Amaya von abgemeldet (SIN and PASSION) ================================================================================ Kapitel 28: Bloodlust --------------------- –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––----- - - - - Hi Gleichgesinnte und ihr Anderen… Gedachtes: Beispiel.: //"----"// Gesprochenes: "-------" Geräusche oder Sonstiges: >----< Vergangenheit: »-----« Telefon: **"------"** unnötige Anmerkungen: *(*-----) XDhaha Achtung! Viele Fehler! Lesen auf eigene Gefahr! HÖRT (Die Musik und richtige Stimmung für Amaya): Muse Panic! At The Disco My Chemical Romance Deftones Audioslave Queens Of The Stone Age Depeche Mode Und jetzt zur weiblichen Seite: Kelly Clarkson (Ich mag ihre Lyriks, die sind klasse!) The Veronicas P!nk The Pussycat Dolls Kapitel –28– ~*Bloodlust*~ Es ist so, als ob ein Graben zwischen uns wäre und sein riesiges Maul aufreißen würde. Ich kann dich zwar immer noch sehen, aber die übergroße Distanz ertrage ich nicht. Doch in deinen Augen, in deine glühend weißen Augen sehe ich, dass dein Zorn gewaltiger geworden ist als diese unendlich lange Schlund unter unseren Füßen…Mein Bruder. Ich schmecke dein süßes Blut auf meinen verdorbenen Lippen. –––––––––––––––––––––––––––---- - - - - Viele meiner Gedanken vermischen sich zu einem einzigen zähen Gefühl der Einsamkeit, das mich umbringt. Ich kann nicht mehr schlafen. Mein Atem wurde seitdem immer unregelmäßiger. Er stockt immer wieder wenn ich daran denke, als sie ihm diese kalten robusten Handschellen um seinen weißen seidigen Handgelenke verabreichten hatten. Ich streife über die weiche unglaublich zarte Oberfläche des dünnen Lacken, das über sein großes pechschwarzes Bett übergezogen ist. Es fühlt sich genau wie seine perfekte Haut an. Und auch wenn ich es nur mit meinen Fingern leicht berühre oder auch nicht, überkommt mich ein kleiner Schauder. Derselbe, wenn er mich mit seinen samtigen Händen über meine Schultern gleitet. So langsam und so kalt, wie die stechende Fläche einer Eiswand. Mein Herz pocht gegen meinen Brustkorb und ich spüre wie er mit seiner Adonis Nase meinen Nacken hinauf bis zu meinem Ohr streift und mit seinem süßen Atem flüstert. "He Kaito. Kommst du endlich?" "Was?", erschreckt wache ich aus meinem Traum auf und Touyas Nähe verblast. "Runter." "Wohin?" "Da wo der Keller ist." Niguyen zeigt runter auf den Boden auf den wir zwei stehen. In Touyas Zimmer, in das ich mich reingeschlichen habe. Aber er ist nicht mehr da. "Ich dachte es sei verboten in den Keller zu gehen." "Wir treffen uns ja auch nicht IN dem Kellerraum. Daneben ist noch einer. Das ist Tsubasas Musikraum." Wir gehen an den prunkvollen Zimmern vorbei, durch den gespiegelten Gang in dem ich mich von jeder Seite sehen kann, aber Niguyens Bild nehme ich den Spiegeln nicht klar. Er ist so, als ob er nicht vor gehen würde. Bis runter in die dunkelsten Ecken dieses ewig langen Schlosses sind wir angelangt. Als erstes sehe ich Sori und Moe mit einem Sicherheitsabstand zwischen den Beiden, stehen und Tsubasa wie er seine Füße auf einer seiner Drums lehnt. Die Wände sind dick und grau. Der Grundriss dieses Musikzimmers ist sechseckig und Es hängt kein einziger Spiegel an der kratzigen Wand. Auch kein einziges Fenster steht offen. Wie auch, wenn hier gar keines existiert. Wie auf einer Zeittafel hängen Gitarren nach ihren Modellen. Akustische, Elektrische und sogar Country. Der Boden ist mit einem dunkelgrauen Teppich überzogen und die ganzen Verstärker und Soundsysteme lassen alles so professionell aussehen. Niguyen beginnt zu sprechen und manchmal kann ich kaum mit seiner schnellen Mundbewegung mitkommen. Nur ein paar Mal höre ich "Touya." und das Wort was ich lieber nicht hören möchte, aber es geschieht einfach zu oft. "Sterben." Schließlich kommt Aya gehetzt aber noch voller Atem herein getänzelt und stolpert erstmal von einer dieser vielen Kabeln die überall auf dem weichen Boden mit Klebeband befestigt sind. Freundlich begrüßt sie mich und ich spiele dieses 'Sich nur vor kurzem kennengelernt' Spielchen mit. Jetzt wo sie endlich aufgehört hatten so schnell und gewohnt miteinander zu kommunizieren ziehen sie mich mit in ihr Gespräch, weil ich plötzlich unerwartet reingestürmt bin. "Das heißt, es gibt noch eine Chance?" "Die Einzige ist einer der Schwierigsten.", sagt Moe und sieht mir dabei ernst ins Gesicht."Am besten ICH werde mich vor Touya zuerst stürzen und den ersten Schlag abkriegen." "NEIN! Das ist zu gefährlich, MOE!", brüllt Sori voller Entsetzen und hüpft einen eleganten Schritt zu ihm. "Sori. Moe ist der Stärkste von uns Vieren. Moe ist der einzige der die wütende Meute zurückhalten kann. Mit seiner Kraft.", erklärt Niguyen. Ich bin noch immer von dieser absurden Idee befasst, dass alle sich vor Touya stellen wollen. Ich sehe in ihren glühenden Augen ihre Liebe für ihn. Sie ist wohl doch größer als ich dachte. Sie blicken nicht nur zu ihn auf. Sie begehren ihn, aber nicht auf die gleiche Weise wie ich es manchmal tue. Er ist der einzige Pfahl in ihrem Dunkeln und sie halten sich ganz fest an ihn. Er ist derjenige der ihnen das Leben in dieser Finsternis schenkte. Er hat sie zudem gemacht was sie jetzt sind. Jetzt Touya plötzlich in einem ganz anderen Licht. Ich habe ihn bis jetzt noch nicht so erkannt und doch fällt er mir auf einmal stärker auf als denje! Ihre Augen. Ihre Augen und ihre Gesichtszüge…Sie verraten alles über Touyas Liebe. Ich presse meine Augenbrauen zusammen. Ich blicke auf den Boden. Es war mir von Anfang an klar, dass Touya auf seine Art kindisch ist, aber der Eindruck wird mir immer mächtiger wenn ich an sein Verhalten denke, wo er doch eigentlich so Pflichtbewusst ist. "Hörst du nicht Kaito?" Moe steht direkt vor mir und plötzlich kommt er mir größer vor. Seine Augen haben sich wieder in dieses klare dunkle Violett verwandelt. "Was hast du gesagt?", erwidere ich mit einem falschen Lächeln. Von seinem mürrischen Gesicht nehme ich an, dass er es durchschaut hat. "Du sollst hier bleiben." "Was!? Wieso?" "Es ist für einen Menschen in dieser Höllenbrut von Vampiren zu gefährlich. Wir können dich dort nicht gut genug beschützen." Ich frage mich wieso sie mich dennoch beschützen wollen, wenn Touya sowieso…Was denk ich da? Ich könnte mich Ohrfeigen für diesen verhassten Gedanken. "In Ordnung. Ich bleibe hier." "Achja?", fragt Niguyen mit einem leichten hohen Ton. Er kennt mich am besten hier und kann es in meinen Augen lesen, dass ich volle Kanne lüge. Ich hasse Lügen. Ein Grund dafür ist, dass ich es nicht gerne mache. Komisch…Als Opa noch lebte, konnte ich das wunderbar. Aber ich habe nie Opa meine miesen Seiten gezeigt…Das erste Mal war bei Touya…!? "Ja! Was dagegen!?" Ich habe so verzogen und laut wie möglich geschrien, auf die Hoffnung, dass er es mir abkauft. "Morgen ist