Vorbestimmt von Handtuch-Queen (und du kannst nichts dagegen tun...) ================================================================================ Kapitel 1 --------- Kapitel 1 Usagi lag auf ihrem Bett und starrte ihre Zimmerdecke an, auf der sich langsam ein imaginärer Sternenhimmel ausbreitete, ähnlich wie dieses tiefe Unbehagen, dass sich in ihr selbst auszubreiten schien. Was sollte das alles? Es machte irgendwie so wenig Sinn... Wieso musste es ausgerechnet sie sein, die dieses Schicksal getroffen hatte? Wieso war sie Sailor Moon? Stand tatsächlich eine höhere Macht dahinter, die ihr all ihre Freuden dieses Lebens untersagen wollte? Wie lange hatte sie schon nicht mehr Stunden um Stunden in der Spielhalle totgeschlagen und Motoki heimlich Blicke hinterhergeworfen, ohne das Wissen, dass unter ihren Füßen die Geheimbasis ihres Teams war? Die Supercomputer ihrer Katzen? Wie lange war es her, dass sie einem hübschen Jungen hinterher starren konnte, ohne gleich zehnfach im Ohr zu haben, dass sie doch ihren Mamoru habe? Wann war sie das letzte Mal unbekümmert mit Naru einkaufen gewesen? Es musste solange hersein, dass sie tatsächlich nicht mehr wusste wann das eigentlich gewesen war. Für einen Moment schob sie es auf ihre eigene Weichbirne, aber... es war wohl tatsächlich mindestens zwei Jahre her, dass sie sich mit Naru so richtig amüsiert hatte. Sie wusste nicht, wünschte sie sich jetzt einfach nur in ihre Kindheit zurück oder in ihr altes Leben? In ein Leben, in dem sie die Tage verschlafen konnte ohne von Dämonen in erbarmungslose Kämpfe verwickelt zu werden? War sie nicht, trotz alldem, das die letzten Jahre ihr Leben prägte, immer noch ein Kind? Ein kleines Mädchen mit dem Hang ihre Probleme in Süßigkeiten und Videospielen zu ertränken? Wieso fühlte sich alles so falsch an? Es klopfte und ihre Mutter öffnete die Tür. „Bunny-Schatz? Telefon. Minako.“ Usagi streckte gelangweilt ihrer Mutter den Arm entgegen und nahm ihr das Telefon ab. „Tsukino?“ “Bunny? Gut das ich dich erreiche!“, tönte Minakos Stimme ihr entgegen, „Ich hab doch noch Karten für das Konzert bekommen! War ganz schön anstrengend kann ich dir sagen. Also zuerst war ich ja am regulären Schalter, und genau vor mir stand diese Tussi vom Fanklub und die hat es doch glatt fertig gebracht alle Karten für ihren Klub mitzukriegen! Die musste noch nicht mal den normalen Preis bezahlen! Dann bin ich halt...“ „Minako?“, unterbrach Usagi sie, „Mir geht’s gerade nicht so gut, ich ruf dich nachher zurück.“ Sie legte auf ohne noch eine Antwort von Minako abzuwarten. Wieso wusste sie selbst nicht so genau. Sie ließ das Telefon irgendwo neben sich aufs Bett fallen und beobachtete weiterhin ihre Decke. Was war bloß los mit ihr? So konnte es doch nicht weiter gehen... „Hey Bunny? Hast du irgendwas?“, fragte Makoto besorgt und blickte sie aufmerksam an. „Hä.. wie? Nein!“, Usagi schüttelte energisch den Kopf, „Alles Bestens.... mein Taschengeld geht gerade wieder dem Ende entgegen... dabei ist doch erst der 12. ...“ Überdeutlich schob sie ihre Unterlippe vor und bekam feuchte Augen. „Oh Bunny..!“, Rei verdrehte die Augen, „Wieso kaufst du dir auch am Monatsanfang gleich zwei Dutzend Comics... ich krieg noch 500 Yen von dir.“ „Waas?! Die hab ich dir doch schon letztens... nicht gegeben. Verdammt.