Es ist Mai von abgemeldet (Als Es Sommer in meinem Herzen wurde... [Update 01-Dezember-2oo7 - EPILOG lädt/ist da!!!]) ================================================================================ Kapitel 14: Ich bin der Regen ----------------------------- Hallo! Erstmal vielen Dank für die netten Kommis! Es hat mich sehr gefreut, dass ihr alle so lieb was geschrieben habt... Diesmal gibts vorerst ein kurzes Kap, aber wahrscheinlich, nein fast sicher werd ich in dne Ferien auch noch das nächste hochladen! Also viel Spass beim Lesen (auch wenns eher ein Interlude-Kap ist)!! Eure Kyo_Soma ------------------------------------------------------------------------------- Ren saß in dieser Nacht noch lange wach. Er hatte seinen üblichen Platz vor dem Computer eingenommen und spürte kaum, wie seine Finger über die Tastatur flogen. Früher einmal hatte er Klavier gespielt. Er fragte sich, ob er es immer noch konnte. Der echte Ren Tsuruga konnte nur ein einziges Stück spielen, nämlich das, was er bei seinem Dreh zu DarkMoon gelernt hatte. Aber die Person, die er spielte, kannte viele Melodien. Er seufzte und speicherte seine Geschichte ab. Den Kopf leicht zur Seite geneigt starrte er noch eine Weile auf den inzwischen schwarzen Bildschirm und ließ alles, was er seit dem Beginn des Films erlebt hatte, Revue passieren. Aber selbst dann, als er schon im Bett lag und zu schlafen versuchte, hielt ihn die Erinnerung an ihre warme Umarmung noch fest. Und in seinem Traum ließ er sie nie mehr los. Kanae wachte am nächsten Morgen leicht benebelt auf und gähnte herzhaft. Nachdem sie sich noch eine Viertelstunde im Bett ausgeruht hatte, rappelte sie sich schließlich auf und suchte sich etwas zu essen. Dabei stellte sie fest, dass ihr langsam die Lebensmittel ausgingen und beschloss, einkaufen zu gehen. Mit einer fast leeren Geldbörse und einer Kreditkarte in der Tasche, die zu einem total überzogenen Konto gehörte, machte sie sich missmutig auf den Weg und fragte sich, wie sie die Stromrechnung für diesen Monat bezahlen sollte. Sie wanderte in Gedanken an dem kleinen Handyladen vorbei, der gleich um die Ecke lag und durch den Park, um ins nächstgelegene Einkaufszentrum zu kommen. Es war schon neun Uhr und es herrschte wilder Betrieb auf den Straßen, aber als sie durch den Park schlenderte, war es ganz still. Sie sah sich um und ließ ihren Blick über die Kieswege und Rasenflächen schweifen, die von Kirschbäumen aufgelockert wurden. Im Frühling flogen ihre wunderschönen rosafarbenen Blütenblätter durch die Luft und luden die Menschen ein, sich ins weiche Gras zu legen und vor sich hin zu träumen. Kanae erinnerte sich noch gut an ihren letzten Frühling. Ihr Freund, mit dem sie über ein Jahr zusammengewesen war, hatte mit ihr Schluss gemacht, und sie hatte nicht einmal jemanden gefunden, mit dem sie reden konnte. Kyoko war dauernd mit der Arbeit beschäftigt gewesen und ihre anderen Freunde hatten sich vor lauter Frühlingsfreude den wildesten Saufgelagen hingegeben. Sie seufzte leise und stutze plötzlich. Auf der Parkbank an dem kleinen Teich saß jemand. Bei näherem Hinsehen erkannte sie, dass es ein hochgewachsener junger Mann mit dunklen Haaren war. Er kam ihr bekannt vor. Zögernd ging sie ein paar Schritte auf die Bank zu, im Geiste schon bei einer Ausrede, falls es nicht der wäre, den sie zu erkennen glaubte. Beim Näherkommen sah sie, dass er ein leeres weißes Blatt Papier vor sich liegen hatte und gedankenverloren darauf starrte. Seine Augen schienen überschattet und langsam packte sie die Neugierde. Inzwischen war sie sich auch sicher, dass er der seltsame Typ aus dem dritten Stock war. Vielleicht suchte er Inspiration für sein neustes Werk? „E- Entschuldigen sie...“, stammelte sie vorsichtig und lächelte. Er sah auf, schien ein wenig erstaunt und erwiderte dann ein freundliches „Guten Morgen.“ Stille kehrte ein. Kanae war sich nun auch garnicht mehr so sicher, ob es eine so gute Idee gewesen war, ihn anzusprechen. „Was machen sie denn hier?