The World In A Cage von -Red-Karasu (+Final Chapter up 9 December 2008+) ================================================================================ Kapitel 10: 10. Damned ---------------------- So, ein Update, hooray. ich möchte nur nochmal betonen, dass ich Karyu NICHT für hässlich halte *lach* Wie könnte ich auch...seht ihn euch doch an XD Ich wollte lediglich ausdrücken, dass er nicht auf die Art schön ist, wie zero doer Uruha vielleicht *denk* Er passt einfach nich ins Schema. Punkt aus! X3 Wie auch immer, jetzt geht es weiter, diesmal etwas ruhiger, aber nicht desto trotz...wichtig! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 10. Damned Als Karyu aufwachte, stand die Sonne hoch am Himmel und schien durch das Wohnzimmerfenster herein. Er selbst hatte eher das Gefühl, dass sie ihn verhöhnte, wie er hier auf seinem Sofa lag. Noch immer trug er die Klamotten vom Vortrag und hatte einen mörderischen Kater, den er wohl der Tatsache zu verdanken hatte, dass die Flasche Jack Daniel's auf dem Tisch vor ihm bis auf einen winzigen Rest leer war. Einige Flüche vor sich hinmurmelnd raffte er sich auf, um ins Bad zu gehen. Sein Blick fiel auf den Kalender, der an der gegenüberliegenden Wand hing hing und obwohl er gedacht hätte, dass das nur schwer möglich sein sollte, ließ das seine Laune noch ein gutes Stück weiter in den Keller sinken. Er hasste diesen Tag. Noch mehr als sein restliches Leben. Man hatte es ihm ja vor ein paar Jahren schon gesagt. Alles änderte sich. Dass diese Leute immer Recht behalten mussten. Er schüttelte den Kopf, bereute das keine Sekunde später, da sich seine Kopfschmerzen nun voll entfalten konnten, und ging dann endlich in sein Badezimmer, wo er sich aus seinen verschwitzten und zerknitterten Klamotten schälte und unter die Dusche trat. Kaltes Wasser tat vorerst den Rest. Als er etwa eine Stunde später auf die Straße trat und sich seine Sonnenbrille aufsetzte, war er in Gedanken an einem anderen Ort. Genauer gesagt einer Wohnung, die etwa eine Viertelstunde von seiner eigenen entfernt lag. Der Ausdruck auf Tsukasas Gesicht hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt. Der Kleine war so zerbrechlich und erschien ihm so verzweifelt, dass selbst er Mitleid mit dem Jungen hatte. Nur einmal hatte er solche Verzweiflung bisher so direkt mitbekommen. Und dieser andere Mensch hasste ihn heute – berechtigterweise. Dennoch, dieser Junge – Karyu wusste nicht, was genau es war, aber er hatte irgendetwas an sich, das bei ihm einen Beschützerinstinkt weckte. Er hatte es auf eine merkwürdige Art und Weise genossen, als er Tsukasa am Vorabend in den Armen gehalten und nach Hause getragen hatte. Mit einem Seufzen unterbrach er seine Gedanken, um sich eine Zigarette anzuzünden, bevor er endlich losging. Er hatte heute andere Sorgen als das. Nachdem er unterwegs noch einen Strauß weiße Lilien gekauft hatte, ging Karyu nun endlich über das Friedhofsgelände. Merkwürdig, wie friedlich es an diesen Orten war, auch wenn sie eigentlich von Trauer erfüllt sein sollten. Als er aufsah, erkannte er in einiger Entfernung eine Frau vor einem Grabstein stehen und ging langsam zu ihr. „Hey...“ Mit einem traurigen Lächeln sah Maya auf, nickte ihm zu und beobachtete dann, wie Karyu den Blumenstrauß auf dem Grab seines Ziehvaters ablegte. „Alles ok?“ Seine Stimme war erstaunlich ruhig, beinahe schon sanft, als er wieder sprach. Maya schüttelte nur leicht den Kopf. „Nicht wirklich...“ Karyu konnte deutlich hören, dass sie geweint hatte, da ihre Stimme noch immer rau klang und mit jedem weiteren Wort zu kippen drohte. „...ich vermisse ihn immer noch...