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Short Stories

# 7 - Alkohol (J/Inoran) online
von

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# 5 - Sommer (Inoran, J)

Teil: 1/1 (ursprünglich Teil einer längeren Challenge)

Musik: Mal wieder Plastic Tree. =)

Kommentar:

Dieser und die folgenden zwei One-Shots sind schon mindestens zwei Jahre alt, aber ich habe sie bisher noch nirgendwo öffentlich gepostet und fände es schade, würden sie auf meinem PC vergammeln. =)

Schuld an ihrer Entstehung waren meine damalige Luna-Sea-Hochphase, die J-Rock-Fanfiction-Challenge "50 Stories" und User193305 und yumeky (vor allem aber yumeky xD).
 

Ich habe damals wahnsinnig viel für diese Fanfics recherchiert (auch wenn man es ihnen vielleicht nicht anmerkt... *hust*), um die ungefähren Jahresangaben und Lebensläufe einigermaßen richtig hinzubekommen. Die Hintergrundinfos, wie z.B. die Umstände, unter denen sich J und Inoran damals kennengelernt haben, basieren auf wahren Ereignissen.

Dass Inoran in seiner Jugend extrem weiblich ausgesehen hat und öfter für ein Mädchen gehalten wurde, entspricht ebenfalls der Wahrheit. Ich denke, das kann man auf diesem Bild hier ganz gut sehen (da dürfte er noch keine 20 gewesen sein ^_~):

-> http://img543.imageshack.us/img543/5619/inoran001.png
 

Soviel erst mal zu den grundlegenden Infos, wer noch Fragen hat - immer her damit. Ansonsten viel Spaß beim Lesen. =)
 


 

Sommer
 

Der Sommer '84 war ein Sommer, den Inoran nie vergessen sollte.

Dies hatte zwei Gründe: Zum einen war er sehr, sehr heiß, und die Luft so schwül und drückend, dass selbst die großen Ferien kaum Spaß gemacht hatten – und einen solchen Sommer vergaß man nicht so schnell.

Und zum anderen lernte er in diesem Sommer J kennen.
 

Es war Mitte September, als sie zum ersten Mal miteinander sprachen.

Die Ferien waren gerade vorbei, und die Schüler saßen wieder in den Unterrichtsräumen und schwitzten in der nicht enden wollenden Hitze. Selbst die Pausen verschafften kaum Erholung, da der Platz auf dem Schulhof kaum für die knapp zweitausend Schüler ausreichte, und Inoran gelang es nur selten, ein ruhiges Fleckchen im Schatten zu finden, wo er sitzen und sich entspannen konnte.

An diesem speziellen Tag hatte er allerdings Glück.

Er hatte im Schatten des Schulgebäudes eine freie Bank erspäht und wollte sie gerade in Beschlag nehmen, als ihn jemand von der Seite ansprach.

"Inoue-kun?"

Inoran blieb stehen und sah in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Vor ihm stand ein hochgewachsener Junge mit halblangen, verwuschelten Haaren, der seinen Blick unsicher erwiderte. Sein Gesicht kam Inoran vage bekannt vor, aber da sich allein in seiner eigenen Klassenstufe mehrere hundert Schüler befanden, war es so gut wie unmöglich, sich jeden Namen zu merken - geschweige denn erst die der anderen Jahrgänge.

Inoran lächelte ihm zu und vergrub die Hände in den Hosentaschen.

"Der bin ich", entgegnete er. "Kann ich dir helfen?"

"Mein Name ist Jun und ich bin ein Freund von Koji", sagte der andere und lächelte, als Inoran verstehend nickte. Koji war ein guter Freund von ihm. "Ich suche eine ganz bestimmte Schallplatte, konnte sie aber in dem Laden, wo ich mir sonst immer welche hole, nicht finden... Und dann erzählte Koji mir, dass du sie hast, darum dachte ich, ich frag dich einfach mal selbst danach."

Er sah Inoran so hoffnungsvoll an, dass dieser wahrscheinlich nicht mal dann hätte nein sagen können, wenn er es gewollt hätte.

