Die magischen Kontakte von Schalmali (*Die Luraya - Teil 1*) ================================================================================ Prolog: Merkwürdiger Hanyou --------------------------- "Ein herrlicher Tag", denkt Kagome während sie ihr Fahrrad neben sich herschiebt. Sie schaut zum Himmel. Es ist keine Wolke zu sehen, die Sonne scheint, aber es ist auch nicht zu heiß, sondern richtig angenehm. So sollte das Wetter für immer sein. Inuyasha trottet gemütlich neben ihr her. Von Naraku ist keine Spur zu wittern und auch sonst gibt es keine Anzeichen von Gefahren, für seinen Geschmack ist der Tag also schon etwas zu ruhig. Sango und Miroku diskutieren gerade wieder lebhaft darüber, wer dem Youkai gestern den Rest gegeben hat. Denn nachdem Inuyasha selbigen einen fetten Fausthieb verpasst hatte, da er für ihn wahrlich nicht Tessaiga brauchte, schlugen die beiden gleichzeitig zu. Seitdem taucht das Thema immer wieder von neuem und aus heiterem Himmel auf, denn auch keiner der anderen konnte ihnen sagen, wer ihn erledigt hatte. Eigentlich ist es ja gar nicht ihre Art, aber vermutlich will einfach keiner nachgeben, oder sie reisen einfach schon zu lange mit Inuyasha herum. Shippo ist in Kagomes Fahrradkorb und genießt mit ihr die Landschaft, aber Inuyasha passt hier etwas überhaupt nicht. Kagome und Shippo sehen zu ihm hinüber als er murrt, Sango und Miroku registrieren das gar nicht. "Ist etwas Inuyasha?", fragt Kagome aufmerksam. "Nein", antwortet er nur reichlich knapp, er sieht wieder nach vorne und Kagome bleibt kurz stehen und sieht ihm nach, ehe sie weitergeht. Als sie auf der Höhe von Miroku und Sango ist, unterbricht sie deren Gespräch, welches sich immer noch eifrig um das Selbe dreht. "Wisst ihr was Inuyasha wieder haben könnte?", fragt sie. Miroku sieht sie an, Sango ebenso. "Was meint ihr Kagome-sama?", fragt der Houshi. "Na seht ihn euch doch an." Sie tun es und sehen zu Inuyasha hinüber. Ja, irgendwie scheint er schlechte Laune zu haben. "Nein keine Ahnung. Ich kann mir wirklich nicht denken, was er jetzt schon wieder hat." Sango nickt nur dazu, Inuyasha ist nun mal ein Fall für sich. Kagome schließt daraufhin wieder zu Inuyasha auf, der schaut reichlich seltsam in die Gegend. "Was ist hier nur besonderes?", denkt er. Seine Sinne wollen ihm etwas sagen, aber er kann sich keinen Reim darauf machen. Seine Ohren zucken, als er nochmals lauscht, doch er kann nichts besonderes hören, außer Sangos und Mirokus `Diskussion´, die schon wieder begonnen hat und ihm immer mehr auf die Nerven geht. "Könntet ihr da hinten mal die Schnauze halten?!" Miroku und Sango sehen bei dem Tonfall zu ihm und Sango meint: "Eh ja, schon, wenn es dich stört." Daraufhin breitet sich Schweigen aus, was Inuyasha auch viel angenehmer ist, ist er doch mit sich selbst und der Umgebung beschäftigt. Sie schlagen ihr Nachtlager im Wald auf einer Lichtung auf. Inuyasha setzt sich an einen Baum und wacht wie immer über Kagome und seine Freunde. Es ist ein oberflächlicher Schlaf, er ruht mehr, erholt seinen Körper und seinen Geist ein wenig, aber seine Sinne bleiben hellwach, selten schläft er wirklich tief und fest. Am nächsten Morgen wacht Sango als erstes auf, zumindest denkt sie das, aber Inuyasha fehlt. Sie weckt die anderen auf und geht ein paar Schritte vom Lager weg, um etwas zu essen zu besorgen, da sieht sie den Hanyou. Er steht dort einfach und sieht zum Himmel hinauf. Sie schaut ihn an, aber er blickt nur weiter nach oben, so kennt sie ihn ja gar nicht. "Inuyasha?" "Was ist?", fragt er mit einer eindeutigen Verzögerung. "Ist etwas?" "Nein", antwortet er nur knapp. "Ich gehe jagen, in Ordnung?" "Ja." Sein Blick ist schon wieder auf den Himmel gerichtet. Sie sieht ihn noch kurz an, geht dann aber etwas jagen. Miroku, Kagome und Shippo hatten diese knappe Unterhaltung mitbekommen und sehen zu Inuyasha. "Hmm, ich frag mich was mit ihm los ist", meint Miroku. "Das frage ich mich schon seit gestern", flüstert Kagome, "aber ich hab keinen Schimmer wieso er so ist." Shippo springt hinüber und verpasst Inuyasha einen Klaps auf die Schulter. Inuyasha rührt sich erst nicht, was den kleinen Kitsune verwundert, dann sieht der Hanyou aber plötzlich böse auf ihn herunter. Shippo wird ganz mulmig. "Lass mich in Ruhe!", sagt er ruhig und doch scharf. Shippo ist sich erst nicht sicher wie er reagieren soll, aber irgendwie hat er das Gefühl als würde er richtig was abkriegen, wenn er ihn jetzt nochmal stört. Er verzieht sich lieber und macht sich auf um Sango Gesellschaft zu leisten, die mit Kirara jagen gegangen ist. Miroku und Kagome sehen sich nur an, packen dann aber schon mal ein paar Sachen zusammen. Als Sango, Shippo und Kirara mit ihrer Beute zurück sind und diese angemessen zubereitet wurde, ruft Kagome Inuyasha zum essen, doch der kommt nicht. "Esst ruhig", sagt er nur und sie sehen ihn alle erstarrt an. Ein Inuyasha der sich nicht für das Essen interessiert? Das ist `wirklich´ besorgniserregend. Die anderen haben ihr Essen schon nahezu aufgegessen, als Kagome mit ihrem hinüber geht und es Inuyasha anbietet. Der wendet seinen Blick vom Himmel ab und sieht sie über die Schulter an. "Nein, danke Kagome..." Er sieht wieder nach oben, sie blickt ihn noch kurz besorgt an, kehrt aber zu den anderen zurück und überlässt Shippo den Rest. "Es scheint wirklich etwas ernsteres zu sein", unterhält sich Sango leise, schließlich weiß sie, wie empfindlich Inuyashas Ohren sind. Die anderen beide nicken während Shippo fleißig futtert. Etwas später haben sie auch die restlichen Sachen von ihrem Rastplatz zusammengepackt, doch Inuyasha treibt sie nicht wie sonst zum gehen an und daher ergreift Miroku die Initiative und fragt, ob sie los ziehen wollen. Alle stimmen zu, nur Inuyasha bleibt stumm und geht stattdessen einfach voran. Besorgt schauen ihn seine Freunde an und gehen ihm einen Augenblick später hinterher, doch den scheint das nicht sonderlich zu kümmern. Inuyasha erinnert sich an die Gegend, es ist schon lange her, deshalb hatte er es auch nicht gleich wieder erkannt, doch als er am morgen die Landschaft ansah, ist es ihm klar geworden: Er hatte seine ersten Kindertage hier ganz in der Nähe verbracht. Inuyashas Kopf ist leicht gesenkt, sein Haar fällt ihm ins Gesicht und sein Pony verdeckt seine Augen. Kagome und Shippo sehen besorgt zu ihm und Miroku und Sango hatten sich trotz allem wieder in dem Youkaithema verhangen. Inuyasha kann es schon nicht mehr hören, mussten die Zwei das auch wieder aufrollen?! "Hört ihr jetzt endlich auf damit!" Sango und Miroku erstarren in ihrer Bewegung und sehen zu ihm. Der Hanyou schaut sie an als würde er sie gleich fressen wollen, wenn sie nicht sofort still sind und das ist Warnung genug für sie. "Na... natürlich Inuyasha", stottert der Houshi entschuldigend. Inuyashas Kopf ist aber schon wieder gesenkt und er wendet sich ab und geht weiter, sie folgen ihm. "Wieso bin ich jetzt so ausgerastet?", fragt er sich. Was können seine Freunde dafür, wenn er einfach etwas Ruhe haben will? Eigentlich war es schon fast mies von ihm sie so anzuschnauzen. Kagome hält es nicht länger aus, irgendetwas hat Inuyasha und sie will jetzt endlich wissen was! "Inuyasha...", er sieht zu ihr. "Was ist denn mit dir los? Du wirst doch nicht etwa krank?" Er bleibt abrupt stehen, muss sie das jetzt auch noch fragen? Nein, er hat keine Lust es ihnen zu erzählen, es geht sie gar nichts an, oder besser, er will es einfach nicht! "Nein werde ich nicht. Geht ihr weiter, ich komme bald nach." Ohne weitere Erklärung hüpft er davon, zwar rufen sie ihm alle noch kurz hinterher, aber er ist schon weg. "Das ist ja was... Aber lasst uns seinen Wunsch respektieren und weitergehen", sagt Miroku nach einem Augenblick. Kagome wollte schon mit Sango und Kirara sofort Inuyasha hinterher, aber auf die Worte Mirokus hin, lässt sie es doch. "Vielleicht braucht er nur etwas Zeit für sich, ohne Grund", auch wenn ihr das unwahrscheinlich vorkommt. Sango sagt nichts, aber sie kannte diesen Blick nur zu gut, den Inuyasha ihnen zugeworfen hat, sie hatte ihn schon selbst öfter in den Augen gehabt als ihr lieb ist. "Irgendetwas Vergangenes nagt an ihm, aber anstatt sich uns anzuvertrauen, läuft er lieber vor uns weg." Sie kann ihn ja irgendwie verstehen, aber sie sind doch seine Freunde, er hätte es ihnen ruhig sagen können! Inuyasha hatte sich weit von der kleinen Gruppe seiner Freunde entfernt, steht bei einer ehemaligen Siedlung und dessen kleinen Palast, und schaut es sich an. Es wurde alles zerstört, weshalb kann er nicht sagen, es ist schon zu lange her. Er schreitet durch die Ruinen, nur noch übermooste Überreste sind hier übrig, doch trotzdem erkennt er alles wieder als hätte er gestern erst auf diesem Dorfplatz Ball gespielt oder mit seiner Mutter im Palastgarten gestanden, zwischen den schönen prächtigen Blumen - es ist ihm sogar fast, als könnte er hier noch beides riechen, seine Mutter und die Blumen. Sein Kopf senkt sich, er will sich abwenden, hier gibt es nichts mehr für ihn außer Erinnerungen, er sollte zu den Anderen zurück und hier nicht so doof herumstehen! Doch es gelingt ihm nicht sich gänzlich abzuwenden, halb gedreht blickt er zurück, aber dann entfernt er sich doch ein Stück, aber auch nicht mehr.... Die kleine Gruppe legt am Mittag eine Rast zum Essen ein, Inuyasha kommt nicht. Sie wandern weiter, Inuyasha kommt nicht. Es dämmert, aber Inuyasha kommt nicht. Kagome entzündet mit einem Streichholz gerade das Lagerfeuer und sieht daraufhin nachdenklich und besorgt in die Flammen. "Ach Inuyasha, was hast du nur? Wieso musst du dich vor uns so verschließen?" Miroku kommt gerade mit einigen Pilzen zurück und setzt sich zu ihr, Sango, Shippo und Kirara sitzen ebenfalls am Lagerfeuer. Kagome kann nicht mehr warten, sie macht sich Sorgen! "Sango, kann ich bitte mit Kirara los?" Sango nickt, sie muss nicht fragen wozu und wohin, es ist allen klar, dass sie Inuyasha hinterher will und dass es vielleicht besser ist, wenn sie nicht mitkommen. Also blicken sie ihr nur nach, bis sie aus dem Sichtfeld verschwindet. Kagome sucht eine ganze Weile mit Kirara, aber dann hat die Youkaikatze die Witterung aufgenommen und folgt seiner Spur, der Halbmond beleuchtet die Gegend ein wenig. Sie finden ihm an einem See, in dessen Nähe Trümmer der ehemaligen Siedlung sind. Inuyasha rührt sich nicht, er liegt halb auf einen Stein und sein Blick geht ins Wasser vor ihm. Seine Gedanken sind eigentlich genau hier, nur in einer längst vergangenen Zeit, in seinen Kindertagen, über ein Jahrhundert ist das schon her. Als Kirara landet, zucken die Ohren des Hanyou, er hat sie gehört, es wäre dumm von ihm hier einfach in Gedanken versunken vor sich hinzustarren, so etwas könnte ihm den Tod bringen, und das weiß er. Kagome steigt von Kiraras Rücken, woraufhin diese wieder kleiner wird und die junge Miko tritt an Inuyasha heran. Er ist nicht besonders begeistert sie hier zu sehen, das sieht sie ihm an. "Störe ich?" Inuyashas Blick geht nur kurz zu ihr, ehe er wieder auf dem See vor sich blickt, er sagt nichts. "Ich weiß, du willst vermutlich lieber allein sein, aber kann ich etwas bei dir bleiben?" Inuyasha sieht sie nicht an, überlegt und meint dann schließlich: "Mir egal." Das reicht ihr völlig! Sie setzt sich zu ihm und lehnt sich an seine Schulter und als Inuyasha das spürt, verspannt er sich erst, wird später aber doch wieder locker und ist froh, dass sie dageblieben ist. Es tut so gut sie an seiner Seite zu wissen, nicht mehr allein zu sein wie damals... Als seine Mutter starb war er verzweifelt, keiner wollte ihn auch nur in seiner Nähe wissen, geschweige denn, dass ihn jemand liebte. Er wurde nur noch verachtet, von jedem Wesen dieser Welt, für niemanden war er gut genug! Die Einsamkeit die er zu spüren bekam erdrückte ihn, stach ihm ins Herz und er weinte, er war doch noch so klein - doch daraufhin hatte er sich gefasst, sein Schicksal angenommen, war es auch noch so bitter! Zum Glück ist ihm dieses nicht für die Ewigkeit bestimmt gewesen, erst war es Kikyou, die ihn überhaupt wieder in die Nähe von Menschen brachte, später dann Kagome und seine Freunde, und jetzt ist er nicht mehr allein und darüber ist er heilfroh. Eine ganze Weile sitzen sie dort so, bis Kagome die Stille durchbricht: "Willst du mir nicht erzählen was du hast, Inuyasha?" Ihr Blickt geht zu den Ruinen. Er sitzt wohl kaum zufällig hier, denn dann wäre er wohl nicht so weit weggegangen. "Mir sagen was das für ein Ort ist?", fährt sie fort. Kagome sieht ihn an, er erwidert nichts. Es kommt ihr fast so vor als hätte er sie nicht gehört. Sein Blick über seine Schulter zu ihr ist eigenartig. Als sie seinen Augen begegnet, ist es anders als sonst, dort ist keine Mauer mehr, kein Getue, nein, sie sieht in weiche, verletzte Augen; nichts verbirgt sein Innerstes. Kagome ist überrascht von dieser ungewohnten Offenheit, vor dem was sie in seinen Augen sieht, aber dann wendet er seinen Blick wieder zum See, schließt einen Augenblick später seufzend seine Augenlider. "Weißst du", beginnt er und sieht wieder über die Landschaft vor ihm, "hier... hier wohnte ich, als meine Mutter noch lebte..." Kagomes Atem stockt, deshalb ist er also so seltsam. "Willst du es mir erzählen?" Inuyasha schaut sie an. "Was meinst du?" Kagome dachte es wäre offensichtlich genug, aber da es bei ihm nicht der Fall zu sein scheint... "Über deine Erinnerungen an diesen Ort. Was dich dabei so sehr mitnimmt. Ist es wegen deiner Mutter?" Inuyasha sieht von ihr Weg, sieht aber auch nicht auf den See, sondern ganz woanders hin, ihrem Blick soweit es geht ausweichend. "Auch", er sagt nicht mehr, dreht sich nur zu ihr und nimmt sie in den Arm. Kagome ist erst überrascht, erwidert die Umarmung dann aber sanft. Er braucht das, das wird ihr plötzlich klar, sie spürt es. "Dir soll nie etwas zustoßen Kagome. Ich werde dich immer beschützten!", flüstert er leise in ihr Haar und sie horcht auf. Sie drückt ihn etwas fester. "Danke, Inuyasha...." Einen langen Augenblick verharren sie so. "Gehen wir zu den Anderen, sonst machen sie sich auch noch Sorgen um dich", meint er schließlich, löst sich aus der Umarmung und steht auf, zieht sie mit hoch. Als sie auf Kirara steigen, er sitzt hinter ihr, flüstert er noch: "Ich danke dir, dass du gekommen bist." Kagome lächelt, er kann es nicht sehen, aber sie sind beide glücklich, das spüren sie beide. Kirara fliegt los. Inuyasha wirft noch einen letzten Blick hinunter, die Zeit des Alleinseins liegt jetzt schon eine ganze Weile hinter ihm. Kagome ist bei ihm und seine Freunde auch, wirkliche Freunde. Er kann sich auf sie verlassen, auch wenn es hart auf hart kommt und er wird ihre Freundschaft niemals enttäuschen, das hat er sich hoch und heilig versprochen! Als sie zurückkommen, springen Sango und Miroku erfreut auf, die gemütlich am Lagerfeuer saßen. "Da seit ihr ja endlich, wir haben uns schon Sorgen gemacht!", sagt Sango freudig aber auch tadelnd. "In der Tat", bekräftigt Miroku ihre Worte. Kagome sieht zu Inuyasha, der drückt noch kurz unauffällig ihre Hand, als er ihr von Kirara herunter hilft, und sie lächelt. Eine Sekunde später, hat er ihre Hand losgelassen, es ist ihm unangenehm vor seinen Freunden solcher Art Gefühle zu zeigen, gerade wenn es um sie geht. "Ja tut mir Leid, es hat dann doch etwas länger gedauert." Inuyasha nickt nur, er findet nicht, dass er sich dafür entschuldigen muss, schließlich hat er doch gesagt, dass er nachkommt. Er muss sich aber eingestehen, wenn Miroku, Shippo, Sango oder gar Kagome einfach sagen würden, dass sie wiederkommen, aber nicht wann und wohin sie denn gehen, würde er sich auch Sorgen machen, auch wenn er das nicht zugeben würde. "Nächstes Mal...", beginnt er leise, fasst sich dann aber wieder, "...sag ich euch, wann ich wiederkomme. Vielleicht sorgt ihr euch dann nicht mehr, als wäre ich noch ein Kleinkind!" Es klingt wenig entschuldigend, sondern eher genervt und überheblich, dass ist Inuyasha wie sie ihn kennen und wie er leibt und lebt! Kagome und auch die Anderen schmunzeln und legen sich dann schlafen. Inuyasha setzt sich wieder in die Nähe von Kagome an einem Baum gelehnt und wacht über sie, wie immer. Kapitel 1: Bekannte Feindschaften --------------------------------- Inuyasha und die anderen, gehen am nächsten Tag fröhlich ihren Weg, der sie über eine hügelige lange Wiese führt, auf dessen Spitze ein Baum steht und in dessen Blätterwerk ein paar Vögel zwitschern. Nichts Ungewöhnliches ist zu entdecken, bis jetzt! Der Hanyou stockt und bleibt stehen, den Geruch kennt er. Miroku und Sango müssen nicht fragen was los ist, einen Augenblick später spüren sie es und Kagome fühlt außerdem noch einen Haufen Juwelensplitter, und soviele kann nur einer haben, Naraku! Komischer lilaschwarzer wabbernder Nebel steigt von unten her hinauf und Inuyasha sieht zu seinen Freunden. "Nach oben mit euch, in die Luft los!" Kirara formt sich zu voller Größe, Miroku und Sango springen auf und sie fliegen hoch. Shippo verwandelt sich, Kagome robbt auf ihn und auch sie steigen hinauf. Inuyasha hält sich den Ärmel leicht vor das Gesicht, gut sind diese Dämpfe nicht, das spürt er, aber zumindest behindern sie ihn noch nicht. "Inuyasha, willst du nicht flüchten wie deine Freunde?", erklingt eine ihm wohlbekannte Stimme, aber es schallt so sehr, er kann die Richtung nicht ausmachen. "Pah! Deine Tricks ziehen bei mir nicht. Zeig dich! Damit ich dich endlich erledigen kann du elender Feigling!" "Du denkst immernoch dass du mich schlagen kannst, obwohl ich so viele Teile des Shikon no Tama habe? Aber du warst schon immer größenwahnsinnig." Ein Lachen erklingt, aus der Erde vor ihm kommt etwas heraus und einen Augenblick später, steht Naraku vor ihm. "Dann versuch dein Glück Inuyasha, aber es wird dir nichts nützen." Inuyasha knurrt und geht mit Tessaiga auf ihn los, er trifft und doch... es scheint ihm nichts auszumachen in zwei Hälften geteilt zu werden, er lacht nur wieder. "Schon wieder so Feige! Was hast du diesmal wieder für einen Schwachsinn ausgeheckt?!" Naraku kommt nicht zur Antwort, ein Hiraikotsu fliegt auf ihn zu, zerwirbelt ihn und er setzt sich wieder zusammen wie bei Inuyasha zuvor. Ein Pfeil von Kagome saust nur einen Augenblick später auf ihn herab, diesmal weicht Naraku aus, auch bei Mirokus Bannzetteln. "Da mag wohl wer was nicht", kommentiert Inuyasha grinsend. Er steckt Tessaiga blitzschnell weg und packt sich Naraku, ehe er ausweichen kann, der scheint sich aber nicht dagegen zu wehren. "Hab dich! Kagome, Miroku!", deutet er ihnen an. Miroku zögert nicht, Kagome schon, sie spannt den Pfeil und zielt, schießt aber wegen eines unguten Gefühls noch nicht. Zum Glück für Inuyasha, denn bevor Mirokus Bannzettel Naraku erreichen löst der sich einfach auf. Der Hanyou wird von den Bannzetteln getroffen, schreit unwillkürlich auf und geht in die Knie, der Houshi mag nicht die heilige Kraft von Kagome erreichen, aber seine Zauber sind auch nicht ohne, wie Inuyasha nun am eigenen Leib erfahren muss. "Inuyasha!", schreien die Vier oben nahezu gleichzeitig. Der bringt seine ganze Kraft auf und springt auf, dabei beide Arme zur Seite ausstreckend und befreit sich von dem Zauber. Miroku ist erstaunt, er wusste schon immer dass Inuyasha stark ist, doch nun kann er seine Kräfte noch besser einschätzen. Inuyasha schnappt nach Luft, wie sollte er auch mit dieser gemeinen Aktion rechnen? Aber es ist seine Schuld, bei Naraku sollte er mit allem rechnen! Das Lachen erklingt immernoch über den Hügel und er sieht wie ein paar der Nebelschwaden sich verdichten und wieder zu Naraku werden. "Wie macht der Kerl das bloß?", rätselt Sango, doch niemand antwortet, sie sind ratlos. Inuyasha geht mit einem Kaze no Kizu auf Naraku los, der weicht aus, zwei, drei, viermal, dann erwischt es ihn einmal, doch er setzt sich ziemlich unberührt wieder aus den Nebelschwaden zusammen. Inuyasha kann das nicht verstehen, er hat doch fast seine ganze Kraft in diese Angriffe gesteckt! Das Bakuryuuha kann er nicht einsetzen, da ist nicht genug Youkaienergie, auch wenn er nicht verstehen kann wieso das so ist. "Vielleicht ist es eine Illusion?", mutmaßt Kagome, denn sie spürt auch nichts, genauso wenig wie der Houshi, doch da protestiert Shippo unter ihr: "Nein das ist keine Illusion... oder zumindest nicht nur!" Sie mustern den Kitsune in seiner Flugblasenform, doch es würde wohl stimmen, denn wenn Shippo von einem etwas versteht, dann ist es die Illusionsmagie. "Du hast sicher recht Shippo-chan, schließlich hat er auch Teile des Shikon no Tama", meint Sango und die anderen müssen ihr recht geben. Inuyasha kämpft derweil vergeblich mit Naraku, dem Inuyashas herumgefuchtel sichtlich gefällt. Der Hanyou verausgabt sich in seiner Wut immer mehr und knurrt auch so, aber einen Moment hält Inuyasha inne, ein anderer ihm gut bekannter Geruch steigt ihm in die Nase. Er schnuppert sicherheitshalber, doch plötzlich hustet er, dieser wabbernden Nebel stört ihn jetzt doch langsam, denn irgendwie kriecht sich eine eigenartige bleierne Müdigkeit in seine Knochen. "Das ist nicht gut, er wird müde", kommentiert Miroku leise von oben, der seinen Freund gut genug kennt, um so etwas gleich zu sehen. "Aber was können wir tun?", fragt Shippo leicht verzweifelt. "Seht doch!", sagt Sango plötzlich und deutet zum Rand der Wiese, wo eine Gestalt aus dem Wald auftaucht. "Sesshoumaru!", ruft Kagome überrascht aus. Inuyasha entgeht das nicht und dreht sich halb um. Sesshoumaru schreitet gemächlich heran, hält es wohl nicht für nötig sich zu beeilen. "Hau ab das ist mein Kampf!", faucht Inuyasha ihn an. "Das nennst du einen Kampf?", frag Sesshoumaru. "Ja und nun verschwinde oder du bekommst zur Abwechslung mal wieder Tessaiga zu spüren!" Inuyasha ist auf hundertachtzig, er kämpft eindeutig schon zu lange gegen Naraku und vor allem zu erfolglos, als dass er die Kommentare seines Halbbruders so einfach wegstecken könnte. "Er ist es nicht und du kannst es sowieso nicht vernichten!" "Keh! Klar, das ich nicht lache! Du willst ihn doch nur für dich! Und wieso sollte gerade dir das gelingen?!" "Weil ich Tensaiga habe du Idiot!" Inuyasha knurrt, für ihn ergibt das keinen Sinn, wieso sollte Sesshoumarus Schwert des Lebens etwas bewirken, wo Tessaiga doch machtlos ist? Und das bei Naraku. "Hmm", kommt es leise von dem Houshi, "ich glaube ich weiß was er meint." "Was denn?", fragt Sango überrascht, Kagome und Shippo sehen ihn ebenfalls an. "Wenn Sesshoumaru in der Lage ist etwas mit Tensaiga zu zerstören, kann es nur etwas Totes sein, ein Geist vielleicht." "Ein Geist?", echot Kagome, "der aussieht wie Naraku?" Miroku nickt und blickt wieder hinunter, die anderem tun es ihm gleich. Inuyasha hat dem Gespräch seiner Freunde zugehört, auch wenn diese sehr leise gesprochen haben. Dadurch abgelenkt wird er von seinem Halbbruder plötzlich mit der Giftpeitsche zurückgeschleudert. Er landet fast am Ende des Hügels, wo er auch erstmal mit einem Stöhnen liegen bleibt. Diese dämliche wabbernde Sülze um ihn herum! Sesshoumaru beachtet ihn nicht weiter, zieht Tensaiga und geht mit dem Schwert auf dieses Phantom los, das versucht auszuweichen, doch beim dritten Schlag, trifft er. Der Geist löst sich auf, der wabbernde Nebel wird plötzlich zu Schleim und glibbert noch etwas blubbernd auf den Boden herum. "Büäh!", kommentiert Inuyasha das Zeug, dass an ihm kleben bleibt als er aufsteht. Sein Halbbruder steckt Tensaiga wieder in die Scheide und dreht ihm den Rücken zu, macht Anstalten zu gehen und das lässt den Hanyou zornig werden. Da kommt dieser Schnöselyoukai einfach so daher, macht `seinen´ Gegner platt, der offensichtlich und leider nicht Naraku war, und stößt `ihn´ einfach zur Seite. "Nicht mit mir!" "Das wird dir noch Leid tun mich einfach herumzuschubsen. Komm sofort hierher und Kämpfe du Schwein!" Sesshoumaru dreht sich leicht um. "Du willst also in deiner Verfassung kämpfen?" "In meiner...", äfft Inuyasha ungläubig und überrascht nach, und bricht ab. Er kann es nicht fassen! Als ob sein dämlicher Halbbruder wüsste wie es ihm geht. Es geht ihm blendend! Nun, zumindest geht es ihm nicht schlechter als nach anderen harten Kämpfen. Wieso sollte er in seiner `Verfassung´ also nicht kämpfen? Der Nebel ist schließlich weg. Wahrscheinlich ist sein Halbbruder nur zu feige! "Dir werde ich es zeigen!" Inuyasha geht mit erhobenen Schwert auf Sesshoumaru los, der pariert scheinbar mühelos. "Du wolltest es so", erwidert der Daiyoukai kalt und schlägt mit Tokijin auf Inuyasha ein. Miroku, Sango, Kagome, Kirara und Shippo sehen dem ganzen einige Zeit zu und landen dann etwas abseits des Kampflatzes, wo sie ungefährdet zuschauen können. Inuyasha rinnt Schweiß über die Stirn, der Nebel hatte ihn doch irgendwie ziemlich fertig gemacht, er fühlt sich seltsam, doch er wird Sesshoumaru nicht gewinnen lassen. Er will sich Tokijin nicht noch einmal vor die Kehle halten lassen, wie damals, bei dem Kampf als Sesshoumaru gewann und scheinbar nur Kagomes Auskunft über den möglichen Standort Narakus, seinen Halbbruder dazu veranlasste ihn nicht zu töten. "Inuyasha, gib auf du bist sowieso am Ende und ich hab keine Lust noch mehr Zeit mit dir zu vergeuden. Ich bringe dich heute auch nicht um", schlägt Sesshoumaru vor, scheinbar friedlich, doch er weiß genau, wie sehr er Inuyasha damit beleidigt. "Das hättest du wohl gern!" Wieder geht Inuyasha auf ihn los, so geht das auch noch eine Weile weiter, schließlich tritt Miroku etwas näher, aber noch weit außerhalb der Waffenreichweite der Brüder. "Was haltet ihr von einem Unentschieden für diese Mal?", ruft er ihnen sachlich und ruhig zu, aber auch etwas vorsichtig, die beiden haben gerade die Schwerter überkreuzt und schieben sich mit ihrer Kraft vor und zurück, dabei scheint Inuyasha aber den Kürzeren zu ziehen. "Halt dich da raus!", keift Inuyasha angestrengt. "Hätte ich auch nicht erwartet, dass du mal vernünftig wirst", kommentiert Sesshoumaru. "Keh! Kämpf lieber!" Die Sonne geht schon unter, als Miroku nochmal hinüber geht. "Sei doch vernünftig Inuyasha, Unentschieden ist doch keine Niederlage!" Inuyasha grummelt innerlich, was sollten diese dämlichen Überredungsversuche? Doch dann steigt ihm ein leckerer Geruch in die Nase, Kagome schaut besorgt zu ihm hinüber, sie hat Ramen gemacht, aber konnte ihren Blick nicht vom Kampf nehmen, so dass es in Wirklichkeit Sango war. "Also gut! Aber ein ander Mal mach ich dich fertig, da kannst du Gift drauf nehmen!" Sesshoumaru sagt nichts dazu, die Schwerter sind immernoch überkreuzt, auch wenn keiner Kraft hineinlegt. "Senk dein Schwert", meint der Daiyoukai tonlos. "Senk du doch deines!", erwidert Inuyasha genervt. Nach zwei, dreimal hin und her, schreitet Miroku nochmal ein. Er macht sich mit einem Hüsteln bemerkbar. "Wie wäre es mit: Auf drei?" Die Brüder sehen sich an. "Einverstanden", sagen sie nahezu gleichzeitig, wobei Inuyasha sich weiterhin genervt, und Sesshoumaru weiterhin ruhig anhört. "Eins, zwei, und drei", hatte Miroku gezählt und die Schwerter sind nahezu gleichzeitig weggesteckt. Sesshoumaru wendet sich wortlos ab und lässt Inuyasha mit Miroku allein dort stehen. Inuyasha entspannt sich erst, als er seinen Halbbruder nicht mehr riecht. Er geht zu den anderen hinüber, leicht wackelig auf den Beinen, aber seine Freunde bemerken es zum Glück nicht. "Verdammt, dieser Nebel und dann auch noch mein dummer Bruder!" Der Hanyou ist erledigt, fix und alle, da riecht er wieder das Ramen und er will sich schon darauf stürzen, da kommt Kagome dazwischen. "Nichts da! Geh dich erstmal baden und wasch dein Zeug aus. Ich will doch nicht dass du hier diesen widerlichen Geruch dieses Wabberzeugs verbreitest!" "Was?!", protestiert er halb. Alle sehen ihn an, wenn er fit genug ist um sich auf das Ramen zu stürzen, so denken sie, ist er auch noch fit genug sich frisch zu machen. "Pah!", er wendet sich ab, wenn auch nur widerwillig um Kagomes `Befehl´ nachzukommen, schließlich hat er hunger! Kagome geht derweil mit Sango und Miroku an den Platz wo sich der falsche Naraku aufgelöst hatte - dass er es nicht war, ist inzwischen selbst Shippo klar. "Das sind falsche Shikon no Kakera!", meint Kagome. "Wie?", fragt Sango irritiert. "Du weißt doch noch als dieser Hanyou Izumo versucht hat falsche Juwelensplitter herzustellen, dass sind auch solche, oder so ähnliche", korrigiert sie sich. "Oh", meint Miroku, "dann wird ja einiges klar. Er hat sie benutzt um uns glauben zu machen, er sei es, damit wir keine Zweifel haben." Kagome nickt nur. "Wäre Sesshoumaru nicht gekommen, wären seine mieser Plan vielleicht sogar aufgegangen", meint Sango. "Stimmt", erwidert Kagome, zwar hätte sie es noch weiter mit Pfeilen probieren können, aber so wie sie herumgehüpft sind, hätte sie ihn doch nicht erwischt. Sie nimmt einen ihrer Pfeile und führt ihn mit der Hand auf Teile die falschen Shikon no Kakera, die sich sogleich zischend auflösen. Als Inuyasha zurückkommt, sitzen alle wieder am Lagerfeuer, man sieht ihm an, dass er wirklich im Wasser war, wenn er auch nicht triefend nass ist, vermutlich hatte er sich vorher gründlich geschüttelt. "Dein Ramen", meint Kagome lächelnd, es ihm entgegen haltend. Inuyasha schaut etwas deppert aus der Wäsche, stürzt sich dann aber auf sein Essen, die Freunde sehen ihm kurz schmunzelnd zu und essen dann ihr Eigenes. Kaum hat er sein Essen beendet, steht Inuyasha schwankend auf und lehnt sich dann an den Baum, schließt die Augen. Er sieht so aus wie sonst, wenn er über sie wacht, nur normalerweise tut er das erst, wenn sie alle schlafen gehen, nicht früher. Sie sagen nichts, sie sitzen auch viel zu nahe bei ihm, als ob sie etwas dazu sagen könnten, ohne dass er es hört. Wenig später haben sich alle schlafen gelegt und weilen im Land der Träume, alle außer Kagome, die sich etwas Sorgen um ihren Hanyou macht. Neben sich hört sie nämlich seine gleichmäßige, aber schwere Atmung. Sie kann so nicht schlafen! Sie schlägt die Augen auf und blickt ihn an, sein Kopf ist an den Baum gelehnt und ist etwas zur Seite geneigt ist, gegenüber sonst, wo er einfach leicht nach vorne hängt. "Er schläft wirklich", wird ihr klar. Der Kampf muss ihn sehr angestrengt haben, erst recht der mit seinem Bruder. Diese giftigen Dämpfe scheinen ihm auch nicht gut getan zu haben, so wie er sich anhört und schwitzen tut er auch noch, wie sie erst jetzt sehen kann, als es nicht mehr von der Feuchtigkeit des Wassers verschleiert wird. Sie steht auf, geht leise zu ihm hinüber, kniet sich vor ihm und fühlt mit der Handfläche seine Stirn, sie ist heiß. "Kagome?" fragt er, was will sie bloß? Wieso hat sie ihn geweckt? Augenblick mal, er ist richtig eingeschlafen? Er öffnet leicht die Augen, seine Augenlider kommen ihm so schwer vor. "Du hast Fieber", sagt sie besorgt. "Keh, und?", erwidert er schwach und so fühlt er sich auch. Er dachte es kommt nur von den langen Kämpfen heute, aber da irrt er sich wohl, sonst würde er sich doch schon langsam wieder erholen. Ihm wird ganz anders und ehe er sich fragen kann was los ist, beißt er die Zähne zusammen, was ist jetzt schon wieder mit ihm los?! "Inuyasha!", ruft Kagome besorgt aus, als er es nicht mehr wirklich schafft, seine Augen offenzuhalten. Miroku öffnet setzt sich auf, er hat eindeutig etwas gehört, blickt sich um und sieht Kagome bei Inuyasha, der gar nicht gut aussieht. Auch Sango erwacht, sieht zu den beiden hinüber und stellt fest, dass Inuyasha zittert. Inuyasha knurrt leicht, wie ein in die Enge getriebener Hund, was sollte das alles? Er will nicht das sein Körper zittert! Aber er kann es nicht verhindern. Unwillkürlich holt er keuchend Luft, was schmerzt da plötzlich so? Er öffnet wieder die Augen, seine Sicht verschwimmt, er sieht seine Freunde kaum noch und hört ihr Gerede nur noch ganz verzerrt. Inuyasha steht auf, will sich selbst irgendwie aus dieser Situation befreien, wird dann aber von drei paar Händen umkreist, die ihn behutsam zu Boden drängen. Er wehrt sich nur kurz dagegen und wenig später, wird er von der Dunkelheit übermannt. "Das muss diese giftige Zeug sein! Was musste er auch nur wieder den Helden spielen? Oh Inuyasha", sagt Kagome und sieht besorgt auf ihn hinunter. "Er kommt schon durch!" versucht Shippo Kagome aufzumuntern, scheitert aber, als er sich einen Augenblick später an Sango und Miroku wendet: "Er kommt doch durch?" Da Kagome mit ihrem Wissen anscheinend nichts für ihn tun kann, meint Sango: "Wir sollten ihn zu Kaede bringen, sie weiß bestimmt Rat." "Du hast recht", stimmt Miroku zu. Kagome nickt sacht, sie betrachtet besorgt Inuyashas Lippen, die einen leicht blassen Ton angenommen haben. Ein weiteres Problem tut sich ihnen auf, Kirara kann höchstens drei Leute tragen und Shippo kann mit der schnelle Kiraras nicht mithalten, erst recht nicht wenn er dabei jemanden trägt. Miroku nimmt Inuyasha auf und legt ihn über Kiraras Rücken, Kagome will schon aufsteigen aber er hält sie zurück. "Was soll das?!", fragt sie wütend in ihrer Sorge um ihn. "Kagome-sama ich weiß dass ihr bei ihm bleiben wollt, aber ich denke es wäre besser wenn Sango allein mit ihm losfliegt. Sie wären schneller da und Inuyasha..." Er muss nicht weitersprechen, niemand weiß wie schlimm es ist. Vielleicht wäre Inuyasha schon morgen ganz von allein wieder topfit und würde sie anmeckern wie immer, wenn man sich zu sehr um ihn kümmert, aber vielleicht ist es auch lebensbedrolich. Kagome will nicht für seinen Tod verantwortlich sein, falls es wirklich so schlecht um ihn steht. "In Ordnung. Geh Sango-chan!", sie weiß auch den Grund, wieso nicht sie mit Inuyasha, sondern Sango mit Inuyasha gehen soll. Sie kann nun mal nicht gut kämpfen und wenn sie etwas überrascht, wären sie fällig, da sie ihren Pfeil nicht mehr spannen könnte. Sango hingegen, kann sich auch bei unangenehmen Überraschungen selbst helfen, auch wenn es eng wird und könnte Inuyasha wirklich beschützen. Besorgt sieht sie ihrem Freund hinterher, wie er mit Sango auf der Youkaikatze im Nachthimmel verschwindet. "Packen wir alles zusammen und gehen ihnen hinterher!", fordert Kagome. Miroku nickt, kommt ihren Worten nach. Er will auch wissen wie es um Inuyasha steht und nicht auf eine Nachricht von Sango warten. Kapitel 2: Der Macht auf der Spur --------------------------------- Der Morgen graut und Sesshoumaru geht mit seinen Begleitern seines Weges. Sein Halbbruder hat eindeutig zu wenig Grips im Kopf, denn anstatt ihn einfach ziehen zu lassen, musste er trotz seiner Vergiftung noch gegen ihn kämpfen. Sesshoumaru hätte fern bleiben können als er den Geruch wahrnahm, denn einer seiner Sinne sagten ihm, dass es nicht Naraku war, aber er wollte wissen, was selbiger ausgeheckt hat. Als er seinen Halbbruder beobachtete, wurde ihm klar, dass der nicht gewinnen konnte, genauso wenig wie seine Menschenfreunde, weil keiner von ihnen dahinter gekommen war, gegen was sie kämpften. Eigentlich war es ihm egal gewesen, was mit seinem Halbbruder und dessen Freunden passiert wäre, oder noch passiert, er wollte nur verhindern dass Naraku die Shikon no Kakera von dieser Kagome erhält, wenn er schon gerade in der Nähe war. Um so mehr Splitter Naraku bekommt, um so mehr Verflüchtigungsmöglichkeiten scheint dieser zu entwickeln, das wollte Sesshoumaru sich ersparen, schließlich will er diesen Kerl nicht ewig jagen. Rin hüpft fröhlich neben ihm her und Jaken geht grummelig daneben. Alles ist wie immer, doch dann nimmt Sesshoumaru etwas wahr, was ihn innerlich beunruhigt, nach außen hin ist natürlich wie immer nichts zu sehen. "Bleibt hier", befiehlt er nur knapp. Während seine zwei Begleiter zurückbleiben, begegnet er beim weitergehen jemanden, den er schon ewig nicht gesehen hat. Als dieser Jemand Sesshoumaru sieht, kniet er nieder, hält den Kopf gesenkt. "Meister, Sesshoumaru-sama, eine Nachricht für euch", der Diener streckt ihm mit offenen Händen eine Pergamentrolle entgegen, bleibt dabei aber weiterhin in seiner unterwerfenden Haltung. Sesshoumaru sagt nichts, geht aber auf ihn zu und nimmt die Rolle. Er entfaltet sie und was er zu lesen bekommt, gefällt ihm überhaupt nicht. "Kori", sagt Sesshoumaru, der Diener blickt auf: "Ja Meister?" "Sag dem Verwalter er soll sich auf meine Rückkehr vorbereiten und das nötige in die Wege leiten." "Ja Meister!", mit diesen Worten ist der kleine Diener namens Kori auch schon verschwunden. Als Sesshoumaru zu seinen Begleitern zurückkehrt, geht er in die Richtung, aus der sie gekommen sind. "Kommt mit", sagt er lediglich. Jaken findet das äußerst seltsam, Rin hat da keine Bedenken. --- Sango fliegt auf Kirara über die Wipfeln der Bäume hinweg und hält Inuyasha vor sich fest, damit er nicht runterrutscht. "Halte durch Inuyasha!", denkt sie als der Hanyou keuchende Geräusche von sich gibt. "Schneller Kirara!" Die Youkaikatze legt noch einen Zahn zu, aber Sango weiß, dass sie wohl zwei Tage brauchen werden, denn Kirara wird zumindest eine kurze Rast benötigen. Der nächste Tag ist bereits angebrochen, und die Sonne steht schon am Zenit, als Sango Kirara die besagte Pause gönnt. Die Youkaijägerin hatte in weiser Voraussicht noch ein paar von Jinenjis Kräuter aus Kagomes Vorrat mitgenommen und hofft, dass sie wenigstens etwas helfen. Sango beobachtet ihn während der einstündigen Rast genau, aber sein Zustand scheint sich nicht zu verbessern, aber wenigstens auch nicht zu verschlechtern. Nach der Pause packt sie ihn wieder auf Kiraras Rücken und die Reise geht weiter. Der Tag vergeht, die Nacht ebenso und Sango ist mit Kirara gar nicht mehr weit vom Dorf entfernt, da greifen sie ein paar niedere Youkai an. Sie erledigt sie problemlos mit ihrem Hiraikotsu, aber es werden immer mehr. "Sie müssen die Schwäche Inuyashas bemerkt, und sich zusammengerottet haben. Wir sind über ein großes Gebiet geflogen und Inuyasha ist kein unbekannter Hanyou", denkt Sango und schwingt wieder ihren Hiraikotsu. Sie lässt Kirara dabei weiterfliegen, sie haben keine Zeit zu verlieren und die Dorfbewohner könnten ihr zumindest etwas helfen, falls sie die Brut nicht alleine los wird. Ihr steht schon der Schweiß auf der Stirn als sie ankommen und sie Inuyasha absetzt. Die alte Miko kommt aus der Hütte, da sie Kirara gehört hat. "Was ist denn mit Inuyasha und wo sind die Anderen?", fragt Kaede. "Den Anderen geht es gut und Inuyasha... wir vermuten dass es der Nebel war, in dem er zu kämpfen hatte. Aber ich muss mir noch die Youkai vorknöpfen, die mich verfolgt haben. Kümmere dich bitte um ihn Kaede-obaachan", sagt Sango noch und stürzt sich wieder in den Kampf. "Bringen wir ihn hinein, da sehe ich ihn mir an", sagt Kaede zu einem der Dorfbewohner, der herbeigeeilt ist und ihr auch gleich hilft. Nun da Sango sich mit Kirara frei bewegen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass Inuyasha hinunterfällt, sind die Youkai schnell erledigt. So viele wie sie gedacht hat waren es scheinbar doch nicht, oder sie haben sich verzogen als sie gesehen haben, wie ihre Kameraden mit dem Hiraikotsu erledigt wurden - der Hanyou also doch nicht so ungeschützt ist, wie sie dachten. Sango landet wieder bei Kaedes Hütte und schickt Kirara los um ihre Freunde zu holen. Miroku, Shippo und Kagome sind mit dem Fahrrad unterwegs und das Mädchen schont weder ihr Gefährt noch ihre Gefährten. Sie rattert über Wurzeln und Steine hinweg als wären sie gar nicht da, was gerade Miroku auf dem ungefederten Gepäckträger ganz schön schmerzt. Kagome kann aber einfach nicht langsamer fahren, sie muss wissen wie es Inuyasha geht und kann nicht tagelang auf eine Nachricht von Sango warten, das würde sie wahnsinnig machen! Miroku und Shippo sind ebenso besorgt wie sie und als Kagome aus der Puste kommt, übernimmt Miroku ihren Platz, so kann sich jeder mal ausruhen, während der andere fährt. Die zwei Radfahrer, mit Shippo im Gepäck, kommen auch schnell voran, zumindest bis bei Kagomes Fahrrad ein Reifen platzt und sie es in ihrer Ungeduld nicht schafft, diesen dummen Gummischlauch zu reparieren. Glücklicherweise geht ihr Miroku zur Hand, auch wenn sie ihm davor nervenaufreibend erklären muss, `wie´ man es überhaupt repariert. Zwei Tage sind seit dem Aufbruch von Sango vergangen und die Youkaikatze findet Miroku, Kagome und Shippo an einem Feuer, auch sie mussten sich eine Pause gönnen. Als sie Kirara entdecken, lassen sie alles stehen und liegen, löschen nur das Lagerfeuer und steigen auf den Rücken der Youkaikatze, die fliegt dann auch sofort los. "Hoffentlich ist es nichts Ernstes und es sah nur schlimmer aus als es ist!", hofft Kagome inständig, aber da Naraku damit zu tun hatte, befürchtet sie das Schlimmste. Ein Insekt, dass jedem der Gruppe nur zu gut bekannt ist, hat das ganze still und heimlich beobachtet und der Herr dieses geflügelten Wesens, hat sich dies alles durch einen Spiegel schmunzelnd angeschaut. --- Eine Frau wandert alleine durch den Wald, eine weiße Taube flattert zu ihr und verharrt kurz, ehe sie wieder in die Luft emporsteigt und verschwindet. Die Fremde hat lange blonde Haare, die ihr bis knapp unter die Schulterpartien reichen und zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst sind. Sie trägt einen Kampfanzug wie die Youkaijägerin Sango, nur dass ihrer nicht schwarz, sondern dunkelgrün ist und keine Schützer an den Gelenkpartien hat, bis auf die an ihren Schultern, was aber eher ein Federschmuck ist. Über dem Kampfanzug trägt die Frau eine Art zweiteiligen Sari, aus einem dünnen und ziemlich durchsichtigen blauen Stoff. Der Rockteil hat rechts und links einen langen Schlitz, für die Bewegungsfreit. Ein kleines Stück des Oberteils fällt noch über ihren linken Oberschenkel. In ihrem Waffengurt steckt für den Betrachter nur ein kleiner blauer verzierter Stecken. Sowohl der Schulterschmuck, als auch der Ärmelsaum, der Waffengurt und die Stiefel sind rot. Um den Hals trägt sie noch eine große Kette aus vielen Holzperlen, in Türkis und darauf ist noch ein silbernes Pentagramm abgebildet, dessen Inneres gelb ist. Der Name der Frau ist Geshura, vom Stamm der Luraya. Sie ist Tochter des Oberhauptes und hat hier in der Gegend einen Auftrag. Sie will ihrer Mutter heute Morgen eigentlich berichten, dass hier nichts Besonderes ist, außer einem recht mächtigen Youkai, der wohl gerade durch das Gebiet spaziert, da nimmt sie starke Energieströme wahr, die eindeutig von einem Kampf stammen. Viel mehr als der Kampf selbst, interessiert Geshura die Quelle dieser Energie, und so geht sie los, macht sich auf den Weg dorthin. Nun ist sie am Kampfplatz, an dem Inuyasha mit dem falschen Naraku und seinem Halbbruder Sesshoumaru gekämpft hat, freilich weiß sie das nicht. Sie besieht sich die Furchen in der Erde, es gibt zwei verschiedene Sorten davon. Die einen Spuren sind tief, dabei fünf parallel nebeneinander, sie stammen von einem Schwert und sind auf dem ganzen Kampflatz verteilt. Von ihnen geht deutlich eine magische aber auch dämonische Energie aus. Die anderen Spuren sind feiner, und seltener zu finden, auch ist es jeweils nur eine Spur. Sie stammt auch von einem Schwert, ist ebenfalls magisch und dämonisch, aber auch noch bösartig. "Dieses Schwert ist von dem mächtigeren Youkai, der hier herumläuft", das spürt sie schlicht an der Restaura hier, die identisch mit seiner ist und immer noch die ganze Gegend dominiert, für ihr Empfinden. "Aber wer hat das andere? Wie auch immer, ich muss es Mutter mitteilen." Gedacht getan, die Taube die immer in ihrer Nähe ist kommt auf einen Ruf hin angeflogen. Geshura schreibt schnell die Nachricht und bindet das Röllchen an den Fuß des Vogels fest. "Du weißt was du zu tun hast, flieg los!" Die Taube gurrt und flattert davon. Geshura dreht sich weg, schürt ein Lagerfeuer und legt sich hin. Nun heißt es für sie warten und ein wenig schlafen, aber nur leicht, allein ist es sonst zu gefährlich von bösgesinnten Kreaturen überrascht zu werden. Einige Zeit vergeht und Geshura rastet noch immer auf dem Kampflatz. Die Atmosphäre des Ortes stört sie nicht und schließlich kommt die Person, auf die sie gewartet hat: Eine Elster flattert zu ihr, die sich einen Augenblick später in einen Menschen verwandelt, in eine Frau namens Pemora, ihre Mutter. Pemora hat braunes Haar, das sie offen trägt und ein nachtblaues Kleid, welches sie etwas wie ein Burgfräulein aussehen lässt. Über dieser Tracht trägt sie einen langen westenartigen Überhang, der sich vorne etwas überlappt. Er ist schmal und in einem Silberton, mit gelben und türkisen Mustern. Die Kugel die sie in der Hand hält, hat die gleichen Muster und die selben Farben wie der Überwurf. Wenn Pemora unterwegs ist trägt sie, wie jetzt, meist auch noch einen Umhang, er ist unverziert, schlicht und in einem etwas hellerem Blau als ihre Kleidung. Ohne ihre Tochter anzusehen, geht Pemora zu den Stellen die in der Nachricht beschrieben wurden und nickt. "Du hast recht, Tochter, es ist mächtige Magie gewesen. Leider in Schwerter gepackt für diese nutzlosen haudrauf Krieger, doch so ein Fehler lässt sich beheben. Ich werde einiges vorbereiten müssen, aber es wird sich lohnen. Du, werte Tochter, wirst die zwei Schwertträger beobachten. Finde heraus was du herausfinden kannst." "Aber Mutter, der eine ist ein Hundeyoukai, er wird mich riechen!", wendet Geshura ein, seine Aura ist klar genug, um seine Herkunft herauszulesen. "Benutze deinen Verstand, Mädchen. Es gibt genug Mittel und Wege Gerüche zu verschleiern, oder noch zu übertünchen, selbst für einen Youkai. Lass dir etwas einfallen!" Mit diesen Worten verwandelt sich die Frau wieder in eine Elster und flattert davon. Geshura seufzt, wieso muss gerade sie das tun? Spionieren liegt ihr nicht, sie liebt den direkteren Weg, aber wenn sie das bei so etwas sagen würde, würde ihre Mutter sie zu einem nutzlosen `haudrauf Krieger´ erklären. "Dann tue ich eben, was ich tun muss." Nach einigen Vorbereitungen, macht sie sich auf den Weg zu dem Youkai, sie spürt ihn noch immer, aber er entfernt sich. "Also los!" Der Daiyoukai merkt nicht, wie Geshura näher kommt, ihre Anwesenheit hat sie unter einem Bannkreis versteckt, ebenso wie ihren Geruch und die Geräusche. Zusätzlich hat sie sich noch mit Kräuterduft getarnt, sicher ist sicher, und nun folgt sie ihm unauffällig und sehr vorsichtig. Sesshoumarus Instinkt sagt ihm eindeutig, dass er verfolgt wird aber außer dem Geruch der Pflanzen und seinen Begleitern, nimmt er aber nichts wahr, auch hört er nichts ungewöhnliches. Nur spüren tut er etwas, kann es aber nicht einordnen, geschweige denn eine Richtung bestimmen. Er ist auf der Hut. Einen Tag später stößt er auf ein paar schleimige Youkai, sein Instinkt sagt immernoch, dass er verfolgt wird und so nimmt er sich besonders in Acht, um nicht aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden. Da er mit seiner Giftpeitsche für die Angreifer zwei Schläge benötigen würde, zieht er Tokijin und macht sie mit einem Schlag dem Erdboden gleich. Neben der Tatsache, dass sie ihn angegriffen haben, wollten sie sich doch tatsächlich an ihm vorbeischleichen um Rin und Jaken anzugreifen, solche Narren! Nur wenige Überreste bleiben von den Youkai übrig und er geht weiter. Als er dann gegen Mittag wachend neben der Feuerstelle seiner Begleiter steht, die gerade einen Fisch vertilgen, merkt er dass dieses Gefühl verfolgt zu werden verschwunden ist. "Ob Naraku etwas damit zu tun hatte?" wie auch immer, er wird wachsam bleiben. Geshura hatte sich entfernt, diese Demonstration seines Schwertes reichte ihr, eine Schwachstelle konnte sie bei diesem kurzen Kampf aber nicht bei dem Youkai entdecken. Allerdings sind seine zwei Begleiter schwach und wenn ihm etwas an ihnen liegt, könnten sie ihm sicher eine Falle stellen. "Was für eine erbärmliche Vorgehensweise", denkt sie, aber so geht ihre Mutter eben vor und sie muss sich daran halten, denn Pemora ist das Oberhaupt. "Nein, denk daran was sie gesagt hat! Man sollte bei Youkai kein Risiko eingehen. Lieber die Fallen umgehen, die man selbst gestrickt hat, als unter der Erde zu liegen, weil man zu stolz war." Geshura geht zurück, muss sie doch noch das andere Schwert ausmachen, doch auf ihrem Weg entdeckt sie seltsame Spuren. "Moment, die hab ich doch schon in der Nähe des Hügels gesehen." Sie grübelt und nickt dann zu sich selbst, sie wird dieser Fährte folgen. Wenn sie richtig liegt hat sie sich ein gutes Stück Weg gespart und wenn nicht, findet sie wenigstens heraus was für ein Ding so eine Spur hinterlässt, man will ja nicht dumm bleiben. Sie ist schon einen Tag lang unterwegs, als sie auf ein Lagerfeuer stößt, das vor kurzem verlassen wurde, wie sie an der Asche erkennt. Von hier aus führt aber nichtmal irgendeine Spur mehr weiter, trotzdem ist niemand da. Dafür findet sie heraus was für ein Ding diesen Abdruck hinterlässt, dem sie gefolgt ist: Ein komisches metallisches Gefährt, das an einem Baum gelehnt steht. "Verflixt! Sie müssen irgendwie anders vorwärts gekommen sein. Vielleicht mit der Hilfe des Youkais, dem das Schwert gehört? Schließlich könnten sie sich die Eigentümer dieses Dings doch nicht in Luft aufgelöst haben! Nun, wie auch immer, ich habe sie verloren..." Nein, Moment, sie fühlt etwas... Youkaienergie! Youkai verbrauchen beim Fliegen Energie, das passt. Vielleicht ist dieser fliegende Youkai der, der den Schwertträger weggebracht hat, oder sogar der Schwertträger selbst. Ohne weiter darüber nachzudenken folgt sie ihrem Gefühl, eine anderen Hinweis auf den Verbleib des Schwertes hat sie nicht. Kapitel 3: Ungewöhnlicher Besuch -------------------------------- Miroku, Shippo und Kagome landen vor Kaedes Hütte, als die Sonne aufgeht. Sango hat schon auf sie gewartet und so gehen sie alle zusammen hinein. Kaede legt gerade einen feuchtes Tuch auf Inuyashas Stirn, dessen Atem sehr schwer und schnell geht. Kagome Herz krampft sich bei diesem Anblick schmerzhaft zusammen. Das letzte Mal als sie ihn in so schlechter Verfassung gesehen hat, war als er ein Mensch war; es war in der Neumondnacht wo er ihr von seiner regelmäßigen Verwandlung erzählt hat, gezwungenermaßen. Sie kniet sich zu ihm. "Wie geht es ihm Kaede-obaachan?" Die alte Miko bedeutet ihnen sich zu setzen, sie kommen der Aufforderung nach. "Es ist ein starkes Gift und ich kann ihm so nicht sonderlich helfen, aber ich denke, noch haben wir einen Ausweg." Kagome schaut sie gebannt an, wieso stoppt sie? Sie soll weitererzählen, denn sie will sofort tun, was immer zu tun ist! "Wo ist der Haken", fragt Miroku, der das Schweigen richtig deutet. "Eigentlich keiner, es ist eher eine Befürchtung." "Sag schon Kaede-obaachan", fordert Sango sie auf. "Nun, nicht weit von hier gibt es ein Gebirge, in dem dürfte die Pflanze wachsen, mit der ich ein Gegengift zubereiten kann, aber ich fürchte das ist geplant." Inuyasha ist wach, hört dem Gespräch zu, nur kann er sich kaum rühren und hält daher die Augen geschlossen. Er will sowieso wissen was gespielt wird und das erfährt er am besten, wenn sie denken er wäre bewusstlos. Einmal wackeln seine Ohren dabei, aber es bemerkt niemand, zu angespannt lauschen sie der alten Kaede. "Du meinst Naraku erwartet uns dort, oder zumindest einer seiner Fallen?", fragt Miroku. Die Miko nickt. "Ich glaube nicht, dass er es ohne diese Medizin schafft das Gift zu überwinden, auch wenn ich hier Kräuter habe, die ihm dabei etwas helfen könnten." Sango, Shippo, Miroku und auch Kagome überlegen angestrengt, aber letztere will es nicht dem Zufall überlassen, ob er es schafft oder nicht und sagt daher: "Ich werde trotzdem gehen! Ich kann nicht einfach zusehen und hoffen, dass er von allein wieder gesund wird!" Miroku und Sango sehen sich an und sehen es ebenso. "Wir werden auch gehen!" Inuyasha ist gerührt aber... "Nein!", keucht er und alle sehen zu ihm hinüber, seine Augen sind leicht offen. "Keiner geht!" "Inuyasha, nicht sprechen, du musst dich schonen!", meint Kagome besorgt, aber er ignoriert ihre Ermahnung. "Ihr werdet euer Leben nicht wegen mir aufs Spiel setzen, ist das klar?!" "Inuyasha, Kagome hat recht. Du solltest wenigstens diesmal deine Klappe halten und uns die Angelegenheit regeln lassen", erwidert Miroku. "Genau", bestätigt Sango, "wir sind doch deine Freunde!", beide klingen besorgt und ernst. Inuyasha will nicht dass sie gehen, er hat in seinem Leben schon genug verloren, er will seine Freunde nicht auch noch verlieren! Und wenn Naraku seine Hände im Spiel hat, ist die Gefahr zu groß, schließlich kann er sie diesmal nicht beschützen. Er kann aber nichts mehr erwidern, kneift die Augen zu und beißt die Zähne zusammen, wieder dieser verdammte Schmerz der ihm die Luft zuschnürt! Er keucht auf, ringt nach Atem und muss durch den Mund atmen, da er das Gefühl hat, dass er nicht genug Luft bekommt. "Inuyasha!", sagt Kagome besorgt, seine Hand haltend. "Ihre Hand ist kalt", denkt er erst, doch dann kommt ihm der Gedanke, dass seine vielleicht nur verdammt heiß ist, was auch der Fall ist. "Was sollen wir nun tun?", fragt Sango etwas unsicher, einerseits will sie dem Wunsch Inuyashas Folge leisten, andererseits, will sie auch sicher gehen, dass er nicht stirbt. "Lasst uns bitte allein", meint Kagome dann plötzlich, sieht nicht zu ihnen sondern auf Inuyasha hinunter. Die drei Anderen und auch Kaede verlassen die Hütte, ebenso Kirara, die mit einem Mauzen, da sie in kleiner Form ist, hinaushüpft. Kagome blickt in Inuyashas Gesicht. Der hatte ihre Worte von eben sehr wohl gehört und als er keine anderen Geräusche mehr hört, öffnet er die Augen. "Bitte Inuyasha, lass uns losgehen. Wir müssen dir einfach helfen! Und wir passen schon auf." Seine Augen glänzen fiebrig, matt, als hänge ein Schleier darüber. Egal wie er es dreht und wendet, es ist alles schlecht. Würden sie losziehen und sterben, würde er sich die Schuld geben, vorausgesetzt, er überlebt das Gift. Würden sie nicht losziehen und er sterben, gäben sie sich die Schuld und Naraku würde seine Freunde ohne ihn bestimmt früher oder später erwischen. Bei beiden Varianten besteht die Chance, dass alles gut ausgeht, oder alles schief läuft. Die Falle erscheint ihm zu gefährlicher für seine Freunde, ohne die Heilpflanze ist aber sein Leben stark gefährdet. Er sieht sie an, diese Bitte in ihren Augen... Sein Überlebenswille rät ihm dazu, ihr den Wunsch nicht abzuschlagen, da der wohl ebenso wie er befürchtet, dass er das Gift so nicht besiegen kann. Wenn Inuyasha es Kagome verwehren würde, würde sie vermutlich trotzdem los, egal was er sagt - oder sie würde ihn solange nerven bis sie gehen darf und das geht nicht, das würde er dann wirklich nicht überstehen! Ein schiefes Grinsen erscheint einen Augenblick lang in seinem Gesicht. Vielleicht ist er ja schon wieder auf den Beinen, während sie noch auf dem Weg sind, könnte sie einholen und sie stoppen, oder sie wenigstens noch retten falls etwas schief geht, aber er weiß, dass das reines Wunschdenken ist. "Inuyasha?", holt Kagome ihn aus seinen Gedanken, ohne es zu merken, war sein Kopf zur Seite gesackt und er hatte die Augen geschlossen. Er öffnet sie wieder, sieht sie an. "Dürfen wir?", fragt sie. Er öffnet den Mund, aber besinnt sich eines besseren und nickt nur, auch wenn er gerade sie höchst ungern von seiner Seite lässt. "Danke, Inuyasha", meint sie besorgt lächelnd, jetzt könnte sie die Pflanze für das Gegenmittel holen, ohne Inuyashas Wunsch widersprochen zu haben. "Versprich mir, dass du durchhälst bis wir zurück sind, ja?" Er lacht keuchend und meint dann neckend - er ignoriert jetzt einfach die Tatsache, dass ihm das schaden kann: "Bei euch lahmen Schnecken bin ich entweder schon unter der Erde oder laufe euch hinterher." "Inuyasha!" meint sie gespielt böse, lächelt aber, das ist ihr Inuyasha. Er grinst noch, wird dann aber von einem Husten geschüttelt und kann sich nicht länger wach halten, die Dunkelheit fällt über ihn her. Sie streicht ihm noch sanft die Haare aus dem Gesicht und steht auf. Als sie den Blickfänger des Hütteneingangs zur Seite schiebt, und nach draußen tritt, sehen ihre Freunde sie erwartungsvoll und fragend an. "Wir gehen. Shippo, du bleibst hier", meint sie als der sich schon bereit neben die kleine Kirara stellt. "Aber wieso denn?", fragt der Kitsune leicht beleidigt. "Jemand muss doch mit Kaede auf Inuyasha aufpassen", antwortet sie mild. Das macht Shippo natürlich gerne, schließlich hat Inuyasha sonst immer auf ihn aufgepasst. "Alles klar!", erwidert er daher. "Kirara", sagt Sango nur, die Youkaikatze verwandelt sich und Miroku, Sango und Kagome steigen auf. "Wie sieht dieses Kraut aus Kaede-sama?", fragt Miroku. "Es ist eine eine Blume, ich brauche nur die Blüten der Pflanze", sagt sie und beschreibt das Gewächs dann noch etwas genauer. "In Ordnung, ich achte darauf", sagt Kagome und sie fliegen los. --- Geshura hat die Energien richtig gedeutet, denn als sie an der Quelle ankommt, entdeckt sie diese Youkaikatze und ein paar Menschen, eindeutig keine gewöhnlichen, mit einem kleinen Kitsune. Keiner der Vier trägt das Schwert dabei, das spürt sie und die Lage auskundschaften kann sie nicht, da sind eindeutig zu viele Leute in der Hütte und das Dorf erwacht auch noch. Einige Zeit später, als die Menschen auf der Yokaikatze davonfliegen, nur der kleine Kitsune und eine alte Frau zurückbleiben, sieht sie ihre Chance. Sie schleicht leise hinüber, schlüpft von Schatten zu Schatten, wie sie es gelernt hat. Die Hütte hat ein kleines Fenster, glücklicherweise auf der sonnenabgebwanten Seite, so dass sie niemand so schnell sieht. Sie spickt vorsichtig hinein, dort ist die alte Miko und auch der Kitsune, aber noch jemand ist da. Auf einer Matte liegt ein Youkai, nein, ein Hanyou. Er ist anscheinend sehr krank, denn ernsthafte Wunden sieht sie keine. "Was den wohl erwischt hat? Nur am Kampf übernommen hat er sich nicht, dafür ist er zu fertig." Aber was neben ihm liegt ist viel interessanter, eine Schwertscheide samt Schwert, eindeutig das was sie sucht. Von dem Gegenstand geht eine Energie aus, eigentlich zu schwach um das zu sein was sie sucht, aber magische Dinge verbergen des öfteren ihre Macht unter einem Deckmantel, bis sie benutzt werden. Es wäre ein Kinderspiel das Schwert jetzt zu holen, bei dieser kleinen Bewachung, aber ihre Mutter sagte, sie solle beobachten, also wird sie das auch tun. Es liegt ihr sowieso nicht einem schwachen kranken Krieger sein Schwert zu klauen, deshalb ist sie auch ganz froh über diese Order. Wenig später versteckt sie sich auch wieder im nahegelgenen Wald, beobachtet die Hütte von dort aus und hält ihre Sinne offen, und sie entdeckt etwas ganz besonderes. Sesshoumaru schreitet an verschreckten Dorfbewohnern vorbei ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen und tritt dann in Kaedes Hütte ein. Dort findet er Inuyasha wie erwartet vor, auch diese kleine Nervensäge, die er immer Shippo nennt und eine alte Frau, eine Miko nach ihrem Aussehen zu urteilen. Letztere zwei Personen sehen ihn überrascht an. Kaede hat von Inuyashas Halbbruder zwar nur aus Beschreibungen gehört, trotzdem erkennt sie ihn sofort und Shippo hat ihn schon öfters gesehen als ihm lieb ist. "Geht", meint Sesshoumaru nur. Inuyasha blinzelt, wacht aus seinem Dämmerschlaf auf, die Stimme kennt er doch. Schwerfällig öffnet er die Augen, er muss immernoch schwer nach Luft schnappen und sein Brustkorb hebt und senkt sich immer wieder stark. "Tut es", meint Inuyasha nur, bei dem die Worte Sesshoumarus nun auch irgendwie angekommen sind. Er will damit vermeiden, dass seine Freunde von seinem Halbbruder wegen Ungehorsamkeit bestraft werden, schließlich kann er sie momentan nicht schützen. Kaede geht ohne Wort hinaus, Shippo zögert nur kurz, dann verschwindet auch er. Der Hanyou ist überrascht seinen Bruder hier zu sehen. "Will er sich Tessaiga holen?" "Was willst du?", fragt Inuyasha krächzend, er hätte vorher vielleicht noch um ein Schluck Wasser bitten sollen, nun ist es aber nicht mehr zu ändern. Sein Bruder sieht ihn lange an, meint dann nur: "Eigentlich deine Unterstützung, aber wie es aussieht wirst du auch dieses Mal nicht fähig sein gegen die Feinde der Familie zu kämpfen, du stirbst." Inuyashas Ohren wackeln, glaubt ihnen nicht zu trauen. Sesshoumaru will `seine´ Unterstützung? Doch die letzten Worte treffen ihn. Er ringt mit sich, kämpft gegen dieses Gift an und was macht sein dämlicher Halbbruder? Er stellt einfach fest, dass er zu schwach ist und es nicht schafft! "Das hättest du wohl gern", sagt er unter Schmerzen, versucht sich in Gegenwart seines Bruders aber nichts anmerken zu lassen. Nein er wird nicht sterben, nicht wo Sesshoumaru das einfach feststellend erklärt hat, außerdem will er vorher noch Naraku auslöschen. Das erinnert ihn an seine Freunde, ob es ihnen wohl gut geht? Sesshoumaru wittert plötzlich etwas bei seinem Bruder, Angst, und er fragt sich vor wem oder was. "Dass ich nicht so ehrenlos bin ihn jetzt umzubringen, dürfte auch Inuyashas begreifen. Todesangst scheint es mir auch nicht zu sein. Hmm, bis auf diesen Kitsune ist keiner seiner Freunde da", bemerkt er erst jetzt. "Es ist so, aber vermutlich hast du deine Freunde angefleht ein Gegengift zu besorgen", sagt er ruhig wie immer, bewusst diese Worte benutzend. Wieso sollte er seinem Halbbruder auch kurz bevor der ins Gras beißt vorheucheln, dass er ihn leiden kann? Nur damit der nochmal ein gutes Gefühl hat bevor er stirbt? Nein, das macht er nie! "Keh! Hab ich gar nicht. Sie wollten unbedingt und ich brauche ihre Hilfe nicht, ich werde auch so damit fertig!" Inuyasha fragt sich, was ihn eigentlich in seinem Zustand dazu veranlasst mit seinem überheblichen Halbbruder ein Plauderstündchen zu halten. "Wie du meinst", meint Sesshoumaru scheinbar gleichgültig, "falls du es dank deinem Glück, deiner Freunde oder beidem doch überstehen solltest, und du deinen Fehler von damals wieder gutmachen willst, such mich auf - allein!" Inuyasha findet es nicht fair ihm das damals mit Kikyou als Fehler anzuhängen, aber er weiß genau wieso er allein kommen soll: Sesshoumaru sieht ihn wohl doch im entferntesten Sinne zur Familie zugehörig, daher ist es wohl auch noch tragbar einen verabscheuungswürdigen Hanyou als Unterstützung zu holen, aber würden seine menschlichen Freunde mitkommen, sähe das anders aus. "Da.. danke", haucht Inuyasha schwach, er weiß gar nicht wieso er das sagt, verdient hat Sesshoumaru es nicht! Vielleicht weil sein Bruder ihn wirklich mal in eine Familienangelegenheit mit einbeziehen will, oder er dem Tod näher ist als er es zugeben will? Sesshoumaru sieht ihn einige Augenblicke in die Augen. Inuyasha erwidert den Blick in dieses nichtssagende Gesicht, aber dann geht der Daiyoukai einfach. Shippo und Kaede stürmen wieder hinein, kaum dass Sesshoumaru im Wald verschwunden ist. Inuyasha hat die Augen zusammengekniffen, gibt stöhnend einen Schmerzenslaut von sich, er will nicht sterben, nicht so... und er wird nicht sterben! --- Miroku, Kagome und Sango kommen mit Kirara gerade in das Gebirge, die Nebelschwaden die darum hängen wirken bedrohlich. Wie sollen sie diese Blume bei dieser schlechten Sicht schnell finden? Trotzdem landen sie und fangen an zu suchen, aber sie bleiben lieber zusammen. Wenn es wirklich einer von Narakus Fallen ist, wie Kaede vermutet, ist es so am sichersten, wenn es sie auch mehr Zeit kostet. Kaedes