der Zehnte Tag. Morgen ist die Hinrichtung. Wr sollten uns alle stärker und uns ausruhen. Sori, du wirst morgen dafür sorgen, dass wir reinkommen.", kommandiert Moe und er sieht wie ein richtiger General aus. Von seinem Kindlichen keine Spur. "Niguyen. Wenn uns jemand aufhalten will…Lass ihn. Kurze Zeit später…Töte ihn." "Jawohl." Er wendet sich zu Aya und er sieht sie bloß an, oder redet mit ihr. Ich kann es nicht erkennen. Sein Mund bewegt sich zu schnell. "Verstanden, Moe. Ich bleibe hier bei Kaito. Ist das Okay, Kaito?", fragt mich Aya und setzt dabei ein zuckersüßes Lächeln auf. "Ja. Das macht mir nichts aus." Und wie mir das was ausmacht. Jetzt habe ich eine unsterbliche Vampirin am Hals. Moe schwingt seine Hand elegant und alle gehen, nein, sie bewegen sich königlich aus dem Musikzimmer, außer Tsubasa, der seine Kopfhörer auflegt und kräftig auf seine Drums schlägt. Noch höre ich das schlagende und schnelle Trommeln aus dem Zimmer, wo ich doch schon längst rausgegangen bin. Alleine suche ich die Tür aus diesem langen dunklen Gang ins Freie, bis ich stoppe. Eine riesige rostige Tür steht auf meiner linken Seite. Es sieht ganz anders als die anderen in diesem Schloss. Durch sein warmes braunes Holz wirkt es keineswegs düster und der Henkel hat ein Efeu Motiv. Ich greife ohne zögern hin und schüttle an diesem verkrusteten Henkel, aber egal wie viel Kraft ich dagegen drücke. Die Tür öffnet sich nicht. Sie bleibt widerspenstig zu. Ich spüre etwas aus diesem kleinen unteren Spalt der Tür heraus quirlen, aber ich sehe nichts. Ich lasse den Henkel los, blicke beim zurückgehen noch einmal hin und fühle nichts mehr. Die Tür kommt mir fremd vor. Gar nicht vertraut und doch weiß ich nicht, warum sie mich so sehr reizt. Vielleicht, weil ich weiß, dass der Raum der dahinter verborgen bleibt, verboten ist? Egal wie oft ich darüber gehe…Immer glaube ich, Touya ist drinnen. Ich kann mir vorstellen, wie er jetzt auf seinem Bett sitzt, seinen Laptop aufschlägt und über die Schlampigkeit seiner Kollegen schimpft. "Hihi…" Aber dann wird mir wieder bewusst, dass dieses verschlossene Zimmer leer ist. Es zerreißt mich innerlich. Das Herz, das vor Sehnsucht schreit, bebt. Der Körper, der vor Begierde und Lust schmilzt und die Augen…die nichts anderes sehen als ihn. Dabei wollte ich nur ein 'Freund' sein und bleiben. Meine Hände rufen nach ihm, aber ich greife ins Nichts. Was ist nur mit mir los? Ich spüre wie ich mich verändere und doch ist es mein Körper. Es tut so weh, wenn er nicht da ist. Eher ich mich versah, bin ich wieder in dieses Zimmer gekommen, dass besser hätte vermeiden sollen. Bitte vergib mir, wenn ich mich auf deinem Bett, deinen Geruch aufnehme. Ich ziehe in tief ein und mit jedem Atemzug spüre ich deine untastbare Anwesenheit. Ich streife über das Seidenlacken. Wie Jedesmal entfacht sich in mir ein Kitzeln in meinem Brustkorb und kann deine Hand an meinem Nacken tasten fühlen. Und deine unwiderstehlichen Lippen an meine kosten. Die heißen Keucher aus mir machen mir Angst und doch kann ich nicht aufhören. Auch jetzt bist du immer noch da…Mein Geliebter. Und streichelst über meine wilden Haare und berührst meine Hand.. So leicht, als ob du mir nicht weh tun möchtest. Tränen laufen mir das Gesicht runter, als ich plötzlich meine Wahnvorstellung im Dunklen verliere. "Touya…Ich-" Auf einmal, wie ein Blitz erschlug es mich und ganz unerwartet, da kommt mir der Gedanke, was wir sind. Was Touya ist. Er ist kein Mensch mehr. Und ich sagte mir einst, es sei mir gleichgültig, aber wieso zittere ich plötzlich überall? Habe ich Angst? Nein. Ich hatte Touya bereits von seiner schlimmsten Seite gesehen. Ist es mir egal? Nein. Denn Touya bedeutet mir einfach zu viel, als dass ich ihn einfach abstempeln könnte. Was ist es dann, was mich so quält? Es ist die Vorstellung, Touyas Blut zu sehen. Die Vorstellung, dass ich Touya zerlumpt in einem dreckigen Verließ sehen würde. Ich will nicht daran denken, Touya schwach und ausgelaugt in eine Ecke sitzen sehen. Ja. Ich habe Angst davor. Angst, dass ich Touya nicht helfen kann, wo er mir doch schon so oft geholfen hat. Ich sehe auf meine Hände und mein Blick wandert hinauf zu meinen Armen die noch immer leichte Narben tragen. Wahrscheinlich kann sie kein Mensch sehen und auch kein Vampir. Aber ich sehe sie immer noch bluten und spüre immer noch den das scharfe Messer. Aber er wird schwächer wenn ich an Touya denke, wie er sich seine Krallen in sein eigenes Fleisch rammt. Ich schüttle den Kopf vor Ekel. Ekel vor mir selbst. Wieso? Wieso wandelt sich diese Leidenschaft so schnell in Furcht? In so einem Strudel voller weinenden Seelen und Tränen. Tränen die ich nicht kenne und ein Bild von drei Personen in weißem Pelz umhüllt. So schnell wie dieses Bild gekommen ist, so schnell verschwindet es vor meinen Augen. "Verdammt. Wann hören diese Halluzinationen auf?" Ich schmiede mich von seinem Bett runter und lege meinen Kopf auf meine Handflächen. Die Sonne ist untergegangen und der glitzernde Himmel scheint hinab. Jetzt stehen die Zeiger noch für den Abend und der Nacht. Noch ist alles ruhig und in Stille eingetaucht worden. Alleine in meinem gegebenen Zimmer, sperrte ich mich ein und ruhe auf meinen Polstern, die so fremd sind. Touyas Präsenz. Sein Rosenduft ist verschwunden. Ich spüre seine samtige Haut nicht mehr auf meine zitternden. Meine trockenen Lippen formen sich zu einem dünnen Strich und ich streiche mit meiner Zunge leicht über sie. Meine Knie habe ich eng an meinem Brustkorb gezogen und die Arme um sie verschlungen. Jedes der Lichter habe ich eingeschaltet um nicht wieder träumen zu können. Mich durchzuckt ein kleiner Schauder, als der erste Donner aus den Wolken kracht. Der pfeifende Wind schwirrt in meinem Kopf herum, wie das rasselnde Prasseln der Regentropfen an den Fenstern. Mein Herz bleibt im gleichen unregelmäßigen Takt wie der Regen. Mein Atem hängt manchmal und ich kann meine Lieder nicht zufallen lassen. Ich fühle mich so fremd und fehl am Platz in diesen Vier Wänden. Ohne Touya. Ich will hier nicht sein, aber schließe endlich meine müden Augen. Jetzt ist alles schwarz. Es ist finster. Aber…ich fühle eine vertraute Kälte hinter mir. Ich fühle, wie zwei Augen auf mich gerichtet sind. Ich kann mich wegen diesem Blick nicht bewegen. Wie zwei Rubine strahlen sie aus der Schwärze heraus und dass bronzige Haar glänzt nass schimmernd. Eine Wespentaille sticht hervor und als ich meinen Kopf zu diesem Anblick drehe, war sie weg. Wie ein Gespenst ist sie im Regen verschwunden. Ich wende mich mit ganzem Körper um und starre ins Leere hinein. Meine Haare fallen mir ins Gesicht und ich rieche ihren leichten Vanillin Duft. Ich schlafe ein, eher die Zeiger auf Zwölf Uhr schlagen konnten. Ein dicker bissiger Duft weckte mich