hatte nie den Mut gefunden mit ihm zu reden. Vor dem Krieg nicht, weil ständig ein anderes Mädchen bei ihm war. Im Krieg nicht, weil es einfach nicht die Situation dafür war. Und nach dem Krieg nicht, weil Ron um seinen Vater trauerte, um seine Schwester bangte und auf das Auffinden seiner beiden Brüder gehofft hatte. Sie selbst hatte ja auch getrauert. Ihre Eltern waren gestorben, obwohl sie nichts mit dieser Welt zu tun gehabt hatten. Hermine wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Devon auf hisste. Der Heiler sah geschockt auf Harry und fragte: „Sie haben erzählt, dass die Drachenmeister auf der Suche nach Harry waren, nicht wahr, Miss Granger?“ Hermine nickte: „Ja, wieso?“ „Und er war... bei Voldemort?“ Devons Stimme klang seltsam trocken. Die Gryffindor nickte erneut, sah verunsichert zu dem Heiler. Blaise zog sie hinter sich her aus der Krankenstation: „Ich glaube, Dad braucht etwas Ruhe. Wir können später ja wieder her kommen!“ „Devon?“, fragte Poppy mit zitternder Stimme. „Was ist los?“ „Ich habe noch die jemanden gesehen, der VIER Cruciatus überlebt hat!“, stellte Devon leise fest. „Und... das ist ja... Voldemort wollte ihn brechen!“ Poppy war kreideweiß: „Was willst du damit sagen?“ Devon sah sie nur an. „Was hat Voldemort mit ihm getan?“, verlangte Poppy zu wissen. „Ich weiß es nicht genau.“, Devon sah wieder auf Harry nieder. „Er hat eine starke Droge zu sich genommen, die seinen Geist in keiner Weise beeinflusst, dafür aber seinen Körper... Ich kann allerdings nicht sagen, wie weit Voldemort gegangen ist!“ „Der arme Junge“, Poppy sah traurig auf ihren Patienten. „Kann ich mich aus deinem Tränkevorrat bedienen?“, fragte Devon. Poppy nickte. Der Nebel um Dracos Geist lichtete sich nur langsam. Eines spürte er sofort. Einen warmen Körper neben sich, eindeutig nicht menschlich. Draco seufzte. Er brauchte nicht die Augen zu öffnen um zu wissen, dass neben ihm ein Panther mit glänzendem, schwarzen Fell lag, die grünen Augen vermutlich geschlossen und den Kopf auf seiner Brust gebettet. Draco verscheuchte die unliebsamen Gedanken, die ihm schon wieder in den Kopf kamen. Er wollte nicht darüber nachdenken, warum sich Harry so verhielt. Doch es erinnert zu sehr an den Sommer nach der vierten Klasse. Viel zu sehr. Der Sommer damals war schrecklich gewesen. Für Harry, für ihn, für Severus, für Sirius. Besonders aber für Harry. Abwesend kraulte Draco durch das schwarze Fell. Harry fing an zu schnurren. Draco lächelte traurig. Wenigstens musste er sich diesmal nicht erst Harrys Vertrauen erarbeiten. Aber ob das die ganze Sache einfacher machen würde, war eine Frage, auf die Draco nicht wagte zu antworten. Wer wusste schon, was Harry in diesen wenigen Stunden alles hatte erleben müssen? „AHHH!“ Poppys spitzer Schrei ließ Draco die Augen öffnen: „Was ist denn?“ „Das Bett von Harry ist leer und neben dir liegt ein Panther!“, erklärte Poppy. „Das ist ja wohl Grund genug um einen Schock zu bekommen!“ Draco lächelte milde: „Das ist Harry. Ist die Nachricht noch nicht zu dir durchgesickert?“ „Ich habe mit Devon alle Drachenmeister verarztet, als auch diese gestern dann ankamen. Ich weiß sehr wohl was ihr seid!“, entrüstete sich Poppy. „Wie geht es den anderen?“, fragte Draco. „Und vor allem, wie geht es Ron?“ „Deinen Freunden geht es allen gut. Mr. Weasley ist noch nicht wieder aufgewacht!“, informierte die Krankenschwester. Draco seufzte: „Hat Jana ihn sich noch einmal angesehen?“ Poppy nickte: „Das war das erste, bevor Devon ihren Arm schienen durfte!