Es ist Mai von abgemeldet (Als Es Sommer in meinem Herzen wurde... [Update 01-Dezember-2oo7 - EPILOG lädt/ist da!!!]) ================================================================================ Kapitel 9: Nachts im Atelier ---------------------------- Vielen, vieeln, vielen Dank für eure Kommis!!! Das ist soo lieb von euch!!! Und deshalb gibts jetzt das nächste Kap! Und bitte nicht am Schluss den Bildschirm einschlagen!!! Und mich nicht köpfen *flücht* *nochmal auftauch* Viel Spass beim Lesen XD eure Kyo_Soma PS: Udn schreibt mir wieder was^^ (ich bin diesmal sehr auf die Reaktion gepsannt *harhar*) -------------------------------------------------------------------------- Kyoko stürzte genau zehn Minuten später atemlos durch die schwere Stahltür in den von einer diffusen Glühbirne erhellten Korridor, an dessen Ende links die Türen zur Maske, zu den Umkleiden und schließlich zum Theatersaal lagen, rechts die zum Gemeinschaftsraum, zum Büro und zur Technik. Sie öffnete nach einem Moment des Überlegens die Tür zum Gemeinschaftsraum und tatsächlich saßen dort schon einige Schauspieler und der Regisseur beisammen, tranken Kaffee und planten die Probezeiten für die folgende Woche. In dem kleinen Theater lief alles viel gemeinschaftlicher ab als in einer großen Oper und die Proben, sogar die Aufführung waren eher eine Art Nebenjob der Darsteller, die ihren Lebensunterhalt meist sowieso anderweitig verdienten. Sie sah sich kurz in dem ordentlichen, aber eher spartanisch eingerichteten Raum mit Spüle, Mikrowelle und Wasserkocher, sowie einem großen Tisch mit einem bunten Sortiment von Stühlen drumherum um, dann begrüßte sie die anderen Anwesenden fröhlich. Waren das auch alles Leute, die für LME arbeiteten, fragte sie sich nachdenklich. Oder waren es wirklich Darsteller des kleinen Theaters, die man nur in den Plan eingeweiht und für den Film eingestellt hatte? Sie würde keine Antwort erhalten und konnte es sich nicht leisten, jemanden zu fragen, aus Angst, dass man sie dann feuern würde. Der Regisseur, dessen Namen und Telefonnummer sie mit Foto im Drehbuch gefunden hatte, war sicher schon um die 50 Jahre alt, mit grau meliertem Haar und einem kurzen Kinnbart, der von weiß durchzogen war. „Na, Mogami-kun, heute mal nicht zu spät zur Besprechung, das ist ja etwas ganz neues.“ Kyoko lächelte unsicher und setze sich dann auf den Platz, der laut Drehbuch ihr Stammplatz war. Erst eine halbe Stunde später, als dann auch noch einige andere junge Leute angerückt waren, begann die offizielle Besprechung. Sie redeten am Anfang nur über die Probenzeiten, dann wurden ihr die Kulissen, die sie anfertigen sollte, noch einmal genauestens beschrieben, bevor der Regisseur zum wohl wichtigsten Punkt kam. „Nun“, er räusperte sich, „wie ich schon angekündigt habe, bekommen wir einen neuen Darsteller dazu. Er hat die Highschool erst vor kurzem abgeschlossen und wurde als das größte Nachwuchstalent in der Tokioter Theaterszene gelobt. Soweit zumindest die Theorie. Jetzt fragt man sich sicher, weshalb ein so erfolgreicher junger Schauspieler nicht zum Fernsehen geht oder sich in einem größeren und besser zahlenden Theater verdingt... Das ist leicht gesagt: Er ist anscheinend ein wenig zu aufbrausend und kann mit Autoritäten nicht umgehen. Um ihm dennoch eine Stellung zu gewähren, hat man ihn an uns weiter vermittelt, in der Hoffnung, es würde uns gelingen...“, er wurde abrupt vom Knallen der Tür unterbrochen, die schwungvoll aufgestoßen wurde. Breitbeinig und mit hoch gegelten Haaren, im perfekten Punk-Look, stand der blonde, gutaussehende junge Mann auf der Schwelle, von dem gerade eben die Rede gewesen war und setze den Satz mit einem genüsslichen Lächeln fort: „...ihn zurechtzubiegen? War es das, was sie gerade sagen wollten, Herr Regisseur?