Die magischen Kontakte von Schalmali (*Die Luraya - Teil 1*) ================================================================================ Kapitel 6: Konfrontationen -------------------------- Inuyasha sitzt auf den Boden der Lichtung und sieht zu dem Baum, an dem er einst fünfzig Jahre wegen Kikyou hing. Seine Freunde hatten ihn vor zwei Tagen erzählt, wem außer ihnen er seine Genesung noch zu verdanken hat. Heute früh hatte er sich hinausgeschlichen und ist hierher gekommen. Sein Körper fühlt sich schon wieder recht gut an, auch wenn er noch nicht ganz bei Kräften ist. Von ihm aus könnten sie schon weiterziehen, aber das sehen seine Freunde wohl anders. Gerade Kagome ist zu einer anhänglichen Klette geworden und sagt ihm immer wieder, er solle sich noch schonen. Was für ein Unsinn! Er war fast Tod, ja, aber na und? Er ist ein Hanyou! Er erholt sich selbst von den schlimmsten Dingen schneller als Menschen. Was ihm viel mehr Gedanken macht sind die Leute, die ihn besuchten, als er kurz davor war das Zeitliche zu segnen: Zum einen Kikyou, seine erste große Liebe, die ihn mit ihren Fähigkeiten gerettet hat. "Kikyou..." Bei diesem Namen hat er das Gefühl, als wedle man ihm die süßesten Düfte zu, während jemand anders ihm die Luft zuschnürt. Seit ihrer Wiederauferstehung wollte sie mit ihm gemeinsam sterben, das wäre doch die Gelegenheit gewesen, oder? "Nein, Naraku ist noch nicht tot, sie will ihn sicher auch nicht mehr auf dieser Welt wissen, bevor sie mit mir ins Totenreich zurückkehrt..." War das ihr Grund ihm zu helfen, oder steckte noch mehr dahinter? Er weiß es nicht. Zum anderen ist da Sesshoumaru, sein verhasster Halbbruder. "Wieso ist er gekommen?" Er sagte, er wolle seine Unterstützung, aber bei seiner guten Nase hätte er doch schon drei Meilen gegen den Wind riechen müssen, dass er dazu nicht in der Lage war. Hat er doch gedacht, dass er wieder auf die Beine kommen könnte und wollte ihm für diesen Fall Bescheid sagen? Oder wollte sich Sesshoumaru tatsächlich noch auf seine unverschämte Art von ihm verabschieden? Tensaiga wollte er sicher nicht nutzen, denn dann wäre er nicht gegangen. "Inuyasha!" Er seufzt. "Sie ist schon wach", denkt er betrübt. Er hätte gerne noch mehr Zeit für sich gehabt, ihm geht einfach soviel durch den Kopf. "Inuyasha da bist du ja!", ruft Kagome erleichtert aus, als sie ihn findet. "Ich hab doch gesagt du sollst dich noch schonen", wirft sie ihm besorgt aber auch streng vor. Inuyasha sollte eigentlich wütend sein, dass sie ihn immernoch so umsorgt, aber irgendwie kann er es nicht. Sie hat sich so rührend um ihn gekümmert. "Ich weiß", meint er nur, er will sich jetzt nicht mit Kagome streiten. Selbige ist überrascht von seiner Reaktion. Ist das wirklich Inuyasha? Gar kein Streit, gar kein Vorwurf, noch nicht mal etwas zu meckern? "Geht es dir gut?", fragt sie daher und ist schon versucht die Hand auf seine Stirn zu legen. "Ja, Ich wollte nur etwas allein sein", antwortet er ehrlich, sieht sie dabei aber nicht an, sondern blickt zur Seite. Kagome kennt diesen Blick. "Er denkt an Kikyou" Sie ist traurig, und wütend. Wenn es um Kikyou geht, kann er sie immer nicht ansehen. Sie schiebt den Gedanken beiseite, sie erträgt ihn nicht und weicht lieber auf etwas anderes aus, dass sie wissen will, und über dass er nicht reden wollte. "Was wollte dein Bruder