Einen Moment lang blickte Inoran nachdenklich auf seine Schultasche hinab, dann hob er sie hoch und warf sie sich schwungvoll über die Schulter. Er hatte zwar noch zwei Stunden Unterricht vor sich, aber... ach, verdammt! – Es war Sommer, es war heiß, und es bestand die wunderbare Aussicht, sich mit jemandem über Musik zu unterhalten. Was wollte er mehr?

"Hast du heute noch was vor?", fragte er. Der andere nickte kurz, doch dann schien er es sich zu überlegen und zuckte anschließend mit den Schultern.

"Ich glaube nicht, dass mich mein Geschichtslehrer vermissen wird", entgegnete er und grinste. "Ich schlafe in seinem Unterricht immer ein."

Inoran erwiderte das Grinsen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie sich gut verstehen würden.

"Dann lass uns gehen!"
 

*~*~*
 

Inoran hatte tatsächlich die Schallplatte, die J suchte. Er hatte sogar ziemlich viele Schallplatten, die den anderen interessierten, und als er J nicht ohne Stolz seine Sammlung präsentierte, fielen diesem fast die Augen aus dem Kopf.

Den Rest des Tages verbrachten sie dann damit, sich über ihre Lieblingskünstler und ihre Einstellung zur Musik im Allgemeinen zu unterhalten – und nebenbei einen großen Becher Eis zu vernichten.

Inoran liebte Musik, doch er begnügte sich damit, sie anzuhören. J hingegen lebte Musik, und es war sein großer Traum, selbst einmal Musiker zu werden. Obwohl Inoran schon seit einer Weile mit dem Gedanken spielte, sich eine Gitarre zu kaufen, hatte ihn die Vorstellung, damit auch vor anderen Leuten aufzutreten, nie gereizt. Doch als J wild gestikulierend und mit leuchtenden Augen davon erzählte, dass er irgendwann selbst einmal in einer Band spielen wollte – und würde, wie er Inoran selbstsicher versprach – war der Gedanke plötzlich gar nicht mehr so abwegig.

"Wieso auch nicht?", sagte J, als Inoran seine Überlegung äußerte, und lachte. "Du Gitarre, ich Bass... dann schnappen wir uns noch 'nen Drummer und einen Sänger und erobern die Welt."

"Leider fehlt mir dafür der notwendige Größenwahn", entgegnete Inoran mit leichtem Spott. "Außerdem würde es bei mir schon an dem Instrument scheitern... weder habe ich eine Gitarre, noch könnte ich sie spielen. Und wo wollen wir überhaupt proben? Mieträume können wir uns nicht leisten."

"Ach, irgendwie werden wir sicher schon was auftreiben", meinte J optimistisch, dann stand er von Inorans Bett auf, auf dem sie die letzten Stunden gesessen hatten, und streckte sich.

"Wenigstens siehst du schon aus wie ein Rockstar", fuhr er grinsend fort, in Anspielung auf Inorans lange Haarmähne. "Dass sie dir das durchgehen lassen... ganz ehrlich, wen hast du dafür bestochen?"

Inoran zog einen Schmollmund. "Niemanden. Meine Haare gehören mir ganz allein, und ich sehe nicht ein, warum ich mir von anderen sagen lassen muss, wie ich sie zu tragen habe. Ich meine, bei den Mädchen sagt doch auch keiner was gegen lange Haare, oder?"

"Wohl wahr", entgegnete J und nickte anerkennend. "Respekt, dass du dich durchgesetzt hast."

Dann sah er auf die Uhr.

"Meine Güte, schon so spät...! Bis nach Hause brauche ich von hier aus 'ne ganze Weile. Ich sollte mich besser auf die Socken machen."

Inoran nickte und erhob sich ebenfalls.

Er begleitete J noch bis zur Bushaltestelle, und nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten und er sich wieder auf den Weg nach Hause machte, war er so hibbelig vor Aufregung und Freude über das, was die Zukunft bringen würde, dass er das Gefühl hatte, er müsste platzen.

Dass die Begegnung mit J sein Leben wirklich grundlegend verändern würde, ahnte er zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht...
 

