The World In A Cage von -Red-Karasu (+Final Chapter up 9 December 2008+) ================================================================================ Kapitel 12: Interlude IV: Zero – I dreamt of Heaven, but it was Hell -------------------------------------------------------------------- Nyappy Birthday X3 Es ist vollbracht, meine Story is 2 Jahre alt...Gott ich werd hier sentimental. Zumal ich sagen muss, dass sich nichts so entwickelt hat, wie es laut meiner anfänglichen Notizen hätte sein sollen...*sigh* Ja...zum Kapitel an sich...der zweite Teil von Zeros Vergangenheit... *yey* Und IHR seid daran Schuld, dass es jetz so aussieht, ich hätte diese Entwicklung nie auch nur in Betracht gezogen und jetz hab ich den Salat. Ich bin einfach zu beeinflussbar. Des weiteren gibt's in diesem Kapitel einen Gastauftritt von Ryo(Girugamesh), den sich X-Yukirin gewünscht hat, die die Erste war, die mir damals sagen konnte mit dem Hizumi gechattet hat. Und last but not least (jaja, die Schwafelei is gleich vorbei...) noch ein ultrafettes DANKESCHÖN an -Juli-, meine Betaleserin, ohne die ganze Story schon lange nicht mehr existieren würde, weil ich ohne sie nie angefangen hätte weiterzuschreiben. Schatz, ich hab dich so lieb, das glaubst du nich. Ohne dich und unsre Chaoten wär mein Leben absolut langweilig!*kisu* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 12. Interlude IV: Zero – I dreamt of Heaven, but it was Hell „Maaaan, Zero, wie lange willst du dich jetzt noch im Bad verbarrikadiern? Komm da endlich raus, du bist hübsch genug und Shinya wartet sicher schon!“ Nach dieser weiteren Schimpftirade – der dritten in den letzten zwölf Minuten – ging Daisuke weiter in Zeros Zimmer auf und ab, während eben jener seit gefühlten zwei Stunden im Bad stand und tat, was auch immer er meinte tun zu müssen. „Ist ja gut, ich bin gleich so weit!“, tönte es jetzt – nicht minder angenervt als Daisuke es war – zurück und bevor der Jüngere wieder in seine Nörgelei verfallen konnte, trat Zero endlich aus dem kleinen Badezimmer und präsentierte sich seinem Freund. „Und was hat daran jetzt so ewig gedauert?“, fragte dieser nach einer kritischen Musterung nur desinteressiert. „Idiot...“ Im Spiegel an seinem Kleiderschrank überprüfte er ein letztes Mal den Sitz seiner Kleidung und stellte zufrieden fest, dass Hotpants, Overknees und sein Tanktop dort waren, wo sie hingehörten, woraufhin er sich seine Tasche schnappte. „Los, komm, sonst muss Shinya so lange warten. Hast du dein Geschenk?“, trieb er nun ganz selbstverständlich den noch immer gelangweilt dreinblickenden Jungen an, der sich nur langsam vom Bett aufraffen konnte, auf das er sich bei Zeros Eintritt ins Zimmer hatte fallen lassen. „Schon unterwegs, und ja, hab ich.“ Gemeinsam gingen sie nach unten, wo sie sich erst von Zeros Mutter verabschiedeten, die ihnen augenzwinkernd viel Spaß wünschte, und dann in ihre Schuhe schlüpften. Von hier aus würden sie zu Shinyas Wohnung laufen, der nur ein paar Straßen weiter wohnte. „Wer kommt eigentlich noch alles?“, begann Daisuke erneut ein Gespräch und brachte Zero mit dieser Frage zum grübeln. „Ahm...lass mich nachdenken...Shinya, du, ich...ich glaub Sakito kommt, dieser Typ aus der Oberstufe, der wollte vielleicht noch jemanden mitbringen, keine Ahnung, dann Ryo, den hat Shinya beim Schlagzeugunterricht kennen gelernt...und sonst...