“ „Tja, so ne Weichbirne lernt halt nie dazu.“ „Du bist immer so gemein Rei...“ „Was? Wann bin ich jemals gemein zu dir gewesen?!“ „Hach ja...“, seufzte Makoto genervt, „Manches ändert sich wohl nie.“ „Und wie sagt man so schön, ‚Was streitet, das mag sich’!“, fügte Minako unbekümmert hinzu. „Was sich neckt, das liebt sich“, fügte Ami gekonnt trocken hinzu. „Ja~ha.. Dann eben so.“, resignierte Minako. Wie sie es doch genoss, dass alles in alte Bahnen zurück fiel. Es schien fast so, als wären die letzten zwei Jahre spurlos vorbei gezogen. Wie der Schein doch täuschen konnte. Die Zeit war keinesfalls an ihnen vorbei gezogen. Sie hatte sie im wahrsten Sinne des Wortes mit sich gerissen. In Erkenntnisse höherer Welten hinein und wieder hinaus. In die Zukunft und wieder zurück. Und alles, nahezu jeder einzige Moment hatte sich tief in ihre Seelen gebrannt. Vieles zum Guten. Jeder von ihnen konnte wohl einige schöne Erinnerungen sein Eigen nennen aber auch manch traurige war da... Aber war nicht gerade das, das was den Menschen ausmachte? Motokis Schwester Unatsuki erschien um ihre Bestellungen aufzunehmen und Usagi befand sich so arg in der Zwickmühle ob sie nun lieber einen Erdbeer- oder Schokoladeneisbecher haben wollte, dass sie kurzer Hand beides bestellte. Rei sah sie zweifelnd an. „Wie alt wolltest du noch mal sein? Sechs?“ „Reiiiiiii!“, jammerte Usagi daraufhin gekonnt empört. „Du benimmst dich wiedereinmal wundervoll kindisch.“, wurde ihr entgegen gezischt. Wie gerne sie doch tatsächlich wieder unbeschwert und kindisch sein wollte, konnte sie gar nicht sagen. So viel war passiert. Zu viel. Es sollte wohl nie mehr so sein, wie es einmal war. Eigentlich wusste sie auch, dass sie gar nicht wirklich zurück in ihre ‚Kindheit’, der Ausdruck schien ihr tatsächlich auf einmal überspitzt, zurück wollte, sondern... Und genau dieses sondern[{i] bereitete ihr wohl so viel Kopfzerbrechen. Sie wusste nicht wie sie es weiter führen sollte. Was wollte sie eigentlich? Ein ‚normales Leben’ hatte sie gerade ja schon... irgendwie zumindest. Auf Zeit. Aber ausfüllen tat sie dies nicht. Sie genoss den Frieden aus vollen Zügen, aber... anscheinend war sie doch einfach schon zu lange eine Kriegerin. Vermissen tat sie die ewig wiederkehrenden Kämpfe nun wirklich nicht... dennoch fühlte sie sich irgendwie unsinnig und überflüssig, als ob ihr die Aktivitäten als Sailor Moon wenigstens zeigten, dass sie gebraucht wurde und ihre Existenz einen Sinn hatte. Dabei hatte sie es doch immer so gestört immer wieder aufstehen zu müssen und weiter zu kämpfen. Sicher, liegen bleiben wäre auch keine Alternative gewesen, aber trotzdem. Sie wollte halt doch lieber ein ganz normales Mädchen sein und jetzt zeigte sich ihr, dass sie ein solches Leben schon lange nicht mehr ausfüllen würde. Was sollte sie nur tun? Sie seufzte kurz, als endlich Unatsuki mit ihrem Eis zurückkam und sie so endlich etwas zu tun hatte. So gleich ergriff sie ihre Löffel um beidhändig ihr Eis in sich hinein zu schaufeln. Minako blickte sie einen Moment ungläubig an und zuckte verdächtig mit einer Augenbraue, schüttelte daraufhin jedoch nur leicht den Kopf und nippte an ihrer Cola, als ihr plötzlich wieder einfiel was sie Usagi noch unbedingt erzählen musste. „Usa?