Plan G von caramel-bonbon (... und seine Folgen (DiexShin)) ================================================================================ Kapitel 1: Einführung & Prolog ------------------------------ Einführung Sie waren zu fünft. Sie waren die besten Freunde. Und sie sahen allesamt gut aus, wenn auch einige noch besser als die Gutaussehenden. Sie waren aber nicht etwa selbsteingenommen oder eingebildet, arrogant oder fühlen sich als was Besseres. Für sie war es wie für alle andern. Sie gingen normal zur Schule, assen normal zu Mittag und machten normal Hausaufgaben. Klar bekamen sie die bewundernden Blicke mit, das Getuschel in den Gängen, aber es hatte sie nie gestört und die Vorstellung, ihr ganzes Leben könnte wegen solchen Gründen aus den Fugen geraten und sich total verändern, war einfach nur lächerlich. Doch es kam, wie es kommen musste. Ob das Schicksal sich nur einen Scherz mit ihnen erlaubte, oder ob einer dort oben sie nicht besonders mochte, weil sie nicht regelmässig in die Kirche gingen, oder sich bei ihm für das tägliche Essen bedankten, oder ob es einfach nur ein blöder Zufall war, blieb ungewiss. Ein neues, für sie letztes Schuljahr begann, und brachte dementsprechend neue Schüler mit sich. Schüler und ganz besonders einige Schülerinnen, von denen sie sich wünschten, sie wären nie auf diese Schule gekommen. Zwei Schülerinnen, zwei Jahre jünger als sie, die es schafften, ihr komplettes Leben umzukrempeln. Zwei Schülerinnen, die ihnen zum Verhängnis wurden. Oder... sollten sie ihnen schlussendlich sogar dankbar sein, dass sie sich in sie verknallten und sie nicht mehr in Ruhe liessen? Sie waren zu fünft. Sie waren die besten Freunde. Doch Freundschaft ist nicht immer gleich Freundschaft. Und manchmal kann eine verzweifelte Tat Wunder bewirken. Ob es nun das Erlösen von den beiden Mädchen war, oder ob sich da noch etwas Anderes entwickelte... Prolog - Pläne schmieden "Da drüben sind sie wieder. "Wo?" "Hinter dir... Nicht umdrehen, Die du Idiot!!" "Warum nicht?" "Warum nicht? Warum nicht!?! Sag mal, spinnst du?" "Kyo, ich dachte, du kennst mich?" "Hast recht, ich sollte wissen, dass du schon seit du stehen kannst rumspinnst..." "Kyooo....!" "Seid ruhig, Mann!" "Halt du dich da raus, Kao!" "Aber sie gucken schon wieder!" "Wann gucken die mal nicht? Ich meine... die laufen uns doch jetzt schon etwa zwei Monate andauernd hinterher!" "Jahaa, seit das neue Schuljahr angefangen hat und die neu auf diese Schule gekommen sind. Ehrlich mal, die benehmen sich nicht wirklich wie Zehntklässler." "Und es sind gerade mal zwei Mädchen! Stell dir mal vor, wenn es noch mehr wären, Kyo!" "Oh Gott, bloss nicht!" "Hei, guckt mal, der scheint deren kindisches Verhalten auch peinlich zu sein!" "Die, verdammt, guck weg!" "Zu spät, Kyo." "Danke, Kao, hab ich auch grad gemerkt... dieser Vollidiot, ich dreh ihm den Hals um!" Daisuke hatte in der Zwischenzeit amüsiert zu den beiden rübergegrinst, als er sah, wie die andere mit dem Finger an ihre Stirn tippte und davon lief. Die zwei Mädchen liefen puterrot an und drehten sich kichernd um. Er wandte sich wieder den andern beiden zu, Kyo, der ihn wutschnaubend anzuspringen versuchte und Kao, der den kleinen Wildfang nur mühsam zurück halten konnte. Genau in diesem Moment läutete es jedoch wieder zum Unterricht, die grosse Pause war vorbei. Vor dem Klassenzimmer trafen sie dann auch noch auf ihre zwei weiteren Freunde, Shinya und Toshiya und zusammen gingen sie hinein und setzten sich an ihre Stammplätze an der Fensterfront des Zimmers. "Hei Shin! Essen wir heute alle in der Kantine, ja? Sag Totchi Bescheid!", flüsterte Kao seinem Pultnachbarn zu, worauf sich dieser an Toshiya, der auf seiner rechten Seite sass, zuwandte, und diesem ebenfalls etwas ins Ohr flüsterte. Totchi sah ihn fragend an, nickte dann aber und stiess Daisuke in die Seite. Zwei Lektionen später sassen sie alle mit ihren gefüllten Tellern um einen Tisch versammelt. Kaoru blickte verschwörerisch in die Runde. "Also... Jungs, das muss ein Ende haben." Allerseits zustimmendes Nicken. "Wir müssen etwas dagegen unternehmen." Wieder Nicken. "Was schlagt ihr vor?" Schweigen. "Ähm... kein Problem, wenn wir wüssten, um was genau es eigentlich geht!" Ein dumpfer Aufprall, wie ein Kopf, der auf den Tisch schlug. "Die Mädchen! Die müssen aufhören, uns ständig nachzulaufen!" Jetzt schien es auch Kyo eingefallen zu sein. "Stimmt, letzte Woche zum Beispiel sind sie uns über zwei Stockwerke und drei mal am selben Zimmer vorbei nachgelaufen. Ist doch peinlich." "Danke für die wunderbare Erinnerung, Toto!" "Jedenfalls, wir müssen sie loswerden. Egal wie, einverstanden?" "Klar doch!" "Gut. Hat irgendwer einen Plan oder so?" "Hast du denn keinen, Kao?" "Naja... ich hätte gesagt, wir versuchen es mal ganz einfach mit ignorieren. Eine Woche, oder zwei... so tun, als würden wir sie nicht bemerken." "Mädchen." "Die, ich bin immer noch n Junge, klar? Willst du nachsehen?" "Verschone mich! Nein, ich mein... sie kommen! Lasst uns in die Medio, wir sind ja fertig mit essen. Ich kann deren Geglotze nicht länger ertragen!" Hastig packten sie all ihre Sachen zusammen, trugen die Tabletts weg und verdrückten sich in eine Sitznische der Mediothek. Kaoru zückte Papier und Bleistift. "Also... wie stellen wir das an?" "Als erstes einfach mal ignorieren... hast du gesagt", antwortete Daisuke sogleich." "Genau!", Kaoru krakelte etwas auf das Blatt und schaute dann wieder in die Runde. "Wie wär's mit...", überlegte der Kleinste der Fünfen laut, "wenn wir uns so unmöglich benehmen, dass die nicht anders können als weg zu gucken?" "Jaah, das passt dir sicher, was Kyo?" "Klar!", grinste dieser zurück. "Okay, unmögliches Benehmen. Weiter?" "Mädchen!", sagte der Rothaarige mit aufgerissenen Augen. "Wo?", Kaoru schaute nervös über die Schultern, worauf Daisuke die Augen verdrehte. "Nein, nicht die Mädchen... wie wär's mit Mädchen? Eifersüchtig machen, du weisst schon!" "Hm... okay, aber an letzter Stelle, ja?" Sie waren einverstanden. "Also, noch was?" Sie sammelten noch eine geschlagene halbe Stunden lang Ideen, und am Ende konnte Kaoru eine Liste vorweisen, die er den andern zeigte. Diese schienen nichts dagegen zu haben, was darauf stand und Toshiya grinste nur breit. "Also, wenn die nach alle dem nicht von uns ablassen, dann weiss ich auch nicht mehr weiter... das ist Wahnsinn! Ich bin ja schon so auf ihre Reaktion gespannt!" Die andern lächelten glücklich und sich ihrer Sache sicher zurück. 1. Ignorieren Plan A 2. Unmögliches Benehmen Plan B 3. Schminken Plan C 4. Haare Plan D 5. Klamotten Plan E 6. Mädchen Plan F ~tbc~ Kapitel 2: Plan A & B --------------------- ~Plan A – Kein Ausweg~ „Kao, bist du sicher, dass das irgendetwas bringt? Die laufen uns schon wieder hinterher! Ich mag das nicht.“ Kaoru und Shinya hasteten über den Pausenplatz und versuchten, so zu tun, als würden sie die Mädchen nicht sehen, was sich als schwieriger heraus wies, als angenommen, denn sie kicherten und giggelten und zeigten immer wieder auf sie. „Naja, Shin, ein Versuch ist es doch wert, nicht? Oder willst du dich gleich dem unmöglichen Benehmen widmen?“, grinste Kaoru und Shinya schüttelte hastig den Kopf. „Nein, nein, das ist schon gut so... aber ich frage mich trotzdem, ob das was bringen wird.“ Im Klassenzimmer trafen sie auf Die und Kyo, Toshiya stiess nur wenige Minuten später, mit gestresster Mine und verstrubbelten Haaren zu ihnen. „Verdammt, Kao! Das war ne Scheissidee! Wie soll man die denn ignorieren, wenn die dadurch nur noch krampfhafter versuchen, unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen? Wir versuchen das jetzt schon über eine Woche und was hat es uns gebracht? Nichts! Absolut nichts, ausser dass die noch nerviger geworden sind!