reizend auf und als ich meine Augen rieb, erblicke ich totale Finsternis. Ist es ein Traum? Oder wieder einer dieser Visionen? Ich höre ein Rascheln. Als ob jemand mit einer Kette herumwandert. Eins…Zwei…Drei…Eins…Zwei…Drei… Immer im selben Takt nähert sich das klirrende Geräusch. Lästige Töne hallen in diesem schwarzen Loch. Ich halte mir fest die Ohren zu, obwohl ich nicht verstehen kann warum ich es tue. Plötzlich höre ich wie aus dem Nichts ein Schrei sich entblößt, öffne meine Augen und ich bin wieder im selben Zimmer wo ich eingeschlafen bin. Der Regen hat aufgehört zu fallen und der Nebel füllt jedes kleine Loch der feuchten Erde. Ein Tablett mit Essen und Wasser steht für mich bereit, auf dem kleinen Mahagoni Tisch. Ich gelange zu ihm, doch kann ich keinen einzigen Bissen zu mich nehmen. Stumm betrachte ich den vollen Teller und das volle Glas Wasser. Die Morgenröte ist draußen eingebrochen, auch wenn die Sonne nicht lächelt. Steif breite ich meine Knochen und Gelenke, sodass sie ein knacksendes Geräusch hergeben. Aus dem kalten Zimmer, durch die kalten Gänge, und ich blicke in jeden Raum, bis zur weiten Eingangshalle mit seinen dämonischen Statuen und den gekreiselten Zierden an jeder Säule. Erst als ich nach dem guten Morgen rufe und mir niemand, absolut niemand antwortet, merke ich, dass jeder gegangen war. Ich bewege mich augenblicklich aus meinem steifen Stand und meine schnellen Schritte rutschen auf dem marmorglatten Boden. Bevor ich an dem hohen Henkel der Esszimmertür angelangen konnte, stolperte ich über meine zu nudligen Füße und krachte mit dem ganzen Rücken und einem mächtigen Knall, zu Boden. "Kaito!?" Ich höre eine süße Stimme aus dem Esszimmer fragend und erschrocken nach mir rufen. Es war Aya, die blitzschnell, zu schnell, zu mir tänzelte und mir hilfreich ihre Hand hält. "Ist alles Okay? Das war aber ein kräftiger Knall!", sagt sie lachend. "Ja, es ist nichts passiert." Ich klopfe mich ab und beuge mich schmerzend etwas nach hinten. "Nichts ist gebrochen, überraschender Weise." Auf Ayas Gesicht glänzt ein liebreiches Lächeln. Ich schüttle den Kopf und greife nach ihren Schultern. "Wo sind alle hin? Sag nicht, dass sie schon gegangen sind!" Aya zögert kurz, aber dann kann sie mir wieder ernst in die Augen sehen und spricht. Ich sehe wie sehr sie sich verändert haben. Ganz anders als früher, als sie noch Mensch war. "Ja, sie sind gegangen um Touya-sama zu retten." "WAS!?" "So war es doch ausgemacht!? Sie sollten gehen, und du hier bleiben. Ich muss aufpassen, dass dir nichts passiert." Wieso wollen sie nicht das mir etwas zustößt? Wo mich alle doch immer mit diesen verurteilten Blicken anstarren, wenn ich mich in Touyas Nähe befinde. "Das ist doch absurd! Was mach ich jetzt!?" Ich habe zu laut gedacht und Aya hat jedes Wort mit ihren scharfen Ohren gehört. "Psst! Kaito!" Sie löst sich von meinen Greifern und hält ihre eiskalte Hand neben meinem Ohr, um mir etwas zuzuflüstern. "Ich kann dir helfen dahin zu kommen, wo all die anderen und Touya sind!" "Wirklich?", flüstere ich zurück im geheimen, obwohl ich nicht genau weiß weshalb, denn es ist sonst niemand hier außer wir zwei. "Wieso, Aya?" Sie hält kurz inne, aber bald steckt sie sanft ihre dünne goldene Strähne hinter ihrem zierlichen kleinen Ohr und lächelt. Ihre eine Augenbraue hebt sich, die andere schiebt sich etwas nach unten. "Ich habe gesehen wie Touya-sama dich angeguckt an." "Wie denn? Er sieht mich doch wie jeden anderen hier an." Sie starrt mich mit ihren großen strahlenden Augen und einem skeptischen Blick an. Gemischt mit einem Gelächter. "Sag bloß, du hast nie gesehen wie Touya-sama dich mit diesen verträumten Blick angeschaut hat!? Und wie er sich manchmal damit abquält, ja keinen Finger an dich zu legen." Ihre Stimme klang enttäuscht, verstimmt und laut. "Touya sieht mich mit…" Ich presse meine Lippen fest zusammen. Aya beugt sich zu meinem, hinter Haaren verstecktes und beschämtes Gesicht. "Sag mal Kaito…Hast du nie bemerkt, wie sehr Touya in dich verliebt ist?" Mein Herz bleibt für eine Sekunde stehen. Ich fühle nichts, als ich das hörte. "Touya soll sich in MICH verliebt haben?" Wieder sieht mich Aya so skeptisch an wie vorher, aber diesmal wird sie auch wütend. "JA!" Das war keine einfache Bestätigung, sondern ich hörte in diesem 'Ja' ein lautes Fluchen. "D-Da musst du was falsches verstanden haben." Ich drehe meinen Kopf schnell zur Seite und glaube ich habe in dieser Drehung eine Art zischen gehört. Ein zischen, dass nach mir greifen wollte. "Vampire können doch gar nicht richtig lieben." Meine Stimme klang etwas niedergeschlagen und viel zu enttäuscht als ich es wahr haben mochte. "Was redest du da!? Wenn Vampire in etwas spitze sind, dann ist es leidenschaftlich zu LIEBEN!! Wir Vampire spüren alles 10 Mal stärker als ihr Menschen. Und zwar in JEDER Situation!" Ayas Augen schimmern richtig vor Begeisterung und Lebenslust. Ich erlebte Aya nicht das erste mal so, aber ich entdeckte nie diese brennende Feuer voller Elan in ihr. "Die anderen haben mir erzählt, dass Touya-sama nie eine richtige Geliebte hatte. Sie erzählten mir, dass er sich nie für jemand anderen wirklich interessiert hat. Jedenfalls nicht von ihrer Person her…" Ich erinnere mich an die kleinen Momenten als Touyas Seiden Haar meine Schulter unerwartet berührten. Ein Schmerz befasst meine Brust, nahe meinem Herzen. "Achja?" ""Ja! Kaito." Dann sagte sie etwas, was mir einen weiteren Schmerz zufügte. "Er liebt dich!" Ich habe erwartet wie sich mein Körper sofort regte und ich eine Gänsehaut bekommen habe. Aber ich hatte nie mit der nächsten Reaktion gerechnet. Mein Herz schlägt wie es schon immer geschlagen hat. Es ist ruhig und der Herzschlag ist angenehm. "Kaito?" "J-a?" Ich beginne zu stottern. "Hihi. Bringt es dich aus der Fassung?" "Nein!" Ich spüre wie meine Wangen heißer werden und wie mein Blut kocht. Aber mein Herz bleibt ruhig. "…" Ich blicke auf Ayas Gesicht. Es ist leer und ihre Augen haben sich blutrot gefärbt. Sie reicht ihre elegante Hand nach mir und je näher sie mir kommt desto eher wandelt sie sich in eine dunkle Kralle. Ich zucke schlagartig weg und jetzt trommelt es in meinem Brustkorb. "Ah!" Aya gibt einen seltsamen Laut aus ihrem zitternden Mund und legt ihre Hände fest an ihr Gesicht. Ihr ganzer Körper ist wie Espen Laub. "Tut mir Leid! Tut mir Leid!", ihre Stimme klingt verzerrt und schluchzt bitterlich. Ich wollte meine Hand an ihre schmale Schulter legen. Ich wollte sie trösten, ihr sagen, dass es gut sei, aber etwas hält mich zurück. Irgendetwas hält meine schwitzende Hand zurück und sie steckt immer noch in meiner Hosentasche. "Ich wollte das nicht! Es überkam mich plötzlich! Auf einmal hörte ich deinen Puls schlagen und wie das Blut durch deine Adern floss. Tut mir Leid! Ich