“, begann Minako leicht nörgelnd und um Aufmerksamkeit ringend, so dass sie auch sofort einen Seitenblick von Bunny kassierte. „Ja, Mina-cha~an?“, fragte sie säuselnd. „Hast du ein Glück, dass du nicht bei dem Konzert warst... ich dachte ja immer, die Musik von denen wäre gut, aber falsch gedacht! Die sahen noch nicht mal gut aus, und der Sänger hatte so eine ganz komische Nase, sah ein bisschen so aus wie die von einem Schweinchen!“, Minako begann sich langsam in ihre Erzählung hereinzusteigern und obwohl es sich gar nicht mal so interessant anhörte, wie man es gewöhnlich von Minako erwarten konnte, ging Usagi begeistert darauf ein. Während ihr Gesprächstempo immer stärker zunahm, begannen ihre Augen intensiver zu leuchten und die Erzählung entfernte sich immer mehr von der Wahrheit und endete schließlich in einer wahren Gruselgeschichte. „Du hast echt Glück gehabt dass es dir nicht so gut ging! Ich wäre auch gerne krank gewesen...“, träumte Minako. „Frag mich mal,“, mischte sich Makoto ein, „Ich musste ja letztendlich an deiner Stelle mitgehen... irgendwann hat Mina dann angefangen rumzuheulen, weil sie alles so furchtbar fand und...“ „Hör mir auf, du warst auch nicht viel besser!“, giftete Minako spielerisch zurück. „Oh Ami, was lernst du da eigentlich schon wieder?!“, lenkte Makoto ab und sah sie fragend an. „Was?“, errötete Ami leicht, „Naja, ihr wisst doch, die Aufnahmeprüfungen für die Universität rücken immer näher und...“ „Ami, du hast noch zwei Jahre Zeit.“, kommentierte Rei spitzfinderisch, jedoch lächelnd. Sie kannten ihre Freundin. Die wenigen Pausen ihres Lernens stellten tatsächlich noch am ehesten ihre gemeinsamen Kämpfe gegen die Mächte der Dunkelheit dar, oder auch die Konzerte einer ganz bestimmten Gruppe. Beides würde in nächster Zeit wohl nicht allzu oft auftreten... sah so aus, als würden sie Ami demnächst nur noch mit Buch treffen können. Dennoch war Ami zu beneiden. Sie arbeitete sich Stück für Stück ihrem großen Traum entgegen Ärztin zu werden. Aber.. war nicht auch ihr Schicksal schon längst geschrieben? Sollte sie nicht Teil ihrer Leibgarde sein? Bis zum Ende? Was nutze ihr dann die ganze Mühe, sie würde ihren Traum doch niemals wirklich ausüben können. Würde das überhaupt eine von ihnen können? Würde Minako einmal das große Idol sein, das sie doch immer werden wollte? Könnte Rei jemals den Tempel ihres Großvaters übernehmen? Und würde Makoto jemals ein Geschäft mit selbstgebackenem Kuchen- und Blumenverkauf eröffnen? Und was war eigentlich mit den anderen Vieren... würden sie wieder zu ihren angestammten Posten zurückkehren müssen? Zurück in die Einsamkeit? Wofür wäre dann ihre Wiedergeburt auf der Erde gut gewesen? Nun ja, irgendwie führte es schon auf ein Ziel zu: Crystal Tokyo und das neue Silberjahrtausend. Aber... das würde doch fast so etwas wie - sie wagte es kaum zu denken - aber würde es dann nicht beinahe so etwas wie die Weltherrschaft bedeuten? Ach, das bildete sie sich ein, das kommt halt davon, wenn man stundenlang über etwas nachgrübelte. Sie lachte kurz auf, Rei hatte irgendeinen Witz gemacht, und verabschiedete sich. Es war bereits spät geworden und gar nicht mehr lang, dann gab es Abendessen und dann warteten noch ihre Englischhausaufgaben auf sie... . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)