Die Ärzte - Kurzgeschichtensammlung von Lena_Jones (Hier findet ihr auch eure Wichtelstorys! ^.^) ================================================================================ Kapitel 10: Lebensgefühl ------------------------ Mal eine ziemlich lange KG... hey mal sehn, was ihr davon haltet ^^ ich weiß, das Lenchen hat sich lange nicht mehr gemeldet und jetzt kommt sie hier mit so ner doofen KG, die auch noch viel zu lang geworden ist XD Na dann... die längste KG in dieser Sammlung bisher... mal sehn was ihr davon haltet *gespannt ist* lg, lenchen *********************************************************************************** Ein leises, stetiges Klopfen dröhnte in Belas Kopf und er wandte sich genervt auf die Seite. Das Kissen drückte er sich auf den Kopf, vielleicht konnte er so den Jüngeren und dessen klägliche Versuche mit ihm reden zu wollen einfach überhören. „Bela!“ die raue ruhige Stimme von Rod hallte leicht durch Belas Wohnung. Nun konnte er es nicht mehr ertragen, er stand auf und schlurfte zu seiner Wohnungstür. Verschlafen öffnete er sie und sah in zwei unklare dunkelbraune Augen. „Rodrigo?“ Rod schüttelte sich etwas. Er fand es immer etwas besonderes, denn nur Bela nannte ihn Rodrigo, alle anderen nannten ihn nur Rod. Nervös fuhr Rod sich durchs Haar. Er sah den Drummer nachdenklich an. „Bela... ich...“ „Rodrigo? Komm rein“ der Ältere packte den Größeren am Arm und zog ihn ohne eine Antwort abzuwarten in seine Wohnung. Mit einem leisen Klicken schloss er die Tür. Nun bemerkte der Jüngere, dass Bela nur in Shorts vor ihm stand, was sein Vorhaben weitestgehend beeinträchtigte. „Bela... ich..“ stotterte er unsicher und begab sich langsam ins Wohnzimmer. Der Schlagzeuger verstand einfach nicht, was der Bassist von ihm wollte, zu einer Uhrzeit, die jeder Menschenseele zu früh war, also vor allem Bela konnte es nicht fassen morgens um elf Uhr geweckt zu werden, nur um von Rod angestottert zu werden. „Ich muss dir etwas sagen, aber... ich weiß nicht wie“ sagte Rod nun etwas klarer. Seine Worte schienen ihm selbst im Kopf widerzuhallen und Belas Antwort kam wie aus sehr weiter Ferne zu ihm herüber. „Rod... es ist morgens elf Uhr... ich hab gestern noch viel getrunken, mein Kopf tut weh und ich seh alles halb verschwommen, bitte sag was ist und dann kannst du verschwinden... bitte“ setzte Bela noch schnell an, als er bemerkte, wie grob seine Aussage klang. Rod drehte sich nun zu seinem Bandkollegen und sein Herz schien so schnell zu rasen, als würde es gleich durch dessen Brustkorb nach draußen springen wollen. Er atmete tief durch. „Ich liebe dich“ sagte er kurz. Bela nahm Rods Arm. „So jetzt hast du gesagt was ist, danke, tschüss“ er schlurfte unbekümmert mit Rod im Schlepptau in seinen Flur zurück, öffnete die Wohnungstür und drückte Rod nach draußen. „Danke für den besuch Rodrigo, ich hoffe du kommst zu einer besseren Gelegenheit wieder.“ Mit einem leichten Lächeln schloss er die Wohnungstür vor Rod. So hinterließ er einen geschockten Bassisten vor einer geschlossenen Tür. Bevor Rod hätte reagieren können, stand er schon hilflos allein im Treppenhaus. Er klingelte, doch nichts geschah, denn was er nicht sah, war ein erstarrter Schlagzeuger, mit dunklen Haaren, die ihm ins Gesicht fielen und den Großteil seiner Augen verdeckte, deren Pupillen sich schlagartig zusammengezogen hatten, denn seine Augen waren weit aufgerissen. Rods Worte hallten nun klar und deutlich in Belas Kopf wider. Immer wieder... Das konnte doch nicht wahr sein... irgendetwas lief hier ganz falsch. Rod liebte ihn? Nach ein paar Minuten gab Rod seine Klingel- und Klopfversuche verzweifelt und tränenerstickt auf. Er wandte sich von der Tür weg und trottete ahnungslos aus dem Haus in Richtung seines Autos. Was hatte er falsch gemacht? Klar, irgendwie war es der falsche Zeitpunkt, aber immerhin hatte er es gesagt und so wie er Bela kannte würde dieser es auch bald realisieren, was der Bassist ihm gesagt hatte. Doch wiederum wusste der Jüngere nicht, dass Bela es kurz nach dem Klicken der Tür im Schloss realisiert hatte und nun leicht geschockt und orientierungslos durch seine Wohnung schlurfte. Die Kopfschmerzen verflogen durch den seltsamen Gedanken, der ihn nun von oben bis unten erzittern ließ. „Verdammt Rod...