Confrater II von abgemeldet (Vergangenheit gegen Zukunft) ================================================================================ Kapitel 1: Tigris ----------------- "Mutter! Mutter sie kommen!" Aufgeregt renne ich durchs Schloss, alles bebt, Bilder fallen von den Wänden und Vasen zerspringen. "Mutter, wo bist du?" Ich renne weiter, ich muss Mutter finden. Endlich stehe ich vor ihrem Gemach doch es ist leer. Ob sie schon gegangen ist? Mit Sicherheit. Also mache ich kehrt und begegne auf meinen Rügweg ein paar Wachen. "Herr, wir müssen zum Gegenangriff starten, sonst überlebt keiner von uns." Er hat ja Recht aber, aber ich will nicht mehr kämpfen, wozu denn? "Schick die Truppen los." Befehle ich ihnen worauf hin sie sich auch schon auf den Weg machen. Auch ich renne hinaus. Unser Land, mein Land. Es ist schon fast ganz zerstört. Und warum das alles? Nur weil Tante so besessen darauf ist, ganz Pangäa zu beherrschen. Ich verstehe das nicht, ich verstehe es wirklich nicht. Ich renne weiter und sehe auch endlich Mutter. "Mutter, Mutter wir werden kämpfen, hörst du? Wir, Ich werde kämpfen!" Ich drücke meiner Mutter einen Kuss auf die Stirn und befehle zwei Wachen sie an einen Sicheren Ort zu bringen. Sie gehorchen und ich stürme nach draußen. Kaum das ich aus dem Schloss bin, sehe ich Leichen, ein Meer aus Leichen. Es ist schrecklich. Überall liegt Blut, manche hecheln noch, bis ich nur noch ein knacken höre und es aus ist mit ihrem Leben. Ich gehe weiter, versuche nicht weiter auf die Toten zu achten, doch fällt es mir schwer, da die meisten der Körper die meiner Leute sind. Ich erschrecke als ich Pferdeschritte höre. Eine Hode von Pferden, aber keine von unsern, dafür sind ihre Schritte zu schwer. Alleine kann ich nichts machen, also versuche ich mich zu verstecken aber hier ist nichts, kein Busch, kein Baum noch nicht mal mehr ein Grashalm, nur die Toten. Mich widert mein Gedanke an, als ich mich auf den Boden lege, zwischen den Toten und selber toter Mann spiele. Dann warte ich, der Gestank ist zwar unerträglich, aber was soll ich denn sonst machen? Herrscher über Laurasia, warum hilfst du uns nicht? "Hier muss es sein, hier irgendwo stand eben noch wer. Los, sucht alles ab!" Genau vor meinem Gesichte steht das eine Bein des Pferdes, auf dem eine Person sitzt, die ich nur all zu gut kenne. Mein Cousin, der, der genau so alt ist wie ich, ein Jüngling, Avis. Ich warte bis er wieder weg reitet, richte mich auf und verfolge die anderen, seine Anhänger. Einen nach dem anderen finde ich, töte ihn so, wie sie es mit meinem Volk gemacht haben. Doch werden es immer mehr, so viele gegen einen, Fairness kennen die scheinbar auch nicht. Nur weil ich ein Herrscher bin, heißt es nicht, das ich gegen alle auf einmal kämpfen kann. Doch ich versuche es wenigstens, das bin ich Mutter und allen anderen schuldig. Noch immer sind welche da, egal wie sehr ich mich anstrenge, wie viele ich töte, es werden und werden nicht weniger. Unter mir hat sich schon ein Berg aus Leichen angehäuft. Doch es interessiert keinen. Die Männer auf den Pferden grinsen nur, machen sich einen Spaß daraus hintereinander auf mich los zu gehen und zu beobachten, wer gewinnt und wie ich kämpfe oder wie wacker ich mich halte. Immer wieder schließen die Wetten ab, verlieren ihren Besitz oder Gewinnen anderen. Ich habe die Schnauze voll, ich kann nicht mehr, mir tut alles weh. Doch