First I saw you... von Anshie ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Vorwort: Diese ff ist der klägliche Versuch eine Gakuhai zu schreiben, die besser werden sollte, als alles was ich bisher gelesen hab. Ob es mir gelungen ist - müsst ihr beurteilen. Es ist nur eine Szene. Wenn sie Gefallen findet, mach ich vl mehr daraus. ^_~ Disclaimer: Gackt und Hyde gehören natürlich nur sich selber (Schade eigentlich, was? ^^') ~*~ 1st I saw you Genervt ließ er die Tür hinter sich etwas zu laut zufallen. Er seufzte, ging ein paar Meter, holte aus und trat erstmal mit dem Fuß gegen den armen Tisch da vor sich, der eigentlich so gar nichts für seine schlechte Laune konnte. „Shit“, zischte er, trat noch mal dagegen – wer weiß, vielleicht brachte es ja doch was. Nein, es brachte leider überhaupt nichts. Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durch die verschwitzen Haare. Verdammte Hitze. Eine Weile stand er regungslos mitten im Raum und überlegte einfach. Den Blick starr auf irgendeinen Punkt neben dem Fenster gerichtet. „Ist halt einfach nicht mein Tag heute“, sagte er leise zu sich selbst. Er kam sich mehr als lächerlich vor, dass er nun schon Selbstgespräche führen musste, um sich selbst zu beruhigen. Und wer war Schuld an dem Schlamassel? Er lachte auf. Ts... nein, das wollte er sich nicht einmal eingestehen. Das war einfach zu lächerlich. Gott musste ihn einfach hassen. Es klopfte an der Tür und von draußen war ein unverkennbar besorgtes „Haido“, zu hören. Der Angesprochene verdrehte die Augen, zögerte, murmelte dann nur ein „Herein“, woraufhin Gackt den Wohnwagen betrat und um einiges leiser als Hyde vor wenigen Minuten, die Tür hinter sich schloss. „Alles okay?“, fragte der Größere ihn. Hyde hatte ihm den Rücken gekehrt und machte auch keine Anstalten sich umzudrehen. „Alles okay“, wiederholte er bestätigend, doch es hörte sich mehr als gekünstelt an. Gackt ging ein paar Schritte durch den Raum, bis er seinem Freund gegenüber stand. „Sieht nicht so aus“, meinte er, hakte die Daumen in die Hosentaschen ein und lehnte sich betont cool wie immer gegen den Tisch, der wenige Minuten vorher noch Opfer von Hydes Wutattacke geworden war. Hyde seufzte, wandte den Blick wieder ab. „Es ist gut, hab ich gesagt.“ Seine Stimme machte ohne Zweifel deutlich, dass er nicht auf ein längeres Gespräch aus war. Aber Gackt wäre schließlich nicht Gackt, wenn er sich davon hätte einschüchtern lassen, nur weil wahrscheinlich jeder andere, halbwegs Verstand besitzende Mensch bei diesem Tonfall die Flucht ergriffen hätte. Dennoch dauerte es einige Sekunden, bis er die Worte gefunden hatte, die er gesucht hatte. „Ist es wegen gestern?“, fragte er mehr oder weniger vorsichtig. Hyde blickte nicht auf. „Was war denn gestern?“, fragte er genervt, obwohl er doch genau wusste, was sein Gegenüber meinte und ebenso gut, dass dieser sehr wohl wusste, dass er wusste was er meinte. Gott, war das verzwickt. „Was ich gesagt habe“, antwortet Gackt. „Hat dich das so aus der Fassung gebracht?“ „Ohne dabei arrogant wirken zu wollen“, begann Hyde und blickte dabei kurz auf. „Es war nicht das erste mal, dass mir jemand gesagt hat, dass er mich attraktiv findet.“ Gackt musste schmunzeln. „Glaub ich dir sofort.“ „Wieso sollte es mich also aus der Fassung bringen?