Juka_Coup a feutre von abgemeldet (Liebe auf den erstenBlick) ================================================================================ Kapitel 1: ichi: Coup a feutre ------------------------------ Titel: Ichi: Coup a feutre Teil: 1/ 7? Autoren: Lidi1374 Email: Minto1374@web.de Beta:Manabu_Satoru Genre: Reale Welt, Visual Kei Info: Diese FF spielt in der Konzerthalle, nach dem Moi dix Mois- Konzert in München, 2005. Ryu und ich waren leider nicht bei diesem Konzi, also ist das hier alles reine Fiktion Ryu und Shui sind RPG – Namen von Manabu und mir.^^. Dies ist so zusagen eine FF von der FF von Manabu_Satoru und mir namens „La grande, fou aventure de Shui et Ryu“ (Das große verrückte Abenteuer von Shui und Ryu),die aber bei Fanfiktion.de on ist, da sie im RPG- Format geschrieben wurde und somit hier nicht mehr angenommen wird. Oki: Viel Spaß beim Lesen! Über Kommis würde ich mich sehr freuen! .. und da war sie. Die unvermeidliche Frage dieser neugierigen Reporter. So langsam ging mir diese Frage extrem auf die Nerven. Als ob man unter diesem straffen Zeitplan noch Momente für eine Frau hätte. Na gut, dieses Mal war ich nicht alleine. Mein Blick glitt über die Scharen von Reportern, die mal wieder angerückt waren, schließlich erkannte ich ganz hinten Shui und Ryu. Sie trugen Kleidung von mir und Mana. Zudem unsere Frisuren. Auch wenn ihnen die Sachen zu weit waren, so sahen sie doch einfach immer noch hinreißend aus. Shui sah gebannt zu mir herüber, wagte kurz ein kleines Lächeln. Kurz fühlte ich mich versucht, auch zu lächeln, da merkte ich, wie Mana sich neben mir versteifte, als Kazuno und Tohru die Frage nach der bzw. den Frauen an unserer Seite für sich mit „Nein“ beantworteten. Jetzt mussten auch wir etwas sagen! Aber- würden wir jetzt sagen, dass wir Freundinnen hätten, wäre das fatal für das Geschäft. In dem Moment sprang Mana auf und ging raschen Schrittes nach draußen. Hinten an der Wand konnte ich Ryu erkennen, die sich zusammen mit unserem Manager Kai nach draußen kämpfte. Ja, sie war der Auslöser für Manas Reaktion. Gerade erst gestern hatte ich Shui und Ryu kennen gelernt. Ich war erschöpft vom Konzert, hatte es mir in der Garderobe bequem gemacht. Da hörte ich nebenan Kai erschrocken aufschreien, Mana stimmte überrascht mit ein und unter das nervenzerrüttende Quietschen der beiden mischte sich obendrein eine Frauenstimme! Mit meiner Geduld völlig am Ende stapfte ich nach nebenan, bereit, jeden, der mir meine wohlverdiente Ruhe störte, kurzerhand zum Schweigen zu bringen. So suchte ich mir die Worte zurecht, die meine miese Laune auf Französisch gut ausdrücken würden. Mana verlangte von uns Bandmitgliedern Französisch zu beherrschen. Er selbst war mit französischer Musik und dieser Sprache aufgewachsen, was er auch in seien Projekte mit einbrachte. Seine Begründung war immer, dass wir diese Sprache lernen müsste, um auch ihn und die französische Musik zu verstehen, die sich auch ansatzweise in unseren Stücken wiederfand. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber als ich „Silence, s’il vous plâit! Qu’est-ce qui passe ici ??? » (Ruhe bitte! Was ist hier passiert? )-rufend in diesen Raum kam, und zwei Manas erblickte, war ich doch einen Moment völlig perplex. Erst nach ein paar wenigen Blicken erkannte ich, dass es sich um Mana und eine Cosplayerin handelte. Meine Güte, ließen diese hartnäckigen Fans denn nie locker? In dem Moment antwortete mir eine Stimme aus der einen Zimmerecke ebenfalls auch Französisch: „ Juka !… de rien important ! «(. . . nichts besonderes!) Wie ich feststellte, handelte es sich dabei um ein Mädchen, was ziemlich hübsch aussah: besonders fiel mir in dem Moment ihr Gesicht auf, was zwar mit viel weißer Schminke beladen war, aber immer noch eine Art von Eleganz und Zierlichkeit aufwies. In dem Moment verfluchte ich zum ersten Mal meine schlechten Französischkenntnisse. Aber ich lies mir nichts anmerken, schließlich war dies wahrscheinlich ein Fan, nichts weiter. Mana schien das aber bereits vergessen zu haben: Er klebte regelrecht mit den Augen an seinem Ebenbild, einer jungen Frau von ungefähr 19 Jahren, die sich, genau wie er, an die Stirn fasste. Obendrein kniete er neben ihr, während sie auf dem Sofa saß. Mir schien, als wären die beiden mit dem Kopf zusammengestoßen. Das war für Mana allerdings untypisch. Für gewöhnlich war er eher abweisend, kalt, schien unnahbar. Doch die Cosplayerin schien aus ihm einen anderen Mana zu holen. Fröhlich erklärte mir unser Manager Kai, dass er die beiden aus der Konzerthalle mitgenommen hatte. „Die waren am Erfrieren“, nickte er. Aber kein Wort verlor er, über diese unangenehme Trommelfellattacke, ein paar Sekunden davor. An diese zurückerinnert fragte ich schlecht gelaunt: „Ganz toll. Und was hast du jetzt mit denen vor?“, worauf er und Mana ganz begeistert schienen, die beiden vorerst hier zu lassen! Ich war fassungslos: Wer war sonst so gegen aufdringliche Fans und durchgeknallte Cosplayer gewesen??? Doch daran schien Mana sich nicht mehr erinnern zu können, im Gegenteil: wie selbstverständlich setzte er sich neben die Cosplayerin, die Ryu hieß, wie ich später erfuhr. Fröhlich fragte er mich, ob irgendwas nicht stimmen würde. Das Ryu- Viech neben ihm schien ihn geradezu anzusabbern. „Da sabbert dich was an! Mpf“, machte ich ihn drauf aufmerksam. Er lachte nur, sprang auf und hielt ihr die Hand vor dem Mund „ Jetzt nicht mehr!“. Er war wirklich wie ausgewechselt! So kannte ich ihn kaum. Ja, zu Malice- Mizers Zeiten, hatte Kai gemeint, wäre er ganz anders gewesen- bis zu Kamis Tod. Er war ein regelrechtes Arbeitstier geworden. „Verdrängungsprogramm“, wie Kai es nannte. Das schien zu passen. Auch wenn Mana kontinuierlich etwas anderes behauptete, er kam einfach nicht über den Tod des Drummers hinweg- was inzwischen schon ganze vier Jahre zurücklag! „Juka!“ Das Mädchen, was in der Zimmerecke stand, hatte mich aus meinen Gedanken gerissen. Gereizt wendete ich mich zu ihr: „Was gibt’s“- als ich bemerkte, dass sie genau so wie ich aussah. Nun nicht genau, aber die Frisur stimmte, auch das Outfit sah meiner Konzertkleidung von einem der letzten Events täuschend ähnlich! Das stellte ich leider laut fest, woraufhin sich das Mädel unheimlich freute: „Du hast es erkannt??? Das ist mein erstes Visual Kei- Cos und nach deinem Vorbild!“. Oh Kami- sama, was hatte ich mir nur dabei gedacht hier rein zu kommen? Als wenn das alles nicht schon genug wäre, verkündete Kai, er würde die beiden anderen auch noch holen gehen. Ja war der Typ denn jetzt vollkommen verrückt geworden??? „ Welche andern??? Etwa... . Tohru-sama etto~ Kazuno-sama????“, fragte Ryu neugierig. Täuschte ich mich, oder begann sie vor Freude fast zu strahlen? „Okay, Shonen, (Jungs) jetzt könnt ihr sie voll vergessen, wenn ihr das antworten solltet, was sie erwartet zu hören...“, verkündete daraufhin die Cosplayerin namens Shui und während diese noch an ihren Sprachkenntnissen zweifelte, kamen auch schon Tohru und Kazuno rein. „Sugoi desu!“ , sagte Tohru anstatt einer Begrüßung, während er und unser Bassist sich schon über die Kekse hermachte. Die beiden jungen Frauen verbeugten sich daraufhin unaufhörlich und murmelten wie eine Beschwörung „Konbanwa Tohru-sama etto Kazuno-sama.“. Bis ich genervt feststellte: „Herr Gott, die beiden übertreiben es mal wieder maßvoll!“ Sofort war Ryu empört, ich würde sie doch gar nicht kennen. Zumindestens hatten sie mit dem ewigen Verbeugen aufgehört! Aber als ich auf ihre äußerliche Ähnlichkeit zu Mana hinwies, indem ich sagte: „Ach nein? Guck mal, wer da vor dir sitzt!“ und auch noch auf unseren Gitarristen und Bandleader wies, fiel diese gleich in Ohnmacht. Ich musste wider Willen lachen. So etwas hatte ich bei ihr fast erwartet. „Shimata, Juka-kun! Was soll denn das?“, schaltete sich jetzt Mana wieder ein und sah mich böse an, während auch Shui sich neben mir fast auf dem Boden vor Lachen kugelte. „Kisu!“, meinte sie gut gelaunt zu Mana und einen Augenblick hätte ich schwören können, dass sie bei diesem Wort geglitzert hatte. Mana dagegen schien daraufhin peinlich berührt: „Nein, nicht schon wieder! Vor all den Leuten!“ Moooooooooooooment! Sollte das etwa heißen, Mana hatte Ryu, sein Cosplay- Ebenbild schon einmal geküsst??? Auf meine Verwunderungsäußerungen hin lächelte Shui mich nur fröhlich an, sagte aber nichts weiter, sondern griff schnell zu einem Kräcker, denn Tohru und Kazuno aßen mit einer solchen Geschwindigkeit, dass man meinen könnte, sie hätten jahrelang nichts Essbares mehr auch nur gesehen! Kai schenkte Shui wie selbstverständlich Tee ein. „Sag mal, willst du deine Freundin da so liegen lassen?“, fragte er sie verwundert. „ Joa~ die verkraftet das schon. Das kommt bei ihr öfter vor.“ Auch Mana setzte sich und griff ebenfalls zum Essen. „Sag mal, kann es sein, dass du am Anfang von „Perish“ was verpatzt hast, Juka? Du hast da so komisch geröchelt...“, kritisierte er mich und traf meinen wunden Punkt. „Ja und? Du warst auch nicht besser, hast dich ja bei „silent omen“ auch gleich mehrmals in den Saiten vergriffen.“, giftete ich zurück. Mir passte es gar nicht, dass Mana mich ausgerechnet jetzt darauf ansprechen musste. Ich war noch ein wenig erschöpft vom Konzert und außerdem hatten wir hier zwei Gäste hier im Raum. Scheinbar hatte ich auch mit meiner Feststellung genau ins Schwarze getroffen. Mana wurde wütend. „Kümmer’ du dich um deinen eigenen Kram, Juka, sonst werf’ ich dich aus dem Projekt Moi dix Mois raus!“, drohte Mana. „Das wäre ja mal etwas Neues“, höhnte ich „immer wirfst du die Sänger aus deinen Projekten heraus. Früher Tetsu und Gackt, nun bin ich auch dran?! Du verkraftest es doch nur nicht, dass du selbst nicht singen kannst.“ Tohru und Kazuno blickten von mir zu Mana. Dann griffen sie sich schnell die Kekspackungen und verabschiedeten sich mit den Worten „Sorry, Leute, dass wird zu stressig hier.“ Mana war unterdessen aufgestanden und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will mich mit dir nicht streiten.“, sagte er immer noch mit grollendem Unterton. „Dann tut es gefälligst auch nicht.“, unterbrach uns Shui, während wir uns immer noch wütend ansahen. Okay, da hatte sie wohl Recht. Aber so klein wollte ich nicht bei geben. „Sag das noch mal, Mana-CHAN!“, wobei ich sauer besonders die Verniedlichungsform betonte, die Mana überhaupt nicht leiden konnte. Und wie ich es Mana ansehen konnte, erreichte sie bei ihm auch die volle Wirkung. Ich konnte regelrecht sehen, wie es in seinem Innersten brodelte und er sich zusammennehmen musste, um die Beherrschung nicht zu verlieren. „Ich lass mich von so was nicht beeindrucken!“, sagte er Zähne knirschend eher zu sich selbst als zu mir und wandte sich der ohnmächtigen Cosplayerin neben ihm zu. Ich schaute Shui an, die eine Hand an die Stirn gelegt hatte und den Kopf leicht schüttelte, als würde sie sich fragen, wie sich Erwachsene so streiten konnten. Irgendwie ging von ihr eine Anziehungskraft aus, welcher ich mich nicht entziehen konnte. Doch ich versuchte der zu widerstehen und ging in die andere Ecke des Raumes, schnappte mir einen Becher Tee und setzte mich auf ein Sofa. Ein Moment haderte ich mit mir, dann entschloss mich doch, die Frage zu stellen, die mir auf der Zunge lag: „Sag mal, Shui, warum cosplayst du ausgerechnet moi?“ Die bisherigen Cosplayer hatten sich meistens nur um Mana geschert. Shui nahm den Kopf wieder hoch und ließ ihre Hand sinken. Langsam stand sie auf und setzte sich neben mich aufs Sofa. „Nun, ich mag deine Outfits, Juka-sama. Und deine Stimme ist... toll.“, sagte sie, als wäre es etwas Selbstverständliches. Dabei sah sie mich mit einem Blick an, der mich zum Erröten brachte. Glücklicherweise hatte ich immer noch eine dicke Schicht Schminke auf dem Gesicht und die Funzel des Aufenthaltraumes leuchtete den Raum nicht genug aus, somit konnte ich mir sicher sein, dass die es nicht sehen konnte. Doch im nächsten Augenblick ärgerte ich mich über mich selber. Hey, sie war nur ein Fan. Einer von vielen. Und noch dazu war sie Europäerin- schlimmer noch: sie war Deutsche! Spätestes Morgen würde sie verschwunden sein. Und mit ihr- ... Ja, was eigentlich? Aber der Gedanke, dass dieses Treffen sozusagen einmalig war, stimmte mich traurig. Doch ich bemühte, mir nichts anmerken zu lassen. „Ahm- arigatou gozaimasu“, war noch das schnellste, was ich über die Lippen brachte. „Dein Cos sieht echt gut aus, fast wie das Original“, versuchte ich mühsam ein Kompliment, schimpfte aber im nächsten Augenblick mit mir selber. Wie eingebildet das klang! Sie musste ja sonst was von mir denken! Doch Shui lächelte nur glücklich. „Merci!“. Es hörte sich schön an. Nur dieses eine Wort. Nie zuvor hatte ich einen Ansporn gehabt, mehr für meine Französischkenntnisse zu tun, nun hätte ich am liebsten fließend gesprochen. Nur um einem Mädchen zu imponieren?! Wie albern! Oder? Währenddessen hatte sich Mana auf die Sofakante gesetzt, auf dem Ryu lag und hatte sich leicht über sie gebeugt. Leise murmelte er was. Flüchtig konnte ich nur Wortfetzten wie „...froh“ und „kein Mann bist“ verstehen. Aber der ungewohnt weiche Ausdruck in Manas Gesicht brachte mich auf einen Gedanken. „Juka, sieh mal. Mana hat sich verliebt!“, sprach Shui das aus, was ich dachte. Ich lachte. „Logisch, er ist ja auch ein Narzisst!“. Empört sah die junge Cosplayerin mich an. „So meinte ich das gar nicht!“, meinte sie und holte tief Luft. „Du bis kawaii, wenn du dich aufregst, Shui!“, lachte ich. Ihre Mimik war wirklich zu niedlich. Im nächsten Augenblick hätte ich mich zwar wieder ohrfeigen können, weil ich meine Gedanken auf der Zunge trug, aber die junge Frau mir gegenüber sah mich nur mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Ironie an. „Im Ernst?! Ich bin ~waii?“, als wäre das eine neue Erkenntnis. Ich schaute in ihre grün- braunen Augen- nein, mein Blick heftete sich eher daran fest. Ich fühlte mich in ihrer Gegenwart so merkwürdig glücklich, wenn auch ein wenig nervös. Dabei kannte ich sie gerade mal eine Stunde oder so. Ich war doch ein hoffnungsloser Idiot. Wie zu Bestätigung fand meine Hand eignständig den Weg zu meiner Stirn. „Alles in Ordnung, Juka?!“, riss Shuis Stimmer mich aus meinen Gedanken. Auch sie schaute mir nun in die Augen. Meine Wangen röteten sich wieder, auch in ihrem Gesicht nahm ich diese Veränderung wahr. Schnell wandte ich meinen Kopf verlegen in Manas Richtung, der nun sanft Ryus Nase anstupste und dabei in sich hinein kicherte. „Ich glaub, der hat sie nicht mehr alle“, durchbrach ich die Stille. Shui nickte. „Oja. In jedem Mann steckt doch noch ein Kind...“. Genau in dem Moment fuhr ruckartig Ryu hoch und stieß mit ihrem Kopf gegen Manas. Gegenseitig entschuldigten die beiden sich, während jeder sich mit einer Hand an den Kopf gefasst hatte. Da stürmte Kai gut gelaunt herein. „So, Leute! Ab ins Auto, wir fahren jetzt ins Hotel! ^^ Wir haben morgen noch ne Pressekonferenz vor uns und daher müssen jetzt alle Schäfchen ins Bettchen!“, freute er sich. Mana fauchte ihn an: „Verdammt, musst du immer so kindisch mit uns reden? Ich entlass dich bald!“ Aber Kai war zu gut gelaunt, um diese Drohung ernst zu nehmen. Stattdessen beobachtete er Mana misstrauisch, der sich immer noch den Kopf rieb. „Was machst du denn da?“ Shui kugelte sich mittlerweile neben mir und rief: „Das war sein erster Liebesschlag!“. Das veranlasste auch mich zum Kichern. „Oder eher Liebestrauma!