“ „Du hast keine Ahnung, hab ich Recht?“ „Ja, ausnahmsweise.“ Der Ältere der beiden konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. „Ich hoffe nur, es sind nicht zu viele Leute...“ „Zero, wir sprechen hier von Shinya. Von uns abgesehen, wie viele Freunde, also richtige Freunde, hat er an unserer Schule, mh?“ „Ist ja gut, ist ja gut...“ Sie betraten das Grundstück der Familie Terachi, klingelten und begrüßten ihren gemeinsamen Freund mit einer Umarmung und Glückwünschen, als dieser die Tür öffnete. ~~~ „Sooooo...das war der Letzte...und Ryo werd ich mitnehmen...“ Mit einem wenig begeisterten Gesichtsausdruck sah Daisuke dem davongehenden Partybesucher, dessen Namen er gerade nicht mehr wusste, hinterher und musterte dann den anderen Jungen, der definitiv ein paar Bier zu viel gehabt hatte und sich nun, anstatt sich daran zu lehnen, eher an der Flurgarderobe festhalten musste, um nicht einfach umzukippen. „Danke, das ist wirklich super von dir...“ Shinya schenkte seinem jüngeren Freund ein Lächeln. „Wenigstens musst du keinen großen Umweg machen...er wohnt ja gleich bei dir in der Nähe...“ „Ja, ja, schon gut...“, grummelte Daisuke gutmütig und legte sich den Arm des Betrunkenen mit einem „jetzt komm, du Alkoholleiche“ um die Schulter. „Wenn er mir auf die Schuhe kotzt, bist du mir wirklich was schuldig, Shinya.“, grinste er dann, bevor er sich endgültig umdrehte. Shinya sah den beiden noch hinterher, bis sie das Grundstück verlassen hatten, bevor er selbst wieder nach drinnen ging und Zero schließlich im Wohnzimmer fand, wo sein Freund gerade versuchte, zumindest einen Hauch von Ordnung in das Chaos zu bringen, das die Feiernden hinterlassen hatten. Wer hätte auch ahnen können, dass doch so viele Leute kommen würden? „Hey, das musst du doch jetzt nicht machen...“, sagte er leise und setzte sich auf die Lehne des Sofas. „Ich weiß...aber deine Eltern müssen ja morgen auch keinen totalen Schock bekommen, oder?“ Er warf seinem besten Freund ein kleines Lächeln zu, bevor er die letzten Flaschen, die er in irgendwelchen Zimmerecken gefunden hatte, zu den anderen auf den Tisch stellte. „So...muss reichen...“ „Okay, dann lass uns nach oben gehen, sonst klapp ich hier weg...“ Gemeinsam gingen sie die Treppen hinauf in Shinyas Zimmer, wo sich Zero erst einmal geschafft auf dessen Bett fallen ließ, während das Geburtstagskind selbst gleich im Badezimmer verschwand. Mit einem Seufzen legte Zero seine rechte Hand auf die Stirn. „...wer hätte gedacht, das der Kurze mich so unter den Tisch saufen kann...“, murrte er leise und hatte schon jetzt das Gefühl seinen Kater zu spüren. Nur gut, dass er anscheinend zumindest schneller wieder klar im Kopf wurde als Ryo. Er mochte jetzt nicht unbedingt an Daisukes Stelle sein und einen so hoffnungslos Betrunkenen nach Hause schaffen müssen. „Hey, schläfst du schon, oder wie?" Zero schreckte hoch, als Shinya ihn leicht in die Seite piekte. „Nein, nein, keineswegs...“, antwortete er mit einem Gähnen. „Ich bin dann auch mal im Bad...“ Er raffte sich auf und ging in das kleine Badezimmer, das an Shinyas Zimmer grenzte. Als er nach ein paar Minuten das Zimmer wieder betrat, stand sein bester Freund am Fenster und schaute nach draußen. Zero ging zu ihm und legte sein Kinn auf Shinyas schmaler Schulter ab, das Zusammenzucken des Anderen übergehend. „Na?