“ Er ging an Gackt vorbei, nahm die Zigarettenschachtel vom Tisch und nahm eine Zigarette heraus. Gackt zuckte derweil nur mit den Schultern. Passierte selten, dass er mal nicht wusste, was er sagen sollte. „Dann hast du heute einfach nur einen schlechten Tag“, seufzte er und reichte Hyde ein Feuerzeug, da dieser offensichtlich nach einem suchte. „Hab ich doch die ganze Zeit schon gesagt“, erwiderte Hyde, griff nach dem Feuerzeug und zündete sich die Zigarette an. „Ziemlich schlecht sogar...“ Er blies seufzend den Rauch aus, ging zum Fenster und öffnete es. „Danke“, maulte er. „Bitte, bitte.“ Und dann herrschte Schweigen. Unruhig blickte Hyde aus dem Fenster, zog hin und wieder an der Zigarette. Er wollte und konnte sich jetzt nicht umdrehen und was er hätte sagen sollen, wusste er erst recht nicht. Gackt sollte gehen. Warum ging er denn nicht einfach weg und ließ ihn in Ruhe? Der Besagte tat allerdings überhaupt nicht so, als wolle er in Kürze den Raum verlassen. Still schweigend stand er nach wie vor an den Tisch gelehnt da und wagte es genauso wenig wie Hyde, sich umzudrehen. Dieses Gespräch war noch nicht beendet. Das spürte man einfach. Aber wie es weitergehen sollte, war die nächste Frage. „Also“, gab er sich schließlich einen Ruck. Hyde drückte die Zigarette im Aschenbecher, der auf dem Tisch hinter Gackt stand, aus. „Also?“, wiederholte er fragend und trat wieder vom Fenster weg, machte ein paar unruhige Schritte durch das kleine Zimmer. „Wegen gestern...“, begann Gackt leise. Hyde seufzte, hoffte jedoch, dass es ungehört geblieben war. Wieso musste er ständig dieses Thema ansprechen? Konnte er nicht einfach die Klappe halten? „Ich hab es ernst gemeint“, fuhr Gackt stattdessen fort. Hyde blieb schließlich stehen. Ständig auf und ab zu gehen, brachte ihn in etwa genauso viel weiter, wie den unschuldigen Tisch zu treten. „Ich...“, hörte er Gackt neben sich sagen. Er wandte ihm seinen Blick wieder zu. Eigentlich zum ersten Mal seit diesem Gespräch, dass er ihn wirklich anschaute. Und irgendwie war er diesen Gesichtsausdruck auf dem Gesicht des Jüngeren so absolut nicht gewohnt. Irgendwie konnte er diesen Blick der da gerade dabei zu sein schien, den Boden zu inspizieren, absolut nicht deuten. „Ach scheiße...“, seufzte Gackt dann. „Aha...“ ...Wieder Stille... Diesmal war es an Hyde, sie zu durchbrechen. „Ich hatte eben irgendwie das Gefühl, du wolltest noch etwas sagen?“, fragte er nach. Zurück bekam er nur ein Seufzen. „Und das heißt jetzt?“ Gackt zögerte, bevor er sich schließlich vom Tisch abstieß und auf sein Gegenüber zuging. Hydes Augenbrauen verengten sich. Was hatte er denn nun schon wieder vor? Ohne Vorwarnung legte Gackt eine Hand auf Hydes Wange, zog ihn so etwas näher und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Überrumpelt riss Hyde die Augen auf – etwas zu überrumpelt um irgendwie anders reagieren zu können. Und noch ehe er darüber nachdenken konnte, hatten sich Gackts Lippen auch schon wieder von seinen gelöst. Er hatte nur kurz die Möglichkeit in die Augen des Anderen zu sehen und er hatte das Gefühl, als ob ihm alles Blut in den Kopf schießen würde, doch dann unterbrach Gackt den Blickkontakt indem er ihn einfach in eine Umarmung zog. Und Hyde wehrte sich nicht dagegen. Selbst wenn er es als unangenehm empfunden hätte, hätte er diese Umarmung jetzt nicht lösen wollen. Um zu riskieren, dass Gackt seine Gesichtsfarbe deuten konnte? Niemals! „Ich... empfinde wirklich viel für dich“, hörte er Gackts Stimme nahe seinem Ohr flüstern. Es jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Er antwortete nicht. Wusste auch gar nicht, was er hätte sagen sollen. Wieder war es einige Sekunden still. Dann hörte er plötzlich Gackt leise lachen. „Was ist so komisch?