Silly Pirates von Mara_Black (Die Strohhut-Bande kommt auf die glorreiche Idee sich fortzupflanzen.) ================================================================================ Kapitel 4: Kidnapped! --------------------- Misa: Der Schlüssel wurde im Schloss gedreht. Es war entgültig: Wir saßen in diesem Raum fest! Es war kein Albtraum! In der Mitte des geräumigen Zimmers war ein großer Tank eingelassen, den irgendwer mit Kacheln ausgekleidet hatte. „Ist das...?“, fragte ich und blickte mich unsicher nach meinen Freundinnen um. Ich sah in ihren Augen den gleichen, fassungslosen Ausdruck, wie in meinen. Ja, es schien tatsächlich das zu sein, was ich vermutet hatte. „Eine Badewanne!“, hauchte ich. Kaum war mir das grässliche Wort über die Lippen gekommen, da begriffen wir vollends die schreckliche Wahrheit: Die wollten uns BADEN! Synchron drehten wir uns um, rannten zur Tür, traten dagegen und kreischten uns die Seele aus dem Leib. Das konnten die uns doch nicht antun! „Mama! Mama, ich will hier raus!“, brüllte Mona, ich kreischte wie am Spieß und Kuina neben mir begann herzerweichend zu schluchzen – das zog im Zweifel immer bei den Erwachsenen. Doch es tat sich nichts. Die Tür blieb verschlossen, das Wasser dampfte heiß und verströmte einen beißenden Geruch nach überparfümierter Seife. Schicksalsergeben seufzte ich. Mona, die immer instinktiv merkte wann ein Kampf verloren war, schüttelte unwillig mit dem Kopf. Dann stapfte sie auf die Wanne zu. Das Wasser war wirklich zu warm. Aber so etwas härtete eine wahre Piratin nur ab. Wir hatten schon schlimmeres erlebt! Als wir sauber waren und uns abgetrocknet hatten suchten wir nach unseren Kleidern um uns wieder anzuziehen, aber: Sie waren verschwunden! Irgendein Schuft hatte uns die Kleider geklaut! „Diebe!“, Monas wütende Stimme konnte Vivis Konkurrenz machen. Dort, wo vorher unseren coolen, abgewetzten Piratenklamotten gelegen hatten, lagen nun saubere, gebügelte und gestärkte Rüschenkleidchen in Bonbonfarben. Eins in rosé, eins in lila und eins in hellblau. Die Dinger sahen aus wie überdimensionale Puppenkleidchen mit jede Menge überflüssigen Stickereien, Perlenbesätzen, Borten und – nicht zu vergessen die abertausend Spitzenbesätze und Rüschen. „Uah – Wer soll die denn anziehen?“, meldete ich mich zu Wort. „Die sind ja scheußlich-schön. So was tragen ja nur Mädchen!“ „Aber wir sind Mädchen.“, meinte Kuina. „Ich find sie irgendwie... hübsch?“ Mona und ich schauten sie an, als wäre sie durchgeknallt. „Kuina! Hast du gerade gehört, was du da gesagt hast?“, wollte Mona wissen. „Wir sind Piraten, in solchen Kleidern nimmt uns doch keiner mehr ernst. Da lachen uns unsere Feinde doch aus, wenn wir so aufkreuzen!“ Ich nickte zustimmend. „Ich krieg das blaue!“ Blitzschnell griff ich nach dem Kleid und zog es über. „Besser als nackt!“, meinte ich im Brustton der Überzeugung. Mona schüttelte nur mitleidig den Kopf. „Da wäre ich mir nicht so sicher. Nackt hat man wenigstens noch würde!“ Kuina griff nach dem violetten. „Nein! Halt! Das wollte ich!“, unterbrach Mona sie. Ein wildes Gezerre begann. „Das ist meins!“ „Nein! Meins!