“ „Also sind sie doch verletzt?“ Draco fuhr mit einem Ruck hoch und bekam ein Grummeln von Harry zu hören. „Nicht schlimm!“, winkte Poppy ab. „Und das kam auch nicht von den Flüchen!“ Severus hatte die Krankenstation betreten, als Draco seine Frage gestellt hatte. Er erzählte: „Als du mit Ron und Harry weg warst, haben wir uns den Weg durch die Mauer mehr oder weniger frei gesprengt. Jana stand beim ersten Versuch so unpraktisch, dass einer der Steine auf ihren Unterarm gefallen ist. Aber der Arm ist nur angebrochen, mach dir keine Sorgen! Als wir raus waren hat Yvo die Kontrolle über sich verloren und das gesamte Stück Land in Asche verwandelt. Jeder der sich nicht auf einen Drachen retten konnte, sprich sämtliche Todesser, dürften Yvos Wutausbruch zum Opfer gefallen sein!“ Draco seufzte und sah auf den Panther, der sich nun quer über seine Beine gelegt hatte und ihn aus traurigen Augen ansah. Der Slytherin lächelte unbeholfen und kraulte Harry zwischen den Ohren. Severus sah dem ganzen niedergeschlagen zu. Er sagte jedoch nichts dazu, sondern meinte: „Das Frühstück ist gleich vorbei. Dann kommen die anderen hoch. Die Gryffindors und Slytherins aus der siebten vermutlich auch!“ „Die waren schon gestern Abend kaum zu verscheuchen!“, kommentierte Poppy. „Besonders Hermine, die nicht wusste um wen von euch dreien sie sich als ersten Sorgen machen sollte!“ Draco gluckste: „Um Ron natürlich. Immerhin ist der ihr Freund!“ „Ist er nicht!“, kam es leicht gegrummelt von Hermine, die in eben diesem Moment den Krankenflügel betrat. Sie kam nicht allein. Regulus, Lucius, Jana, James und Remus hatten direkt hinter ihr den Raum betreten. Und kurze Zeit später folgten auch Seamus, Dean, Fred, George(der zu den Mahlzeiten die Krankenstation schon verlassen durfte), Blaise, Millicent und Pansy. All die, die gestern den ganzen Tag um Draco, Harry und die anderen Drachenmeister gebangt hatten. Zum Abschluss betraten Minerva und Devon die Krankenstation. Poppy betrachtete diese Ansammlung an Besuchern in ihrer Krankenstation skeptisch. Doch sie konnte wohl nichts dagegen tun. Alle hier erwarteten irgendeine Antwort auf die verschiedensten Fragen. Die Meisten wohl auf eine Antwort von Jana, was diese mit Ron gemacht hatte. Doch die Drachenmeisterin wollte erst antworten, wenn der Gryffindor wieder erwacht war. „Wo ist eigentlich Harry?“, fragte Blaise verwundert. Fred sah auf den Panther auf Dracos Schoss und meinte: „Direkt vor deiner Nase, Blaise.“ „Was?“, der Slytherin sah erschrocken auf Draco. Harry hatte seinen Kopf gehoben und sah Blaise unvermittelt an. „Aber warum ist er denn ein Panther?“, fragte Milli. „Das hat er schon einmal gemacht“, meinte Severus betrübt. „Ich denke, er ist der Meinung, dass er in dieser Form den Tag gestern am besten verarbeiten kann!“ „Hoffen wir, dass es nicht wieder so lange dauert!“, stellte Lucius fest. „Wovon redet ihr?“, wollte Hermine wissen. Draco sah betrübt auf seinen Panther: „Darf ich ihnen unsere Geschichte erzählen?“ Harry machte einen Laut der sich wie ein Seufzen anhörte und schien zu nicken. Dann schrumpfte er plötzlich auf die Größe einer Hauskatze und verkroch sich augenblicklich unter Dracos Decke. „Wow!“, meinte Seamus. „Wie viele Animagusgestalten hat Harry?“ „Wir können uns in jedes Tier verwandeln, nur nicht in einen Drachen!“, erklärte Lucius. „Erzählst du uns jetzt warum Harry sich so verhält?“, fragte George ungeduldig. Draco seufzte: „Die Geschichte ist lang. Ich werde wohl mit dem Moment anfangen müssen, als Harry und ich unsere Seelen verbanden!