“ fragte er mürrisch. „Nichts“, antwortete der andere und ließ die Hände über Hydes Rücken streichen. „Ich kann deinen Herzschlag spüren.“ Hyde hatte in diesem Moment das Gefühl, dass eben jener Herzschlag für einen Moment aussetzen würde. Wütend drückte er die Finger in die eigenen Fäuste. Er hatte die Arme nicht um Gackt gelegt. Er erwiderte diese Umarmung nicht. Er ließ sie lediglich zu. „Du... machst dich über mich lustig“, zischte er. Er hasste sich für diese Schwäche. Aller, aller spätestens jetzt wäre der Moment gewesen, den anderen wütend von sich zu stoßen. Doch er tat es nicht. Er spürte leichtes Kopfschütteln. „Nein“, kam es zurück. „Ich freue mich bloß.“ Hyde legte die Stirn in Falten. „Bitte?“, fragte er. „Auch wenn du es niemals zugeben würdest, dein Herz kannst du nicht belügen“, meinte Gackt. „Und dass es so schnell schlägt, bedeutet, dass du etwas für mich empfinden musst. Ganz egal was es sein mag, es ist stark und das macht mich glücklich.“ Hyde antwortete nicht. Verdammt, was hätte er auch sagen sollen? Er hatte ja Recht. Wie so häufig. Und er konnte überhaupt nichts dagegen tun. „Du... solltest gehen“, meinte er nach einer Weile. „Ja“, antwortete Gackt und löste zögernd die Umarmung. Er sah Hyde nicht an – und das war diesem nur allzu recht. Hydes Blick war auf den Boden gerichtet. „Du solltest dich ausruhen, Haido“, hörte er Gackt sagen, während dieser schon zur Tür lief. „In der nächsten Szene wirst du nicht gebraucht.“ Kurz darauf viel die Tür hinter ihm ins Schloss. Hyde spürte nicht wie seine Hände schmerzten, da wo sich die Nägel zu tief in das Fleisch gebohrt hatten. „Shit“, zischte er schließlich, fuhr sich erneut mit der Hand durch die Haare und biss sich auf die Unterlippe. Er wollte schon wieder den Tisch treten. Aber was würde es denn bringen? Stattdessen ging er zu dem schmalen Bett hinüber, welches an der Wand stand und setzte sich. „Er hat Recht“, seufzte er. „Ich sollte mich ausruhen...“ Er schloss die Augen für einen Moment und lehnte den Kopf zurück. Viel zu viele Gedanken, die ihn nicht los ließen. An Ruhe war gar nicht zu denken. Seufzend rutschte er mit dem Rücken bis an die Wand, winkelte die Beine an und legte den Kopf darauf. „Megumi“, dachte er. „Ich schäme mich so...“ In der Zwischenzeit war Gackt zurück zur Crew gegangen. „Was ist mit ihm?“, fragte Lee Hom als erstes. Zeny stand mit neugierigem Blick neben ihm. „Geht ihm nicht gut“, murmelte Gackt nur als Antwort und kramte währenddessen in einer Tasche nach seiner Zigarettenschachtel. „Vielleicht ist er übermüdet. Ich hab gesagt, er soll sich ausruhen.