sie hören nicht auf. Ich sehe, wie sich ein weiterer von seinen Ross schwingt und auf mich zu kommt. Er hat sein Schwert mitgenommen, scheinbar werde ich doch langsam langweilig und sie wollen es zu ende bringen. Aber nicht mit mir. Wir, die Himmelskrieger, seltene aber gute Krieger haben die Macht, uns die Fähigkeiten der Tiger anzueignen, und genau das werde ich jetzt machen. Mein Amulett fängt an zu leuchten und schon nach kurzer Zeit spüre ich die neue Kraft in mir. Mit Ohren, Schwanz (nicht der, den ihr denkt), Pranken und Messerscharfen Zähnen stürze ich mich auf den Kerl und gleich danach auf die anderen. Sie sind durch ihre Überraschung leichte Beute, schnell habe ich alles erledigt und stehe nun völlig entblößt da. Eine solche Verwandlung ist nicht nur gefährlich, nein, man sollte auch immer Wechselsachen dabei haben, weil die alten zerreisen. *sabber* ^^" Aber ich habe jetzt durchaus schlimmere Probleme, als mein nacktes da sein, sehe ich doch wie noch weitere Reiter kommen, zwar nicht viele, aber meine Kräfte sind am Ende. Kaum das die Reiter bei mir angekommen sind, spüre ich Fesseln und wie mich einer mit einer Decke bedeckt, auf sein Ross hinaufzieht und losreitet. Dann wird es dunkel... ...Als ich wach werde liege ich auf einem kalten, mit Fliesen belegten Boden. Ich versuche mich aufzurichten und sitze nun da. Es ist ein großer, schöner Raum der den unseren ähnelt, nur das seine Farben eine gewisse Dunkelheit ausstrahlen. Ich stehe auf, gehe ein paar schritte. Noch immer bin ich nackt, doch das stört mich nicht, ich will wissen wo ich bin und wie ich wieder zurück komme. "Na, sind wir endlich wach?" Ich drehe mich um, nehme sogleich eine Kampfposition ein und warte, aber mit dem was jetzt kam hätte ich nicht gerechnet. Mein Gegenüber kommt langsam auf mich zu, streckt mir seine Handfläche entgegen in welcher sich Wasser befindet. Mit einem sanften lächeln im Gesicht schaut er mir in die Augen. Sie sind schön, ein kräftiges Rot, so leuchtend und beruhigend aber auch bedrohlich. Knapp einen Meter vor mir bleibt er stehen, seinen Arm immer noch ausgestreckt. Ich habe durst, es ist zwar nicht viel, was er da in seiner Handfläche hat, aber es dürfte reichen. Mit vorsichtigen Schritten gehe ich die letzten Zentimeter auf ihn zu, bücke mich ein wenig und trinke schließlich das Wasser aus seiner Hand. Doch habe ich jetzt noch mehr durst. Gierig lutsche ich an seiner Handfläche entlang, jeden einzelnen seiner Finger bis sich diese um mein Kinn klammern und nach oben ziehen. Und wieder sieht er mir in die Augen, kommt mir näher, sehr nahe... "Hast du durst?" Ein leichter Rotschimmer legt sich über mein Gesicht hat er mir diese Frage doch gerade ins Ohr gehaucht und dabei mit seinen Fingern an meinen Hals entlang gestriffen. "Ja." Flüstere ich zurück und er lässt von mir ab, dreht mir den Rücken zu und verschwindet aus dem Zimmer. Plötzlich spüre ich Kälte, Eisige Kälte. Ich gucke mich um, erkenne aber nichts, was dieses auslösen könnte. Aber zu meinem Glück steht da ein Bett. Ich gehe auf dieses zu, setzte mich drauf und sacke bald weg. So ein weiches Bett habe ich ja noch nie erlebt, in so einem Ding kann man doch nicht schlafen. Ich greife nach der Decke und kuschle mich in diese ein. Dann geht die Tür auf und der Junge Mann von eben ist wieder da. Er schließt die Tür ab, lässt den Schlüssel aber stecken. Fragend gucke ich ihn an und