Anubis Black von Autumn (JadenxChazz, AtticusxZane (Kapitel 22 ist da!!!)) ================================================================================ Kapitel 4: Der neue Rang ------------------------ Hier ist das neue Kapitel von "Anubis Black"!^^ Danke, dass Ihr mir Kommis geschrieben habt! *sich verneig* Ich wünsche Euch viel Vergnügen beim Lesen!^^ Kapitel 4: Der neue Rang Eine Prozession aus fünf Duellanten, wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten, folgte Kanzler Sheppard auf dem Fuße, als er sie zu ihrer neuen Unterkunft geleitete. Jaden bemerkte bei dieser Gelegenheit, dass der Mantel von Chazz an der Schulter zerrissen war und außerdem Blutspritzer aufwies. „He, wie ist denn das passiert, Kumpel?" „Das war der Dämon, der Alexis und mich angegriffen hat. Ich habe gegen ihn gekämpft und dabei bin ich verletzt worden. Ich war vor der Initiation auf der Krankenstation, wo der Arzt die Wunde desinfiziert und genäht hat. Zusätzlich bekam ich noch diesen festigenden Verband, damit ich die Schulter nicht zu viel bewege, bis die Verletzung verheilt ist." „Du hast wirklich gegen das Monster gekämpft, von dem Bastion erzählt hat? War es ein harter Gegner? Es muss ziemlich brutal gewesen sein, wenn du sogar genäht werden musstest. Tut es sehr weh oder hältst du es aus?" Chazz blickte in diese besorgten, liebevollen Augen und schluckte. Warum zum Teufel konnte Jaden nicht nachtragend und unfreundlich sein, so wie er es war? Warum musste er ihn wie einen Freund behandeln, obgleich sie doch offiziell immer noch Rivalen waren, unabhängig davon, dass sie zum selben Haus gehörten? „Was kümmert es dich überhaupt, ob ich verwundet bin oder nicht?" knurrte er abweisend. „Das kann dir doch egal sein! Hör auf, dich wie ein barmherziger Samariter aufzuführen und lass mich einfach in Ruhe!!" „Aber....aber ich wollte doch nur...." „Ich sagte: Lass - mich - in - Ruhe!!" Der Braunhaarige zog sich daraufhin enttäuscht zurück. Er wünschte sich, dass der andere endlich seine störrische Ablehnung aufgeben würde, denn er war überzeugt davon, dass Chazz ihn in Wahrheit gar nicht so sehr verachtete wie er immer wieder bekräftigend wiederholte, denn gerade dieses ständige darauf pochen ließ das Gegenteil vermuten. Er hätte gerne richtige Freundschaft mit dem hübschen Jungen geschlossen, aber wenn er unbedingt auf stur schalten wollte....hübsch? Hatte er Chazz gerade als „hübsch" bezeichnet? Auweia, es hatte ihn doch nicht am Ende erwischt? Jaden errötete, als er sich bei diesem Gedanken ertappte. Aber eigentlich stimmte es....das herrliche dunkelblaue Haar, das manchmal sogar fast schwarz erschien, die wunderbaren grauen Augen, die immer all seine Emotionen verrieten, obwohl er sich einbildete, ein Pokerface zu besitzen, die athletische Gestalt und die Haut wie aus Perlenstaub....er war definitiv hübsch. Wobei dieses Wort fast zu schwach war, um ihn treffend zu beschreiben. Sein Blick glitt über das makellose Profil mit der hohen Stirn, der süßen Nase und den vollen Lippen hinweg. Ein klassisches, vornehmes Gesicht, kühl und distanziert, beinahe königlich. Wer würde da nicht schwach werden? >>Da gibt es doch so ein Märchen....mit einem Spiegel und einer eifersüchtigen Königin und sieben Zwergen....genau, Schneewittchen! ‚Haut so weiß wie Schnee, Lippen so rot wie Blut und Haare so schwarz wie Ebenholz.