Befürchtungen bewahrheiten sich wenig später, einer von Narakus Marionetten ist dort, einige seiner Youkai ebenso und Kagura und Kanna, aber auch Kohaku. "Kagome, geh die Pflanze suchen, wir kümmern uns schon darum", meint Miroku. Das Mädchen hat Angst, Angst um ihre Freunde und will sie eigentlich nicht alleine lassen, sondern helfen, aber noch mehr Angst hat sie um Inuyasha. Sie spürt wie schlecht es ihm geht. Nun, eigentlich ist es mehr eine Ahnung, ein Gefühl, aber bisher konnte sie sich auf selbiges immer verlassen. Sie stürmt los, fängt an zu suchen und klettert dabei über Stock und Stein. Naraku stört sich nicht daran. Wenn er die Zwei hier niedergemacht hat, würde er sie mitnehmen, damit sie für ihn die restlichen Shikon no Kakera sucht und ob sie dann die Blume in der Hand hat oder nicht, ist ihm dabei herzlich egal. Sango muss sich ihres Bruders Kohaku und Kanna erwehren und Miroku kann Kagura kaum stand halten, denn sein Kazaana kann er nicht einsetzen, da die Giftinsekten wie immer nicht weit sind. Auch Kirara kann sich nicht um alle angreifenden Youkai kümmern, so dass Miroku und Sango auch noch immer wieder Besuch von diesen bekommen. Es sieht übel aus, denn bis jetzt hat noch nicht mal Narakus Marionette mitgespielt und selbst wenn Kagome wiederkommt, wird es vermutlich nicht viel besser. Miroku kommt nichtmal dazu den Versuch einer Attacke zu starten, so sehr legt Kagura sich ins Zeug - und der Houshi spielt jetzt schon mit dem Gedanken, sein Kazaana trotz der Giftinsekten zu benutzen. Ganz in der Nähe, beobachtet Pemora das Geschehen. "Da sind Youkai am Werke..." Sie ist eigentlich nur auf der Suche nach ein paar Reagenzien gewesen, doch sie kann sich nicht einfach so heraushalten, zumal es für die Menschen nicht gut aussieht. "Eine Youkaipuppe", erkennt sie als mit einem schwebenden Sprung näherkommt, die Puppe mit einem Stabhieb zerstört und sie landet neben der Stelle wo die Puppe eben noch war. Der Kampf stoppt, alle sehen zu dem Neuankömmling, nur Kagome ist noch auf der Suche nach der Blume, sieht und hört nichts von dem was dort passiert. "Lasst die Menschen in Ruhe, Youkai, sonst bereut ihr es!", sagt die Frau. "Wer seid ihr?", fragt Miroku, angenehm überrascht über die unerwartete Hilfe. "Ich bin Pemora, Tochter Sarkas, Oberhaupt des Stammes der Luraya." Kanna tritt einen Schritt zurück und verschwindet im Nichts. Kagura, der dieser Ablauf nicht gefällt, entschließt sich auch lieber das Weite zu suchen, schließlich hat Naraku ihr für diesen Fall keine Befehle geben. Sie fasst sich kurz ins Haar, streckt die Hand nach oben und fliegt mit Kohaku auf ihrer großen Feder davon. "Nein, Kohaku!", schreit Sango, doch da ist die Windherrscherin auch schon weg. Sango blickt ihm traurig hinterher, Miroku legt ihr tröstend die Hand auf die Schulter und sieht dann zu der Fremden. Pemora merkt, dass ihr irgendetwas entgangen ist - sonst hätte sie sich vermutlich auch darum gekümmert. "Wir danken euch vielmals, Pemora, Tochter Sarkas, Stammesoberhaupt der Luraya", sagt Miroku höflich, denn er ist sich nicht recht im klaren, wie er sie sonst ansprechen soll, ohne sie zu beleidigen - sie sieht etwas fremdartig und eigentümlich aus. Pemora nickt. "Gegen Youkai helfe ich immer gerne", meint sie nur noch, geht dann ein paar Schritte weg, außer Sichtweite und sammelt noch ein paar Mineraliensteine. Wenig später fliegt Pemora, Tochter von Sarkas in Elsterngestalt davon, in ihr hiesiges Heim. Kagome kommt angelaufen, in der Hand hält sie einen kleinen Stoffbeutel fest in der Hand. "Ich hab es! Ich hab es!" ruft sie froh aus, da sie auch sieht, dass ihre Freunde mit dem Problem fertig geworden sind. "Was ist passiert?", fragt sie aber noch eben, da es vorher noch recht schlecht aussah. "Wir hatten Hilfe von einer Fremden, offensichtlich aus hohem Haus. Sie stellte sich als Pemora, Tochter von Sarkas, Stammesoberhaupt der Luraya vor. Ein ziemlich langer Titel wenn du mich fragst", scherzt er. Sango ist inzwischen auch wieder so einigermaßen in Ordnung. Körperlich hatte sie nichts abbekommen, aber seelisch trifft es sie doch jedesmal wieder, wenn Naraku Kohaku gegen sie schickt. "Lasst uns aufbrechen, während des Fluges können wir reden. Kirara!", meint die Youkaijägerin. Kirara kommt, sie springen auf und fliegen zurück zu Kaedes Hütte, dabei erzählen ihre Freunde genau was geschehen ist. "Und sie sagte wirklich Stammesoberhaupt?", fragt Kagome. "Ja wieso, was ist denn?", fragt Miroku zurück. "Ach nichts weiter, erinnert mich nur an etwas in meinem Geschichtsunterricht", und wie sie das daran erinnert: Ureinwohner im Dschungel mit Schamanen, Nordmänner mit Runen im Schnee und wandernde Nomadenstämmen in den Wüsten, kommen ihr in den Sinn. Doch das alles schiebt sie schnell beiseite und wird wieder ernst. "Wir müssen uns beeilen." Miroku und Sango nicken nur, ja dies ist keine Vergnügungsreise. Kapitel 4: Leben, oder Tod? --------------------------- Geshura verfolgt das Geschehen schweigend. Der Daiyoukai kann sie wegen ihrer Kräuterduftarnung und ihres energieblockenden und geräuscheschluckenden Bannkreises wieder nicht entdecken. Sie wagt sich sogar erneut an die Hinterseite der Hütte und lauscht. Das Gespräch dass der Youkai und der Hanyou führen ist sehr seltsam, aber eins ist ihr nun klar, die zwei sind verwandt. Als sie genauer hinfühlt, bemerkte sie auch die Ähnlichkeit ihrer Auren, aber gerade dieser Sesshoumaru, würde das bestimmt ungern hören. Bei dem Gedanken daran grinst sie, der Daiyoukai scheint nicht sehr angetan von seinem Hanyou Verwandten, damit könnte man ihn bestimmt gut aufheizen. "Ärger den Youkai, ein schönes Spiel mit dem Feuer", denkt sie belustigt. Nachdem der Hundeyoukai verschwunden ist, macht sie sich ebenfalls auf den Weg. Sie hat fürs erste genug erfahren und will ihrer Mutter erstmal Bericht erstatten. Der Hundeyoukai, oder besser Sesshoumaru, geht derweil schweigend seines Weges. Der führt ihn aber nicht gleich zu seinen Begleitern zurück, die er an einer Klippe zurückgelassen hatte, sondern er nimmt einen kleinen Umweg. Er braucht noch etwas Zeit zum Nachdenken. Wenn Inuyashas Freunde das Gegenmittel nicht rechtzeitig besorgen, dann, so ist er sich sicher, würde Inuyasha sterben. Eigentlich nichts, was ihn zu kümmern hat, außer dass er dann Tessaiga an sich nehmen sollte, bevor es jemand anderes tut. Aber die Gedanken streicht er erstmal, aus zwei Gründen: Erstens besteht ja noch die Chance, dass Inuyasha das ganze überlebt und zweitens sind diese Menschen, mit denen Inuyasha immer reist, auch nicht ganz wehrlos - für mickrige Youkai die Tessaiga rauben wollen, würde es schon reichen. Jetzt hat er sich um anderes zu kümmern. "Mit Tessaigas Hilfe wäre mir der bevorstehende Kampf lieber." Doch so legt er sich Pläne zurecht, wie er ohne die Hilfe Tessaigas die Konfrontation gewinnen kann... --- Inuyasha liegt auf seiner Matte, seit Sesshoumaru weg ist, ist er einem Fiebertraum verfallen: Er sieht seine Freunde, Kikyou, Kagome, Verwandte, Freunde von heute und von früher und Naraku mit seinen Abkömmlingen. Shippo sitzt betrübt neben Inuyasha, auch der Gedanke daran, dass Inuyasha auch sonst immer von selbst wieder auf die Beine gekommen ist, heitert ihn nicht wirklich auf. Diesmal ist es wirklich ernst, das hat der kleine Kitsune durch die Gespräche seiner Freunde begriffen. Kaede versucht ihr bestes, aber sie merkt, dass die Aussichten immer schlechter stehen. Der Sichtfänger vor der Tür wird zur Seite geschoben, es sind Miroku, Sango, Kirara und Kagome. Letztere starrt fassungslos auf den Hanyou. Seine Haut ist bleich, seine Lippen richtig blassblau, sein Haar klebt an seiner schweißnassen Stirn und sie hört ihn kaum noch atmen. Sie fasst sich, denn sie darf jetzt nicht trödeln! "Ich hab es Kaede, mach bitte schnell!", bittet sie besorgt. Die alte Miko nickt nur und nimmt den Beutel entgegen und Sango geht ihr bei der Zubereitung zur Hand. Miroku lässt sich an der Wand nieder mustert seinen Freund besorgt. Der Houshi sagt nichts, hofft einfach nur das alles gut ausgeht, aber er weiß, wenn eine Medizin zu spät verabreicht wird, ist auch das Gegengift vergebens, wenn die Person schon zu stark davon geschädigt wurde - selbst wenn diese Person ein Hanyou ist. Kagome setzt sich neben Inuyasha Seite und nimmt behutsam seine Hand. "Ka... go... me", hört sie ganz leise von ihm. "Es wird alles gut Inuyasha, halt nur noch etwas durch." Doch der Hanyou scheint sie nicht zu hören. Entweder hat er ihren Namen zufällig gesagt, oder war nur kurz da. Sein Gesicht verzieht sich, ein keuchender Schmerzenslaut entweicht seinem Mund. Kagomes Herz krampft sich zusammen, so schlimm hatte es ihn noch nie erwischt, nicht mal als ihn sein eigenes Kaze no Kizu traf. Inuyashas Kopf geht leicht zur Seite, seine Augen sind geschlossen und was man dann von ihm hört, ist nicht mehr als ein tonloser Hauch, und auch Kagome neben ihm versteht nichts. Aber was auch immer er träumt, scheint nichts zu sein wovon man träumen will, denn kurze Zeit später sieht man etwas bei ihm, was bei ihm wirklich eine Seltenheit ist, eine Träne. Kagome wischt ihm die feuchte verräterische Spur sanft weg, die Anderen haben es nicht gesehen. Etwas später treten Sango und Kaede an sie heran, letztere übergibt Kagome die Medizin, denn Inuyasha ist es bestimmt lieber, wenn sie es ihm zu trinken gibt, wenn das schon irgend jemand machen muss, weil er dazu nicht imstande ist. Kagome hebt behutsam seinen Kopf an, führt ihn den Becher an die Lippen und gibt ihm vorsichtig ein wenig. "Schluck es doch, bitte!", fleht sie ihn in Gedanken und tatsächlich, einen Augenblick später setzen seine Reflexe wieder ein. Er trinkt alles, nur beim letzten bisschen, verschluckt er sich etwas und hustet, doch wie auch immer, er hat es getrunken. Inuyasha wird wach und versucht seine Gedanken zu klären, alles ist so wirr und durcheinander doch er hofft inständig, dass er bis gerade geträumt hat, denn er ist sich absolut nicht sicher. Er hat das Gefühl, als würde es irgendwie etwas besser gehen und nimmt er nicht auch schon wieder am Rande etwas wahr? Alle sitzen nun neben Inuyasha, aber er rührt sich nicht, sein Brustkorb hebt und senkt sich weiterhin nur minimal und sein Puls ist eindeutig auch nicht so, wie er sein sollte, merkt Kagome, die noch immer seine Hand hält. "Wir können nur hoffen und warten", meint Kaede nun, da sie alle so gebannt auf ihn schauen, als müsste er jetzt gesund die Augen aufschlagen oder aber ins Jenseits gehen. "Wir sollten etwas schlafen", meint Miroku, sie sind schon eine halbe Ewigkeit wach. "Ich kann jetzt nicht schlafen, aber schlaft ihr ruhig", erwidert Kagome besorgt auf ihren Hanyou blickend. Die Freunde verstehen sie, also legen sich nur Miroku, Sango und Kirara etwas hin. Shippo hatte schon vorhin geschlafen und Kaede ist noch nicht so lange wach. Inuyasha muss sich derweil korrigieren, es war nur seine Einbildung, sein Wunschdenken, es geht ihm zwar nicht schlechter - seine Sinne sind etwas klarer und er wird nicht mehr von Innen zerfressen - aber von besser kann noch nicht die Rede sein. Es vergehen zwei Stunden, Kagome bemerkt keine Veränderung und die Frage, ob er lebt oder stirbt, quält sie unaufhörlich. "Du darfst nicht sterben Inuyasha! Wie sollen wir denn dann gegen Naraku bestehen, ohne dich und Tessaiga? Und was wird dann aus `uns´? Was wird aus mir ohne dich..." Solche und ähnliche Gedanken wiederholen sich in ihrem Geiste. Nach einer weiteren Stunde kommt Kaede zu ihr und Inuyasha, sie nimmt den Hanyou unter die Lupe. Kagomes sieht sie flehend an, die alte Frau erwidert ihren Blick ernst. "Es tut mir Leid Kagome", sagt sie traurig. "Nein! Er schafft es!", schreit Kagome fast, es hat sich doch nichts an seinen Zustand verschlechtert, oder? Wieso ist sie sich so sicher?! Kagome hat Tränen in den Augen und sucht seinen Halt, sucht Inuyasha, doch findet sie ihn nicht. Als sie sanft seine Hand drückt, bekommt sie keine Antwort. Eine Rede hat sie von ihm auch nicht erwartet, in seinem Zustand, aber doch eine kleine Erwiderung ihrer Geste, irgendeine winzige Kleinigkeit wie ein Zucken seiner Augenlieder, aber es kommt rein gar nichts von ihm. Das einzige was ihr verrät, dass er noch lebt, ist die Wärme seiner Hand und seine leise flache Atmung. Inuyasha spürt wie seine Lebensgeister ihn langsam verlassen, er spürt es bis ins Mark. Jeder Atemzug fällt ihm schwerer und schwerer. Sein Bewusstsein dämmert zwischen Wachen und Schlafen, als ob es unsicher wäre, was besser für ihn ist. Er könnte vor Schmerzen schreien, dürfte er die Kraft dafür verschwenden. Doch er weiß, er darf es nicht, will er auch nur eine Chance haben diesen übermächtigen Gegner namens Tod zu bezwingen. Inuyasha spürt Kagomes Händedruck, aber er kann nichts erwidern. Wie gerne hätte er sie getröstet, sie in den Arm genommen, ihr gesagt, dass alles gut werden würde, aber sein Verstand zwingt ihn es nicht zu tun und sein Körper hätte sich ihm sowieso verweigert. "Es tut mir Leid Kagome", denkt er traurig. Wieso musste es nur so kommen? Dieser dämliche Naraku! Inuyasha hätte jeden ehrenvollen Tod akzeptiert, egal wann, egal wo und fast egal von welchem Gegner, aber das hier ist einfach falsch! Er darf nicht einfach so vor sich hinsichend drauf gehen! "Ich hätte Sesshoumaru darum bitten sollen mich zu erledigen", denkt er bitter, doch es ist zu spät dafür, wer weiß wo der Daiyoukai jetzt ist. Aber er wird nicht in Selbstmitleid zerfließen - dass wäre dann ja noch schöner - sondern wird bis zum letzten Atemzug kämpfen, vielleicht gewinnt er ja doch noch. Miroku und Sango sind durch Kagomes Ruf aufgewacht, sehen zu Kaede, die sacht und schwermütig den Kopf schüttelt, alle wissen was das heißt. Sango tritt zu ihrer Freundin, legt ihr sanft die Hand auf die Schulter, aber die schüttelt Kagome ab und sagt entschlossen aber zittrig: "Er stirbt nicht!" Die Youkaijägerin weicht wieder etwas von der jungen Miko zurück, es ist noch zu früh, noch hält Kagome an Inuyashas Leben fest, so aussichtslos es auch sein mag. Sango nimmt Inuyashas Zustand auch mit und flüchtet sich daher in die Nähe von Miroku, der sie auch Ausnahmsweise mit Grabschattacken verschont und sie nur tröstend in den Arm nimmt. Shippo gesellt sich ebenfalls zu dem Houshi, merkt er doch, dass Kagome zur Zeit ihre Ruhe haben will. Trotz der Aussichtslosigkeit hoffen alle, dass Kaede sich täuscht. Die alte Miko Kaede sitzt an der Wand und blickt traurig drein. Wie sehr wünscht sie sich, dass sie sich irren würde, schließlich kennt sie Inuyasha seit ihrer Kindheit, aber sie sieht wenn die Kräfte einer Person schwinden. Inuyasha kämpft einfach schon zu lange mit diesem Gift. Es ist jetzt zwar weg, aber sein Körper hat einfach nicht mehr die Kraft zur Selbstheilung, zu stark hat ihm das Gift zugesetzt. Sie haben alles getan was sie konnten, aber sie waren nun mal einfach nicht schnell genug, denn bis Inuyasha und seine Freunde hier waren, sind zwei Tage vergangen und bis das Gegengift hier war, wieder einer. Im Grunde ist es erstaunlich, wie lange Inuyasha schon durchgehalten hat, bei der Stärke des Giftes. Selbst einem starken Youkai hätte Kaede nicht mehr als zwei Tage gegeben. Die Hütte ist erfüllt von Stille, alle hoffen auf ein Wunder und beten, dass sich Kagomes Ausruf bewahrheitet und Inuyasha nicht von ihnen geht. Doch langsam verschlechtert sich Inuyashas Zustand sichtlich, so dass es nicht nur noch Kaede bemerkt. Keiner wagt noch ein Wort zu sagen, denn jeden Augenblick könnte ihr gemeinsamer Freund seinen letzten Atemzug tun. Die Blätter der Bäume rascheln im Wind, das Feuer in der Mitte knistert und die Lichter der Flammen tanzen an den Wänden. Ein Geräusch von Schritten lässt sie alle aufschauen und der Sichtfänger der Hütte wird zur Seite geschoben. Ein Schatten schiebt sich vor den nächtlichen Hintergrund und keiner im Raum braucht lange, um die Person zu erkennen. Die Überraschung ist groß: Es ist Kikyou. Kagome sieht die Miko an. Wieso ist sie hier? Doch dann fällt es ihr ein: Kikyou hat immer gesagt, sie wolle mit ihm gemeinsam sterben und sie denkt wohl auch, dass er stirbt. "Du kannst ihn nicht haben", sagt Kagomes Blick. Kikyou erwidert ihn nur ruhig, geht gar nicht darauf ein und sieht zu Inuyasha. Miroku stellt sich einen Moment später dazwischen. Sango hält sich zwar zurück, scheint aber auch bereit, wenn nötig gegen die Miko vorzugehen. "Was wollt Ihr von Inuyasha?", fragt Miroku ruhig, aber innerlich doch angespannt. Wenn sie nur da ist um Inuyasha noch einmal zu sehen, wäre es in Ordnung, dann kann und will er es ihr gar nicht verwehren. Wenn sie ihn aber sofort mit sich in den Tod holen will, dann `muss´ er sich ihr in den Weg stellen, denn das kann er nicht zulassen. Inuyasha hat es verdient in Frieden zu sterben und nicht hineingezerrt zu werden, er würde so schon gegen seinen Willen in den Tod gehen müssen. Kikyou sagt nichts, der Houshi verwehrt ihr die Sicht auf den Hanyou und nach einem Augenblick, sieht sie den Mann an. Sie hat ihn schon in Inuyashas Begleitung gesehen, auch die Youkaijägerin, die ein Stück weiter rechts von ihr steht und den kleinen Kitsune daneben. Noch immer schweigt sie und Kaede tritt zu ihr heran. "Was hast du vor Schwester?" Kikyou schaut sie lange an. "Ich will ihm helfen." Die ganze Gruppe ist erstaunt und überrascht, nicht weil Kikyou ihm helfen will - sie alle kennen zumindest grob die Geschichte der beiden - aber dass sie ihn vielleicht retten kann. Oder sollten sie diese Worte anders verstehen? "Ein anderes Wunder wäre mir lieber gewesen", denkt Kagome auch leicht zweifelnd, sie will Kikyou im Grunde nicht in seiner Nähe wissen, aber wenn sie ihm helfen kann, wird sie sich sicher nicht in den Weg stellen. Miroku sieht die Miko einen Augenblick lang forschend an, gibt ihr dann aber den Weg frei. Kikyou sieht weder ihn, noch die anderen an, sondern tritt einfach nur an Inuyasha heran, kniet sich zu hin und legt ihre rechte Hand auf seine Brust. Sie fühlt seinen Herzschlag. Nur noch sanft, kaum fühlbar, pocht er unregelmäßig und schwach gegen seine Brust. Sein Kampfgeist ist ungebrochen, doch auch das stärkste Herz hört auf zu schlagen, wenn es verletzt wird und die Kraft zum Kämpfen versiegt. Der Gedanke bringt Erinnerungen mit sich. Sie hatte dieses Herz selbst einmal verletzt, ebenso wie er ihres, und ein Teil ihrer Herzen, würde wohl niemals über diese Verletzungen hinwegkommen. "Genug davon", denkt sie und schließt die Augen. Kagome hat ihr Misstrauen Inuyasha zuliebe abgelegt, betet zu allen Göttern die ihr einfallen - und das sind mit ihren Neuzeitwissen ganz schön viele - dass sich diese Hoffnung auf Inuyashas Rettung nicht als ein Trugbild herausstellt. Kikyou umhüllt einen Augenblick später ein sanftes weiß-lilanes Licht, wird an ihrer Hand intensiver und geht auf Inuyasha über, so dass nun beide in dieses Licht eingehüllt sind. Sie überträgt ihm ihre Kraft, oder besser, die Kraft ihrer Seelen, aber nicht die Seelen selbst, das wäre unverantwortlich. Es wäre ihr nicht möglich dies zu tun, wenn Inuyasha ein Mensch wäre, aber da er ein Hanyou ist, kann sie es wagen - er hat sowieso nichts mehr zu verlieren. Inuyasha wird durch diese Aktion wacher und beißt deutlich sichtbar die Zähne aufeinander, seine Augen sind zusammengekniffen und sein Körper ist angespannt wie eine Bogehnsehne. Er versucht sich instinktiv gegen die fremden Energien zu wehren, gegen das, was in ihn eindringen will. Doch er scheitert und schreit auf, als sich die unbekannte Kraft mit seiner vereint, es erschreckt und schmerzt ihn gleichermaßen. Kagome schmerzt nicht nur das, was sie hört und sieht, sondern auch ihre Hand tut weh, die er ihr gerade zerdrückt; aber im verglichen zu den Schmerzen die ihr Freund haben muss, ist es sicher nur ein lästiger Mückenstich, und da hat sie recht. Miroku, Sango und Shippo sehen angespannt zu, Kirara mauzt einmal und Kaede hofft, dass ihre Schwester weiß was sie tut, schließlich ist Inuyasha ein Hanyou, kein Youkai, da sind Aktionen solcher Art sehr gefährlich. Kikyou beendet ihren Zauber erst, als Inuyasha `den Feind´, wie er es sicher sah, annimmt, annehmen musste. Sein Körper erschlafft mit einem Mal und sein Kopf sackt zur Seite. "Inuyasha!, denkt Kagome erschrocken und befürchtet schon das Schlimmste, doch er lebt, sie spürt seinen Puls und hört seinen Atem. Kikyou hält auch noch eben die Hand über Inuyashas Stirn und gibt den Todesboten den Todesstoß, die sich schon so hartnäckig an den Hanyou klammerten. Kaede tritt zu Inuyasha heran, er ist wieder bewusstlos, aber er lebt. "Unglaublich", selbst jetzt erstaunen sie die Fähigkeit ihrer Schwester noch. "Jetzt schafft er es." Kagome könnte bei diesen Worten Freudentränen weinen und ihre Augen glitzern auch verdächtig. Kikyou steht auf und wendet sich zum gehen ab, doch Kagome hält sie mit einem: "Warte!", zurück. Die Miko bleibt stehen und wendet den Kopf etwas zu ihr um. "Ich danke dir vielmals, Kikyou-san", bedankt sie sich ehrlich und aufrichtig. Kikyou sagt dazu nichts, nickt nur sacht, ihr Kopf geht wieder nach vorne und sie verlässt die Hütte, ehe sich noch weitere Dankesworte über sie ergießen können. Die Gruppe sieht noch einen Moment zum Sichtfänger, aber dann wandert aller Blick wieder zu Inuyasha. Man sieht es ihm an, es geht ihm ein klein wenig besser, seine Lippen sind nicht mehr ganz so blassblau. Jetzt müssen sie nur noch dafür sorgen, dass er nach dem aufwachen nicht gleich unvernünftig wird, denn Shippo und Kaede erzählen etwas später von dem Besuch Sesshoumarus und auch wenn keiner weiß, über was sie geredet haben - falls sie es überhaupt taten - so könnte es Inuyasha vielleicht zu Dummheiten verleiten. Kapitel 5: Die Heimatorte ------------------------- Geshura geht langsam durch den Wald, sie hat keine Eile. Das Schwert des Hanyou Inuyasha würde sicher noch die nächsten Tage dort sein. Es sah schließlich nicht so aus, als wäre er so bald wieder auf den Beinen. Dieser Hundeyoukai schien zwar etwas vorzuhaben, aber bei seiner Ausstrahlung hätte ihre Mutter sicher keine Probleme, ihn mit ihrem Erbstück aufzuspüren. "Geshura." Sie hört die Stimme aus dem Dickicht hinter ihr und würde sie sie nicht kennen, hätte sie vor Schreck ihre Waffe gezogen. "Tandrair. Wie läuft es bei dir?", fragt sie gut gelaunt. Der Späher tritt aus seiner Deckung, seine Kleidung ist schwarz und seine Haare dunkelbraun. Er hat einen Langbogen auf seiner Schulter und einen Köcher, auch zwei Dolche sind an seinem Gürtel zu sehen. "Gut, gut, ich kann nicht klagen. Und bei dir?" "Auch alles in Butter", antwortet sie ohne zu zögern. "Ich habe gehört es soll nachher eine Ratsversammlung stattfinden." "Danke für die Auskunft, auch wenn Pemora es mir sicher noch sagen wird." Er nickt. "Ich denke es gibt auch einiges zu berichten, aber ich will dir ja nichts vorweg sagen. Wir sehen uns dort." "Ja wir sehen uns." Mit diesen Worten macht sich Geshura wieder auf den Weg zu ihrem Ziel. Etwas später sieht sie einen wohlbekannten Turm. Er ragt nicht aus den Baumspitzen hervor, aber hier unten auf dem Boden sticht er zwischen all den grünen Pflanzen ins Auge. Im Laufe der Zeit hat er sich aber wenigstens etwas seiner Umgebung angepasst, denn rundherum ist er Moosbewachsen. Aus den Fenstern - die großteils geschlossene Fensterläden haben - des Turmes strahlt ein türkisgelbes Licht nach außen. Die Außenstehenden, die das Gebäude gesehen haben, gehen nicht ohne Grund davon aus, dass die Bewohner davon magische Fähigkeiten besitzen, denn hier ist das Heim des Stammes der Luraya. Die Luraya sind eine magischen Menschenrasse, die schon vor ein paar Jahrtausenden entstanden sein soll. Der Ursprung der Luraya ist unbekannt, zumindest für die, die dem Stamm nicht angehören. Die Geschichte, nein, viel mehr die Legende wird wie ein Schatz gehütet. Nicht einer hat es gewagt je einem Außenstehenden davon zu erzählen, denn dies würde nach altem Gesetz nicht nur den Verräter den Tod kosten, sondern auch alle die davon gehört haben, ohne Ausnahme. Das Tor des Turmes tut sich vor Geshura auf. Sie hält ihren Klingenstab Shoksun empor, ihr Erbstück und murmelt ein paar Worte. Dann sagt sie noch laut und deutlich: "Öffnet! Ich, Geshura, Tochter unseres Oberhauptes Pemora, befehle es!" Die Tore schwingen auf, sie tritt in das türkisgelbe Licht ein und hinter ihr wird die Pforte wieder geschlossen. Geshura sieht Balamei, als sie eintritt. Er ist ein stattlicher Mann in einer dicken Rüstung und einer der wenigen Leute, die sowohl im Waffenkampf, als auch mit der Magie hervorragend umgehen können. Er steht etwas Abseits und spricht mit einem der Bewohner, er scheint auch gerade erst angekommen zu sein und sieht etwas abgekämpft aus. Sie will ihn schon fragen was vorgefallen ist, doch lässt sie es dann doch - sie würde es sicher in der Ratsversammlung erfahren. In der Mitte der Eingangshalle ist ein Zirkel mit einem Pentagramm, an jedem Eck steht eine Person. Die fünf haben je eine Kaputzenrobe in silberner Farbe an, mit nachtblauen Verzierungen. Geshura weiß wieso sie dort so konzentriert stehen: Sie haben die Aufgabe, dass alle Bewohner des Turmes auch problemlos in eine andere Ebene von diesem wechseln können, denn Treppen gibt es hier keine. Zwar könnten Einzelpersonen mit Magiebegabung ebenfalls alleine von Ebene zu Ebene wechseln, doch das ist dann um einiges kräftezehrender; so muss man nur einen kleinen Zauber aussprechen und schon ist man da. Die Erbin stellt sich in die Mitte des Pentagramms ohne die Magier anzusehen und benutzt den Zauber, der sie zwei Sekunden später in den Portalraum des obersten Stockwerkes befördert. Die Tür nördlich von ihr führt in den Ratsaal, rechts und links davon steht jeweils eine Wache. Östlich ist das Zimmer ihrer Mutter und westlich die Alchemieküche. Rechts und links vor dem Ratsaal geht ein kleiner Gang ab, der in eine Sackgasse mit Fenster endet. Der rechte Gang führt aber auch noch zur Tür von Pemoras persönlichem Diener und der Linke zum Ratsschreiber. Diese Gänge ignoriert Geshura, Pemora wäre vermutlich nicht dort. Sie geht zum Ratsaal, die Wachen lassen sie vorbei, wissen sie doch, dass sie zum Rat gehört und die Erbin der Luraya ist: Vier Säulen zieren den Raum. Neben dem Thron stehen zwei Ständer mit einem türkisen und einem gelben Kristall - sie sind die Quellen alles Lichtes in diesem Turm, und mehr. Rechts und links neben dem Thron stehen jeweils noch fünf weitere Stühle, kleiner, nicht so reich an Verzierungen, aber immernoch komfortabel. Im Raum ist auch noch ein Pentagramm, dass den Boden zwischen den vier Säulen gänzlich bedeckt. Es ist viel größer als die anderen Pentagramme im Turm, trägt einige fremde Inschriften mit sich und jeder Bereich schillert in einer anderen Farbe. Es sind fünf Farben und eine bunte Fläche: Die obere Spitze ist Pemoras Platz, das Eck leuchtet in allen fünf Farben bunt auf, wobei das Silber dominiert. Die rechte obere Spitze ist Geshuras Platz, das Eck ist nachtblau. Die linke obere Spitze nimmt ein entfernter Verwandter von ihr ein, Uroshan. Er ist der Erzmagier des Stammes aber auch der Berater ihrer Mutter. Sein Eck ist silbern. Die untere rechte Spitze ist der Platz des obersten Spähers, Tandrair. Er sorgt dafür das keine unerwarteten Überraschungen zu ihnen kommen. Sein Eck ist türkis. Die untere linke Spitze ist für den Kriegsführer, Balamei. Er ist für die Verteidigung des Turms verantwortlich und auch für die Sicherheit des engen Zirkelkreises, den Rat. Sein Eck ist gelb. Die Mitte des Pentagrammes ist Orangerot, dort stehen die vorgelassenen Personen, die eine Unterredung mit dem Rat wünschen. "Mutter?", ruft Geshura in den Raum hinein, bemerkt aber schnell, dass niemand da ist. Sie geht wieder in den Portalraum zurück, will schon zum Zimmer ihrer Mutter, da hört sie ein Geräusch aus der Alchemiküche und tritt dort ein. "Pscht", ruft ihre Mutter ihr nur zu. Geshura ist mucksmäuschen still. Pemora hantiert noch mit ein paar Dingen herum, dann nickt sie zufrieden, wendet sich zu ihrer Tochter um und sagt: "Jetzt kannst du sprechen. Was hast du herausgefunden?" "Ich habe die zwei Schwertträger wie befohlen beobachtet Mutter. Der eine ist ein Hanyou namens Inuyasha. Er scheint gerade krank oder vergiftet zu sein, er liegt in einer Hütte im Dorf der einäugigen Miko Kaede, samt seinem Schwert natürlich." "Hört sich an, als wäre es kein Problem an dieses Schwert zu kommen. Was ist mit dem anderen?" "Es ist im Besitz eines sehr starken Youkai Mutter. Wenn ich es richtig einschätze, ist er sogar ein Daiyoukai, namens Sesshoumaru. Er hatte keine Möglichkeit mich wahrzunehmen, schien aber doch zu wissen, dass er beobachtet wird. Seine Begleiter scheinen bisher seine einzige Schwachstelle zu sein, aber um das sicher sagen zu können, habe ich ihn nicht lang genug beobachten können, da ich ja noch herausfinden musste wo das andere Schwert ist. Im übrigen ist der Daiyoukai Sesshoumaru mit dem Hanyou Inuyasha verwandt, doch ich glaub nicht, dass sie sich gegenseitig besonders mögen, nachdem was ich gehört habe. Der Daiyoukai ist momentan wohl auf den Weg in einen Kampf, näheres konnte ich nicht herausbekommen." Pemora geht zu den Fensterläden, öffnet sie und blickt in den Wald. "Hmm, vielleicht wäre es das beste, den Ausgang der Auseinandersetzung abzuwarten, bei dem einen Schwert. Sieger werden immer selbstgefällig und wir müssten uns nicht mehr um die Gegenpartei kümmern, falls sie ebenfalls Interesse an der Macht des Schwertes hätte. Aber das Schwert des Hanyous..." Sie will noch mehr sagen aber Geshura stoppt sie in ihrem Redefluss: "Verzeiht Mutter, aber ich muss Euch noch etwas dazu sagen. Der Daiyoukai hat den Hanyou um Unterstützung gebeten, also werden sie vermutlich gemeinsam diesen Kampf ausfechten, falls der Hanyou, was auch immer, überlebt." Ihre Mutter schweigt eine Zeit lang. "Gut, wir warten ab. Aber in der Zwischenzeit unterziehen wir sie einem Test. Geshura, du übernimmst den Youkai, ich werde mich um den Hanyou kümmern, falls der wieder gesund wird." "Ja Mutter." Pemora ruft ihrer persönlichen Diener zu sich, gibt ihm ein paar Anweisungen, jetzt ist erstmal etwas anderes dran. "Du hast sicher schon gehört, dass wir eine Ratsversammlung haben?" "Habe ich." "Gut sie beginnt gleich, geh hinüber, ich komme gleich nach." Geshura begibt sich in den Ratsaal, Pemora folgt ihr wenig später. Als alle versammelt sind, sieht Geshura zu Uroshan, einem alten Mann mit weißem Bart und silbernen Robe mit nachtblauen und türkisen Verzierungen. Sie kennt ihn im Grunde kaum. Er ist immer sehr freundlich, aber zu tun hat sie mit ihm nicht viel, dafür ihre Mutter um so mehr. "Nun, lasst uns beginnen, es gibt viel zu bereden", beginnt Pemora und kommt gleich auf die Schwerter zu sprechen und sieht gleich darauf zu ihrer Tochter. Geshura versteht die Andeutung und fährt fort, die anderen lauschen interessiert und als sie endet, übergibt sie wieder ihrer Mutter das Wort. "Alle damit einverstanden?", fragt das Oberhaupt. Zwar kann und darf sie Entscheidung bis zu einer gewissen Größenordnung eigenständig fällen, aber ab einem bestimmten Punkt, hat sie lieber den Rat hinter sich, der ihr in diesem Fall auch ohne Einwände das Einverständnis gibt. "Tandrair." Der Späher nickt. "Ich habe vor kurzem einige Youkaibewegungen beobachtet. Ich bin mir nicht sicher, ob sie ein Ziel haben, aber sie verteilen sich in alle vier Himmelsrichtungen. Sie scheinen uns aber nicht angreifen zu wollen, doch es liegt etwas in der Luft." "Balamei", meint Pemora lediglich. Was die Ratsmitglieder hier berichten, hat sie schon von jedem einzeln gehört. Sie weiß immer als erste über alle Neuigkeiten bescheid, die zurück zum Turm getragen werden und das muss sie als Oberhaupt auch, falls es mal eng wird und keine Zeit übrig ist, sie einzuweihen oder den Rat einzuberufen. "Da Tandrair auch innerhalb unseres Gebietes einigen Youkai begegnet ist, habe ich mich darum gekümmert und sie mit einem Trupp erledigt. Wir konnte mit ihnen fertig werden und haben keine Verluste zu vermelden aber wir fanden etwas beunruhigendes." Er holt einen Zettel hervor, sieht zu Pemora, die nickt. "Hier steht: Der Belagerungsplan tritt in Kraft! Ich will keine Fehler sehen, wer flieht anstatt die Blockade aufrecht zu erhalten, wird eines schrecklichen Todes sterben. Ainokar Das war alles" Die Ratsmitglieder sehen sich an. "Scheint etwas Größeres zu sein", meint Geshura spontan. "Aber offensichtlich betrifft es nicht uns", erwidert Tandrair. Uroshan nickt. "Ich würde empfehlen, dass Tandrair einen der Youkaitrupps folgt, damit wir ihr wahres Ziel kennen lernen." "Tandrair", beginnt Pemora, "traust du dir das zu?" "Ja, das schaffe ich." "Dann geh los", meint das Oberhaupt nur. Tandrair neigt seinen Kopf und verlässt den Ratssaal. "Balamei halte deine Leute in Bereitschaft. Was immer da vorgeht, wir sollten nicht unvorbereitet sein und Ärger vorbeugen, wenn es möglich ist. Geh." Der Kriegsfürst verbeugt sich und verlässt ebenfalls den Raum. "Geshura, wir werden vorerst bei unserem Plan bleiben die zwei Schwertträger zu testen und dann erstmal den Bericht Tandrairs abwarten", meint Pemora ruhig. "Ich habe noch etwas vorzubereiten Pemora, wenn du erlaubst?", fragt der Erzmagier. "Lass die Kristalle aber bitte in Ruhe Uroshan. Wir wissen nicht was auf uns zukommt, da soll ihre Macht nicht geschwächt sein." Uroshan lächelt, verbeugt sich leicht. "Wie Ihr wünscht." Pemora erwidert sein Lächeln mit einem angedeutetem Grinsen und dann ist sie mit ihrer Tochter auch schon allein im Raum. "Dann machen wir uns mal auf den Weg." Sie ruft noch einen Diener herbei, gibt ihn ein paar Anweisungen und verlässt sie dann wieder. Das Oberhaupt verlässt mit Geshura den Raum, geht in ihr Zimmer und öffnet dort die Fensterläden. Dann streckt sie ihr Deleira als Kugel entgegen. Geshura versteht, legt ihre Hand darauf und kurz darauf verschwinden Pemora und Geshura flügelschlagend, als Elstern, aus dem Turm. --- Sesshoumaru schwebt durch die Lüfte, seine zwei Begleiter hatte er in einer Hütte in der Nähe des Dorfes, in dem Inuyasha liegt untergebracht. Jaken hatte er dazu verdonnert auf Rin aufzupassen, auch wenn Sesshoumaru weiß, dass er trotz der anstehenden Aufgabe viel lieber an seiner Seite geblieben wäre, er ist ihm nun mal treu ergeben. Er hat sich in eine Energiekugel aus Licht verwandelt, um die Entfernung schneller zu überbrücken, denn es ist nun mal doch ein ganzes Stück zum Palast. Er saust über die Landschaft hinweg, kaum einer sieht ihn, so schnell schwirrt er vorbei. Die Youkai die es tun, lassen ihn bewusst in Ruhe, hier im Westen ist er erst recht kein Unbekannter, auch wenn es schon überaus lange her ist. Es wundert Sesshoumaru fast, dass sich der Verwalter in die Angelegenheit einbezieht, aber er ist froh darüber, das hätte er ungern jemand anders überlassen, noch dazu unwissentlich. Als er eine Weile später landet, steht er an den Toren eines Palastes, zwei Wachen kommen zu ihm gerannt, die eine will schon auf ihn die Hellebarde richten, da hält die andere ihn zurück. "Sesshoumaru-dono, ich bin erfreut euch wiederzusehen. Verzeiht ihm, er ist noch nicht lange hier." Der Angesprochene nickt nur, lässt die zwei Wachen zurück und geht die Treppe hinauf, oben erwartet ihn schon der Verwalter, Dagonu. Dagonu kennt den Daiyoukai noch gut genug, um zu wissen, dass er nicht gerne um den heißen Brei redet und anstatt seine Zeit mit Begrüßungen zu verschwenden, führt er Sesshoumaru lieber gleich in die Details ein. "Also ist es sicher?", fragt Sesshoumaru nach einer Weile, stellt es eigentlich eher fest. "Absolut" erwidert der Verwalter ruhig. Sesshoumaru sieht nachdenklich auf den Plan des Palastes, der vor ihm ausgebreitet ist. "Wir sind zu wenig. Dass sich die anderen Fürsten aber auch einkesseln lassen mussten. Wahrscheinlich hatten sie schlicht nicht die Truppenmacht ihnen entgegen zu treten und das ist es, was ihn ärgert, denn nun steht er alleine da, obwohl sein Vater ihnen immer geholfen hatte. "Ainokar das wird dir noch verdammt Leid tun." Wütend schwenkt er seinen Kopf zum Verwalter. "Ihr habt alles vorbereitet, wie befohlen?" "Ja" "Dann ist es gut. Ich werde mich hier noch etwas umsehen", gesagt getan, ohne auf eine Antwort zu warten geht Sesshoumaru durch die bekannten und doch fremden Gänge. Es ist schon ewig her seit er hier war, doch außer Kleinigkeiten, hat sich hier nicht das Geringste verändert. Er seufzt, diese Schlacht kann ins Auge gehen, wenn er nicht aufpasst. Die Wachen und die gesamte Dienerschaft sind von dieser Neuigkeit überrascht, dass der Erbe von Inu no Taishou nach so langer Zeit wieder da ist. Manch einer, der nicht weiß was ihnen bevorsteht, fragt sich, ob er nun bald den Fürstenthron einnehmen wird, zum neuen Inu no Taishou wird. Der Daiyoukai hatte es abgelehnt den Schwur zu leisten, der im Testament seines Vaters stand und damit unumgänglich war. Sesshoumaru will kein Versprechen eingehen, das er im Grunde nicht halten will. Also hatte er sich dazu entschieden, ohne den Thron seines Vaters auszukommen - auf unbestimmte Zeit - was sicher mehr als einen hier am Hofe überraschte, schließlich ist in dem Schwur nichts enthalten, was der verstorbene Inu no Taishou nicht ebenfalls geschworen hatte.... --- Naraku sitzt derweil nachdenklich in seinem Schloss, die Ereignisse der letzten Tage sind ganz und gar nicht so verlaufen wie er es geplant hatte. Als erstes versagte sein Phantom, weil Sesshoumaru es mit Tensaiga erledigte; dann funktionierte seine Falle im Gebirge nicht, weil sich eine Fremde namens Pemora einmischte; und schließlich, wo er schon dachte Inuyasha sterbe an dem Gift - da das Mittel zu spät kam - mischte sich Kikyou ein. Er muss diese Miko aus dem Weg räumen! Auf jeden Fall waren diese Wendungen ärgerlich. Aber nun muss er sich erstmal um diese zwei Fremden kümmern, denn neben dieser Pemora, war da noch diese junge Frau, die Inuyasha beobachtete. Was er sehr interessant findet ist das Gebäude in dem eben diese nach einer Weile verschwand. Wer immer diese zwei Frauen sind, er weiß nun wo er sie finden kann. Jetzt müsste er also nur noch herausfinden, was sie können und welche Absichten sie verfolgen. "Das wird sicher interessant." Kapitel 6: Konfrontationen -------------------------- Inuyasha sitzt auf den Boden der Lichtung und sieht zu dem Baum, an dem er einst fünfzig Jahre wegen Kikyou hing. Seine Freunde hatten ihn vor zwei Tagen erzählt, wem außer ihnen er seine Genesung noch zu verdanken hat. Heute früh hatte er sich hinausgeschlichen und ist hierher gekommen. Sein Körper fühlt sich schon wieder recht gut an, auch wenn er noch nicht ganz bei Kräften ist. Von ihm aus könnten sie schon weiterziehen, aber das sehen seine Freunde wohl anders. Gerade Kagome ist zu einer anhänglichen Klette geworden und sagt ihm immer wieder, er solle sich noch schonen. Was für ein Unsinn! Er war fast Tod, ja, aber na und? Er ist ein Hanyou! Er erholt sich selbst von den schlimmsten Dingen schneller als Menschen. Was ihm viel mehr Gedanken macht sind die Leute, die ihn besuchten, als er kurz davor war das Zeitliche zu segnen: Zum einen Kikyou, seine erste große Liebe, die ihn mit ihren Fähigkeiten gerettet hat. "Kikyou..." Bei diesem Namen hat er das Gefühl, als wedle man ihm die süßesten Düfte zu, während jemand anders ihm die Luft zuschnürt. Seit ihrer Wiederauferstehung wollte sie mit ihm gemeinsam sterben, das wäre doch die Gelegenheit gewesen, oder? "Nein, Naraku ist noch nicht tot, sie will ihn sicher auch nicht mehr auf dieser Welt wissen, bevor sie mit mir ins Totenreich zurückkehrt..." War das ihr Grund ihm zu helfen, oder steckte noch mehr dahinter? Er weiß es nicht. Zum anderen ist da Sesshoumaru, sein verhasster Halbbruder. "Wieso ist er gekommen?" Er sagte, er wolle seine Unterstützung, aber bei seiner guten Nase hätte er doch schon drei Meilen gegen den Wind riechen müssen, dass er dazu nicht in der Lage war. Hat er doch gedacht, dass er wieder auf die Beine kommen könnte und wollte ihm für diesen Fall Bescheid sagen? Oder wollte sich Sesshoumaru tatsächlich noch auf seine unverschämte Art von ihm verabschieden? Tensaiga wollte er sicher nicht nutzen, denn dann wäre er nicht gegangen. "Inuyasha!" Er seufzt. "Sie ist schon wach", denkt er betrübt. Er hätte gerne noch mehr Zeit für sich gehabt, ihm geht einfach soviel durch den Kopf. "Inuyasha da bist du ja!", ruft Kagome erleichtert aus, als sie ihn findet. "Ich hab doch gesagt du sollst dich noch schonen", wirft sie ihm besorgt aber auch streng vor. Inuyasha sollte eigentlich wütend sein, dass sie ihn immernoch so umsorgt, aber irgendwie kann er es nicht. Sie hat sich so rührend um ihn gekümmert. "Ich weiß", meint er nur, er will sich jetzt nicht mit Kagome streiten. Selbige ist überrascht von seiner Reaktion. Ist das wirklich Inuyasha? Gar kein Streit, gar kein Vorwurf, noch nicht mal etwas zu meckern? "Geht es dir gut?", fragt sie daher und ist schon versucht die Hand auf seine Stirn zu legen. "Ja, Ich wollte nur etwas allein sein", antwortet er ehrlich, sieht sie dabei aber nicht an, sondern blickt zur Seite. Kagome kennt diesen Blick. "Er denkt an Kikyou" Sie ist traurig, und wütend. Wenn es um Kikyou geht, kann er sie immer nicht ansehen. Sie schiebt den Gedanken beiseite, sie erträgt ihn nicht und weicht lieber auf etwas anderes aus, dass sie wissen will, und über dass er nicht reden wollte. "Was wollte dein Bruder Inuyasha?", fragt sie daher, als sie sich zu ihm setzt. "Ich weiß nicht so recht", ringt er sich schließlich zu einer Antwort durch. "Wie, du weißt es nicht? Hat er nichts gesagt?" "Doch ja, hat er." Bei dem Gedanken daran, dass Sesshoumaru ihn so lässig feststellend ins Gesicht sagte, er sterbe, könnte er ihm noch immer den Hals umdrehen. Er selbst hat sich aber nicht besser verhalten - wieso zum Kuckuck musste er sich nur bei diesem unverschämten Kerl von `vollblütigem´ Halbbruder bedanken?! "Was sagte er denn?", fragt Kagome, da er wieder so still da sitzt und nicht so aussieht, als würde er einfach so mit der Sprache rausrücken. "Nichts Besonderes", lügt er, denn er will nicht darüber reden. Inuyasha ist sich noch nicht sicher, ob er tatsächlich zu seinem Halbbruder gehen soll, aber wenn er es tut, sollte er das sowieso allein machen und seine Freunde würden ihn vermutlich nicht allein zu ihm gehen lassen wollen. Kagome glaubt seinen Worten zu Recht nicht so ganz, denn wenn er so nachdenklich ist, hat das schon einen besonderen Grund. Oder grübelt er so ganz nebenbei noch immer über Kikyou nach? "Könnte sein", muss sie sich selbst eingestehen, steht auf und sagt: "Komm bald wieder zu uns, ja? Du musst dich noch ausruhen." Er nickt, nimmt ihre Worte aber in Wirklichkeit nicht so ernst, denn ob er nun da drinnen rumliegt, oder hier herumsitzt, ist doch egal! --- Sesshoumaru sitzt ruhig in seinem Zimmer und denkt über das Bevorstehende nach, wird dann aber durch ein eigentümliches Gefühl davon abgelenkt. "Inuyasha lebt", schießt es ihm durch den Kopf, ohne dass er so genau weiß wieso. Wieso ist er sich da plötzlich so sicher? Hat er es unbewusst gewittert? Aus so weiter Entfernung? Möglich. Er geht hinaus, der Wind weht ihm durch sein Haar. "Eigentlich hat er nicht wirklich einen Grund zu kommen, aber er ist viel zu neugierig, um es nicht zu tun." Er erinnert sich an Inuyashas `Danke´, kurz bevor er ging. Wofür sich sein Halbbruder wohl bedankt hatte? Wahrscheinlich trieb ihn nur irgend ein sentimentales menschliches Gefühl dazu, Hanyou eben. Nun muss er sich aber um etwas kümmern, falls sein Halbbruder tatsächlich kommt, sollten ihn die Wachen nicht daran hindern. Er geht zu Dagonu, seinem Verwalter. Der sieht ihn an und fragt höflich: "Was wünscht ihr Sesshoumaru-dono?" "Es wäre möglich, dass mein Halbbruder Inuyasha hier auftaucht. Wenn er kommt, lasst ihn passieren." "Woran erkennen wir ihn?", fragt Dagonu, denn er kann sich nicht erinnern, dass der Hanyou schonmal hier war. "Ihr werdet ihn erkennen", sagt Sesshoumaru nach einiger Zeit. Auch wenn er die Wahrheit immer gerne ignoriert, besteht zwischen ihm und Inuyasha doch eine gewisse Ähnlichkeit des Aussehens, lässt man die eindeutigen Hanyou Merkmale weg. Für den Fall dass Inuyasha Temperament mit ihm durchgeht, die Wachen ihn trotzdem nicht erkennen, wird er aber lieber selbst noch auf die Gegenwart seines Halbbruders achten. Sein Verwalter nickt nur, erhebt sich und geht zu den Wachen, um sie zu informieren. Sesshoumaru selbst verlässt das Zimmer ebenso, geht in den Garten und denkt nach, überwacht aber auch noch die letzten Vorbereitungen. Zwei Elstern sitzen auf dem Dach des Palastes, niemand kümmert sich um die Vögel, keiner nimmt Notiz von ihrem krächzendem Singsang, doch selbige nehmen alles genaustens unter die Lupe. "Du hattest recht mein Kind", sagt Pemora, "und ich verlasse mich auf dich." "Ja Mutter." Sie fliegen ein Stück, suchen sich ein ruhiges unbeobachtetes Plätzchen und landen dort. Geshura verwandelt sich zurück, Shoksun in der Hand, der nachtblau aufglüht und sich aufgrund ihres Einflusses wieder zu einem kleinen verzierten Stock verwandelt. Sie steckt ihre Waffe weg, errichtet ihren Bannkreis und hält sich im Verborgenen. Pemora tut das nicht, sie krächzt zufrieden, erhebt sich in die Lüfte und flattert davon. Sesshoumaru spürt für einen Augenblick lang etwas, was seine Sinne noch nie wahrgenommen haben, geht zu der Stelle an der er es vermutet, doch er findet nichts Außergewöhnliches. Er will sich schon auf den Weg in sein Zimmer machen, da spürt er es wieder, diesmal an einen anderen Ort. Er folgt dieser Spur, doch wieder ist es weg als er ankommt. "Was ist das?" Noch zweimal wiederholt es sich, beim dritten Mal stockt er. Die nächste Spur ist hinter den Palastmauern. "Sieh einer an..." Sesshoumaru zögert nicht weiter. Er springt über die Mauer und folgt wieder seinem Spürsinn. Wenn dies eine Falle seiner Gegner sein sollte, kann es keine gute sein. So nahe an seinem Palast hätte er schnell Verstärkung, wenn er sie jemals bräuchte. Als er diesmal an der Quelle der Energie ankommt, ist sie nicht verschwunden, vor ihm steht eine Frau, ein Mensch und das irritiert ihn etwas, was man ihm aber nicht anmerkt. "Sie ist kein Youkai oder Hanyou, aber woher kommt dann diese Energie?" "Wer seid ihr?", fragt Sesshoumaru die Fremde, die erhobenen Hauptes vor ihm steht. Ihre Haltung verrät ihm schon einiges. "Ich bin Geshura, Tochter Pemoras, aus dem Stamm der Luraya", antwortet Geshura ohne Zögern. Sesshoumaru betrachtet sie. Was denkt sie sich wohl dabei ihm gegenüber zu treten? "Und was wollt Ihr?", fragt er geradezu gelangweilt und gleichgültig. "Euch testen", antwortet sie wahrheitsgemäß. "Zieht eure Waffe, Sesshoumaru!" Der Angesprochene denkt aber nicht mal daran, wendet sich zum Gehen. Das verwirrt Geshura erstmal völlig. "Was ist das für ein Youkai? Jeder andere hätte sich spätestens nach meiner Aufforderung auf mich gestürzt, wo ich ihn doch buchstäblich an der Nase herumgeführt habe!" Aber die Verwunderung weicht der Verärgerung und ihrem Pflichtbewusstsein, die Aufgabe zu erfüllen. "Zieht lieber eure Waffe Sesshoumaru, sonst werdet Ihr es bereuen." Sesshoumaru bleibt stehen, wendet sich aber nicht um. "Verschwindet. Ich hab weder Zeit noch Lust mich mit einer Menschenfrau abzugeben", sagt er völlig ruhig. Sie ignoriert die Geringschätzung in seinen Worten; von einem Wesen seiner Art hat sie nichts anderes erwartet. "Unterschätzt die Kraft der Menschen nicht, Daiyoukai, und vor allem nicht die einer Erbin der Luraya, wie mir!" Sie wird ihm schon zeigen, dass er sich irrt, ob er will oder nicht. "Wenn ihr nicht wollt, gehört mir der erste Schlag!" Die Klingen von Shoksun treten aus dem Holz hervor und sie geht direkt auf ihn los. Sesshoumaru schwingt seine Giftpeitsche, ihr Angriff wird dadurch unterbrochen, aber sie weicht nicht zurück, holt erneut zum Schlag aus. Wieder schwingt er seine Giftpeitsche, sie wehrt sie ab. "Ich sagte Euch, ihr sollt verschwinden", seine Stimme ist immernoch ruhig, doch hinter seiner äußerlichen Fassade sieht es da schon etwas anders aus. Wenn dieses seltsame Menschlein jetzt nicht verschwindet, wird er es eben beseitigen, so einzigartig gerade dieses Geschöpf vielleicht auch sein mag, aber es gibt Grenzen! Geshura kann seine inneren Stimmungschwankungen aber schlecht bemerken, denkt, dass dieser sture Hundeyoukai einfach nicht will. Sie hat ihrer Mutter versprochen ihn zu testen und sie wird sie nicht enttäuschen, bei der Gelegenheit kann sie auch gleich etwas ausprobieren, was ihr so lustig durch den Kopf ging: "Nun, ich mag ein Mensch sein, aber immerhin habe ich keinen Mischling in meiner Familie." Sesshoumaru sieht sie weiterhin nur an, zeigt keine Regung. "Ihr ähnelt dem Hanyou sehr, eurem Halbbruder, wenn ich mich nicht täusche." "Jetzt reicht es aber!", denkt Sesshoumaru zornig, nach außen hin verengen sich nur leicht seine Augen. "Wenn Ihr euch euren Tod so sehr herbeiwünscht, sollt Ihr ihn bekommen", sagt er kalt, beängstigend ruhig und zieht Tokijin. Eine Energiewelle des Schwertes rast auf Geshura zu, aber sie weicht aus, tut sie mehrmals, was den Hundeyoukai sehr erstaunt. Sie ist so schnell wie er. "Wie kann das sein? Sie ist doch nur ein Mensch!", denkt er verärgert und vor allem verwundert. Da ist auch noch irgendetwas an ihr, was er nicht kennt und etwas anderes, was ihm wiederum sehr vertraut ist. Er weiß nicht was vor sich geht aber eines ist ihm klar, er wird die Frau nicht mehr ungeschoren davonkommen lassen. Sie tauschen ein paar Schläge. Geshura ist zufrieden, sie hat in weiser Voraussicht einen ganz speziellen und sehr mächtigen Zauber namens Ketolaf angewendet. Er versagt nie, aber es ist schwer in aufzubauen, auszusprechen aber vor allem verlangt er viel Disziplin und kein Magier kann genug Kraft sammeln, um ihn länger als einen Tag am Stück aufrecht zu erhalten, ohne den Preis dafür zu bezahlen - aber er funktioniert immer. "Er ist erstaunlich stark und erfahren!", selbst mit dem Zauber hat sie es verdammt schwer. Sie muss schwer aufpassen um nicht in die Defensive gedrängt zu werden. Sesshoumaru merkt ihre Bedrängnis, landet einen leichten Treffer an ihrem Bein, als sie versucht ihre Postion im Kampf mit Brechen und Biegen beizubehalten. Doch sie lässt sich damit nicht Einhalt gebieten, hat ihren Körper wohl genügend unter Kontrolle, um sich von dem Schmerz nicht beeinflussen zu lassen. Ihre Klingen begegnen sich, zwei Energiefelder prallen aufeinander, Lichtfunken blitzen auf, ehe sie sich nach einem Kräftemessen wieder trennen. "Wozu wollt Ihr mich testen?", fragt Sesshoumaru in einem Anflug von Neugier. "Das werdet Ihr noch früh genug erfahren Sesshoumaru..." Das Metall schlägt immer wieder aufeinander und es hört sich jedes Mal so an, als würde ein kleiner Blitz vom Himmel kommen. Geshura muss sich stark zusammen nehmen. Seine Macht ist enorm, was sie zusätzliche Geistesanstrengungen kostet, den Ketolaf Zauber aufrecht zu erhalten. Ihre Wunde - die zwar nur oberflächlich ist, aber trotzdem schmerzt - lenkt sie auch noch etwas ab, aber ihre Aufmerksamkeit richtet sich eisern auf den Kampf. So wie er kämpft, ist er wirklich sehr erfahren und das macht den Kampf wirklich interessant, aber auch lebensbedrohlich. Sesshoumaru überdenkt ruhig seine Situation. Die Frau ist zur Zeit ein würdiger Gegner, zumindest was Stärke und Schnelligkeit betrifft, an Technik und Erfahrung ist er ihr überlegen, was er an ihrem vorherigem vorherigem Patzer bemerkt hat. Allerdings ist es ihm neu, gegen so jemanden zu kämpfen, war ihm doch sonst nie jemand außer seinem verehrtem Vater in diesen Punkten ebenwürdig, deshalb muss er aufpassen um keinen Fehler zu begehen. Ihre Klingen begegnen sich erneut. Geshuras Aufmerksamkeit vertieft sich zu sehr in den Kampf, ein Fehler wenn man den Ketolaf Zauber benutzt. Dadurch merkt sie nicht wie er ihrer Kontrolle seicht entgleitet und sie in einen Kampfesrausch zieht. "So unglaublich viel Energie habe ich noch nie gespürt. Sesshoumaru ist ein unglaublich mächtiger Youkai", denkt sie ehrfürchtig. "Was wollte ich eigentlich bei ihm? Wieso kämpfe ich nochmal gegen ihn?", dämmert es ihr noch, aber das sind auch die letzten Gedanken in richtige Richtung. Jetzt kann sie nicht mehr aufhören, denn hier ist ihr Gegner! Sie greift an, und da ihre Konzentration nun fast gänzlich bei dem Kampf ist, steigert sich auch ihr Können ein wenig. Sesshoumaru merkt das, fragt sich aber ernsthaft nach dem Grund. Ist sie nun wütend geworden und deshalb besser? So hat Inuyasha zumindest mal das Unglaubliche vollbracht. Ist das eine Eigenschaft der Menschen? Bei Youkai hat er zumindest eher das Gegenteil erlebt, wenn sie wütend wurden. Aber vielleicht liegt es ja auch nur an diesem ungewöhnlichen Menschlein und Inuyasha ist genauso ein eigenartiges Hanyou-Expemplar. Ihre Klingen kreuzen sich wieder, Geshura versucht ihn mit den Vorteilen ihres Klingenstabes zu erwischen, was ihr auch tatsächlich gelingt. Sie trifft ihn an der Brust, leicht überhalb seiner Rüstung, doch auch er lässt sich von einer Wunde nicht aufhalten. In ihrem Rausch überfällt sie dummerweise auch ein leichter Größenwahn... "Ihr lernt gerade die Stärke der Luraya kennen Sesshoumaru. Verneigt Euch vor ihr, denn auch das mächtigste Geschöpf ist dem nicht gewachsen!", sagt sie selbstsicher. Sesshoumarus Augen verengen sich, dieses Menschenweib meint es ernst, und sie hat ihn doch tatsächlich verwunden können. Der Kampf war interessant, aber er muss sie jetzt langsam loswerden, er hat schließlich noch anderes zu tun. "Keine Frau wird mich, Sesshoumaru, bezwingen und erst recht kein Mensch!" Er sammelt seine Energien, in jedem Moment wo er sich solch eine Ablenkung erlauben kann, sie trifft ihn dabei noch drei Mal geringfügig, doch dann hat er es geschafft. Tokijin ist mit seiner Kraft erfüllt, glüht in seinem dämonischem Licht und entlädt sich dann im nächsten Schwertschlag, der auf Geshura niedersaust. Sie hat seine Energieansammlung, seine Konzentration, nicht bemerkt und nun ist es zu spät um auszuweichen; aber auch wenn sie weiß, dass es hart wird, es ist für sie noch nicht zu spät um sich zu retten! Ihre gesamte Kraft die ihr zur Zeit zur Verfügung steht, geht auf einen Bannkreis über, dient ihr als Schild an dem die Energie abprallt. Sesshoumaru musste ein guten Teil seiner Kraft hineinlegen, so ausgelaugt hat er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Hat er dabei wirklich soviel Energie verbraucht? Ihm kam es nicht so vor, komisch. Geshura steht erhobenen Hauptes ein paar Meter vor ihm, unbeschadet wie er feststellen muss, aber recht erschöpft, wenigstens etwas. "Gut, aber noch nicht gut genug", sagt sie anerkennend. Sie könnte das kein zweites Mal abblocken, aber wenn sie ihn so anguckt, kann er es wohl auch kein zweites Mal ausführen. Ihre Knie hätten bei dem Angriff beinahe nachgegeben, doch sie konnte noch verhindern sich diese Blöße zu geben. "Ich gehe lieber auf Nummer sicher. Bevor er so etwas wieder versuchen kann, hole ich zum Endschlag aus!" Sie fängt schon damit an, die Energie ihres Stammes anzuzapfen was eigendlich nur für Notfälle benutzt werden darf, da hält sie im Schwung inne, Shoksun leuchtet nachtblau, und dann türkisgelb auf, sie weiß was das bedeutet. "Wieso nur gerade jetzt?!" "Wir sehen uns wieder Sesshoumaru" meint Geshura noch. Der Hundeyoukai will nicht das sie türmt und so schwingt er sein Schwert. Er merkte schon vorher dass sich etwas verändert hat, aber nun, als er bei ihr ist, ist sie schon fast durchsichtig und sie verschwinden plötzlich gänzlich. "Was für seine seltsame Frau und ein selten guter Kampf", so etwas kennt er sonst nur ansatzweise von Inuyasha, mit Tessaiga wohlgemerkt. "Aber ja, wir sehen uns wieder..." --- Inuyasha sitzt noch immer unter dem Baum, geht seinen Gedanken nach, bis ihn ein Geräusch von einem Flügelschlag nach oben sehen lässt. "Was kümmert mich ein Vogel?, denkt er kopfschüttelnd, vielleicht hat Kagome recht und er sollte sich doch noch etwas ausruhen, mehr schlafen anstatt rumzugrübeln. Er erhebt sich, will schon zur Hütte gehen, da hört und riecht er hinter sich etwas, was in herumfahren lässt, und er sieht eine unbekannte Frau vor sich. "Wer bist du?", fragt Inuyasha und wie konnte sie sich überhaupt so an ihn heranschleichen? War er so unachtsam? "Ich bin Pemora, Tochter Sarkas, Oberhaupt des Stammes der Luraya." "Aha, und was willst du?" "Dich testen", antwortet sie wie ihre Tochter wahrheitsgemäß. "Und wozu?", irgendwie gefällt ihm die Sache nicht. "Das wirst du noch zu gegebener Zeit erfahren Hanyou, sei ganz beruhigt." Die Kugel die Pemora in der Hand hält wird zum Stab, die Enden oben und unten ähneln entfernt einem Morgenstern, aber hat zu der Rundung noch eine sichelartige Erhebung und keine weiteren Zacken. "Wie hat sie das denn gemacht?", fragt er sich, aber es ist ihm eigentlich auch egal. So etwas besonderes ist das auch nicht. Tessaiga kann sich schließlich auch von einer rostigen Klinge in ein mächtiges Schwert verwandeln! "Zieh dein Schwert. Ich werde zuschlagen, ob du es tust oder nicht." Sie wartet einen Augenblick, Inuyasha zieht Tessaiga. Pemora nutzt im Vergleich zu ihrer Tochter nicht gleich den Ketolaf Zauber, sie will ihn erstmal so testen, mit einem Hanyou dürfte sie es noch gut aufnehmen können, denkt sie sich. "Wenn du es unbedingt so haben willst, bitte! Aber du wirst sehen was du davon hast!", meint Inuyasha dem diese `wirst sehen´ Nummer nicht schmeckt Sie ist ein Mensch, das weiß er, trotzdem wehrt sie Tessaiga mit ihrem Stab ab, der wohl auch kein gewöhnlicher ist, sonst wäre er sicher in zwei Hälften zerteilt worden. Pemora murmelt etwas, dass er nicht versteht. Etwas Silbernes blitzt auf, was er aber nicht rechtzeitig zuordnen kann und ihn zurückfahren lässt; es fühlte sich an, als hätte sie ihn hart zurückgeworfen, doch es war sicher nicht ihre Muskelkraft. "Was war das verdammt?!" Inuyasha schlägt erneut zu und wieder hört er ihr Murmeln und er wird wieder weggedrängt. Sie geht zum Angriff über, irgendwas blendet ihn, aber seine Ohren verraten ihm glücklicherweise genug, um ihren Angriff abzuwehren und dem zweiten zu entgehen, ehe er sie wieder angreift. So geht es es etwas hin und her, doch ein Ende ist nicht in Sicht. "Er ist zu gut, so halt ich nicht mehr lange durch. Ich werde es doch tun müssen und ich kann ihn dann auch besser einschätzen", gedacht getan, sie nutzt den Augenblick als sie sich mal wieder für einen Augenblick voneinander trennen und aktiviert den Ketolaf Zauber. "Seine Kraft ist beeindruckend!" Inuyasha merkt nichts davon, außer dass sie langsam immer mehr Kraft in ihren Schlägen liegt und er versteht das nicht. Hat sie anfangs nur mit ihm gespielt? Es schien ihm eigentlich nicht so. Kirara wird von den Geräuschen alarmiert, springt auf und rennt nach einem Mauzen aus Kaedes Hütte, die anderen folgen ihr. Als sie am Kampflatz ankommen, wird Inuyasha gerade von Pemora in die Luft geschleudert. Er kann sich wieder auffangen, ist nun aber langsam wütend auf diese Verrückte, die ihn einfach ohne Grund angreift, oder besser, ihm den Grund schlicht nicht sagt - falls es überhaupt einen gibt! "Inuyasha", ruft Kagome besorgt, schließlich sollte er sich noch ausruhen und jetzt muss er offensichtlich kämpfen. "Das ist doch diese Fremde die uns geholfen hatte, Pemora oder?", fragt Sango Miroku mit einem Seitenblick. "Ja du hast recht." Inuyasha wird hellhörig, geht für den Augenblick nicht wieder auf sie los. "Was habt ihr mit ihm zu schaffen?", fragt Pemora die Menschen. "Er ist unser Freund", erwidert Miroku. "Mischt euch nicht ein. Ich habe euch nicht gerettet um euch nun zu erledigen", sagt sie scheinbar gleichgültig, ist aber wütend, was ihr aber nicht anzumerken ist. Wieso muss sich das nun so verkomplizieren? Sie will sie nicht umbringen oder verletzten, wenn es nicht sein muss. "Wieso kämpft ihr überhaupt gegen ihn?", fragt Kagome. "Das geht euch nichts an." Pemora spürt langsam ebenfalls die Auswirkungen des Zaubers, die Macht die sie durchströmt, doch gegenüber Geshura liebt sie den Waffenkampf nicht so sehr, vertieft sich nicht so darin und weiß unter anderem auch besser mit der Magie umzugehen, außerdem hat sie nur einen Hanyou als Gegner. Sie greift ihn nochmal an, erforscht seine Technik, seine Kraft und Schnelligkeit und nach einem weiteren Schlagabtausch, senkt sie die Waffe. "Ich habe genug gesehen..." Pemora schließt die Augen, ihr Stab leuchtet erst türkisgelb, dann buntsilbern auf und sie wird durchsichtig. "Hey bleib hier! Du bist mir eine Antwort schuldig!", ruft er wütend, doch dann ist sie weg. "Ich glaubs ja nicht!", grummelt er, steckt Tessaiga weg. Was wollte die bloß von ihm? Das fragen sich seine Freunde allerdings auch. "Was immer sie auch wollte, uns schien sie nicht im Visier zu haben. Bist du ihr vielleicht schon einmal begegnet Inuyasha?", fragt Miroku. "Nein, sicher nicht, an die würde ich mich erinnern." "Wir sollten auf jeden Fall auf der Hut sein", meint Sango. Inuyasha wendet den anderen den Rücken zu, verschränkt die Arme vor sich. "Ja sollten wir, oder besser ich." Wenn er es sich so recht überlegt, ist es wohl das beste nun seinen Halbbruder aufzusuchen, so hat er etwas zu tun während er auf diese Pemora wartet, um sie zu erledigen. Damit bringt er außerdem noch seine Freunde aus der Schusslinie die ihn gewiss helfen würden, wenn es hart auf hart kommt, gerade Kagome. "Ich werde jetzt gehen", sagt er daher. "Wie meinst du das?", will Sango wissen. "Ich muss noch etwas erledigen und es ist Zeit dafür." "Inuyasha was hast du vor?!", fragt Kagome. Was soll das jetzt so plötzlich? Wieso will er weg? "Ich hoffe du weißt was du tust", sagt Miroku eindringlich, der diesen plötzlichen Einfall Inuyashas begreift, nichtsahnend, dass dahinter sogar noch etwas mehr steckt. Inuyasha beantwortet seine Frage mit einem Nicken. "Ich weiß nicht wie lange ich brauchen werde, ein paar Tage vielleicht, oder eine Woche. Kagome du solltest solange zurück in deine Welt, hier kannst du derweil sowieso nichts tun." Kagome sieht ihn verständnislos an. "Was ist?", fragt Inuyasha daher. "Ich dachte du willst immer so gern in deine Epoche, um für diese Tests zu lernen." "Aber doch nicht, wenn du dich in irgendwelche gefährlichen Abenteuer stürzen willst!", erwidert sie. "Ich brauch keinen Aufpasser klar?! Ich kann dich eh nicht mitnehmen." "Und wieso nicht?", fragt Kagome fordernd. Miroku interessiert das auch, anfangs dachte er, er wollte sich Pemora nur allein stellen, aber jetzt? So wie er das sagt... Inuyasha denkt angestrengt nach: "Hmm wie soll ich ihr das sagen ohne zu verraten, dass ich zu meinem Halbbruder will, der keine Menschen leiden kann? Aber eigentlich kann er mich auch nicht leiden, vielleicht sogar noch weniger als Menschen." Schnell kommt er zu dem Schluss, dass Sesshoumaru sicher nur besondere Umstände dazu bewogen haben, ihn kurzzeitig nicht mehr zerstückeln zu wollen. "Na was ist?", fragt Kagome herausfordernd, die wie alle sein Zögern bemerkt. "Keh, das ist egal. Es geht nicht und Punkt!" Miroku schreitet ein, Inuyasha ist nicht der Typ, der etwas ohne