Die magischen Kontakte von Schalmali (*Die Luraya - Teil 1*) ================================================================================ Kapitel 7: Die neue Vergangenheit --------------------------------- Inuyasha verlässt die Gegend, da er wage die Spur von Sesshoumaru wittert - es muss schon ein paar Tage her sein, seit der hier vorbeigekommen ist. Es dauert eine ganze Weile bis er nicht mehr alle paar Hüpfer schnüffeln muss, um sicher zu gehen, dass er auch wirklich in die richtige Richtung läuft. "Wieso musste er auch unbedingt fliegen! Zum Glück hat es nicht geregnet." Einen halben Tag später erspäht er in der Ferne etwas, was wie ein Palast aussieht, er glaubt kaum dass Sesshoumaru da ist, doch zu seinem erstaunen führt die Spur genau dorthin. "Was will Sesshoumaru denn in einem Palast?", fragt er sich ernsthaft als er zum Tor schreitet. Er grübelt. Sein Halbbruder hatte doch gesagt, dass er seine Unterstützung will, vielleicht hat sich Sesshoumaru ja nicht nur ihn ausgesucht, sondern auch andere und das ist das Zuhause einer seiner Verbündeten. Ja, das wäre doch möglich. Die zwei Wachposten sehen sich an, könnte er es sein? Der Fremde hat immerhin weißes Haar, das sieht man schon nicht oft und auch noch gelbe Augen, wie der Erbe. "Seit ihr Inuyasha?" Inuyasha bleibt verwundert stehen, ist er schon so bekannt? Er kennt diese Youkaiwache da zumindest nicht. "Ja, und?" "Verzeiht Inuyasha-sama, Sesshoumaru-dono erwartet euch in seinen Gemächern." Inuyasha hat in seinen Gedanken mindestens drei Fragezeichen herumschwirren. Wieso Inuyasha-sama? Der einzige der ihn bisher so angesprochen hat war Myoga und da versteht er diese Anrede durchaus. Und Sesshoumaru erwartet ihn, in `seinen´ Gemächern? "Haben sie ihm gleich ein ganzes Zimmer überlassen? Viel zu viel für diesen Volltrottel", aber wieso wird er als Hanyou eigentlich so höflich hineingelassen? Oder will ihn Sesshoumaru eine Falle stellen? Nein das passt nicht zu ihm. Der Wächter geleitet ihn die Stufen hinauf, führt ihn durch den Palast und Inuyasha wird von einigen Leuten neugierig gemustert. "Noch nie einen Hanyou gesehen!", schnauzt er in Gedanken. Wieso müssen ihn hier auch alle so anglotzen. "Hier bitte Inuyasha-sama", sagt der Wächter höflich, tritt zurück und geht wieder auf seinen Posten. "Komische Leute", denkt Inuyasha sich nur und betritt das Gemach. Dort erwartet ihn auch schon Sesshoumaru, der seinen Halbbruder natürlich schon gewittert hat. Stille, keiner sagt etwas, beide mustern sich nur. Inuyasha behagt das gar nicht, irgendetwas liegt im Blick seines Bruders, das er bei dem bis jetzt noch nicht gesehen hat. "Also, ich bin hier", meint der Hanyou schließlich, um das Schweigen zu beenden. "Das sehe ich", erwidert Sesshoumaru ruhig. Inuyasha könnte ihn bei diesen Worten...! Er wartet noch einmal, dass sein Halbbruder mit der Sprache rausrückt, wird aber schnell ungeduldig dabei. Wollte er nun seine Hilfe oder nicht? "Du sagst du wolltest meine Unterstützung, oder hab ich mich da verhört?!" Inuyasha klingt genervt. "Setz dich", sagt der Ältere, der schon sitzt. "Wenn es denn sein muss", grummelt er in Gedanken, lässt sich aber nieder. Es ist ungewöhnlich seinem Halbbruder mehr oder weniger friedlich gegenüber zu sitzen und es macht ihn sehr nervös. "Es geht um einen Feind unseres Vaters..." "Aha" Sesshoumaru stockt, was unterbricht ihn sein jüngerer Halbbruder jetzt so einfach? Nun, er sollte darüber hinwegsehen, schließlich kann er Tessaigas Hilfe gut gebrauchen. "Genauer gesagt