er mich genau so. "War dir kalt?" Ich nicke, dann kommt er zum Bett und setzt sich hin, hält mir eine Schüssel entgegen und lächelt ein weiteres mal. "Keine Angst. Bisher hat jedes meiner Tiere überlebt." Ich glaube ich gucke gerade wie sonst nicht was. Ein Tier? Ich? Wie kommt er denn darauf? Aber was mich noch mehr verwundert ist, das mir, kaum das er wieder da ist, so warm wird. Ich denke aber nicht weiter darüber nach sondern trinke aus der Schüssel. Mein durst ist zwar noch immer nicht gelöscht, doch betteln will ich nicht noch mal. "Noch was?" Aber wenn man mich schon fragt, will ich ja nicht unhöflich sein, also nicke ich wieder. "Dafür musst du mir aber eine Frage beantworten." Ich nicke noch mal, was ist schon dabei, ist schließlich nur ne Frage. Und wenn ich dafür noch was zu trinken bekomme, soll es mir nur Recht sein. Ich bekomme meine aufgefüllte Schüssel und auch sofort meine Frage. "Hast du keine Angst?" Ein wenig verwirrt gucke ich ihn jetzt an. Wie kommt er denn auf sowas? Wieso sollte ich Angst haben? Ich schüttle mit den Kopf und er lächelt wieder. "Solltest du aber." Was? Was soll das heißen? Stimmt, ich weiß ja noch immer nicht, wo ich eigentlich bin. "Und warum sollte ich Angst haben?" Ist meine sehr intelligente und dennoch herausfordernde Frage. Doch er lächelt schon wieder und obwohl es ein ziemlich unheimliches lächeln ist, wird mir immer heißer. Er sieht aber auch gut aus, ob es daran liegt? Bitte nicht, ich kann doch nicht auf Kerle stehen. "Weißt du das denn nicht? Schade, dabei dachte ich, du erkennst mich wieder." Irgendwie bekomme ich es langsam mit der Angst zu tun. Und bei meinem Talent, kann ich das auch mal wieder nicht verbergen, da ich mich immer mehr in die Decke einkuschle. "Ist dir noch immer kalt? Lässt sich ändern." Er streckt seinen Arm ein zweites mal in meine Richtung, hält seine Hand diesmal aber flach und es erscheint wie aus dem nichts eine Flamme. Erschrocken springe ich aus dem Bett. Ich hatte sofort verstanden, wer er war. Aber, ich dachte er wäre anders und auch an seiner Stimme habe ich ihn nicht erkann obwohl ich die nur all zu gut kenne. Aber hier klingt sie so anders, so freundlich. Es stimmt zwar, das wir alle Cousins sind, aber gesehen habe ich bisher nur die, die auch bei der Ausbildung dabei waren. Soll das da also wirklich Avis sein? Der Avis? Aber wer sollte sonst das Feuer beherrschen? Es muss also Avis sein und, und,... und ich stehe gerade Spliter Faser Nackt vor ihm, habe aus seiner Hand getrunken, mich in sein Bett gesetzt und mich in seine Decke gekuschelt. Das glaube ich jetzt nicht, das ist doch nur ein böser Traum. Bitte lass es einer sein, nur ein Traum sein. Aber es ist keiner, den schon wieder spüre ich diesen kalten hauch in meinem Nacken. "Lupus, hör auf!" Lupus? Aber das ist doch Er, der älteste Sohn, der Herrscher des Eises. Wurde Er nicht für Tod erklärt? Das ist nicht witzig... *Flashback* "Ich will nicht, Mama, lass mich hier nicht alleine!" Ein kleines Kind, gerade mal im Alter von 16 Jahren (so um die 4 Monate), weinte und schrie nach seiner Mutter. "Ist doch gut,... hier wird dir nichts Passieren. Das da, ist das Wesen, der Herrscher über Laurasia. Dein Opa,", erwidert die sanfte Gestallt einer Frau, während sie das Kind in die Obhut des Wesens gab. ....... Lange weigerte sich das Kind, zu trainieren, das Kämpfen zu übern, sich weiter zu Bilden oder einfach