“ „Wird wohl das beste sein“, meinte Zeny mit betrübtem Blick. Sie machte sich Sorgen. Natürlich – machte sie sich schließlich ständig. Hyde saß noch immer in genau derselben Position auf dem Bett, die Arme um die Beine geschlungen und die Augen geschlossen. Er wollte schlafen. Wenigstens ein bisschen. Aber das ging natürlich nicht so einfach, obwohl er todmüde war. Wenn du eine Frau wärst, Haido, dann würde ich dich glatt heiraten! Er schnaubte verächtlich. Trottel! Er war keine Frau und davon mal abgesehen, war er schon verheiratet. Er hatte eine tolle Ehefrau und sie waren glücklich. Das waren sie doch, oder? Wenn seine liebe Frau bloß wüsste, worüber sich ihr ach so toller Bilderbuchehemann gerade den Kopf zerbrach... er beleidigte sie allein mit seinen Gedanken. Und das war der schlimmste Gedanke überhaupt. Er wollte ihr nicht wehtun, niemals. „Sie hat echt jemanden Besseren verdient“, dachte er. Oh ja, das hatte sie. Sie hatte jemanden verdient, der nicht eine Sekunde an jemanden anderen dachte. Jemanden, der sich nicht wegen ein paar blöder Sprüche eines Kumpels so aus der Bahn werfen ließ. Jemanden dem es nichts ausmachte, Monate lang von ihr getrennt zu sein, der zurück zu ihr kam und sie noch immer liebte wie am ersten Tage. Tat ER das? Die Tatsache, dass er zögern musste, bevor er sich selbst auf diese Frage antworten konnte, stach wie ein Pfeil in sein Herz. Das war so eine Frage auf die man wie aus der Pistole geschossen antworten können musste. Es war ein widerwärtiges Gefühl, dass er bei all diesen Überlegungen immer eine andere Person im Hinterkopf hatte. Er konnte keine Sekunde an Megumi denken ohne nebenbei an IHN denken zu müssen. Das war doch nicht richtig, oder? „Das ist nicht richtig“, antwortete er selbst auf seine Frage. Er schüttelte den Kopf und seufzte erneut. „Das ist einfach nicht richtig.“ Wieso konnte er aber auch nicht einfach die Klappe halten? Wieso konnte Gackt – was auch immer er für ihn empfinden mochte – nicht einfach für sich behalten? Er musste doch wissen, dass das nicht ging. Er könnte ihn doch einfach damit verschonen. Oder wusste er nicht einmal, was er damit auslöste? Wahrscheinlich nicht. Gackt war nicht der Typ Mensch der sich groß Gedanken darüber machte, was für Folgen sein Gesagtes haben könnte. Und wahrscheinlich bewertete er gerade deshalb diese ganze Sache einfach über. Gackt mochte ihn – klar, soweit. Und? Hyde mochte Gackt ja auch. Und das war auch schon alles. Mal davon abgesehen, dass Gackt eine etwas komische Art hatte, seine Zuneigung zu zeigen – aber was hieß das schon? Gackt war sowieso in vielerlei Hinsicht etwas komisch. Ein paar blöde Sprüche – ja sogar dieser Kuss vorhin – das bedeutete bei ihm wahrscheinlich gar nichts. Und er saß hier und zerbrach sich wegen genau diesem „gar nichts“ den Kopf. Nur weil ER seine Gefühle für den Anderen nicht ganz im Griff hatte, musste das noch lange nicht heißen, dass es Gackt genauso ging. Nur weil er so ein dämlicher Trottel war... nur weil er... Er hatte nicht einmal gemerkt wie seine Augen zu brennen begonnen hatten. Er weinte nicht. Nein, wegen so einer Lächerlichkeit würde er bestimmt nicht heulen wie ein Kind. Seine Augen waren wässrig. Doch die Tränen waren noch nicht über den Augenrand gedrungen. In diesem Moment klopfte es abermals. Er zögerte. Ob er antworten sollte? Wer auch immer es war, er wollte jetzt nicht reden. Vielleicht sollte er sich schnell hinlegen und einfach so tun, als schliefe er schon? Er hatte wohl einen Moment zu lange überlegt, denn Gackt wartete keine Antwort mehr ab, bevor er die Tür öffnete und in den Wohnwagen schaute. Hyde hatte den Kopf längst in die andere Richtung gedreht. Denn egal wer da in der Tür stand, er sollte nicht seine feuchten Augen sehen. Nur an dem leise gemurmelten „Haido“, erkannte er, dass es wieder Gackt war. Er hörte die Tür leise ins Schloss fallen. „Alles in Ordnung mit dir?