“ Schließlich siegten Kuinas ungewöhnlich lange Fingernägel über Monas „Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Strategie“. So blieb unserer Anführerin nichts anderes übrig als das rosafarbene Kleid zu tragen. Erst jetzt bemerkten wir den großen, ziselierten Silberspiegel, der an einer Wand lehnte. Neugierig begutachteten wir unsere Spiegelbilder. Lange zeit brachte keine von uns ein Wort über die Lippen. Dann sagte ich tonlos: „Wir sehen aus wie lebensgroße Porzellanpuppen...“ Kuina nickte zustimmend. „Dafür wird jemand bezahlen!“, schrie Mona. „Worauf du wetten kannst!“, antworteten Kuina und ich im Chor. „He, wartet mal!“, sagte Kuina und fingerte in einer der Ziertaschen ihres Kleidchens. Sie zog einen kleinen, schmalen Gegenstand aus Metall hervor: ein Haarnadel. „Wisst ihr was wir damit machen können, Mädels?“ Wir wussten es. Robin: Mit einem Krachen barst die Tür und ein völlig aufgelöster Igaram stürzte herein. „Eure Hoheit, eure Hoheit! P...Piraten! Im Hafen! Wir werden angegriffen!“ „Ach, nicht doch! Weißt du denn nicht, dass diese Piraten unsere Freunde sind? “ fragte Vivi belustigt. „Nein! Nein, eure Hoheit! Ich meine ja gar nicht diese Piraten! Ich meine die, die gerade im Hafen eingefallen sind und unsere Handelsflotte beschießen!“ Tatsächlich konnte man, wenn man die Ohren spitzte, dumpfen Kanonendonner unten aus der Bucht vernehmen. Tumult brach aus. Vergessen war mein kleines ungelöstes Geheimnis. Ruffy, Zorro und Sanji versuchten sich verzweifelt aus Namis eisernem Griff zu winden und zum Hafen zu stürmen. Die Jungs hatten schon seit Wochen keinen richtigen Kampf mehr gehabt. Wenn Nami sie nicht so geistesgegenwärtig zurückgehalten hätte, wären die drei mit Sicherheit kopflos zum Hafen gerannt um sich blindwütig in die beginnende Schlacht zu stürzten. „Igaram! Unter wessen Flagge segeln sie?“, wollte die vollkommen aufgeregte Vivi wissen. Der 2,10 Meter große Leibwächter griff in seine Westentasche, holte ein großes, gerüschtes Taschentuch hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Mimimimi“, räusperte er sich. „Da ist eine Flagge mit einem Totenkopf im Profil und einem großen rosafarbenen Herz und eine zweite mit einem Clownsschädel.“ Ruffy stieß ein ohrenbetäubendes Geheul aus und sprang vor Freude gute drei Meter in die Luft. Dummerweise hatte der Käpten nicht damit gerechnet, dass die Decke nur zwei Meter hoch war. „Aua“, maulte er, als Nami ihn liebevoll von der Wand kratzte. Vivi setzte ihr breitestes lächeln auf und wandte sich an Igaram. „Könntest du eventuell der Wache bescheid geben, damit sie die Irren im Hafen fertig Macht? „Hey!“ Die Jungs waren mehr als nur beleidigt. Das hätte sogar ein Blinder mit Krückstock feststellen können. „Das sind Alvida und Buggy! Die kennen wir! Mit denen wird deine Wache doch nie fertig Vivi! Warum lässt du uns das nicht machen?“, der Vorwurf in Sanjis stimme war nicht zu überhören. Ich konnte genau sehen, wie es hinter Vivis Stimme arbeitete. Wenn sie die Jungs kämpfen ließ, würden die mit ihrem Übereifer einiges im Hafen demolieren und den hatte sie gerade teuer ausbauen lassen. Die Wahl schien ihr sehr schwer zu fallen. Wahrscheinlich hatte sie mehr Marmor für die Fassaden verwendet als unbedingt notwendig gewesen wäre. Andererseits wäre sie, wenn sie die Sache den Jungs anvertraute, ihr Problem schnell und praktisch gratis wieder frei. Und falls jemand bei dem Kampf zu Schaden kommen sollte, konnte sie es als Scharmützel unter Piraten abwerten. „Na gut, ich will mal nicht so sein!