um einen Youkai namens Ainokar, doch er ist nicht das Problem." "Sondern?", unterbricht Inuyasha ihn wieder. Sesshoumaru reicht es langsam, aber er lässt sich das nicht anmerken. "Er hat sich mit ein paar Gaunern seiner Klasse zusammen getan und zusammen ist ihre Armee wesentlich größer als diese hier." "Du meinst also, selbst du bist zu schwach für so viele?" Sesshoumaru beherrscht sich mühevoll, was weiß sein kleiner Mischlingshalbruder schon von Youkaischlachten! Vermutlich hat er noch nicht mal eine gesehen, die finden ja nicht alle paar Jahrhunderte statt. "Und wem gehört eigentlich dieser Palast? Die Wachen waren ja direkt höflich. Einem Verbündetem von dir?", fragt Inuyasha, er will das jetzt doch wissen. Sein Halbbruder scheint ihn zu mustern, mit einem seltsamen Blick. "Was hat er denn? Ich hab ihm doch nur zwei simple Fragen gestellt", denkt sich Inuyasha. Sesshoumaru kann es nicht fassen, ist der Hanyou wirklich so begriffsstutzig oder tut er nur so? Er beschließt diese Fragen einfach zu überhören. "Willst du diesen Kampf gegen die Feinde unseres Vaters unterstützen oder nicht?", fragt er stattdessen. Inuyasha hätte fast geknurrt. Wieso beantwortet sein dämlicher Halbbruder nicht die Fragen? Sei´s drum, so wichtig ist es ihm auch nicht. "Hey, Moment! Um was geht es denn da? Wieso ist er der Feind unseres Vaters?" Sesshoumaru sagt nichts, er hat nicht die geringste Lust Inuyasha die Abläufe von Youkairegeln und Regentschaften zu erklären, denn das wäre nötig um ihm diese Feindschaft begreiflich zu machen. Aber vermutlich würde es sein dummer Mischlingshalbbruder selbst dann nicht verstehen, wozu sich dann also die Mühe machen? "Keh!", denkt Inuyasha wütend, als ihn sein Gegenüber auch nach fünf Minuten nur weiter ansieht und nichts sagt. "So ein Idiot!" Anstatt weiter darauf zu warten, dass Sesshoumaru mit der Sprache rausrückt - das würde er ja doch nicht mehr, so wie es aussieht - denkt er lieber nach, denn er vermutet, dass sein Halbbruder auf `seine´ Antwort wartet. Soll er wirklich in die Schlacht ziehen? Es ist nicht so, dass er Angst davor hätte, er fragt sich nur, ob er in einem Youkaikrieg mitmischen soll, als Hanyou. Zwar hat tatsächlich Sesshoumaru nach seiner Unterstützung gefragt, aber er ist sich nicht sicher, ob Sesshoumarus Verbündeten ihm nicht nach der Schlacht in den Rücken fallen. Er ist nun mal was er ist und das mögen viele nicht, andrerseits waren die hier alle so seltsam nett zu ihm. Wenn er aber ehrlich ist, merkt er, dass er seine Entscheidung schon dann getroffen hat, als Sesshoumaru zu ihm in die Hütte kam. Auch wenn ihm sein Verstand mahnt es nicht zu tun, er will es einfach tun! "Ja, ich helfe dir." Sesshoumaru ist schlicht zufrieden, denn mit dem Schwert seines Vaters, wenn auch von einem Hanyou geführt, sind die Aussichten wesentlich besser, die Schlacht trotz Minderheit zu gewinnen. "Solange du Tessaiga in den Händen hältst, bist du mir tatsächlich eine Hilfe und ohne wärst du immerhin ein sehr guter Krieger mehr, in meinen Reihen", muss er Inuyasha zugestehen, was er aber sicher niemals laut sagen wird. "In Ordnung, geh jetzt. Der Verwalter Dagonu wird dir eine Unterkunft bereitstellen, wir erwarten den Feind in zwei Tagen." Inuyasha ist erstaunt, er wird diese zwei Tage also hier verbringen? Was für komische Umstände, aber dann nickt er und verlässt Sesshoumarus Zimmer. Das war sicher eines der seltsamsten Gespräche, die er jeh mit seinem Bruder geführt hatte. Nachdem Inuyasha einen der Menschen gefragt