“ „Ihr habt was?“, fragte Dean erstaunt. „Unsere Seelen verschmolzen“, erwiderte Draco ruhig. „Aber...“, Hermine sah ihn nachdenklich an. „Das können doch nur Seelenverwandte!“ Draco nickte: „Ganz genau Hermine.“ „Aber ihr habt euch Jahre lang gestritten!“, meinte Pansy verwirrt. „Auf Grund eines Missverständnisses, als wir uns kennen gelernt haben, ja!“, bestätigte Draco. „Danach waren wir beide irgendwie sauer auf den anderen.“ Draco wurde unterbrochen. Ron regte sich in seinem Bett und fragte leise: „Was... was ist... passiert?“ „RON!“, Hermine stand sofort neben seinem Bett und viel ihm glücklich um den Hals. „Mine?“ Ron sah sie verwirrt an. „Du Idiot!“, murmelte Hermine, ohne Ron los zu lassen. „Ich hab dir gesagt du sollst auf dich aufpassen. Und was machst du?“ Ron schloss sie in seine Arme, ohne das Drachenei los zu lassen: „Hey, mir geht’s doch gut Mine! Ist doch gar nichts passiert!“ Draco blitze ihn an: „Kannst du dich überhaupt erinnern, was passiert ist?“ „Ja“, Ron seufzte, „viel zu gut!“ Der rothaarige Gryffindor setzte sich auf und merkte gar nicht, wie er durch den bloßen Gedanken das Kopfteil seines Bettes hochstellte. Er legte sich das Kissen zurecht und lehnte sich zurück. Dann zog er Hermine wieder zu sich, die sich in der Zwischenzeit aufgesetzt hatte. Diese streifte ihre Schuhe ab und lehnte sich so an Ron, dass sie mehr oder weniger neben ihm auf dem Bett lag. Alle, außer Jana und Hermine, die viel zu glücklich war, dass es Ron wieder besser ging, sahen den Gryffindor verdattert an. Jana lächelte. Sie wusste, dass es riskant gewesen war, was sie getan hatte. Doch Ron hatte seine Einstellung verändert. Und das hatte ihm das Leben gerettet! „Was ist?“, fragte Ron. Fred grinste: „Dir ist das gar nicht aufgefallen, was?“ Ron sah ihn nur noch verwirrter an: „Was ist mir nicht aufgefallen?“ „Du hast gerade ohne auch nur die Hand zu bewegen gezaubert!“, stellte Pansy fest. Ron blinzelte überrumpelt: „Was?“ Draco musste laut lachen: „Du solltest an deinem Wortschatz arbeiten, Ron. Der ist dir bei der Aktion gestern wohl verloren gegangen!“ „Ach halt doch die Klappe, Malfoy!“, Ron lief rot an. Draco ging gar nicht darauf ein, sondern wandte sich an Jana: „So, jetzt kannst du mir bitte endlich antworten. Wie kamst du auf diese irrsinnige Idee, Ron Drachenblut zu geben?“ „Du hast ihm Drachenblut gegeben?“, James sah sie entsetzt an. „Ja!“ Jana blieb vollkommen ruhig. „Aber nun beruhigt euch bitte.“ „Er hätte daran sterben können!“, stellte Severus fest. Regulus sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an: „Aber den Avada Kedavra hätte er überlebt, ja? Nun lasst Jana doch erstmal erklären!“ Jana sah ihn dankbar an und Regulus lächelte. Draco verdrehte die Augen: „Kannst du dich bitte auf die Erklärung konzentrieren, Jana? Du kannst Regulus noch den Rest den Tages anstarren!“ Prompt wurde Jana rot und Regulus musste grinsen. Doch dann begann die Drachenmeisterin zu erklären: „Ich habe die letzten Jahr im Exil verbracht und immer darauf geachtet, dass Voldemort mich beobachtet, damit keiner von euch in sein Visier gerät! Die ersten Jahre habe ich in einem großen Drachenhorst verbracht.“ „Im Ural!