Inuyasha?", fragt sie daher, als sie sich zu ihm setzt. "Ich weiß nicht so recht", ringt er sich schließlich zu einer Antwort durch. "Wie, du weißt es nicht? Hat er nichts gesagt?" "Doch ja, hat er." Bei dem Gedanken daran, dass Sesshoumaru ihn so lässig feststellend ins Gesicht sagte, er sterbe, könnte er ihm noch immer den Hals umdrehen. Er selbst hat sich aber nicht besser verhalten - wieso zum Kuckuck musste er sich nur bei diesem unverschämten Kerl von `vollblütigem´ Halbbruder bedanken?! "Was sagte er denn?", fragt Kagome, da er wieder so still da sitzt und nicht so aussieht, als würde er einfach so mit der Sprache rausrücken. "Nichts Besonderes", lügt er, denn er will nicht darüber reden. Inuyasha ist sich noch nicht sicher, ob er tatsächlich zu seinem Halbbruder gehen soll, aber wenn er es tut, sollte er das sowieso allein machen und seine Freunde würden ihn vermutlich nicht allein zu ihm gehen lassen wollen. Kagome glaubt seinen Worten zu Recht nicht so ganz, denn wenn er so nachdenklich ist, hat das schon einen besonderen Grund. Oder grübelt er so ganz nebenbei noch immer über Kikyou nach? "Könnte sein", muss sie sich selbst eingestehen, steht auf und sagt: "Komm bald wieder zu uns, ja? Du musst dich noch ausruhen." Er nickt, nimmt ihre Worte aber in Wirklichkeit nicht so ernst, denn ob er nun da drinnen rumliegt, oder hier herumsitzt, ist doch egal! --- Sesshoumaru sitzt ruhig in seinem Zimmer und denkt über das Bevorstehende nach, wird dann aber durch ein eigentümliches Gefühl davon abgelenkt. "Inuyasha lebt", schießt es ihm durch den Kopf, ohne dass er so genau weiß wieso. Wieso ist er sich da plötzlich so sicher? Hat er es unbewusst gewittert? Aus so weiter Entfernung? Möglich. Er geht hinaus, der Wind weht ihm durch sein Haar. "Eigentlich hat er nicht wirklich einen Grund zu kommen, aber er ist viel zu neugierig, um es nicht zu tun." Er erinnert sich an Inuyashas `Danke´, kurz bevor er ging. Wofür sich sein Halbbruder wohl bedankt hatte? Wahrscheinlich trieb ihn nur irgend ein sentimentales menschliches Gefühl dazu, Hanyou eben. Nun muss er sich aber um etwas kümmern, falls sein Halbbruder tatsächlich kommt, sollten ihn die Wachen nicht daran hindern. Er geht zu Dagonu, seinem Verwalter. Der sieht ihn an und fragt höflich: "Was wünscht ihr Sesshoumaru-dono?" "Es wäre möglich, dass mein Halbbruder Inuyasha hier auftaucht. Wenn er kommt, lasst ihn passieren." "Woran erkennen wir ihn?", fragt Dagonu, denn er kann sich nicht erinnern, dass der Hanyou schonmal hier war. "Ihr werdet ihn erkennen", sagt Sesshoumaru nach einiger Zeit. Auch wenn er die Wahrheit immer gerne ignoriert, besteht zwischen ihm und Inuyasha doch eine gewisse Ähnlichkeit des Aussehens, lässt man die eindeutigen Hanyou Merkmale weg. Für den Fall dass Inuyasha Temperament mit ihm durchgeht, die Wachen ihn trotzdem nicht erkennen, wird er aber lieber selbst noch auf die Gegenwart seines Halbbruders achten. Sein Verwalter nickt nur, erhebt sich und geht zu den Wachen, um sie zu informieren. Sesshoumaru selbst verlässt das Zimmer ebenso, geht in den Garten und denkt nach, überwacht aber auch noch die letzten Vorbereitungen. Zwei Elstern sitzen auf dem Dach des Palastes, niemand kümmert sich um die Vögel, keiner nimmt Notiz von ihrem krächzendem Singsang, doch selbige nehmen alles genaustens unter die Lupe. "Du hattest