2. Unerwartetes Wiedersehen
Sailor Moon Zodiac
by Dani aka Satoshi-kun
2. Unerwartetes Wiedersehen
<Hikawa Tempel / Rei>
"Und ihr seid sicher, dass ihr niemanden gesehen habt?"
"Natürlich nicht, wir haben sogar in den Bäumen nachgesehen." erklärte Usagi.
"Tja, dann hat unser Maulwurf hier sie wahrscheinlich übersehen." stichelte ich. Manchmal konnte ich mir solche Bemerkungen einfach nicht verkneifen.
"REI!!!" brüllte Usagi, "Du bist schon wieder so gemein zu mir!"
"Du verdienst es nicht anders."
Mit einem "Bäh" streckte mir der Blondschopf die Zunge raus - was ich mir natürlich nicht gefallen lassen konnte.
Makoto seufzte: "Die werden sich wohl niemals ändern", und Minako schaltete das Radio an - mit der Begründung: "Ich will auch mal etwas anderes hören als immer nur euer ,Bäh'."
"...lange nichts mehr von ihnen gehört hat, endlich wieder eine neue Single heraus. Schon nächste Woche treten sie im Tokyo Dome auf. Und hier kommt das, worauf ihr alle schon wartet: ,Chasin' after you' von den Three Lights."
"Eeeee???"
Wir sahen das Radio an, als hätte es sich in Galaxia höchstpersönlich verwandelt. "Seit wann sind sie wieder hier?" fragte ich in die Runde. "Und warum haben sie sich nicht bei uns gemeldet?" überlegte Minako.
"Nee, Usagi-chan. Ist alles in Ordnung?" wollte Ami von unserer Freundin wissen. Das Mädchen war ganz ruhig geworden.
"Ich frage mich, warum sie wohl wieder hier sind? Ist auf Kinmoku wieder etwas passiert? Oder haben sie gespürt, dass die Erde wieder angegriffen wird?" Wir sahen uns ratlos an. "Wir müssen Kontakt mit ihnen aufnehmen - spätestens nächste Woche, wenn sie in Tokyo sind." stellte Makoto fest.
Die Frage war nur, wie.
<Tokyo-daigakku (Todai) / Makoto>
Es war gut, dass Ami und ich schon so früh hergekommen waren - es war knuddelvoll. Dabei war das Gelände der Todai riesengroß.
"Gomen." Na, danke. Das war jetzt das 17. Mal, dass mir jemand auf den Fuß gestiegen war - dabei war ich doch wirklich nicht zu übersehen. Warum hatte ich auch versprochen mitzukommen?
"He, Ami-chan. Da ist ein Crépes-Stand. Komm, wir holen uns welche", schlug ich vor und zeigte auf den Stand. Ami sah mich skeptisch an und begann: "Naja, eigentlich wollte ich mir erst noch ..." Ich unterbrach sie: "Aber ich habe heute noch nichts gefrühstückt. Bitte."
Ok, das stimmte nicht ganz - ich hatte gefrühstückt, aber weil ich zu spät dran war, nur ganz wenig. Also bahnten wir uns einen Weg durch die Menge in Richtung Crépes.
"Wir hatten Glück, dass wir zu zweit waren, sonst hätten wir es wohl nicht geschafft."
Nani? Um was es da wohl ging? Die Crépes wurde von zwei Studentinnen verkauft. Sie schienen aber keine Japanerinnen zu sein. Das asiatische Mädchen hatte rot-braune Haare, die sie zu Knoten hochgesteckt hatte. Das anderes war sogar dunkelhäutig - wahrscheinlich kam sie aus Afrika oder Südamerika oder so.
"Und du bist sicher, dass sie euch nicht gesehen haben?" wollte sie von der Asiatin wissen. Diese nickte, sah zur Seite und mir direkt in die Augen.
"Hallo, willst du ein Crépes?" fragte sie mich lächelnd.
"Gerne. Was habt ihr denn für Sorten?"
"Also, ..."
"Hallo Mei." Ami hatte sich endlich durch die Menschenmasse durchgeboxt und stand lächelnd neben mir. Überrascht sah die Asiatin meine Freundin an.
"Ami? Was machst du denn hier?"
"Naja, da ich mein Glück bei der Todai-Aufnahmeprüfung versuchen will, wollte ich mir das Uni-Gelände schon einmal ansehen," antwortete Ami. Es schien sie ziemlich zu freuen, dass sie Mei so überrascht hatte.