“, mutmaßte Lucius. Jana nickte: „Genau. Dort wo die Geschichte unserer Vorfahren begann! Dort wo sich die ersten Drachenmeister auf den großen Krieg gegen die Lindwyrmer vorbereitet haben. Die Drachen haben diesen Ort zu einer Art Heiligtum erklärt und lassen keinen Menschen dort ihn. In den Jahren, die ich bei ihnen lebte habe ich viel gelernt. Es gibt dort Unmengen von Büchern über die uralte Magie. Dinge, die ich für längst vergessen hielt, fand ich dort wieder. Ich habe gelernt meine Kraft aus den Elementen zu schöpfen. Von der Magie der Zeit ließ ich meine Finger. Dafür beschäftigte ich mich umso mehr mit der alten Heilmagie. Es gibt viele Dinge dort, die längst von den Heilern vergessen wurden. So auch der Zauber, den ich gestern angewandt habe. Allerdings hatte ich keine Ahnung, ob Ron es überstehen würde. Normalerweise wendet man diesen Zauber bei Magiern an, die sich bereits mit einem Drachen verbunden haben. Deshalb brachte ich auch eines der beiden Eier mit, die mein Drache vor zweieinhalb Jahren gelegt hat. Ich hoffte, dass Draco Rons Seele an seinen Körper fesseln konnte. Es war ein riskanter Versuch, dass muss ich zugeben. Damit das Drachenblut Ron nicht schaden konnte, musste er sich mit einem Drachen verbinden. Deshalb das Drachenei. Und Ron musste natürlich den Willen haben weiter zu leben. Ich weiß nicht, ob du wusstest, was vor sich ging, Ron. Aber das Drachenei hast du festgehalten, wie ich dir gesagt hatte. Das Drachenblut hätte Ron von innen zerfressen wie eine Säure, wenn er sich nicht mit dem Drachen in seinem Ei verbunden hätte. Allerdings wurde ich mir über das volle Risiko auch erst bewusst, als wir wieder hier waren. Aber ich denke, das ist auch egal. Hätten meine Überlegungen nicht gestimmt, dann...“ „Danke!“, meint Ron und lächelte. Jana blinzelte verwirrt. „Ich konnte alles beobachte!“, erklärte Ron. „Es war seltsam.“ „Nun lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“, meinte Seamus ungeduldig, der sich in der Zwischenzeit auf Blaise Schoß gesetzt hatte. Bevor Ron aufgewacht war hatten sich fast alle irgendeinen Platz zum sitzen gesucht. Blaise hatte sich auf dem Bett neben Draco niedergelassen und Seamus zu sich gezogen. Daneben saßen Milli und Pansy. Dean hatte sich zusammen mit den Weasley-Zwillingen auf eines der Betten gesetzt, die an der gegenüberliegenden Seite des lang gezogenen Raumes standen. Die Erwachsenen hatten sich Stühle gezaubert und diese so gestellt, dass Draco jetzt mehr oder weniger in der Mitte von allen saß. Ron begann zu erzählen: „Nachdem mich der Avada Kedavra getroffen hatte spürte ich, wie Jana mich auffing und dann wurde für kurze Zeit alles Schwarz um mich. Doch ich hörte immer noch wie die anderen kämpften und wie Jana Draco anwies irgendeinen Zauber auf mich zu sprechen. Als er damit anfing konnte ich wieder etwas sehen, allerdings aus einer vollkommen ungewohnten Perspektive. Ich konnte mich selbst sehen. Es war, als würde ich unter der Decke schweben. Das Bild, das sich mir bot war reichlich bizarr. Remus, Mr. Malfoy, Mr. Black, Mr. Potter und Professor Snape kämpften mit den Todessern und schirmten Draco und mich ab. Draco während dessen hockte neben mir und murmelte immer wieder etwas, dass ich nicht verstand. Dann tauchte Jana plötzlich wieder auf. Sie sagte, ich sollte das Drachenei festhalten. Ich schwebte hinunter und umfasste das Drachenei. Das Gefühl, dass mich durch fuhr war seltsam. Es war als würde ich alle Magie um mich herum spüren. Für wenige Sekunden konnte ich jede Bewegung in der Atmosphäre spüren. Ich hörte die Schreie der Drachen außerhalb der Burg viel deutlicher als vorher. Ich konnte die beiden Drachen hören, die irgendwo unter uns waren. Ich spürte die Magie von jedem einzelnen um mich