hat, weist der ihm den weg zu Dagonu, der in seinem Arbeitszimmer gerade ein paar Pergamente zusammenrollt. "Seid ihr der Verwalter?", fragt Inuyasha. "Ja, was wünscht ihr Inuyasha-sama?", sagt der, da er den Hanyou gleich erkennt. "Der kennt mich also auch, seltsam. Hat Sesshoumaru jedem von mir erzählt? Ist er sich so sicher gewesen, dass ich komme?" Über die Anrede hört er sich auf zu wundern, vielleicht hat jemand den Dienern befohlen ihn so anzureden, um ihn milde zu stimmen, oder weiß der Geier was hier vor sich geht. "Sesshoumaru meinte ihr würdet mir... eine Unterkunft zuteilen?" "Aber sicher doch, ich werde euch sofort ein Zimmer herrichten lassen." Gesagt getan, Dagonu redet kurz mit einem Untergebenen und der spurtet gleich davon. "Soll ich euch derweil den Palast zeigen?" "Gerne", antwortet Inuyasha und sie gehen los. Durch Mirokus Pseudoexorzismen war er schon in einigen Schlössern und Palästen aber hier ist doch so einiges anders, und manches wiederum fast gleich. Bei einem Zimmer stockt Inuyasha, denn in diesem ist ein Gemälde, dass seine Aufmerksamkeit auf sich zieht: Eine Frau in elegantem gelb-schwarzem Gewand ist drauf abgebildet und der Anblick erinnert ihn an jemanden. "Wer ist das?", fragt er. Dagonu mustert ihn dezent, sagt dann aber: "Sesshoumarus Mutter, Felekina" Inuyashas kann nur mühsam verhindern, dass ihm die Kinnlade runterfällt. "Und wieso hängt das hier?", fragt er überrascht. "Na weil sie die erste Frau von Inu no Taishou war", antwortet der Verwalter verständnislos. "Der Palastbesitzer muss meine Familie ja sehr schätzen, wenn sie hier Bilder von ihnen aufhängt." Das führt ihn zu etwas anderem. "Gibt es hier auch ein Bild meines Vaters?", fragt er zögerlich. "Natürlich. Wollt ihr es sehen?" Dagonu wundert sich im Stillen. "Ja", antwortet Inuyasha nach ein paar Augenblicken. Sie lassen das Zimmer hinter sich und treten in einen großen Raum ein, an der Wand hängt tatsächlich ein Bild, mit dem Namen seines Vaters direkt darunter. Inuyasha bleibt wie vom Donner gerührt stehen. Der Verwalter ist etwas irritiert, lässt den Hanyou aber in Frieden und zieht sich diskret zurück. Sesshoumaru geht durch die Gänge, er will seinen Halbbruder lieber etwas im Auge behalten. Der hat ja scheinbar überhaupt keine Ahnung wo er ist und wieso die Diener so höflich zu ihm sind, trotz dessen, dass er ein Hanyou ist. "Vaters Einfluß. Sie haben gelernt selbst Menschen zu akzeptieren, da stört sie ein Hanyou natürlich noch weniger." Wie gern würde er das ändern. Dagonu läuft ihm über den Weg, Sesshoumaru hält ihn an. "Habt ihr Inuyasha schon ein Zimmer hergerichtet?" "Ja Sesshoumaru-dono" "Ist er jetzt dort?" "Nein Sesshoumaru-dono" "Wo ist er denn?" "Im Raum eures Herrn Vaters." Sesshoumarus Augen verengen sich, der Verwalter merkt durchaus was das heißt und macht sich schnell wieder an die Arbeit um den Erben nicht noch mehr zu erzürnen. Dem Daiyoukai gefällt das nicht, schlimm genug dass sein Halbbruder hier ist, aber er will ihn nicht im Zimmer ihres Vaters sehen. Sesshoumaru nähert sich in seinen üblich leisen Schritten, doch als er zur offenen Schiebetür kommt, bleibt er stehen und beobachtet erstaunt seinen Halbbruder. "Vater..." Inuyasha steht da und kann einfach nur fasziniert dieses Bild anstarren. So sah sein alter Herr also zu Lebzeiten aus? Er selbst hat seinen Vater nur einmal als geisterhafte Erscheinung gesehen und gehört, aber das ist nicht das selbe und es war viel zu kurz. Er berührt das Bild behutsam mit seinen Fingern. Es