“ „Hm...“, murmelte er. Gackt ging ein paar Schritte und versuchte einen Blick auf Hydes Gesicht zu erhaschen, doch dieses war von den überkreuzten Armen verdeckt. „Sicher?“ „Sicher“, kam es etwas patzig zurück. „Ich... dachte, ich schau besser noch mal nach dir.“ Konnte er ihn nicht einfach einmal in Ruhe lassen? Nur ein einziges mal. Er spürte wie Gackt näher kam. Er musste jetzt vor ihm stehen, wenn er sich nicht täuschte. Er würde ganz bestimmt nicht aufblicken. „Wieso lässt du mich nicht einfach alleine, hm?“ Die Worte waren heraus gewesen, noch bevor er darüber nachdenken konnte. Und keine Sekunde später bereute er es schon. Gackt antwortete nicht. Das war nicht fair. Er wollte ihn nicht anfahren. Gackt konnte ja im Prinzip nichts dafür, dass er sich hier benahm wie ein kleines Schulmädchen. Er sollte sich entschuldigen. Gerade überlegte er sich doch den Kopf zu heben, da kam Gackt ihm auch schon zuvor: „Ich“, begann er leise. „...weiß nicht, was du willst, aber... dass ich gehe, jedenfalls nicht.“ Hyde glaubte einen Moment lang, sich verhört zu haben. Er hörte den anderen leise lachen. „Nenn es Intuition oder verrückt... ich hab es einfach im Gefühl.“ Als von Hyde wieder keine Antwort kam, fügte er hinzu: „Vielleicht ist es aber auch nur Wunschdenken.“ Oh nein, das war kein Wunschdenken. Er hatte ihn durchschaut. So einfach war das. Was hätte er dafür gegeben einmal so deutlich in Gackts Gedankenwelt sehen zu können, wie er es offensichtlich bei ihm konnte. Hyde musste lächeln. Super, nun kannte Gackt seine Gefühle schon besser als er selbst. Das konnte ja nur heiter werden. Er war ein miserabler Schauspieler, so viel stand fest. Moon Child musste einfach ein Flop werden mit ihm in diesem Film. „Willst du...“, unterbrach Gackt, der immer noch vor ihm stand, seine Gedanken. „Willst du, dass ich mich zu dir setze?“ Hyde nickte. Ja, das wollte er doch eigentlich, oder? Er hoffte in diesem Moment nur inständig, dass Gackt nicht so weit Gedanken lesen konnte, um wissen zu können, was er sonst noch wollte. Er spürte das Bett leicht nachgeben, als Gackt sich neben ihn setzte. Er wusste nicht, was er tun sollte. Und Gackt genauso wenig. Wieso war er eigentlich wieder hergekommen? Was hatte er für einen Grund, anzunehmen, dass seine dämlichen Gefühle auch nur in irgendeiner Weise von Hyde erwidert wurden? Ein bisschen Herzklopfen war jedenfalls noch lange kein Grund so etwas anzunehmen. Er war naiv. Hyde hatte eine Frau und alles was Gackt ihm brachte, war Ärger und vielleicht noch ein schlechtes Gewissen. Denn Hyde war einfach zu gut für diese Welt. Und gerade das war es doch, was er so an ihm liebte. Er war so vollkommen anders als er. Er war noch er selbst. Zögernd legte er den Arm um den Älteren und drückte ihn leicht an sich. Und zu seiner Verwunderung wehrte Hyde sich nicht dagegen. Seufzend gab Hyde sich geschlagen und lehnte den Kopf an Gackts Schulter. Was sprach denn auch dagegen? Es war rein gar nichts dabei. Er sollte wirklich aufhören sich wegen jeder Kleinigkeit den Kopf zu zermartern. „Gac-chan“, begann er leise. „Hm?