bin noch immer von meinem Opfer besessen!" "Was?" "…Mein…Mein erstes Opfer, dass ich gleich nach meiner Verwandlung-" Ihre Silhouette verkrümmt sich immer mehr zu einem Stein. Es ist so scheinbar, dass ein Mensch wie ich nicht mehr an sie rankommen kann. Die dünne Wunde, eine von vielen anderen, platzt plötzlich auf und alles kommt wieder heraus. Die Einsamkeit, die ich spürte, als ich vor Opas zugemachten Grab stand. Die Zwietracht mit meinen Geistern, meinen Gefühlen und Ayas Rücken, der sich zu mir wandte. Und die Dunkelheit von der ich mir sicher bin, dass sie mich nie verlassen wird. "Ist schon gut, Aya. Mach dir keine Vorwürfe. Komm, steh schon auf." Ich versuche mein schönstes Lächeln aufzusetzen und anscheinend funktioniert es. "Aaah…Kaito versprüht soviel Wärme und ich fühle mich plötzlich so erfrischt." Kurz lächelt sie, wie sie schon immer lächelte und rappelt sich schnell wieder auf ihre zarten Beine. "So! Danke, es geht mir jetzt besser! Jetzt werde ich dir erstmal den Weg zu Touya-sama zeigen!" "Den Weg?" "Ja!" "Aber wieso? Ich verstehe es nicht!" "Hihi. Ich kann Touya-sama mit jeder Sekunde nachvollziehen. auch wenn ich etwas neidisch bin." Sie seufzt."Ein absolut aufregend gutaussehender Mann mit einem kindlich, neckischen Charme dem einem die Sprache und den Kopf verdreht. Ach…Kaito, ich bin mir sicher, dass JEDE Frau lieber in deiner Haut stecken möchte." Sie sieht mich mit Hundeaugen an. Wie ein Kind, dass ein unerreichbares Spielzeug im obersten Regal, entdeckte. Ein komisches Gefühl nimmt von mir Besitz und mir wird immer wärmer. Aber mein Herz bleibt ruhig. Der Wind peitsch mit seinen messerscharfen Regentropfen gegen mein Gesicht und das Schiff schwankt unregelmäßig gegen das wilde Meer. Es ist geradezu ein Streit zwischen ihm und das bestialisch starke Meer. Die Wellen greifen mit einer gewaltigen Wucht nach dem oberen Deck und fast hatten sie mich erwischt, wenn Aya mich nicht an der Hand gehalten hätte. Zuerst wusste ich keine Antwort für diese kleine Entführung in dieses Unwetter. Meine Zehen kann ich seit dem ersten Schritt auf dieses kleine Schiff, das eher wie ein dickes Boot aussieht setzte, nicht mehr bewegen. Meine Hände fangen an sich blau zu färben, aber Ayas Hand ist noch viel eisiger als der kalte Atem des jauchzenden Wind. "Kaito. Ist alles in Ordnung? Du musst nicht die Starke spielen." "Mir geht es gut. Es ist nur verflucht kalt." Es sind Minuten vielleicht euch Stunden vergangen, seitdem ich kein Land mehr auf diesem schwarz mit grau vermischten Horizont gesehen habe. "Wo fahren wir eigentlich hin?" "…" "Aya?" "Zur Festung, die kein Mensch kennt." "Wie?" "Die einzige Festung, wo wir Vampire verbannt werden." Der pfeifende Sturm der meine Haare herum wirbelt brennt in meine Augen, wie der dünne Nebel der das schwarz gefärbte Meer wie eine Ölschicht bedeckt. Meine freie Hand die nicht von Aya fest gehalten wird hüllt meine Sicht in Dunkelheit, aber ich sehe wie viele kleine Punkte aus dem Finsteren glühen und mir die Augen aufreißen. Wie ein Monster aus einem alten Märchen sieht es aus. Mit seinen zackigen bedrohlichen Türmen, die einen sofort kalt über den Rücken schaudern lässt, erwürgt mich das kalte Druckgefühl um meinem Hals. Sie sind überall. Diese Festung besteht tatsächlich nur aus Vampiren. Und auf dem riesigen Brocken Gestein, hat eine unendlich hohe Klippe. Sie wird immer gewaltiger, je mehr wir uns ihr nähern. So langsam nimmt der Nebel ab und der Sturm wird sanfter. Der Regen hört auf auf meine Haut zu brennen. Der Schiffskapitän, der kleine dickliche Mann mit einer dicken Knollnase und einem wilden Blick, schwingt das dicke strupike Seil an einer dieser spitzigen Felsen, die aus dem schwarzen Sand heraus ragen. Mein, durch die Kälte, zitternder Körper schwangt über der Brüstung des Schiffes und ich werde von Aya, zu meinem Glück schnell an sie gezogen. Die Schlund unter meinen Füßen zieht mich mit seinem unglaublichen Sog ins Meer hinunter. Aya haltet mich fest um meine Taille und führt mich von dem Schiff herunter. "So. Pass auf Kaito damit du nicht wieder stolperst." Typisch Aya. Ich bin nur einmal vor ihrer Nase gestolpert, und schon wird sie es mir ewig auf die Nase binden. Hinter einem festen Felsen kommt eine merkwürdige Wärme heraus und ich rieche einen widerlichen Gestank. Aya zieht mich in dieses eklige Loch hinein wo ich nicht mehr meine Hand vor Augen sehen kann. Ich höre ein merkwürdiges Quicken hinter meinem Rücken und als ich mich umdrehe strahlen mich viele kleine rote Punkte an. Normalerweise habe ich keine Angst vor Ratten, aber aus ihrem fettigen Pelz raucht ein so obszöner Gestank heraus, dass ich es nicht einmal fertig bringe meine Nasenlöcher zuzudrücken. So sehr wurde meine Nase verstopft. Der Gedanke daran, dass ich Touya wieder sehen kann lässt mich dieses tropfende und eiskalte Loch verdämpfen. Ich will Touyas himmlischen Duft noch einmal in mir aufnehmen und für immer einsperren. Aber ich fürchte, dass ich nicht einmal sein Gesicht erkennen werde. Egal…Egal wie er aussehen wird…Egal wie er riechen wird…Ich werde bei dir bleiben und dich befreien. "Okeh, Kaito. Hör ganz genau zu!", wispert mir Aya in einem schnellen Rhythmus zu. "Ich habe vor einer Woche mit diesen Wärtern hier gesprochen. Ich habe ihnen ein Angebot gemacht, dass sie nicht widerstehen konnten." "Was für ein Angebot?" Aya schüttelt heftig den Kopf, als ob es einzig und allein um mich gehen würde. Jedenfalls habe ich so den großen Eindruck. "Mach dir darüber mal keine Sorgen. Also! Im Gegentausch haben sie uns erlaubt, nur EINEN und LETZTEN Besucher an Touya durchzulassen." "Wirklich!?" Mein Herz beginnt stärker in meiner Brust zu schlagen. "Wir müssen nur noch bis zu diesen Wärtern hin und du kannst Touya wieder sehen!" Es war noch ein lange, spitziger und steiniger Weg unter unseren Füßen und kein Licht war zu sehen. Ich hörte wie Aya tief einatmete und ich wusste, dass sie durch ihren übersinnlichen Geruchsinn einen Weg durch diese Brocken Gestein und tropfende Stalagmiten über uns entdeckte. Wir kamen zu einem richtigen Raum, fast ein Zimmer, dass aber nur aus geschliffenem Stein bestand. In der Mitte steht nichts außer einem Tisch aus dunklem Holz. Auf ihm, eine Öllampe und ein Bündel Papier. Die Tür hinter dem Tisch öffnet sich langsam und ein alter Mann schwenkt herein. Ich traute meinen Augen nicht, als ich seine Augenbinde sah und seine langen Haare. Seine Schultern sind umproportional wie seine harten Wangenknochen. Er streckt seine, mit unzähligen Leberflecken bedeckte Hand und teilt das Bündel Papier in Drei Stapel. "Ja?", krächzte er mit seiner tiefen Stimme, die mich an Vito Corleone erinnert. "Touya de Rheasca." Was aus Ayas Mund kam klang nicht nach einer Bitte, sondern nach einem Befehl und der Alte