tut weh, wenn auch nicht körperlich und er lässt die Hand wieder sinken. Sein alter Herr hat ihm mit Tessaiga und dem Feuerrattengewand wirklich wertvolle Dinge hinterlassen, das bestreitet Inuyasha nicht - das war sehr bedacht und weise von ihm - aber er würde sie ohne zu zögern eintauschen, nur um ihn kennenlernen zu dürfen, auch wenn das früher oder später seine eigene Vernichtung bedeuten würde. Er sieht das Bild noch einmal an, dann neigt sich sein Kopf nach unten, sein Haar fällt ihm ins Gesicht. "Du hast mir trotz deines Todes soviel gegeben, bist für mich und meine Mutter in den Tod gegangen, aber ich werde dir nie dafür danken können... nie." Seine Hand ballt sich zur Faust, seine Gefühle gehen drunter und drüber. Er will dass jemand für den Tod seines Vaters bezahlt! Dumm nur, dass er die Verantwortlichen - Ryuukotsusei und Takemaru - schon vor einiger Zeit ins Jenseits befördert hat. Nach dieser Erkenntnis, ist er versucht mit seiner Faust ein Loch in den Boden zu schlagen, kann sich aber gerade noch beherrschen. Er weiß nicht was plötzlich in ihn gefahren ist. Ist es wirklich dieses schlichte Bild an der Wand, das ihn so aus der Fassung bringt? "Ja, ist es." Sesshoumaru sieht seinen Halbbruder lange an. Er findet es seltsam, dass Inuyasha ihn nicht wahrgenommen hat, aber noch seltsamer ist es ihn so zu sehen. "Mein kleiner Halbbruder", so ungern er das immer hat, aber es ist so. Dies ist der einzige Überlebende seiner Familie. Er sollte dafür sorgen, dass der nicht gerade in dieser Schlacht um´s Leben kommt, das wäre, unpassend. "Inuyasha." Selbiger fährt erschrocken herum, er könnte fast meinen, sein Herz schlägt gerade doppelt so schnell wie gewöhnlich und er hofft dass Sesshoumaru heute taub ist. "Was ist?", er versucht sich nichts von seinen Gefühlen anmerken zu lassen. "Geh auf den Kampflatz im Hof." Er merkt die Gefühlsregungen Inuyashas aber trotzdem. "Was soll ich da?", gibt Inuyasha zurück. Will sein Halbbruder etwa gegen ihn kämpfen? "Wieder unterbricht er mich", kommentiert Sesshoumaru in Gedanken. "Trainieren" "Keh, hab ich nicht nötig!", erwidert er patzig. "Dein Übungspartner erwartet dich dort in ein paar Minuten", sagt Sesshoumaru dazu nur und wendet sich ab, um eben diesem Bescheid zu sagen. Inuyasha würde seinem dämlichen Halbbruder am liebsten gleich eins überbraten! "Trainieren? Was erlaubt sich dieses dämliche Vollblut eigentlich?!" Grummelnd verlässt er den Raum, wirft nur noch schnell einen letzten Blick auf das Bild, denn auch wenn es nur ein Abbild ist, so weiß er jetzt doch wie sein Vater zu Lebzeiten aussah und das will er nicht vergessen. Sesshoumaru ist derweil zu seinem ehemaligen Schwertmeister gegangen, er hat diesem Mann doch einen guten Teil seines Könnens mit dem Schwert zu verdanken, denn sein Vater hatte nicht immer Zeit mit ihm zu üben, so übernahm das Pekorosh. "Auf dich wartet jemand", sagt Sesshoumaru schlicht zu ihm. Pekorosh horcht auf. "Ein neuer Schüler?" "Ja, so ungefähr, aber das solltest du ihm so vielleicht nicht sagen, wenn du nicht willst, dass er Tessaigas magische Kräfte gegen dich einsetzt." "Ah, dein Halbbruder Inuyasha?" Sesshoumaru nickt. "Verstehe, ich soll ihm etwas beibringen, damit er für den Kampf gerüstet ist, ja?" Die Antwort sieht er schon in den Augen des Daiyoukai und daher erwartet er auch keine wörtliche mehr. "In Ordnung", meint Pekorosh daher nur und geht los. Auf dem Übungsplatz steht schon ein reichlich ungeduldiger Hanyou. Er spürt die Blicke der Leute auf sich und