“ „Zero! Hab ich mich erschrocken!“ „Oh, entschuldige, das sollte ich deinem armen, alten Herzen nicht antun...“ „Boah! Das war mies.“ „Ich weiß, ich weiß...“ Zero löste sich von ihm und grinste Shinya an, als der sich herumdrehte. „Grins nur nicht so, komm du erstmal in mein Alter, du Knilch.“ Lachend ging Zero zum Bett und winkte seinen Freund zu sich. „Ich weiß...dieses halbe Jahr Altersunterschied zwischen uns ist schon gewaltig, was da alles passieren kann...Jetzt komm endlich ins Bett, sonst bekommst du noch Rheuma oder so, wenn du in der Kälte stehst!“ Shinya ließ nur ein vielsagendes Schnauben hören, leistete aber der Aufforderung Folge und kroch zu seinem besten Freund ins Bett, nur um sich an ihn zu kuscheln und seinen Kopf auf Zeros Brustkorb zu legen. Dieser hob träge eine Hand und begann Shinya leicht im Nacken zu kraulen, was dieser eine Weile schweigend genoss. „...sag mal...Zero...“ „Mh?“, kam die gutmütig gebrummte Antwort. „Kann...kann ich dich was fragen...?“ Der Angesprochene zog erstaunt eine Augenbraue nach oben, verwundert darüber, dass Shinyas Stimme so unsicher klang. Er legte seinen Arm auf Shinyas Rücken und streichelte ihn sanft. „Na klar, war ist denn los?“ „Naja...ich...hab doch heute Geburtstag...und...“ Er unterbrach sich selbst, um sich aufzurichten, sodass er schließlich vor Zero im Bett kniete, der ihn verwirrt ansah. „...darf ich mir etwas wünschen?...würdest du mir meinen größten Wunsch erfüllen?“ Zero runzelte die Stirn und setzte sich ebenfalls auf. „Natürlich, wenn ich kann...“ Er streckte die Hand aus und strich leicht übers Shinyas Wange. „...also, was hast du, mh?“ „Ich...naja...“ Er sah Zero kurz an, senkte dann seinen Blick und musterte intensiv die in der Dunkelheit nicht näher auszumachende Bettdecke. „Zero...ich...hab mich in dich verliebt...“, meinte er leise, holte dann kurz Luft und fuhr schnell fort. „Ich weiß, dass es dir nicht so geht, dass ich nur dein bester Freund bin...aber...ich wollte es dir sagen...und...“ Er wurde erneut unterbrochen, diesmal von Zero, der ihm einen Finger auf die Lippen legte und ihn ein paar Momente einfach nur schweigend und irgendwie geschockt ansah. Der Jüngere fühlte sich im Moment schlicht und einfach von der Situation überfordert und hatte keine Ahnung, wie er auf dieses Geständnis reagieren sollte. Er hatte nie auch nur darüber nachgedacht, ob Shinya etwas anderes als ein Freund für ihn sein könnte. Aber andererseits, wenn er weiter darüber nachdachte, war es denn normal, dass sie als Freunde, auch wenn sie die besten Freunde waren, eine solch innige Beziehung zueinander hatten? Mit einem kleinen Seufzen sah er Shinya an, der auf einmal noch zerbrechlicher als sonst wirkte, wie er zusammengesunken vor ihm auf dem Bett saß und dadurch so traurig aussah, dass es ihm einen Stich ins Herz gab. „Shinya...ich...du hast Recht...bis jetzt warst du immer nur ein Freund...aber...ich will, dass du glücklich bist...also...“, er verzog seine Lippen zu einem sanften Lächeln, „Was wünschst du dir?“ „Ich wünsche mir, dass du mich liebst, Zero...“ Nach dieser Antwort lehnte Shinya sich nach vorn und küsste Zero sanft auf die Lippen. „Bist du dir sicher?...Ich kann nur versuchen dich lieben zu lernen...ich kann nichts versprechen...“ „Versuch es...bitte...und...lass mich dich spüren...ich...will dir gehören...