Battlefield von abgemeldet (Man sieht nur mit dem Herzen gut.) ================================================================================ Kapitel 6: Ritter in schimmernder Rüstung ----------------------------------------- Hallo ihr Lieben! Ihr seid ja sooo toll! Ich liebe eure Reviews! Und vor allem so nach dem Urlaub ist es schön, sie alle zu lesen ;o) Das neue Kapitel ist deshalb auch mal ein bisschen länger, weil ihr ja irgendwie alle nach längeren Kapiteln zu lechzen scheint, lol... und ich freue mich jedes Mal, wenn ich mit den Charakteren so glaubhaft bin, dass sie euch an den Manga erinnern. Wenn nicht, dann will ich sofort Worte des Protests hören, okay? Dieses Kapitel hier hat echt ganz sehr viel Spaß gemacht zu schreiben und ich hoffe sehr, dass es euch genauso viel Freude macht, wenn ihr es lest! Ach... was ich eigentlich schon viel früher sagen wollte: Ich habe mit der deutschen Rechtschreibung Frieden geschlossen. Das heißt, ich schreibe groß und klein was ich will und setze auch Kommas wohin ich will, denn durch die tausenden Rechtschreibreformen ist mein armes Hirn ganz verwirrt und ich bekenne mich auch dazu so ein Spießer zu sein, der eben immer noch "desweiteren" schreibt, einfach weil es viel schöner aussieht als "des Weiteren"... das ist doch viel zu abgehackt und lässt sich in der Form gar nicht flüssig lesen... findet ihr nicht auch?! Habt also bitte in bisschen Nachsicht mit mir... A/N: Retter in der Not... ~*~ Kapitel VI Ritter in schimmernder Rüstung Langsam schlenderte ich zu Takarada-sans Büro. Ich war mal wieder viel zu zeitig, aber das war ja zu erwarten. Ich konnte mich kaum erinnern in den letzten, knapp zwei Jahren, die ich nun schon bei LME unter Vertrag war jemals zu spät gekommen zu sein. Nun ja, ausgenommen vielleicht das ein oder andere Mal… wenn ich etwas für Tsuruga-san erledigen musste. Irgendetwas hatte dieser Mann an sich, dass ich immer in seiner Umgebung vollkommen versagte. Okay, vielleicht nicht vollkommen, aber doch so, dass er immer einen Grund hatte rumzumeckern. Wieso dachte ich eigentlich an diesem schönen Morgen schon wieder an Tsuruga-san?! Die Sonne breitete sich gerade in ihrer ganzen Pracht am Himmel aus, es herrschte eine angenehme Wärme draußen und die Vögel zwitscherten munter im eben erst verschwundenen Morgennebel. Ja, selbst in Tokio zog sich früh über den Parks ein leichter Dunst, der mal nicht den permanenten Abgasen der Millionen von Autos zuzuschreiben war. An so einem Morgen musste man wirklich nicht an einen Menschen wie Tsuruga-san denken. Nein, ganz sicher nicht! Ich lächelte fröhlich vor mich hin, denn endlich war ich soweit, dass er nicht mehr mein ganzes Denken vollkommen in Beschlag nahm. Seit gestern Abend, musste ich mir eingestehen, geisterte er durch meinen Kopf und gab einfach keine Ruhe. ‚…die Szene ist sehr zu meiner Zufriedenheit verlaufen…’ Ich schüttelte meinen Kopf, um seine Stimme loszuwerden. ‚…sie macht ihre Sache aber wirklich sehr gut…’ Mein eben noch so frohes Lächeln erstarb wieder. ‚…es macht großen Spaß mit Mogami-san zu arbeiten…’ Ich seufzte gequält auf. Oh Gott, warum verfolgte mich dieser Mensch bloß so in meinen Gedanken?! Es war wirklich zum verrückt werden! Und dann war ja da noch dieser Kuss. Naja, als Kuss konnte man das vielleicht nicht bezeichnen, aber seine Lippen hatten immerhin auf meiner Hand gelegen und zu meiner Schande musste ich mir eingestehen, dass ich es im Nachhinein gar nicht mehr sooo unendlich furchtbar fand. Immerhin hatte ich mich mehrmals noch an diesem Tag dabei ertappt, wie ich meine Hand angestarrt hatte. Beim Gedanken