“, schrie dieser auch sogleich los, nicht auf die erschrockenen Gesichter ihrer Mitschüler achtend und raufte sich wieder mal durch die schwarzen Haare, dass diese noch mehr abstanden. Daisuke und Kyo nickten zustimmend. Kaoru schaute in das ausdruckslose Gesicht von Shinya und seufzte. „Ich glaube, es bleibt uns nichts weiter übrig, als zu Plan B zu greifen.“ ~Plan B – Rettende Idee~ Es war Mittag, und Kyo stand mit Shinya in der langen Reihe vor der Essensausgabe, um sich dann zu den andern zu setzen, da diese schon vorgegangen waren. Leider ging es fast nicht weiter und als Shinya kurz zurück schaute, erblickte er eine Schar Mädchen, mitten drin die zwei, die ihnen so zusetzten. Sofort machte er den kleineren darauf aufmerksam, indem er ihn in die Seite piekste und mit dem Kopf in ihre Richtung ruckte. Kyo verlor sämtliche Gesichtsfarbe und riss die Augen auf, doch nach nur einer Sekunde wurde dies durch ein Unheil verkündetes Grinsen ersetzt. Er warf noch einen Blick zu Shinya, der zustimmend nickte und stiess dann seinem Vordermann in den Rücken. „Hei, Mann, mach mal hinne!“, rief er laut und klopfte ihm unwirsch auf die Stirn. Shinya versuchte ein Grinsen zu unterdrücken und spähte zu der Gruppe Mädchen. Sie hatten ihre volle Aufmerksamkeit auf sie gelenkt. „Mach weiter!“, forderte er den Kleineren auf. Dieser grinste noch breiter und beschimpfte dann sämtliche Schüler vor ihnen, beklagte sich, warum das so langsam vorwärts ging und drängelte sich schliesslich ganz nach vorne, nicht ohne die andern anzurempeln und ihnen böse Blicke zuzuwerfen. Shinya warf einen Blick zurück und stellte mit gemischten Gefühlen fest, dass die beiden Mädchen sie geschockt und mit weit aufgerissenen Augen anstarrten. „Tolle Leistung!“, wurden sie von einem feixenden Daisuke begrüsst, als sie sich an deren Tisch setzten, „Haben alles genau gesehen.“ „Jahaa, Kyo-chan hat volle Arbeit geleistet.“ Der Kleine warf sich stolz in die Brust, doch dann registrierte er, was Shinya da gerade gesagt hatte und verpasste ihm eine leichte Kopfnuss. „Nenn mich nicht so!“, grummelte er. „Ist gut, Kyo-chan!“, lächelte er unschuldig zurück. Kyo wollte sich gerade auf ihn stürzen, als Daisuke plötzlich beide Füsse mit den schweren Stiefeln auf den Tisch knallte, und sich mit einer Zigarette im Mund entspannt zurück lehnte. Sämtliche verdutzten Blicke waren auf ihn gerichtet und Kao unterbrach schliesslich die drückende Stille. „W-was wird denn das, bitte?“ „Na was wohl? Blöde Frage, schau doch mal zur Seite!“ Die anderen Vier wandten sich zu dem Nachbarstisch, an dem sich gerade die beiden Mädchen niedergelassen hatten. „Begriffen?“, fragte der Rothaarige, während er den Kopf nach hinten legte und langsam den Rauch hoch in die Luft stiess. Sie nickten. Aber nach nur fünf Minuten kam eine kleine, ältere Frau mit Schürze angewuselt, baute sich vor ihnen auf und schaute sie mit wütend funkelnden Augen an. „Was soll das, Andou? Sofort runter mit den Füssen und drücken sie die Zigarette aus, das ist unerhört!“ Daisuke nahm noch einen Zug und blies ihn zur Seite aus. „Ich dachte, wir dürfen rauchen, wenn es die andern nicht stört?“ „Aber...!“ „Das haben sie selber gesagt!“ Sie gab auf. „Dann nehmen sie wenigstens die Füsse runter, das ist unverschämt!“ „Warum sollte ich?“ „Nehmen sie die Füsse runter und zwar sofort, sonst gehe ich zu dem Direktor!“, sie schien langsam ihre Nerven zu verlieren. Daisuke verdrehte die Augen und drückte die zu Ende gerauchte Kippe aus. „Ich wollte sowieso gerade gehen“, gähnte er ihr ins Gesicht und erhob sich, die andern taten es ihm gleich. Die Tabletts mit den Tellern und Gläsern liessen sie stehen. Als sie an den beiden Mädchen vorbei gingen, fingen sie ihre bewundernden Blicke auf und sofort fingen sie wieder an zu tuscheln. „Ey, das macht Spass!“, grinste Daisuke. „Aber hat’s auch was gebracht?“, fragte Kao. Shinya schüttelte leicht den Kopf. „Ich glaube nicht.“ „Noch nicht!“, fügte Toshiya hinzu und legte einen Arm um Shinya, „Noch ein bisschen weiter so, und sie werden uns nicht mehr anschauen! Ich freu mich ja schon so auf den Tag, an dem das eintreten wird!“ Glücklich grinsend drückte er Shinya an sich, wuschelte ihm dann kurz durch die hellblonden Haare und machte sich wieder auf den Weg zurück ins Klassenzimmer, in dem sie English hatten. Shinya zog eine Schnute, doch schliesslich ging auch er ihm nach, begleitet von den restlichen Drei, die nur amüsiert lächelten. Eine halbe Woche lang benahmen sie sich schlimmer, als sie je gedacht hätten und schliesslich sprach Shinya die Frage aus, die ihnen allen die ganze Zeit über im Hinterkopf umherspuckte. „Sagt mal, findet ihr das nicht ein bisschen übertrieben? Was, wenn irgendwer was sagt und wir doch noch zum Direx müssen?“ Als eine Weile keine Antwort kam, fügte er hastig noch etwas hinzu. „Versteht mich nicht falsch, aber... nun ja... es ist nur...“ „Schon gut, Shinshin, wir wissen was du meinst.“ Shinya lächelte beruhigt. „Aber wir müssen noch fragen, ob unser Verhalten was gebracht hat, dann können wir von mir aus weitergehen.“ Kaoru schaute in die Runde. Alle hatten leicht den Kopf gesenkt und schüttelten ihn. Nein, es hatte wirklich nichts gebracht, ausser, dass sie noch mehr über sie tuschelten und sie jetzt sogar langsam aber sicher ihr gutes Image zerstörten. Doch sie konnten nicht mehr weiter reden, denn soeben war die Lehrerin ins Zimmer gekommen und wollte mit dem Unterricht beginnen. Am Ende der Lektion, etwa zwei oder drei Minuten bevor es klingelte, liess sie die Klasse gehen, doch fünf Jungen rief sie zu sich. Shinya und Toshiya warfen sich nervöse Blicke zu und gingen zusammen mit den andern nach vorne. Die Lehrerin sagte nichts, schaute ihnen nur der Reihe nach in die Augen und seufzte schliesslich. „Der Direktor erwartet sie, bitte gehen sie gleich zu ihm, sie wurden für die nächste Stunde vom Unterricht dispensiert.“ Sie schaute sie noch mal enttäuscht an und verscheuchte sie dann aus ihrem Zimmer. „Scheisse... und jetzt? Hat jemand eine Idee?“, fragte Kaoru, doch sie schüttelten nur alle den Kopf. Langsam schleppten sie sich zum Büro des Direktors und blieben vor der Tür stehen. Kaoru hob die Hand, um zu klopfen, als er in das lächelnde Gesicht Shinyas blickte. Ohne die Augen von ihm zu wenden, liess er die Hand wieder sinken. „Das ist nicht lustig, Shinshin!“ „Mir ist soeben was eingefallen! Keine Sorge, wir werden da ohne grosse Probleme wieder rauskommen!“ Selbstbewusst schob er sich an Kaoru vorbei und klopfte kräftig gegen das helle Holz. Als von drinnen ein „ja, bitte?“ ertönte, drückte er die Klinke runter und trat mit den andern im Schlepptau hinein. Der Mann hinter dem grossen Pult schaute von seiner Arbeit auf und nahm seine Brille ab. „Ich habe sie erwartet. Bitte setzen sie sich“, sagte er mit leicht bedrückter Stimme, worauf auch Shinyas leichtes Lächeln verschwand, und deutete auf fünf Stühle, die aussahen, als wären sie extra für sie da hin gestellt worden. Ohne ein Wort zu sagen, liessen sie sich darauf fallen und sahen gespannt zum Direktor, der sie der Reihe nach musterte. Dann endlich, nach einigen ewig scheinenden Minuten öffnete er den Mund. „Ich will nicht lange um den heissen Brei rumreden. Sie wissen, warum sie hier sind? Ich habe viele Beschwerden bekommen, von Lehrern, von Schülern, sogar von dem Hauswartspaar. Es kann so nicht weiter gehen. Ich verlange eine Erklärung. Sie sind früher nie so negativ aufgefallen.