“ Shinya löste sich von dem Schwarzhaarigen und streckte sich wieder auf dem Laken aus, bevor er Zero über sich zog, um ihn erneut in einen Kuss zu verstricken, wenngleich, wenngleich dieser inniger und ein wenig fordernder war, als der Vorherige. ~~~ „Da bist du ja endlich!“ Zero empfing seinen Freund mit offenen Armen, als Shinya mit einiger Verspätung aus dem Schultor trat. Der Brünette erwiderte die Umarmung und stahl seinem Schatz gleich noch ein kleines Küsschen, bevor er sich wieder von ihm löste. „Ja, tut mir Leid...Tanaka-sensei wollte uuuuungebedingt noch was wegen meiner Projektarbeit in Musik mit mir besprechen...“ Er lächelte den anderen Jungen schüchtern an, als sie sich gemeinsam auf den Heimweg machten. Als sie ein paar Straßen von ihrer Schule entfernt waren, griff Zero ganz automatisch nach der Hand des anderen und umschloss sie sanft mit seiner eigenen. Er war wirklich froh, dass alles so gekommen war. Zwar hatte er vor allem in der Anfangszeit ihrer Beziehung, kurz nach Shinyas 17. Geburtstag noch einige Zweifel daran gehabt, ob er die Gefühle seines bis dato besten Freundes ebenso erwidern konnte, doch mittlerweile musste er zugeben, dass er sich bis über beide Ohren in den Älteren verliebt hatte. Und schließlich war mittlerweile Juli, was hieß, dass sie schon fünf Monate zusammen waren. Und nein, er hatte es nicht bereut, kein einziges Mal. „Sag mal, wo bist du in Gedanken bitte schon wieder?“, hörte er Shinyas amüsierte Stimme. „Naja...“, Zero musste zugeben, dass er sich ein bisschen ertappt fühlte. „Ich hab über meinen Geburtstag nachgedacht. Ich mag nich feiern...Dann bin ich genauso alt wie du. Es kann nur noch bergab gehen...“, lamentierte er daraufhin gespielt. „Tse, Jungspund. Soll ich dir zeigen, wie fit ich trotz meines hohen Alters noch bin?“ Mit diesen Worten piekte Shinya den Schwarzhaarigen mehrmals heftig in die Seite, sodass dieser lachend die Flucht ergriff, um sich vor weiteren Angriffen in Sicherheit zu bringen. Ausgelassen und ein wenig erschöpft vom Rennen kamen sie etwa zehn Minuten später in der Straße an, in der Zero wohnte. „Schau mal, was machen die denn da?“, machte Shinya seinen Freund auf die Männer aufmerksam, die vor dem Tor seines Hauses standen und anscheinend auf jemanden warteten. „Komisch...Mum müsste längst da sein...“ Mit einem unguten Gefühl im Bauch ging Zero auf sie zu, ohne sie dabei nur einen Moment aus den Augen zu lassen. „Entschuldigen Sie. Ich wohne hier, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“ Die beiden Uniformierten tauschten einen kurzen Blick. „Sie sind also Shimizu-san?“, fragte der Größere der Beiden, woraufhin Zero nur kurz nickte. „Es tut uns Leid, Ihnen das mitteilen zu müssen, aber Ihre Mutter, Shimizu Kaori, hatte heute Vormittag einen Verkehrsunfall.“ Zeros Augen weiteten sich geschockt, er riss sich von Shinya los, und packte stattdessen den Polizisten am Arm. „Was ist mit ihr? Geht es ihr gut?“ Statt gleich zu antworten, legte der andere Polizist ihm eine Hand auf die Schulter, sodass Zero ihn ansah. „Es tut uns sehr Leid. Der Aufprall war zu heftig. Ihre Mutter verstarb, noch bevor die Rettungskräfte vor Ort waren.“ „Was? Aber – das...