Grund tut, zumindest nicht wenn es um etwas Ernsteres geht. "Es wäre vielleicht wirklich das beste, wenn ihr in eure Epoche zurück geht Kagome-sama." Die Angesprochene sieht ihn an. "Weil es dort für mich am sichersten ist?", fragt sie und bringt es damit auf den Punkt. "Ach was", meint Inuyasha patzig, "du störst dabei einfach, weil du es nicht lassen kannst deine Nase überall reinzustecken und dich in Schwierigkeiten zu bringen!" Kagome wird wütend, die anderen treten zwei Schritte zurück, nur Inuyasha scheint vollkommen unbeeindruckt von ihrer Reaktion, zumindest bis sie ein Machtwort spricht: "Sitz!" Inuyasha knallt auf den Boden. Kagome geht, soll er doch allein mit seinen Problemen klar kommen, wenn er das unbedingt will! "Meinst du nicht das war überflüssig?", fragt Miroku Inuyasha. "Halt die Klappe!" "Du musst nicht gleich so aufbrausend werden Inuyasha", meint Sango tadelnd. "Jetzt reicht es mir aber! Da will man mal nett sein und sie aus was gefährlichem raushalten und schon wird man von allen Seiten dämlich angequatscht!" "Pah, lass das mal meine Sorge sein! Ich mach mich jetzt auf den Weg und ihr bleibt hier, ich komme schon wieder!" Nach diesen Worten ist Inuyasha auch schon mit ein paar langen Sätzen aus ihrer Sichtweite verschwunden. "Wie er sich immer anstellt", sagt Sango zu den noch Anwesenden. "Genau, er ist ein Volltrottel!", meint Shippo. Miroku seufzt. "Es ist eben seine Art. Vielleicht ist es ausnahmsweise ja wirklich besser, wenn wir ihn seine Angelegenheit selbst regeln lassen." Die Gruppe nickt. "Gehen wir wieder zu Kaede, die paar Tage Ruhe sollten wir ausnutzen", schlägt Miroku vor und in stiller Einstimmigkeit tun sie das auch. Kapitel 7: Die neue Vergangenheit --------------------------------- Inuyasha verlässt die Gegend, da er wage die Spur von Sesshoumaru wittert - es muss schon ein paar Tage her sein, seit der hier vorbeigekommen ist. Es dauert eine ganze Weile bis er nicht mehr alle paar Hüpfer schnüffeln muss, um sicher zu gehen, dass er auch wirklich in die richtige Richtung läuft. "Wieso musste er auch unbedingt fliegen! Zum Glück hat es nicht geregnet." Einen halben Tag später erspäht er in der Ferne etwas, was wie ein Palast aussieht, er glaubt kaum dass Sesshoumaru da ist, doch zu seinem erstaunen führt die Spur genau dorthin. "Was will Sesshoumaru denn in einem Palast?", fragt er sich ernsthaft als er zum Tor schreitet. Er grübelt. Sein Halbbruder hatte doch gesagt, dass er seine Unterstützung will, vielleicht hat sich Sesshoumaru ja nicht nur ihn ausgesucht, sondern auch andere und das ist das Zuhause einer seiner Verbündeten. Ja, das wäre doch möglich. Die zwei Wachposten sehen sich an, könnte er es sein? Der Fremde hat immerhin weißes Haar, das sieht man schon nicht oft und auch noch gelbe Augen, wie der Erbe. "Seit ihr Inuyasha?" Inuyasha bleibt verwundert stehen, ist er schon so bekannt? Er kennt diese Youkaiwache da zumindest nicht. "Ja, und?" "Verzeiht Inuyasha-sama, Sesshoumaru-dono erwartet euch in seinen Gemächern." Inuyasha hat in seinen Gedanken mindestens drei Fragezeichen herumschwirren. Wieso Inuyasha-sama? Der einzige der ihn bisher so angesprochen hat war Myoga und da versteht er diese Anrede durchaus. Und Sesshoumaru erwartet ihn, in `seinen´ Gemächern? "Haben sie ihm gleich ein ganzes Zimmer überlassen? Viel zu viel für diesen Volltrottel", aber wieso wird er als Hanyou eigentlich so höflich hineingelassen? Oder will ihn Sesshoumaru eine Falle stellen? Nein das passt nicht zu ihm. Der Wächter geleitet ihn die Stufen hinauf, führt ihn durch den Palast und Inuyasha wird von einigen Leuten neugierig gemustert. "Noch nie einen Hanyou gesehen!", schnauzt er in Gedanken. Wieso müssen ihn hier auch alle so anglotzen. "Hier bitte Inuyasha-sama", sagt der Wächter höflich, tritt zurück und geht wieder auf seinen Posten. "Komische Leute", denkt Inuyasha sich nur und betritt das Gemach. Dort erwartet ihn auch schon Sesshoumaru, der seinen Halbbruder natürlich schon gewittert hat. Stille, keiner sagt etwas, beide mustern sich nur. Inuyasha behagt das gar nicht, irgendetwas liegt im Blick seines Bruders, das er bei dem bis jetzt noch nicht gesehen hat. "Also, ich bin hier", meint der Hanyou schließlich, um das Schweigen zu beenden. "Das sehe ich", erwidert Sesshoumaru ruhig. Inuyasha könnte ihn bei diesen Worten...! Er wartet noch einmal, dass sein Halbbruder mit der Sprache rausrückt, wird aber schnell ungeduldig dabei. Wollte er nun seine Hilfe oder nicht? "Du sagst du wolltest meine Unterstützung, oder hab ich mich da verhört?!" Inuyasha klingt genervt. "Setz dich", sagt der Ältere, der schon sitzt. "Wenn es denn sein muss", grummelt er in Gedanken, lässt sich aber nieder. Es ist ungewöhnlich seinem Halbbruder mehr oder weniger friedlich gegenüber zu sitzen und es macht ihn sehr nervös. "Es geht um einen Feind unseres Vaters..." "Aha" Sesshoumaru stockt, was unterbricht ihn sein jüngerer Halbbruder jetzt so einfach? Nun, er sollte darüber hinwegsehen, schließlich kann er Tessaigas Hilfe gut gebrauchen. "Genauer gesagt um einen Youkai namens Ainokar, doch er ist nicht das Problem." "Sondern?", unterbricht Inuyasha ihn wieder. Sesshoumaru reicht es langsam, aber er lässt sich das nicht anmerken. "Er hat sich mit ein paar Gaunern seiner Klasse zusammen getan und zusammen ist ihre Armee wesentlich größer als diese hier." "Du meinst also, selbst du bist zu schwach für so viele?" Sesshoumaru beherrscht sich mühevoll, was weiß sein kleiner Mischlingshalbruder schon von Youkaischlachten! Vermutlich hat er noch nicht mal eine gesehen, die finden ja nicht alle paar Jahrhunderte statt. "Und wem gehört eigentlich dieser Palast? Die Wachen waren ja direkt höflich. Einem Verbündetem von dir?", fragt Inuyasha, er will das jetzt doch wissen. Sein Halbbruder scheint ihn zu mustern, mit einem seltsamen Blick. "Was hat er denn? Ich hab ihm doch nur zwei simple Fragen gestellt", denkt sich Inuyasha. Sesshoumaru kann es nicht fassen, ist der Hanyou wirklich so begriffsstutzig oder tut er nur so? Er beschließt diese Fragen einfach zu überhören. "Willst du diesen Kampf gegen die Feinde unseres Vaters unterstützen oder nicht?", fragt er stattdessen. Inuyasha hätte fast geknurrt. Wieso beantwortet sein dämlicher Halbbruder nicht die Fragen? Sei´s drum, so wichtig ist es ihm auch nicht. "Hey, Moment! Um was geht es denn da? Wieso ist er der Feind unseres Vaters?" Sesshoumaru sagt nichts, er hat nicht die geringste Lust Inuyasha die Abläufe von Youkairegeln und Regentschaften zu erklären, denn das wäre nötig um ihm diese Feindschaft begreiflich zu machen. Aber vermutlich würde es sein dummer Mischlingshalbbruder selbst dann nicht verstehen, wozu sich dann also die Mühe machen? "Keh!", denkt Inuyasha wütend, als ihn sein Gegenüber auch nach fünf Minuten nur weiter ansieht und nichts sagt. "So ein Idiot!" Anstatt weiter darauf zu warten, dass Sesshoumaru mit der Sprache rausrückt - das würde er ja doch nicht mehr, so wie es aussieht - denkt er lieber nach, denn er vermutet, dass sein Halbbruder auf `seine´ Antwort wartet. Soll er wirklich in die Schlacht ziehen? Es ist nicht so, dass er Angst davor hätte, er fragt sich nur, ob er in einem Youkaikrieg mitmischen soll, als Hanyou. Zwar hat tatsächlich Sesshoumaru nach seiner Unterstützung gefragt, aber er ist sich nicht sicher, ob Sesshoumarus Verbündeten ihm nicht nach der Schlacht in den Rücken fallen. Er ist nun mal was er ist und das mögen viele nicht, andrerseits waren die hier alle so seltsam nett zu ihm. Wenn er aber ehrlich ist, merkt er, dass er seine Entscheidung schon dann getroffen hat, als Sesshoumaru zu ihm in die Hütte kam. Auch wenn ihm sein Verstand mahnt es nicht zu tun, er will es einfach tun! "Ja, ich helfe dir." Sesshoumaru ist schlicht zufrieden, denn mit dem Schwert seines Vaters, wenn auch von einem Hanyou geführt, sind die Aussichten wesentlich besser, die Schlacht trotz Minderheit zu gewinnen. "Solange du Tessaiga in den Händen hältst, bist du mir tatsächlich eine Hilfe und ohne wärst du immerhin ein sehr guter Krieger mehr, in meinen Reihen", muss er Inuyasha zugestehen, was er aber sicher niemals laut sagen wird. "In Ordnung, geh jetzt. Der Verwalter Dagonu wird dir eine Unterkunft bereitstellen, wir erwarten den Feind in zwei Tagen." Inuyasha ist erstaunt, er wird diese zwei Tage also hier verbringen? Was für komische Umstände, aber dann nickt er und verlässt Sesshoumarus Zimmer. Das war sicher eines der seltsamsten Gespräche, die er jeh mit seinem Bruder geführt hatte. Nachdem Inuyasha einen der Menschen gefragt hat, weist der ihm den weg zu Dagonu, der in seinem Arbeitszimmer gerade ein paar Pergamente zusammenrollt. "Seid ihr der Verwalter?", fragt Inuyasha. "Ja, was wünscht ihr Inuyasha-sama?", sagt der, da er den Hanyou gleich erkennt. "Der kennt mich also auch, seltsam. Hat Sesshoumaru jedem von mir erzählt? Ist er sich so sicher gewesen, dass ich komme?" Über die Anrede hört er sich auf zu wundern, vielleicht hat jemand den Dienern befohlen ihn so anzureden, um ihn milde zu stimmen, oder weiß der Geier was hier vor sich geht. "Sesshoumaru meinte ihr würdet mir... eine Unterkunft zuteilen?" "Aber sicher doch, ich werde euch sofort ein Zimmer herrichten lassen." Gesagt getan, Dagonu redet kurz mit einem Untergebenen und der spurtet gleich davon. "Soll ich euch derweil den Palast zeigen?" "Gerne", antwortet Inuyasha und sie gehen los. Durch Mirokus Pseudoexorzismen war er schon in einigen Schlössern und Palästen aber hier ist doch so einiges anders, und manches wiederum fast gleich. Bei einem Zimmer stockt Inuyasha, denn in diesem ist ein Gemälde, dass seine Aufmerksamkeit auf sich zieht: Eine Frau in elegantem gelb-schwarzem Gewand ist drauf abgebildet und der Anblick erinnert ihn an jemanden. "Wer ist das?", fragt er. Dagonu mustert ihn dezent, sagt dann aber: "Sesshoumarus Mutter, Felekina" Inuyashas kann nur mühsam verhindern, dass ihm die Kinnlade runterfällt. "Und wieso hängt das hier?", fragt er überrascht. "Na weil sie die erste Frau von Inu no Taishou war", antwortet der Verwalter verständnislos. "Der Palastbesitzer muss meine Familie ja sehr schätzen, wenn sie hier Bilder von ihnen aufhängt." Das führt ihn zu etwas anderem. "Gibt es hier auch ein Bild meines Vaters?", fragt er zögerlich. "Natürlich. Wollt ihr es sehen?" Dagonu wundert sich im Stillen. "Ja", antwortet Inuyasha nach ein paar Augenblicken. Sie lassen das Zimmer hinter sich und treten in einen großen Raum ein, an der Wand hängt tatsächlich ein Bild, mit dem Namen seines Vaters direkt darunter. Inuyasha bleibt wie vom Donner gerührt stehen. Der Verwalter ist etwas irritiert, lässt den Hanyou aber in Frieden und zieht sich diskret zurück. Sesshoumaru geht durch die Gänge, er will seinen Halbbruder lieber etwas im Auge behalten. Der hat ja scheinbar überhaupt keine Ahnung wo er ist und wieso die Diener so höflich zu ihm sind, trotz dessen, dass er ein Hanyou ist. "Vaters Einfluß. Sie haben gelernt selbst Menschen zu akzeptieren, da stört sie ein Hanyou natürlich noch weniger." Wie gern würde er das ändern. Dagonu läuft ihm über den Weg, Sesshoumaru hält ihn an. "Habt ihr Inuyasha schon ein Zimmer hergerichtet?" "Ja Sesshoumaru-dono" "Ist er jetzt dort?" "Nein Sesshoumaru-dono" "Wo ist er denn?" "Im Raum eures Herrn Vaters." Sesshoumarus Augen verengen sich, der Verwalter merkt durchaus was das heißt und macht sich schnell wieder an die Arbeit um den Erben nicht noch mehr zu erzürnen. Dem Daiyoukai gefällt das nicht, schlimm genug dass sein Halbbruder hier ist, aber er will ihn nicht im Zimmer ihres Vaters sehen. Sesshoumaru nähert sich in seinen üblich leisen Schritten, doch als er zur offenen Schiebetür kommt, bleibt er stehen und beobachtet erstaunt seinen Halbbruder. "Vater..." Inuyasha steht da und kann einfach nur fasziniert dieses Bild anstarren. So sah sein alter Herr also zu Lebzeiten aus? Er selbst hat seinen Vater nur einmal als geisterhafte Erscheinung gesehen und gehört, aber das ist nicht das selbe und es war viel zu kurz. Er berührt das Bild behutsam mit seinen Fingern. Es tut weh, wenn auch nicht körperlich und er lässt die Hand wieder sinken. Sein alter Herr hat ihm mit Tessaiga und dem Feuerrattengewand wirklich wertvolle Dinge hinterlassen, das bestreitet Inuyasha nicht - das war sehr bedacht und weise von ihm - aber er würde sie ohne zu zögern eintauschen, nur um ihn kennenlernen zu dürfen, auch wenn das früher oder später seine eigene Vernichtung bedeuten würde. Er sieht das Bild noch einmal an, dann neigt sich sein Kopf nach unten, sein Haar fällt ihm ins Gesicht. "Du hast mir trotz deines Todes soviel gegeben, bist für mich und meine Mutter in den Tod gegangen, aber ich werde dir nie dafür danken können... nie." Seine Hand ballt sich zur Faust, seine Gefühle gehen drunter und drüber. Er will dass jemand für den Tod seines Vaters bezahlt! Dumm nur, dass er die Verantwortlichen - Ryuukotsusei und Takemaru - schon vor einiger Zeit ins Jenseits befördert hat. Nach dieser Erkenntnis, ist er versucht mit seiner Faust ein Loch in den Boden zu schlagen, kann sich aber gerade noch beherrschen. Er weiß nicht was plötzlich in ihn gefahren ist. Ist es wirklich dieses schlichte Bild an der Wand, das ihn so aus der Fassung bringt? "Ja, ist es." Sesshoumaru sieht seinen Halbbruder lange an. Er findet es seltsam, dass Inuyasha ihn nicht wahrgenommen hat, aber noch seltsamer ist es ihn so zu sehen. "Mein kleiner Halbbruder", so ungern er das immer hat, aber es ist so. Dies ist der einzige Überlebende seiner Familie. Er sollte dafür sorgen, dass der nicht gerade in dieser Schlacht um´s Leben kommt, das wäre, unpassend. "Inuyasha." Selbiger fährt erschrocken herum, er könnte fast meinen, sein Herz schlägt gerade doppelt so schnell wie gewöhnlich und er hofft dass Sesshoumaru heute taub ist. "Was ist?", er versucht sich nichts von seinen Gefühlen anmerken zu lassen. "Geh auf den Kampflatz im Hof." Er merkt die Gefühlsregungen Inuyashas aber trotzdem. "Was soll ich da?", gibt Inuyasha zurück. Will sein Halbbruder etwa gegen ihn kämpfen? "Wieder unterbricht er mich", kommentiert Sesshoumaru in Gedanken. "Trainieren" "Keh, hab ich nicht nötig!", erwidert er patzig. "Dein Übungspartner erwartet dich dort in ein paar Minuten", sagt Sesshoumaru dazu nur und wendet sich ab, um eben diesem Bescheid zu sagen. Inuyasha würde seinem dämlichen Halbbruder am liebsten gleich eins überbraten! "Trainieren? Was erlaubt sich dieses dämliche Vollblut eigentlich?!" Grummelnd verlässt er den Raum, wirft nur noch schnell einen letzten Blick auf das Bild, denn auch wenn es nur ein Abbild ist, so weiß er jetzt doch wie sein Vater zu Lebzeiten aussah und das will er nicht vergessen. Sesshoumaru ist derweil zu seinem ehemaligen Schwertmeister gegangen, er hat diesem Mann doch einen guten Teil seines Könnens mit dem Schwert zu verdanken, denn sein Vater hatte nicht immer Zeit mit ihm zu üben, so übernahm das Pekorosh. "Auf dich wartet jemand", sagt Sesshoumaru schlicht zu ihm. Pekorosh horcht auf. "Ein neuer Schüler?" "Ja, so ungefähr, aber das solltest du ihm so vielleicht nicht sagen, wenn du nicht willst, dass er Tessaigas magische Kräfte gegen dich einsetzt." "Ah, dein Halbbruder Inuyasha?" Sesshoumaru nickt. "Verstehe, ich soll ihm etwas beibringen, damit er für den Kampf gerüstet ist, ja?" Die Antwort sieht er schon in den Augen des Daiyoukai und daher erwartet er auch keine wörtliche mehr. "In Ordnung", meint Pekorosh daher nur und geht los. Auf dem Übungsplatz steht schon ein reichlich ungeduldiger Hanyou. Er spürt die Blicke der Leute auf sich und fragt sich, ob Sesshoumarus ihn hier zur Schau stellen will, oder was das verdammt nochmal soll! Wenig später sieht Inuyasha seinen Halbbruder, der an einem entfernterem Ort stehenbleibt und auf den Platz zu ihm hinunterblickt. "Was soll das jetzt?" Dann sieht er aber noch jemanden, einen älteren Youkai, sofern er das einschätzen kann, der sich ihm nähert. Der Youkai ist kräftig gebaut, hat offenes, schulterlanges, dunkle olivgrüne Haare und orangene Augen. Auf dem Gesicht hat er eine Markierung, auf jeder Wange, ähnlich denen wie bei Sesshoumaru, nur mit einem Streifen und zudem hat er noch ein Symbol auf der Stirn: Drei Dreiecke, oben rechts, oben links und unten in der Mitte, die sich mit der Spitze berühren. Seine Kleidung ist dunkelrot, seine Rüstung schwarz und silbern, ist aber etwas ungewöhnlich, auch wenn sie der von Sesshoumaru ähnelt. Er hat Schützer an den Schultern, in türkisblau, die aber gänzlich anders aussehen wie die von Sango und zudem scheinen sie zur Kleidung zu gehören, denn es ist nichts zu sehen, woran sie befestigt wären. Er hat zwei dicke Schwertscheiden samt ebenso dicken Schwertern auf dem Rücken. Die Griffe sind golden, haben einen blauen Edelstein in der Mitte, um eben diesen sind noch drei Markierungen, wie die auf der Stirn des Youkai, nur dass sie nicht sich, sondern den Edelstein mit der Spitze berühren. Inuyasha sieht leicht misstrauisch zu, wie der Fremde auf ihn zukommt, der dabei schon sein rechtes Schwert vom Rücken nimmt und mit gezogenem Schwert in aller Seelenruhe auf ihn zugeht. "Das ist wohl der Typ auf den ich warte? Aber wieso hat der zwei Schwerter? Die sehen doch sowas von gleich aus." "Du bist Inuyasha wenn ich mich nicht schwer täusche." "Bin ich, und wer bist du?", fragt Inuyasha, der inzwischen Tessaiga gezogen hat. "Mein Name ist Pekorosh und ich trainiere mit deiner Familie schon sehr lange den Schwertkampf. Meinst du, du bist mir gewachsen?", fragt er neckend. "Keh, immer!" "So sicher? Auch wenn du nicht Tessaigas Kräfte einsetzen kannst? Schließlich ist es ein Übungskampf. Wir werden nur Metall gegen Metall kämpfen, verstanden?!" "Wieso nicht", denkt sich Inuyasha. "Natürlich, als ob ich mehr für dich bräuchte", erwidert er daher überheblich. "Nun Bürschchen du willst es nicht anders, genauso wie dein großer Bruder einst...", schießt es Pekorosh durch den Kopf. "Dann geh fünf Schritte zurück und mach dich bereit Inuyasha." Sesshoumaru könnte bei dem Anblick über das ganze Gesicht schadenfroh grinsen, würde er seine Gefühle so offen zur Schau stellen. Er erinnert sich noch gut an seinen ersten Übungskampf mit Pekorosh und auch wenn Inuyasha weiter ist als er damals, glaubt er nicht, dass er dem Youkai ohne Tessaigas spezielle Fertigkeiten einfach schlagen kann, im Gegenteil. Die Dienerschaft, die für seinen Geschmack etwas zu neugierig war, hat er wieder an die Arbeit geschickt. Inuyasha geht fünf Schritte zurück und zieht Tessaiga. "Vielleicht doch keine so schlechte Idee von Sesshoumaru. Da hab ich wenigstens was in diesem Palast zu tun - falls der Kerl hier es lange genug aushält." Er grinst schadenfroh. Pekorosh schmunzelt wissend und dann stürmen sie aufeinander zu. Beim ersten Zusammenprall der Schwerter, fliegt Inuyasha fast Tessaiga aus der Hand, kann es dann aber gerade noch halten. "Was war das denn? Soviel Kraft steckte doch gar nicht in seinem Angriff..." grübelt er, wird dann aber wieder von Pekorosh angegriffen der diesen unaufmerksamen Moment nutzt und Inuyasha leicht am Arm verletzt, was dieser grimmig zur Kenntnis nimmt. "Denken ja, grübeln nein", kommentiert der Schwertmeister. "Na warte!", ruft Inuyasha nur zu und geht wieder auf ihn los. Sesshoumaru sieht geradezu fasziniert zu, gar nicht mal so schlecht wie der sich schlägt. Ist Inuyasha in diesen Dingen doch nicht so tolpatschig, wie er angenommen hatte? Vielleicht wär sein kleiner Halbbruder ja ein guter Schwertkämpfer, hätte der es beigebracht bekommen. So ist Inuyashas einziger Vorteil seine Kraft und Tessaigas Fähigkeiten, letzteres fällt hier weg und die Stärke allein nützt bei so einem meisterhaften Schwertkämpfer wie Pekorosh nur wenig. Es wundert ihn daher fast, dass Inuyasha nicht schon mit dem Rücken zur Wand steht. Einige Schläge werden dort auf dem Übungsplatz ausgetauscht. Pekorosh landet ein paar Treffer, aber keine die Inuyasha bei dem Kampf wirklich stören dürften. Das macht der Schwertmeister mit voller Absicht, schließlich will er ihn trainieren und nicht ausschalten. Inuyasha schafft es immer nur kurz die Verteidigung seines Gegners zu durchbrechen und bringt daher auch nicht mehr als Kratzer Zustande, bis jetzt! Er erwischt ihn ein wenig am Bein, aber nichts ernsthaftes. "Geht doch, ich hab mich schon gefragt wie lange du noch brauchst", reizt Pekorosh seinen Gegenüber bewusst etwas. "Deine Worte werden dir schon noch vergehen alter Kauz!", gibt er unfreundlich zurück. "So ein Bengel. Sein Benehmen ist ja noch schlimmer als das von Sesshoumaru damals. Ich sollte ihm mal zeigen, wer hier im Kampf das sagen hat." Gedacht getan, sie wechseln wieder ein paar Schläge, doch dann schafft es Pekorosh mit einem gezielten Schlag dem Hanyou Tessaiga aus der Hand zu schlagen. "Mist", denkt Inuyasha und weicht ein paar Schlägen des Kerls aus, bekommt aber doch wieder ein paar ab. "Nun Inuyasha? Du wirst zugeben müssen, ich habe gewonnen", meint Pekorosh. "Noch lange nicht", gibt Inuyasha finster zurück, wenn er sich auch etwas in die Enge getrieben fühlt. Sesshoumaru beobachtet alles aufmerksam. Nein, so sollte das nicht ablaufen. Er findet es zwar ganz lustig seinen Halbbruder in die Enge getrieben zu sehen, aber der braucht Tessaiga, auch wenn es nur ein Übungskampf ist - sonst wird das ganze unschön. Er hüpft nahezu schwebend hinunter und geht auf die beiden zu. Pekorosh landet wieder ein paar Treffer, Inuyasha weicht hastig zurück, doch der Schwertmeister trifft ihn immer wieder und das macht dem Hanyou langsam zu schaffen. Pekorosh schlägt noch einmal zu, eine etwas tiefere Wunde, quer über die Brust seines neuen Schülers und hält für einen Moment inne. Er will den Knaben nicht bewusstlos schlagen, wenn es nicht sein muss aber manchmal ist es bei Youkais nötig ihr Temperament ein wenig zu dämpfen, bevor man ihnen etwas beibringen kann. Das scheint bei diesem Hanyou ebenso der Fall zu sein. Inuyasha weicht zurück und kniet sich mit einem Bein hin, er fühlt etwas in sich aufsteigen, dass er selbst nicht da haben will. "Genug!", ertönt Sesshoumarus Stimme ernst über den Platz. Pekorosh sieht ihn schief an, sollte der ältere Bruder etwa so besorgt um den Jüngeren sein, dass ihm dieser Schritt im Übungskampf schon als zu gefährlich erscheint? "Inuyasha, nimm Tessaiga", sagt Sesshoumaru ruhig aber eindringlich. Inuyasha schweigt, rührt sich nicht und Sesshoumaru steigt dieser ganz bestimmte Geruch in die Nase. "Inuyasha!", ruft er streng und mit Nachdruck.. Der Hanyou zuckt zusammen und wendet den beiden den Rücken zu. Nach einem langen Augenblick nimmt er Tessaiga in die Hand, atmet hörbar auf und hüpft dann ohne einen weiteren Blick über die Palastmauern und verschwindet. "Was war das Sesshoumaru?", fragt Pekorosh verwundert, da war eindeutig etwas seltsames im Gange. "Das musst du nicht wissen. Merke dir nur, dass du nicht weiter auf ihn einschlagen darfst, wenn er Tessaiga verliert, verstanden?!" "Schon gut, das war eindeutig." "Am besten bringst du ihm bei wie er sein Schwert bei sich behält. Er lässt es sich immer viel zu leicht aus der Hand schlagen." "In Ordnung. Was ist jetzt mit Inuyasha? Soll ich ihn zurückholen?", fragt Pekorosh ruhig. "Wie du willst." Er blickt einige Augenblicke in die Richtung, in der sein Halbbruder verschwunden ist. "Er wird aber sicher auch so wiederkommen", mit diesen Worten geht Sesshoumaru wieder in sein Zimmer. Der Schwertmeister entschließt sich zu warten, er will dem Bengel nicht unbedingt hinterherlaufen wenn es nicht nötig ist und wie Sesshoumaru voraussagte, kommt der wirklich etwas später wieder von alleine zurück. Inuyasha geht dann aber einfach an ihm vorbei, sieht ihn nicht an und geht die Stufen hinauf. "Wir sind noch nicht fertig", meint Pekorosh daher. Inuyasha bleibt stehen, er hatte vorher fast seine Beherrschung verloren, oder besser sich, das will er für einfache Übungskämpfe nicht noch einmal riskieren. "Doch", entgegnet der Hanyou daher. "Nein", erwidert der Schwertmeister nur ruhig. Inuyasha dreht sich zu ihm um, sein Nein hat so etwas endgültiges an sich gehabt, als wäre es so und Punkt. "Wieso sollte ich weitermachen?", fragt Inuyasha daher tonlos. "Was immer das eben war, es hat scheinbar mit deinem Schwert zu tun. Ich nehme doch stark an, dass du es auch als Vorteil siehst, wenn man es dir nicht so einfach aus der Hand schlagen kann." Der Angesprochene sieht den Schwertmeister lange an. Da ist natürlich etwas dran und auch wenn sich etwas in ihm darüber aufregt, sich etwas beibringen zu lassen, er braucht Tessaiga; aus mehr als einem Grund, denn wenn er es verliert... "In Ordnung, wir machen weiter." Inuyasha geht die paar Schritte zurück. "Und wie soll das gehen?", fragt er durchaus bereit zuzuhören, aber in seinem Ton liegt immer noch eine gewisse Arroganz. "Immerhin scheint er nicht gleich so eingeschnappt zu sein wie sein Bruder, wenn er verliert. Aber vielleicht hatte es auch nur mit diesem komischen Umstand zu tun. Was wohl passiert wäre, wenn Sesshoumaru nicht dazwischen gegangen wäre? Nun, wie auch immer." "Dann lass uns üben." Der Schwertmeister tritt zu ihm heran, stellt sich neben ihn. Er zeigt ihm ein paar Haltungen und fordert ihn auf es ebenfalls zu tun. Inuyasha macht mit, fragt sich dabei aber ernsthaft, was das bringen soll. Danach stellt sich Pekorosh ihm gegenüber hin, betont, dass sie jetzt nicht kämpfen, er nur etwas zeigen will und er sein Schwert vor sich halten soll und der Hanyou tut es. Sie stellen langsam die Bewegungen nach, wenn sie zuhauen würden. Inuyasha merkt, dass der Youkai wirklich weiß, wovon er redet. Der zeigt ihm in welchen Haltungen wann die Schwachstellen liegen, damit er solche Augenblicke mit einer anderen Schwerthaltung umgehen kann. Natürlich erlangt der Hanyou dabei auch automatisch das Wissen, wie er wann dem Gegner das Schwert aus der Hand schlagen könnte. Inuyasha verwundert das alles, denn er hat nie eine Schwertausbildung genossen. Er hat es einfach getan! Er hat das Schwert so in die Hand oder Hände genommen, wie es ihm passte und am praktischsten war; er hat so zugeschlagen, wie er meinte, dass er trifft, und Tessaiga so gehalten, wie er meinte, dass er Angriffe am besten abwehren konnte. Dass dies alles auch noch mit soviel Technik verbunden werden kann ist ihm fremd. Nun versteht er auch wieso Sesshoumaru seine Schlägen manchmal ohne Mühe abwehren konnte, er hatte einfach den besseren Stand, die bessere Haltung und das Wissen, wie er was parieren muss oder wann man besser mal ausweicht, das fehlte Inuyasha alles. Die Sonne geht unter und hüllt den Übungsplatz in dämmeriges Licht. "Genug für heute", meint Pekorosh. Das sieht Inuyasha aber anders. "Wieso denn das?", protestiert er. "Es wird dunkel." "Und?" "Dunkelheit ist Ruhezeit, sagte schon mein Urgroßvater. Du sollst dir die Technik auch merken können und nicht morgen wieder alles vergessen, und dafür ist eine Pause genau das richtige", antwortet der Schwertmeister gelassen. "Keh, als ob ich sowas so schnell vergessen würde. Da kennt ihr mich schlecht Alter." Pekorosh runzelt etwas die Stirn, unhöflich ist der Bengel geblieben, aber immerhin scheint er inzwischen zu einem sehr eifrigen Schüler geworden zu sein. Er will schon gehen, da spricht Inuyasha ihn noch an: "Danke, dass du mir das gezeigt hast", mit diesen Worten zieht sich der Hanyou auch schon zurück. "Merkwürdiger Knabe. Erst so frech werden und sich danach noch höflich bedanken. Vielleicht liegt es daran dass er ein Hanyou ist: Kind eines Menschen und eines Youkai... die Mischung daraus kann nur merkwürdig sein." Pekorosh steckt sein Schwert in die Scheide und zieht sich zurück. Inuyasha lässt sich vom Verwalter sein Zimmer zeigen. "Und hier darf ich also bis zur Schlacht immer schlafen?", fragt Inuyasha erstaunt. Das soll für ihn sein? Dieser große Raum? "Natürlich und wann immer ihr hier sein wollt." Inuyasha schweigt erst irritiert. "Habt ihr soviel Platz, dass ihr für jeden Besucher ein eigenes Zimmer bereitstellt und beibehaltet?", muss er einfach fragen, das kommt ihm doch zu seltsam vor. "Nein. Natürlich nicht! Aber das ist doch der Palast eures Vaters. Sesshoumaru ist der Erbe und euch steht hier natürlich auch ein Platz zu." Inuyasha kann Dagonu nur verwundert anschauen. "Was habt ihr Inuyasha-sama?", fragt der. "Der Palast meines Vaters?" "Ja", bekräftigt der Verwalter. "Ah.... also schön, das ist alles", meint Inuyasha etwas geistesabwesend. Nun versteht Dagonu sein bisheriges Verhalten und verlässt den Raum. Mit dem Gedanken muss sich Inuyasha erstmal anfreunden. Dieser Palst gehört also seinem Vater. Er erinnert sich wie Kaede ihm einst sagte, sein Vater wäre Herr über die westlichen Länder gewesen, das hatte er natürlich auch schon von Myoga gehört. Gut, das hat er ja verstanden aber was ist das jetzt für ein Durcheinander? Sesshoumaru ist nicht der Fürst, sondern der Erbe? Wieso Erbe? Wieso nicht Fürst? Inuyasha hält nicht viel von Rängen, tat er schon nicht als er noch klein war und bei seiner Mutter im Palast seiner Großeltern lebte, also sollte es ihm eigentlich egal sein. Aber was ist wenn Sesshoumaru diese Dinge durchaus ernst nimmt? Dann wird er sich aus dessen Sicht wohl wirklich immer unpassend verhalten haben. Und wie müsste man ihn als `Erben´ überhaupt ansprechen? "Merkwürdiger Gedanke. Was soll das überhaupt? Er ist mein Halbbruder und hat mich schon versucht zu töten und ich hab ihm den Arm abgehackt. Den Typen werde ich bestimmt nicht noch mit Titel anreden - fällt mir nicht im Traum ein!" Mit diesen Gedanken setzt er sich auf die Matte und schließt die Augen. Kapitel 8: Hinterher?! ---------------------- Tief im Wald, in einem Turm, geht das Leben ebenfalls weiter: Geshura erscheint in der Mitte eines Pentagrammes, das von einem Zirkel umrahmt wird - sie wurde zurückgeholt. Durch die Entfernung zu Sesshoumaru bricht der Ketolaf Zauber zusammen und sie fällt kraftlos auf die Knie, hatte sie sich doch nicht auf diesen Umschwung vorbereitet. Vom Kampfrausch befreit, wird ihr auch promt klar was sie angerichtet hat. Sie hat sich vergessen und eine wichtige Regel missachtet! Das ist ihres Standes und ihrer Position unwürdig. Ihr Körper bebt vor Anstrengung: Für soviel Energie und Anwendung wurde er einfach nicht geschaffen. Sie blickt schuldig zu Uroshan auf, der zu ihr herangetreten ist und sie leicht forschend mustert. Die anderen Magier hingegen, sehen auf sie hinab, mit einem Ausdruck zwischen Enttäuschung und Wut. Sie kann das nur zu gut nachvollziehen, in ihrer Situation hätte sie vermutlich nicht anders reagiert. Uroshan weiß nicht so ganz was er von dem Regelbruch halten soll. Wie die anderen Magier hat auch er bemerkt, wie sie die Magie des Stammes anzapfte. War der Daiyoukai so gefährlich, trotz des Zaubers? Was sonst sollte sie dazu getrieben haben? Er weiß wie verantwortungsbewusst sie ist, und jetzt plötzlich das? "Es muss ein besonderer Grund sein", grübelt er. Die Linien des Pentagrammes und des Zirkels leuchten silbern auf. Uroshan hebt leicht die Augenbraue. "Wenigstens müssen wir unser Stammesoberhaupt nicht zurückrufen." Er schließt seine Augen und wirkt mit den anderen den Zauber, und neben ihm und Geshura, erscheint Pemora. Auch bei ihr bricht der Ketolaf Zauber wegen der Entfernung zu Inuyasha zusammen. Sie ist gegenüber Geshura darauf vorbereitet gewesen. Da sie nicht soviel gekämpft hat, ist sie aber auch nicht so erschöpft und steht noch gut auf ihren eigenen zwei Beinen. Ihr Körper und ihr Geist sehnen sich allerdings trotzdem nach Schlaf. "Geshura!", meint sie erschrocken als sie ihre Tochter auf dem Boden sieht. Sie fängt Uroshans Blick auf, der sehr ernst ist, und das verheißt nichts gutes. "Was ist passiert Kind?", Pemora kniet sich zu ihr, deutet den anderen dann an den Raum zu verlassen, was diese auch sogleich tun. "Ich hab versagt Mutter", kommt es fest über ihre Lippen. "Was redest du da? Hast du nicht mit ihm gekämpft?" "Doch, aber ich... bin zu weit gegangen." Ihre Mutter sieht sie lange an. Geshura ist sich nicht sicher, ob sie das als gutes oder schlechtes Zeichen werten soll. "Nimm es nicht so schwer. Die Macht die ich bei dem Hanyou gespürt hatte, war schon beeindruckend und der Youkai muss noch stärker gewesen sein, selbst ich hätte da vermutlich meine Probleme gehabt." Geshura sieht sie verwundert an. Kein Tadel für ihre Unvernunft und ihren Kampfrausch? "Steh auf, geh in dein Zimmer und ruhe dich aus. Ich komme später zu dir." Pemora zieht sich zurück, sie muss sich auch ausruhen, dieses Kräftemessen mit dem Hanyou und der anschließende Kampf mit dem Zauber hat sie ebenfalls ausgelaugt. Geshura steht mühsam auf und geht langsam und vorsichtig in ihr Zimmer, da sie das Gefühl hat, als könnte ihr Körper bei ihrem nächsten Schritt in seine Einzelteile zerfallen. Helfen lassen will sie sich nicht auch noch, ihr Stolz hat heute schon genug gelitten. Einige Stunden später, es ist Nachts, kommt ihre Mutter zu ihr an das Bett und sie spürt deren Hände um die ihren. Sie setzt sich verschlafen auf, öffnet blinzelnd die Augen, da sie sich erst an das Licht der Kerze gewöhnen muss, die die Dunkelheit erhellt. "Und nun zeig es mir, Tochter", sagt Pemora ernst und doch liegt ein milder Unterton darin. Geshura nickt, schließt die Augen, ruft ihre Erinnerungen wach, erinnert sich, und lässt dann ihre magischen Energien zu diesem Punkt ihres Gedächtnisses strömen. Pemora nickt zufrieden, schließt ebenfalls die Augen und legt eine Hand auf die Stirn ihrer Tochter, fühlt deren gesammelte Energien. Sie konzentriert sich darauf, lässt ihre Energien wirken und ein magisches Band entsteht unsichtbar zwischen den beiden. Pemora zuckt zusammen als sie in die Erinnerung eintaucht. Diese Kraft des Daiyoukai ist wirklich gewaltig, kein Wunder das selbst ihre Tochter mit ihrer guten Ausbildung in Versuchung geraten ist und ihr anheim fiel. Nach einer Weile öffnet sie die Augen wieder, Geshura tut das selbe. "Verstehe, mach dir keine Vorwürfe. Du hast nur noch nicht genug Übung, das ist alles. Ich werde mir diesen Youkai das nächste Mal vorknöpfen und mit den Kräften des Hanyous wirst du schon genug zu tun haben." "Danke Mutter", erwidert die Tochter nur ergeben, froh für ihren Fehler nur mit so einem kleinen Ansichtsverlust ihres Oberhauptes bestraft worden zu sein. So wie sie das Stammesoberhaupt das sagt, ist sie sich nämlich sicher, dass Pemora sie bei den anderen Gegenüber in Schutz nehmen wird - und wenn ihre Mutter eines gut kann, dann ist es mit Magie gut umzugehen und ihre Meinung durchzusetzen. --- Sango und Miroku sind derweil zusammen in ein Nachtbardorf gegangen, wo sich ein Youkai herumgetrieben hatte. Für die zwei war es nicht das geringste Problem diesen kleinen Störenfried zu erledigen, dafür brauchten sie wirklich nicht Inuyashas Hilfe. Trotzdem vermissen sie ihren Freund. "Was er wohl gerade macht?", fragt Sango Miroku, der Vollmond beleuchtet die Nacht. "Nun, das können wir wohl nur raten. Ich denke aber dass er sich nicht in der Gegend aufhält, damit Kagome außer Gefahr ist. Diese Pemora schien selbst für ihn ein außergewöhnlicher Gegner zu sein." "Aber sie sagte doch sie würde uns nichts tun, wenn wir uns nicht einmischen", meint Sango. "Das stimmt, aber du kennst doch Kagome: Wenn Inuyasha in Gefahr ist, wird sie genauso unvernünftig wie er." "Ja du hast recht. Aber wohin ist er denn bloß gegangen? Es hörte sich so an, als hätte er wirklich etwas zu erledigen." Miroku blickt nachdenklich zu den Sternen. "Nun, vermutlich wird etwas mit seinem Bruder zu tun haben, oder mit Kikyou." "Meint ihr wirklich Houshi-sama?" "Ja, er hatte so einen eigenartigen Blick." "Ihr werdet wohl recht haben, so habe ich ihn noch nie gesehen. Es schien ihm sehr wichtig, was auch immer es nun ist." Miroku nickt nur und sie gehen weiter. "Da hinten ist eine Hütte und... hey sieh mal!", ruft Sango überrascht. Ah-Uhn, der Reitdrache Sesshoumarus sitzt dort zusammengerollt auf der Wiese und hebt durch ihre Ankunft den Kopf. "Vielleicht bekommen wir nun tatsächlich ein paar Antworten auf unsere Fragen." Diesmal ist es Sango die nickt und sie gehen näher heran. Aus der Hütte springt plötzlich ein Gnom, der den Zweien nur zu bekannt ist. "Jaken!", meint Miroku. "Keinen Schritt näher ihr Menschen! Diese Hütte ist unsere solange wir hier sind!" Sango blickt zum Houshi, der blickt zurück. "Du und Rin oder?", fragt Miroku nach, denn Sesshoumaru scheint nicht in der Nähe zu sein, zumindest spürt er nicht sein starkes Youki in der Umgebung. "Natürlich wer denn sonst?!", blafft Jaken. "Sag wo ist denn dein Meister Sesshoumaru?", fragt die Youkaijägerin. "Das geht euch einen feuchten Kehricht an!" Sango überbrückt geschickt die Entfernung mit einem Sprung, der in einem Salto-abrollen endet, wodurch sie auch Jakens Kopfstab Attacke entgeht und diesem frechen Gnom mit dem Hiraikotsu eine überzieht. "Wir wollen es aber trotzdem wissen Jaken", meint die Youkaijägerin streng. "Na schön", ergibt der sich. "Was ist denn los Jaken-sama?", fragt Rin die sich müde die Augen reibend aus der Hütte kommt. "Nichts Rin. Geh sofort wieder rein!" "Aber Jaken-sama, da sind doch..." "Kein aber!" "Nagut" Miroku hört dem Dialog überrascht zu, ebenso wie Sango, die beiden haben ja einen komischen Umgang miteinander, aber das kennen sie ja eigentlich schon, trotzdem immer wieder erstaunlich. "Nun sag uns wo Sesshoumaru hin ist", meint die Youkaijägerin mit etwas nachdruck. Jaken grummelt, aber es ist ihm durchaus klar, dass er keine Wahl hat. "In seinem Palast." "Oh", meint Miroku überrascht. An der Kleidung hatte er natürlich gemerkt, dass Sesshoumaru Rang und Namen hat und schließlich ist dessen Vater der Herr der westlichen Länder gewesen, aber er hatte weder von Inuyasha noch von sonst wem von einem Palast gehört. "Und was tut er dort?", meint Sango die sich als erstes wieder fasst. "Pff, darauf gebe ich erbärmlichen Menschen keine Antwort." Diesmal trifft Mirokus Faust seinen Kopf. "Also?" "Er bereitet sich auf eine Schlacht vor." "Eine Schlacht?", fragt Sango. "Ja, noch nie davon gehört dass sich Youkai auch bekriegen?", fragt Jaken verständnislos über deren Überraschtheit, schließlich waren diese Menschlein zumindest bei dem letzten Kampf mit den Pantheryoukai dabei, was man aber kaum als Schlacht bezeichnen kann. "Nun, doch", meint Sango. "Weißt du ob Inuyasha da mit reingezogen wurde?", fragt Miroku noch. "Nicht das ich wüsste", antwortet Jaken nach einem Augenblick. Nein er kann sich nicht vorstellen dass diese erbärmlichen Gegner sich noch extra um Inuyasha kümmern wollen, denn die haben über Menschen recht ähnliche Ansichten wie sein Meister, sieht man mal von Rin ab, und Inuyasha ist nun mal ein Hanyou. Sango und Miroku sind mit der Antwort zufrieden, lassen dein unterwürfigen Diener Sesshoumarus in Ruhe und gehen weiter ihres Weges. Sie sind nicht unbedingt daran interessiert, mit Jaken in einer Hütte zu nächtigen. Gegen Rin ist ja sicher nichts einzuwenden, aber so bevorzugen sie es weiterzugehen, so weit ist es schließlich auch nicht mehr zu Kaedes Dorf. "Was meint ihr Houshi-sama, ob sich Inuyasha trotzdem da einmischt?" "Hmm gute Frage, er geht selten einem Kampf aus dem Weg und wenn sein Bruder ihn gerade jetzt besucht hat...", erwidert Miroku. "Ja wenn er sich nicht gerade von Inuyasha verabschieden wollte, kann ich mir keinen anderen Grund vorstellen, schließlich hat er sich Tessaiga nicht geholt obwohl es ihm ein leichtes gewesen wäre." "Vermutlich ist er also tatsächlich wieder in Schwierigkeiten, hmm", grübelnd legt Miroku die Hand ans Kinn. "Vielleicht sollten wir sehen, dass wir noch mehr Informationen zusammenbekommen und Inuyasha beistehen", meint die Youkaijägerin. "Ich weiß nicht Sango... Ich würde Inuyasha auch gerne helfen wenn er unsere Hilfe braucht, aber ich glaube wir wären nicht gern gesehen, wenn wir uns eine Youkaischlacht einmischen." "Entschuldige, du hast recht." "Aber wir sollten trotzdem herausfinden wo dieser Kampf stattfindet, damit wir zur Not trotzdem eingreifen können" Sie sehen sich an, sind sich einig und machen sich aber erstmal auf den Weg zu Kaede, die ihnen mit diesem Problem vielleicht noch weiterhelfen kann. --- Kagome sitzt derweil daheim an ihrem Schreibtisch und büffelt in Büchern, oder besser, sie versucht es, doch ihre Gedanken sind ganz woanders."Was muss er auch wieder so überheblich sein? Ich und meine Nase überall reinstecken? Mich in Schwierigkeiten bringen? Das macht `er´ doch immer, nicht ich!" Sie seufzt. Sie macht sich Sorgen um ihn. Was er wohl gerade tut? Er hatte so einen seltsamen Ausdruck in den Augen, als er sagte er würde etwas erledigen wollen. "Ob es etwas mit Kikyou zu tun hat? Nein!", erstens will sie das nicht wahrhaben und zweitens schaut er dann ganz anders drein und blickt sie möglichst nichtmal mehr an, das war hier nicht der Fall. "Ob er diese Pemora aufspüren will? Ja das könnte es sein, denkt sich Kagome, aber dann wird ihr klar, dass es das doch nicht ist. "Dann hätte er nicht so komisch von was erledigen dahergeredet und auch nicht so ein Theater gemacht, er hätte es gesagt und wäre dann verschwunden. Aber hier hat er einfach gehofft, dass er mich genug beleidigt hat damit ich ihm nicht hinterhergehe." Ihre Gedanken haben Inuyashas Verhalten gerade erfasst, nun tut es auch ihr Verstand: "Er hat mich also schon wieder zurückgeschickt weil er mich schützen wollte. Wie auch schon früher wenn er es für zu gefährlich für mich hielt... Inuyasha du bist ein Sturkopf! Immer musst du alles alleine machen." Ihre Gedanken beruhigen sich. Nein, sie kann ihm jetzt wirklich nicht mehr böse sein. Er wollte sie nur beschützen und er weiß ganz genau, dass sie dageblieben wäre, hätte er sie nur darum gebeten in ihre Epoche zu gehen. Sie schlägt die Bücher vor sich zu, an lernen ist nicht mehr zu denken. Morgen früh wird sie gleich zu Inuyasha gehen! Er wird ihre Hilfe brauchen können, wenn er es für so gefährlich hält, dass er sie nicht in seiner Nähe haben will. Schnell macht sie sich Bettfertig und legt sich schlafen. Sie kann sich schon denken was Inuyasha ihr alles hemmungslos ins Gesicht sagt, wenn sie einfach unerlaubt bei ihm aufkreuzt. Sie seufzt aber dann schließt sie die Augen und schläft wenig später ein. Als der Morgen graut, hüpft sie aus dem Bett, packt schnell alles nötige zusammen und nimmt noch ein deftiges Frühstück - wer weiß wann sie das nächste Mal wieder dazu kommen würde. "Mama wo hast du die Bandagen hingeräumt die ich vom letzten Einkauf mitgebracht habe?" "Dort drüben im Schrank", antwortet Kagomes Mutter freundlich. "Du willst schon wieder gehen?" "Ja ich muss Mama. Es kann etwas dauern bis ich wieder da bin. Machts gut!" Der letzte Satz ist sowohl an ihre Mutter, als auch an Sota und ihren Großvater gerichtet, die gerade erst zum Frühstück herunterkommen. Dann ist Kagome auch schon durch die Tür, rennt über den Platz zum Brunnen und hüpft hinein, landet in der Epoche der kriegerischen Staaten. Sie klettert mühsam hinauf und als sie über den Holzrahmen gucken kann, sieht sie Sango mit Kirara trainieren; Miroku scheint konzentriert und wirft Bannzettel auf einen Baum und selbst Shippo übt sein Fuchsfeuer. Kagome klettert über den Rand und legt den Rucksack ab. "Was macht ihr denn?", fragt sie überrascht in die Runde ihrer Freunde und lässt sich auf den Brunnenrand nieder, was für eine Plackerei es immer ist diesen Rucksack mit hochzuschleppen. "Kagome-chan!" "Kagome-sama!" "Kagome!" Ertönt es gleichzeitig von den drei Richtungen und sie gehen zu ihr. "Hallo Freunde. Was ist los?" Die drei sehen sich an. "Nun, es geht um Inuyasha", beginnt Sango. Kirara stellt sich neben die Youkaijägerin. Irgendwie gefällt es Kagome schon jetzt nicht, was sie zu sagen haben. "Wenn wir richtig liegen, mischt er sich diesmal in eine recht große Sache ein", fährt Miroku fort. "Ja es findet bald eine Schlacht statt", meint Shippo. "Wie? Was?", fragt Kagome verwundert. "Wie kommt er denn dazu?" "Nun, ich denke das hat mit Sesshoumaru zu tun. Wir sind auf Rin und Jaken getroffen, da haben wir letzteren etwas ausgehorcht. Sesshoumaru war nicht da, weil er zu seinem Palast gegangen ist. Jaken meinte, es wäre bald eine Schlacht zu erwarten." Kagome klappt beinahe die Kinnlade runter. Natürlich, dass ist die Epoche der kriegerischen Staaten, sie hat schon genug verlassen Schlachtfelder von Menschen hier gesehen, aber die Überreste einer Youkaischlacht hat sie noch nicht vorgefunden. Den Angriff auf Sangos Heimatdorf kann man schließlich nicht dazuzählen, da haben Youkai gegen Menschen gekämpft. "Wir müssen sofort zu ihm!", ruft Kagome besorgt aus, jetzt will sie erst recht zu ihm! "Kagome-sama, ich denke wir sollten uns zwar in seiner Nähe aufhalten, aber noch nicht zu ihm vorstoßen", sagt Miroku ruhig und eindringlich. "Aber wieso denn nicht?" "Es ist eine Youkaischlacht Kagome-sama, egal auf wessen Seite wir kämpfen, wird man uns vermutlich nicht gerade wilkommen heißen." Das versteht sie schon, aber wieso bereiten sie sich dann gerade so eifrig vor, aber dann begreift sie: "Ihr wollt nur eingreifen, wenn es wirklich nötig ist?", fragt sie aber noch um sicher zu gehen. Ihre Freunde nicken. Sie grübelt, aber vielleicht haben sie ja recht, auch wenn sie Inuyasha liebend gern sofort zur Seite stehen würden. "Können wir uns wenigstens schonmal auf den Weg machen?", fragt sie. Sie sehen sich an, da ist eigentlich nichts gegen zu sagen, schließlich wissen sie nur ungefähr wo die Schlacht stattfinden soll. "Kirara", die Youkaikatze kommt zu ihnen, alle springen auf. "Kannst du Inuyashas Spur noch riechen Kirara?", fragt Sango, Kirara gibt ein Fauchen von sich, dass sie schon immer als ja verstanden hat. "Dann los", meint Sango und sie fliegen davon. --- Naraku hat sich derweil genau über die zwei neuen Gestalten informiert - Pemora und Geshura. Ein seltsamer Stamm aus seiner Sicht. Es sind Magier, zum größten Teil, aber auch Krieger und normale Arbeitergruppen, die sich um Vorräte, Werkzeuge, Kleidung und allerlei andere Dinge kümmern. Die Ratsmitglieder sind mächtig, für Menschen, das gibt er durchaus zu. Pemora übertrifft dabei den ganzen restlichen Stamm und ihre Tochter Geshura ist ebenfalls sehr stark. "Sie verachten Youkai, das wurde deutlich." Die beiden haben keinen Grund ihm ihn irgendeiner Weise zu helfen. Erstens sind sie nicht so dumm und zweitens würden sie sich einfach nicht mit einem Youkai einlassen. Wie könnte er sie also für ihre Zwecke nutzen? Er kann es nicht zulassen, dass sie wieder dazwischenfunken, wie bei seinem letzten Versuch, wo doch alles so prima lief. Einverleiben will er sie nicht, er will nicht noch mehr Menschenherzen in sich tragen aber vielleicht könnte er mit Hilfe des Shikon no Tama noch etwas brauchbares mit ihrer Magie zustande bringen, ein Versuch wäre es wert. Er könnte aber auch anders vorgehen, da gibt es so viele Möglichkeiten. Allerdings muss er aufpassen: Pemora und Geshura sind nicht schwach und sie sollen aus der Sicht ihres Volkes sehr weise sein; und aus seiner Sicht, sind sie zumindest nicht so töricht und dumm wie Inuyasha und seine Freunde. "Das wird interessant." "Kohaku." "Ja, Meister Naraku?" "Ich habe einen Auftrag für dich..." Kapitel 9: Freunde auf der Probe -------------------------------- Die Sonne geht gerade auf, doch dass ist es nicht, was Inuyasha die Augen öffnen lässt. Ein Geräusch hat seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, jemand ist vor die Schiebetür gekommen. Er steht leise auf und öffnet sie. Ein Mädchen wirft sich ihm geradezu vor die Füße und er sieht sie schief an, aber sie hält den Kopf gesenkt. "Was willst du?", fragt er daher. "Verzeiht wenn ich Euch störe Inuyasha-sama. Ich wollte nur Fragen ob ich Euch schon euer Frühstück bringen soll." "Klar, wenn es dir nichts ausmacht", in dem Moment wo er es ausspricht, wird ihm klar, dass dies eine etwas dämliche Aussage war. Er ist hier Gast und sie ist eine Dienerin, vermutlich soll sie sich um ihn kümmern und es gehörte dann auch zu ihrer Arbeit, ihm das Frühstück zu bringen. Das Mädchen sieht ihn so an, als hätte er sie gerade Meterhoch in die Luft geworfen und hoffe darauf, dass sie jemand auffängt. Was soll er jetzt tun? Als sie den Blick von Inuyasha-sama sieht, fängt sie sich aber selbst wieder, er scheint irgendwie ratlos und da es als Dienerin ihre Pflicht ist solche Missgeschicke des Herrn auszubügeln, wird sie das auch tun. "Inuyasha-sama, wünscht ihr dass ich Euch euer Frühstück bringe?", fragt sie daher abermals, in der Hoffnung es sei die richtige Variante gewesen seinen Fehler zu tilgen - nicht dass der Herr nun böse auf sie ist. "Hmm ja, sollst du. Wie heißt du?" "Ukaita, Inuyasha-sama" "In Ordnung, hol jetzt das Essen." "Wie ihr wünscht Inuyasha-sama." Das Mädchen verschwindet, Inuyasha bleibt zurück. Irgendwie kann er sich mit der Situation nicht anfreunden, dass sich ihm alle so unterwerfen. Er hat ja nichts dagegen, mag es sogar, wenn sie wissen wer der stärkere ist und deshalb auf ihn hören, aber dieses auf die Knie werfen und diese vorsichtigen Blicke gefallen ihm nicht - er ist doch nicht Sesshoumaru! Wenig später kommt das Mädchen wieder, er hatte sich wieder in den Raum gesetzt und die Tür geschlossen. "Komm rein", meint er nur bevor sie fragen kann. Ukaita tritt ein, stellt das Tablett auf einen Schemel und diesen vor ihn. Dann kniet sie sich wieder nieder. "Wünscht ihr noch etwas Inuyasha-sama." Er schweigt, sie wagt es aber nicht ihn anzusehen. "Ja", er hat sich entschieden und sagt: "Steh auf." "Wirklich Inuyasha-sama?" Sie weiß, dass sich das nicht ziemt. Wenn der Herr sitzt, muss sie sich doch um so tiefer vor ihn werfen, das müsste er doch wissen! "Ich hab gesagt du sollst aufstehen verdammt!" Ukaita zuckt zusammen, gehorcht dann aber, entweder weiß er es nicht oder er ignoriert diese Regeln einfach, wobei sie sich das gar nicht vorstellen kann. "Ich will nicht mehr, dass du vor mir niederkniest, verstanden?" "Aber Herr..." "Nichts aber, mir gefällt das nicht also bleib stehen oder du bekommst Ärger, verstanden?" Ukaita versteht das nicht, aber sie muss gehorchen. "Ja Inuyasha-sama", erwidert sie ergeben, neigt aber wenigstens den Kopf, wenn sie sich schon nicht niederknien darf. "Sieh mich an wenn ich mit dir Spreche Ukaita." Die Dienerin zuckt zusammen, sieht in dann aber schüchtern an. "Jetzt kannst du gehen. Ich sage dir bescheid falls ich etwas brauche." Ukaita ist versucht sich noch einmal hinzuwerfen und zu verbeugen, aber irgendwie scheint dieser Herr etwas dagegen zu haben und so lässt sie es lieber. Inuyasha lässt sich das Frühstück schmecken, geht hinaus und schüttelt den Kopf als sich Diener vor ihm verneigen. Gut das dies hier nur noch für einen Tag ist, er müsste sich sonst stark daran gewöhnen, wenn sich ihm Tag für Tag Diener vor die Füße werfen würden, oder er allen beibringen müsste, es nicht zu tun. Er entdeckt Pekorosh auf der Terrasse, der sieht ihn fragend an und Inuyasha ahnt wieso. "Bereit zum weitertrainieren?" "Klar", meint Inuyasha, er hatte recht. "Dann sehen wir mal, was du von gestern behalten hast", sagt er während er Richtung Kampfplatz geht. "Natürlich alles! Also kannst du auch gleich weiter machen du alter Zausel!" Pekorosh wird klar, dass der Knabe entweder mit ihm ein Problem hat - was er eigentlich nicht glauben kann, so wie er sich gestern verhalten hat - oder dass er zu allen so ist. "Komischer Kauz." "Nein." Inuyasha ist sauer, schon wieder dieses unverrückbare Nein. Wie macht der Kerl das bloß, dass man sich daraufhin direkt jeden weiteren Gedanken an eine Ja-Antwort abschreibt? "Wieso nicht?", fragt Inuyasha grimmig. "Das hab ich dir schon gesagt." "Und ich hab dir gesagt dass ich nichts vergessen haben! Traust du mir nichts zu?" Sie sind inzwischen auf dem Kampfplatz angekommen. "Nicht mehr oder weniger als anderen, denen ich die Schwertkunst gezeigt habe." Pekorosh vermeidet das Wort Schüler weiterhin, auf Sesshoumarus anfänglichen Rat hin. "Dann wirst du sehen dass ich besser bin!" Inuyasha verliert die Geduld, stürzt sich mit Tessaiga auf seinen Gegner, doch der Schwertmeister hat das schon einige Sekunden vorher geahnt. Sie tauschen vier Schläge, dann schlägt Pekorosh dem Hanyou das Schwert aus der Hand, doch gegenüber letztes Mal, drischt er nicht weiter auf ihn ein. "Und was hab ich gesagt? Genau diese Schwachstelle hatte ich dir gestern gezeigt und du hast den Fehler trotzdem gemacht." Inuyasha nimmt sein Schwert auf, dreht Pekorosh den Rücken zu. Wieso musste er seine Klappe so groß aufreißen? Er hat sich gerade selbst blamiert. "Also gehen wir es nochmal durch", meint der Schwertmeister ohne auf diese klaren Gefühlsregungen Rücksicht zu nehmen. "Ja, ja, schon gut!", gibt er von sich, noch immer sauer, aber jetzt auf sich selbst. Es dauert allerdings nicht lang, da hat Inuyasha die zwei vergessenen Schwachstellen wieder im Kopf und sie entscheiden sich für einen längeren Trainingskampf. --- Kagome, Sango, Miroku und Shippo fliegen derweil dicht über den Bäumen über die Landschaft hinweg. Kirara ist unruhig, Sango glaubt, dass da etwas ist und Miroku und Kagome meinen etwas zu spüren. "Es hält sich aber auf Abstand", meint Sango zu Miroku, der nickt. "Wir gehen lieber runter und sehen uns das mal an. Kirara", sagt Sango. Die Youkaikatze landet und sie steigen ab und plötzlich taucht etwas aus dem Wald auf, er sieht aus wie ein Mensch, wären da nicht diese spitzen Ohren, die ihn als Youkai ausweisen. "Wer seid ihr und was wollt ihr in diesem Gebiet?", fragt der Fremde. Normalerweise schert er sich nicht um Menschen die hier durchkommen, aber die hier sind mit Youkai unterwegs, sehr ungewöhnlich und verdächtig, gerade jetzt. "Wir sind Reisende auf der Suche nach einem Freund und wollen keine Schwierigkeiten", sagt Miroku wahrheitsgemäß, schließlich wollen sie nur Inuyasha helfen. "Reisende also. So so und wen sucht ihr?" Die Freunde wissen nicht, ob sie das einem Youkai auf die Nase binden sollten. Von Inuyasha haben schon so einige gehört und wenn sie ein Hanyou sagen, ist es sicher nicht besser. Da sie auf fremden Boden sind, entschließen sie sich aber die Wahrheit zu sagen. "Sein Name ist Inuyasha", antwortet Miroku. "Ihr sucht Inuyasha-sama?", fragt der Youkai verwundert und die Vier sind wegen dieser Höflichkeitsanrede Inuyasha gegenüber doch überrascht, schließlich ist das da nicht Myoga. "Ja", meint Kagome, neugierig geworden und froh, dass sie auf der richtigen Spur sind. "Nun wenn ihr die Wahrheit sprecht, ist es wohl das beste wenn ich euch zu ihm bringe. Aber wenn ihr gelogen habt, ist das euer Tod!" "Führt uns hin", erwidert Miroku, schließlich würde Inuyasha sie in der kurzen Zeit nicht vergessen haben. "So sei es", meint der Youkai und geht voran. Es dauert nicht lange, da kommen sie zu den Palastmauern, der Youkai deutet ihnen an dort stehen zu bleiben und wechselt ein paar Worte mit den Wächtern, die daraufhin den Weg freigeben, sowohl für den Youkai, als auch für die kleine Gruppe. "Ihr müsst euch noch ein wenig gedulden. Inuyasha-sama übt gerade mit Schwertmeister Pekorosh. Aber wir werden am Rand warten bis sie fertig sind. Folgt mir." Nun gucken die Vier wirklich unverständlich drein, ein Inuyasha der trainiert? Aber wenn das mit der Schlacht wahr ist - und alles deutet darauf hin - hat er sicherlich einen Grund seinen Schwertkampf aufzumöbeln. Nur wer hat es geschafft diesen ungestümen Hanyou dazu zu bringen? Der Youkai führt sie zum Rande eines Platzes und zu ihrem erstaunen sehen sie tatsächlich Inuyasha, der sich gerade ein wildes Gefecht mit einem Youkai liefert, vermutlich diesem Pekorosh. Jeder der sich auch nur ein wenig auskennt, merkt schnell, dass dies kein Kampf um Leben und Tod ist. Seine Freunde sehen es aber auch daran, dass er sein Kaze no Kizu nicht einsetzt. Der Youkai der sie herbrachte, beobachte seine mitgebrachten Gäste kritisch. Sie scheinen sehr erstaunt von Inuyasha-sama zu sein und wieso sollten sie das sein, wenn sie Freunde sind? Er ist versucht sie wieder wegbringen zu lassen - und dann zu töten - lässt es dann aber doch. Würde er Freunde von Inuyasha-sama erledigen, droht ihm gewiss eine größere Strafe, als wenn er ein paar unwillkommene Gäste hereinlässt und wieder hinauswirft. Inuyasha ist voll in seinen Kampf vertieft, er muss sich bei diesem Typen von Schwertmeister so verdammt gut konzentrieren, soll der keine Chance für einen schönen sauberen Schlag haben. "Der ist so schnell wie Sesshoumaru wenn es ums zuhauen geht." Sie wechseln noch ein paar Schläge, aber Inuyasha hat inzwischen präzise geübt sich nicht mehr entwaffnen zu lassen, und seit dem Vorfall am heutigen Morgen, ist es auch nicht mehr passiert. "Ich glaube der Besuch ist für dich", meint Pekorosh zu seinem Schüler und macht einen Sprung zurück, was der Hanyou als eine Unterbrechung des Trainings erkennt. Inuyasha nimmt seinen Blick von Pekorosh aber noch bevor er es sieht, riecht er es, er war nur durch den Kampf so beschäftigt, aber jetzt ist es klar da. Der Geruch seiner Freunde liegt in der Luft. "Kagome!" Er dreht sich ruckartig um und kann seinen Augen kaum trauen, da sind tatsächlich Sango, Miroku, Shippo, Kirara und Kagome! "Inuyasha", ruft Kagome freudig aus, bleibt aber glücklicherweise auf ihrem Platz, denn der Youkai neben ihnen behält die Fünf scharf im Auge. Inuyasha muss sich zwingen seinen Blick abzuwenden und sieht zum Schwetmeister. "Jetzt ist erstmal Schluss", meint der Hanyou lediglich. Pekorosh versteht. Wer auch immer diese neu angekommenen Menschen sind, es würde wohl etwas länger dauern. Inuyasha macht einen großen Satz und ist bei seinen Freunde. "Was zum Teufel sucht ihr denn hier? Hab ich nicht gesagt ich will mich `alleine´ um etwas kümmern? Ihr solltet gar nicht hier sein!" "Das wissen wir Inuyasha, aber als wir erfahren haben dass du vermutlich in eine Youkaischlacht ziehst, sind wir gekommen um dir zu helfen", antwortet Miroku Inuyasha. Der Hanyou ist gerührt, könnte aber trotzdem in die Luft gehen. "Ich weiß das ja zu schätzen aber es ist wirklich absolut daneben!", die Worte kommen etwas gepresst aus seinem Mund. Die Freunde verstehen das sehr wohl und eigentlich wollten sie ja auch Abstand halten bis die Schlacht beginnt und nur eingreifen wenn Inuyasha Hilfe bräuchte. Aber durch diesen Youkai, der sie herbrachte, hatten sie keine große Wahl, schließlich hätten sie schlecht sagen können:"Ja Inuyasha, aber wir wollen jetzt noch nicht zu ihm, erst später, auch wenn wir ihn suchen." "Inuyasha", ertönt plötzlich eine Stimme von weiter oben, dort steht Sesshoumaru. "Was machen die hier?" Die Frage seines Halbbruders hat die Schärfe einer Henkersaxt. Inuyasha weiß durchaus was diese Tonlage bedeutet, das heißt in diesem Fall so etwas wie: "Inuyasha was machen diese minderwertigen Geschöpfe in meinem Palast! Wieso sind sie hier und konntest du nicht dafür sorgen, dass sie da bleiben wo sie waren!" Inuyasha zögert, aber da steht sein Halbbruder, erwartet eine Antwort und seine Freunde halten sich natürlich bewusst zurück. Er ist etwas ratlos. "Sie sind gekommen um mir zu helfen", sagt er ehrlich, auch wenn es ihm überhaupt nicht behagt diesen vollblütigen Youkai einen Grund zu geben über ihn zu lachen, denn seine Worte kann man auch so interpretieren, dass er die Hilfe dringend bräuchte, um in der Schlacht nicht massakriert zu werden. Kagome und den anderen fühlen sich nicht wohl in ihrer Haut, denn sie haben Inuyasha durch ihr Handeln gerade direkt ins Messer laufen lassen, wenn sie die Situation richtig einschätzen. Sesshoumarus Blick ist in den von Inuyasha verhakt, keiner nimmt den Blick vom anderen, Stille herrscht auf dem Platz. Pekorosh hatte sich noch nicht weit zurückgezogen und daher mitverfolgen können, was geschehen ist. Er kann die Reaktion Sesshoumarus nachvollziehen, weiß er doch, dass er Menschen im Grunde nicht leiden kann und die menschlichen Diener nur deshalb noch im Palast sind, weil es durch Inu no Taishou so beschlossen wurde. Selbst Sesshoumaru als Erbe kann daran nichts ändern, will er sich nach dem Tod seines Vaters nicht über dessen Kopf hinwegsetzen und solange er nicht der Fürst ist, hat er kein Recht dazu. Der Schwertmeister tritt näher heran, sieht die Neuankömmlinge an und mustert sie, diese merken das sehr wohl. "Sesshoumaru, ich denke sie hätten eine Chance verdient", ruft Pekorosh ihm zu. Der Daiyoukai nimmt seinen Blick nicht von Inuyasha. Sesshoumaru ist klar, wenn er das hier jetzt zu ernst nimmt und Inuyashas Freunde bestrafen wollte, würde Inuyasha das sicher nicht zulassen und erst recht nicht morgen mit ihm in die Schlacht ziehen. Da bleibt also die Frage was er mit diesem Menschenabschaum tun soll. Aus dem Palast werfen scheint ihm angemessen, aber wenn sie sich dagegen wehren, würde Inuyasha in Aktion treten, das weiß er. Die Idee seines Schwertmeisters gefällt ihm nicht sonderlich, aber andrerseits, sind das keine gewöhnlichen Sterblichen. Sie könnten ihm durchaus etwas nützen, da muss er nur an dieses Kazaana von dem Houshi denken. Er überlegt angestrengt, behält seinen Blick aber bei. Inuyasha tut das ebenso. Die Luft knistert vor Spannung. "Sie dürfen bleiben, aber ob sie an der Schlacht teilnehmen, entscheidet Pekorosh", sagt Sesshoumaru schließlich und wendet sich ab. Wenn Pekorosh meint sie könnten Schläge von fähigeren Youkai standhalten, wäre es in Ordnung, andernfalls nützen ihm die Fähigkeiten von den Menschlein auch nichts, denn dann wären die schon tot. Der Schwertmeister fühlt sich durch diese Entscheidungsmacht geehrt und wird den Erben nicht enttäuschen. Inuyasha atmet auf, er hätte nicht gedacht dass sein Halbbruder so nachsichtig sein würde, eher dass er jetzt um das Leben seiner Freunde kämpfen müsste. Es ist ihm aber sehr klar, dass Sesshoumaru nur deshalb nicht gehandelt hat, weil morgen die Schlacht beginnt und er ihn gebrauchen kann. Nun kann er nur hoffen dass seine Freunde stark genug sind um ihn nicht zu blamieren, denn sich von Schwächlingen helfen zu lassen, wäre für sein Ansehen in diesem Youkaipalast sicher nicht von Vorteil. "Was denke ich denn da? Es sind meine Freunde. Und egal wie sie abschneiden, sie werden es immer sein und ich werde mich für sie nicht schämen! Soweit kommt es noch... Ich bin stolz und froh dass sie meine Freunde sind und das kann bisher kein anderer Youkai behaupten! Außerdem kann es mir egal sein was die Typen hier von mir denken." Er sieht zum Kampflatz. Pekorosh tritt zu den Neuankömmlingen. "Also, wer will als erstes?" Inuyasha geht etwas zur Seite, setzt sich und schließt die Augen, da müssen seine Freunde jetzt durch, wenn sie mithelfen wollen. "Pekorosh", meint Inuyasha dann aber noch. "Ja?", fragt der Schwertmeister. "Wehe du springst mit ihnen so rum wie mit mir." Diese Warnung versteht Pekorosh sehr wohl. Menschen sind verletzlicher und würde er ihnen bei einem Übungskampf solche Wunden zufügen wie ihm, wäre das für die viel schädlicher und sie wären morgen sicher noch nicht wieder auf den Beinen, deshalb nickt er nur. "Ich bin die erste", meint Sango, sie wurde schließlich dazu ausgebildet sich mit Youkai