“ Shinya wartete nicht ab, bis sie etwas hervor gestammelt hatten, sondern sprudelte gleich drauf los. „Also, wissen sie, wir sind ja im dreizehnten, im letzten Schuljahr und wir müssen unsere Maturarbeiten abgeben. Und ich wollte meine Arbeit darüber schreiben, wie die Reaktionen sind, wenn wir uns so anders benehmen... ich hab sie gefragt, ob sie mir bei diesen Experimenten helfen und sie haben zugestimmt. Es ist also meine Schuld, tut mir leid.“ Die andern vier warfen sich fragende Blicke zu, sie waren das von ihrem Freund nicht gewöhnt, und schauten dann unsicher zum Direktor, ob dieser das schlucken würde, doch der war nur in schallendes Gelächter ausgebrochen. „Ach so ist das! Du meine Güte!“, brüllte er glucksend, als er sich wieder gefangen hatte, „na, dann ist das natürlich in Ordnung, ich werde meine Kollegen darüber unterrichten, sie sollen sich nicht darum kümmern und euch machen lassen. Maturarbeit, genial! Na dann viel Glück, sie können wieder gehen!“ Beim Hinausgehen hörten sie ihn noch einige Male amüsiert „Maturarbeit!“ glucksen und sobald sie sich sicher waren, dass niemand mehr sie sehen konnte, warfen sie sich Shinya um den Hals. „Hei, danke Mann, das war einfach genial!“ „Schon gut, schon gut, das hab ich doch gern gemacht... ausserdem ist es wirklich eine gute Idee, das als Experiment für meine Arbeit zu gebrauchen!“, lachte er fröhlich, „Aber hei... können wir Plan B dann lassen? Gebracht hat’s ja nichts, die bewundern uns nur!“ „Ja, Mädchen sind schlimmer als Kletten. Aber das war ja auch erst Plan B“, stimmte Kaoru ihm zu und kramte die Liste aus seiner Tasche, „dann weiter zu Plan C! hat jemand Schminkzeug?“ ~tbd~ Kapitel 3: Plan C-F ------------------- *~Plan C – Genervter Totchi~* „Hei Kyo, übertreib mal nicht!“, gluckste Daisuke, als er dem Kleinsten dabei zusah, wie er sich die Augen tiefschwarz schminkte, „wenn das nicht hilft, sind die hartnäckiger, als ich gedacht hab!“ „Das hilft garantiert!“, antwortete Shinya, dem es beinahe die Stimme verschlagen hatte, als er Kyo ins Gesicht sah. Die Mädchen allerdings sahen das anders. Als die Fünf am nächsten Morgen das Schulgebäude betraten fielen sämtliche Blicke wie schon so oft in der letzten Woche auf sie, musterten sie, als wären sie Ausserirdische und gingen dann weiter. Als sie jedoch an den beiden Mädchen vorbei gingen, hörte Toshiya sie tuscheln. „Das betont so toll unsere schönen Augen, pah! Die können mich mal!“, wetterte er auch gleich drauf los, als sie alleine in einem Gang waren, „jetzt sehen wir aus wie Rocker, das ist ja sooo cool! Fuck!“ „Totchi, reg dich ab!“ „Nein, Shin!“ „Aber was bringt das denn?“ Darauf sagte er nichts mehr und Shinya atmete erleichtert aus. „Ich glaube, schminken alleine genügt nicht... ich geh gleich heute noch zum Friseur... kommt ihr mit?“, warf Kyo abenteuerlustig ein und alle nickten. *~Plan D – Rot, Lila, Blond, Blau, Schwarz~* Die Friseurinnen machten grosse Augen, als jeder ankündigte, was er denn gerne für einen Schnitt und Haarfarbe hätte. Sie zögerten, doch schliesslich konnten sie ihren Kunden nicht einfach etwas abschlagen und somit begannen sie, ihnen die Haare zu machen. Geschlagene drei Stunden sassen sie im Salon und liessen sich am Kopf rumfummeln und als sie sich am Ende im Spiegel betrachteten, erkannten sie sich nicht mehr wieder, aber sie waren zufrieden. Daisuke hatte die roten Haare leuchtend grell rot gefärbt und einige Strähnen verlängert und nun standen sie zu allen Seiten in spitzen Stacheln ab. Kaoru hatte das Blond lila überfärbt, und nur einige Nackenhaare verlängert, einige Strähnen waren zusammengedreht, standen ebenfalls ab. Shinya trug seine hellblonden Haare nun lang und blond, mit einem leichten Rotschimmer, einige Strähnen gelockt. Toshiya verlieh seinen Haaren einfach einen Blauton und durchwuschelte sie noch stärker. Und Kyo trug sie nun auch nicht mehr gelbblond, sondern rabenschwarz und wild abstehend. Alle mussten drei mal hinschauen, bevor sie mit Sicherheit sagen konnten, wer da gerade vor ihnen stand. Und auch ihre Eltern waren alles andere als begeistert, doch nun konnte man es nicht mehr ändern, ohne dass sie noch mal ein Riesenvermögen ausgeben mussten. Aber nicht, dass es ihnen selber nicht gefallen hätte, sie waren positiv überrascht und fanden, dass ihnen der neue Look total gut stand. Feixend betraten sie am nächsten Tag das Schulhaus, genossen die entsetzten Blicke der Schüler und der Lehrer. Aber besonders interessierte sie die Reaktion der beiden Mädchen und waren bestürzt, als diese sich am Mittag wie gewöhnlich in ihre Nähe setzten. Sie schauten zwar ein bisschen enttäuscht, doch sie gewöhnten sich schnell daran und nach einer halben Stunde schwärmten sie über ihre Haare und wie sehr es ihnen gefalle. „Ich glaube“, stöhnte Toshiya, “es ist egal, was wir machen, sie finden alles toll! Wetten, die fänden es sogar cool, wenn wir jemanden umbringen würden?“ Shinya tätschelte ihm den Kopf, worauf der Blauhaarige ihn anfuhr, er würde seine Frisur zerstören. „Was für eine Frisur?“, grinste Daisuke, „siehst ja eh aus, als würdest direkt aus dem Bett kommen.“ „Findest du?“, warf Kao ein, „ich finde eher, es sieht aus wie ein Ich-komme-direkt-von-einer-Party-und-habe-einen-riesen-Kater-Look!“ „Ha-ha!“ „Hei Leute, ich geh heut shoppen! Wer hat Lust mich zu begleiten?“, beendete Kyo das Gespräch. *~Plan E – Ein Kompliment~* „Mein Gott, das ist ja viel schlimmer als ich dachte! Wie kann man das nur toll finden? Mir tun die Füsse voll weh! Ich versteh die Mädchen nicht!“ Kyo liess sich jammernd und laut beklagend auf Kaorus Bett fallen. Sie hatten sich bei ihm getroffen, um sich mal anzuschauen, was sie sich da alles gekauft hatten. Klar, sie hatten es schon im Laden gesehen, aber nun war es etwas anderes. „Hey, Jungs, ist euch aufgefallen, dass wir uns in nur drei Tagen komplett verändert haben? Wir könnten als Rockband durchgehen! Könnten wir ja wirklich, ich meine, Kao und Die spielen beide Gitarre, Totchi Bass und Shinshin ist Drummer!“ „Und du?“ „Ich singe!“ „Uh, bitte nicht!“ „Hey, suchst du Streit, Die? Ich kann singen!“ „Ja, das weiss ich doch!“, erwiderte er mit einer Spur Ironie in der Stimme. Shinya betrachtete sich unterdessen im grossen Wandspiegel und drehte sich einmal um die eigene Achse, musterte sich skeptisch. Daisuke lächelte. „Warum das Gesicht? Siehst doch toll aus!“ Er setzte sich aufrecht auf das Bett. Unmerklich legte sich ein roter Schimmer auf Shinyas Wangen. „Danke, aber... nun ja... ähm...“ „Meinst du den Rock?“, fragte er, während er aufstand und sich dicht hinter den Jüngeren stellte. Shinya nickte, senkte dann den Kopf gen Boden und fummelte am Verschluss seines Oberteils rum. „Weiss gar nicht, was du hast! Sieht doch sexy aus!“, hauchte der Rotschopf ihm grinsend ins Ohr. „Die, lass das!“, erwiderte Shinya darauf und lief noch ein bisschen röter an. „Was denn? Das war ein Kompliment! Nimm es doch an!“ Shinya nickte darauf nur leicht und drehte sich dann vor sich hinnuschelnd von ihm weg, um die aufsteigende dunkle Röte vor ihm zu verstecken. „Ich finde, wir sehen alle geil aus!“, warf Kyo ein und Shinya bedankte sich im Stillen bei ihm. Es war ihm wirklich ein bisschen unwohl gewesen, warum, wusste er nicht. „Morgen sind wir sie los!“, sagte Kao sicher. „Und wenn nicht?“ „Dann ist scheisse, aber wir werden sie morgen los werden, Shin, nicht pessimistisch sein!“ „Wenn du meinst.“ Jedoch stellte sich das als falsch heraus. Sie waren sie nicht los, im Gegenteil, sie hatten sie noch eher am Hals und mussten mit anhören, wie sie ihren Freundinnen vorschwärmten, wie toll sie doch aussähen, und dass kein anderer Junge es mit einem von ihnen aufnehmen könne. Langsam aber sicher waren sie am verzweifeln, doch sie hatten sich vorgenommen, das eine Woche oder zwei durchzuziehen, und erst dann zum nächsten Plan zu greifen. Und alle hofften sie, dass das nie eintreten würde. Plan F – Erlösung? Das Glück war nicht auf ihrer Seite und sie wurden noch immer von ihnen angehimmelt wie am ersten Tag und abgesehen von ihrem Aussehen hatte sich nichts verändert, was auch Kyo laut fluchend verkündete. „Es bleibt uns tatsächlich nichts anderes übrig...