daran stieg mir wieder die Röte in die Wangen. Oh man, wie konnte man denn so blöd sein?! Was Kanae gestern Abend über Tsuruga-san gesagt hatte, hatte mich wirklich sehr verwirrt. Angeblich mochte er mich. Wäre dieser Gedanke allein nicht so absurd, dann würde ich vielleicht noch darüber lachen. Aber so hatte er mich eher geschockt, als aufgeheitert. Aber warum? Warum warf mich ein simpler Gedanke so aus der Bahn? Es war ja nur eine Vermutung von Kanae gewesen und nichts weiter. Obwohl sie natürlich ganz und gar davon überzeugt war… Eigentlich war es ja gar nicht so schlimm. Ich meine, es gab viele Menschen, die ich mochte und die auch mich ganz gut leiden konnten, denn was war schon so schlimm daran einen anderen gern zu haben? Nichts. Wirklich nichts. Überhaupt gar nichts. Echt… … nichts. Und warum um Himmels Willen konnte ich deshalb die halbe Nacht nicht schlafen???!!! GOTT VERDAMMT! Wo sollte das denn hinführen?! BOING „Auuu!“ Ich war gegen irgendetwas gerannt. Oh man… Der Tag hatte gerade erst angefangen und ich hatte mich schon wieder in eine Situation gebracht, die ich eigentlich zu umgehen versuchte. Warum war ich auch so trottelig? Es war anscheinend ein Wesen aus Fleisch und Blut, gegen das ich gerannt war, denn irgendwer sagte etwas zu mir. Aber ich hörte es nicht, denn ich rieb meine schmerzende Stirn. Der Aufprall war wirklich hart gewesen. Offenbar war ich gegen die Brust von irgendjemandem gelaufen. Demnach musste es ein Mann sein… … und groß musste er auch sein. Ich begann plötzlich zu schwitzen. Ein Mann. Ein großer Mann. Hier, im LME Gebäude. Morgens, wenn eigentlich sonst noch niemand da ist. Oh bitte. Nein. Oh Gott. Ich sah auf und fand mich plötzlich einem dunklen Augenpaar gegenüber, welches mich besorgt musterte. „Mogami-san? Ist alles in Ordnung?“ Ich antwortete nicht. Ich konnte nicht. Die einzige Frage, die ich mir in dem Moment stellte war: „Warum?!“ Warum? WARUM AUSGERECHNET ER???? Ich wollte auf der Stelle kehrt machen, aber wusste, dass es sinnlos war jetzt noch die Flucht anzutreten. „Mogami-san?“ „Hm.“ Irgendetwas musste ich ja schließlich sagen. „Geht es dir gut?“ „Hm.“ Wie man es sah… „Tut der Kopf weh?“ Huh? „Alles in Ordnung.“, antwortete ich ihm und hoffte, dass er endlich woanders hinsehen würde. „Warum siehst du mich nicht an?“ Damit du meine roten Wangen nicht siehst, du Idiot! Er beugte sich noch weiter zu mir hinunter. „Sieh mich an.“ Es war ein Befehl. Aber ich war nicht gewillt ihm Folge zu leisten. Stur sah ich weiter zu Boden. „Sieh mich an.“ Oh Himmel, warum flüsterte er jetzt? Ich erstarrte, als ich plötzlich seine Hand an meinem Kinn fühlte. Er hob mein Gesicht sanft an, damit ich ihm endlich in die Augen sah. Das tat ich dann auch und mein Herz begann einen Takt schneller zu schlagen. Er war tatsächlich besorgt, dass konnte ich in seinen Augen lesen. Aber warum waren sie so verdammt dunkel und tief, dass man nicht mehr herausfand, wenn man sich einmal in ihnen verlor? Denn genau das schien gerade zu passieren… „Geht es dir wirklich gut?“ Ich nickte mechanisch. Ich war hypnotisiert. Er seufzte auf. „Warum bist du dann so komisch?“ War ich das? Ich wandte mich widerwillig ab und er ließ seine Hand, die eben noch mein Kinn vorsichtig umfasst hatte, sinken. „Ich war wahrscheinlich nur erschrocken.“, nuschelte ich als Antwort und trat einen Schritt zurück. Seine Nähe machte mich auf eine seltsame Art und Weise nervös. „Dann ist ja gut.“ Ich atmete innerlich erleichtert auf und hoffte inniglich, dass er es dabei bewenden lassen würde. Und er tat es auch zu meinem großen Erstaunen, denn als nächstes fragte er: „Was machst du denn so früh eigentlich hier?