fragt sich, ob Sesshoumarus ihn hier zur Schau stellen will, oder was das verdammt nochmal soll! Wenig später sieht Inuyasha seinen Halbbruder, der an einem entfernterem Ort stehenbleibt und auf den Platz zu ihm hinunterblickt. "Was soll das jetzt?" Dann sieht er aber noch jemanden, einen älteren Youkai, sofern er das einschätzen kann, der sich ihm nähert. Der Youkai ist kräftig gebaut, hat offenes, schulterlanges, dunkle olivgrüne Haare und orangene Augen. Auf dem Gesicht hat er eine Markierung, auf jeder Wange, ähnlich denen wie bei Sesshoumaru, nur mit einem Streifen und zudem hat er noch ein Symbol auf der Stirn: Drei Dreiecke, oben rechts, oben links und unten in der Mitte, die sich mit der Spitze berühren. Seine Kleidung ist dunkelrot, seine Rüstung schwarz und silbern, ist aber etwas ungewöhnlich, auch wenn sie der von Sesshoumaru ähnelt. Er hat Schützer an den Schultern, in türkisblau, die aber gänzlich anders aussehen wie die von Sango und zudem scheinen sie zur Kleidung zu gehören, denn es ist nichts zu sehen, woran sie befestigt wären. Er hat zwei dicke Schwertscheiden samt ebenso dicken Schwertern auf dem Rücken. Die Griffe sind golden, haben einen blauen Edelstein in der Mitte, um eben diesen sind noch drei Markierungen, wie die auf der Stirn des Youkai, nur dass sie nicht sich, sondern den Edelstein mit der Spitze berühren. Inuyasha sieht leicht misstrauisch zu, wie der Fremde auf ihn zukommt, der dabei schon sein rechtes Schwert vom Rücken nimmt und mit gezogenem Schwert in aller Seelenruhe auf ihn zugeht. "Das ist wohl der Typ auf den ich warte? Aber wieso hat der zwei Schwerter? Die sehen doch sowas von gleich aus." "Du bist Inuyasha wenn ich mich nicht schwer täusche." "Bin ich, und wer bist du?", fragt Inuyasha, der inzwischen Tessaiga gezogen hat. "Mein Name ist Pekorosh und ich trainiere mit deiner Familie schon sehr lange den Schwertkampf. Meinst du, du bist mir gewachsen?", fragt er neckend. "Keh, immer!" "So sicher? Auch wenn du nicht Tessaigas Kräfte einsetzen kannst? Schließlich ist es ein Übungskampf. Wir werden nur Metall gegen Metall kämpfen, verstanden?!" "Wieso nicht", denkt sich Inuyasha. "Natürlich, als ob ich mehr für dich bräuchte", erwidert er daher überheblich. "Nun Bürschchen du willst es nicht anders, genauso wie dein großer Bruder einst...", schießt es Pekorosh durch den Kopf. "Dann geh fünf Schritte zurück und mach dich bereit Inuyasha." Sesshoumaru könnte bei dem Anblick über das ganze Gesicht schadenfroh grinsen, würde er seine Gefühle so offen zur Schau stellen. Er erinnert sich noch gut an seinen ersten Übungskampf mit Pekorosh und auch wenn Inuyasha weiter ist als er damals, glaubt er nicht, dass er dem Youkai ohne Tessaigas spezielle Fertigkeiten einfach schlagen kann, im Gegenteil. Die Dienerschaft, die für seinen Geschmack etwas zu neugierig war, hat er wieder an die Arbeit geschickt. Inuyasha geht fünf Schritte zurück und zieht Tessaiga. "Vielleicht doch keine so schlechte Idee von Sesshoumaru. Da hab ich wenigstens was in diesem Palast zu tun - falls der Kerl hier es lange genug aushält." Er grinst schadenfroh. Pekorosh schmunzelt wissend und dann stürmen sie aufeinander zu. Beim ersten Zusammenprall der Schwerter, fliegt Inuyasha fast Tessaiga aus der Hand, kann es dann aber gerade noch halten. "Was war das denn? Soviel Kraft steckte doch gar nicht in seinem Angriff..." grübelt er, wird dann aber wieder von Pekorosh angegriffen der diesen unaufmerksamen Moment nutzt und Inuyasha leicht am Arm verletzt, was