“. Daraufhin brauchten wir beide erst einmal ein paar Minuten, um uns beruhigen zu können. Die tödlichen Blicke von Mana ignorierten wir dabei geflissentlich. Dieser sprang daraufhin auf und verließ den Raum. Auch Shui und ich sprangen auf und ich fasste ihre Hand, während wir dem Manager hinterher nach draußen folgten. Auf halber Strecke kam Mana uns noch ein Mal entgegen und holte Ryu, die noch immer auf dem Sofa saß und ihr eigenes Glück nicht zu fassen schien. Kommi: Jupp, das war’s für den ersten Teil. Noch einmal ein Herzliches Dankeschööööön an meine Beta und Co-Autorin der „Ursprungs-FF“, ohne dich ,Schatzü, wären meine Schulstunden viel humorloser geworden... Tja, vielen Dank auch noch an alle Leser, ich hoffe, euch hat die FF zumindestens ein wenig gefallen (jupp, ich weiß, sie ist verrückt *drop*) und über Kommis würde ich mich superdolle freuen!!! *knuff* *winku* (^o^)// Kapitel 2: Ni: Nuit ------------------- Titel: Ni : Nuit (frz.Nacht) Teil: 2/ 7? Autor: Lidi1374 Email: Minto1374@web.de Beta:Manabu_Satoru Genre: Reale Welt, Visual Kei Info: Diese FF spielt in der Konzerthalle, nach dem Moi dix Mois- Konzert in München, 2005. Ryu und ich waren leider nicht bei diesem Konzi, also ist das hier alles reine Fiktion Ryu und Shui sind RPG – Namen von Manabu und mir.^^. Dies ist so zusagen eine FF von der FF von Manabu_Satoru und mir namens „La grande, fou aventure de Shui et Ryu“ (Das große verrückte Abenteuer von Shui und Ryu),die aber bei Fanfiktion.de on ist, da sie im RPG- Format geschrieben wurde und somit hier nicht mehr angenommen wird. Oki: Viel Spaß beim Lesen! Über Kommis würde ich mich sehr freuen! Im Hotel angekommen, erwarteten uns bereits eine Anzahl von Haarstylisten. Auch wenn Mana immer betonte, dass er sich um seine Angelegenheiten, somit auch seine Haare und sein Make-up, selber kümmern wollte, so hatte Kai ihn doch dieses Mal überreden können, mal „Profis“ an ihn zu lassen. Die Gruppe der Stylistinnen steckte tuschelnd die Köpfe zusammen, als wir in der Eingangshalle erschienen. „O-yasumi nasai!” , wünschte Kai uns und bedeutete uns, in die Zimmer zu gehen. Mana schritt als Erster hoheitsvoll auf die nervös kichernde Stylistinnenmenge zu, ergriff schnell die Hand der perplexen Ryu und bedeutete zwei Stylistinnen den beiden zu folgen. Shui klammerte sich ein wenig fester an mich und ich machte es Mana gleich: Mit der süßen Cosplayerin an der Hand winkte ich auch zwei Stylisten heraus und ging mit ihnen auf mein Zimmer. Die beiden Frisösen fingen dort sofort an, ihre gesamten Utensilien im Wohnzimmer auszubreiten (beinahe wäre ich in den einen Kosmetikkoffer getreten, nur ein Warnruf Shuis bewahrte mich davor). Danach fingen sie an, unsere (identischen), kunstvollen Frisuren zu entkletten, wobei meine Haare mir wenig Probleme machten, da ich zum stylen auch professionelle Hilfe in Anspruch genommen hatte, alleine wäre meine Frisur garantiert nicht so gut geworden. Shui musste dabei allerdings ziemlich stark leiden. „Au! Das tut so weh! Ich ärger mich richtig, dass ich mir die Haare wie Juka toupiert hab!“, sagte sie halblaut, als die Haarstylistin ein wenig irritiert an ihren Haaren herumfuhrwerkte. „Ich pass ja schon auf! Was hast du dir denn da rangemacht, dass das so klettig und verklebt ist ?“, fragte eine der Profis. „Da ist ne halbe Flasche Haarspray Stufe 5 (x-tra strong) drin !Dôshite~???“ Shuis Stimme hörte sich gequält an. Sie tat mir richtig Leid. Ich wollte nicht, dass sie Schmerzen haben sollte. Denn während die Haarstylistin bei mir die Haare wieder normal gekämmt hatte, gipfelte der Kampf zwischen Bürste und Shuis Haaren. „AUAAAAaaaa~“, jammerte die junge Cosplayerin und in ihren Augen standen schon Tränen vor Schmerz. Eher reflexartig als bewusst brüllte ich: „Hey, tu meinem Vögelchen nicht weh!“ und sprang auf. Erst als ich auf meinen Füßen stand, wurde mir bewusst, was ich da eben gesagt hatte und als Reaktion spürte ich drei große Augenpaare auf mich gerichtet und wie aus einem Mund sagten die drei Frauen „Nani?“. Ups, das bekam auf meiner Peinlichkeitenskala eine 9 von 10... Und während das Blut mir ins Gesicht schoss, stammelte ich hastig eine Entschuldigung und verzog mich in das Badezimmer. Dort schloss ich in aller Hast die Tür ab und lehnte mich gegen diese. Bei Kami-sama! Was war nur mit mir los? Was hatte ich da bloß gesagt? Ich war komplett verwirrt. Bin ich bescheuert? Oder bin ich . . .? Ach, das hatte doch keinen Sinn. Fakt war aber, dass ich seit dem Beginn von Moi dix Mois wirklich ganz schön alleine war. Mana forderte von uns Bandmitgliedern reine Perfektion und da gingen insbesondere die seelischen Bedürfnisse unter. Ach, verdammt. Ich ließ mich langsam auf den Boden rutschen. Obwohl... ziemlich süß war sie schon... Ich rappelte mich wieder auf, schminkte mich schnell ab und kehrte dann gemächlich in das Wohnzimmer zurück. „Das hat aber lange gedauert, Juka- sama“, begrüßte mich eine der Stylistinnen frech. Ich antwortete nur mit einem bösen Blick. Die andere rettete die Situation schnell und meinte mit einer ausschweifenden Handbewegung: „Shui ist fertig“ und ging dann einen Schritt zur Seite, sodass ich sie richtig sehen konnte. Mir schoss das Blut ins Gesicht. Shui lächelte. Ich hüstelte. „ahm- so ohne Cos siehst du... you look very pretty.“ sagte ich schnell. Die dunkelbraunen, schulterlangen Haare glänzten und umrahmten ihr Gesicht. Sie hatte zwar auch mit meiner Frisur super ausgesehen, aber das übertraf den „Palme- Look“, wie Kai das manchmal scherzhaft nannte, bei weitem. Die beiden Stylistinnen wechselten einen vielsagenden Blick und sammelten schnell ihre Sachen zusammen und verabschiedeten sich. Ich sah mich nach Shuis Gepäck um, sah allerdings nur ihren Rucksack und die Wolldecke, die um ihre Schultern geschlungen gewesen war, als wir uns im Aufenthaltsraum kennen gelernt hatten. „Hast du Wechselkleidung dabei?“, fragte ich ein wenig verwundert. „Öhm-nein“, sagte sie und schaute leicht zerknirscht. „Wir hatten vor in unseren Cos auf dem Bahnhof zu schlafen...“ Zwei junge Frauen alleine auf einem Bahnhof inmitten von Berlin... was Kriminelle mit ihnen angestellt hätten, wollte ich mir lieber nicht ausmalen. In dem Moment war ich Kai super dankbar, dass er sie aufgelesen hatte... Währenddessen wühlte ich in meinem Koffer herum und kramte ein paar Sachen heraus, die ich ihr in die Hand drückte. „Da, das dürfte dir passen. Hab leider nix kleineres, du zierliches Vögelchen“. Ich strich kurz mit meiner Hand durch ihr Haar. Sie wurde knallrot und ihre Augen glitzerten. Dann wandte sie sich schnell um und ging ins Bad. Ich hörte, wie sie die Dusche anstellte und kriegte schon beim Gedanken Nasenbluten, dass sie dort nebenan war und duschte... Gomen nasai... Ich legte mich deswegen kurz aufs Bett und das lies die Blutung auch schon nach wenigen Augenblicken aufhören. Rasch schubste ich die blutigen Taschentücher in den Mülleimer, als die Tür zum Bad aufging. „Juka-sama?“ „Hai?“ „Darf ich deine Abschminktücher benutzen? Hab meine vergessen...“ Statt einer Antwort ging ich zu ihr ins Bad, wobei sie unwillkürlich einen Schritt zurück machte. Ohne noch nachzudenken hielt ich sie fest und angelte mir ein Abschminktuch aus der Packung. „Lass mich das lieber machen.“, meinte ich und gratulierte mir im Stillen zu dieser wahnsinnig tollen Gelegenheit, ihr ein wenig näher zu kommen. Sie holte tief Luft und wartete ab. „Mach lieber die Augen zu, sonst reib ich dir noch Schminke hinein.“, meinte ich noch ein wenig besorgt und sie kam meiner Aufforderung nach. Vorsichtig fuhr ich mit dem Tuch über ihr weiches, ebenmäßiges Gesicht und war schon schnell- viel zu schnell nach meinem Geschmack- fertig. Ich hielt in meiner Bewegung inne und näherte mich mit meinem Gesicht ihrem. Doch plötzlich kamen mir Zweifel. Was würde sie machen, wenn ich sie jetzt küsste? Würde ich sie verschrecken? Dieser Gedanke ließ mich stoppen. Shui zitterte ein wenig. Nein, nein, ich wollte nichts überstürzen. Also trat ich diesmal einen Schritt zurück und ließ auch meinen Arm sinken. „Fertig.“, informierte ich sie mit leicht rau klingender Stimme. Meine Selbstbeherrschung fand ich selbst beeindruckend. Shui schlug die Augen wieder auf und flüsterte ein leises „Merci.“ Zusammen gingen wir in das Wohn- und gleichzeitig Schlafzimmer zurück. Dort schnappte die junge Frau sich demonstrativ ein Kissen und eine Decke und drapierte diese auf dem dicken, weichen Teppich neben dem Bett. Ich musste unwillkürlich grinsen. Sie erwartete doch nicht im Ernst, dass sie da wirklich schlafen würde, oder? Wenn überhaupt würde ich den Platz dort einnehmen, wenn es wirklich nicht möglich sein sollte, das breite Ehebett zu teilen. „Du musst müde sein, Juka-sama.“, sagte sie und ließ sich auf dem Teppich nieder. „Ähm.. Non, nein... ich ahm- bin eher aufgekratzt... ja. Wegen des Konzerts“ ...und wegen dir, hatte ich eigentlich noch dazufügen wollen. „Hmm. Ach weißt du was, ich könnte dir was vorlesen“, überlegte Shui. Vorlesen? „Ahm, okay“, sagte ich ein wenig skeptisch. Sie freute sich, lief zu ihrem Rucksack und kramte darin herum. „Ich hätte einmal „Die Schuld“ von Grisham oder „Mord im Orientexpress“ von Christie, allerdings auf Französisch.“ Ich staunte. Wer war so verrückt und nahm so etwas zu einem Konzert mit?! Aber na ja, irgendwie war es schon.. süß. „Nimm den Mord“, sagte ich und klopfte auf den freien Platz auf dem Bett neben mir. Shui lächelte, setzte sich neben mich und begann zu lesen. Ich ließ meinen Kopf ein wenig sinken und betrachtete ihr Gesicht von der Seite. Die grün-braunen Augen, die ohne ihre Brille, die sie anstatt der Kontaktlinsen kurz aufgehabt hatte, noch viel größer aussahen. Ihre roten, weich geformten Lippen, die sich jetzt, während sie las, fein bewegten. Naja, wobei „lesen“ der falsche Ausdruck war, sie spielte eher. Ihre Mimik passte sich den Figuren, die sie beschrieb an. Wenn etwas Mysteriöses vorkam, oder der Detektiv jemanden befragte, zog sie ihre Stirn ein wenig kraus. Mit der linken Hand führte sie Gesten aus, mit der anderen Hand hielt sie das Buch fest. Mir gefiel diese Situation, auch wenn ich mich kaum auf die Handlung konzentrieren konnte. Von mir aus hätte dieser Moment ewig andauern können... To be continued ^^- im Part “san: Baiser” . (Nein, dass ist nicht dieses tolle, süße Ding vom Bäcker, sondern - wie die bisherigen Titel – französisch. Was das aber heißt, erfahrt ihr dann *evilgrins*) Kommentar: Mir ist eben beim erneuten Durchlesen noch bewusst geworden, dass ich öfter einzelne Worte in einer Fremdsprache eingefügt habe. Kommt ihr damit klar, oder soll ich in Zukunft lieber noch in Klammern die Übersetzung schreiben? Vielen Dank mal wieder an meine Leser und ganz besonders an meine Beta! *umflausch* Ich würde mich mal wieder über Kommis freuen! Bis danni! *wink* Kapitel 3: San : Baiser (Kuss) ------------------------------ Titel: San : Baiser (Kuss) Teil: 3/ 7? Autor: Lidi1374 Email: Minto1374@web.de Beta: Manabu_Satoru Genre: self-Insert, Visual Kei Info: Diese FF spielt in der Konzerthalle, nach dem Moi dix Mois- Konzert in München, 2005. Ryu und ich waren leider nicht bei diesem Konzi, also ist das hier alles reine Fiktion. Übrigens: Ryu und Shui sind RPG – Namen von Manabu und mir.^^. Kommis wären mal wieder absolut klasse! * * * ...Ich weiß auch nicht wie das kam. Auf jeden Fall muss ich dann doch, übermüdet wie ich war, eingeschlafen sein. Ich hätte mich auch sonst gewundert, warum ich mich mit Shui in einem Park bei Hanami, inmitten von Kirschblüten, befand und ein kleines Mädel aufgekratzt um uns rumsprang, während ich Shui in meine Arme nahm... Mein Traum platzte jedenfalls ein wenig zu früh. Verschlafen rieb ich mir die Augen. Während der vergangenen Zeit war ich mit dem Kopf auf die Schulter von Shui gesunken und eine Bewegung von ihr hatte mich auch schnell aus dem Land der Träume geholt. „ Ima nanji desuka?“(Wie spät ist es?), fragte ich verschlafen. „Es ist schon 03:17 Uhr! Bist du etwa müde?“, grinste sie mich an, während ich mich mit ein wenig Mühe aufrichtete. „Die Geschichte war so langweilig und da muss ich eingenickt sein . . .“, murmelte ich. Da sprang sie auf. „Ach ja? Ich bin also langweilig?!“. Ihre Augen funkelten böse. Scheinbar hatte ich sie mit meinen unüberlegten Worten etwas verletzt. „Warum sagst du das nicht gleich?!“ Sie bückte sich und schnappte sich ihre Decke. „Ich zieh aus!“, meinte sie mit einem verräterischen Funkeln in den Augen. Das erlöste mich aus meiner Starre. Ich packte mein Kopfkissen und warf es ihr ins Gesicht. „Oh wie fies!“. Wider Willen musste sie grinsen. Sie schleuderte es mit doppelter Geschwindigkeit zurück. Mit einer schnellen Bewegung wich ich diesem aus, sodass es gegen die Wand fiel, hinter der Mana und Ryu einquartiert waren. Während ich es wieder zurückwarf sprintete Shui zu den Sesseln in der Zimmerecke und bewaffnete sich mit den Zierkissen daraus. Alle drei trafen mich. Müde wie ich kurz davor gewesen war, hatte mich meine Reaktionsfähigkeit im Stich gelassen. „Ätsch“. Sie streckte mir die Zunge raus und strich sich mit dem Handrücken zwei Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ich stolperte zu ihr, wobei sie es sich nicht nehmen ließ, noch zwei Kissen auf mich zu werfen und einen Bogen wieder zum Bett zu schlagen, wo die anderen herumlagen. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel gegen sie. Sie konnte mich jedoch auch nicht ganz auffangen, sondern torkelte kurz und wir fielen zusammen aufs Bett. Wie peinlich. Was war ich nur für ein Baka, über die eigenen Füße zu stolpern... Ich konnte ihr Herz schneller schlagen hören. Na gut, es kann auch sein, dass ich eher meines hörte, aber es könnte auch ihres gewesen sein. Jedenfalls dachte ich nur: Meine Chance und versuchte möglichst lieb zu gucken. Ihre Reaktion war jedoch ein etwas zerstreuter Blick, der mich ein wenig verwirrte. Zudem kniff sie ihre Augen fest zusammen, was mich wirklich ernsthaft stutzig machte. Ob ich etwas sagen sollte? (>Jetzt hört doch mal auf zu grinsen, so erfahren war ich zu dem Zeitpunkt eben noch nicht!< >.<) „Shui-chan?“, flüsterte ich deshalb sanft. Sie blinzelte mit einem Auge. Oh, verdammt, was sollte ich jetzt sagen?! „O-genki desu ka?” (Wie geht’s dir?), war das erste, was mir in den Sinn kam. Was auch immer sie erwartet hatte, das nicht. Sie riss beide Augen auf: „Genki desu?! Doshite? „(Mir geht’s gut?! Warum?) . „Ich...“ konnte diesem Blick nicht widerstehen. Ich rückte noch näher an sie heran und küsste sie dann. Es wurde ein ziemlich langer Kuss und mir ist schleierhaft, wie ich trotzdem zu ausreichend Sauerstoff kam. Als wir uns voneinander lösten, schlug Shui ihre schönen Augen wieder auf. „ Juka-saamaa~!, flüsterte sie~ und wurde in meinen Armen ohnmächtig!!! Bei mir knallten alle Sicherungen durch. Hektisch stand ich auf, lief vor ihr hin und her. „ Bei Kami-sama, was kann ich denn jetzt tun?!“ Wie ein Geistesblitz schoss mir die Szene von vorhin ein, wo Ryu ebenfalls ohnmächtig geworden war und Mana sie wieder „geweckt“ hatte. Aber wie hatte er das gemacht?! Schnell rief ich zu Shui, die mich ohnehin nicht wahrnehmen konnte „Chotto matte kudasai!“ (Einen Augenblick bitte!) und rannte auf den Flur hinaus, einmal hin, einmal zurück, bis mir einfiel, dass Ryu und Mana ja im Zimmer neben uns waren! So lief ich dahin und knallte die Tür mit Schwung auf- und blieb erschrocken stehen: Mana und Ryu lagen auf dem Bett, wobei Ryu auf Mana gelegen hatte. Sie sprang erschrocken vom Bett, als ich hineinplatzte und errötete. Sie war noch(?) vollständig angezogen. Mana war obenrum nicht bekleidet, der Hosenknopf geöffnet und stand ruhig und gelassen vom Bett auf, als gäbe es nichts Alltäglicheres, als vom Sänger beim Vorspiel unterbrochen zu werden. Ein wenig bestürzt schaute ich auf den Boden. „Ähm~ Ich wollte zu dir, Mana! Ich . . äh~ ich .. . dachte, du hättest am meisten Ahnung mit ohnmächtigen Frauen???