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Revenge of Heaven

Only One can stop the End...
von

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The Dream

Wie stellst du dir Himmel und Hölle vor?
 

Doch wahrscheinlich wie jeder andere auch, oder!?
 

Im Himmel gibt es die guten Engel und in der Hölle die bösen Dämonen!
 

Das ist es doch, was du glaubst, oder?
 

Aber was ist wenn dieser Glaube enttäuscht wird...?
 

...
 

Jetzt stand ich da...alleine und atemlos. Ich sah mich um...was war passiert!? Ich hörte nichts,...ich konnte nicht sprechen,...ich war gezwungen es mit anzusehen.

...
 

Wieso gerade jetzt!? Plötzlich vernahm ich etwas...ein Pochen. Es war immer klarer zu hören, bis es fast schon in meinem Kopf dröhnte. War das mein Herz?

...
 

Da war wieder dieser junge Mann,...er warf sich in mein Blickfeld, packte mich an den Schultern und schüttelte mich heftig. Es schien so, als ob er mich anbrüllte, doch herrschte Taubheit und Lähmung bei mir,...keine Reaktion!

...
 

Ich erkannte sein Gesicht nicht, nur schwarz-weiße Details. Sein aufgerissener Mund, welcher auf mich einredete, seine glühenden Augen, wie sie mich fixierten,...bis sie plötzlich starr wurden und der Mann vor meinen Augen zusammenbrach...

The Tornado comes

Nassgeschwitzt wachte er auf. Er saß aufrecht im Bett und zitterte. „Schon wieder dieser Traum!“ Er fasste sich an den Kopf und schloss kurz die Augen, damit er sich beruhigen konnte. Plötzlich vernahm er Gepolter auf der Treppe im Flur und im nächsten Moment sprang die Tür zu seinem Zimmer auf. „Roel, Roel wach auf!“, mit diesen Worten stürzte ein junges Mädchen ins Zimmer. „Selina, was ist denn los?“, fragte er sie etwas irritiert. „Bist du taub!? Hörst du die Sirenen nicht?!“ Der Junge schaute sie an, blieb aber still. Und dann vernahm er es...die Sirenen waren klar und deutlich zu hören, aber erst jetzt registriere er sie. Eine Alarmsirene hallte durch die Straßen der Ortschaft und holte die Menschen aus ihrem Schlaf. „Eine Tornadowarnung!?“, sagte er leise und schaute zur Uhr. „Ja natürlich, hast du das auch schon gemerkt!? Na los, jetzt mach dich endlich fertig!“, gab die Kleine angenervt von sich und verließ das Zimmer wieder. Seufzend schleppte er sich aus dem Bett und streckte sich kurz. „Und das um 3 Uhr morgens!“ Er ging zu einem Stuhl mit darüber gehängten Kleidern und zog sich komplett an, ein schwarzes, armloses Tanktop, eine dunkelblaue Jeans und die Schuhe, welche unterm Stuhl standen. „Und dann kommt auch noch die kleine Schwester ins Zimmer und brüllt rum!“, meinte er murrend zu sich selbst.
 

Roel verließ, nachdem er fertig war, das Zimmer und ging die Treppe hinunter in die Küche. Dort war seine Mutter, die schon fleißig packte. „Sag mal, wieso beeilt ihr euch alle so sehr!? Sogar die Sirene ist noch zu hören, also können wir uns doch die Ruhe antun!“, sagte er noch leicht verschlafen. Ohne ihn anzugucken oder stehen zu bleiben wandte seine Schwester das Wort an ihn, „War ja klar, dass so was wieder von dir kommt! Aber es gab einen technischen Fehler und die Sirene ist verspätet eingeschaltet worden, also werd endlich richtig wach und mach dich fertig!“. „Eine Misttechnik ist das!“, gab der ältere Bruder empört von sich, drehte sich auf dem Absatz um und ging wieder zur Treppe. Sein Vater kam genervt um die Ecke, „Also, das Auto können wir vergessen, es streikt mal wieder. Deswegen nehmen wir nur das Nötigste mit!“. „Na ganz toll!“, dachte Roel und erklomm die Treppe, um wieder in sein Zimmer zu gelangen. „Verdammte Tornadosaison, wie ich das hasse!“ Er stand in seinem Zimmer und blickte sich um, dann fiel sein Blick zum Fenster. Die Rollladen waren noch runter gelassen und der Wind hämmerte dagegen, aber irgendetwas war anders. „Die Sirene,...sie ist nicht mehr zu hören!“, und als er unruhig zum Fenster ging und die Rollladen hoch zog, sah er auch warum.
 

„Mama die Sirene hat aufgehört!“, meinte Selina etwas überrascht zu ihrer Mutter. Diese schaute erschrocken auf. Für einen Moment blieb sie noch ruhig, aber als sie wirklich keine Sirene mehr vernahm, sprang sie auf und rannte zu ihrem Mann. „Wir müssen sofort los, nimm du Selina und pass auf sie auf!“ Dann rannte sie zur Treppe. „Roel komm sofort runter, wir müssen auf der Stelle gehen!“ In diesem Moment stand Roel vor dem Fenster und war gerade zu starr vor Schreck. „Der Tornado...er ist schon da!“, murmelte er fassungslos, als er beobachtete wie der Tornado das Strandhaus der Küstenwache zusammen mit der Sirene wegriss. Seine Mutter kam ins Zimmer. „Roel, hörst du nicht!? Wir wollen jetzt aufbrechen!“, sagte sie sauer. Roel drehte sich leicht verwirrt zu ihr um und meinte bestimmend, „Wir können doch nicht raus gehen! Nicht wenn der Tornado schon so nah ist!“ Während er das sagte, zeigte er nach draußen zur Küste, wo der Tornado schon wütete. Sie sah hinaus und entdeckte diesen. „Verdammt, beeil dich dann doch mal!“, schrie sie fast schon und rannte wieder runter. Er folgte ihr schnell. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder!? Es wäre Selbstmord da raus zu gehen!“

Time to die

Draußen an der Küste wütete ein Tornado mit Windstärke 10. Die Hafenhäuser und einzelne Strandhotels waren bereits zerstört und immer noch fraß sich der Tornado durch die Ortschaft in Richtung Stadt. Während dessen stritt sich Roel heftig mit seiner Mutter. „Nein!!! Ich werde da nicht rausgehen! Da kann ich mir ja gleich die Kugel geben!“ „Roel, wenn du hier bleibst, wirst du lebendig begraben! Das Dach wird runter kommen und dich erschlagen!“, gab seine Mutter ungeduldig von sich. Sein Vater und seine Schwester standen wartend an der Tür und schauten Roel an. „Mama, wir können in den Keller gehen, da sind wir sicherer als draußen!“, sprach Roel in der Hoffnung, dass seine Mutter es endlich einsehen würde und hier bliebe. „Nein, es reicht jetzt, das hier ist kein Film, Roel! Du kommst jetzt gefälligst mit, ich lass dich doch nicht hier!“, sagte sie abschließend und packte ihn am Arm, damit sie ihn mit zur Tür ziehen konnte. Roel seufzte Kopf schüttelnd, aber ihm war klar, dass er jetzt nachgeben musste. Als sein Vater daraufhin die Tür auf machte, sah man kreischende Menschenmassen vorbei rennen. Roel schluckte, als er das sah!
 

Eine Massenpanik war ausgebrochen. Die Menschen rannten orientierungslos auf den Straßen umher und liefen teilweise sogar gegeneinander, wobei sie hinfielen. Gegenstände flogen durch die Luft und schlugen in die Massen ein, so dass die Menschen Verletzungen erlitten oder oft zu Boden gingen und regungslos liegen blieben. Roel sah zu seiner jüngeren Schwester, die ängstlich zu den Leuten schaute, die auf dem Boden lagen. Er wusste mit Sicherheit, dass sie furchtbare Angst hatte rauszugehen, aber das einzige was er machen konnte, war ihr etwas Mut zu machen. Er beugte sich zu ihr runter und lächelte etwas, „Hey du brauchst keine Angst haben, wir schaffen das schon.“, sagte er leise zu ihr. Allerdings fühlte sich Selina dadurch wieder wie ein Kind behandelt und gab frech zurück, „Hab ich ja gar nicht!“ Der Vater räusperte, „Wir müssen jetzt endlich los, Roel nimm deine Schwester an die Hand!“ Roel tat was er sagte und auch sein Vater nahm Selina an die Hand. Roel´s Mutter fasste ihren Mann auch an. Ok, wir müssen auf jeden Fall zusammen bleiben!“, brüllte sein Vater, bevor sie los rannten, damit sie es trotz des Windes und Gekreisches hören konnten.
 

Sie rannten durch die Massen und waren auf der Flucht vor dem Tornado. Roel´s Vater lief voraus und zog seine Frau hinter sich her, wobei sie ständig von irgendjemanden angerempelt wurden. Roel lief mit seiner Schwester neben ihm her. Plötzlich schrie sein Vater, dass sie sich ducken sollen, da Gegenstände auf sie zu geflogen kamen. Selina und Roel taten das sofort, während seine Frau einfach auswich. Kurz darauf liefen sie weiter. Roel drehte sich flüchtig um und bemerkte, dass der Tornado nicht mehr weit weg war. Als er seinen Blick wieder nach vorne richten wollte, stieß ihn jemand an und er wankte nach hinten, allerdings wunderte er sich wieso er keine Zugkraft von Selina spürte, obwohl er sie noch an der Hand an der Hand hatte. Als er zu ihr sah, stand sie neben ihm, aber sie hatte ihren Vater losgelassen. Er schaute erschrocken auf, aber sein Vater war weg! Zusammen mit seiner Mutter wurde er von den Massen mit gerissen. „Wieso hast du losgelassen!?“, fuhr er sie an. „Was kann ich dafür, wenn du mich nach hinten ziehst!?“ gab sie sauer zurück. „Ach, jetzt ist es wieder meine Schuld, ja!? Pah, aber ist jetzt auch egal!“, meinte er entnervt und blickte sich suchen um, soweit ihm die Haare durch den Wind nicht ins Gesicht peitschten. Er hielt ihre Hand jetzt ganz fest, damit er sie in dem Gedrängel nicht auch noch verlor. Grade als er mit ihr weiter wollte, meinte seine Schwester entsetzt, „Warte mein Handy...!“, und rieß sich zu seinem Erschrecken los. Es war ihr aus der Tasche gefallen, als sie zuvor angerempelt wurde.
 

Selina griff nach dem Handy, das jetzt auf dem Boden lag, doch kurz bevor sie es aufheben konnte, wurde es von jemanden weggetreten. Als sie dann aber hinterher wollte, hielt ihr großer Bruder sie am Arm fest. „Sag mal spinnst du? Ich habe keine Lust dich auch noch in diesem Chaos zu verlieren!“, brüllte er sie an. „Aber mein Handy ist mir wichtig!“, fauchte sie zurück. „Ist mir doch egal, dein Leben ist ja wohl wichtiger!“, sagte er bestimmend, als er plötzlich lautes Geschrei hinter sich hörte. Als er dann noch ein Ohren betäubendes Geschepper hörte und sich eigentlich schnell umdrehen wollte, schrie seine Schwester nur, „Vorsicht!“ und Roel spürte, wie sie ihn weg schubste, noch bevor er reagieren konnte. Er landete einen Meter von ihr weg auf dem Boden und sah verwirrt zu ihr auf. Doch was er in diesem Moment sah, wollte er nicht wahr haben. Ein Auto wurde vom Wirbelsturm ergriffen, rollte auf Selina zu und erfasste sie. Das Auto riss sie an der Seite mit. Unter Schreien flog sie zurück und knallte auf die Straße, wobei das Auto aber nicht Halt machte, sondern weiter über die Straße schepperte und noch einmal mit voller Wucht auf Selina stürzte, bevor es weiter durch die Gegend rollte. Roel musste das Ganze hilflos mit ansehen.
 

