Ennuyant von Syndrome (Vampir, Sarkasmus, Einsamkeit) ================================================================================ Kapitel 12: Kapitel Ten ----------------------- Danke für den tollen Song „Silvery Dark“, Karura ^^ Damit ist diese FF (beinahe) am Ende. Die Wandlung Karyus wird noch im Epilog geklärt. Dennoch schon mal ein danke an alle Kommischreiber, vielleicht könnt ihr euch erwärmen, auch die neue FF, welche schon in Arbeit ist, zu lesen. Kapitel Ten Ruhig bewegt sich deine Brust auf und ab, mein lieber Schatz, bist bei mir geblieben. Jetzt schläfst du selbst. Du träumst schlecht. Über deine eingetrockneten Lippen rinnen kleine Geräusche, erschrecktes Keuchen. Ich mache dich nervös, nicht wahr? Tut mir leid. Leere Worte. Leere Versprechen. Ich liebe dich. Leer wie ein tiefer See, in dem nur der große Fisch schwimmt. Unbeirrt dreht er seine Runden, die Strömung bewegt die langen Zotteln seines Mauls. Die Sicht ist gleich Null, dennoch schwimmt er nicht gegen den gespenstisch im Wasser ragenden Mast jenen Segelschiffes, welches im Sommersturm diesen Jahres gesunken war. „Zero? Denkst du nach?“, fragt mich die raue Stimme. Du bist erwacht. Oder gerade dabei. Vorwitzig liege ich in deinem Schoß, zerknittere die von dir so sorgfältig gebügelte Kleidung. Kaum hörbar bejahe ich deine Frage, ich denke doch immer nach, Dummerchen. „Hmhm...“ ist meine Antwort an dich und belohne dein Selbst mit einem Aufsehen. „Worüber?“ „Fische“ „verarsch mich nicht immer...“ murmelst du dröge und glaubst mir nicht. Du bist noch immer mürrisch. „ich denke an einen großen Fisch“ „Warum?“ „Warum bist du gekommen?“, stelle ich flüsternd eine Gegenfrage. Dein Blick wandelt sich. Du denkst wieder daran. Das Haar umschmeichelt seidig dein Gesicht. Ein Lauschen verrät, dass der Schnee nicht lange gehalten hat. Regen und Wind hüllen die Stadt in einen ungemütlichen Schleier. Die Hochhäuser kreischen durch die starken Böen wie Nägel auf einer Tafel. „ich will... dass du dich stellst“, bittest du und lässt deine Stimme nicht einmal verhallen, „Du kannst doch nicht mit so etwas leben.“ Und ob ich das kann. Ich muss. „Was soll es mir bringen?“, skeptisch löse ich mich und ziehe den Pullover wieder über meine Schulter, welche sofort gegriffen wird. „Du... wirst einfach bereuen und dann ist dein Gewissen wieder rein! Dann brauchst du keine Angst mehr haben und-„ „Sei ruhig!“ „Nein Zero. Du hast diese Frau umgebracht! Früher oder später weiß jeder, dass DU es warst!“, überzeugt fixiert mich dein Blick, laute Worte prallen in mein Gesicht. „Sei endlich ruhig!“ „Sie werden auf dich zeigen... auf UNS!“ Deine Augen sind aufgerissen und die Pupillen geweitet. Die Wimpern liegen auf einem Kranz aus müdem Rot. Dein Traum scheint dich bildlich daran erinnert zu haben, nicht wahr? Weiter fließen die Worte aus dir, deine warme, ruhige Stimme klingt nun schrill und ängstlich. War das kümmernde Gemüt von gerade nur gespielt? „Keiner wird-“ „Doch! Alle! Und dann bist du weg! Tue es bevor es dazu kommt“ Von deiner blöden Idee eingenommen erschrickst du, als meine Hand gegen deine Wange trifft. Du bist plötzlich ganz leise. Deine Iris starrt mich geweitet an. „Es... ist schwer zu erklären“, doch du willst es wissen, nicht? Langsam sinke ich erschöpft in seinen Schoß zurück, mein Gesicht lehnt an dem harten Stoff deiner Hose. „dann erkläre es mir.“, drammst du ungeduldig, hälst deine Hände noch eine ganze Weile über mir, nicht fähig mich zu berühren. Erst als die warmen Innenflächen auf meinem Schopf platz nehmen und du dich hörbar etwas beruhigt hast rede ich. Stockend erzähle ich dir, was ich bin. Ein Wesen des Schattens, Kind der grauenhaften Mutter Nacht. Ihr sterbt für mein Leben, nein meinen Dämmerzustand des Lebens. Was ist? Du schreist ja noch gar nicht. „Das kann ich dir nicht glauben… es klingt zu verrückt“ kommt nach einer kurzen Atempause von dir. Enttäuscht blicke ich nicht auf. „Tu es lieber“, rate ich dir warnend und erhalte daraufhin zärtliches Streicheln. „Ja ganz sicher... ganz sicher…“ murmelt der Mann der mich hält. Er scheint den Ernst der Lage zu vergessen. Das ist gut. Wochen