Stranger in this town von Stoechbiene (ZorroXRobin) ================================================================================ Kapitel 2: Leben ---------------- 2. Leben Schmerz. Wie süß und feurig er mich doch heimsucht! Ein Stich rechts, ein Ziehen links. Unwohlsein in der Mitte, im Bauch? Nein, eigentlich nicht. Komisch. Wann immer ich verletzt war, und wer mich kennt weiß, daß dies mehr als einmal vorkam, hatte ich ein flaues Gefühl im Magen, weshalb ich selten nach einem Kampf direkt Hunger verspürte. Aber jetzt? Die Wunde an meinem Oberarm pocht stichelnd vor sich hin, im ewigen Wettstreit mit meinem rechten Oberschenkel. Nicht einmal wenn ich angeschlagen bin kann mein Körper aufhören irgendeinen sinnlosen Konkurrenzkampf auszuüben. Milz gegen Leber, Lunge gegen Herz, Oben gegen Unten, Rechts gegen Links. Typisch. Dabei ist es im Moment doch gerade so schön gemütlich, richtig warm und kuschelig. Ganz so, als würde ich auf einer Wolke liegen…und ganz so, als hätte sich mein Gehirn gerade eben verabschiedet! Aber vielleicht kann man nach dem Tod besagtes Organ einfach nicht mitnehmen, weil sich sonst zu viele Himmelsbewohner über die schwulen Nachthemdchen und die Aushilfsteufelchen über die schlechte Behandlung beschweren würden. Oder gar ein verlauster Schwertkämpfer auf die Idee kommen könnte zu denken, was er doch zu Lebzeiten sonst nur in absoluten Notfällen getan hat. Das wäre doch schrecklich! Schrecklich ist dabei eigentlich nur der Mist, den ich so vor mich hinspinne. Und damit ist jetzt Schluß! Egal ob Himmel oder Hölle, wo auch immer ich nun bin, ich werde das tun, was ich am besten beherrsche, nämlich schlafen! Dabei kann ich am wenigsten falsch machen. Wer weiß, wie lange ich noch an diesem Ort sein kann, voll Ruhe und Wärme, gebettet auf dem weichsten irgendwas, das meine Haut kitzelt. Geil! Jetzt fehlt nur noch der passende Traum über einen Himmel voller Schwerter, einem Faß Rum und…die Sache mit den ungelegten Eiern! Grrrr! Um wieder auf bessere Gedanken zu kommen kuschle ich mich enger in dieses Bett aus schwulen rosa Kischblüten, denn was anderes kann das ja schlecht sein, dem Geruch nach. Tief atme ich ein, verliere mein bißchen Verstand in dieser Sanftheit, gebe mich ihr hin wie ein Baby. Es existiert ja immerhin die Theorie von der Wiedergeburt. Alles nur Schwachsinn, den ich mir da zusammenreime, deshalb Gehirn aus, noch mal richtig ankuscheln und Schäfchen zählen, wahlweise auch Rumfäßchen. Ich drehe mich auf den Rücken, um meine Wunden möglichst nicht zu sehr zu belasten. Der Schlaf hat mir gut getan, mich gestärkt, auch wenn ich noch nicht in der Lage bin einen Baum auszureißen. Dennoch lockere ich meinen Griff, um meine weiche Schmusedecke endlich loszulassen, bevor ich noch ganz verweichliche. Die Arme strecke ich nach beiden Seiten aus, ignoriere meine Schulterwunde, um wieder Herr meiner Selbst zu werden. Ich kann die zarten Strahlen der Sonne spüren, ich weiß, daß sie scheint, mich lockt endlich aufzustehen. Zögernd öffnen sich meine Lider einen Spalt weit, kneife sie aber gleich wieder zu, ist es doch heller als ich dachte. Die Funken in meinem Kopf, ausgelöst durch das unerwartet leuchtende Sonnenlicht, verblassen, daß ich erneut einen Blick riskiere. Ja, so allmählich wird das was, mit meinen Augen. Langsam, aber stetig. „Na, endlich wach?“ Was?! Noch ein wenig benommen starre ich die beiden dunkelroten Augen an, merke wie es in meinem Kopf zu hämmern beginnt aufgrund der fehlenden Erkenntnis, wer mein Gegenüber ist. Ach du heilige Scheiße! Auge in Auge mit…dem Feind kann ich nicht sagen, aber wer…. Ich riskiere einen weiteren Blick, diesmal etwas höher…noch höher…bis die Verwirrung der Überraschtheit gewichen ist. Diesmal sind die Augen blau, was mich nur bedingt beruhigt. Und das süße, aber unsichere Lächeln…. Eine ungewohnte Situation! Besonders da ich mich tot glaubte und jetzt…ähm…. „Ro-Robin…?…!“ „Hey, wie geht es dir?“ „Mir? Na ja…ganz gut, würde ich mal sagen…oder so….“ Oh man, ist das peinlich! Zum Glück legt sie sich endlich neben mich, beugt sich nicht länger über mich, so daß ich freien Blick auf ihre nackte Haut mit dazugehörigen Rundungen habe. Kein Wunder also, daß ich so gut gepennt habe, wenn sie diese ominöse Kuscheldecke war. Aber es hat sich ja abgezeichnet, die Sache mit ihr und mir. Aber wie schon gesagt, das sind ungelegte Eier, oder waren es. In der letzten Zeit haben wir uns ziemlich gut verstanden, für unsere Verhältnisse. Nein, es war sogar mehr als das. Nicht daß wir großartig viel miteinander geredet hätten, ist ja von keinem von uns beiden ein starker Charakterzug, aber dennoch kommunizierten wir im stillen Einverständnis miteinander. Wenn sie an Deck auf ihrem Stuhl saß, lag ich meist nicht weit davon entfernt auf dem Boden, oder wahlweise auch an der Reling, um zu dösen. Wir zogen unsere Bahnen, die sich peu à peu einander annäherten. Vielleicht nicht für jeden sofort sichtbar, aber dennoch nicht zu leugnen. Wir beobachteten uns gegenseitig, wollten stets wissen, was der andere gerade tat, verhielten uns aber bedeckt. Doch die Blicke häuften sich, wurden länger, vertrauter und keiner sah mehr weg, wenn sie sich kreuzten. Dann war da noch Sanji’s Geburtstag…. „Bist du mir böse?