Er saß auf der Erde und sah fassungslos zu Selina, die regungslos auf der Straße lag. „Selina...!?“, erklang es leise aus seinem Mund und er zitterte. „Selina, mach kein Scheiß!“, schrie er plötzlich, während er aufstand und zu ihr rannte. Er ließ sich aber auch schon wieder neben ihr fallen. „Hey, mach die Augen auf,...sag doch etwas!“ Er legte eine Hand an ihre Wange und strich mit dem Daumen leicht darüber. „Arg...!“, unter stöhnenden Keuchen, mache Selina die Augen auf und sah ihren Bruder an. „Roel...“, gab sie kurz von sich, bevor sie anfing heftig zu husten und im nächsten Moment Blut spuckte. Roel sah erschrocken zu dem Blut. „Selina, bleib einfach ganz ruhig, das wird wieder!“ meinte er hoffend und sah sich Hilfe suchend um. Sie sah zu ihm, „Du konntest noch nie...gut lügen!“, meinte sie heiser und versuchte zu lächeln. „Was, wie kommst du denn jetzt darauf!?“, fragte er stutzig. Sie sah ihn an, „Ach, vergiss es einfach!“, sagte sie heiser. Er beließ es jetzt einfach dabei und sah nach hinten zu dem Sturm, dann rutschte er etwas um sie rum, um sie vor dem Wind ein Wenig zu schützen. „Wir müssen hier weg, in irgendeine Seitengasse!“, meinte er und sah sie besorgt an. „Kannst du dich bewegen!?“ Sie schüttelte leicht den Kopf und sah ihn an. „Nein,...aber das spielt jetzt eh keine Rolle mehr,...rette dich und lass mich liegen!“ Roel sah sie mit großen Augen an, „Nein!!! Hör sofort auf so einen Scheiß zu reden!“, meinte er hysterisch und stand auf. „Dann trag ich dich halt!“, erklärte er und ging in die Hocke. „Was wäre ich denn für ein Bruder, wenn ich dich liegen lassen würde!“, sagte er etwas lächelnd und schob seine Arme vorsichtig unter ihren Körper um sie hoch zu heben. Selina zog scharf die Luft ein und hustete kurz. „Geht es!?“, fragte er kurz hob sie auf die Arme zu seiner Brusthöhe. „Ja,...geh einfach!“, gab sie von sich und es klang irgendwie gequält, dann klammerte sie sich an seine Sachen. Roel nickte leicht und kämpfte sich durch den Wind zu einer Seitengasse. Er verschwand in der Gasse und lehnte sich dort gegen eine Hauswand. Dann ließ er sich mit Selina auf den Armen daran runter sinken und schloss kurz die Augen.
 

Roel saß auf dem kalten und noch leicht feuchten Boden vom gestrigen Regen und hielt Selina an sich gedrückt. Er machte die Augen wieder auf und sah sie an. Der Wind pfiff durch die Gasse, führte Papier von Zeitungen, Müll und anderes mit sich. „Was mach ich jetzt nur!?“, fragte er sich und sah zur Straße, „Wenn der Tornado durch die Straße fegt, dann wird diese Gasse zu einem schlimmen Windtunnel und das unbeschadet zu überstehen glaub ich kaum!“, ging es ihm durch den Kopf und er musterte die Gasse. Selina machte sich durch ein leichtes Ziehen an Roel´s Jacke bemerkbar. „Was überlegst du!?“, erklang es leise aus ihrem Mund. Roel wurde aus den Gedanken gerissen und sah zu ihr hinunter, „Äh was,..na ja eigentlich nichts Wichtiges!“, sagte er damit sie nicht beunruhig war. „Ich würde sagen, wir gehen noch dahinten um die Ecke, das ist sicherer!“ Selina nickte leicht, „Ok....!“. Roel spürte bereits, wie der Wind immer mehr zunahm und er schob schnell seine Hände unter den Körper seiner Schwester um aufzustehen. Dann ging er weiter in die leere Gasse hinein und bog um die Ecke, wo er glaubte sicherer zu sein. Aber er irrte sich. Denn in dem Moment, wo er um die Ecke bog, lösten sich Ziegel auf dem Dach des Hauses an dem er grade vorbei ging. Einer der Ziegel krachte direkt hinter ihm runter und verfehlte ihn nur um Haaresbreite. Als er erschrocken zusammen fuhr, sich kurz umdrehte und dann nach oben sah, musste er entsetzt feststellen, dass sichtbar noch andere Dachziegel folgten. Nur dieses Mal hatte er nicht so viel Glück. Er schaffte es zwar Selina zu beschützen und konnte auch selber noch ausweichen, allerdings hatte er in der Hektik nicht richtig aufpasst und so kam es dass er bei einer Drehung zur Seite mit dem Kopf gegen eine demolierte Feuerleiter knallte, „Argh...!“, gab er von sich und wankte kurz zurück. Er kniff demzufolge die Augen zu und zog scharf die Luft ein. Selina sah ihren Bruder besorgt an, „Roel, was ist...alles ok?“. Roel nickte schwach und ächzte kurz, als er plötzlich bemerkte, wie ihm eine warme, klebrige Flüssigkeit an der linken Seite vom Kopf runter lief. Während er sich schon denken konnte, was das war, ging er zur anderen Hauswand, kniete er sich runter und setzte Selina ab, sodass sie neben einem Müllcontainer etwas Windschutz fand. Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht zur Wunde und entdeckte die rote Flüssigkeit. „War mir klar, dass ich blute!“, dachte er sich und sah wieder zu Selina, die scheinbar immer schwerer Luft bekam, was ihm aber viel mehr Sorgen bereitete, als seine Kopfwunde.
 

Roel hockte sich vor Selina und lächelte etwas, „Ist alles ok? Hast du irgendetwas abbekommen?“, fragte er sie. Sie schüttelte leicht den Kopf, „Nein,...dank dir!“, dann hustete sie wieder kurz. „Roel...!?“, begann sie dann, „...ich hab dich lieb!“, dabei lächelte sie etwas. Roel sah sie erst etwas irritiert an, lächelte dann aber wieder, „Ja,...ich habe dich doch auch lieb, aber warum sagst du mir das grade jetzt?“, fragte er und hatte fast schon eine Vorahnung. „Ich wollte nur, dass du es weißt!“, sagte sie leise und fuhr fort, „Weißt du...damals als du mich gefragt hattest,...ob ich dein neues Computerspiel gesehen hätte und ich nein gesagt habe,...das war gelogen! Ich habe es dir geklaut und immer heimlich selber gespielt!“, gestand sie ihm und schmunzelte etwas. „Was soll das Selina!? Das ist doch jetzt total egal, so etwas kannst du mir ein anderes Mal erzählen, aber jetzt solltest du dich schonen!“, meinte er und sah sie eher überprüfend an. „Wann sollte ich das denn noch machen!?“, fragte sie Roel ernst. Sie wusste, dass sie nicht mehr lange leben würde, immerhin spürte wie langsam das Leben aus ihr entweichte und sie schwächer wurde, aber das wollte ihr Bruder wohl nicht einsehen. „Was willst du damit sagen?“, fragte er unsicher. „Das weißt du....!“, meinte sie knapp und atmete schwer. „Red nicht so!“, schrie er sie an, „Du wirst wieder gesund dafür sorge ich!“. Selina erschreckte leicht, aber lächelte dann, „Danke, ...dass du dich so für mich einsetzt!“ Roel schüttelte leicht den Kopf, „Ich bin doch dein Bruder...!“, sagte er wieder etwas leiser. Er hatte nicht vorgehabt sie anzuschreien und so verriet sein Blick zum Himmel wieder einen Hauch von Reue. Aber während er hoch sah und der Wind ihm seine Haare ins Gesicht warf, seufzte Selina und schloss die Augen, „Ja, du bist mein Bruder und das werde ich auch nie vergessen!“, dann schwieg sie. Roel aber kam diese Aussage komisch vor und als er sie dann auch noch schwieg, wandte er ihr schnell den Blick wieder zu, „Selina!?“. Sie aber schmunzelte nur, atmete noch mal tief ein und meinte mit dem Ausatmen, „Ich hab dich lieb, mein Bruder...!“, bevor sie entgültig verstummte. Ihr Bruder, der jetzt mit entsetztem Blick neben ihr saß, verstand es erst nicht, „Selina,...hey...sag was..!“, doch dann realisierte er, was los war und packte sie plötzlich an den Schultern, „Nein Selina! Mach die Augen auf, du kannst mich nicht alleine lassen, nicht jetzt!! SELINA!!!“, schrie er sie an. Und während er sie an den Schultern hastig schüttelte, sank eine Hoffnung immer mehr, dass sie reagieren würde,. Und letztendlich kamen die Tränen, denn er wusste, seine geliebte Schwester hatte ihn verlassen, sie war von ihm gegangen.

God needs you

Als die ersten Sonnenstrahlen in die Gasse fielen, zuckten die Lider des Jungen ein wenig und er öffnete seine Augen langsam wieder. „Die Sonne?“, dachte er sich und blinzelte verwundert, als er das Licht sah, welches seine Umgebung erhellte. Der Morgen, nach dem Sturm, war angebrochen. Roel verspürte die Wärme der Sonne auf seinem kalten Körper, welcher der Länge nach mit Selina im Arm am kühlen Boden lag. Er hob den Kopf und drehte ihn, so dass er nun den klaren blauen Himmel mit vereinzelten weißen Wolken sehen konnte. Das Blut, welches ihm durch die Kopfwunde am Gesicht runter gelaufen war, und auch die vergossenen Tränen, beides war im Trauerschlaf getrocknet. Wenn jetzt die Tatsache, dass er mit Selina in dieser Gasse lag, nicht gewesen wäre, dann hätte er wohl alles nur für einen schrecklichen Alptraum gehalten. Sein Blick wanderte nun zu seiner toten Schwester und er setzte sich mit Mühe auf. Seine Glieder schmerzen vom liegen und es fühlte sich teils an wie Muskelkater. „Selina....warum kannst du jetzt nicht einfach wieder die Augen öffnen...?“, murmelte er leise und strich ihr eine ihrer blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht.
 