“ Der Drummer packte sein Handy und wählte ohne zu zögern Rods Nummer. Ein leicht schniefendes Etwas nahm ab. „Rod hier...“ „Rodrigo“ Das Schniefen erstarrte und man hörte nur lautes Autohupen. Bela zuckte leicht zusammen. Er atmete tief durch und sprach nun ruhig. „Rodrigo, kannst du bitte herkommen? Ich muss mit dir reden“ „Bela, du hörst mir nicht zu...“ kam es kaum hörbar, sehr leise und etwas schniefend durch das Handy an Belas Ohr. „Doch! Nein... also... nein ich muss dir nicht zuhören, komm einfach her, denn ich hab dir was zu sagen!“ Er hörte ein Schluchzen. „Rod, wenn du mir nichts sagst und nur nickst, dann... na ja ich seh das nicht! Red mit mir“ „Okay, ich bin gleich da...“ Bela nahm das Handy vom Ohr, denn ein Piepen machte sich darin breit, was erzeugt durch Rods Auflegen, aus dem Handy dröhnte. Der Bassist zögerte nicht lange und kehrte sofort um, denn egal was Bela ihm auch zu sagen hatte, musste es besser sein, als mit Reaktionslosigkeit gestraft zu werden. Kaum parkte er sein Auto vor Belas Haus, stürmte er die Treppen hinauf und drückte die Klingel, als hätte sie ihm Missachtung entgegengebracht. „Mach auf“ murmelte er ungeduldig. Die Tür öffnete sich und ein unruhiger Bela stand nun vor dem Bassisten, zog ihn unverzüglich in die Wohnung und schloss die Tür. „Du liebst mich also?“ kam es prompt und unvorsichtig. „Kann man an dem Satz etwas falsch verstehen?“ fragte Rod zögerlich. „Rodrigo!“ Belas Stimme klang so forsch, dass Rod seinen Namen aus Belas Mund nun nicht als etwas Besonderes sah... es klang wie ein Vorwurf und in genau diesem Moment hasste Rod seinen Namen. Er zitterte am ganzen Körper. „Rodrigo, Rodrigo... Rodrigo“ „Es reicht“ sagte Rod gerade heraus, unwillkürlich wütend. „Ich sag das, so oft ich will!“ Bela klang nun wirklich wie ein dominanter Herrscher, der seinem Diener Befehle erteilte und Rod fühlte sich unter ihm wie ein Sklave. Diese Situation hatte keinerlei Reiz für den Jüngeren, empfand er Belas forsche Seite früher als reizend und seinen düsteren Blick als ein Mysterium der Sinne, was ihn in eine Art Trance verfallen lies, doch nun... doch nun wirkten diese Züge und Gesten Belas wie schreckliche Vorwürfe und Unterstellungen. Obwohl Rod ein paar Zentimeter größer war als Bela, fühlte er sich im Moment sehr mickrig, ja, schon fast unwürdig überhaupt hier vor ihm stehen zu dürfen. Die Tränen traten in seine Augen und ließen diese unheilvoll glänzen. Der Schlagzeuger merkte diesen Wandel von Rods Ausdruck sofort und ging langsam auf ihn zu. „Rod...“ sagte er leise und legte seine Hand zögernd auf Rods Schulter. „Ich... du... es tut mir leid!“ „Was?“ hauchte Rod kratzig und versuchte Belas Blick auszuweichen. Der Jüngere spürte einen Blick auf sich ruhen, der zu viele verschiedene Gefühle übermittelte. Ein Gefühl von Verachtung und Mitleid, jedoch auch eine gewisse unbeschreibliche Wärme, obwohl Belas Augen kalt und leer erschienen. Ohne zu antworten lehnte Bela sich vor und legte seine auf Rods Lippen. Der Bassist erstarrte. Er spürte Belas weiche Lippen auf seinen. Dies hätte er sich nie zu träumen gewagt und nun war es Realität und dieser Kuss drängte ihn in eine Welt der vollkommenen Zufriedenheit. Niemand hätte ihm diesen Moment zerstören können... bis auf. Bela lehnte sich wieder zurück. „Ich liebe dich nicht, Rod...