Eine lange Nacht? 2
Danke, dass ihr euch hierher schleppt und das 5. Kapitel lesen wollt ;)
Ich rede auch nich lang! Viel Spaß beim lesen
Lenchen
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Es ist dunkel. Ich kann einfach nicht schlafen. Ich habe gehört wie Farin in seine Koje gekrochen ist und jetzt schnarcht er leicht. Seine Erkältung macht ihm schon zu schaffen. Zum Glück ist morgen ein Off-Tag. Ich kann einfach nicht schlafen. Rod sitz wohl noch in der Küche. Ich bemühe mich so leise wie möglich aus der Koje zu kriechen. Rod liegt mit dem Kopf auf dem Tisch und atmet ruhig. Ist wohl eingeschlafen. Ich stupse ihn an. Jep, eingeschlafen. Ich zieh mir eine Jacke über und geh nach draußen. Es toben zwei Kätzchen vorbei. Irgendwie erinnern sie mich an Farin und mich. Wie sie so Unsinn machen. Ich weiß auch nicht. Ich muss mal was klaren Kopf bekommen und laufe ziellos durch die Straßen. Vielleicht hat irgendwo noch eine Kneipe offen oder was weiß ich schon. Irgendeine Bar halt.
Hamburg ist Nachts nicht so ausgestorben, wie es hier in diesem Viertel ist. Ich höre Straßenlärm von weiter entfernt. Ich kenne mich hier etwas aus. Ich laufe auf eine mir bekannte Kneipe zu. Geschlossen. Ich trete gegen die Tür. Ich bin einfach wütend. Ich muss es auslassen, aber wie? Da ist noch ne Kneipe offen. Ich betrete die Kneipe und setze mich an den Tresen.
Ich wache am nächsten Morgen auf. Rod liegt schlafend auf der Küchenbank mit dem Kopf auf dem Tisch. In einer Hand hält er eine Bierflasche. Ich schubse ihn an. Er schreckt hoch und schaut mich verschlafen an. Kaffee ist im oberen Fach des linken Hängeschrankes. Etwas Wasser ansetzen. Kaffee in den Beutel und Beutel in die Kaffeemaschine. Diese klackert seltsam. Sie ist schon etwas kaputt. Macht eigentlich auch furchtbaren Kaffee, aber besser solches Gesöff, als morgens gar nicht wach zu werden. Ich warte bis das Zeug durchgelaufen ist, schütte mir was in einen Becher und auch für Rod und Bela habe ich Tassen hingestellt. Ich kippe mir das Zeug in einem Zug rein. Einfach den ekligen Untergeschmack verdrängen. Den hab ich jetzt wieder den ganzen Tag im Mund. Ich lasse Bela ausschlafen. Rod ist duschen gegangen. So wie das klingt will er sich ersäufen. Die Dusche geht aus. Also kein Ersäufungsakt. Ich schau mal wie es Bela geht. Ich schleiche unbeabsichtigt. Ich muss das nicht, aber egal. Ich ziehe den Vorhang von Belas Koje beiseite. NEIN! Wo ist er?
"ROD?" rufe ich durch die Badtür. Ein Gluckern ertönt, dann ein genuscheltes "Ja?".
"Weeßte wo Bela is?" frage ich hastig. Rod kommt aus der Badtür. Er schaut mich fassungslos an.
"Nee... Warum? Ist er nicht in seiner Koje?" Rod überzeugt sich selbst davon, dann schaut er verwirrt aus dem Bus.
Wo könnte er nur sein? Ich werfe Farin seine Jacke entgegen. Es ist doch viel zu früh für Bela um unterwegs zu sein, außer er hat sich gestern Nacht noch davongeschlichen. Da stimmt was nicht. Ich gehe nach draußen, die Kälte trifft mich Mitten im Gesicht. Mist, wo kann Bela nur sein? Ich schaue die Straßen entlang, sonst war es immer Bela, der uns durch Hamburg führt. Farin folgt mir ein Stück die Straße entlang, dann biegt er in eine Seitengasse ab, ich folge ihm unbewusst. Er läuft an einigen Türen vorbei. Er sieht eine Kneipe.
"Denkst du?" frag ich kurz. Er hat die Hände in den Taschen und seinen Schal fast um den ganzen Kopf gewickelt. Er nickt nur leicht. Dann gehen wir auf die Kneipe zu. Sie hat offen. So früh? Oder immer noch? Wir betreten die Kneipe. Ein Windstoß schlägt die Tür gegen einen Balken. Ich schließe die Tür hinter uns. Wohlige Wärme. Da hockt er. Farin stürmt auf ihn zu und rüttelt an ihm. Keine Reaktion. Der Wirt sagt uns, dass er seit gestern Nacht hier wäre.
"Wat solln dit?" fragt Farin, "Wie viel hat er jetrunken?"
"Nich viel" sagt der Wirt und verschwindet kurzzeitig hinten in der Kneipe mit einem Tablett voller Bier.
"Los! Lass ihn uns zurück bringen!" sag ich knapp und packe Bela unter den Armen. Farin bezahlt die Rechnung von Bela und hilft mir dann ihn aus der Kneipe zum Bus zurück zu tragen.