“ Ohne etwas zu sagen, legte Karyu einen Arm um ihre zitternden Schultern und zog die Frau, die jahrelang für ihn da gewesen war, zu sich heran. Er hätte ihr gern gesagt, dass er Kenta, der vor zwei Jahren bei einem 'Unfall' gestorben war, ebenso vermisste, wie sie es tat, aber sein Stolz ließ es nicht zu. Sie standen eine Weile schweigend vor dem Grab, bevor Karyu mit einem Seufzen in die Knie ging, um einige Räucherstäbchen zu entzünden. //Seit du tot bist, ist dieser Ort erst so richtig abgefuckt...das kannst du mir glauben, Kenta...// Karyu war so in seine Gedanken versunken, dass er regelrecht zusammenzuckte, als Maya plötzlich zu sprechen begann. „Hat er dir eigentlich je gesagt, warum er dich bei uns aufgenommen hat?“ Ruckartig hob Karyu den Kopf und sah sie über sein Rand seiner Sonnenbrille hinweg verwundert an. „Nein...erzählst du es mir?“ Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen hockte Maya sich neben ihn und strich mit den Fingerspitzen vorsichtig über den in den Grabstein gravierten Namen. „Er wollte nicht noch einmal einem Junkie beim Sterben zusehen...“ „Wie meinst du das...?“ Maya warf ihm einen Seitenblick zu, den er nicht recht deuten konnte, sah dann aber wieder nach unten auf das Grab, zu den Lilien, die diesem Ort Leben einhauchen sollten. „Er hat es mir einmal erzählt...in der Zeit, als wir dich noch einsperren mussten...“ Sie hielt kurz inne, erinnerte sich mit einem wehmütigen Lächeln an die Diskussionen, die es gebraucht hatte, um Karyu in der Wohnung zu halten, bis Kenta irgendwann ausgerastet war und den Jungen einfach in dessen Zimmer eingesperrt hatte. „...ich weiß, dass das sehr...radikal war...aber er hat es mir erklärt...“ Noch einmal unterbrach sie ihre Rede, um nun selbst noch drei Räucherstäbchen zu entzünden. „Bevor Kenta hierher kam, hat er in Sendai gewohnt...und hatte dort auch eine Familie. Sein Sohn ist irgendwann auf die falsche Bahn geraten und an einer Überdosis gestorben. Seine Frau hat ihm die Schuld dafür gegeben, weil er schon damals in nicht ganz legalen Kreisen gearbeitet hatte...“ Mit einem Lächeln sah Maya den jungen Mann neben sich an. „Du hast ihn wohl an seinen Sohn erinnert. Ich glaube, er wollte, dass du dein Leben auf die Reihe bekommst und irgendwann ganz normal leben kannst. Deswegen wollte er nicht, dass du mit im Grudge arbeitest. Du weißt ja selbst, dass du da jetzt nicht mehr so einfach rauskommst...“ Mit diesen Worten erhob sie sich. „Wir sehen uns heute Abend, Karyu.“ Als ihre Schritte sich entfernten, nahm Karyu langsam die Sonnenbrille ab und starrte auf die Grabinschrift. „Wie's aussieht hab ich's mal wieder verbockt, was Kenta...?“ ~~~ Mit müden Augen sah Zero dem Rauch hinterher, der sich in blaugrauen Schleifen in den dunklen Nachthimmel verflüchtigte. Sterne sah er keine, als er den Himmel betrachtete. Alles wie immer. Aus dem Inneren des Grudge konnte er noch die basslastige Musik hören, während es ansonsten hier draußen verhältnismäßig ruhig war. „Ähm...Zero...?“ Achja. Den hatte er ja schon beinahe verdrängen können. „Mh?“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue wandte er sich zu Tsukasa um, der ihn wie immer irgendwie Hilfe suchend ansah. Wie ein Küken. „Naja...ich...also...“ „Spuck's aus, oder lass mich in Ruhe, ok?“ Der Jüngere zuckte unter den harten Worten zusammen. „Entschuldige. Ich wollte nur wissen...wie lang der Dienst hier draußen geht...