Frei sein von Tonksi ================================================================================ Kapitel 2: Das Krankenhaus -------------------------- Ich hörte Stimmen, Sirenen, was war passiert? Ich öffnete meine Augen langsam wieder. Mein Helm lag ein Stück neben mir und ich hatte eine Halskrause um. So fühlte es sich auf jeden fall an. Ich spürte einen Ruck, dann einen Stich und unendlich viel Schmerz. Die Sanitäter hatten mich auf eine Trage geschnallt und trugen mich zum Krankenwagen. Als ich meinen Kopf zur Seite legen wollte, stellte ich fest dass es nicht ging. Ich schaute zur Seite, ohne meinen Kopf zu bewegen und sah was ich durch mein "frei sein" angerichtet hatte. Ich hatte jemandem die Chance genommen, noch einmal im Leben frei zu sein. Die Fahrerkabine des Fahrzeugs hatte, den Spuren auf der Straße nach zu urteilen, eine Drehung gemacht und schlidderte waagerecht zur Straße ein Stück weiter, bevor der gesamte LKW zu Seite gekippt war. So lag er nun da, zur Seite gekippt, der Fahrer lag vor dem Fahrzeug auf der Straße und die Windschutzscheibe war zerbrochen. Eine riesige Blutlache hatte sich um den Fahrer des LKW´s gebildet die schon getrocknet war. Zwei Sanitäter legten ein weißes Tuch über die Leiche des Fahrers und wandten sich dann an Leute, die um die Unfallstelle standen. Es waren wahrscheinlich alles Augenzeugen, die aus den Fahrzeugen der entgegenkommenden und auch aus den Fahrzeugen auf meiner Straßenseite, ausgestiegen waren und mit Entsetzen den Schauplatz überflogen. Als ich ein mir, so dachte ich, bekanntes Gesicht sah. Konnte ich nicht mehr schnell genug realisieren wer es war, denn ich wurde von den Sanitätern in den Krankenwagen geschoben und sah jetzt nur noch Geräte neben mir. Ich schloss die Augen und wartete, bis der Wagen ans Krankenhaus herangefahren war. Nach einigen Untersuchungen, Einspritzungen von Medikamenten und einer ausführlichen Befragung hatte ich endlich meine Ruhe. Ich lag im Bett, hatte diesen komischen Krankenhauskittel um und zitterte am ganzen Leib. Die Medikamente nahmen mir zum Großteil die Schmerzen, hatten jedoch eine dumme Nebenwirkung. Die Kälte. Ich schlang die Decke um mich, um wenigstens meine Körperwärme dazu zu nutzen, um mich wieder etwas aufzuwärmen. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und durchsuchte das Zimmer mit meinen Blicken. Neben mir auf einem Stuhl lagen mein Helm, der ziemlich zerkratzt aussah, meine Jacke und auch die Hose die ich immer zum Fahren trug. Die Kleidung war etwas ramponiert, von Kratzern übersäht und zum Teil auch aufgerissen. Außer einem Tisch, zwei Stühlen, einer Gardarobe und einem Fernseher der sich etwas erhöht an der Wand befand, war sonst nichts im Zimmer. Ein Einzelzimmer, warum lag ich in einem Einzelzimmer? Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und seufzte hörbar. "Naja ist ja besser so!" Ich setzte mich auf, als jemand das Zimmer betrat. Da ich die Tür von meinem Bett aus nicht sehen konnte, wusste ich nicht wer es war. Erst als Juan an mein Bett trat, wusste ich wer es gewesen war, der mein Zimmer betreten hatte. Er legte seinen Mantel über einen Stuhl und meinte seufzend: "Was stellst du nur an? Immer Ärger hat man mit dir! Was glaubst du wie der Chef mich zusammengeschissen hat, nur weil du nicht da warst!" Er streifte seine langen Haare aus dem Gesicht. "Du bist sein bester "Mann" und das weißt du!" Ich nickte leicht. "Ja ich weiß es, aber ich mache es nicht zum Spaß, ich will etwas erreichen!" "Und das wäre?" Juan sah mich fragend an. "Ein Geheimnis!" Ich lächelte und legte mich wieder zurück. Wir redeten hauptsächlich über das Treffen gestern und wie man mich doch vermisst hatte. Nach einer Stunde verließ Juan mich wieder, da er einige Leute beschatten musste. Ich drehte mich zur Seite und schlief aus Langweile ein. Als ich nach einigen Stunden erwachte schmerzte mein Rückrad und ich probierte mich zu drehen. Doch was dabei rauskam war eher eine Zuckung und ein schmerzverzehrtes Gesicht. Nach einer Woche Bettruhe im Krankenhaus entließen sie mich schließlich. Von der Polizei und den restlichen Strapazen, wegen des Unfalls blieb ich jedoch nicht verschont. Ich durfte einen großen Betrag zahlen, da ich die Ursache für den Unfall gewesen war. Als wenn meine Schmerzen und die Woche Krankenhaus nicht Strafe genug gewesen wären. In der ganzen Zeit dachte ich nicht daran, mich noch einmal frei fühlen zu wollen. Eher überlegte ich mir, wie ich meinen Chef besänftigen könnte, da er wahrscheinlich doch recht sauer sein würde. Als ich zwei Tage später, in einer neuen schwarzblauen Motorradkluft eingewickelt bei meinem "Chef" erschien, grinste der nur etwas. "Da ist sie ja, der Schatz unserer Organisation!" Ich legte meinen neuen grau-blauen Helm neben mich auf den Stuhl und meinte nur mit kühler Stimme: "Tu nicht so, ich weiß was alle hier über mich denken und du weißt es auch!" Er meinte, nun wieder etwas ernster: "Einen Auftragskiller wie dich findet man selten, vor allem in Gestalt einer Frau!" Ich hob den Blick und sah ihn aus leeren, funkelnden Augen an: "Dürfen Frauen nicht töten? Ich habe viel durchgemacht und um endlich frei zu sein, muss ich von dir loskommen!" Er sah mich mit einem leicht traurigen Blick an, der aber keinesfalls seine ernste Miene nur etwas netter aussehen ließ. "Ich weiß, aber dazu fehlt dir noch zu viel Geld!" Ich stand auf, nahm meine Sachen und verabschiedete mich unhöflich, durch das Heben meiner Hand, bei ihm. Danach verließ ich sofort den Raum. Alle in der Organisation konnten es nicht glauben, dass ich nach dem Unfall immer noch Motorrad fuhr. Doch es war meine Art zu fliehen. Vor was? Vor meinem Leben, meinem Dasein, meinen Problemen und mir selbst. Im Hof angekommen schwang ich mich auf meine Maschine und wollte gerade losfahren als sich eine Hand auf meine Schulter legte. "Pass auf dich auf!" Es war Juan er stand neben mir, eingehüllt in einen schwarzen Mantel und seine Haare zurückgebunden. Ich nickte leicht: "Keine sorge!" und fuhr davon. Er stand jedoch nur da und sah mir nach "Du hast gut Reden, um dich mach ich mir immer Sorgen. Mein kleiner Unglücksrabe!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)