“, stammelte ich und wurde auch rot. Ryu machte ein Geräusch wie eine wütende Katze und sprang mich an. „WAS HAST DU MIT SHUI GEMACHT?!“, brüllte sie und das ganze Hotel durfte das mithören. Ich versuchte einen Schritt zurückzugehen, doch wieder machte sie einen Satz nach vorne und krallte sich diesmal mit ihren langen Fingernägeln in meine linken Schulte, biss sich dabei in meinem T-shirt fest. „Fenn dhu fiehr faß anfetan hafft, fann . . .!!!“ (Wenn du ihr was angetan hast, dann . . .!!!) , presste sie wütend hervor. Ihre Klauen gruben sich dabei noch schmerzhafter in meine Schulter. „Ich hab ihr nichts angetan“, quetschte ich schmerzerfüllt heraus, während Ryu eine Art Grollen von sich gab, wie ein Bär oder so etwas, der extrem gereizt wird. „Wasn hier fürn Lärm draußen?“, erklang eine leicht benommene Stimme vom Flur. Shui stand im Türrahmen und massierte sich die Schläfe. „Dir geht’s guuuuuuuut“, atmete das Viech an meiner Schulter aus und ließ von mir ab und knuddelte Shui . „Hab ich je was anderes behauptet?“, murrte ich und schob derweil meinen Ärmel hoch und begutachtete die mir zugefügten, schmerzhaften Wunden. Alle zehn Fingernägel waren deutlich erkennbar. Du Schande, man(n) sollte sich nie mit einer Frau anlegen. Da erst fiel mein Blick auf Mana. Und an der leicht geschockten Reaktion der Mädels erkannte ich, dass sie eben das gleiche entdeckt hatten, wie ich. „Mana, du..“, presste ich heraus, kam aber nicht weiter. „ Mana, du… du hast da!“, versuchte Shui weiter zu kommen und ich bestätigte mit einem Nicken. Manas Gesichtsausdruck war ein einziges Fragezeichen- ein Bild, was ich zuvor nie gesehen hatte und garantiert auch nie wieder sehen werde. Ich schluckte. „...viel in... deiner Hose.“. Dadurch, dass seine Hose geöffnet war, gab sie einen Blick auf seine~~~ Erregung preis. Sumimasen. Er lief rot an (das werde ich auch nicht noch mal sehen) und drehte sich um, schlug die Tür hinter sich zu. Wir sahen uns nur gegenseitig an. Ryus Gesicht glich auch schon eher einer roten Glühbirne, als ihrem Kopf. „Kein Wunder . . . Bei so einem Mädel würde jeder Kerl schwach werden!“, versuchte ich die peinliche Stille zu überbrücken. Ryu lächelte gequält und Shui rief „Naniiiiiiiiiiiiii~?“. Ich lachte leise und kraulte Shui am Hals. Sie erinnerte mich wieder an eine kleine Katze. „Ich meine fast jeder“, setzte ich erläuternd hinzu und Shui schnurrte. „Wir sollten langsam... ist schon spät“, murmelte Ryu immer noch etwas benommen. „Hai.“, bestätigte ich und legte meinen Arm um Shui. „Komm“, forderte ich sie auf und zog sie dann sanft zu unserem Zimmer. „Nachti!“, wünschte sie Ryu, dann schlossen wir leise unsere Tür. Nebenan hörten wir die Zimmertür aufgehen und die beiden leise murmeln. Beruhigt atmete Shui in meinem Arm aus und ich drückte sie noch einmal an mich und küsste sie. Dann gingen wir zum kissenübersäten Bett und ich hob die zweite Bettdecke auf und legte sie neben meine. Wortlos gab mir Shui durch ein Nicken ihre Zustimmung zu verstehen und müde krochen wir beide ins Bett. Schon nachdem ich das Licht ausgeknipst hatte, hörte Ich Shui tief und gleichmäßig atmen und im Schlaf murmelte sie meinen Namen: „Hiroki~“ und seufzte. Ich lächelte, als ich an meinen Traum dachte, den ich wenige Stunden zuvor gehabt hatte. Dann schlief auch ich ein. Mit jemandem ganz besonderen neben mir. Kapitel 4: Shi: Interview ------------------------- Titel: Shi: Interview Teil: 4/ 7? Autor: Lidi1374 Email: Minto1374@web.de Beta: Manabu_Satoru Genre: Self-Insert, Visual Kei, Romantik Info: Diese FF spielt nach dem Moi dix Mois- Konzert in München, 2005. Ryu und ich waren leider nicht bei diesem Konzi, also ist das hier alles reine Fiktion. Moi dix Mois gehört leider auch net mir, nur Mana-sama *schnief* und ich wette, dass für das hier auch niemand freiwillig etwas zahlen würde, also bleib ich halt arm wie ’ne Kirchenmaus... * * * Die Nacht war einfach zu kurz. Doch als nach 4 Stunden Schlaf der geistesgegenwärtig von mir gestellte Wecker klingelte, fühlte ich mich doch relativ munter. Besonders als ich die junge Frau beim Aufwachen sah, bekam ich super Laune. Und das, wo ich sonst ein richtiger Morgenmuffel bin. Ich sprang kurz unter die Dusche und summte ein kleines Liedchen vor mich hin. Dann weckte ich Shui mit einem Kuss. Wie im Märchen. (Haha, Juka- Ouji- sama =^o^=) . Auch sie war auf Anhieb wach. Ein Hotelangestellter brachte uns ein leckeres Frühstück und Shui duschte noch schnell. Beim Frühstück erzählten wir ein bisschen und ich erfuhr so viele verschiedene Sachen von ihr. Eine Neuigkeit, die mich ein wenig betrübte, war die Tatsache, dass sie erst 16 Jahre alt war, hier also erst in zwei Jahren volljährig wurde und dann ihre Schule abschloss. Das bedeutete für mich, dass ich auf sie warten musste. Denn obgleich ich sie erst seit noch nicht einmal einen Tag lang kannte, war ich mir sicher, meine Frau für’ s Leben gefunden zu haben. Eben Coup a feutre. Liebe auf den ersten Blick. Shui war schneller mit frühstücken fertig als ich; sie hatte nur ein halbes Brötchen und einen Kaffee genommen. Als ich bei meiner dritten Tasse Kaffee war, hörten wir, wie Kai nebenan gegen die Zimmertür von Ryu und Mana pochte und etwas rief, was so klang wie: „GUTEN MORGEN! AUFSTEHEN! OKAY; ICH KOMME JETZT REIN!“ Shui zwinkerte mir zu und stand dann schnell auf. Als sie durch das Zimmer zur Tür ging, blieb mein Blick wie hypnotisiert an ihr haften. Meine Sachen, die ich ihr gegeben hatte (ein Rock und ein Oberteil von Moi- même- Moitié) waren ihr zwar ein wenig zu weit, doch die Art, wie sie genäht worden waren, stand ihr und das Schwarz der Kleidung war im interessanten Gegensatz zu ihrem hellen- fast weißem- Gesicht und den roten Lippen. Erst als sie unser Zimmer verlassen hatte, konnte ich mich wieder meinem Frühstück widmen. Ich spitzte meine Ohren ein wenig und hörte, wie sie Mana und Ryu nebenan unsanft durch kalte Tücher weckte. Als sie wieder zu mir kam, lachte sie vergnügt. Ein hübsches, melodisches Lachen. Zusammen mit ihr verließ ich ein paar Minuten später unser Zimmer. Die beiden Stylistinnen hatten mich und (angeblich auf Manas Wunsch) auch Shui zurechtgemacht. Draußen auf dem Flur wurde ich durch Kai gleich von Shuis Seite gezogen und neben meine Bandmitglieder gestellt. Tohru und Kazuno begrüßten mich mit einem schiefen Lächeln und unterhielten sich über die bevorstehende Pressekonferenz und die zu erwartende Presse, während ich aus den Augenwinkeln Kai beobachtete, der mit Shui leise redete. Kurze Zeit später kam auch Mana, mit Ryu im Schlepptau. Wie üblich hatte er jegliche Regung und Emotion von seinem Gesicht gelöscht und sein Outfit und seine gesamte Erscheinung war wie immer ein Symbol der Eleganz und Verschlossenheit in Person. Er blickte, im Gegensatz zu mir, nicht zurück zu den beiden Mädchen, die gemeinsam mit Kai in eine der hintersten Ecken des Konferenzsaales verschwanden. Zusammen gingen wir Bandmitglieder in den Raum: erst Kazuno, dann Mana, ich und schließlich Tohru. Die vielen Reporter klatschten und Mana nickte neben mir. Kai eröffnete die Konferenz: „So meine Lieben! Sie können der Band oder den einzelnen Mitgliedern nun Fragen stellen! Nicht erlaubt sind obszöne und intime Fragen oder Fragen, die die zukünftigen Pläne betreffen! Sollten diese Fragen in irgendeiner Weise doch Auftreten, werden Sie gezwungen den Presseraum und das Gebäude zu verlassen! Privat-Interviews finden nach dieser Pressekonferenz für alle angemeldeten Reporter und Zeitungen in den Privaträumen der Bandmitglieder statt! Bitte schön!“ Er deutete auf uns und trat dann zurück in die Ecke zu Shui und Ryu. Wie üblich war mir die Wortführung zugesprochen worden. Mana sprach nie richtig in der Öffentlichkeit, höchstens flüsterte er seine Antworten in meines oder Kazunos Ohr, je nach dem, der ihm am Nächsten saß, und der sprach dann auch für ihn. Ich deutete auf den ersten Reporter, der seine Hand zum Zeichen von Fragen erhoben hatte: „Wie empfanden sie ihr erstes Konzert hier in München?“ Kazuno nickte mir zu und so antwortete ich „Es war sehr aufregend! Zudem war es eine kleinere Halle, als wie die, in denen wir in Japan unsere Konzerte geben!“. „Gehen die europäischen Fans mehr mit euch mit oder hören sie sich das Konzert wie in Japan auch einfach nur an?“ , fragte der Nächste. Ich musste lächeln und blickte zu Shui in die letzte Ecke.„Also die europäischen Fans sind was ganz besonderes! Vor allem die Cosplayer sind außergewöhnlich!“ Tohru neben mir grinste etwas gequält. „Wie meinen sie das?“, fragte der Journalist höchst interessiert. „So, wie ich es sage.“, sagte ich fröhlich und bedeutete jemand anderes zu fragen. „Darf ich Sie über was Privates ausfragen?“ „Nur zu... ob wir antworten, ist eine andere Frage“, scherzte ich und fixierte meinen Blick für ganz kurze Zeit wieder auf Shui. Ein Zwicken von Tohru erinnerte mich wieder an meine Tätigkeit. „Sie haben ja sehr viele weibliche Fans! Die meistgestellteste Frage an unser Magazin ist, ob sie schon in festen Händen sind! Es ging nämlich mal das Gerücht rum, Mana-sama sei verheiratet!“ ... und da war sie. Die unvermeidliche Frage dieser neugierigen Reporter. So langsam ging mir diese Frage extrem auf die Nerven. Als ob man unter diesem straffen Zeitplan noch Momente für eine Frau hätte. Na gut, dieses Mal war ich nicht alleine... Ich schluckte und antwortete so elegant wie möglich: „Na ja~ Verheiratet ist er nicht und sonst auch keiner von uns...“ So viel dürfte wohl noch okay sein. Das dürfte keine Probleme geben. Doch genau in dem Moment meldete sich Kazuno zu Wort: „Also ich bin noch solo! Das geb ich frei zu! Aber ich möchte im Moment keine Beziehung, da ich voll und ganz für die Band da sein möchte...“, meinte er und sah Mana und mich schräg von der Seite an. „... aber andere gewisse Leute sehn das wohl anders?!“, fügte er spitz hinzu. Mana versteifte sich neben mir und auch ich überlegte, was ich mit Kazuno nach der Konferenz anstellen würde. Ob ein Seil ausreichen würde...? Oder doch lieber Zyankali? Schierling wäre doch auch mal ganz interessant...? Aber warum hatte er das jetzt gesagt? Dass Mana und ich dadurch in Probleme gerieten, musste ihm doch bewusst sein! Auch Tohru beeilte sich zu sagen: „Ich bin im Moment ebenfalls solo, da ich vor kurzem meine Beziehung beendet hab aufgrund differenzierter Ziele für die Zukunft!“ Ich merkte, wie ich anfing zu schwitzen. Herr Gott, konnten die beiden auch noch mal nachdenken? Unsere Fangemeinde bestand hauptsächlich aus Mädchen, wenn jetzt herauskam, dass Mana und ich Freundinnen hatten, waren wir geliefert. Und wenn wir das jetzt leugneten, taten wir Shui und Ryu womöglich sehr weh. „Dann scheinen ja Juka- sama und Mana- sama in festen Händen zu sein? Sie antworten ja gar nichts?!“, bohrte der Reporter noch nach. Mana- sama sprang auf. „Ich wüsste nicht, dass es sie was anginge!!!“, meinte er mit Nachdruck. Perplex starrte ich ihn an: Er hatte in der Öffentlichkeit gesprochen!!! Rasch lief ich ihm hinterher und spürte die Blicke der Reporter und unserer Bandmitglieder in meinem Rücken. Dass Mana- sama eben sein erstes öffentliches Statement abgegeben hatte, fiel in dem Moment auch den Reportern auf und ausgelassen riefen und schrieen sie durcheinander. Aus den Augenwinkeln sah ich noch, wie auch Ryu sich zusammen mit Kai und Shui nach draußen drängelte. Allerdings bekam Kai einen starken Vorsprung, da er ein kleines bisschen größer war und meiner Erfahrung nach auch spitzere Ellenbogen hatte. Gemächlich ging ich zu unserem Aufenthaltsraum, der uns von der Hotelführung zugewiesen worden war. Vor der Tür blieb ich stehen- und erstarrte. Denn aus dem Raum klang ganz deutlich ein Schluchzen. Und es war nicht irgendein Schluchzen. Es war Mana! Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Mana. Der Eiskalte. Der Perfektionist. Der Schweigsame. Der Elegante. Genau der weinte! Ich hatte nicht vor zu lauschen- ganz bestimmt nicht. Aber geschockt wie ich war, konnte ich mich nicht bewegen. Weder hinein, noch weg. Daher wurde ich Zeuge des Gesprächs zwischen Mana und Kai. Unser Manager versuchte sanft Mana zu beruhigen. Schließlich hielt unser Leader kurz inne. „Ich... ich... ich kann das nicht!“, sagte er mit merkwürdig belegter Stimme. „Was ...? Was kannst du nicht?... ich kann auch die Konferenz absagen! Ich kann...“, meinte Kai aufgeregt. Ich dankte Gott im Stillen, dass er wenigstens nicht so feige war wie ich. „Schon gut! ... Ich weiß ganz genau, dass auch diese Beziehung nicht lange halten kann! Ich werde sie aus den Augen verlieren! Sie wird weg sein!“, meinte Mana verzweifelt, dabei wurde sein Schluchzen langsam leiser. Und Kai kapierte im gleichen Moment wie ich. „Meinst du Ryu???“, fragte er beinahe ungläubig. „Hai... hai so desu neee~”. Mana fing wieder an zu weinen. Diesmal leiser. „Aber das weißt du doch gar nicht!“, widersprach Kai nun energisch. „Doch! Doch!... Ich... ich will sie für mich! Nur für mich und die Öffentlichkeit soll nicht daran teil haben! Verdammt, ich hab mich so unsterblich in sie verliebt! Das geht nicht! Das machen die Fans nicht lange mit! Wenn das raus kommt dann...“, er ließ den Satz unbeendet doch Kai wusste genau, so wie wir alle eigentlich, dass das unsere Karriere dämpfen würde. Wir waren auf die Fans angewiesen! „Mach dir darum mal keine Sorgen... wozu hast du mich denn, ha?“, meinte Kai zuversichtlich und klopfte Mana auf die Schultern. Doch Damit war unser Leader- sama noch nicht beruhigt. „Hai, demo... ich wohn in Japan und sie in Deutschland… das wird ewig dauern, bis wir uns wieder sehen! Das kann ich nicht! Das halte ich nicht aus!“ „Was soll denn Juka sagen, er ist doch auch nicht besser dran!“ Ich zuckte unwillkürlich zusammen, als ich meinen Namen hörte. Mein schlechtes Gewissen schaltete sich wieder ein. Ein paar Augenblicke war es still. Ich stellte mir vor, wie Mana mit einem Taschentuch seine Tränen abwischen würde und ein Blick durch den schmalen Türspalt bestätigte meine Vermutung. „Hai, da hast du Recht, demo~ ich kann das nicht... ich will sie nur für mich! Nur... für .... mich!“, sagte er seufzend. Ich war beim erklingen seiner Stimme so zusammengezuckt, dass mein Kopf den Türrahmen erwischt hatte. In Gedanken fluchte ich. Sollte ich jetzt da hinein gehen? Es könnte sein, dass sie das dumpfe Geräusch eben gehört hatten... Aber- ...nein. ich entschied mich dagegen. „Dann mach ihr doch einen Heiratsantrag!“, gluckste Kai plötzlich sehr vergnügt. Erst war auch Mana erstaunt, doch ich bemerkte einen zustimmenden Gesichtsausdruck. Verdattert wandte ich mich ab. Ich hatte genug gehört. Mana und eine Europäerin. Mana und eine Cosplayerin. Mana und eine – nein seine große Liebe! Zugegeben, ich war nie davon richtig ausgegangen, dass auch er irgendwann einmal das Alleinsein satt haben könnte. Er wirkte immer so unnahbar... Langsam ging ich zurück in Richtung Pressesaal. Mir war nicht klar, was ich da machen wollte, aber irgendwohin musste ich ja gehen. Einerseits war ich noch ein wenig benommen von dem Bild des weinenden Manas, was so gar nicht in meine Vorstellung von ihm passte. Andererseits war ich fassungslos über diesen schnellen Entschluss zu einer Heirat. Aber da war noch etwas, ein richtiges ekelhaftes Brennen in meiner Brust, was ich erst später analysieren konnte: Purer Neid. Nein, nicht Neid über die Beziehung zu Ryu, wo kämen wir denn dahin?! Nein, ich war einfach neidisch, dass sie diese Möglichkeit hatten, schon jetzt zusammenzuziehen und zu heiraten. Ryu war, wie ich von Shui erfahren hatte, volljährig. Sie ging zwar noch auf eine Schule hier, aber es war ein leichtes, die einfach abzubrechen oder in Japan weiterzuführen. Shui und ich mussten warten. Vorrausgesetzt natürlich, sie wollte das Gleiche wie ich: Für immer zusammenbleiben. Ich weiß, es klingt merkwürdig, sich schon nach diesem einen Tag so sicher zu sein, den richtigen Partner- oder eher Partnerin- gefunden zu haben. Aber anders konnte ich meine Gefühle nicht beschreiben. Ich hatte einfach jemanden gefunden, dem ich nahe sein wollte. Auch wenn ich sie kaum kannte. Ich bog um die Ecke und sah, wie Ryu und Shui einen schier aussichtslosen Kampf mit zwei Männern von der Security ausfochten. Die beiden Mädchen redeten wie verrückt auf die beiden ein, doch diese packten die jungen Frauen an den Armen. „Aua! Sie tun mir weh!