“, fragte er dann kleinlaut. Zero schaute auf die Armbanduhr, die er nur trug, wenn er draußen Dienst hatte. „Wenn du Glück hast, noch vier Stunden. Zumindest müssen wir noch bis zwei Uhr hier stehen. Wenn du natürlich fünf vor zwei von einem Kunden mitgenommen wirst, dann bleibst du so lang bei ihm, bis er dich gehen lässt.“ Er beantwortete die Frage ohne besondere Betonung. Es war eine der Regeln des Grudge, die er irgendwann einfach auswendig gewusst hatte und nun zu jeder Tages- oder Nachtzeit herunterbeten konnte. Tsukasa nickte nur schüchtern. „Okay...“ Dann sah er auf, weil er das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Er sah sich kurz um, bis sein Blick auf ein anderes Augenpaar traf, das sich anscheinend bemühte bewusst desinteressiert auszusehen. Ein kleines Lächeln legte sich auf Tsukasas Lippen, als er sah, dass Karyu ihn anscheinend beobachtet, oder doch zumindest angesehen hatte. Er war dem anderen immer noch zutiefst dankbar dafür, dass dieser ihn vor ein paar Tagen vor diesen Typen beschützt hatte, und bekam allmählich das Gefühl, dass der Bodyguard vielleicht trotz seines abweisenden Verhaltens eigentlich gar kein so schlechter Kerl war. „Halt dich lieber von ihm fern.“ Erstaunt wandte Tsukasa sich wieder zu Zero um, der anscheinend den Blickkontakt zwischen ihm und Karyu mitbekommen hatte und diesen nun selbst taxierte. „Was?“ „Er ist ein Schwein, wie jeder andere hier. Ganz einfach. Wenn du das halbwegs unbeschadet überstehen willst, vertraue niemandem.“ Zeros Stimme klang kälter als sonst, doch statt der sonstigen Ausdruckslosigkeit schwang nun eine unterdrückte Wut darin mit. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stieß der Ältere sich von der Mauer des Grudge ab und ging mit langsamen, leicht wiegenden Schritten auf ein Auto zu, das soeben wenige Meter entfernt von ihnen gehalten hatte. Mit einem seichten Lächeln auf den vollen Lippen lehnte er sich an das Fahrzeug und neigte den Kopf etwas in die Richtung des Fahrers, während er dem offensichtlich interessierten Mann seine Preisliste mitteilte. Nach einem Nicken des Fahrers strich Zero sich ein paar seiner Zöpfe zurück, gab dem Mann so einen aufreizenden Ausblick auf die weiche Haut seines Halses, öffnete dann die Beifahrertür und setzte sich mit eleganten Bewegungen auf den freien Sitz. Dann schloss er die Tür wieder und der Wagen fuhr an. Mit gemischten Gefühlen sah Tsukasa dem Auto hinterher. Es war merkwürdig, wie gut der Ältere seine Rolle anscheinend beherrschte. Als wäre er eine Puppe, die einfach lächelte und tat, was man von ihr verlangte. Er hatte Angst, irgendwann auch so zu werden. Unbewusst schlang er die Arme um seinen Oberkörper, als er sich wieder gegen die Wand lehnte. //Was hat er damit gemeint...ob er früher mal mit Karyu aneinander geraten ist?...// ~~~ „Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder...“ mit einem letzten lasziven Lächeln drückte Zero seinem Freier seine Visitenkarte in die Hand und verließ dann endgültig das Hotelzimmer. Sobald er außer Sichtweite war, verschwand auch das aufgesetzte Lächeln aus seinem Gesicht. Er betrat den Aufzug, der ihn in die Lobby des teuren Hotels bringen würde, und lehnte sich mit einem erschöpften Seufzen an die Kabinenwand. Er dachte kurz an den Verlauf des Abends zurück und steckte prüfend eine Hand in seine Umhängetasche, erleichtert, dort den Umschlag zu finden, in dem sich sein Honorar befand. Wäre es nicht vollkommen absurd, könnte er mit diesem Abend zufrieden sein. Der Mann war okay gewesen, keine merkwürdigen Fetische und geschlagen hatte er ihn auch nicht. Er hatte einfach nur mit ihm Sex haben wollen. //Wenn es doch immer so wäre...