senkte seinen Kopf aber mit einem dunklen Blick. "Nein." "Ich bin mit dem 'letzten Besucher' hier." Der Alte hält kurz inne aber dann zeigt er zitternd mit seinem zu kleinen Finger auf die Steintreppen, die ich anfangs gar nicht gesehen hatte. "Immer nur die Treppen rauf, bis zum Dritten Stock." Ohne sich zu bedanken, reißt Aya meine Hand zu den Treppen und wir stampfen einen Schritt nach dem anderen immer weiter hinauf. Bis wir zu einem weiteren Tisch kommen, im Dritten Stock. Ein junger Mann, nicht gerade schlecht aussehend, dreht sich zu uns und starrt mich mit offenen rauen Augen an. "Ja?", fragt er nervend. "Touya de Rheasca." Wieder klingt es wie ein Befehl von Aya. "Wer ist das da?" Er deutet mit seinen finsteren Augen auf mich und mustert mich angewidert ab. Aya lässt meine Hand endlich los und mir wird endlich wärmer. "Das ist der 'letzte Besucher' für Touya de Rheasca." "Der letzte Besucher?" Seine Kehle grimmt aber seine Augen öffnen sich weit. Ohne irgendwelche Wörter oder eigenartige Blicke zu wechseln, öffnet er mit seinem Schlüsselbund die erste Kerkertür die zu weiteren Kerkern führt. Ich gehe voran und Aya bleibt da stehen wo sie ist. "Aya? Was ist los?" "Ich bleibe hier. Ich muss meine Abmachung einhalten." "Was?" "Geh schon!" Aya lächelt bittersüß, aber ich sehe auch einen verzerrten und gequälten Ausdruck in ihren Augen. Der junge Wärter ist plötzlich still geworden und hält mir sogar die Zellentüren offen. Er überlässt mich einem anderen, nicht übel aussehenden Wärter und ständig nerven sie mit diesem "Der letzte Besucher". Als ob das etwas besonderes wäre. Mein Herzrasen wird immer kräftiger und schmerzlicher. Meine Handfläche beginnen schmerzlich zu kitzeln, wie sie immer tun wenn ich aufgeregt bin. die Ratten haben aufgehört in diesem Stock zu existieren und alle Zellen neben mir sind leer. Nur Drei Lichter geben in dieser Steinhölle Sicht. Die einzigen Zwei an den Wänden und die Dritte in des Wärters Hand. "Hier." Er schwingt die Öllampe zu einem Haken, holt seinen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche und klimpert damit in dem Schlüsselloch herum. Ich sehe nichts. Nichts, hinter diesen stacheligen Gittern. Nur Schwarz, dass sich hier total ausgebreitet hat. "Du hast eine halbe Stunde." "Hm." Der Wärter geht an mir vorbei ohne mich einmal geblickt zu haben. Ich gehe langsam, das eher wie ein Schleichen klingt, zur offenen Tür und der Boden wird immer sichtbarer. Ich sehe eine Lacke Blut vor meinen Zehen. "Oh Gott…" Ich strecke mich mit einem großen Schritt nach vor und Touya liegt da. Regungslos und wie tot. Um seine Knöchel sind Schellen angebracht und von ihnen hängen lange Kette, eine an jede Schelle, die mit dem anderen Ende der Kette an die Wand befestigt sind. Das selbe Szenario ist bei seinen Handgelenken. Er trägt zerfetze mit Blut verschmierte Kleidung. Sie sind dreckig, aber seine makellose Haut ist es nicht. "Uwah…!!" Ich drehe mich in einer halben schnellen Drehung um und drücke mit meiner linken Hand einer dieser Stachel Gitterstangen. Ein kleiner dünner Schmerz kommt von ihr, der durch meinen ganzen Arm bis zu meiner Brust strömt. Ich kann noch krampfhaft meine Tränen und Schluchzer zurückhalten, aber es bräuchte nur ein kleiner Windhauch und ich würde zu Boden stürzen. "…Mein Lieb…" Eine weiche, unwiderstehliche Stimme spricht meinen Namen aus und ich könnte jetzt fallen als ich seine Stimme hörte. Ich drehe meinen Kopf zu ihm und er reibt sich müde seine schönen blauen Augen, die ihren grellen Stich verloren haben. "Touya!" Gerade als er aufstand und seine Ketten zu klimpern brachte, stürze ich mich mit meinen offenen Armen auf Touya zu und umklammere in heftig. "Touya, Touya, Touya." Ich lege nur leicht meinen Kopf an seine perfekte muskulöse Brust, bis er seine Arme um mich legt und mich fester an sich presst. Auf einmal bleibt mir der Speichel im Hals stecken, den etwas ist unerwartet passiert. Ich hätte einen Gestank erwartet. Ich hätte eine raue Haut erwartet, aber ich atme seinen himmlischen Rosenduft ein und seine Haut ist zart und weich als denje, wie Satin. Wie kann das sein? Wo doch seine Ketten so abgenutzt wie seine Kleidung wirken. "Was ist los, Kaito?" "Du fragst auch noch!? Aus meinen Armen hat man dich mir entrissen und aus meinen Augen bist du verschwunden! Verdammt, Touya!" Er streichelt meine Haare von meiner Schulter runter und kitzelt die Mulde unter meinem Nacken. "Tut mir Leid, dass du das mit ansehen musstest." "Schon gut." Seine harmonische Stimme bereitet in mir einen unglaublichen Frieden und ich könnte einfach in seine Hände für immer ruhen. "Ich bin so froh dich zu sehen, Touya." Er legt seine Lippen auf meine Stirn und er seine Hand an meiner Wange. "Deine Wange ist plötzlich so heiß geworden. Das fühlt sich so gut an." "Ja ich weiß! Das ist deine Schuld. Nur der Gedanke an dich macht mich…" "Macht dich was?" Ich stoße mich von ihm ab und schüttle diese sündigen Gedanken aus meinem Kopf heraus. "Herr Gott, Touya!! Ich bin nicht hier um über so etwas zu reden! Ich bin hier um dich zu befreien!" "Mich befreien?" Sein ausdrucksloser Gesichtsausdruck brennt in meinen Fingerspitzen und ich wünschte ich könnte diesen gleichgültigen Blick endgültig heraus kratzen. "Hör auf damit…" wispre ich vor mich hin. "Du wirst in ein paar Stunden sterben und fragst auch noch blöde!? Was soll das!" "Tss. Du hast Recht." Ich wollte gerade hoch aufschreien, wie ich noch nie geschrien hatte, aber seine Qual in diesem Gesicht rührt meine Tränen wieder. "Ich hatte anscheinend noch einen kleinen Funken Hoffnung…", sagt er und neigt seinen Kopf nach unten. Jetzt wird mir klar, dass ich diesen Funken gestohlen, oder zerstört habe. Ich werde schwirr vor Selbsthass und ich hebe meine Hand um seine Schultern zu berühren. Doch sie tut es nicht. Wieso fehlt mir JETZT ausgerechnet die Kraft dazu? "Haha. Ach Kaito…" Plötzlich hält seine Hand meine ausgestreckte und seine Kälte macht sie fast taub. "Egal was passiert…Du änderst dich nie. Seit der Nacht in der du deine Augen öffnetest." Er sieht zu mir runter, mit seinem geschmeidigen Blick und er drückt meine Hand fester und fester. Der dünne Schmerz wird immer stärker und ich fühle wie das Blut aus dem dünnen Schnitt meines Fingers herab tropft. Ich habe mich ins Fleisch gestochen. Ich sehe durch meinen Augenwinkel, dass ein bisschen Blut an einer dieser verdammten Stacheln klebt. "Oh." "Dein Blut…Es hat einen außergewöhnlichen Duft, der mir den Verstand raubt, Kaito." Er beugt sich mit seinen schönen Lippen zu meinem Finger und berührt den schmalen tiefen Schnitt mit ihnen. Jetzt streift er sanft mit seiner Zunge über dem Schmerz und dann… "Hss!!" Obwohl ich seine scharfen Zähne nicht fühlen kann, spür ich umso mehr seinen saugenden Atem. Ich kann mich