"Du willst auf die Todai? Karen hat gar nichts davon gesagt ..." überlegte die Studentin und fragte dann: "Hast du das gestern noch mitbekommen??"
"Du meinst die Explosion am Gebäude des Sportclubs? Ich habe zwar ein lautes Rumpeln gehört, aber ehrlich gesagt war es mir nicht ganz geheuer. Darum bin ich mit meiner Freundin weitergegangen," antwortete das Mädchen und sah ein wenig betreten drein.
Ich hatte nicht gewußt, dass sie so hemmungslos lügen konnte, dabei kannte ich sie nun schon seit ein paar Jahren.
"Schon in Ordnung - wir haben auch geschaut, dass wir da weg kommen," erklärte Mei. "Übrigends, wenn du Karen suchst - sie ist für den Getränkestand an den Sporthallen eingeteilt worden. Am schnellsten kommt ihr da hin, wenn ihr hier über die Wiese geht." Mit einer schnellen Handbewegung deutete die Studentin hinter den Crépes-Stand.
Ein paar Stände weiter war ein schmaler Durchgang, durch den ich mit Ami-chan auf die Grünfläche gelangte. Noch einmal gingen wir zu Mei und ihrer Freundin zurück, bedankten uns für den Hinweis und marschierten in die Richtung, in die die Asiatin gezeigt hatte.
Die Beiden warfen sich verschwörerische Blicke zu und irgendwie störte mich etwas an der Ganzen Situation, doch was es genau war, konnte ich nicht sagen.
"Wer ist diese Mei?" wollte ich von meiner Freundin wissen.
<Ami>
Gerade war ich mit meiner Erklärung fertig, als Makoto und ich an den Sporthallen ankamen. Auch dort waren sehr viele Leute, aber wesentlich weniger als vor dem Todai-Hauptgebäude.
Karen war nicht zu übersehen - ihre Haare leuchteten in der Sonne.
"Hi, Ami. So sieht man sich wieder, was?" wurde ich von ihr begrüßt.
"Ich habe doch gesagt, dass ich vorbeikommen will," antwortete ich lachend.
"Schon, aber ich hätte nicht gedacht, dass du schon so früh da bist."
"Noch später ... da wäre ich nur endgültig niedergetrampelt worden," murmelte Makoto neben mir und an Karen's breitem Grinsen erkannte ich, dass sie die Bemerkung auch gehört hatte.
Also stellte ich die Beiden kurz vor: "Das ist Karen Landells. Ich habe dir vorhin von ihr erzählt. Und das ist Kino Makoto - wir gehen zusammen in eine Klasse."
"Ami hilft uns nachmittags immer beim Lernen."
"Uns?" Fragend sah Karen Makoto an.
"Ja, wir treffen uns immer mit Tsukino Usagi, Aino Minako und Hino Rei zum Lernen am Hikawa-Jinja, der von Hino-oji-san geführt wird. Usagi und Minako gehen auch in unsere Klasse. Nur Rei ist auf der T*A Academy," erklärte diese.
"Ach ja, Michiru hat mir von euch erzählt."
"Wer war eigentlich die junge Frau bei Mei?" wollte ich neugierig wissen und stellte gleichzeitig fest: "Ich habe mich ihr gar nicht vorgestellt."
Lachend winkte Karen ab. "Ach, bei Jenny ist das nicht so schlimm."
"Also heißt sie Jenny."
"Eigentlich Jennifer Thomson, aber alle nennen sie nur Jenny," tönte hinter uns eine Stimme. Erschrocken drehte ich mich um.
Vor Makoto und mir stand eine Frau mit langen lila-schwarzen, gewellten Haaren und braungebrannter Haut. Sie trug einen großen Behälter, der ziemlich schwer aussah.
"Hi, ich bin Vanessa Fernandes. Karen, kannst du mir bitten das Ding hier abnehmen?"
Nachdem sie ihre Last abgestellt hatte, verbeugte sich Vanessa kurz vor uns und lächelte.
Auch Mako und ich stellten uns vor.
<Vanessa>
Das waren also diese Schülerinnen, von denen ich schon so viel gehört hatte. Und wenn ich mich nicht ganz täuschte, stand ich gerade dem klugen Kopf und der sportlichen Köchin gegenüber. Bei diesem Gedanken konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.
"Was ist so lustig?" wollte Karen auch sofort von mir wissen.