vergingen. Der Mond nahm fünf oder sechsmal zu um danach wieder ab zu nehmen. Es ist warm geworden, in diesem Moloch der Stadt. Noch bist du bei mir. Du entwickelst doch wohl keine abartige, kleine Faszination mir gegenüber? Mein Ego ist wieder aufgebaut wie eh und je, ist das nicht fantastisch? Kein Wort ist mehr über die Frau gefallen. Du denkst nicht mehr daran. Die warme Stimme spricht wieder zu mir, wie immer benötige ich meine Zeit, um zu reagieren. Mein Braun huscht Katzenartig über dich, beobachtet die Falten auf deinem dunklen Hemd, die dünnen, schlaksigen Unterarme, welche aus dem Stoff stechen. „Ja?“ „Endlich. Du bist heute nicht sonderlich gesprächig…“, flüstert die dunkle Stimme und die Lippen, die diese Worte formen, kommen unweigerlich näher, sodass ich den warmen Atem auf meiner kühlen Lefze spüren kann. Seltsamerweise überkommt eine Gänsehaut meinen müden Körper, als die Stimme fortsetzt zu erklingen. „Würdest du es heute endlich tun? Mach mich auch dazu…“, die bittenden Töne zerlaufen wie ein mit Absinth getränktes Stück Zucker auf meiner Zunge und lassen mich leicht lächeln, während sich meine feingliedrigen Finger auf den sehnigen Halsansatz legen. Er weiß, wie wählerisch ich bin. „Nimmst du dir nicht ein bisschen zu viel raus?“, gebe ich ihm als Gegenfrage und klinge dabei leicht belustigt, bevor er mir einfach einen unfreiwilligen Kuss stielt und entschlossen nickt. Weiß dieser Kerl eigentlich, was er von mir verlangen würde? Weiß er, was ich von ihm verlangen würde? Sicherlich wäre es reizvoll ihn auf verwunschene Umwege zu führen, ihn leiden zu sehen, wie ich es anfangs getan habe. So lasse ich mir die willkommene Aufmerksamkeit und Abwechslung an diesem Abend gefallen, lasse mich berühren, umgarnen, begehren um ihm einmal nachzugeben. Aus einem Mal wurden unzählige Male. Die Feuchtigkeit liegt wie schwerer, süßer Nebel in diesem Raum und umgibt uns, legt sich auf beiden Leibern nieder. Süchtig nacheinander, drängen sie sich ineinander. Für Romantik ist kein Platz in diesem hektischen Akt, welcher mir meine Energie zu entziehen scheint. So fest, ein Wunder, dass ich nicht vor Schmerzen schreie. Das Ende ist nahe. Ich nehme die in mich fließende Hitze nach den vielen Malen kaum noch wahr. Trotz deiner Bemühungen habe ich dir deinen Wunsch nicht erfüllt, ich kann es nicht. Zeiten haben sich geändert, genauso wie meine Wünsche dir gegenüber. Lebe und halte nicht an dieser Begeisterung fest. Ich bin nichts, was sich lohnt, nachgeeifert zu werden. Törichter Mensch... nein törichter Karyu. Wie bei einem Verführungsversuch einer verklemmten Geisha streckst du mir deinen Hals entgegen. Es soll zufällig sein, wirken als würdest du es unbedacht tun. Doch mehr als ein süßes Lächeln und eine atemlose Berührung auf die noch pulsierende Stelle bekommst du nicht. Einen Moment schmollend wendest du mir wieder den Blick zu. Du hast dich gewandelt. Sei es gut, sei es negativ. Aber du bist bei mir geblieben… Dennoch quäle ich dich mit der Gewissheit nicht für immer bei mir bleiben zu können. Ich werde weiter bestehen, während du altern wirst. Falten werden dein makelloses Antlitz verzerren, das Gebrechen wird dich leiden lassen unter meinem Blick. Der Blick eines Wesens, welches auf immer so bleiben wird. In den kommenden Jahren werden wir uns jedoch weniger sehen. Ich werde mich dir verweigern, du wirst jemand anderen finden. Du wirst den Weg eines verzweifelten Mittdreißigers gehen und eine Frau finden. Vom Fensterbrett hinaus werde ich dich lieben, Karyu. Still und für mich selbst und auf die Momente warten, in denen du unbeobachtet lächelst oder weinst, wenn ich mich in dein Gedächtnis geschlichen habe. Manchmal wirst du mich sehen und dir einreden, dass dies nur Einbildung war. An deinem Sterbebett wirst du mich das letzte Mal sehen und fragen wieso ich nicht bei dir geblieben bin. Doch das weißt du noch nicht, als du mir zärtlich ein Liebesbekenntnis in mein Gehör flüsterst. Ich bin Egoist. Ich weiß. Denn nur mir wird dein Herz erhalten bleiben. Voller Leben. Voller Gefühle. Voller Kraft. Lebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)