Frei sein von Tonksi ================================================================================ Kapitel 7: Ein fiebriger Entschluss ----------------------------------- Am nächsten Morgen erwachte ich mit erhöhter Körpertemperatur und gewaltigen Rückenschmerzen. Ich rieb mir den Kopf und bewegte mich Richtung Bad, als mir urplötzlich schwindlig wurde und ich zur Seite kippte. Ich konnte mich gerade noch an der Kommode festhalten, bevor ich ganz zu Boden fiel. Eine Weile blieb ich so stehen und kurz darauf war das Schwindelgefühl bereits verflogen. Ich richtete mich auf und setzte meinen Weg, Richtung Bad fort. Im Bad erledigte ich erst einmal mein tägliches Geschäft und griff dann nach dem Thermometer, da meine Temperatur anscheinend kein bisschen gefallen war. Als ein piependes Geräusch von ihm ausging, konnte ich auf dem Display 42 lesen. Ich hatte Fieber und zwar nicht gerade niedriges. Bevor ich mich wieder zurück ins Bett beförderte, nahm ich noch einen kalten Waschlappen mit, der mich wenigstens etwas kühlen sollte. Kurz darauf war ich schon am Telefon und teilte Seichiro und Juan mit das ich krank sei und heute keine Aufträge annehmen könne. Als ich den Hörer beiseite legte, rollte ich mich auf dem Bett ein und schlief einen Moment später bereits tief und fest. Ein Poltern an der Tür und langsam öffneten sich meine Augen wieder. Ich hatte bereits drei Stunden geschlafen, als jemand an der Tür klopfte. Ein weiteres Poltern, das diesmal eher nach einem Klopfen klang. Und ich quälte mich zur Tür. Die Augen noch halb geschlossen, Haare durcheinander, ein hochroter Kopf und in einem weißen Bademantel eingewickelt öffnete ich die Tür. Juan stand davor. Wie immer wirkte er fast tot, sein bleiches Gesicht und die schwarzen Haare ließen ihn kein bisschen fröhlich wirken. Er streifte seine Haare zurück und legte den Kopf schief: "Schaust echt nicht gut aus!" Kaum zu hören murmelte ich vor mich hin: "Du hast gestern auch nicht besonders gut ausgesehen!" Juan trat neben mich, musterte mich erst etwas und nahm mich dann auf den Arm. "Sag mal warum läufst du hier rum, du solltest im Bett liegen!" Er trug mich zum Bett, legte mich behutsam wieder hinein und setzte sich neben mich. "Ich weiß nicht woher, aber irgendwie bin ich krank geworden!" "Wird doch jeder einmal!" Er lächelte mich an, ich würde sagen es sollte warm wirken aber das tat es nicht. Mir eine Strähne aus dem Gesicht streichelnd, stand er wieder auf und ging mit dem, schon etwas wärmeren Waschlappen, wieder ins Bad. Nicht länger als eine Minute verbrachte er dort, als er wieder mit einem kühlen Lappen herauskam und mir diesen auf die Stirn legte. "Wie sieht es mit Fieber aus?" "42" murmelte ich und keuchte. "Meine Güte du solltest dich heute echt nicht mehr bewegen! Weißt du was?! Ich habe heute frei, ich kümmere mich um dich!" Ich hob die Hand als wollte ich dagegen protestieren, ließ sie jedoch schnell wieder sinken weil mir die Kraft fehlte. "Komm schon ist doch nichts Schlimmes dran, wenn ich dich ein bisschen gesund pflege!" "Du steckst dich ... doch zum Schluss noch an ... Juan!" "Ach Quatsch ich hab ein gutes Immunsystem!" wehrte er ab. Ich sagte nichts mehr, sondern schwieg einfach. Juan verbrachte den Rest des Tages damit, mich zu pflegen, mir Tee zu machen oder einfach bei mir zu sitzen. Wir redeten auch etwas, so weit dies von meiner Seite aus ging, über die Dinge die letztens so passiert waren. Doch den Vorfall gestern, erwähnte weder er noch ich. Erst spät abends, knapp 23.00 Uhr durfte es gewesen sein. Legte er sich zu mir und meinte leise, dass er bei mir bleiben würde, damit mir nichts passiere. Ich weigerte mich nicht, sondern kuschelte mich im Gegensatz noch an ihn. Als er mich umarmte schloss ich die Augen, denn dieses Gefühl das mich umgab war wunderschön. Ich fragte mich einen Moment was es sein könnte, als ich auf Liebe schloss, zwang ich mich dazu es zu verdrängen. Ich blieb nur an ihn gekuschelt liegen und fragte nach einer Weile: "Was war gestern eigentlich los? Du warst so abwesend!" "Ich äh...!" Ihm gefiel die Frage anscheinend nicht, denn er stotterte nur und bekam keinen wirklichen Satz heraus. Als ich mich zu ihm umdrehte, drehte er den Kopf weg, als könne er mir nicht in die Augen sehen. Ich legte ihm meine Hände auf die Brust. "Red mit mir Juan, bitte. Du bist der Einzige dem ich vertraue, du solltest mir auch vertrauen." Als er den Kopf senkte sah er mir wieder in die Augen. Es war ein etwas trauriger Blick, der nicht durch seine Bleichheit oder die schwarzen Haare verändert wurde, er war wirklich traurig. "Gestern... hab ich einen Auftrag bekommen!" Ich hörte ihm interessiert zu und rieb meine Hände etwas gegen seine Brust, um ihn zu beruhigen. "Ich soll Rajin töten." In diesem Moment blieb mir das Herz stehen, meine Hände ruhten auf seiner Brust und ich starrte ihn nur an. Und wieder wendete er seinen Blick von mir ab. "Aber ... wa... warum Rajin?" Ich konnte es nicht fassen. "Weil .. er ist mit einer Reporterin verlobt. Sie spioniert uns die ganze Zeit hinterher ... Erst wollte er, dass ich sie umlege, aber er meinte wenn Lian ... so heißt sie ... irgendwann auf dich stößt und merkt, dass ihr Geschwister seid.. dann würde sie euch sicher zusammenführen wollen und naja ich weiß nicht an was Seichiro gedacht hat, aber es war als wolle er dich für sich alleine haben und hat deswegen beschlossen, dass ich Rajin umlegen soll!" Ich ließ meine Kopf auf seine Brust sinken: "Rajin..." Juan streichelte mir sacht über den Rücken: "Ich werde ihn nicht umbringen! Das macht dich nur traurig!" "Aber Juan, dann ... nein du ... wenn du ihn nicht tötest... wirst du sterben..." Ich drückte mich leicht an ihn. Ich hatte Angst ihn zu verlieren, ich hatte Angst Rajin zu verlieren. Was sollte ich nur machen, ich war in einer Zwickmühle... kurzerhand entschloss ich etwas, das wahrscheinlich mein ganzes Leben geändert hatte. Ein Entschluss, der von einer Sekunde auf die andere gefasst wurde. Ich wusste nicht was in mich gefahren war, doch ich war felsenfest davon überzeugt, Seichiro zu töten. Bis um 2.00 Uhr lagen wir noch aneinandergekuschelt im Bett, ich in Gedanken, was Juan dachte wusste ich nicht, doch er hielt mich nur fest, es war schon fast so als wolle er mich nie wieder loslassen. Bis wir irgendwann schließlich einschliefen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)