“ Das letzte betonte er mit unverhohlenem Sarkasmus. „Ja, genau das wollte ich sagen... sie sind ja ein ganz Schlauer, wie mir scheint. Wie wäre es, wenn sie sich zu erst einmal vorstellen würden, junger Mann?" Die ruhige Stimme des Regisseurs ließ sich nichts anmerken und der freche Kerl schien etwas überrumpelt. „Sho Fuwa“, war alles, was er sagte. Kyoko starrte ihn mit offenem Mund an, dann lächelte sie in sich hinein, versucht, sich äußerlich unter Kontrolle zu halten. Sein Auftritt war nicht nur perfekt getimt, sondern auch großartig inszeniert gewesen. Die Aura von Unnahbarkeit, die ihn umgab, ließ ihre Knie weich werden, er strahlte soviel Selbstbewusstsein und Sicherheit aus, dass sie fast schon Begeisterung in ihrem Bauch fühlen konnte. Sie fragte sich, wieviel davon von ihm gespielt gewesen war, ob man so etwas überhaupt spielen konnte! Sie musterte ihren Kindheitsfreund mit den Augen der Person, die sie spielte, sah einen attraktiven jungen Mann, der eine unglaubliche Ausstrahlung besaß, sah jemanden, der kaum älter war als sie. Die echte Kyoko starrte ihn immer noch mit offenem Mund an und fragte sich, woher das Kribbeln in ihrem Bauch kam, warum ihre Handflächen feucht wurden, warum ihre Knie sich so weich anfühlten, als sein Blick ihren streifte, einen Moment lang daran hängen blieb, und dann weiter durch den Raum wanderte. Sie sollte diese Person um den Finger wickeln. Sollte sie selbst Gefühle für ihn entwickeln? Oder nur mit ihm spielen? Sie wusste es nicht. Auf dem Zettel hatte es nicht gestanden. War das also ihr selbst überlassen oder bedeutete es, beiden Möglichkeiten Raum zu lassen bis nähere Anweisungen kamen? Unsicher blickte sie sich im Raum um, ihre zweite Persönlichkeit sah dasselbe Erstaunen, das sie im ersten Moment verspürt hatte, in den Augen der anderen. Gespannt beobachtete sie den Rest der Besprechung, bei der Sho sich anfangs noch störrisch, dann immer begeisterter von der modernen Interpretation des Klassikers „Liebe und Kabale“ zeigte. Sie selbst betrachtete ihn nur schweigend und hörte zu, lauschte seiner rauhen, dann zusehends weicheren Stimme, die klar und deutlich durch den Raum klang, musterte ihn nachdenklich, mit seinen schwarzen Springerstiefeln und den silbernen Kreuzen, die er an einem Lederband um den Hals trug, den silbernen Ohrringen und den dunkel umrandeten Augen, aus denen sein Blick noch viel fesselnder wirkte, wenn er ihren traf. Und sie lächelte, wenn er sie ansah, spürte, wie er unbewusst darauf reagierte und merkte schnell, dass ihre Aufgabe wohl kaum mehr als ein Kinderspiel werden würde. Später, als die anderen mit den ersten Vorbereitungen begannen, zog sie sich in ihre Werkstatt zurück und schloss die rostige Metalltür, bevor sie sich dagegen lehnte und langsam nach unten auf den Boden sank, den Rücken zur Tür, und den Kopf in die Hände gestützt. Schon jetzt vermischten sich ihre Gedanken und Gefühle mit denen der anderen Kyoko. Und in dieser jungen Frau, die sich für einen jungen Schauspieler an ihrem Theater interessierte, hallten viel zu deutlich Gefühle starker Zuneigung zu diesem Menschen wieder. Sie konnte es nicht steuern, wenn ihr Herzschlag aussetze, wenn sie ihn sah, wenn ihr Puls jagte und sie ihn sprachlos anstarrte ohne zu wissen, weshalb. Es grub sich immer tiefer in ihr Herz und hinterließ Verunsicherung, die mit jedem Mal wuchs, das sie ihn sah und die Kontrolle verlor. Es war kein Vergleich zu ihrer Selbstaufgabe, die sie vor über einem Jahr noch für Liebe zu ihm gehalten hatte. Es war keine bedingungslose Hingabe, keine kindlicher Freude, wenn er sie ansah. Es war viel mehr, viel intensiver. Aber wer, wer von ihnen fühlte so? Die neue Kyoko oder vielleicht sie selbst, nur ihr reales Ich? Was, wenn sie sich am Ende doch in ihn verliebt hatte? Sie spürte ein sanftes Lächeln auf ihrem Gesicht, sah noch einmal die Tür, wie sie aufflog und ihn, wie er da stand, und ihr eine Welle der Aufregung den Atem nahm. Was, wenn sie sich in ihrem Spiel verlieren würde. Wenn mit einem Mal die zweite Kyoko sich in ihr verewigen würde? Sie hatte Angst davor, nicht mehr zu wissen, wer sie war. Aber gleichzeitig füllte die zitternde Erwartung sie aus, die ihr ein Abenteuer versprach, wie sie es noch nie erlebt hatte, eine Herausforderung, wie sie sie noch nie bestanden hatte. Und sie würde bestehen. Vor dem Verrückten, der sie in diesen Abtraum entsandt hatte, vor den anderen, die sie