“ flüsterte Bela und lächelte bitter. Die Zeit stand still in dem Moment, als Rods Lächeln so schnell einfror und verblasste, als hätte ihm jemand ein Messer ins Herz gerammt. Verwirrt und unklar über seine Gedanken huschte Rods Blick stetig den Fixpunkt wechselnd über Belas Statur, die sich vor ihm verdeutlichte. Nie hätte Rod gedacht, dass ein Mann, der nur mit einer Shorts bekleidet war, ihn so hätte kränken können. Rod lachte. Nein, es klang nicht erfreut. Es war ein Lachen, dass verbitterter und sarkastischer nicht hätte klingen können. „Schon seltsam, dass man von einem zum anderen Moment so schnell jegliches Lebensgefühl verlieren kann...“ sagte der Jüngere ruhig. „Rod...“ Bela schüttelte den Kopf. „Erzähl nichts Dummes“ „Aber wenn es doch wahr ist?“ konterte der Größere gereizt. „Verdammt Bela, ich liebe dich! Aufrichtig! Und du spielst einfach mit meinen Gefühlen... Und Farin hätte deine Liebe verdient?! Und? Ist dein Lebensgefühl auch zerstört? Nur weil ich dich liebe muss es nicht heißen, dass ich nicht weiß, dass du Farin liebst!“ Bela erstarrte. Seine Hände begannen furchtbar zu zittern. „Woher...“ „Ich kann mich gut an unser letztes Telefonat erinnern... gestern Abend!“ „Wir haben gestern nicht tele-“ Der Schlagzeuger wich erschrocken zurück. „Hey, ich hab dich nicht ausgequetscht, ich hatte dich nie darum gebeten, du warst betrunken und fingst an mein Ohr voll zu heulen von... einem gewissen Gitarristen, der dich versetzt hatte an diesem Abend.“ Obwohl Rod nun gar nicht zum Lachen zu mute war und er Belas Gefühle nur zu sehr nachvollziehen konnte, zog er ihn auf, er wollte Bela in der Selben hilflosen Lage haben, in der er selbst gerade war. Der Kleinere schüttelte nur den Kopf. „Rod...“ flüsterte er. Er ging auf Rod zu und drückte sich an ihn. Seine Arme umschlangen den Bassisten fest und seine Augen waren geschlossen. „Es tut mir leid.“ Rod kamen die Tränen und er drückte sich fest an Bela, obwohl er genau wusste, dass dieser Farin liebte. „Trotzdem hast du mit meinen Gefühlen gespielt! Wie würdest du dich fühlen, wenn Farin hier plötzlich auftauchen würde, dich einfach küsst und dir dann sagt, dass er dich nicht liebt?“ Belas Miene verzog sich ein wenig, dann sah er Rod entschuldigend an. „Willst du einen Tee?“ Rod nickte nur stumm und folgte Bela in die Küche. Beide stockten als sie diese betraten, denn wer dort saß war niemand anderes als Farin. „Farin?“ sagte Bela halblaut. „Hmm... also warst du doch betrunkener als ich dachte, wenn du dich nicht daran erinnern kannst, dass ich mich gestern Abend ein wenig verspätet habe und doch noch gekommen bin... nachdem du Rod angerufen hattest“ Farin sah nicht auf. Er nippte an einer Tasse Tee und hatte die Augen geschlossen. Dann sah er zu den Beiden verdutzten Dunkelhaarigen und ein spielerisches Lächeln setzte sich auf seine Lippen. „Kaum zu glauben...“ sagte der Blonde und stand langsam auf. Seine Schritte richteten sich auf Bela. „... dass du das...“ Immer weiter ging er auf Bela zu „...von letzter Nacht einfach so vergessen konntest...“ Bela durchzog ein Stich, war er so sehr betrunken gewesen? Er konnte sich wirklich an nichts erinnern, das zerstörte ihn. Das Telefonat, Farins Besuch... Warum hatte er nichts mitbekommen? Mit jedem Schritt dem Farin ihm näher kam, verschnellerte sich sein Herzschlag. Farin stand nun direkt vor dem Schlagzeuger und beugte sich leicht runter. „Kaum zu glauben... du hast es einfach vergessen...“ Farin hauchte Bela einen Kuss auf die Wange. „Bela, das hätte ich nicht erwartet.