“, jammerte Kyo am Morgen nach zwei Wochen, „aber ich würde sagen, es versucht nur mal einer. Ich nicht, ich bin zu klein!“, fügte er noch hastig hinzu. Nach einigen Minuten der Auseinandersetzung gab Kaoru sich schliesslich geschlagen, am nächsten Mittag mit einem Mädchen am Tisch aufzukreuzen. Und er hielt sein Versprechen. die anderen vier standen draussen am Fenster und hatten freie Sicht auf den Tisch, an den der Lilahaarige sich mit ihr setzte, ganz in der Nähe der Mädchen, wie sie es abgemacht hatten. Kaoru schielte anfangs häufig zu ihnen rüber, doch als er sich vergewissert hatte, dass sie nicht einfach verschwinden würden, wurde er mutiger. Er strich ihr über die Wange und fütterte sie mit kleinen Häppchen. Sie sahen wirklich aus wie ein Pärchen. Kaoru fragte sie ausserdem auch noch, wie es ihren Freundinnen ginge und fügte hinzu, dass die andern vier sie vermissen würden. Das war zwar nicht geplant, aber es zeigte Wirkung. Die zwei Mädchen liessen darauf den Kopf hängen und Kaoru fing das breite Gegrinse seiner Freunde auf. Daisuke streckte beide Daumen nach oben. „Das war toll, Mann! Was für eine Glanzleistung! Wetten, jetzt sind wir sie endgültig los?“, empfingen sie ihn begeistert und klopften ihm auf die Schultern. Zufrieden mit sich und der Welt marschierten sie um eine Ecke des Schulgeländes, über den Pausenplatz auf den Eingang zu. Nichts konnte mehr ihre gute Laune vermiesen, auch die beiden Mädchen nicht, die am Eingang standen und ihnen enttäuscht nachsahen. Jedenfalls fast nichts. Denn sie hatten nicht mit einberechnet, dass das Mädchen nicht wusste, warum er das getan hatte, denn er hatte sie nicht in den Plan eingeweiht und sie war dadurch sichtlich verwirrt gewesen. Am Ende des Nachmittags, als sie nach Hause durften, und sie noch immer feixend die Treppen runter hüpften, zum Ausgang hin, blieb ihnen fast das Herz stehen, um ihnen dann in die Hose zu sinken. Da stand sie. Mitten auf dem Korridor und küsste einen ihnen nur vom Sehen bekannten Jungen. Und nicht viel weiter weg von ihnen sassen zwei Gestalten auf einer Bank und tuschelten. Die zwei Mädchen. Als sie die wie angewurzelt dastehende Gruppe sahen, fingen sie an zu kichern. „Fuck! Na los, Abmarsch, ihr kommt zu mir!“ Kaoru scheuchte sie vor sich her zum Hintereingang der Schule, bis in sein Zimmer, wo er wütend die Türe zuschlug. Bedrückende Stille trat ein. „Wir haben alles versucht... was sollen wir jetzt noch machen?“, sprach Toshiya die Gedanken aus, die ihnen allen im Kopf rumgingen. „Verdammt, wir sollten aufgeben! Ich mein... wir sind ja nur noch ein Jahr auf dieser Schule, dann sind wir für immer weg! Kommt schon, ein Jahr schaffen wir doch noch!“ „Vergiss es Toto, ich hab kaum die kurze Zeit vorher ausgehalten!“, warf Kyo genervt ein, „irgendetwas müssen wir doch tun können! Und wenn nicht, überlasst das mir, ich werde ihnen einfach mal einen Mitternachtsbesuch abstatten und am nächsten Morgen werden die Eltern einen Schock kriegen, weil von ihren reizenden Töchtern nicht mehr als ein Haufen Fleisch und Knochen übrig ist, verteilt in einem Blutsee...“ „Ich wüsste da was“, kam es unsicher von Kaoru, Kyo einfach mal ignorierend, „aber ich bezweifle, dass das irgendwer freiwillig machen wird.“ „Was ist es denn? Vielleicht ist es gar nicht so schlimm, wie du denkst?“ Kaoru sah Shinya zweifelnd an... ~tbc~ Kapitel 4: Plan G - Teil 1-3 ---------------------------- Plan G – Teil 1 – Bad Boy „Was?!? Vergiss es, ohne mich!“ Kyo war aufgesprungen und blickte den Lilahaarigen geschockt an. „Das ist nicht dein Ernst. Da mach ich nicht mit! Leute, ich bin weg, ich hab n Termin beim Friseur. Wir sehen uns morgen, tschau!“ Mit diesen Worten war er verschwunden. Shinya sah ihm mit emotionslosem Gesichtsausdruck hinterher und wandte sich dann seufzend zu Kaoru. „Bist du sicher, dass es keine andere Möglichkeit gibt?“ Kaoru schüttelte den Kopf. „Also... ich fänd’s lustig! Mir würd’s ehrlich gesagt auch nichts ausmachen. Ich bin gerne der Bad Boy!“, warf Daisuke plötzlich ein und schaute grinsend in die Runde. „Na, was ist, Shin? Auch dabei?“ Dieser schaute ihn entsetzt an und deutete auf sich. „I-ich?“ Daisuke nickte lächelnd. „Aber...!“ Hilfesuchend wandte er sich zu den andern beiden um, doch Kaoru bemusterte nur höchst aufmerksam das Poster über seinem Bett und Toshiya schien seine blau lackierten Fingernägel heute besonders interessant zu finden. Sein Blick wanderte zurück zum Rothaarigen, der ihn angrinste. „Ist es denn so schlimm mit mir?“ „Das ist es doch nicht, aber...“, stammelte er und lief leicht rot an. „Das packst du schon, Shinshin!“ Toshiya schien wieder unter ihnen zu sein. Shinya hatte keine Wahl. Und das sah er auch, als er noch einmal in die Runde blickte. Kaoru hatte schon etwas für sie getan, Kyo war nicht da und Daisuke schien auch nicht mit Toshiya zu wollen und umgekehrt sicher auch nicht. Er seufzte. „Na gut, wenn’s sein muss!“ Diese wenigen Worte hatten auf jedes andere Gesicht ein Lächeln gezaubert. Dankend umarmten sie ihn leicht. „Na dann, auf gute Zusammenarbeit!“, rief Daisuke, drückte ihn an sich und durchwuschelte ihm die Haare. Dass er rot angelaufen war, schien der Rothaarige nicht gemerkt zu haben. Plan G – Teil 2 – Pfefferminze Verschwörerisch spähten sie aus ihren Augenwinkeln über die Schulter. Da waren sie, immer noch hinter ihnen und liefen ihnen nach. Sie bogen in einen leeren Gang ein und vergewisserten sich noch einmal, dass sie ihnen noch immer folgten. Sie hörten das leise Kichern und das Tapsen der Schuhe, sie waren noch weiter weg, es blieb noch genügend Zeit für die Vorbereitungen. Daisuke grinste erwartungsvoll, Shinya schaute nervös drein und versuchte die Röte abzuschütteln, die sich um seine Nase gelegt hatte. Kaoru und die andern wünschten ihnen noch viel Glück, dann waren sie auch schon im Jungenklo verschwunden. „Die, wir müssen das wirklich machen, nicht wahr?“, fragte Shinya kleinlaut und tapste nervös vom einen Fuss auf den andern. Daisuke nickte und schritt nun langsam auf ihn zu. „Mach jetzt bloss keinen Rückzieher, ja?“, sagte er ernst, und Shinya schüttelte hastig den Kopf. „Nein, nein, es ist nur...