"Ach ... gar nichts. Hast du die beiden schon wegen nächstem Wochenende gefragt?"
"Nein, noch nicht."
"Nächstes Wochenende?" erkundigte sich Makoto sofort.
"Da ist doch das Furusato-Tokyo-Matsuri," stellte Ami fast gleichzeitig fest.
Karen grinste und erklärte es den Mädchen: "Ja genau. Die Uni-Leitung hat uns die Erlaubnis gegeben in einer der Sporthallen eine Art Party für Jugendliche zu organisieren. Genauer gesagt am Samstag Abend - im Rahmen des Festes eben. Wollt ihr nicht auch kommen?"
Die Mädchen sahen sich an.
"Ich denke schon, dass wir kommen werden. Wir brauchen eigentlich nur Minako-chan davon zu erzählen und schon schleppt sie uns alle her," lachte Makoto, während Ami noch ein wenig unschlüssig dreinschaute.
"Sag mal, Vanessa. Hast du die drei eigentlich schon gefragt?" wandte sich Karen nun an mich.
Ein wenig nachdenklich sah ich sie an. "Denkst du wirklich, wir sollen sie fragen? Vielleicht ist es doch keine so gute Idee, wie wir dachten?"
"Ach was, das wird bestimmt ein Riesenspaß," versuchte die junge Frau mich zu überreden.
"Die Frage ist nur, für wen es ein Riesenspaß ist. Für uns bestimmt, aber ob sie es auch so lustig finden werden? Ich bin mir da noch nicht so sicher. Lass uns bis heute Abend warten, ok?"
"Entschuldigung, aber wen meint ihr denn?" fragte Makoto neugierig.
Als Antwort bekam sie nur ein breites Grinsen, denn nachdem ja noch nichts entschieden war, blieb es vorerst unser Geheimnis.
<Flughafen Haneda / Usagi>
Die riesige Schar wild kreischender Mädchen war nicht zu übersehen - und vor allem nicht zu überhören. Natürlich waren auch die Mädels und ich her gefahren, standen aber etwas abseits von der Menge.
Minako murmelte etwas vor sich hin - es klang wie: "Er muß mich einfach vermißt haben."
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Wahrscheinlich malte sie sich das Wiedersehen mit Yaten aus.
Ich selbst hatte ein wenig Angst davor, die drei Jungs zu treffen. Meine Liebe gehörte Mamo-chan, da war ich mir ganz sicher - doch Seiya hatte etwas an sich, dem ich mich nicht entziehen konnte.
Das Gekreische der Fans schwoll an und sie drängten sich immer mehr zusammen. Zwar noch leise, aber bestimmt hörte ich SEINE Stimme: "Geht doch bitte ein wenig zur Seite! Lasst uns doch durch1"
Mühsam bahnten sich die Brüder den Weg durch die Menge.
"Seiya."
Es war mir nur ganz leise herausgerutscht, doch er hatte es gehört und sah mich an. Auch Yaten und Taiki blieben stehen - mit uns hatten sie wohl nicht gerechnet.
"Odango."
Dieses eine Wort löste etwas in mir aus und ich spürte, wie mir eine Träne über die Wange lief. Warum weinte ich eigentlich? Gut, ich hatte sie vermißt - alle drei. Ich sollte glücklich sein, dass sie wieder da waren. Warum war ich es dann nicht?
<Minako>
Da stand er. Der niedlichste Typ der Galaxie. Obwohl er ja eigentlich eine Frau ist. Ach was, vergiß das ganz schnell wieder, Minako. Sonst bekommst du Hemmungen den Kerl zu Küssen.
"Wir haben uns lange nicht gesehen", stellte Makoto fest.
"Ja, sehr lange sogar." Der Klang dieser Stimme war einfach nur göttlich.
Doch plötzlich ging das Fangekreische in Angstschreie über. Als wir nachsahen, was dort unten los war, entdeckten wir eine seltsame Figur.
Ich musste sofort an dieses Fels-Frosch-Mix-Monster denken, von dem Ami und Usagi uns erzählt hatten - wahrscheinlich war ich nicht die Einzigste.
Das da unten sah aber ganz anders aus: Es schien fast nur aus Feuer zu bestehen, nur schwach zeichnete sich innerhalb der Flammen ein schattenhafter Körper ab.