“ Der Gitarrist schlurfte an den Beiden vorbei in Richtung von Belas Schlafzimmer. Die grün-blauen Augen Belas waren geweitet und starrten an einen fiktiven Punkt auf die gegenüberliegende Wand. „Farin warte“ der Kleinere hatte sich wieder gefangen und stürmte nun Farin hinterher. So hinterließ er Rod allein in der Küche zurück. Dieser fühlte sich nun vollkommen fehl am Platz. „Was war die Nacht?“ „Du weißt es wirklich nicht mehr?“ Farin saß auf dem Bett. Sein Blick ruhte auf dem unruhigen Bela, der sich nur nervös und zittrig neben Farin auf das Bett setzte. Farins braun-grüne Augen fixierten den Älteren beständig. Die langen Finger des Gitarristen strichen sanft über Belas Rücken, dieser schüttelte sich, da ihn eine Gänsehaut packte und ihn nicht mehr los lassen wollte. „Farin... ich liebe dich...“ „Ich weiß“ Farin küsste sanft Belas Hals und umfuhr die Rückenwirbel des Kleineren. „Ich versteh nicht ganz!“ „Bela, du hast mir gestern Abend schon deine Liebe gestanden und ich dir, dass ich dich liebe... aber du warst wohl zu betrunken und das enttäuscht mich ein bisschen...“ „Du liebst mich?“ „Jah...“ Farin hob eine Augenbraue und musterte den Schlagzeuger nachdenklich und fragend. „Irgendetwas abwegig daran?“ „Ja, also... nein, aber...“ „Rod liebt dich auch...“ Bela sah nun verwirrter drein denn je. „Woher?“ „Er hat mit mir schon lange darüber gesprochen... und wir haben beide voneinander gewusst, dass wir dich lieben...“ Farin zuckte mit den Schultern. „Nur für ihn ist diese ganze Geschichte wohl nicht ganz so glücklich ausgegangen...“ „Weil ich nicht ihn, sondern dich liebe...“ „Genau... das hat ihn bestimmt sehr mitgenommen...“ Farin drückte Bela an sich und küsste dessen Schläfe. Bela fühlte sich im Moment furchtbar unwohl, obwohl die Person die er liebte hier gerade versuchte ihn aufzumuntern und zu küssen, doch sein Magen verkrampfte sich schmerzhaft bei dem Gedanken an Rod, der jetzt hilflos und verwirrt in seiner Küche stand. Rods Blick schweifte ahnungslos durch die leere Küche. Plötzlich kam ihm hier alles wie ein trostloser Ort vor. Ohne Bela... ohne Farin... Die Zwei hatten sich gefunden... Und Rod war allein. Bevor Bela sich rühren konnte um nachzusehen wie es Rod ging, weil Farin ihn festhielt und dessen Hals Liebkoste, kam Rod schon ins Schlafzimmer gestürmt. „Ich...“ Rod stockte, dann musterte er Farin, der sich an Belas Hals verbissen hatte und Bela, der einen etwas nachdenklichen, jedoch auch leicht erregten Gesichtsausdruck vorwies. „Ich wollte mich nur verabschieden... ich wünsche euch viel Glück...“ Bela sprang sofort auf und riss Farin von sich. Er stürmte auf Rod zu und rüttelte ihn. „Du wusstest es die ganze Zeit! Du wusstest es! Warum hast du mir nicht gesagt, dass er mich liebt?“ Belas Stimme klang vorwurfsvoll. „Wir hatten uns geschworen es dir nicht zu sagen...“ kam es von Farin halblaut, weil der Schlagzeuger ihn im Moment ein wenig verängstigte. „Beruhig dich...“ „Es tut mir leid Jungs... ich liebe Bela und ich weiß nicht ob ich das aushalte, wenn ich euch immer zusammen sehen muss...“ Rods Stimme klang kleinlaut und verblasste fast, so dass sich der Blonde und der Ältere anstrengen mussten zu verstehen, was Rod da nuschelte. Farin hielt für kurze Zeit den Atem an und musterte den Bassisten leicht geschockt. „Und... was willst du damit sagen?“ „Roddie... das kann nicht dein Ernst sein!“ Bela packte Rod fester an den Armen. „Da kann man doch einen Kompromiss finden!“ Farin stand nun direkt neben Bela. „Verdammt! Was für einen Kompromiss“ Die Stimme des Größeren klang eindeutig verwirrt und er wusste nun wirklich nicht, was hier los war. Was meinten die Beiden? „Mensch Farin, kapierst du nicht? Rod will aussteigen!“ Farin stockte kurz, dann sah er zu Rod und schüttelte den Kopf. „Das stimmt doch nicht, oder?“ „Doch!