recht mein Kind", sagt Pemora, "und ich verlasse mich auf dich." "Ja Mutter." Sie fliegen ein Stück, suchen sich ein ruhiges unbeobachtetes Plätzchen und landen dort. Geshura verwandelt sich zurück, Shoksun in der Hand, der nachtblau aufglüht und sich aufgrund ihres Einflusses wieder zu einem kleinen verzierten Stock verwandelt. Sie steckt ihre Waffe weg, errichtet ihren Bannkreis und hält sich im Verborgenen. Pemora tut das nicht, sie krächzt zufrieden, erhebt sich in die Lüfte und flattert davon. Sesshoumaru spürt für einen Augenblick lang etwas, was seine Sinne noch nie wahrgenommen haben, geht zu der Stelle an der er es vermutet, doch er findet nichts Außergewöhnliches. Er will sich schon auf den Weg in sein Zimmer machen, da spürt er es wieder, diesmal an einen anderen Ort. Er folgt dieser Spur, doch wieder ist es weg als er ankommt. "Was ist das?" Noch zweimal wiederholt es sich, beim dritten Mal stockt er. Die nächste Spur ist hinter den Palastmauern. "Sieh einer an..." Sesshoumaru zögert nicht weiter. Er springt über die Mauer und folgt wieder seinem Spürsinn. Wenn dies eine Falle seiner Gegner sein sollte, kann es keine gute sein. So nahe an seinem Palast hätte er schnell Verstärkung, wenn er sie jemals bräuchte. Als er diesmal an der Quelle der Energie ankommt, ist sie nicht verschwunden, vor ihm steht eine Frau, ein Mensch und das irritiert ihn etwas, was man ihm aber nicht anmerkt. "Sie ist kein Youkai oder Hanyou, aber woher kommt dann diese Energie?" "Wer seid ihr?", fragt Sesshoumaru die Fremde, die erhobenen Hauptes vor ihm steht. Ihre Haltung verrät ihm schon einiges. "Ich bin Geshura, Tochter Pemoras, aus dem Stamm der Luraya", antwortet Geshura ohne Zögern. Sesshoumaru betrachtet sie. Was denkt sie sich wohl dabei ihm gegenüber zu treten? "Und was wollt Ihr?", fragt er geradezu gelangweilt und gleichgültig. "Euch testen", antwortet sie wahrheitsgemäß. "Zieht eure Waffe, Sesshoumaru!" Der Angesprochene denkt aber nicht mal daran, wendet sich zum Gehen. Das verwirrt Geshura erstmal völlig. "Was ist das für ein Youkai? Jeder andere hätte sich spätestens nach meiner Aufforderung auf mich gestürzt, wo ich ihn doch buchstäblich an der Nase herumgeführt habe!" Aber die Verwunderung weicht der Verärgerung und ihrem Pflichtbewusstsein, die Aufgabe zu erfüllen. "Zieht lieber eure Waffe Sesshoumaru, sonst werdet Ihr es bereuen." Sesshoumaru bleibt stehen, wendet sich aber nicht um. "Verschwindet. Ich hab weder Zeit noch Lust mich mit einer Menschenfrau abzugeben", sagt er völlig ruhig. Sie ignoriert die Geringschätzung in seinen Worten; von einem Wesen seiner Art hat sie nichts anderes erwartet. "Unterschätzt die Kraft der Menschen nicht, Daiyoukai, und vor allem nicht die einer Erbin der Luraya, wie mir!" Sie wird ihm schon zeigen, dass er sich irrt, ob er will oder nicht. "Wenn ihr nicht wollt, gehört mir der erste Schlag!" Die Klingen von Shoksun treten aus dem Holz hervor und sie geht direkt auf ihn los. Sesshoumaru schwingt seine Giftpeitsche, ihr Angriff wird dadurch unterbrochen, aber sie weicht nicht zurück, holt erneut zum Schlag aus. Wieder schwingt er seine Giftpeitsche, sie wehrt sie ab. "Ich sagte Euch, ihr sollt verschwinden", seine Stimme ist immernoch ruhig, doch hinter seiner äußerlichen Fassade sieht es da schon etwas anders aus. Wenn dieses seltsame Menschlein jetzt