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GON

Geschichte ohne Namen
von

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Kapitel 8 (Rae)

Das gab es doch nicht! Ich lief schon seit keine Ahnung wie viel Stunden in irgendwelchen stickigen, dunklen Gängen herum ohne zu wissen was oben und unten war, geschweigedenn wo ich überhaupt war! Am Anfang dachte ich, ich wäre blind weil es so dunkel war. Doch nach und nach haben sich meine Augen immer mehr an das trübe Licht gewöhnt und ich konnte die Schatten schon recht gut unterscheiden, doch so langsam wurde mir das ganze zu blöd.

Ich machte mir Sorgen um Lil und Saki, wo waren die beiden nur geblieben? Niedergeschlagen lies ich mich zu Boden sinken und umschlang mein Knie. Es fehlte mir jetzt gerade noch depressiv zu werden, also versuchte ich erst einmal meine Lage zu überdenken. Das letzte Mal als ich die zwei gesehen habe ritten wir durch einen Wald. Dann wurde es plötzlich dunkel und immer dunkler bis ich nichts mehr gesehen oder gehört habe. Und als ich dann wieder zu Bewusstsein kam war ich hier.

"Und das heißt wohl das ich verschleppt wurde...", sprach ich zu mir selbst und lauschte meiner Stimme nach die durch den Tunnel hallte.

"Ich wurde also entführt. Und meine Entführer haben mich hierher gebracht. In irgendein Versteck. Und das heißt das sie irgendwo in der Nähe sind. Und meine Stimme flattert gerade durch den Gang und macht sie auf mich aufmerksam. Lil und Saki suchen mich bestimmt schon. Aber woher wollen sie wissen wo? Moment mal, meine Stimme hallt durch die Tunnel... oh verdammt."

Ruckartig stand ich auf und hastete weiter. Sollte wirklich jemand meine Stimme gehört haben würden sie mich wohl suchen. Aber mein Gott was kann ich dafür das die keine Gitter an ihren Zellen haben? Oder haben die etwa vergessen das sie ne Gefangene haben?

Die Wand an meiner linken Hand verschwand plötzlich, also blieb ich stehen und versuchte mich für einen der Wege zu entscheiden. Ich schloss meine Augen und lauschte in der Hoffnung aus einem der Gänge etwas zu hören. Diesen Gang würde ich dann gewiss nicht nehmen. Es sei denn es handele sich um Saki und Lil.

Vielleicht waren die beiden ja auch hier. Wer wusste das schon? Ich mit Sicherheit jedenfalls nicht.

Nach kurzem überlegen entschied ich mich dem Gang den Rücken zuzuwenden und nach links abzubiegen.

Dort war es ein wenig heller und ich hatte die Hoffnung endlich wieder ans Tageslicht zu kommen. Sollte sich jedoch herausstellen das dort nur Fackeln und irgendwelche Spinner waren die mich hierher gebracht hatten, ja dann hätte ich ein Problem.

Seufzend legte ich meine linke Hand wieder an die Wand um meinen Weg weiter abzutasten. Die rechte lies ich in meine Tasche gleiten. Als ich etwas Spitzes und scharfes berührte zog ich sie rasch wieder heraus. Vom ersten Moment des Schrecks erholt langte ich noch einmal hinein und zog ein kleines Messer heraus.

"Oh Lil... wieso fliegen deine Sachen immer überall rum", grummelte ich vor mich hin und wollte das Messer schon wegschmeißen als mir der Gedanke kam das ich es vielleicht noch gebrauchen könnte, da man mir meinen Bogen und die Pfeile abgenommen hatte.

Also schlich ich mit dem Messer in der Hand weiter.

Gerade als ich mich fragte wie weit dieser verdammte Tunnel noch gehen würde erhellte ein schmaler Streifen Licht weiter vor mir eine Biegung des Ganges. Ich traute mich kaum zu atmen so angespannt war ich als ich darauf zu lief und allmählich Stimmen wahrnahm. Sie klangen ekelhaft kratzig und tief. Zwischendurch zischelten sie so wie Schlangen. Ein anderes Mal grunzten sie fast wie Wildschweine.

An der Ecke angekommen drückte ich mich gegen die Wand um ja nicht gesehen zu werden. Nach einer Weile in der ich mich beruhigte war mir klar das nach dieser Kurve ein kleiner Raum kommen musste in dem nicht mehr wie zwei Wesen sein konnten. Hoffte ich jedenfalls inständig. Ich hatte ein Messer. Nicht sehr nützlich. Aber wenn ich es geschickt anstellen würde, könnte es klappen.

Noch einmal atmete ich tief durch und sprang dann um die Ecke. In der selben Bewegung schmiss ich das Messer und war heilfroh das ich nicht erst gezielt hatte. Denn jetzt, während das Messer flog, wünschte ich mir nie hervor getreten zu sein.

In dem Raum saßen an einem Tisch zwei Wesen die sich um meinen Bogen und meine Pfeile gestritten hatten. Eines von ihnen hatte das Messer in der Kehle stecken und fiel gerade rückwärts zu Boden. Mein Plan war auf einmal wie weg geblasen. Normal wollte ich den Überraschungsmoment ausnutzen, den einen mit dem Messer erledigen vor springen und den anderen mit einem Pfeil erstechen. Aber jetzt stand ich wie gelähmt da und konnte mich nicht rühren.