anzulegen. Pekorosh tritt zu ihr heran. "Das ist Eure Waffe?", er deutet auf ihr Rückengepäck. "Ja ist es, mein Hiraikotsu." "Aha, hält er überhaupt einen Schwertschlag aus ohne dass er in zwei Hälften zerbricht?" Sango hätte fast natürlich gesagt, aber Sesshoumarus Tokijin, hat das in den Händen von Kaijimbo schonmal geschafft. "Fast immer", antwortet sie daher. "Nun gut, dagegen müssen wir dann wohl etwas tun, falls ich Euch für würdig erachte", meint Pekorosh. "Genug geredet. Geht auf den Platz, ich komme nach wenn ich die passende Waffe gegen Euch habe." Inuyasha ist froh über diese Idee, das Schwert von Pekorosh ist einfach zu scharf, da muss er nur seinen Arm anschauen, das wäre für Menschen zu gefährlich. Sango ist erleichtert, dass dies tatsächlich ein Probekampf werden soll, sie hatte schon befürchtet er würde ernst machen, um sie los zu werden, trotz Inuyashas Warnung. Miroku, Shippo, Kagome und Kirara bleiben am Rand stehen und schauen auf den Platz, wie nun auch Inuyasha aus seiner sitzenden Position, denn Pekorosh kommt zurück. "Wie ist Euer Name?", fragt der Schwertmeister. "Sango", antwortet selbige. "Mein Name ist Pekorosh, wie ihr vielleicht schon aus dem Gespräch heraushören konntet." Die Youkaijägerin nickt, sie ist bereit. "Dann los!" Der Youkai rast auf Sango zu, sie kann ihn mit dem Hiraikotsu abwehren, er hat ein stumpfes Schwert genommen, das sicher nicht in der Lage ist ihren Hiraikotsu zu beschädigen, sie aber schon noch etwas. Sango muss sich verflucht anstrengen, dieser Youkai ist stark und schnell aber dann kann sie einen Augenblick ausnutzen in dem sie ein klein wenig mehr Abstand voneinander haben und wirft ihre Waffe: "Hiraikotsu." Pekorosh wird fast getroffen, er kämpft sonst immer Schwert gegen Schwert, oder ähnliche bekannte Waffen, doch gegen solch eine ungewöhnliche Waffe hat er bisher nur selten gekämpft. "Gut", er hüpft etwas zurück, bringt Abstand zwischen sich und seine Kontrahentin. "Genug mit dem Kampf. Werft Eure Waffe jetzt mit voller Kraft auf mich." Sango zögert, er hat den Kampf beendet und jetzt soll sie von weitem mit ihrem Hiraikotsu bewerfen? "Tut was ich sage oder Ihr könnt die Zeit während des Kampfes im Palast bleiben!" "Nagut", denkt Sango, "wenn er es unbedingt so haben will." "Hiraikotsu", schreit sie und wirft es mit voller Wucht auf Pekorosh. Der lässt sich mit Absicht davon treffen, wird davon zurückgeworfen, kippt aber nicht um. Seine Rippenknochen danken ihn für die Behandlung mit heftigen Schmerzen. Nicht schlecht für einen Menschen, das muss er zugeben. "Nochmal", meint der Schwertmeister nur, sie tut es. Diesmal blockt er ihren Schlag mit dem Schwert, aber das braucht Kraft und Übung, nicht jeder Youkai hätte da so gute Karten wie er, auch was das aushalten des Schlages betrifft. "Kommt her und schlagt mich mit eurem Hiraikotsu im Nahkampf." Wieder gehorcht Sango, sie will mitkämpfen, Inuyasha helfen! Vom ersten Schlag lässt er sich wieder treffen, den zweiten blockt er wieder mit dem Schwert ab. "Im Nahkampf wird Ihre Waffe ein gutes Stück schwächer, der Schwung bewirkt die Kraft hinter Ihrem Hiraikotsu", stellt er fachmännisch fest. "Ihr dürft kämpfen", meint er daher. Sango ist zu Recht stolz auf sich und auch Inuyasha und die anderen freuen sich. Der Houshi tritt vor, zeigt damit das er es als nächstes Versuchen will. "Wie ist Euer Name?", fragt der Schwertmeister daher. "Miroku", antwortet selbiger. "Meinen Namen kennt Ihr schon. Als Houshi habt ihr sicher Bannzettel und der Stab ist Eure Waffe, nehme ich an?" "Ja, aber nicht nur." "Welche den noch?", fragt Pekorosh, er kann wirklich keine andere an dem Mensch erkennen, nur wieso trägt der um die rechte Hand diesen Stoff und die Gebetsperlen? "Mein Kazaana." "Zeigt es mir", verlangt Pekorosh. "Nicht an ihm Miroku", meint Inuyasha plötzlich von hinten. Der Houshi nickt. Dem Youkai wird klar, dass es dann wohl keine Waffe sein dürfte, die er leicht überstehen würde, sonst hätte sich Inuyasha nicht eingemischt, soweit kennt er ihn inzwischen. "Kazaana!", ruft Miroku und richtet es aber gegen den Himmel, dort ist sichtlich nichts was er einsaugen kann. Nur ein paar kleine Blätter finden daher den Weg in das schwarze Nichts. Pekorosh braucht nichts weiter davon zu sehen, er spürt den Sog, den Wind, das ist wirklich eine unglaubliche Waffe. Es würde ihn interessieren woher ein Houshi so etwas hat. "Nun angreifen könnt Ihr somit auf jeden Fall, doch lasst uns sehen ob Ihr euch auch zu verteidigen wisst." Miroku hat nichts dagegen, er schließt sein Kazaana und nimmt seinen Stab in die Hand. Wieder werden Schläge getauscht. Pekorosh spürt die spirituelle Kraft in dem Stecken, es ist also keine plumpe Hiebwaffe. Der Houshi schlägt sich für einen solchen nicht schlecht, zwar hat er durch diesen Stab weniger Verteidigungsmöglichkeiten als diese Sango mit ihrem Hiraikotsu, den sie sogar als Schild verwenden kann, aber es würde genügen. "Genug, haut mich mit euren Stock auf die Schulter", meint Pekorosh, denn irgendwie will er das Ding nicht gerade ins Gesicht bekommen, wenn er die Ausmaß des Schadens noch nicht einschätzen kann. Miroku schlägt zu, Pekorosh zuckt kurz zusammen aber ansonsten sieht man ihm nichts an was er darüber denkt, nur seine Schulter zeigt die Verletzung. "Tut ganz schön weh für die Waffe eines Sterblichen, er dürfte also kein Problem haben sich zu verteidigen." Ob er den Stecken gut oder schlecht parieren kann, muss Pekorosh nicht noch einmal testen, das hatte er im Kampf gemerkt, gegenüber bei der ungewöhnlichen Waffe der Youkaijägerin. "Die Stärke liegt klar in seinem Kazaana aber er wird sich auch so noch verteidigen können." "Ihr dürft kämpfen", meint er daher. Miroku ist froh den Test bestanden zu haben, zwar ist er nicht so erpicht darauf in die Schlacht zu ziehen, aber es einfach nicht zu dürfen, komme was wolle, wäre ihm doch nicht recht gewesen. Pekorosh sieht zu den verbleibenden. Die Youkaikatze muss er nicht testen, er spürt ihre Youkaienergien, sie ist stark genug. Sango merkt den Blick. "Ihr Name ist Kirara." "Sie darf auch", sagt er einfach. Sein blick wandert zu Shippo. Nein dieses Kind muss er wirklich nicht testen, es wäre vorne und hinten verloren. "Du bleibst da, kleiner Kitsune!", meint Pekorosh scharf, er wird sich doch nicht lächerlich machen in dem er in Erwägung zieht diesen Knirps mitkämpfen zu lassen. Shippo will wohl schon protestieren, da hält Inuyasha ihn zurück: "Du bleibst im Palast, wir haben keine Zeit dort auf dich aufzupassen Shippo." Der Fuchsyoukai merkt, dass da jeder Widerspruch vergebens ist und wenn er ehrlich ist, will er auch gar nicht mit, trotzdem ist er leicht beleidigt. Der Blick des Schwertmeisters wandert weiter zu Kagome, die einen Schritt vortritt. "Die ist wohl nicht ganz dicht. Denkt sie mit ihrem kleinen normalen Bogen kann sie die Youkai ernsthaft verletzen?" Inuyasha kann sich denken, was dem Schwertmeister durch den Kopf schießt. Viele bemerken ihre Kräfte erst wenn es zu spät ist. "Schieß einen Pfeil auf die Mauer Kagome", meint er daher. Kagome nickt, sie mag es nicht, von anderen als nutzlos angesehen zu werden, denn das ist überhaupt nicht der Fall! Sie schießt. Pekorosh ist sichtlich verwundert, das ist kein normale Pfeil, auch wenn es ein normaler Bogen ist. "Was ist das?", fragt er daher, er spürte die Energien. "Ein Bannpfeil", antwortet Kagome. "Das heißt wohl sie könnte angreifen, aber sich verteidigen?", da sieht er schwarz, schließlich kämpfen sie nicht gegen Wald und Wiesen Youkais. Ein paar könnten auch mal schnell genug sein den ersten Pfeil auszuweichen und bevor Kagome dann den nächsten Pfeil gespannt hat, wären sie da. "Das reicht aber nicht", sagt Pekorosh daher. "Tut es wohl!", protestiert Kagome wütend und frech. Plötzlich steht der Schwertmeister vor ihr und schubst sie hart zu Boden. "Nein", sagt der nur, wie er sieht kann sie sich nicht wehren und was sich nicht verteidigen kann, ist in einer Schlacht nicht zu gebrauchen. Inuyasha steht plötzlich neben ihm, verpasst ihm eine mit der Faust, damit hat er jetzt nicht gerechnet. "Was sollte das Inuyasha?", fragt er erzürnt, als er aufsteht, denn der Schlag hatte ihn zu Boden geworfen. "Wag es noch einmal ihr weh zu tun Pekorosh und du wirst niemanden mehr etwas beibringen können! Ich werde sie in der Schlacht beschützen, verstanden?!" Der Schwertmeister sieht seinen Schüler lange an. Da ist ein Feuer in Inuyashas Augen, dass er so noch nicht bei ihm gesehen hat. Einen wütenden Inuyasha hat er schon gesehen, sogar öfters, da sich der Hanyou schon wegen Kleinigkeiten aufregen kann, aber da ist ein Zorn in den Augen des Mischlings, den Inuyasha scheinbar entschlossen zu lenken weiß. In dem Moment wo Pekorosh das sieht, ist ihm klar dass er diese Kagome unter allen Umständen beschützen würde, aber das würde ihn in der Schlacht verletzbar machen, die Youkai würden es bald bemerken. "Inuyasha das geht nicht und du weißt es." Der Hanyou sieht ihm lange an, natürlich würde ihn das etwas ablenken, vielleicht wird er auch etwas dafür wegstecken müssen, um sie zu beschützen, aber er wird auf sie aufpassen `und´ diese Schlacht gewinnen - für seinen Halbbruder. "Bin ich jetzt total verrückt geworden? Ich tue das doch nicht für ihn!", schärft er sich ein, aber dann muss er sich fragen: "Für wen denn sonst?" Für seinen Vater? Der ist tot und wird es auch bleiben und mit diesem ganzen Palast und dessen Bewohner hat er nichts zu tun. Seine Mutter hing an diesen Gemäuern sicher auch nicht so. Für die Familienehre? Der einzige Verwandte den er hat und sich deshalb dafür interessieren könnte, ist Sesshoumaru. "Verdammt!", er glaubt es nicht, er tut es tatsächlich für seinen dämlichen, bescheuerten, vollblütigen Halbbruder? So ein Mist! Er muss sich da unbedingt noch eine Ausrede einfallen lassen, falls ihn jemand fragt. Inuyasha wirft einen Blick zu Kagome. Pekorosh hat recht, so ungern er das einsieht. Wenn er Kagome mitnimmt, wird er sich vermutlich mehr als einmal entscheiden müssen, ob er die Schlacht der Familie schlägt, oder Kagome rettet. "Inuyasha", sagt Kagome sanft, der Hanyou sieht sie an. "Ich bleibe im Palast. Ich verspreche es." Pekorosh ist erleichtert, dieses Weibsstück sieht also ein, dass sie hinderlich sein würde. "Kagome." Inuyasha geht zu ihr. "Bist du sicher?" Der Schwertmeister glaubt seinen Ohren nicht zu traun, er weiß es doch auch dass sie dableiben sollte. Wieso fragt er sie dann nochmal so als könnte sie genauso gut mitkommen? Das versteht er nun wirklich nicht. "Ja Inuyasha. Aber versprich mir dass du am Leben bleibst." "Was für eine törichte Bitte, er zieht in eine Schlacht, da kann man nie sicher sein", denkt Pekorosh. "Ich verspreche es", sagt Inuyasha aber nur mit einem Lächeln auf den Lippen. "Langsam versteh ich Sesshoumarus Abneigung gegen Menschen. Die sind ja allesamt verrückt und auf einen Hanyou färbt das wohl genauso ab." Sesshoumaru, der merkt dass die Kämpfe vorbei sind, geht aus seinem Zimmer und zu den Kampflatz, dort gesellt sich Pekorosh zu ihm. "Und?", fragt der Daiyoukai. "Außer dem Mädchen Kagome und dem Fuchskind können alle mit, wenn du meinem Urteil vertraust Sesshoumaru." Das tut Sesshoumaru, aber es ist leicht erstaunt, dass diese Menschen stark genug sein sollen. Sei´s drum, er wird keine hilfreiche Unterstützung ablehnen, wenn sie ihm die so einfach anbieten, schließlich sind es tatsächlich brauchbare Menschen. Was tut man nicht alles, um die westlichen Länder nicht an Abschaum wie Ainokar zu verlieren. "Dann rüste sie für morgen und nun verlasst den Platz. Inuyasha, bleib hier. Ich hab mit dir zu reden." Seine Freunde sehen den Hanyou an, aber der nickt ihnen zu und daher gehen sie mit Pekorosh. "Du wirst den Kampf zuende bringen, egal was passiert?" fragt Sesshoumaru. Nun da die Menschen da sind ist er sich nämlich nicht mehr ganz sicher. Er weiß dass sein Halbbruder an diesen Geschöpften hängt, und wenn einer von ihnen während der Schlacht sterben sollte... "Natürlich, das hab ich dir doch schon versprochen oder?", fragt Inuyasha zurück, der hat solche Gedanken nicht, er kennt doch seine Freunde. "Nein du hast es eigentlich nur so gesagt und seine Meinung kann man ändern", denkt Sesshoumaru und sagt daher: "Nein, hast du nicht." Hat er nicht? "Ups", denkt Inuyasha. "Dann verspreche ich es dir hiermit und ich werde dafür sorgen dass wir diese Schlacht gewinnen." Sesshoumaru könnte bei seinen Worten die Augen verdrehen, er sollte sich mal nicht zu wichtig nehmen. Zwar hat Inuyasha mit Tessaiga gute Chancen und Möglichkeiten gegen seine Feinde, aber sein Halbbruder war noch in keiner Schlacht dieses Ausmaßes, das weiß er. "Gut, aber du hast keine Erfahrung daher...", beginnt Sesshoumaru. "Wie bitte?!", wird er von Inuyasha unterbrochen. Sesshoumaru fährt unbeirrt fort, mit Selbstbeherrschung kann man glücklicherweise auch über die nervtötendsten Angewohnheiten anderer Hinwegsehen, zumindest für eine Weile. "Wir machen eine Übung. Ich habe schon alles vorbereiten lassen - komm mit." Inuyasha macht große Augen, was meint sein Halbbruder? Kapitel 10: Vorbereitungen -------------------------- Inuyasha folgt Sesshoumaru, der verlässt den Palast, wie auch ein Haufen anderer Youkai, wie er feststellt. "Was wird das wenn es fertig ist?" Nach einer Weile stehen sie alle auf einer Wiese, oder um genau zu sein, stehen sich zwei Haufen Youkais gegenüber. Sesshoumaru stellt sich mit Inuyasha zwischen die zwei Gruppen. "Was soll das werden?", fragt Inuyasha, er hat zwar eine Ahnung, aber er will sicher gehen. "Eine Schlacht, in kleinerem Ausmaß und ohne Tote, sofern alle meine Anweisungen befolgen." Die Youkai haben das gehört, da steckt eine eindeutige Warnung darin und sie sind sich einig, dass sie lieber sehr gut aufpassen werden. "Stell dich zu den anderen dort drüben", meint Sesshoumaru, als er Inuyasha den Rücken zuwendet und auf die Rechte Seite geht. Nun versteht Inuyasha es. Einen Moment lang fragt er sich wieso seine Freunde nicht hier sind, doch dann wird es ihm klar und er richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen. Er stellt sich kampfbereit auf die linke Seite. Das hat Sesshoumaru sicher nicht nur für ihn gemacht, aber ebenso klar ist ihm, dass sein Halbbruder sehen will wie er sich in einer Schlacht schlägt, sonst hätte er ihn nicht hierzu mitgenommen. Inuyasha sieht sich die Gegenpartei gut an. Er will sich `den Feind´ merken, damit er nicht gleich seine Verbündeten niederschlägt, sind ihm hier doch allesamt fremd. Sesshoumaru hebt seine Hand und schwingt seine Giftpeitsche, wohl das Signal, dass es los geht. Der Hanyou stürmt mit den anderen Youkai vor, prallt mit ihnen auf die Gegenseite und einen Moment später, herrscht völliges Chaos... --- Inuyashas Freunde sind mit Pekorosh derweil in ein Kellergebäude gegangen, dort ist es recht warm und sie kommen zu einer Schmiede, samt Schmied. "Ah Pekorosh, worum gehts?", fragt der alte Youkai, der genau weiß, dass der Schwertmeister nicht ohne Grund zu ihm kommt. Der Youkai hat braunes Haar und einen Bart. Seine Ohren sind von seinem Haar völlig verdeckt, er hat auch kein Zeichen im Gesicht, oder zumindest sieht man sie nicht. Wüssten sie es nicht besser, könnten sie meinen er wäre ein Mensch. "Sango", meint Pekorosh. Die Angesprochene geht etwas vor. "Gib ihm deinen Hiraikotsu." Sango zögert, sie glaubt kaum dass ein Youkaischmied etwas von ihrer Waffe versteht, schließlich ist sie aus Youkaiknochen gefertigt und kein Youkaischmied würde andere Youkai zum schmieden benutzen. Oder doch? Immerhin benutzt Totosei Youkaizähne. "Keine Angst Kind, ich verspreche dir die Fertigkeiten deiner Waffe gehen nicht verloren, ich mach sie nur etwas stabiler." Sango sieht den Schmied an, woher weiß er das? Pekorosh hatte noch kein Sterbenswörtchen mit ihm gesprochen. Ist der Youkaischmied einfach so gut, dass er das von sich aus sieht? Es scheint so. "Also gut", sie reicht ihm den Hiraikotsu. "Den Stab nehme ich auch junger Houshi, er kann etwas Aufmerksamkeit vertragen. Für eine Schlacht sollte man so gut wie nur irgend möglich gerüstet sein. Kommt wieder wenn ihr hier eine Weile lang nichts mehr hört", er stockt, merkt er doch seinen Fehler. "Oh ich meine, sagt es ihnen dann Pekorosh." Der Schwertmeister nickt nur und geht dann nach draußen. Kirara ist schon eine Weile unruhig, wie Sango gemerkt hat, aber nun, da sie aus dem Gewölbe draußen sind, hört sie auch wieso. "Das sind Kampfgeräusche!", meint Miroku. "Ist die Schlacht früher ausgebrochen als geplant?", fragt Kagome besorgt. "Nein", antwortet Pekorosh. "Was ist es dann?", fragt Miroku den Youkai, da der ja zu wissen scheint was vor sich geht. "Eine Übungsschlacht, für die, die noch keine echte hinter sich haben." "Also auch für Inuyasha?", Kagome ist sich nicht sicher, ob er schon bei sowas mitgemacht hat. Sie will schon loslaufen, da hält Miroku sie zurück. "Kagome-sama wenn ihr euch an euer eigenes Versprechen halten wollt, solltet ihr euch jetzt schon darin üben", meint er ruhig. Sie sieht ihn an, senkt den Kopf, er hat recht. Pekorosh meint kurz darauf: "Jeder der morgen an der Schlacht beteiligt ist kann zuschauen, eingreifen dürfen aber nur die Auserwählten." "Verstehe", meint Miroku. "Wieso sind wir dann nicht dort mit dabei?", fragt Sango. "Ich dachte es wäre offensichtlich", meint Pekorosh gelassen und fährt aber auch gleich fort, da die Menschen das wohl nicht verstehen. "Ihr seid Menschen. Wenn ihr hier und heute mitmischen würdet, wäret ihr morgen nicht wieder für die richtige Schlacht genesen." "Sie kämpfen dort richtig?", fragt Kagome nun etwas besorgt. "Nein, sie üben, doch so als wäre es eine Schlacht und bei solch einer Übung sind Verletzungen vorherzusehen." Ein junger Menschenmann tritt zu ihnen. "Kagome, Shippo, geht mit diesem Diener mit, er bringt euch in Inuyashas Zimmer. Da Sesshoumaru nichts anderes befohlen hat, nehme ich an ihr sollt zu ihm." Kagome blickt noch einmal in die Richtung von der die Geräusche kommen, aber dann folgt sie dem schweigsamen Diener. Miroku und Sango, gehen mit Pekorosh zu dieser Übungsschlacht, das wird sicher interessant und lehrreich sein. Als sie dort ankommen, sind sie aber reichlich erstaunt. Es ist nicht so, dass sie nicht geahnt haben, dass hier auch Blut fließen würde, wenn auch nur durch leichte Verletzungen, aber es geht drunter und drüber und ihr Freund verhält sich seltsam. "Er ist das erste Mal in einer Schlacht wie dieser, oder?", fragt Pekorosh die Menschen neben sich. "Soweit ich weiß ja", antwortet Miroku. "So hab ich ihn noch nie gesehen", meint Sango leise. "Menschenschlachten sind völlig anders, als die der Youkai", erklärt Pekorosh. "In den Armeen der Menschen dominiert der Wille zu Gewinnen und zu Überleben, das ist bei Youkaischlachten nicht der Fall." "Wieso nicht?", fragt Miroku, das hört sich für ihn merkwürdig an. "Als Houshi könnt ihr Youki fühlen oder?" "Ja, das kann ich." "Was fühlt ihr jetzt?" Miroku wendet sich dem Schlachtfeld zu. Was ist das bloß? Er spürt das aufgeschäumte Youki, was er schon immer bemerkte, wenn ein Youkai wütend oder zornig wurde, aber das ist nicht das einzige was er spürt. "Hmm, etwas seltsames ist dort, aber ich kann es nicht beschreiben." "Genau das ist es. Es ist für Menschen auch nicht greifbar." "Und was bedeutet es?", fragt Sango. "Jeder Youkai hat seine Energie, Youki, sie macht ihm zu dem was er ist und in einer Schlacht, stoßen die ganzen Energien der verschiedensten Youkai aufeinander. Es erzeugt eine Spannung, die ihr Menschen nicht so zu fassen vermögt, aber jeder mit Youkaiblut, kann es bis ins Mark spüren. Die Reibung dieser ganzen Energien schüren Hass und Wut, und macht es den Youkai schwer, sich im Zaum zu halten." "Eine Art Kampfrausch also?", fragt Miroku. "Ja so könnte man es nennen und doch ist es anders. Ich kann es euch Menschen nicht erklären, es ist einfach nicht besser zu beschreiben." Miroku und Sango sehen zu ihrem Freund. Pekorosh kann ahnen was sie sich fragen. "Keiner kann sagen wie sehr das einen Hanyou beeinflusst... Es scheint durchaus seine Wirkung zu tun, aber es sieht so aus, als könne er sich beherrschen." "Danke für diese Erklärung Pekorosh", erwidert Sango, damit bezieht sie sich auf ihr gesamtes Gespräch. Der Schwertmeister nickt nur, sieht wieder dem Kampf zu. --- Inuyasha hat Schwierigkeiten Freund von Feind zu unterscheiden, muss vielen Schlägen ausweichen und zu dem, steht ihm nun auch noch Sesshoumaru gegenüber, der auf ihn losgeht - das lenkt ganz schön ab. Eine Stund vergeht, der Kampf steigt ihm zu Kopf und er ist versucht das Kaze no Kizu einzusetzen, weil er sich von allen umbringt und eingekesselt fühlt, doch er begegnet dem warnenden Blick seines Halbbruders, der ihn halbwegs wieder zu Verstand bringt. Es vergehen zwei weitere Stunden und inzwischen handelt er mehr aus Instinkt als aus klaren Gedanken heraus, nur seine Ziele sind ihm noch klar. "Es ist nur eine Übung. Schick die Gegner zu Boden, das reicht!" Um mehr zu denken, hat er gar keine Zeit, von allen Seiten wird er angefallen, ebenso wie sein Halbbruder. Natürlich, er begreift das, die stärksten Feinde müssen als erstes weg, das demotiviert die Gegenpartei und verbessert die Chancen auf den Sieg. Die Sonne nähert sich langsam dem Horizont. Inuyasha hat Mühe sich zu beherrschen, Mühe durchzublicken, Mühe nicht Hals über Kopf aus diesem Getümmel von Freund und Feind zu flüchten, aber er beherrscht sich, mühsam. Sesshoumaru kommt nicht umhin froh darüber zu sein. Er erinnert sich noch schwach an seine erste Übungsschlacht. Er weiß noch, dass er irgendwie nicht mehr Herr über sich war, ausgerastet ist und sich in seine wahre Gestalt verwandelt hatte. Sein Vater war dann da, der ihn vermutlich ausgeschaltet, oder zur Vernunft gebracht hat, nach diesen unklarem Bild kann er sich nämlich nur noch an dessen Standpauke erinnern, die aber erstaunlich mild ausfiel, selbst für seinen Vater. "Nicht schlecht, für einen Hanyou." Sesshoumaru steigt in die Luft empor und zieht Tokijin. Er hatte damit nur normal zugehaun, aber nun benutzt er die Energien von sich und dem Schwert für einen Warnschlag an die Seite des Feldes. Viele Youkai hören auf zu kämpfen, weichen zu ihren Seiten zurück, ein paar wenige tun es nicht. Inuyasha will auch zurückweichen, aber an ihm kleben noch ein paar Youkai, die er versucht abzuschütteln. "Ich warne euch", ertönt Sesshoumarus Stimme, denn zwei drei Kämpfchen sind noch im Gange. Die Youkai scheinen zu sich zu kommen, bei seiner drohenden Stimme die einem Donnergrollen gleichkommt. Alle ziehen sich auf ihre Seiten zurück. "Es ist beendet. Helft denen am Boden und bereitet euch auf Morgen vor." Mit diesen Worten, sieht Sesshoumaru noch einmal zu Inuyasha und geht dann gemächlich zum Palast zurück. Pekorosh nickt dem Hanyou kurz anerkennt zu und geht ebenfalls. Inuyasha bleibt wo er ist, er fühlt sich seltsam, irgendwie erschöpft, aber nicht körperlich, eher geistig. "Was zum Teufel war da mit mir los", seine Gedanken kommen ihm richtig träge vor, als hätte er ernsthaft versucht Kagomes Erzählungen über dieses Buch mit den ganzen Zahlen und Zeichen zu verstehen - Mathebuch nannte sie es. Miroku und Sango kommen zu ihm. "Inuyasha alles in Ordnung?", fragt Miroku, sein Freund sieht etwas verwirrt aus. Inuyasha wendet leicht den Kopf. "Ja, ich denke schon", meint er zögerlich, steckt Tessaiga in die Scheide zurück. Seine Freunde behalten ihm im Auge. "Pekorosh hat uns etwas über diese Schlachten erzählt; aber ich denke wir erklären dir das später, wenn du dich erhohlt hast", meint der Houshi. Inuyasha hält inne, er wollte gerade losgehen. "Sagt es gleich", meint er dann, denn er glaubt nicht dass es etwas ist, was er Kagome hören lassen will. Miroku erzählt es ihm. Inuyasha hört aufmerksam zu, ist etwas irritiert, aber jetzt werden ihm wenigstens seine Gefühle klar. "Mein Youkaiblut mischt dort mit, deshalb diese seltsame Empfindung." Das ist etwas, was ihm nicht gefällt. Es muss auf alle Fälle vermeiden, dass es morgen sein Schwert verliert, es wäre vermutlich der Untergang seiner Vernunft. "Danke, das ist gut zu wissen", meint Inuyasha nur, lässt sich keiner seiner Sorgen anmerken und zusammen mit seinen Freunden, geht er zurück zum Palast, in sein Zimmer. Als sie dort ankommen, begrüßt Shippo sie freudig. Kagome hingegen sieht Inuyasha eindringlich an, merkt, dass etwas nicht so ist wie es sein sollte. "Was ist passiert?", fragt sie daher. Miroku will schon den Mund aufmachen, aber da funkt ihm sein Freund dazwischen: "Nichts. Der Kampf war nur hart", meint Inuyasha und setzt sich, mit einem leisen Schmerzenslaut. "Du bist verletzt!", folgert Kagome daraus zu Recht und kniet sich gleich neben in, den Erste Hilfe Koffer in der Hand. Miroku und Sango sehen sich an. Inuyasha will also nicht, dass Kagome etwas über die Besonderheit dieser Youkaischlachten erfährt und sie wissen auch warum, schließlich soll sie während der Konfrontation im Palast bleiben und sie bezweifeln, dass sie sich bei diesen Neuigkeiten daran halten würde. Kagome schaut erschrocken auf Inuyashas freigelegten Oberkörper. Er hat Prellungen an allen Ecken und Enden, als hätte man mit ihm Pingpong gespielt und zusätzlich noch zahlreiche Schnitte und Schürfwunden. Er bemerkt ihren Blick, sieht an sich herunter, ja schön ist das nicht gerade. "Es ist nicht so schlimm wie es aussieht", beruhigt er sie, zumindest hofft er, dass er sie damit beruhigt. "Das soll eine Übung gewesen sein?", fragt sie tadelnd. Inuyasha nickt. Sie seufzt. Youkai scheinen wirklich hart mit sich umzuspringen und sie will gar nicht mehr wissen, wie genau diese Übungsschlacht ausgesehen hat. Inuyasha fühlt sich gleich etwas besser, als Kagome ihn mit den neumodischen Mittelchen versorgt. Die Heilmethoden der Zukunft sind wirklich nicht zu verachten: Sie lindern seine Schmerzen und helfen deutlich bei der Heilung. Er ist froh darüber, denn morgen muss er mehr als nur gesund sein, ihm müssen all seine Kräfte zur Verfügung stehen! Es wird vielleicht der härteste Kampf seit langem werden, oder gar der härteste überhaupt. Er hat Kagome versprochen, dass er die Schlacht überlebt und er wird sich daran halten, doch hofft er dabei inständig, dass sie auch ihres halten kann und sich nicht einmischt. Etwas später, als Inuyashas Wunden versorgt sind, sitzen sie alle gemütlich beisammen. Sie reden über alles mögliche, das eine mehr, das andere weniger wichtig. Kagome lehnt sich dabei wie selbstverständlich an Inuyashas Schulter an. Der lässt sie schweigend gewähren. Er fände es sogar richtig angenehm, wären da nicht seine sogenannten Freunde, die verschmitzt vor sich hinlächeln und ihn mit einem wissenden Blick ansehen. Er schaut einfach wo anders hin und versucht sie zu ignorieren. Sollen sie doch denken was sie wollen! Kagome macht sich dabei so ihre Gedanken, doch zu einem anderen Thema. Inuyasha hatte einen mehr als mageren Bericht abgegeben, aus ihm war fast gar nichts herauszubekommen! Er hatte gesagt, dass er von dem Palast nichts wusste, tat dabei ganz belanglos, doch sie haben alle bemerkt, dass ihn dabei etwas wurmte. "Ukaita, komm rein", hören sie alle plötzlich von Inuyasha, woraufhin sich die Tür öffnet und eine junge Frau hereinkommt. Während das geschieht, schiebt der Hanyou die Miko an seiner Schulter etwas von sich weg. Unter seinen Freunden konnte er sie noch gerade so irgendwie da lassen, akzeptieren, dass sie es sehen, aber nicht vor Fremden, das geht dann doch zu weit! Kagome nimmt es seufzend zur Kenntnis, er ist nun mal schüchtern, auch wenn er durch sein Verhalten manchmal wie ein jähzorniges Halbstarker wirkt. "Inuyasha-sama?", fragt Ukaita. Ihre schwarzen Haare, mit einem Hauch von Rot, sind nach hinten gebunden. Sie blickt mit ihren dunkelbraunen Augen fragend in die Runde. Ihr Kimono ist der einer einfachen Dienerin, schlicht und braun. "Das Essen, für mich und meine Freunde", erwidert Inuyasha lediglich. "Ich werde mich sofort darum kümmern Inuyasha-sama." Da sie weiß, dass sie sich nicht hinknien soll, deutet sie nur eine Verbeugung an, ehe sie wieder geht. "Du hast bei deiner kurzen Erzählung eindeutig etwas ausgelassen", meint Sango schlicht, als Ukaita weg ist. "Was denn?", fragt Inuyasha neckend trotzig. Sie haben ihn vorhin so dämlich angesehen, als Kagome sich an ihn gelehnt hat, das sollen sie jetzt mal zurück bekommen "Tu nicht so!", sagt Miroku nun. "Seit wann hast du den eine Dienerin?" Inuyasha sagt kein sterbens Wörtchen, tut so, als würde er stark nachdenken. "Inuyasha nun komm lass es dir nicht aus der Nase ziehen!" Sango wird ungeduldig. "Na gut, seit heute morgen", gibt er ein paar Minuten später schließlich nach. Seine Freunde haben für diese Antwort nur ein Kopfschütteln übrig, und deshalb macht er so ein Theater! Inuyasha kommt nicht drumherum, schadenfroh in sich hineinzugrinsen, er hat es ihnen heimgezahlt. Dann kommt auch schon Ukaita wieder und tischt ihnen das Essen auf, ehe sie so lautlos verschwindet wie sie gekommen war. Hungrig stürzt sich die kleine Gemeinschaft auf das Essen. Inuyasha verschlingt gerade den letzten Bissen, als die Tür ungefragt aufgeschoben wird, was aller Aufmerksamkeit auf sich zieht. Niemand anders als Sesshoumaru steht dort, hat es wohl bei `ihnen´ nicht für nötig empfunden, sich Höflichkeiten wie anklopfen hinzugeben. "Komm mit", sagt der Daiyoukai lediglich zu seinem Verwandten. Der steht auch gleich auf und wirft seinen Freunden nur einen kurzen beruhigenden Blick zu, ehe er mitgeht. Die beiden entfernen sich. Kagome sieht das gar nicht gerne. Das neue Verhältnis der Zwei beunruhigt sie irgendwie. Früher war es klipp und klar, dass Sesshoumaru Inuyasha umbringen wollte und Inuyasha wohl auch nicht viel dagegen gehabt hätte, Sesshoumaru zu erledigen, aber nun ist ihre Beziehung untereinander irgendwie konfus. Im Grunde ist es ja gut, dass die Zwei sich endlich mal nicht die Köpfe einschlagen wollen, aber sie befürchtet, dass dies nicht lange wärt und Inuyasha von seinem Bruder wieder enttäuscht wird. "Er tut immer so als würden ihn solche Sachen überhaupt nicht interessieren, aber ich glaub ihm das nicht, jetzt erst recht nicht mehr." Wenn es anders wäre, so ist sich Kagome sicher, würde er mit seinem Bruder nicht zusammen in den Kampf ziehen. Sango, Miroku und Shippo, haben ähnliche Gedanken. Inuyasha erwartet nichts gutes, denn er weiß noch gut, dass er in der, nun, Übungsschlacht beinahe sein Kaze no Kizu eingesetzt hätte, wäre Sesshoumaru nicht gewesen. "Was ist?", fragt er daher untypisch vorsichtig, als sein Halbbruder schließlich im Palastgarten stehenbleibt, sich aber nicht zu ihm umdreht. Sesshoumaru nimmt den Tonfall seins Halbbruders überrascht zur Kenntnis. Was soll das werden? "Du musst morgen aufpassen Inuyasha." Eine schlichte Feststellung. "Als ob ich das nicht wüsste!" "Ich weiß", erwidert er nur ernst und genauso `freundlich´, trotz der Wut, die er für seinem Halbbruder mal wieder verspürt. "Wenn du dir nicht sicher bin, ob du es kannst oder nicht, ist es besser du bleibst fern. Ich kann dich nicht gebrauchen wenn du auf dem Schlachtfeld durchdrehst." Typisch abwertend, beleidigend und das obwohl `er´ ihn um `seine´ Unterstützung gebeten hat! Er sollte das Verhalten des Daiyoukai inzwischen wirklich gewohnt sein, doch ist er es nicht, es stört ihn jedes Mal wieder! "Werde ich nicht", meint Inuyasha grimmig, hofft im Grunde aber, dass er damit recht behält. "War das etwa alles?", fragt er nun sauer. "Inuyasha." Das hört sich für selbigen so an, als würde sein Bruder dabei die Augen verdrehen. "Was?!" "Komm." Inuyasha tut es, aber zornig. Kann sich der Herr Halbbruder nicht einmal klarer ausdrücken? Er hätte doch gerne gewusst wohin sie jetzt gehen! Die Frage beantwortet sich natürlich von selbst, als sie da sind. Es ist ein Raum mit reichlich Waffen an den Wand, vom Schwert bis zur Pike. Eine Wandseite wird allerdings völlig von einem Schrank mit großen Schriftrollen vereinnahmt. Eine davon nimmt Sesshoumaru heraus und breitet sie auf dem großen robusten Holztisch aus. Inuyasha erkennt auf der Karte den Palast, mit einem kleinen Teil der Umgebung. "Oh", denkt er nur als ihm klar wird was da zu bedeuten hat, Sesshoumaru will ihm etwas über die Schlacht sagen. Er wartet geduldig, doch wieder herrscht Totenstille zwischen ihnen und er will gerade zur Frage ansetzen, da merkt er wie sich andere Youkai nähern. Fast hätte er reflexartig Tessaiga gezogen, bedeutet für ihn näherkommendes Youki doch sonst immer Ärger, aber er unterdrückt den Impuls erfolgreich. Sesshoumaru entgeht das wie immer nicht, ist er doch sehr Aufmerksam was seine Umgebung betrifft. Innerlich schüttelt er den Kopf, äußerlich ist mal wieder nichts zu sehen. Insgesamt fünf Youkai kommen hinzu, unter ihnen Pekorosh und Dagonu der Verwalter, ebenso wie der Youkai, der seine Freunde herbrachte. Dann ist da noch ein ihm Unbekannter und zu seinem erstaunen, auch der Schmied, wie er später erfährt. Kaum sind alle da, besprechen sie in aller Seelenruhe, wie sie morgen am besten vorgehen... Einige Zeit später, die Sonne ist schon untergegangen, geht Inuyasha leise zu seinen Freunden zurück. Er öffnet nicht die Tür, lauscht nur, sie schlafen. Nun das wird er noch nicht. Auf leisen Sohlen geht er weiter, sieht nach oben. Ja da hätte er seine Ruhe. Ohne Umschweife springt er auf das Dach und macht es sich gemütlich wie sonst immer auf einem Ast. "Ich schaffe das morgen. Ich darf nicht versagen und ich werde es nicht!" So etwas und ähnliches geht ihm durch den Kopf. Die menschlichen Diener bemerken ihn hier oben sicher nicht und die Youkai sollen ihn bloß in Ruhe lassen - und das tun sie auch. "Er wirkt nachdenklich", denkt Sesshoumaru als er seinen Bruder dort sieht, von diesen aber nicht bemerkt wird. Er fragt sich einen winzigen Augenblick, ob er seinem Halbbruder, immerhin nur ein Hanyou, nicht zuviel zumutet. "Nein." Inuyasha hat Tessaiga und auch wenn er nur ein Hanyou ist und schwächliches Menschenblut in ihm ist, so fließt doch auch das Blut ihres Vaters, eines Daiyoukai durch ihn. "Ich muss an den Ausgang der Schlacht denken, der überlebt das schon, wie immer", schließlich hat Inuyasha sogar Kämpfe mit ihm überlebt. Sesshoumaru streift weiter durch die Gänge. Inuyasha bleibt nicht allzu lange dort, zieht sich schon bald in sein Zimmer zurück, wo seine Freunde friedlich schlummern. Er überlegt, ob er sich ausnahmsweise nicht auch mal hinlegen soll, aber dann würde niemand wachen. Sango kann er genauso wenig wie Miroku oder Kirara darum bitten, sie brauchen ihren Schlaf, ebenso wie er morgen. Kagome und Shippo kommen für ihn schlicht nicht in Frage. Schon allein das Wort Wache, mit den beiden zu verbinden erscheint ihn absurd. Natürlich sollten sie hier eigentlich sicher sein, aber andrerseits... Er will das Risiko nicht eingehen. Dann wird er eben so hier schlafen, sitzend, ruhend, wie immer. Gegen Mitternacht, kommt leise eine Gestalt vor die Tür, bleibt kurz davor stehen und lauscht. Er hört das alle tief und fest schlafen, bis auf eine und öffnet die Schiebetür leicht. Er sieht den Hanyou dort als einzigen sitzen, mit geschlossen Augen und er weiß, was das heißt. Inuyasha hat den Eindringling bemerkt und sieht Pekorosh an. "Was ist?", fragt er den Schwertmeister leise. "Die Waffen der beiden sind fertig", flüstert der zurück, mit einem Kopfbewegung auf Miroku und Sango. "Ich hohle sie. Bring mich hin." Leise verlässt Inuyasha den Raum folgt dem Schwertmeister und geht in die Schmiede. Der dortige Schmied sieht ihn lange an. "Inuyasha-sama... Ihr wollt die Waffen eurer Freunde entgegen nehmen?" "Ja" "In Ordnung, hier bitte." Inuyasha nimmt mit einer Hand den Hiraikotsu wie es Sango immer tut und mit der anderen Mirokus Stab. "Du kannst hier in Ruhe schlafen Inuyasha, ich bin sicher dass nichts geschehen wird", meint Pekorosh auf dem Rückweg plötzlich. Inuyasha stoppt, sieht ihn aber nicht an. "Ach, und das kannst du mir versprechen?" "Natürlich nicht aber..." "Nein Pekorosh, das hab ich schon zu oft erlebt. Ein Hanyou muss immer auf der Hut sein." Und er denkt noch: "Erst recht nach dieser Übungsschlacht", denn er hat sehr wohl gemerkt, dass einige Youkai ziemlich sauer auf ihn waren und nicht nur während des Kampfes. Kein Wunder wenn er ihnen als Hanyou eine überbrät. Pekorosh sagt dazu nichts mehr, denn vielleicht hat er ja recht. Der Schwertmeister nickt ihm noch zu, wie er es schonmal tat und geht dann in sein Zimmer zurück. Inuyasha tut es ihm gleich und geht zu seinen Freunden. Dort angekommen legt er die Waffen leise zu Boden und setzt sich wieder an die Wand, ruht. Der Rest der Nacht verläuft friedlich... Kapitel 11: Auf in die Schlacht! -------------------------------- Die Dämmerung des nächsten Tages bricht an, als die feinfühligeren, oder besser, hellhörigeren Wesen im Palast durch ein leises Donnergrollen geweckt werden. Das Geräusch des Nieselregens folgt auf dem Fuße. Inuyasha steht auf, öffnet die Schiebetür und sieht hinaus. Es ist noch früh, aber es müsste schon hell werden, doch es ist finster, und durch die dunklen Wolken kommt es ihm fast so vor, als wäre er in Narakus Schloss. "Na toll!", seine Laune wandert in den Keller. Wenigstens ist von seinen Wunden keine einzige mehr übrig und fühlt sich körperlich blendend. Er dreht sich nach hinten um, als seine Freunde erwachen. Sango ist die erste, dann Miroku und Kirara und schließlich finden auch Kagome und Shippo aus ihrem Schlaf. "Wie fühlt ihr euch?", fragt Inuyasha einige Augenblicke später, schließlich geht es heute zu einer Schlacht. Er weiß, dass sie nur seinetwegen dabei mitmachen, weil sie ihm helfen wollen, obwohl er sie nie darum gebeten hat! Schon allein deshalb, wird er besonders darauf achten dass ihnen heute nichts schlimmes passiert. "Ich kann nicht klagen", antwortet Miroku und Sango schließt sich mit einem Nicken an. "Und du Inuyasha?", fragt Kagome. "Alles bestens", meint er ernst, aber als er ihnen den Rücken zuwendet, lächelt er. Kagome denkt wirklich immer an ihn: Ob es nun ums Essen oder Schlafen geht, oder um andere Dinge, in ihren Gedanken ist irgendwo immer ein Platz für ihn - so scheint es ihm zumindest. "Ob es wirklich so ist?" Er hofft es sehr. Die Sonne müsste gerade aufgehen, als Ukaita zu ihnen kommt, fragt ob sie Frühstück wollen. Das bejahen sie natürlich und wenig später wird es ihnen auch schon gebracht. Das Essen verläuft ruhig und friedlich, jeder geht seinen Gedanken nach, doch als sie geendet haben, wird die Stille unangenehm, bis der Hanyou diese durchbricht: "Achso, Miroku, Sango, ich hab in der Nacht eure Waffen abgeholt, sie liegen da drüben", Inuyasha deutet zur Zimmerecke. "Oh danke, ich dachte wir müssten sie erst heute abholen", erwidert Sango überrascht. Miroku schließt sich ihrer Aussage an: "Ja, wir glaubten der Schmied arbeitet eher am nächsten Tag weiter, falls es zu spät wird, aber da haben wir uns wohl getäuscht." "Nun, wir sind ja auch nicht oft mit Youkai zusammen, kennen sie nicht gut. Mit Außnahme von Kirara und Shippo natürlich", fügt Kagome lächelnd hinzu. "Die zwei sind aber auch etwas anderes." "Ich frag mich wieso es hier menschliche Diener gibt... Ich meine, Sesshoumaru hasst doch Menschen, wieso gibt es dann welche in seinem Palast?", fragt Sango niemand bestimmtes. Alle Gesichter schauen ratlos drein, nur bei einem, dominiert ein anderer Gesichtsausdruck: Inuyashas Miene verfinstert sich. Das ist etwas, was er sich auch gefragt hat und da ist noch einiges, dass er sich fragt, seit er das gesehen hat - doch er hat es nicht weiter in seine Gedankenwelt gelassen. Er steht auf. "Wo willst du hin?", fragt Kagome ihn. "Frische Luft schnappen", erwidert er noch während er aus dem Zimmer geht. Kagome springt auf. "Warte ich komme mit!" Die Gänge hier sind überdacht, daher braucht sie auch keinen Regenschirm und ist schnell an seiner Seite. Sango und Miroku sehen sich an, was ihr Freund wohl jetzt wieder hat? Ist es wegen der Schlacht und dessen Besonderheiten? Kagome wird es sicher herausfinden. "Was meint ihr Houshi-sama, werden wir gewinnen?" "Das weiß ich nicht Sango... Ich kenne den Feind ja gar nicht, aber wenn sogar Sesshoumaru glaubt nicht allein damit fertig werden zu können, müssen es schon gewaltig mehr als wir sein, oder recht starke Youkai." Sango nickt, leicht bedrückt. Ob sie noch die Chance haben werden ihren Bruder Kohaku aus den Klauen Narakus zu befreien? Miroku bemerkt ihre Stimmung. "Es wird schon gut gehen. Oder glaubst du im ernst Inuyasha würde gerade den Kampf verlieren, wo er sich seinem Bruder gegenüber beweisen kann?" Sango sieht ihn an und lächelt. Sie will gerade etwas sagen, da spürt sie ganz vertraut etwas auf ihrem Hintern. "Houshi-sama!", dem Ausruf folgt eine heftige Ohrfeige für den Verursacher. Miroku reibt sich die Wange. "Entschuldige Sango, aber so kurz vor der Schlacht musste ich doch nochmal deinen schönen Körper befühlen. Das musst du doch verstehen es könnte meine letzte Chance sein und..." Weiter kommt er nicht, da er einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommt. "Aber Sango der muss doch nachher wieder in Ordnung sein, oder nicht?", fragt Shippo wegen des k.o gegangenen Houshis. "Schon, aber bis dahin hat er sich erhohlt, er ist das schließlich gewöhnt!", faucht sie, aber in Richtung Miroku, die Antwort ist wirklich eher für ihn bestimmt, auch wenn der nichts mehr hört. Kagome macht sich ihre Gedanken über die Stimmung Inuyashas, geht aber eine Zeitlang nur neben ihn her, bis es ihr zu bunt wird. "Was hast du?" "Nichts", murmelt er nur. "Das glaub ich dir aber nicht." Inuyasha bleibt stehen, wieso lässt sie ihn nicht einfach in Frieden! Wieso muss sie sich immer einmischen wenn er seine Ruhe haben will? Um sie dazu zu bringen zu verschwinden, wird er schroff: "Das geht dich nichts an!" Kagome schreckt daraufhin tatsächlich etwas zurück, sieht aber noch seinen traurigen Blick, als er sich von ihr abwendet und weiter geht. Was hat er bloß? Es geht sie nichts an, sagte er... "Ich mache mir aber Sorgen um dich", gibt sie zu. Wieder bleibt er stehen, sie steht noch immer ein paar Schritte hinter ihm. Macht sie sich tatsächlich Sorgen, oder will sie ihn nur ausquetschen? ... Was denkt er da? Natürlich macht sie sich Sorgen, sie ist keine Lügnerin! Nach dieser Erkenntnis, tut es ihm beinahe Leid, dass er sie auf die Art und Weise los werden wollte. Der Nieselregen ist wieder abgeebbt, aber die Wolken hängen noch immer drohend über dem Palast, als warten sie ebenso wie alle anderen darauf, dass die Schlacht beginnt. Inuyasha kann es ihr nicht sagen. Seit Gestern versucht er die Gedanken zu unterbinden, die sich ihm aufdrängen und ihm schmerzlich treffen. Wenn er bloß früher von diesem Ort gewusst hätte... Wieso hat es ihm niemand gesagt? Youkai und Menschen kommen hier einigermaßen miteinander aus, akzeptieren sich gegenseitig, wenn sie sich auch nicht unbedingt respektieren. Er hätte dazugehören können, das hat er an Pekorosh gemerkt; er wäre nicht so viele Jahre alleine gewesen. Wieso hat er den Platz nicht einfach per Zufall gefunden, wo er früher doch so viel herumgereist ist? Wieso... "Stop!", denkt er harsch zu sich selbst. Wenn er jetzt weiter macht, versinkt seine Gefühlswelt noch in Chaos, und das kann er sich gerade nicht leisten. Sein Halbbruder hat ihn um Unterstützung gebeten und er hat versprochen sie ihm zu geben, also wird er das auch tun und sich genau darauf konzentrieren! Er ballt seine Hände zu Fäusten. Alles andere, muss warten. Er muss warten, denn wie immer ist das Belangen anderer wichtiger, als das was einen `Hanyou´ gerade beschäftigt. Was solls, es ist nun mal so, wie es ist... Kagome sieht ihn nur an, er wirkt so verloren und einsam. Sie geht zu ihm. Zuerst glaubt sie er bemerkt es nicht, denn er zeigt keinerlei Reaktion, noch nicht mal seine Ohren zucken, aber dann dreht er sich zu ihr um. "Inuyasha", sagt sie nur sanft und bleibt vor ihm stehen. Sein Gesicht ist plötzlich so ernst und von der Traurigkeit, die sie noch vor einigen Augenblicken zu sehen glaubte, ist nichts mehr übrig. Doch sie ist sich sicher, dass sie sich das nicht eingebildet hat. Inuyasha nimmt sich zusammen, er muss jetzt einfach stark sein, für alle, besonders für seine Freunde. Allerdings weiß er auch, dass er Kagome nichts vormachen kann, sie hatte es vorher bemerkt, da ist er sich sicher. "Kagome, das eben hat nichts mit der Schlacht zu tun, glaub mir bitte, das war... etwas anderes." Er merkt ihr Zögern, er hatte sie seine Gefühle betreffend oft angeschwindelt, ja zu oft. Trotzdem hofft er dass sie es ihm glaubt, denn schließlich ist es diesmal die Wahrheit. Kagome weiß wirklich nicht, ob sie ihm glauben soll. Stimmt es oder will er sie nur beruhigen? Er ist so ein verdammt guter Lügner, wenn er es darauf anlegt. Sie mustern ihn lange, aber er schaut so aufrichtig drein... Sie beschließt ihm einfach zu vertrauen und nickt. Inuyasha ist erleichtert als er ihre Kopfbewegung sieht. "Ich werde zurückkommen, das habe ich dir versprochen und ich werde das Versprechen auch halten." Inuyasha bringt irgendwie ein Lächeln zustande, weiß der Geier wieso er das noch kann, in dieser Situation. "Aber bitte Kagome, halt du dich auch an deines. Ich muss wissen dass es dir gut geht, wenn ich dort draußen kämpfe..." Kagome erwidert sein Lächeln. Ja er hat es ihr versprochen und sie weiß, dass er alles tun wird um es einzuhalten. Was ist aber, wenn das nicht genug ist? Wie gerne würde sie `ihr´ Versprechen zurücknehmen, doch sie weiß sie würde ihn und ihre Freunde stören, das hat sie gestern erkannt. Sie hat es an Inuyashas Verhalten bemerkt, wie er auf Pekoroshs Worte reagierte. Sie will keinesfalls dafür verantwortlich sein dass ihren Freunden wegen ihr etwas passiert - das könnte sie sich nicht verzeihen - da bleibt sie lieber im Palast. Inuyasha befürchtet ihres Zögerns wegen schon, sie würde sagen, dass sie nicht hier warten könnte, aber zu seinem Glück ist das nicht der Fall: "Ich werde mich daran halten Inuyasha." Sie sieht ihn noch kurz an, dann lehnt sie ihren Kopf an seine Schulter. Ihre Arme umfassen den seinen. Inuyasha kommt tatsächlich der Gedanke, ob er ihr nicht doch von der besonderen Eigenschaft dieser Youkaischlachten erzählen soll, um ehrlich zu ihr zu sein. Doch was würde es bringen? Kagome würde sich noch mehr Sorgen machen oder gar ihr Versprechen brechen. Er nimmt sie richtig in den Arm, schließt kurz die Augen. Sie ist so warm, so wunderbar warm und so wie ihre Heilmittel seinen Körper heilen, so hat er das Gefühl, dass ihre Nähe seiner Seele gut tut... Der zauberhafte Augenblick, in dem sich beide so geborgen fühlen, wird von einem dumpfen Dröhnen unterbrochen: Das hiesige Signalhorn. Inuyasha schiebt sie unwillig etwas zur Seite. "Ich muss gehen." "Sei vorsichtig!" "Klar, wie immer", meint er. Sein Lächeln ist so überheblich wie immer, wenn er meint alles und jeden Schlagen zu können. "Also überhaupt nicht", denkt Kagome seufzend, als sie ihn verschwinden sieht. Sie bleibt im Gang stehen, hat sie von hier aus doch eine schöne Sicht auf den Garten... "Hoffentlich lenkt mich das etwas ab." Sie fixiert sich eifrig auf die Blumen, aber ob das Hilft wenn sie erstmal die Kampfgeräusche hört? Inuyasha geht derweil schnell zu seinen Freunden und geht mit ihnen auf den Platz. --- Sesshoumaru steht auf der Mauer und wartet. Hier trödeln einige trotz dem Ernst der Lage. Es wundert ihn gar nicht, dass sein Halbbruder einer von ihnen ist, ebenso wie dessen Freunden. Er sieht darüber hinweg, auch dass Inuyasha sich neben ihn stellt. Wenn er es sich so recht überlegt, ist das sogar der Platz seines Halbbruders, wäre der nicht nur ein Hanyou. Sei es wie es sei, jetzt gibt es wichtigeres als sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Ausführlich erklärt er allen den Schlachtplan, den er mit seinen treusten Untergebenen und Inuyasha ausgearbeitet hat. Sango und Miroku können nur sprachlos zuhören. Inuyasha soll was?! Nachdem alles geklärt ist, tritt Sesshoumaru nochmal zu seinem Halbbruder und sieht ihn an. Inuyasha weiß den Blick zu deuten, den Sesshoumaru ihm zuwirft. "Ich schaffe das", bekräftigt er aber er ist sich nicht sicher, ob er das Verhalten seines Halbbruders wirklich als Vertrauen in seine Fähigkeiten werten soll - das kann er nämlich irgendwie nicht so ganz glauben. Sesshoumaru mustert ihn noch, gibt sich mit den Worten zufrieden. "Auf eure Posten!", ruft er laut und alle verteilen sich. Er selbst geht ebenso los. Inuyasha wendet sich an seinen Freunden, die etwas ratlos da stehen, sie wurden nicht extra erwähnt. "Ihr kommt mit mir", meint er daher lächelnd und sie folgen ihm. Sie gehen zur Nordseite des Palastes, als einzige. "Wir sollen also die ganze nördliche Seite Verteidigen?", fragt Sango etwas irritiert, auch wenn sie vorher aufgepasst hatte. "Ja", meint Inuyasha nur, er ist sich durchaus bewusst, dass das hart wird. "Mit meinem Kaze no Kizu kümmer mich um so viele wie möglich und was sich durchzumogeln versucht, oder mir in den Rücken fallen will, müsst ihr übernehmen." Das ist ein klares Wort und die Freunde Wissen, dass Inuyasha ihnen vertraut, ebenso wie sie ihm. Alle Youkai haben sich auf ihre Positionen begeben und es dauert nicht mehr lang, da ist von weitem etwas zu hören, zumindest für die Youkais mit besseren Ohren. Auch Inuyashas Lauscher wackeln. "Was ist Inuyasha?", fragt Miroku. "Da ist so eine Art Horn, noch leise, aber es kommt näher." Es dauert eine Weile, bis auch Sango und der Houshi es hören können und ihrem Freund das auch mitteilen. Inuyasha nickt nur. Der Boden ist nass, wenn auch nicht schlammig durchgeweicht, doch die Wolken über ihnen können diese Beschaffenheit schnell ändern. Immer mehr hört man das Horn und bald auch die Schritte des Feindes, immer näher, immer lauter, bis die Parteien sich gegenüber stehen. Die Westseite des Palastes ist unbetroffen, kein Feind steht dort und die paar Wachen haben dadurch nur wenig zu tun, müssen nur auf schlüpfrige, gerissene und miese Gesellen achten. Auf der Nordseite steht Inuyasha mit Kirara, Miroku und Sango einer Armee gegenüber, inklusive dessen Führers, Monikai. Für jeden Fremden der das Geheimnis Tessaigas nicht kennt, wirkt es sicher wie ein Himmelfahrtskommando. Die Ostseite wird von Sesshoumaru höchstpersönlich übernommen, inklusive Pekorosh. Zu der Armee, steht dem Daiyoukai auch noch der Anführer des Feindes gegenüber: Ainokar. Wüssten die meisten es nicht besser, könnte man denken Sesshoumaru wäre die pure Überheblichkeit, dass er sich so etwas zutraut. Inuyasha sieht Monikai abschätzend an und wirft einen interessierten Blick auf die Armee hinter diesem. "Du glaubst im erst du hättest gegen mich und meine Freunde eine Chance?", fragt er gespielt ernst. Monikai kümmert sich um diese Spielerei aber nicht. "Das sagst gerade du, jämmerliches Halbblut, wir werden dich in Grund und Boden rammen!" Ein siegessicheres fieses Grinsen taucht auf dem Gesicht des Youkais auf. Inuyasha lässt sich davon genauso wenig beeindrucken, wie Monikai vorher bei seinem Spiel. "Ich hab schon andere mit großer Klappe erledigt, du bist nur einer von vielen Angebern!" Die Alleskönner-Arroganz darin ist kaum zu überhören. "Werden wir schon sehen `Hanyou´, aber glaub mir, wenn du das überleben solltest würdest du dir wünschen du wärest gleich gestorben!" "Pah! Dafür müsstet ihr die Schlacht erstmal gewinnen ihr Waschlappen!" "Elende Missgeburt!" "Angeber!" "Was besseres fehlt dir nicht ein?" "Feigling!" "Was?! Nimm das zurück!" "Ich denk ja gar nicht daran! Du aufgeblasener Großkotz traust dich ja nur mit einer ganzen Armee hier her!" "Ach was, hätte ich gewusst was für Würstchen hier auf mich warten hätte ich meinen kleinen linken Finger losgeschickt!" ... Während es auf der Nordseite so munter und heiter weiter geht, herrscht auf der Südseite totenstille, denn beide Seiten warten auf den Startschuss der Schlacht, von welchem Anführer auch immer der ausgehen mag, ob Freund oder Feind. Bei der Ostseite stehen sich die Ainokar und Sesshoumaru in der Luft Gegenüber. "Sie an, Sesshoumaru. Hast du nur noch so wenig Leute dass du in der Verzweiflung fast allein diese Flanke übernimmst? Oder sind die Mauern auf der Südseite so schwach?" "Weder noch Ainokar. Gegenüber dir bin ich ein echter Daiyoukai und für so schwaches Gesindel wie dich brauche ich keine großartige Hilfe, eine Armee schon gar nicht." "Soso, dir werde ich deine Überheblichkeit schon austreiben. Aber was ist das? Du überlässt einem Halbblut, zwei Menschen und einer Youkaikatze die ganze Nordseite? Bist du nicht mehr nur überheblich sonder auch noch verrückt geworden?" "Mein Halbbruder, wird dich schon von Gegenteil überzeugen. Aber jedes weitere Wort an dich wäre eine Verschwendung. Greif an wenn du dich traust, oder wollt ihr lieber wieder fliehen?" "Nein, ich denke ich nehme lieber den Palast und lasse dich zu Tode foltern, falls von dir nach der Schlacht noch etwas übrig ist. Angriff!", ruft Ainokar. Alle Youkai egal auf welcher Seite und Partei, haben dem Gespräch gelauscht und die Schlacht beginnt ohne weitere Vorwarnung. Auf der Ost- und Südseite sofort, auf der des Nordens braucht es etwas länger... "Waschweib!" "Verkümmerter Mischling!" "Abschaum!" "Du mieses Stück Dreck!" Die Mitstreiter der Nordseite schütteln auf beiden Seiten den Kopf. Offensichtlich haben sich dort zwei Hitzköpfe gefunden. Es dauert nicht lange da hören die Leute lieber dem Gespräch zu, dass schließlich den Beginn der Schlacht auslöst. Sango ist kampfbereit, Miroku und Kirara auch, die Untergebenen Monikais ebenso. Doch die zwei `Anführer´ der Nordseite streiten munter weiter: "Du Abklatsch eines Köters!" "Du billige Kopie eines Flatterviehs!" "Volltrottel!" "Idiot!" Miroku sieht zu Sango, die zurück und selbige geht etwas vor, tippt Inuyasha auf die Schultern. "Was ist?!", dreht er sich genervt um. "Ähm es geht los, sagen zumindest die da drüben die ja das Sagen haben...." "Was? Echt? Gut!", meint er zu Sango. "Jetzt bist du fällig!" Mit den Worten zieht Inuyasha sein Schwert. Sein Gegenüber hat wohl ebenfalls ein Plausch mit seinen Leuten geführt, denn er steht ihm kampfbereit gegenüber. "Schaufel du dir lieber dein Grab!" sagt Monikai siegessicher und zieht sein Schwert. "Schau du lieber dass von deiner Asche etwas übrig bleibt!" Inuyasha hält Tessaiga hoch. Beide stehen sich gegenüber, beäugen sich noch einen Moment lang, dann stürmen sie aufeinander zu und kreuzen die Klingen. Somit startet auch der Kampf auf der Nordseite... Kapitel 12: Das Chaos des Kampfes --------------------------------- Inuyasha spürt im selben Augenblick, in dem sich die Klinge von Monikai mit seiner trifft, das gleiche Gefühl wie bei der Übungsschlacht, nur intensiver. "Verdammt!", er hatte geglaubt, dass er hier oben mit seinen Freunden vielleicht verschont bliebe, hat er mit ihnen doch schon immer gegen Youkai gekämpft und nie so gefühlt wie jetzt. "Ich muss noch zu nah an den anderen sein", der Gedanke zerfließt aber gleich wie Butter in der Sonne, als hätte er ihn nie gehabt. Seine Augen weiten sich etwas, als sich seine Gefühle viel zu schnell um 90 Grad drehen und so manches in ein ganz anderes Licht rückt. Eine Wut bemächtigt sich ihm, bei der er nicht mal im Traum daran denkt, sie zurück halten zu wollen - zu stark ist sie - und sein innerer Youkai will mitspielen, aber Tessaiga sei dank kommt er nicht dazu. Ein weiterer harter Aufeinanderprall seines Schwertes mit dem von Monikai zieht seine Aufmerksamkeit wieder voll auf den Kampf. Er schlägt den Angriff zurück, doch sein Gegner lässt sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen und versucht es erneut, diesmal mit mehr Wucht. Monikai hat scheinbar kein Interesse, erstmal mit ihm ein Duell auszufechten und dann seine Armee kämpfen zu lassen, denn dessen Youkai setzten sich in Bewegung. Inuyasha versucht trotz seinen chaotischen Gefühlen einen klaren Gedanken zu fassen, doch die verhaspeln sich im Wirrwarr seines Kopfes, der sich bei diesem Versuch unangenehm bemerkbar macht. Statt aber nur herumzustehen, weil sein Verstand sich schlicht dagegen stäubt über etwas nachzudenken, übernimmt sein Instinkt den Kampf. Sango und Miroku behalten die näherkommenden Youkai gut im Auge und sie scheinen mehr zu ihnen, als zu Inuyasha zu wollen. Vielleicht sollen sie sie schonmal aus dem Weg räumen, für den Fall, dass sich Sesshoumaru doch etwas dabei gedacht hat, den Hanyou mit ein paar mickrigen Menschlein allein die Nordseite verteidigen zu lassen. Miroku steht rechts hinter Inuyasha, während Sango links hinter ihm steht und Kirara, direkt hinter ihm, um an beiden Seiten einspringen zu können. "Inuyasha komm schon beeil dich mal etwas!", denkt Miroku, denn bald hat sein Freund keine Chance mehr, sich und ihnen die Feinde einfach mit einem Kaze no Kizu auf Abstand zu halten. Er zückt seine Bannzettel, die Youkai sollen ruhig schonmal wissen, dass sie schmerzhaft sterben werden, wenn sie sich mit einem Houshi anlegen. Schnell wirft er noch einen Blick zu Sango und Kirara, aber die stehen ebenfalls kampfbereit da. Inuyasha tauscht einige Schläge mit Monikai und merkt dabei, dass dieser kein Schwächling ist. Glücklicherweise hat er Tessaiga und ist damit klar im Vorteil - wenn er Zeit hätte und nicht so von der Rolle wäre. Die unbändige Wut die er spürt, lässt er nur zur gern an seinem Gegner aus, drischt mit harten Schlägen auf ihn ein, was Monikai doch etwas zurück treibt. Die Armee bewegt sich weiter in seine Richtung und auch wenn sie nicht auf ihn zu gehen, weiß er doch, dass sie nicht vorbei kommen dürfen, aber weshalb nur? "Meine Freunde!", realisiert er irgendwo zwischen diesem Chaos in sich und er stößt Monikai hart zurück und jagt sein erstes, aber sicher nicht letztes Kaze no Kizu auf seine Angreifer zu. Zwei oder drei waren allerdings schneller und sind neben ihm. Ohne groß darüber nachzudenken erledigt er sie nach ein paar undurchdachten fuchtelnden Schlägen. Er schafft es danach gerade noch Monikais auszuweichen, den er erst bemerkt hatte, als der schon viel zu nahe bei ihm war und den Schlag deshalb auch nicht parieren konnte. "Zu knapp", denkt Sango besorgt, die das mitbekommen hat. Sonst ist Inuyasha immer viel aufmerksamer! Sie fragt sich ernsthaft ob er in der Lage ist diese Schlacht zu führen, wenn er sich jetzt schon so schwer tut. Monikai stellt aber auch ein echtes Problem da, weil Inuyasha so immer wieder in den Nahkampf gezwungen wird. Sie weiß aber auch nicht wie sie dem Abhilfe schaffen könnte. Sie muss hier hinten aufpassen und für seine Rückendeckung sorgen! Selbst wenn die anderen das für sie mit übernehmen würden, wäre sie Inuyasha vorne sowieso nur im Weg, wenn er sein Kaze no Kizu einsetzten wollte. Er würde auf sie Rücksicht nehmen und das wäre möglicherweise ihr gemeinsamer Untergang. - Sesshoumaru jagt derweil schon seine dritte Energiewelle mit Tokijin über die Ostseite, auf seine Gegner und jedes Mal müssen zwei gutes Dutzend Youkai daran glauben. Ainokar hatte sich gleich zu Anfang abgesetzt, wahrscheinlich um doch erstmal seine Stärke neu einzuschätzen, wenn er sich das hier allein zutraut. "Vermutlich wird er einen geeigneten Augenblick abwarten um mich aus dem Hinterhalt angreifen zu können, dieser elende Feigling! Aber da hat er Pech", ein leicht grollendes Knurren entweicht ungewollt seiner Kehle, denn auch ihn lassen die herumschwirrenden Energien nicht kalt. Bei einer Übungsschlacht sind diese immer schwächer, sind es doch teilweise sogar Bekannte oder Freunde die gegeneinander kämpfen und deshalb nicht so leicht einen Zorn oder Groll aufeinander empfinden. Hier ist das natürlich anders. Er fragt sich ernsthaft, ob Inuyasha damit klarkommt, schließlich wäre er in der Übungsschlacht schon beinahe ausgerastet. Allerdings darf er dort drüben fast ungehemmt sein Kaze no Kizu um sich werfen, das dürfte zumindest etwas seiner Tobsucht milder - wenn er in eine solche verfällt. Er merkt wie ihm die Kontrolle entgleiten, weil er so sehr rumgrübelt und so lässt er das nachdenken sein, und konzentriert sich wieder auf seine Aufgabe. Pekorosh hat Sesshoumaru genau beobachtet und ist etwas erstaunt. Es kommen mehr Youkai bis zu ihm, als er es erwartet hat. Er hat den Daiyoukai zum Großteil im Schwertkampf ausgebildet und weiß daher nur zu genau, dass er sein Potential noch gar nicht richtig ausnutzt. Die Gründe dafür hat er allerdings schon längst erkannt: Zum einen hat Sesshoumaru ein neues Schwert, Tokijin - wie er es nannte - dass er sicher noch kein Jahrzehnte schwingt, und zum anderen, fehlt seinem ehemaligem Schüler nun ein Arm. Pekorosh hat nicht gefragt, wie das passiert ist - das steht ihm auch gar nicht zu - aber interessieren würde es ihn dennoch. Seine geistige Kontrolle beginnt auf Grund dieser Überlegungen ebenfalls zu bröckeln, macht doch auch Jahrtausend lange Erfahrung nicht gegen die Auswirkungen einer Youkaischlacht immun. Schnell hat er sich wieder auf sein Ziel fokussiert - Inuyasha kämpft derweil einen drei Fronten Kampf. Den einen gegen seine Gegner, den anderen gegen sich selbst und dann noch gegen etwas, was ihn von außen erdrücken, und von innen zerreißen will, aber seltsamerweise nur einen Teil von ihm. Die Youkai vor ihm werden immer aufdringlicher und er... sein Körper und Instinkt kämpfen munter weiter doch sein Geist und Verstand dämmern nur noch leicht an der Oberfläche vor sich hin. Er schickt sein Kaze no Kizu öfter los, als jemals zuvor in einem Kampf. Einen klaren Gedanken zu fassen ist für ihn zur Zeit mit einer enormen Willensanstrengung verbunden und seine Wut ist unkontrollierbar. Einzig die Tatsache, dass seine Freunde hinter ihm stehen, verhindert dass er einfach nur wild um sich schlägt - wäre ein Kaze no Kizu in die falsche Richtung doch ihr Todesurteil, und seines gleich dazu, ohne Rückendeckung. Monikai lässt ihn aber auch nicht `abkochen´, spielt mit ihm Katz und Maus, weiß der doch, dass er sich nicht allein um ihn kümmern kann, sondern auch noch die ganze Armee vor ihm zurückhalten muss! Inuyasha knurrt, lässt ein Kaze no Kizu mit voller Wucht über das Schlachtfeld rasen, ehe er sich wieder schreiend auf Monikai stürzt um wenigstens ein bisschen Luft abzulassen. Hinter seinem Rücken, herrscht dafür menschliche Ordnung: Miroku wirft gerade wieder ein paar Bannzettel auf einen Youkai, der es von der Seite probiert, während Sango mit seinem Stab ein Gift in die Erde rammt, um wenigstens von weiteren Attacken von unten verschont zu bleiben. Der erste Youkai der so plötzlich aus dem Erdreich kam, hatte ihm eine Wunde am Bein eingebracht, die seine Beweglichkeit mehr eingrenzt als ihm lieb ist. Zumindest hält Kirara die Youkai von oben erfolgreich ab, so dass sie sich nicht auch noch darum kümmern müssen. Seinen Mönchsstab bekommt er schnell wieder zurück und sie haben alle Hände voll zu tun. Trotz dessen, bemerkt er das untypische, geradezu durchgedrehte Verhalten Inuyashas. Er kann sich nicht wirklich vorstellen, wie dass für seinen Freund sein muss, wenn er sich derart benimmt. --- Kagome währenddessen, schaut angespannt auf die wunderschönen Blumen vor sich, in der Hoffnung ihre Sorgen doch