“, rief Ryu empört. Im gleichen Augenblick bemerkte ich, dass Mana neben mir stand. „Verdammt, du inkompetenter Bodyguard! Lass gefälligst meine Freundin in Ruhe! Schließlich ist sie für den Bereich zugelassen!“, sagte er mit einer vor Wut grollenden Stimme. Erschrocken ließ der eine Bodyguard Ryu los, während der andere Anstalten machte, Shui herauszuwerfen. „Hey!“, rief ich „Sie gehört zu mir. Für sie gilt das Gleiche!“. Shui musste unwillkürlich lächeln, als ich sie in meine Arme schloss. Sie wollte etwas sagen, doch da rief Ryu schon erschrocken aus: „Mana... warum ist deine Schminke so zerlaufen?“, und strich sanft mit ihrem Zeigefinger über seine Wange. Shui drehte sich zu den beiden um, ich stellte mich dicht hinter sie. Mana schien einen Moment orientierungslos, dann löste er umständlich seinen silbernen Kreuz- Ring vom Ringfinger und kniete sich dann vor Ryu. „Ryu... ich weiß...wir kennen uns erst paar Stunden, aber ich habe mich so unendlich in dich verliebt!“, begann er unsicher. „Nani?!“, Ryu lief rot an. Shui fasste blitzschnell meine Hand, ich bemerkte wie sie tief Luft holte. „Willst du mit mir nach Japan ziehen? Willst du in meinem Modelabel als zweite Designerin oder sonst was arbeiten? Willst du... willst du...“, Mana machte eine Pause. „Was?!“, Ryu war fassungslos. „Willst du mich heiraten, Ryu-chan????“, fragte der Gitarrist dann und streckte die Hand mit dem Ring zu ihr aus. „Das ist’ n Scherz oder?“, sie wurde blass, dann wieder rot im Gesicht. „NEIN ist es nicht!“, rief Shui gleichzeitig mit Mana. „Bitte... willst du mich heiraten und mit mir nach Japan kommen? Ich will auf Ewig mit dir zusammen sein!“ Ryu fiel in Ohnmacht. Mana fing sie gerade noch so auf. Ein Laut der Überraschung entfuhr Kai, der unmittelbar neben mir und Shui stand. Hinter mir hörte ich einen Seufzer und erkannte erst da, dass auch Kazuno und Tohru dort standen und scheinbar alles gehört hatte. Mana warf Shui einen irritierten Blick zu. Sie lächelte ihn an und nickte. Wieder hätte ich schwören können, dass sie in dem Moment glitzerte, doch das konnte nicht möglich sein. Mana küsste die in seinen Armen liegende Ryu und prompt wurde diese wieder wach. In dem Moment wurde mir auch der rätselhafte Dialog von Shui und Mana am Abend zuvor wieder ins Gedächtnis gerufen und die Dinge fügten sich wie ein Puzzle zusammen. Mana hatte auf diese Weise Ryu auch kurz nach ihrem Kennen lernen aus der Ohnmacht lösen können. Später war es ihm peinlich vor den anderen Bandmitgliedern das Gleiche zu tun, nachdem ich seine Freundin unfreiwillig in diesen Zustand gebracht hatte- dabei war das doch nur ein Hinweis auf die Ähnlichkeit der Beiden in den Kostümen gewesen... Ryu sah den Leader mit großen Augen an. „Und?... Darf ich deine Antwort jetzt erfahren... oder oder... willst du noch überlegen???“, stotterte Mana verwirrt. „Hai... Hai, ich will!!!“ Wir brachen alle in Jubelstürme aus und Ryu und Mana küssten sich. „Und was ist nun mit dem Ring???“, erinnerte Kai das verliebte Paar. „Ach ja! Hab ich in der Aufregung ganz vergessen! Ryu... du bekommst noch nen echten Verlobungsring! Dieser gilt erst mal als Liebesbeweis...“,meinte Mana und steckte ihr den Ring an den Ringfinger. Shui seufzte und ich bemerkte, dass auch sie nun weinte. Stille Freudentränen kullerten ihr über die Wangen und ließen auch ihre dünne Schicht Schminke verlaufen. Sie ließ mich los und umarmte Ryu. In dem Moment rief Kai, der auch gerade dabei war, eine dicke Schicht Schminke auf Manas Gesicht aufzutragen: „So, jetzt nur noch schnell die Pressekonferenz beenden!“ Brav wie kleine Schäfchen trotteten wir in den Konferenzsaal zurück. Als wir uns gesetzt hatten, tippte Mana- sama auf das Stativ des Mikrofons und schaltete es so auf diese Weise ganz aus. Ein Zeichen dafür, dass er nichts mehr sagen würde und die Reporter auch keinen Laut mehr von ihm hören würden. Wie üblich. Auf ein erneutes Fragen der Reporter nach unserem Privatleben sagte ich nur „No comment“ und damit war das heikle Thema abgetan. Hätte ich das mal schon vorher gemacht, dann hätten wir keine Scherereien bekommen. Aber andererseits... Vielleicht hätte Mana- sama Ryu auch noch keinen Heiratsantrag gemacht?! Ich weiß es nicht. So schnell wie es ging beendeten wir die Konferenz, die Reporter bekamen noch ein Buffet (immer zu empfehlen, denn dann sind sie einem gut gesonnen) und wir gingen so schnell es ging nach oben in unsere Privaträume. Shui und ich hatten uns abgeschminkt und ich war dabei, meine Sachen wieder einzupacken, da viel mir auf, dass sie merkwürdig still war. Sie saß auf einem der beiden Sesseln, hatte zwar ein Lächeln auf den geschwungenen Lippen, doch hielt sie den Kopf gesenkt und starrte auf den Boden, als würde sie wissen wollen, aus wie vielen verschiedenen Fäden der Teppichboden gemacht worden war. Ich legte meine Notenblätter zu Seite, die ich gerade sortierte und setzte mich dann vor ihr auf den Fußboden und sah ihr dann in die Augen. Sie musste lachen. „Was ist los, mon chér coco d’amour?“ (mein kleiner Paradiesvogel) Mein kleiner Paradiesvogel antwortete nicht sofort, sondern betrachtete mich nur zärtlich, was in mir Wärme entfachte. „Es ist nichts.“, sagte sie, doch ihre Stimme klang merkwürdig dünn und zittrig. „Doch. Du bist traurig, stimmt’ s? Du denkst an unseren Abschied, daran dass auch Ryu bald nicht mehr hier sein wird.“ Sie lächelte traurig. „Das ist doch verrückt. Wir kennen uns erst seit ein paar Stunden und schon kannst du meine Gedanken erraten.“ Ich strich mit meiner Hand über ihre Wange und sie schloss die Augen. Dann fing sie an etwas zu summen, dann sang sie richtig. Schon nach den ersten paar Takten erkannte ich es. „Forever Love“ von X- Japan. Ich war eigentlich nicht so unbedingt für Rock-Musik, mochte eben lieber Enka, doch dieses Lied kannte ich schon lange und mochte es auch besonders gerne. Ich sang mit ihr. Dabei sahen wir uns in die Augen und ich fasste ihre Hand. Beim Singen kamen ihr die Tränen, doch in ihrer Stimme war keine Veränderung zu hören. Leider musste jedes Lied einmal zu Ende gehen, auch dieses. Ich hätte noch ewig weiter singen können, doch dann war da schon der Schlusston. Wir verstummten beide. Plötzlich erklang vom Türrahmen Klatschen. Verwundert drehte ich mich um. Die Tür war offen und noch halb auf dem Flur standen Kazuno, Kai und Tohru und applaudierten zögernd. „Das klang gut. Respekt.“, meinte Kazuno. Etwas perplex bedankten wir uns. Wir hatten sie wirklich nicht kommen gehört. Tohru und Kazuno nickten sich zu und verschwanden, nur Kai kam zu uns. „Vielleicht solltet ihr öfter mal zusammen singen.“, schlug er grinsend vor. „Allerdings Juka, “, fügte er hinzu und legte den Kopf schief „die höheren Töne sind noch ausbaufähiger.“ „JA, ich weiß!“, wimmelte ich ihn ab. Ich war noch wie berauscht. Mit Shui diese Musik zusammen zu machen, hatte meine Laune erheblich gebessert, außerdem kamen mir neue Ideen. Ihre Stimme klang gut, melodie- und textsicher war sie auch. Vielleicht hatten wir die Möglichkeit zusammen ein Musikprojekt zu starten?! Kai ging aus dem Zimmer und ich wandte mich wieder Shui zu. Immer noch liefen ihr Tränen über die Wangen, doch sie lächelte schwach. Waren das nun Tränen der Freude oder der Trauer? Egal. Ich beugte mich vor und küsste die Tropfen sanft weg. Sie erschauderte und umarmte mich dann. „Shui, ich verspreche dir, dass ich dich auch nach Japan holen werde. Ich will... Ich möchte mit dir zusammensein. Für immer!“ Sie lächelte nur und legte mir ihren rechten Zeigefinger auf den Mund. „Versprich nicht, was du nicht halten kannst. Es wird lange dauern, bis ich mit dir kommen kann. In der Zeit kann so viel geschehen...“ „Shui, ich kann und werde warten.“, sagte ich und noch bevor sie etwas erwidern konnte, küsste ich sie. Zusammen räumten wir noch die letzten Notenblätter und die letzten Sachen in meine Tasche, da stürmte auch Kai schon wieder (ohne anzuklopfen) in das Zimmer. „Okay... Wir haben nicht mehr viel Zeit! Wir wollten doch Shui und Ryu noch nach Hause bringen, nicht wahr? Dann mal los! Alle ab in den Tourbus!“ Plötzlich fiel es mir auch ein. „Achso, heute ist ja Montag! Hättet ihr nicht den frühen Zug nehmen müssen, damit ihr zur Schule gehen könnt?!“ „Schon, aber den haben wir nun verpasst.“ sie grinste. „Ryu hat uns in der Schule abgemeldet. Und zudem ist die Bahnverbindung nach Hause an einer Stelle nicht passierbar- zu unserem Glück.“ Ich blickte in ihr glückliches Gesicht und fühlte mich für den Augenblick auch unheimlich glücklich. „Wo bleibt ihr denn?!“, rief Kai vom Flur aus und wir beeilten uns, seiner Aufforderung Folge zu leisten. Kommentar Hach ja... *seufz*. Ich weiß, es klingt alles zu utopisch, aber lasst mich doch wenigstes träumen =^.^=... Übrigens so am Rande bemerkt: es treten keine/oder kaum Sprachprobleme zwischen den Leuten auf, denn immerhin sprechen sie ja diverse Sprachen: Juka Japanisch, Französisch (teilweise^^) und Englisch, die anderen Bandmitglieder auch und Ryu spricht Deutsch, Englisch und ein wenig Japanisch, während Shui nicht sooo gut in Japanisch ist (haha, sie kann kaum was *drop*), dafür Französisch und eben auch Englisch und Französisch... Lange Rede kurzer Sinn: Viel Spaß noch weiterhin und ich würde mich wirklich suuuuuuuuuper doll über Kommis freuen. Achja: Danke, Manavi-chaniiiiiiiiiiiiiiiiiiiii *umknuddel*, du weißt, du bist die Beste, ne? ^^ Kapitel 5: Go: seul (allein) ---------------------------- Titel: Go: seul (allein) Teil: 5/ 7? Autor: Lidi1374 Email: Minto1374@web.de Beta: Manabu_Satoru Genre: Self-Insert, Visual Kei, Romantik Info: Diese FF spielt nach dem Moi dix Mois- Konzert in München, 2005. Ryu und ich waren leider nicht bei diesem Konzi, also ist das hier alles reine Fiktion. Moi dix Mois gehört leider auch net mir, nur Mana- sama *schnief* und ich wette, dass für das hier auch niemand freiwillig etwas zahlen würde, also bleib ich halt Arm wie ’ne Kirchenmaus... T.T * * * Es war eine Qual ohne Shui. Mit unserem Tourbus hatten wir die Mädchen nach Hause in den Nordosten von Deutschland gebracht. Der Abschied fiel uns allen sehr schwer. Die ganze Band hatte die Beiden lieb gewonnen und hätte sie ohne zu zögern auch mit nach Paris genommen, aber das ging ja leider nicht. Ryu würde innerhalb des nächsten Monats nach Japan kommen. Zunächst hatte sie wohl noch ein wenig Kram mit den Behörden hier zu klären, also Visum beantragen, sich mit der japanisch- deutschen Botschaft in Verbindung setzten und einiges mehr. Aber wann Shui und ich uns wiedersehen würden, das stand noch in den Sternen. Nachdem wir die jungen Frauen abgesetzt hatten, wurde es merkwürdig still und bedrückend im Bus. Alle ließen die Köpfe hängen... Ob beim Einziehen ins andere Hotel, beim Schminken, beim Soundcheck, auch beim Konzert selber: Die ganze Zeit hatte ich Shuis Bild vor Augen, mein Herz klopfte schneller, wenn ich an sie dachte (also Dauerzustand) und ich wünschte mir nur, sie so bald wie möglich wieder zu sehen, ihre Stimme zu hören, ihre Nähe zu spüren. Das Konzert war die reinste Tortour. Klar, ich versuchte wie immer das Beste aus mir herauszuholen, doch allein der Gedanke wieder alleine ohne Shui auf mein Zimmer zu gehen, den Abend alleine rumkriegen zu müssen, das ließ mich müde und traurig werden. Wir verzichteten auf jegliche Aftershowparty und jeder verkrümelte sich in sein Zimmer- mal von Kazuno und Tohru abgesehen, die steckten wie üblich wieder die Köpfe zusammen und plauderten bis tief in die Nacht. Ich wusste das, weil mein Zimmer direkt daneben lag und mich das leise Gemurmel noch mehr nervte, als es diese drückende Stille tat. Kurz nach Mitternacht versuchte ich mich auf einen französischen Roman zu konzentrieren, den ich mir bei der Reise gekauft hatte (ich verstand natürlich so gut wie nur Bahnhof), doch mit einem Krachen flog die Tür auf und Kai stand in meinem Zimmer. Hatte ich etwa etwas anderes erwartet?! Kai nervte heute ungemein. Vor allem das triumphierende Grinsen auf seinem Gesicht was er mir gerade präsentierte, machte mich so rasend, dass ich mir ziemlich... (*räusper*)gewalttätige Szenen überlegte, die ich zum Glück nicht durchführte. „Was gibt’s?!“, fragte ich mit der schlechtesten Laune seit dem Ende meiner Schulzeit. „Gute Neuigkeiten!“, freute er sich und trat an mein Sofa heran und legte einen Laptop auf meine Beine. „Hier, als Leihgabe von der Hoteldirektion.“ Ich muss wohl ziemlich verwirrt geguckt haben, denn Kai sah mich einen Augenblick forschend an, dann grinste er verschwörerisch zu und meinte zwinkernd: „Das ist wireless LAN“. Als ich mich immer noch nicht wie verrückt freute (wie denn auch?!“), setzte er nur erklärend hinzu: „Hat Shui nicht auch MSN?!“, als bei mir der Groschen fiel. „Arigato gozaimsasu, Kai- kun!”, bedankte ich mich artig. Denn ich hatte weiterhin Zweifel, dass sie auch wirklich on sein würde, immerhin hatte sie morgen Schule und die begann hier schon halb Acht. Doch sie war on!!! Begeistert tippte ich eine Begrüßung. Sie antwortete: „Bonsoir, Jukaaaaaa! Ich freu mich, dass alles geklappt hat!“ „Wieso geklappt?!“ „Kai meinte, dass er versuchen würde, dir einen Laptop auszuleihen und hat mir gesagt, dass ich möglichst diese Nacht noch ein wenig aufbleiben sollte.“ Ich war begeistert und es tat mir Leid, was für böse Absichten ich vorhin gegen Kai gehegt hatte. Shui und ich schrieben noch bis drei Uhr, dann trennten wir schweren Herzens voneinander. Morgen würde ich zurück in Japan sein, dann gab es nur noch die Zeitverschiebung zu beachten... Die nächsten Tage vergingen nur quälend. Mana war in dem Studio nicht zu leiden und immer wieder gerieten wir gereizt aneinander. Eines Abends, unmittelbar nach unserer Europa- Reise klappte ich in einem 24h- Shop zusammen und der Arzt im Krankenhaus stellte bei mir akute Stresssymptome verbunden mit Schlafmangel fest. Wenn ich nicht am Arbeiten war, dann schrieb ich mit Shui per MSN oder ich schickte ihr Mails . Doch sie war mein einziger Lichtblick... Zwei Tage nach meinem „Ohnmachtsanfall“ beschloss ich, die Band Moi dix Mois zu verlassen. Shui sagte ich davon vorerst nichts, ich musste erst einmal mit mir selbst einig werden. Am 10. April kam Ryu hier in Japan an. Ich hatte es mir nicht nehmen lassen, zusammen mit Mana und Kai zum Flughafen zu kommen und sie abzuholen (auch weil ich mir insgeheim Nachricht von Shui erhoffte). Kurz bevor wir dorthin fuhren, teilte ich Mana und Kai meine Entscheidung mit. Während Kai eine tragische Szene daraus machte und mich versuchte umzustimmen, nahm Mana meine Entscheidung kommentarlos, lediglich mit einem Nicken, hin. Ich weiß nicht, ob ich etwas anderes erwartet hatte. Ich hatte -glaube ich – gehofft, er würde auch versuchen mich umzustimmen oder wenigstens etwas sagen, wie „Es ist ein Verlust für das Projekt“ oder etwas in dieser Art. Aber das hätte jeder andere gemacht und das war schon ein Grund, warum er es nicht tat. Danach holten wir zu dritt Ryu ab. Als sie kam begrüßte sie Kai und mich nach europäischer Art mit Umarmen und Mana sogar mit einem Kuss, der sie mit einem Gesichtsausdruck der einem seligen Lächeln schon ziemlich nahe kam, in die Arme schloss. Danach wandte sie sich mir wieder zu und meinte: „Shui hat dir was mitgeschickt. Herrje, ich hab es auch noch als Handgepäck genommen, denn ansonsten hätte ich bei meinem Gepäck noch mehr zuzahlen müssen...