“, fragte sie in der Hoffnung, damit ein Gespräch in Gang zu bringen. „Oh... Ich schreibe ein wenig... Ich bin oft hier. Man hat seine Ruhe. Wollen sie sich setzen?“, fragte er. Etwas überrascht über diese Frage ließ Kanae sich auf die hölzerne Parkbank nieder und sah ihn fragend von der Seite an. „Sie sind Ren Tsuruga aus dem dritten Stock, stimmts?“ Er legte seinen Block und den Stift zur Seite, an dem er bis eben noch nachdenklich herumgekaut hatte und lächelte schwach. „Ja, der bin ich. Der immer erfolglose Autor. Und du bist Kanae aus dem ersten. Wir sehen uns ja nicht so oft.“ Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Irgendwie genoss sie die Stille. Einen Moment später sagte sie leise: „Ich hoffe, ich habe sie nicht gestört. Um ehrlich zu sein, war ich einfach erstaunt darüber, jemand Bekannten hier zu treffen. Darf ich vielleicht sehen, was sie geschrieben haben? Ich meine, ich weiß, ich bin ziemlich aufdringlich, also wenn sie was dagegen haben...“ „Nein, hab ich nicht.“, antwortete er nur und nahm seinen Block in die Hand, um etwas darin herumzublättern. „Hier. Das hier hab ich vorhin geschrieben, aber es ist nicht ganz ausgereift... Ein kleiner Nebentext zu meinem Roman, zur Übung. Ich hoffe, sie lachen mich nicht aus.“ Mit diesen Worten reichte er ihr den Block und Kanae begann leise zu lesen. Es war ein seltsamer Traum, den ich in dieser Nacht geträumt habe. Ich erinnere mich nur verschwommen daran, aber das Gefühl, das ich hatte, bleibt bestehen. Es ist wie ein Tag, an dem man aufwacht und sieht, dass es regnet. Ein Tag, der grau und verhangen durch die von Tropfen übersäte Fensterscheibe scheint, so als wollte er sagen: „Steh heute nicht auf.“ Aber natürlich stehst du auf, gehst ins Bad, gehst zur Arbeit, nimmst dir einen Schirm mit, aber auf dem Weg wirst du trotzdem nass. Wenn du dich umschaust, kannst du kaum eine Menschenseele sehen, denn sie alle sind vor dem Regen geflüchtet und haben sich in ihre Häuser zurückgezogen. Und auf dem Weg zur Arbeit kommst du plötzlich an einem Spielplatz vorbei. Im ersten Moment fragst du dich noch, ob der auch gestern schon da war, aber dann wird dir klar, dass du aus Versehen einen anderen Weg gegangen bist als sonst. Der Schirm stört dich ein wenig, weil du gerne beide Hände in die Taschen deiner dünnen Jacke stecken würdest. Schließlich läufst du hinüber zu einer Holzbank, die am Rand des Sandkastens steht, damit die Mütter besser auf ihre Kinder aufpassen können und faltest den Schirm zusammen. Sobald du ihn auf die Bank gelegt hast, spürst du jeden einzelnen Tropfen auf deinem Körper. Du spürst den leichten Aufprall durch deine Jacke und das Wasser, das dein Gesicht hinunter rinnt. Mit leisen Schritten gehst du hinüber zu einer Rutsche und setzt dich auf das sandige Ende. Deine Hosen werden ganz nass, aber das ist dir im Augenblick egal. Denn wenn es so regnet und keine Kinder umherlaufen auf dem Spielplatz, und keine Passanten vorbeikommen auf der Straße und keine Bekannten dich suchen, weil du kommst und gehst, wie du willst, dann sieht auch niemand, dass sich das Regenwasser auf deinen Wangen mit deinen Tränen vermischt und niemand kann dich fragen, warum du weinst. Denn das ist dein Geheimnis. Und nur der Regen kann es fühlen, wenn er in deine Augen fließt und die Bilder sieht, die sich darin spiegeln, ganz verzerrt von dem viele Wasser. Ich stelle mir vor, wie du auf der Rutsche sitzt. Ich weiß, was du tun wirst. Du stehst auf, wischst fahrig den Sand ab und gehst zu der Bank. Du nimmst den Schirm und spannst ihn auf. Mit leisen Schritten, die auf der nassen Straße nur für einen winzigen Augenblick schmale Fußspuren hinterlassen, gehst du davon und siehst dich nicht um. Aber du gehst nicht weg. Du bleibst sitzen. Du bleibst sitzen und weinst. Und hörst auf und bleibst dennoch sitzen. Du fängst den Regen auf in deiner Hand. Und jetzt bin ich derjenige, der anfängt zu weinen. Weil ich der Regen bin. ------------------------------ Und demnächst gibt es dann.. Ein langer Tag und lasst euch gesagt sein... er ist wirklich sehr lang... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)