Das königliche Auge von ChasingCars ================================================================================ Eine mehr oder weniger helfende Hand ------------------------------------ Aoko stand ungeduldig in mitten der Menschenmenge und wartete auf Kaito, der nur mal kurz auf die Toilette gehen wollte, doch immer noch nicht zurück war. "Kaito, wo bist du bloß?", fragte sie sich immer wieder leise. Kaito würde jetzt begeistert sein, denn Kaito Kid zog gerade seine Show ab. Kaito, als sein Fan, verschwand natürlich gerade zum falschen Zeitpunkt. Aoko drückte sich die Daumen für Shinichi Kudo, seinen Freund aus Osaka und sogar für Hakuba wund. Sie wollte Kid hinter Gittern sehen! Und das so schnell wie möglich. Gespannt beobachtete sie den Helikopterm der sich dem Riesenrad immer mehr näherte. Kid saß auf der Gondel Nummer 13, wie man nur schwer von dieser Entfernung aus erkennen konnte. Bald war der Helikopter mit Kaito auf einer Höhe. Alle umstehenden schauten staunend in den Himmel. Aoko kam sich so verloren vor, dass sie verzweifelt über den Platz nach Kaito rief. Niemand achtete auf sie und Kaito konnte sie immer noch nicht entdecken. Er konnte doch nicht so lange auf der Toilette sein! Plötzlich spürte Aoko eine Hand auf ihrer Schulter liegen. Erstaunt drehte sie sich um. Es war die Hand eines jungen Mädchens, ihr Alter konnte man schwer schätzen. Sie sah Aoko mit ihren großen, eisblauen Augen etwas scheu an. "Ja?", fragte diese etwas verunsichert. "Kannst du mir sagen, ob Shinichi Kudo dort oben im Helikopter sitzt?", fragte die Unbekannte und zeigte auf den Helikopter am Himmel. Aoko nickte. "Ja, klar!" Die Augen des Mädchens fingen an zu leuchten. "Oh, danke!" Und ohne ein weiteres Wort stürmte sie zu der Absperrung und fing an, einen der Polizisten zu bequatschen. Aoko ging neugierig zu ihr hinüber und stellte sich in ihre Nähe. "Kann ich mal ihr Funkgerät haben?", fragte die Unbekannte den etwas älteren Polizisten, der sie nun misstrauisch musterte. "Weil ich Shinichi etwas ganz wichtiges sagen muss!" Der Polizist starrte sie an. "Na, meinetwegen!" Das Mädchen schnappte ihm das Funkgerät aus der Hand und schrie hinein: "Shinichi! Ich bin dein größter Fan! Ich will genau wie du sein! Und du wirst Kid schnappen, weil du alles schaffst, mein Shinichi!" Der Polizist riss ihr empört das Sprechfunkgerät aus der Hand und schrie sie an: "Was denkst du dir eigentlich, Fräulein? Du störst Herrn Kudo bei der Arbeit!" Das Mädchen wurde rot. "Ich wollte ihn doch nur anfeuern!" Aoko konnte sich über das Mädchen nur wundern, das jetzt auf sie zu kam. "Danke", sagte es. "Jetzt konnte ich Shinichi endlich sagen, dass ich sein größter Fan bin!" "Du bist sein...größter Fan?", wiederholte Aoko. Das Mädchen nickte und lächelte sie an. "Ich will genau wie Shinichi sein! Ich spiele Fußball, benutze seine Sprüche und habe alle Sherlock Holmes Krimis gelesen! Ich weiß einfach alles über meinen Shinichi." Aoko zögerte mit einer Antwort. "Aha..." "Kennst du Shinichi etwa?" Aoko schüttelte den Kopf. "Er ist in meiner Parallelklasse, aber ich habe noch nie mit ihm gesprochen." Das Mädchen schaute begeistert. "Wow, in deiner Parallelklasse! Ach ja, ich bin Miyako Kozuke!" Miyako gab Aoko die Hand. "Und ich bin Aoko Nakamori", entgegnete Aoko. "Freut mich", lächelte Miyako. Erst jetzt fiel Aoko auf, dass Miyako ein Kapuzenoberteil anhatte, das Shinichi Kudo meistens anhatte, wenn sie ihn mal in der Zeitung gesehen hatte. "Dir ist schon klar, dass du ein Jungenoberteil anhast, oder?", fragte sie deshalb. Miyako nickte mit leuchtenden Augen. "Genau so eins hat auch Shinichi!" Aoko verdrehte genervt die Augen. Diese Miyako ging ihr mit Shinichi Kudo langsam auf die Nerven, aber sonst war sie ganz okay. "Woher kommst du?", fragte