In Gedanken versunken begutachtete er Selina, als ihn plötzlich ein lautes Krachen neben ihm aufschrecken ließ. Es schien aus dem Müllcontainer zu kommen, hinter dem er ja vor dem Wind Schutz gesucht hatte. Instinktiv rutschte er etwas von diesem weg, man konnte ja nie wissen. Und tatsächlich öffnete sich im nächsten Moment langsam der Metalldeckel und eine Hand kam zum Vorschein, die scheinbar damit zu kämpfen hatte den Deckel oben zuhalten. Roel, der dies mit ansah, schaute sichtlich irritiert zu dem Müllcontainer bis sich auf einmal ein zerzauster, älterer Mann mit abgetragener Kleidung aus diesem aufrichtete. Roel hingegen schien immer noch verwirrt und beobachtete weiterhin alles schweigend. Der Mann, der mittlerweile im offenen Container stand, machte sich jetzt die Bemühung aus diesem heraus zu klettern. „Uff, immer das Selbe...!“, stöhnte er leicht und klopfte sich den Dreck ab, nachdem er es raus geschafft hatte. Er fischte sich noch eine Nussschale aus seinem dünnen, fast schon komplett grauen Haar und fuhr mit der anderen Hand über seinen kurzen, zerzausten Vollbart, bevor er sich die teilweise eingerissenen Kleider richtete. Erst jetzt bemerkte der Fremde Roel aus dem Augenwinkel, während er die Container schloss, „Na Junge,...hast das Unwetter heut Nacht wohl auch einiger Massen gut überstanden, was!?“, lachte der Mann. Aber Roel war nun wirklich nicht zum Lachen zu mute, auch wenn er ja eigentlich froh sein müsste diesen Sturm überlebt zu haben, aber er sah einfach nur traurig zu Selina und schwieg. Das Mädchen hatte der Alte jedoch nicht bemerkt gehabt und als er sich nun ganz umdrehte, verstummte auch er gänzlich, „Etwa deine Freundin?“, fragte dieser dann vorsichtig und ging langsam zu ihm. Doch der Junge schüttelte nur den Kopf, „Nein...d..das ist meine Schwester.“, gab er schließlich doch noch zögernd von sich. „Das tut mir wirklich sehr leid für dich!“, gestand ihm der alte Mann und ließ sich dann neben ihm nieder.
 

Mit getrübten Blick nickte Roel und akzeptierte so sein Mitleid. „Weißt du Junge, ich habe damals auch meine Familie und alles was mir Hab und teuer war bei einem solchen Sturm verloren. Ich kann mir also vorstellen, wie du dich jetzt fühlst!“, meinte er mitfühlend und sah zum Boden, „Na ja und seit diesem Tag lebe ich als Obdachloser auf der Straße!“, seufzte er, sagte es aber trotzdem mit einen relativ gelassenem Blick und lächelte sogar leicht. Roel sah nun von seinem Schoß, auf dem Selinas Kopf gebettet war, zu ihm. „Muss bestimmt schwer für sie gewesen sein!“, meinte er dann leise. „Hm, am Anfang ja, aber man gewöhnt sich daran und lehrt wie man auch so überleben kann.“, erklärte er ihm mit einem Lächeln. „Sag Junge, wie heißt du eigentlich?“, fragte der Alte zusätzlich. Mit dem Versuch zu lächeln, antwortete dieser auch, „Roel, mein Name ist Roel!“. Der Mann nickte, „Ein wirklich schöner und seltener Name! Und Roel, was hast du jetzt vor?“, wollte er nun neugieriger Weise wissen. Erst schwieg Roel, doch dann antwortete er wieder, „Also,..ich denke mal nicht, dass mein Haus noch steht, also macht es keinen Sinn dort hin zu gehen. Erst einmal werde ich mich jetzt um meine Schwester kümmern, sie soll unbedingt vernünftig, und nicht halbherzig mit irgendwelchen Fremden in einer Art Massengrab oder ähnlichem, bestattet werden!“, meinte er ernst und strich seiner Schwester kurz über den Kopf.
 

„Massengräber sind wirklich etwas Gefühlskaltes! Die Menschen denken nicht an die Würde der Toten oder an die Hinterbliebenen und wie es für sie sein muss, wenn sie nicht vor dem alleinigen Grab ihrer Liebsten stehen, sondern vor einem Grab indem die verschiedensten Leute liegen! Totenruhe findet der Verstorbene dort sicher auch nicht! Oder was meinst du Roel?“, der alte Mann sah Roel fragend an, „Würdest du gerne mit einem Kinderschänder oder sogar einem Mörder zusammen begraben werden?“, fragte er dann präziser nach. Der Junge lauschte den Aspekte des Mannes und musste bei der Frage heftig den Kopf schütteln, „Um Gotteswillen, nein! Auf gar keinen Fall, wer würde so etwas schon gerne wollen!?“, gab dieser etwas ungehalten von sich. Der Blick des Mannes zeichnete Interesse ab, „Du glaubst also an Gott?“. Der 19-Jährige war sichtlich irritiert, was die Frage anbelangte, „Wie kommen sie denn jetzt darauf?“. „Nun, zum Einen hast du grade >Um Gotteswillen< gesagt, das benutzen Menschen ja nun wirklich eher selten und zum Anderen trägst du so eine goldene Kreuzkette, eine sehr Schöne sogar noch dazu!“, erklärte sich der Alte und deutete auf die besagte Kette, welche an dem Hals des Jungen thronte. Dieser sah runter, „Um Gotteswillen sagt jeder mal, ist doch nur so eine Redewendung und was die Kette angeht, die trage ich weil sie mir eben gut gefällt und sie ein Geschenk meiner Mutter ist, sie hat sie mir zur Konfirmation geschenkt!“. Plötzlich lachte der Obdachlose auf, „Wie witzig, du glaubst nicht an Gott, bist aber konfirmiert!“, grinste er sich in den Bart. „Das habe ich nie gesagt, ich habe nur gesagt, dass man das nicht miteinander in Verbindung bringen kann und ich glaube sehr wohl an Gott! Aber um ehrlich zu sein, es tut mir leid, ich habe Wichtigeres zu tun, als mit ihnen über Gott und die Welt zu reden!“, und mit diesen Worten wollte er Selina auf die Arme nehmen und aufstehen. Der Mann nickte zustimmend und schloss die Augen, „Ja, das hast du wirklich!“, gab er leise von sich. Ein frischer Windzug strich durch die Gasse und Roel sah den Mann von oben herrunter für einen kurzen Moment unsicher an.
 

„Ähm, ja...ich-!“, plötzlich stockte Roel mitten im Satz der Atem und er weitete die Augen geschockt. Ein stechender Schmerz zog sich durch seine Brust und sein gesamter Körper verkrampfte sich. Es war als schnürte es ihm den Hals zu und der kalte Schweiß brach ihm aus. Sei Körper gehorchte ihm nicht mehr und so sackte er zusammen. Der Mann, welcher ja noch neben ihm sitzen geblieben war, stützte ihn ein wenig, so dass er sicher runter kam, und nahm ihm dann seine Schwester ab. Roel sah nur aus dem Augenwinkel kurz zu ihm, als er ihm Selina abnahm, doch dann faste er sich schon krampfhaft an seine Brust, begann schwer zu atmen und wühlte panisch mit der anderen Hand erst in den Hosentaschen und dann in der Jackentaschen. Vergessen!!! Er hatte seine Herztabletten bei dem gestrigen Chaos einfach zu Hause stehen gelassen! „Nein...das darf...nicht wahr sein!“, ächzte er und kippte zur Seite. Er krampfte und zitterte der Länge nach am Boden und versuchte irgendwie wieder ruhiger zu werden in der Hoffnung, dass die unregelmäßigen Herzschläge aufhören würden und der Schmerz nachließe. Neben ihm tauchte wieder der zerzauste Alte auf, welcher Selina festhielt, „Eine Herzattacke und du hast keine Tabletten oder ein Handy, richtig?“, meinte dieser ruhig, da es ihm wohl sinnlos erschien in Panik auszubrechen oder aber, weil er ahnte, wie das ausgehen würde.
 

Hätte Roel genug Luft gehabt, dann hätte er wohl vor Schmerz geschrieen, aber so schüttelte nur noch ansatzweise den Kopf. Er hatte gewusst, dass so etwas mal passieren kann, dass er in eine ähnliche Situation kommen könnte, aber nicht dass es so bald sein würde und an so einem Tag. Ihm liefen angsterfüllte Tränen an den Seiten runter, als es so schien, als würde sein ganzes, bisheriges Leben an ihm vorbei ziehen und er warf noch einen letzten Blick auf Selina, während der Mann sich zu ihm beugte, „Keine Sorge, ich verspreche dir, ich werde mich um sie kümmern und deinen letzten Wunsch erfüllen und auch um dich kümmere ich mich. Du brauchst keine Angst haben!“, flüsterte ihm der Alte sanft zu. Er nahm es hallend und auch sehr undeutlich wahr, aber es steckte Wärme in seinen Worten, und auch wenn seine Atmung zwar schwächer und sein Herzschlag immer leiser wurde, so formte er mit letzter Kraft noch ein müdes Lächeln auf die Lippen und hauchte ihm mit dem letzten Atemzug etwas fast schon kaum noch Verständliches zu, „D..anke...!“, dann schloss er die Augen, hauchte seinen letzten Atem aus und starb.
 

Der alte Mann hielt, was er versprochen hatte, er nahm Selina und auch Roel mit sich und sorgte mit eigenen Händen dafür, dass sie ihre Würde beibehielten. Vor seinem Grab sagte er dann, „Du bist ein tapferer junger Mann, Roel und ich glaube an dich, aber ich bin wirklich gespannt, wie du dich machen wirst. Ich für meinen Teil habe getan, was getan werden musste und mein Versprechen dir gegenüber, habe ich auch eingehalten, jetzt ist es aber auch für mich Zeit wieder zu gehen. Aber wir werden uns bestimmt wiedersehen, Roel Ferelley!“. Mit diesen letzten Worten machte er sich auf den Rückweg zu der Gasse, in der er den Jungen getroffen hatte. Er stieg wieder in den Müllcontainer und zog ihn zu. Es dauerte etwas, doch plötzlich da hoben sich transparente, große, weiße Schwingen durch das schwere Metall und breiteten sich der Spannweite nach aus. Wie ein Geist erhob sich der Oberkörper eines jungen Mannes durch den Schiebedeckel des geschlossenen Container. Er blickte nach oben, „Es tut mir leid Roel, aber Gott braucht dich jetzt.“, flüsterte er leise in den Wind und ging dann in die Hocke, stieß sich aus dem metallischen Behälter hindurch ab, ohne diesen zu beschädigen oder sich selbst zu verletzen, und ließ sich von seinen Flügeln, welche mit seinem Rücken verwachsen zu seinen schienen, in den Himmel hinauf tragen, wo er in die Wolken eintauchte und hinter diesen verschwand.