“, sagte sie gönnerhaft. In diesem Moment lief eine Horde Kinder johlend an uns vorbei und zur Tür hinaus, eine Wolke Seifenduft hinter sich zurücklassend. „Waren das gerade...?“, wollte Nami wissen. „Yep!“, meinte Zorro nur gelassen. „Und dürfen die alleine...?“, fragte Sanji. „Und wir nicht?“, setzte Ruffy mit großen Augen hinzu. Nami seufzte entnervt. „Okay, okay. Los, geht schon! Aber...“ Ihr „aber“ hörten die drei schon nicht mehr, denn sie beeilten sich längst ihre Mädchen einzuholen. „Aber nur zum Schutz der Mädchen, nicht um euer Ego an einem Kampf aus Vergnügen zu vergrößern! Hört ihr?“ Kuina: Der Hafen war wie leer gefegt. Die Mädchen, die eigentlich zur „Flying Lamb“ zurück gehen wollten, überlegten es sich anders. Diese angespannte Stille war zu reizvoll. „Was da wohl hinter steckt?“, fragte nachdenklich. Eine Frau steckte ihren Kopf aus einem Fenster im zweiten Stock und zischte: „Los, macht das ihr weg kommt! Hier ist es gefährlich! Kein Platz für kleine Mädchen! Macht, dass ihr zu euren Eltern kommt! Ihr könntet noch auf plündernde Piraten treffen!“ Das war natürlich das Fälscheste, was man uns drei hätte sagen können. Solche Warnungen bewirkten bei uns für gewöhnlich das genaue Gegenteil! Wie von der Tarantel gestochen rannten wir los. Nur liefen wir Richtung Anleger. Dort musste die Gefahr lauern. Wie aufregend! Plötzlich knallten zwei herrenlose Stiefel vor uns auf das Kopfsteinpflaster. Sie sahen lustig aus. Riesig und rot und – irgendwie lustig. Mit einem unangenehmen Geräusch folgte der Besitzer seinen Stiefeln. Es war ein blauhaariger Clown mit boshaft funkelnden Augen. Als er wie aus dem nichts vor uns auftauchte begann ich zu weinen. Ich weinte viel. Mehr als meine Freundinnen. Ich war deswegen aber noch lange keine Heulsuse, ich war sehr... emotional. „Ach, Kuina!“, sagte Misa und strich mir tröstend über den Rücken. Das ist doch nur ein komischer alter Mann!“ Mona schien das anders zu sehen. Sie schielte den alten Blauhaarigen fasziniert an. „Ui! Ein echter Clown!“ Ich hörte ihr an, dass es sie in den Fingern juckte ihn in die große rote Nase zu zwicken. Der Clown war mir unheimlich. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht. „Mona! Tu das nicht!“ Doch Mona wusste mal wieder besser was richtig war. Sie holte aus und kniff den Narren kräftig in seinen Zinken. Eine pinke Flüssigkeit spritzte aus einer Blume, die in einem der Knopflöcher des Clowns steckte. Ich wurde mit einem Mal ganz schläfrig und meinen Freundinnen schien es ähnlich zu gehen, auch sie taumelten vor plötzlicher Müdigkeit. Ein sanfter, wattiger Nebel legte sich über mein Bewusstsein und dämpfte alles. „Alvida ich glaub ich hab was wir suchen!“, hörte ich die kratzige Stimme des Hanswurstes. Die Stimme einer Frau antwortete: „Na was haben wir denn da?“ Dann verschwand alles unter einer Decke aus dickem, silbernem Nebel. _____ Kommentare jeglicher Art erwünscht! ^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)