‘ Seine Haut hat einen ganz ähnlichen Ton....und sein Haar ist heller als das von Schneewittchen, kontrastiert aber mit dem Alabaster seiner Haut äußerst reizvoll. Seine Lippen sind eher rosig denn rot....aber sehr anmutig geformt....sehr....sehr sinnlich....Hübsch, was sagt hübsch schon aus? Er ist....schön.<< „Was starrst du mich so an, Slifer-Niete?!" „Ich habe dich angesehen." „Ach was?! Stell dir vor, das ist mir gar nicht aufgefallen!" „Du bist schön, Chazz. Weißt du das eigentlich?" Ein intensives Rot kroch in die sonst so blassen Wangen. „Spinnst du jetzt total!?! Wie kommst du dazu, einem Jungen zu sagen, er wäre schön?! Hast du den kümmerlichen Rest deines armseligen Gehirns nun auch noch verloren?!" Aber Jaden war so. Er sprach die Dinge aus, wie sie seiner Meinung nach waren und scherte sich nicht darum, wie andere das aufnehmen könnten. Das ließ ihn mitunter taktlos wirken, denn er hatte nie gelernt, seine Ansichten für sich zu behalten (sofern es nicht gerade mysteriöse Träume waren). Seine Ehrlichkeit war von schonungsloser Natur. Er sagte, was er dachte, ohne lange das Für und Wider abzuwägen. „Warum sollte ich dir kein Kompliment machen, wenn du es verdienst? Man kann es doch offen zugeben, wenn man etwas schön findet! Was ist so schlimm daran?" „Aber du kannst doch mich nicht schön finden!" „Wieso nicht?" „Ich bin ein Junge, genau wie du, Idiot! M. Ä. N. N. L. I. C. H. Kapiert?" „Macht das einen Unterschied?" Verflixt und zugenäht, entweder war dieser Kerl mit einer nicht zu überbietenden Naivität „gesegnet" oder er verstand es einfach nicht, weil er keine Lust dazu hatte und ihn ärgern wollte. Ersteres war wahrscheinlicher. Princeton sammelte also seine verbliebene Selbstbeherrschung zusammen und erklärte von oben herab: „Es macht in der Tat einen Unterschied. Es gehört sich nicht für einen Jungen, einem anderen Komplimente dieser Art zu machen. Man kann vielleicht mal sagen, der oder der sieht gut aus, aber schön ist kaum die passende Beschreibung, das riecht zu sehr nach....dem anderen Ufer." „Ach - du hast demnach Probleme mit Schwulen?" Was zum Teufel....?! Okay, Jaden war eventuell nicht komplett naiv. Immerhin hatte er die Anspielung begriffen, während er sich insgeheim schon darauf eingestellt hatte, ihm erläutern zu müssen, was denn das „andere Ufer" sei. „Ob ich Probleme damit habe....? Nun, um es näher zu spezifizieren, ich hatte noch nie mit einem Homosexuellen zu tun, daher habe ich mir noch keine Meinung darüber gebildet." Das war eine erschreckend ausweichende Antwort, wenn man es genau nahm....und der Grund dafür waren die Hormonwallungen, deren er den Brünetten anklagte, da er sich seither seiner Sexualität nicht mehr sicher war. „Dann kannst du gleich mit der Meinungsbildung anfangen. Ich bin schwul." WIE WAR DAS?!?! Es war höchst selten, dass Chazz die Gesichtszüge entgleisten, aber diesmal geschah es. Eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Erleichterung malte sich auf seinem Antlitz ab, wobei letzteres ein Schock war. Weshalb sollte er erleichtert sein, dass Yuki schwul war!? Weil er dann Chancen bei ihm hatte, oder was?! Oh nein, ganz falsche Gedanken!! „Und woher weißt du das?" „Ich habe es mit vierzehn gemerkt. Frauen