“ „Takarada-san möchte mich sehen.“, antwortete ich ihm prompt, froh darüber, dass ich nun nicht mehr hilflos irgendwelche Ausreden erfinden musste. „Wirklich?“ Er klang überrascht. „Glaubt Ihr mir nicht?“, fragte ich ihn misstrauisch. „Oh doch, natürlich.“, beeilte er sich zu sagen. „Ich war nur ein wenig überrascht.“ Huh? „Warum?“ Ich verstand ihn nicht. Was war denn so seltsam daran zu seinem Arbeitgeber gerufen zu werden? „Ich soll auch zu ihm.“ „Jetzt?“ Eine dämliche Frage. „Jetzt.“, bestätigte er. Wollte Rory etwas mit uns beiden besprechen? Was konnte er denn wollen? Änderungen im Drehplan für „Everything Changes“? Das konnte er doch aber mit Hinushe-san besprechen oder mit Tsuruga-san. Da brauchte er mich doch nicht… Oder wollte er mir eine Standpauke halten? Hatte ich vielleicht irgendetwas falsch gemacht? Und Tsuruga-san als mein Sempai sollte das Ganze mit anhören? Oder hatte ich etwas vergessen? Vielleicht sollte ich eine Aufgabe als Love-Me-Praktikantin erledigen und hatte es versäumt? Mein Gesicht muss sehr verwirrt ausgesehen haben, denn sonst hätte mein Gegenüber wohl kaum plötzlich angefangen zu lachen. „Was ist?“, knurrte ich. Er machte sich in so einem Moment über mich lustig! Ich war wirklich beunruhigt! „Dein Gesicht.“ „Was ist daran so komisch?“, fuhr ich ihn an. Oh, wie ich ihn jetzt wieder nicht leiden konnte! „Es spricht Bände.“, kicherte er. „Tut es nicht.“, erwiderte ich störrisch. „Du bist besorgt, dass Rory dir eine Strafpredigt oder so etwas hält, nicht wahr? Weil du denkst irgendetwas vergessen zu haben und du findest es furchtbar, dass ich auch noch zuhöre.“ Also ehrlich! Was erlaubte sich dieser Mensch hier eigentlich?! „Das stimmt nicht!“, wehrte ich mich sofort wütend, doch wohl jedes kleine Kind konnte an meinem verletzten Unterton erkennen, dass er mich ertappt hatte. „Ach nein?“ „Nein!“ „Ich habe Recht. Du kannst es ruhig zugeben.“ „Nein!“ Dieser arrogante…! „Doch.“ „NEIN!!!“ „Sicher?“ „JA, verdammt!“ Er lachte wieder laut los. Oh mann… Meine Dämonen machten sich wieder selbstständig, ich konnte es fühlen. Meine Aura wurde immer dunkler und bedrohlicher, je länger Tsuruga-san lachte. Dieser Mensch konnte einen aber auch immer sooooo wütend machen! „Ach, lassen wir das jetzt.“ Er konnte sich nur schwer wieder beruhigen und ich musste einmal mehr feststellen, dass ihm meine Dämonen irgendwie nichts anhaben konnten. Er schien es nicht einmal zu bemerken, dass seine Umgebung aus einer dicken Zorneswand bestand, die ihre Kreise immer enger um ihn zog. Das er noch Luft bekam wahr höchst erstaunlich. „Komm Mogami-san, Rory wartet bestimmt schon.“ Augenblicklich verpuffte alles um mich herum. Takarada-san wartete… und was würde mich bei ihm erwarten? Ich ließ meinen Kopf hängen und trottete neben Tsuruga-san her. Ich bemerkte die Seitenblicke, die er mir hin und wieder zuwarf, doch ich war viel zu sehr in meinen Gedanken versunken, um darüber weiter nachzudenken. Ich war nur froh, dass er mich wenigstens jetzt mit seinen giftigen Kommentaren verschonte. ~*~ „Und? Was haltet ihr beide von meiner Idee?“ Gespannt sah Rory zwischen Tsuruga-san und mir hin und her. Ich konnte ihn nur anstarren. Und konnte oder wollte es einfach nicht begreifen, was er gerade vorgeschlagen hatte. Ich war hierher gekommen mit der Befürchtung eine Standpauke zu erhalten. Eine Zurechtweisung, eine Strafarbeit vielleicht oder eventuell auch einen neuen Auftrag als Love-Me-Praktikantin. Aber das hier jetzt… das überstieg meine Vorstellungskraft. „K…k…könnt Ihr das vielleicht noch einmal sagen, Takarada-san?