nicht verschwindet, wird er es eben beseitigen, so einzigartig gerade dieses Geschöpf vielleicht auch sein mag, aber es gibt Grenzen! Geshura kann seine inneren Stimmungschwankungen aber schlecht bemerken, denkt, dass dieser sture Hundeyoukai einfach nicht will. Sie hat ihrer Mutter versprochen ihn zu testen und sie wird sie nicht enttäuschen, bei der Gelegenheit kann sie auch gleich etwas ausprobieren, was ihr so lustig durch den Kopf ging: "Nun, ich mag ein Mensch sein, aber immerhin habe ich keinen Mischling in meiner Familie." Sesshoumaru sieht sie weiterhin nur an, zeigt keine Regung. "Ihr ähnelt dem Hanyou sehr, eurem Halbbruder, wenn ich mich nicht täusche." "Jetzt reicht es aber!", denkt Sesshoumaru zornig, nach außen hin verengen sich nur leicht seine Augen. "Wenn Ihr euch euren Tod so sehr herbeiwünscht, sollt Ihr ihn bekommen", sagt er kalt, beängstigend ruhig und zieht Tokijin. Eine Energiewelle des Schwertes rast auf Geshura zu, aber sie weicht aus, tut sie mehrmals, was den Hundeyoukai sehr erstaunt. Sie ist so schnell wie er. "Wie kann das sein? Sie ist doch nur ein Mensch!", denkt er verärgert und vor allem verwundert. Da ist auch noch irgendetwas an ihr, was er nicht kennt und etwas anderes, was ihm wiederum sehr vertraut ist. Er weiß nicht was vor sich geht aber eines ist ihm klar, er wird die Frau nicht mehr ungeschoren davonkommen lassen. Sie tauschen ein paar Schläge. Geshura ist zufrieden, sie hat in weiser Voraussicht einen ganz speziellen und sehr mächtigen Zauber namens Ketolaf angewendet. Er versagt nie, aber es ist schwer in aufzubauen, auszusprechen aber vor allem verlangt er viel Disziplin und kein Magier kann genug Kraft sammeln, um ihn länger als einen Tag am Stück aufrecht zu erhalten, ohne den Preis dafür zu bezahlen - aber er funktioniert immer. "Er ist erstaunlich stark und erfahren!", selbst mit dem Zauber hat sie es verdammt schwer. Sie muss schwer aufpassen um nicht in die Defensive gedrängt zu werden. Sesshoumaru merkt ihre Bedrängnis, landet einen leichten Treffer an ihrem Bein, als sie versucht ihre Postion im Kampf mit Brechen und Biegen beizubehalten. Doch sie lässt sich damit nicht Einhalt gebieten, hat ihren Körper wohl genügend unter Kontrolle, um sich von dem Schmerz nicht beeinflussen zu lassen. Ihre Klingen begegnen sich, zwei Energiefelder prallen aufeinander, Lichtfunken blitzen auf, ehe sie sich nach einem Kräftemessen wieder trennen. "Wozu wollt Ihr mich testen?", fragt Sesshoumaru in einem Anflug von Neugier. "Das werdet Ihr noch früh genug erfahren Sesshoumaru..." Das Metall schlägt immer wieder aufeinander und es hört sich jedes Mal so an, als würde ein kleiner Blitz vom Himmel kommen. Geshura muss sich stark zusammen nehmen. Seine Macht ist enorm, was sie zusätzliche Geistesanstrengungen kostet, den Ketolaf Zauber aufrecht zu erhalten. Ihre Wunde - die zwar nur oberflächlich ist, aber trotzdem schmerzt - lenkt sie auch noch etwas ab, aber ihre Aufmerksamkeit richtet sich eisern auf den Kampf. So wie er kämpft, ist er wirklich sehr erfahren und das macht den Kampf wirklich interessant, aber auch lebensbedrohlich. Sesshoumaru überdenkt ruhig seine Situation. Die Frau ist zur Zeit ein würdiger Gegner, zumindest was Stärke und Schnelligkeit betrifft, an Technik und Erfahrung ist er ihr überlegen, was er an ihrem vorherigem vorherigem Patzer