herum. Und jeder Fluch der abgefeuert wurde ließ die Magie aufwallen. Das Gefühl verschwand so schnell wieder, wie es gekommen war. Und trotzdem blieb ein Nachhall davon zurück. Ich konnte immer noch die enorme Magie spüren. Doch meine Aufmerksamkeit wurde auf etwas anderes gelenkt. Das Drachenei in meinen Händen pochte in regelmäßigen Abständen. Das tut es übrigens immer noch. Dann spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Schulter, als Draco anfing das Drachenblut, dass Jana ihm gegeben hatte, in meine Wunde zu träufeln. Ich schrie auf. Aber das hat wohl niemand gehört, immerhin war ich nur eine körperlose Seele zu diesem Zeitpunkt. Ich spürte wie mich sein Sog ergriff und ich zurück in meinem Körper gezogen wurde. Von da an spürte ich nur noch den jungen Drachen, der in meinem Ei ist. Ich konnte mich mit ihm unterhalten! Es war vollkommen dunkel um mich herum. Das einzige was ich sehen konnte, war dieses kleine, so zerbrechlich wirkende Geschöpf! Mein Drache ist ein Weibchen! Sie erklärte mir, dass sie sich mit mir verbunden hätte um mein Leben zu retten. Sie wüsste, wie ich bisher über die Drachenmeister gedacht hätte. Dabei hatte ich meine Meinung schon während Harrys Vortrag vor dem Gericht geändert. Ich vertraue Harry, meine Erziehung hin oder her. Das sagte ich ihr auch und sie lächelte nur. Dann meinte sie es würde viel Arbeit auf uns beide zu kommen. Und ich weiß dass sie Recht hat. Ich kenne mich kein bisschen mit Drachen aus! Das ist alles so seltsam im Moment.“ „Du wirst dich daran gewöhnen, Ron!“, meinte Severus. „Ich werde dich gerne trainieren. Mittlerweile habe ich darin ja Übung!“ Jana räusperte sich: „Es gibt noch etwas, was du wissen solltest, Ron!“ Der rothaarige Gryffindor sah sie neugierig an. „Dein erstes Kind wird ein geborener Drachenmeister sein!“, meinte Jana ernst. Blaise sah sie überrascht an: „Wie soll das denn gehen!“ „Das Blut, das Rons Wunde verschlossen hat!“, mutmaßte Draco. „Es ist in den Blutkreislauf aufgenommen worden und verändert Rons DNA, nicht war?“ Jana nickte: „Richtig Draco. Aber anders ging es nicht!“ „Dann gibt es wenigstens auch weiterhin geborene Drachenmeister!“, stellte Lucius fest. Minerva sah ihn verwundert an: „Wie kommst du jetzt darauf?“ „Sieh dir die geborenen Drachenmeister hier an“, erklärte Lucius. „Wenn James und ich noch einmal Kinder bekommen sollten, dann werden diese nicht das Mal tragen. Sev ist schwul, wird also keine eigenen Kinder bekommen können. Für Draco und Harry gilt das gleich. Die einzige Möglichkeit auf einen geborenen Drachenmeister bietet also nur noch Jana. Und jetzt auch Ron!“ „Aber welche Rolle spielt dass denn?“, fragte Devon. Diesmal erklärte Severus:„Nur ein geborener Drachenmeister beherrscht die Magie so, dass er sein Wissen weitergeben kann ohne das etwas verloren geht. Sollte es irgendwann keine geborenen Drachenmeister mehr geben, dann wird unser Wissen irgendwann vollständig verloren gehen!“ „Das verstehe ich nicht!“, meinte Pansy und die restlichen Schüler stimmten ihr zu. Severus seufzte: „Es ist auch wirklich schwer zu verstehen! Das ankert noch in der ursprünglichen Magie. Das Wissen, das wir besitzen, ist auch in unseren Genen vorhanden. Sollte einer von uns nicht die Möglichkeit haben von seinen Eltern oder einem anderen aus der vorherigen Generation unterrichtet zu werden, dann kann er sich all das Wissen auch selbst erarbeiten. Es muss so zu sagen aus den Tiefen unseres Gedächtnisses ausgegraben werden. Mit dem Training steigt auch das freigelegt Wissen. So wurde dafür gesorgt, dass nichts verloren gehen kann. Denn wenn man falsch mit der Magie umgeht, die wir durch unsere Verbindung mit den Drachen erhalten, dann kann es zu großen Katastrophen kommen!