// Von seinen eigenen Gedanken abgestoßen schüttelte er den Kopf. Wenn es wirklich schon so weit war, dass er sich über so etwas freute, war wohl alles zu spät. Er nickte dem Nachtportier zu, als er das Hotel verließ und nach draußen in die angenehme Kühle der Nacht trat. Mit einem Blick auf dir Uhr stellte er fest, dass es schon zu spät war, um noch zum Grudge zurückzukehren. //Merkwürdig...// Er hatte nicht einmal mitbekommen, dass er so lange bei seinem Kunden gewesen war. Seine rechte Hand wanderte erneut in die Umhängetasche, förderte diesmal allerdings eine Schachtel Zigaretten hervor. Er fischte eine aus der Packung und zündete sie sich mit dem Feuerzeug an, dass er aus seiner Manteltasche gezogen hatte. Dass er das metallene Klicken auffallend laut wahrnahm, machte ihm bewusst, dass es für eine Nacht in Tokyo erstaunlich ruhig war. Genau wie er selbst erstaunlich ruhig war, als würde die klare, kalte Luft das Gewicht, das sonst auf ihm zu lasten schien, für ein paar Minuten von seinen Schultern nehmen. Als er bewusst aufsah, bemerkte er, dass er auf einer Brücke stand und ging näher zum Geländer. Gedankenverloren sah er auf die glatte Wasseroberfläche herab, die wie polierter, schwarzer Marmor den Mond spiegelte, der in einer schmalen Sichel am Himmel stand, die Stimmen einer herannahenden Gruppe Jugendlicher nicht einmal wirklich registrierend. Er lehnte sich etwas nach vorn und genoss den leichten Luftzug, der ihm entgegenschlug. Mit einer geschickten Bewegung schnippte etwas Asche von seiner mittlerweile weiter abgebrannten Zigarette und sah zu, wie die grauen Flocken sich in der Dunkelheit verloren, als würden sie in einen schwarzen, unendlich tiefen Abgrund fallen. Ohne dass er es verhindern konnte, regte der Anblick ihn zum Nachdenken an, etwas, was er im Normalfall möglichst vermied. Er wusste aus Erfahrung, dass das weder irgendwas brachte noch besonders gut für ihn war. Aber heute war eine seltsame Nacht und die Gedanken und Gesichter, die durch seinen Kopf geisterten, ließen sich nicht unterdrücken. //Was Shinya wohl mittlerweile macht...ob er glücklich ist?// Der Gedanke tat weh, Zero spürte, wie sein Herz sich schmerzhaft zusammenzog. Er hasste dieses Gefühl, aber immerhin wusste er in solchen Momenten, dass er noch dazu in der Lage war zu fühlen. Ein wenig zumindest. „...ich hoffe, du hast jemanden, der dich liebt...“ Ein verbittertes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Es hatte doch alles ganz anders werden sollen. „Hast du denn jemanden, der dich liebt?“ Zero schnappte erschrocken nach Luft und hatte das Gefühl, sein Herz würde stehenbleiben, bevor er es im nächsten Augenblick in doppelter Geschwindigkeit weiterschlagen spürte. Doch wie immer versuchte er äußerlich ruhig zu bleiben, nachdem er sich etwas von dem Schock erholt hatte. Während er den abgebrannten Zigarettenstummel achtlos über das Geländer in das dunkle Wasser schnippte, nutzte Zero diesen kurzen Augenblick, um noch einmal durchzuatmen, bevor er antwortete. „Ich brauche keine Gefühle, und Liebe schon gar nicht.“ Er hatte an der Stimme erkannt, wer neben ihm stand – eine Tatsache, die ihm eigentlich hätte zu denken geben müssen – und wandte sich dem jungen Mann jetzt zu. „Langsam glaub ich, du verfolgst mich.“ Hizumi lächelte ihn nur unbefangen an. „Nein, das nicht, aber man muss ja immer die Augen offen halten, oder?“ Seine Stimme hatte einen schalkhaften Ton und gleichzeitig etwas so scheinbar Naives, das Zero schon jetzt wieder auf die Palme brachte. Er versuchte ruhig zu bleiben. „Wenn du meinst...