“, fragte ich ihn vorsichtig mit einigem Stottern in der Stimme. Beide Männer sahen mich an. Der eine sehr überrascht, der andere seltsamerweise eher besorgt. „Ich will Sho Fuwa zu einem Gastspiel in „Everything Changes“ überreden.“, erklärte Rory seine Absichten erneut. „Ich meine, er sieht doch nicht schlecht aus und ist doch zurzeit der Renner in der Musikbranche. Außerdem tritt er in vielen Talkshows auf und gibt dort immer eine ganz passable Vorstellung seiner Entertainerfähigkeiten.“ „Seid Ihr euch da ganz sicher?“ Ich konnte es einfach immer noch nicht glauben, deshalb fragte ich jetzt noch einmal. „Nun ja, immerhin beschäftigen sich viele Musiker irgendwann mit der Schauspielerei…“ „Aber er hat doch noch nie gespielt!“ Es war ein eher hilfloser Einwand, aber irgendetwas musste ich doch tun! Doch bevor Rory etwas antworten konnte fragte Tsuruga-san leise: „Und welche Rolle soll er übernehmen?“ Takarada-san grinste breit. „Sujis besten Freund.“ Ich glaube Tsuruga-san und ich schnappten beide gleichzeitig nach Luft. In diesem Moment wusste ich nicht, ob ich über Rorys Vorschlag oder über Tsuruga-sans Verhalten geschockter sein sollte. Aber beides hielt sich wohl in diesem Augenblick die Waage. „Ich meine, es war ja nur ein Vorschlag.“, sagte Rory jetzt, durch unsere Reaktion ein wenig verunsichert. „Aber du hast doch schon einmal mit ihm zusammengearbeitet, nicht wahr Kyoko-chan?“ Ich nickte. „Für einen Spot von ihm.“ „Genau.“ Rory strahlte wieder. „Du kennst ihn doch auch von früher, nicht?“ Oh musste er das jetzt sagen? „Rory…“, begann Tsuruga-san. Ich sah ihn an. Er erwiderte meinen Blick. Er schien in meinen Augen nach etwas zu suchen, doch ich wusste nicht was. „Ja?“, fragte Takarada-san neugierig und sah von Tsuruga-san zu mir. „Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist.“ „Nicht? Och.“ Er zog enttäuscht eine Schnute. „Ich weiß nicht, ob Mogami-san ordentlich mit ihm arbeiten kann.“ Was hieß denn das jetzt? „Wie meinst du das, Ren?“, fragte ihn Rory. „Ich denke, dass es einige Differenzen zwischen ihnen gibt, die nicht unbedingt während eines Drehs ausgefochten werden müssen.“ „Differenzen?“ Takarada-san wurde neugierig. Ich wurde wütend. Sehr wütend. Er hielt mich für unfähig. Er befürchtete, dass ich der Situation nicht gewachsen sein würde. Das ich Sho gegenüber ausrasten würde. Das ich mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren könnte. Das ich mich UNPROFESSIONNEL verhalten würde. Dieser…! Dieser…! Ungehobelte….!!!!!! Ehe dieser Idiot noch etwas sagen konnte wandte ich mich an Rory. „Takarada-san?“ Er sah mich fragend an, was ich als Aufforderung zum Weitersprechen ansah. „Vielleicht ist die Idee gar nicht so schlecht.“ Jetzt waren beide wirklich überrascht. Vor allem Tsuruga-san bedachte mich mit einem verwirrten Blick. Na warte… „Ich denke sogar“, fuhr ich fort, „Das Fuwa-san einen ganz neuen Wind in den Film bringen kann. Ich glaube, dass die Produktion dann noch erfolgreicher werden würde.“ Eigentlich war ich erstaunt, dass ich bei meinen Worten nicht selber würgen musste, denn Sho am Set war das Allerletzte was ich mir wünschte. Ich würde lieber sterben als noch einmal ein Wort mit ihm zu wechseln, aber nur so konnte ich Tsuruga-san zeigen, dass ich Herr über die Situation und auch über mein Leben war. Ich war kein Mauerblümchen mehr! Ich konnte mich auch wehren! Und ich wollte es ihm zeigen! „Hm… inwiefern würde denn der Film erfolgreicher werden, Mogami-san?“, fragte mich Rory. „Ganz Japan ist doch geradezu wahnsinnig nach seiner Musik. Und warum sollten seine ganzen Fans nur die Musikläden stürmen? Ich bin mir sicher, dass sie sich auch auf den Kinosesseln drücken würden, nur um ein Stück ihres Idols zu erhaschen.