“ ... und ihr Gepäck war wirklich beachtlich: Ein großer und ein kleinerer Koffer, zwei doppelt und dreifach verschnürte und gesicherte Umzugskartons, ein Kosmetikköfferchen und als Handgepäck einen Rucksack und eine mit japanischen Musikern beklebte Tasche. Aus dem Rucksack holte sie ein mit bunten Bildern und Grüßen versehenes, schmales Päckchen hervor und reichte es mir. Unwillkürlich klopfte mein Herz wieder schneller und ich bedankte mich förmlich. Sie lachte und fing dann an zu erzählen, doch das handelte von ihrer Reise und mehr bekam ich auch gar nicht mit. Kai und ich schoben den Koffertrolli, während Mana und Ryu voraus gingen. Mein wertvolles Päckchen hatte ich ganz oben auf gelegt und ließ es beim manövrieren nicht aus den Augen. Nur Kai war es zu verdanken, dass wir auf dem Flughafen damit keinen Unfall bauten... Zu Hause öffnete ich aufgeregt wie ein kleiner Junge an Weihnachten das Päckchen. Heraus kam ein kleiner Plüschfrosch, ein langer Brief und ein riesiger Stapel Fotos. Bevor ich es mir genauer ansah, kochte ich mir einen Tee und stellte Musik an. X- Japan. Ein Ausnahmefall mal wieder, doch meine geliebten Enka- CD’s fristeten seit der Europareise ein trauriges Leben in der hintersten Ecke meiner Drei- Zimmer- Wohnung. Dann sah ich mir die Bilder an. Sie hatte Fotoserien geknipst. Von allem, was sie betraf und zu ihr gehörte. Auf den Rückseiten hatte sie meist kleine Notizen geschrieben. Die ersten Fotos zeigten ihre Familie. Ihre Eltern, ihre kleine Schwester, ihre Großeltern, ihre Patentante und ihre Cousine. Dann ihr Zu Hause. Das Haus, die Wiesen dahinter, ihre Nachbarin, die auch eine ihrer Lehrerinnen war, ihr schwarzes Klavier, ihr Zimmer mit den vielen Bücherregalen und Plüschfröschen und- einer Bildersammlung von mir bzw. Moi dix Mois an der Wand über ihrem Bett. „Die hat Ryu mir kurz vor dem Konzi gemacht“, hatte sie auf die Rückseite geschrieben. „ So kann ich morgens und Abends an dich denken und von dir träumen, wenn ich im Bett bin ^^!“ Ich las mir diese Sätze ganz oft hintereinander durch und je öfter ich sie las, desto wärmer wurde mir. Meine Shui. Dann weiter. Die Schule, ihr Klassenraum, Shui in dem Redaktionsraum der Schülerzeitung, bei einer Konferenz. Bilder von anderen Freunden, vom Schulhof, von den Lehrern, von der Musikschule. Sie hatte so gut wie alles, was mit ihr zu tun hatte fotografiert bzw. fotografieren lassen. Zum Schluss waren noch gut 20 Bilder nur von ihr. Ein Kinderbild, dann welche als Vampir verkleidet, im Hinata- Cos, und andere. Ein paar rahmte ich und stellte sie mir neben mein Bett auf den Nachttisch. Zusammen mit Ryu telefonierte ich mit Shui am nächsten Tag und teilte ihr auch meinen baldigen Austritt aus der Band mit. Es tat gut, nach so langer Zeit ihre schöne Stimme mal wieder zu hören. Wie gerne hätte ich wieder mit ihr gesungen... An Shuis Geburtstag überredete ich die Jungs im Aufnahmestudio ein Geburtstagsständchen zu spielen und aufzunehmen. Sie taten mir den Gefallen und wenig später schickte ich ihn per E- Mail im mp3- Format nach Deutschland. Zurück kamen viele elektronische Küsse, Grüße und jede Mengen Freudentränen... Vier Tage später war dann das Konzert im Shibuya AX. Das Abschlusskonzert für mich. Ich hatte meine Haare bleichen lassen und dann blond färben lassen. Shui war in Deutschland vom Glauben gefallen, denn sie liebte schwarze Haare. Doch ihr gefielen auch meine blonden. Für mich war dies ein zusätzliches Symbol für einen Neuanfang. Und ich gab auf der Bühne noch ein letztes Mal alles, was ich aus meinen Stimmbändern herausholen konnte. Es erfüllte mich ein wenig mit Wehmut, daran zu denken, dass dies das Ende von meiner Arbeit bei Moi dix Mois bedeutete. Etwas mehr als drei Jahre hatte ich nur für meinen Job gelebt, unter Manas straffen Zeitprogramm kaum Freizeit gehabt. Und das sollte sich nun ändern... Dann sagte ich ins Mikro: “This is the last song I'll sing here. Lets all dance together in the end..." Und wir spielten Peagant. Es war ein ergreifendes Gefühl, denn dieses Lied wurde allein für mich gespielt und die Fans gingen toll mit der Musik mit. In den ersten Reihen weinte ein Mädchen und ich erinnerte mich an Shui. Dann war das Lied auch schon zu Ende. Ich verharrte noch ein paar Minuten in meiner Position in der Mitte des Catwalks. Ließ nocheinmal die Atmosphäre auf mich wirken. Dachte an den Anfang bei Moi dix Mois, an die Konzerte, die Partys, die langen Stunden im Studio und dann an den Aufenthalt in Europa. Langsam hob ich meinen Arm mit dem Mikro. Er fühlte sich bleiern und unglaublich schwer an. „Thank you.“ Sagte ich leise und verließ die Bühne zum letzten Mal mit den anderen. Die Aftershowparty war eine der größten und verrücktesten, die wir je gefeiert hatten- und wir hatten selten nach Auftritten gefeiert. Mana war einfach nicht der Typ für so etwas. Doch Kai hatte sich diesmal mit der Organisation selbst übertroffen: Alkohol aus aller Herren Länder direkt importiert. Russischer Wodka, Französischer Champagner, Deutsches Bier, amerikanische Mixgetränke und eben alles, was das Herz begehrte (dass Sake in rauen Mengen da war, brauch ich wohl nicht mehr zu erwähnen, oder?). Zusätzlich noch ein kleines Büffet. Meine Bandkollegen stürzten sich regelrecht darauf. Auch K, mit dem ich bisher recht wenig zu tun gehabt hatte, stieß des Öfteren mit Kazuno, Tohru und auch mit mir an. Mana und Ryu waren nur am Anfang dabei, verzogen sich aber, als die Stimmung ausgelassener wurde. Ich hielt mich mit dem Alk zurück. Ich wusste, dass meine Shui Alkohol nicht leiden konnte und schon nach ihrer Begründung warum und den möglichen Folgen hatte ich auch mir geschworen meinen Alkoholkonsum auf ein Minimum zu beschränken. Außerdem wollte ich mich auch gar nicht richtig betrinken. Mir gefiel der leicht bittere Abschiedsschmerz, in dem ich mich gepaart mit ein wenig Selbstmitleid nochein wenig suhlen wollte. Ich schätze, ich hatte ein Bier und ein Glas Champagner getrunken, als Kazuno zu mir wankte und sich neben mich auf’ s Sofa plumpsen ließ. Ich hatte inzwischen zu einem Softdrink gegriffen, Kazuno nuckelte an einem Mixgetränk. Er hatte schon einiges intus. Das merkte ich sofort, als er anfing zu reden; ach was ~zu lallen. „So“, meinte er. „Das war’ s dann wohl.“ „Sieht so aus.“, erwiderte ich achselzuckend. „Was ist eigentlich mit deiner- wie heißt sie noch gleich- deine Freundin da aus Deutschland. Seid ihr noch zusammen?“ In seinem Tonfall war etwas, was mir gar nicht gefiel. „Ja. Sind wir.“ Er seufzte. „Ach ja. Die hätte mir auch noch gefallen...“, er summte irgendetwas vor sich hin. Ich versuchte meinen unterdrückten Ärger mir nicht anmerken zu lassen. „Ach ja?!“ Er nickte und schlürfte von seinem Gebräu. „Jupp. Was meinst du wie neidisch ich in Deutschland war. Kommt sie eigentlich noch mal her?!“ Das Gespräch wollte ich nicht mehr fortsetzten. Shui gehörte zu mir! Ich machte nur eine vage Geste und beeilte mich dann, in eine andere Ecke des Raumes zu kommen, wobei ich mir ins Gedächtnis rief „Er ist betrunken, nur betrunken. Morgen wird er sich an nichts erinnern können.“ Aber auch die anderen waren schneller voll, als ich gedacht hatte. So kam es, dass ich schon kurz nach Mitternacht wieder in meiner Wohnung war. Ich ließ das Licht aus, zündete im Wohnzimmer nur eine Kerze an. Sonst machte ich meistens gleich Musik an, wenn ich kam, doch auch das ließ ich bleiben. Ich wollte einfach nur nachdenken. Ich schloss die Augen und sah sofort Shuis Gesicht, dann diesen betrunkenen Kazuno, der sie auch wollte. Dann ließ ich die Moi dix Mois Zeit revue passieren. Drei Jahre Französischabendkurs, drei Jahre Workaholic und geforderte Perfektion. Drei Jahre zusammen mit den anderen lachen, über verkaufte CD’ s freuen und feiern. Der Durchbruch in Europa. Der Erfolg, der dort verzeichnet wurde. Und jetzt? Aus dem Französischabendkurs hatte ich Deutschkurs gemacht (und diese Grammatik in der Sprache trieb mich zur Raserei). Noch in Manas Label hatte ich Aufnahmen von meinem Gesang gemacht und Bewerbungen geschrieben. Aber diese hatte ich noch nicht losgeschickt. Jetzt wollte ich ersteinmal Ferien. Nach drei Jahren mal länger als höchstens eine Woche am Stück. Nächste Woche sollte ich noch einmal ins Label kommen und Seth, meinen Nachfolger „einarbeiten“, ihm das Label zeigen und einige Lieder mit ihm durchgehen. Ich öffnete die Augen, blinzelte in die Dunkelheit hinein. Von draußen drang ein schwacher Lichtstrahl von der Straßenlaterne herein. Ich lehnte mich zurück in die weichen Kissen. Shui würde es hier gefallen. Viele weiche Kissen, eigentlich mit hellem Holz eingerichtet. Naja, nur eigentlich, denn wirklich sehen konnte ich es jetzt gerade nicht. Shui. Da war sie wieder. Ein Blick auf meine Uhr zeigt mir, dass es 2 Uhr 30 war. Naja, was soll’ s. Ich konnte ja ausschlafen. 2 Uhr 30. Hm, dass hieß in Deutschland bei Shui war es später Nachmittag. So 17 Uhr. Das war die Zeit, in der sie die Mails schrieb. Oder wir ab und zu telefonierten. Doch statt mich wie gewohnt wieder zu erheben, sank ich in die Kissen zurück. Nur wenige Minuten später war ich eingeschlafen. Meine freien Tage nutzte ich dazu, alte Freunde und Bekannte aufzusuchen. Es tat gut, sie alle mal wieder zu sehen. An einem Tag, an dem ich bei mir groß sauber machte, klingelte es an der Haustür. Mit Gummihandschuhen und Staubtuch bewaffnet öffnete ich die Tür. Ryu stand strahlend davor. „Konnichiwa Juka- kuuuuun!“, freute sie sich. Ich lachte und machte eine Bewegung, dass sie eintreten sollte. „Oh, du bist beim Saubermachen?“, fragte sie mich und schielte ein wenig argwöhnisch auf meine neonorangen Gummihandschuhe. „muss auch mal getan werden.“, brummte ich und zog diese schnell aus. „Was verschafft mir die Ehre?“. „Darf ich dir hiermit die Einladung zu unserer Hochzeit überreichen?!“ und schon hatte ich einen mit goldenen Schriftzeichen versehenden Umschlag in der Hand. „Heute müsste der auch bei Shui- chan angekommen sein. Können wir sie anrufen?“ Sie sah mich mit großen Augen an. Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, dass das nicht möglich war. „In Deutschland ist es 3 Uhr früh und wie bei uns Dienstag!“, sagte ich mit einem Kopfschütteln. „Oh!“, war das einzige, was sie in dem Moment erwiderte. Tja, man merkte, dass Ryu inzwischen hier ihr zu Hause gefunden hatte. Die ganze Zeit hatte sie auf Japanisch geschnattert und auch die Umgangsformen beherrschte sie perfekt. Nur die europäische Herzlichkeit war aus ihr nicht gewichen, was auch schade gewesen wäre. Einen Monat später fand die Hochzeit statt. Zunächst hatte es so ausgesehen, als wenn Shui wegen der Schule nicht kommen würde, was dann aber doch glücklicherweise nicht der Fall war. Am Hochzeitstag selber holte ich sie vom Flughafen ab. Ich erkannte sie schon von weitem, als sie durch die verglaste Empfangshalle kam. Mir fiel auf, dass ihre Haare kürzer waren. Sie waren nun nur noch kinnlang und zusätzlich hatte sie sich blonde Strähnen färben lassen. So waren wir, was die Haarfarbe betraf, auch fast wieder im Partnerlook. Sie sah mich erst, nachdem sie ihren kleinen Rollkoffer vom Band genommen hatte und in die große Halle des Flughafens trat. RUMS lag der Koffer und RUMS die kleine Umhängetasche an der Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte. Gleich darauf sprang sie in meine Arme. Nur zu gern schloss ich meine Arme um sie. Genoss das Gefühl, dass sie wieder bei mir war. Ich roch ihr dezentes Parfüm und den fruchtigen Duft ihrer Haare. Spürte endlich wieder ihre Wärme. Sie schmiegte ihr Gesicht an meine Schulter. „Hab dich vermisst!“, murmelte sie. Und als sie aufsah kullerten ihr Freudentränen aus den Augenwinkeln. Zärtlich küsste ich sie und strich die Tränen weg. „Ich dich auch!“. Ein missmutiger älterer Herr vom Flughafenpersonal schaute uns grimmig an. Strafend, dass wir uns nicht normal japanisch verbeugten, bohrte seinen Blick direkt zwischen mich und Shui. Dafür hasste ich ihn, obwohl ich ihn nicht kannte. Aber er veranlasste Shui dazu, sich aus meiner Umarmung zu lösen und ihre Tasche wieder aufzusammeln. Den Koffer übernahm ich. „Na dann los. Wir müssen uns beeilen! Du kannst dir gar nicht vorstellen wie gut Ryu in ihrem schwarzen Hochzeitskleid aussieht!“, kicherte ich. Ryus Kleid war natürlich nicht schwarz, aber ich wollte Shui mal wieder ein kleines bisschen reinlegen. „Waaaaaaaaaas? Schwarz?!“, war sie auch gleich fassungslos. „Ja. Und Mana- sama hat wieder blaue Haare.“ (Es waren nur Strähnchen...) „Was für eine Hochzeit. Man könnte eher Fasching oder Trauer sagen, aber eine Trauung...“ Wir fuhren gleich in meine Wohnung, wobei ich Shui schon den ersten Touristenschock Tokyos präsentieren konnte: der berühmte Stau. Teilweise war es immer besser mit dem Auto ein paar Stunden früher los zu fahren, damit man auch pünktlich ankam. Aber wir wussten uns die Zeit gut zu vertreiben, denn wir hatten uns sehr viel zu erzählen. Meine Wohnung gefiel Shui wirklich, wie ich es mir ausgemalt hatte. Es war ein wunderbares Gefühl, sie wirklich hier zu wissen und nicht auf der anderen Seite der Erdkugel. In aller Schnelle zogen wir uns um und Shui schminkte sich auch noch ein wenig. Eigentlich hatte ich erwartet, dass sie wegen des Jetlegs total müde sein würde, doch davon war keine Spur zu sehen. Im Gegenteil: In ihrem dunkelroten Ballkleid sah sie einfach hinreißend aus. Ihre kurzen Haare hatte sie mit silbernen Spangen zurückgesteckt und um ihren Hals hatte sie eine dünne Silberkette gelegt. „Du meine Güte, nach der Hochzeit werde ich nicht mehr laufen können.“, befürchtete sie und blickte zweifelnd auf ihre roten Schuhe mit dem kleinen Absatz. Ich lachte. „Dann trag ich dich eben, du zierliches Vögelchen.“. Sie errötete leicht und zupfte an ihrer Taille das Kleid zurecht. Mir fiel auf, dass sie ziemlich abgenommen hatte. Ob der Schulstress ihr so zugesetzt hatte? Aber für weitere Überlegungen blieb keine Zeit mehr. So zog ich Shui sanft wieder zurück in mein kleines, dunkles Auto. Ich selbst hatte mir nur einen schwarzen Anzug angezogen mit weißem Hemd und –passend zu Shuis Kleid, eine rote Krawatte. Außerdem schob ich mir jetzt zum Autofahren eine Sonnenbrille auf die Nase. Ausnahmsweise kamen wir diesmal ohne Stau zu dem Nobelhotel, wo die Hochzeit stattfand. Zu meiner Freude konnte ich keinen einzigen Reporter oder Fotografen sehen, was besonders Mana auch sehr schätzte. Shui lief gleich hoch zu Ryu in die Suite und ich traf Mana auch gleich in der Hotelbar. Er saß mit krummen Rücken in einem eleganten Anzug an der Theke und der Barkeeper redete auf ihn ein. „Sie Glücklicher, hier zu heiraten! Und Ihre Frau kommt aus Europa? Nein wie aufregend!“ Ich unterbrach den Hotelangestellten. „Hallo du!“, sagte ich und klopfte Mana auf die Schulter. Er drehte sich zu mir um. „Ich kann das nicht.“, sagte er mit verschlossener Miene auf Französisch. „Was?! Dem Barkeeper entgehen? Das wird ganz einfach sein.“, meinte ich, doch mir schwante Übles. „Nein. Die Rede auf deutsch halten.“ Puh, doch keine Bindungsängste. „Warum nicht?! Da sind doch keine Fehler drin. Ich habe sie dem sensei extra noch gegeben.“ „Aber meine Aussprache ist so schrecklich!“, meinte er immer noch mit ausdruckslosem Gesicht. „Ach was. Komm jetzt, wir müssen los.“, meinte ich energisch und zog Mana hinter mir her. Ein paar Minuten später ging die Trauung auch schon los. Schnell setzte Shui sich neben mich. „Du hast mich gelinkt!