Das Wesen das noch lebte war mittlerweile aufgestanden. Es war völlig schwarz bis auf die Augen, die in einem bizzaren grün leuchteten. Seine Arme waren doppelt so lange wie meine und hatten an den Ellbogen Sichelartige Klauen. Die Hände ähnelten Pranken von Bären und die Krallen daran waren ungeheuer lang. Noch bevor ich mehr von dem Etwas sehen konnte kam es auf mich zu und im selben Moment kehrte das Gefühl in meine Beine zurück. Meine einzige Rettung war mein Bogen und die Pfeile, doch um an die ran zu kommen musste ich zu allererst an dem Wesen vorbei. Und das könnte sich als äußerst schwer erweisen.

Mit einem Schrei der mir Schauer über den Rücken jagte sprang es auf mich zu und im selben Moment warf ich mich unter ihm durch und schlitterte auf dem Boden entlang was nicht gerade schmerzlos und angenehm war.

Das Wesen drehte sich, als es gelandet war, wieder um und wollte erneut auf mich losstürmen doch schon hatte ich meinen Bogen in der Hand und einen Pfeil aufgelegt der surrend los schwirrte und den Kopf meines Feindes fast komplett durchbohrte. Ich wartete erst gar nicht bis es auf dem Boden lag sondern schnappte den Köcher mit den Pfeilen und rannte in den Gang hinein der weiter führte.

Jetzt, mit richtigen Waffen bei mir fühlte ich mich um einiges sicherer und wohler. Doch der einzige Gedanke der mir momentan durch den Kopf schwirrte war das ich hier raus wollte.

Ich achtete nicht mehr darauf leise zu gehen sondern rannte einfach immer weiter. Wohin der Gang führte war mir momentan völlig egal und so achtete ich auch nicht darauf, dass ich - als ich auf schwaches Licht zulief - durch ein großes Tor schritt.

Ich blieb erst erschrocken stehen als ich mich in einer riesigen, kreisrunden Arena wieder fand.

Auf den Rängen außenherum saßen Unmengen von diesen komischen Wesen und schrieen laut auf als ich herein gestürmt kam. Am Himmel stand der Vollmond der das ganze erhellte.

Als ich herumwirbelte um wieder zurück zu gelangen schlugen die Torflügel zu. Ich war gefangen und hatte alles andere als ein gutes Gefühl.

Gegenüber am anderen Ende der Arena wurde ein großes Gittertor geöffnet und ich verfluchte mich innerlich nicht darauf geachtet zu haben wo ich überhaupt hinlief und wünschte mich zurück in die dunklen Gänge.

Was nun aus dem Tor hervor kam brachte mich zur Verzweiflung. Ich hatte nur noch ein paar mickrige Pfeile und musste mich gegen so ein Vieh behaupten.

Auf lautlosen Pfoten schlich es herein und nur seine enorme größe und sein tiefes Brüllen verrieten seine Ankunft.

Es war eine Raubkatze von gigantischem Ausmaß. Lil, Saki und ich hätten uns gegenseitig auf die Schultern stellen müssen das der oberste von uns über die Nase des Tieres hinweg sehen hätte können. Die Pfoten waren jede so groß wie ich.

Ich zog einen Pfeil und fühlte mich plötzlich ganz ruhig. Wenn ich schon sterben würde dann wenigstens mit Würde und mit dem Gedanken das ich alles versucht hatte.

Das Tier machte einen Satz und ich lies den Pfeil von der Sehne. Er traf sie am Hals, was jedoch nicht viel auszumachen schien. Also sprang ich nach vorne und warf mich in den Dreck. Das Tier landete genau über mir. Ich rollte mich auf den Rücken, zog einen neuen Pfeil hervor und schoss ihn in den Bauch über mir. Ein lautes Grollen ertönte. Ich hatte einen guten Treffer gelandet.

Die Menge um uns herum auf den Rängen johlte auf.

Das Raubtier sprang zur Seite und lief am Rand der Arena herum um mich zu beäugen. Anscheinend war ich doch nicht so eine leichte Beute wie es gedacht hatte.

Ich hatte noch genau drei Pfeile. Also musste ich mir gut überlegen wohin ich sie schießen würde.

Als das Raubtier zu einem erneuten Angriff ansetzte schwirrte schon der nächste meiner Pfeile auf es zu und gleich darauf der vorletzte.

Der eine der Beiden traf genau die Nase. Ein fürchterliches Gejammer ging los. Der zweite schlug knapp über dem Auge ein, da das Wesen genau in diesem Moment den Kopf senkte.

Ich zog den letzten meiner Pfeile aus dem Köcher und zielte. Ein Schuss. Dann musste es vorbei sein. Ich schoss.

Doch noch bevor der Pfeil sein Ziel traf sprang das Raubtier zur Seite und der Pfeil flog in die Wand dahinter und blieb dort stecken.

Jetzt hatte ich wirklich alle Hoffnung verloren.

Als das Tier mit einem lauten Schrei auf mich ansetzte, schoss plötzlich ein Pfeil direkt durch das Ohr des Wesens. Ein zweiter und dritter schlugen kurz darauf im Kopf ein und schwerfällig sank das Tier zu Boden. Ich drehte mich um, um zu erkennen woher die Pfeile gekommen waren, als ich zwei Gestalten entdeckte die aus einem kleinen Seitentor hervor gerannt kamen und auf mich zu steuerten.

Es waren Lil und Saki.



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