“ Ich klopfte mir innerlich selbst auf die Schulter. Meine Argumentation fand ich recht überzeugend, obwohl ich mich vor mir selbst schämte. Dass ich einmal zu solchen Mitteln greifen würde, das hätte ich nie gedacht. Ursprünglich wollte ich ja Sho boykottieren und im wahrsten Sinne des Wortes fertig machen, doch irgendwie hatte sich dieser Gedanke immer weiter an den Rand meines Bewusstseins geschoben und die Schauspielerei an sich war für mich wichtig geworden. Außerdem hatte die Person, die jetzt wieder das Wort ergriff, sich immer weiter vorgedrängelt, sodass für Sho eigentlich gar kein Platz mehr war. „Rory, das ist alles nicht gut.“ „Warum, Ren? Klingt doch alles sehr logisch, was Kyoko-chan erzählt, findest du nicht?“ „Ich habe keinen Zweifel, dass die Quoten durch sein Gastspiel in die Höhe getrieben werden, aber überleg dir bitte, dass wir das halbe Drehbuch umschreiben müssten, denn es ist keine Rolle für Sujis Bruder vorgesehen. Es kann daher sein, dass wir einige Szenen noch einmal drehen müssen und dafür fehlt uns definitiv die Zeit. Außerdem hat Fuwa keinerlei Schauspielerfahrung und ich halte es demnach für sehr unklug, ihn mitten in der Produktion debütieren zu lassen.“ Rory nickte und ich kochte. Mit jedem Wort von Tsuruga-san war ich mehr in mich zusammengesunken. Takarada-san würde ihm Recht geben. Das wusste ich. „Desweiteren müsstest du die Crew aufstocken“, erklärte er weiter, „Ich glaube nämlich nicht, dass Fuwa ohne einen ganzen Stab von Betreuern auskommt.“ Rory seufzte auf. „Du hast Recht, Ren. Die Idee war dumm.“ Er ließ sich resigniert auf seinen Stuhl fallen. „Vergesst es einfach.“ Ich war deprimiert. Da hatte ich mich nun schon so für Sho ins Zeug gelegt und dann passierte doch nichts. Und Rory wechselte schon das Thema… ich war echt enttäuscht. „Gut, dann will ich euch nicht weiter aufhalten.“, sprach Rory. „Aber, Kyoko-chan, wolltest du nicht noch irgendetwas wegen Kanae Kotonami fragen?“ Ugh, beinahe hätte ich es vergessen! „Ren, du kannst schon gehen. Ich will dich in deinem Terminplan nicht aufhalten.“ Tsuruga-san nickte knapp und verließ dann den Raum. Meine Erleichterung daraufhin konnte ich mir zwar selber nicht richtig erklären, aber ich atmete erst einmal tief ein, als ich mit Rory allein war. Tsuruga-san machte mich eben doch nervös. ~*~ Mit einem Lächeln schloss ich die Tür von Rorys Büro. Es hatte nicht lange gedauert ihm mein Anliegen vorzutragen und er war wirklich sehr verständnisvoll. Bei der nächsten größeren Produktion sollte Kanae sogar eine Hauptrolle bekommen und ein bisschen stolz war ich schon, dass ich ihr diese Möglichkeit verschafft hatte. Ich musste es ihr so schnell wie möglich erzählen, am besten noch vor dem Dreh heute. „Mogami-san?“ Ich fuhr zusammen. „Tsuruga-san?“, fragte ich ungläubisch. „Was machen Sie denn noch hier?“ Er lächelte verlegen. Wurde er etwa rot? Nein… oder? „Ich habe auf dich gewartet.“, entgegnete er mit einem Schulterzucken. Meine Kinnlade fiel hinunter. „Wieso denn das? Habt Ihr heute Morgen nicht noch ein Shooting?“ „Yashiro hat mich angerufen. Es wurde verlegt.“ „Ah.“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, aber er sprach schon weiter. „Ich dachte mir einfach, dass ich dich mit zum Set nehme. Du hast doch heute einige Szenen mit Yumi.“ Ich nickte. Warum war er denn auf einmal so nett und wollte mich mitnehmen? „Aber ich kann auch mit dem Fahrrad fahren.“, wandte ich jetzt ein. Ich wollte ihm keine Umstände bereiten. „Hast du schon einmal aus dem Fenster gesehen?