“ Verzweifelt sah Zero zwischen Shinya und den beiden Männern hin und her in der Hoffnung, einer von ihnen würde anfangen zu lachen und ihm erklären, dass das nur ein makaberer Scherz gewesen sei. Aber nichts dergleichen passierte, niemand sagte etwas und Shinya war der Erste, in den wieder Leben kam. Er überwand die geringe Distanz zu seinem Freund und schloss ihn fest in die Arme. Er fühlte sich hilflos und hatte keine Ahnung, wie er Zero irgendwie helfen konnte, schließlich wusste er um die enge Bindung, die dieser schon immer zu seiner Mutter gehabt hatte. Nachdem er sich versichert hatte, dass sein Freund nicht in den nächsten Sekunden einfach umkippen würde, wandte er sich kurz an die Polizisten. „..naja...ich denke...mehr können Sie im Moment nicht tun...“, er versuchte, die in ihm aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Er musste jetzt stark sein, wenn er für Zero da sein wollte. „...wenn noch irgendetwas ist, rufen Sie bitte bei mir an.“ Während Shinya den Polizisten seine Anschrift und Telefonnummer gab, starrte Zero einfach nur auf die Straße zu ihren Füßen. Er konnte – und wollte – nicht begreifen, was diese Männer ihm gerade gesagt hatten. Seine Mutter! Sie konnte nicht tot sein, das ging einfach nicht. Sie war schließlich der einzige Mensch, den er hatte. Gut, er hatte Shinya, aber das war etwas anderes, sie war schließlich seine Mutter! „...Shinya...“, erklang nach einigen Minuten drückenden Schweigens seine Stimme wieder. „K-können wir...zu dir gehen...?“ „Natürlich...“ Widerstrebend ließ Shinya seinen Freund los, der ihm jetzt nicht nur noch blasser als sonst, sondern auch wahnsinnig zerbrechlich erschien. „...ich verstehe, was ist jetzt mit ihm?“ Gemeinsam mit seinen Eltern saß Shinya im Wohnzimmer. Nachdem er mit Zero zu sich nach Hause gegangen war, war sein Freund in Shinyas Zimmer zusammengebrochen, hatte so heftig weinen müssen, dass er kaum noch Luft bekommen hatte und hatte nur hin und wieder zusammenhangslose Wortfetzen von sich gegeben. „Er schläft jetzt.“, antwortete der Brünette bedrückt. „Ich glaube, er ist einfach vor Erschöpfung eingeschlafen...“ Er merkte, wie der Kloß in seinem Hals immer größer wurde. „Ich...kann selbst nicht glauben, dass seine Mutter tot sein soll. Ich meine, ich hab sie vor zwei Tagen noch gesehen und mit ihr an einem Tisch gesessen...“ Mit einem Seufzen setzte sich Shinyas Mutter neben ihren Sprössling und zog ihn liebevoll in ihre Arme. „So was kann man nie so einfach begreifen, mein Schatz.“ Und mit einem weiteren Seufzen fügte sie hinzu: „Wir werden versuchen, ihm zu helfen, sag ihm das, ja? Er kann auf jeden Fall hier bleiben erstmal.“ „Danke Mum.“ Shinya drückte seine Mutter noch einmal kurz, bevor er sich erhob, um wieder nach oben zu gehen und auf Zero aufzupassen, der noch immer, in einen unruhigen Schlaf gefallen, in seinem Bett lag. ~~~ Besorgt musterte Shinya seinen Freund. Er wusste nicht ob es sein konnte, aber irgendwie war Zero in der letzten Woche schrecklich abgemagert. Zumindest kam es ihm so vor, und es wäre auch kein Wunder gewesen, schließlich hatte er seit dem Tag, an dem er vom Unfalltod seiner Mutter erfahren hatte, kaum etwas zu sich genommen. „Willst du wirklich nichts essen?“, fragte er den anderen noch einmal sanft, doch Zero schüttelte nur den Kopf. „Nein, danke. Ich glaube, wenn ich esse, dann häng ich in zehn Minuten spätestens über der Kloschüssel...