dieser grimmig zur Kenntnis nimmt. "Denken ja, grübeln nein", kommentiert der Schwertmeister. "Na warte!", ruft Inuyasha nur zu und geht wieder auf ihn los. Sesshoumaru sieht geradezu fasziniert zu, gar nicht mal so schlecht wie der sich schlägt. Ist Inuyasha in diesen Dingen doch nicht so tolpatschig, wie er angenommen hatte? Vielleicht wär sein kleiner Halbbruder ja ein guter Schwertkämpfer, hätte der es beigebracht bekommen. So ist Inuyashas einziger Vorteil seine Kraft und Tessaigas Fähigkeiten, letzteres fällt hier weg und die Stärke allein nützt bei so einem meisterhaften Schwertkämpfer wie Pekorosh nur wenig. Es wundert ihn daher fast, dass Inuyasha nicht schon mit dem Rücken zur Wand steht. Einige Schläge werden dort auf dem Übungsplatz ausgetauscht. Pekorosh landet ein paar Treffer, aber keine die Inuyasha bei dem Kampf wirklich stören dürften. Das macht der Schwertmeister mit voller Absicht, schließlich will er ihn trainieren und nicht ausschalten. Inuyasha schafft es immer nur kurz die Verteidigung seines Gegners zu durchbrechen und bringt daher auch nicht mehr als Kratzer Zustande, bis jetzt! Er erwischt ihn ein wenig am Bein, aber nichts ernsthaftes. "Geht doch, ich hab mich schon gefragt wie lange du noch brauchst", reizt Pekorosh seinen Gegenüber bewusst etwas. "Deine Worte werden dir schon noch vergehen alter Kauz!", gibt er unfreundlich zurück. "So ein Bengel. Sein Benehmen ist ja noch schlimmer als das von Sesshoumaru damals. Ich sollte ihm mal zeigen, wer hier im Kampf das sagen hat." Gedacht getan, sie wechseln wieder ein paar Schläge, doch dann schafft es Pekorosh mit einem gezielten Schlag dem Hanyou Tessaiga aus der Hand zu schlagen. "Mist", denkt Inuyasha und weicht ein paar Schlägen des Kerls aus, bekommt aber doch wieder ein paar ab. "Nun Inuyasha? Du wirst zugeben müssen, ich habe gewonnen", meint Pekorosh. "Noch lange nicht", gibt Inuyasha finster zurück, wenn er sich auch etwas in die Enge getrieben fühlt. Sesshoumaru beobachtet alles aufmerksam. Nein, so sollte das nicht ablaufen. Er findet es zwar ganz lustig seinen Halbbruder in die Enge getrieben zu sehen, aber der braucht Tessaiga, auch wenn es nur ein Übungskampf ist - sonst wird das ganze unschön. Er hüpft nahezu schwebend hinunter und geht auf die beiden zu. Pekorosh landet wieder ein paar Treffer, Inuyasha weicht hastig zurück, doch der Schwertmeister trifft ihn immer wieder und das macht dem Hanyou langsam zu schaffen. Pekorosh schlägt noch einmal zu, eine etwas tiefere Wunde, quer über die Brust seines neuen Schülers und hält für einen Moment inne. Er will den Knaben nicht bewusstlos schlagen, wenn es nicht sein muss aber manchmal ist es bei Youkais nötig ihr Temperament ein wenig zu dämpfen, bevor man ihnen etwas beibringen kann. Das scheint bei diesem Hanyou ebenso der Fall zu sein. Inuyasha weicht zurück und kniet sich mit einem Bein hin, er fühlt etwas in sich aufsteigen, dass er selbst nicht da haben will. "Genug!", ertönt Sesshoumarus Stimme ernst über den Platz. Pekorosh sieht ihn schief an, sollte der ältere Bruder etwa so besorgt um den Jüngeren sein, dass ihm dieser Schritt im Übungskampf schon als zu gefährlich erscheint? "Inuyasha, nimm Tessaiga", sagt Sesshoumaru ruhig aber eindringlich. Inuyasha schweigt, rührt sich nicht und Sesshoumaru steigt dieser ganz bestimmte Geruch in die Nase. "Inuyasha!", ruft er streng und mit Nachdruck.. Der Hanyou zuckt zusammen und wendet den beiden den Rücken zu. Nach einem langen Augenblick nimmt er Tessaiga in