“ „Sorry.“ „Schon okay.“ Ja, das war es. Er musste nicht mehr sagen. Gackt verstand auch so. Eine einzelne Träne lief über Hydes Wange. Aber auch das war in Ordnung. Denn Gackt sah es nicht. Er hielt ihn nur fest und starrte müde an die Wand gegenüber. Ebenso wie Hyde selbst. Eine Weile hatten sie so dagesessen und keiner von beiden hatte auch nur einen Ton gesagt. Draußen färbte sich der Himmel allmählich orangerot. Sie würden sicher nicht mehr lange ihre Ruhe haben. Es war schon viel zu lange ruhig. „Eigentlich solltest du dich ja ausruhen“, brach Gackt schließlich das Schweigen. „Hab ich doch“, murmelte Hyde daraufhin. Gackt musste lächeln. Hatte er das? Konnte er sich in seiner Gegenwart ausruhen? Ihm gefiel der Gedanke, dass Hyde sich bei ihm geborgen fühlen konnte. Aber er bewertete hier schon wieder eine einfache Aussage über. So wie er es immer tat. Seufzend lehnte er den Kopf nach hinten gegen die Wand und strich mit der Hand, die bis dahin auf Hydes Schulter geruht hatte, leicht über dessen Rücken. Hyde schloss die Augen. Er wollte es genießen. Nur einmal nicht über die Konsequenzen nachdenken. Sich einfach auf jede noch so winzige Berührung konzentrieren und sie in seiner Erinnerung speichern so gut es eben ging. Oft würde es nicht mehr so sein. Und das war ja im Endeffekt auch gut so. Ja, er sollte es genießen. Und nach diesem Dreh nie wieder auch nur einen Gedanken daran verschwenden. Sanft fuhr Gackt die Erhöhung der Wirbelsäule nach, die er durch das dünne Hemd deutlich fühlen konnte. Sein Herz schlug schneller. „Fuck“, seufzte er leise. „Was?“, kam es von Hyde zurück. „Nichts... ähm, hör mal... du bist total verspannt, weißt du das?“ „Kann schon sein.“ „Soll ich dir eine Massage verpassen?“ Ts, was für eine billige Anmache war das denn? So billig war er für gewöhnlich nicht. Aber das hier war Hyde. Das hier war der einzige Mensch auf der Welt, bei dem er sich immer anstellte, wie der letzte Idiot. Hyde wusste nicht, was er antworten sollte. Mit welchem Hintergedanken hatte Gackt ihn das nun wieder gefragt? Sein Puls beschleunigte sich, wenn er nur daran dachte. Das war doch kindisch! Und er war nun wirklich raus aus diesem Alter. „Das kannst du doch gar nicht“, antwortete er schließlich. „Meinst du?“, sagte Gackt und wuschelte ihm mit der Hand durch die Haare. „Mein ich.“ „Gut, dann zieh dich aus und ich beweise dir das Gegenteil!“ Diesmal konnte Hyde es sich endgültig nicht verkneifen. Und er war sich beinahe sicher, dass Gackts zweideutige Wortwahl Absicht gewesen war. Mit mehr als skeptischem Blick drehte er sich zu Gackt um und blickte ihn verdutzt an. „Dein Hemd, mein ich“, fügte dieser daraufhin hinzu. Er verpasste Hyde einen Klaps auf den Hinterkopf. „Baka!