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Haus des Schreckens

Ryoki /Kapitel 6 überarbeitet
von

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Dunkler Vorbote

Kapitel 6
 

Die Luft entwich ihren Lungen und das schmerzhafte Stechen, als sie durch den erleuchteten Korridor rannte, ignorierte die junge Frau eisern. Rika vernahm das Schlagen seiner Pratzen, die hart auf dem Boden aufkamen und das laute Schnaufen, als er jeden Meter näher kam.

„Wir müssen aus dem Haus raus!“, schrie Kazu und die Panik, die sich in seiner Stimme widerspiegelte, spürte sie selbst nur allzu gut. Das Tier war um einiges schneller als sie, er würde es leicht haben, wenn sie noch weiter rannten und genau das gab sie ihm zur Antwort.
 

„Da vorne in das Zimmer!“, setzte die junge Frau hinzu und hoffte, dass sie Jen wie auch Takato darin fanden. Kazu war es der den Türgriff zuerst erreichte und die Tür gewaltsam aufriss.

Krachend schlug diese Sekunden später wieder zu. Das Gewicht des Bären prallte mit seiner gesamten Stärke dagegen und das Zerbersten des Holzes hallte wider.

Die Scharniere gaben ein ächzendes Geräusch von sich und grobe Risse durchzogen die abblätternde Farbe des Gehölzes.
 

Dröhnend rauschte es in ihren Ohren und das gehetzte Atmen der anderen vermischte sich mit dem ihren. Ihr Blick ergriff den Jens, die bleich und verstört zu ihnen blickte.
 

„Scheiße...“, murmelte der Shiota entsetzt, bevor er schriller weiter sprach. „Leute, das war ein verdammter Bär!“

„Ein was?“, rief Jen aus und sprang auf die Beine. Das Buch welches Takato noch immer hielt, fiel im polternd aus den Händen.

Es war nicht Kazu der ihnen eine Antwort gab, sondern Henry. Verblüffend ruhig analysierte er ihre Situation und schien sämtliche Grausamkeiten aus seinem Geist, zu vertreiben.

„Ein Braunbär und dazu noch ein ausgewachsenes Männchen, wenn ich mich nicht irre.“

„Die Frage, die sich jetzt in den Vordergrund schiebt, ist, was wir jetzt machen“, setzte Ryo hinzu. Seine Finger legten sich beruhigend auf ihren Rücken und innerlich musste Rika beide für ihre gelassene Art, welche sie ausstrahlten, bewundern.

Mit einem sachten Kopfschütteln versuchte sie das aufkommende Bild von Damian, zu vertreiben. Einen solchen tot verdiente nicht einmal dieser Mann aber so hart es sich anhören mochte, dies war jetzt Nebensache. Viel wichtiger war rationales Denken.

„Ja aber wie kommt so ein Tier hier rein?“

„Durch die Tür“, meinte sie kühl und musste ihre Nerven zur Ruhe mahnen, bevor sie weiter auf Jens Frage eingehen konnte.

„In Rumänien gibt es noch etwa 6000 Braunbären, und wenn man nah an den Wäldern lebt, ist es durchaus denkbar, dass ein solches Tier den Weg in ein Haus findet.“ Sich auf das Bett setzend erklärte sie weiter.
 

„Das da draußen ist aber kein Braunbär. Die Tiere sind, wie der Name schon sagt, braun oder silbergrau und nicht schwarz. Außerdem wird ein Männchen höchstens 1.50 groß, der aber war weitaus größer.“ Darüber hinaus haben nur Albinos rote Augen, hängte sie in Gedanken dazu.

„Wo du es sagst und wenn ich richtig liege, lebt die größte Unterart in Alaska oder?“

„Richtig Henry“, bestätigte sie und wurde darauf barsch von Kazu unterbrochen.

„Ist doch scheißegal ob das ein braun, schwarz oder sonnst ein Bär ist. Fakt ist, dass er da draußen ist und wahrscheinlich nur darauf wartet uns ebenso wie diesen Rumänen, abzuschlachten.“ Die Worte, die dann aus seinem Mund kamen, veranlasste sie wütend die Augen zu verengen.

„Rika du bist doch hier das Genie, was sollen wir machen?“

„Woher soll ich das wissen...“

„Bin ich derjenige, der schon einmal in diesem bescheuerten Land war?“, fauchte er patzig weiter und verschränkte zornig die Arme vor der Brust.

„Hört auf! Wir sitzen hier alle zusammen fest. Das Letzte was wir gebrauchen ist Streit!“, unterband Ryo die aufkommende Auseinandersetzung.