“ „Nein, wie kommst du darauf? Ich bin nicht wegen dir abgehauen, falls es das ist, was du meinst.“ „Das weiß ich doch.“ Sie dreht sich auf die Seite, sieht mich aber nicht an, malt mir statt dessen mit dem Finger kleine Kreise auf den Brustkorb. „Wegen neulich….“ Sanji’s Geburtstag. Ich lege meine Hand auf ihre, lasse sie ihren Arm hinaufgleiten bis zur Schulter, streichle ihre sanfte Haut. Stumm sehen wir uns an, suchen die Antwort im Blick des anderen. Doch was soll ich erwidern? Mir fehlen die Worte, wie an jenem besagten Tag auch schon. Sie ist so verdammt sexy, daß ich ihr nichts entgegenzusetzen habe. Was war eigentlich passiert? Wir haben uns alle abends an Deck getroffen, haben unserem Koch seine Geschenke überreicht, für ihn gesungen, wenn auch schief und krumm, gelacht, gegessen und getrunken. Sanji wollte einen Kuß von Nami, ist ihr hinterher, wie der Teufel hinter der armen Seele. Und der Rest? Nichts besonderes, nur daß Robin und ich uns wieder angesehen haben, schüchtern und doch verlangend. Es kam sogar soweit, daß wir, wohl hauptsächlich bedingt durch den vielen Alkohol, uns schon gegenseitig mit Blicken…na ja, nicht auszogen, aber sagen wir mal, abtasteten. Nachdem die anderen langsam aber sicher unter Deck verschwanden, wechselten wir dann doch ein paar Worte, die schnell zeigten, daß wir beide aneinander interessiert sind. Aber da Robin nicht ganz so trinkfest ist wie ich und sie mit dem Kopf auf der Tischplatte einschlafen wollte, habe ich sie in ihre kleine Kammer getragen. Wir waren beide voll, aber ich nicht voll genug, um ihre Hilflosigkeit auszunutzen, in der sie mir dieses doch mehr als eindeutige Angebot unterbreitete. Ich wollte sie, ohne jede Frage, aber nicht auf diese Art. Dafür ist sie mir zu wichtig geworden. Meine Hand wandert weiter zu ihrem Rücken, zieht sie ein Stück näher zu mir, was sie sich auch gerne gefallen läßt. Eine Umarmung, ein Zusammenrücken, einfach die Nähe des anderen genießen, ohne Worte. Aber eine Frage hätte ich dann doch noch. „Sag mal, wieso sind wir eigentlich beide nackt?“ „Ähm…weiß nicht?“ „Keine Theorie?“ „Doch…. Ich dachte da an diese Situation, die bestimmt millionenfach tagtäglich vorkommt. Du weißt schon…Archäologin kann ihren Schwertkämpfer nicht finden, sieht ihn dann aber im Meer zu dieser Insel schwimmen, an der das Schiff gemütlich vorbeituckert, reißt das Ruder herum, um ihm zu folgen. Findet ihn Tage später kurz vorm abtreten in sichtlich ramponiertem Zustand, nimmt ihn mit, schenkt ihm ein Plätzchen in ihrem Bett, nachdem er fachmännisch verarztet wurde. Außerdem waren seine Klamotten Schrott und wer traut sich schon den Kleiderschrank eines so gefürchteten Mannes zu durchsuchen? Und um ihn gnädig zu stimmen wenn er wach wird, beschloß die Archäologin für Gleichberechtigung zu sorgen. Du siehst, eine ganz alltägliche Situation, mit einer völlig logischen Erklärung.“ „Eindeutig.“ Ich drücke mich gegen sie, bis ich über ihr bin und in ihre Augen sehen kann. „Fehlt aber nicht noch was bei deiner Theorie?“ „Ach ja? Was denn?“ Du kleines Biest, du weißt es doch genau! „Das Happy End?“ „Und wie soll das aussehen?” Ihr Blick ist wissend, ihr Handeln einladend. Langsam schiebt sie ihre Beine auseinander, läßt mich dazwischen, wobei wir uns nicht aus den Augen lassen. „Laß es uns herausfinden….“ Langsam und unter süßer Folter dringe ich in sie, will ich doch nicht in der ersten Sekunde gleich meinen Verstand an sie verlieren, sondern den Augenblick genießen, in dem wir uns ungestört unsere Liebe beweisen wollen. Sie hat jede noch so kleine Aufmerksamkeit verdient, jede Zärtlichkeit, die wir uns schenken wollen. Ein langer Kuß begleitet unser Tun, wie wir uns vereinigen, süß und leise, als wären wir aufeinander eingespielt. Ihre langen Beine schließen sich um meine Hüften, nehmen mich gefangen und nichts könnte mir lieber sein. Unsere Lippen trennen sich, nur wenige Millimeter, für einen kurzen Moment, in dem sie mir entgegenhaucht: „Willkommen Zuhause.“ ~Fin~ Ich konnte ihn einfach nicht sterben lassen! Danke fürs Lesen!! Demnächst gibt's auch wieder eine etwas längere FF von mir. LG Stoechbiene Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)