bemerkt hat. Allerdings ist es ihm neu, gegen so jemanden zu kämpfen, war ihm doch sonst nie jemand außer seinem verehrtem Vater in diesen Punkten ebenwürdig, deshalb muss er aufpassen um keinen Fehler zu begehen. Ihre Klingen begegnen sich erneut. Geshuras Aufmerksamkeit vertieft sich zu sehr in den Kampf, ein Fehler wenn man den Ketolaf Zauber benutzt. Dadurch merkt sie nicht wie er ihrer Kontrolle seicht entgleitet und sie in einen Kampfesrausch zieht. "So unglaublich viel Energie habe ich noch nie gespürt. Sesshoumaru ist ein unglaublich mächtiger Youkai", denkt sie ehrfürchtig. "Was wollte ich eigentlich bei ihm? Wieso kämpfe ich nochmal gegen ihn?", dämmert es ihr noch, aber das sind auch die letzten Gedanken in richtige Richtung. Jetzt kann sie nicht mehr aufhören, denn hier ist ihr Gegner! Sie greift an, und da ihre Konzentration nun fast gänzlich bei dem Kampf ist, steigert sich auch ihr Können ein wenig. Sesshoumaru merkt das, fragt sich aber ernsthaft nach dem Grund. Ist sie nun wütend geworden und deshalb besser? So hat Inuyasha zumindest mal das Unglaubliche vollbracht. Ist das eine Eigenschaft der Menschen? Bei Youkai hat er zumindest eher das Gegenteil erlebt, wenn sie wütend wurden. Aber vielleicht liegt es ja auch nur an diesem ungewöhnlichen Menschlein und Inuyasha ist genauso ein eigenartiges Hanyou-Expemplar. Ihre Klingen kreuzen sich wieder, Geshura versucht ihn mit den Vorteilen ihres Klingenstabes zu erwischen, was ihr auch tatsächlich gelingt. Sie trifft ihn an der Brust, leicht überhalb seiner Rüstung, doch auch er lässt sich von einer Wunde nicht aufhalten. In ihrem Rausch überfällt sie dummerweise auch ein leichter Größenwahn... "Ihr lernt gerade die Stärke der Luraya kennen Sesshoumaru. Verneigt Euch vor ihr, denn auch das mächtigste Geschöpf ist dem nicht gewachsen!", sagt sie selbstsicher. Sesshoumarus Augen verengen sich, dieses Menschenweib meint es ernst, und sie hat ihn doch tatsächlich verwunden können. Der Kampf war interessant, aber er muss sie jetzt langsam loswerden, er hat schließlich noch anderes zu tun. "Keine Frau wird mich, Sesshoumaru, bezwingen und erst recht kein Mensch!" Er sammelt seine Energien, in jedem Moment wo er sich solch eine Ablenkung erlauben kann, sie trifft ihn dabei noch drei Mal geringfügig, doch dann hat er es geschafft. Tokijin ist mit seiner Kraft erfüllt, glüht in seinem dämonischem Licht und entlädt sich dann im nächsten Schwertschlag, der auf Geshura niedersaust. Sie hat seine Energieansammlung, seine Konzentration, nicht bemerkt und nun ist es zu spät um auszuweichen; aber auch wenn sie weiß, dass es hart wird, es ist für sie noch nicht zu spät um sich zu retten! Ihre gesamte Kraft die ihr zur Zeit zur Verfügung steht, geht auf einen Bannkreis über, dient ihr als Schild an dem die Energie abprallt. Sesshoumaru musste ein guten Teil seiner Kraft hineinlegen, so ausgelaugt hat er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Hat er dabei wirklich soviel Energie verbraucht? Ihm kam es nicht so vor, komisch. Geshura steht erhobenen Hauptes ein paar Meter vor ihm, unbeschadet wie er feststellen muss, aber recht erschöpft, wenigstens etwas. "Gut, aber noch nicht gut genug", sagt sie anerkennend. Sie könnte das kein zweites Mal abblocken, aber wenn sie ihn so anguckt, kann er es wohl auch kein zweites Mal ausführen. Ihre