“ Hyde musste lachen. „Klar“, meinte er grinsend. Gott, wo waren sie hier? In der Mittelstufe vielleicht? Was hatte er sich vor wenigen Minuten noch geschworen? Er würde die Zeit hier genießen. Und er würde sich nicht von jeder Kleinigkeit beeinflussen lassen. Wenn sie erst zurück in Japan waren, würde doch sowieso jeder von ihnen wieder seinen eigenen Weg gehen. Und er würde sich einen Haufen Ärger und Gewissensbisse ersparen, wenn er diese Sache hier nicht überbewertete. Also knöpfte er sich das Hemd auf und zog es über die Schultern. „Leg dich hin“, sagte Gackt, nahm ihm das Hemd aus den Händen und ließ es achtlos zu Boden fallen. Wenn es nach ihm ging, würde Hyde das so bald sowieso nicht mehr brauchen. Hyde kam der Aufforderung nach, legte sich auf den Bauch und verschränkte dir Arme vor dem Kopf. Er spürte wie Gackt sich auf seine Hüften setzte. „Bin ich dir zu schwer?“, fragte er. Hyde schüttelte den Kopf. „Du Fliegengewicht bestimmt nicht.“ „Danke, halbe Portion“, kam es zurück. „Ha, ha!“ Dann legte der Jüngere die Hände auf die Schulterblätter des Anderen und begann ihn sanft zu massieren. „Ich merk nichts“, hörte er Hyde murren. „Willst du mich verarschen? Ich hab ja auch noch nicht richtig angefangen!“ Er klopfte Hyde mürrisch gegen den Kopf. „Aua!“, beschwerte sich der unter ihm Liegende. „Kleine Schläge auf den Hinterkopf fördern das Denkvermögen“, meinte Gackt und massierte ihn fester. „Dann sollte ich dir öfter mal eine überbraten, was?“ „Ach Quatsch, das hilft bei mir auch nicht mehr.“ Hyde musste lachen. Er schloss die Augen. Ja, es war gut so wie es war. Es könnte eigentlich immer so bleiben, oder nicht? So fühlte er sich wohl. Gackts Berührungen taten ihm gut. Ob es nun an der Art der Berührungen lag, oder daran, dass es Gackt war, von dem sie ausgingen, darüber ließ sich streiten. Aber im Prinzip war es doch auch egal, oder etwa nicht? Seine Gegenwart beruhigte ihn und wühlte ihn gleichzeitig auf. Sein Herz schlug schneller bei dem bloßen Gedanken daran. Er seufzte. „Gut so?“ „Hm?“ Hyde schreckte auf. Um ein Haar wäre er eingeschlafen. Er hatte ja die ganze Zeit schon gewusst, wie müde er eigentlich war. „Du schnurrst wie ein Kätzchen“, hörte er Gackt lachend sagen. „Mach dich nicht über mich lustig“, maulte er zurück. „Mach ich nicht.“ Gackt lächelte. Ja, so etwas könnten sie ruhig öfter machen. Hyde, halbnackt, unter ihm auf dem Bett liegend und solche Geräusche von sich gebend... wer bitte konnte dabei noch einen klaren Gedanken fassen? Nachdenklich fuhr er die schwarzen Konturen der Tätowierung nach, ließ die Hände weiter über Hydes Rücken streichen. „Gac-chan...“, flüsterte Hyde etwas verwirrt. DAS hier war ganz eindeutig nicht mehr Teil einer Massage. „Gott, was tust du mir nur an?“, wisperte Gackt leise. Zu leise, dass Hyde die Worte hätte verstehen können. Fragend drehte dieser den Kopf so weit es ging um und stützte sich auf dem Ellbogen ab. „Was...?“, fragte er. Schon wieder dieser Blick, den er nicht zu deuten wusste. Nur, dass dieser Blick diesmal nicht auf den Fußboden gerichtet war, sondern ganz allein ihm galt. Eine merkwürdig angespannte Atmosphäre und sie ließ sich einfach nicht vertreiben. „Hast du was gesagt?“, fragte Hyde bewusst etwas zu laut. Irgendwie musste diese Spannung doch zu lösen sein. Irgendwie musste er doch dagegen ankämpfen können, oder nicht? Gackt tat als hätte er ihn nicht gehört und beugte sich stattdessen zu ihm herunter, bis er sich mit dem linken Arm auf dem Kissen neben Hydes Kopf abstützen konnte. Er näherte sich seinem Gesicht, bis er mit der Wange Hydes berührte und flüsterte dann in dessen Ohr: „Nur einmal, ja?