Frei sein von Tonksi ================================================================================ Kapitel 10: The End ------------------- Kurz nach Seichiro´s Tod, wurde die Organisation aufgelöst. Die weinende Rose existierte nicht mehr. Ob ich darüber froh sein sollte wusste ich nicht, aber ich war es. Es war endlich soweit, ich und Juan waren endlich frei. Eine Woche nach Juans Tod, fand eine Beerdigung für ihn statt. Ich und Rajin waren leider die Einzigen, die dazu erschienen. Einzelne Tränen kullerten über meine Wangen, während der Sarg in eine Grube hinunter gelassen wurde. Noch nie war er so lange weg gewesen. Ein vielleicht zwei Tage war das Maximum, erst jetzt fiel mir auf, wie sehr ich ihn doch vermisste. Warum hatte ich es all die Jahre nicht gemerkt? Mein Blick war auf den Boden gerichtet, Rajin hatte seine Hand auf meine Schulter gelegt und streichelte sanft darüber. "Er ist endlich frei!" murmelte ich, grinste etwas und sah zu Rajin auf. "Er ist sicher glücklich, endlich frei zu sein... aber ich wünschte mir, dass wir zusammen frei sein könnten... " Rajin legte seinen Kopf auf meine Schulter und murmelte: "Meine Arme Yoe!" Er legte seine Arme um mich und drückte mich leicht. Ein kleiner Seufzer, dann Stille. Noch einige Minuten sah ich einfach auf das Grab, schweigend und an Juan denkend. Dann drehte ich mich leicht zu Rajin. "Lass uns gehen!" Ich legte eine Rose auf den hinabgelassen Sarg, legte mir einen Finger auf die Lippen und dann auf den Sarg. "Ruhe in Frieden, Juan. Wir werden uns bald wiedersehen." Eine letzte Träne tropfte von meinen Augen, auf die Rosenblätter und funkelte leicht. Ein leichtes Kopfschütteln konnte ich nicht unterdrücken, genau wie den Gedanken - sie existiert doch irgendwo noch ... die weinende Rose. Die Zeit verging, mittlerweile war ich zu Rajin und seiner Frau, Lian gezogen. 13 Jahre war der Tod von Juan bereits her. Wir alle waren gealtert, Rajin und Lian waren Eltern, zweier gesunder Kinder und ich Tante. Ich hatte in diesen 13 Jahren einen Platz als Bodyguard bekommen, durfte Politiker und wichtige Personen schützen und verdiente nicht schlecht. Jedoch hatte ich, in diesen 13 Jahren, keinen Menschen mehr gefunden, den ich so liebte wie Juan. Eines Tages, als ich einmal frei hatte. Kam ich an das Glasgebäude, in dem ich vor etlichen Jahren einen Reporter erschossen hatte. Ich ging über die Feuertreppe wieder auf das Dach, setzte mich dort auf den Boden und betrachtete den Himmel. Nach wenigen Minuten stand ich auf, zog den Gürtel meines schwarzen Mantels enger und ließ meine Hände in den Taschen verschwinden. Mein braunes Haar glitzerte im Schein der Sonne und meine eisblauen Augen sahen klar und traurig in den Himmel. Der Himmel war leicht bewölkt und in einer Wolke bildete ich mir ein, Juan´s Umrisse zu erkennen, ich streckte meine Hand nach dieser Wolke aus. Genau in diesem Moment, ein Windstoß, meine Haare wehten zur Seite, mein Blick weiter gen Himmel gerichtet. Der Wind ließ langsam nach und ich hörte, vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet: "Yoe, ich warte auf dich!" Ich zog meine Hand zurück, legte sie auf meine Brust, sah der Wolke nach und lächelte: "Ich werde kommen, irgendwann!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)