“ „Keine Panik, Chibi, niemand ausser ihnen wird uns sehen“, beruhigte er ihn und legte zusätzlich eine Hand auf seine Wange. Shinya schloss entspannt leicht die Augen und schmiegte sich ein wenig gegen die Hand. Daisuke lächelte und machte noch einen Schritt auf ihn zu. Shinya wich zurück. Der Rothaarige machte noch einen Schritt und drängte Shinya nach hinten, immer weiter, bis er an die Wand stiess. Jetzt war es gelaufen. Nun gab es wirklich kein Zurück mehr. Daisuke stütze sich mit einer Hand neben seinem Kopf an der Wand ab, die andere rutschte runter zu seinem Kinn und hob es leicht hoch, so dass Shinya ihm in die Augen sehen musste. Seine Augen strahlten ihn an, in einem Glanz, von dem man nicht meinen könnte, er sei gespielt. Langsam liess er seinen Daumen über seine Lippen gleiten, dann näherte er sich langsam seinem Gesicht. Shinya wurde heiss und er konnte seinen Atem spüren. Was war bloss los? Sanft streiften sich ihre Lippen und Shinya schloss die Augen. Als Daisuke das sah, lächelte er leicht und legte dann diesmal sanft, aber bestimmt seine Lippen ganz auf die des andern, stupste leicht mir der Zunge dagegen, um Einlass bettelnd. Shinya zögerte, doch dann öffnete er sie einen Spalt breit und spürte sogleich, wie sich seine Zunge ihren Weg in seine Mundhöhle bahnte und sie sanft erkundete. Er schmeckte nach Pfefferminze, nicht nach dem Rauchgeschmack, den er erwartet hatte. Shinya hätte nicht gedacht, dass Daisuke so zärtlich sein würde und er musste sich eingestehen, dass ihm die Sache langsam zu gefallen anfing. Er liess seine Arme hinter seinen Nacken gleiten und drückte ihn näher an sich, eine Tat, auf die Daisuke nicht gefasst war und auch nie erwartet hätte, jedoch mit Freuden empfing. Um den Abstand, der noch zwischen ihnen herrschte, weiter zu verringern, liess auch Daisuke von der Wand und seinem Kinn ab und schlang seine Arme ebenfalls fest um den Jüngeren, hob ihn langsam hoch. Ohne genau zu wissen, was er tat, schlang Shinya reflexartig die Beine um Daisukes Hüfte, und drückte ihn noch weiter an sich, krallte seine Finger in die roten Haare. Dadurch, dass er die Beine gespreizt hatte, war sein Rock hochgerutscht und Daisuke liess langsam eine erkundende Hand seinen Oberschenkel entlang gleiten. Alles um sie herum war vergessen, wo sie waren, sogar, warum sie das eigentlich taten und so bemerkten sie nicht, wie die beiden Mädchen um die Ecke bogen, sie eine Weile geschockt anstarrten und dann das Weite suchten. Daisuke löste sich nach Luft ringend von ihm, schaute ihn kurz mit fiebrig glänzenden Augen an und wandte sich dann seinem Hals zu. Leicht legte Shinya seinen Kopf zur Seite, um ihm mehr Spielraum zu lassen, und stöhnte leise auf, als er sachte hinein biss. Versucht, möglichst leise zu sein, biss er sich auf die Unterlippe, drückte sich mit dem Rücken an die Wand und mit den Beinen näher an den Rothaarigen, krallte seine Fingernägel in seine Schultern und hinterliess dort rote Spuren. Ihm war so heiss. Und es war so angenehm. Wellen von Empfindungen durchströmten seinen Körper, stellten sein Hirn beinahe ganz ab. Vor seinen Augen war alles verschwommen, undeutlich. Eine Hand nestelte am Verschluss seines Oberteils rum, öffnete die erste Schnalle und liebkoste die freigelegte Stelle nackter Haut mit feurigen Küssen. „Nein... Die, h-hör auf... Stopp“, presste er zwischen den aufeinander gebissenen Zähnen hervor und stemmte eine Hand gegen die Brust des Rothaarigen. Doch dieser wollte nicht hören und saugte sich sanft an Shinyas Hals fest, hinterliess dort einen dunklen Fleck. „Hör auf...“, hauchte er halbherzig, schloss die Augen und drehte den Kopf gleichzeitig auf die andere Seite, da Daisuke seine Liebkosungen auf die andere Seite seines Halses verlegt hatte. Shinya hatte das Gefühl, innerlich zu verglühen und als er die Augen einen Spalt breit öffnete, sah er alles verschwommen und unklar, wie durch die Hitze eines Feuers verzerrt. Er nahm nur wahr, dass draussen die Sonne scheinen musste, da der Gang hell erleuchtet war. Und irgendwo neben ihnen waren einige dunkle Gestalten. Shinya blinzelte, um sie besser erkennen zu können und er schnappte hastig nach Luft, als er sah, wer da vor ihnen stand und ihnen zuschauten. Plan G – Teil 3 – Keine Antwort ist auch eine Antwort „Die!“, flüsterte er dem Rothaarigen scharf ins Ohr, worauf dieser innehielt und langsam den Kopf drehte. Da standen sie. Alle drei mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht und sich offenbar prächtig amüsierend. Sofort liess Daisuke Shinya runter und dieser rutschte sogleich an der Wand einen Meter von ihm weg, rückte seinen Rock zurecht und senkte den Blick gen Boden, um die dunkelroten Wangen zu versteckten, auch wenn er wusste, dass sie diese schon längst gesehen haben mussten. „W-wie lange steht ihr denn schon da?“, fragte er kleinlaut und biss sich auf die Unterlippe. „Och, schon eine ganze Weile... sagen wir mal, lang genug, um sich das Seine zu denken“, antwortete Kaoru und sein Grinsen wurde breiter. Shinya lief noch dunkler an. „Warum habt ihr euch nicht bemerkbar gemacht?“ „Ihr wart so vertieft, da wollten wir euch nicht stören.“ „Und... die Mädchen?“ „Schon etwa seit zehn Minuten weg.“ Kaorus Grinsen wurde von Antwort zu Antwort eine Spur breiter, Shinyas Wangen von Antwort zu Antwort dunkler. „Sagt mal“, mischte sich Toshiya ein, der offenbar gerade seine Stimme wiedergefunden hatte und sich aus der Starre lösen konnte, „läuft da was zwischen euch?“ „Nein!“, antworteten beide wie aus der Pistole geschossen. Toshiya zog eine Augenbraue hoch. „Wirklich nicht!“, verstärkte Shinya eben gegebene Antwort und Daisuke nickte hastig mit dem Kopf. „Aber ihr steht aufeinander!“, bohrte der Blauhaarige weiter. „Nein!“, kam die halb verzweifelte Antwort von Shinya, Daisuke schwieg. „Und warum...“ „Wir haben einfach nicht gesehen, dass sie schon gekommen sind!“ „Kein Wunder, es hat euch ja so gefallen...“ „Ich hatte die Augen geschlossen, darum hab ich nichts gesehen!“ „Also hat es dir doch gefallen.“ „Nein!“ Daisuke wandte den Blick zu ihm, etwas Trauriges lag in seinem Blick. „Und warum bist du dann so rot?“ „Ich bin nicht rot!“ „Du bist rot“, versicherte ihm Kyo, worauf sich dieser einen bösen Blick von Shinya einfing. „Hei Die! Sag auch mal was!“, jammerte Shinya. „Warum? Du antwortest doch gleich immer für uns beide“, entgegnete er und zuckte mit den Schultern. Dann wandte er sich zum Gehen. Kaoru zog die Augenbrauen zusammen. „Die, kann es vielleicht sein, dass du in Shinshin verliebt bist?“ Daisuke blieb mit dem Rücken zu ihnen gewandt stehen. „Sollte ich?“ Dann bog er um eine Ecke und verschwand. Die andern Vier schauten ihm nach. ~tbc~ Kapitel 5: Plan G - Teil 4-6 ---------------------------- Plan G – Teil 4 – Vorwürfe „Shin? Alles in Ordnung bei dir?“ Shinya hatte sich umgedreht und starrte mit weit aufgerissenen Augen Löcher in die Luft. „I-ich vermute fast, dass du recht hast. Oh Gott, was hab ich getan!?“ Shinya vergrub das Gesicht in beiden Händen. Kaoru warf den andern Beiden einen vielsagenden Blick zu, worauf Toshiya Kyo am Arm packte und ihm vom Schauplatz wegzerrte, dann wandte er sich dem kleinen Häufchen Elend vor ihm zu, legte behutsam die Arme um ihn. „Was hast du denn so Schlimmes getan?“ Shinya schaute ihn ungläubig an. „Ich... ich hab mit ihm rumgemacht!“ „Aber er hätte wissen müssen, dass du das nicht aus Liebe gemacht hast... Hast du doch?“, fügte er noch hinzu, als Shinya nichts darauf erwiderte. „Ich weiss es nicht. Aber... oh Gott, Kao, ich hab seine Augen gesehen! Sie... sie haben so geglänzt und, und... es... es fühlte sich so überhaupt nicht nach einem Spiel an...“ Unbewusst hatte er eine Hand gehoben und seine Fingerspitzen auf die Lippen gelegt. „Es sah auch überhaupt nicht so aus“, erinnerte sich der Lilahaarige. „Ich... ich bin ja auch so blöd! Warum bin ich so darauf eingegangen? Ich... ich, ich bin doch sonst auch nicht so!“ „Hat es dir wenigstens gefallen?“ Shinya glubschte ihn mit grossen Augen an, dann senkte er den Kopf, als er merkte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. „Ähm... na ja... ich glaube schon... ja, eigentlich sogar sehr...“ Kaoru lächelte. „Und kann er gut küssen?“ Shinya nickte. „Ja... es war der Wahnsinn... er schmeckt nach Pfefferminze“, fügte er mehr für sich hinzu. „Er hat auch den ganzen Tag lang nicht geraucht... nur wegen dir“, erzählte Kaoru, was er beobachtet hatte, „er hat immer Kaugummi gekaut.“ Shinya blickte ihn fragend an. „Wegen mir?“ „Ja, du magst es doch nicht, dass wir alle rauchen, nicht wahr?“ Er nickte. Er mochte es wirklich nicht, aber er konnte sie sowieso nicht davon abbringen und eigentlich war es ihm egal, wer rauchte und wer nicht. Ausserdem hatte er sich schon an den Rauchgeschmack gewöhnt. Er seufzte. „Kao, kann es sein, dass ich in ihn verliebt bin?