Vertrauen verbindet... von LadyLaya (Niniel/Rumil, Haldir/Nathir) ================================================================================ Kapitel 15: Von Heilung und Vertrauen ------------------------------------- Helles Licht blendete seine Augen, so grell, dass er sie wieder schloss um sich vor den Schmerzen, die es ihm bereitete zu schützen. Wärme und Weichheit umgab ihn. Unter seinen leicht tastenden Fingern konnte er feinen Stoff erfühlen. Kühle Seide. Wo war er? War er etwa schon tot? Bei den Valar? Er traute sich nicht seine Augen erneut zu öffnen. Was wenn das alles nur ein Traum war? Und wenn er aus diesem erwachte würde er wieder bei Kefar und seinen Männern sein. Frierend und schmutzig. Verzweiflung machte sich in ihm breit. Konnte er nicht einfach in diesem Traum bleiben? Er vernahm das leise Plätschern von Wasser, die leisen Melodien der Vögel, die hoch oben in den Baumkronen saßen. Entspannter ließ er sich tief in die Kissen sinken. Der Schmerz, der ihn bisher geplagt hatte, war verklungen. Nur ein leichtes Ziehen erinnerte ihn noch daran. Was war geschehen? Haldir… Er hatte Haldir gesehen. Haldir hatte ihn gefunden. Oder nicht? Und dann? Der junge Elb versuchte angestrengt sich zu erinnern. Doch die Erinnerung blieb im Dunkeln. Sanfte Stimmen in einer geschwungenen fast singenden Sprache drangen an seine Ohren. Es waren zwei. Er schien sie zu kennen. Erschrak nicht an ihrem Klang. Sie waren ruhig. Einschläfernd. Ja, Schlaf. Er fühlte sich so müde. So erschöpft. So sehr er versuchte sich an diesen Traum zu klammern, es gelang ihm nicht. Langsam begann sein Bewusstsein wieder abzusinken und glitt zurück in einen tiefen Schlaf. »« Beim nächsten Erwachen spürte er eine Person neben sich. Jemand hielt seine Hand. Sprach zu ihm. Er wollte die Hand zurückziehen. Er wollte nicht von Kefar berührt werden. Warum konnte nicht einfach wieder in diesen schönen Traum zurück gelangen. Zu den leisen Stimmen. Den Vögeln und dem Rauschen des Baches. Doch… noch ehe er diesen Gedanken vollends zu Ende gedacht hatte war eine Stimme an sein Ohr gedungen, deren Klang er die letzten Wochen so schmerzlich vermisst hatte. „Niniel, mein kleiner Engel. Alles wird wieder gut. Du wirst wieder gesund. Keiner wird dir je wieder etwas zuleide tun. Ich werde das nicht zulassen.“ Flüsterte Haldir sanft und hielt die Hand des jungen Elben liebevoll umschlossen. Liebkoste sie sacht mit dem Daumen. Niniel genoss diese leichte Berührung nun, da er wusste wer neben ihm saß um so mehr. Er konnte sein Glück nicht fassen. Die Valar hatten ihn zurück zu Haldir gebracht. Zurück zu dem warmen vertrauten Charakter der ihn aus seiner Gefangenschaft befreit hatte. Er versuchte sich zu beherrschen, seine Freude unter Kontrolle zu halten, was ihm jedoch nicht gelang. Leise kullerte ihm eine kleine silberne Träne die Wange hinunter und wurde von einer sanften warmen Hand weggestrichen. „Niniel? Mein Kleiner was hast du?“ flüsterte Haldirs Stimme gleich darauf besorgt. Er war dicht an seinem Gesicht. Der Atem des Galadhrim streifte seine Wange und ließ ein sanftes, aber angenehmes Kribbeln durch den jungen Elben laufen, der sich nun endlich getraute seine Augen zu öffnen. Da war er. Haldir. Diese stattliche, große Gestalt, die sowohl die Härte und Abgebrühtheit eines jahrelangen Kriegers, aber auch die liebevolle Weichheit eines sanften Freundes ausstrahlte. Niniel blinzelte weitere Tränen aus seinen Augen und blickte in diese herrlich blauen, unendlich tief scheinenden und im Moment leicht von Sorge, aber auch Freude, getrübten Augen Haldirs. Haldir beugte sich zu Niniel vor und legte ihm sanft eine Hand aufs Haar. „Niniel. Du bist wach!