wieder vertreiben zu können, aber sie spenden ihr schon seit einer Stunde keinen Trost mehr - als die Schlacht begann. Die vielen Kampfgeräusche von Waffenklirren bis zu den Todesschrein der Gefallen dringt unaufhörlich an ihr Ohr. Dazu kommt noch der kalte Wind der sie fröstelnd lässt und den Sturm ankündigt, der wohl nicht mehr lange auf sich warten lässt. Shippo hat sich inzwischen zu ihr gesellt, aber sie weiß nicht wie sie den Kleinen trösten soll, der sich schlotternd in ihren Armen verkrümelt hat. "Kagome können wir nicht wieder in Inuyashas Zimmer oder ganz woanders hin? Das Gefühl macht mir Angst!" Die junge Miko sieht ihn leicht verwundert an. Welches Gefühl? Sie spürt die Youkai, ihr aggressives Youki, und etwas seltsames ist dort ebenso, was sie nicht genauer beschreiben könnte, aber nichts davon macht ihr Angst - da nimmt sie das was sie hört mehr mit. "Was meinst du Shippo-chan?" "Spürst du nichts? Die wollen sich um jeden Preis töten!", antwortet Shippo vorwurfsvoll da es seine Freundin gar nicht mitzubekommen scheint. Zu gern würde er das auch nicht bemerken. Kagome versteht nicht so ganz, doch hier draußen ist es wirklich nicht sehr angenehm. "Nein, tut mir Leid Shippo-chan... Aber du hast recht, lass uns rein gehen, es ist kalt." Mit diesen Worten geht Kagome in Inuyashas Zimmer, schließt die Schiebetür hinter sich und entzündet mit ihrem Streichholz eine der Kerzen, da es ziemlich düster ist. "Du merkst echt nichts?" Das Mädchen schaut ihn nun doch etwas verdutzt an, das hatten sie doch schon. "Nein, ehrlich nicht! Ist es denn so schlimm Shippo-chan?" Statt einer Antwort erhält sie ein eifriges Nicken und einen, sich in ihren Kleidungsstoff vergrabenden Kitsune. Kagome fragt sich ob es daran liegt, dass sie eine Miko, oder Shippo ein Youkai ist. Sie fühlt ja etwas aber sie kann es nicht greifen. Es ist da und doch wieder nicht, wenn sie es zu erfassen versucht. Der Gedanke daran ist auch schnell wieder weggefegt denn etwas bereitet ihr viel mehr Sorgen. "Ich hoffe ihnen geht es gut, aber Inuyasha wird sicher auf sie aufpassen, wie immer." Doch zu gleich, fragt eine gemeine leise Stimme, wer nun auf ihren Hitzkopf aufpasst, denn normalerweise macht sie das, wenn er sich mal wieder unüberlegt in die Gefahr stürzt. --- Ainokar guckt schon lange von oben grimmig auf das Geschehen hinab. Sesshoumaru mäht seine Youkai nur so nieder, hat nicht die geringsten Probleme, wo Pekorosh ihn doch auch noch den Rücken frei hält. Er hatte geglaubt, dass der Daiyoukai nur überheblich dahergeschwafelt hätte, aber er hat sich eindeutig geirrt. "Wie kann man denn bloß so stark sein?!" Es will ihn nicht in den Kopf, dass ausgerechnet dieser arrogante Mistkerl ihm überlegen sein soll! Ainokar schaut nach Süden, dort ist der Kampf ziemlich ausgeglichen, aber die Leute von Sesshoumaru gewinnen langsam überhand, sind sie dort doch in der Mehrzahl. Seine Aufmerksamkeit wendet sich nach Norden, wo sich fünfzig Leute seiner Armee gerade buchstäblich in Luft auflösen, während weitere zwanzig zu Boden gehen! "Diese Idioten von Spitzeln! Sie haben doch gesagt Tessaiga sei im Westen nicht wieder aufgetaucht!, denkt er jedes mal wieder, wenn er das sieht. Es hilft nichts, all seine Wut auf diese Umstände ändern die Situation nicht. Er muss sich etwas überlegen und auch wenn er etwas Abstand hat, fällt ihm das in der Nähe einer Youkaischlacht nicht ganz einfach. Ainokar nimmt die Ost- und Nordseite nochmal genauer in Augenschein und ein Grinsen breitet sich nach einer Weile auf seinem Gesicht aus. Diese starke mini Verteidigung dort mag ja seine Vorteile haben, da Sesshoumaru so die restlichen Leute auf die Südseite schicken konnte, aber sie hat auch eindeutige Nachteile. Und er gedenkt diese für sich zu nutzen! Vor Monikai taucht plötzlich ein kleiner roter Lichtblitz auf und er weiß was das heißt. Inuyasha, schräg vor ihm, mäht gerade wieder mit einem Kaze no Kizu einige seiner Leute um, er kann also unbemerkt verschwinden. "Wenn das aber so weiter geht, bleib nur noch ich übrig und gegen Tessaiga komm ich nur an, wenn sein Besitzer sie nicht mehr richtig führen kann", denkt er grimmig über diesen Hanyou und seine kleinen Menschenfreunde. Er sieht zum Himmel, dort ist Ainokar. Eigentlich will er da jetzt nicht hoch, denn auch ein Youkai ist nicht gegen Blitze immun und es hat gerade angefangen zu donnern - der Regen folgt auf dem Fuße - trotzdem fliegt er zu Ainokar hinauf, auch wenn es ihm wiederstrebt, seine Youkai hier so einfach zurückzulassen. "Du hast mich gerufen?", fragt Monikai. "Ja. Wie du selbst siehst kommen wir so nicht weiter, wir müssen unsere Taktik ändern", antwortet Ainokar. Er hatte um sich einen Bannkreis errichten, sonst wäre er hier oben sicher schon etwas angebrutzelt worden. Monikai tut es ihm gleich, als er das bemerkt. Er weiß schon wieso er nicht gleich selbst darauf gekommen ist, obwohl er es bei so einem Wetter schon selbst unzählige Male getan hat. Ihm machen die Auswirkungen einer Youkaischlacht eben genauso viel aus, wie jedem anderen Youkai auch. "Und was schwebt dir da vor?" Sie hatten diesen Tag hier Jahrzehnte lang geplant und schwer dafür schuften müssen, um die vielen Youkai auf ihre Seite zu bekommen und dann auch noch alles in die Wege zu leiten. Er würde alles für den Sieg tun! "Beobachte sie mal einen Moment lang, dann erkennst du es sicher auch." Gesagt getan, Monikai sieht sich das ganze mal in Ruhe an, soweit er sich in aller Kürze über einer Schlacht beruhigen kann. "Hmm ihre Deckung..." "Genau mein Freund, du hast verstanden. Machen wir uns ans Werk, es wird höchste Zeit dass sich das Blatt wendet!" Monikai nickt, dann er diesem Hanyou auch den Tod seiner Männer heimzahlen. "Wie du mir, so ich dir, heißt doch ein Sprichwort der Menschen." - Sesshoumaru kocht innerlich, dieses Spiel reicht ihm langsam! Wie viele von diesen `Kreaturen´ soll er den noch ins Jenseits befördern, ehe sie einsehen dass es sinnlos ist sich gegen ihn zu stellen! Er ist immerhin ein Daiyoukai und Sohn des größten Inu no Taishou seit Anbeginn der Zeit! "Widerlicher Abschaum!" Die Worte lagen ihm schon die ganze auf der Zunge und auch seine Beherrschtheit kennt Grenzen. Mit einem weiteren Schlag befördert er dutzende von Ainokars Anhängern ins Reich der Toten. Seine Aufmerksamkeit, seine ganzen Sinne, sind gänzlich auf die Angreifer vor sich gerichtet. Pekorosh steht weiter hinter ihm, stellt sich allem entgegen was die feige und unehrenvolle Variante eines Kampfes wählt und aus seiner wütenden Sicht, keine andere Strafe als den Tod verdient! Er will sich gerade dem nächsten Feigling zuwenden, da spürt er etwas hinter sich und dreht sich abrupt um. Ein Hieb von einer stumpfen und doch scharfen Waffe kann er nur zum Teil abwehren, trifft ihn etwas. Hätte er sich eine Sekunde später umgedreht, hätte er auf jeden Fall um einiges mehr einstecken müssen. "Ainokar!" "Für dich Ainokar-sama, Pekorosh!" "Ehrenloser Feigling!", grollt der Schwertmeister ihm zu. "Ich dachte mit deinem Alter hätte mehr Manieren!", keift der Anführer zurück, während sein spitzes dornenartiges Szepter sich mit Pekoroshs Schwertern kreuzt. "Für dich werde ich selbst in zehntausend Jahren keine Höflichkeit übrig haben!" "Wirklich? Und was stört dich an meiner Vorgehensweise? Das ist eine Schlacht, kein Duell! Und selbst wenn... als ob ein ehrenvoller Youkai jeh viel erreicht hätte!" "Inu no Taishou hat niemals unehrenvoll gehandelt und trotzdem ist er Fürst über die westlichen Länder geworden, also hüte deine Zunge Abschaum!" "Ja und was hat es ihm eingebracht? Er starb durch die Hand eines Menschen, für eine Menschenfrau, jämmerlich!", erwidert Ainokar zwar erzürnt, aber noch nicht so in fahrt wie sein Gegenüber, ist er doch gerade erst in die Schlacht `eingestiegen´. Pekorosh erwidert darauf nichts, Inu no Taishou, seinen einstigen Freund, und Sesshoumarus Vater so zu beleidigen, verdient nur eine handfeste Antwort! "Fahr zur Hölle!", schreit Pekorosh ihn ungeniert an und geht auf seinen Feind los. Er hat kaum noch Kontrolle über sich, aber die braucht er auch nicht um seine Schwertkunst richtig einzusetzen, denn die ist ihm schon seit über vier Jahrtausenden in Fleisch und Blut übergegangen. Eine wichtige Sache entfällt ihm dadurch aber, als er munter einen Kampf mit Ainokar austrägt, und zwar die Rückendeckung Sesshoumarus. Sesshoumaru merkt schnell, dass hinter ihm etwas nicht ganz stimmt, denn ein Youkai greift ihn von hinten an und er verdankt es einzig seinem Instinkt, dass der Schlag dieses Mickerlings ihn nicht trifft. Er sendet eine weitere vernichtende Energiewelle auf seine Feinde und nutzt die kurze Pause, um sich schnell umzudrehen und damit zu bestätigen was seine Nase nach dem heimtückischen Angriff schon gerochen hat: Pekorosh kämpft mit Ainokar und hat damit keine Zeit mehr sich um seine Rückendeckung zu kümmern. "Ich muss aufpassen. Verdammt Pekorosh ich dachte du wärst auch für eine Schlacht zu gebrauchen und nicht nur fürs Duell!", denkt sich Sesshoumaru wütend. Dass seine Gedanken nicht gerechtfertigt ist weiß er schon, aber es ist ihm schlicht egal, er ist wütend und darf denken was er will! "Aber wenn das so weiter geht, werden wir hier unterliegen. " Die Tatsache erfüllt ihn mit Zorn, da er sich jetzt auch nicht Ainokar stellen kann, denn dann würden hundert Youkai hinter ihm ungehindert auf ihn eindreschen. "Nein niemals... niemals wird `er´ mich besiegen!" Sesshoumaru denkt um, ändert seine Taktik und legt seine gesamte Kraft in seine Angriffe. Da er nun langsam umzingelt wird, muss er seine Feinde schnellstmöglich bezwingen, bevor sie das mit ihm tun. Das ist seine einzige und beste Chance. - Inuyasha hört inzwischen kaum mehr als das Blut in seinen Ohren rauschen, die restlichen Geräusche sind dumpf und geben ihn kaum noch Auskunft über ihre Herkunft, wirkt der dauernde Regen doch auch noch wie ein Störgeräusch. Er fühlt sich als kämpfe er hier schon einige Stunden und sein Herz schlägt heftig und schnell gegen seine Brustkorb. Wieviel Zeit wirklich vergangen ist weiß er nicht, die Sonne ist verdeckt. Der Regenschleier der nun zwischen ihm und allem liegt, verwirrt seine Augen. Er hat eine unbändige Wut auf alles und Tessaiga pulsiert heftigst in seiner Hand, um seinen inneren Youkai unter Kontrolle zu halten. Inuyasha schlägt ein weiteres Kaze no Kizu in die Reihen seiner Feinde, doch seine Kräfte schwinden stetig, auch wegen seinen Verletzungen. Dafür können es nicht mehr viele Gegner sein, höchstens zweihundert dürften noch vor ihm stehen, das verrät ihm seine Nase - sein einziges Sinnesorgan, dass sich auch bei all dem Chaos nicht dermaßen verwirren lässt. Im Grunde macht ihm aber nur eine Sache Sorgen, trotz seiner ganzen Probleme, und das ist das Pochen in seinen Schläfen, das schmerzhaft durch seinen Kopf zieht, und diese leise Stimme, die ihm rät Tessaiga loszulassen. Sango wehrt sich mit all ihrer Kraft gegen die Youkai die zu ihnen hindurchflutschen und das mit Erfolg. Der Schweiß steht ihr schon lange im Gesicht und wie sie sieht, geht es Miroku nicht anders. Seine Wunde macht ihr etwas Sorgen, aber er wäre nicht mehr so gut auf den Beinen, wenn sie ernst wäre. Sie schlägt gerade einen weiteren Youkai zu Mus, da taucht einer vor ihr auf, mit dem sie nicht gerechnet hat: Monikai! Sein Schwertschlag trifft sie unvorbereitet am Arm und sie weicht mit einem Schmerzenslaut zurück, doch er schlägt erneut zu. Diesmal kann sie den Schlag mit ihrem Hiraikotsu blocken, wenn sie dafür auch ein Stück zurückgeworfen wird. Sie landet aber auf ihren eigenen zwei Beinen, trotz des rutschigen Bodens, ihrem Youkaijäger-Training sei dank. Kirara hält ihn auf während sie sich kurz sammelt, doch auch die Youkaikatze muss einen Augenblick später zurückweichen. Miroku bemerkt das Geschehen und eilt schnell zu Sango. Noch während er Monikai mit Hilfe von Kirara von Sango fern hält, wird ihm sein Fehler klar. "Sango, Inuyasha!" Sango versteht die Andeutung. Ein Youkai will die Gunst der Stunden nutzen um Inuyasha von hinten auszuschalten. "Hiraikotsu!", wieder fliegt ihre Waffe umher und ein weiterer Youkai nimmt die Erkenntnis mit in den Tod, dass Menschen doch nicht so schwach sind. Inuyasha erkennt den Geruch hinter sich und das gefällt ihm ganz und gar nicht. Aber was solle er tun? Wendet er sich um, fällt ihn der ganze Haufen augenblicklich in den Rücken, das steht fest. Er muss eine Lösung finden, er muss! Während die meisten anderen Youkai inzwischen nur noch mit ihrem Instinkt kämpfen, nimmt sein Geist wieder Oberhand, entscheidet, dass er seinen Verstand braucht um das Problem zu lösen! Gleichzeitig spürt er aber, dass dies für ihn als Hanyou alles andere als ratsam ist, doch seine Freunde brauchen ihn! Mühsam versucht er einen Gedanken zu fassen, doch es fällt ihm so verdammt schwer, geschweige denn, ihn zu halten um darüber nachzudenken. Es scheint ihm unendlich lange zu brauchen, bis ihm eine Möglichkeit einfällt: Sie müssen kurz tauschen, anders werden sie Monikai nicht los und die Armee ebenso wenig. "Sango komm her!" Die Youkaijägerin wundert sich, aber kommt so schnell sie kann und es ihre Aufgabe zu lässt. "Inuyasha?" "Du musst übernehmen, Miroku wird dir gleich helfen", bringt er stockend hervor um nicht wirr zu reden und noch Luft zu bekommen. Sango glaubt sie hört nicht recht, vor ihr stehen sicher über hundert Youkai! "Vertrau mir gefälligst!", seine Wut bricht dabei ungefragt durch. Unter anderen Umständen, hätte sich Sango wohl nicht so behandeln lassen, aber es geht hier nicht normal zu. Ihr Freund ist eindeutig nicht ganz er selbst und gut scheint es ihm auch nicht zu gehen, so heftig wie er atmet - daher nickt sie nur. Inuyasha geht daraufhin sofort auf Monikai los und verschafft dem Houshi damit Freiraum. "Miroku du musst Sango helfen, dein Kazaana!" Der ist überrascht über diese Wendung, aber es ist nur logisch. Monikai ist für einen Menschen - ob Houshi oder Youkaijägerin - einfach ein zu harter Gegner, mitten in dieser schon lange andauernden Schlacht. So macht er sich schnell zu Sango auf, die gegen eine ganze Armee sicher nicht lange alleine klarkommt. Kaum ist sein Freund verschwunden, wendet Inuyasha seine Aufmerksamkeit voll und ganz auf Monikai, denn der muss nun endgültig und schnell von der Bildfläche verschwinden. "Ich muss...", der Gedanke verliert sich im Nichts, als ihn dieser zerreißende Schmerz in seinem Kopf so überraschend hart trifft, dass er sogar auf ein Knie nieder geht. Er merkt wie Monikai an ihn heran tritt, er riecht es mehr, als dass er es hört oder sieht. "Noch nicht...!", denkt er verzweifelt und entschlossen zugleich, da er sich grade erst wieder aufraffen muss. Der Youkai sieht auf den Hanyou hinab, der ihn solche Schwierigkeiten bereitet hat und nun mehr mit seinen eigenen Schmerzen kämpft. "Anfangs hab ich gedacht du wärst eine überhebliche Pfeife, ein dreckiger Hanyou eben, aber ich muss zugeben du hast dich gut geschlagen. Doch nun zeigt sich deutlich deine menschliche Schwäche." Er verzichtet darauf dessen Freunden nachzujagen, die würden sicher gleich am Boden liegen, schließlich sind es trotz allem nur Menschen. Es scheint ihm ein guter Augenblick, mit Inuyasha den Kampf zu führen, den er am liebsten schon am Anfang geführt hätte, doch hatte er Ainokar Versprochen kein Risiko einzugehen - welches Inuyasha zu der Zeit war. Inuyasha hört mit erstaunen das Lob dabei heraus, doch trotzdem ist es Zeit diesem Youkai zu erledigen, schließlich werden seine Freunde nicht lange gegen eine Youkaiarmee ankommen. Er steht auf, hat sich halbwegs wieder im Griff. "Verschwinde Monikai, dann lass ich dich am Leben", warnt er seinen Gegner mit leisem Knurren, immerhin hat der ihn gerade nicht sofort getötet, seine kurzzeitige Schwäche nicht ausgenutzt, dafür schuldet er ihm zumindest einen Ausweg. "Nein, nichtmal im Traum Hanyou. Kämpfe!" "Wie du willst, es wird dein letztes Gefecht sein..." Nach diesen Worten, befolgt er den Wunsch seines Vorredners und greift an. --- "Kagome-sama?", fragt jemand im Palast. Die Angesprochene schaut sich reichlich verdutzt um bis sie merkt, dass die Worte von draußen kommen. "Ukaita", schießt es ihr durch den Kopf. "Komm doch rein!", meint sie froh, denn irgendwie ist diese Dunkelheit im Zimmer mit nur einem Kerzenlicht doch etwas unheimlich. Dazu kommen noch die leisen Schlachtgeräusche von draußen, die ab und an von einem lauten Donnerknall unterbrochen werden und sie immer wieder zusammenzucken lassen. Ukaita tritt ein, schließt die Tür auch gleich wieder hinter sich doch ehe sie etwas sagen kann, kommt ihr die Herrin zuvor. "Setz dich doch zu mir Ukaita, und Kagome reicht", sagt sie freudig, mit der Aussicht, noch etwas mehr Gesellschaft haben zu können, vielleicht lenkt sie das ja irgendwie ab. Inuyasha und ihre Freunde kommen draußen sicher - "sicher?" - klar und sie darf ja sowieso nicht helfen. Ukaita ist diesen freundlichen Ton von jemand höher stehenden gar nicht gewöhnt, aber sie setzt sich gerne, denn sie ist jetzt nicht gern alleine, hat sie doch auch Angst vor dem was da draußen passiert. Die Schlacht entscheidet immerhin auch um ihr Leben, denn sie hörte von einem Diener, dass die feindlichen Youkai keine Menschen dulden würden. Sie sieht zu Shippo hinüber, der Kleine ist doch ein Youkai! Ihr wird mulmig zumute. Kagome merkt wohin ihr Blick fällt. "Er hat nur Angst", meint sie schief lächelnd, "wie wir alle." "Nur?", erwidert Ukaita vorsichtig fragend. Die junge Miko kommt nicht ganz mit. "Äh... ja?!", meint sie denn Shippo bibbert nur weiter rum und scheint nichtmal mitbekommen zu haben, dass Ukaita nun da ist. "Das wundert mich aber, den anderen muss ich schon aus dem Weg gehen um nichts abzubekommen! Vielleicht liegt es daran, dass er noch so klein ist", das letzte murmelt sie mehr zu sich selbst. "Ich verstehe nicht was du meinst Ukaita." Sie sieht die Dienerin fragend an, will verstehen was vor sich geht. "Naja... das nimmt die Youkai doch viel mehr mit als uns." Sie hatte das zumindest so gehört und so wie die Youkai jetzt gerade sind, glaubt sie das auch. Kagome grübelt: Shippo scheint nicht nur fantasiert zu haben, sondern nur etwas zu merken was sie nicht beeinflusst. "Wieso nimmt es sie mehr mit?", hakt sie weiter nach, immerhin scheint Ukaita mehr als sie zu wissen. "Die Youkai fallen bei einer Schlacht unter sich leichter in eine Art Zerstörungswut, so hörte ich. Es hat irgendetwas mit ihrem Youki zu tun, aber fragt mich nicht wieso oder weshalb." Mehr fällt Ukaita da gar nicht zu ein, so genau hingehört hatte sie da nicht, weil sie glaubte hier würde das nie passieren. Die Augen von Kagome weiten sich. Jetzt wird ihr das eine oder andere Verhalten ihrer Freunde klar. Hätte sie doch bloß nachgefragt als sie es bemerkte, denn nun kann sie es nicht. "Was hast du mir hier wieder verheimlicht Inuyasha", denkt sie besorgt und die Angst um ihn, die sie so erfolgreich verdrängte, bricht wieder hervor. "Inuyasha!" Kapitel 13: Wenn zwei sich streiten... -------------------------------------- Sango sieht die Übermacht finster an, die sie nun bekämpfen soll, als könnte sie sie damit vertreiben, doch es ändert nichts an ihrer Unterlegenheit. Sie macht einen Wurf mit ihrem Hiraikotsu, doch die Armee lässt sich damit nichtmal halb so gut zurücktreiben - oder vernichten - wie mit Inuyashas Kaze no Kizu. Sie betet, dass sich die beiden hinter ihr beeilen und das Gebet wird schnell erhört. "Houshi-sama!", ruft sie glücklich aus und der tritt an ihre Seite. Miroku schenkt ihr ein Lächeln, ehe er vor sie tritt und seine mächtigste Waffe einsetzt: "Kazaana!" Ein paar Youkai fliegen einfach hinein, doch einige finden rechtzeitig Halt. Doch das ist nicht so schlimm, schließlich soll er die Youkai nur solange aufhalten, bis Inuyasha mit Monikai fertig ist. "Hoffentlich schafft er das bald", denn viel Kraft hat er nicht mehr um das Kazaana offen zu halten und mit normalen Mitteln gegen so viele Youkai... Inuyasha tauscht mehrere Schläge mit Monikai, einmal versucht der ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen, doch gelingt es ihm nicht. "Danke Pekorosh", denkt er froh, denn das hätte der Untergang von ihm und seinen Freunden sein können. Die Wut, wütet im wahrsten Sinne des Wortes noch immer in ihm, aber er kann sie ja jetzt an Monikai auslassen. Die Schmerzen hingegen, sind fest in seinem Kopf verankert und gleichen inzwischen mehr und mehr ein paar glühenden Schürhaken, die sein Gehirn herausreißen wollen. Er ist froh, dass Monikai seinen Zustand zuvor nicht ausgenutzt hat, aber genauso weiß er, dass er darauf kein zweites Mal hoffen darf. "Kaze no Kizu!" Monikai weicht aus. "Ich hab dir vorher lange genug zugeschaut, um mich nicht einfach pulverisieren zu lassen, schon vergessen?!" "Ja", muss er zugeben. Sein Kopf hatte zu der Zeit die Speicherkapazität eines Siebes und die Schlacht zog seit dem Beginn nur so an ihm vorbei - kein Wunder, hatte er seinen Geist doch fast gänzlich fallen lassen und stattdessen seinen Instinkten vertraut. Jetzt ist das anders, konnte er sich doch dazu aufraffen, den Kampf mit Sinn und Verstand weiterzuführen. "Das kann dir egal sein, du bist gleich tot!" "Versuch es!" "Nur zu gerne!" Ein weiteres Mal tauschen sie einige Schläge, doch dann spürt Inuyasha, wie der Sog von Mirokus Kazaana verschwindet. Erschrocken wendet er seinen Blick dorthin, aber seine beiden Freunde stehen noch dort, scheinbar kann Miroku nur nicht mehr. Den Augenblick der Unaufmerksamkeit nutzt Monikai und er trifft Inuyasha in die Seite. Der Schrei des Hanyous klingt wie heller Glockenklang in seinen Ohren wieder. Das ist die Rache für seine Leute! "Und nun zum letzten Schlag." Inuyasha schubst Monikai erst hart beiseite, ehe er mit einem Keuchen zurück weicht. Monikai fällt zu seiner Zufriedenheit auf den inzwischen schlammigen Boden. Der Youkai hat nicht gedacht, dass ein Hanyou so leicht seine Schmerzen überwinden könnte, hat der doch vorher noch mit weniger zu kämpfen gehabt und ging dabei sogar in die Knie! Während er schnell aufsteht, erkennt er, dass diese falsche Schlußfolgerung sein letzter Fehler gewesen ist. "Du warst zu langsam!", knurrt Inuyasha, da Monikai zwar gerade mal wieder steht, aber noch nicht wieder kampfbereit ist. "Kaze no Kizu!" Monikai sieht seinem Tod mit einem grimmigem Lächeln und Würde entgegen, er hat keine Chance mehr zu entkommen. Inuyashas tut es fast ein wenig Leid, dass es so kommen musste, denn obwohl er ihn kaum kannte, hatte Monikai doch einen kleinen Teil an sich, denn er durchaus zu schätzen wusste; aber er war nun mal sein Feind und hatte sogar Sango verletzt - das hat er schon vorhin gerochen, und ihn noch zorniger gemacht! Sein Kopf wird immernoch auseinandergerissen und er macht seinem Schmerz mit einem Schrei Luft, aber er fühlt sich dadurch nicht wirklich besser. Seine innere Stimme ruft ihm laut, deutlich und unüberhörbar zu, er soll Tessaiga loslassen, aber sein Verstand und seine Vernunft hält eisern fest. Er beißt stattdessen die Zähne zusammen und hüpft in in die Luft hoch, weil er das Gefühl hat keine Luft mehr zu bekommen und er vermutet, dass seine Nase schlicht eine kleine Auszeit von dem Gestank von Blut und Tod braucht. Während seines Luftsprunges sieht er auch kurz zu den anderen zwei Schlachtfeldern. Im Osten erkennt er erschrocken, dass sein Halbbruder schon fast von Feinden umzingelt ist! Als er wieder unten auf den Boden aufkommt, fühlen sich seine Beine etwas wackelig an, aber er hält sich aufrecht und hüpft zu seinen Freunden. Sango wehrt schon die ersten Youkai mit Kirara verbissen im Nahkampf ab, ebenso wie Miroku, doch ihre Feinde landen bereits die ersten, wenn auch unbedeutenden Treffer. "Aus dem Weg!" Die bekannte Stimme von Inuyasha lässt die beiden auch promt das tun und ein Kaze no Kizu rast auf die vorderste Front ihrer Gegner zu und hält sie wieder etwas auf Abstand. "Kannst du mir auch alleine den Rücken freihalten Miroku?" fragt Inuyasha, drängend, fordernd, aggressive! Miroku sieht zu Sango und Kirara. Sie hatten vorher schon gemeinsam ganz schön viel zu tun, aber wirkliche Probleme hatten sie nicht, sieht man diese kurze Einlage mit Monikai mal ab, der inzwischen tot am Boden liegt. "Ja, ich denke schon", erwidert er daher, das müsste er schaffen. Inuyasha will Sango gerade ansprechen, da merkt er wie die Youkai wieder näher kommen und er deutet die Schwertbewegung an, lässt sein Kaze no Kizu aber nicht niedergehen. Er kann nicht mehr allzu lange durchhalten und muss daher seine Kraft sparen, der Schlag würde gerade zu wenige treffen. Die Youkai halten tatsächlich kurz inne, wollen zurückweichen, ehe sie das Spiel durchschauen und sich wieder in Bewegung setzen; aber das reicht Inuyasha um sich der Youkaijägerin zu widmen. "Sango...!" "Ja Inuyasha?" "Geh bitte mit Kirara auf die Ostseite und verschaff meinen störrischen Bruder und Pekorosh mal etwas Rückendeckung!" Sango zögert, sie will den Zweien das hier nicht unbedingt alleine überlassen, aber andrerseits sind sie hier fast fertig und drüben läuft es wohl nicht so gut, wenn Inuyasha sie um so etwas bittet. "In Ordnung. Kirara!" Sango springt auf die Youkaikatze wie sie sie es schon öfter im Kampf gemacht hat und fliegt zur Ostseite. --- Naraku schaut in den Spiegel, den Kanna vor ihm hält und sieht die Schlacht durch seine Höllenbienen. "Schade. Ainokars Plan sah vielversprechend aus." Schon seit vier Monaten hat er dessen Machenschaften verfolgt und freute sich schon darauf, Sesshoumaru los zu werden ohne sich selbst die Hände schmutzig machen zu müssen. Allerdings hat die Schlacht trotz diesem schlechten Ausgang noch einen interessanten Aspekt, und das ist der, wie Inuyasha auf diesen Kampf reagiert. Naraku hatte nie vor einzugreifen - stand er doch auch nicht auf guten Fuß mit Ainokar, wegen einer vergangenen Begebenheit - aber jetzt sieht das anders aus. Monikai ist tot, Ainokar schwer beschäftigt und er wird sich deshalb ohne Probleme unter die Angreifer mischen können. Hier bietet sich einfach eine zu verlockende Chance, sich zumindest noch ein oder zwei seiner Widersacher zu entledigen.... --- Sesshoumaru musste derweil ein paar Treffer einstecken, die ihn aber noch nicht wirklich behindern und er schlägt weiter zu. Seine Attacken sind nun um einiges unbrauchbarer als zuvor, waren da doch alle schön vor ihm und nicht um ihm verteilt - so erwischt er einfach weniger, zu wenig! Hinter sich wittert er dann aber plötzlich - neben ein paar weiteren lästigen Youkai - einen Menschen. "Das ist doch...", und seine Nase trügt ihn nicht, es ist die Youkaijägerin, die eigentlich auf der Nordseite sein sollte. Unwillkürlich lässt er nach außen wieder seine kühle Art hervortreten, ist sie doch ein Mensch und würde nicht begreifen, was ihn dermaßen aus der Haut fahren lässt. Sie würde noch glatt denken er wäre unbeherrscht! Weshalb interessiert es ihn eigentlich, was eine Mensch von ihm denkt? Er wirft ihr einen Blick zu. Wieso ist sie eigentlich hier? Ist sie hier weil die Nordseite gefallen ist und es ihm sagen will? Das würde heißen dieser Houshi, die Youkaikatze und vor allem sein Halbbruder wären tot... "Ihr solltet hier nicht sein!", schreit Pekorosh, als er Ainokar gerade etwas auf Abstand halten kann. Ein weiterer Youkai will ihm in den Rücken fallen, wie schon einige Male zuvor. Er konnte die lästigen Feiglinge zwar immer ausschalten, musste dafür aber auch jedes Mal ein paar von Ainokars Schlägen einstecken. Zu seinem erstaunen, muss er diesmal keinen Finger rühren: Sango übernimmt seine Rückendeckung und die Sesshoumarus ungefragt mit ihrem Hiraikotsu und erledigt damit Pekoroshs Youkai, so wie drei weitere hinter dem Daiyoukai. "Das könnt ihr später mit Inuyasha ausdiskutieren", ruft sie nur zurück und widmet sich dann voll und ganz ihrer neuen Aufgabe. Es ist aber schon ein wenig gewöhnungsbedürftig für sie, als Youkaijägerin den zwei Youkai den Rücken freizuhalten. So froh ein Teil von Sesshoumaru ist, dass sein kleiner idiotischer Bruder lebt, so zornig ist auch ein anderer: "Er hatte kein Recht sie hierher zu schicken!", denkt Sesshoumaru wütend, er mag zwar nicht der Fürst sein, sondern nur der Erbe, aber was er in dieser Schlacht auf jeden Fall ist, ist der Anführer, und Inuyasha hat sich nicht an seinen Befehl gehalten! Sango muss sich hier mit Kirara um einige mehr Youkai kümmern, als auf der Nordseite, hatte Miroku da doch mitgeholfen. Zudem wird Pekorosh von Ainokar gerade völlig vereinnahmt, da dem diese plötzliche Unterstützung in Rage bringt, und Sesshoumaru hat mit der Armee vor sich alle Hände voll zu tun. Einmal mehr in ihrem Leben ist sie froh Kirara an ihrer Seite zu haben, denn ohne die Youkaikatze, wäre ihr schon die Puste ausgegangen. Dafür lichtet sich die Ostseite nun wieder zusehends. Als nur noch eine Handvoll übrig sind, wendet sich der Daiyoukai an Pekorosh, der sichtlich mit Ainokar zu kämpfen hat. "Pekorosh kümmer du dich um diesen Haufen Abschaum dort drüben!" Zu Sango sagt der Daiyoukai nichts. Sie hat nur durch Inuyasha so gehandelt, was nicht heißt dass er sie hier gerne sieht, aber nun ist sie hier und soll eben das machen, was sie die ganze Zeit schon tut, ihnen den Rücken freihalten - und er ist sich sicher, das versteht sie auch ohne weitere Worte von ihm. Der Schwertmeister befolgt den Befehl Sesshoumarus ohne mit der Wimper zu zucken. Sie warten einen Augenblick, dann ergibt sich die Gelegenheit und sie tauschen, wodurch die Gegner der beiden doch etwas irritiert sind, ehe sie sich fassen und erneut angreifen. - Auf der Nordseite ist Inuyasha derweil am Rand des Wahnsinns! Der Dauereinsatz vom Kaze no Kizu bringt ihn an seine körperlichen Grenzen. Die Luft zum atmen scheint ihn gar nicht mehr vorhanden und er muss heftig und schnell ein und ausatmen, um nicht japsend umzukippen. Miroku schafft es auch nur mit Müh und Not die Rückendeckung allein zu übernehmen, ist den Youkai die nun kleinere Verteidigung im Hintergrund doch auch nicht entgangen. Inuyasha kämpft verbissen weiter, doch wieder will sich etwas, oder besser alles in ihm Tessaiga entledigen, und die Versuchung ist groß dem nachzugeben. "Nein...Nein!", denkt er erschrocken, als er sich dabei ertappt es tatsächlich in Erwägung zu ziehen. "Miroku!", ruft er. Der Houshi wird bei seinem Tonfall besonders aufmerksam. "Du musst kurz übernehmen... dein Kazaana, bitte!", sagt er noch, macht dann einen Satz hinter Miroku, wo er auf ein Bein niederkniet, die Zähne zusammenbeißt und kurz die Augen schließt. "Nicht mehr lange, ich muss nur noch etwas durchhalten!", mahnt er sich, es fehlt nicht mehr viel, dann hat er das hier geschafft; aber es ist so verdammt schwer sich zu beherrschen, einen klaren Kopf zu behalten und vor Schmerzen nicht durchzudrehen! Miroku weiß, dass Inuyasha ihn nicht noch einmal dazu auffordern, nein diesmal sogar darum bitten würde, wäre es nicht dringend und so setzt er wieder sein Kazaana ein. Er kann dies aber weniger lang aufrecht erhalten, als er gedacht hat, denn ein paar Höllenbienen kommen zu seiner Überraschung angeflogen. "Inuyasha!" Inuyasha bemerkt es im ersten Moment nicht, hatte er doch versucht diese Spannung abzuschütteln, die seinen Körper zu lähmen beginnt und die Stimme zu verdrängen, die ihn immer noch zu etwas rät, was er niemals tun darf! Als er den Kopf hebt und das Summen hört, wird ihm klar wieso seine Pause dermaßen kurz ist. Er springt auf, tritt vor Miroku, denn der kann sich nicht um die ganzen Youkai hier kümmern. Ein weiteres Kaze no Kizu findet einen Weg zu seinen Feinden. Es stehen immernoch Youkai dort und zu allem Überfluss, gesellen sich nun noch weitere Youkai hinzu, darunter ein bekanntes Gesicht: "Kanna!" - Kagome befindet sich gerade in einem aufschlussreichen Gespräch mit Ukaita, als ihr Kopf zur Seite fliegt, da sie etwas spürt. "Ein Shikon no Kakera!" Sie steht auf und öffnet die Schiebetür, blickt nur kurz zurück: "Pass bitte auf Shippo auf, ja?" Mit den Worten rennt sie durch die Gänge. Dass ein Teil des Shikon no Tama plötzlich in der Schlacht auftaucht, kann kein Zufall sein und bedeutet sicher riesen Ärger! Woher kommt es? Ihr Gespür zieht sie zu den nördlichen Palastmauern, wo sie ein paar der menschlichen Wachen schlicht beiseite schiebt, um etwas sehen zu können, die sie daraufhin auch reichlich verdutzt angucken. Das interessiert Kagome aber nicht im geringsten, denn sie sieht ihre Freunde dort auf dem Kampflatz. Aber nur zwei von ihnen und sie fragt sich erschrocken wo Sango und Kirara sind! Allerdings finden sie nirgends einen Körper der auch nur entferntesten nach den beiden aussieht und schlußfolgert, dass den Zweien nichts passiert ist, und sie nur irgendwo anders sind. Sie wird sich dem noch selbst versichern, doch erstmal wendet sie ihre Aufmerksamkeit zum Geschehen. Sie sieht was sie schon fühlte: Narakus Marionette die ein Shikon no Kakera trägt, dazu einiger seiner Youkai, so wie Kanna und den Rest der feindlichen Armee, stehen den zwei Männern gegenüber. "Inuyasha!", er verhält sich so seltsam und seine Bewegungen wirken richtig steif und schwerfällig, zumindest für diejenigen, die ihn kennen. Inuyasha fasst Tessaiga fester. Das darf doch alles nicht wahr sein! Als ob er nicht schon genug Probleme hätte! Jetzt schickt Naraku ihm auch noch seine Youkai entgegen, samt seinem Abkömmling Kanna, die sein Kaze no Kizu reflektieren kann. Sogleich stürzen sich Narakus Youkai auf ihn und er ist sich klar, dass er sie alle einzeln wird ummähen müssen, da Miroku wegen den Höllenbienen noch nicht mal sein Kazaana einsetzen könnte. "Das wirst du bezahlen Naraku!", schreit er wütend während er dessen Youkai zerlegt. Er weiß genau, dass sein Feind ihn hören kann, da er trotz seinen geschwächten Sinne die Youkaipuppe gesehen hat, die sich aber noch im Hintergrund hält. Miroku sieht der Wendung ebenso düster entgegen. Sein Freund sieht übel aus - er selbst nicht viel besser - und er will ihm helfen, doch er kann nicht. Sein Kazaana kann er unmöglich einsetzen, so gern er es auch würde, denn in seinem angeschlagenem Zustand, würden ihm die Höllenbienen sicher den Rest geben. Zudem würde es Inuyasha gar nicht zulassen, dass er jetzt so ein Risiko eingeht - er kennt seinen Freund doch. Inuyasha zittert kaum merklich, er weiß gar nicht wieso, er hat noch genug Kraft - nun zumindest soviel, dass das nicht passieren sollte. Er schluckt, die Unwissenheit macht ihn nervös. Ein paar Youkai der Restarmee rappeln sich wieder auf. Er muss sich konzentrieren und sich nicht beirren lassen. Diese paar Überbleibsel samt Narakus Firlefanz wird er auch noch erledigen! Weiter schnetzelt er sich durch die Menge, nimmt nicht mehr viel Rücksicht auf Verletzungen, ist er doch sowieso tot wenn er das nicht bald hinter sich gebracht hat. Etwas ihn ihm zerreißt bald und ein ungutes Gefühl sagt ihm, dass er das vielleicht nicht übersteht. Er versucht neben die Youkai zu kommen um sein Kaze no Kizu doch noch einsetzen zu können, aber Kanna taucht immer wie aus dem Nichts dort auf, wo er die wahre Macht Tessaigas gern entfaltet hätte. Er muss sie aus dem Weg räumen! Sie mag ja Tessaigas Energieattacke zurückwerfen können, aber wenn er sie mit dem Schwert von hinten erwischt, wird sie ihr Spiegel ja wohl schlecht schützen können, hofft er. Miroku kämpft nicht mehr um Inuyashas Rückendeckung denn so wie der in die Menge gestürmt ist, kann er das auch gar nicht mehr, aber das war seinem Freund bewusst, er sah es in dessen Augen, bevor der losstürmte. Also widmet er sich lieber allen Youkai die ihm in die Quere kommen, drischt mit seinem Stab auf sie ein oder lässt seine Bannzettel ihre Wirkung tun. Alles in allem sieht es aber recht finster für sie aus. Kagome kann nur wie versteinert zu sehen, wie sich Inuyasha plötzlich mitten durch die Menge von Youkai schlägt und offensichtlich Kanna hinterjagt. Dadurch dass sie ihm ausweichen muss, kann er hin und wieder doch mit Bedacht sein Kaze no Kizu einsetzen. Einmal sieht sie allerdings wie es auf ihn zurück kommt aber Inuyasha weicht zum Glück aus und nur Narakus Youkai hinter ihm bekommen etwas ab. Diesen Zufall formt ihr Hanyou schnell zu seiner Strategie um und das Schlachtfeld lichtet sich wieder rapide. Kagome sieht ihm angespannt zu und plötzlich hält er für einen Moment inne, ehe er die Youkai dort weiter dezimiert. "Inuyasha, was hast du?", sie hätte das am liebsten laut herausgeschrien doch stattdessen klammern sich ihre Hände nur an die harte kalte Mauer fest. Inuyasha sieht zufrieden wie sich die Youkai von seinem Kaze no Kizu, oder von Kannas zurückgespiegeltem auflösen. Nur noch ein paar sind übrig, zählt man die von Ainokars Armee mit, jetzt hat er es gleich! Er sammelt seine Kraft für letztes vernichtendes Kaze no Kizu. Danach muss er nur noch Kanna und Narakus Youkaipuppe vernichten und hat es endlich geschafft. Er traut Miroku viel zu, aber er ist ein Mensch und wird sicher ziemlich fertig sein, nach so einem langen harten Kampf. Es wundert ihn sowieso, dass der sich noch auf den Beinen halten kann, wo er selbst doch schon ziemlich am Ende seiner Kräfte ist. Inuyasha lässt sein Kaze no Kizu los, doch im gleichen Augenblick passiert etwas mit ihm. Seine Augen weiten sich, ein heiseres schmerzliches Keuchen bringt er noch heraus, als sich der Schmerz in seinem Kopf vervielfacht, ihn zerreißt! Er könnte es nicht beschreiben was dann passiert. Ihm schwinden nicht die Sinne wegen der Schmerzen, auch macht sein Körper nicht schlapp, seine Welt ist von einem Moment zum nächsten einfach weg - inklusive ihm. Miroku kann es kaum glauben, als er sieht wie Inuyasha einfach in sich zusammenfällt, als hätte ein Puppenspieler die Fäden seiner Marionette abgerissen. "Was ist mit ihm?!", fragt sich der Houshi ernsthaft besorgt, doch er kann sich noch nicht um ihn kümmern. Kanna und auch Narakus Youkaipuppe kommen näher. "Das habt ihr euch so gedacht!" Er hält sein Stab kampfbereit vor sich. Wie soll er das bewerkstelligen? Narakus Youkaipuppe ist schon gefährlich genug aber dann noch in Verbindung mit Kanna, wo er aufpassen muss, dass ihm sein eigener Stab nicht um die Ohren fliegt? "Buddha steh mir bei!" Kagome schreit laut Inuyashas Namen, als sie sieht wie er umkippt doch keine Reaktion erfolgt, noch nicht mal von Miroku. Das wäre aber auch verwunderlich gewesen, gerade weil vom Süden und Osten doch noch immer lautstark der Kampfeslärm herüber schallt. Als sie sieht wie sich Narakus Marionette samt Kanna auf den Houshi zu bewegen, Inuyasha am Boden, hält sie nichts mehr. Sie reißt der Wache einfach den Langbogen aus der Hand, und den Köcher vom Rücken. Sie hat Inuyasha ein Versprechen gegeben, aber..."ich hab versprochen im Palast zu bleiben, nicht nichts zu tun." Sie weiß das ist Haarspalterei, aber diesmal kommt ihr das richtig gelegen. Der Langbogen reicht bis zum Boden und sie hat keinen Übung mit ihm, so wie mit ihrem kleinen, doch für diese Distanz dürfte er doch gerade richtig sein. Während sie noch auskundschaftet, wie sie am besten mit ihm umgeht, sieht sie erschrocken wie Miroku bereits gegen Narakus Marionette kämpft und Kanna mit ihrem Spiegel vor Inuyasha steht, der schon leicht glimmt. "Nein!" Sie zieht den Pfeil und feuert! Miroku kann sich gerade noch zur Seite rollen, als Narakus Puppe ihn mit einem seiner Tentakeln aufspießen will. Er kann die Dinger nicht parieren, er hat es versucht, doch irgendwie ist dieses Exemplar einer Youkaipuppe stärker. Ein Stück neben sich erkennt er plötzlich das Leuchten, das nur von zwei Personen stammen kann. Als er ein Blick riskiert, zum Pfeil, und woher dieser kommen muss, sieht er Kagome auf der Mauer stehen. Er ist heilfroh, auch wenn Inuyasha ihr den Kopf abreißen würde, wenn er davon erfährt. "Wenn er nicht..." Doch der Gedanke wird vom Puppen-Naraku unterbrochen und zuende denken wollte er ihn sowieso nicht. Kanna weicht zurück als der Spiegel den Pfeil verschluckt. Sie hat von Naraku den Befehl sich Inuyashas Seele zu hohlen, doch der Spiegel würde zerbrechen, wenn zu diesem Pfeil noch irgendetwas anderes dazu kommt, es wäre schon einmal fast passiert, hätte sie die Seelen der Dorfbewohner nicht freigelassen. Sie sieht zu Narakus Marionette und der Besitzer ist nicht gewillt ein Shikon no Kakera, oder Kanna, unnötig zu verlieren, denn Kagome würde auf sie vermutlich als nächstes feuern. Kanna verschwindet im Nichts, die Youkaipuppe folgt ihr. Miroku ist darüber mehr als froh und läuft aber gleich zu Inuyasha hinüber um nach ihm zu sehen, hoffend, dass er nur bewusstlos ist. Kagome wäre zu gern über die steinerne Begrenzung gesprungen, um zu ihnen zu laufen, doch ihr Verstand hindert sie daran: Die Mauer ist zu hoch, sie würde sich sicher etwas brechen. Also sieht sie nur angsterfüllt hinüber. - Auf der Ostseite kümmert sich Pekorosh derweil um die verbleibenden Youkai. "Nicht mehr lange dann sind wir diesen Abschaum los!", denkt der Schwertmeister zufrieden, die Schlacht dauert auch schon lange genug. Dass Sesshoumaru Ainokar erledigt, daran zweifelt er nicht eine Sekunde. Sangos Hiraikotsu ist im glatten Dauereinsatz. Sie kämpft schon längst mit dem Hiraikotsu und dem Katana gleichzeitig, hätten sonst doch schon einige Youkai versucht den Moment zu nutzen, in dem sie ihre mächtige Waffe nicht in der Hand hält. Sesshoumaru tauscht mit Ainokar einige harte Schläge, er ist schon ein recht zäher Gegner, aber wie er Inuyasha vor ein paar Tagen schon sagte, nicht das Problem bei dieser Schlacht. Nach einigem hin und her, gelingt es ihm eine Nachlässigkeit in Ainokars Deckung auszunutzen, verletzt ihn und schlägt seinem Feind in dem kleinen Augenblick, in dem der sich sammelt, die Waffe aus der Hand. "Wie du siehst hast du verloren", sagt Sesshoumaru mit einer Stimme, die seinem Kontrahenten den Vorgeschmack auf seinen Tod liefert: Grabeskälte. "Ich mag zwar den Tod finden, aber ihr seid Arm dran." Sesshoumarus Blick könnte problemlos jemanden in einen Eisblock verwandeln, doch das bringt Ainokar nun auch nicht mehr aus dem Konzept: "Selbst wenn ihr nach diesen vielen Jahren Fürst werdet, seit ihr dennoch Arm. Ihr habt keinen einzigen Erben, denn das euer jämmerlicher Hanyou Halbbruder nicht in Frage kommt, wisst ihr selbst am besten. Es muss euch nur ein Fehler unterlaufen und euer Geschlecht und eure Stand sind verschwunden. Ihr hängt an eurer Ehre und an eurem Stolz, wie die Ratte am Käse und das macht euch schwach und zerstörbar! Ich werde es nicht mehr miterleben, aber eines Tages wird euch die Falle erwischen und ihr werdet untergehen." Ein fieses Grinsen, eine geradezu fröhliche Grimasse liegt auf dem Gesicht Ainokars. Diese Wort sind ihm ein Trost, denn sie würden an dem Daiyoukai hängen bleiben, da ist er sich sicher. Als Sesshoumaru endgültig von dem Gefasel genug hat, hohlt er zum Todesstoß aus, doch Ainokar zeigt sich davon unbeindruckt. Er schlägt zu. Was den Daiyoukai ärgert, als er auf die Leiche schaut, ist dieses schadenfrohe Grinsen, dass Ainokar auch nach seinem Tod noch im Gesicht trägt. "Mistkerl!" Sesshoumaru sieht sich um: Pekorosh und Sango töten gerade den letzten Gegner von der Ostseite mit ihrem Hiraikotsu und auch im Süden hört der Daiyoukai keine Kampfgeräusche mehr, ebensowenig wie im Norden. "Die Schlacht ist vorbei." Sesshoumaru erhebt sich in die Lüfte um sich alles genauer anzusehen und sich zu vergewissern. Der Süden ist ruhig, nur noch seine Leute stehen, seine Armee hat gewonnen. Im Osten muss er nicht mehr nachsehen, da hat er mit Pekorosh und dieser Sango selbst dafür gesorgt. Als er nach Norden blickt ist es ebenfalls ruhig, sie haben eindeutig auch da gesiegt, doch etwas an dem Anblick will ihm nicht gefallen: Der Houshi eilt zu jemanden und dieser jemand ist sein Bruder, der dort am Boden liegt... Kapitel 14: Abwesend -------------------- Sesshoumaru fliegt hinüber, landet ein paar Schritte entfernt von Inuyasha, wo der Houshi neben diesem kniet. "Er lebt", er riecht es und dann sieht er es auch noch an Inuyashas Atmung, die hastig aber regelmäßig ist. "Als hätten ihn nur die Strapazen zu Boden gezwungen." Sein Bruder hat viele Wunden, die auch teilweise nicht mehr leicht zu nennen sind, aber dass er deshalb hier liegt, kann er trotzdem nicht so recht glauben, wenn er an dieses Stehaufmännchen von Hanyou denkt. "Da muss noch etwas anderes sein." "Was ist passiert?", fragt er den Menschen, vielleicht hat er ja erwähnenswerte Informationen. "Ich weiß es nicht", erwidert Miroku. "Narakus Youkai, sowie einer seiner Marionetten und Kanna sind hier aufgetaucht, als wir fast fertig waren. Er hatte gerade ein Kaze no Kizu losgejagt, da ist er plötzlich ohne erkennbaren Grund zusammengeklappt." Das sagt er auch Sango, die gerade hinzu kommt. Sesshoumaru wundert sich im Stillen. Jetzt wo der Houshi es sagt, bemerkt er auch den Geruch Narakus in der Luft, den er zwischen all den anderen nicht gleich wahrgenommen hat. Ist sein erklärter Erzfeind für die Bewusstlosigkeit seines Bruders verantwortlich? Nach den Worten des Houshis zu urteilen nicht. Nun, das kann er später ergründen, jetzt muss er sich erstmal etwas ausruhen, auch für ihn war das kein Zuckerschlecken. Es gefällt Sesshoumaru nicht, dass Inuyasha hier liegt, aber er wendet sich trotzdem zum gehen ab, was sollte er jetzt auch sonst tun? Diese Menschen würden sich um den Hanyou kümmern und deshalb muss er sich damit nicht weiter beschäftigen - darüber ist er mehr als froh. "Ihr habt noch Zugang zum Palast", meint er lediglich, während er gemächlich davon geht, schließlich haben sie ihn unterstützt. Sango und Miroku sehen ihm nach. Wären da nicht die Wunden am Körper des Youkai, könnte man fast meinen, er hätte überhaupt nicht in der Schlacht gekämpft, denn sie sehen nur geringe Anzeichen von Erschöpfung und er ist so kalt und schweigsam wie immer. "Dann bringen wir ihn mal rein", schlägt Miroku vor. Sango nickt, sie legen Inuyasha über Kirara und fliegen zusammen wieder zum Palast, oder genauer gesagt, vor das Zimmer des Hanyous. Kagome hat sie schon sehnsüchtig und voll Sorge erwartet. Drei Stunden sind seit Beginn der Schlacht vergangen und bis auf die letzten Minuten hatte sie nicht eingegriffen. Ihre zwei, mit Kirara drei Freunde, sehen schlimm aus, richtig abgekämpft, aber größten Teils unbeschadet; Inuyasha hingegen, hat es mal wieder voll erwischt. Kaum ist er der Hanyou auf sein Lager gebettet, macht sich Kagome daran seine Wunden zu versorgen. Sie ist heilfroh dass er noch lebt. "Wie geht es ihm Kagome-chan?", fragt Sango vorsichtig. Sie fühlt sich schuldig für seinen schlechten Zustand, da sie ihn und Miroku dort alleine gelassen hat. "Es hatte ihn schon schlimmer erwischt...", erwidert diese. Es ist eher eine gemurmelte Überlegung, als eine klare Antwort, aber ihre Gedanken sind voll und ganz bei Inuyasha. "Wie meint ihr das Kagome-sama?", fragt Miroku nach. Kagome säubert Inuyashas Wunden ohne zu ihnen rüber zu sehen, doch dann stoppt sie, schaut ihre Freunde an. "Das es ihm normalerweise nicht so gehen dürfte", erwidert sie noch relativ ruhig, aber dann wird sie laut: "Was habt ihr mir verheimlicht?!" Miroku und Sango wissen genau was sie meint und beide befürchten, dass das, was Kagome nicht weiß sogar tatsächlich etwas mit seinem Zusammenbruch zu tun haben könnte. Der Houshi erklärt ihr in kurzen ernsten Worten, was sie von Pekorosh bei der Übungsschlacht erfahren hatten und auch, wie Inuyasha sich im und nach diesem Kampf verhielt, was er sagte. Kagome ist wütend auf ihren Hanyou, wieder einmal wollte er sie auf seine unsinnige Art beschützen. Hätte sie ihm doch nie dieses dämliche Versprechen gegeben! Wieso musste er das aber auch vor ihr geheim halten? Hatte er geglaubt sie könne sich nicht an ihr Wort halten? Vertraut er ihr so wenig?! Diese unvernünftige, stolze hartnäckige Dickschädel! Sie seufzt, im Grunde hat er ja recht gehabt, denn mit dem Wissen hätte sie es vermutlich nicht ausgehalten, hier herumzusitzen. Sie denkt an Inuyashas andere Seite, die er so oft unter Verschluss hält. Diese kann richtig zart und einfühlsam sein, und sogar verletzlich. Sanft streift sie ihm eine Haarsträhne zur Seite. Das ist ihr Inuyasha... - Sesshoumaru sitzt derweil still in seinem Zimmer und denkt nach. Die Schlacht hat ihn ganz schön viel Kraft gekostet, aber Ainokar ist vernichtet. "Dieser elende kleine Emporkömmling!" Selbst nach der Schlacht und dessen Auswirkungen, hegt er noch eine inbrünstige Wut gegen den nun toten Youkai. Er wischt den Gedanken beiseite, das Kapitel hat er hinter sich und viel wichtiger ist, wie es jetzt weiter geht. Hier und da wird er sich erstmal um ein paar Dinge kümmern müssen, das will er nicht alles dem Verwalter überlassen. Und was ist mit Inuyasha? Er muss zugeben, dass er den Sieg auch dem Hanyou und dessen Freunden verdankt. Wieso sein Bruder wohl überhaupt gekommen ist? Er hatte zuvor nicht allzuviel darüber nachgedacht, war er doch mit den Vorbereitungen beschäftigt und dachte einfach, er würde es wegen ihrem Vater tun, aber um so mehr er darüber nachdenkt, um so unwahrscheinlich wird es. Inuyasha sagte schließlich sogar, er wolle ihm helfen und dafür sorgen dass `wir´ die Schlacht gewinnen, niemals erwähnte er auch nur ansatzweise, er würde das für ihren Vater tun. Aber wieso sollte er ihm, Sesshoumaru, helfen wollen? Nur weil sie Brüder sind? Das hat sie nie gestört sich gegenseitig zu bekämpfen. Es gibt aber noch ein paar andere Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Sache mit den Pantheryoukai, die er Inuyasha ja noch absichtlich unter die Nasen gerieben hatte. Weshalb Inuyasha ihm aber letztendlich geholfen hat, kann auch er nur raten. Eigentlich sollte ihn das ja alles nicht interessieren, aber in diesem Fall... Er wird wohl mal mit dem Hanyou unter vier Augen reden, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Das letzte Mal ist sicher ein Jahrhundert her und einmal alle hundert Jahre mit seinem kleinen Hanyou Halbbruder ein etwas ernsteres Gespräch zu führen, dürfte ja nicht schaden, schließlich ist aus dem sogar ein ganz passabler Kämpfer geworden. Der Daiyoukai hört, wie Pekorosh vor seine Tür tritt. "Komm rein", sagt er lediglich. Pekorosh folgt der Aufforderung, kniet sich auf einem Bein hin und verneigt sich dabei, um zu zeigen dass er seinen Fehler durchaus ernst nimmt. "Verzeih Sesshoumaru, ich habe dich in der Schlacht enttäuscht." Der Angesprochene sieht den Schwertmeister lange an. Er weiß durchaus was er meint, aber auch wenn er zu dem Zeitpunkt in der Schlacht auf ihn zornig war, war es nicht Pekoroshs Fehler, eher seiner. "Ainokar war mein Gegner, aber ich konnte mich nicht um ihn kümmern und deshalb wurdest du von deiner Aufgabe abgelenkt. Es sei dir vergeben." Pekorosh ist erleichtert, dass Sesshoumaru nicht wirklich ernsthaft auf ihn wütend war, er hätte es sich ungern mit dem Daiyoukai verscherzt, dafür kennt er ihn schon zu lange, ebenso wie dessen Vater und Großvater einst. Sesshoumaru kann seine Gedankengänge erahnen, aber es wäre töricht von ihm, den Schwertmeister wegen so etwas auch nur schief anzusehen. Pekorosh ist bei den Inuyoukai schon lange mehr als nur ein Lehrer. Er ist ein Freund der Familie und Sesshoumaru weiß seine Talente ebenso zu schätzen, wie auch sein Vater und andere vor ihm. Pekorosh will schon wieder gehen, da spricht Sesshoumaru ihn auf ein anderes Thema an, dass ihm auch sehr viel lieber ist als dieses, aber dem Daiyoukai vermutlich nicht. - Nachdem Kagome Inuyashas Wunden allesamt versorgt hat, macht sie sich an die ihrer Freunde. Sangos Arm macht ihr etwas sorgen, es ist ein ziemlich tiefer Einschnitt, aber so wie es aussieht, wurde kein Nerv verletzt. Mirokus Bein, und allerlei kleine Wehwehchen bei beiden, sind auch schnell versorgt. Sie macht gerade ihren Erste-Hilfe-Koffer zu, da schlägt Inuyasha die Augen auf. Die junge Miko ist erleichtert. "Wie geht es dir?", fragt sie ihn liebevoll. Inuyasha setzt sich langsam auf, sieht sie lange an, dann schaut er sich um und blickt von einem zum anderen und schließlich wieder zu ihr. "Nicht gut, aber wer seid ihr?" Es verschlägt ihnen allen die Sprache. "Was ist? Wisst ihr es auch nicht?", fragt der Hanyou irritiert. "Doch wissen wir, aber du weißt es nicht mehr Inuyasha?", fragt Miroku, der sich als erster fasst. Der Angesprochene sieht ihn an. "Ich bin also Inuyasha?" "Ja", antwortet Sango perplex. "Hat er einen Schlag auf den Kopf bekommen?", fragt Kagome Miroku verwirrt und besorgt. "Nein und es ist ja auch keine Beule da", antwortet er. Die Gruppe sieht Inuyasha nur reichlich besorgt und nachdenklich an. "Was meinen die?", fragt sich Inuyasha, aber dann versteht er. Er erinnert sich an nichts, aber irgendwas muss vor diesem `Jetzt´ gewesen sein, er wird voll kaum einfach hier aus dem Nichts erschienen sein. Der Gedanke ist beängstigend. Was war davor? Er schluckt kaum merklich. "Hmm also wenn ihr nichts zu sagen habt sehe ich mich mal etwas um", sagt er aber, und lässt sich nichts anmerken. Er kennt die Leute hier schließlich nicht, obwohl, vielleicht doch? Ehe sie zu Wort kommen, ist Inuyasha auch schon aufgestanden und aus dem Zimmer verschwunden. Kagome starrt ihm einen Moment hinterher, springt dann aber auf und läuft ihm nach. Sango, Miroku und sogar Shippo überlegen ernsthaft, wie es dazu gekommen ist. Sesshoumaru riecht und hört sofort dass Inuyasha näher kommt, der auch promt die Tür öffnet und ihn reichlich seltsam ansieht, ebenso wie Pekorosh. "Also zumindest der Weißhaarige kommt mir bekannt vor", denkt der Hanyou. Die Leute in dem Zimmer vorhin kamen ihn auch vertraut vor, vermutlich ist das hier also sein Heim, aber irgendwie kommt ihm der Gedanke abwegig vor. Komisch nur, dass ihm bei dem Weißhaarigen ein kalter Schauer über den Rücken läuft, obwohl er sich mit ihm verbunden fühlt. Er verzichtet darauf diese Youkai zu fragen, wie sie heißen, bisher hat man ihn nur seltsam gemustert, wenn er eine Frage stellte und er würde sich schon von allein wieder erinnern. Er braucht keine Hilfe. Nach einem weiteren Blick in den Raum, geht er einfach wieder. Kagome die jetzt erst eingetroffen ist, sieht entschuldigend zu den zwei Youkais hinüber und rennt Inuyasha hinterher, der einen recht zügigen Gang hat, trotz seiner Verletzungen. Pekorosh kann sich das Geschehen nicht erklären, tauscht einem Blick mit dem Daiyoukai, der daraus aber scheinbar auch nicht schlau wird. Sesshoumaru steht auf. Sein Bruder mochte unhöflich genug sein einfach irgendwo ohne Erlaubnis reinzuplatzen, aber nicht irrsinnig genug, es ohne Grund zu tun - doch genau das scheint der gerade getan zu haben. Auch konnte er Inuyashas forschend suchenden Blick nicht deuten. Er folgt ihnen gemächlich, lässt Pekorosh zurück. Der steht einen Augenblick später ebenfalls auf, verlässt den Raum und zieht sich in sein Zimmer zurück, er würde schon noch früh genug erfahren, was das zu bedeuten hat und er kann noch Ruhe brauchen. "Inuyasha nun warte doch! Wo willst du denn hin?", fragt Kagome, die wirklich Mühe hat mit ihm Schritt zu halten ohne zu rennen. Der Hanyou dreht sich zu ihr um und wartet, wenn die Frau ihm schon die ganze Zeit hinterherläuft, sollte er vielleicht doch mal fragen, wer sie ist. "Einfach irgendwohin", antwortet er ihr zuerst. "Wie heißt du?" Kagome sieht ihn an, kann sich an seine Unwissenheit nicht gewöhnen, aber dann erinnert sie sich wie er vorher reagiert hatte, als man ihn nicht gleich geantwortet hat und sagt schnell: "Kagome." Er geht langsam weiter, der Name sagt ihm nichts, aber sie kommt ihm bekannt vor und da ist so ein warmes Gefühl wenn er sie ansieht, was ihm vorher noch nicht aufgefallen ist. Was könnte das bedeuten? Aber eigentlich lässt das nur einen Schluß zu, da sie offensichtlich nicht Verwand sind, dazu unterscheiden sie sich zu sehr. "Bist du meine Frau?", fragt er daher vorsichtig, aber ernst. Kagome fasst es erst nicht, was er da gesagt hat, läuft augenblicklich rot an und antwortet hastig: "Nein... nein! Wir sind nur... gute Freunde!" Nun so ganz stimmt das nicht, aber es wäre für ihn doch alles zu kompliziert, so ganz ohne Erinnerung. Die ganze Angelegenheit zwischen ihm und ihr, ist sowieso ein ganz heikles Thema. Inuyasha sieht sie an, dann hat er sich also geirrt, er fühlt sich von ihr nur so angezogen. Wie auch immer, es gibt genug anderes, dass er wohl wissen sollte, vermutet er. "In dem Raum wo ich aufgewacht bin, waren noch andere Leute. Sind die auch meine Freunde?", fragt er. "Ja", antwortet sie lächelnd, er mag sein Gedächtnis verloren haben, aber er scheint ein gutes Gespür für Bekanntes und Unbekanntes zu haben. Der Wind dreht, treibt Inuyasha einen Geruch in dies Nase der ihm vertraut vorkommt, den er sogar eben erst gerochen hat und trotzdem zieht er sein Schwert und hält es vor sich. Kagome schiebt er unbewusst hinter sich. Sesshoumaru hatte das Gespräch verfolgt, er hatte sich nicht versteckt, wieso sollte er auch, aber die beiden redeten laut genug, dass er sie auch von weitem hören konnte und er ist eben einfach nur nicht zu ihnen gegangen, weil es ihn interessierte. Er versteht jetzt was vor sich geht, trotzdem ist er überrascht als sein Bruder Tessaiga gegen ihn richtet, wieso hatte er es nicht schon vorher getan? "Nicht", sagt Kagome nur zu ihrem Hanyou. Sesshoumaru sieht ihn nur an. Inuyasha stockt nach ihren Worten und seinem Blick. Im ersten Moment ist er sich so sicher gewesen, dass es richtig sei seine Waffe zu ziehen, aber nun kommt es ihm falsch vor und da er sich nicht so recht entscheiden kann, senkt er sein Schwert, steckt es aber nicht weg. Der Daiyoukai wartet nicht erst die Frage seines Bruders sondern sagt gleich: "Ich bin Sesshoumaru, dein Halbbruder." Inuyasha zuckt zusammen, geht einen Schritt zurück. Wie konnte er bloß das Schwert gegen seinen Bru... nein Halbbruder richten? "E.. es tut mir leid", meint Inuyasha geschockt. Sesshoumaru wendet sich an Kagome. "Wie ist das passiert?" "Wir wissen es nicht. Er wusste einfach nichts mehr als er aufwachte", antwortet das Mädchen ehrlich, aber auch besorgt, denn was würde Sesshoumaru nun machen, wo Inuyasha so ahnungslos ist? "Erinnerst du dich wirklich an überhaupt nichts mehr?", fragt der Daiyoukai etwas ratlos, was er freilich nicht zeigt. Das ist eine Situation mit der er wirklich nie gerechnet hätte. "Nein", antwortet Inuyasha sofort, er musste nicht darüber nachdenken. "Bring ihn zu einem Heiler", meint Sesshoumaru nur nach kurzem nachdenken zu Kagome und will schon gehen, da meldet sich sein Bruder zu Wort: "Hey und was machst du?", gibt er etwas empört von sich. "Arbeiten. Und mich ausruhen", fügt er in Gedanken hinzu, denn er braucht noch etwas Zeit bis er wieder sein vollständiges Youki, seine Stärke, wieder hat. Einen Moment herrscht Stille. "Also ist es dir egal was aus mir wird?", fragt Inuyasha, es klingt traurig. Sesshoumaru dreht sich nicht um, bleibt aber stehen. Ja er hat im Grunde recht, zwar ist ihm Inuyashas Schicksal nicht völlig gleichgültig, aber auch nicht besonders wichtig. Er hat sich noch nie um seinen Bruder gesorgt, sich um ihn gekümmert, wieso sollte er jetzt damit anfangen? Nun, wenn er ehrlich `wäre´, hat er schon vor der Schlacht damit angefangen - doch auch das wäre kein Grund Inuyasha hinterherzulaufen. Er entschließt, dass es Antwort genug ist, wenn er schweigt und fortgeht. "Also ist es ihm egal", schlußfolgert Inuyasha daraus, als Sesshoumaru sich ohne Wort abwendet Es betrübt ihn, aber wieso verwundert es ihn dann nicht? Sie sind doch Halbbrüder?! Kagome hat das kurze Gespräch erstaunt, wenigstens nutzte Sesshoumaru nicht die Gelegenheit um Inuyasha Tessaiga wegzunehmen. Sie soll ihm zu einen Heiler bringen? Da hätte sie auch selbst drauf kommen können aber sie hatte noch nicht wirklich Zeit zum nachdenken. Sie packt den Hanyou am Arm und zerrt ihn mit, zurück zu seinem Zimmer. Inuyasha ist verwundert. Ist einer der Drei vielleicht ein Heiler, dass sie ihn dorthin bringt? Sango, Miroku und Shippo sehen die Zwei hoffnungsvoll an, doch Kagome schüttelt den Kopf. "Sesshoumaru weiß es und er meinte wir sollten ihm zu einem Heiler bringen." "Gute Idee. Komm Kirara", sagt Sango. Die Youkaikatze hüpft nach draußen, verwandelt sich. Inuyasha starrt sie daraufhin kurz an. "Wie heißt ihr?", fragt er noch in die Runde, was auch immer sie jetzt vorhaben, es wäre gut ihre Namen zu wissen. Der Houshi steht auf, geht zu ihm und sagt: "Ich bin Miroku, das ist Sango, der kleine Kerl ist Shippo und das ist Kirara. Kagome hat sich dir ja sicher schon vorgestellt." Inuyasha nickt, folgt dann der Aufforderung Sangos und steig auf den Rücken der Youkaikatze. "Houshi-sama bleibt ihr mit Shippo hier? Wir können nicht alle mit", meint Sango. "Hmm in Ordnung, hoffen wir mal dass Sesshoumaru das duldet, andernfalls kommen wir nach", antwortet Miroku. Shippo ist beleidigt, wieso muss er in diesem großen doofen Palast bleiben während die anderen wieder durch die Welt reisten? Nun es lässt sich nicht ändern, aber er schmollt trotzdem. "Ich kann auch laufen", protestiert Inuyasha, dem nun klar wird wieso er aufsteigen soll. Er mag sein Gedächtnis verloren haben aber er kann mit dieser Kirara sicher gut mithalten, wenn er seine Kräfte richtig einschätzt. "Nichts da!", erwidert Kagome daraufhin. "Keiner weißt wie du dein Gedächtnis verloren hat und solange man das nicht weiß solltest du dich schonen!" "Keh!", gibt er von sich, fügt sich aber. Er will sich schon erinnern, nicht ewig so unwissend wie jetzt bleiben, also nimmt er ihre Worte lieber für bare Münze und riskiert nichts. "Wir sehen uns", sagt Sango noch zu den anderen ehe sie sich in die Lüfte erheben. "Wo fliegen wir hin?", fragt Inuyasha. "Zu Kaede", antwortet Kagome. "Ist das eine Heilerin?", fragt er. "Ja, eine gute, sie ist eine auch eine Miko", antwortet Sango diesmal. Inuyasha sieht Leichen um den Palast herum. "Das war bestimmt eine Schlacht, da muss ich nicht fragen", denn so viele Tote lasse nur diesen Schluss für ihn zu, außerdem liegt der Geruch der Geschehnisse noch in der Luft. Hatte er dabei sein Gedächtnis verloren? Miroku sieht ihnen schweigend hinterher, Shippo ebenso. Sie wollen sich gerade abwenden, da taucht jemand lautlos neben ihnen auf: Es ist Sesshoumaru. "Wieso seit ihr noch hier?", fragt der, in seinem üblichen kalten Ton. "Nun", antwortet Miroku mit bedacht, "Kirara kann nur drei Personen so weit ohne Pause tragen." Dem Daiyoukai reicht die Erklärung. Er wendet sich einfach ab und geht wieder. Das heißt also die anderen und sein Bruder würden nach Regelung dieser dummen Angelegenheit zurückkommen, um den Houshi und diesen Kitsune abzuholen. Dann würde er vielleicht auch erfahren, was überhaupt mit Inuyasha passiert ist. Er hofft dass der Hanyou sich bald wieder erinnert, alles andere wäre nicht nur lästig für ihn, sondern auch gefährlich für Inuyasha. Dadurch dass sein Bruder hier mitgekämpft hat, ist er irgendwie so ahnungslos geworden und einer seiner Feinde - da denkt er gerade an Naraku - könnte das ausnutzen und Inuyasha würde das in seinem Zustand vermutlich nicht überleben. "Dann würde er indirekt doch deshalb sterben, weil er mir half und das wollte ich vermeiden." Wieso musste das auch jetzt alles so