“, gab der Angesprochene nur leise und tonlos Antwort. Heute war die Beerdigung seiner Mutter gewesen. Jetzt konnte er nicht mehr an irgendwelchen kindischen Hoffnungen festhalten. Jetzt, wo er vor ihrem Grab gestanden hatte, musste er der Tatsache ins Auge sehen, dass er niemanden mehr hatte. Schließlich wusste er nicht einmal, ob sein Vater noch in Japan war, oder wo er sich sonst herumtreiben konnte. „Hier.“ Zero zuckte zusammen, als Shinya sich neben ihn setzte und ihm eine kleine Schachtel entgegenhielt. „Was ist das?“ Sein Freund seufzte. „Ich weiß, es ist unpassend...aber...auch wenn das heute ein schlimmer Tag für dich war...es ist dein Geburtstag, Zero. Und ich will dir das hier schenken.“ Statt zu antworten, nickte Zero nur und öffnete die Schachtel mit zittrigen Fingern. Er konnte nicht verhindern, dass Tränen in seine Augen traten, als er den silbernen Ring, der an einer ebensolchen Kette befestigt war, sah. „Shinya...“, hauchte er nur leise. Vorsichtig nahm er das Schmuckstück heraus, drehte es leicht und entdeckte eine Gravur auf der Innenseite des Rings. 'Forever yours – Shinya' stand dort und diese drei Worte brachten ihn einmal mehr an diesem Tag dazu, in Tränen auszubrechen. „Shinya...das...“ Statt weiterzusprechen schlang er die Arme fest um den Oberkörper seines Freundes und drückte sich fest an ihn. „Bitte verlass mich nie...bitte...“, brachte er leise und unter ersticktem Schluchzen hervor, während seine Hände sich in den Stoff von Shinyas Hemd gruben. „Keine Angst...ich lasse dich nicht allein...“, erwiderte der andere sanft, strich ihm ein paar seiner schwarzen Zöpfe aus dem Gesicht, um dann seinerseits die Arme um den bebenden Körper seines Freundes zu legen. ~~~ „Bist du sicher, dass du da allein hinwillst? Ich meine...du kannst doch auch morgen gehen, nicht direkt jetzt, nachdem sie heute...beerdigt worden ist...“ Zero nickte tapfer und versuchte seinem Freund ein Lächeln zu schenken, auch wenn er wusste, dass er kläglich scheiterte. „Ist schon ok. Ich war ja vorgestern schon dort. Ich hole nur ein paar Sachen und komme dann wieder, ja?“ Dass Shinya unglücklich mit dieser Entscheidung war, wusste er, aber er konnte nicht jedes Mal, wenn er etwas brauchte, den Anderen nötigen mitzukommen. Er musste lernen, wieder allein klar zu kommen. Er hatte keine andere Wahl. Die Gedanken, so gut es ging, aus dem Kopf verbannend, hielt er den Blick auf den Boden gerichtet und tat sein Möglichstes, um vollkommen unauffällig zu sein, während er den kurzen Weg zu seinem Zuhause ging. Wäre es nach ihm gegangen hätte er sich gern in Luft aufgelöst. Als er seinen Blick hob, stand er in der Straße, in der sein bisheriges Leben sein Ende gefunden hatte, und hatte das Gefühl, dass sein Herz ein paar Takte aussetzte, als er eine Gruppe Männer, diesmal allerdings definitiv keine Polizisten, vor seinem Gartentor stehen sah. Er wusste, nicht wer sie waren, aber sie sahen zu ihm und ihm war klar, dass sie auf ihn warten mussten. Nervös atmete er durch, bevor er seinen Weg fortsetzte. „Wollen Sie zu mir?