"Wir müssen etwas unternehmen!" Das kam eindeutig von Rei und darin waren wir uns auch alle einig. Doch in diesem Chaos um uns herum war das gar nicht so einfach. "Hier drüben!" Taiki hatte einen leeren Nebenraum entdeckt. Wir rannten hinein - und als Senshi wieder heraus.
"Star Serious Laser!"
Fighters Attacke schien das Ungetüm zwar verletzt zu haben, doch noch lange nicht stark genug.
Merkur kam ein kluger Gedanke: "Wir sollten unsere Kräfte verbinden - dann könnte es gehen."
Wieso fiel mir eigentlich so was nie ein?! Egal, einen Versuch war es wert. Doch wir wurden unterbrochen, bevor wir unsere Kräfte überhaupt bündeln konnten.
"Zuben el Genubi Spiral Gust!"
Ein rosaglühend Windstoß traf das Feuer-Monster und schien es zu Boden zu drücken. Eine weitere fremde Stimme rief:
"Mystical Stormtide of Antares!"
und eine Art Flutwelle begrub das Untier unter sich. Es begann zu verdampfen und zum Schluß blieb nur noch eine kleine Rauchwolke übrig.
"Wer seid ihr?"
Healer schien die Besitzer der fremden Attacken entdeckt zu haben. Durch das helle Sonnenlicht hinter ihnen konnten wir nur zwei Schatten sehen. Waren das auch Sailor Senshi??
Die eine hatte halblange Haare und die andere lange, dunkle Locken. Im nächsten Moment waren sie verschwunden. "Wo sind sie hin?" fragte Jupiter laut. Doch keiner von uns konnte ihr das sagen.
<?>
Auch wenn die Senshi des Silbermondes und die Starlights uns nicht mehr sahen, waren meine Partnerin und ich doch noch immer in der Halle. Jedes Wort der Kriegerinnen konnten wir verstehen.
"Ich glaube, wir müssen etwas besprechen", meinte Sailor Merkur, nachdem sie ihre normale Gestalt wieder angenommen hatte. Sailor Star Maker antwortete: "Das glauben wir auch. Aber nicht hier. Wo sind wir ungestört?" "Wir könnten zu mir in den Tempel gehen. Da haben wir viel Platz", schlug die schwarzhaarige Kriegerin des Mars vor.
"Sie sind noch noch nicht so weit", stellte meine Partnerin fest.
Ich nickte und erklärte: "Wie sollten sie auch. Doch im Moment ist das nicht so schlimm. Schließlich haben wir die anderen immer noch nicht gefunden. Aber sie müssten sich uns bald zeigen."
"Und wenn sie bis jetzt noch nicht erwacht sind?" zweifelte die blonde Kriegerin.
"Dann müssen wir eben noch abwarten und unser bestes geben. Wir können ihnen diese schwere Aufgabe noch nicht übertragen", stellte ich nüchtern fest, doch meine Gedanken waren nicht ganz so trocken: "Hoffen wir, dass das nicht der Fall ist."
Skeptisch sah mich die junge Frau neben mir an: "Stellst du dir das nicht zu einfach vor? Es wird sehr schwierig, den Schutzkreis zu bewahren, die Youmas zu bekämpfen UND die Kristalle zu suchen."
Sie hatte ja Recht, aber vielleicht blieb uns einfach keine andere Wahl.
Die anderen Senshi waren fort und unsere Aufgabe für den heutigen Tag erfüllt - glaubte ich jedenfalls.
"Komm, wir gehen. Hier gibt es nichts mehr für uns zu tun."
Sie hatte recht. Doch keiner von uns beiden war die kleine Rauchwolke aufgefallen - der letzte Rest des Feuerdämons ...
Anmerkung:
Die Tokyo-daigakku, auch Todai genannt, ist eine der besten Universitäten Japans. Absolventen erhalten so gut wie immer eine Arbeit - die Aufnahmeprüfungen sind jedoch dementsprechend schwierig. Man benötigt 700 Punkte um aufgenommen zu werden. Aber Ami dürfte das ja trotzdem schaffen.(Mehr über die Todai erfährt man in 'Love Hina')
Das Furusato-Tokyo-Matsuri ist das Tokyoter Heimatfest, an dem auch die Wahl zur Miss Tokyo stattfindet. Es wird am ersten Oktoberwochenende gefeiert, z. B. mit klassischen Darbietungen im Ueno-Park, im Hibiya-Park, am Sensoji-Tempel usw.