“ kam es entschlossen von dem Bassisten und er strich sich unsicher durchs Haar. Es trat eine unbeholfene Stille ein. Ein laszives Seufzen löste sich von Farins Lippen. „Aber das kannst du nicht... wir sind die Ärzte... wir können uns nicht einfach auflösen, nicht jetzt!“ Farin klang so verzweifelt, dass er womöglich alles getan hätte, damit es sich Rod noch mal anders überlegen würde. „Was bräuchtest du...“ zögerte der Schlagzeuger und sah nun Rod fragend an. „... damit du es dir anders überlegst?“ Farin erschauderte, denn Bela wirkte sehr betrübt. Belas Gedanken kreisten nur darum die Band aufrecht zu erhalten. Schien Farin ihm in diesem Moment sogar egal zu sein, was sein Herz mit einem furchtbaren Stechen sofort kommentierte. Nein, Farin war ihm nicht egal und er würde ihm nie egal sein, aber Rod schien ihm genauso viel zu bedeuten. Bela sah sich verwirrt um. Was war hier los? Um ihn herum schien sich alles zu drehen und eine leise, in seinem Kopf widerhallende Stimme drang an ihn heran. „Was ich bräuchte?“ fragte Rod verwirrt. „Was ich wirklich brauch ist Aufmerksamkeit, glaube ich...“ Der Jüngere sah Bela geschockt an, als dieser in seinen Knien zusammensank und auf dem Boden lag. „Bela!“ sagte Farin erschrocken und beugte sich sofort zu dem Kleinen. Alle Umrisse nahm Bela gerade so, verschwommen wahr und alle Geräusche hallten nervtötend in seinem Kopf wider. „Bela? Bela hörst du mich? Alles in Ordnung?“ Bela fühlte sich, als wäre er stundenlang durch ein schwarzes Loch gefallen und jetzt hart auf dem Boden aufgeschlagen. „Argh... wo bin ich?“ fragte er mit kratziger Stimme. Sein Blick war verschwommen an die Decke gerichtet. Er sah direkt in die Augen des Bassisten. „Du darfst die Band nicht verlassen Rodrigo“ er hielt sich den Kopf und versuchte sich zu orientieren. „Was ist mit ihm?“ hörte Bela Farins Stimme. „Er hat wohl eine Gehirnerschütterung...“ sagte eine völlig unbekannte Stimme. Wo war er? Wer war die fremde Person? Und warum spürte er warmes Blut über seine Schläfen rinnen. „Ich hätte nie gedacht, dass so etwas passieren würde“ „Die Menschen sind heut zutage zu noch viel übleren Sachen im Stande...“ „Aber er hatte ihnen doch nichts getan?“ „Hmm... Wir müssen ihn ein paar Tage hier lassen.“ So langsam klärte sich die Umgebung des Schlagzeugers und er bemerkte, dass er in einem steril weißen Zimmer, auf einem penetrant hellen Bett lag. „Im Krankenhaus?“ „Alles in Ordnung Bela?“ „Aber was wird aus der Band, Rod? Nur weil du mich liebst, kannst du uns nicht verlassen!“ faselte der Ältere verwirrt und sah Rod bittend an. „Was?“ „Rod? Du liebst Bela?“ „Das ist mir auch neu...“ Rod beugte sich weiter über Bela. „Hast du schlecht geträumt, mein Freund?“ Hinter ihm sah Bela Farins besorgte Miene. „Bela? Ist alles in Ordnung?“ „Nein, ich hab Kopfschmerzen...“ „Und ich hab dir noch gesagt, du sollst dich nicht mit den Nazis anlegen, aber nein, der Herr Felsenheimer muss natürlich alles besser wissen!“ Der Bassist schüttelte vorwurfsvoll den Kopf und sah Bela an, als hätte er sich wie ein Kleinkind verhalten, was jetzt verhängnisvoll auf seine Strafe warten musste. „Und was war mit dem Kuss? Und dem Tee? Farin und ich? Und Rod, der wegen Eifersucht die Band verlassen wollte?“ „Herr Doktor? Sind das Auswirkungen der Gehirnerschütterung?“ „Halizogene Träume, die dem Patienten furchtbar real erscheinen? Sehr wohl möglich!“ „Das soll nur ein Traum gewesen sein? Deswegen konnte ich mich auch nicht an die Nacht erinnern, oder an das Telefonat mit Rod... alles war nur ein Traum?“ Farin und Rod nickten ihm zu. Doch Bela durchfuhr ein Schmerzensstich direkt durch sein Herz, der ihn zusammenzucken ließ. Farin wusste nichts von seinen Gefühlen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)