“ Huh? „Ahh!“ Er kicherte. Es schüttete wie aus Kübeln. „Aber es war doch so schön vorhin!“ „Das Wetter ändert sich eben schnell.“ Wohl oder übel musste ich ihm zustimmen. Und seine Frage, ob ich immer noch unbedingt mit dem Fahrrad fahren wollte, verneinte ich jetzt. Die Aussicht war in der Tat nicht mehr so schön. Also nahm ich doch sein Angebot an. Tsuruga-san war eben doch manchmal ein sehr netter und umsichtiger Mensch. Nun ja… vielleicht nicht gleich sehr nett… aber immerhin sehr umsichtig. Kurze Zeit später saßen wir im Auto und mein Fahrrad lag irgendwo im Kofferraum. Die Stille, die sich seit einer Weile zwischen uns ausgebreitet hatte, empfand ich diesmal nicht als unbedingt unangenehm, wie es sonst oft der Fall war, obwohl ich immer noch ein wenig enttäuscht war, dass ich gegen ihn verloren hatte. Denn eine Niederlage war es schon… da oben… in Takarada-sans Büro. Aber im Grunde musste ich mir eingestehen, dass ich froh war, dass er Shos Gastspiel verhindert hatte… „Ich wollte dir noch für gestern danken, Mogami-san.“, sagte er plötzlich. „Warum denn das?“ „Du bist auf mein Spiel eingegangen.“ Was hätte ich denn auch anderes machen sollen, Mister? „Du hast dich hervorragend geschlagen.“ Ich war froh, dass er auf die Straße sah und nicht in mein Gesicht. Ein roter Schleier hatte sich wieder über meine Wangen gelegt. „D…das war Zufall.“ „Meinst du wirklich?“ Naja… „Was hätte ich denn auch sonst machen sollen, als in der Rolle zu bleiben und weiter zu machen?“ Ich lachte nervös. „Du hättest die Szene auch beenden können.“, meinte er ernst. Ich schwieg. „Was?“ „Was?!“ „Was denkst du dir gerade?“ „Nichts.“ „Ich höre?“ „Nichts.“ „Mogami-san.“ „Ja?“ „Sag schon.“ „Warum habt Ihr die Szene geändert?“ Jetzt war es doch aus mir herausgeplatzt. Eigentlich wollte ich ihn das nicht fragen, aber das war etwas, was mich seither nicht mehr in Ruhe ließ. Und er schien nicht überrascht zu sein, denn er nickte ernst. „Ich wollte dir die Szene erleichtern.“ „Huh?“ „Du konntest deinen Text nicht…“ „Ich konnte meinen Text!“, unterbrach ich ihn bestimmt. „Ich wusste ihn!“ „Du konntest deinen Text nicht hundertprozentig.“ „Doch!“ Er seufzte auf. „Du hast den gesamten Text für die lange Szene in ein paar Stunden gelernt und warst dir einfach noch nicht ganz sicher.“ „Ich…“ „Hör mir zu.“ Widerwillig schluckte ich meine Antwort hinunter, die ich ihm gerade wütend an den Kopf werfen wollte. Hätte ich mal nie diese dämliche Frage gestellt! „Du hättest dich in jedem Falle mehr auf den Text konzentriert, als auf dein Spiel. Egal wie du jetzt auch protestiert, du weißt es. Deshalb habe ich die Szene geändert. Nur deshalb. Ich wollte dir das Spielen erleichtern. Ich habe die Szene für dich geändert.“ Ich war sprachlos. Er hatte das alles nur wegen mir getan? Warum? Warum um alles in der Welt machte Tsuruga-san so etwas? Für mich!? Den Rest der Fahrt sprachen wir beide kein Wort mehr miteinander. Ich war auch viel zu geschockt und verwirrt, als das ich ein sinnvolles Gespräch hätte führen können. In meinem Kopf drehte sich alles und ich war wirklich dankbar, dass ich saß, denn ich fühlte, dass meine Knie ganz weich waren. Wie konnte er einen denn mit so wenigen Worten außer Gefecht setzen? ‚Ich habe die Szene für dich geändert.’ Oh mein Gott! ‚Er mag dich.’ Himmel! War da vielleicht doch etwas dran? ~*~ Und Leute... schreibt mir bitte was!!! Büdde, büdde, büdde... ich sterbe für eure Kommentare! Vor allem für die längeren! Die kurzen sind genial, aber die langen sind einfach grandios... lol ;o) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)