schief laufen, wo die Schlacht so gut ausfiel?! Nun, es ist wie es ist, er wird einfach warten was auf ihn zukommt. Miroku sieht ihm hinterher. Inuyashas älterer Bruder ist schon eine Klasse für sich, das kann wohl niemand bestreiten. Er hatte damit gerechnet, dass der fragen würde wann er gedenkt aufzubrechen, oder ähnliches, ihn vielleicht sogar gleich aus dem Palast werfen würde, da sein Halbbruder weg ist, aber eine stille Akzeptanz hatte er nicht erwartet. Kapitel 15: Zeiten-Wirrwarr --------------------------- Pemora und Geshura sehen sich an, schauen dann wieder in die Runde. Sie stehen auf ihren Plätzen im Zirkel, bei den versammelten Ratsmitgliedern. Tandrair fand heraus, wo die ganzen Youkai hin wollten. Sie hatten sich an den Palästen der anderen Daiyoukai eingefunden und diese belagert, wohl damit dieser Sesshoumaru keine Unterstützung bekommen konnte. Sie wissen, dass er inzwischen gewonnen hat, Deleira hat es ihnen verraten. Die Belagerungen der anderen Daiyoukai verschwand nach Ainokars Tod schnell. "Seid ihr alle damit einverstanden?", fragt Pemora den Rat, nach einer längeren Besprechung. "Einverstanden", der Erzmagier Uroshan nickt. "Dafür", meint der Kriegsfürst Balamei. "Nichts dagegen einzuwenden", antwortet der Späher Tandrair. "Ja", sagt Geshura. "Dann ist es beschlossen. Wir werden uns diese Schwerter holen, das Risiko wurde einkalkuliert und akzeptiert. An die Arbeit! Öffnet die Türen." Zwei Diener gehorchen, es sind die einzigen zwei niederrangigen, die dem Rat zuhören dürfen. Sie werden nie abgelöst oder ausgewechselt und sie stehen nur dort, wenn der Rat sich treffen will. Der Rat zerstreut sich, nur Geshura und Pemora bleiben an ihren Platz. "Was den Hanyou anbelangt haben wir eine erfreuliche Botschaft bekommen Geshura." Die Angesprochene horcht auf, was für ihre Mutter gut ist, ist für sie nicht unbedingt auch so beglückend. "Er hat scheinbar sein Gedächtnis verloren, wenn du geschickt vorgehst und allein mit ihm sprichst, kannst du sicher einen Kampf vermeiden." Geshura hat es geahnt, aber andrerseits ist sie auch nicht erpicht darauf mit dem Hanyou zu kämpfen, schließlich müsste sie bei ihm wieder den Zauber nutzen und da er wohl nicht viel schwächer ist als der Youkai bei dem sie sich vergessen hat, will sie das nicht unbedingt riskieren. "Mutter hat recht, es ist erfreulich. Ich kann sein Eigentum in Besitz nehmen ohne dass es ihn groß stört. Wie soll er schließlich wissen wie mächtig seine Waffe ist, wenn er sich nicht erinnert." "Ich mache mich auf den Weg." Sie verneigt sich vor ihrer Mutter, legt ihre Hand nach deren Aufforderung auf die Kugel Deleira und verwandelt sich wieder in eine Elster. Pemora öffnet die Fensterläden, lässt den Vogel der ihre Tochter ist hinaus und sieht ihr noch hinterher. "Viel Glück und enttäusche mich bitte nicht wieder." Sie hatte allerhand Mühe Geshuras Ansehen bei dem Volk aufzupolieren, nach deren Versagen, denn die Neuigkeit hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Pemora schließt die Fensterläden wieder und geht aus dem Ratsaal, sie hat auch einiges zu tun. --- Im Dorf am knochenfressenden Brunnen sind derweil Sango, Kagome, Kirara und Inuyasha in der Hütte der alten Kaede angekommen. "Du erinnerst dich also nicht mehr... Kommen dir denn noch Dinge oder Personen bekannt vor oder ist da nichts?", fragt die alte Miko. Sango und Kagome hatten ihr zuvor alles erzählt was sie wissen. "Doch, manches kommt mir bekannt vor, wie diese Hütte. Dich mein ich auch schon gesehen zu haben", antwortet Inuyasha. "Das ist gut." "Kaede-obaachan?", fragt Kagome, sie will wissen was ist und wie es weitergeht. Kaede versteht das, sieht zu dem Hanyou und meint: "Wieso schaust du dich nicht draußen etwas um Inuyasha? Vielleicht findest du dadurch etwas von deiner Erinnerung wieder." Inuyasha weiß sehr wohl was diese Aufforderung soll. Er soll raus damit sie in Ruhe über ihn reden kann, aber was soll das? Gerade er sollte es doch wissen! Er sieht in die Augen der Alten und weiß sofort, dass sie vorher nicht ein Wort darüber verlieren wird. "Na gut, ich gehe `erstmal´", meint Inuyasha beleidigt und verlässt die Hütte, springt mit großen Sätzen durch das Dorf und dann in den Wald. "Was ist nun Kaede-obaachan?", fragt Sango besorgt. "Ich vermute diese Youkaischlacht war einfach zuviel für ihn." Die zwei jungen Frauen sehen sie an, verstehen nicht so ganz, ihr Freund hatte doch schon harte Kämpfe hinter sich, in denen er sogar fast starb. "Wie ich von dir hörte Sango, sagte dieser Youkai Pekorosh, dass selbst er nicht weiß wie sich so eine Schlacht auf einen Hanyou auswirkt. Inuyashas Youkaiblut führte wohl dazu, dass er die Auswirkungen spürte, sonst hätte ihn diese Übungsschlacht doch nicht so nachdenklich gemacht und es sogar Kagome verschwiegen." Das leuchten den zwei Frauen ein und Sango hat zudem noch gesehen `wie´ er da kämpfte. "Ich denke durch Tessaiga war es ihm möglich seine Youkaihälfte im Zaum zu halten, aber da sein Youkaiblut so nicht durchbrechen konnte, wurde seine menschliche Hälfte mit dieser Besonderheit konfrontiert. Diese Seite Inuyashas, konnte gar nicht erfassen, was da während der Schlacht auf ihn einwirkte, `es´ war einfach da, nahm ihn ein oder bedrängte ihn. Diese... Energien, waren auf die Dauer vermutlich schlicht zu viel für ihn und um nicht den Verstand zu verlieren, schaltete er ab." Kaede endet, das ist ihre Theorie, es scheint ihr auch die einzige logische Erklärung zu sein. Einige Minuten herrscht völlige Stille in der Hütte. "Auch das stärkste Wesen hat Grenzen", murmelt Sango schließlich leise zu sich selbst. Sie hätte nie gedacht dass Inuyasha irgendetwas anders außer schwerwiegende körperliche Verletzungen umhauen könnte. "Aber wieso hat er sein Gedächtnis verloren? Wieso ist er nicht einfach nur bewusstlos geworden?", fragt Kagome nun, die sich eifrig den Kopf zerbricht. "Vermutlich weil sein Unterbewusstsein ihn schützen wollte", erklärt Kaede. "Menschen verlieren meist dann den Verstand, wenn ihnen etwas zuviel wird, sein es nun Schmerzen, Erinnerungen oder anderes. Sind sie erst einmal verrückt, gibt es selten ein zurück, geschweige denn, dass alles wieder so werden könnte wie früher. Also hat er stattdessen lieber alles vergessen, um das zu verhindern. Nun kann er alles an was er sich erinnert Stück für Stück verarbeiten, auch an die Schlacht, anstatt beim Aufwachen davon überrollt zu werden. So wie es jetzt ist, kann er normal weitermachen, wenn er seine Erinnerung wieder hat. Ihr solltet aber langsam vorgehen, ihm nicht zu schnell wieder dazu verhelfen, wahrscheinlich treibt ihn sein Youkaiblut schon genug voran." Sango sieht zu Kagome. "Wir werden unser bestes geben Kaede-obaachan", sagt Sango. Kagome nickt. Sie will ihren Inuyasha so schnell wie möglich wieder haben, aber das letzte was sie will ist ihm dabei zu schaden, sie ist froh dass Kaede ihr noch dieses wichtige Detail mitgeteilt hat. "Inuyasha, in was für Gefahren begibst du dich auch immer wieder...", denkt sie besorgt. - Inuyasha hüpft über in der Gegend herum, ihm kommt hier einiges bekannt vor. "Aber das reicht nicht, ich muss mich auch erinnern." Er kommt zu einer Brücke, die über einen großen Fluß gespannt ist, irgendetwas wichtiges ist hier passiert, dass wird ihm plötzlich klar. Er geht über die Bretter, sieht auf einen bestimmten Punkt in der Mitte und dann schießt ihm plötzlich etwas durch den Kopf: Er will irgendetwas aufheben, dann hört er die Stimme dieser Kagome: "Sitz!" Er fällt zu Boden, will sich die Kette abnehmen die er trägt. Die alte Miko, Kaede, ruft ihm etwas zu und er beschimpf sie daraufhin. Sie wendet sich nach seinen Worten schlicht an Kagome und von eben dieser kommt dann wieder dieses: "Sitz!" Die Bretter der Brücke halten das nicht aus er bricht durch und fällt ins Wasser. "Au", er reibt sich an der Stirn, wieso tat das jetzt weh? Nun egal immerhin hat er einen klitzekleinen Teil seiner Erinnerung wieder, auch wenn er dadurch nicht ganz schlau wird. Diese Kagome soll eine gute Freundin sein? Wieso hat sie ihn dann mit diesem Sitz zu Boden geschickt? Ihn damit sogar in den Fluß befördert? Gehörte dieses kleine Ding das er aufheben wollte vielleicht ihr und er wollte es ihr wegnehmen? Ja das könne es sein. Er hüpft weiter, doch kurz darauf hält er wieder, sein Blick fällt auf den Brunnen, eine Erinnerung bahnt sich wieder an: Kagome sitzt auf einem komischen rollenden Ding, hat einen Rucksack auf ihrem Rücken. Er fragt wo sie hin will - er sagt es mehr, als dass er fragt. Sie erwidert dass sie zurück müsse wegen Tests, was immer das auch sind. Er will das nicht, nimmt einen großen Stein und stemmt ihn über sich. Er will den Brunnen damit abdecken, das sagt er ihr auch unter anderem. "Damit du nicht mehr in eine andere Epoche fliehen kannst", endet er. Er kommt nicht dazu sein Vorhaben durchzuführen, Kagome sagt mehrfach "Sitz" bis er den Stein nicht mehr halten kann und auf den Boden knallt. Der Stein fällt auf ihn drauf, worauf sein Rücken höllisch schmerzt. Sie kümmert sich nicht weiter um ihn, verabschiedet sich nur und hüpft in den Brunnen. Inuyasha geht zum Brunnen, schaut hinein. "Andere Epoche? Tests? Was hat das zu bedeuten?" Vielleicht sollte er das einfach mal ausprobieren. Er springt in den Brunnen was kann es schon schaden, aber er kommt nicht hart auf den Boden auf, wie er es erwartet hat, sondern fliegt irgendwie hindurch und kommt anschließend erst sanft auf dem Boden zum stehen. "Was war das und wo bin ich?", denkt er als er empor blickt. Dort ist kein Himmel mehr, sondern eine Überdachung. Er springt hinauf, er steht in einer Hütte. Er kann sich darüber nur wundern und öffnet die Schiebetür. Ein Kind spielt auf dem Platz mit einem komischen Ball herum. Scheinbar kennt ihn der Junge, denn er rennt ihm freudig entgegen. "Inuyasha! Freut mich dich zu sehen aber wieso bist du hier? Meine Schwester Kagome ist doch in deiner Epoche." Der Hanyou sieht den Jungen an, er versteht nicht so recht. "Entschuldige, ich wollt mich einfach mal umsehen." Souta sieht ihn an, was meint Inuyasha? Aber dann versteht er. "Du willst dir die Stadt ansehen? Dann musst du aber noch deine Kappe anziehen. Kagome wird so schon sauer sein wenn du ohne ihre Erlaubnis in die Stadt gehst." "Wozu sollte ich ihre Erlaubnis brauchen?", fragt er sich, er riecht hier nichts bedrohliches, nur ist die Luft nicht sonderlich frisch, etwas eigenartiges liegt in der Luft. Er folgt dem Jungen ins Haus, auch wenn er sich sicher ist, dass er auch schon einen anderen Weg genommen hat. Eine Frau grüßt ihn und der Junge erzählt ihr, was er, Inuyasha, will - daraufhin reicht sie ihm die Kappe. "Pass auf dich auf Inuyasha", sagt Souta noch, als Inuyasha das Haus verlässt und losspringt. --- Kagome, Sango, Kaede und Kirara sitzen in der Hütte, warten auf den Hanyou, doch er kommt nicht. "Ich geh ihn suchen", meint Kagome, schließlich ist es schon dunkel und Inuyasha erinnert sich an nichts. Das ist zu gefährlich, selbst für ihn. "Ich komme mit", sagt Sango, Kirara mauzt. "Danke Sango." "Ich warte hier falls er zurückkommt", sagt die alte Miko. Die zwei jungen Frauen verlassen die Hütte. "Kirara", sagt Sango wieder. Die Youkaikatze verwandelt sich in ihre große Form, sie steigen auf. "Kirara kann uns sicher zu ihm führen, mach dir keine Sorgen Kagome-chan." Selbige nickt erleichtert, ihre Freundin hat recht, sie würden ihn sicher bald finden, unversehrt. Als sie zu der Brücke fliegen und Kirara da einen Augenblick lang wartet, die Spur sucht, erkennt sie den Platz wieder, schmunzelt als sie sich daran erinnert. Sango merkt es nicht, die Youkaijägerin sitzt vor ihr. Kirara fliegt weiter, zum Brunnen, bleibt direkt vor ihm stehen. "Nein, das darf doch nicht wahr sein! Du willst doch nicht sagen er ist da reingesprungen Kirara?", fragt Kagome fassungslos. Kirara mauzt, oder besser faucht, da sie in ihrer großen Form ist. "Da kann ich dir leider nicht helfen", meint Sango betrübt. "Ich weiß, mach dir nichts draus, ich finde ihn schon", erwidert Kagome. Sie hüpft in den Brunnen. Auf der anderen Seite angekommen klettert sie schnell die Strickleiter hinauf und rennt zum Haus, in der Hoffnung, dass Inuyasha mit seinen Hundeohren nicht durch ganz Tokio marschiert ist. "Mama hast du Inuyasha gesehen?" "Ja er war vor einer Weile hier. Er wolle in die Stadt und daher hab ich ihn die Kappe gegeben." "Oh nein", denkt Kagome, das ist zwar besser als wenn er ohne gegangen wäre, aber er kann immernoch jede Menge angestellt haben. Sie läuft hoch in ihr Zimmer, will schnell noch eine Taschenlampe holen falls ihr Inuyasha Interesse an dunklen Gassen haben sollte, aber sie bleibt abrupt stehen als sie die Tür öffnet. "Inuyasha!", ruft sie überrascht aber auch freudig aus. Der dreht sich sofort zu ihr herum. Sie bemerkt dass das Fenster noch offen ist. Sie geht hinüber und macht es zu. "Wie kommst du dazu einfach abzuhauen und dann auch noch hierher? Warst du in der Stadt?" Inuyasha sieht sie an, Verständnislosigkeit liegt in seinem Blick. "Ich bin doch nicht abgehauen, ich hab mich nur umgesehen und das sollte ich doch." "Ja aber in der Epoche der kriegerischen Staaten", denkt sie seufzend. "Und ja ich war in der Stadt, aber nicht lange, da stinkt es", antwortet er noch. "Puh, dann hat er wohl nicht viel anstellen können", das hofft sie zumindest stark. Er sitzt seit ihrem Gespräch auf den Bett und sie setzt sich auf den Stuhl, um sich mit ihm zu unterhalten, aber dann sieht sie wie er zusammenzuckt. Inuyasha erinnert sich wieder an etwas: Kagome sitzt auf dem selben Stuhl, aber mit dem Rücken zu ihm, sie lernt. Sie dreht sich um, seufzt und sagt dass so nicht lernen kann und er meint, dass er doch ganz still ist. Sie fragt ob er sich nicht hinlegen will, er sagt nein, sie dreht sich wieder um und lernt weiter. Er schaut auf das Bett auf dem er sitzt, eigentlich sieht es ja wirklich sehr einladend aus, er ist schließlich auch noch so müde, er hat so lange nicht mehr in Ruhe geschlafen. Er zögert noch einen Moment, dann legt er sich aber hin und schläft ein. "Hnng", gibt er unwillkürlich von sich, irgendwie tut es immer wieder weh sich zu erinnern, dabei erinnert er sich doch gerne. "Inuyasha?", fragt Kagome besorgt, sie setzt sich neben ihn und sieht ihn an. "Alles in Ordnung?" "Es geht." "Was war denn?" "Ich weiß nicht. Mein Kopf tut etwas weh, wenn ich mich erinnere", gibt er zu. Kagome gefällt das nicht. "Wir sollten nochmal zu Kaede gehen, vielleicht hat sie ein Mittel dagegen." Inuyasha nickt, fragt dann aber: "Und wie kommen wir zurück?" "Wieder durch den Brunnen", antwortet Kagome lächelnd und dann machen sie sich auf den Weg. Als sie auf der anderen Seite ankommen, begrüßt Sango sie freudig. "Na also, dann haben wir uns umsonst Sorgen gemacht." Inuyasha schielt sie beleidigt an, er ist nicht der Typ der sich so schnell abmurksen lässt - woher weiß er das eigentlich - also was machen sie sich gleich Sorgen um ihn?! Sein Blick fällt auf Kirara, er zuckt zusammen, wieder eine Erinnerung: Er steht mit den anderen am Eingang eines Dorfes mit Palisaden, dort sind lauter tote Menschen und Youkai und er bedauert es nicht rechtzeitig hier gewesen zu sein, um die Menschen zu beschützen. Kagome sagt, dass da etwas ist, er hört auch etwas, schaut in diese Richtung, dort ist Kirara in ihrer großen Gestalt, ein Youkaiüberrest im Maul. Er zieht sein Schwert, aber dann hört er eine Stimme und ist verwundert, sie kommt ihm bekannt vor. Kirara verwandelt sich, wird richtig putzig und Myoga der Flohgeist springt ihm entgegen, begrüßt ihn freudig. Er landet auf seinem Gesicht, zapft mal wieder Blut von ihm ab aber er schlägt ihn platt, er soll das doch mal sein lassen, das nervt! Inuyasha geht in die Knie, verdammt tut das weh. Sango und Kagome sind gleich bei ihm. "Was hast du Inuyasha?", fragt Sango, doch Kagome antwortet ihr: "Er sagte mir vorher schonmal, dass es ihn manchmal schmerzt wenn er sich an etwas erinnert." "Oh", erwidert Sango, "dann sollten wir mit ihm noch einmal zu Kaede-obaachan gehen." "Das hatten wir vor." Er steht auf, das nervt langsam, wieso will sein Kopf es ihm so schwer machen sich zu erinnern? War auf dem Schlachtfeld so etwas furchtbares passiert dass er sich nicht mehr erinnern will? Aber irgendwie kann er sich das nicht vorstellen. Kapitel 16: Hinterhalt ---------------------- Miroku beobachtet eine Weile, wie Shippo mit ein paar der hier lebenden Kindern spielt, geht dann aber weiter durch die Gänge. "Schon seltsam was hier passiert ist", denkt Miroku grübelnd. Er fragt sich was Inuyasha wohl hat, macht sich Sorgen um seinen Freund, doch ehe er keine Nachricht von Sango und Kagome erhält, oder sie ihn abholen kommen, kann er nichts machen. Einfach losmarschieren will er nicht, schließlich hatte er gesagt er wartet, sofern ihn Sesshoumaru nicht rauswirft. Er erkundet sich nach der Bibliothek, vielleicht könnte er sich da ein wenig umsehen, so ein großer Palast und auch noch von Youkai, hat gewiss sehr viele interessante Schriftrollen. Zu seinem Pech will ihm der Bibliothekar erst gar nicht gestatten sich hier umzusehen, sein Ansehen als Houshi taugt unter Youkai wohl nichts - verständlich. So leicht gibt er sich aber nicht geschlagen und so versucht er noch etwas: Beim weggehen erwähnt er, dass er Inuyasha ja so nicht erzählen kann, was für ein enormer Hort des Wissens das sei und das ändert die Meinung des Youkais erstaunlich schnell. Also hatte er recht."Komisch ist es trotzdem. Wahrscheinlich fürchten sie, dass Sesshoumaru ihnen etwas übel nehmen könnte, wenn sie den Freunden Inuyashas etwas verwehren. Wie auch immer, er darf sich umsehen und es gibt hier wirklich interessante Dinge zu lesen. Hier sind sogar Aufzeichnungen über das Shikon no Tama zu finden, erzählen die Geschichte fast so ausführlich wie Sango es ihnen erklärte. Auch über die Entstehung des Palastes gibt es Informationen. Das Gemäuer ist erstaunlich alt und es wundert ihn dass er nicht schon zerfallen ist; die Youkai müssen ihn gut in Stand halten, anders kann er sich dessen lange Lebensdauer nicht erklären. Als er etwas über Inu no Taishou findet, ist er versucht zu lesen, aber irgendwie fühlt er sich schon bei dem Gedanken daran als Eindringling in die Vergangenheit. Er will sich erst gar nicht vorstellen, was mit ihm passiert wenn Sesshoumaru etwas dagegen hat; Inuyasha wäre wohl höchstens sauer auf ihn, aber dessen Halbbruder nimmt ja nichts auf die leichte Schulter. Er nimmt sich lieber andere interessante Schriftrollen vor, davon gibt es immerhin noch jede Menge; kein Wunder: Youkai leben auch viel länger als Menschen, folglich können sie mehr Wissen zusammentragen, sofern sie sich für solches interessieren. - Sesshoumaru steht auf der Terrasse und sieht in die Ferne. Er erinnert sich gerade an die Worte dieses Dämlacks Ainokar. "Dieses überhebliche Nichts!" Der hat seine Strafe bekommen, den Tod, aber dieses unverrückbare Grinsen in seinem Gesicht, auch als er starb, macht Sesshoumaru zu denken. "Ich und arm, was weiß denn der schon. Er hatte doch noch nichtmal einen Funken Stolz oder Ehre im Leib, meinte sogar diese Eigenschaften wären eine Schwäche. Lächerlich." Eigentlich war er viel zu gnädig, er hätte ihn zu Tode foltern lassen sollen! Vermutlich hätte nicht mal sein gutmütiger Vater etwas dagegen gehabt, nach dieser Unverfrorenheit. In einem hatte dieser Hohlkopf von Ainokar allerdings recht: Er hat keinen Erben und wäre er tot, würde sein Geschlecht nur noch als Abklatsch in Inuyasha weiterbestehen, falls der die nächste Zeit ohne sein Gedächtnis lebend übersteht, heißt das. Das führt zu einem Themawechsel, über den er doch ganz froh ist. "Vermutlich hat er immer noch nicht seine Erinnerungen wieder. Wie lange es wohl dauern wird? Sein schwächliches Menschenblut verlangsamt den Prozess gewiss." Trotzdem hofft er darauf, dass er sich irrt, er erinnert sich an diese Worte vor zwei Tage: "Also ist es dir egal was aus mir wird?", darin lag so eine Traurigkeit und er wunderte sich immernoch ein wenig. Klar, der Hanyou hatte sein Gedächtnis verloren, aber diese Gefühlsdusseligkeit ihm gegenüber, hatte er trotzdem nicht erwartet. Ein Gefühl lässt Sesshoumaru sich umblicken. "Das kenne ich doch. Er folgt seinem Gespür, es führt ihn wieder hinter die Palastmauern, riecht dann aber auch etwas. "Sie ist es nicht." Schade eigentlich, er hatte gehofft dieser Geshura zu begegnen. Es war für ihn eine Schande, gegen eine Menschenfrau so schlecht abgeschnitten zu haben, er musst unbedingt noch einmal gegen sie kämpfen und gewinnen. Sesshoumaru kommt wieder an die Stelle, an den auch Geshura ihn gelockt hatte und die Frau die ihm gegenüber steht, sieht ihr gar nicht so unähnlich. Sie sieht älter aus, weiser, gerissener, aber ähnlich; sie muss mit Geshura verwand sein. Er glaubt nicht daran, dass es noch einen anderen Menschen gibt, der so stark ist wie er - diese Geshura muss eine Ausnahme sein, anders kann er sich das nicht erklären - aber trotzdem ist er auf der Hut, noch einmal will er sich nicht verschätzen. "Da seid ihr ja Sesshoumaru. Darf ich mich vorstellen? Ich bin Pemora, Tochter Sarkas, Stammesoberhaupt der Luraya. Und bevor ihr fragt was ich von euch will, sage ich es euch: Eure zwei Schwerter." Er sieht sie an, deshalb sollte diese Geshura ihn also `testen´, sie wollten wissen wie stark er ist und ob sie ihn bezwingen können. Dass sie trotz seiner Kraftdemonstration nicht kuschen, verheißt nichts gutes. Auf ihre Worte erwidert er nichts. "Schweigsam, für einen Youkai, direkt ungewöhnlich. Entschuldigt, Daiyoukai." Sesshoumaru merkt eine Veränderung ihrer seltsamen Energie, wie bei Geshura letztes Mal. "Ich schätze Mal ihr rückt die Schwerter sowieso nicht freiwillig raus, also werde ich auch nicht fragen. Bevor wir zur Sache kommen, lasst uns etwas kämpfen." Pemora spürt die Energie die durch sie strömt, kein Wunder dass ihre Tochter so ausgerastet ist, sie hätte nie gedacht, dass ein Youkai solch eine Stärke erreichen könnte. Pemora und Sesshoumaru tauschen einige Schläge und er muss erschreckt feststellen, dass sie noch ein klein wenig stärker als Geshura zu sein scheint. "Das gibt es doch nicht!", er kann sich das wirklich nicht erklären. Nach einer Weile, hebt sie die Hand, eine Barriere ist um sie herum entstanden. Er versucht sie natürlich sofort zu durchbrechen, aber er wird zurück geworfen, landet nach einem Salto elegant auf seinen Füßen. "Schluß damit! Die Macht eurer Schwerter soll nun dem Stamm der Luraya gehören, eure Ende ist nahe, Daiyoukai!" Sesshoumaru blickt sich um, er steht plötzlich in der Mitte von irgendetwas. "Ein Zirkel", denkt er erst, doch darin bildet sich noch ein Pentagram, silbern leuchtet es um ihm auf, vermischt sich mit goldgelb und das innerste scheint ein bunter Farbenwirrwarr zu sein. Er sieht wie zwei Personen hinzugekommen: Ein Mann in Robe und einer in schwerer Rüstung, die rechts und links neben Pemora erscheinen. Wieso hatte er sie nicht bemerkt? Sesshoumaru spürt die Magie um sich, will sicherheitshalber weg von diesem Punkt, da merkt er verblüfft und auch tatsächlich erschrocken, dass er sich kaum noch rühren kann. Wie haben sie das so schnell hinbekommen? Uroshan ist ebenso wie Balamei voll konzentriert. Pemora hat die Augen offen, fixiert ihn. Etwas zerrt an Sesshoumarus Geist, unbekannte Magie vermischt sich mit seinem Youki, wendet sich gegen ihn! Er versucht es zu verhindern, aber es kostet ihn viel Kraft und so richtig gelingen will es ihm auch nicht. Seine Sicht verschwimmt kurz, das kann doch nicht wahr sein?! Er will das erste Mal in seinem Leben tatsächlich die Palastwachen zu Hilfe rufen, damit sie diese Konzentration der drei unterbrechen kann und er dieses Trio von Menschenpack den Gar ausmachen kann, da merkt er, dass er selbst dazu nicht fähig ist. "Du stehst deinem Ende gegenüber", sagt Pemora langsam. Es hört sich so an, als spräche sie aus weiter Ferne - sie ist offensichtlich mit etwas ganz anderem beschäftigt. "Deine eigene Stärke soll dich ins Jenseits führen, du bist zu gefährlich für diese Welt", sind ihre letzten Worte. Wieder spürt Sesshoumaru die Magie die an ihm zerrt. Sein Youki ist inzwischen wie eingefroren, und gleichzeitig wird es angezapft, um das zu fördern was ihn zerstören soll. "Nicht von erbärmlichen Menschen!", ist sein Gedanke und er beißt die Zähne zusammen, so leicht nicht! Bevor er sich aber irgendetwas überlegen kann, um aus dieser prekären Lage zu entkommen, ändert sich die Situation. "Kazaana!", hört er plötzlich, aber er kann sich nicht umdrehen, weiß aber was es bedeutet. "Was zum....", bringt Pemora nur heraus. Die Konzentration ihrer Begleiter versagt, der Zauber droht zusammenzubrechen, selbst wenn sie nicht abgelenkt würde, sich mühsam auf den Beinen halten müsste, könnte sie ihn nicht alleine aufrecht halten. Dann passiert es wie befürchtet, der Zauber zerstreut sich, verpufft ins Nichts. Sesshoumaru geht in die Knie, sein Youki ist enorm gesunken, trotzdem greift er schonmal nach Tokijin. Er wird sich sicher nicht noch einmal so einfangen lassen, eher stirbt er im offenen Kampf. Doch noch unternimmt er nichts, er ist geschwächt, wartet erstmal ab und beobachtet sorgsam seine Umgebung. "Ihr?", ruft Pemora zum Neuankömmling. "Ist dass euer Dank an mich, als ich euch und eure Freundin rettete?", fragt sie bitterböse. "Nein, und es tut mir Leid, aber ich kann das nicht zulassen", erwidert Miroku. "Und wieso nicht Houshi? Denkt ihr er ist besser als all der andere Abschaum von Youkai? Oder habt ihr euch auf ihre Seite geschlagen?" Miroku ist durchaus klar was er hier tut, aber mag Sesshoumaru auch ein mächtiger und kaltherziger Youkai sein, er hat noch nie davon gehört dass er wahllos mordend durch die Lande gezogen wäre. Sicher hat er bestimmt einige Menschen auf dem Gewissen die ihm im Weg standen, aber er tut nichts ohne Grund, frisst bestimmt auch keine Menschen auf, wie niedere Youkais das tun. Wer weiß welch Ungeheuer auf Sesshoumarus `Posten´ gelangen würde, wäre der Daiyoukai tot. Außerdem, so sehr sich Inuyasha und Sesshoumaru auch immer streiten, sie sind Brüder und Miroku will seinem Freund nicht erzählen, dass er die Möglichkeit gehabt hat ihn zu retten, es aber nicht tat. Inuyasha würde natürlich keine Miene verziehen, er versteckt seine wahren Gefühle immer, aber ob es ihm wirklich nichts ausmachen würde, wenn sein einziger Verwandter tot ist? Das bezweifelt er, schließlich hatte er ihm sogar in dieser Schlacht geholfen, dass hätte Inuyasha nicht für irgend einen X beliebigen Youkai getan. "Ich sehe keinen Sinn darin ihm umzubringen Pemora. Er mag ein Youkai sein, aber so kaltherzig er auch erscheint, er ist kein mordendes Ungeheuer", spricht er seine Gedanken aus, auch wenn er nicht weiß, ob das in der Gegenwart Sesshoumarus gut für ihn ist. Das Oberhaupt schweigt einen Augenblick, überdenkt das, sie ist keine Frau die unverrückbar auf ihre Meinung beharrt, wenn diese falsch ist. Doch nach einem Augenblick hat sie sich entschieden, es bleibt dabei, jeder Youkai stellt eine Gefahr für die Menschen da, dieser Starke erst recht. "Spätestens wenn einem Youkai etwas nicht passt, mordet er, oder willst du mir sagen er sei anders?", fragt Pemora ihn. Miroku sieht zu dem noch immer kniendem Sesshoumaru, dann zu ihr zurück. "Nein, das sagte ich nicht und es stimmt auch nur bedingt." "Welchen Grund habt ihr dann?", fragt sie ihn. "Ich bin es einem Freund schuldig", erwidert er. "Dem Hanyou Inuyasha, ja?" Miroku nickt. "Ihr habt euch zu sehr mit ihm eingelassen Houshi, das trübt eure Sicht. Ein Halbblut ist sogar schlimmer als ein Youkai. Sie werden enttäuscht, abgelehnt und gehasst, irgendwann, mag er auch noch so gute Freunde haben, wird dass Fass überlaufen. Sie werden zu wilden Bestien, lassen ihrem Youkaiblut freien lauf und rächen sich an jedem der sie auch nur geneckt hat. Wenn sie noch etwas Menschlichkeit in sich tragen, sterben sie schließlich an ihrer eigenen Verzweiflung und ihren Schuldgefühlen und wenn nicht, hat man einen mordlustigen Youkai mehr. Wollt ihr als sein Opfer enden?", fragt sie ernst. "Nein, aber so etwas würde Inuyasha nie tun. Er hat sein Youkaiblut unter Kontrolle. Er hat gelernt damit umzugehen." Dass Inuyasha dazu Tessaiga braucht, verschweigt er lieber und Sesshoumaru würde es wohl auch kaum extra erwähnen. "Ein wahrer Freund also", sagt sie verständnislos. Wie konnte dieser Houshi nur so geblendet worden sein? "Wir gehen - für dieses Mal - aber seit gewarnt Houshi: Wenn ihr euch noch einmal einmischt, müsst ihr die Konsequenzen tragen." Mit diesen Worten, macht Pemora eine Geste mit den Arm, ihre zwei Kameraden tun es ihr gleich und sie verschwinden. Sesshoumaru hat alles mit angehört, ein wirklich merkwürdiges Gespräch war das in seinen Augen. Er weiß nicht recht ob er dankbar oder sauer auf diesen Miroku sein soll, aber immerhin, hatte der ihn wohl gerade gerettet. "Es wird immer schlimmer", denkt er für sich. Das was in letzter Zeit passiert ist, bringt ihn von einer unangenehmen Situation in die nächste. Sesshoumaru steht langsam auf, hat schon etwas von seiner Kraft zurückerlangt. Das was Pemora über Hanyous sagte, lässt er sich nebenbei noch durch den Kopf gehen. "Alles in Ordnung?", fragt Miroku, auch wenn er nicht sicher ist, ob es so eine gute Idee ist danach zu fragen. "Ja", erwidert Sesshoumaru. Normalerweise würde er dem Menschen keine Antwort geben, aber wegen diesen Umständen musste er zumindest höflich zu ihm sein. "Gehen wir zurück", meint Sesshoumaru nur noch, hat dem Houshi aber schon dem Rücken zugewandt und geht auch sofort los. Miroku folgt ihm schweigend, er ist sich unsicher, wie der Daiyoukai nun auf ihn zu sprechen ist. "In der Schuld eines Menschen zu stehen, wird ihm sicher nicht gefallen", und damit hat Miroku auch vollkommen Recht. Sesshoumaru kann es nicht von sich weisen. Er wird diesem Houshi solange im Auge behalten, bis er eine Möglichkeit gefunden hat, diese Schuld bei diesem Menschen zu begleichen, immerhin leben Menschen ja nicht besonders lang. "Ärgerlich!" Im Palast, deutet Sesshoumaru nur mit einer Handbewegung, dass sie sich hier wieder trennen und der Houshi nickt nur. Während Miroku in Inuyashas Zimmer zurück geht, begibt sich Sesshoumaru in sein Gemach und ruht sich dort aus, schläft. Seine Kräfte musste er schleunigst zurückgewinnen und das war die schnellste Möglichkeit. Menschen müssen dauernd so schwächlich sein, wenn sie jede Nacht soviel schlafen müssen.... Kapitel 17: Schmerz kennt keine Zeit ------------------------------------ Inuyasha, Kagome, Sango sitzen allesamt in der Kaedes Hütte. Die alte Miko hört sich in aller Seelenruhe Inuyashas neues Problem an. "Das war vorherzusehen. Du musst es langsam angehen Inuyasha. Du kannst dich nicht von heut auf Morgen an alles erinnern wollen", meint Kaede. "Aber wieso denn nicht?", mault er verständnislos. Wie soll sie ihm das erklären.... "Dein Kopf braucht einfach Zeit um diese Erinnerungen wieder einzuordnen, die er zurückgewonnen hat." "Aber die sind doch schon da drinnen!", protestiert er. "Ja aber sie sind verschüttet und wenn du sie zu schnell ausbuddelst, fällst du noch in das Loch; du schlägst dir jetzt schon dauernd den Schädel an den Steinen." Die Erklärung findet Inuyasha reichlich albern, auch wenn er es jetzt ansatzweise versteht. Aber wo ist das Problem? Soll er doch ins Loch fallen, wenn da alle seine Erinnerungen sind, dann hat er sie wenigstens wieder. Kaede kann seine Gedanken erahnen, dafür kennt sie ihn schon lange genug. "Und wenn du hineinfällst", ergänzt sie daher, "wirst du womöglich auch verschüttet." Inuyasha sieht sie an. Was meint sie? Sind dann seine Erinnerungen für immer weg? Oder ist er dann übergeschnappt oder gar tot? Wenn er so darüber nachdenkt, will er es gar nicht wissen... "Morgen werde ich dir einen Trank brauen, damit die Schmerzen nachlassen, aber mehr kann ich auch nicht tun. Du musst einfach vorsichtig sein. Lasst uns nun schlafen." Inuyasha lehnt sich an die Wand. "Nagut, dann warte ich eben." Die anderen legen sich hin, schlafen auch recht bald, wie er an ihrer Atmung hört und erst dann legt er sich ebenfalls auf sein Lager. Es dämmert noch nicht ganz, da wacht Inuyasha aus seinem Schlaf auf. Er schleicht hinaus, da er sich vor ihrem Aufwachen zumindest ein bisschen besser an seine Vergangenheit erinnern will, damit sie sich nicht mehr solche Sorgen um ihn machen. Im Dorf ist es noch still und da er keine Lust hat dort herumzuschleichen, geht er wieder in den Wald. Sein Weg führt ihn zu einem riesigen Baum und er hat das Gefühl hier schon lange, oder oft gewesen zu sein. Bilder schießen ihm durch den Kopf: Er sieht Kagome in die Augen, die ein Stück entfernt ihm gegenüber steht. Er sieht sie traurig aber offen an, er hat seine Entscheidung getroffen. Einen Augenblick später läuft sie davon und er versteht es. Die Bilder wechseln, gleicher Ort andere Zeit: Er sieht eine Frau, die Kagome ähnlich sieht, er umarmt sie, will sie beschützen. Seine Ohren zucken, Seelenfänger streifen durch die Luft, aber er ignoriert sie, das ist in diesem Augenblick nicht wichtig. Wieder wechselt das Bild: Miroku, Sango, Shippo und Kirara sind bei ihm. Der kleine Fuchsyoukai ist neben ihm, redet mit ihm über Kagome, er solle zu ihr gehen. Die anderen Zwei erzählen ähnliches, seine Gefühle gehen hin und her. Sie fragen ihn etwas, aber er kommt nicht dazu auszureden, als er antwortet, denn sie wenden sich ab und meinen dabei, dass sie ihn ab jetzt vielleicht `falscher Hund´ nennen sollten. Er ist beleidigt. Inuyasha schmerzt zwar schon wieder der Kopf, aber er ist froh wieder etwas mehr von seiner Vergangenheit zu wissen, auch wenn das alles noch keinen großen Sinn für ihn ergibt. Vielleicht sollte er es aber nun dabei belassen, denn sein Kopf erinnert ihn an den Ernst seiner Lage und er will nicht erfahren müssen was Kaede gestern mit ihrer Andeutung meinte. Er sieht noch einmal zu dem Baum, will sich schon abwenden, als er etwas entdeckt: Ein kleines Loch und die Stelle drumherum sieht irgendwie merkwürdig aus. Die nächste Erinnerung trifft ihn wie ein Schlag: Er läuft weg, hat dieses Ding in der Hand, wie bei seiner ersten Erinnerung mit Kagome, aber es ist an einer Kette. Plötzlich trifft ihn etwas, stoppt seinen Lauf: Ein Pfeil! Er bohrt sich in seine Brust, spießt ihn auf und pinnt ihn an den Baum. Es schmerzt fürchterlich, er bekommt kaum noch Luft. Er sieht wieder die Frau die Kagome so ähnlich sieht. Ihr Haar weht im Wind, sie hat einen Bogen in der Hand. Sie musste den Pfeil abgeschossen haben!... In diesem Augenblick ändert sich für Inuyasha die Perspektive der Erinnerung und er kommt sich nicht mehr nur wie ein fremder Zuschauer vor: Ich bin enttäuscht, fühle mich betrogen und etwas in mir bricht. Ich sage etwas zu Kikyou, vervollständige aber nicht den Satz. Trotz allem liebe ich sie immernoch! Dann nimmt der Schmerz überhand, kein Ton kommt über meine Lippen, aber ich verliere das Bewusstsein, schlafe ein... - Der Morgen beginnt für die drei Frauen mit einem einem erneut verschwundenem Inuyasha und bis auf Kaede, machen sie sich auch gleich wieder auf die Suche. Dank Kirara finden Sango und Kagome ihren Ausreißer schnell. Die zwei Freundinnen erschrecken, als sie ihm auf den Boden vor dem heiligen Baum finden. "Inuyasha!" Kagome rast zu ihm und kniet sich hin, er atmet und hat scheinbar nur das Bewusstsein verloren. "Inuyasha... Inuyasha wach auf, bitte!" Sango sieht sich die Umgebung wachsam an, doch als sie nichts bemerkt, kniet sie sich ebenfalls zu dem Hanyou. Inuyashas Ohren wackeln, dann schlägt er die Augen auf, aber er ist geistig noch in der Vergangenheit, denn da ist immernoch dieser Schmerz aus seiner Erinnerung. Er glaubt sein Herz würde zerspringen, bei diesem gemeinen Gefühl verraten worden zu sein, von einem Menschen den er liebt. Er setzt sich auf aber seine Hand wandert zu seiner Brust. Der Schmerz in seinem Kopf erscheint ihm lächerlich im Vergleich zu dem, was seine Erinnerung ihm auftischen. "Es tut so weh", bringt er heraus und kommt langsam wieder in die Gegenwart. Er sieht Kagome vorsichtig an - sie sieht ihr so ähnlich. Kagome weiß dass hier viel passiert ist, in Inuyashas Leben, auch in ihrem, doch ein Blick auf seine Hand genügt um zu wissen, an was er sich erinnert. Sie weiß aber auch dass sie ihm nicht zuviel sagen sollte, denn da er hier sogar bewusstlos lag, hatte er sich schon selbst zuviel vorgenommen, ob absichtlich oder nicht. "Ich weiß", sagt sie nur, aber im Grunde kann sie es sich nichtmal vorstellen, wie weh das tun muss von jemanden derartig hintergangen zu werden, den man liebt und vertraut - und Inuyasha weiß in dem Moment vermutlich noch nichtmal, dass es Naraku war, der beide so grausam betrog. "Er liebte Kikyou, liebt sie noch immer", sie versteht ihn irgendwie, und doch wieder nicht. Sango legt ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter. Sie kann sich vorstellen wie unangenehm Kagome diese Situation ist. "Kagome-chan, wir sollten zu Kaede zurück." Kagome sieht zu ihrer Freundin, die sie mitfühlend anschaut und weiß, dass sie es versteht, denn gegenüber diesem männlichen Wesen hier hat Sango Taktgefühl. Nun momentan kann sie Inuyasha ja schlecht dafür böse sein, er erinnert sich ja nicht. Der Hanyou steht einfach auf, er ist noch so sehr mit der Erinnerung beschäftigt, dass er einfach ohne wiederstreben zurück zur Hütte marschiert, die zwei Frauen folgen ihm wie eine Eskorte. Kaede sieht Inuyasha lange an, als er eintritt, doch der erwidert den Blick nicht. Inuyasha ist müde, einfach furchtbar müde, dabei hatte er doch die ganze Nacht geschlafen. Er legt sich ohne zu zögern einfach hin, `will´ trotzdem schlafen, um allem zu entkommen und ist auch schnell im Land der Träume angekommen. Die drei Frauen sehen sich an; man merkt, dass er nicht er selbst ist. Sie unterhalten sich im Flüsterton, um Inuyasha nicht zu wecken. "Das er sich gerade an das erinnern musste, wo er fast noch gar nichts weiß, ist natürlich nicht das wahre", meint Kaede. "Du meinst weil er es so noch nicht verstehen kann?", fragt Sango. "Auch", antwortet sie, schweigt aber darüber, was sie noch meint. "Nun vielleicht ist es aber auch ganz gut bei seinem Temperament, sonst übernimmt er sich noch in seinem Wissensdurst." Den Trank für ihn hat sie bereits fertig gebraut, doch dafür will sie ihn nicht extra wecken, dafür wäre auch später noch Zeit. Sie verbringen zusammen einen ruhigen Tag, ehe sie sich ebenfalls hinlegen. Es ist Nachts, als Inuyasha aufwacht und er würde am liebsten gleich weiterschlafen, doch er kann nicht. Diese Erinnerung, diese fürchterliche Erinnerung! Wenn er schon durch Zufall über so etwas schlimmes gestolpert ist, was für Grausamkeiten hat er dann noch alles vergessen? Irgendwie schleicht sich der Gedanke ein, dass er sich womöglich besser wäre, sich an nichts mehr zu erinnern, aber er schiebt den Gedanken beiseite. Er ist nicht so feige sich vor etwas zu drücken! Trotzdem wühlt es ihn auf, er kann hier nicht mehr ruhig liegen. Kirara merkt wie er aufsteht, sieht ihn an und mauzt leise. Er hält nur den Zeigefinger vor den Mund, die anderen sollen nicht gleich wie aufgeschreckte Hühner hinter ihm herrennen, er will ja nur allein sein. Die anderen schlafen ruhig weiter, während die Youkaikatze sich wieder hinlegt, aber die Ohren offen hält. Es zieht ihn wieder in den Wald, wieder an diesen Ort, doch da hält er es nicht lange aus, er springt weit und schnell einfach irgendwohin, es ist ihm gleich. Er will nur seinen Kopf frei bekommen. Inuyasha macht große lange Sprünge, entfernt sich weit vom Dorf um nicht gleich wieder gestört zu werden. Seine Gedanken wollen sich aber dadurch nicht vertreiben lassen und so bleibt er auf einer kleinen Lichtung stehen, doch auch da wird er seine Gedanken nicht los. Plötzlich hört er etwas, sein Blick rauscht zur Seite, eine Frau kommt auf ihn zu. Wer ist sie? Müsste er sie kennen? Sie kommt ihm nicht bekannt vor. "Inuyasha da bist du ja endlich! Ich habe mir solche Sorgen gemacht, du hast dich ganz schon verspätet." Er sieht sie verständnislos an. "Entschuldige, ich erinnere mich an nichts. Wer bist du?" Die Frau schlägt die Hand vor den Mund, schaut erschrocken drein. "Du... du weißt nicht mehr wer ich bin?" Er nickt, kommt sich schlecht vor, so wie sie das sagt, müsste er sich wohl an sie erinnern. "Ich bin Geshura, eine Freundin von dir. Ich hab dir dieses Schwert geliehen", sie deutet auf Tessaiga. "Wir hatten vereinbart dass du es mir gestern Nachmittag zurück gibst, aber da du nicht gekommen bist, habe ich mir Sorgen gemacht und bin dich suchen gegangen." Inuyasha sieht zu seinem Schwert, es steckt in der Scheide. "Es gehört also dir?" "Ja, ich habe es dir für die Schlacht geliehen, weißt du noch?" Das könnte stimmen, schließlich waren um diesen Palast Leichen, doch etwas in ihm sträubt sich dagegen es wegzugeben. Geshura weiß den Blick zu deuten. "Du mochtest das Schwert schon immer, es ist ja auch sehr schön, aber es ist meins. Halte dich an dein Versprechen Inuyasha, dass bist du mir als Freund schuldig, missbrauche mein Vertrauen nicht." Inuyasha sieht sie an, wenn das so ist darf er es natürlich nicht behalten, auch wenn er sich nicht mehr daran erinnert. Er löst Schwert samt Schwertscheide aus seiner Halterung, hält dann aber inne. Er hatte bisher bei jedem den er kennt, ein Gefühl, das ihn eben darauf hinwies, aber sie scheint ihm völlig Fremd, da ist Nichts, absolut Nichts. "Du.... du lügst!", wagt er zu sagen aber seine Stimme ist nicht so fest wie er es gerne hätte. Kaum hat er die Worte ausgesprochen, zuckt er zusammen: Ich kämpfe mit meinem Halbbruder Sesshoumaru, auf Leben und Tod, das ist mir klar. Ich lande zwei Treffer, für Kagome und für meine Mutter, die mein Herr Halbbruder so sehr beleidigt hatte. Ich sage dem überheblichen Kerl, dass er um Gnade winseln würde, wenn ich mit ihm fertig bin, aber etwas lenkt mich ab: Kagome sagt etwas. Sie lebt? Sie kommt auf mich zu, gibt mir das Schwert und ich bin erstaunt, dass sie nicht tot ist. Inuyasha merkt, dass er Kaede vor seinem weggehen vielleicht lieber noch um den Trunk hätte bitten sollen, er hat wieder üble Kopfschmerzen. Geshura sieht ihn nur an, er scheint sich zu erinnern, sie ist wohl zu spät gekommen um es ihm einfach abzuluchsen. Inuyasha schaut sie ebenfalls an, anscheinend ist da irgendetwas wichtiges mit diesem Schwert und wieder eine Erinnerung: Ich stehe vor meinem Bruder, frag ihn was er will, der erwidert, er wolle Tessaiga. Ich will ihm das Schwert unseres Vaters nicht geben. Ich sage ihm, dass er sich umsonst herbemüht hätte und ziehe mein Schwert. Wir tauschen ein paar Schläge, dann fliegt mir das Schwert aus der Hand, er nimmt es auf. Ich denke noch, dass das nicht wahr sein kann. Inuyasha geht ihn die Knie. "Kagome, Sango, kommt bitte!", denkt er verzweifelt, er hätte sich nicht einfach aus der Hütte schleichen sollen. Nun ist er gegen diese Geshura klar im Nachteil. Er kann nicht kontrollieren wann und wo er sich erinnert und wenn er jetzt wieder umkippt wie bei dieser fürchterlichen Erinnerung mit Kikyou? Selbst wenn Geshura nicht wäre, wäre er soweit entfernt von jedem Dorf ein gefundenes Fressen für Youkai oder mordsüchtige Räuber! Außerdem weiß er nicht wie stark sie ist. Die Luraya sieht ihn lange an, soll sie ihn einfach so niederstrecken? Seinem Leiden ein Ende setzen? Inuyasha wird wieder von einer weiteren Erinnerung überfallen: Ich fühle mich anders, mein Youkaiblut ist erwacht, mich dürstet es zu kämpfen, jemanden zu zerstückeln, aber mein menschlicher Teil hält dagegen. Ich gehe auf Tessaiga zu, sehe es aber nur sehr verschwommen. In meinem Inneren ist ein harter Kampf im Gange, ich komme nur Schrittchenweise vorwärts. Die Schlange, Ryuukotsusei, versucht mich aufzuhalten, doch erst wehre ich seine Energiekugel mit meiner Scheide ab, dann hilft mir Miroku mit seinem Kazaana aus der Patsche. Ich greife nach dem Schwert - endlich! Ich werde wieder normal, gut dass ich mein Tessaiga wiederhabe, jetzt mache ich diesen Wurm zur Schnecke! Inuyasha bricht zusammen, er hat höllische Schmerzen, liegt auf den Boden, aber wenigstens ist er noch bei Bewusstsein. "Ich werde dein Schwert mitnehmen und dich töten Hanyou, mögest du in der Unterwelt deinen Frieden finden", aber ihre Worte haben nichts spöttisches, kein Hass liegt darin, ihre Stimme ist geradezu mitfühlend. Sie entzieht ihm die Scheide, die er verkrampft festhält, er versucht sogar noch einmal danach zu greifen, als sie das Schwert schon in der Hand hält - sinnlos in seinem Zustand. "Es tut mir Leid", meint sie noch, hebt Shoksun um ihn niederzustrecken und will ihren Klingenstab schon niedersausen lassen, da spürt sie bei ihm eine Veränderung - eine schlechte. Inuyasha springt plötzlich auf, auf sie zu und reißt ihr mit gewaltiger Kraft Shoksun aus den Händen, als er sie angreift. Das gute Stück fliegt im hohen Bogen davon. Geshura überlegt nicht lange, ohne Waffe hat sie dieser wilden Bestie auf die schnelle nichts entgegenzusetzen und so errichtet sie einen Bannkreis um sich. Keine Sekunde zu spät, denn schon drischt Inuyasha wie wild darauf ein. Es kostet sie einiges an Kraft und Konzentration die Barriere aufrecht zu erhalten, lange kann sie das nicht aushalten. Der Ansturm lässt plötzlich nach und sie kann einen Blick auf den Hanyou riskieren: Inuyasha steht da, rote Augen sehen sie wie im Wahn an, Streifen zieren seine Wange, ähnlich denen Sesshoumarus und Klauen und Fangzähne sind lang; kurz, der Hanyou sieht aus wie ein wütender Youkai, wenn man von den Ohren mal absieht. Sie fragt sich was da jetzt bloß passiert ist, wo er doch gerade noch schwach und verletzlich am Boden lag. "Woher kommt seine plötzliche Kraft und dieser Sinneswandel? Ist es das was Mutter meinte wenn ein Hanyou ausrastet?" Ihr Gefühl sagt ihr, dass da mehr hintersteckt und sie sieht Inuyasha lange an, dessen Blick langsam zum Boden wandert, wo Tessaiga liegt. Er streckt die Hand danach aus, doch der Bannkreis hindert ihn, sein Blick wird aber etwas klarer, auch wenn der Rest von ihm seine dämonische Form behält. "Bitte... ", bringt Inuyasha keuchend heraus, "Tessaiga...!" Geshura blickt das Schwert an, das leicht pulsiert. Was bringt den Hanyou dazu ehrlich darum zu bitten, wo er doch bald sein Ziel erreicht hätte, hätte er weiter auf ihren Bannkreis eingeschlagen. Wenn er weiter macht, müsste sie flüchten, schlimmsten Falls sogar ohne ihr Erbstück. "Wieso?", fragt sie ruhig aber eindringlich. Sie ist sich sicher, dass es nicht die Macht ist, die ihn plötzlich dazu treibt danach zu lechzen. "Ich... brauche es", haucht er unter Schmerzen, sein Kopf und dieses irre Gefühl! Geshura hat Mitleid mit ihm, auch wenn er ein Hanyou ist, seine Worte hören sich geradezu flehend an. Sie muss wissen was das zu bedeuten hat. Sie nimmt das Schwert mit einer Hand, sieht ihn noch kurz an, ehe sie den Bannkreis senkt und ihm Tessaiga in die Hand drückt, bereit jederzeit das weite zu suchen, wenn er angreift. Was sie dann aber sieht, kommt ihr unglaublich vor: Er verändert sich Augenblicklich, seine Augen, die zuvor schon klarer waren - als er mit ihr Sprach - werden wieder golden und auch seine restliche Erscheinung wird wieder normal. Seine Beine knicken ein und er kniet dort, hält Tessaiga krampfhaft fest und blickt sie einen Augenblick später erleichtert an, oder täuscht sie sich da? "Danke", sagt er. "Was verbindet dich mit diesem Schwert?", fragt sie. Inuyasha fühlt sich elendig, aber er ist es ihr schuldig, das weiß er, auch wenn sie es war, die es ihm so hinterhältig stehlen wollte. Er weiß nicht ob er noch die Kraft gehabt hätte sich sein Schwert zurückzuholen, nachdem er ihren Bannkreis zerschlagen hat und das letzte was er will ist als blutrünstige Bestie überall Angst, Schrecken und Tod zu verbreiten. "Tessaiga wurde aus dem Fangzahn meines Vaters geschmiedet", er hält kurz inne. "Er war ein Daiyoukai und er hat es mir hinterlassen. Es ist ein Schwert das Menschen beschützt aber... es schützt auch mich, vor meinem Youkaiblut." Geshura sieht ihn lange an, denn sie kann erst gar nicht glauben, dass ein Beschützerschwert von einem Youkai gemacht worden ist, und das auch noch zum Menschen schützen. Das führt sie zu etwas anderem. Wenn sie ihm Tessaiga wegnimmt, wird er also zu einem Youkai, der alles niedermäht was ihm in den Weg kommt? Sie fragt ihn danach. "Wenn mein Leben in Gefahr ist, ja." Geshura ist sich über ihre nächsten Schritte nicht im klaren. Sie könnte sich Shoksun holen, ihn niederstrecken und danach Tessaiga mitnehmen, die Gefahr die von dem Hanyou ausgeht, wäre für immer gebannt und ihr Auftrag erfüllt, doch ihr Herz will diese Lösung nicht akzeptieren. Wenn Inuyasha durch Tessaiga in der Lage ist sein Youkaiblut zu kontrollieren, hat der Hanyou dann nicht das Recht zu leben? Er ist immerhin ein halber Mensch und auch kein schlechter, wenn sie sich so an dessen Freunde erinnert. Doch ihre Gedanken werden abgelenkt, sie spürt etwas: Youki. Inuyasha hat ebenfalls seinen Kopf leicht angehoben, riecht und hört wie sich etwas nähert und der Geruch kommt ihm bekannt vor. "Naraku", haucht er fassungslos, wieso erschreckt ihn das so? Geshura sieht ihn kurz an, es dürfte sich dabei dann wohl um seinen Feind handeln, nicht um ihren. "Was ist mit ihm?", fragt sie, vielleicht sollte sie sich zurückziehen, schließlich geht es sie doch nichts an. "Ich... weiß es nicht mehr", sagt er kurz darauf, er kann sich einfach nicht mehr erinnern! Naraku taucht kurze Zeit später zwischen zwei Bäumen auf, sieht Inuyasha aufrecht vor ihm stehen. "Inuyasha du bist ein Narr, ahnungslos und ohne Begleitung hier herumzuirren! Aber wie kommt es, dass dich Geshura nicht erledigt hat?" "Keh, ich bin eben nicht so schwach wie du denkst!" "Sag wie fühlt es sich an zu wissen, wer der Feind ist und doch nicht zu wissen wieso?" Inuyasha knurrt, was soll er darauf erwidern? Was soll er machen? Ein Instinkt folgend, versucht er ihm von einem Moment auf den anderen mit Tessaiga die Rübe abzuhacken, doch stößt er an einem Bannkreis ab. "Verdammt, wieso hab ich ihn nicht durchbrochen?!" Inuyasha weiß, das ging irgendwie! "Ich will dich nicht unwissend sterben lassen, außerdem freue ich mich schon auf deinen Gesichtsausdruck, wenn ich dich an das erinnere, was passiert ist." Er schmunzel. Inuyasha würde sich am liebsten schon die Ohren zuhalten, sein Feind wird ihm wohl kaum etwas schönes erzählen und trotzdem... er will es wissen! "Du hattest dich damals in Kikyou verliebt, eine Miko die das Shikon no Tama bewachte, das du ebenso haben wolltest wie alle Youkai auch. Doch eure Liebe ging so weit, dass ihr das Shikon no Tama dafür verwendet wolltet, um mit dessen Hilfe aus dir einen Mensch zu machen, damit ihr euer Liebesglück endlich genießen konntet! Ich habe dafür gesorgt, dass eure ach so schönen Vorstellungen platzten!" Inuyasha fühlt, dass das schlimmste erst noch kommt. "Ich habe mich einmal in dich verwandelt und Kikyou betrogen und bin dann zu dir gegangen, um dich in ihrer Gestalt zu betrügen. Ihr habt euch gehasst, du versuchtest das Shikon no Tama zu bekommen um ein Youkai zu werden, wie du es am Anfang vorhattest, und Kikyou nahm ihre letzte Kraft zusammen um das Juwel vor dir zu schützen. Sie nagelten dich an einen Baum fest, an dem du 50 Jahre lang hingst und deine geliebte Kikyou starb." Inuyasha verschlägt es die Sprache. Verdammt es stimmt, er weiß es. Er kann nicht mehr atmen! Er keucht auf als hätte ihn jemand in die Magengrube getreten. Naraku kommt langsam auf ihn zu. "Deswegen hasst du mich Inuyasha und ich verachte dich weil sie sich wegen dir in den Tod stürzte, statt das Shikon no Tama dafür zu verwenden weiterzuleben und die wahre Dunkelheit kennenzulernen." Geshura hatte Shoksun zurückgeholt und sich mit einem Bannkreis versteckt, um zu sehen was vor sich geht, denn sie brachte es nicht fertig einfach zu gehen und den geschwächten Hanyou dort allein zu lassen. Er sah so verloren aus. Sie kann kaum glauben was sie nun hier zu hören kriegt. Dieser Naraku ist der mieseste Abschaum der ihr jeh unter die Augen gekommen ist! Das Glück zweier Wesen so zu zerstören! Sie ist stocksauer und wenn sie sich schon bei dieser Erzählung so fühlt, wie geht es dem Hanyou, dem das widerfahren ist? Sie könnte diesen Mistkerl...! Doch noch beherrscht sie sich, wartet ab, schließlich ist das Inuyashas Kampf. Inuyasha blickt einen Moment auf den Boden doch dann fährt sein Blick hoch. "Du mieses Schwein!" Er stürmt mit Tessaiga auf Naraku zu, sein Bannkreis hält. Gleich darauf folgt eine schnelle Bewegung Narakus die Inuyasha nicht vorhergesehen hat und ein Shikon no Kakera landet plötzlich in seiner Brust. Diese Aktion lässt Inuyasha erstarren. Wie hat er das gemacht? "Du hasst mich nicht nur deswegen Inuyasha", meint Naraku plötzlich. "Dein Freund Miroku hat ein Kazaana in der Hand, das ihn früher oder später selbst einsaugen wird. Ich habe seinen Großvater damit verflucht und nur wenn ich sterbe, wird der Fluch von ihm weichen." "Du...", Inuyasha ist sprachlos von dieser Boshaftigkeit. "Und weißt du wer Kohaku ist? Sangos jüngerer Bruder, er ist durch meine Falle gestorben, ebenso wie Sangos Familie und deren Dorf. Doch Kohaku hab ich mit einem Shikon no Kakera wiederbelebt und er dient mir dadurch sehr gehorsam, aber ohne den Splitter würde er sterben. Du glaubst gar nicht wie sich Sango darüber freut", sagt er voller Hohn. Inuyasha könnte platzen, purer Hass packt ihn, scheint das einzige was seine Gefühlswelt in diesem Moment ausfüllt und er will gerade wieder auf ihn losgehen, da keucht er auf. Das Shikon no Kakera, das Naraku ihm `gegeben´ hat, färbt sich schwarz. Inuyasha fällt trotz aller Selbstbeherrschung zu Boden, mit dem Gesicht nach vorn und schreit auf, aber kurz darauf dreht ein Fuß ihn herum. Naraku ist zufrieden mit sich. Das Shikon no Tama wird durch Inuyashas Hass nur noch mehr gestärkt, deshalb gab er Inuyasha den winzigen Splitter. "Und jetzt stirbst du!" Inuyasha sieht wie Narakus Arm zu eine langen Spitze wird, ähnlich einer riesigen Pike. "Nein! Das ist so nicht richtig verdammt! Es konnte doch nicht sein, dass alles vergebens war! Doch ehe er noch weiter an diesem grausamen Schicksal zweifeln kann, weicht Naraku plötzlich vor jemanden zurück, und zwar vor Geshura! Kapitel 18: Verschwunden ------------------------ Sesshoumaru wird langsam ungeduldig, wie lange muss er diesen Miroku und Shippo eigentlich noch ertragen? Wo bleibt bloß Inuyasha und dessen Freunde? Anfangs hatte es ihn nicht gestört, dass dieser Houshi und der Kitsune hier sind, aber durch diese Rettungsaktion von Miroku, sieht das inzwischen anders aus. Hier gibt es sowieso keine Gelegenheit seine Schuld beim Houshi zu begleichen, das ist immerhin sein, nein, Vaters Palast und die Schlacht ist vorbei. Neben all diesen Gedanken hat er noch ein ungutes Gefühl, das ihn wie ein Schatten verfolgt. Es ist noch dunkel, aber die Sonne würde bald aufgehen. Miroku geht gerade an dem Daiyoukai vorbei. Er war die ganze Nacht in der Bibliothek und will in Inuyashas Zimmer zurück, wo Shippo sicher seelig schlummert, als er inne hält, da er angesprochen wird: "Wo sind deine Freunde mit Inuyasha hingegangen?", fragt Sesshoumaru ihn. Miroku findet es komisch gerade jetzt von ihm darauf angesprochen zu werden. "In einem Dorf im Osten, wo eine Miko und Heilerin namens Kaede wohnt." "Ihr reist ab, hohl den Kitsune und kommt zu mir" Der Houshi ist überrascht, wieso dieser plötzliche Rausschmiss? Das hätte er doch schon viel früher machen können, wenn ihm soviel daran liegt; aber er befolgt den Befehl, auch wenn er sich fragt wieso sie nochmal zu ihm gehen sollen. Will Sesshoumaru ihnen noch einen kräftigen Fußtritt verpassen, der sie hinausbefördert? Unangenehme Vorstellung, aber er zweifelt auch daran dass sie wahr wird. Shippo ist natürlich gar nicht begeistert, als er geweckt wird und Sesshoumarus Befehl hört. "Was will er von uns Miroku?", fragt der Kitsune bibbernd von Mirokus Schultern aus. "Ich weiß es nicht, aber ich denke nicht, dass es etwas schlimmes ist Shippo." Als die Zwei zu Sesshoumaru kommen, sieht der sie kurz über die Schultern guckend an. Es interessiert ihn wirklich nicht, was sie gleich von seiner Aktionen halten. "Tretet nahe hinter mich", sagt er ruhig. Miroku tut es verwundert. Plötzlich spürt er unter sich eine Energie, sieht diesen feenstaubartigen Dunst unter sich und steigt promt mit Sesshoumaru und dem Kitsune im die Luft auf. "Wahh!", kreischt Shippo. Miroku kann sich zusammenreißen, ihm entweicht aber ein erstauntes: "Oh." Er wagt nicht zu fragen wieso der Daiyoukai sie mitreisen lässt, aber er vermutet stark, dass es etwas mit Inuyasha zu tun hat. --- Derweil hat sich Geshura vor Inuyasha aufgebaut. Naraku schmunzelt nur über diesen unerwarteten Besuch. "Sieh an, ihr seit also doch nicht weggegangen bevor ich kam. Sagt, was hat euch veranlasst ihn am Leben zu lassen?" "Ich werde euch nicht eine Frage beantworten, Monster!" "Hmm das ist aber nicht eure Art, sagt bloß diese alten Geschichten über den Hanyou und seine Freunde haben euch so aus der Fassung gebracht." Geshura sagt nichts, nutzt einfach ihren Zauber und will schon angreifen, da merkt sie dass etwas nicht stimmt, er funktioniert nicht richtig! Er ist immernoch stärker als sie, das spürt sie."Was...?", bringt sie ungläubig hervor. "Oh das ist ganz einfach", beginnt Naraku siegessicher. "Euer Zauber nutzt die Kraft des anderen, zapft sie an, richtig? Doch mir gibt nicht die eigene Macht die Stärke, sondern das Shikon no Tama; folglich seit ihr so nur so stark, wie ich es ohne dieses Schmuckstück wäre." "So ein Mist! Und woher weiß er das alles?", denkt Geshura nur, dieses Ungeheuer! Sie greift trotzdem an, lässt den Zauber sein und kämpft mit ihrer eigenen Stärke, die auch nicht zu verachten ist, selbst für einen Youkai wie diesen. Inuyasha verfolgt die Szenerie ungläubig, reißt sich dann aber vom Anblick los und nutzt die Gunst der Stunde. Das Shikon no Kakera macht ihn beinahe Bewegungsunfähig aber als er sich konzentriert, schafft er es sich den Splitter mit seinen Krallen herauszuschneiden. "So einfach wirst du mich nicht los Naraku." Ein Grinsen huscht über sein Gesicht und dann steht er auf. Zwischen Naraku und Geshura findet derweil ein Schlagabtausch statt. Einmal wirft er ihre Attacke so stark zurück, dass ihr Arm schmerzt. Plötzlich tritt Inuyasha neben sie. "Danke, aber der gehört mir!", sagt Inuyasha ernst und immernoch stocksauer auf den Kerl vor ihm. Geshura wirft ihm einen Seitenblick zu. "Er ist ein Monster, da werde ich nicht daneben stehen und hoffen, dass du ihn erledigst." "Keh! Aber steh nicht im Weg rum!", meint er ehe er vorstürmt. Naraku wehrt ihn ab und nimmt sich nebenbei mit einem Fangarm den Shikon no Kakera zurück. "Ihr müsst euch nicht streiten, wer von euch als erstes ins Jenseits kommt, dort ist genug Platz für euch beide!" Ein Vielzahl an Fangarmen saust auf seine Gegner nieder. Geshura hat mit ihrem verletzen Arm Probleme alles abzuwehren, denn Shoksun lässt sich nur mit beiden Händen meisterhaft führen und ausweichen ist bei der Anzahl dieser Attacken schwer. Inuyasha bemerkt ihr Bedrängnis, stellt sich vor sie sie und schleudert ein Kaze no Kizu gegen Naraku. Geshura wundert sich über den Hanyou. Fühlt er sich verpflichtet seine Schuld bei ihr zu begleichen und schützt sie deshalb? Oder ist es nur seine Art sie aus dem Kampf herauszuhalten? Sie kann die Frage nicht beantworten aber dann hohlt dieser Naraku zum Schlag aus, den Inuyasha nur mit aller Mühe abwehren kann. "Ich komm einfach nicht durch verdammt!" Wie soll er diesem Gegner beikommen? War er schon immer so schwach gegen ihn oder kannte er früher seine Schwachstelle? Vermutlich kannte er eine, sonst wäre dieser Kerl doch nicht gerade jetzt aufgetaucht, wo er sich nicht mehr erinnert! Oder ist er nur gekommen um ihm seine Grausamkeiten unter die Nase zu reiben? Woher weiß der überhaupt von seinem Gedächtnisverlust? Er schlägt noch einmal mit dem Kaze no Kizu zu, aber es reicht wieder nicht. "Wir müssen hier weg", sagt die Luraya. Inuyasha wirft einen kurzen Blick zu Geshura. "Ich denke ja gar nicht dran wegzurennen, wo er endlich mal nicht abhaut!" Woher weiß er das wieder? Nun egal, er schnellt wieder nach vorne, doch diesmal bekommt Naraku ihn mit einem seiner Fangarme zu packen und nutzt auch promt die Chance um ihn aufzuspießen. Inuyasha keucht auf, zerschneidet aber gleich alles um sich herum mit einem Hieb Tessaigas und weicht zurück, hält sich eine Hand auf den Bauch. Mit so einer Wunde wird es nicht lange brauchen, bis er zu schwach ist um weiterzukämpfen. Er verschwendet aber trotz dessen keinen Gedanken an Flucht, sondern fragt sich, wie er Naraku schnellstmöglich erledigen kann! Geshura sieht beunruhigt zu. Der Hanyou mag stark sein, aber diese Kampflust wird ihn noch einmal den Tod bringen, doch nicht heute, dafür wird sie sorgen. Es findet wieder ein Schlagabtausch statt, doch wieder landet Naraku einen Treffer und Inuyasha bleibt benommen liegen. "Dann sehe ich dich eben in der Hölle wieder und spätestens dort zahl ich dir alles heim, was du mir und anderen angetan hast!" Plötzlich ist aber Geshura neben ihm, er hört und riecht es. Seine Augen sind nur einen Spalt breit geöffnet. "Wehre dich jetzt nicht, vertrau mir", sagt sie. Er weiß nicht so recht ob er das wirklich tun soll. Andrerseits, was hat er schon zu verlieren? Er nickt nur leicht, dann spürt er plötzlich eine Energie. Sie kommt von ihr, hüllt ihn mit ein und seine erste Reaktion wäre es gewesen, sich dagegen zu wehren, aber er besinnt sich. "Sie mag mich belogen haben als ich nicht wusste wer sie war, aber sie hat mir Tessaiga zurückgegeben", und so komisch es auch klingen mag, er vertraut ihr. Naraku schaut erstmal verblüfft auf die leere Stelle wo seine zwei `Opfer´ gerade noch standen, denn jetzt sind sie spurlos verschwunden. Er realisiert wütend was passiert. Wie ärgerlich! Er hätte daran denken müssen, aber selbst wenn, was hätte er dagegeben machen sollen? Er macht sich auf den Weg zurück in sein Versteck, was sollte er auch sonst tun?! --- Kaede wacht als erstes auf und sieht, dass wieder ein gewisser Inuyasha fehlt. Sie seufzt und weckt die zwei jungen Frauen. Die bemerken das auch schnell und wieder geht es los um Inuyasha zu suchen. "Kaum zu glauben dass er schon wieder abgehauen ist!", sagt Kagome erbost zu ihrer Freundin, während sie auf Kirara hinter Inuyasha herrasen. "Nun ja, wir sind momentan wohl nicht mehr als Bekannte für ihn und ich hätte an seiner Stelle wohl auch keine Lust mir von jedem vorschreiben zu lassen was ich tun oder lassen soll, nur weil ich mich nicht mehr an alles erinnere." Kagome seufzt. "Du hast recht... aber es ist doch wirklich zum aus der Haut fahren!" Sango kichert, nickt dann aber und wird wieder ernst, denn die Situation an sich ist im Grunde absolut nicht zum Spaßen. Sesshoumaru hört das nervige Geplauder der beiden Freunde Inuyashas hinter sich und es reicht ihm! Er erlaubt es schließlich nicht jedem bei ihm mitzureisen und sie sollten ihm dafür zumindest etwas