“ Angesprochener lächelte. „Das kannst nur du wissen.“ „Ich weiss es aber nicht... bitte, hilf mir doch!“ „Willst du das nicht lieber selber herausfinden?“ „Bitte, Kao, ich muss es wissen!“ „Also gut... dann erzähl doch mal... was hast du vorhin gefühlt?“ „Mir war so unendlich heiss.“ „Und... fühlte es sich richtig an?“ Shinya zögerte kurz. „Auf jeden Fall nicht falsch.“ „Und? Reicht das?“ „Ich glaube schon. Danke Kao, du bist echt ein guter Freund!“ Er drückte ihn an sich. „Ich muss ihn suchen gehen, es sieht nicht so aus, als wäre er in Richtung des Schulzimmers gegangen!“ Doch als er die Hälfte des Korridors hinter sich gelassen hatte, klingelte die Schulglocke und kündete das Ende der Mittagspause an. Shinya stoppte abrupt und drehte sich zu Kaoru um. Dieser scheuchte ihn mit der Hand weiter. „Geh ruhig, ich entschuldige dich.“ Shinya lächelte erleichtert und war im nächsten Augenblick hinter der nächsten Ecke verschwunden. Plan G – Teil 5 – Träumereien Daisuke war wirklich nicht im Schulzimmer. Ziellos lief er durch die Strassen, bis er im naheliegenden Park landete und sich dort auf den Rasen fallen liess. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte in den blauen Himmel mit den vereinzelten weissen Wattebauschwolken. Er seufzte bedrückt. Was hatte er sich auch dabei gedacht? Er hätte wissen müssen, dass da nichts war. Shinya hatte das nur getan, weil er die Mädchen loswerden wollte und das nicht einmal freiwillig, nein, Daisuke hatte ihn auch noch zuerst überreden müssen. Aber verdammt, es fühlte sich so gut an. Für einen Augenblick kam er sich vor wie in einem Traum, ein Traum, von dem er wusste, dass er Wirklichkeit war, dass es wirklich Shinya war, den er küsste, den er berühren durfte. Doch nur für einen Augenblick, dann war alles vorbei. Seine Augen füllten sich mit Tränen und eine einzelne salzige Perle bahnte sich ihren Weg über seine Schläfe, direkt in sein Ohr. Mit einer wirschen Handbewegung wurde sie jedoch weggewischt. Doch dann breitete sich ein glückliches Lächeln auf seinem Gesicht aus, als er diesen Moment Revue passieren liess. Ja, eigentlich konnte er sich glücklich schätzen. Er durfte ihn küssen, er durfte ihn berühren, das war mehr, als er sich je erträumt hatte. Er wusste, dass es unmöglich war, zwischen ihnen würde nie etwas laufen können. Aber was zählte das in einem Augenblick wie diesem? Er lächelte, starrte in den blauen Himmel mit den Wattebauschwolken und spürte, wie ihm warme Tränen über das Gesicht strömten. Ja verdammt, auch er konnte weinen, er war nicht immer so gut drauf, wie er vorgab zu sein. Das war eine Maske, die er trug, wenn er bei seinen Freunden war, doch sobald er nach Hause kam, verwandelte sich sein strahlendes Gesicht in ein trauriges. Er war ein Träumer, der seinen Fantasien und Wünschen nachhing, weil er wusste, dass sie nie wahr werden würden. ~OoO~ Shinya rannte nun schon seit über einer halben Stunde durch die Gegend, erfolglos suchend und die Blicke ignorierend, die ihm fragend nachsahen. Heftig atmend stützte er sich gegen einen Baum in einem Park, liess sich dann auf die Bank darunter fallen. Er betrachtete seine Füsse. Sie taten ihm unglaublich weh. Kein Wunder, bei solchen Schuhen, wie er trug. Stiefel, die ihm bis über die Knie reichten mit hohen Absätzen und vielen Schnallen und Riemen. Sie gefielen ihm, aber leider waren sie für Suchaktionen, bei denen man durch die halbe Stadt rennen musste, schlicht und einfach unpraktisch. Er bückte sich nach vorne und öffnete die langen Reissverschlüsse, zog sie aus. An einigen Stellen entdeckte er rote Druckstellen. Er verzog das Gesicht. Auf den Parkwegen würde er nicht gehen können, da diese mit Kieselsteinen übersäht waren. Ihm blieb nichts anderes übrig, als über die Wiesen zu laufen um Daisuke zu suchen. Sein Blick nahm einen verträumten Ausdruck an und er musste unwillkürlich an Geschehenes denken. Plötzlich fiel ihm etwas ein. So gut es ging blickte er die Stelle unter dem Schlüsselbein an. Tatsächlich. Da war er. Ein grosser, dunkler Knutschfleck. Shinya kicherte. Dann stand er auf und hüpfte auf die grüne Wiese, lief weiter, die Schuhe unter den Arm geklemmt, nach dem Rothaarigen suchend. ~OoO~ Daisuke blinzelte. War er etwa eingeschlafen? Verdammt, wie viel Uhr war eigentlich? Wie lange hatte er dagelegen? Er blickte in den Himmel. Die Wattebauschwolke, die er angestarrt hatte war nicht mehr da. Er sollte besser nach Hause gehen. Gedacht, getan, und eine viertel Stunde später öffnete er die Wohnungstür. Als er einen Blick auf den Wecker warf, sah er, dass es erst knapp eine Stunde später war. Schule war noch nicht zu Ende. Er seufzte. Erst mal duschen gehen, dann konnte er immer noch weiterschauen. ~OoO~ Langsam wurde er müde. Wie gross war dieser Park eigentlich? Und er hatte seit gestern Abend nichts mehr gegessen. Frühstück ass er nie und das Mittagessen heute fiel aus. Dazu kam, dass barfuss laufen auch nicht besonders wohltuend für die Füsse war. Doch er lief weiter. Fünf Minuten, zehn Minuten, immer weiter. Doch schliesslich gab er auf. Daisuke konnte überall sein, er konnte sogar nach Hause gegangen sein. Warum eigentlich nicht? Sicher besser, als hier noch ewig herumzuirren. Und auch er musste irgendwann nach Hause kommen. ~OoO~ Das heisse Wasser tat unglaublich gut. Es löste die Verspannungen und die eingetrockneten Tränen. Er liess das Wasser auf das Gesicht prasseln und schloss die Augen. Abrupt stellte er auf kalt. Doch lange hielt er es nie aus. Schon nach einer Minute stellte er das Wasser ganz ab und kletterte aus der Duschkabine. Genau in diesem Moment klingelte es an der Tür. Hastig stieg er ganz raus und suchte eine Boxershorts und eine verrissene, alte Jeans, in die er hastig schlüpfte. Mit einem Handtuch rubbelte er sich unterwegs zur Tür die gröbste Nässe aus den Haaren. Er wollte gerade die Klinke runterdrücken, als er inne hielt. Eigentlich hatte er keine Lust auf Besuch. Sicherheitshalber spähte er durch den Türspion. Da draussen stand er. Seine Haare sahen verstrubbelt aus und er machte einen müden Eindruck. Er war allein. Daisuke biss sich auf die Lippen, doch dann öffnete er die Tür. Plan G – Teil 6 – Verführung „Was willst du?“ Shinya zuckte ein wenig zusammen, bei dem unwirschen Ton, den Daisuke erwischt hatte. „Mit dir reden“, antwortete er leise und liess seinen Blick auf dem gutgebauten Oberkörper Daisukes ruhen. Dieser bemerkte den Blick und seine Nackenhaare stellten sich leicht auf. „Worüber?“ „Bitte“, flehte er ihn schon fast an und sah ihm in die Augen, doch Daisuke drehte den Kopf weg. „Na gut. Komm rein.“ Der Rothaarige liess ihn eintreten und wies auf das Bett in seinem Zimmer, worauf Shinya sich gleich fallen liess. Er zog die Beine an sich und rieb die schmerzenden Füsse. „Warum bist du barfuss?“, fragte Daisuke verdutzt. Shinyas Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln. „Diese Schuhe sind nicht gerade praktisch, um eine Stunde in der Gegend rumzurennen und nach jemandem zu suchen.“ Darauf erwiderte er nichts. „Also, was wolltest du von mir?“ Der Jüngere presste die Lippen zusammen und atmete tief ein, dann klopfte er neben sich auf das Bett, um den Rothaarigen aufzufordern, neben ihm Platz zu nehmen. Dass dieser noch nass war und nur eine Jeans anhatte, die nebenbei erwähnt nicht mal geschlossen war, schien er nicht bemerkt zu haben. Nach einigem Zögern setzte er sich mit einem kleinen Sicherheitsabstand neben ihn. „Die, stimmt es wirklich? Dass du in mich verliebt bist, mein ich.