“, fragte er leise aber deutlich, als er bei ihnen angekommen war, und dem Grinsen nach, das zumindest zwei von ihnen auf den Lippen trugen, hätte er vielleicht lieber weglaufen sollen. Es schien ihm, als würde er nicht einmal an dem nun folgenden Gespräch teilnehmen und konnte erst wieder klar denken, als er zwischen zweien der Männer in einem schwarzen Auto saß. In seine Gedanken versunken starrte er auf den Boden des Wagens. Was auch immer diese Männer oder ihr Chef von ihm wollten, er hoffte, dass es nicht zu lange dauern würde, sonst würde sich Shinya nur unnötig Sorgen um ihn machen. Erst als das Auto stehen blieb, sah Zero wieder auf. Er hatte keine Ahnung, wo er war, war sich aber ziemlich sicher, dass er normalerweise keinen Fuß in so eine Gegend gesetzt hätte. „Komm bitte mit.“ Der Mann, der in der kleinen Gruppe anscheinend das Sagen hatte, stand an der Autotür und wartete auf ihn. Mit einem Nicken stieg Zero aus, sah sich noch einmal kurz um und folgte dem Anderen in ein Gebäude. Er hoffte wirklich, rechtzeitig nach Hause zu kommen. Was mit ihm passieren würde, wäre eigentlich egal, es ging nur um Shinya, den einzigen Menschen, der ihm jetzt wirklich noch Halt geben konnte. Ohne es wirklich zu registrieren, war Zero mit dem Fremden zusammen vor einer Tür stehengeblieben. Auf das Klopfen hin ertönte ein barsches „Herein!“. Mit einem Nicken entfernte sich sein Begleiter und überließ es ihm selbst, den Raum zu betreten. „Du musst Zero sein!“, wurde er auch sogleich von der unsympathischen Stimme empfangen, die einem Mann gehörte, der gut und gerne in seinen 50ern sein mochte und der ihn nun von seinem Schreibtisch aus musterte. „Ja.“ „Schließ die Tür und komm her, wir haben zu reden.“ Zero tat, wie ihm geheißen und nahm dann auf dem freien Stuhl auf der anderen Schreibtischseite Platz, sodass er dem Unbekannte nun gegenüber saß. „So, so...“ „Wer...sind Sie?“ „Das tut hier nichts zur Sache. Es geht um dich. Ich habe gehört, dass deine Mutter kürzlich verstorben ist.“ Zero nickte nur leicht. „Ja...das stimmt.“ „Mh~...“ Er konnte sich nicht helfen, aber das leicht überhebliche Grinsen, das sich auf dem Gesicht des Kerls ausgebreitet hatte, kam ihm grausam vor. „Ich kannte deinen Vater.“ „Was?“ Ein Nicken. „Ja, ich kannte ihn. Er hatte Schulden bei mir. Spielschulden. Dann ist er verschwunden und schafft es immer wieder, sich meinen Leuten zu entziehen. Das letzte Mal haben wir ihn vor vier Monaten in Europa gefunden. Wo er jetzt ist, weiß ich nicht.“ Ein zunehmend unangenehmen Gefühl machte sich in Zero breit, noch verstärkt durch den stechenden Blick, der auf ihm haftete, seit er sich gesetzt hatte. „I-ich weiß auch nicht, wo er ist.“ Ein weiteres Nicken. „Ich weiß, ich weiß. Aber siehst du, ich habe ein Problem. Dein Vater hatte Schulden. Nach seinem Verschwinden hat seine Mutter sie zum Teil bezahlt. Aber jetzt sitzen wir hier, deine Mutter ist tot und deine Familie schuldet mir immer noch Geld.“ „Und...was kann ich dagegen tun ?“ Ein kaltes Lachen war die erste Reaktion auf diese Frage, dann ein Zeigefinger, der belehrend vor seinem Gesicht herumwedelte. „DAS ist die Frage, die ich mir auch gestellt habe. Und die Antwort ist ganz einfach: du wirst für mich arbeiten. Ich habe einen Club, dort werde ich dich...unterbringen. Matsumoto!“ Das letzte Wort hatten er gerufen, sodass Zero zusammengezuckt war. Der Mann, der ihn hierhergebracht hatte, betrat den Raum. „Sie wünschen, Chef?“ „Bring den Kleinen zu seinem Arbeitsplatz. Klär alles weitere mit Maya.“ Matsumoto verbeugte sich, ging dann zu Zero, legte ihm seine Hand auf die Schulter und forderte ihn mit einem unmissverständlichen Blick dazu auf, ihm zu folgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)