“ flüsterte er, wie um es sich selbst noch einmal sagen zu müssen, ehe er es glauben konnte. „Wie fühlst du dich?“ fragte er sanft und hätte sich im selben Moment noch dafür schlagen können. Trotz dem ließ er seinen Blick mitten in die Augen des verletzten Elben gleiten. Große Augen, die für ihr junges Dasein schon viel zu viel Leid gesehen und ertragen hatten, blickten ihn stumm an. Schließlich raffte sich Niniel unter Schmerzen auf und schlang, ohne Worte, seine Arme um die breiten Schultern des Kriegers und bettete seinen Kopf an dessen warme Brust. Ein Zittern durchlief den schmächtigen Körper, als sich die starken Arme um ihn schlossen und ihn sicher fest hielten. Dann erst gab er sich seinen Gefühlen hin und ließ seinen Tränen freien Lauf. Und lange Zeit war nur noch das leise Schniefen des jungen Elben zu hören. Haldir stellte keine Fragen. Hielt Niniel einfach nur fest umschlossen und versuchte ihn durch sanftes Streicheln zu beruhigen. Nur nebenbei bemerkte er, dass sich auch aus seinen Augen Tränen gelöst hatten. Mit zitternden Händen strich er Niniel über Rücken und Haar. Er dankte still den Valar, dass sie ihm den Jungen wieder gegeben hatten, dass er hier sitzen und ihn im Arm halten konnte. »Zeitsprung« Elrond war sehr zufrieden mit dem Verlauf von Niniels Genesung. Der Junge schien langsam wieder zu Kräften zu kommen und die Wunden schlossen sich. Nur einen einzigen Wehrmutstropfen hatte das Ganze. Die inneren Wunden, der seelische Schmerz der dem jungen Elben widerfahren war, konnte nicht so einfach, durch Einreiben mit Kräutern oder Verabreichen von Säften, geheilt werden. Und gerade diese Wunden zeigten sich bei Niniel sehr deutlich. Er konnte, oder wollte, nicht sprechen. Seit er vor zwei Wochen aus dem tiefen Heilschlaf in den ihn Elrond versetzt hatte aufgewacht war, war noch kein Laut über seine Lippen gedrungen. Ebenso war der Junge recht schreckhaft, zuckte bei jeder unbedacht, schnellen Bewegung oder lauten Stimmen zusammen und zitterte. Es brauchte dann lange um ihn wieder aus seiner Angst heraus zu lösen und ihn dazu zu bringen, sich wieder etwas zu entspannen. Haldir und sein Bruder Rumil begannen sich Sorgen zu machen. Sie hatten Orophin gleich nachdem sich Niniel gefunden hatten eine Botschaft zukommen lassen und ihm auch berichtet, dass sie beabsichtigten noch so lange in Bruchtal zu bleiben, bis es Niniel wieder etwas besser ginge. So lange einer der beiden Galadhrim bei Niniel war, war dieser weitestgehend ruhig, ließ Untersuchungen und Behandlungen ruhig über sich ergehen. Er hatte sich auch an die Berührungen an seiner intimsten Stelle gewöhnt, die Elrond jeden zweiten Tag mit einer heilenden Salbe bestreichen musste. Auch wenn er nach dieser Behandlung immer sehr zurückgezogen und abwesend schien. Haldir und Rumil hatten sich, trotz Elronds argem Zweifel, ein Lager in Niniels Zimmer eingerichtet, um rund um die Uhr für den Kleinen da zu sein. Und um ihm zu zeigen, dass er nie alleine war. Meistens schlief einer der beiden Brüder, während der andere auf Niniel Acht gab. Haldir saß oft an Niniels Lager und streichelte ihn einfach nur stundenlang sanft, während der junge Elb ruhig schlief und sich erholte. Oder er las ihm aus Büchern vor, bis Niniel die Augen von alleine zu fielen. Und Rumil