haben mich nie sonderlich interessiert, ich schaute immer nur nach hübschen Jungs, nie nach Mädchen. Ich hatte auch einmal acht Monate lang einen Freund, aber die Beziehung ging in die Brüche. Da war ich fünfzehn und seitdem bin ich solo. Keine Ahnung, woran das liegt. Vielleicht bin ich zu anspruchsvoll." Er zuckte die Achseln und schenkte seinem Gesprächspartner ein charmantes, herzliches Lächeln. „Du und anspruchsvoll? Entschuldige, aber ich habe schon bessere Witze gehört!" „Ich bin nicht so einfach zu kriegen, wie du glaubst. Mein Auserwählter sollte attraktiv sein - ja, ich weiß, es heißt immer, man soll nicht nur aufs Äußere schauen, die inneren Werte sind wichtiger, aber hey, wer hält sich schon daran? Das Aussehen ist stets ein erstes Auswahlkriterium! - und er sollte was auf dem Kasten haben." „Das sagt der Richtige!" „Die Anspielung auf meine miesen Zensuren hättest du dir sparen können." erwiderte Jaden ungewohnt nüchtern. „Etwas auf dem Kasten haben bezieht sicht nicht nur auf die Bildung oder die Intelligenz. Er sollte einen Blick für menschliche Werte haben, die Bedeutung eines Lächelns, einer vertrauensvollen Berührung kennen. Und natürlich muss er ein toller Duellant sein, damit ich mich auch mal mit ihm duellieren kann. Er sollte Spaß verstehen und humorvoll sein, Sauertöpfe sind nicht so mein Ding. Und ich stehe auf romantische Typen, die sich für ihren Schatz ordentlich ins Zeug legen und nicht nur zum Geburtstag oder zum Valentinstag mit Blumen vor der Tür stehen. Ich hab‘s gern ein bisschen kreativer. Er sollte natürlich auch meine Freunde mögen und nicht darauf bestehen, dass ich sein Privateigentum bin. Zu eingeengt darf eine Beziehung auch nicht sein. Wenn er stur oder ein wenig zickig ist, stört mich das nicht, mit sowas kann ich umgehen, zum Beispiel bin ich selbst ein heilloser Dickschädel. Und er sollte Temperament besitzen. Ist dir das anspruchsvoll genug?" Wie sollte er ahnen, dass Chazz die Kriterien gerade auf seine eigene Person bezog und seine Tauglichkeit überprüfte? >>Attraktiv....na, er hält mich für schön, das wäre also kein Problem. Auf dem Kasten habe ich auch was. Nur das mit den menschlichen Werten ist etwas kompliziert....wer meine Familie kennt, weiß, wieso. Als Duellant bin ich top, keine Frage. Spaß verstehe ich bis zu einem gewissen Grad, aber leider bin ich nachtragend. Humorvoll kann man mich nicht nennen, fürchte ich. Wie auch, bei meiner Erziehung? Bin ich romantisch? Doch, eigentlich schon. Ich würde mich für meinen Liebsten sicher anstrengen! Aber seine Freunde mögen....oh je, da sieht‘s schlecht aus. Den Schrumpfkaktus und den Fresssack? Hm. Persönliche Freiheit ist klar, die schätze ich ebenfalls. Mit Temperament kann ich auch dienen. Das Ergebnis ist etwas durchwachsen....AUGENBLICK MAL, WAS TUE ICH DA EIGENTLICH?!?!