„Ich streite nicht!“, maulte Rika ihn an. Kazus Worte stießen mächtig in ihr auf. Sie war noch nie in so einer Situation, die einzigen Bären die sie bisher gesehen hatte, waren eingesperrt oder tot. Woher sollte sie also wissen, was jetzt zu tun war?

„Ryo hat recht. Wir müssen uns alle einfach beruhigen“, mischte sich Takato ein, der bisher stumm die Szenerie beobachtete. Das Buch, welches noch immer auf dem Teppich lag, fand seinen Weg zu ihm zurück.
 

„Außerdem solltet ihr euch das hier durchlesen.“

Eine drückende Lautlosigkeit legte sich nieder, als die Gruppe sich die Einträge durchlas, die Takato ihnen zeigte. Mit jeder verstrichenen Minute und jeder weiteren Zeile wurden die Gesichtsausdrücke ungläubiger, bis Kazu nicht mehr an sich halten konnte. Schallend Lachte er auf und entfernte sich von den anderen.

„Deine Großmutter ist verrückt so sieht das für mich aus. Ein Geist, natürlich! Ich glaube kein Wort, aber als Autorin sollte sich die alte Frau mal versuchen.“
 

„Kazu...“, maßregelte Henry ihn.

„Dies hier haben wir auch gefunden. Es sieht nach einem Bauplan aus aber die Sachen, die darauf stehen sind auf Rumänisch.“ Den Ausbruch seines Freundes ignorierte der Matsuki und sah bittend zu Rika, welche ihm das Schriftteil stumm aus der Hand nahm.

Sie wusste nicht recht was sie von dem Tagebuch halten sollte aber dass sie an einen Geist nicht glaubte, war sicher. Die Psyche eines Menschen konnte grauenhafte Scherze treiben, man musste nur das Richtige für wahr halten. Angenommen, man war überzeugt davon, dass ein zerstörter Spiegel Pech brachte, so würde das Unterbewusstsein diese Fiktion Wirklichkeit werden lassen.

Ihr Augenmerk huschte über die Skizze und blieb letztendlich an dem Geschriebenem hängen. Es handelte sich tatsächlich um den Grundriss dieses Hauses. Die angemerkten Daten waren relativ unwichtig, doch eines ließ sie stutzig werden. Französische Silben zogen sich über die gesamte Zeichnung hinweg.

„Brauchst du noch lange oder verstehst du den Sinn der Worte nicht? Wobei ich weiß das Lesen für manche wirklich schwer sein soll.“ Ruckartig ließ sie von dem Papier ab.

„Wenn du ein Problem hast, dann sprich dich aus Kazu...“, knurrte sie zornig und sah dabei zu, wie der junge Mann sich bedrohlich aufbaute.
 

„Ich hab kein Problem! Jedoch wirst du gleich eines haben.“ Für einen kurzen Moment war sie überrascht, doch wandelte sich dies schnell in blanke Wut um.

„Droh mir nicht Shiota“, sagte die junge Frau ruhig und stand auf. Provozierend hob sie ihr Haupt an und beobachtete, wie ihr Gegenüber die wenigen Schritte überbrückte.

Grob wurde er zurückgerissen.

„Denk nicht mal im Traum daran“, flüsterte Ryo dunkel und ließ den Arm seines Freundes aus.

„Beruhige dich und lass deine Laune nicht an den anderen aus. Was genau steht auf dem Plan Rika?“, wandte er sich mit dem letzten Teil zu ihr um und ignorierte das leise Gemurre seines Freundes.

Ryo wusste, dass jeder Stress und furchtbare Ereignisse anderes verarbeitete aber Kazus Verhalten eben ging ihm zu weit. Für ihn hoffte er wirklich, dass er seinen Zorn unter Kontrolle hielt. Noch einmal würde er es nicht tolerieren, dass er ihr so drohte.

„Unwichtige Daten über den Bau. Allerdings hat jemand in Französisch etwas dazu geschrieben“, gab sie ihm zurück und ließ von dem Shiota ab.

„Und was?“

„Die Sprache ist nicht gerade mein Fachgebiet. Folglich habe ich keinen Ahnung.“

„Mal sehen“, meinte Ryo und beugte sich über ihre Schulter. Einen unwohlen Laut zurückdrängend zeigte sie auf die Wörter.
 

„Wenn ich mich nicht täusche, steht dort versiegelt.“

„Versiegelt?“, erkundigte sich Rika und legte die Stirn in Falten, als er nickte. Ihre Finger stricken vorsichtig über die angezeichneten Gänge. Bei jedem Eingang stand dieses Wort.