Respekt zollen. Da das aber nicht der Fall ist, wird es eindeutig Zeit für eine Lektion. Er sieht sich um und entdeckt was er sucht. Unmerklich für die Zwei hinter ihm, sinkt er langsam tiefer, schließlich will er sie nicht umbringen, und als er an seinem Ziel angekommen ist, löst er die Wolke auf. Er selbst kann ja auch so fliegen, seine zwei Reisegenossen offensichtlich nicht - obwohl er das von dem Fuchskind erwartet hätte. Miroku ist ebenso erschrocken wie Shippo und sie fallen Metertief. Der Kitsune ist zu überrascht für eine rechtzeitige Verwandlung und klammert sich stattdessen ängstlich und reflexartig an die Schulter seines Freundes fest. Miroku hingegen, schießt es durch den Kopf, dass das wohl die Rache für seine Worte gegenüber Pemora ist, auch wenn er den Daiyoukai zuvor gerettet hatte. Sesshoumaru landet etwas Abseits und grinst sogar ganz kurz, als er sieht wie die zwei aufkommen und das `Platsch´ hört. Sango und Kagome die von Kirara getragen werden, entdecken den Daiyoukai - der inzwischen wieder seine unlesbare Miene trägt - und landen ebenfalls. Ungläubig beobachten sie wie Miroku und Shippo sich aus dem See schleppen. Sesshoumaru bemerkt sie natürlich, er ist aber viel zu amüsiert von den zwei Wasserratten, die sich scheinbar zurückhalten müssen um diese unerwartete Badeaktion nicht zu kritisieren. Er hatte sie zwar nicht gewarnt, aber sie hätten es doch wissen müssen! Sie haben sich einfach weiter über lauter unwichtiges Zeug hinter ihm unterhalten und das ging ihm auf die Nerven - er muss sich schließlich nicht alles gefallen lassen. "Oh", kommt es von Sango, die diese Situation erstmal begutachten muss. Miroku und Shippo klitschenass und Sesshoumaru steht völlig entspannt und trocken neben ihnen. Kagome kann diesen Anblick zwar ebenfalls nicht fassen, doch im Hinterkopf bleibt der Gedanke an Inuyasha haften. Sesshoumarus scharfem Auge, und vor allem seiner guten Nase, entgeht das fehlen selbigens nicht. "Wo ist er?" Jeder der Anwesenden weiß, wer gemeint ist. "Er ist wohl wieder allein losgezogen", meint Sango noch etwas verdutzt. "Wir haben geschlafen und er wollte uns wohl nicht wecken", antwortet nun auch Kagome, auch wenn sie vermutet, dass er nicht auf sie Rücksicht genommen hat, sondern einfach allein sein wollte. Sesshoumaru erwidert nichts, verwandelt sich einfach in eine Energiekugel und ist promt mit einer Höchstgeschwindigkeit im Wald verschwunden. "Da schwirrt unsere Mitfahrgelegenheit davon", kommentiert Miroku. "Eure was?", gibt Sango ungläubig zurück. "Naja er hat uns auf seiner Flugwolke mitgenommen." Shippo sagt empört: "Ja und dann hat er uns einfach in den See fallen lassen!" Kagome fängt an zu lachen, ebenso wie Sango. So sehr sich die Miko auch um Inuyasha sorgt, sie kann sich das gut bildlich vorstellen. Sie und Sango beruhigen sich schnell wieder. "Aber was machen wir jetzt?" "Kirara?", fragt Sango, schließlich sind drei Leute plus Shippo Fliegengewicht doch schwer zu tragen und sie wissen nicht wie weit es ist - aber sie können ja immernoch eine Pause machen, wenn es nötig wird. Die Youkaikatze antwortet mit einen Fauchen. "Steigt alle auf", meint Sango daraufhin und sie fliegen gemeinsam los. "Verfolgst du weiter die Spur Kirara?" Wieder ein Fauchen und sie fliegen weiter durch die Luft. Sesshoumaru ist wütend. Konnten diese Menschen nicht mal auf ein ahnungsloses Halbblut aufpassen? Haben sie gar nicht daran gedacht, dass Inuyashas Feinde das vielleicht ausnutzen wollen? Vermutlich nicht, Menschen können so naiv sein! Eigentlich sollte ihm das alles egal sein, aber sein kleiner Bruder hat ihm geholfen und ist deswegen in diesen Schlamassel geraten; und der Houshi hat ihn vermutlich sogar sein Leben gerettet. "Menschen!" Er hat die Spur von Inuyasha aufgenommen und verwandelt sich zurück, als er auf eine Lichtung kommt. Seine Sinne erfassen, was sich hier alles zugetragen hat. Es beunruhigt ihn nicht, dass Inuyasha verwundet wurde, aber wohl die Tatsache, dass er Naraku Geruch wahrnimmt, ebenso den von dieser Geshura. Wie Sesshoumaru vermutet hat, sind Inuyasha Freude auch alsbald da, die erschrocken dreinschauen als sie diesen Kampflatz sehen. "Er lebt noch", sagt er nur knapp, er hat keine Lust ihnen alles zu erzählen, sollen sie doch selbst das Geschehen deuten - was sie zu seinem Erstaunen auch tatsächlich tun: Sango begutachtet den Boden, der Houshi erfasst mit seinen Sinnen die dämonischen Energien und Kagome deutet mit dem Kitsune schlicht das Blut auf dem Boden. "Er ist einer Frau begegnet, aber Kikyou war es nicht", sagt Sango sicherheitshalber, um Kagome nicht gleich auf die Palme zu bringen. "Dann kam Naraku", fährt Miroku fort. "Er hat Inuyasha verletzt", sagt Shippo besorgt. "Aber wer war diese Frau und wo ist er jetzt?", fragt Kagome. "Geshura, aus dem Stamm der Luraya", antwortet Sesshoumaru auf erstere Frage. Erstaunlich dass die Menschen mit ihrem schwachen Sinnen soviel deuten können. Doch die letzte Frage beschäftigt ihn auch. Geshura und Inuyasha scheinen buchstäblich verschwunden, nur Narakus wegführende Spur kann er ausmachen. Er erinnert sich noch gut wie sich Geshura vor seinen Augen in Luft aufgelöst hat und dieses Mal, hat sie wohl noch Inuyasha mitgenommen. Die Frage ist also, wohin hat sie ihn mitgenommen? "Wenn Geshura und Pemora mich so gerne umbringen wollten, wird es bei Inuyasha vermutlich nicht anders sein, schließlich hat er Tessaiga und ist damit auch gefährlich." Zum ersten Mal missfällt ihm der Gedanke an einen toten Inuyasha richtig, anstatt dass es ihn nur etwas stört. --- In einem Turm weit entfernt von dem Platz an dem Sesshoumaru und die anderen stehen, erscheinen derweil zwei Gestalten auf einem Pentagram mit Zirkel. "Geshura!", bringt einer der Magier erstaunt heraus. Es ist Uroshan. Die Wachen werden bei dem Tonfall hellhörig und sind sofort zur Stelle, als sie Inuyasha entdecken. Der liegt regungslos da, auch er kann solche Wunden nicht von einem Augenblick zum nächsten wegstecken und hat bei dieser ungewöhnlichen Reise das Bewusstsein verloren. "Es war notwendig und richtig", sagt Geshura als sie aufsteht. "Einen Hanyou hierherzubringen, noch dazu de, dem du das Schwert wegnehmen solltest empfindest du als richtig?!", braust der Erzmagier leicht auf. "Achtung Uroshan, ich mag jung sein aber nicht dumm und ich habe meine Gründe!" Er holt tief Luft, beruhigt sich wieder, sie hat recht. "Entschuldige Geshura, ich bin auf deine Erklärung gespannt." Die Angesprochene nickt freudig, nicht jeder reagiert so vernünftig. "Bringt ihn in eines der Gästezimmer." "In den Kerker", widerspricht jemand. Als sie sich umdreht erkennt sie auch gleich wer: Balamei. "Er ist ein Gast, kein Gefangener!" "Er ist ein Hanyou!" "Es bleibt dabei!" Pemora hört von unten die Aufruhr, verlässt ihre Alchemiküche und geht nach unten, um zu sehen was da vor sich geht. "Was zum..." sie bricht ab. Geshura steht dort, vor ihr ein blutender Inuyasha auf dem Boden, neben ihr Balamei und ein Stück abseits Uroshan. "Verehrte Mutter, erlaubt mir mein Erscheinen mit ihm zu erklären." "Geshura du kennst die Regeln, was auch immer passiert ist. Balamei, deine Entscheidung." "Kerker", erwidert der nur. Geshura funkelt ihn daraufhin leicht wütend an. "Nein! Ihr vergesst mein Gastgeberrecht." Pemora glaubt sich zu verhören, der Hanyou als ihr Gast? Und seit wann ist ihre Tochter so ungehorsam? "Also gut", erwidert Pemora, doch Balamei gibt sich damit nicht zufrieden. "Er ist trotz dessen ein Hanyou! Ich bitte inständig darum zwei Wachen abstellen zu dürfen." Pemora nickt, er ist für die Sicherheit verantwortlich und Gäste deren Benehmen man in Frage stellt, darf man durchaus bewachen. Geshura seufzt, hoffentlich sieht das Inuyasha ebenso, denn sie errät die Gedanken ihrer Mutter. "Der Rat wird einberufen, dort kannst du uns dein merkwürdiges Auftreten erklären!" Geshura nickt gehorsam. Etwa zehn Minuten später - Inuyasha wurde in das Gästequartier verfrachtet, mit Wachen vor seiner Tür - trifft Tandrair im Ratsaal ein, der als oberster Späher meist außerhalb des Turmes seinen Dienst tut. "Ich hörte es sei etwas wichtiges." "Auf deinen Platz", meint Pemora nur. Nie würde eine Versammlung anfangen bevor nicht alle auf ihrem Platz stehen. "Geshura, erklär es uns!", verlangt das Oberhaupt streng, denn sie versteht ihre Tochter in keinster Weise. Geshura zögert nicht, sie kennt die Gefühlslagen ihrer Mutter und ihre jetzige verheißt selten etwas Gutes. Als sie ihren Bericht abgeschlossen hat, sehen sich die Ratsmitglieder untereinander an. "Das war kein Grund ihn hierherzubringen", meint Balamei schließlich. "Ich kenne ihn nicht, ihr habt recht, aber das was ich bis jetzt weiß, lässt mich nur zu dem Schluß kommen dass er keine bösen Absichten hegt und ein Recht auf sein Leben hat wie jeder andere hier im Raum." Pemora mustert ihre Tochter kritisch. "Der Houshi schien auch sehr überzeugt davon zu sein", meint sie nur nachdenklich und wirft einen Blick auf den Erzmagier. Tandrair schaut mißtrauisch zu Balamei. "Wir sollten keine Voreiligen Schlüße ziehen", sagt Uroshan offen. Geshura ist froh darüber, sie weiß ihre Mutter legt auf seine Meinung besonderen Wert. "Allerdings sollten wir auch nicht zu vertrauenswürdig sein", entgegnet Tandrair. "Ihr kennt meine Meinung Oberhaupt", fügt Balamei noch hinzu. Pemora nickt. "Ich bin dafür ihn zu beobachten, solange er seine Wunden auskuriert. Alles andere sehen wir wenn es soweit ist." Alle stimmen ihr zu, auch Geshura, auch wenn es ihr lieber gewesen wäre, sie hätten ihn einfach als Gast akzeptiert, wenn auch unter Bewachung, denn so kann es immernoch schief gehen. Die Ratsversammlung ist beendet. Inuyasha stöhnt, er erwacht mit Schmerzen, aber er hatte irgendwie erwartet, den Geruch seiner Freunde wahrzunehmen, was aber nicht der Fall ist. Er ist an einem völlig fremden Ort, das riecht er. Seine letzte Erinnerung ist, wie Geshura ihn darum gebeten hat ihn zu vertrauen, und er tat es. Er bemerkt dass sie hier ist, öffnet die Augen und setzt sich dabei vorsichtig auf. Die andere Frau kommt ihm fremd vor, doch irgendwo hat er sie schon einmal gesehen, da ist er sich sicher. "Ich nehme an, du bist jetzt aufnahmefähig Hanyou." Inuyasha sieht Pemora an, nickt sacht, weiß nicht was er sonst tun soll, aber ihre Anrede gefällt ihm nicht. "Meine Tochter hat dich mit zu unserem Stamm genommen, du bist hier in Sicherheit, vorausgesetzt, du bist nicht unser Feind." Inuyasha sieht sie nur verständnislos an, schaut zu Geshura hinüber, doch deren Blick sagt ihm nichts. "Kommt drauf an", meint er daher zögerlich. "Auf was?", fragt Pemora. "Wie feindselig ihr seit." "Gegen Menschen gar nicht. Gegen Youkai, wenn sie uns in die Quere kommen oder zu gefährlich werden, bei Hanyous ebenso, und bei dir... wir werden sehen." Inuyasha versteht, er wird also gerade neutral betrachtet. Aber er wurde früher zu oft enttäuscht, als ob er sich darauf etwas einbilden würde, Menschen können ihre Meinung schnell ändern. "Man wird sehen", wiederholt er daher nur ihre Worte. "Was meinst du wann du wieder gesund bist Inuyasha?", fragt Geshura. Er entspannt sich wieder etwas, gibt seine angespannte Haltung für den Moment auf und lehnt sich leicht zurück. "Morgen kann ich schon weg", sagt er nur, beantwortet ihr damit nicht wirklich ihre Frage, aber so sehr er Geshura auch traut - er könnte selbst nicht sagen wieso - um so mehr misstraut er der anderen Frau. "Wie heißt ihr überhaupt?" "Ich bin Pemora, Tochter Sarkas, Stammesoberhaupt der Luraya." "Langer Name", denkt er leicht grinsend, spricht es aber lieber nicht aus. Pemora mustert ihn kurz, sieht zu ihrer Tochter und nickt der zu, ehe sie das Zimmer verlässt. "Ich komme später wieder", meint Geshura mit einem Lächeln und verschwindet ebenso. Inuyasha sieht ihr nachdenklich hinterher. --- Kagome sieht Sesshoumaru an, der nur wie ein Ölgötze dasteht und sie und die anderen nicht an seinen Gedanken teilhaben lässt - sie hatte ihn mehrfach angesprochen. "Was kann man von ihm auch schon anderes erwaten!" Sie ist wütend. Der Daiyoukai merkt die Personen um sich herum durchaus noch, es interessiert ihn nur kaum, er denkt nach. "Wisst ihr wo sie sich aufhält?", fragt der Houshi. Sesshoumaru will ihn erst genauso überhören wie Kagome, da wendet er seinen Blick doch zu ihnen. "Nein, noch nicht." Daraufhin entschwebt er wieder in seiner Energiekugelform. "Und schon wieder weg", sagt Shippo kopfschüttelnd. Inuyashas Freunde stehen noch ein paar Minuten ratlos auf der Lichtung. "Wie kommt es, dass er euch geantwortet hat und Kagome-chan nicht Houshi-sama?", fragt Sango erstaunt. "Nun, sagen wir einfach, ich hab bei ihm etwas gut", sagt er vorsichtig, als könnte Sesshoumaru das vielleicht mitbekommen. "Wie auch immer, Sesshoumaru scheint sich um Inuyashas Schicksal ja nicht mehr zu kümmern", meint Kagome seufzend. "Ich denke wir sollten zu Kaede gehen, vielleicht weiß sie etwas über diese Luraya", meint Miroku grübelnd. Der Gedanke Pemora in die Quere zu kommen behagt ihm nicht sonderlich, schließlich ist das Stammesoberhaupt und wird damit sicher an dem Aufenthaltsort sein, aber sie müssen Inuyasha helfen. Da Kirara von dem Flug von vorhin schon reichlich geschafft ist, gehen sie zu Fuß zum Dorf zurück. Sie kommen gegen Abend an und erzählen der alten Miko schnell was sich zugetragen hat. "Einen Stamm der Luraya?", fragt Kaede nach. Miroku nickt. "Ja davon hab ich schonmal gehört." "Wo lebt der?", fragt Kagome sofort. "Nicht so schnell mein Kind, ich habe gesagt ich habe von ihm gehört, nicht dass ich genau weiß wo er ist. Hört mir erstmal zu: Vor etwa zehn Jahren erzählte mir ein wandernder Händler vor einem seltsamen Turm in der Gegend östlich von hier. Er sagte er sei tief im Wald und obwohl er so auffällig sei, doch gut verborgen. Der Stamm lebt sehr isoliert, sie ließen ihn nicht einmal hinein und verhandelten draußen mit ihm über seine Waren. Als er in ein Dorf kam, erblickte er einen von ihnen, sie verhandelten gerade mit einem Bauern und als sie fertig waren, sah er sie zum Wald gehen. Er war neugierig und wollte sich zudem noch den Weg zu diesem Turm merken, bei dem er auf seiner Reise ja nur zufällig gestoßen war, also folgte er ihnen unauffällig - doch etwas tiefer drinnen, verschwanden sie plötzlich vor seinen Augen. Als er ins Dorf zurückkam erzählte er davon, doch die Leute schienen nicht sehr überrascht. Er fragte nach, erkundigte sich bei ihnen und sie meinten, es sei ein Turm voller Zauberer, nur wenige von ihnen hätten kein Talent für diese erschreckende Kunst, so hieß es. Aber sie würden sie vor Youkai schützen, vermutlich weil sie ihren Handelspartner nicht an diese verlieren wollten." "Du willst uns damit also sagen, dass wir es mit einer Schar Zauberer und Hexen zu tun haben, selbst wenn wir diesen Turm finden?", fragt Sango. Kaede nickt. "Das ist mir egal!", meint Kagome trotzig. "Wer weiß was sie mit Inuyasha anstellen wollen! Er ist schließlich ein Hanyou und sie haben etwas gegen Youkai und Naraku hatte doch auch irgendwie seine Hände im Spiel. Wir können ihn unmöglich auf sich allein gestellt lassen, wo er sich doch noch nichtmal an alles erinnert!" Keiner sagt etwas, aber alle sehen sich an, da hat sie natürlich Recht und es ist schnell entschieden, was sie machen und wohin sie gehen - nach Osten. --- Sesshoumaru saust über die Landschaft hinweg, folgt dem Geruch Narakus, die Chance wird er sich nicht entgehen lassen, auch wenn ihm die Sache mit seinem Bruder nicht ganz in Ruhe lässt. Leider stößt er schon bald auf einen Bannkreis und er weiß nur zu genau, dass er nicht durchkommt, wenn Naraku es nicht will. "Abschaum!" Er muss wohl erst Inuyasha mit Tessaiga finden. Wenigstens weiß er nun wo sich Naraku aufhält. Sesshoumaru saust wieder davon und kommt schließlich zu einer Hütte, vor der Ahh-Uhn liegt. Er kann nichts anderes tun als Inuyasha nach gut Glück zu suchen, aber dafür kann er Jaken und Rin wieder mitnehmen, irgendwie ist es ohne die beiden doch ganz anders.... einsam. "Und wenn schon", denkt er, sich keiner Gefühlsduselei hingebend. Sein treuer Diener erspäht ihn als erstes und kommt herbeigeeilt, aber Rin hohlt ihn dafür ein und so kommen sie gleichzeitig bei ihm an. "Sesshoumaru-sama, Meister! Ist alles zu eurer Zufriedenheit verlaufen?", fragt Jaken. "Nein", gibt er von sich, denn der Ärger mit Inuyasha macht ihn sicher nicht zufrieden, auch wenn er die Schlacht gewonnen hat. "Sesshoumaru-sama ich bin ja so froh euch zu sehen!", wirft Rin freudig ein. "Warst du auch artig als ich weg war?" "Ja", erwidert sie fröhlich. "Wir gehen", meint der Daiyoukai daraufhin. "Wohin mein Herr?" Sesshoumaru dreht sich nur weg, antwortet nicht. Jaken wagt nicht weiter zu fragen. Kapitel 19: Vertrauen --------------------- Die Sonne geht unter, als Geshura wieder zu Inuyasha geht. Er hat sie schon längst gehört, doch er öffnen seine Augen erst, als sie im Zimmer steht und die Tür hinter sich geschlossen hat. Er sieht sie aber nicht an. "Wieso hast du mich nicht zurückgelassen?", fragt er. Geshura sieht ihn lange an, doch er weicht ihrem Blick aus. "Das fand ich nicht richtig." Inuyasha versteht das nicht. Sie scheint etwas wie Moralvorstellung zu besitzen, aber hat seinen schwächlichen Zustand trotzdem ausnutzen wollen, um Tessaiga zu stehen und ihn, als er ihre Schwindelei bemerkt hat, umzubringen. Was soll er davon halten? "Du bist mir ein Rätsel", murmelt er. Geshura schmunzelt bei seiner Aussage. "Tatsächlich? Nun, wenn es dich tröstet, du mir auch." Inuyasha linst zu ihr hinüber. "Sag mal, ich bin hier nicht wirklich zu Gast, oder?", die Wachen vor der Tür hat er sehr wohl wahrgenommen. Ihre Miene entgleist, dieser Themawechsel kam etwas überraschend. "Hmm doch, aber unter Aufsicht." "Verstehe... aber ich darf gehen, wenn ich es will?" "Ja, vorausgesetzt du stellst nichts an." "Hab ich nicht vor." "Dann ist gut." Spät in der Nacht in einem anderen Teil des Turmes, schleicht eine Gestalt still und leise umher. Er hat eine Aufgabe, ein Ziel, sieht sich genau um und geht dann weiter. Zwei Wachen stehen dort wo er lang will. Er zögert nicht, schwingt seine Waffe und die beiden Ahnungslosen sind Tod, ehe sie wissen was geschehen ist, niemand von ihnen hatte einen so plötzlichen hinterhältigen Angriff im Inneren des Bannkreises oder gar des Turmes erwartet. Die Zwei fallen um, die Rüstung verursacht ein Scheppern auf dem Boden, doch ansonsten bleibt es still und er öffnet leise die Türen zum Ratssaal. Zwei Kristalle stehen dort, glimmen des Nachts nur leicht vor sich hin, in ihrem Türkis- und Gelbton. "Kohaku!" Der Junge dreht sich nur kurz um, kümmert sich dann aber wieder um seinen Auftrag.... "Alarm!", wird gerufen und Balamei sowie einige andere sind sofort auf den Beinen. Geshura ist die schnellste und kommt als erstes bei dem Mann an, der gerufen hat. Sie muss nicht fragen was los ist, zwei tote Wachen liegen unmittelbar vor ihr. Ein Geräusch aus dem Ratssaal lässt sie herumfahren. Pemora und Tandrair trudeln zeitgleich ein und kurz darauf folgt Balamei. Sie gehen in den Raum, doch dort ist nichts, dafür ist eines der Fenster samt Fensterladen zersplittert. Tandrair schaut hinaus. Pemora ist zuerst zu den zwei leeren Podesten geeilt. "Himmel hilf", sagt sie nur schockiert "Sie sind dort!", ruft Balamei aus, der ebenfalls zum Fenster geeilt war. Geshura kommt hinzu und sie glaubt nicht was sie sieht: Unten am Boden sitzt Inuyasha, scheinbar unsanft gelandet, und die zwei Kristalle leuchten neben ihm in ihrem sanften Licht. "Hanyou!", grollt Pemora als sie hinzutritt. Der Angesprochene schaut erschrocken hinauf. Er weiß was neben ihm liegt und wenn Naraku hinterher war, muss es etwas wertvolleres für sie sein, und der eigentliche Verursacher dafür ist still und heimlich in den Turm zurückgeschlüpft. "Sie werden mir nicht glauben, ich bin ein Hanyou." Es macht ihn zornig, ja sie würden ihm nie glauben, auch wenn er es ihnen erklärt. Die Erkenntnis schmerzt und bringt eine Erinnerung mit sich: Ich bin noch ein kleiner Junge. Ich gehe durch ein Dorf und ich habe hunger und mein Magen knurrt lautstark. Immer wenn ich mir die letzen Tage etwas zu Essen besorgen wollte, wurde ich von Youkai angegriffen, von Menschen verscheucht oder anderweitig abgelenkt. Ich werde grimmig gemustert, aber dann tritt ein Menschenjunge zu mir, mit einem Lächeln im Gesicht. "Komm, du kannst dort drüben etwas bekommen." Ich habe solchen Hunger, ich gehe freudig mit. Ein Mann verkauft dort frisches Brot, aber ich habe kein Geld. "Hier", der Junge gibt mir ein paar von seinen Münzen. "Danke!", strahle ich ihn an, spreche den Verkäufer an. Der Junge neben mir ist weg und kurz darauf höre ich es: "Der Hanyou hat mir mein Geld gestohlen!" Ich will die Worte nicht wahr haben, die der Junge da gesagt hat. Er hat mich betrogen! Ich schaue erschrocken drein, alle sehen mich zornig an. Einer nimmt mir die Münzen ab und packt mich am Kragen. "Bastard! Das wirst du bereuen!" Der Mann schlägt mich und ich lande unsanft auf dem Boden. Ein paar kommen noch hinzu und treten auf mich ein, aber ich kann mich trotzdem aufrappeln und renne was ich kann, ein paar Steine treffen mich noch. "Ich war es nicht!", rufe ich nur noch mit feuchten Augen nach hinten, als ich das Dorf verlasse und in den Wald flüchte. Ich unterdrücke meine Tränen, ringe eisern um meine Selbstbeherrschung und zumindest von mir selbst werde ich nicht enttäuscht! "Lasst ihn nicht entkommen!", ruft Balamei. Inuyasha merkt erst jetzt, dass er wohl kurz abwesend war, denn die Wachen sind schon fast bei ihm. Erschrocken springt er auf, auch diesmal denkt er nicht lange nach und rennt los, wenigstens macht sein Kopf ihm keine allzugroßen Schwierigkeiten mehr. Geshura blickt ihm vom Turm aus ungläubig hinterher. Wie konnte er das nur tun? "Er kommt nicht weit", meint Uroshan der nun auch dazugekommen ist und hinter ihnen steht. Er hat recht, Inuyasha prallt an der Barriere ab. Die Wachen hinter Inuyasha kommen immer näher, inklusive Balamei und Tandrair. Inuyasha zieht Tessaiga und will sich damit eigentlich wehren, da erinnert er sich an etwas und wendet sich um. Er konzentriert sich bis sich Tessaiga langsam rot färbt, dann schlägt er zu, die Barriere um das kleine Stück Land um den Turm bricht zusammen. Endlich weiß er wieder um das Geheimnis! "Dieses verdammte Schwert!" Pemora sieht ihre Tochter und Uroshan an. Ein kurzer Blickaustausch genügt und sie fassen sich allesamt an den Händen. Die zwei Frauen verschwinden kurz darauf, Uroshan bleibt zurück, für Hetzjagden ist er doch schon etwas zu alt. --- Sesshoumaru steht auf einer Anhöhe und blickt in die Ferne, während Rin auf dem Rücken Ah-Uhns schläft und Jaken dessen Zügel hält und hinter ihm steht. "Was ist mein Herr?", fragt Jaken, doch der Daiyoukai antwortet nicht. Er riecht etwas, eindeutig das was er schon den ganzen Tag gesucht hat: Inuyasha! "Bleib mit ihr hier", befiehlt er Jaken nur knapp und entschwindet in seiner Energieform. An einem gänzlich anderen Ort geht es derweil ähnlich zu. Inuyashas Freunde rasten an einem Lagerfeuer, als Kirara plötzlich aufspringt und die Nase in die Luft hebt. Sango erwacht aus ihrem leichten Schlaf. "Kirara?" Die Youkaikatze mauzt mehrmals, ein ungewöhnliches verhalten, und verwandelt sich. Sango springt sofort auf, als Kirara losfliegt, sie hat da so eine Ahnung. Die anderen die dadurch inzwischen ebenfalls geweckt wurden, blicken ihr verdutzt nach und rufen nach Sango, aber sie fliegt weiter. Kagome lässt alles stehen und liegen und springt auf ihr - wie Miroku es nennt - metallisches Ross. Der Houshi folgt ihrem Beispiel. Während Kagome losradelt, hält Shippo in seiner Flugblasenform Sango und Kirara im Auge, aber sie entfernt sich immer mehr, sie sind mit dem Fahrrad einfach zu langsam, wenn Kirara mit vollem Tempo davonfliegt. --- Inuyasha läuft was er kann, doch seine Verletzung bremst ihn stark, aber er fürchtet um sein Leben. Die Dorfbewohner damals hätten ihm nie im Leben eingeholt, aber diese Leute hier... da ist er sich nicht so sicher. Er gewinnt etwas Abstand aber aufgeben tun die hinter ihm noch lange nicht, er hört sie noch immer, wenn auch in einiger Entfernung. Inuyasha bremst ab, den vor ihm tauchen plötzlich Geshura und Pemora hinter einem Baum auf. "Gib auf!", meint Geshura wütend, sie hat ihm vertraut! Inuyasha bleibt stehen, er sieht ihr die Gefühle an und er braucht eine kurze Pause, seine Wunde ist durch die viele Bewegung wieder etwas aufgebrochen. "Ich war es nicht!", sagt er offen heraus, an Geshura. "Ach, wieso bist du dann weggelaufen Hanyou?", fragt Pemora gelassen, innerlich aber vor Zorn schäumend. "Keh! Weil ihr mir sowieso nicht glaubt!" Sein Blick geht von Pemora zu Geshura, gegenüber ihr sind diese Worte nicht fair, aber vermutlich trifft es in dieser Situation auch auf sie zu. Die Erbin geht zwei Schritte auf ihn zu, sieht ihm in die Augen. "Er ist geflohen, er ist der Dieb", sagt sie sich, doch wieso sieht er sie dann so offen an und weicht ihrem Blick nicht aus? Die meisten Diebe tun das, andernfalls sind sie entweder enorm gerissen, oder geben zu, dass sie es waren. Ist Inuyasha tatsächlich so ein guter Lügner? Inuyashas Sinne nehmen wahr, wie sich die Wachen nähern, seine letzte Fluchtmöglichkeit ist gekommen. Pemora bemerkt seine Anspannung. "Versuch es nichtmal Hanyou, du bist verletzt und gegen uns beide kommst du sowieso nicht an." Geshura sieht zu ihrer Mutter, sie denkt er will noch fliehen? Doch als sie ihr Augenmerk darauf richtet und Inuyasha mustert, bemerkt sie es auch. "Sie hat recht", sagt sie nur. Inuyasha sieht die beiden an, sie haben recht, aber er kann nicht einfach rumstehen und auf sein Tod warten, wenn er sterben würde dann im Kampf, nicht als Gefangener! Er zieht Tessaiga, schubst die überraschte Geshura sanft beiseite, während er bei Pemora hart mit Tessaiga zuschlägt, ist sie doch auch vorbereitet auf seinen Angriff und wehrt ihn mit ihrer Waffe ab. Die Frau fliegt bei der Wucht seines Schlages trotz Vorbereitung zurück. Was er aber nicht bezweckt hat, ist dass Pemoras Arm durch einen toten Ast aufgespießt wird, denn hinter ihnen lag ein entwurzelter Baum. "Mutter!" Inuyasha springt mit einem Satz an den beiden vorbei, sieht dann aber nochmal zurück. "Tut mir Leid Geshura... aber ich war es nicht!", ruft er ihr nur noch zu und verschwindet dann zwischen den Bäumen. "Es ist alles in Ordnung Kind, folge ihm!", meint das Oberhaupt, denn es schmerzt zwar höllisch, aber ist nichts ernstes, sie braucht nur einen Moment um sich aufzurappeln und ihren Arm da wieder wegzubekommen. Geshura sieht sie an und nickt, egal ob er die Wahrheit sagt oder nicht, sie darf ihn nicht entkommen lassen. Inuyasha rinnt Schweiß über die Stirn, die Verletzung schwächt ihn, er kommt kaum noch vorwärts. Falls Geshura ihn verfolgt wird sie ihn bald eingeholt haben und wenn sie es nicht tut, dann die anderen. Sein Weg führt ihn aus dem Wald heraus auf eine Wiese. Er hat also nur noch eine Wahl: Seine Verfolger zu bekämpfen und zu hoffen, dass er gewinnt. Geshura kommt als erstes bei ihm an, bleibt vor ihm stehen, er rennt nicht weiter, steht mit dem Rücken zu ihr und dreht sich auch nicht um. "Ich hab gehofft du kommst nicht, ich will nicht gegen dich kämpfen." "Du warst es wirklich nicht?", fragt sie. "Nein, ich war es wirklich nicht." "Dann gib auf und vertrau mir noch einmal, letztes Mal hast du es auch nicht bereut." "Auch wenn du mir glaubst, die anderen tun es nicht. Ich bin nun mal ein Hanyou." Geshura sieht ihn lange an. Er dreht sich zu ihr um. "Du weißt ich habe recht." "Kann sein", sagt sie nach einer kleinen Ewigkeit. "Aber ich werde mein bestes tun und ansonsten bliebe mir nur der Kampf mit dir. Ich darf dich nicht gehen lassen." Inuyasha schließt kurz die Augen, er denkt an Kohaku. "Ich kann dir aber nicht sagen, wer es war." "Was? Wieso?" "Ihr würdet ihn bestrafen." "Natürlich aber..." "Deshalb nicht." "Wieso nimmst du diesen Dieb ihn Schutz?" "Weil er nichts dafür kann, es war nicht sein Wille." Geshura sieht ihn an und ihr geht schnell ein Licht auf. "Kohaku", meint sie nur. Inuyasha macht große Augen, sie lächelt bedrückt, sie war schon immer gut im kombinieren. Naraku hatte doch mit der Information über Kohaku Inuyasha fertig machen wollen und zudem haben sie vor kurzem einen Kohaku aufgenommen - doch sie hätte nicht im Traum daran gedacht, dass es der selbe Junge sein könnte. "Woher..." "Da ist er!", ruft Balamei mit erhobener Waffe und die Wachen haben den Hanyou promt eingekreist. Inuyasha sieht grimmig in die Runde. "Bitte nicht Inuyasha", sagt sie ruhig, doch in ernsthafter Sorge. Sie hat zwar noch nicht richtig gegen ihn gekämpft, aber sehr wohl gegen seinen Halbbruder. Das hier würde für keine Seite ein Gewinn sein. Balamei und Tandrair werfen ihr einen Seitenblick zu. Sie glaubt doch nicht ernsthaft, dass sich dieser Hanyou ergeben würde? Und wieso kümmert es sie überhaupt, ob er kämpft und damit stirbt? Nun ja, seit sie hier mit ihm aufgekreuzt ist, hatte sie schon eine merkwürdige Einstellung. Inuyasha ist unschlüssig. Soll er es wirklich noch einmal wagen ihr zu vertrauen? Wenn er es tun wird, stirbt er vielleicht kampf- und würdelos, aber wenn er es nicht tut, würde er hier einige Menschen töten müssen und vermutlich trotzdem nicht davon kommen. Er erinnert sich an den Kampf mit Sango, als diese dachte, er hätte ihr Dorf ausgelöscht und an den mit Miroku, als er die Shikon no Kakera von diesem wiederhaben wollte. "Autsch", denkt er nur, aber es ist nur ein kleiner Pikser in seinem Kopf, im Verhältnis zu manchem Mal zuvor. Diese Menschen sind stark, ebenso wie seine Freunde; gegen so viele zu kämpfen, wäre also reiner Selbstmord, auch wenn er sicher noch den ein oder anderen erwischen könnte. Er senkt Tessaiga welches er in der Hand hält und steckt es weg. Balamei ist überrascht. "Fesselt ihn!", befiehlt er aber nur. Inuyasha lässt es über sich ergehen. Geshura sieht nachdenklich und traurig zu. "Alles in Ordnung Geshura?", fragt Tandrair, dem das nicht entgeht. "Wenn wir wieder zurück sind, will ich Kohaku sehen." "Wie? Du willst den Jungen mitten in der Nacht wecken? Wieso?" "Das geht dich nichts an", erwidert sie harsch, sie muss sich selbst noch vergewissern. Geshura begleitet Inuyashas Eskorte, geht mit bis in den Kerker. Wie hart muss das für ihn sein? Inuyasha ist ein Kämpfer, das hat sie ja schon überdeutlich bei dem Gefecht mit diesem Naraku gesehen. Er sieht sie jedenfalls kein einziges Mal an, was sie etwas traurig stimmt, aber sie versteht es. Noch ein kurzer Blick zu ihm, dann geht sie. Inuyasha folgt nur Balameis Anweisungen, landet schließlich mit Ketten in der Zelle und wartet vermutlich auf sein Todesurteil. Wie konnte er so dumm sein, er hätte kämpfen sollen! Geshura könnte so viele Beweise vorlegen, wie sie will, er ist ein Hanyou, das ist für andere Grund genug ihn zu erledigen. Er legt sich hin, ruht sich aus und schläft bald ein, mit dem Gedanken daran, dass seine Wunde ihn nicht mehr so behindern dürfen, wenn er noch einmal einen Fluchtversuch starten will - falls so eine Gelegenheit überhaupt noch kommt. Die Erbin der Luraya geht in ihre Räume, Tandrair bringt Kohaku zu ihr, der Junge schaut sie mit Unbehagen an. Sie deutet dem Spähter mit einem Blick, dass er gehen soll. Der tut das, auch wenn es ihm schleierhaft ist, was sie von dem Jungen will. "Als wir dich vor ein paar Tagen aufgenommen haben, sagtest du, du seist verstoßen worden, weil dein Vater als Verbrecher hingerichtet wurde, sie dich als Sohn eines Mörders nicht haben wollten und deine Mutter schon lange tot ist. Stimmt das?" Kohaku sieht Geshura an. Er weiß nichts mehr über seine Vergangenheit, aber das sollte er sagen, Naraku hat es ihm befohlen, also nickt er. Sie sieht keine Lüge in seinen Augen, aber ist es dann auch die Wahrheit? "Irgendetwas ist an ihm komisch." Sie fühlt bei ihm eine fremde Macht und das Gefühl hatte sie bisher nur einmal, bei Naraku. Sie grübelt, hatte dieser Youkai nicht gesagt Kohaku würde nur noch aufgrund eines Shikon no Kakera leben? Nun wie auch immer, sie hat keine Zeit zu verlieren, also kommt sie gleich auf den Punkt. "Hast du unser Eigentum entwenden wollen?" Kohaku überlegt was er sagen soll, aber ja er hat es getan, es war sein Auftrag. Dass sich dieser Inuyasha, denn Naraku so hasst, in den Weg stellte war zwar nicht geplant aber sein Meister hatte ihm schon einmal gesagt, er solle solche Augenblicke nutzen - die Aufgabe wäre dann nebensächlich. Also hatte er sich erst die Kugeln geschnappt, wie befohlen, und ist mit ihnen dann auf den Hanyou zugerast. Der hatte wohl mit einem Angriff gerechnet und wahr völlig überrumpelt. Inuyasha verlor das Gleichgewicht und sie durchbrachen das Fenster und fielen hinunter. Kohaku landete sanft, auf dem Hanyou und seinen Verletzung. Der blieb nach einem ersticktem Keuchen erstmal halb benommen liegen, so dass Kohaku sich wieder in den Turm schleichen konnte. "Antworte!", meint Geshura nun strenger. Der Junge sitzt bestimmt schon eine geschlagene Minute stumm vor ihr. "Ja, habe ich." Geshura ist erstaunt, dass er es so einfach zugibt. Das ist der seltsamste Dieb den sie jeh erlebt hat. Nun immerhin wird der Junge ja irgendwie von Naraku kontrolliert, obwohl... hier hinter dem Bannkreis dürfte das eigentlich gar nicht möglich sein - nun momentan ist der Schutz tatsächlich mal inaktiv, aber was ist mit der Zeit davor? Sie grübelt, kommt aber zu keinem Schluss wieso Kohaku es getan hat, wenn es sein Wille war. Hätte sie gewusst, dass sich Kohaku nicht an seine Vergangenheit erinnert, hätte sie es wohl begriffen. Geshura steht auf, geht hinaus und lässt eine Wache zu sich kommen. Sie befiehlt ihr, Kohaku in den Kerker zu stecken. Der Wachmann versteht nicht wieso der Junge gleich in den Kerker soll, hat er doch nicht mitbekommen, dass der irgendetwas getan hätte. Erst lässt die Erbin ihn mitten in der Nacht herbringen und nun das! "Tut was ich sage!", schreit Geshura ihn nur an, da er zögert. Was glaubt der eigentlich wer er ist?! Die Wache gehorcht jetzt schleunigst, er ist nicht in der Position ihre Befehle in Frage zu stellen, aber er würde es seinem Vorgesetzten Balamei berichten; nicht dass die Erbin jetzt endgültig durchgedreht ist, man hört die letzten Tage ja so Gerüchte. Geshura, nichtsahnend von den Gedanken des Wachmanns, begibt sich in den Ratssaal wo auch ihre Mutter gerade sein dürfte. Sie findet nicht nur sie, sondern auch Uroshan. Pemoras Wunde ist nicht tief und wurde bereits versorgt, sie war nicht schlimm, aber gerade anfangs reichlich schmerzhaft. Durch ihre Verletzung und der Tatsache, dass es immernoch Nacht ist, ist sie reichlich müde geworden. Hinter dem Stammesoberhaupt leuchtet Deleira kurz auf, aber keiner der Anwesenden bemerkt es, denn während die Besitzerin mit dem Rücken zu dem Erbstück steht, verdeckt sie den anderen mit ihrer Position unbeabsichtigt die Sicht auf Deleira. "Ich habe den Bannkreis wie befohlen wieder aufgebaut Pemora", meint er ruhig und sichtlich zufrieden - das ist sicher ein Rekordtempo gewesen. Pemora schmunzelt. Sie mag Uroshan einfach, denn trotz seiner ernsten Aufgaben, seinem Alter und seiner Weisheit, weist er des öfteren noch die Vergnügtheit eines Kindes auf. "Sehr gut." Sie wendet sich an ihre Tochter, die nun neben ihnen steht. "Was gibt es Geshura?" Die Erbin will gerade antworten, da verschlägt es ihr vor Überraschung die Sprache. "Das darf doch nicht wahr sein!", brummt Uroshan, innerlich seufzend... --- Sesshoumaru verwandelt sich, bleibt auf einer Wiese stehen, sein Bruder war hier vor kurzem, aber auch Geshura und andere. Er will die Spur gerade verfolgen, da taucht über ihm Sango mit der Youkaikatze auf, landet neben ihm. "Du?" Sesshoumarus Augenbraue hebt sich leicht, was soll das heißen? "Ich meine, wessen Fährte folgst du?" Er will gerade antworten, da riecht er wie Inuyashas restliche Freunde näher kommen, verschiebt die Antwort auf später, er muss es ja nicht jedem einzeln erzählen. Sango wird ungeduldig, will schon fast weiter, als sie das Klappern von Kagomes Fahrrad hört, das wenig später mit einem Quietschen stehen bleibt. Kagome kann sich durch Mirokus zusätzliches Gewicht aber nicht auf dem Rad halten und so poltert sie zusammen mit ihm vom Rad auf den Boden. Shippo kommt in aller Ruhe mit einem zurückverwandelndem `Plopp´ auf dem Boden auf. "Autsch", sagt Kagome nur. Der Kitsune hätte sie ruhig vorwarnen können, dass sie fast da sind. Miroku erhebt sich kommentarlos. "Inuyasha war vor kurzem hier", beginnt Sesshoumaru ungerührt von diesem Trubel. Er könnte darauf warten, dass sie es wie zuvor selbst herausfinden, was hier geschehen ist, doch er will nicht unnötig Zeit verlieren. "Er ist geflohen, aber er hat sich einholen und abführen lassen." Dieser Umstand erstaunt Sesshoumaru. Wieso ist er erst weggelaufen und hat sich dann doch wieder gefangennehmen lassen? Von seinem kleinen Bruder hätte er eher erwartet, dass der bis zum bitteren Ende kämpft. Nun, er wird der Sache auf den Grund gehen. Nach diesen Gedanken folgt Sesshoumaru der Witterung - und Inuyashas Anhang folgt ihm. Irgendwie ist das lästig, aber wenn wenn es Geshura und Pemora gegenübersteht, dann könnten sie hilfreich sein. "In der Schlacht haben sie sich schließlich auch gut geschlagen, gerade Sango." Der Weg führt sie durch dichten Wald doch dann bleibt Sesshoumaru stehen, vor ihm ist eine Barriere, die Spur hört hier einfach auf. Miroku bemerkt es durch seine Fähigkeiten. "Eine Barriere", warnt er die anderen damit sie nicht dagegen rennen, auch wenn er vermutet, dass sie hinter Sesshoumaru bleiben. Der Daiyoukai besieht sich die Energien. Dieser Schutzkreis ist eigenartig, aber groß und mächtig. Vermutlich kann er ihn aber durchqueren, wenn er sich ordentlich anstrengt. Das ist auf jeden Fall der beste Bannkreis, den er jeh von Menschen gesehen hat. Bevor er aber irgendetwas tun kann, setzt sich Kagome in Bewegung. Sie nimmt Pfeil und Bogen und ehe es sich der Daiyoukai versieht, hat sie ihn abgefeuert und der Schutzwall fällt in sich zusammen. Sesshoumaru seufzt innerlich, wenn sie noch nicht bemerkt worden waren, so sind sie es jetzt ganz sicher und das wollte er eigentlich vermeiden. Er hatte zwar noch nicht gewusst wie sie unbemerkt hineinkommen sollten, aber darüber muss er sich jetzt keine Gedanken mehr machen. "Menschen!" Dann muss er seine Energie auch nicht mehr verschleiern. --- Geshura muss nicht ihre Mutter fragen, wer den Bannkreis zerbrochen hat - denkt sie zumindest - denn jeder von ihnen, spürt Sesshoumarus dominante Präsenz. Pemora greift nach der Kugel, da ist aber auch noch irgendjemand mächtiges bei dem Daiyoukai, anders ist das nicht zu erklären. Hätte er persönlich den Schutz um ihren Turm zerschlagen, hätten sie ihn vorher bemerkt, nicht erst jetzt wo er schon zerstört wurde. Uroshan geht zum Fenster, aber sehen tut er nichts, das ist nun mal der Nachteil an ihrem Heim. So ist es gut versteckt, aber die Angreifer haben durch den Wald gute Deckung, wenn sie den Bannkreis erstmal zerschlagen haben. Was ihn beunruhigt, ist dass es eindeutig weiße Magie war, die den Schutz zerstört hat. Geshura merkt inzwischen auch ihren Logikfehler, als sie die beiden so angestrengt nachdenken sieht. Balamei und Tandrair trudeln nun bei ihnen ein. Pemora konzentriert sich, sieht durch Deleira was vor sich geht. "Es sind drei Menschen und zwei Youkai bei ihm, offensichtlich die Begleiter des Hanyous." Geshura hört die Abfälligkeit in dem letzten Wort ihrer Mutter. Diese weiß zwar noch gar nicht, dass er es nicht Inuyasha war, aber es stört sie trotzdem. "Dann sind sie wohl alle gekommen um den Bastard zu retten", meint Balamei. "Inuyasha", korrigiert die Erbin, es reicht! "Das wissen wir doch Geshura", sagt Tandrair verständnislos. "Er war es nicht", wirft sie nun ein. Jetzt schauen sie die anderen mißtrauisch an. "Hat er dich verzaubert? Du hast es doch selbst gesehen!", meint Balamei grollend. "Schluß!", unterbricht Pemora das Gerede. "Das ist jetzt ganz egal! Sesshoumaru ist nicht allein, wir müssen uns etwas einfallen lassen und zwar schnell." Pemora hat das Kazaana in Aktion gesehen, ihre Überzahl nützt ihnen daher nichts. Sie sieht zu Uroshan, ob er einen Zauber dagegen parat hat? Doch der schüttelt den Kopf, er hatte diese Höllenwaffe ja ebenfalls erlebt. "Vielleicht müssen wir nicht kämpfen, wenn wir Inuyasha einfach freilassen", sagt Geshura frei heraus. "Nachdem er die zwei Kristalle entwenden wollte? Das geht nicht!", erwidert Balamei scharf. "Angesichts seiner Stärke und diesen Menschen mit besonderen Fähigkeiten, würde ich sagen wir sollten es in betracht ziehen." Der Erzmagier sieht besorgt hinunter, auch wenn er die Gruppe nicht erspäht. "Tandrair?", fragt Pemora, sie will seine Meinung zu Geshuras Vorschlag hören. "Ich weiß nicht recht. Selbst wenn wir Inuyasha frei geben, greifen sie uns vielleicht trotzdem an, und dann noch mit dem..." "Geshura, es war dein Vorschlag, du redest mit ihnen. Balamei, du bewachst Inuyasha und der Rest bereitet sich vor, falls es zum Kampf kommt. Balamei schnauft ungehalten, aber befolgt den Befehl und Tandrair trommelt alle zusammen. Uroshan gibt den Magiern Anweisung, während Pemora ihre Tochter beobachtet, die aus dem kaputten Fenster gesprungen ist und dank ihrer Magie hinuntergleitet. Geshura kommt sanft auf, sieht noch einmal zu ihrer Mutter und geht dann auf seine Präsenz zu. Er ist schon fast - sozusagen - vor ihrer Haustür. Pemora sieht beunruhigt zu wie ihre Tochter im Wald verschwindet. Kapitel 20: Schulden über Schulden ---------------------------------- Der Morgen graut, Geshura hält in dem dichten Wald nach ihnen ausschau. Sie aktiviert den Ketolaf Zauber nicht, schließlich will sie sie ja nicht angreifen und wenn sie mächtiger ist, würde das den Daiyoukai sicher eher dazu anheizen, sie erledigen zu wollen. Zur Sicherheit hält sie aber zumindest Shoksun in der Hand, in seiner kleinen Form, damit sie, wenn nötig, schnell verschwinden kann. Sie geht an einem weiteren Baum vorbei und siehe da, die kleine Gruppe steht vor ihr. "Wartet", gibt sie von sich als sich alle kampfbereit machen. Ihr Wort hat nichts befehlendes, sie will sie nicht provozieren. Während die Menschen sich erstaunt ansehen und dann aufmerksam zu ihr schauen, bleibt Sesshoumaru gewohnt kühl und sieht die Luraya schweigend und ausdruckslos an. Als Geshura merkt, dass sie darauf warten was sie zu sagen hat, redet sie: "Wir haben Inuyasha und Kohaku." Sie erkennt gleich, wessen Frau die Schwester des Jungen ist, denn deren Augen verraten sie und zudem wird sie von den anderen auch noch besorgt gemustert. "Und?", fragt Sesshoumaru beinahe gelangweilt. Dass Inuyasha hier irgendwo ist, wusste er auch so und der Junge interessiert ihn persönlich nicht. "Wir ziehen deren Freilassung in Erwägung." "Bevor ich irgendetwas mit euch bespreche, will ich Inuyasha sehen", meint Sesshoumaru nach einem Moment. Woher soll er sonst wissen, ob sein Bruder nicht vielleicht schon tot ist und er hier seine Zeit verschwendet? Seine Sinne können nämlich nichts innerhalb des Turms wahrnehmen, irgendetwas magisches hält ihn davon ab. Sango kann sich nicht zurückhalten: "Und Kohaku." Sesshoumaru sagt dazu nichts. Geshura nickt. "Gebt mir zehn Minuten." "Einverstanden", erwidert Sesshoumaru schlicht und sieht ihr hinterher. Der Stamm ist schon etwas besonderes, gerade deren Frauen wie es scheint; er hätte nicht gedacht dass sie verhandeln würden. Pemora hatte durch Deleira zugehört und sieht ihre Tochter verwundert an, als diese zurückkommt. Die anderen Ratsmitglieder sind inzwischen auch wieder alle beim Oberhaupt. "Wie zum Teufel kommst du auf den armen Jungen?", Verständnislosigkeit liegt in ihrer Stimme. "Er ist der Bruder dieser Youkaijägerin und wird von Naraku kontrolliert; das ist eine dieser Gräueltaten von ihm, über die ich im Rat nicht sprechen wollte." Pemora ist erschüttert. "Wieso hast du nicht gesagt dass wir einen Verräter im Turm haben?!" "Verzeih Mutter, ich hab es selbst erst vorhin herausgefunden. Ich wusste dass er Kohaku heißt, aber ich hätte nie gedacht dass es der ist, den wir vor ein paar Tagen aufgenommen haben, er wirkte so unschuldig." Da kann Pemora ihrer Tochter nur zustimmen und seine Geschichte war auch glaubwürdig. Sie überlegt einen Moment. "Geh hinunter und lass die zwei Gefangenen vor den Turm bringen", befiehlt sie Geshura und zu allen Anwesenden: "Wir werden ihnen alle zusammen gegenüber treten!" Gesagt getan, wenige Minuten später stehen die zwei Gefangenen, der Rat und ein paar Wachen vor dem Turm gegenüber der kleinen Truppe. Balamei ist über der mögliche Verhandlung der zwei Unruhestifter überhaupt nicht begeistert. Sein Schwert hat er bereits in der Hand, falls die Zwei zu entkommen versuchen. Inuyasha hat den Kopf gesenkt, denn in magischen Ketten vor seinen Bruder und seine Freunde treten zu müssen, ist beschämend. Er als Gefangener, als Ding mit dem man feilschen kann als wäre er nur ein Gegenstand! Wenigstens hat er noch Tessaiga und er vermutet, dass Geshura ihnen klar gemacht hat, das dass auch nötig ist, wenn kein Unglück passieren soll. Einerseits gut, andrerseits schlecht, denn so kennen die Luraya einen seiner Schwachpunkte. Sesshoumaru sieht seinen kleinen Bruder an, er scheint soweit in Ordnung - sieht man mal von dessen eindeutig verletztem Stolz ab - Kohaku ebenso, aber gegenüber Inuyasha nur gefesselt. Nun gut, es ist wohl alles wie es bei so einer Verhandlung sein sollte, also wird er sich anhören was diese Luraya vorschlagen, danach sieht er weiter. Eine kleine aber wichtige Tatsache wird aber von allen Anwesenden außer Acht gelassen, und zwar dass indirekt noch eine dritte Partei unter ihnen ist, die nicht verhandeln will. Das ist auch der Grund, wieso sich die Situation plötzlich und drastisch verändert. Die Kettensichel die Kohaku im verborgenem halten konnte, weil keiner der Wachen eine Waffe bei einem `unschuldigen´ Jungen erwartet hat, zerschneidet mühelos und unbemerkt die Fesseln. Nur einen winzigen Augenblick nachdem man dies hätte bemerken könnten, fliegt die Kettensichel Kohakus gezielt auf Pemora. Balamei kann den Schlag mit Müh und Not noch abwehren, wird dabei aber selbst verletzt. Er weicht zurück, denn auch wenn er der für die Sicherheit verantwortlich ist, er ist verwundet und Verletzte gehören immer in die hinteren Reihen. Pemora kümmert sich sofort um ihn, denn wenn er nicht gewesen wäre, ginge es ihr wohl ziemlich schlecht. Sie hatte ihre Aufmerksamkeit zu sehr auf der Truppe vor sich gehabt. Die nächsten Augenblicke, laufen für die einen in Zeitlupe, für die anderen in Zeitraffer ab: Die Wachen tun ihre Pflicht und gehen auf Kohaku los, aber bevor sie ihn erreichen, stellt sich Inuyasha rechtzeitig dazwischen, da er nicht will dass Sangos Bruder etwas zustößt. Die zwei Luraya greifen trotzdem an, scheint es doch so, als wolle er dem Jungen zur Flucht verhelfen; zur gleichen Zeit schlägt eben dieser hinter dem Hanyou zu - aber anders als alle gedacht hätten. Inuyashas gibt ein schmerzhaftes Keuchen von sich, als er ein Schwert in den Bauch gerammt bekommt und seine Augen weiten sich geschockt, als ihn etwas nahe seiner Schulter durchbohrt. Er wurde von beiden Seiten angegriffen, obwohl er keinem etwas tun wollte. "Nein" denkt Geshura nur erstarrt von dem Geschehen. Das läuft alles völlig falsch! Sesshoumaru springt blitzschnell nach vorne. Dass der Krieger der Luraya verletzt wurde kümmerte ihn nicht groß, aber das hier schon. Er schleudert Kohaku samt Waffe hart beiseite, weil dieser seinen Bruder erneut angreifen will. Der Junge bleibt besinnungslos am nächsten Baum liegen. Sango treten Tränen in die Augen. "Kohaku!", schreit sie verzweifelt. Sie will nicht glaube dass ihr Bruder das getan hat! "Inuyasha!", von Kagome. Miroku schließt kurz betroffen die Augen, Shippo ist unfähig überhaupt etwas zu denken oder tun und Kirara hält sich neben Sango. Geshura ist geschockt, denn sie sieht Inuyasha ins Gesicht, dessen Augen sie noch kurz anstarren. "Wieso?!", flüstert sie, doch innerlich schreit sie es. Inuyasha fällt zu Boden, aber Sesshoumaru fängt ihn noch rechtzeitig auf, bevor dieser dort ankommt und hohlt ihn mit einem großen Satz von diesen Luraya weg. Die Wachen können gar nicht reagieren, so schnell ist erst der eine, dann der andere Gefangene weg und der dafür Verantwortliche gleich dazu. Den anderen Luraya geht es ebenso und zugleich müssen sie erst noch begreifen, was genau gerade passiert ist. Noch ehe Sesshoumaru in die Augen seines Bruders blickt, riecht er es schon und die Wunde ist auch zu offensichtlich - Kohaku hatte ihn von hinten tödlich am Hals getroffen. Er legt den Hanyou sanft ab, obwohl das jetzt eigentlich keine Bedeutung mehr hat. Kagome ist schnell bei Inuyasha, kniet sich zu ihm, doch als sie sein Gesicht sieht wird sie kreidebleich. "Das ist nicht wahr... sag mir jemand dass das nicht wahr ist, bitte", fleht sie, doch ein weiterer Blick in seine Augen und sie kann die harte Realität nicht mehr verleugnen. "Inuyasha", sagt sie leise und traurig, ehe sie ihren Kopf weinend auf seine Brust legt und sich ihre Hände zitternd in seinen Haori krallen. Als Sango das sieht, reißen bei ihr die Sicherungen. Sie setzt sich in Bewegung, will schon mit gezogenem Schwert auf ihren Bruder losgehen, doch Miroku hält sie zurück: "Das darfst du nicht Sango!" "Lasst mich los Houshi-sama!" "Das hätte Inuyasha nicht gewollt!" Sie versucht sich aus seinem Griff zu befreien, aber er lässt nicht locker. Ihr Blick wandert von ihm, zu ihrem bewusstlosen Bruder hinüber zu Inuyasha. Dann flüchtet sie sich schluchzend in Mirokus Arme, der sie auch weiterhin festhält. Vom Stamm der Luraya halten sich allesamt zurück, selbst Balamei, denn sie sind nicht gänzlich herzlos und zudem wissen nur die zwei Frauen, was in den Jungen gefahren ist. Geshura geht vorsichtig etwas vor, doch Sesshoumaru sieht sie ruckartig an, mit einer Kälte die ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt. Er steht auf, scheinbar ungerührt, dass sein toten Bruder zu seinen Füßen liegt. "Einen Schritt näher und ihr landet ebenfalls tot auf dem Boden." Die Kälte seiner Stimme lässt die Anwesenden frösteln. Sesshoumaru denkt lange nach, denn es fällt ihm zu seiner Verwunderung gerade schwer, eben das zu tun. Nichts und niemand rührt sich gerade, nur die Trauernden. Was soll er nun machen? Sollte er überhaupt etwas tun? Dann fällt ihm aber etwas ein. Er zieht sein Schwert und sieht Miroku kurz an, der nickt, so dass er zu Kohaku hinüber geht. Sango blickt ihn erschrocken nach und will schon hinter ihm her, da hält der Houshi sie wieder zurück. Miroku schüttelt auf den fragenden Blick seiner Freundin nur Sacht den Kopf, denn er hat den Blick des Daiyoukai sehr wohl verstanden und entsprechend geantwortet. Die Lurayas warten vorsichtig ab was passiert, denn jetzt ist die Gegenpartei sicher ziemlich gereizt und sie wollten einen Kampf vermeiden - nur kommt die Frage auf, ob das jetzt überhaupt noch möglich ist. Sesshoumaru entnimmt wortlos das Shikon no Kakera aus Kohakus Rücken, er konnte riechen wo es sich befindet. Sango stockt der Atem, er hat ihren Bruder umgebracht! Ist das seine Rache für den Tod Inuyashas? Dann schlägt Sesshoumaru mit Tensaiga zu, er berührt Kohaku nicht mal, aber der Junge regt sich leicht. Sango schaut überrascht ihren Bruder an. Ist das wirklich wahr und nicht nur ein Traum? Kein Wunschdenken? Kohaku öffnet die Augen, sieht zu ihr. "Schwester", sagt er leise. Sango kann nichts mehr halten, sie eilt zu ihm so schnell sie ihre Beine tragen und umarmt ihn vor Freude schluchzend. "Es tut mir Leid", sagt Kohaku reumütig, er erinnert sich an alles. Geshura hört ungläubig Sangos Worte: "Du lebst und bist frei?! Oh Kohaku..." "Er lebt wieder?" Richtig, er war tot, sie erinnert sich noch an Narakus Geschwafel, aber wieso lebt er jetzt wieder? Sango weiß nicht wie sie nun reagieren soll, immerhin hat ihr kleiner Bruder gerade einen ihrer Freunde umgebracht, wenn auch einzig wegen Naraku. "Inuyasha es tut mir so Leid!" Was soll sie jetzt bloß machen? Sie kann darüber gerade nicht nachdenken, dazu fehlt ihr die Kraft. Sie hält ihren Bruder einfach weiter in ihren Armen. Derweil tritt Sesshoumaru zu Inuyasha und wirft das Shikon no Kakera Kagome zu. Sie fängt es nicht, ist sie doch noch völlig von der Rolle, immerhin ist Inuyasha gerade gestorben! Aber als sie sieht was sie dort hätte entgegennehmen sollen, stockt sie und hebt es auf. Woher hat er den Splitter des Shikon no Tama? Sie sieht sich um und entdeckt den Grund. "Er hat Kohaku gerettet?!" Der Daiyoukai sieht auf die Leiche, die der Hanyou nun ist, auch wenn seine Sinne weiterhin sorgsam die Umgebung erfassen. Sein kleiner Bruder ist also tot, gestorben durch die nun ehemalige Marionette Narakus. Einige Augenblicke steht er dort regungslos und unentschlossen was er nun eigentlich tun will. Soll er Inuyasha wirklich wiederbeleben? Hatte er sich ihn nicht früher tot gewünscht? Sogar selbst die Hand erhoben um ihm den Todesstoß zu geben? Geshuras Blick fällt inzwischen auf Sesshoumaru zweites Schwert, kann es sein, dass Kohaku dadurch wieder lebt? Im Kampf mit ihm hat er es zumindest kein einziges Mal gezogen obwohl es ein heikles Gefecht war. Vielleicht ist es also für so etwas gut? Das wäre mehr als unglaublich! Was auch immer es war, was den Jungen wieder lebendig gemacht hat, hat es auch noch die Macht Inuyasha wiederzubeleben? "Tensaiga!" Kagome begreift nun, aber wieso steht Sesshoumaru nun einfach da? Er hat doch die Macht Inuyasha zu retten, also wieso tut er es nicht? Sie sieht ihn flehend an und fragt sich zugleich, wie er es fertig bringen kann, auch nur einen Moment zu zögern, wo er doch sogar Kohaku einfach so wiederbelebt hat! Sesshoumaru ignoriert sie, von ihr wird er sich garantiert nicht beeinflussen lassen. Er versucht nachzudenken aber seine Gefühle holen seine Gedanken ein und stiften Verwirrung. Das merkt man ihm natürlich alles nicht an. Geshura durchleuchtet die Blicke und Gesten von Kagome, er scheint es also zu können. Will er etwa nicht? Nach dem Bericht des Spähers war Inuyasha mit in der Schlacht dabei. Hat der seinen Halbbruder vielleicht irgendwie enttäuscht? Wäre möglich, aber trotzdem ist das doch kein Grund einem Verwandten nicht zu helfen, selbst wenn man ihn nicht so gut leiden kann, oder? Sie geht nicht näher heran, denn sie nimmt seine Warnung von vorhin durchaus ernst, sagt aber: "Ihr müsst ihn wiederbeleben." Sesshoumaru zeigt keine Regung als er sie ansieht. "Er war euer Bruder und...", sie hätte beinahe `ein guter Mensch´ gesagt, aber das würde Sesshoumarus Meinung wohl kaum ändern. "Er war stark, besaß Ehre und Stolz, so einen Tod hat er nicht verdient!" Der Blick des Daiyoukai geht lediglich wieder zu Inuyasha. Die Schuld bei dem Houshi hat er mit der Wiederauferstehung Kohakus gut gemacht - man muss nur etwas Scharfblick besitzen, um zu sehen wie sehr er Kohakus Schwester Sango liebt. Allerdings hat Geshura recht und außerdem ist er es Inuyasha schuldig. Wenn er ihn jetzt aber wiederbelebt, hat er jegliche Schuldigkeit bei ihm getilgt, eher noch etwas gut, und er hätte wieder seine Ruhe. Er muss sich eingestehen, seine endgültige Entscheidung wird neben den Tatsachen auch von den Augen seines Bruders beeinflusst, die er `so´ nicht mehr sehen will. Ein Hieb mit Tensaiga und die Todesboten verschwinden. Der Blick Inuyashas wird wieder klar und er blinzelt verwirrt. "Inuyasha!", ruft Kagome überglücklich aus. Geshura lächelt erfreut, doch dann begegnet sie Sesshoumarus Augen. Es ist alles so ganz anders gelaufen als geplant, aber ist es so nicht ebenfalls gut, falls sie sich jetzt nicht noch gegenseitig zerfleischen? Nun irgendetwas kommt noch, das sieht sie dem Daiyoukai trotz aller Verschlossenheit an. "Was... Sesshoumaru?", fragt Inuyasha, kann es tatsächlich sein, dass sein Bruder Tensaiga für ihn eingesetzt hat? Und da ist noch etwas... Sesshoumaru reagiert gar nicht, denn wenn Inuyasha sein Hirn anstrengt, kommt er selbst darauf dass nur er es gewesen sein kann. Inuyasha setzt sich auf, sieht Kagome besorgt an seiner Seite. "Ich weiß wieder alles", meint er zu ihr und umarmt sie, einfach glücklich am Leben zu sein, wenn er das auch nicht groß zeigt. Die junge Miko ist total überrascht, aber mehr über seine Umarmung in aller Öffentlichkeit, als über sein zurückgewonnenes Gedächtnis, denn da hat wohl schlicht Tensaiga geholfen. Pemora tritt nun vor, aber nicht weiter als Geshura. "Dann belassen wir es dabei?", fragt sie, in der Hoffnung diese Auseinandersetzung mit diesem Youkai und dem Hanyou samt Freunden zu beenden. Das Interesse an diesen Schwertern hat sie verloren. Es ist nicht nur viel zu gefährlich geworden, nein, es ist auch noch ein relativ friedlicher Daiyoukai, wie sie nun tatsächlich sehen konnte, von dem Hanyou ganz zu schweigen, so wie ihre Tochter über ihn geredet hat, wie sie ihn verteidigt hat und wie er sich letztendlich vor Kohaku gestellt hat um diesen zu schützen. "Nein ist es nicht", antwortet Sesshoumaru den zwei Frauen, die seinen Stolz verletzt haben. Er kann das unmöglich auf sich sitzen lassen, auch wenn einzig der Houshi eine der zwei Begegnungen beobachtet hat, neben den Luraya. "Wie geht es weiter?", fragt Pemora ruhig. Es gibt also noch Ärger, wie befürchtet. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sie ungeschoren davon kommen. "Ich verlange ein Duell, auf Leben und Tod, mit euch beiden zusammen!" Er weiß es ist riskant aber er ist sich sicher dass er das schaffen kann und damit wäre diese Schande in seinen Augen wieder getilgt. "Nein!", meint Inuyasha plötzlich. "Inuyasha?", dass kommt von ein paar Personen. "Was soll das heißen?", fragt Sesshoumaru genauer. "Du wirst nicht mit ihnen duellieren heißt das." Mit seinem zurückgewonnenem Gedächtnis hat Inuyasha sein Selbstvertrauen und seine große Klappe wieder. "Halt dich da raus!", die Schuld bei Inuyasha hat er mehr als beglichen und er ist der Ältere. "Ich denk ja gar nicht dran! Ich bin Geshura etwas schuldig und ich kann nicht zulassen, dass du ihnen was antust!" Sesshoumarus kalte Augen starren ihn an. Muss sein kleiner Bruder eigentlich die ganze Welt beschützen wollen und sich überall einmischen wo es Schwierigkeiten gibt?! Das ist ja nicht zum aushalten! Die Luft knistert. Geshura sieht ihre Mutter fragend an, diese nickt, und sie versteht. Pemora nimmt sich die Worte von Miroku an diesem einem Tag nochmal zu Herzen und die Situation hat ihr gezeigt, dass er recht hat. Ein Ehrenduell wäre also nur recht, um es wiedergutzumachen. "Wir nehmen an." Inuyasha starrt Pemora an. "Aber..." "Wir sind es ihm schuldig. Dank mir in dem du der bleibst, der du bist", meint Geshura nur lächelnd, sie hatte schließlich seine Worte zu Sesshoumaru gehört. In seinen Augen ist er ihr etwas schuldig, in ihren, hat er das mit seinem Vertrauen wieder wett gemacht. Sesshoumaru ist zufrieden, denn sein kleiner Bruder ist zur Vernunft gebracht und seine Gegner haben sich als ehrenvoll genug herausgestellt, um sich ihm zu stellen. "Ihr seid beide verletzt", stellt der Daiyoukai fest, als er Pemora und Geshura ansieht. "Das macht nichts", erwidern die Frauen gleichzeitig. Sesshoumaru weiß, dass Menschen recht lange brauchen um sich zu regenerieren und er ist froh, dass sein kleiner Bruder nichts von dieser Schwäche abbekommen hat, sonst wäre dieser schon fünfmal tot. "Ich bestimmte Zeit und Standort und werde es euch zu gegebener Zeit mitteilen." Mit diesen Worten wendet sich Sesshoumaru ab. Inuyasha sieht kurz hinterher, unschlüssig was er nun als erstes tun soll. Er würde gern mit Geshura reden, allerdings würde er sich auch gern bei seinem Bruder bedanken, so unglaublich das auch für ihn klingt, aber das ist er ihm wirklich schuldig. "Mist verdammter." Er entscheidet sich für Sesshoumaru, denn dieser ist sonst sicher gleich über alle Berge. "Sesshoumaru warte!" Inuyasha rennt zu ihm, der hat sich schon etwas entfernt und wollte wohl gerade in die Luft steigen, sich verwandeln, oder was auch immer. "Inuyasha", sagt er nur und hält inne. "Danke!" "Ich hab nur meine Schuld eingelöst." "Ouh dieser überhebliche sturköpfige Bruder!" Inuyasha könnte bei diesen Worten im Dreieck springen. "Trotzdem danke", ringt er sich durch. Sesshoumaru wendet seinen Kopf nur kurz um und sieht Inuyasha in die Augen, ehe er sich in seine Energieform verwandelt und verschwindet. Kagome ist Inuyasha gefolgt und überglücklich ihn wieder bei sich zu haben, aber dann steht sie promt wieder alleine da, weil ein gewisser Hanyou gerade sehr sprunghaft ist. Inuyasha eilt wieder davon, diesmal zu Geshura. Pemora und der Rest der Luraya sind schon gegangen, nur sie ist noch geblieben, scheint seinen Blick vorhin gedeutet zu haben. "Hmm", jetzt wo er bei ihr ist, weiß er gar nicht mehr so genau was er eigentlich loswerden wollte. "Hat es dir die Sprache verschlagen?", fragt sie grinsend. "Hmpf, und wenn schon", meint er beleidigt. "Freut mich dass du dich wieder erinnerst. Wie fühlt es sich an?" "Ohm, gut." Er kommt sich etwas dämlich vor hier so herumzuplappern, aber dann fällt ihm wieder der Grund ein, wieso er mit ihr reden wollte: "Ist das wirklich für euch beide in Ordnung? Dieses Duell mit meinem Bruder?" "Aber selbst wenn", denkt er, "auf Leben und Tod sagte Sesshoumaru" und er will keinen von ihnen verletzt sehen, geschweige denn tot. Sesshoumaru nicht, weil der sein Bruder ist und er ihn inzwischen doch irgendwie leiden kann - allen Streitereien, Meinungsverschiedenheiten und Konfrontationen zum Trotz; Geshura nicht, weil sich zwischen ihr und ihm irgendwie eine Freundschaft entwickelt hat und Pemora mag er zwar nicht wirklich, aber sie ist Geshuras Mutter und er könnte ihr nicht ernsthaft etwas schlechtes wünschen, solange sie sich so verstehen wie jetzt. "Ja, aber es tut mir Leid um deinen Bruder." Inuyasha sieht sie überrascht an. Glaubt sie wirklich sie könnte ihn mit ihrer Mutter bezwingen? Er hat da so seine Zweifel, aber er sagt lieber nichts. "Hmm dann leb wohl", meint er noch, sieht sie kurz an und sie erwidert den Abschiedsgruß, wesentlich optimistischer als er. Kagome hat der Unterhaltung reichlich misstrauisch zugesehen und zugehört, und irgendetwas war da zwischen den beiden. Sie hofft ernsthaft, dass es nicht das ist was sie denkt, denn es ist schon schlimm genug, sich ihn mit Kikyou teilen zu müssen. Während Geshura weggeht, geht Inuyasha zu Sango, Miroku und Kohaku hinüber, die auf dem Boden sitzen. Kagome folgt ihm wieder. Sango ist einfach froh dass Inuyasha wieder lebt. Sie weiß nicht wie sie sich und Kohaku das hätte verzeihen können, wenn er tot geblieben wäre. Nur was wird ihr Freund jetzt tun? Inuyasha kniet sich neben die drei, will Sango eigentlich nur beglückwünschen ihren Bruder wieder zu haben, aber dann bleibt sein Blick an Kohaku hängen. Es hat schon etwas komisches zu wissen, dass der kleine Junge ihn in Narakus Auftrag umgebracht hat. Kohaku konnte sich dem Befehl vermutlich nicht so einfach wiedersetzen wie bei Kagome einst, schließlich wurde dieser zu einem Youkaijäger ausgebildet und er ist nun mal ein Hanyou... Kohaku sieht ihn schuldbewusst an, wenigstens ist Inuyasha wieder am Leben, auch wenn der ihm vermutlich nicht verzeiht und es seine vielen anderen Morde nicht ungeschehen macht, die nun auf ihm lasten. "Schon in Ordnung!", meint Inuyasha, als er bemerkt wie seine Freunde ihn anschauen, während er selbst schnell irgendwo anders hin guckt. So ganz in Ordnung ist es nicht wirklich, aber erstens ist das Sangos Bruder und zweitens ist er nicht dafür verantwortlich gewesen. Er muss seinen Zorn auf Naraku lenken, auch wenn das in diesem Fall einfacher gesagt ist als getan. Bevor man noch irgendwie auf ihn zu sprechen kommt, wechselt er lieber das noch nicht vorhandende Thema. "Was willst du jetzt tun?", fragt Inuyasha die Youkaijägerin. "Inuyasha?" Sango weiß nicht was er meint. "Kohaku ist jetzt wieder lebendig, bei dir und frei, aber Naraku ist noch da draußen." Sango versteht. Sie sieht ihren kleinen Bruder an, dieser antwortet zu ihrer aller Überraschung auf die unausgesprochene Frage: "Ich komme mit, wenn ich darf", seine Stimme zittert aber etwas, hatte er sich durch Naraku doch schonmal gegen alle Anwesenden gestellt. Sango weiß nicht ob sie ihm das wirklich erlauben kann, aber was hat sie schon für eine Wahl? Sie muss Naraku verfolgen um den Schuft zur Strecke zu bringen, aber sie muss auch ihren kleinen Bruder beschützen und die einzige Lösung die beides möglich macht, ist dass ihr Bruder mit ihnen kommt. Sie sieht Inuyasha bittend an, da sie sich bei den anderen sicher ist, dass sie nichts dagegen haben. Inuyasha weiß erst nicht was sie will, doch dann wird es ihm klar: Sie fragt ihn damit, ob das für ihn in Ordnung wäre, wegen eben und auch überhaupt, denn scheinbar ist er der einzige dem sie zutraut nein zu sagen. "Als ob ich mich nicht auch darüber freuen würde, dass sie endlich beisammen sind." Irgendwie kränkt ihn das ein wenig. "Darfst du", meint Inuyasha ganz banal auf Kohakus Frage als hätte er überhaupt nicht bemerkt wie schwer diesem das fällt und wie einige Augenblicke lang stumm darüber entschieden wurde. "Wo das geklärt ist können wir ja endlich los!" Er wendet sich ab und will schon losgehen, da bleibt er abrupt stehen. "Inuyasha?", fragt Kagome besorgt. "Ahm, wo sind wir hier überhaupt?", er dreht sich nicht um, denn er wird rot. Wie soll er auch wissen wo er ist? Er wurde von Geshura schließlich irgendwie magisch hergebracht! Kagome und Sango schmunzeln, Miroku grinst und einzig Kohaku zeigt nichts derart heiteres, sondern geht einfach nur zu Inuyasha und fragt: "Wo wollt ihr denn hin Inuyasha-san?" Die Anrede macht Inuyasha stutzig. Nagut, nach all dem was passiert ist, will Sangos Bruder wohl einfach nur höflich sein, trotzdem ist er so etwas nicht gewöhnt. Aber jetzt ist erstmal etwas anderes wichtig und zwar wo er hin will. Seine Wunden sind durch Tensaiga zwar verschwunden und er hat sein Gedächtnis wieder, aber er braucht nichts desto trotz dringend eine Pause. Vor allem muss er in Ruhe seine Gedanken sortieren, die ihn mit Frage-und-Antwort-Spielchen, so wie Wenn-und-Aber-Überlegungen erschlagen wollen. "Zu Kaedes Dorf", meint er etwas zögerlich. Kohaku nickt, er weiß wo das liegt und wo sie gerade sind und geht daher voran. Sango schließt sofort zu ihm auf und die anderen Folgen den beiden. Kapitel 21: Wendungen --------------------- Sesshoumaru ist wieder zu Rin und Jaken zurückgekehrt und sie gehen zusammen stumm weiter, sie haben kein bestimmtes Ziel. Naraku hat inzwischen bestimmt wieder den Standort gewechselt, denn Vorsicht ist dessen zweiter Vorname und selbst wenn der tatsächlich noch dort wäre, könnte er `den´ Bannkreis leider nicht beseitigen - vermutlich liegt es an dem Shikon no Kakera, welches sich in Narakus Besitz befindet. Er muss sich da unbedingt etwas einfallen lassen, denn er kann nicht jedesmal zu seinem Bruder rennen, wenn ihn wieder diese verflixte Barriere in die Quere kommt. Ihm kommt der Gedanke, dass Tessaiga bei seinem Vater nie rot geleuchtet hat. Er konnte keine Bannkreise mit dem Schwert zerschlagen - das sagte er ihm sogar selbst einmal - also muss Inuyasha das irgendwie vollbracht haben. Nur wie hat er das gemacht? Eigentlich könnte er ihn fragen, sie stehen momentan nicht auf Kriegsfuß, aber er würde sich dämlich vorkommen wenn er seinen kleinen Bruder um Rat fragen würde. Nein das wird er selbst herausfinden! Seine zwei Begleiter ziehen seine Aufmerksamkeit auf sich: "Rin gib das wieder her! Das ist nichts für kleine Menschenmädchen", kommt es von Jaken, dem sein Kopfstab abhanden gekommen ist. "Ich will mir damit doch nur die Früchte vom Baum holen Jaken-sama, du bekommst ihn ja gleich wieder." "Nein, ich sagte jetzt du kleines Gör! Wirst du mir das wohl wiedergeb...umpf." Jaken ist über eine Wurzel gestolpert. Sesshoumaru wendet sich wieder von ihnen ab, geht einfach weiter Richtung Norden. Es ist meist wirklich angenehm sie dabei zu haben, doch manchmal eben auch nicht. Wenn er über etwas nachdenkt hat er lieber seine Ruhe und seinen Frieden, den die Zwei gerne stören. Seine Gedankengänge springen zum nächsten Thema: Menschen. Er denkt an Inuyashas Freunde, die sich in der Schlacht als gute Kämpfer herausstellten, loyal waren und an den Stamm der Luraya, der nicht nur eine erhebliche Stärke aufzuweisen hat, sondern auch noch Leute mit Verstand beinhaltet. Bei letzteren denkt er gerade an Pemora und Geshura, mit denen er zu gegebener Zeit noch ein Duell austragen- und gewinnen wird. Menschen im allgemeinen sind schwach, da gibt es nichts dran zu rüttel - da muss er sich nur an die Bauern, Wanderer oder Räuber erinnern, die seinen Weg kreuzten - aber wie er nun weiß, gibt es auch erhebliche Ausnahmen. Ist das Rechtfertigung genug, damit er es mit sich vereinbaren kann den Schwur zu leisten, den sein Vater verlangte damit er sein Nachfolger werden kann? Er hält an und sieht zum wolkenlosen Himmel. Wenn er daran denkt was er damit gewinnt, lohnt es sich wirklich. Sesshoumaru wendet sich um, es ist weit bis zum Palast. "Jaken! Rin!", ruft er und die beiden kommen auch gleich herbeigeeilt. "Steigt auf Ah-Uhn." Die tun das sogleich gehorsam wie immer und zusammen fliegen sie Richtung Westen. --- Inuyashas Gruppe ist schon den ganzen Tag unterwegs, der Weg ist aber immernoch lang, die Sterne leuchten über ihnen und alle sind müde, daher verschieben sie ihre Ankunft im Dorf auf Morgen und gönnen sich eine Rast. Kohaku hat sich etwas von Sango distanziert. Sie weiß nicht wieso, macht sich aber Sorgen um ihn. Miroku ist bei ihr und sie ist heute froh darüber, gibt er ihr doch Halt. Kagome wird von Inuyasha zur Zeit ebenfalls auf Abstand gehalten. Er ist noch etwas verwirrt und muss vieles überdenken, aber so sehr Kohaku sich von Sango distanziert, um so näher rückt er ihm auf die Pelle. Inuyasha ist ja irgendwie gewillt ihm den Beistand zu geben, den er zu brauchen scheint, aber man wird auch nicht jeden Tag von dem Bruder einer guten Freundin umgebracht. "Verdammt hör auf damit, es war Naraku!", denkt er grimmig. Sango beobachtet ihn und sieht dann betrübt zu Miroku. "Er hat ihm nicht wirklich vergeben", meint Sango flüsternd, denn Inuyashas Ohren sind gut wie eh und jeh. "Sango, es ist nicht leicht für ihn, du weißt schließlich was Kohaku durch Naraku getan hat. Lass ihm etwas Zeit", erwidert Miroku beruhigend. Sango grübelt erst noch ein wenig, aber dann kuschelt sie sich an ihn, er hat recht. Eine Weile lang geht diese Nähe gut, aber dann wandert Mirokus Hand unbemerkt umher und führt eine seiner berüchtigten Grabschattacken aus, worauf er auch promt die harte Antwort bekommt. Daraufhin geht Sango lieber zu Kagome, die etwas allein in der Runde sitzt, da Shippo und Kirara schon eingeschlafen sind. Etwas später legt sich auch der Rest hin, außer Kohaku und Inuyasha. Letzterer steht nun auf und geht leise in den Wald, denn die Blicke des Jungen gehen ihm gerade zu sehr auf den Wecker. Sein Weg führt ihn einfach fort, aber nach einer Weile bleibt er stehen, er will sich nicht zu weit von seinen Freunden entfernen. Schon bald darauf hört Inuyasha Schritte hinter sich, er weiß wer es ist, er erkennt Kohaku am Geruch. Er hätte es wissen müssen, dass er ihm folgt. "Was ist?", fragt er nur, der Junge soll endlich mit der Sprache rausrücken, wenn es ihm so wichtig ist. Kohaku dreht sich noch kurz um, doch niemand anderes ist hier, außer ihm und Inuyasha. "Ich will dass du mich nicht aufhältst, wenn es soweit ist." Das versteht der Hanyou jetzt wirklich nicht. "Bei was aufhalten?", fragt er misstrauisch. "Wenn Naraku tot ist, ist es auch für mich an der Zeit zu sterben." Inuyasha kann seine Überraschung nicht ganz verbergen. Kohaku hat sich gut verstellt, vermutlich weil er seine Schwester beruhigen wollte. Nun das ist ihm sicher gelungen, selbst ihn hat er getäuscht; zwar glaubte er nicht dass es dem Jungen gut geht, dafür war dieser viel zu niedergeschlagen, aber er hatte nicht gedacht dass er sich dermaßen schuldig und verantwortlich fühlt. "Du hast bessere Sinne, du würdest es verhindern können weil du es rechtzeitig bemerkst u..." "Kohaku lass den Mist!" Der junge Youkaijäger sieht ihn nur verständnislos an. "Aber..." "Alles was du getan hast war Naraku, verstanden?!" "Nein ich...", er kommt nicht weiter. Inuyasha verpasst ihm ohne Umschweife einen Kinnhaken, so dass Kohaku auf seinem Allerwertestem landet. "Wage es nicht mir in dem Punkt zu widersprechen, hast du verstanden?!" Kohaku sieht ihn lange an, völlig weggetreten. Das war im wahrsten Sinne des Wortes, ein Schlag ins Gesicht. Er meint es doch nur gut, für sich und alle anderen, aber scheinbar ist er der einzige der es so sieht. Jetzt wird er seine Ansicht wohl auch ändern müssen, denn jetzt wird Inuyasha garantiert aufpassen. Er würde ihn nicht sterben lassen, ganz egal was er tut oder sagt, dass steht dem Hanyou klar ins Gesicht geschrieben. Also muss er irgendwie so damit leben - das ist nicht fair. "Ich hatte gehofft du würdest es verstehen!" "Das tue ich, aber das ist nicht der richtige Weg. Du willst doch Naraku nicht noch nach dessen Ableben helfen oder?" Kohaku sieht ihn schief an. Was meint er? Doch dann dämmert es ihm: Er würde seiner Schwester sehr weh tun und das ist in Narakus Sinn, nicht in seinem. Daran hatte er irgendwie gar nicht gedacht. Ist es vielleicht wirklich besser wenn er weiterlebt? "Du hast verstanden, gut." Er sieht Kohaku fest an. "Wenn du unbedingt etwas wiedergutmachen willst, wo es gar nicht nötig ist, dann komm mit uns, hilf wie du gesagt hattest und lebe auch nach dem Tod Narakus dein Leben weiter, anstatt auf solche dummen Gedanken zu kommen." "Du gibst mir wirklich für nichts die Schuld?", fragt er ungläubig und zweifelnd. "Ja für `nichts´ also hör damit auf verdammt!" Kohaku sitzt starr dort, braucht eine Weile um diese Worte zu schlucken. Inuyasha hatte diese Taten ganz klar auf Naraku geschoben, sie total von ihm getrennt, obwohl er es doch ausgeführt hatte! "Danke", meint er nach einer kleinen Ewigkeit. Inuyasha ist schon mit dem Rücken zu ihm gewand und wirft nur ein Blick über die Schulter. "Gehen wir zurück." Er würde nach dieser Sache sowieso keine Ruhe mehr haben, um über seine eigenen Probleme nachzudenken. Sie gehen gemeinsam los. Zum erstaunen von beiden, kommen Kirara und Sango ihnen entgegen und während Kirara stehen bleibt, springt Sango von der Youkaikatze und läuft zu ihrem Bruder. Als sie bei ihm ist, erkennt sie trotz der Dunkelheit den Abdruck in Kohakus Gesicht, jemand hatte ihn geschlagen. Ihr Blick fällt sofort auf den einzigen der in der Nähe ist und dafür verantwortlich sein kann: Inuyasha. Dieser erwidert ihren Blick ungerührt und geht weiter. "Was sollte das?!", fragt sie, da sie sich damit nicht zufrieden gibt. "Das geht dich gar nichts an", antwortet er überheblich. Sie soll ihn ruhig eine Weile lang nicht mehr leiden können, Hauptsache sie würde nicht erfahren was Kohaku nach dem Tode Narakus eigentlich vorhatte. "Kohaku?", fragt sie ihren Bruder. Sie kennt Inuyashas inzwischen gut genug, so dass sie weiß, dass er ihr nicht ein Wort darüber sagen würde, egal was sie dafür tut - er kann sowas von stur sein. "Es war nichts Schwester, ich bin zu weit gegangen und da hat er mir eben eine verpasst." Irgendwie bringt er sogar ein Grinsen zustande. Kohaku freut sich tatsächlich, vielleicht einfach, weil ihm eines seiner `Opfer´ vergeben hat? Er weiß es nicht so genau. Der Hanyou hat einen Vorsprung auf dem Weg zurück zum Lager und so rennt er ihm einfach hinterher, um aufzuholen und weiteren Fragen seiner Schwester zu entgehen. Sango steht kurz perplex da und schaut ihnen nach. Was immer es war, geht sie wohl tatsächlich nichts an, oder? So wie es scheint wird sie es wohl nicht so bald erfahren. Zurück im Lager mustern Kagome und Miroku sie, die doch aufmerksam geworden sind, als gleich drei Personen fehlten. Nur Shippo hat von allem nichts mitbekommen, denn dieser schläft immernoch. "Was ihr immer für einen Aufstand macht wenn wir nicht alle auf einen Haufen sind", grummelt Inuyasha gespielt genervt und setzt sich dann wieder an einen Baum in der Nähe von Kagome. Kohaku gesellt sich nun zu Miroku, und Sango legt sich nach ihrer Rückkehr ebenfalls wieder schlafen. --- Es dämmert als Geshura zu Pemora geht, denn sie muss mit ihr über dieses Duell reden. So optimistisch sie auch ist diesen Kampf mit ihrer Mutter zu gewinnen, Inuyasha hat sie etwas ins Grübeln gebracht, mit seinem sehr ernst gemeinten wir-sehen-uns-niemals-wieder-Abschiedsgruß. Pemora sieht ihre Tochter an, nickt ihr nur zu als sie den Raum betritt, sie ist es gewöhnt dass Geshura von selbst mit der Sprache herausrückt, wenn sie über etwas sprechen will. "Ich glaub der Kampf mit Sesshoumaru wird nicht so leicht wie wir es uns vorstellen." "Hmm? Wie kommst du denn darauf? Mit dem Zauber hat er gegen einen von uns schon Probleme gehabt, zu zweit ist er klar unterlegen." "Naja, mag sein aber Inuyasha schien sehr sicher zu sein, dass sein Bruder gewinnt." "Natürlich, er ist Sesshoumarus jüngerer Halbbruder. Hättest du ältere Geschwister, dann wüsstest du wieso er sich so sicher ist." "Hmm", erwidert Geshura nur, "vielleicht hast du recht." Sie weiß dass ihre Mutter mal einen jüngeren Bruder gehabt hat, aber der starb schon lange bevor sie geboren wurde. "Aber natürlich", meint Pemora nur. Keiner bei dem Stamm der Luraya hat wirklich Zweifel an dem Sieg der beiden, außer Geshura. "Wann meinst du, wird er uns herausfordern?" Pemora schließt kurz die Augen und wiegt den Kopf hin und her. "Wer weiß das schon, Youkai leben lange und vielleicht kommt es sogar nie dazu, wenn er unser Alter nicht in seine Zeitplanung mit einbezieht." "Das glaub ich weniger", meint Geshura, denn dumm ist Sesshoumaru sicher nicht. "Ich auch nicht", meint Pemora mit einem Grinsen und scherzt: "aber hoffentlich wartet er nicht bis ich alt und klapprig bin und du schon fünf Kinder hast." "Mutter!", tadelt die Erbin. "Nur ein Scherz Kind", das Oberhaupt konnte es sich nicht verkneifen. Nach diesem Gespräch, gehen beide wieder ihren Beschäftigungen nach. --- Am Morgen bei Inuyashas Gruppe, geht es gleich zügig zu Kaedes Dorf weiter. Sango sieht müde aus und Kagome hält sich während der Reise an ihrer Seite auf, besorgt um ihre Freundin. Kohaku redet mit Miroku und Shippo, die sich ganz gut zu unterhalten scheinen, dann man hört ab und an ein Lachen. Kirara leistet Inuyasha Gesellschaft, der sich etwas Abseits der Truppe aufhält. Kagome macht sich so ihre Gedanken. Was Sango wohl hat? Was ist in der Nacht denn passiert? Darüber wollte keiner reden und Miroku und sie hatten sich beim Aufbruch leise geeinigt, das Thema fallen zu lassen. Und Inuyasha? Es kommt ihr seltsam vor, wie er sich im Moment verhält, allerdings ist in letzter Zeit auch ganz schön viel passiert. Es freut sie, dass Kirara bei ihm ist, wenn er sie schon nicht bei sich haben will. Die Youkaikatze hat schon immer ein gutes Gespür gehabt, wo sie gerade am meisten gebraucht wird, aber gerade deshalb macht sie sich auch noch mehr Sorgen um ihn. Miroku ist viel zu sehr in das Gespräch mit Shippo und Kohaku vertieft um sich groß Gedanken zu machen. Ihm fällt aber trotzdem auf dass Sango müde ist und sein Freund Inuyasha sich ganz schön zurückgezogen hat. Er denkt sich aber, dass es das beste ist wenn er sie erstmal in Ruhe lässt. Shippo und Kohaku bekommen neben ihrer Unterhaltung gar nichts mit, denn um ihre Aufmerksamkeit auf mehr als eine Sache zu richten, dafür sind sie wohl noch zu jung. Sango ist zwar müde und noch in Sorge, aber auch erleichtert. Was auch immer in der Nacht passiert ist, Kohaku ist wie ausgewechselt und dafür ist sie Inuyasha dankbar. Sie würde sich gerne irgendwie erkenntlich zeigen aber andrerseits weiß sie noch nichtmal für was und wüsste auch nie wie sie das machen sollte. Ein einfaches Danke scheint ihr nicht genug und Inuyasha wäre es vermutlich eher unangenehm, so wie sie ihn kennt. Also kann sie erstmal nichts tun, oder doch? Sie wird nachher mal mit Miroku reden. Inuyasha will seine Ruhe haben, denn das mit Kohaku mag mehr oder weniger geregelt sein, vieles andere in seinem Kopf aber noch nicht. Er freut sich aber, dass Kirara bei ihm ist, mit ihr hat er sich schon immer gut verstanden und mit ihr muss er auch kein Wort wechseln. Nun das würde Kagome sicher auch für ihn tun, doch das ist was anderes und da ist noch etwas. Er hat sie gestern zwar mit seinem zurückgewonnen Gedächtnis vor Freude umarmt, aber er hat nicht vergessen, was er sie bei seinem Erinnerungsverlust am Anfang gefragt hatte. Er könnte sich in Grund und Boden schämen. Wie konnte er das nur fragen?! Ja er war nicht er selbst aber trotzdem ist ihm das peinlich. Das führt ihn wieder zu allerlei anderer Fragen, aber nun kommt erstmal das Dorf in Sicht und sie würden Kaede alles erzählen, wie üblich. Kaede ist erstmal reichlich überrascht, als eine weitere Person neben der ihr bekannten Gruppe auf das Dorf zugeht. Bei näherem betrachten fällt ihr auf, dass der Junge große Ähnlichkeit mit Sango hat. Kann es sein dass das Kohaku ist? Während sie alle gemeinsam in die Hütte gehen wird sie schon aufgeklärt und dann erzählen sie ihr was alles passiert ist. Sie hört geduldig und neugierig zu, als sie vom Stamm der Luraya hört und was Sesshoumaru alles getan hat. Ihr fällt dabei auf dass Inuyasha reichlich abwesend ist und selbst kein Mal den Mund aufmacht, aber sie denkt sich nichts dabei, immerhin hat er erst vor kurzem sein Gedächtnis wieder und ihm geht daher sicher viel durch den Kopf. Sie ist es auch, die als einzige bemerkt wie er sich schließlich leise davonmacht. "Es hat ihn wohl mehr mitgenommen als ich dachte - der arme Junge." Das richtet ihre Aufmerksamkeit wieder auf Kohaku, mit dem sie sich gerade unterhält und es sicher auch nicht leicht hatte. Nach einer Weile plaudern sie einfach nur noch munter miteinander. - Erst will Inuyasha schon am Zeitenbaum bleiben, sich auf einen seiner Äste niederlassen, doch ein Blick zurück in Richtung Dorf und er springt weiter; hier würden sie sicher als erstes nachschauen und er braucht etwas Zeit für sich. Er bleibt nach einiger Zeit an einem kleinen See sitzen. Er muss erstmal verstehen was mit ihm los war, als er sein Gedächtnis verloren hatte, denn es war so anders. Jetzt im Nachhinein ist ihm dieser Inuyasha völlig fremd. Sind seine Erinnerung ein so großer Teil von ihm, dass er ohne sie eine gänzlich andere Person ist? Er hatte immer geglaubt, dass er sich nicht groß von seiner Vergangenheit beeinflussen lassen würde, aber wenn er daran denkt wie unbeschwert er ohne sein Gedächtnis war und wie schwer die Vergangenheit jetzt wieder auf seinen Schultern lastet, muss er sich eingestehen, dass er völlig falsch lag. "Kikyou", der Gedanke an sie drückt seine Laune am meisten runter. Dieser abscheuliche Naraku, hätte er sie früher doch einfach in Frieden gelassen. Sie wären so glücklich geworden, da ist er sich absolut sicher! Andrerseits wäre er dann niemals Kagome, Miroku, Shippo oder Sango begegnet und als Mensch hätte er sich auch sicher nicht mit seinem Bruder... `vertragen´. Noch nie war er so unschlüssig wie jetzt, was er sich wünscht. Er wollte immer ein vollwertiger Youkai werden, um seinem Vater gleich zu sein, seinem Bruder ebenwürdig, und die anderen Youkai hätten ihn akzeptieren müssen, sonst hätten sie ihn kennen gelernt! Doch jetzt... Will er das immernoch? Wie würde Geshura reagieren? "Bleib so wie du bist", sagte sie und das wäre ihr Dank genug. Nun, er wäre gern ein Youkai geworden, wegen oben genannter Gründe, aber es hat möglicherweise Konsequenzen die er jetzt noch nicht kennt und vielleicht hat Miroku recht und das Shikon no Tama würde ihn nur ins Unglück stürzen. Naja, dann bleibt er eben ein Hanyou, das war er schon immer und was nützt es ihn jetzt schon noch ein Youkai zu sein? Ein bisschen stärker wäre er vielleicht aber mit Tessaigas Hilfe wird er das schon regeln. Er hat genug Freunde, sein Bruder scheint ihn nun auch mehr oder weniger so zu akzeptieren und Kikyou und Kagome ist das gewiss auch lieber. "Tshh, dann blieb ich eben der, der ich bin", was solls, es ist ihm gleich! Jetzt wo diese `Nebensächlichkeiten´ beiseite geräumt sind, fallen ihm wieder die Ziele ein, die ihm wirklich wichtig sind! Er wird Kagome, Kikyou und seine Freunde um jeden Preis beschützen, und Naraku das Handwerk legen! Ja das ist sein Wunsch, doch was ist danach? Der Gedanke daran macht ihn beinahe Angst. Er sah schon einmal was passiert als sie glaubten Naraku wäre Tod: Jeder ging seinen Weg, einzig Kagome blieb, aber vermutlich auch nur, weil sie die Shikon no Kakera noch nicht zusammengefügt hatten. Wenn sie das komplett haben, würde sie auch gehen und er wäre wieder allein. Ein schrecklicher Gedanke! Wie kommt er eigentlich plötzlich darauf? Hat sein kurzfristiger Tod dieses Gefühlschaos verursacht? Auch wenn er jetzt schon einiges klargestellt hat, es geht ihm noch genug durch den Kopf.... Inuyasha riecht etwas, hört es, dreht sich um und sieht Miroku aus dem Wald kommen. Wie hat er ihn den gefunden? "Naja", denkt er sich, "er ist immerhin ein Houshi und ich ein Hanyou." Miroku setzt sich neben ihn. "Seit wir diesen Turm hinter uns gelassen haben wirkst du sehr nachdenklich Inuyasha." "Bin ich auch." "Darf ich fragen worüber?" "Alles mögliche", erwidert Inuyasha nur, denn seine ganzen Gedankengänge will er vor seinem Freund nicht ausbreiten. "Aha, verstehe. Ich glaub ich kann mir nichtmal richtig vorstellen, wie es sein muss erst sein Gedächtnis zu verlieren und sich dann wieder an alles zu erinnern." "Hmpf", ist das einzige was Inuyasha erwidert. "Ist mit dir denn soweit alles in Ordnung?" "Hmm ja ich... Keh natürlich!", mosert er als er merkt wie schwächlich er sonst dastehen muss. Miroku schmunzelt darüber und weiß damit aber auch, dass Inuyasha wirklich soweit bei sich ist. Wenn er anders reagiert hätte, hätte er sich Sorgen gemacht." "Ein wenig macht es ihm wohl schon zu schaffen, sonst hätte er sich anfangs nicht verraten." "Inuyasha." Selbiger wirft einen Seitenblick zu Miroku. "Was hat sich in der Nacht zwischen dir und Kohaku abgespielt?" Der Hanyou sieht seinen Freund lange an, überlegt ernsthaft ob er es ihm sagen soll, aber schließlich sieht er nur zum Himmel und schließt kurz die Augen. "Lass mich einfach sagen, dass das jetzt nicht mehr wichtig ist, du musst dir keine Sorgen mehr um ihn machen." Inuyasha ist sich sicher, dass Miroku und den anderen Kohakus niedergeschlagene Ergebenheit bei dessen Wiederauferstehung auch aufgefallen ist. "Na dann", meint der Houshi und gibt sich mit dieser Erklärung zufrieden, er bekommt sowieso nichts aus Inuyasha heraus, wenn der es nicht sagen will. "Ich werde mal zurück gehen, kommst du mit?" Inuyasha sieht noch einmal kurz zum See, nickt dann aber und sie gehen zusammen zurück. Als sie ins Dorf zurückkommen, ist Sango gleich bei Miroku und Inuyasha fragt sich, ob sie ihn aufgetragen hat ihn auszuhorchen. Gut dass er nichts gesagt hat, denn dann hätte er Miroku in eine wirklich schwierige Lage gebracht. Nunja, vielleicht auch nicht, da der Houshi es vielleicht als besser erachten würde, es ihr zu sagen. Kagome kommt auf ihn zu. "Alles in Ordnung Inuyasha?" "Klar", meint er nur, doch wohl nicht sehr überzeugend, so wie Kagome guckt. Im Grunde ist aber alles in Ordnung, nur Naraku muss noch weg! Und er muss nochmal mit Kohaku reden. Er lässt Kagome links liegen und geht zu dem Jungen, der mit Shippo und Kirara spielt. "Hey Kohaku, komm mal mit." Der Junge weiß zwar nicht, was der Hanyou jetzt von ihm will, aber er folgt. Sango ist schwer versucht hinterherzugehen, allerdings weiß sie auch dass Inuyasha sie bemerken würde und sie sich sowieso nicht in alles einmischen sollte, schließlich ist ihr Bruder eine eigenständige Person, nur im Moment eine etwas instabile, befürchtet sie. Inuyasha steht mit Kohaku etwas Abseits auf einer Wiese. "Meinst du, du schaffst das?" "Inuyasha-san?" "Die Reise, die ganzen Gefahren auf die wir vermutlich wieder stoßen und letztendlich auch Naraku." Kohaku senkt den Kopf. "Als ich das erste und letzte Mal mit den Youkaijägern loszog, hatte ich Angst vor Youkai, obwohl ich wusste dass die anderen auch auf mich acht geben würden. Ich hatte wohl zu recht Angst, denn ich starb." Er sieht auf, blickt entschlossen drein. "Seit ich mit dem Shikon no Kakera wiederbelebt wurde, ist das aber anders - ich fürchte die Youkai nicht mehr!" Inuyasha spitzt die Ohren, da kommt noch etwas. "Außer Naraku." Inuyasha kniet sich mit einem Bein nieder, will auf Augenhöhe mit dem Jungen sein. "Das ist egal, um den kümmern wir uns", grinst Inuyasha ihn optimistisch an. "Das nächste Mal erwisch ich ihn, und Sango und die anderen helfen mir dabei. Da kannst du dann auf Shippo aufpassen und Kagome den Rücken freihalten, ja?" Kohaku nickt etwas verdutzt. "Na dann geh mal zurück, sonst kommt Sango gleich an und fragt was ich wieder mit dir anstelle." Kohaku lacht und rennt zurück. Inuyasha wundert es, dass er mit dieser simplen Rede in der Nacht soviel bewirkt haben soll, aber nun ja, Kohaku ist ja auch noch jung, leichter beeinflussbar, vielleicht liegt es daran. Inuyasha bleibt verträumt auf der Wiese stehen, an die Tage wo er noch jung war kann er sich trotz dieser ganzen Gedächtnis Geschichte nicht mehr sonderlich gut erinnern. Er war auf jeden Fall sehr naiv und hatte mehr Glück als Verstand. Sesshoumaru hatte ihn sogar mal geholfen, daran erinnert er sich zu seiner Verwunderung noch gut. Dieser war wohl irgendwie gerade zufällig in der Nähe und hatte ihm aus einen Sumpf geholt, wo lauter giftige Youkai heimisch waren, in dessen Gasen er bald erstickt wäre, weil er den Weg daraus nicht mehr fand und es zu spät bemerkte. Er erinnert sich sogar noch daran, wie glücklich er war als Sesshoumaru ihn auf seiner Wolke mitnahm. Es hatte ihn so unglaublich gefreut, aber er war auch noch nie geflogen. Waren die Mundwinkel seines Bruders da nicht sogar etwas in die Höhe gegangen? Wer weiß, so genau weiß er das nicht mehr. Nur zu schade, dass der Daiyoukai sich damals dann dazu entschieden hatte ihn wieder allein zu lassen. "Was beschäftigt dich so?", fragt Kagome die zu ihm gekommen ist, sie kann nicht länger einfach nur zugucken, sie muss wissen was los ist! Inuyasha hatte sie wohl bemerkt, und ist trotzdem nicht weggegangen, obwohl er es eigentlich tun wollte. Weshalb? Vielleicht weil er ihr auf die Dauer nicht ausweichen kann. "Vieles", antwortet er ohne sich umzudrehen und senkt den Kopf. Kagome stellt sich ungerührt vor ihm, denn dieses Mal wird sie ihn erst weglassen, wenn sie weiß wieso er so komisch ist und besonders zu ihr! Inuyasha sieht auf, schaut sie an und wendet sich promt wieder ab weil er rot wird. "Bist du meine Frau?" Diese Frage die er ihr unwissend stellte kann er einfach nicht vergessen und die Antwort die sie ihm gab. Ist da doch weniger zwischen ihnen als er immer dachte? Ja er liebt Kikyou, aber auch Kagome! Das weiß sie doch! Wieso sagte sie ihm in seiner Unwissenheit dann, sie seinen `nur´ gute Freunde? Er schreckt zurück als er sieht wie Kagome wieder vor ihm steht und ihn mustert. "Wieso wendest du dich von mir ab?" Sie versteht ihn wirklich nicht und wieso weicht er jetzt sogar vor ihr zurück? "T.. tue ich doch gar nicht!", gibt er weniger fest zurück als beabsichtigt. "Lüg mich nicht immer an!" Das hat er schon zu oft gemacht und diesmal weiß sie an seiner Stimme, dass er nicht die Wahrheit sagt. "Ich..." Er kann so etwas nicht sagen! Er hört ein Donnern. Kagome nimmt sein Gesicht sanft in ihre Hände da er ihrem Blick ausweichen will und dann sieht sie auch, wieso er das tun will. Er ist verletzt, seine Augen verraten ihn gerade. "Inuyasha." Inuyasha reißt sich los und will in diesem Moment einfach nur weg, aber ehe er das Weite suchen kann, hat sie seine Hand ergriffen, so dass er bleiben muss. Er kann sie schließlich nicht einfach mitreißen! "L.. la.. lass mich los!", versucht er es, ohne sich umzudrehen aber das funktioniert nicht. Kagome hält ihn einfach nur fest und sie kümmert sich nicht darum als die ersten dicke Regentropfen vom Himmel fallen. Einige Augenblicke stehen sie nur stumm da. "Kagome du musst rein, du erkältest dich sonst." Sie schüttelt den Kopf. "Ich gehe nicht bevor wir das nicht geklärt haben." Jetzt hat sie ihn in der Zwickmühle, denn um so länger er zögert, um so nasser wird seine Freundin. Er will nicht dass sie wegen ihm krank wird, er will sie beschützen! Sie verharren noch immer in der selben Position: Sie hält seine Hand und er hat sich von ihr abgewandt. "Geh jetzt rein!", versucht er es doch noch irgendwie zu umgehen. "Nein!" Ihm kommt der Gedanke dass er sie einfach reintragen, und dann verschwindet könnte; aber so wie er sie kennt, würde sie sich dann entweder festklammern, so dass er sie nicht mehr weg bekommt, oder, sie würde ihm ihm trotz des Regens folgen. "Verdammt!" Inuyasha ringt mit sich aber schließlich: "Es geht nur um...", er bricht wieder ab, wie soll er das sagen? "Bitte", ist das einzige was Kagome sagt. Sie kennt ihn und weiß er wird es ihr zuliebe sagen, damit sie nicht noch länger im Regen stehen muss - das Wetter ist ihr heute wohl wohlgesonnen. "Als ich mein Gedächtnis verloren hatte, und du mir gefolgt bist, habe ich dich gefragt wie du heißt und..." Er stockt und hoff sie erinnern sich einfach daran, aber auch einen Augenblick später bleibt sie stumm - sie weiß es wohl nicht mehr. "Ich ... ich spürt dass da etwas war und fragte dich nichtsahnend, aber deine Antwort..." Er kann es nicht laut aussprechen, denkt aber zuende: "...hat mich verletzt, als ich wieder alles wusste." Kagome weiß schon bei seinen ersten Worten was er meint, aber nicht, wieso es ihn so trifft. Es war `ihr´ nur etwas peinlich, aber nun versteht sie sein seltsames Verhalten. "Wir mögen auch gute Freunde sein, aber sicher nicht nur." Ein Teil von ihr ist versucht ihn mit seinem Schmerz allein zu lassen - damit er auch weiß wie weh es tut, wenn die Liebe scheinbar nicht erwidert wird - aber das bringt sie nicht übers Herz. Er liebt nun mal auch Kikyou und sie hat schon lange erkannt, dass sie daran nichts ändern kann. Sie weiß aber auch, dass zumindest ein kleiner Teil von seinem Herzen für sie schlägt. "Inuyasha, es tut mir Leid." Seine Augen weiten sich. "Es tut ihr Leid? Heißt das...?", denkt er hoffnungsvoll, aber dann lässt sie seine Hand los. Sein Herz setzt einen Schlag lang aus und sein Atem stockt. Will sie jetzt gehen? Ist ihre Entschuldigung nur eine Bestätigung, dass sie es auch so meinte, wie sie es sagte und nicht mehr für ihn empfindet als nur Freundschaft? "Nein! Das kannst du mir nicht antun..." Inuyasha dreht sich um, um sie aufzuhalten und sieht entgegen seiner Vermutung nicht ihre Rückenansicht, sondern ihre warmen braunen Augen. "Kagome?!" Jetzt ist er völlig durcheinander. Kagome sieht ihn fragend an, was hat er denn diesmal? "Du... du gehst nicht?", bringt er verdattert hervor. "Wieso sollte ich?", fragt sie nun verblüfft und ist gleich noch viel überraschter als er die zwei Schritte zwischen ihnen überwindet und sie in den Arm nimmt. "Inuyasha..." Er ist so froh und glücklich, hatte er doch wirklich geglaubt sie gerade verloren zu haben! "Ich liebe dich", bringt er mit zitternder Stimme heraus. Inuyasha sagt unter diesem Schock von eben nur das , was sein Herz schon von jeher zu ihr sagte, denn er will sie nie verlieren, ebensowenig wie Kikyou. Er tadelt sich in diesem Augenblick an sie zu denken, aber seine Liebe gehört nun mal ihnen beiden! Er kann es nicht ändern und will es auch gar nicht, denn er könnte sich nie für eine von ihnen entscheiden. Kagomes Augen weiten sich. Er hat es tatsächlich gesagt! Sie hat sich auch nicht verhört, es war ganz klar und deutlich, wenn auch unsicher und zittrig. Sie lächelt. "Ich dich auch Inuyasha." Ihre Worte hallen in seinem Geister wieder und wieder und eine Träne schleicht sich aus seinem Auge, wird vom Regen aber augenblicklich fortgewaschen und da er sie im Arm hält, sieht sie es nicht. Es dauert bis sich sein Herz wieder beruhigt, das warme Gefühl darin ihn loslässt und er langsam die Umarmung löst. Kagome hätte noch stundenlang so verharren können, trotz des Regens, aber sie klammert sich nicht an ihm fest. Insgeheim hätte sie es gerne gemacht, aber er hat schon mehr getan als sie es jeh von ihm erwartet hätte. Ein Traum - von dem sie dachte es wäre nur ein Wunschtraum - ist eben in Erfüllung gegangen. Inuyasha sieht in ihre warmen Augen, aber dann schweift ihr Blick über sie. "Du bist klitschnass...", bemerkt er tonlos und besorgt. Er hatte ganz vergessen wieso er vorhin nachgegeben hatte. "Macht nichts", meint sie nur lächelnd, denn für diese drei bedeutsamen Worte von ihm, nimmt sie jede Erkältung gerne in kauf. Inuyasha sieht das aber ganz anders, zieht sich seinen Haori aus und legt ihn ihr um. "Geh jetzt rein, bitte." Kagome sieht ihn überrascht an, denn was ist mit ihm? Er sieht ihre unausgesprochene Frage. "Ich komm bald nach", er bringt ein Lächeln zustande, wendet sich dann aber ab und verschwindet im Wald. Sie wird wohl nie schlau aus ihm werden, aber sieh hört auf ihn und geht langsam zu Kaedes Hütte. Sie fragt sich aber ernsthaft was er jetzt vor hat, oder über was er nachdenkt. Die Antworte würde ihr vermutlich nicht gefallen. Inuyasha steht am Zeitenbaum, sieht ihn stumm an und ist glücklich aber auch schockiert. Er hat es ihr gesagt, obwohl er sich geschworen hat es nicht zu tun, damit er keine von ihnen bevorzugt, doch das hat er gerade getan. Kikyou hat diese Worte nie von ihm gehört - zumindest nicht so direkt. Allerdings, wenn er so darüber nachdenkt, galt ihr dafür seine erste Liebe und sein erster Kuss, es ist also irgendwie ausgeglichen. Wie geht es jetzt aber weiter? "Gar nicht!", tadelt er sich. Er ist schon weiter gegangen als er wollte! Ihm wird aber klar, dass das gar nicht geht, er kann sie nicht einfach wieder zurückstoßen. "Ich kann aber zumindest versuchen es dabei zu belassen." Ihre Worte kommen ihm wieder in den Sinn: "Ich dich auch Inuyasha." Sein Herz pocht gleich wieder wie wild. Das wird ihm schwer fallen... Kapitel 22: Der Fürst des Westens --------------------------------- Erst als der Morgen graut, geht Inuyasha leisen Schrittes zur Hütte zurück und verharrt einen Moment vor dem Sichtfänger ehe er eintritt. Alle schlafen, bis auf eine Person. "Kagome..." Hat sie sich solche Sorgen um ihn gemacht? Er kann nicht verhindern, dass er schuldig dreinblickt, aber trotz allem geht er nicht zu ihr, sondern setzt sich in seine Ecke und schließt die Augen. Einen Augenblick später hört er ihre Schritte, so leicht lässt sie ihn offensichtlich nicht davonkommen. Kagome ist darum bemüht leise zu sein, um ihre Freunde nicht zu wecken, denn dass Inuyasha sie hört ist ihr klar. Sie kniet sich mitsamt ihrer Decke vor ihn und er öffnet die Augen. Inuyasha schaut sie kurz an, aber einen Moment später dreht er seinen Kopf so weit von ihr weg wie nur irgend möglich, denn anders kann er ihrem Blick einfach nicht begegnen. Innerlich seufzt Kagome, denn sie hat geahnt, dass dies am Abend eher ein Ausrutscher war und trotzdem ist sie glücklich es überhaupt von ihm gehört zu haben. Durch seine Worte gestern hat sie nämlich endlich die Bestätigung, dass er ebenso für sie empfindet, wie sie für ihn, er sie aber wegen Kikyou zurückweist. "Darf ich bei dir schlafen?" Sie wird ihn nicht bedrängen, aber sie hofft zumindest etwas mehr in seiner Nähe sein zu dürfen als zuvor. Inuyasha nickt einfach. Wieso sollte er es ihr verwehren? Das hat sie schon oft gemacht, ebenso wie er zu ihr gekommen ist, als sie schlief, um über sie zu wachen. Er beobachtet wie sie sich scheinbar glücklich neben ihn legt und wenig später einschläft. Inuyasha lächelt, sieht ihm doch niemand zu und er ist wieder einmal froh sie bei sich zu haben. Die einzige Steigerung von diesem kleinen Glück, wäre wenn Kikyou auch noch hier liegen und schlafen würde - oder auch nicht. Er will nicht wissen was passieren würde, wenn die beiden aufwachen würden, während er sie abwechselt lächelnd mustert. "Argh, grässliche Vorstellung!" Er schüttelt die Gedanken ab und versucht noch ein wenig Schlaf zu finden, denn er will heute wieder weiterziehen und hier bei der alten Kaede, kann er sich noch am meisten entspannen - sieht man von Kagomes Bett in ihrer Zeit mal ab. "Bei ihr war es herrlich...", damit schläft er ein. --- Sesshoumaru macht mit Rin und Jaken nur die nötigsten Pausen und so sind sie schon nach einem Tag im Reich des Westens. Als die Sonne aufgeht landen sie vor dem Palast. Rin steigt vergnügt von Ah-Uhn da sie endlich wieder herumlaufen darf! Jaken beobachtet alles mit Argusaugen, denn er hat schon begriffen wo sie nun sind. Die Wachen gucken doch etwas verdutzt drein, aber wagen nicht zu fragen was Sesshoumaru-dono dazu bewegt dieses Menschenmädchen auf dem Rücken seines Reitdrachens mitzunehmen und nun auch noch in den Palast zu führen! Sesshoumaru zeigt eine gleichgültige Mine. Die Blicke der Wachen werden nicht die letzten verdutzten und verwirrten Gesichter sein, die er heute zu sehen bekommt. Einer menschlichen Dienerin trägt er in alle Ruhe auf für Jaken und Rin jeweils ein Zimmer herzurichten, die auch umgehend davoneilt. Rin gibt lauter Ahs- und Ohs von sich, völlig begeistert von diesem Ort. Der Daiyoukai findet es nett sie so zu sehen. Jaken schweigt, aber geht erhobenen Hauptes neben seinem Meister, schließlich ist `er´ sein treuster und ergebenster Diener und das sollen ruhig alle sehen! Sesshoumaru kann an Jakens Verhalten abschätzen, was dieser sich ausmalt und er findet es äußerst amüsant. Nun, der kleine Gnom ist tatsächlich ein guter Diener. Er kann ihm ohne Sorgen eine Überbraten wenn dieser ihm auf die Nerven geht und Jaken weiß dann auch genau was das heißt. Er ist dann weder beleidigt noch zutiefst verletzt, sondern bittet höchstens untertänigst um Verzeihung, was ihm nur recht ist. Neben dieser Tatsache, hat Jaken auch noch einen ganz akzeptablen Wissenstand. Kurz gesagt, dieser eine Diener würde ihm tatsächlich fehlen, wenn er mal abhanden kommen sollte. Sesshoumaru schickt Rin mit einem anderen Dienstmädchen mit, während er selbst mit Jaken zu Dagonu geht. Der Verwalter kommt seinem Herrn entgegen, als dieser in seinen Räumen auftaucht. "Sesshoumaru-dono, was führt Euch wieder zu uns?", fragt er verdutzt aber unterwürfig. Der Erbe kommt höchst selten vorbei und wenn er kommt, meist nur mit einem Grund, wie wegen der Schlacht vor kurzem. "Ich trete mein Erbe an Dagonu." Einige lange Augenblicke ist es im Raum totenstill. "Ihr meint... ja Ihr... ich meine, Ihr wollt jetzt Fürst werden?" "Genau so ist es", gibt Sesshoumaru ungerührt von sich. "Ohh ahm, aber Ihr wisst doch um die Bedingung die Inu Taishou stellte und..." "Ich weiß es! Bereitet alles vor, sofort! Ich werde den Schwur leisten den mein Vater verlangte!" "Entschuldigt, ich werde sofort alles in die Wege leiten." Wenig später ist in dem Palast ein heiden Durcheinander, alle rennen hin und her und wieder zurück. Wer nicht bescheid weiß wird schnell eingeweiht, so dass der ganze Palast in Windeseile im Bilde ist, bis auf ein paar wenige: Pekorosh der gerade erst von einem Trainingskampf zurückkommt, geht durch die Gänge und erkundigt sich bei der nächsten Wache, was denn überhaupt los ist. "Sesshoumaru-dono will noch heute sein Erbe antreten!" Das kommt doch etwas überraschend für den Schwertmeister. Er nickt der Wache zu die sich daraufhin entfernt und macht sich auf die Suche nach seinem einstigen Schüler. Sesshoumaru ist von der allgemeinen Aufruhe völlig unbetroffen, da er im Palastgarten wartet, wo keinerlei Vorbereitungen getroffen werden müssen. Jaken kommt auf seine Order hin auch gerade mit Rin zurück. Sie ist froh wieder bei Sesshoumaru-sama zu sein, gefiel ihr der Trubel auf dem Weg hierher doch nicht. Hier ist es zudem noch wunderschön und so ruhig! Rin dreht sich kurz im Kreis und dann fällt ihr Blick auf ein paar wunderschöne Blumen... Sesshoumaru beobachtet wie sie in dem gut gepflegten Garten herumspringt und ungeniert ein paar von den wertvollsten Gewächsen pflückt, die hier zu finden sind. Ein Glück dass der Gärtner nicht da zu sein scheint, denn er hätte einen so fähigen Youkai oder Menschen ungern ins Jenseits befördert, weil dieser nicht mit Rins Umgestaltung einverstanden ist. "Sieh einer an", denkt Pekorosh lächelnd als er den Daiyoukai im Garten sieht, mit einem kleinen Menschenmädchen und einem grünlichen Gnom. Er geht hinüber. Sesshoumaru dreht weder den Kopf noch schielt er zum Schwertmeister. "Jaken, geh zu Rin." "Ja Meister", kaum ausgesprochen ist der unterwürfigste aller Diener des künftigen Fürsten auch schon bei Rin. Nun da Sesshoumaru Ruhe vor Unterbrechung hat, die Jaken sich sicher wieder nicht hätte verkneifen können, kümmert er sich um Pekorosh. "Was ist?" "Du hast dich verändert." "In wie fern?", erwidert der Daiyoukai. "Nun, das Menschenmädchen und dann das Antreten deiner Erbschaft..." Einen Moment lang schweigt Sesshoumaru, aber der Schwertmeister hat recht. "Ja hab ich", gibt er zu, es stimmt schließlich und es ist auch zu offensichtlich, wie er zugeben muss. "Was gibt es noch?", fragt er, da Pekorosh immernoch da steht. "Nichts Sesshoumaru, ich denke nur Inu Taishou wäre stolz auf euch." Es ist ein Spitzname für Sesshoumarus Vater, denn kaum einer wusste seinen richtigen Namen und der Titel Inu no Taishou war manchmal etwas zu lang. "Ruhe in Frieden mein Freund." Er schließt seine Gedanken immer so ab, wenn er an seinen einstigen Herren denkt. Der Daiyoukai dreht nun doch den Kopf, aber Pekorosh wendet sich ab und geht. Was genau der Schwertmeister wohl damit meinte? Wäre sein Vater stolz weil er die Erbschaft antritt und damit den Schwur leistet? Oder tatsächlich wegen dieser nichtigen Menschensache? Nun dieser mochte Menschen schon immer, letzteres wäre also sicher in seinem Sinne gewesen. Nach diesen Gedanken schaltet er ab und genießt noch etwas die Ruhe vor dem Trubel. --- Es ist Mittag, die Sonne scheint und kein Wölkchen ist zu sehen. Die Gruppe ist derweil wieder unterwegs, auf der Suche nach den Shikon no Kakera und ihrem Erzfeind Naraku. Inuyasha und Kagome gehen nebeneinander an der Spitze, währen die anderen alle hinter ihnen gehen und sie interessiert und neugierig, aber auch möglichst unauffällig mustern, da eindeutig etwas in der Luft liegt. Die Sinne eines Hanyous sind aber scharf und so hat Inuyasha ihr scheinheiliges Getue schon längst durchschaut. Es ist ihm aber egal, denn dahinten werden sie sowieso nicht viel bis gar nichts mitbekommen. Kagome wiederum, schenkt ihrer Umgebung gerade überhaupt keine Aufmerksamkeit, denn sie beschäftigt etwas anderes. Inuyasha hatte beim morgendlichen Aufbruch angedeutet, er müsse noch mit ihr reden. Als Kagome es mal wieder Leid ist zu warten bis er redet, klappt sie ihren gerade geöffneten Mund auch schon wieder zu, da sie unterbrochen wird. "Kagome." "Ja?", endlich rückt er mit der Sprache raus. "Das Gestern..." Inuyasha hat die Nacht am Zeitenbaum lange darüber nachgedacht, doch heute Morgen war nicht die Zeit darüber zu reden, neben den neugierigen Ohren seiner Freunde. Nun ist es aber soweit, auch wenn sein Herz wild pochend gegen seine Entscheidung protestiert. Er will ihr nicht wehtun, aber er muss es... klarstellen. "Ich darf nicht weiter gehen", haucht er nur, denn sonst hätte seine Stimme vermutlich gezittert. Kagome sieht wie Inuyasha geradeaus. "Ich weiß", erwidert sie ebenso leise und in dem Wissen, dass er ihre Beziehung meint. Sie versteht ihn in gewisser Weise: Er hat Kikyou den Vorzug gegeben, da kann er jetzt nicht noch mehr mit ihr, Kagome, anbändeln. "Ich liebe dich." Seine Worte hat er aber nicht zurückgenommen, darüber ist sie sehr froh. Kagome sieht zu ihm, mit einem Lächeln im Gesicht. Inuyasha spürt ihren Blick auf sich ruhen und so schaut er auch zu ihr. Diese fröhliche Miene die ihm entgegenstrahlt und diese leuchtenden Augen sagen mehr als tausend Worte. "Ich dich auch...", erwidert er in Gedanken. Etwas weiter hinter ihnen. "Wieso sehen die sich denn jetzt so seltsam an?", fragt Kohaku der nichts über die komplizierte Beziehung der Zwei weiß. Bevor Miroku oder Sango antworten können, tut es Shippo: "Irgend so ein Erwachsenenkram! Mutter und Vater haben sich ab und an auch so angeschaut. Wieso macht ihr zwei das nicht? Ihr mögt euch doch?", fragt der Kitsune nun wiederum die Youkaijägerin und den Houshi. Zumindest Sango wird nun rot, während Miroku es noch etwas sachlicher zu nehmen weiß und antwortet: "Wie du schon sagtest Shippo, das ist `Erwachsenenkram´", kommt es ihm keck über die Lippen. "Immer das selbe! Kohaku?", fragt der Kitsune. Sango ist ehrlich erleichtert, dass Miroku das so abgeschoben hat und sie nicht weiter darüber reden müssen, aber was haben die zwei Jungen jetzt vor? "Ja", erwidert Kohaku, denn wenn die Erwachsenen es für sich behalten wollen, bleiben sie eben auch unter sich. Sie treten erhobenen Hauptes einfach etwas vor, so dass sie in der Mitte sind, während Inuyasha und Kagome vorne und Miroku und Sango mit Kirara hinter ihnen gehen. Sango kichert doch leise, als sie das sieht, denn das kommt ihr bekannt vor. "Solange sie sich Inuyasha nicht `zu´ sehr als Vorbild nehmen..." Ihr halbdämonischer Freund hat durchaus viele gute Eigenschaften, aber er hat auch ein paar starke Eigenarten. "Liegt vielleicht in der Familie", denn Inuyashas Halbbruder hat auch seine recht einzigartigen und teils tödlichen Eigentümlichkeit. An einem Baum an dem die Gruppe vor kurzem vorbeigegangen ist, löst sich eine Gestalt aus dem Schatten des Wurzelriesen. Eine schwarzhaarige Frau wird im Sonnenlicht sichtbar und es ist niemand anderes als Kikyou, deren Seelensammler jetzt wieder zu ihr kommen. Sie beobachtete wie die Gruppe an ihr vorbeiging ohne sie in ihrem Versteck zu bemerken. Sie schaut auf den Punkt, wo die Gruppe zwischen den Bäumen verschwunden ist. "Inuyasha." Sein Blick zu Kagome... Ihre Hände ballen sich zu Fäusten, aber dann stockt sie. Nach einigen Augenblicken entspannt sie sich wieder und lächelt leicht. Sie wirft einen letzten Blick zum Wald, ehe sie der Gruppe den Rücken kehrt und in die entgegengesetzte Richtung geht. --- Eine Stunde später ist Sesshoumaru im Thronsaal, eine Menge Personen sind anwesend, hauptsächlich Youkai, aber auch ein paar `bedeutendere´ Menschen, die es trotz der kurzen Zeitspanne die ihnen zur Verfügung stand, bis hierher geschafft hatten. Die Youkaifürsten sind vollzählig, wie er erwartet hat. Keiner von ihnen wollte wohl seinen Zorn auf sich lenken, indem er zu seinem Erbschaftsantritt nicht erscheint. Der Daiyoukai nimmt das zufrieden zur Kenntnis. Die Förmlichkeiten hat er schnell hinter sich gebracht und dann kommt noch die letzte Bedingung, den Schwur, welchen er laut Testament seines Vaters noch aussprechen muss: "Ich, Sesshoumaru, schwöre dass ich alle Kreaturen in diesem Land beschützen werde, sein es Youkai, Menschen, oder andere, solange sie mir gehorsam sind und meine Gesetze einhalten!" Bei diesen Worten steht er aufrecht vor der Gemeinde, niederknien liegt ihm nicht und der einzige vor dem er es hätte tun `müssen´, war sein Vater, und dieser ist selbstredend nicht da. Etwas später, als sich alle auf der Feier amüsieren - soweit es für höherrangige Youkai üblich ist - steht Sesshoumaru mit folgenden drei anderen Daiyoukai beisammen: Lairos, der Fürst des Ostens. Er hat dunkelblaues Haar und seine Augen sind eisblau. Die Kleidung ist ebenfalls blau, aber in einem etwas hellerem Ton als sein Haar, während seine Rüstung grünschwarz ist. Er hat keinen Pelz, aber eine Art schuppigen Schwanz, der um seine Hüfte gewickelt ist. Zendrus, der Fürst des Südens. Seine Haare sind schwarzlila und seine Augen weinrot. Seine Kleidung ist ebenfalls im selben Farbton und heller wie sein Haar, seine Rüstung ist aber im üblichem Schwarz. Als Eigenart hat er zwei kleine aber spitze rundgebogene Hörner am Kopf, die hauptsächlich nach oben, aber auch leicht vor ragen. Erador, der Fürst des Nordens. Neben Sesshoumaru ist er die imposanteste Erscheinung. Er ist muskulös, hat ockerfarbiges Haar, gleichfarbige Augen und kräftige Hände. Seine Kleidung ist dunkelgrau und die Rüstungen in einem knochenfarbigen weiß. "Fürst Sesshoumaru, ich hoffe Ihr seit zufrieden mit unseren Grenzen?", fragt Lairos, der den neuen Fürst des Westens nicht so recht einzuschätzen vermag. "Es bleibt beim alten", meint Sesshoumaru nur, er hat momentan keine Lust sich mit ihnen um ein paar Quadratmeter Land zu schlagen, auch wenn er durchaus die Kraft und Autorität dazu hätte. "Sehr großzügig von Euch Sesshoumaru-san, ich bin mir sicher Ihr werdet genauso weise sein wie Euer Vater", erwidert Zendrus, der fürchtete, nicht mehr viel von seinem Land übrig zu behalten. Sesshoumaru blickt ihn plötzlich kalt an und dem Fürst des Südens wird sein Fehler klar - Sesshoumaru hatte es schon einmal gesagt, vor langer Zeit: "Nur ich allein habe das Recht ihn so zu nennen, alle anderen nennen ihn bei seinem Titel!" Es war damals, als Sesshoumaru das erste Mal mit seinem Vater bei einem Treffen mit den Youkaifürsten der anderen Provinzen dabei sein durfte. Seine Worte waren eine Tatsache, eine Regel, obwohl er nur der Erbe war. Jeder wusste wer diese Regel brechen würde, der würde keine Drohung mehr hören, sondern gleich die Konsequenzen daraus ziehen, egal ob Daiyoukai und Fürst oder nicht. "Verzeiht vielmals Sesshoumaru-san, mein Gedächtnis hat mich einen Moment lang im Stich gelassen." Sesshoumaru blickt ihn lange an, giftig und kalt, auch wenn der Fürst des Südens seinen Kopf bereits gesenkt hat. Er lässt ihn wortlos stehen, der würde das nie wieder tun und falls doch wäre er fällig. "Da habt Ihr noch einmal Glück gehabt", bemerkt Lairos zu seinem Freund aus dem Süden, als Sesshoumaru verschwunden ist. "In der Tat", bestätigt Erador. Er war ein Freund des Inu Taishou und kennt Sesshoumaru deshalb auch seit seiner Geburt. "Er war mehr als gnädig für seine sonstigen Verhältnisse. Die vergangenen Jahre müssen seinem Charakter wirklich gut getan haben", denkt er noch schmunzelnd und belässt es dann dabei, wendet sich wieder der den Feierlichkeiten zu. ---- Im Turm der Luraya geht derweil alles in mehr oder minder gewöhnlichen Bahnen zu. Geshura geht zu ihrer Mutter. "Du hast mich rufen lassen?" "Genauer gesagt, Uroshan; er würde mit dir gern einen neuen Zauber testen." "Ich dachte das macht er immer mit dir?" "Ja, aber er will mich schonen." Jetzt ist Geshura doch etwas baff. "Wieso schonen?" Pemora lächelt. "Weißt du, er probiert wohl gerade einen etwas belastenderen Zauber aus, der für den Notfall gedacht ist und das will er mir nicht zumuten", meint sie kopfschüttelnd, aber der Erzmagier ist was sie betrifft nun mal übervorsichtig. "Aha aber ich darf mich damit rumschlagen?", meint Geshura gespielt böse. Die Mutter bemerkt das wohl. "Ja denn du bist jung", scherzt sie. "Nein aber ernsthaft Kind, es ist wirklich nichts gefährliches. Letztes Mal hatte er Balamei darum gebeten aber er ist nicht da, ebensowenig wie Tandrair und er behält seine neusten Formeln immer lieber im engeren Kreis, bis er sie verfeinert hat, damit keiner mit dem Wissen Unsinn anstellt." Geshura seufzt, sie hat noch die das Versuchskaninchen bei ihm gespielt, aber sie kennt Uroshan ebenfalls gut genug um zu wissen, dass dabei sicher nichts ernsthaftes passieren wird. Er ist sehr umsichtig wenn es um Magie geht und hat ihr, neben ihrer Mutter, alles über diese Kunst beigebracht. "Vielleicht ist es ja auch diesmal wieder etwas nützlich und ich wäre mal die erste, mit dem er den Zauber teilen würde, wenn es gelingt." "Also gut", meint sie nach diesen Gedanken fast vergnügt: "Wo ist er denn?" "Unten in seiner Halle", antwortet Pemora. Nun es ist nicht wirklich seine Halle, nur er benutzt diesen großen Raum gerne für seine Versuche. Inzwischen hat auch jeder gelernt dort lieber anzuklopfen, will er nicht plötzlich in eine Kröte verwandelt werden. Bei dem Gedanken schmunzelt sie. "Geh Tochter, er wartet", meint sie, weil Geshura immernoch da steht und sie zu mustern scheint. Die Erbin hatte so ein seltsames Gefühl als sie ihre Mutter ansah, als würde sie noch irgendetwas beschäftigen, aber vielleicht macht diese sich auch nur Sorgen um das Duell mit Sesshoumaru, oder sie hat sich das nur eingebildet. Jedenfalls geht sie jetzt erstmal zu Uroshan. Wenn Geshura wüsste dass ihre gute Beobachtungsgabe sie gar nicht im Stich gelassen hat. Pemora geht mit Deleira hinüber in den Ratssaal, ohne die Wachen zu beachten und schließt die Türen hinter sich. Ihr Erbstück pulsierte vorhin und als sie sich konzentrierte, wusste sie was sie zu tun hat. Sie geht zum Thronsaal, legt Deleira darauf und damit zwischen die zwei Kristalle. Pemora geht davor im Kniesitzt nieder, legt ihre Hände auf das Erbstück und alle drei Kugeln beginnen im Einklang zu pulsieren. Ein Gefühl macht sich in ihr breit, dass sie nur zu gut kennt wenn sie dies tut. Es ist als würden drei Stimmen mit ihr sprechen, aber alle sind im Einklang und geben das selbe von sich. Allerdings ist es still, denn sie hört keine Worte, es sind eher Empfindungen doch sagen ihr diese mehr, als es solche jemals tun könnten. Pemora würde es am ehesten noch mit der inneren Stimme der Luraya bezeichnen und die Quelle ihrer aller Magie, die zwar allen angeboren ist, doch mit diesem Brunnen der Stärke verbunden ist. Dieses Geheimnis ist aber dem Oberhaupt vorbehalten und niemand anderes kennt es, und darf es kennen, so ist die Regel. Sie fühlt nun tief in sich hinein, während die zwei Kristalle und Deleira pulsieren. Ein leise Warnung wird ihr gewahr. Etwas wird sich verändern, sie weiß nichtmal wann, aber es ist nichts gutes. Sie versucht es besser zu erfassen, doch einzig Finsternis kann sie greifen. Eine schwere Zeit liegt vor ihnen, das ist das einzige was sie klar erkennen kann, aber das ist auch schon alles. "Möge uns unsere Magie helfen das durchzustehen..." --- Sesshoumaru hat derweil weniger Sorgen. Ein paar Damen werden zwar nervig aufdringlich, aber nachdem er sie ein paar Mal eiskalt abblitzen lässt, wird er auch nicht weiter belästigt. Pekorosh tritt zu ihm. "Du solltest die Frauen vielleicht etwas liebevoller davonjagen Sesshoumaru, sonst hast du irgendwann keine Auswahl mehr, wenn es an der Zeit sein sollte." Sesshoumaru lässt sich nicht anmerken, dass ihn dieses zurechtweisende, wenn auch scherzhafte Kommentar etwas verärgert. Erador tritt hinzu, der Pekorosh Worte gehört hatte, weil er in der Nähe mit ein paar anderen Leuten stand. "Er hat nicht ganz unrecht Sesshoumaru." Der Daiyoukai erwidert schlicht: "Mag sein." Erador ist neben Bokusenô das einzige Wesen Japans, das ihn zu durchschauen weiß. Er kann sich noch so gut abschotten, die zwei bemerken was er fühlt und erraten sogar meist was er denkt. "Lästig..." Der Fürst des Nordens schmunzelt, lenkt das Thema aber auf etwas anderes, um die Geduld Sesshoumarus nicht überzustrapazieren. "Dieser Naraku ist in meinem Gebiet schon wieder aufgetaucht, wirklich eine Plage dieser Kerl. Ich hab gehört Lairos wäre letztens fast von ihm verschlungen worden und auch Zendrus hatte das zweifelhafte Vergnügen ihm zu begegnen." Sesshoumaru schnauft. "Er ist ein Nichts. Mein Bruder mag ein Hanyou, und ab und an ein nervtötender Trottel sein, aber Naraku ist ein ehrenloses Stück Dreck." Die beiden Älteren staunen nicht schlecht, früher hat Sesshoumaru immer darauf bestanden, dass Inuyasha sein `Halbbruder´ ist. "Ich denke Ihr wollt ihn immernoch allein erledigen Sesshoumaru?", fragt Erador. Er weiß von Pekorosh, dass der frischgebackene Fürst dessen Hilfe schon abgelehnt hat. "So ist es." Außerdem hat er schon Gesellschaft genug, wenn er an Inuyasha mit seinen Anhängseln, Kouga, oder an diese untote Miko denkt, die sich immer wieder in den Kampf mit Naraku einmischen - was natürlich kein Vergleich mit einem Daiyoukai wie Erador ist, von Inuyasha mal abgesehen, aber trotzdem. "Du wirst wieder losziehen wenn hier alles geregelt ist?", fragt nun Pekorosh. "Ja, ich will seinen Tot nicht unnötig lang hinauszögern." Erador nickt. "Na dann wünsche ich Euch eine gute Jagd. Ich wäre froh wenn Ihr ihn bald schnappt, bevor er auch bei mir Unruhe stiftet." "Ich werde mein bestes tun, um Euch diesen Wunsch zu erfüllen, Erador." Ein tödlich blitzendes Funkeln ist bei den Worten in seinen Augen zu sehen, das nicht nur der Fürst des Nordens zu deuten weiß. "Inu Taishou hat seinen Namen wirklich gut gewählt." Selbst ihm, Erador, der schon seit vielen Jahrtausenden auf Erden wandelt und schon viel gesehen hat, fröstelt es ab und an noch bei diesem Anblick. Pekorosh ist der einzige im Raum, dem das nichts ausmacht. Er hat gleich zu Anfang, als er das erstemal mit Sesshoumaru trainieren sollte, solche Blicke abbekommen. Der Schwertmeister hat sich aber schnell an sie gewöhnt, denn was für ein Lehrer wäre er gewesen, hätte er sich von seinem Schüler einschüchtern lassen? Sesshoumaru schreitet gemütlich davon, hinaus an die frische Luft und er blickt von der Terrasse in den Garten, wo noch immer Rin spielt und Jaken auf sie aufpasst. Rin winkt ihm fröhlich zu und er antwortet mit einem etwas weniger kühlen Gesichtsausdruck, was sich aber einen Augenblick später wieder wie automatisch ändert. Das Mädchen scheint sich damit aber schon zufrieden zu geben und tobt weiter im Garten herum. --- Inuyasha hat mit seinen Freunden derweil schon ein Nachtlager aufgeschlagen, denn die Stelle ist gut geschützt, die Sonne neigt sich dem Horizont und in der Nähe ist ein Fluss, wie er riecht. Zudem hört er aber noch etwas, ein Stück weiter weg... Er wird dort hingehen, die Frage ist, soll er sie mitnehmen? Normalerweise geht er immer alleine, auch wenn sie das nicht mitbekommen, allerdings haben sie sich in letzter Zeit so um ihn gekümmert, ihm geholfen als er in diesen ganzen Kuddelmuddel von Schwierigkeiten geriet, da ist es nur fair, wenn er es ihnen zeigt. "Hey! Kommt mal mit." "Was ist denn Inuyasha?", fragt Sango. "Seht ihr dann schon", erwidert Inuyasha schmunzelnd. Das erstaunt die Anwesenden aber doch etwas, trotzdem folgen sie und sie werden dafür reichlich entlohn, denn einen kleinen Fußmarsch weiter, treffen sie auf ein herrliche Stück Erde und einer wunderschönen Aussicht: Sie stehen auf einer Wiese, die an einer Klippe endet, rechts neben ihnen ein großer Fluß, links, sowie hinter ihnen der Waldrand. Das Wasser strömt in die Tiefe und mit einem lauten Tosen prallt es unten hart auf, ehe es in aller Ruhe weiterfließt. Inuyasha würde es nie zugeben, aber er liebt so etwas. Er geht zur Klippe, blickt über die Landschaft und kurz fällt sein Blick auch zum Wasserfall, wie immer. Irgendwie gibt ihm dieser Anblick seit jeher Kraft; wie das Wasser hinunterfällt, sich teils spaltet und verdunstet, unten angekommen trotz aller Verluste aber doch wieder da weiter macht, wo es aufgehört hat. Er ist da ganz anderes. Jeder gefühlsmäßiger Fall und jeder Aufprall brennt sich in ihn hinein und die Flammen davon erlöschen einfach nicht, sondern werden höchstens kleiner. Wieviele solcher Feuer wohl schon in ihm brennen? Wenn es nach ihm geht viel zu viele und er bezweifelt, dass sie jemals erlöschen. Die Freunde blicken sich an, wirklich wunderschön. An so einen Ort hat Inuyasha sie noch nie geführt, aber sie merken auch schnell wieso nicht. Er wirkt ganz in sich gekehrt und er lässt sich normalerweise nie etwas anmerken, jetzt schon. Kagome geht zu ihm, sieht ihn von der Seite an. "Über was er wohl nachdenkt?", so hat sie ihn wirklich noch nie gesehen. Ähnlich war er mal als Kikyou wiederauferstanden ist, aber das hier ist irgendwie noch ganz anders. Sie lehnt sich einfach leicht an ihn, um zu zeigen dass sie für ihn da ist, wenn er sie braucht. Inuyasha sieht zu ihr und lächelt. Als er sich wieder dem Horizont zuwenden will, kommen auch seine anderen Freunde rechts und links an seine Seite - wenn auch nicht so dicht - und gucken ihn und Kagome an. Er sieht sie alle einzeln an, ehe er dem Anblick vor sich widmet und seine Freunde tun es ihm gleich. Gemeinsam stehen sie auf diesem wunderschönen Stück Erde und beobachten den Sonnenuntergang. Sie haben alle das gleiche Ziel und sie wollen und werden es gemeinsam erreichen: Naraku finden und vernichten. Eines Tages werden sie es schaffen, da sind sie sich alle sicher. Das Blatt wird sich früher oder später wenden und wer weiß ob dieser Tag nicht schon morgen ist. Inuyashas Blick zu der verschwindenden Sonne ist entschlossen. Er wird die die er liebt beschützen, ebenso wie seine Freunde. Die Geschichte mit dem Shikon no Tama und Naraku hingegen, wird er ein für alle mal ein Ende setzen! Wenn er sich die Runde so ansieht, hat er alles was er braucht, nun fast, denn eines hätte er noch gerne: "Aber mit meinem Bruder werde ich mich wohl nie richtig verstehen. Was er wohl gerade tut?" Er würde sich wundern. --- Zur gleichen Zeit steht Sesshoumaru auf der Terrasse und beobachtet ebenfalls den Sonnenuntergang. Seine Gedanken schweifen zu seinem einzigem lebenden Familienmitglied, während er hinter sich noch Gesprächsfetzen der vielen Leute aufschnappt. "Inuyasha ist vermutlich wieder auf der Suche nach den Shikon no Kakera und Naraku. Was ihn wohl dazu antreibt ihnen und ihm so nachzujagen? Er hat einen persönlichen Grund, für beides, das sah ich einmal in seinen Augen." Was genau es ist würde er gerne wissen. Wie auch immer, er wird Naraku erledigen und was mit diesem Shikon no Tama passiert ist ihm völlig egal. Er ist auf jeden Fall schonmal Fürst des Westens, wie sein Vater einst, aber was heißt das jetzt für ihn? Sonderlich ändern tut sich für ihn nichts. Er hat einen Schwur geleistet den er auch gedenkt einzuhalten und er muss sich etwas öfter hier blicken lassen, aber sein Ziel bleibt das selbe: Naraku ein für allemal auszuschalten. Wenn er dabei mal wieder in der Nähe der Luraya kommen sollte, wird er das Duell fordern, dem sie zugesagt haben. "Die Zeit wird kommen, für beides..." ENDE - des ersten Teils *zwinker* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)