<< „Wir sind da." Durch die Türen des Audimax drang Professor Crowlers penetrante Stimme. Er hielt gerade eine Vorlesung ab, denn es war Unterricht, weshalb niemand sich im Korridor aufhielt und folglich auch nicht mit ansah, wie der Schrank mit den Trophäen sich zur Seite bewegte, nachdem der Direktor einen verborgenen Schalter hinter dem Möbel betätigt hatte. Eine Tür kam zum Vorschein und leitete in einen Flur über. Sie schritten hindurch und der Schrank kehrte an seinen Ausgangspunkt zurück, als wäre nichts geschehen. Sie gelangten in einen kleinen Raum, der ganz von dem imposanten, rechteckigen Tisch beherrscht wurde. Darum herum standen sieben Stühle, drei links, drei rechts, der letzte erhob sich an der Stirnseite. Es waren Regale in die Wände eingelassen, die mit unzähligen Büchern vollgestopft waren. Eines dieser Regale war allerdings eine Tür, wie sich herausstellte, als Mr. Sheppard ein bestimmtes Buch herauszog. „Hier gelangt ihr zu euren Zimmern. Einzelzimmer, um genau zu sein." Die Aufteilung der Räume war genauso wie die der Stühle, das siebte Zimmer befand sich am Ende des Ganges. An jeder Tür war ein Schakalskopf aufgemalt, der in seinem Maul ein Schildchen mit einer Zahl trug. „Ich habe eure Uniformen in Jadens Raum verstaut. Ich hoffe, das stört dich nicht." Der Sechzehnjährige schüttelte den Kopf, wie die anderen noch viel zu überwältigt von den Eindrücken, die er in den letzten Minuten gewonnen hatte. Das Zimmer selbst war geschmackvoll eingerichtet, mit einem ägyptischen Touch wie etwa goldenen Applikationen. Auf dem gemütlichen Bett lagen sieben Uniformen, die dem normalen Schülermodell der Obelisk Blue glichen - nur dass sie eben schwarz-gold gefärbt waren und nicht blau-weiß. Die Ärmel waren oben auch nicht so aufgebauscht wie bei diesen, sondern lagen flach an wie bei der Version, die beispielsweise Zane trug. Dazu gehörten noch schwarze Hosen und kniehohe schwarze Stiefel. „Was denn, keine Mädchenausführung?" „Möchtest du wirklich in einem kurzen Rock gegen Dämonen kämpfen, Lex?" erkundigte sich Jaden und die Blonde verwehrte sich entschieden dagegen, als er sie auf dieses Handicap aufmerksam machte, das ihr noch gar nicht bewusst geworden war. >>Natürlich, warum habe ich nicht selbst daran gedacht? In meiner normalen Schulkleidung wäre ich nicht dafür ausgerüstet, mich in eine Schlacht zu werfen! Aber was ist nun so besonders an diesen Uniformen? Huh? He, die sind schwerer als normal....<< Sie hatte prüfend eines der Gewänder hochgehoben und befühlte den Stoff. Weich und anschmiegsam, aber dieses Gewicht...."In die Uniformen sind Panzerhemden eingenäht. Sie sollen euch schützen, wenn es hart auf hart kommt." „Und wie hart genau könnte es werden?" meldete sich ein verzagtes Stimmchen, das Syrus gehörte. „Ich sehe, dass Chazz verwundet ist, sonst würde er keinen Verband tragen. Es wird doch....es wird doch kein Blut fließen?" Der Kanzler schwieg lange. „Doch. Ich fürchte, es wird Blut fließen." „Aber....aber...." „Ihr seid die Kämpfer in einem Krieg, der vor viertausend Jahren mit vielen Opfern entschieden wurde. Onuris hat Rache geschworen, ehe er starb. Er sprach einen Zauberfluch aus, um sich seine Wiedergeburt zu sichern und sich die Herrschaft anzueignen, die ihm seiner Meinung nach zusteht. Ohne die Macht der Heiligen Ungeheuer kann ihm das nicht gelingen und deshalb ist es die Aufgabe seiner Schattenreiter, die Schlüssel der Tore in ihren Besitz zu bringen. Die Gesetze der Götter schreiben jedoch vor, dass die Schlüssel in einem Kampf errungen werden müssen - und es muss einen endgültigen Sieger geben." „Was heißt das, einen ‚endgültigen‘ Sieger?" „Das heißt, einer der beiden Kontrahenten muss sterben. Es handelt sich um Duelle auf Leben und Tod!" Die Gesichter