“, flüsterte sie und kniff mir in den Arm. „Das war nicht nett!“, schimpfte sie leise, lächelte aber. Die Hochzeit war wunderbar. Eine richtige Märchenhochzeit. Ein Highlight war für mich die dreistöckige Hochzeitstorte. Ein richtiges Meisterwerk mit einer kleinen Mana- Figur(mit blauen Strähnen) und einer kleinen Ryu- Figur oben drauf. Aber ich fürchte, ich hatte zuviel davon gegessen, denn ich musste völlig überfüllt zusehen, wie meine Shui von dem ollen Kazuno später zum Tanzen aufgefordert wurde. Doch drei Lieder später fühlte auch ich mich in der Lage zu tanzen. Mana hatte seine Rede doch nicht auf Deutsch gehalten sondern aus einem Sprachensalat wie üblich, wenn er mit Ryu erzählte. Auch wenn diese in einwandfreiem Japanisch sprach... Ich fürchte so viel habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht getanzt, auch nicht, als ich damals gezwungen wurde, in den Tanzkurs zu gehen. Aber egal. Am Samstagmorgen so gegen drei Uhr verschwand auch das Hochzeitspaar und auch Shui und ich fuhren zurück in meine Wohnung und fielen dort in die weichen Kissen. Am nächsten Morgen- eher Samstag Mittag wachte ich auf und zwei große, grünbraune Augen funkelten mich fröhlich an. „Hm? Du bist ja schon wach!“, murmelte ich noch ein wenig verschlafen. Sie lachte und kuschelte sich näher an mich. „Hai~ ich kann neben dir einfach nicht ruhig liegen, du machst mich ganz verrückt!“. Sanft küsste sie mich auf den Mund. „Du wirst ja beim nächsten Moi dix Mois- Konzert in Deutschland gar nicht mehr dabei sein, oder?“, fragte sie mich ein wenig traurig. „Doch ich fahre mit. Aber singen wird Seth an meiner Stelle.“ „Soo, Seth heißt er also.“ „Ja, wusstest du das noch nicht?“ „Woher denn, was das Label anbelangt schweigst du dich aus und die Presse kann man bei uns vergessen.“, klagte sie. Ich strich ihr übers Haar. „Das wird anders werden, wenn du ersteinmal hier bist.“ Sie lächelte . „Ich bin schon hier.“ „Ich meine, wenn du für immer hier bleibst.“, sprach ich meine Hoffnung aus. Sie schloss kurz die Augen. Ich beugte mich über sie. „Möchtest du?“, fragte ich vorsichtig. Sie küsste mich stürmisch und umarmte mich. „Ja.“ „Ich will mein Leben mit dir verbringen.“, flüsterte ich und küsste sanft ihren Hals, sodass sie erschauderte. „Ich möchte meines auch mit dir verbringen.“, sagte sie leise. Vorsichtig ließ ich meine Hände unter ihr Pyjamaoberteil gleiten und streichelte ihre weiche Haut. Sie atmete tiefer durch. „Ich werde dir nicht weh tun.“, flüsterte ich ihr ins Ohr und öffnete langsam ihren Schlafanzug. „Ich weiß.“ ... Es war das erste Mal, dass wir miteinander schliefen, aber es war schön. Ach verdammt, schon jetzt, wo ich mich daran erinnere sitze ich mit Taschentüchern unter der Nase, weil ich dabei, wie in einem Manga, total starkes Nasenbluten bekomme. Shimata! Also wechsel ich lieber das Thema, sonst sinke ich noch blutleer zusammen. Sie blieb noch bis Montag Morgen. Sie hatte den Montag von der Schulleitung freibekommen. Außerdem war es, wenn sie nach Deutschland zurückkehrte neun einhalb Stunden früher, als hier. Sie würde also Montag Früh auch dort ankommen. An dem restlichen Wochenende zeigt ich ihr Tokyo. Mein Lieblingskaffee, die besten Einkaufsstraßen und am Sonntag luden uns auch Ryu und Mana in ihr Heim ein, bevor sie zwei Tage später in die Flitterwochen aufbrachen. Und dann musste Shui wieder nach Hause. Ein herzzerreißender Abschied. Wann würden wir uns wiedersehen? Ich blieb noch am Flughafen, bis ihr Flugzeug hinter den Wolken verschwunden war. Und da war ich wieder allein... Kommentar Uff, ich dachte schon das Kapitel beende ich nie *drop*. Das ist diesmal aber wirklich ultralang geworden, ne? =^.^= Meow. Also, vielen Dank für alle, die das hier gelesen haben *knuffel* und an alle, die mir auch noch ein Kommi dazu geben- *ultraknuffel*- oder GB- Eintrag oder sonst was. Vielen Dank erneut an Manabu-chaniii, denn die korrigiert brav meine Fehler.^o^ Bis bald! Part roku kommt bestimmt bald! (^o^)// (Vielleicht nach den Prüfungen *schluck*. ) Eure Lidi # Kapitel 6: roku: decision ------------------------- Titel: roku:? Teil: 6/ 7 Autor: Lidi1374 Email: Minto1374@web.de Beta: Manabu_Satoru Genre: Self-Insert, Visual Kei, Romantik Disclaimer: Könnt ich mir auch sparen, denn freiwillig zahlen würde mir niemand was hierfür, obwohl ich’s dringend nötig hätte. Natürlich gehört nix mir, M10M nur Mana- sama und die Personen jeweils sich selbst. Shui und Ryu sind nur RPG- Namen, sonst nix und wer dahinter steckt ist auch bekannt. Lange Rede, kurzer Sinn: Auf zum nächsten Streich! * * * Nachdem Shui wieder weg war, fühlte ich mich noch verlassener als zuvor. Hatte ich vor der Hochzeit von Mana noch Beschäftigungen gefunden, die mich von meiner Sehnsucht nach ihr ablenkten, so vegetierte ich jetzt nur noch vor mich hin. Keine Tätigkeit schaffte es so richtig mich aufzuheitern und auch Freunde schafften es nicht wirklich mich aus meinem selbstgewählten Loch der Einsamkeit zu ziehen. Ungefähr zwei Wochen kam eine völlig aufgelöste Ryu zu mir in meine Wohnung. Sie erzählte mir, dass in der letzten Zeit immer öfter Paparazzi Mana und sie verfolgen würde. Einmal hätte einer sie nach einer Pressekonferenz verfolgt und kurze Zeit später wäre ihr Haus von der Yellowpress geradezu umstellt gewesen. Das gab mir doch zu Denken. Denn wer könnte da geplaudert haben?! Es wusste ja kaum einer Bescheid. Lediglich Kazuno, Tohru, Kai, und drei weitere Angestellte des Labels. Es war einfach rätselhaft. Ryu blieb bis spät in der Nacht bei mir. Sie erzählte viel, redete sich den Kummer von der Seele. Man merkte, dass ihr eine gute Freundin hier in Japan fehlte. Aber Mana übte ähnlichen Druck auf sie aus, wie auf seine Angestellten: Den Zwang der Perfektion. Ryu arbeitete als Tontechnikerin mit Mana im Label, was zur Folge hatte, dass sie die ganze Woche von morgens bis Abends dort war. Freizeitaktivitäten? Keine Chance. Ich war im Stillen froh, die Band verlassen zu haben, denn gerade dieser Stress hatte mir damals ebenso zu schaffen gemacht. Nun war ich zwar zeitweise arbeitslos, doch mit meinem Ersparten der letzten Jahre konnte ich das noch gut und gerne einige Jahre bleiben. Ryu redete weiter, kurzzeitig stiegen ihr sogar Tränen in die Augen. Doch mit einer beinahe trotzigen Handbewegung wischte sie diese weg. „Hat doch keinen Sinn jetzt in Selbstmitleid zu versinken, das habe ich mir schließlich selbst ausgesucht.“, meinte sie dabei. Dies beeindruckte mich ein wenig. Sie war stark, machte weiter. Ich wäre an ihrer Stelle wahrscheinlich längst weggezogen. Doch dieser Gedanke schien ihr nie zu kommen. Mana war auch ihr gegenüber oft unnahbar. Kein Vergleich zu ihrem Kennenlernen. Er war ein absoluter Workaholic, ließ Ryu neben seiner Arbeit oft links liegen. Sie erzählte das sachlich, ohne das sie anfing zu jammern. Eine wirklich bemerkenswerte Frau. Die Zeit verging wie im Fluge. Als wir bemerkten, wie spät es war, wollte sie schnellstmöglich heim- zu Fuß. Ich schüttelte energisch den Kopf. „Um diese Zeit gehst du nicht mehr raus, oder dein Ehemann dreht mir den Hals um, wenn dir etwas passiert. Und Shui ebenfalls.“ „Aber Mana...“, versuchte sie zu wiedersprechen „...kommt auch ohne dich eine Nacht klar. Außerdem kann er ruhig ein wenig eifersüchtig gemacht werden.“, beendete ich ihren Satz. Und so setzte sie sich wieder auf ein Sofa und nun sollte ich erzählen. Aber eigentlich gab es nicht viel zu erzählen. `Wir sind glücklich, aber im Moment vermisse ich Shui. Ende`? Nun ja, es war doch so. Mein Selbstmitleid durch die räumliche Trennung von Shui kam mir nun richtig lächerlich vor. Ich kochte noch einen Tee für uns, danach, gegen zwei Uhr überließ ich Ryu mein Bett, ich schlief für die Nacht auf dem Sofa. Am nächsten Morgen war ich früh wach und gerade dabei zu duschen, als es Sturm klingelte. Fluchend schnappte ich mir ein Handtusch und wickelte es um meine Hüften und beeilte mich, die Tür zu öffnen. Zwei Personen standen im Hausflur. Mana und ein Angestellter. Eine Handbewegung und der Angestellte verschwand. Mana drängte sich ohne ein Wort zu sagen in meine Wohnung. Er baute sich vor mir auf. Seine Augen waren zu wütenden Schlitzen verengt, das Gesicht war kalkweiß. Mit einem Klicken fiel die Tür ins Schloss. „Was zum Teufel hast du mit meiner Frau gemacht?!“, brüllte er unvermittelt. Ich wich zurück, über diese Lautstärke erstaunt. So laut, hatte ich ihn noch nie gehört. „Ich ...“, stammelte ich, versuchte mich zu fangen. Ich war zwar unschuldig, aber diese heftige Reaktion seitens Mana verunsicherte mich. „Was?!“, zischte der Musiker. Er wirkte wie ein Raubtier, bereit, anzugreifen. „Mana, warte... Es ist nicht so, wie du denkst...“, versuchte ich ihn zu beruhigen. Doch er trat nur einen Schritt auf mich zu, ich wich zurück, bis ich an die Wand stieß. „Ach, nein?! Sag mir, was sollte ich wohl denken, wenn meine Frau ohne ein Abschiedswort verschwindet, die Nacht ohne etwas zu sagen wegbleibt und jeder meint, sie wäre bei dir?“, seine Stimme wurde von Wort zu Wort lauter, wie das cresendo einer Melodie. Plötzlich stand Ryu in dem Türrahmen zu meinem Schlafzimmer, mit leicht zerzausten Haaren und nur in einem sehr großen T- Shirt von mir, was ihr fast bis zu den Knien reichte. Der Ausschnitt war verrutscht, sodass man einen Einblick in ihr Dekoltee bekam. Auch Mana sah sie und knurrte, wie ein gereizter Hund und griff mir an die Kehle. „Und ich vertraute dir auch noch.“, flüsterte er. „Mana, hör auf.“, sagte Ryu mit klarer Stimme. Prompt ließ Mana auch seine Hand sinken, blieb aber in der Angriffshaltung stehen. „Meinst du, ich lasse mir das gefallen?!“, giftete Mana sie an. „Mein Lieber, du scheinst da etwas ganz gründlich missverstanden haben.“ Sie verschränkte die Arme. „Was gibt es daran falsch zu verstehen?! Ihr beide geht doch zusammen ins Bett!!“ Ryu lachte sauer. „Sag mir einen triftigen Grund, warum wir zwei Beziehungen gleich zerstören sollten.“ Ich rutschte von der Wand weg und stellte mich zwischen die Eheleute „Wollt ihr euch nicht lieber ins Wohnzimmer setzen? Bei einem Schluck Tee sieht alles anders aus.“, und schob sie ohne auf Protest zu warten in den Raum und kochte Tee. Anschließend ließ ich sie allein und duschte erneut ausgiebig. Ich spitzte hin und wieder die Ohren, hörte erzürntes Gemurmel und das Klirren der Teeschalen auf den Untertassen. Ich ließ mir Zeit, viel Zeit im Bad. Denn ich wollte das Paar nicht stören. Anscheinend hatten sie ihre erste handfeste Krise. Komisch, Shui und ich hatten uns bislang noch überhaupt nicht gestritten. Zwar mal kleine Meinungsverschiedenheiten, aber diese stets wegen kleiner Lapalien. Ein Bekannter hatte immer gemeint, dass Paare, die heftig stritten umso leidenschaftlicher in allen Lebensbereichen waren- natürlich besonders im Bett. Waren wir denn nicht leidenschaftlich? Ich verwarf die Frage sofort. Wir nahmen uns die Zeit, immerhin wollen wir zusammen das Leben verbringen. Zeit. Im Moment zerfloß sie so quälend langsam, dass ich glaubte, die Uhr würde ganz stehen bleiben. Alleine zu sein hielt ich nicht mehr aus. Warum zog ich nicht einfach nach Deutschland vorrübergehend? Der Gedanke kam mir so plötzlich und unvermittelt, dass ich selbst erstaunt war. Es war doch so einfach! Entschlossen bürstete ich meine Haare aus dem Gesicht, zog meinen Kimono über und trat aus meinem Badezimmer in das Wohnzimmer. Dort hatte sich Ryu an Mana gekuschelt und hatte die Augen halb geschlossen. „Sumimasen“, sagte ich und setzte mich ihnen gegenüber in den Sessel und ohne auf eine Reaktion zu warten, verkündete ich meinen Entschluss, mir in der Kleinstadt im Norden Deutschlands, wo Shui lebte, eine Wohnung zu nehmen. Schon 2 Monate später reiste ich mit dem nötigsten Gepäck nach Deutschland und richtete mir dort eine zweite Wohnung ein. Die andere in Tokyo behielt ich- immerhin waren Wohnungen dort teuer und diese war eine Eigentumswohnung. Ich hatte Shui nichts von meinem etwas plötzlichem Entschluss erzählt. Den ganzen langen Flug über malte ich mir aus, wie sie reagieren würde. Und dann war da noch etwas: Ihre Eltern... Shui hatte mir schon viel über ihre Familie erzählt. Ihre Mutter und ihr Vater waren beide Akademiker. Hoffentlich nahmen sie mich überhaupt als Freund ihrer Tochter an. Immerhin war ich Musiker, hoffentlich dachten sie nicht, dass ich nicht gut genug wäre für ihre Tochter. Ich legte mir, während wir über Europa flogen, Argumente zurecht, warum ich kein geeigneter Mann für Shui wäre und warum gerade ich der Richtige wäre. Das endete damit, dass die Oma neben mir mich besorgt fragte, ob es mir gut gehen würde, denn die besten Argumente hatte ich (natürlich ohne es zu merken) halblaut ausgesprochen. Den Rest des Fluges hörte ich mir dann noch die Erlebnisse der Oma an und war dann doppelt so glücklich als ich in Berlin das Flugzeug verlassen durfte. Ein paar Stunden später klingelte ich an der Tür von Shuis Elternhaus. Ein weißes Haus, am Rande der Stadt mit Blick auf eine riesige Weide. Ein malerischer Ort. Ich ordnete meine wenigen deutschen Vokabeln noch in meinem Kopf. Ich wollte ja einen guten eindruck machen. Dann wurde die Tür geöffnet und Shui stand vor mir. Perplex starrte sie mich an, wie ein Wesen vom anderen Stern. Sie sah wieder richtig süß aus. Sie hatte ihre Brille auf der Nase, die Haare hatte sie sich in zwei Zöpfen aus dem Gesicht gebunden und sie hielt einen Füller in der Hand. Doch der Füller fiel ihr aus den Fingern und ehe ich mich versah umarmte sie mich stürmisch. „Guten Tag, Shui- chan“, flüsterte ich ihr ins Ohr. „Ach du bist doch... warum hast du mir nichts gesagt???“, murmelte sie gegen meine Schulter. Bevor ich etwas erwidern konnte, krähte eine Kleinmädchenstimme: „Shui, wer ist daaaaaaaaaas?“. Shui löste sich aus der Umarmung, fasste aber meine Hand und wendete sich der Kleinen zu. „Das ist Hiroki. Mein Freund.“, meinte sie und ich glaubte in ihrer Stimme einen Hauch von Stolz erkennen zu können. „Deine Schwester?“, fragte ich. Sie nickte nur. In dem Moment erschienen ihre Eltern in der Haustür, angelockt durch den Radau, denn wir fabrizierten. Ich ergriff als Erster das Wort: „Guten Tag, ich bin Hiroki Fujimoto. Entschuldigen Sie bitte die Störung.“ Ich verzichtete auf eine Verbeugung, war aber froh über meine Brocken Deutsch. Shuis Mutter, eine kleine Person mit dunkelroten Haaren, blickte mich leicht irritiert an. „Kommen Sie doch rein.