sie deshalb. "Aus Kyoto", berichtete Miyako, ohne die Augen von dem obigen Geschehen zu lassen. "Deshalb muss ich noch ein billiges Hotel finden, weil ich kaum Geld dabei habe." Plötzlich gab es einen lauten Knall und oben auf dem Riesenrad explodierte etwas und weißer Rauch stieg auf. Aoko und einige andere Leute schrien entgeistert auf oder versteckten sich hinter ihren Ehemännern oder Eltern. Miyako fieberte gespannt mit. "Bestimmt hat Shinichi den ollen Kid bald besiegt!" "Allerdings, ein oller Kid ist es wirklich!", stimmte Aoko ihr zu. Miyako wurde ihr plötzlich symphatischer. "Hey, vielleicht kannst du ja bei mir übernachten, wenn meine Eltern das erlauben!" Miyako starrte Aoko an und grinste. "Das wär so das netteste, was du für mich machen könntest!" "Gut, wenn dieser ganze Trubel hier vorbei ist, rufe ich meine Eltern mit meinem Handy an!" Miyako nickte heftig, dann richteten die Mädchen ihre Blicke wieder in den Himmel, wo die weiße Rauchwolke immer noch hing. Alles war vernebelt und der eben aufgegangene Mond wurde in ein mystisches Licht gehüllt. Aoko ging ein Schauer über den Rücken. "Kaito Kid muss auch immer einen großen Auftritt hinlegen!", meckerte sie zur Ablenkung. "So ein aufschneiderischer Kerl!" "Was ist da oben bloß los?", fragte Miyako etwas besorgt. Man sah nichts außer dem weißen Nebel, einem noch weißerem Umhang und den Helikopter, der neben dem ganzen Geschehen in der Luft schwebte. Das schrappen des Helikopters wurde nur durch zwischenzeitliche schnelle Schritte von weit oben gestört. Die Krone war genau so vernebelt wie der Mond. War sie überhaupt noch da? Miyako und Aoko waren sich da nicht so sicher. "Lass mich los!" "Ich denk nicht dran!" "Wo ist die Krone?" "Auf jeden Fall nicht bei ihm..." "Hier!" "Haltet ihn gut fest!" "Was fällt euch ein...?" Oben auf dem London-Eye war der Teufel los. Weder Kaito Kid noch die drei Detektive konnten die Hand vor Augen erkennen und versuchten so, entweder die Krone bei dem Nebel zu erkennen oder Kid in die Finger zu bekommen. Hakuba bekam Kid am Umhang zu fassen und hielt diesen nun krampfartig umschlungen. Heiji irrte zusammen mit Heiji fast orientierungslos über die Gondel, auf der alle vier standen oder saßen oder lagen, man konnte es nicht erkennen. Langsam lichtete sich der Nebel und Heiji sprang in den Helikopter, der Führerlos mit einer Auto-Steuerung in der Luft flog und versuchte zusammen mit Hakuba und Shinichi, den Meisterdieb in den Helikopter zu zwängen. Doch das war leichter gesagt als getan. Ein Gerangel vom Allerfeinsten begann. Da verlor Kid plötzlich seinen Zylinder. Schnell, bevor irgendjemand ihn anschauen konnte, warf er eine Leuchtrakete. Die Detektive waren geblendet und ließen von ihm ab. Diese Zeit nutzte Kid natürlich und schnappte sich seinen Zylinder, der an dem Gondel-Griff hängen geblieben war. Nun ließ auch die Wirkung der Leuchtrakete nach. Hakuba kam mit Shinichi auf Kid zugestürmt. Doch da zückte Kid seine Pistole! Seine Pik-Ass-Pistole! Hakuba und Shinichi hielten inne. Kids Monokel glitzerte. "Tja, und was planen Sie jetzt, meine Herren?" Shinichi warf Hakuba einen Blick zu, der heißen sollte: "Jetzt bin auch ich planlos." Kid grinste sein arrogantes Lächeln. "Das Glück liegt mal wieder auf meiner Seite! Oder ist es eher das Talent?" Heiji sprang aus dem Helikopter, erblickte Kids Pistole und erstarrte ebenfalls neben Shinichi. "Spiel dich bloß nich' so auf, Kid!" Für diesen Kommentar hatte der Meisterdieb 1412 nur ein schwaches Grinsen übrig. "Wer spielt sich denn hier auf, Hatsutori?" Keine Frage, in dieser Situation hatte Kid die Fäden in der Hand. Doch das sollte sich ändern, denn unten auf dem Festplatz... "So eine verdammte Scheiße", fluchte Miyako. Aoko sah sie erschrocken an. "Kid macht mal wieder, was