der Jugendlichen wurden bleich und ein namenloses Entsetzen hüllte sie ein. Sie begriffen allmählich, dass sie Teil einer schicksalsschweren Mission waren, die ihre bisherigen ruhigen Existenzen über den Haufen warf und sie mit einer Verantwortung belastete, vor der sie allenfalls hätten fliehen können, ohne ihr jedoch wirklich zu entkommen. Syrus erkannte ganz klar, dass sein Bruder zwar der gesamten Angelegenheit den Rücken zuwenden konnte, aber er würde ihr nicht entgehen, weil sein Dasein als Krieger des Anubis seine Bestimmung war. „Warum haben Sie uns das nicht früher gesagt?" fragte Alexis zutiefst erschrocken. „Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir doch niemals....!" „Nein?" unterbrach sie Mr. Sheppard. „Du hast den Dämon selbst gesehen. Seine Aufgabe war es, euch zu töten, deshalb hat er sich nicht um die anderen Schüler gekümmert. Aber was ist, wenn ein Dämon auftaucht, der beauftragt ist, die Schule zu zerstören, um an den unterirdischen Tempelkomplex zu gelangen, in dem die drei magischen Karten ruhen? Wie viele Unschuldige könnten dabei ihr Leben verlieren, was meinst du? Wie viele könnten sterben, wenn ihr die Kreatur nicht vernichtet? Wie viele von deinen Freunden und Kameraden? Nein, ich glaube nicht, dass du den Schlüssel abgelehnt hättest, nicht wahr?" Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und zitterten. Sie erinnerte sich an den ernsten Ausdruck in den Zügen von Nefretaria, ihrem Alter Ego. Diese Frau, die sie einstmals gewesen war, hatte ihr Leben in den Dienst der Gerechtigkeit gestellt und gekämpft, um ihre Heimat und die Menschen, die ihr etwas bedeuteten, vor dem Bösen zu verteidigen. Nein. Selbst wenn sie es von Anfang an gewusst hätte....sie hätte den Schlüssel nicht abgelehnt. „Das wäre nun vorläufig alles. Hier sind noch eure Zimmerschlüssel. In eurem kleinen Gemeinschaftsraum könnt ihr euch beratschlagen und Strategien ausarbeiten, wenn es erforderlich sein sollte. Außerdem könnt ihr euch jederzeit an mich wenden. Ich muss jetzt gehen und mein Proseminar abhalten. Ihr könnt heute ausnahmsweise schwänzen, ab morgen werdet ihr jedoch wie gehabt am Unterricht teilnehmen." Damit verschwand er und die Gruppe stand ein wenig unentschlossen herum, bis Jaden die Initiative ergriff. „Ich schlage vor, dass wir unsere Sachen - Klamotten, Schulzeug, Waschbeutel etc. - in unsere Koffer packen und umziehen! Jeder richtet sich in seinem neuen Zimmer ein und wechselt die Uniform. Danach setzen wir uns zusammen und....versuchen, unsere Gedanken zu ordnen." Niemand erhob Einwände gegen diese Entscheidung, nicht einmal Chazz, und so waren die Fünf einige Minuten später mit dem Packen beschäftigt. Der gelbe Ojama war sichtlich enttäuscht, dass sein Herrchen die „gastliche Stätte" verließ, um woanders zu wohnen. „Ach komm schon, Boss, hier zieht es nachts so herrlich durch die Ritzen und meine Kakerlakenfreunde sind auch hier! Ich will nicht weg!!" „Dann bleib doch da! Meinst du, ich würde dich vermissen?! Ich schenke dir die Bruchbude, wenn sie dir so gefällt, so bin ich dich wenigstens endlich los! Wenn mein neues Zimmer nur annähernd so klasse aussieht wie das von Jaden, ziehe ich mit Freuden um!" „Aber Boss, wie könnte ich dich allein lassen! Du denkst doch nicht im Ernst, dass ich dich