„Und hier?“

Der junge Mann zögerte einige Sekunden, als sein Augenmerk auf den einzigen Satz fiel.

„Er lässt mich nicht gehen und auch nicht sterben.“
 

Rika schloss ausatmend die Augen und lehnte sich zurück in die weichen Kissen. Die Stille, welche sich über ihnen ausbreitete, wurde immer erdrückender. Ein bekanntes Poltern erklang, das ihre Nerven nur noch mehr reizte. Jeder Schrank und noch so kleiner Spalt wurde von Kazu durchsucht. Dass er dies jedoch bereits des Öfteren getan hatte und auch nach dem zehnten Mal nichts finden würde, begriff er nicht.

„Eines wundert mich“, begann Henry und legte das Buch beiseite, welches er systematisch durchforstete.

„Wieso hören wir nichts? Wenn das Tier noch vor der Tür ist, müssten wir doch ein Graben oder Schnaufen hören.“

„Das sag ich dir. Es wartet nur darauf, dass wir raus gehen“, meinte der Shiota überzeugt, doch das seichte Kopfschütteln ließ ihn knurrend die Luft einziehen.

„Bären sind intelligent aber er wird nicht begreifen, dass wir irgendwann aus diesem Raum hinaus müssen.“ Sie unterdrückte einen seufzten, als sie beobachtete wie Kazu seinen Mund bereits zum Widerspruch öffnete. Dennoch war es nicht seine Stimme, die sie vernahm, sondern das Wimmern einer Frau.
 

Unsichtbar war der Schleier, welcher niederfiel und ihren Körper erfrieren ließ. Laut hallten die hohen Absätze auf dem Boden wider und das Kleid tänzelte spielerisch umher.
 

Verweinte Augen sahen ihr entgegen, gleich einem Nebel schritt die Erscheinung durch die anderen hindurch. Welche werde ihre noch Jens rufe vernahmen.

Der Revolver in den Händen der Frau hatte seinen Glanz längst verloren, dessen ungeachtet, war es seine Aura, die sich schwarz in die Atmosphäre mit einwebte.

Ein klickender Laut, als die Trommel einrastete und die Patronen schützend einzog.

Sie hob ihren Blick, unbeirrt und entschlossen. Die Haut, nass von den Tränen und leise wisperte sie. „Er lässt euch nicht gehen.“

Dröhnend grollte der Schuss und vermischte sich mit dem Schrei der Kato. Abstrakt wirkte das Rot an den Wänden und die Steine selbst sogen die Flüssigkeit in sich auf.
 

„Ich muss hier raus“, gab Jen geräuschvoll von sich und stieß Takato grob auf die Seite. Das Gespräch das noch bis eben anhielt verstummte und wie aus weiter Entfernung beobachtete Rika ihre Freundin dabei wie sie hastig aufschloss.

„Jen!“ Henry hielt ihre Hände fest, ehe die junge Frau die Tür aufreißen konnte, wie bereits bei dem Matsuki fand der junge Mann seinen Weg zu Boden.

„Jen!“, schrie sie.

Die Rufe der anderen vernahm sie nur allzu gut, als sie nicht lange überlegte und der Braunhaarigen hinterherrannte. Der Schreck über das Geschehene drohte Rika zu überwältigen und auch spürte sie wie sich ihre Kehle mit jedem Meter weiter zuschnürte. Das eben war nur Fiktion gewesen, es war nicht die Wirklichkeit, wiederholte sie in Gedanken immer wieder.

„Jen bleib stehen!“, rief sie ihr entgegen, ein wehleidiger Seufzer drang aus ihr, als ihre Freundin nichts dergleichen tat. In diesem Raum, das war nicht echt, doch der Bär, der hier noch irgendwo sein musste, war dafür umso realer.

Nach unzähligen Minuten wie es ihr vorkam hielt die Kato endlich an und drehte sich schwungvoll um.

„Hast du das gesehen?!“ Schroff fuhr sich die junge Frau über das Gesicht. „Die Frau hat sich umgebracht, einfach so!“

„Bist du von allen guten Geistern verlassen?! Das war Fiktion, irgendeine Einbildung aber das Vieh hier irgendwo ist Realität“, schrie Rika ihr entgegen und die Erinnerungen an Damian kamen erneut hoch. Sie mussten hier weg und zwar ganz schnell, der Wintergarten war nicht der richtige Ort um sich gegenseitig anzuschreien.

„Ihr habt doch beide so einen Knall. Wegen euch sind wir überhaupt in dieser scheiß Lage.“ Die Frauen drehten sich abrupt um und es war Kazu der schnaufend zu ihnen stiefelte.
 