The Afterlife

Mit eiligem Schritt und wütender Miene betrat ein junger Mann den Konferenzraum. Er blieb vor Kopf des Tisches stehen und knallte den anderen Anwesenden einen paar Unterlagen auf den Tisch, „Kann mir irgendjemand erklären, wie das passieren konnte?!“, fragte er erstaunlich ruhig, dafür dass man ihm ansah, dass er am liebsten jemanden am Kragen gepackt und gegen die nächst beste Wand gedrückt hätte, nur um diesen mal richtig zusammen zu stauchen. Und wahrscheinlich hätte er auch genau das getan, wenn er gewusst hätte, wer der Verantwortliche in diesem Fall ist. „Auf der Todesliste stehen 33 Namen, aber haben wir 34 Neuzugänge! Also entweder haben die Bearbeiter der Liste nicht auf gepasst und einen Namen vergessen, was ich allerdings bezweifle oder aber einer der Schutzgeister, die zu jenem Zeitpunkt auf der Erde waren, war mal wieder schuld daran! ALSO, ich will sofort eine Liste deren, die zum Todeszeitpunkt auf der Erde waren, ich werde mir jeden Einzelnen vornehmen und sie alle nach einander ausquetschen, bis ich genau weiß, wer Schuld daran hat und wie es passieren konnte, dass ein Mensch durch seine Hand sterben musste.“, während er das sagte steigerte er seine Lautstärke, doch zu Letzt legte sich ein fieses Schmunzeln auf seine Lippen, „Ich werde dann gespannt sein, wie er ihm erklärt, dass er 72 Jahre zu früh gestorben ist!“, mit diesen ruhigen Worten wandte der Mann sich auch bereits ab und verließ den Raum. Als er die Tür hinter sich zu fallen hörte, schloss er die Augen und seufzte, während er sich mit der linken Hand durch sein langes, blondes Haar strich, welches weiter unten zu einem lockeren Zopf zusammen gefasst war, „Ich bin umgeben von inkompetenten Vollidioten!“, murmelte er dabei und öffnete kurz darauf wieder seine Augen. Seine eisblauen Augen erwiderten den Blick mit einem smaragdgrünen Augenpaar, welches ihn fragend anblinzelte, „Kadriel geht es gut?“, erklang es. Ein ca. 1.70 Meter großes Mädchen mit kurzen braunen Haaren stand vor dem gut 1.90 Meter großem Mann und wartete auf eine Antwort. Der blond Haarige stutzte zunächst und begann dann aber zu lächeln, „Ja, es ist alles in Ordnung! Ich habe grade nur mal wieder etwas Stress.“, erklärte er sich ihr gegenüber. „Da bin ich ja beruhig! Ich bin auch nur her gekommen, weil ich euch Bescheid sagen wollte, dass die Seelen aus Florida gerade angekommen sind, ihr wolltet ja sofort informiert werden, nicht war?“. Er nickte zustimmend und griff in sein weißes Jackett, „Das trifft sich ja ganz ausgezeichnet, dass gerade du mich darüber in Kenntnis setzt; Ich habe nämlich gleich mal eine kleine Aufgabe für dich.“, während er sprach, zog er ein Foto aus seiner Innentasche hervor, welches er ihr nun vor Augen hielt, „Und zwar suchst du mir bitte diesen Jungen aus den Neuankömmlingen heraus und bringst ihn zu mir! Ich werde mich jetzt in mein Büro begeben, du weißt also, wo du mich findest!“, sagte der Älter und setzte sich langsam in Bewegung, „Ach ja, und sein Name ist übrigens Roel!“, fügte er letzten Endes noch hinzu, ehe er um die nächste Ecke verschwand. Das Mädchen blieb nicht lange tatenlos und erfüllte Kadriel gerne diesen Wunsch. Sie verließ das Gebäude und lief durch die große Stadt. Das Foto hielt sie dabei sicher in der Hand, damit sie es nicht verlieren konnte. Durch ihr sehr rasches Tempo, hatte sie die Stadtgrenze schnell erreicht und machte sich jetzt weiter auf in Richtung Ankunftsort.
 

Ein lauwarmer Wind blies dem Jungen durch sein hell braunes, schulterlanges Haar und das sanfte Rauschen des Meeres ließ ihn langsam aufwachen. Er lag im warmen Sand und als er die Augen öffnete, sah er in den klaren, blauen Himmel mit seinen weißen Bauschwolken. Der Junge blinzelte etwas verschlafen und schnellte dann aber erschrocken hoch. Doch beruhigte er sich relativ schnell wieder, als sich ihm ein traumhafter Anblick von einer Sonne, welche im Meer versank, bot. „Wow~...!“, gab er leise von sich und beobachtete das Schauspiel bis er plötzlich noch andere Stimmen vernahm. Er schaute sich jetzt zum ersten Mal richtig um und entdeckte weitere Leute. Jung wie Alt waren anwesend, manche schienen alleine hier zu sein, andere zu zweit und noch andere in einer kleinen Gruppe. //Was ist hier eigentlich los?//, fragte er sich nun doch. Wo kamen die vielen Leute her und was machte ER eigentlich hier? Roel verstand die Welt nicht mehr, wie war er hier bloß hingekommen? Grade als Roel aufgestanden war, um jemanden anzusprechen, wurde er auch schon von Hinten angetippt. Als er sich umdrehte, stand dort dieses Mädchen, „Ha! Gefunden! Du bist doch Roel oder?“, fragte diese freudig, ehe der Junge auch nur einen Ton machen konnte. „Ähm, ja bin ich!“, bestättigte dieser und wandte sich ihr nun ganz zu, „Woher kennst du meinen Namen, wer bist du überhaupt?“, wollte Roel jetzt erst einmal wissen. „Oh, entschuldigung, wie unhöflich von mir, ich heiße Namiel!“, so stellte sie sich ihm vor und streckte ihm die Hand entgegen. Prüfend musterte er das Mädchen namens Namiel, ehe er ihre Hand schüttelte, „Namiel also...gut zu wissen, aber jetzt erklär mir, woher du meinen Namen kennst!“, forderte Roel erneut von ihr. Sie zeigte ihm das Foto, „Hier, man hat mir deinen Namen gesagt, da ich dich von hier abholen sollte!“, erwiderte sie auf seine Frage und lächelte noch etwas breiter. Er weitete die Augen, „Du hast ein Foto von mir? Abholen sollst du mich? Warum, wo sollst du mich hinbringen? Wer hat dir das überhaupt aufgetragen? Und was noch viel wichtiger ist, wo bin ich hier?“, harkte er nun ziemlich beunruhigt nach, da ihm das Ganze doch sehr skeptisch erschien. Sie schaute nun doch etwas verwundert, „Das weißt du nicht? Ähm ja, wie sag ich dir das jetzt? Du bist tot!“. Ein Augenblick der Stille lag nun zwischen den beiden und Roel starrte das Mädchen nur reaktionslos an. Langsam schlich sich ein Schmunzeln auf seine Lippen und von der einen auf die nächste Sekunde bekam Roel einen Lachanfall, „Hahahaha,~ der war gut,...dein Gesicht, nein das war jetzt wirklich gut geschauspielert, ich hätte dir das fast abgekauft.“, lachte er, verstummte aber als ihr Gesichtsausdruck sich absolut nicht veränderte und sie ihn nur leicht Kopf schüttelnd, aber trotzdem todernst ansah. „Du...du meinst das wirklich ernst oder?“, er zog die Augenbraue hoch. Zaghaft fing sie an zu nicken und sah ihn etwas bedrückt an, „Es tut mir leid, aber das war wirklich kein Scherz!“. Sie deutete auf die anderen Leute, „Alle, die hier sitzen, sind gestorben und das wissen die meisten auch, aber es kann natürlich sein...-, was ist das Letzte, woran du dich erinnerst?“, während sie das fragte musterte sie seinen Körper, //Er scheint keine schwerwiegenden, äußerlichen Verletzungen zu haben, woran ist er bloß gestorben?//. Nun schluckte Roel leicht und sah ernst auf den Sand unter seinen Füßen, so langsam schien es ihm zu dämmern, „Ich...ich hatte eine Herzattacke...!“, gab er zu und sein Augen verrieten sein Entsetzen über die scheinbar klaren Fakten, „Soll das heißen, ich bin wirklich an diesem Herzanfall gestorben?“, aber eine Antwort auf die Frage wollte er eigentlich gar nicht. Namiel nickte auch nur stumm. Roels Entsetzen wandelte sich in tiefe Trauer, „Genauso wollte ich eigentlich nicht sterben, das hatte ich mir fest vorgenommen! Alles wäre mir lieber gewesen, aber doch nicht durch meiner Herzschwäche zu sterben!“ Roel war am Boden zerstört, //Warum, warum grade so?//, ging es ihm durch den Kopf und er musste stark mit den Tränen kämpfe. Namiel sah ihn traurig an, wie sollte sie ihn jetzt bloß wieder aufmuntern? „Vielleicht solltest du erst einmal mit kommen, da mein Vorgesetzter mit dir ja noch reden will...und glaub mir, so schlecht ist es hier gar nicht!“, fügte sie hinzu um ihn etwas aufzuheitern. Aber Roel verzog nur sauer das Gesicht, „Glaub ja nicht, ich habe ein Problem damit, dass ich gestorben bin, mich ärgert nur auf welche Art ich gestorben bin!“, knurrte der Junge sie an, aber als er ihren entschuldigenden Blick sah, beruhigte er sich wieder, „Sorry, ich wollte dich nicht dumm anmotzen, du kannst ja nichts dafür!“, er seufzte, „Naja okay, dann lass uns zu deinem Vorgesetzten gehen, aber ich hoffe mal du erklärst mir vorher noch das ein oder andere, ich will immerhin nicht ins offene Messer rennen, wenn du verstehst!“, sprach er, während er sich kurz über die Augen wischte und wieder versuchte zu lächeln, damit sie sich um ihn keine Sorgen mehr machen musste. Darauf begann auch sie wieder zu lächeln und nahm seine Hand, „Du musst dich nicht vor mir rechtfertigen, es ist doch okay und ich versteh dich auch!“, mit diesen Worten setzte sie sich langsam in Bewegung und zog den Jungen mit sich in Richtung der Hibiskusbüsche, welche im zarten Weiß, kräftigen Pink und strahlenden Orange blühten. Sie betrat die Holzbretter, welche auf dem Sand zwischen den Büschen gebettet waren und als erster Wegansatz dienten. „Na dann mal auf zur Stadt und frag mich ruhig so viel du willst!“.
 