Knie hätten bei dem Angriff beinahe nachgegeben, doch sie konnte noch verhindern sich diese Blöße zu geben. "Ich gehe lieber auf Nummer sicher. Bevor er so etwas wieder versuchen kann, hole ich zum Endschlag aus!" Sie fängt schon damit an, die Energie ihres Stammes anzuzapfen was eigendlich nur für Notfälle benutzt werden darf, da hält sie im Schwung inne, Shoksun leuchtet nachtblau, und dann türkisgelb auf, sie weiß was das bedeutet. "Wieso nur gerade jetzt?!" "Wir sehen uns wieder Sesshoumaru" meint Geshura noch. Der Hundeyoukai will nicht das sie türmt und so schwingt er sein Schwert. Er merkte schon vorher dass sich etwas verändert hat, aber nun, als er bei ihr ist, ist sie schon fast durchsichtig und sie verschwinden plötzlich gänzlich. "Was für seine seltsame Frau und ein selten guter Kampf", so etwas kennt er sonst nur ansatzweise von Inuyasha, mit Tessaiga wohlgemerkt. "Aber ja, wir sehen uns wieder..." --- Inuyasha sitzt noch immer unter dem Baum, geht seinen Gedanken nach, bis ihn ein Geräusch von einem Flügelschlag nach oben sehen lässt. "Was kümmert mich ein Vogel?, denkt er kopfschüttelnd, vielleicht hat Kagome recht und er sollte sich doch noch etwas ausruhen, mehr schlafen anstatt rumzugrübeln. Er erhebt sich, will schon zur Hütte gehen, da hört und riecht er hinter sich etwas, was in herumfahren lässt, und er sieht eine unbekannte Frau vor sich. "Wer bist du?", fragt Inuyasha und wie konnte sie sich überhaupt so an ihn heranschleichen? War er so unachtsam? "Ich bin Pemora, Tochter Sarkas, Oberhaupt des Stammes der Luraya." "Aha, und was willst du?" "Dich testen", antwortet sie wie ihre Tochter wahrheitsgemäß. "Und wozu?", irgendwie gefällt ihm die Sache nicht. "Das wirst du noch zu gegebener Zeit erfahren Hanyou, sei ganz beruhigt." Die Kugel die Pemora in der Hand hält wird zum Stab, die Enden oben und unten ähneln entfernt einem Morgenstern, aber hat zu der Rundung noch eine sichelartige Erhebung und keine weiteren Zacken. "Wie hat sie das denn gemacht?", fragt er sich, aber es ist ihm eigentlich auch egal. So etwas besonderes ist das auch nicht. Tessaiga kann sich schließlich auch von einer rostigen Klinge in ein mächtiges Schwert verwandeln! "Zieh dein Schwert. Ich werde zuschlagen, ob du es tust oder nicht." Sie wartet einen Augenblick, Inuyasha zieht Tessaiga. Pemora nutzt im Vergleich zu ihrer Tochter nicht gleich den Ketolaf Zauber, sie will ihn erstmal so testen, mit einem Hanyou dürfte sie es noch gut aufnehmen können, denkt sie sich. "Wenn du es unbedingt so haben willst, bitte! Aber du wirst sehen was du davon hast!", meint Inuyasha dem diese `wirst sehen´ Nummer nicht schmeckt Sie ist ein Mensch, das weiß er, trotzdem wehrt sie Tessaiga mit ihrem Stab ab, der wohl auch kein gewöhnlicher ist, sonst wäre er sicher in zwei Hälften zerteilt worden. Pemora murmelt etwas, dass er nicht versteht. Etwas Silbernes blitzt auf, was er aber nicht rechtzeitig zuordnen kann und ihn zurückfahren lässt; es fühlte sich an, als hätte sie ihn hart zurückgeworfen, doch es war sicher nicht ihre Muskelkraft. "Was war das verdammt?!" Inuyasha schlägt erneut zu und wieder hört er ihr Murmeln und er wird wieder weggedrängt. Sie geht zum Angriff über, irgendwas blendet ihn, aber seine Ohren verraten ihm glücklicherweise genug, um ihren Angriff abzuwehren und dem zweiten zu entgehen, ehe