“ Seine Stimmte war leise und er war nicht fähig, ihm in die Augen zu schauen. Stattdessen starrte er auf seine Füsse. Daisuke schaute ihn traurig an und nickte. „Ja... schon eine ganze Weile. Ich weiss nicht genau, wie lange schon, aber als Kao mit dieser Idee kam, da hab ich die Chance einfach beim Schopf gepackt, ohne genau über die Folgen nachzudenken. Es tut mir leid“, fügte er hinzu, als Shinya ihn mit grossen Augen anschaute und nichts sagte. „Schon gut. Weisst du Die, ich mag dich. Ich mag dich wirklich sehr. Und ich hab nicht gewusst, dass du in mich... verliebt bist, sonst weiss ich nicht, ob ich da mitgemacht hätte...“ „Das ist mir klar... Ich hatte zuvor nie auch nur gewagt davon zu träumen, dass etwas Dergleichen passieren könnte.“ „Die, ich hab nachgedacht“, flüchtig schaute er ihm in die Augen, „weisst du, als wir uns geküsst haben, da hab ich es wirklich genossen, es fühlte sich wirklich gut an... und ich glaub, deshalb hab ich mich auch nur so halbherzig gewehrt...“ Er lief rot an und versuchte, Daisukes Blick auszuweichen. Und so merkte er nicht, wie dieser immer näher kam und langsam die Hand hob. Shinya zuckte leicht zusammen, als ihn plötzlich etwas an der Wange berührte. Er blickte auf und sah direkt in Daisukes braune Augen, die einen verführerischen Glanz angenommen hatten. Seine Hand wanderte weiter nach hinten bis zum Nacken, während er selber immer näher kam. Und dann, ohne Vorwarnung, zog er den Jüngeren an sich und drückte bestimmt, aber sanft seine Lippen auf Shinyas. Dieser riss überrascht die Augen auf. Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Am liebsten hätte er ihn von sich weggedrückt, aber da war noch etwas Anderes in ihm, das sich strikt weigerte, sich zu wehren. Und als Daisuke ihn noch ein bisschen weiter zu sich zog und mit der Zunge über seine Oberlippe strich, war es um ihn geschehen. Er liess die Augenlider zufallen und öffnete leicht den Mund. Zum zweiten Mal an diesem Tag spürte er Daisukes Zunge sanft seine Mundhöhle abtasten, gegen seine eigene stupsen. Seine Hand, die bis eben auf seinem Nacken ruhte, wanderte seinen Rücken hinunter, bis sie schliesslich auf seinem Kreuz zum Stillstand kam. Die andere Hand, die auf seinem Oberschenkel gelegen hatte, hakte sich bei der Kniekehle ein. Mit einem Ruck zog er den Jüngeren auf seinen Schoss, so dass er nun rittlings auf ihm sass. Zögernd hob Shinya die Arme und schlang sie schliesslich um seinen Nacken, krallte sich mit einer Hand in dessen knallroten Haaren fest. Langsam beugte Daisuke sich ein wenig nach vorne. Shinyas leichtes Gewicht zog ihn kaum nach unten. Dieser hielt die Augen weiterhin geschlossen. Auch als Daisuke sich von ihm löste, öffnete er sie nicht. Heftig atmend liess er nur seinen Kopf nach hinten fallen. Daisuke nutzte diese Gelegenheit und widmete sich dessen entblösstem Hals, verteilte hauchzarte Küsse darauf. Shinya entwich ein wohliger Seufzer, worauf Daisuke nur lächeln konnte. Doch als er seine Hand über seinen Oberschenkel gleiten liess, setzte er sich abrupt auf und hielt seine Hand fest. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er ihn an. Daisuke blinzelte, dann zog er langsam die Hand zurück und senkte den Blick. „Tut mir leid.“ „Sch-schon gut, macht nichts.“ „Du solltest jetzt besser gehen.“ „Hä?“ „Es wäre wirklich besser.“ Daisuke sah ihn nicht an. Es fiel ihm nicht leicht, sich zu beherrschen. Besonders jetzt, wo er wusste, dass Shinya ihn nicht einfach wegstossen würde. „Die...“, flüsterte Shinya und hob die Hand, berührte ihn leicht an der Schulter. Daisuke packte so schnell zu, dass Shinya keine Möglichkeit hatte, zu reagieren. Er drückte den Jüngeren fest in die Bettlaken und beugte sich tief über ihn. Nur einige lächerliche Millimeter trennten ihre Gesichter. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt. Shinya schluckte. „Wenn du nicht auf der Stelle verschwindest, schwör ich dir, dass du deine Kleider in wenigen Minuten nicht mehr anhaben wirst.“ Er liess ihn los und Shinya setzte sich sofort auf. „Ich denke, du weisst selber, wo der Ausgang ist“, brummte der Rothaarige vor sich her, dann verschwand er aus dem Zimmer. Shinya atmete noch immer heftig und sein Herz hämmerte ihm laut gegen die Rippen. Ein wenig schwankend stand er auf und sammelte seine Schuhe ein, dann ging er, ohne auch nur noch ein Wort zu sagen. Vor der Wohnungstür liess er sich gegen die Wand fallen und glitt an ihr herab. Daisuke hatte ihn völlig überrumpelt. Er war eigentlich nicht gekommen, um nach so einer Aktion gleich wieder zu gehen. Er sass noch einige Minuten an der Wand und rang mit sich selbst, dann stand er entschlossen auf und ohne zu klingeln oder anzuklopfen, betrat er erneut das Haus. Er fand den Rothaarigen nicht auf Anhieb. In sein Zimmer war er nicht zurückgekehrt, im Wohnzimmer war er nicht und in der Küche auch nicht. Etwas verärgert wandte er sich dem Badezimmer zu. „Die, bist du hier?“ Als keine Antwort folgte, öffnete er die Tür und platzte einfach rein. Es war leer. Shinya stöhnte genervt auf. Schliesslich knallte er die Tür wieder zu und machte sich auf den Weg zurück ins Wohnzimmer. Gerade, als er abermals an der Küche vorbei lief, hörte er hinter der Tür ein Geräusch. Er hielt inne und streckte dann die Hand nach der Türklinke aus. Sachte öffnete er sie und spähte hinein. Auf der Theke neben einem Napf hockte eine schwarze Katze. Mit ihren leuchtend bernsteinfarbenen Augen sah sie ihn an. „Ich wusste gar nicht, dass Die eine Katze hat!“, flüsterte er vor sich hin, während er auf diese zuging und die Hand hob, um sie zu streicheln. Er wollte ihr gerade über den Kopf fahren, als sich von hinten eine Hand auf seinen Mund legte und ihn nach hinten an eine Brust zog. Erschrocken riss er die Augen auf. „Hab ich dir nicht geraten, abzuhauen? Ich meins ernst, Shinshin, ich vergesse mich sonst noch“, raunte ihm eine Stimme ins Ohr, heisser Atmen kitzelte ihn am Hals. Daisuke liess seinen Kopf auf die schmale Schulter Shinyas fallen und die Hand sinken. „Ich war noch nicht fertig, Die“, sagte der Jüngere geradeaus, ohne den Kopf in Daisukes Richtung zu drehen, „du hast mich gar nicht ausreden lassen.“ „Dann sag’s jetzt!“, brummte er in dessen Schulter. „Also... ähm... na ja, ich hab dir doch gesagt, dass ich dich sehr gerne mag“, fing er zögernd an. Daisuke schnaubte. „Und... weisst du, ich hab ja darüber nachgedacht... und dir gesagt, dass ich es genossen hab und so... ich wiederhol jetzt nicht alles noch mal. Was ich dir eigentlich sagen wollte ist... ähm...“, stotterte er weiter. „Brings endlich zur Sache!“ „Ich glaub, ich... ich hab mich in dich verliebt“, gestand er ihm endlich. Daisuke hob so abrupt den Kopf und trat einen Schritt zurück, dass Shinya, der sich leicht gegen seine Brust gelehnt hatte, das Gleichgewicht verlor und nach hinten taumelte. Sofort schlossen sich zwei Arme um ihn und hielten ihn fest. Eine Hand legte sich um sein Kinn und drehte seinen Kopf zu Daisuke. „Shin, bitte sag mir, dass du das ernst meinst... und dass das kein blöder Traum ist!“ Shinya lächelte und gab ihm einen sanften Kuss auf den Mund. „Es ist die Wahrheit!“ Überglücklich drückte er den Jüngeren fest an sich, der noch immer mit dem Rücken zu ihm stand. Eine heisse Träne löste sich und tropfte Shinya auf die Schulter. Überrascht blickte er ihn an. „Hey, was ist los mit dir?“ „Nichts, ich hätte mir das einfach nie gedacht! Ich hätte mir das nie zu erträumen gewagt! Und jetzt... jetzt stehst du da vor mir und sagst mir, dass du genau so für mich empfindest! Wie kann ich da ruhig bleiben!“ Shinya lächelte abermals wortlos, drehte sich in der festen Umarmung um und wischte ihm die salzige Spur von der Wange. Daisuke strahlte über das ganze Gesicht. „Du siehst aus wie ein Honigkuchenpferd!