Mittlerweile hatte sich Kadriel die Liste der Schutzengel geben lassen, welche sich ja zum Todeszeitpunkt des Jungen auf der Erde befanden. „Hm, 3 Schutzengel waren also also für Florida eingeteilt , gut gut...!“, dachte er laut vor sich hin und lehnte sich vor zu seinem Schreibtisch, wo er sich einen Zettel nahm und die 3 Namen heraus schrieb. Kurz darauf klopfte es an seinem Büro, „Herein!“, rief er in einem rauen und etwas entnervten Ton. Als der junge Mann auf sah, , änderte sich seine Mimik und er legte einen Lächeln auf, „Ah, Namiel!“, rief e, legte seine Arbeit beiseite und stand auf, „Du hast ihn gefunden, sehr gut!“, er beschaute sich den Jungen neben ihr und trat anschließend vor ihn, „Ich bin der Erzengel Kadriel und du bist dann wohl Roel, ich habe dich schon erwartet!“, weiterhin behielt er sein Lächeln und schüttelte Roel kurz die Hand. Etwas überrumpelt und auch überrascht versuchte dieser etwas zu erwidern, „Ähm, ja das stimmt, äh – es freut mich sie, ähm ich meine euch kennen zu lernen!“, dies war das Einzige, was ihm auf die Schnelle einfiel und was er schaffte herunter zu stottern. Ein amüsiertes Kichern erfüllte den Raum, „Ganz ruhig Kleiner, ich tue dir schon nichts und mehr als siezen brauchst du mich auch nicht!“, er begab sich wieder hinter seinen Schreibtisch, „Setz dich doch bitte Roel, wir warten noch auf weitere Leute!“, meinte Kadriel und deutete auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. „Namiel du setzt dich bitte auf das Sofa rechts an der Wand von ihm aus!“ Gesagt getan, alle drei saßen nun wieder, Kadriel saß in seinem schwarzen Kunstlederdrehstuhl hinter dem großen Buchenholzschreibtisch, Roel davor auf einem Ledergestängesitz, wie man ihn sonst nur aus den Wartezimmern einer Arztpraxis kannte, und was Namiel an ging so hatte sie es sich auf der ebenfalls schwarzen Kunstledercoach bequem gemacht. Während Kadriel weiterhin Papiere ausgefüllte und das eine oder andere unterschrieb, schwiegen die anderen beiden. Ein relativ lautes Pochen durchzog die Stille. Kadriel hob erneut den Kopf und auch die anderen beiden sahen zur Tür. Ohne das Kadiel ein Wort sagte, ging die Tür auch schon auf und drei Leute unterschiedlichen Alters traten schweigend herein und blieben in einer Reihe hinter Roel stehen. Nun standen sie da, 2 Jungen und ein Mädchen und einer anders als der als der andere. Der Erste ganz rechts, war ein Junge ungefähr in Roels Alter, vielleicht 1-2 Jahre älter, seine etwas wilden, kurzen, schwarzen Haare hingen ihm so ins Gesicht, dass sie eins seiner Augen verdeckten. Das andere Auge hatte er geschlossen und die Arme hielt er verschränkt. Alles in allem erweckte er den Eindruck, als sei er gerade erst aufgestanden und schien nun etwas angenervt darüber zu sein, dass man ihn extra hier antanzen ließ. Direkt neben ihm hatte sich eine junge Frau eingereiht, wahrlich eine blond lockige Schönheit. Doch dadurch, dass sie mit ihrem Finger an ihren langen Haarsträhnen herum spielte, war ihr Desinteresse eigentlich mehr als offensichtlich. Zu guter Letzt fiel bloß noch der Herr ganz links durch seine sichtliche Nervösität auf. Damit war er wohl auch der Einzige, welcher eine gewisse Unruhe verbreitete, indem er mit den Händen die ganze Zeit abwechselnd über seinen langen, fuchsroten Zopf, welcher ihm über der Schulter hin, fuhr und dabei seinen Blick über den Boden wandern ließ, als ob er Angst davor gehabt hätte, Kadriel ins Gesicht zu blicken. Roel musterte jeden Einzelnen, wobei er den Linken der drei etwas skeptisch ansah, „Was ist denn mit dem los?//, fragte er sich und zog eine Augenbraue hoch. Plötzlich erklang die Stimme der jungen Frau, „Eric, thats up?“, fragte sie den Mann neben ihr. Dieser wendete den Blick nun doch vom Boden ab und sah sie unsicher an, „N-Nichts!“, stammelte er fast kaum hörbar und versuchte etwas zu lächeln. Aber scheinbar gab sie sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. Im Gegenteil sie sah nun etwas verärgert aus. „Really? And warum bist du dann so nervous?“, fragte die Frau weiter und man konnte nun gut den britischen Akzent heraus hören, den sie an den Tag legte. Im nächsten Moment stand Kadriel und räusperte sich, „Layla, jetzt lass dich den armen Eric in Frieden!“, meinte er mit sanfter Stimme und ging wieder einmal um seinen Bürotisch herum, „Steh auf Roel, ich möchte dir die 3 Personen vorstellen, die zu deinem Todeszeitpunkt in Florida Dienst hatten oder um es besser auszudrücken; Einer dieser 3 hier ist schuld an deinem viel zu frühen Tod!“
 

So ziemlich alle Anwesenden weiteten ihre Augen ungläubig und starrten Kadriel irritiert, entsetzt oder auch fassungslos an. Roel begann leise zu stottern, „Was...soll das heißen...’viel zu früh’?“, fragte er Kadriel fast schon nuschelnd, doch ehe dieser etwas erwidern konnte, brach das große Durcheinander unter den anderen Engeln aus. „Einen Moment mal, willst du mir really Mord vorwerfen, Kadriel? I can´t believe it! Ich würde das never tun, you know that!”, gab die weibliche Schönheit aufgebracht von sich. „Mord, nein...ich würde nie...ich könnte gar nicht...!“, begann der Herr neben ihr daraufhin zu stammeln und schien fast so, als wäre er mehr als geschockt, wogegen der andere Junge weiterhin gelassen blieb. Er hatte nun zwar seine blau-grauen Augen geöffnet und fixierte Kadriel mit ernster Miene, doch schwieg er weiterhin. Namiel sah ungläubig zu Roel und musste schwer schlucken. Das durfte doch auch nicht wahr sein, wenn das stimmen sollte...der arme Junge tat ihr so leid. „Seid ruhig!!!“, rief der Erzengel wütend und sofort verstummten alle, „Also, wer von euch ist bereit Roel kurz zu erklären, was in seinem Fall passiert ist?“, er richtete einen recht kühlen Blick an die drei Schutzengel. Aber Namiel meldete sich leise zu Wort, „Ich könnte es ihm erklären!“, sagte sie leise, doch Kadriel verweigerte es ihr, indem er bloß den Kopf schüttelte. „Valcan, wie sieht´s mit dir aus?“, Kadriel sah den Jungen an, der ihn ohnehin schon mürrisch anblickte, „Kannst du die Situation erläutern?“, fragte er gezielt herausfordernd. Der schwarz Haarige seufzte, „Wenn´s unbedingt sein muss!“, er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, „Schutzengel sind in der Lage Menschen durch ihre astralen Kräfte zu töten, erlaubt ist das natürlich nicht, im Gegenteil, es ist sogar eine der höchsten Sünden, die ein Engel begehen kann! Da sich eigentlich nur Schutzengel auf der Erde herum treiben, sind sie nun einmal die Hauptverdächtigen! Naja und wenn einem dann die Schuld erwiesen wurde, gibt es je nach Schwere der Tat, zwei Optionen! Entweder der Engel wird zur Strafarbeit als Todesengel abkommandiert und das für eine Zeit, welche der restlichen Lebensdauer des getöteten Menschen entspricht. Hinzu kommt dass er für diese Zeit aus dem Himmel ins Jenseits verbannt wird. Naja und die zweite Option wäre nun einmal die endgültige Auslöschung der Seele, sprich dein jetziges Ich stirbt für immer und der Geist die Seele, bekommt ein neugeborener Mensch. Das passiert aber nur , wenn die besondere Schwere der Tat festgestellt wird, sprich wenn man es absichtlich getan hat, oder aber wenn er die auferlegte Strafarbeit nicht ordnungsgemäß ausführt. Nun ja und in deinem Fall ist das nicht anders, ein Schutzengel hat dich wohl getötet.“. „Exakt!“, warf Kadriel ein und nickte, „Und nur so nebenbei, Roel wäre 72 Jahre alt geworden! Und das wiederum hieße für den Schuldigen 53 Jahre Strafarbeit, wenn nicht sogar Schlimmeres!“, ein scharfer Blick ging durch die Reihe. „72...ich wäre wirklich 72 Jahre alt geworden?“, Roel ballte die Fäuste und fing an leicht zu zittern. „Ja, und ich kann deine Wut auch nur zu gut verstehen!“, Kadriel sah Roel verständnisvoll an, wunderte sich aber als er plötzlich ein Lächeln auf Roels Gesicht entdeckte. „Wütend? Nein...ich bin nicht wütend! Es ist nur so, dass ich nie gedacht hätte, dass ich überhaupt jemals so alt werden würde!“, Roel schluckte hart. Er konnte es einfach nicht vermeiden, dass ihm ein paar Tränen über die Wangen liefen, „Nein, es ist okay,...ich glaube es ist gut so wie es letztendlich gekommen ist.“. Jetzt waren die Anwesenden doch sichtlich verwirrt. „Ich glaube nicht,...dass ich solang ohne meine Familie hätte leben wollen!“, er wischte sich mit dem Handrücken über die feuchten Augen und lächelte wieder etwas. „Ich verstehe!“, Kadriel seufzte, „Dann willst du also nicht, dass man den Schuldigen bestraft?“. Roel schüttelte leicht den Kopf, „Nein!“. „Nun gut, da hat dann wohl jemand richtig viel Glück gehabt!“, er sah wieder zu den Dreien, „Aber so einfach kommt ihr mir nicht davon! Da ich nicht weiß, wer für Roels Tod verantwortlich ist, werdet ihr alle drei Roel in bestimmten Bereichen mit Rat und Tat zur Seite stehen, ich werde nämlich jedem von euch eine Aufgabe übertragen und wehe dem, der diese nicht ernst nimmt!“. Ein entnervtes Raunen ging durch den Raum, „Was denn? Jetzt sagt bloß euch wäre eine Anklage lieber?“, ein stechender Blick machte sich deutlich bei Kadriel bemerkbar. „Nein, nein! Das ist schon in Ordnung!“, stammelte Tales und fuchtelte mit den Händen vor der Brust herum. „Gut, das will ich ja wohl meinen! Nun denn...“, er sah kurz zu Namiel, „Du kümmerst dich bitte um die Verpflegung des Jungen, er soll alles bekommen, was er braucht!“. Das kleine Mädchen nickte, wartete aber weiter ab, was der Erzengel noch zu sagen hatte. Dieser wandte sich wieder den Schutzgeistern zu, „Kommen wir zu euren Aufgaben! Eric, du wirst Roel die Stadt zeigen und alles Alltägliche erkläre, und du wirst dafür Sorge tragen, dass er einen Job bekommt! Layla, du kümmerst dich darum, dass er alle Regeln und Allgemeines zu seinem jetzigen Stand gelernt bekommt, und schau mal, wie er sich im Umgang mit Waffen macht. Und was dich angeht Valcan, du wirst ihm alles zu den astralen Kräften erklären und beibringen. Ist das soweit allen klar? Alles Weitere bekommt ihr später von mir!“. Die drei Engel nickten. „Dann könnt ihr jetzt gehen!“. Es dauerte nicht lange, da hatten sie sich auch schon schnell aus dem Staub gemacht und das Büro verlassen. Ein erleichtertes Seufzen fuhr Kadriel über die Lippen, „So, wenn du keine Fragen mehr hast, wird dich Namiel jetzt erst einmal auf ein Zimmer bringen, wo du dich etwas ausruhen kannst!“. Roel nickte leicht, bedankte und verabschiedete sich, ehe er mit Namiel das Zimmer verließ. Der Erzengel schmunzelte als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, „Na, das scheint ja noch interessant zu werden!“.