die Hand, atmet hörbar auf und hüpft dann ohne einen weiteren Blick über die Palastmauern und verschwindet. "Was war das Sesshoumaru?", fragt Pekorosh verwundert, da war eindeutig etwas seltsames im Gange. "Das musst du nicht wissen. Merke dir nur, dass du nicht weiter auf ihn einschlagen darfst, wenn er Tessaiga verliert, verstanden?!" "Schon gut, das war eindeutig." "Am besten bringst du ihm bei wie er sein Schwert bei sich behält. Er lässt es sich immer viel zu leicht aus der Hand schlagen." "In Ordnung. Was ist jetzt mit Inuyasha? Soll ich ihn zurückholen?", fragt Pekorosh ruhig. "Wie du willst." Er blickt einige Augenblicke in die Richtung, in der sein Halbbruder verschwunden ist. "Er wird aber sicher auch so wiederkommen", mit diesen Worten geht Sesshoumaru wieder in sein Zimmer. Der Schwertmeister entschließt sich zu warten, er will dem Bengel nicht unbedingt hinterherlaufen wenn es nicht nötig ist und wie Sesshoumaru voraussagte, kommt der wirklich etwas später wieder von alleine zurück. Inuyasha geht dann aber einfach an ihm vorbei, sieht ihn nicht an und geht die Stufen hinauf. "Wir sind noch nicht fertig", meint Pekorosh daher. Inuyasha bleibt stehen, er hatte vorher fast seine Beherrschung verloren, oder besser sich, das will er für einfache Übungskämpfe nicht noch einmal riskieren. "Doch", entgegnet der Hanyou daher. "Nein", erwidert der Schwertmeister nur ruhig. Inuyasha dreht sich zu ihm um, sein Nein hat so etwas endgültiges an sich gehabt, als wäre es so und Punkt. "Wieso sollte ich weitermachen?", fragt Inuyasha daher tonlos. "Was immer das eben war, es hat scheinbar mit deinem Schwert zu tun. Ich nehme doch stark an, dass du es auch als Vorteil siehst, wenn man es dir nicht so einfach aus der Hand schlagen kann." Der Angesprochene sieht den Schwertmeister lange an. Da ist natürlich etwas dran und auch wenn sich etwas in ihm darüber aufregt, sich etwas beibringen zu lassen, er braucht Tessaiga; aus mehr als einem Grund, denn wenn er es verliert... "In Ordnung, wir machen weiter." Inuyasha geht die paar Schritte zurück. "Und wie soll das gehen?", fragt er durchaus bereit zuzuhören, aber in seinem Ton liegt immer noch eine gewisse Arroganz. "Immerhin scheint er nicht gleich so eingeschnappt zu sein wie sein Bruder, wenn er verliert. Aber vielleicht hatte es auch nur mit diesem komischen Umstand zu tun. Was wohl passiert wäre, wenn Sesshoumaru nicht dazwischen gegangen wäre? Nun, wie auch immer." "Dann lass uns üben." Der Schwertmeister tritt zu ihm heran, stellt sich neben ihn. Er zeigt ihm ein paar Haltungen und fordert ihn auf es ebenfalls zu tun. Inuyasha macht mit, fragt sich dabei aber ernsthaft, was das bringen soll. Danach stellt sich Pekorosh ihm gegenüber hin, betont, dass sie jetzt nicht kämpfen, er nur etwas zeigen will und er sein Schwert vor sich halten soll und der Hanyou tut es. Sie stellen langsam die Bewegungen nach, wenn sie zuhauen würden. Inuyasha merkt, dass der Youkai wirklich weiß, wovon er redet. Der zeigt ihm in welchen Haltungen wann die Schwachstellen liegen, damit er solche Augenblicke mit einer anderen Schwerthaltung umgehen kann. Natürlich erlangt der Hanyou dabei auch automatisch das Wissen, wie er wann dem Gegner das Schwert aus der Hand schlagen könnte. Inuyasha verwundert das alles, denn er hat nie eine Schwertausbildung genossen. Er hat es einfach getan! Er hat das Schwert so in die Hand oder Hände genommen, wie es ihm passte und am praktischsten war; er hat so zugeschlagen, wie er meinte, dass er