“, stellte der Kleinere fest, worauf er sich einen Knuffer in die Seite einfing. „Hey, das ist lieb gemeint!“, empörte er sich sogleich und piekste ihm mit dem Zeigefinger in die Brust. Sofort packte Daisuke dessen Hand, hielt sie fest und zog ihn an sich, drückte seine Lippen auf die des Kleineren. Shinya erschrak zuerst ein bisschen, doch da er wusste, dass nun alles anders war, schloss er genüsslich die Augen. Daisukes Zunge stupste sanft gegen seine Lippen, doch als er sie einen Spalt breit öffnete, leckte er ihm zuerst über die Oberlippe, bevor er in seine Mundhöhle eindrang und seine Zunge aufforderte mitzumachen. Shinya verschlang seine Arme hinter seinem Nacken und krallte sich mit einer Hand in seinen knalligen Haaren fest. Daisuke hingegen legte eine Hand um seine Taille und zog ihn mit dieser fester an sich, die andere lag leicht auf seinem Hintern. ~t.b.c.~ Epilog: Das Finale ------------------ Am nächsten Tag gingen sie wieder zur Schule. Kaoru lächelte, als er Shinya sah und fragte ihn unauffällig, ob gestern alles gut gelaufen sei. Dieser lief gleich rot an und nickte, schielte dann zu dem Rothaarigen, der gerade gähnend ins Klassenzimmer kam und sich auf einen Stuhl fallen liess. Shinya musste ein bisschen kichern und lenkte somit den Blick des Rothaarigen auf sich, dessen Gesicht sogleich ein verschmitztes Lächeln und verträumte Züge annahm. Seine Augen glänzten. Doch als Shinya leicht eine Augenbraue hochzog grinste er und wandte sich seiner Tasche zu, um diese auszuräumen. Kaoru schaute ihn fragend an. Shinya blickte sich kurz um, ob sie auch niemand beobachtete und erklärte ihm dann leise, dass sie abgemacht hatten, ihre Beziehung geheim zu halten. Kaoru nickte verständnisvoll, schaute dann aber zu Daisuke und musterte ihn. „Er hat es mir fest versprochen“, erwiderte Shinya hastig und zog eine Schnute. Er hatte Kaorus Blick genau gesehen. Dieser grinste. Er konnte sich haargenau an Daisukes letztes Versprechen erinnern, das er nicht mal drei Tage halten konnte. Als es zum Unterricht klingelte, setzten sie sich hastig an die Tische und wandten ihre Aufmerksamkeit der Lehrerin zu. Wenigstens die meisten. Daisuke konnte nicht anders, als immer wieder zu seinem Koi zu schielen, doch dieser, er sah es nämlich genau, ignorierte ihn gekonnt. Irgendwie war er ein bisschen beleidigt. Obwohl Shinya und Daisuke abgemacht hatten, dass sie sich in der Schule nichts wollten anmerken lassen, konnte letzterer nicht anders, als sich, immer wenn sich ihm eine Gelegenheit bot, nahe zu ihm zu stellen oder sich an ihm vorbei zu quetschen. Shinya kommentierte das mit einer hochgezogenen Augenbraue, einem leicht angesäuerten Seufzen oder mit einem strafenden Blick. Einmal in einer kleinen Pause, in der beide auf die Toilette gingen, stellte Shinya ihn leise zur Rede. „Die, du hast mir doch versprochen, dass wir uns nichts anmerken lassen! Wir wollen das doch geheim halten! Überleg doch mal, wie alle reagieren würden... es wissen ja noch nicht mal Toto und Kyo und sie sind unsere besten Freunde. Ausserdem hab ich doch gesagt, dass ich noch ein bisschen Zeit brauche. Ich muss mich zuerst an diese Situation gewöhnen. Du hast gesagt du verstehst das und ich soll mir alle Zeit nehmen, die ich bräuchte“, erinnerte er den Rothaarigen mit zusammengezogenen Augenbrauen, doch dann wurden seine Gesichtszüge wieder ganz sanft und ein Lächeln umspielte seinen Mund, „du weißt, ich liebe dich, aber-„, weiter konnte er nicht reden, denn Daisuke hatte sanft seine Lippen verschlossen. Shinya liess genüsslich die Augen zufallen und seufzte in den Kuss hinein, doch nach wenigen Augenblicken löste der Rothaarige ihn wieder auf. Er lächelte ihn an. „Ich geb mir Mühe, versprochen. Aber jetzt wo ich weiss, dass ich dich haben kann, fällt es mir so schwer... wo ich dich doch schon so lange begehre.“ Bei den letzten Worten wurde dem Kleineren ganz warm zumute und ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. Daisuke sah das und fand es unglaublich süss. So süss, dass er nicht anders konnte, als ihn wieder zu küssen. Aber diesmal länger. So lange, bis plötzlich die Tür aufging. Der Junge blieb im Türrahmen stehen, wurde knallrot, nuschelte eine Entschuldigung und floh dann wortwörtlich wieder nach draussen. Shinya biss sich auf die Unterlippe und Daisuke musste sich arg zusammenreissen, nicht einfach laut loszulachen. Als sie wieder gemeinsam ins Schulzimmer zurückkamen, fiel Kaoru sogleich Shinyas rote Wangen auf. „Was denn bei euch passiert, hm?“, fragte er mit zuckenden Mundwinkeln, die darauf schliessen liessen, dass er sich gerade was zusammenreimte. Shinya antwortete nicht, sondern setzte sich und vergrub sich in ein Buch. „Frag lieber nicht...“, seufzte Daisuke, doch auch er konnte seine Mundwinkel nicht ganz kontrollieren. Das allerdings bestärkte Kaorus Vermutung und er fing an, schallend zu lachen. Daisuke rammte ihm einen Ellenbogen in die Seite. „Lach nicht so dreckig!“ „’Tschuldige“, gab er röchelnd, aber immer noch lachend von sich. „Wann wollt ihr es eigentlich Toto und Kyo sagen?“, fragte er, sobald er sich wieder beruhigt hatte. Daisuke zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ Am Mittag sassen sie alle zusammen an einem Tisch in der Kantine und assen. Bis Shinya sich zu Wort meldete. „Ich glaube, wir können wieder mit normalen Klamotten zur Schule gehen, nicht wahr?“ Tatsächlich war der Jüngste an diesem Tag mit Jeans und Shirt zur Schule gegangen und die Haare hatte er im Nacken zusammengebunden. Das einzige, was übrig blieb, waren seine dunkel gefärbten Augen. „Ich glaube nämlich wirklich, dass die beiden Mädchen uns von jetzt an in Ruhe lassen werden. Oder zumindest Die und mich.“ Die andern warfen sich kurze Blicke zu. „Kommt drauf an, was für dich normal bedeutet“, warf Kyo ein. „So wie früher einfach... ich werde bestimmt nicht mehr mit nem Mini in die Schule gehen“, gab er ein Beispiel, worauf alle anfingen zu lachen, „und ausserdem werde ich mir die Haare wieder abschneiden. Meine alte Frisur hat mir irgendwie besser gefallen. Also, ihr könnt natürlich machen was ihr wollt!“ „Nein, nein, du hast ja schon recht und... was ist denn Shinya?“ Diesem war gerade etwas eingefallen und er versuchte nun, die Aufmerksamkeit mit weit ausholendem Armgefuchtel wieder auf sich zu lenken. „Hört mal... mir ist da grad was eingefallen. Hört mir zu. Wir haben uns doch eigentlich durch das Schminken, die Klamotten und die Haare und durch all diese ausgefallenen Sachen interessant gemacht!“ Shinya machte eine Pause und schaute erwartungsvoll in die Runde. Toshiya schüttelte den Kopf. „Ich hab nicht den geringsten Schimmer, auf was du hinaus... oh! Oohh!! Oh mein Gott! Du hast recht!“ Alle sahen nun ihn fragend an, bis auf Shinya, der lächelte. „Eben. Wir wurden speziell, anders als die andern! Wir sind aufgefallen und wurden für einige anziehend. Versteht ihr jetzt, was ich meine? Wenn ihr sie wirklich loswerden wollt, müsst ihr langweilig werden, ihr müsst ihnen zeigen, dass ihr genauso langweilig und normal seid wie all die andern! Mädchen stehen nun mal auf Rebellen!“, erklärte Shinya mit weit aufgerissenen Augen und sie hörten ihm aufmerksam zu, bis schliesslich alle verstanden hatten, um was es ging. „Seit wann weißt du denn so gut darüber Bescheid, was im Kopf eines Mädchens vor sich geht?“, fragte Toshiya verdutzt. „Seit ich einen Minirock getragen habe“, lachte der Jüngste und fügte noch hinzu, „...und seit ich selber mit einem solchen Rebellen zusammen bin“. Er legte einen Arm um Daisukes Nacken, zog ihn zu sich und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. „Nicht wahr, Die?“ ~OWARI~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)