“, antwortete er schließlich mit einem Schulterzucken und drehte sich um, um seinen Weg nun endlich fortzusetzen. Schließlich wollte er heute noch in sein eigenes Bett kommen. „Lust was zu trinken?“, hörte er seine eigene Stimme fragen und stand gleich darauf kurz davor, sich selbst zu ohrfeigen. Als er jedoch sah, wie seinem Gegenüber die Gesichtszüge entgleisten, rechtfertigte das diese ausgenommen dämliche Frage schon beinahe wieder. „Wie jetzt? Wir beide?“ Zero zuckte noch einmal mit den Schultern. „Ich kenn hier in der Nähe ne Bar. Wenn du nicht willst, umso besser, geh ich allein.“ Mit diesen Worten kehrte er Hizumi endgültig den Rücken zu und ging weiter die Brücke entlang, während er sich selbst fragte, was ihn bitte geritten hatte, ausgerechnet diesen Kerl so etwas zu fragen. Als er Schritte hinter sich hörte, die ihn kurz darauf einholten, zuckte er nur ein weiteres Mal mit den Schultern und beschloss, nicht darüber nachzudenken. Nachdenken war nie gut. Und er hatte ja schon vorher festgestellt, dass dies eine ziemlich merkwürdige Nacht war. Er würde sehen, welche mehr oder weniger fatalen Folgen diesmal aus seinem unüberlegten Handeln entstehen würden. ~~~ Mit leicht zittrigen Händen wischte er sich das verlaufene Makeup aus dem Gesicht. Als er einen Blick in den Spiegel warf, erschauderte er. Seine Augen erschienen ihm wie die eines Toten. „Du widerst mich an...“, flüsterte Tsukasa seinem Spiegelbild zu und ließ die Hand sinken. Es schien ihm, als würden sich die Minuten zu Jahren ausdehnen und er hatte nicht auch nur den Hauch einer Ahnung, wie er hier jemals wieder fortkommen oder dies über einen längeren Zeitraum überleben sollte. Er riss seine Augen von der Holzmaserung des Schminktischs los und betrachtete seine Hände. Allein bei dem Gedanken daran, was diese Hände getan hatten – hatten tun müssen – wurde ihm schlecht. Er konnte nicht verhindern, dass sich erneut ein ersticktes Schluchzen den Weg aus seiner Kehle hervorkämpfte und legte sich eine dieser schmutzigen Hände auf den Mund, damit ihn niemand hören konnte. Nervös zuckte er zusammen, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm und als er sich zögerlich umwandte sah er, dass Karyu in der halbgeöffneten Tür stand. Irgendetwas schien mit ihm nicht zu stimmen, denn das überhebliche Grinsen, zu dem er seine Lippen normalerweise verzogen hatte, war verschwunden. Langsam trat der Ältere ein, musterte Tsukasa dabei genau. „Ist etwas passiert?“ Karyu schlug sich innerlich die Hand vor die Stirn. Hatte er diesen Jungen das tatsächlich gefragt? Er erwartete schon eine Antwort wie „Nein, alles super, siehst du doch“, wie er sie vielleicht von Zero bekommen hätte, doch der Kleinere schüttelte nur stumm den Kopf, während er noch immer mehr schlecht als recht versuchte, sein Schluchzen zu unterdrücken. Karyu stellte sich dicht neben Tsukasas Stuhl und lehnte sich gegen den Tisch, an dem dieser saß. Einem plötzlichen Impuls folgend legte er seine Hand leicht auf das hellbraune Haar des Weinenden und wuschelte leicht hindurch. Tsukasa sah ihn einen Moment ungläubig aus Augen, in den Tränen schimmerten an und schlang dann, für den Bodyguard vollkommen unvorbereitet, seine Arme um die Taille des Älteren und barg das Gesicht an dessen Bauch, als er seine Tränen endgültig nicht mehr zurückhalten konnte. Zwischen den abgehackten Atemzügen des Kleinen konnte Karyu mit einiger Mühe immer wieder die Worte „ich kann das einfach nicht mehr“ heraushören und zu seinem Entsetzten versetzte ihm diese Verzweiflung erneut einen heftigen Stich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)