er sie wieder angreift. So geht es es etwas hin und her, doch ein Ende ist nicht in Sicht. "Er ist zu gut, so halt ich nicht mehr lange durch. Ich werde es doch tun müssen und ich kann ihn dann auch besser einschätzen", gedacht getan, sie nutzt den Augenblick als sie sich mal wieder für einen Augenblick voneinander trennen und aktiviert den Ketolaf Zauber. "Seine Kraft ist beeindruckend!" Inuyasha merkt nichts davon, außer dass sie langsam immer mehr Kraft in ihren Schlägen liegt und er versteht das nicht. Hat sie anfangs nur mit ihm gespielt? Es schien ihm eigentlich nicht so. Kirara wird von den Geräuschen alarmiert, springt auf und rennt nach einem Mauzen aus Kaedes Hütte, die anderen folgen ihr. Als sie am Kampflatz ankommen, wird Inuyasha gerade von Pemora in die Luft geschleudert. Er kann sich wieder auffangen, ist nun aber langsam wütend auf diese Verrückte, die ihn einfach ohne Grund angreift, oder besser, ihm den Grund schlicht nicht sagt - falls es überhaupt einen gibt! "Inuyasha", ruft Kagome besorgt, schließlich sollte er sich noch ausruhen und jetzt muss er offensichtlich kämpfen. "Das ist doch diese Fremde die uns geholfen hatte, Pemora oder?", fragt Sango Miroku mit einem Seitenblick. "Ja du hast recht." Inuyasha wird hellhörig, geht für den Augenblick nicht wieder auf sie los. "Was habt ihr mit ihm zu schaffen?", fragt Pemora die Menschen. "Er ist unser Freund", erwidert Miroku. "Mischt euch nicht ein. Ich habe euch nicht gerettet um euch nun zu erledigen", sagt sie scheinbar gleichgültig, ist aber wütend, was ihr aber nicht anzumerken ist. Wieso muss sich das nun so verkomplizieren? Sie will sie nicht umbringen oder verletzten, wenn es nicht sein muss. "Wieso kämpft ihr überhaupt gegen ihn?", fragt Kagome. "Das geht euch nichts an." Pemora spürt langsam ebenfalls die Auswirkungen des Zaubers, die Macht die sie durchströmt, doch gegenüber Geshura liebt sie den Waffenkampf nicht so sehr, vertieft sich nicht so darin und weiß unter anderem auch besser mit der Magie umzugehen, außerdem hat sie nur einen Hanyou als Gegner. Sie greift ihn nochmal an, erforscht seine Technik, seine Kraft und Schnelligkeit und nach einem weiteren Schlagabtausch, senkt sie die Waffe. "Ich habe genug gesehen..." Pemora schließt die Augen, ihr Stab leuchtet erst türkisgelb, dann buntsilbern auf und sie wird durchsichtig. "Hey bleib hier! Du bist mir eine Antwort schuldig!", ruft er wütend, doch dann ist sie weg. "Ich glaubs ja nicht!", grummelt er, steckt Tessaiga weg. Was wollte die bloß von ihm? Das fragen sich seine Freunde allerdings auch. "Was immer sie auch wollte, uns schien sie nicht im Visier zu haben. Bist du ihr vielleicht schon einmal begegnet Inuyasha?", fragt Miroku. "Nein, sicher nicht, an die würde ich mich erinnern." "Wir sollten auf jeden Fall auf der Hut sein", meint Sango. Inuyasha wendet den anderen den Rücken zu, verschränkt die Arme vor sich. "Ja sollten wir, oder besser ich." Wenn er es sich so recht überlegt, ist es wohl das beste nun seinen Halbbruder aufzusuchen, so hat er etwas zu tun während er auf diese Pemora wartet, um sie zu erledigen. Damit bringt er außerdem noch seine Freunde aus der Schusslinie die ihn gewiss helfen würden, wenn es hart auf hart kommt, gerade Kagome. "Ich werde jetzt gehen", sagt er daher. "Wie meinst du das?", will Sango wissen. "Ich muss noch