in Gefühle verstrickten, die zu real waren, ohne selbst etwas zu spüren und vor sich selbst. Sie würde sich niemals verlieren. Sie würde es nicht zulassen, dass man sie an der Nase herum führte! Mit plötzlich entschlossener Mine sprang sie auf, holte aus der einen Ecke des Schuppens eine Leinwand, aus der anderen ihre Eimer mit Farbe und Pinsel, und begann zu malen, was ihr gerade in den Sinn kam. Einen Wald, der wie ein Märchenforst aus dunkeln Baumriesen wirkte, eine Stadt, die wie verzaubert in den Wolken schwebte und eine Welt, die nur in den Gedanken der wahren Kyoko existierte. Ein Märchen, zum Leben erweckt von ihrer Hand, die unerwartet geschickt darin war, dem Tuch Seele einzuhauchen. Kurz vor Mitternacht, als sie im Schein einer Neonröhre immer noch in die Arbeit vertieft war, klopfte es dann plötzlich an der Tür und die dumpfen Schläge rissen sie abrupt aus ihrer Trance. „Ah! Ja? Sie können reinkommen!“, rief sie, legte den Pinsel weg und strich sich hastig die losen Haarstränen aus dem Gesicht und einen Klecks Farbe von der Wange. Ihre Hände in den Taschen des Malerkittels versteckt blickte sie erwartungsvoll in Richtung Tür, wo sich ein blonder Haarschopf zögerlich in den Raum schob. „H-Hallo... Ich wollte nur kurz hier vorbeischauen... ich hoffe, ich störe nicht.“ Kyoko verbarg schnell ihr Erstaunen und räumte hastig einen der verklecksten Holzstühle frei, um ihm einen Platz anzubieten. „Nein, nein, sie stören nicht, setzen sie sich doch“, sagte sie mit unsicherer Stimme und deute auf den frei gewordenen Platz. „Oh... ja...“ Der große Blonde ging mit langen Schritten durch den Raum und ließ sich ein wenig ungeschickt in den alten Stuhl fallen, an dem daraufhin ein Bein abbrach. Bevor einer von beiden sich rühren konnte, kippte der Stuhl nach hinten, der junge Mann schlug mit dem Kopf hart gegen die Kante eines Abstelltisches und landete stöhnend vor Schmerz auf dem Boden, das abgebrochene Holzbein im Nacken und die Beine in den Überresten des Stuhls. „Oh nein!! Das tut mir wirklich schrecklich leid! Geht es ihnen gut?!“, rief Kyoko nun wirklich entsetzt und stürzte auf ihn zu. Sho fuhr sich mit der Hand fahrig über den Hinterkopf, sah, dass seine Fingerspitzen rot waren von Blut und kippte nach hinten auf den rauhen Betonboden der Halle. Er hatte das Bewusstsein verloren und Kyoko rüttelte verzweifelt an ihm, schaffte es aber nicht, ihn zu wecken. Das alles kam ihr vor wie ein abwegiger Traum, aber sie wachte nicht auf, auch nicht als sie ihn mit aller Kraft auf den Bauch drehte und die Wunde ersteinmal provisorisch mit Wasser reinigte und mit einem sauberen Stück Tuch verband, nachdem sie festgestellt hatte, dass der Erste-Hilfe-Kasten an der Wand schon lange nicht mehr geöffnet worden war, und die Klappe deshalb klemmte. „Fuwa-san! Wachen sie doch auf!“, rief sie und schlug ihm mit der Hand gegen die Wange, aber er reagierte nicht. Oh verdammt, Shotaro! Wenn ich rausfinde, dass das nur gespielt ist, dann hat um eins dein letztes Stündlein geschlagen!!! Fluchend horchte sie auf seinen Atem, stellte fest, dass er ruhig und tief war und beruhigte sich selbst, indem sie sich einredete, ein Notarzt wäre wohl zuviel der Sorge. Sie legte seinen Kopf auf ihren Schoß und rüttelte ihn immer wieder sanft. Irgendwann würde er ja wieder aufwachen müssen. Aber im Augenblick rührte er sich nicht und in dem harten, kalten Neonlicht zeichneten sich seine Züge scharf ab. Ihr Blick wanderte über seine hohen Wangenknochen, die sauber geschwungenen Augenbrauen und die dunkel schattierten Augenlider. Sie beugte sich ein Stück zu ihm herunter, fragte sich, ob sie sie selbst war oder nicht und nahm seinen Geruch in sich auf. Sein Parfüm, vermischt mit dem Eigengeruch, den er verströmte. Eine verwirrende Mischung, die sie ein wenig schwindeln ließ. Mit geschlossenen Augen beugte sie sich noch weiter zu ihm herunter, atmete tief ein, hielt die Luft an und streifte mit ihren Lippen seine Stirn. Selbst wenn er wach gewesen wäre. In diesem Augenblick hätte Sho Fuwa sich sicher nicht gerührt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)