irgendwo einsam und unglücklich herumsitzen lasse und das ohne meine anregende Gesellschaft? Das würde ich dir nie antun!" erklärte der kleine Kobold gewichtig und schwebte zur Bekräftigung seines Treueschwures einmal tanzend um den Kopf seines Besitzers herum. „Hast du eine Ahnung, wie sehr ich mir wünsche, dass du mir das antust!!" Er klappte seinen Koffer zu und kehrte zu dem Schrank in der Nähe der großen Vorlesungshalle zurück. Der Brünette war schon dort und hatte den Mechanismus betätigt, sodass sie gemeinsam in den Geheimgang traten. Sie liefen schweigend nebeneinander her und der Dunkelblauhaarige ertappte sich dabei, wie er seinen Begleiter aus den Augenwinkeln musterte. >>Er hat ein schönes Profil....das ist mir noch nie aufgefallen, weil er sonst immer so albern grinst. Er wirkt so ernst, das bin ich gar nicht gewohnt....aber das bringt seine Attraktivität besser zur Geltung....<< Er runzelte die Stirn. Verdammt, ging dieses Theater schon wieder los?! Es war schlimm genug, dass diese Niete seinen Hormonhaushalt durcheinander brachte, doch dass er sich aufzuführen begann, als würde er sich irgendwie im romantischen Sinne zu ihm hingezogen fühlen, verstärkte seinen Unmut. Es lag nicht unbedingt daran, dass er diese Gefühle abstoßend fand. Gewiss, er wollte sie nicht, verweigerte sie, aber dass diese Emotionen als solche überhaupt vorhanden waren, widerte ihn nicht an, wie man es bei einer gleichgeschlechtlichen Neigung hätte erwarten dürfen. Er konnte nicht genau erfassen, woran das lag und das verwirrte ihn zusätzlich. Dass er Jaden hasste, wäre eine glatte Lüge....und dass er ihn lediglich nicht leiden konnte, schützte er vor, um sich mit dem Chaos in seinem Inneren nicht näher beschäftigen zu müssen. Sie trennten sich bei ihren Zimmern und Princeton fing an, seinen Habseligkeiten in dem hübschen Raum ihren Platz zu geben. Nachdenklich berührte er die beiden Spieße, die um seine Hüfte gegürtet waren. Wo sollte er sie verstauen? Er musste sie griffbereit haben, das stand fest. ~~ Wenn du eines Tages vor die Wahl gestellt wirst, zu schweigen oder zu sprechen, dann bitte, sprich! Denn wenn du schweigst, könntest du es bereuen....für den Rest deines Lebens....~~ So lauteten Shezars Worte, doch was meinte er damit? Worauf bezog er sich? Das war zum Auswachsen! Dabei hatte dieses Schuljahr so gut angefangen....! Nein, nicht so gut, wie es wünschenswert gewesen wäre, denn die Slifer-Niete war an die Akademie gekommen und hatte sein Leben umgekrempelt mit seinem wunderschönen Lächeln, seiner kameradschaftlichen Art und seiner Unterstützung....er unterbrach seinen Gedankengang und setzte sich verärgert auf das Bett. Es hatte ihn ziemlich schockiert, als Jaden Doktor Crowler besiegt hatte. Er wurde neidisch und redete sich immer wieder ein, dass es nichts weiter als Anfängerglück war....aber zwischenzeitlich hatte der Kerl bewiesen, dass Glück vielleicht nicht alles war, das ihm dabei half, seine Duelle zu gewinnen. Seinem Charakter war ein Strahlen eigen, das niemand besass, den er sonst kannte. Selbst Niederlagen betrachtete Jaden als eine Lektion, und er konnte sich sogar für seinen eigenen Untergang begeistern, sofern er einem hervorragenden Duellanten gegenüberstand und Spaß hatte. Er war sein Rivale....und möglicherweise tatsächlich