erinnern wie er einst mal meinen Finger kalt küsste und wie die Wunde und der Stich verschwunden waren. Aber dieses mal ist es anders. Die Stelle des Schmerzes ist heiß und mein Finger fängt Feuer. Ich höre einen kleinen Seufzer von Touya kommen und wie er mit seiner anderen Hand den Arm hinauf und hinab streichelt. Er hört auf an meinem Blut zu nippen und küsst meine Handfläche. Ich werde nur noch roter und heißer aber Touyas Hände sind so eiskalt. "Touya, was…" "Kaito. Vergib mir." Er setzt einen ernster Blick auf und wartet bis sich meine Gesichtszüge beruhigen. Wie kann ich nicht anders? Ich will ihm helfen, ihm beistehen und bei ihm bleiben, auch wenn es mein Blut kostet. Aber in Wirklich denke ich nicht daran. Nur, dass ich seinem Engelsgesicht unterworfen bin. "Ah!" Er senkt tief seine langen Zähne in mein Handgelenk und trink an mir. Ich höre und sehe an seiner Kehle wie er mein kostbares Blut hinunterschluckt. Anders wie ich es erwartete, kitzelt es wieder auf meinen Handflächen, aber diesmal ist es so angenehm ziehend, wie sein Biss. Sei blutiger Kuss. Ich schäme mich so sehr, dass es mich erregt, wenn ich Touya dabei zusehe, wie er genüsslich an mir labt. Wie er seine Lippen presst und seine Zähne immer tiefer steckt. Ich kann die gleiche Erregung in seinem Gesicht sehen und seine Hände werden immer wärmer. Es trommelt so hart gegen meinen Brustkorb, dass ich es bis rauf in meinen Ohren pulsieren spüre. Ich seufze und stöhne leise vor mich her und mein Verstand wird immer unklarer. "Touya…bitte…" Ich verliere mein Gleichgewicht und falle schließlich in seine Arme. Unsere Augen sind auf die des anderen gerichtet und seine glühen Stichblau. Er leckt sich die letzten Flecken um seinen Mundwinkel weg. Es dauert bis ich wieder meinen Kopf von seiner Brust wenden kann um ihn wieder anzusehen. "Du…Mistkerl…" Ich bin noch immer benommen und kann kaum klare Worte fassen. "Verzeih mir, aber ich dachte, du hättest das in Kauf genommen, dass ich Blutdurstig bin." Ich lege mich wieder entspannt an seiner Brust und lausche dem was er sagt, bis meine Beine wieder ihren festen Stand haben. "Touya…Was soll ich nur tun…Wie kann ich dir helfen?" "Das hast du bereits. Du hast mir gerade das Leben gerettet. Naja…Sagen wir lieber du hast MICH gerettet." Er kichert leise und dass macht mich wie immer wütend. "Hör auf damit. Ich hasse dieses Lachen." "Tja. So lach ich eben." Ich wende mein Handgelenk zu mir und es ist keine Wunde zu sehen nur ein leichter rötlicher Fleck. "Du bist wirklich ein Mistkerl." "Kaito…Wäre es in solch einem wackligen Moment nicht geeigneter, wenn du mich lieber behandelst?" Er kichert zwar wieder aber seine Augenbrauen sind in ungleicher Höhe, so als ob er traurig und trüb wäre. "Meinst du nicht…", fängt er an und versucht meinen Blick auf seine Augen zu ziehen. "Meinst du nicht, dass es jetzt geeignet wäre, wenn du mir einen Kuss schenkst?" "Kuss? Wa-Was!?" Mein Magen dreht sich um und ich weiß nicht, ob es Schmetterlinge sind oder ob mir übel ist. Jetzt ist es soweit. Ich kann spüren wie sich sein warmes Gesicht meines nähert und meinen Atem fest hält. Ich weiche aus und dafür könnte ich mich auf dem Kopf schlagen. Woher kommt plötzlich diese Angst? Dieses erdrückende Gefühl um meinem Herzen, oder sind es Touyas sanfte Arme, die mich mit Lust und Liebe erdrücken. "Touya, nicht. Nicht hier in diesem Verlies…" "Willst du einem Gefangenen der bald zu Tode hingerichtet wird, keinen einzigen Abschiedskuss geben?" Seine Worte klingen genau so schief wie meine und ich bewege mich nicht mehr. Ich rage meinen Kopf etwas zur Seite und Touya legt seine Adonis Lippen auf meine. Zuerst schmiegt er sich zärtlich auf meinen Mund, aber nach kurzer Zeit können wir beide es nicht mehr aushalten. Leidenschaftlich spielen wir mit unseren Lippen und unsere Zungen treffen sich tastend. Touyas warme Schluchzer vergleichen sich mit meinen immer wieder zu. Er fährt nebenbei mit seinen Fingerspitzen über die weichen Kanten meines Kinns und ich vertiefe meine Finger in sein Haar. Wir küssten uns weiter, bis er sich von meinem Mund löst und er an meinem Hals fortsetzt. Nun umschlinge ich mit meinem linken Arm seinen Hals, sodass er seine Hände über meine Taille legen kann. Noch nie verspürte ich solch ein Verlangen in mir. Auf der Stelle wollte ich mich ihm hingeben. Es erdrückte mich richtig, wie er sich an mich presste, mit seinem Körper, der nur wegen meinem Blut warm geworden ist. Die wildesten Vorstellungen flogen mir durch den Kopf aber als er wieder bei meinem Mund gelangte, hörte er auf. Dann presste er nur noch leicht meine Lippen, die sich wie kleine langsame Küsse anfühlten. Selbst diese zurückhaltende Nähe raubte mir jegliches moralisches Gefühl. "Jetzt…Hast du eine Erinnerung an unseren Kuss." "Das wird keine Erinnerung werden, Touya! Denn ich werde dich hier rausholen und werde es immer und immer wieder mit dir tun!" "Mit mir tun?" "Ich rede von küssen! Küssen!! Und-Und nichts anderes…" "Achja?", er blinzelt mich an und grinst verzückt. Meine Wangen werden heiß und meine Brust schmerzt. "Kaito. Machen wir eine kleine Wette?" Es wird immer merkwürdiger, wenn er sein listiges Grinsen aufsetzt. "Wenn ich, durch welches Wunder auch, hier rauskommen, bevor ich nicht mehr unter euch weihe,…" "Ja?", zog ich fragend und lange. "Dann darf ich alle meine Fantasien an dir austreiben." Es war ein komisches Gefühl, als ich plötzlich laut lachen wollte und dann wieder ihm eine verpassen, aber es war entsetzlich und irgendwie zu wider als ich "Abgemacht.", sagte. Es rutschte mir einfach so aus meinem Mund. Erst nachdem ich Touya überraschtes und frohes Gesicht sah, wusste ich was ich da sagte. Aber nicht lange und ich bereue nichts, dass ich es sagte. Ich bin sicher…Ich bin mir absolut sicher, dass Touya jetzt mehr Wert an seine Freiheit legen wird. Wer weiß, vielleicht bin ich es, die jetzt mehr enthusiastischer geworden ist. "Mein Lieb." Ich kann es noch immer nicht fassen wie er mich nennt. Es tut so gut, wenn er diese Wörter seicht über mir flüstert. Ich lege meine Nase auf seine Schulter, atme seinen Duft ein. Ich spüre kleine Narben an seinem Rücken. "Touya, was ist das?" "Was meinst du?" Ich drücke mit meinen Finger auf eine lange Narbe, die sich auf seinen ganzen Rücken ausbreitet. "AI!" "Was ist das!?" Mit einem Ruck reiße ich ihm das Hemd aus und drehe ihn um. "Was machst du da? Doch nicht hier, Kaito!" "…" Sein Rücken ist nicht mehr so wie ich es in Erinnerung hatte. Zart und weiß und in der Mitte ein Tribal Tattoo, dass zwei Flügel ähnelt. Jetzt ist er blutrot aufgerissen und unzählige Schliffwunden und Narben bedecken jede Stelle. "Oh nein…!" "Oh, ja…Das passiert in einem Gefängnis. Sind es sehr viele?" Ich taste vorsichtig auf seine Wirbelsäule und spüre wie