*~*~*
 

Dieser Tag sollte der erste von vielen werden, an denen sie zusammenhockten und über ihre Zukunftspläne und Lieblingsmusiker philosophierten. Doch obwohl sie sich bei ihren Treffen hauptsächlich über Musik unterhielten, lernte Inoran den anderen Jungen bald auch als Freund sehr zu schätzen.

Die für gewöhnlich recht raue und direkte Art von J, der auf die meisten Leute vorlaut, wenn nicht sogar arrogant wirkte, störte Inoran überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, er schätzte die Ehrlichkeit an dem anderen, und er war selbst auch ehrlich zu ihm – ehrlicher vielleicht, als je zu einem seiner Freunde zuvor. Denn in Js Anwesenheit konnte er einfach nur er selbst sein, mit all seinen Macken und ohne sich verstellen zu müssen, da er wusste, dass sie den anderen nicht störten.

Als der Sommer sich dem Ende zuneigte und die Tage allmählich kühler wurden, konnte Inoran sich ein Leben ohne J schon fast gar nicht mehr vorstellen. Von den Freunden, die er in der Schule hatte, entfernte er sich nach und nach immer mehr, und er hatte bald das Gefühl, als gäbe es nur noch J und ihn. Aber solange er dem anderen ebenso wichtig war, wie dieser ihm, konnte er damit leben.
 

*~*~*
 

An einem Abend – es war kurz nach Sonnenuntergang – lagen sie zusammen auf dem Dach des Hauses, in dem J mit seiner Familie wohnte, und starrten in den Himmel empor. Aus einem Hinterhof irgendwo in der Nähe tönte leise Radiomusik zu ihnen empor.

J hatte den Kopf auf Inorans Bauch gelegt und summte die Melodie leise mit, während der andere Junge vor sich hindöste und seinem Gesang lauschte.

Plötzlich hob Inoran den Kopf. "Kiss", sagte er, als er das Lied endlich erkannte. "Jetzt weiß ich wieder, woher ich es kenne. Das ist von Kiss!"

"Ha! – Hab ich's doch geahnt!", entgegnete J triumphierend und reckte die Faust in die Höhe. "Und die Bands davor habe ich auch alle richtig erraten! Ich bin Super-J, haha!"

Inoran grinste. "Du hattest nur Glück, das ist alles", meinte er.

"Sei nicht immer so ein verdammter Spielverderber, Ino-chan", sagte J und rächte sich für die Bemerkung, indem er Inoran mit dem Zeigefinger in den Bauch piekste, was den anderen leise aufjaulen ließ. "Kein Wunder, dass du noch nie eine Freundin hattest - bei deinem Zynismus würde ich es auch nicht mit dir aushalten, wenn ich 'ne Frau wäre."

"Aber zum Glück bist du keine Frau und zum Glück stehst du auf meinen Zynismus", entgegnete Inoran spitz. "Sonst wären wir jetzt nicht zusammen hier, oder?"

J rollte mit den Augen. "Das ist was anderes. Wir sind Freunde, kein Liebespaar."

"Und doch denken viele Leute, die uns zum ersten Mal sehen, ich wäre mit dir zusammen", kicherte Inoran.

"Das liegt daran, dass du wie 'ne Zuckerpuppe aussiehst – nicht daran, dass ich nicht männlich genug wirke", stellte J klar.

"Zuckerpuppe, ja?" Inoran rümpfte die Nase. "Immer diese blöden Bemerkungen! Nur weil ich lange Haare habe, muss man mich doch nicht automatisch gleich für ein Mädchen halten!"

"Meine Güte, es liegt doch nicht nur an den langen Haaren." J seufzte. "Hast du jemals in den Spiegel gesehen? Glaub mir, es gibt Mädchen in unserer Schule, die eifersüchtig auf dein hübsches Gesicht sind."

"... oh", war alles, was Inoran dazu einfiel.

Zugegeben, damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Dass ihn irgendwer für sein Gesicht beneiden könnte war für ihn irgendwie unvorstellbar. Er selbst fand sich eher durchschnittlich, wenn nicht sogar langweilig...

Dann ließ er sich Js letzten Satz noch mal durch den Kopf gehen, bis ihm schließlich auffiel, was ihn daran noch irritiert hatte:

"Du findest also, ich habe ein hübsches Gesicht?", fragte er neugierig.