“, meinte sie. Ich musste feststellen, dass meine Sorgen vollkommen unbegründet gewesen waren. Zwar waren Shuis Elter, was Schulbildung betraf, sehr strengen Ansichten, aber sofern dieses Thema keinen Grund zur Sorge bot, ließen sie uns freie Hand. Mehr noch, auf mich wirkten sie sympathisch. Ich richtete mich in der Kleinstadt häuslich ein, hatte so die Gelegenheit noch öfter meine Zeit mit Shui zu verbringen. Zusätzlich nahm ich einen Job in der Musikschule der Stadt als Klavier- und Gesangslehrer an. Nein, nicht um des Geldes willen, sondern weil ich dann auch in der Schulzeit in Shuis Nähe sein konnte, denn die Musikschule war im gleichen Gebäude wie das Gymnasium. Zusätzlich knüpfte ich so neue Kontakte, die mir beim Komponieren halfen, da ich die Zeit in Deutschland nutzen wollte an meiner Solokarriere zu arbeiten. Außerdem verbesserte der Unterricht meine Sprachkenntnisse in sehr kurzer Zeit. Doch ungefähr ein Jahr nach meinem Umzug nach Deutschland kam ich in eine Krise. Eines Morgens war ich zu Fuß unterwegs, da ich in der Innenstadt ein paar Besorgungen machen wollte. Ich hatte an dem Vormittag keine Schüler, ansonsten wäre ich wohl nie gegangen. Auf jeden Fall überquerte ich eine defekte Ampelkreuzung, als plötzlich ein Auto mit überhöhter Geschwindigkeit angerast kam. Ich kann mich nicht einmal mehr erinnern, ob überhaupt Reifen quietschten. Ich konnte nicht mehr ausweichen, wurde vom Auto erfasst und durch die Luft geschleudert und ich verlor das Bewusstsein. Als ich ein paar Minuten später wieder erwachte, wurde ich bereits von Sanitätern in einen Rettungswagen verladen. Noch während der Fahrt wurden meine Personalien aufgenommen. Shui nannte ich bei der Frage nach Verwandten als meine Verlobte, da ich mir nicht sicher war, inwiefern sie sie sonst über meinen Gesundheitszustand informieren würden. Ich weiß, ich hätte mir in dem Moment über viele andere Sachen Sorgen machen können, doch ich wurde so angenehm durch Schmerzmittel eingelullt, sodass ich meine Lage gar nicht richtig analysieren konnte. Im Krankenhaus wurden zahlreiche Tests durchgeführt, wobei ich mir im Stillen immer wieder gratulierte, dass och Deutsch gelernt hatte, denn die meisten des Personals konnten kaum oder nur erbärmliches Englisch. In dem Moment, als ein junger Arzt mir die Ergebnisse mitteilen wollte, kam Shui in mein Krankenzimmer gestürmt. Ihr Gesicht war kalkweiß, sodass ich mir unter meiner Käseglocke aus Schmerzmitteln mehr Sorgen um sie machte, als um mich. Sie setzte sich neben mich an das Kopfende meines Bettes, ohne auf die Proteste des Arztes überhaupt zu achten. Dann kam die Diagnose. Und selbst mit Schmerzmitteln im Blut erfasste ich das Ausmaß. Durch den Unfall hatte ich mir eine Gehirnerschütterung und zwei geprellte Rippen zugezogen. Doch auch mein linkes Handgelenk war gebrochen. Sie hatten vor, es zu operieren, doch ob ich es jemals wieder wie zuvor bewegen würde können, war fraglich. Shui neben mir hatte Mühe die Tränen zurückzuhalten. Und in dem Augenblick, als ich begriff, dass ich womöglich nie wieder Klavier spielen könnte, erfasste mich abgrundtiefes Selbstmitleid. „Doshite...Warum...“, fragte ich mich, lauter als eigentlich geplant, sobald der Arzt das Zimmer verlassen hatte. „Was denn?“, Shui sah auf. Sie bemühte sich um Fassung, das merkte ich ihr an. „Warum musste das Auto gerade mich erwischen?“, meinte ich und kniff die Augen zusammen. Shui ergriff meine rechte Hand und strich mir die Haare aus dem Gesicht. „Du warst einfach zur falschen Zeit am falsche Ort. Du kannst es nicht ändern.“ „Na danke, das hilft mir jetzt aber.“, erwiderte ich sakarstisch. „was erwartest du denn?! Es ist eben Pech, dass dich das Auto angefahren hat. Aber deswegen kannst du jetzt nicht einfach aufgeben!“, sagte Shui energisch. „Was soll ich denn bitte machen?! Ich werde vielleicht nie mehr Klavier spielen können!“, rief ich und ich konnte nicht verhindern, dass mir Tränen aus Selbstmitleid in die Augen stiegen. Wie erbärmlich. „Allein der Gedanke ist hart, ich weiß. Aber es gibt doch noch Hoffnung!“ „Hoffnung allein hilft mir aber nicht! Ich später unsere Familie ernähren können!“ Ich entzog ihr meine Hand. Shui stand auf. „Schatz, da vergisst du was: selbst wenn du nicht mehr Klavier spielen kannst: Ich kann auch! Dann sagst du mir eben, was ich spielen und aufschreiben soll. Und deine Stimme ist dir doch immer noch erhalten geblieben.“ „Das ist aber nicht das Gleiche“, wandte ich ein, bemüht, ihr meine Gefühle nahe zu bringen. „Natürlich nicht! Aber wenn es nicht anders geht?! Hiroki, bitte.“, Shuis Stimme versagte. Tränen rollten ihr übers Gesicht. Ich fixierte die kahle, weiße Wand. „Lass mich erst mal mit der Situation klarkommen, okay?“, seufzte ich. „Nicht ist okay! Ich gehöre zu dir! Wenn du dich jetzt isolierst können wir unseren Traum gleich aufgeben!“, rief sie und immer mehr Tränen tropften herunter, fielen auf meine Bettdecke. „Nein, Shui, ich liebe dich über alles, aber...“ „Aber??? Juka, Hiroki, noch ist nicht alles entschieden! Es kann sich noch alles zum Guten wenden. Aber was, wenn nicht?! Verstehst du nicht?! Ich liebe dich! Und das tue ich auch, wenn du mir nichts mehr auf dem Piano vorspielen kannst! Du bist und bleibt doch Musiker! Daran kann und wird sich nichts ändern. Familie ernähren- wer sagt denn, dass ich das nicht auch kann? Mit dir???“ Sie schluchzte. Mit zitternden Händen suchte sie sich ein Taschentuch heraus. Betroffen starrte ich sie an. Shui hatte doch Recht. „Ja. Entschuldige.“ Ich zog sie mit meinem gesunden Arm an mich und seufzte. „Gomen nasai. Ich sollte mich nicht so hängen lassen.“ „Schon okay“, flüsterte sie. Und ich wusste, dass sie es auch so meinte. Eine Zeit lang saßen wir einfach so da, ich dachte zurück an unsere erste Begegnung zurück. Dann durchbrach ich die Stille: „Weißt du noch? Unser Lied?“. Ich lächelte etwas unbeholfen. Sie hob den Kopf. „Na klar. X-Japan. Wie könnte ich das vergessen.“ Mit unsicherer Stimme begann sie zu singen „Forever love, Froever dream, afueru omoi dake ga“ und ich stimmte ein. „Hageshiku setsunaku jukan wo umetsukusu. Oh tell me why...”… Dann hielten wir beide inne. Ich registrierte Schmerzen im Rücken. Meine geprellten Rippen protestierten gegen meine Atemtechnik und das schmerzmittel ließ nach. Siehst du? So wie sich die einzelnen Noten aneinander ketten, so sind wir auch.“, sagte Shui leise. „...jeder braucht den anderen. Da hast du Recht.“, stimmte ich ihr zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Irgendwie hatte ich doch noch Glück gehabt. Immerhin war Shui an meiner Seite. Kommi: Du meine Güte jetzt habe ich es doch geschafft. Der vorletzte Teil von Coup a feutre. Vielen Dank noch schnell an meine liebe Beta Manabu_Satoru für das geduldige Nachgucken meiner vielen Fehler und auch noch an GodCat, die mich angestupst hat, endlich weiterzuschreiben. *verbeug* *wink* Mata ne~! Kapitel 7: shichi/nana: fin autrement (Anderes Ende…) ----------------------------------------------------- Titel: shichi/nana: fin autrement (Anderes Ende…) Teil: 7/ 7 Autor: Lidi1374 Email: Lidi1374@web.de Beta: Manabu_Satoru(sei dir meiner ewigen Dankbarkeit bewusst!) Genre: Self-Insert, Visual Kei, Romantik Disclaimer: Könnt ich mir auch sparen, denn freiwillig zahlen würde mir niemand was hierfür, obwohl ich’s dringend nötig hätte. Natürlich gehört nix mir, M10M nur Mana- sama und die Personen jeweils sich selbst. Los geht’s mit dem letzten Teil. * * * Es war hart. Meine Hand wurde zwei Mal operiert, ich verbrachte drei Wochen im Krankenhaus, da ich zudem auch noch eine Infektion bekam. Natürlich war Shui den Großteil der Zeit an meiner Seite. An meinem Kopfende sitzend erledigte sie beinahe sämtlich ihrer Hausaufgaben und lernte für die bevorstehenden Prüfungen. Doch je näher ich der Genesung kam, desto mehr bekam ich Sehnsucht nach meiner Heimat. Es war doch ein großer Unterschied zwischen Japan und Deutschland. Erst hatte ich die Ruhe hier genossen, jetzt sehnte ich mich nach der „Stadt, die nie schlief“. Ich begann die japanische Sprache, die viel gerühmte Höflichkeit und Freundlichkeit zu vermissen. Ja selbst die vielen Reklame- und Neon- Schilder, der Rush- Hour Verkehr in Tokios Innenstadt, alles was ich vorher verabscheute lockte mich nur noch mehr zurück. An einem der vielen endlos langen Krankenhausnachmittage, als Shui sich an meinem Kopfende auf ihre schriftliche Prüfung in Mathe vorbereitete, schnitt ich eben dieses Thema an. „Shui?“ Sie hob den Kopf und lächelte mich an. Obgleich sie im Prüfungsstress steckte, sie hatte immer ein Lächeln für mich. Sie fasste meine gesunde Hand. „Ja?“ „Du bist ja bald mit der Schule fertig, nicht wahr?“, begann ich zögerlich. Sie nickte. „Also was ich sagen wollte...“ „Sprich dich aus,“, forderte sie mich auf. „Wollen wir dann nach Japan?“, fragte ich und sah ihr in die Augen. Doch sie wich meinem Blick aus. „Sieh mal Hiroki, ich weiß nicht...“, druckste sie jetzt herum. Was hatte sie für ein Problem damit? Diese Frage stellte ich ihr auch. „Hiroki, ich würde hier, in Deutschland oder in der Schweiz gerne studieren.“ Ich fürchte mein Gesicht wurde leichenblass. Das kam doch ein wenig plötzlich. „Studieren?“, krächzte ich. Mir wurde plötzlich ein wenig kälter. „Wozu studieren?“ „Hiroki, ich will nicht immer abhängig sein. Ich will meinen eigenen Job haben!“ Ich ließ ihre Hand los. „Ja von mir aus, kannst du das, aber... kannst du nicht in Japan studieren? Wir haben doch da... noch ganz andere Möglichkeiten.“ „Das ist nicht das Gleiche! Ich beherrsche die japanische Sprache nicht gut genug um dort Medizin zu studieren.“ „Medizin???“ Ich war fassungslos. Von diesen Plänen hatte sie mir vorher nie etwas gesagt. Okay, ich hatte auch nicht danach gefragt. Für mich hatte es ohne Frage gestanden, dass wir zusammen nach ihrem Abi nach Japan zurückkehren würden. Ich hätte dann dort wieder zu arbeiten begonnen und Shui... Ja was für eine Rolle hatte ich Shui in meinen Zukunftsträumen zugewiesen? Es hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass sie sich nicht für die traditionelle Weise der Hausfrau entschließen würde. Shui klappte ihr Buch zu. „Lass uns das später weiterdiskutieren.“, meinte sie und mir fiel auf, wie müde sie klang. Ich packte sie am Arm und hielt sie fest. „In Ordnung, kleines Vögelchen. Mach dir erst mal keine Gedanken, sondern zeig den Leuten, wie klug du bist.“, meinte ich und lächelte versuchsweise. Sie nahm mir meine unbekümmerte Art ab und küsste mich zum Abschied. Dann war ich allein. Auf dem Flur hörte ich Schwestern munter miteinander schnattern, der Wasserhahn im angrenzenden Bad tropfte. Doch in mir tobten die Fragen, überschlugen sich die Gedanken. Ich kann nicht beschreiben, was dieses Gespräch in mir ausgelöst hatte. Für mich war doch alles so selbstverständlich gewesen. Doch für mich stand nur nach wie vor fest: Ich wollte zurück nach Japan. Aber mit Shui. In dem Moment öffnete sich die Tür von meinem Zimmer und eine junge Pflegerin begrüßte mich freundlich. „Der Doktor möchte sie sehen.“ Ich nickte. Vorsichtig erhob ich mich aus dem Bett und zog mir langsam den Bademantel über. In einigem Abstand schlurfte ich der Krankenschwester hinterher in den Behandlungsraum. Ein junger Arzt nickte mir zu und bedeutete mir, auf der Behandlungsliege Platz zu nehmen. Die ganze Zeit, während er meine linke Hand untersuchte, ließ mich aber die Frage nicht los, warum gerade Shui den gleichen Job ausführen wollte, wie er. Hätte sie sich nicht in den Kopf setzen können, Musik zu studieren oder sonst etwas? Aber gerade Medizin, was doch so lange dauerte. Ich wollte nicht weitere Jahre hier warten. Die Stimme des Doktors holte mich aus meinen Gedanken. „Sie haben noch einmal Glück gehabt. Durch die beiden operativen Eingriffe konnten wir die Nerven wieder verbinden, die Fraktur ist korrigiert und wird nur noch ein bis zwei Wochen brauchen, bis der Gips entfernt werden kann.“ Ich verstand ehrlich gesagt kaum ein Wort. Verwirrt fragte ich: „Werde ich wieder Klavier spielen können?“ Mit einem unergründlichen Blick besah der Arzt sich seine Unterlagen. „Womöglich wird die Bewegungsmöglichkeit am Anfang noch eingeschränkt sein. Es ist aber nicht auszuschließen.“ Schon wieder: War das eine Antwort? Ich hatte keine eindeutige Antwort erhalten. Und so etwas wollte Shui später machen? Ich wurde wütend. „Ja oder Nein?“, blaffte ich den Heilfachmann mir gegenüber an. Aber statt mir etwas auf meine Frage zu erwidern, fragte er nur: „Sie sind Musiker in Japan?“. Was sollte ich davon schon wieder halten? Ich wurde aus diesem Weißkittel nicht schlau. „Ich bin überall Musiker. Werde ich nun wieder Klavier spielen können?“ Jetzt erst sah er mich direkt an. „Ja werden Sie. Aber ob es genau so wird wie vorher kann ich Ihnen leider nicht sagen.“ Er winkte der Schwester, die eifrig herbeiwuselte und die Liege desinfizierte, während ich in mein Zimmer zurücktrottete. Doch wider Erwarten machte meine Hand Fortschritte. An Shuis letztem Prüfungstag wurde ich entlassen. Mit einem glücklichen Lächeln erwartete sie mich am Eingang des Krankenhauses, begrüßte mich mit einem Kuss und lud meine Tasche in das Auto ihrer Mutter. Sie fuhr mich zu mir nach Hause. Die ganze Fahrt über erkundigte sie sich nach meinem Befinden und erzählte von der Musikprüfung. Sie hatte diese scheinbar ziemlich gut hinter sich gebracht. Die darauf folgenden Wochen wich sie nicht von meiner Seite. Sie begleitete mich sogar zur Physiotherapie und über jede kleine Bewegung mehr, freute sie sich wie ein Kind. Dann kam ihr Abiball. Shui bot einen wunderbaren Anblick in ihrem bodenlangen bordeauxroten Ballkleid. Doch nach der Zeugnisvergabe, als das Essen auf das Büfett geladen wurde, wurde sie plötzlich weiß wie eine Wand. „Einen Moment“, keuchte sie und verschwand auf die Damentoilette. Wenig später tauchte sie wieder auf, ein wenig lächelnd aber immer noch blass. Zweifelsohne war sie nervös. Sie war einfach zu schön, mit den dunklen, aufgesteckten Haaren und dem majestätischen Kleid. Und mehrfach an diesem Abend musste ich daran denken, wie schön sie erst in einem weißen Kleid oder einem Brautkimono aussehen würde. Doch ich hatte den Konflikt nicht vergessen, den wir einige Wochen vorher austragen wollten. Er war nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Mit Hilfe von Shui nahm ich in dem Aufnahmestudio der Musikschule, in der ich auch gearbeitet hatte, einige Demotapes auf und verschickte sie zu einigen japanischen Plattenfirmen. Und diese ließen mit der Antwort nicht lange auf sich warten: Schon ca. eine Woche später erreichten mich drei positive Mails, dass man mich gerne zu einem Vorsingen dort haben wollte. In meiner Freude erzählte ich es Shui sofort. Doch sie reagierte verhalten. Stumm, in sich zusammengekauert saß sie auf meinem Sofa. Das Gesicht bleich, eine Decke um sich geschlungen. „Mein Gott, Shui jetzt sag doch was“, sprach ich sie an. „Das ist doch schön... für dich.“, antwortete sie beinahe tonlos. Ich glaubte meinen Ohren nicht recht trauen zu können. „Nicht für dich???“, fragte ich leicht fassungslos. „Shui hob den Kopf, in ihren Augen glitzerte die Tränen. „Hiroki, ich wurde angenommen.“ „Du hast dich an den Universitäten beworben???“ „Natürlich habe ich das!“, sagte sie und sprang auf. Plötzlich wich auch noch der letzte Rest Farbe aus ihrem Gesicht und sie presste sich die Hand auf den Mund. „Ist dir nicht gut?!“, fragte ich sogleich besorgt doch sie stürzte nur an mir vorbei zur Toilette. Obgleich sie die Tür hinter sich zuschmetterte, konnte ich doch hören, wie sie sich hustend übergab. Ob ihr was auf den Magen geschlagen war? Nur ein paar Minuten später wankte sie wieder heraus und ließ sich auf mein Sofa fallen. „Kannst du mir bitte einen Schluck Wasser bringen?“, fragte sie ermattet. „Was ist mit dir?“ Sie machte nur eine abwehrende Handbewegung. „der Stress schlägt mir auf den Magen. Das war schon früher immer so.“ Ich reichte ihr das gefüllte Glas und hastig trank sie einige Schlucke. „Danke.“ Ich nickte nur. „Also wie geht’s jetzt weiter?“, fragte ich leise. Sie zog die Decke wieder um ihre Schultern. „Du wirst zu deinen Terminen nach Japan fliegen und ich werde mich für eine Uni entscheiden und mir eine Wohnung und einen Teilzeitjob dort suchen.“, meinte sie. Entsetzt sah ich sie an. „was würde sein, wenn ich in Japan angenommen würde?“ „Dann bleibst du natürlich da.“, erwiderte sie nüchtern, beinahe ohne eine Regung in ihrem Gesicht. „Shui nein, das kann ich nicht. Ich will keine Wochenendbeziehung.“, meinte ich heftig. „Ich bleibe hier, du würdest in Japan bleiben. Wenn ich mein Staatsexamen habe, würde ich zu dir kommen.“ „Das dauert wie lange?“ Sie schluckte. „Sechs bis Sieben Jahre.“ „Nein.“ Sie stand auf und sah mir in die Augen. „Doch Hiroki.“ „Kannst du das denn nicht in Japan machen???