“ „Die einzige andere Möglichkeit, dass jemand ein geborener Drachenmeister wird, ist wenn eines seiner Elternteile dein Drachenanimagi ist. Aber es gab bisher nur zwei Drachenanimagi, so weit wir wissen“, fuhr Regulus fort. Fred räusperte sich und George stieß ihm einen Ellenbogen in die Seite. Das lenkte die Blicke aller auf sie. George stöhnte: „Ganz klasse, Fred!“ „Was ist?“, fragte Hermine. Blaise grinste schelmisch: „Ich glaube, wir haben zwei unangemeldete Animagi unter uns!“ Fred lief rot an und sah seinen Bruder entschuldigend an, der ihm eine sanfte Kopfnuss gab. Draco sah die beiden Zwillinge überrascht an: „Ihr seid Animagi? Doch nicht etwa...“ George räusperte sich: „Drachenanimagi, ganz richtig. Das hat was mit dem Moment zu tun, als sich unsere Seelen verbunden haben!“ „Ihr auch?“, fragte Draco noch überraschter. „Harry hat es nicht erzählt?“, fragte Fred. „Er hat uns erst darauf gebracht. ...“ „Das war...“, George stockte. „Bei Merlin. Das ist erst drei Tage her! Und es ist so viel geschehen, seit dem!“ „Könntet ihr zum Punkt kommen?“, fragte Severus ungeduldig. Fred erzählte in Kurzfassung, was sie am vergangenen Mittwoch schon Harry erzählt hatten. Dann meinte er: „Nur, als wir da in diesem See waren... wir waren nicht allein. Da war ein Drache. Ich glaube er hat es möglich gemacht, dass wir uns selbst retten konnten. Aber wir haben erst hier in Hogwarts herausgefunden, dass wir beide uns in Drachen verwandeln können!“ „Was man nicht so alles erfährt! Ihr müsst uns den See unbedingt zeigen!“, stelle Regulus genauso perplex wie alle anderen fest. Es gab wirklich Dinge mit denen niemand rechnete. Und mit so etwas schon gar nicht! Eine Weile herrschte Stille auf der Krankenstation und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. So lange, bis Hermine die Stille unterbrach: „Draco, du wolltest uns doch noch erzählen, warum Harry sich so seltsam verhält!“ Draco schloss seufzend die Augen: „Ja, richtig. Aber das wird einige Zeit dauern!“ „Es ist Samstag! Wir haben alle Zeit der Welt!“, stellte Devon fest. „Na ja, so viel nun auch wieder nicht!“, entgegnete Minerva. „Aber bis zum Mittag wirst du ja wohl fertig sein!“ „Ich denke eher nicht“, meinte Draco. „Damit ihr alles versteht, muss ich in der vierten Klasse anfangen...“ „Soll ich es erzählen?“, fragte Severus sanft, der ahnte, dass das in Draco unangenehme Erinnerungen hoch rief. Doch der Slytherin schüttelte den Kopf: „Es wird Zeit, dass ich einmal über alles spreche.“ Er sah traurig zu seinem Vater. „Auch über die Sache mit Mum!“ Lucius nickte betrübt. Und dann begann Draco zu erzählen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~ Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat, bis dieses Kapitel kam, aber mein Rechner zu hause spinnt. Erst hat OpenOffice nicht mehr funktioniert, und jetzt zeigt der Rechner mir, sobald ich auf Animexx gehe eine Viruswarnung an. >.< Deshalb gibt es diesmal auch keine Kommiantworten, weil ich das in der Schule hier nicht schaffe! Sorry! Und ENS schaffe ich wohl auch nicht zu schreiben. *seufz* Ich hoffe, das klärt sich bald wieder mit meinem Rechner! Und ich hoffe, das nächste Kapitel kann ich wieder pünktlich in 2 Wochen hoch laden! Glg ta-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)