er will." Miyako senkte den Blick und schaute Aoko an. "Aber Shinichi wird so oder so gewinnen! Es muss nur jemand ein bisschen nachhelfen." Aoko runzelte die Stirn. Wie meint sie das nur? Miyako fasste sie an der Hand und zog sie mit zum Riesenrad. "Was hast du vor?", rief Aoko, die nun kaum noch an Kaito dachte. Dieses verrückte Mädchen hatte mit Sicherheit irgendeine Schnapsidee. Miyako entgegnete nur: "Wirst du schon sehen!" Die Mädchen quetschten sich durch die Menschenmassen und schafften es sogar, sich bis zum Kassenhäusschen des Riesenrades trotz der Absperrung hindurchzumogeln. Keiner saß dort, doch Polizisten standen dort massenhaft. Einer hatte die Mädchen entdeckt und kam nun ungehalten auf sie zu. "Was macht ihr denn hier? Ihr dürft hier überhaupt nicht sein." Aoko versteckte sich hinter Miyakos Rücken. "Dürfen wir sehr wohl", widersprach diese. "Wir kommen nämlich im Auftrag von Shinichi Kudo." "Wirklich?", fragte der Polizist. "Das kann ja jeder erzählen!" "Wir haben auch einen Beweis", sagte Miyako. Aoko wusste nicht, was dieses Mädchen jetzt schon wieder vorhatte, aber einen Beweis, im Auftrag von Kudo zu kommen, hatten sie auf keinen Fall. "Dann zeig mal her!", forderte der Polizist. Miyako blieb ganz ruhig und wühlte in ihrer Hosentasche. "Ja, hier ist er!" Sie hielt dem Polizisten einen Zettel unter die Nase. Aoko konnte nicht erkennen, was darauf stand, doch den Polizisten überzeugte es wohl und er gab ihnen den Weg frei. Die beiden betraten das Kassenhäuschen. Miyako grinste Aoko an. "So macht man das! Aber jetzt müssen wir uns beeilen!" "Was...", meinte Aoko noch, doch Miyako ging schon auf das Schaltbrett an der Wand zu. Eine Weile musterte sie dieses interessiert, dann versicherte sie sich mit einem Blick nach oben, dass die Situation sich nicht geändert hatte und zog entschlossen einen roten Hebel nach unten, auf dem stand: "Slowly Start". "Miyako!", rief Aoko noch, doch da ertönte schon ein unheilvolles Quietschen, das in einem Rums endete. Aoko schaute Böses ahnend zum Riesenrad hinauf. "Miyako, du hast das Riesenrad gestartet! Es fängt an, sich zu drehen!" Miyako grinste stolz und sagte: "Jetzt wird Kid runterfallen!" "Aber Hakuba, dieser Typ aus Osaka und Kudo doch auch...", erwiderte Aoko panisch. "Oh", meinte Miyako nur. Das Riesenrad wurde immer schneller. Die Schaulustigen zeigten auf das London-Eye und fragten sich, wer das Rad wohl zum Drehen gebracht hatte. Oben auf dem Riesenrad passierte inzwischen auch einiges. Als Kaito Kid merkte, dass das Riesenrad sich zu drehen begann, ließ er vor Schreck seine Pistole fallen. Auch Shinichi, Hakuba und Heiji gerieten ins Schlingern. Was ist das bloß?, dachte Kaito und hielt sich genau wie die Detektive an einer Stahlverzweigung fest. Wer vermiest mir hier meinen Auftritt? Wenn das jetzt noch schneller wird... Und das London-Eye wurde schneller. Es drehte sich zwar immer noch sehr langsam, doch es war schnell genug, dass Kid und die drei Anderen nicht in eine der Gondeln flüchten konnten. Lange kann ich mich nicht mehr festhalten, dachte Kaito verzweifelt. Da wurde die Fahrt mit einem Ruck noch schneller. Hakuba wurde grün im Gesicht und Shinichi schaute verzweifelt auf den Festplatz hinunter. Immer schwerer wurde es, sich festzuhalten. Da gab es einen kräftigen Dreh und... Kaito fiel und fiel und fiel und fiel. Zuerst konnte er keinen klaren Gedanken fassen, doch dann dachte er blitzartig an seinen Glyder. Er griff zum Band des Glyders und zog daran. Der Glyder öffnete sich. Die Menge staunte Bauklötze und Kaito Kid flog im hohen Bogen zurück zu seinem vorherigen Standpunkt. Seltsamerweise hatte sich das Tempo des London-Eye verringert. Die drei Detektive standen wieder aufrecht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)