sein Freund. Chazz sank in die Kissen und starrte die Decke an. Konnte er behaupten, je echte Freunde gehabt zu haben? Nein, höchstens Mitläufer, die ihn umschmeichelten und um ihn herumkrochen, weil er reich, attraktiv und ein ausgezeichneter Duellant war, aber sie hatten ihn fallengelassen, nachdem er ein Slifer geworden war. Nichts weiter als Speichellecker, die sich für ihn, für den Menschen, der er war, nie interessiert hatten. Ganz anders als der Braunhaarige. Dieser hatte sich nicht gegen seine Brüder gestellt, um den ehemaligen Star der Akademie zu verteidigen oder sich dadurch Vorteile zu verschaffen, sondern weil er ihm wirklich helfen wollte - und weil er ihn als Person akzeptierte, für die zu kämpfen es ihm wert war. Wem war er je etwas wert gewesen, bis zu diesem Tag? Es klopfte. Missmutig bellte er ein „Herein!" und Jaden trat ein, in die neue Uniform gewandet. Princeton maß ihn von Kopf bis Fuß und sein Urteil war sehr positiv. Die kniehohen schwarzen Stiefel glänzten im Licht der Deckenlampe und leiteten perfekt zu der schwarzen Hose über, die erstaunlich eng sass und die Beine wurden wunderbar betont. Der Mantel mit den goldfarbenen Applikationen, die an der üblichen Obelisk-Version weiß waren, verliehen ihm eine ungewohnt reife Ausstrahlung. Sexy. Er war einfach nur sexy. „Na, wie findest du mich? Die Uniform steht mir doch super, oder? Es ist zwar ungewohnt, weil der obere Teil wegen dem eingenähten Panzerhemd schwerer ist, aber man kann es aushalten. Und dass sie wie die Obelisk-Uniform geschnitten ist, also wie ein Mantel mit diesem schicken Schlag, ist absolut cool! Die Stiefel sind übrigens auch klasse, mega-bequem! He, was ist denn? Du sagst ja gar nichts!" „Eh....nicht übel. Du siehst....nett aus." „Ehrlich? Aus deinem Mund ist das ein richtiges Kompliment!" meinte Yuki und bedankte sich erneut mit einem überwältigenden Lächeln, das die blassen Wangen des anderen mit einem Hauch Rosa überzog. „Willst du deine Uniform nicht auch anprobieren?" „Du erwartest doch hoffentlich nicht von mir, dass ich mich vor deinen Augen entkleide?" „Wieso nicht? Wir sind beide Jungs." „Hast du etwa vergessen, dass du mir heute gesagt hast, dass du schwul bist?" „Und? Du hast doch nicht etwa Angst, dass ich über dich herfalle? Obwohl ich natürlich nicht bestreite, dass ich auf diese Idee kommen könnte, wenn du nur in Shorts vor mir stehst." erwiderte der Brünette in einem irritierend vieldeutigen Ton. „Oder soll ich dir beim Ausziehen behilflich sein?" Nun schoss Chazz eine nicht mehr zu leugnende Röte ins Gesicht. Er packte Jaden am Kragen und beförderte ihn zur Tür hinaus. „Danke, ich verzichte!!!" Da er diese Tür sofort danach wieder zuknallte, sah er nicht, wie der frischgebackene Anubis Black vor sich hin schmunzelnd in sein Zimmer zurückkehrte. Der Dunkelblauhaarige streckte sich wie vorhin auf seinem Bett aus und verschränkte die Arme im Nacken. Er stieß einen tiefen Seufzer aus und murmelte: „Offenbar ist der Typ doch nicht so naiv, wie ich dachte...." Ja, ich wollte Jaden mal nicht ganz so furchtbar naiv darstellen, immerhin ist er bei mir sechzehn Jahre alt - und ich mag es, wenn Jaden unseren Chazzi ein bisschen aus der Fassung bringt!^^ Bis zum nächsten Kapitel! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)