kratzig der rote Strich ist. "Komisch. Ich dachte dass, nachdem ich dein Blut getrunken habe, die Narben vielleicht verschwinden würden." "Oh nein…" "Was hast du gedacht was sie hier mit mir machen." Er nimmt das zerfetzte Hemd aus meiner Hand und zieht es sich wieder an. "Oh nein…" "Okeh, wir wissen es. Ich wurde ausgepeitscht, na und?" "NA UND!? Wie kannst du so etwas sagen!?" "Es war halb so wild." Ein neues Feure entbrannt in mir und meine Kehle wird heißer und trocken. Aber das Gefühl ist ganz anders, als das wir uns küssten. "Verdammt, Touya!" Mein Gesicht wird ganz feucht von den vielen Tränen. Er zerrt mich wieder an sich und drückt mich fest, während ich jämmerlich schluchze. "Es war wirklich nicht schlimm. Viel unausstehlicher war die Folter. Ich hasse das!" "…Wie?" Mir bleibt wieder der Atem im Hals stecken. "Mittelalterliche Folter. Sie wird bis heute an unseren verhassten Häftlinge angewendet bevor sie verurteilt werden." "Oh mein Gott!" "Entschuldige, vergiss es. Stell es dir nicht vor, Kaito. Denk nicht weiter daran!" Aber ich kann nicht anders, als an Touyas Schreie zu denken und die Vorstellung wie sich jemand an ihm vergreift. Mit einer Zange in der Hand. "Touya…" Meine Stimme zittert wie meine Arme und Beine. Mein Gesicht ist kreidebleich gefärbt und Touya hält mich fester. "Mir geht es gut, Kaito. Siehst du? Ich habe keine offenen Wunden mehr an Armen und Beinen" Ich presse meine Augen und Lippen zusammen um dieses Bild aus meinem Gedächtnis zu verdrängen. "Du bist so bescheuert!", schimpfe ich laut. "Du begibst dich doch absichtlich in Gefahr! Immer und immer wieder!" Touya hält meine wegreißende Arme auf und ich ziehe an ihnen, als ob sie aus Stroh wären. "Ich tue das alles nur um dich zu beschützen!" "Um mich zu schützen musst du dich immer in Gefahr begeben!?" "Wenn sie nicht mich in ihrer Sicht haben, dann werden sich alle auf DICH stürzen!" "Und deswegen musst du sterben!?" Meine Stimme ist laut doch sie ist zittrig und ist dem Wimmern nahe. "JA!" Ich sehe seine Entschlossenheit in seinen glänzenden Augen und es treibt noch mehr Tränen aus meinen Augen. Ich wische sie mir ab und lasse meine Handflächen auf mein Gesicht. Die Wut und Angst in mir staut sich hinauf, aber da ist noch etwas anderes. Etwas dass sich immer weiter ausbreitet. War es von seinem Biss? Oder seinem leidenschaftlichen Kuss? Ich fühle mich so verloren. Dabei will ich doch nur mit dir zusammen sein. Dabei will ich doch nur eine blühende Rose unter deinen Strahlen sein. "Kaito…" Was kann ich nur tun, um dieser Stimme zu widerstehen? "Ich liebe dich." Ich höre Ayas Worte in mir sprechen. Die Wörter die mich kalt ließen. Ich höre sie immer wieder und wie Touya mich sanft umarmt und mir ins Ohr flüstert. "Ich liebe dich." Mein Gemüt ist auf einmal besänftigt worden und erst als ich meine Augen aufschlug, wusste ich, dass Touya mich liebte. "Die Zeit ist um!" Ich wende mich um und beide Wärter reißen uns auseinander. "Touya…" Wortlos lässt sich Touya die Handschellen wechseln und starrt mich dabei die ganze Zeit mit einem halben Lächeln an. Ich greife nach meinem Herzen. Drücke die Stelle meiner Bluse fest zusammen wie meine Tränen. Ein dünner Schmerz liegt in den tiefsten Stellen meiner Seele und ich denke an Touyas Worte als wir uns liebevoll näherten"Ich liebe dich." Wie kann ich das nicht gehört haben? Ich stehe in meinem Dunkeln und zum ersten Mal fühle ich mich nicht einsam. "Touya!" Ich rufe ihm nach, nachdem er stumm weggezerrt wurde. Ich fürchte mich ihm nachzulaufen, stattdessen schreie ich, aber ich rufe nur nach einem Schatten. Ich schnappe mir die Öllampe und laufe hinunter, wo mein Gefühl mich führt. Unzählige Verliese und tote Gesichter entdeckte ich und sie werden mich wahrscheinlich ewig verfolgen. Ohne nach der der Flamme der Lampe zu sehen, renne ich gegen den stoßenden Zugwind in diesem steinigen Tunnel. Egal was mir passieren wird. Egal wie viel oder wenn ich mich verliere. Ich werde so lange dir nachlaufen, bis ich das Licht entdecke und du wieder in meinen Armen liegst. "Verdammt." Die Flamme ist erloschen, aber unbekannte Stimmen führen mich zu einem kleinen Raum. Ich verstecke mir hinter der Ecke und belausche sie. "Heute wird er endlich sterben?" Ich konnte nur kurz einen schnellen Blick erhaschen, aber ich erkenne diese Gesichter wieder. Die zwei jungen Wärter, die Touyas Zelle bewacht haben. "Ja. Ich hoffe, dass alles nach Plan laufen wird." "Ziemlich primitiv ihn bei lebendigen Leibe zu verbrennen. Wie bei Hexen." Mir dreht sich wieder der Mangen um. "Was hast du erwartet? Nur so kann Touya de Rheasca sterben." "Wie lange ist es schon her, seitdem sie sich getrennt haben?" "Hm. Seit über 200 Jahren?" "Solange waren wir noch gar nicht auf der Erde. Und Touya ist sogar über 2000 Jahre alt. Ich frage mich, ob er der älteste auf der Welt ist." "Nein. Und das weißt jeder." "Fragst du dich nicht manchmal, was wohl gewesen wäre, wenn sie sich nicht getrennt oder getroffen hätten?" Wer denn? WER!? "Sie haben sich doch gar nicht getroffen. Sie wurden von einem der drei Ersten auserwählt." "He. Wenn du die Wahl hättest, zu welchen der beiden würdest du gehen?" "Zum Glück bin ich ein freier Vampir, aber wenn, dann…Touya. Er ist für seine Fürsorge für seine Gefährten bekannt. Außerdem soll er großartige…Partys machen, wenn du verstehst." "Was!? Ich würde zu Megumi schreiten!" Der Name brennt mir an der Stelle wo er mich gebissen hatte. Megumi. Wieder dieser Megumi… "Bist du dir sicher, dass Touya sich nicht irgendwie befreien kann? Ich meine, er hat Kräfte, die kein Zweiter hat, außer Megumi." Plötzlich schwirrt die süße Stimme in meinem Kopf herum. Es sticht wenn sie schreit. Sie ist auf einmal so verwühlt, wenn ich an Megumi denken muss. "Absolut. Erstens, funktionieren Paranormale Kräfte bei Blei nicht. Zweitens hat der hohe Rat eine Art Magie in diesem Raum belegt. In der Kammer unter dem Gericht. Da wo die drei Ringe hängen. Wenn ein Ring runterfällt, dann ist der Bann gebrochen und Touya kann mit Leichtigkeit das Blei verbiegen." Ich kurve um das andere Ende der Ecke und renne stolpernd und zittrig hinunter, runter in die letzte Kammer. Ich bleibe erschreckt stehen und zucke wieder zurück. Natürlich wird die Kammer bewacht und ich kann es unmöglich mit zwei stämmigen Vampiren aufnehmen, obwohl die hier ziemlich menschlich wirkten. Ich halte inne und überlege mir die wildesten Möglichkeiten durch sie an die Ringe zu kommen. Zuerst dachte ich, dass ich einfach mit aller Macht und Kraft, die ich noch in diesen mickrigen Muskel meines Körpers habe, zwischen die beiden da durchzurennen. Ich schob diese Idee als schwachsinnig und die Zweite kam zum Vorschein. Eine nach der anderen war dämlicher und aussichtsloser. Aber die Zeit verstrich und ich musste