nur etwas zu essen oder zu trinken. Die anderen fanden das sehr schade, da es doch ihr Cousin war, aber ihn helfen durften sie nicht, das hatte ihm das Wesen verboten. Aber einen Interessierte das ganze nicht die Bohne. "Ich will nach Mama *snief*." Mitten in der Nacht saß der kleine draußen und beobachtete die Funkelnden Dinger hoch oben in der Luft. Es war so vertieft in seinen Gedanken, das es nicht bemerkte, wie sich jemand neben ihn setzte. Erst als ihn diese Person ansprach, drehte es sich zu ihr. "Guck mal." Der Junge der sich neben das kleine Kind gesetzt hatte, streckte seinen Arm aus und ließ seine Hand Flach. Eine Weile Passierte nichts, aber dann entstand etwas in seiner Hand und der kleine Junge sah gespannt zu. "Das nennt man >Eis<. Schmeckt lecker, willst du was?" Der Junge neben ihm hatte einen Eiszapfen entstehen lassen und reichte ihn nun den kleinen Jungen. "Das ist aber kalt." Stellte dieser mit erstaunen fest, probierte dennoch etwas davon. "Du musst doch bestimmt Hunger haben. Drinnen, da gibt es ganz viele leckere Sachen, du müsstest nur mit trainieren oder lernen, dann bekommst du auch was." Der Junge lächelte und ließ sich nach hinten plumpsen und beobachtete die Funkelnden Dinger am Himmel. "Warum müssen wir das denn machen? Ich will nicht kämpfen." Der Kleine war mehr als nur schüchtern, was aus der Frage auch ganz deutlich heraus zu hören war. "Ich weiß nicht. Aber wenn ich groß bin, da will ich ein starker Herrscher werden und auf alle aufpassen, nur für den Fall, das mal was Passieren sollte. Man weiß ja nie." Wieder lächelte der Junge, erhob sich und reichte dem Kleinen die Hand. "Kommst du mit? Wir können Freunde werden, dann ist es nicht ganz so langweilig." Das kleine Kind überlegte kurz, sah seinen Gegenüber tief in die Augen. Sie waren wunderschön blau, fast so blau, wie das Wasser, hinten im Teich, nur noch viel schöner, klarer. Der Kleine nahm die Hand des Jungen und ging mit ihm zusammen rein. "Ich bin übrigens Lupus..."... ....... ....... "Ihr habt alle eure Prüfungen bestanden, ihr seid nun bereit, eure Gebiete zu Regieren. Ich hoffe, das ihr das Richtige machen werdet." Das Wesen teilte die Gebiete ein und sogleich begaben sich alle in ihr Reich. Auch Lupus und der Jüngling machten sich auf den Weg. "Ich werde dich vermissen.", lächelte Lupus dem Kleinen an und nahm ihn in den Arm. "Ich dich auch, aber ich werde dich mal besuchen, ok?", fragte der Kleine, erwiderte die Umarmung und stand den tränen nahe. "Klar.", grinste Lupus, gab dem Kleinen einen Kuss auf die Wange und verschwand... ....... ...für immer. "Tigris, nun Beruhige dich doch, er taucht bestimmt bald wieder auf." Versuchte die Mutter den Herrscher des Himmelsreiches zu Beruhigen, aber es half nichts. Seit dieser Nachricht von vor drei Tagen war dieser total aufgelöst, aß nichts und machte auch sonst keinerlei Sachen. "Mutter, Lupus ist Tot, er kommt nicht wieder..." *Flashback end* Will man mich hier etwa verarschen? Plötzlich springt einer aus dem Fenster hier rein und bleibt genau hinter mir stehen. Es ist kalt, aber es ist eine angenehme Kälte. Auch Avis scheint mein befinden zu bemerken, erhebt er sich doch von dem Bett und kommt ebenfalls auf mich zu, nur das er vor mir stehen bleibt. Ich bin hin und her gerissen zwischen den beiden Elementen. Einerseits diese wunderschöne wärme und andererseits diese verführerische Kälte. Mein