trifft, und Tessaiga so gehalten, wie er meinte, dass er Angriffe am besten abwehren konnte. Dass dies alles auch noch mit soviel Technik verbunden werden kann ist ihm fremd. Nun versteht er auch wieso Sesshoumaru seine Schlägen manchmal ohne Mühe abwehren konnte, er hatte einfach den besseren Stand, die bessere Haltung und das Wissen, wie er was parieren muss oder wann man besser mal ausweicht, das fehlte Inuyasha alles. Die Sonne geht unter und hüllt den Übungsplatz in dämmeriges Licht. "Genug für heute", meint Pekorosh. Das sieht Inuyasha aber anders. "Wieso denn das?", protestiert er. "Es wird dunkel." "Und?" "Dunkelheit ist Ruhezeit, sagte schon mein Urgroßvater. Du sollst dir die Technik auch merken können und nicht morgen wieder alles vergessen, und dafür ist eine Pause genau das richtige", antwortet der Schwertmeister gelassen. "Keh, als ob ich sowas so schnell vergessen würde. Da kennt ihr mich schlecht Alter." Pekorosh runzelt etwas die Stirn, unhöflich ist der Bengel geblieben, aber immerhin scheint er inzwischen zu einem sehr eifrigen Schüler geworden zu sein. Er will schon gehen, da spricht Inuyasha ihn noch an: "Danke, dass du mir das gezeigt hast", mit diesen Worten zieht sich der Hanyou auch schon zurück. "Merkwürdiger Knabe. Erst so frech werden und sich danach noch höflich bedanken. Vielleicht liegt es daran dass er ein Hanyou ist: Kind eines Menschen und eines Youkai... die Mischung daraus kann nur merkwürdig sein." Pekorosh steckt sein Schwert in die Scheide und zieht sich zurück. Inuyasha lässt sich vom Verwalter sein Zimmer zeigen. "Und hier darf ich also bis zur Schlacht immer schlafen?", fragt Inuyasha erstaunt. Das soll für ihn sein? Dieser große Raum? "Natürlich und wann immer ihr hier sein wollt." Inuyasha schweigt erst irritiert. "Habt ihr soviel Platz, dass ihr für jeden Besucher ein eigenes Zimmer bereitstellt und beibehaltet?", muss er einfach fragen, das kommt ihm doch zu seltsam vor. "Nein. Natürlich nicht! Aber das ist doch der Palast eures Vaters. Sesshoumaru ist der Erbe und euch steht hier natürlich auch ein Platz zu." Inuyasha kann Dagonu nur verwundert anschauen. "Was habt ihr Inuyasha-sama?", fragt der. "Der Palast meines Vaters?" "Ja", bekräftigt der Verwalter. "Ah.... also schön, das ist alles", meint Inuyasha etwas geistesabwesend. Nun versteht Dagonu sein bisheriges Verhalten und verlässt den Raum. Mit dem Gedanken muss sich Inuyasha erstmal anfreunden. Dieser Palst gehört also seinem Vater. Er erinnert sich wie Kaede ihm einst sagte, sein Vater wäre Herr über die westlichen Länder gewesen, das hatte er natürlich auch schon von Myoga gehört. Gut, das hat er ja verstanden aber was ist das jetzt für ein Durcheinander? Sesshoumaru ist nicht der Fürst, sondern der Erbe? Wieso Erbe? Wieso nicht Fürst? Inuyasha hält nicht viel von Rängen, tat er schon nicht als er noch klein war und bei seiner Mutter im Palast seiner Großeltern lebte, also sollte es ihm eigentlich egal sein. Aber was ist wenn Sesshoumaru diese Dinge durchaus ernst nimmt? Dann wird er sich aus dessen Sicht wohl wirklich immer unpassend verhalten haben. Und wie müsste man ihn als `Erben´ überhaupt ansprechen? "Merkwürdiger Gedanke. Was soll das überhaupt? Er ist mein Halbbruder und hat mich schon versucht zu töten und ich hab ihm den Arm abgehackt. Den Typen werde ich bestimmt nicht noch mit Titel anreden - fällt mir nicht im Traum ein!" Mit diesen Gedanken setzt er sich auf die Matte und schließt die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)