"Mann! Jetzt hör auf, so blöde Fragen zu stellen!", entgegnete J ungehalten und Inoran musste lachen. Er wusste, wie unangenehm J solche Themen sein konnten.

"Es ist dir rausgerutscht, jetzt musst du es auch erklären!", erwiderte er unbarmherzig. "Sonst solltest du die Sache mit dem Liebespaar noch mal überdenken..."

"Mein Gott, du nervst echt...!" J stöhnte.

Doch Inoran wusste, dass er gewonnen hatte - wenn J nicht in den nächsten Tagen und Wochen seinen Spott über sich ergehen lassen wollte, musste er sich nun dazu äußern.

"Ja, verdammt, ich finde dich hübsch!", fuhr der andere schließlich zerknirscht fort. "Ebenso wie ich auch bei anderen Männern manchmal denke 'ja, der sieht nicht schlecht aus, auf den fahren die Mädels sicher ab'. Nur weil ich das Aussehen von Leuten des gleichen Geschlechts bewerte, bedeutet das aber noch längst nicht, dass ich schwul bin, okay?!"

Hätte J nicht auf ihm gelegen, hätte Inoran sich in diesem Moment sicher den Bauch gehalten, so sehr musste er lachen. Er fand es furchtbar unterhaltsam, wie viel J daran zu liegen schien, dass man ihn nicht für schwul hielt. Nicht, dass Inoran ihm das tatsächlich unterstellen würde – so lebensmüde war er dann doch nicht – aber es machte Spaß, den anderen damit aufzuziehen.

J, der sich schon denken konnte, was gerade in Inorans Kopf vor sich ging, stürzte sich auf seinen besten Freund, um ihn abzukitzeln. Da der andere furchtbar kitzlig war, nutzte J diese Form der Rache sehr gerne.

Es entstand eine kleine Rangelei, die Inoran wie immer verlor, da J nicht nur größer sondern auch um einiges muskulöser war als er selbst.

"Schon gut, schon gut, du hast gewonnen!", gab er schließlich japsend auf. "Du bist der männlichste Junge, den ich kenne! Zufrieden?"

"Ich denke schon", entgegnete J grinsend. "Na gut... ich werde dich verschonen. – Aber nur, weil du es bist", fügte er großzügig hinzu.

"Danke, zu gnädig", sagte Inoran trocken. "Wenn du jetzt bitte wieder von mir runter gehen könntest..."
 

*~*~*
 

Als diese Unterhaltung stattfand waren sie vierzehn Jahre alt und Inoran stellte Js Sexualität danach tatsächlich nicht mehr in Frage – erst recht nicht, als der andere sich immer häufiger mit Mädchen zu treffen begann.

Vielleicht hätte Inoran dieses Gespräch sogar irgendwann vergessen, wenn sie nicht zwei Jahre später in die High School gekommen wären... wo Sugizo in ihr Leben trat.
 


 

~Ende~
 

*~*~*
 

Soviel zur Einführung. ^^

Nun gibt es zwei Szenarien als Fortsetzung (ich konnte mich damals einfach nicht entscheiden 8D *hust*) - entweder "#6 - Angst" oder "#7 - Alkohol", je nachdem, welches Pairing ihr bevorzugt. ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  RedSky
2010-11-07T22:01:49+00:00 07.11.2010 23:01
Irgendwie etwas wenig Kommentare hier, hm...?
Ich glaub, ich hab vorher noch nie was Fanficartiges von dir gelesen. ö,ö Aber dein Schreibstil gefällt mir, liest sich gut und flüssig! ^.^b Lediglich manche Formulierungen der Jungs in der wörtl. Rede fand ich etwas zu soft, besonders bei J zu Anfang. Aber okay, ich hab da eh so 'ne ganz persönliche Vorliebe für Gossenslang, teilt sicher nicht jeder... XD~
Von:  yumeky
2010-09-25T18:55:32+00:00 25.09.2010 20:55
*anlieb*
Hach, ich mag das sehr^^
Du musst das echt weiter schreiben!


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