Heartbeat

Es war so dunkel, warum war es nur so verdammt dunkel? Ich konnte nicht mal meine Hand vor Augen sehen! Der Boden schien feucht und kalt war es auch noch! „Hallo?“, hallte meine Stimme in der Finsternis wieder. Stille. „Ist hier jemand? Kann mir vielleicht irgendwer sagen, wo ich hier bin?“, wieder hallte es zurück. Doch dieses Mal hörte ich Schritte, schnelle Schritte! Da schien jemand zu rennen, aber aus welcher Richtung kam das nur? Das Echo der Schritte schien von überall her zukommen. Doch dann schoss etwas Schimmerndes an mir vorbei. Es war ein Mensch, doch dieser strahlte eine sehr helle Aura aus, wie mir schien. Nach und nach wurde das Licht schwächer und ich konnte Genaueres erkennen. Die Person war weiblich und recht jung, die Haare dunkelblond und mittellang. „Moment mal!“, dachte ich, irgendwie kam mir das doch ziemlich bekannt vor. Im nächsten Moment warf das Mädchen einen Blick über die Schulter. Aber was war das? Das war definitiv keiner dieser Blicke, die man machte, wenn man bemerkt hatte, dass man an jemanden Bestimmtes vorbei gelaufen war und man im Nachhinein das Gesicht dieses Jemanden betrachten wollte. Im Gegenteil; Sie sah mich nicht an, sie schaute an mir vorbei und das mit einem Blick, als wäre sie panisch auf der Flucht vor etwas gewesen. Aber halt, das konnte doch nicht sein! Das Mädchen; Jetzt wo das Leuchten komplett erloschen war, erkannte ich sie endlich, „Selina!“, rief ich ungläubig und zugleich hoffend, dass ich mich nicht doch irrte. Doch sie reagierte nicht und rannte einfach weiter in die andere Richtung. „Selina warte, ich bin´s doch dein Bruder!“, rief ich dieses Mal lauter und hechtete ihr schnell hinterher. Ich war mir jetzt doch sicher, das war meine Schwester und ich wollte nun nichts anderes mehr, als sie nur noch einzuholen und sie in die Arme zu schließen. Aber es schien vergeblich, egal wie sehr ich mich anstrengte, egal wie schnell ich rannte, ich konnte einfach nicht zu ihr aufschließen. Stattdessen war es so, als würde sie sich immer weiter von mir entfernen! Aber das war doch unmöglich! Mal abgesehen davon, dass ich mit meinen 1, 78 m viel längere Beine hatte und auch sonst viel sportlicher war, es war einfach rein physikalisch schon unmöglich, dass meine Schwester sich so viel schneller bewegte als ich. Gerade als ich schon daran dachte aufzugeben, blieb sie in der Ferne stehen und drehte sich zu mir um, „Hilf mir bitte! Bitte hilf mir doch Bruder!“, flehte sie mich an und kämpfte gleichzeitig gegen die Tränen an, die sich in ihren Augen sammelten. Sie hatte mich also doch erkannt, mich ihren Bruder. Aber ehe ich fragen konnte, was denn los sei, musste ich mit an sehen, wie sie von pechschwarze Hände von hinten ergriffen wurde und diese nun versuchten sie gewaltsam in die Finsternis zu ziehen. Währenddessen war ich weiter gerannt und befand mich kurz vor ihr, ich streckte die Hände nach ihr aus, doch erreichte ich sie nicht mehr rechtzeitig und griff ins Leere, „NEIN SELINA!“.
 

„Selina? Wer ist denn Selina?“. Roel saß aufrecht im Bett und war Schweiß gebadet. Seine Hände hielten scheinbar jemanden, energisch an den Schultern fest, der auf der Bettkante Platz genommen hatte. „Hä, wie..?“, perplex starrte Roel einen Mann mittleren Alters an. „Ich hatte gefragt, wer Selina sei, aber du musst mir darauf natürlich nicht antworten, aber könntest du meine Schultern vielleicht wieder loslassen?? Ich verspüre dort nämlich gerade einen etwas unangenehmen Schmerz!“, erklärte der doch recht groß wüchsige Mann mit einem etwas gequältem Lächeln auf den Lippen. Roel weitete die Augen, als er dem Mann auf die Schultern schaute, er hatte ihm doch tatsächlich seine Nägel in diese gebohrt.“Herr je, tut mir furchtbar leid, das wollte ich nicht! Hoffentlich habe ich ihnen nicht zu sehr weh getan!“, entschuldigte sich der Junge schnell bei dem Älteren , während er von dessen Schultern ab ließ. „Autsch, ich glaube ich habe mich ganz schön bei ihm fest gekrallt...hoffentlich blutet er nicht auch noch!“, dachte sich Roel schuldbewusst. Der Herr auf der Bettkante reagierte nun auch auf seine vorherige Entschuldigung, „Ach, halb so wild, ich lebe ja noch! Ist denn bei dir auch alles in Ordnung, das sah vorhin nach einem ziemlich üblen Alptraum aus?!“, der Mann lächelte etwas und musterte ihn etwas neugierig. Roel selbst schien doch recht verwirrt über die jetzige Situation. Es war zwar nett, dass der Mann sich Sorgen machte, aber was machte ein solcher Typ eigentlich hier während er noch schlief? So wirklich geheuer war ihm das nicht gerade, vor allem weil der Kerl ihn so merkwürdig musterte, aber er nickte einfach mal auf seine Frage. „Ähm ja...und zu ihrer vorherigen Frage, also Selina ist meine Schwester! Aber sagen sie, kann ich sie auch mal etwas fragen?“. Doch zu seiner Frage schaffte es der Junge nicht mehr, denn da hatte der Fremde ihm auch schon das Oberteil hoch gezogen. Dem Teenager stieg die Röte ins Gesicht, was sollte das jetzt werden? War das jetzt wirklich das, was er vermutete? Ein erwachsener Mann vergriff sich an einem Jugendlichen? Roel sah den Riesen wie versteinert an, doch dieser schien nur Augen für seinen freien Oberkörper zu haben, welchen er ausgiebig mit seinen nahezu azurblauen Augen abtastete. Starr vor Schreck versuchte der Jüngere das Wort an den Mann zu richten, aber was sagte man denn bloß in so einer Situation? Immerhin war es nun nicht so, dass er gleich über ihn her gefallen war, der Kerl begutachtete ja lediglich seinen nackten Oberkörper. Aber normal war das doch nicht, oder? Doch als der Ältere ihn urplötzlich aufs Bett zurück drückte, klingelten bei dem 19-Jährigen die Alarmglocken und er fand schlagartig zu seiner Stimme zurück, „Moment mal...nein,..bitte das können sie doch jetzt nicht ernst meinen, ich bitte sie!!“, ein Zittern lag in seiner Stimme, er konnte das nicht glauben, der Mann hatte immerhin einen ganz netten Eindruck gemacht. „Du musst keine Angst haben, entspann dich einfach, ich werde dir schon nicht weh tun, das verspreche ich dir!“, sagte der Mann mit ruhiger Stimme und lächelte immer noch so sanft, als sei alles in bester Ordnung. Das durfte doch nicht wahr sein, wie konnte man angesichts dieser Lage nur der Maßen unschuldig und sorglos lächeln, diese Selbstsicherheit war ja richtig gruselig. Roel musste schlucken, der Ältere schien wirklich nicht zu spaßen. Als der viel zu groß gewachsene Mann sich schließlich über ihn beugte, eine Hand stützend neben Roels Bauch und die andere sanft auf seine freie Brust platziert, gab es für den Jugendlichen kein Halten mehr und Panik machte sich breit. „Bitte nicht, ich bin doch noch Jungfrau und ich wollte mein erstes Mal mit einem süßen Mädchen haben. Ich bitte sie tun sie mir das nicht an, haben sie bitte Mitleid!“, flehte er mit Tränen in den Augen. Seine Hände umgriffen das Handgelenk, welches sich auf seiner Brust befand und hielt es unsicher fest. „Gegen diesen 2 Meter-Mann habe ich keine Chance mich zu wehren! Der packt meine Handgelenke locker mit einer Hand!“ dachte sich Roel und hoffte auf das Einsehen des anderen. Dieser hingegen hielt irritiert inne und sah den Kleinen mit ungläubigen Blick an. „Warum sagst du so etwas?“ Was soll ich dir nicht antun?“, wollte sein Besucher wissen. Vom einen auf den nächsten Moment stieg dem Erwachsenen eine beträchtliche Röte ins Gesicht und er wich schlagartig von Roel zurück, so dass er wieder aufrecht saß, „Moment mal, du hast doch jetzt nicht wirklich geglaubt, dass ich....hat man dich denn nicht informiert?“, platzte es mit einem Unterton von Entsetzen aus ihm heraus. Nun schien der Kerl doch deutlich entgeistert zu sein,. „Informiert? Worüber den bitte?“, perplex starrte Roel den Riesen an. „Oh mein Gott,..nein..bitte glaub mir, ich bin nur im Auftrag als Arzt hier!“.
 