„Ich versteh nicht, wie wir sie verlieren konnten“, seufzte Takato und strich sich gestresst durch die Haare.

„Ich weiß es nicht aber wir sollten die Drei schleunigst finden“, gab Ryo ihm zurück. Es war verrückt, noch vor wenigen Augenblicken, waren alle Drei vor ihnen gewesen und dann plötzlich waren sie weg. Sie mussten ruhig bleiben, am besten leise vorgehen. Das Tier hatte er nicht vergessen aber war ihm Rika wichtiger. Bei der Tatsache, dass sie einfach genau wie Jen hinausgerannt war, flammte die Wut auf, sie hatte genau dasselbe gesehen wie er auch. Wie konnte sie dann nur so dumm sein hinter Jen herzu jagen. Wobei er den Ausbruch der Kato eben so wenig verstand.

„Gehen wir rational an die Sache ran. Wir suchen jeden Gang ab und möglichst lautlos. Bären können sehr gut hören, doch wenn wir uns anpassen, wird er wahrscheinlich nicht auf uns aufmerksam“, sagte Henry milde und sah sich überlegend um.

„Und was ist, wenn das nicht funktioniert? Wenn wir dem Bären begegnen?“, warf der Matsuki ein und versuchte vergebens seine Nerven zu beruhigen.

„Dann kommt Plan B“

„Der wäre?“

„Rennen Takato“

„Ganz toll Henry, wirklich.“

Ryo schnaufte geräuschvoll aus, ehe er sich barscher an seinen Freund richtete als geplant.

„Du kannst gerne wieder zurückgehen. Ich für meinen Teil werde die Mädchen weiter suchen.“

„Ryo, mir bedeutet Jen auch was! Aber ich mach mir auch um unser Leben sorgen, das hindert mich aber nicht daran, zu suchen.“ Der Genannte gab keine Antwort und doch wusste er, das Takato irgendwo recht hatte.

„Macht euch keine Sorgen. Rika und auch Jen, können sich verteidigen. Vor allem hat Rika einen Heimvorteil, vergesst nicht, dass sie über dieses Land mehr, als wir alle zusammen weiß.“

„Das bringt ihr aber Recht wenig in einem Haus wie diesem Henry.“

„Ryo ich will damit nur sagen, dass, wenn sie auf den Bären stoßen, Rika weiß, was zu tun ist, außerdem ist Kazu auch bei ihnen. Denen geht es gut!“ Und genau das war auch ein Aspekt, der ihm nicht gefiel. Kazu war nur so auf Streit aus und so wie er die Rothaarige kannte, konnte nichts Gutes dabei raus kommen.

Die Augen schließend, atmete er tief durch, bevor er mit erhobener Faust gegen die Wand schlug, an der sie langsam vorbei gingen.

„Verdammt.“

„Glaub mir, sie finden zurecht und jetzt sollten wir wirklich leise sein.“

Das Rattern von Zahnrädern erklang gedämpft hinter der Wand und verwirrt, hielten alle Drei an. Knarrend riss sich eine Tür aus der Wand hervor, die zuvor unscheinbar verharrte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Ayaka-Higurashi
2009-05-21T20:09:06+00:00 21.05.2009 22:09
Ich finde die ersten kapis alle voll cool.
Sie sind echt ist wie ein Roman bloß bei Mexx.
nur soltest du versuchen bei einer Zeitform zu bleiben mache sachen schreibst du in vergagenheit die eigendlich in gegenwart sein solten.

Mach weiter so!
Von: abgemeldet
2009-05-16T20:53:10+00:00 16.05.2009 22:53
O.o Ich glaub ich hab ab sofort ne Phobie gegen alte Häuser...
Ich glaub an Rikas Stelle hätte ich mir Jen geschnappt,wär raus gerannt und hätte da auf die Jungs gewartet *drop*
Ich ziehe sogar das Gewitter dem Haus vor und das will schon was heißen...*absolute Gewitterpanik hat*

Von: abgemeldet
2009-05-14T21:31:55+00:00 14.05.2009 23:31
ach du scheiße :D:D:D
das ist echt gruselig
ich würde sterben in son einem haus :D
hilfe =D
ich freu mich wenns weiter geht :)
<3<3
Von:  kizuna16
2009-05-14T17:49:40+00:00 14.05.2009 19:49
und wie es mir gefallen hat!!!
jetzt hab ich das auch mit dem balken verstanden :)
ich bin so gespannt welches geheimnis das haus birgt, und wieso nur frauen die andere seite sehen können....
ich freu mich schon auf nächste woche!!
danke das du die letzten drei kapitel so schnell hinter einander gebracht hast!!!
kizuna xxx


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