“ Sie lachte ohne Freude: „Weißt du nicht wie schlecht mein japanisch ist? Ich hätte doch gar keine Chance, weder bei den Aufnahmetests noch bei dem Studium!“ „Aber Shui ich will nach Japan zurück!“ „Dann gibt es wohl keine anderen Ausweg.“ Und sie ging. Mit gemäßigten Schritten verließ sie meine Wohnung. Ein paar Sekunden später hörte ich den Motor von dem Auto ihrer Mutter aufheulen. Ich stand wie festgefroren. Konnte nicht glauben, was sich soeben abgespielt hatte. Ich rührte mich eine ganze Weile nicht, ging immer wieder im Kopf den Dialog von eben durch. Sollte es das gewesen sein? Hatten Shui und ich uns soeben getrennt? Nein, dass konnte es nicht sein. Ich roch doch noch ihr Parfum, sah doch noch ihr Glas. Auf dem Couchtisch lag doch noch ihr Buch! So einfach konnten wir uns nicht trennen. Das war nur ein kleiner Streit eben gewesen. Jeden Augenblick würde sie anrufen und sich entschuldigen. Wir würden uns am Telefon in den unterschiedlichsten Sprachen noch kurz ankeifen, dann aber würde sie „Gomen nasai“ sagen und ich würde antworten „It’s okay.“ Dann würde sie erleichtert lachen und ich mitlachen. Wenig später käme sie wieder zu mir und ich nähme sie wieder in die Arme, sie würde mich küssen, bis wir wieder im Bett landen würden. Und am nächsten Morgen würde ich aufwachen und ihren Kopf auf meiner Brust spüren. Und sie würde mich noch im Halbschlaf anlächeln. Mit dem Gedanken, packte ich meinen kleinen Koffer, mein Flugzeug geht ab Berlin am nächsten Nachmittag. Mit den gleichen Gedanken ging ich auch ins Bett, natürlich nicht ohne das Telefon neben meinem Kopf zu platzieren. Ich schlief mit dem Gedanken ein. Als ich aufwachte wurde mir zunächst nicht klar, was so anders war. Bis es mir wie Schuppen vor die Augen fiel: sie hatte nicht angerufen. Von dieser Gewissheit nicht ganz überzeugt warf ich einen Blick auf das Display meines Telefons. Kein neuer Anruf. Auch mein Handy hatte keine Kurzmitteilung für mich. Vielleicht hatte sie gemailt? Hastig fuhr ich den Computer hoch. Doch zugleich wurden meine Hoffnungen zunichte gemacht. Ich konnte es nicht fassen. Es war doch nur eine kleine Auseinandersetzung gewesen, oder? Ein Blick auf die Uhr bestätigte mir, dass ich meine notwendigsten Sachen zusammenkramen musste. Ich musste den Zug nach Berlin noch erwischen. Rasch zog ich mein Notebook ab und stopfte es in meine schwarze Tasche. Ich hatte für den Flug Buissness- Klasse gebucht, da musste mein dunkler Rucksack in der Ecke stehen bleiben. Für den Fall, dass Shui während meiner Abwesenheit hier hereinschauen würde, legte ich einen kleinen Zettel auf den Wohnzimmertisch: „Lass uns noch einmal über alles in Ruhe reden. Bin wahrscheinlich in drei Tagen wieder da. Kuss, H.“ Ich hoffte, dass das die Wogen glätten würde, aber wahrscheinlich würde sie sich vorher melden. Während ich im Zug saß, überlegte ich die ganze Zeit, wie es erst zu diesem Streit hatte kommen können. Ich wollte nach Japan. Sie auch, allerdings nicht jetzt. Wäre es nicht klüger gewesen, einen Aufschub oder einen Kompromiss zu schließen? Auf dem Flughafen kaufte ich mir einige hoffnungslos überteuerte japanische Zeitungen. Doch richtig konnte ich mich nicht auf die mir vertrauten Schriftzeichen konzentrieren. Die Wartezeit auf das Flugzeug, das einchecken und das Starten bekam ich nur halbherzig mit. Meine Gedanken waren beschäftigt mit Shui und unserem Streit. Warum hatten wir uns in dem Aspekt unserer Zukunft nicht richtig abgesprochen? Inzwischen hatte ich meine Schuld eingesehen. Ich war zu sehr darauf fixiert gewesen, nach Japan zurückzukehren, dass ich nicht auf sie geachtet hatte. Aber hatte ich nicht schon genug für die Beziehung geopfert? Fast zwei Jahre hatte ich in ihrer Nähe gelebt, hatte auf einen Job auf der Bühne verzichtet. Konnte ich jetzt nicht erwarten, dass sie mit mir kam? Außerdem hatte ich die Hoffnung gehegt mit ihr zusammen eine musikalische Karriere aufbauen zu können. Das dies nicht ihr Ziel gewesen war, geschweige denn ihre Absicht, hatte ich nie bemerkt. Der Angestellte mit dem Apple-Computer und dem dampfenden Kaffee mir schräg gegenüber sah mich mit einem gering schätzenden Blick an, musterte meine Erscheinung von oben, bis die Stewardess mich erlöste und mir lächelnd ein Sandwich reichte. Doch ich legte es zur Seite und fasste den Entschluss dem Ehepaar Manabu, Mana und Ryu, zu schreiben. Ich war mir nicht sicher, ob Shui in der letzten Zeit den Kontakt weitergeführt hatte. Ich zu meinem Teil hatte mich ziemlich zurückgehalten, erst Recht, als ich feststellen musste, dass Mana ohnehin nie mit mehr als fünf Sätzen antwortete. Ich tippte beim Zerkrümeln meines Sandwichs eine kurze Mail in der ich meine nahende Ankunft, meine Vorstellungsgespräche und auch eine Andeutung über den Streit mit Shui einbaute. Schon wenige Minuten später erhielt ich eine kurze Antwort von Ryu. Sie würde mich am Flughafen abholen. Mehr stand nicht in ihrer Mail. Hatte sie sich an Manas Kargheit angepasst? Allein die Vorstellung, wie das Ehepaar Manabu morgens beim Frühstück saßen und mit unbewegten Gesichtern ein Hühnerei pellten ließ mich prusten. Prompt funkelte mich natürlich wieder der kleinkarierte Angestellte an, der inzwischen an seinem dritten Kaffee nippte. Armer Abhängiger. Die Flugstunden verbrachte ich mit dem Formulieren von Briefen an Shui. Wie sollte ich ihr beibringen, dass ich mit ihr zusammensein wollte, aber nicht in diesem Abstand?! Gab es denn kein anderes Land, was zwischen Europa und Japan lag, in dem unsere beiden Sprachen gesprochen wurden??? Nein, das gab es definitiv nicht. Nach 6 Flugstunden nickte ich dann endlich ein. Doch in meinem Traum verfolgte mich das Thema weiter... Am Flughafen holte ich meinen Koffer vom Band, als ich auch schon die adrett gekleidete Ryu winken sah. Ehe ich mich versah, umarmte sie mich überschwänglich, was uns missmutige Blicke von den Menschen die nahe an uns vorbeigingen einbrachte. Lachend schob ich sie weg. „Ryu wir sind in Japan.“ „Gomen nasai.“, erwiderte sie und verbeugte sich. „Ein herzliches Willkommen, ehrenwerter Juka“. „Vielen Dank für die freundliche Begrüßung“, antwortete ich. Wir wandten uns zum Gehen, sie erkundigte sich nach allerlei Lapalien wie den Flug, das Bordessen und Ähnlichem. Erst als wir in ihr Auto stiegen, wurde sie ernst. „Was ist bei euch los, Juka?“. Es war ungewohnt nach so langer Zeit meinen Künstlernamen wieder zu hören. Doch ich verzichtete auf eine Verbesserung. Dieser Name war auch ein Teil von mir. „Was soll bei uns los sein?!“, versuchte ich unbekümmert zu antworten, was mir jedoch nicht gelang. Ryu fuhr energisch an und drängelte sich vor einen roten Toyota, überholte an einer Ampelkreuzung waghalsig einige Autos und bog dann mit quietschenden Reifen in eine Straße ein ,wo Stau war. Sie fluchte. Ich musste schlucken. „Fährst du immer so?“, fragte ich sie. Sie setzte sich eine Sonnenbrille auf die Nase. „Nur wenn ich emotional werde.“ „Ich hoffe du wirst nicht allzu oft emotional.“ „Nur von Zeit zu Zeit.“ Da wunderte es mich, dass ihr Wagen noch in einem Stück war. „Du bist jetzt emotional? Warum?“ Sie warf mir einen verärgerten Seitenblick zu. „Weil bei euch, verdammt noch mal, etwas nicht in Ordnung ist.“ Wie zur Bestätigung hupte sie das vor uns stehende Auto an, als dies nicht augenblicklich anfuhr. Mir graute es vor ihrer Fahrweise. Ich wollte aus diesem Auto. Und jetzt auch noch über den Streit zu reden mit dieser Kamikaze neben mir... „Was ist nun?“, fragte sie mit etwas grimmigen Unterton. „Ja. Wir haben uns gestritten,“ „Naja, Streit gehört zu jeder Beziehung,“ „Eigentlich schon. Aber dieses Mal hat sie die Wohnung verlassen und sich nicht wieder gemeldet. Sie hat sich noch nicht einmal verabschiedet.“, klagte ich. „Hmm. Wann war das?“ „Nach meinem Zeitempfinden vorgestern.“ Ryu sagte nichts. Die Fahrbahn wurde frei und sie gab Gas, zischte an den wartenden Autos vorbei und fuhr in den Stadtbezirk, wo auch meine Wohnung lag. Das Schweigen machte mich fast noch nervöser als ihr rasanter Fahrstil. Erst nachdem sie eingeparkt hatte, seufzte sie. „Juka, da stimmt etwas nicht.“ Auf meine Fragen hin schüttelte sie nur den Kopf. Sie begleitete mich in meine kühle, leere Wohnung. „Ich schlage vor, du nimmst eine Schlaftablette und wenn du dich ausgeruht hat, rufst du durch.“ „Musst du nicht arbeiten?“ „Nein, Mana hat unseren Urlaub verschoben ohne mich zu fragen. Ich hatte meine Freistellung aber schon beantragt und eine Vertretung organisiert. Ich mache im Moment blau.“ Sie schob sich an mir vorbei und inspizierte meine gähnend leere Küche. Im hintersten Küchenschrank fand sie noch ein Päckchen Instantnudelsuppe. „Ich glaube kaum ,dass das zum Überleben ausreicht.“, meinte sie skeptisch. „Aber egal, Du ruhst dich jetzt ersteinmal aus, du siehst nämlich aus wie... na ja.“ „Wie sehe ich aus?“, fragte ich verwirrt. „Jedenfalls ziemlich müde. Also, beruhig dich, schlaf ein wenig und dann gehen wir später Essen, okay?“ Und schon hatte sie mit einem Rums meine Wohnung verlassen. Wie kam sie von Beziehungsproblemen auf Ausschlafen? Ich wurde aus dieser Frau nicht schlau. Aber ein Blick in den Spiegel bestätigte mir, dass sie in Bezug auf mein Aussehen Recht hatte. In meinem Badschrank fand ich sogar noch ein paar Beruhigungstabletten. Zwar waren die mittlerweile ein halbes Jahr überlagert, aber ich beschloss, dass das der Wirkung sicher keinen Abbruch tat und schluckte eine. Schon ein paar Augenblicke später schlief ich auf meinem Sofa ein, noch zwischen Koffer und Notebook. Als ich aufwachte, schienen die ersten Strahlen des neuen Tages durch die Fenster hinein. Ich fühlte mich erholt und sprang vom Sofa. Doch ein Blick auf die schmutzigen Fenster, die dicke Staubschicht auf den Möbeln und mein Chaos aus meinen Sachen, bremste meinen Elan und Tatendrang sodass ich auf das Sofa zurücksank. Ich verzichtete auf das Ordnen und Saubermachen und ging stattdessen unter die Dusche und wusch mir den Schweiß und Dreck der Reise von der Haut und aus meinen wieder dunklen Haaren. Kurz darauf rief Ryu an und nur einige wenige Minuten später stand sie in meiner Tür. „Ohayo gozaimasu, Juka- kun!“, begrüßte sie mich und packte mich am Handgelenk. „Ich hab dir einen Reinigungsservice besorgt“, meinte sie und deutete auf zwei mürrisch aussehende Damen, die auf dem Hausflur mit Reinigungskoffern bewaffnet waren. Ich verbeugte mich leicht erstaunt und bat sie herein, doch Ryu zog mich nach draußen. „Sie werden deine Wohnung ordnen, wir fahren frühstücken. Nachher bring ich dich auch zu deinen Vorstellungsgesprächen und gehe in der Zwischenzeit shoppen.“ Ich konnte nur verblüfft nicken und folgte ihren Worten. An diesem und dem darauffolgenden Tag hatte ich drei Vorstellungsgespräche, inklusive Vorsingen. Die Konzerne machten allesamt einen positiven Eindruck auf mich. Und eines stellte mich auch tatsächlich ein. Die Firmenleitung und zuständige Produzenten entwarfen ein neues Konzept. Schon eine Woche später hatte ich eine neue Band. Nun war man dabei das Debüt zu entwickeln. Es war unmöglich, wieder nach Deutschland zu gehen. Daher rief ich bei Shui zu Hause an. Ihr Handy war ausgeschaltet, auf Mails reagierte sie nicht. Ich hatte mich in den Mails mehrmals entschuldigt und sie um einen Kompromiss gebeten. Doch auch am Telefon war ich nicht viel erfolgreicher. Shuis Mutter war am Telefon. Ich erkundigte mich nach Shui, doch auf meine Frage hin wurde es still am Telefon. „Ist etwas mit ihr?“, fragte ich nun noch beunruhigter. „Hiroki“, sagte die Mutter zögernd „Ich weiß nicht, ob es richtig ist, dass ich es dir sage, aber... Shui ist nicht hier“ „Wo ist sie dann? Wo kann ich sie erreichen?“ „Sie ist der Schweiz, Hiroki. Sie wurde in Zürich an der Universität angenommen. Entschuldige.“ Sie legte auf. Ich stand wie vom Donner gerührt mit dem Telefon in der Hand da, hörte am anderen Ende nur noch das gleichmäßige Tuten. Shui hatte Deutschland verlassen. Auch wenn mich diese Nachricht noch zusätzlich aus der Bahn geworfen hatte, so bemühte ich mich wenigstens im Beruf alles in Ordnung zu bringen. Meine Kollegen waren nett und aufgeschlossen, doch neue Freunde fand ich nicht so schnell in ihnen. In einer Nacht, in der ich mal wieder von Schlaflosigkeit geplagt war, schrieb ich meine Gedanken auf, in den verschiedensten Sprachen. Der Hauptteil war auf japanisch, die Anfangszeile auf Französisch, eine Art Refrain auf Englisch. Es erstaunte mich, als ich entdeckte, dass mein Gedicht auch eine gewisse Rhythmik enthielt. Einige Tage später legte ich es dem Produzenten der Band vor und er erlaubte eine Vertonung dessen. Unsere Debütsingle wurde ein Lovesong. Dieses Lied stürmte Japans Charts entgegen den düsteren Prophezeiungen von Musikwissenschaftlern. Am Tag der Veröffentlichung schrieb ich den Text des Liedes in eine Mail, in den Anhang legte ich die veröffentlichte Version, gespielt von der Band, gesungen von mir. Dann schickte ich sie Shui. Sie sollte wissen, dass dieses Lied für sie war. Am selben Tag war ich zu Besuch bei Manabus. Ryu hatte mich zum Tee trinken eingeladen, sogar Mana war ausnahmsweise anwesend und hockte mit einer Erkältungsmaske auf dem Sofa und sah noch mieser gelaunt aus, als ich ihn in den stressigsten Zeiten von Moi dix Mois gesehen hatte. Kurz nach meiner Ankunft servierte Ryu den Tee und sah mich dann ernst an. „Juka, ich hab gestern Nachricht von Shui bekommen.“ Meine Teeschale klirrte auf dem modernen Glastisch. „Ja?“, krächzte ich angespannt. Mein Hals schien trotz des Tees wie ausgetrocknet. „Ich hab mit ihr telefoniert. Sie hat aus einem Krankenhaus angerufen.“ „Krankenhaus???“ Meine Hände begannen leicht zu zittern. „Was hat sie?“ „Sie erwartet ein Kind von dir.“ Ich habe keine Ahnung, was in dem Moment mit mir passierte. Ich weiß nur noch, dass mir schwarz vor Augen wurde und ich in die Kissen des Sofas sackte. Es war ein Schock für mich. Aus einem mir unerklärlichen Grund hatten wir- Shui und ich- Shuis Zukunft verbaut. Ich konnte keinen richtig klaren Gedanken fassen, außer dass ich mich dauernd fragte, wie das geschehen sein konnte. Immerhin hatten wir immer verhütet. Aber nun bekam sie ein Kind. Von mir. Ich blieb bei Ryu und Mana. Mit den beiden beriet ich, was ich tun sollte. Ryu versuchte mich zu überzeugen, Shui nachzureisen. Ich sollte sie nicht im Stich lassen. Mana dagegen warf mit wenigen wohl gewählten Worten ein, dass ich am Beginn meiner Karriere stand und Shui nichts von sich hatte hören lassen. Am frühen Morgen einigten wir uns darauf, dass ich versuchen sollte sie in der Schweiz zu erreichen. Würde sie mich abwimmeln, sollte ich erst dann zu ihr, sobald es mir vom Job aus möglich war. Ansonsten sofort(„Ryu: Was ist dir wichtiger: Karriere oder Familie?!“)... Ich ging dennoch am nächsten Tag ins Studio. Der dritte Song wurde aufgenommen, trotz meiner Übermüdung. Doch wir waren erfolgreich, sodass ich schon am frühen Nachmittag in meine leere Wohnung konnte. Dort rang ich mich dazu durch, doch noch meine Mails abzurufen, bevor ich Schlafen gehen wollte. Und als ich die Nachricht sah, wurde ich schlagartig wach: Shui hatte geschrieben!!! Ungeduldig öffnete ich die Mail. Sie enthielt nur zwei kurze Sätze: „Sie wird uns beide brauchen... Ich liebe dich.“ Im Anhang war ein Bild. Zunächst konnte ich die vielen grauen Streifen nicht einordnen, bis ich endlich einige klare Linien erkennen konnte. Es war ein Ultraschallbild. Von meiner Tochter. ... The End ^o^♪ Kommentar Geschafft ©! Meine erste Fanfic, die auch beendet habe… Ich hoffe euch hat es gefallen. Ich würde mich über Kommis freuen. Ein großes Dankeschön zuletzt noch an Sio fürs Beta- lesen und für den Grundstein dieser FF. *verbeug*. Mata ne∼ (^o^)// Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)