„Arzt?“, wiederholte der Junge ungläubig. „Ja, ich habe einen Doktortitel und bin hier, weil ich dein Herz wieder in Takt bringen soll!“, der Mann schlug die Hände vor die Augen, „Nein, das ist mir ja so furchtbar unangenehm! Es tut mir ja so leid, hätte ich das vorher gewusst, dann...“. „Bitte beruhigen sie sich doch, Herr Doktor!“, versuchte Roel den Herrn zu beruhigen, welcher gerade fast einen Nervenzusammenbruch erlitt. „Es ist doch alles in Ordnung, ist doch nichts weiter passiert, immerhin hat sich doch jetzt alles aufgeklärt.“, lächelte er leicht und setzte sich dabei auf. „Aber,...aber du hast mit Sicherheit jetzt einen ganz abscheulichen Eindruck von mir...ohuw.“, jammerte der Doktor fast weinerlich. Aber wenn Roel ganz ehrlich zu sich wahr, so hatte er nie wirklich ein schlechtes Bild von ihm gehabt, nicht einmal gerade eben. Der Arzt war nun mal schlichtweg nicht der Typ, welcher in so eine schreckliche Rolle gepasst hätte, er war Roel von Anfang an sympathisch vorgekommen und im Moment wirkte er wirklich mehr als harmlos, fast wie ein kleines Kind, dass man trösten wollte. „Mensch, das war wieder so klar, dass mich alle ins offene Messer rennen lassen!“, beklagte dieser sich schluchzend. Ein armes Kind, was hier offensichtlich das eigentliche Opfer war. „Ich glaube ihnen, ehrlich!“, wiederholte er noch einmal. Der Mann nickte nun leicht, „Danke, das macht mich wirklich froh!“, gerührt schaute der Arzt zu dem Teenager. „Aber wie dem auch sei, sie sagten sie seien hier um mein Herz wieder in Takt zu bringen?“, fragte Roel etwas irritiert, „Wie darf ich das jetzt verstehen, ich mein...ich bin immerhin tot, oder etwa nicht?“, lächelt er schief. „Jaha schon, aber dein Puls fehlt dir doch sicher, oder etwa nicht?“, er machte eine kurze Pause, „Es ist schon richtig, dass du tot bist stimmt, aber wir bringen deinen Körper trotzdem wieder in Ordnung, damit du hier im Himmel ohne Einschränkungen leben kannst!“. Roel nickte zögern, „Aber..der Puls ist doch nach dem Tod für nichts mehr gut! Wenn ich jetzt Wunden hätte, dann könnte ich das ja noch verstehen, aber der Puls...?“. Der Doktor lächelte jetzt leicht und legte ihm seine Hände auf die Schultern und schaute ihm eindringlich in die Augen, „Hast du denn gar nicht das Gefühl, dass dir etwas fehlt? Nie wieder Herzklopfen, hmm?“. Eine leichte Röte legte sich auf seine Wangen, als der Arzt ihn so ansah und ihm das fragte. Beschämt drehte er den Kopf zur Seite, „Mensch, jetzt schauen sie mich doch nicht so traurig lächelnd an, sie tun ja fast so als sei ich bemitleidenswert! Herr je, dann tun sie eben das, weswegen man sie zu mir geschickt hat.“, gab er schließlich nach und setzte sich aufrecht hin, so dass seine Brust sich präsentierend anhob. „Aber nur mal so ne Frage; Wird das weh tun?“, fragte der Junge nun doch wieder etwas unsicher. So ganz geheuer war ihm das nämlich nicht. Behutsam legte der Arzt seine Hand wieder auf Roels Brust, genau an die Stelle an der sich sein Herz befand, „Naja, direkt Schmerzen wirst du nicht haben, aber es könnte trotzdem etwas unangenehm werden. Vor allem weil du deinen Herzschlag nicht mehr gewohnt sein dürftest, aber man wird sehen, jeder reagiert anders. Zumindest liegst du hier ja im Bett und ich bin auch nicht umsonst ein Arzt.“, mit diesen Worten drückte er ihn auch schon wieder bestimmend zurück ins Bett und machte sich bereit. Skeptisch schaute der jetzige Patient zwischen der Hand auf seiner Brust und dem Doktor, welcher nun konzentriert die Augen schloss, hin und her. Es herrschte Stille, jetzt noch etwas zu sagen, dass traute der Junge sich nicht. Auch als die Hand seines Gegenübers merkwürdig warm wurde, schwieg er. Doch dann öffnete der Ältere seine Augen schlagartig und im selben Moment durch fuhr den Jugendlichen ein kräftiger Impuls, der ihm die Luft raubte und seine Muskeln verkrampfen ließ. Seine Augen waren erst weit aufgerissen, dann aber kniff er sie zu und rang atemlos nach Sauerstoff. Ein unerträglich lautes Hämmern machte sich in seinem Kopf breit. Langsam, ganz langsam entspannte sich sein Körper wieder und seine Atmung beruhigte und normalisierte sich auch wieder. Nur das Pochen in seinem Kopf blieb; Sein Herz schlug tatsächlich wieder. Der Arzt atmete aus und musterte ihn eindringlich, „Geht es wieder? Ist auch alles okay?“, erkundigte er sich bei dem Jungen. Roel presste seine Hand ungläubig an seine Brust, „Ähm ja...ich schätze mal schon. Es hämmert jetzt allerdings ganz schön in meinem Kopf.“, Roel rieb sich über die Schläfe. Lächelnd tätschelte der Doktor dem Jungen über den Kopf, „Das ist normal, du musst dich erst wieder daran gewöhnen, aber später merkst du es nicht mehr. Vielleicht legst du dich einfach nochmal hin, danach wirst du es ganz sicher nicht mehr merken!“, er wuschelte ihm etwas durchs Haar und ließ dann von ihm ab um sich wieder zu erheben. Roel nickte leicht, „Okay werde ich dann wohl auch machen.“, er lächelte etwas, „Danke Doktor! Ähm...da fällt mir ein, wie heißen sie eigentlich?“. Etwas überrascht über diese Frage, sah er den anderen irritiert an, „Habe ich mich denn nicht richtig vorgestellt? Hmm...das tut mir dann erst mal leid, ich bin manchmal etwas zerstreut! Aber du kannst mich ganz einfach Doktor Sato nennen!“, leicht verlegen wegen seiner Zerstreutheit, verneigte er sich leicht entschuldigend, „Und wenn du mal krank bist oder etwas an Medizin brauchst, komm doch einfach zu mir in die Praxis!“.

„Das werde ich Doktor Sato und ich bitte sie noch mal vielmals um Entschuldigung wegen vorhin! Es tut mir leid, dass ich so schlecht von ihnen gedacht habe, ich hatte wirklich nie vor sie als einen pedophilen Schwulen abzustempeln!“. Ziemlich perplex starrte Sato den Kleinen an, dann aber zwang er sich zu einen recht schiefen lächeln und kratzte sich am Hinterkopf, „Okaaay~!“, so sonderlich taktvoll war der Junge ja scheinbar nicht, aber wirklich verübeln konnte er ihm diese Denkweise ja nicht, „Es ist schon in Ordnung, immerhin ist es ja auch etwas meine Schuld, dass du so etwas gedacht hattest!“. Er ging langsam zur Tür und nahm die Klinke in die Hand, „Naja...ähm, also... ich muss zu geben, schwul bin ich schon,...aber deswegen vergreife ich mich noch lange nicht an Patienten und schon gar nicht an so viel jüngeren Mitmenschen!“, fügte er schnell hinzu und hoffte auf Roel´s Verständnis. Dieser dagegen schaute etwas ungläubig, war dieser Arzt jetzt wirklich schwul? Es lief ihm im nächsten Moment kalt den Rücken runter und seine Nackenhaare stellten sich auf, „Jetzt ist der Kerl tatsächlich schwul, ich glaube es ja nicht! Das ist irgendwie gruselig!“, dachte der 19-Jährige und fragte sich ins Geheime welche Leute denn überhaupt zu diesem Arzt gehen würden. „Aber du darfst mich jetzt wirklich nicht falsch verstehen, ich vergreife mich wirklich an niemanden, außer an meinem Freund, wenn ich den hätte!“, rief Doktor Sato hektisch, „Und ich finde es schon auch sehr wichtig, dass man Beruf und Privatleben trennt!“, sagte er zum Schluss etwas leiser. Eins war Roel jetzt mit Sicherheit klar, und zwar dass Doktor Sato ein ziemlich sensibler Mensch sein musste, wenn er sich so oft seinen Kopf über Kleinigkeiten zerbrach. Er musste wirklich vorsichtig sein, wie er mit ihm redete, damit er ihn nicht irgendwie verletzte oder er ihn falsch verstand. „Doktor Sato~ ich habe doch gar nichts gesagt, alles ist okay, sie müssen sich nicht vor mir rechtfertigen! Aber falls es sie beruhigt, ich glaube ihnen das durchaus auch, es ist nur so, dass es mich einfach ein Wenig überrascht hat.“, sprach er ihm gut zu, was den Erwachsenen wohl auch etwas zu beruhigen schien, „Sie können jetzt ruhig gehen, ich werde mich jetzt, wie sie sagten, noch mal hinlegen und sie können sich wieder ihrer Arbeit widmen.“. Doktor Sato sah jetzt aus, als ob er gleich los heulen würde, was Roel schon etwas an seinen Worten zweifeln ließ, „Hach Roel, du bist wirklich ein lieber Junge! Ich gehe dann jetzt auch, damit du deine Ruhe hast, schlaf gut!“, mit diesen Worten war der Arzt auch schon durch die Tür und Roel legte sich wie versprochen schlafen, wenn er auch erst noch den Kopf über das merkwürdige Verhalten des Doktors schütteln musste.

Guardian Angels

Lediglich 2 Stunden hatte der Junge noch Schlaf gefunden, ehe das morgendliche Weckdienst a la Valcan die Tür deutlich hörbar aufschlug und schnurstracks ins Zimmer marschierte, „Hey Neuer! Na los steh auf, wie lange willst du denn noch faulenzen?“, brummte der Schutzengel als er neben seinem Bett zum Stehen kam. Roel murrte im Halbschlaf und drehte sich kurz darauf so, dass er über die Schulter ins Zimmer spähen konnte, „Mhm…was ist denn los?“, nuschelte der Morgenmuffel verschlafen. „Was los ist? Das fragst du noch?“, ein entnervtes Knurren fuhr Valcan über die Lippen und seine linkes Auge zuckte kurz, „Hast du mal auf die Uhr geschaut? Glaubst du denn ich habe Lust mich den ganzen Tag mit dir rumzuärgern? Also beweg deinen Arsch aus dem Bett und zieh dich endlich an oder ich helf nach!“, mit diesen Worten wandte sich Valcan wieder ab und ging zurück zur Tür, „Ich warte draußen, wenn du in 5 Minuten nicht auf dem Gang stehst, dann gnade dir Gott!“, drohte er Roel noch und zog die Tür hinter sich schallend ins Schloss. „Boaaah….was hat der denn für ein Problem?, ächzte der Junge und setzte sich mühsam auf. Einen Moment lang starrte er die Tür an durch die der Schutzengel eben wieder verschwunden war, dann aber schüttelte er nur resignierend den Kopf und machte sich daran weiteren Ärger möglichst zu vermeiden indem er sich anzog. Schnell den Kapuzenpullover übergezogen, die Jeans hatte er ja noch anbehalten und dann nur noch in die schwarzen Schuhe geschlüpft, schon war er fertig. Er sortierte noch etwas seine Haare auf dem Kopf und rieb sich auf dem Weg zur Tür noch den letzten Schlaf aus den Augen, „Noch bevor ich heute auch nur irgendwas mache, werde ich mich erstmal nach meiner Schwester erkundigen!“, beschloss er für sich, bevor dieser versuchte diesem Grummelengel möglichst selbstbewusst unter die Augen zu treten. Roel riss die Tür selbstsicher auf und holte bereits tief Luft um eine klare Ansage machen zu können, doch musste er innehalten als er sah, was hinter der Tür auf ihn wartete.
 