etwas erledigen und es ist Zeit dafür." "Inuyasha was hast du vor?!", fragt Kagome. Was soll das jetzt so plötzlich? Wieso will er weg? "Ich hoffe du weißt was du tust", sagt Miroku eindringlich, der diesen plötzlichen Einfall Inuyashas begreift, nichtsahnend, dass dahinter sogar noch etwas mehr steckt. Inuyasha beantwortet seine Frage mit einem Nicken. "Ich weiß nicht wie lange ich brauchen werde, ein paar Tage vielleicht, oder eine Woche. Kagome du solltest solange zurück in deine Welt, hier kannst du derweil sowieso nichts tun." Kagome sieht ihn verständnislos an. "Was ist?", fragt Inuyasha daher. "Ich dachte du willst immer so gern in deine Epoche, um für diese Tests zu lernen." "Aber doch nicht, wenn du dich in irgendwelche gefährlichen Abenteuer stürzen willst!", erwidert sie. "Ich brauch keinen Aufpasser klar?! Ich kann dich eh nicht mitnehmen." "Und wieso nicht?", fragt Kagome fordernd. Miroku interessiert das auch, anfangs dachte er, er wollte sich Pemora nur allein stellen, aber jetzt? So wie er das sagt... Inuyasha denkt angestrengt nach: "Hmm wie soll ich ihr das sagen ohne zu verraten, dass ich zu meinem Halbbruder will, der keine Menschen leiden kann? Aber eigentlich kann er mich auch nicht leiden, vielleicht sogar noch weniger als Menschen." Schnell kommt er zu dem Schluss, dass Sesshoumaru sicher nur besondere Umstände dazu bewogen haben, ihn kurzzeitig nicht mehr zerstückeln zu wollen. "Na was ist?", fragt Kagome herausfordernd, die wie alle sein Zögern bemerkt. "Keh, das ist egal. Es geht nicht und Punkt!" Miroku schreitet ein, Inuyasha ist nicht der Typ, der etwas ohne Grund tut, zumindest nicht wenn es um etwas Ernsteres geht. "Es wäre vielleicht wirklich das beste, wenn ihr in eure Epoche zurück geht Kagome-sama." Die Angesprochene sieht ihn an. "Weil es dort für mich am sichersten ist?", fragt sie und bringt es damit auf den Punkt. "Ach was", meint Inuyasha patzig, "du störst dabei einfach, weil du es nicht lassen kannst deine Nase überall reinzustecken und dich in Schwierigkeiten zu bringen!" Kagome wird wütend, die anderen treten zwei Schritte zurück, nur Inuyasha scheint vollkommen unbeeindruckt von ihrer Reaktion, zumindest bis sie ein Machtwort spricht: "Sitz!" Inuyasha knallt auf den Boden. Kagome geht, soll er doch allein mit seinen Problemen klar kommen, wenn er das unbedingt will! "Meinst du nicht das war überflüssig?", fragt Miroku Inuyasha. "Halt die Klappe!" "Du musst nicht gleich so aufbrausend werden Inuyasha", meint Sango tadelnd. "Jetzt reicht es mir aber! Da will man mal nett sein und sie aus was gefährlichem raushalten und schon wird man von allen Seiten dämlich angequatscht!" "Pah, lass das mal meine Sorge sein! Ich mach mich jetzt auf den Weg und ihr bleibt hier, ich komme schon wieder!" Nach diesen Worten ist Inuyasha auch schon mit ein paar langen Sätzen aus ihrer Sichtweite verschwunden. "Wie er sich immer anstellt", sagt Sango zu den noch Anwesenden. "Genau, er ist ein Volltrottel!", meint Shippo. Miroku seufzt. "Es ist eben seine Art. Vielleicht ist es ausnahmsweise ja wirklich besser, wenn wir ihn seine Angelegenheit selbst regeln lassen." Die Gruppe nickt. "Gehen wir wieder zu Kaede, die paar Tage Ruhe sollten wir ausnutzen", schlägt Miroku vor und in stiller Einstimmigkeit tun sie das auch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)