jetzt sofort handeln, bevor der hohe Rat aufhört zu reden und zu schimpfen. Mir bleibt nichts übrig als einen fetten Stein in die Hand zu nehmen und ihn weit in die entgegengesetzte Richtung zu werfen. Es klappt und die beiden vertrottelten Bewacher folgen tatsächlich dem verdächtigen Klang. Ich schleiche mit flinken Füßen zur nichtabgeschlossenen Tür und reiße sie auf. Die Kammer hat eine kreisförmigen Fläche und tatsächlich hängen drei Ringe in einem Dreieck. Komische Zeichen, die ich noch nie zuvor sah stehen geschrieben auf der Wand und als ich einen Schritt hinein wage, zerrt mich eine Hand zurück. "Wer bist du!? Was machst du hier!?" "LASST MICH LOS!" Ich schiebe mich aus der Umklammerung aber als ich mich schon befreien konnte, hält mich der nächste Arm zurück. Ich werde immer mehr von dem Dreieck weggeschoben und ich schreie und haue mit meinen Fäusten herum. Ich kann jetzt nicht versagen! Ich kann jetzt nicht schwach werden! Bitte! Mir soll irgendjemand die Kraft schenken, um Touya zu retten! "LASST LOOOOS!! IHR BLÖDEN WICHS-" Ich werde schwach und müde und meine ausgestreckten Arme fallen langsam. Was macht er hier vor meinen Augen? Er sieht mich mit diesen skeptischen giftigen Augen an. Ich werde aus der Kammer weggestoßen und nach oben verjagt. Ich renne weg, rauf zum Gericht, wo Touya verbrennen wird. Ich konnte durch die ganze Menge kaum durch. Ich konnte nicht erkennen, ob es nur Vampire oder Menschen waren, oder doch beides gemischt. Ich fühlte diese Kälte um mich, die mich immer unangenehm erdrückt, wenn ich einem Vampiren begegne. Ich muss ständig wie bei einem Konzert über die Köpfe der Menge hüpfen um etwas Sicht zu bekommen. Wie in einer römischen Ratsversammlung sieht der Raum aus. Nur nicht aus weißem Marmor. Und der hohe Rat sitzt königlich auf hohe Podeste und blickt auf den angeketteten Touya herab. Nach vier Hüpfern entdecke ich all die anderen. Moe, Sori, Niguyen, Aya und sogar Tsubasa. Sie alle stehen weit weg entfernt von Touya. Mit gefalteten Händen warten sie wie ihr Meister auf das Urteil. Einer des hohen Rats schwingt wie im Takt mit seinem urteilshaften Finger auf Touya hinunter. Er spuckt während er schreit, aber das merkwürdigste ist, dass keiner der hier Anwesenden sich sonst auf irgendeiner Art bewegt. Oder sind diese Bewegungen zu schnell für mein menschliches Auge? "TOUYA DE RHEASCA! Sie haben einen Vampir mit der Gabe im letzten Jahrhundert ermordet und leergesaugt. Sie haben sich an die Großmeisterin Celsia gewalttätig vergriffen!" Moe und all die anderen zucken in dieser Stelle seiner Verurteilung. Ich kann mir gut vorstellen, was für eine Wut durch ihren Körper strömt. Touya regt sich nicht. Steht nur still mit gesenktem Kopf in der Mitte. Ich kann nur seinen Rücken sehen, und ich frage mich, weshalb er noch Blei um seine Hände hat. "Touya de Rheasca! SIE SIND ZU TODE VERURTEILT!" In dem Moment kichert jeder dieser Schaulustigen hier. Ihre Augen schimmern ein tiefes Rot und ihre Zähne ragen obszön über ihre Lippen heraus. "HINRICHTER! Schickt ihn zum Scheiterhaufen!" Es vergehen Sekunden, aber es kommt keiner. Der hohe Rat ruft ungeduldig nach dem Hinrichter, aber es kommt immer noch keiner. Moe und die anderen nähern sich zu Touya und die Wärter halten sie nicht auf. "WAS GEHT HIER VOR!?", schreit einer des hohen Rats und alle stehen von ihren Prunkstühlen auf. "Hehehehe…" Ihre Angst ist in ihren Gesicht geschrieben und ich bin mir sicher, dass sie nicht die kleinsten Auswege finden werden. "Was dachtet ihr wohl? Dass mich meine Kinder im Stich lassen werden?" "Was…Was soll das bedeuteten!?" Drei des hohen Rats versuchen wegzulaufen, aber sie werden von den anderen Vampiren zischend zu einem Haufen Kakerlaken zurückgeschoben. "Ganz einfach." Ich kann von hieraus sehen, nach fünf Hüpfern, dass sich Touyas Bleischellen verbiegen und zu Boden fallen. "Das bedeutet, dass nicht ICH es bin, der heute zurück in die Hölle geschickt wird." "WAS!? DAS GIBT ES NICHT!! Sie haben dich gefoltert! Sie haben dich bis auf die Knochen ausgepeitscht! Ich dachte sie hätten dich verlassen!" "Auf meinem Befehl haben sie das alles getan. Natürlich nur damit ihr dieses ganze Szenario schluckt und glaubwürdig wirkt.", er zuckt mir den Schultern. Touya hat also alles von Anfang an geplant. Von Anfang an wusste er was zu tun war und er wusste auch, dass er heute nicht sterben würde. Lügen… "Hahaha! Denkt ihr etwa IHR hättet die Macht dazu, sie alle umzustimmen um MICH zu beseitigen!? Ihr wart nur da, damit ich mit Kleinigkeiten nicht genervt werde, aber anscheinend kann der hohe Rat nicht einmal DAS verrichten. Dann wäre Tsubasa heute kein Vampir." Touyas Stimme verändert sich in eine ganz andere, ganz fremd und sie klingt höllisch. "Die Zeit ist gekommen, dass ich mich wieder auf meinem Thron setzte." "NEIN! TOUYA! DU MISTKERL!! DU AUSGEBURT DER HÖLLE!!" "Hehe…Danke für das Kompliment." Sein Lachen gleicht einem nebligen Feuer, der meine Haut ätzt. "IHR STOLZEN VAMPIRE! Die Zeit ist gekommen um euch an den hohen Rat zu rächen, die im Laufe der Jahrzehnte eure geliebten Brüder und Schwestern zu Unrecht verurteilten!" "NEIN! NEIN!" "KYAAAAAH!!!" Alle stürzen sich auf den kleingewordenen Haufen Nichts, der einmal groß war. Sie lechzen und zischen und reißen ihre Münder auf um ihre scharf gewordenen Zähne in ihr zartes Vampirfleisch zu stoßen. Zum Glück kann ich nicht sehen wie ihnen die Köpfe abgebissen werden, oder wie sie in kleine Stücke zersägt und schließlich aufgefressen werden. Es sind furchtbare Geräusche die mir übel zukommen. Dieses eklige Schmachten und zersägen ihrer Knochen. Der stinkige Geruch ihrer Körper und des dicken Bluts dass sich wie viele Wurzeln auf den Boden verbreiten. Ich stehe als einzige außerhalb dieses Essens und halte meinen Mund zu. Ich presse meine Hand kräftig gegen meinen Atemzug. Sie waren fertig und kein einziges Härchen war mehr auf ihren Prunkstühlen zu finden. Die Vampire reichen mit ihren Armen nach Touya und er berührt sie sanft. Sie kriechen ihm vor seinen Füßen und es ist wie eine Szene aus einem Buch. Gewöhnliche Bauern greifen bettelnd nach ihrem Gott und Erlöser. Und er reicht ihnen seine Hände, damit sie sich an ihn binden können. Damit sie nur ein Stück seiner herrlichen Gestalt einfangen können. Touya trifft meine Augen mit seinen und läuft zu mir. Ich weiß nicht weshalb, aber mein Körper zog sich magnetisch zu seinem und ich renne in seine Arme. Er wispert meinen Namen, so wie er mich ab jetzt immer nannte, liebevoll in mein Ohr und ich denke nur an eines. Touya lebt. Touya gehört mir und doch ist er nicht mein, denn die Krallen aus seinem Schatten, reißen ihn von mir fort. Fort von meiner Nähe. Fort von meinem geflicktem Herzen. –––––––––––––––––––––––––––---- - - - - SORRY FÜR DIE FEHLER >