„Hey, pass bloß auf wo du das Ding hinhältst!“, eine lange, glänzende Klinge war direkt auf Roel gerichtet, welcher wie versteinert in der Tür stehen geblieben war, denn Valcan hielt diese so unvorteilhaft, dass der Neuling in Zukunft durch den Hals hätte atmen können, wenn er nur etwas zu schnell gewesen wäre. „Reg dich ab Kurzer! Im Gegensatz zu anderen kann ich mit solchen Spielzeugen umgehen.“, grinste Valcan überlegen und ließ die Klinge anschließend endlich Richtung Boden sinken, „Zumindest bist du jetzt richtig wach.“ Auf diese Aussage konnte Roel nur die Augen verengen, „Ach ist das so ja? Schon mal daran gedacht, was passiert wäre, wenn ich da Blindwegs rein gerannt wäre? Dann wäre mein Hals jetzt-….“. „Heul doch! Du jammerst hier echt rum wie so nen Mädchen, ich bezweifle doch sehr stark, dass du von den ganzen Sachen hier heute überhaupt irgendwas benutzen wirst.“, unterbrach der Schwarzhaarige ihn und steckte das Schwert in einer wirbelnden und gekonnten Bewegung wieder in die Schwertscheide, dieses packte er anschließend zurück in einen großen Sack vor ihm am Boden, der mit lauter solcher mittelalterlichen Waffen voll gestopft war. Skeptisch zog Roel die linke Augenbraue hoch und sah zwischen dem Schutzengel und dem Sack hin und her, „Was denn? Was guckst du denn jetzt so?“, wollte dieser darauf wissen. „Was…hast du mit all den Mordinstrumenten da vor?“, fragte Roel zögernd und deutete mit dem Finger dezent auf den randvollen Sack. „Ich? Ich gar nichts, aber du wirst damit trainieren. Nur mach dir mal keine Sorgen, ich bin nicht dein Trainingspartner, falls du das jetzt denkst. In meinem Fall wärst du danach nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit zu gar nichts mehr zu gebrauchen.“, sagte er mit einem recht finsterem Lächeln. Roel lief ein kalter Schauer über den Rücken, als er etwas genauer über die Bedeutung dieser Aussage nachdachte, „Ähm...aber wofür muss ich denn mit so etwas trainieren?!“, wollte er selbstverständlich jetzt wissen. „Dumme Frage, für den Krieg natürlich.“, erwiderte Valcan nur matt. „K-Krieg? Was…as für ein Krieg denn?“, begann Roel etwas erschrocken zu stottern. „Was für ein Krieg, was für ein Krieg….unser Krieg gegen die Dämonen natürlich! Herr Gott noch mal, bist du etwa so ein Streber, der nicht einmal so einen typischen Himmel gegen Hölle Film gesehen hat?“, entgegnete der Schwarzhaarige schon wieder sichtlich genervt und schulterte gleichzeitig den Sack mit den ganzen Waffen. „Wir haben schon viel zu viel Zeit vertrödelt,…jetzt schlag da keine Wurzeln und komm endlich, die anderen warten sicher schon!“, brummte Valcan und setzte sich auch ohne zu warten in Bewegung. Das Wort “Dämonen“ schien bei Roel eine gewisse Starre ausgelöst zu haben, man konnte ihm förmlich ansehen, wie es in seinem Kopf ratterte, „Dämonen…? Hey, Vi…Va...ähm..wie war dein Name noch mal…Valk oder?“, der Junge rannte dem Engel schnell hinterher und erhoffte sich zu dem Thema Dämonen ein paar genaure Informationen zu erhalten, wenn er Valcan danach fragen würde. Doch weit gefehlt, denn kurz bevor er seinen Gesprächspartner erreichen konnte, schlug dieser urplötzlich nur ein paar Zentimeter vor Roel mit der Faust gegen die Wand. Staub wirbelte auf und nachdem dieser sich gelegt hatte, sah man einen deutlich anderen Effekt an der Wand als man normal erwartet hätte. Roels geweitete Augen fixierten die Stelle an der Wand und fast gleichzeitig klappte ihm die Kinnlade runter. Als er den Krater mit gut einem Meter Durchmesser in der Wand betrachtete, welcher durch den Faustschlag des Schutzengels hinterlassen wurde, taumelte Roel nahezu reflexartig ein paar Schritte zurück und wich so vor Valcan zurück. „Mein Name ich VALCAN, nicht Valk oder sonst irgendwie, ist das klar!? Hör zu, ich kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn man mich anders nennt, als so wie ich richtig heiße, also rate ich dir; Merk dir den Namen möglichst schnell, sonst kriegst du richtig Stress mit mir.“, fuhr er Roel an und zog den ausgestreckten Arm samt Faust zurück, ehe er prüfend über die Schulter zu dem besagten sah. Roels Gesichtszüge hingegen waren erstarrt und er konnte nur mit einem heftigen Nicken antworten, „Gut, dann haben wir uns ja verstanden.“, sagte Valcan immer noch ernst und blies den Staub von seiner Faust runter, bevor er seinen Weg fortsetzte, als ob nichts gewesen wäre. Die braunen Augen des Dunkelblonden lagen weiterhin fassungslos auf dem Krater, während sich seine Füße bereits wieder in Bewegung setzten.
 

Langes Schweigen begleitete ihren Weg durch die edlen Flure, die große Halle mit ihren Säulen bis hin zu dem Gang, der sie hinters Gebäude nach Draußen führte, doch ab da hielt es Roel nicht weiter aus und platzte mit der Frage heraus, welche ihm schon eine ganze Weile auf de Zunge brannte, „Wie hast du das gemacht?? Ich meine…das mit der Wand, wie ist so etwas möglich mit bloßer Faust?“. Der Schwarzhaarige blieb stehen und drehte den Kopf amüsiert grinsend zu ihm, „Das wüsstest du jetzt wohl gerne, stimmts?“, Roel nickte mehrmals, „Tja, aber das verrate ich dir vorerst nicht, du wirst es eh noch früh genug erfahren.“, man merkte dass es ihm sichtlich Spaß machte den Neuling zappeln zu lassen, nachdem er ihn die ganze Zeit aus seiner Sicht so genervt hatte. Roel zog wie erwartet ein enttäuschtes Gesicht, „Grmm…war ja klar...“, seufzte er etwas verstimmt und folgte ihm dann wieder brav schweigend bis es schließlich hell im Gang wurde und sie das Ende erreichten. Das Licht blendete stark, als sie aus dem dunklen Gang hinaus ins Freie traten. Roel hob zum Schutze seiner Augen leicht den Arm und streckte die Hand in Richtung der Lichtquelle gegen den Himmel, Valcan dagegen schien den Schatten/Licht Wechsel nicht einmal bemerkt zu haben. Noch ehe sich Roels Augen an die Helligkeit gewöhnen konnten, vernahm er eine ihm bereits bekannte Stimme, „Thanks god, are you okay Roel? Wir hatten solche Angst, that Valcan hurt you, er hatte vorhin such a bad mud, aber dir scheint es ja gut zu gehen, right?“. Es war die Stimme von Leyla, welche so besorgt klang und die Roel erst einmal an ihre Brust drücken musste. „Humpf..!“, der Junge wurde überrumpelt und lief nun zu allem Überfluss auch noch knallrot an, verständlich wenn man mit dem Kopf grade zwischen die Brüste einer attraktiven jungen Frau gedrückt wurde. Doch ehe dem Burschen noch das Glück zuteil wurde, dort zu ersticken, zog Eric ihn langsam an den Schultern aus Leylas Fängen, „Der Arme kriegt doch keine Luft mehr Leyla. Schau er ist schon ganz rot.“ Valcan schnaufte, „Man wird nicht rot, sondern blau wenn man am Ersticken ist! Der wird doch bloß aufgrund der guten Ausstattung unserer Dramaqueen so rot im Gesicht.“, grummelte er und stellte den Waffensack ab. Leyla ließ Roel etwas widerwillig auf Erics Worte hin los und sah dann mit hochgezogener Augenbraue zu Valcan, „You call me a Dramaqueen? When you schon so angenervt losgehst, muss man sich wirklich Sorgen darüber machen, that your Begleitung hier auch heile ankommen wird.“, sagte sie zunächst recht ernst, zwinkerte dann aber schmunzelnd. „Witzig…lass uns lieber endlich anfangen, als hier dumm rum zu labbern!“, brummte er und löste das Band am Sack, welches diesen zusammen hielt, welcher daraufhin einen Haufen der unterschiedlichsten Waffen preisgab. „Stopp, Stopp, stopp! Kann mir vielleicht mal jemand erklären, was wir mit den ganzen Waffen vorhaben, hier wird doch gleich kein Blut fließen, oder?“, der friedfertige Student hatte ein mulmiges Gefühl im Magen. „Du kannst beruhigt sein Roel, wir testen nur für was du dich am besten eignest. Weißt du wir sind zwar alle Schutzengel, unterscheiden uns aber deutlich in unseren Fähigkeiten.“ „Fähigkeiten? Meinen sie damit den Umgang mit bestimmten Waffen?“, fragte er den sichtlich älteren Eric. Dieser lächelte jetzt leicht verlegen, „Zunächst einmal, du brauchst denke ich keinen von uns zu siezen, zumindest mich bitte nicht, ich bin doch grade mal 24 Jahre und so käme ich mir sonst so viel älter vor. Nun und was das andere angeht, so liegst du etwa zur Hälfte richtig. Leyla ist zum Beispiel ein AS im Umgang mit dem Degen, Valcan dagegen ist hochbegabt mit Astralfähigkeiten, obwohl er noch recht frisch bei uns ist, ist er bereits einer der Besten, was das anbelangt. Ich selbst kämpfe am besten ohne all diese Dinge und benutze Fäuste und Füße, lediglich ein Stab hilft mir beim Kampf, damit ich Waffen abblocken kann. Roel blinzelte und sah erst Eric und dann Valcan etwas ratlos an, „Asta-was?“, murmelte er unsicher.



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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Von:  KuroiYuuki
2009-11-29T11:28:24+00:00 29.11.2009 12:28
will umbedingt wissen wie es weiter geht *_*
und die stelle mit dem artzt war echt zu gail xD
Von:  KuroiYuuki
2009-11-25T20:29:41+00:00 25.11.2009 21:29
Gerade erst den prolog gelesen und jetzt schon überzeugt das die fanfic
super ist *_*
*ganz schnell weiterlesen will*
Von:  Bloody-Roxy
2009-02-25T18:25:17+00:00 25.02.2009 19:25
wuaahhhh spannend !!! wie gehts weite ?
freu mich schon auf die fortsetzung :D
Von:  heli222
2008-11-16T19:53:57+00:00 16.11.2008 20:53
hy!
hab grad deine FF entdeckt!
Ich find sie richtig gut und ich freu mich schon auf das nächste kap.!!
Gruß Heli
Von: abgemeldet
2008-11-02T10:08:49+00:00 02.11.2008 11:08
*__*
Toll!!!
Bis jetzt gefällts mir riiichtig gut...
Ich schließe mich Kage-Neko vollkommen an...^^
Bitte mach schnell weiter!*es kaum noch abwarten mag*
glg Magical-Fairy :)
Von:  Schneewolke
2008-10-17T08:28:26+00:00 17.10.2008 10:28
wow!!!
dramatisch, mitreißend, fesselnd

bin ja mal gespannt was du dir da noch so ausdenkst XD
ich bin immer für engel = böse
dämonen = gut XDXDXD
(wollte mich auch mal an so einer story probieren, aber es wird immer zu viel und zu unübersichtlich was ich schreib ^^° )

Mau X3
Von:  Bloody-Roxy
2008-10-14T15:18:52+00:00 14.10.2008 17:18
oh man ist die story geil man wird richtig mitgerissen *-*
Von:  yaichi_san_Yaichino
2008-10-11T15:20:15+00:00 11.10.2008 17:20
gott..mach weiter >.<
das ist mein erstes fanfic das ich gelesen habe x_X;
kapitel 1 hab ich jetzt zwar ausgelassen, dafür kapitel 2 und kapitel 3 ganz gelesen..also mach hine ey XDDD

aber ich kann dir nciht versprechen, wie mein bild dazu wird ;_;
doch jetzt hab ich etwas einsichten ^^
Von:  Masaya123
2008-06-22T14:16:47+00:00 22.06.2008 16:16
ich freu mich schon auf das nächste kapitel^^
stellt sich die frage wer dieser alte mann wirklich ist
Von:  Masaya123
2008-06-22T14:15:55+00:00 22.06.2008 16:15
oh man ich hab richtig mitgelitten als Selina in seinen armen gestorben ist


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