“ Hyde wusste nicht, was er antworten sollte, und das musste er auch gar nicht. Denn nur einen Augenblick später hatten sich Gackts Lippen auf die seinen gelegt. Ganz anders. Völlig und absolut anders als dieser Kuss vorhin. Hyde schloss die Augen. Nein, das hier war viel intimer. Gackt war es, der zuerst begann die Lippen sanft auf denen des Anderen zu bewegen und Hyde ließ sich darauf ein. Gackt wollte ihn zurück aufs Kissen drücken, doch so leicht machte es ihm der Ältere dann doch nicht. Er ließ zu, so weit nach hinten gedrückt zu werden, dass Gackt den Arm einknicken und sich so besser abstützen konnte. Nun konnte er auch den anderen heben ohne auf den unter ihm Liegenden zu fallen. Also nahm er die freie Hand, legte sie sanft auf Hydes Wange und strich darüber wie über teures Porzellan. Er ließ die Hand zu seinem Kinn fahren, dann bis über seinen Hals. Hydes Herz schlug schneller. Verdammt! Das war einfach zu viel des Guten. Wenn er nicht aufpasste, dann würde er noch etwas tun, was ihm im Nachhinein mehr Gewissensbisse beschaffen würde, als alles bisher Geschehene. Es gefiel ihm, dass Gackts Kuss fordernder wurde, aber genau das war es ja, was falsch war. Diese ganze Szene hier, seine ganzen Gefühle. Das alles durfte doch nicht so sein! Genießen gut und schön, aber doch nicht so etwas! Eine Massage von einem guten Freund war eine Sache, aber das hier... das hier war... einfach zu gut! Viel zu gut. Endlich drückte Hyde den Jüngeren von sich. Er blickte nur kurz in dessen Gesicht. In ein paar Augen die nur allzu deutlich ausdrückten was sie wollten. Alles – bloß nicht aufhören. Gackts Lippen waren leicht geöffnet und sein Atem ging schneller. Hyde wandte den Blick ab. Er würde wirklich noch eine Dummheit begehen, wenn er diesem Blick auch nur eine Sekunde länger ausgesetzt sein müsste. Gackt hingegen konnte den Blick nicht abwenden. Sollte da vorher noch ein Funken klaren Verstandes in ihm gewesen sein, so hatte sich dieser gerade eben vollends verabschieden. Verdammt, er wollte ihn! Er wollte ihn so sehr. Am liebsten wäre er einfach über ihn hergefallen. Die Tatsache, dass er sich so allerhöchstens seinen Körper hätte eigen machen können, nicht aber sein Herz, ließ ihn diese Idee vergessen. Nein, das war es nicht, was er wollte. Wahrscheinlich zum ersten Mal im Leben, wollte er von einem Menschen mehr als nur Sex. Er wollte ihn! Ganz und gar. Er wollte seine Liebe. Und der Gedanke daran, dass die schon jemandem anderen gehörte, ließ sein Herz schmerzen. „Ich...“, begann er leise. Viel zu nah, waren ihre Gesichter noch aneinander. Nur ein paar Zentimeter und er hätte ihn wieder berührt. „Ich gehe dann.“ Er musste hier raus! Und zwar schnell! Hastig stand er auf und verließ den Wohnwagen. Ließ einen völlig verwirrten Hyde zurück. Dieser fuhr sich gedankenverloren mit der Zunge über die Lippen. Das war sein Geschmack, der da an ihm haftete. Er atmete tief ein. Sein Geruch, der ihn da gerade umgab. Er konnte sein Herz schlagen hören. Wann hatte es das letzte Mal mit so einer Wucht gegen seinen Brustkorb gehämmert, als wolle es herausspringen? Er schüttelte den Kopf. Um ehrlich zu sein,... es war lange her. tbc Und? Und? Und? Und? *erwartungsvoll guck* Ja ich weiß, ich hab ihre Charaktere versaut, gell? *hoil* *um Vergebung beten geh* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)