wies eine enorme Geduld auf, wenn es darum ging, dem jungen Elben zeitweise in kleinen Schlucken Wasser oder auch leichte Suppe einzuflößen. Oftmals schüttelte Niniel schon nach dem zweiten Löffel Suppe den Kopf, doch Rumil brachte ihn durch ruhiges Zureden immer wieder dazu, noch etwas mehr zu essen. Immerhin sollte der Kleine ja schnell wieder gesund werden. Während dieser Zeit war auch Nathir den beiden Brüdern eine große Hilfe. Er kümmerte sich um die Soldaten, deren Unterbringung, Verpflegung und Training. Hin und wieder schaute er auch nach Haldir und Rumil. Manchmal setzte er sich dann zu Haldir auf die Couch und unterhielt sich etwas mit ihm. Ihre Freundschaft reichte schon Jahrhunderte zurück und die beiden hatten so gut wie keine Geheimnisse voreinander. Verstanden sich blind und ohne Worte. Von Zeit zu Zeit setzten sie sich auch zu einer Partie Schach zusammen an Niniels Bett und erklärten dem Jungen in ruhigen Worten immer wieder ihre Züge und Taktiken. Aufmerksam huschten Niniels Augen auf dem Brett hin und her. Versuchten die Wege der Figuren nachzuvollziehen, während Haldir ihn abwesend leicht im Nacken kraulte. Wenn eine Partie dann länger andauerte, kam es auch schon mal vor das Niniel dicht neben Haldir, sogar leicht an ihn gekuschelt, einschlief und die beiden Freunde ihre Partie stumm zu Ende spielten. Rumil nutzte diese Situation immer um etwas nach draußen zu gehen und sich die Beine zu vertreten oder sein Pferd etwas zu bewegen. »« Als Nathir eines Tages jedoch das Zimmer des verletzten Jungen betrat, fand er Rumil schlafend auf dem Sessel neben dem Bett zusammengesunken und Haldir ausgestreckt auf der Couch, ebenfalls schlafend. Niniel blickte ihn aus neugierigen Augen, in denen leichte Angst schimmerte, hellwach aus dem Bett heraus an. Er lag auf der Seite und blätterte in einem Buch mit bunten Bildern über Natur. Nathir lächelte dem Jungen zu und wandte sich an Haldir. Vorsichtige nahm er diesem das Buch, das ihm im Schlaf halb aus der Hand gefallen war, ab und deckte ihn dann mit einer leichten Decke warm zu. Dann schritt er zu Rumil und deckte auch diesen warm zu. Immer beobachtet durch Niniels aufmerksamen Blick. Er bewegte sich bewusst langsam und achtete darauf, dass Niniel immer sah, wo seine Hände waren. Als er auch Rumil zu seiner Zufriedenheit zugedeckt hatte, blickte er den Kleinen liebevoll an. „Du solltest dich auch noch etwas ausruhen, Niniel. Schlaf doch etwas.“ Flüsterte Nathir, um die anderen nicht zu wecken. Niniel sah ihn kurz nachdenklich an, dann klappte er das Buch zu, legte es zur Seite und rutschte in eine liegende Position. Nathir streckte zögernd die Hand nach der Decke Niniels aus, dieser sah ihm kurz prüfend in die Augen und nickte dann leicht. Also griff Nathir nun auch nach Niniels Decke und breitete sie über dem schmächtigen Körper des Jungen aus. Zog sie ihm bis hoch ans Kinn und lächelte den Kleinen noch einmal an. „Schlaf gut, Niniel.“ Flüsterte er und wendete sich dann ab um den Raum zu verlassen. An der Tür drehte er sich noch einmal um und sah, wie Niniel sich gähnend tief in die Kissen kuschelte. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Er wusste, warum Haldir und die Zwillinge so sehr an dem jungen Elben hingen. Haldir schien währenddessen erwacht zu sein und lächelte Nathir von seiner Liegestätte auf der Couch, dankbar zu, welcher mit einem Nicken antwortete. Dann verließ Nathir den Raum. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)