Körper, er kann nicht, kann nicht wiederstehen, es erregt mich, dieses zwiespältige Gefühl. Ich spüre wie schmale, kalte Fingerkuppeln über meinen Rücken auf und ab fahren. Das selbe auf meiner Brust, nur das es warme, heiße Finger sind, die mich berühren. Ich stöhne und kaum das ich das bemerkt habe, halte ich mir die Hand vorm Mund. Das kann doch nicht wahr sein, es sind nicht nur Kerle, nein, es sind meine Cousins! Und warum wird mir so schwummrig? Alles verschwimmt, ob doch etwas im trinken war? ....... "Na, sind wir schon wieder wach?" Es lächelt mich wer an, aber ich kann nicht genau erkennen wer. Ich sehe nur umrisse, schwach aber ich sehe was. Aber nach der Stimme zu urteilen war es Avis. Und scheinbar weiß ich auch schon warum ich nichts so richtig erkennen kann, ich liege. Aber das ist nicht das einzige was mir auffällt. Ich habe etwas an mir liegen, etwas warmes, etwas, das sich bewegt. Aber Avis kann es nicht sein, der liegt ja vor mir. Langsam drehe ich mich, in den mir um die Hüfte geschlungenen Arm, um. Doch was ich sehe lässt mich knall rot werden. Das liegt Lupus, der, der eigentlich für seine Kälte bekannt ist und jetzt, jetzt liegt er neben mir und wärmt mich. Lange sehe ich ihn an, er sieht gut aus. Feine und dennoch erwachsen wirkende Gesichtszüge, kräftig und Muskulös gebaut, aber auch nicht so ne Kampfmaschine, ehr ein weiches dennoch stabiles Geschöpf. "Willst du noch mehr sehen?" Erschrocken weiche ich zurück, liegen nun fast auf Avis. Hat Lupus etwa doch nicht geschlafen? Scheinbar, sonst hätte er ja wohl schlecht bemerken können, das ich ihn anstarre. Man, und darauf bin ich ganz alleine gekommen, Tigris, du kannst manchmal echt sau dämlich sein. Aber bevor hier wer auf dumme Gedanken kommt, schüttle ich mit den Kopf. Obwohl,... NEIN! Denk nicht mal dran Tigris, pfui! Lupsu kommt auf mich zu gekrabbelt, soweit ich sehen kann, ist er nur mir seiner Hose bekleidet. Avis hingegen hält mich fest, sachte, so das es ein leichtes für mich wäre abzuhauen, doch ich tu es nicht, zu groß ist die Neugierde in mir, was denn jetzt passieren wird. Also bleibe ich gegen Avis gelehnt sitzen, beobacht jeden den Bewegungen Lupus und warte. "Was ist? Dachtest du, ich wäre auch körperlich kalt? Dabei müssest du mich doch eigentlich kennen" Lupus hat mich jetzt erreicht, fährt mit seinen Händen meine Beine hinauf. Erst von meinen Fuß aus sachte über meine Wade bis hin zum Schienbein. Von dort aus über meinen Oberschenkel bis zu meiner Hüfte, wo er dann schließlich seine Arme um meine Taille legt und sich mit seinem Kopf auf meinem Unterleib nieder lässt. Während der ganzen Prozedur habe ich eine leichte Gänsehaut bekommen. Es ist das erste mal, das mich jemand so liebevoll berührt. Außer Mutter, aber das ist ja was ganz anderes. Und auch Avis bleibt nicht unbeteiligt. Er lockert den griff den er zuvor um mich gelegt hatte und umspielt jetzt meinen Bauchnabel, wobei ich leicht zusammenzucke. Erst jetzt fällt mir auf, das ich ja noch immer unbekleidet bin. Werden die beiden etwa...? Nein, das können sie nicht machen! Weiter spielt Avis mit seinen Fingern auf meinem Oberkörper rum. Über mein Brustbein, bis hin zum Hals, wo er mir dann sachte hinein beisst. "hnnng..." Klar, warum auch nicht, stöhne ruhig noch mehr. Sag mal Spinne ich jetzt total? Ich kann hier doch nicht auch noch ne Bestätigung abgeben, das mir das ganze hier gefällt. Ich spüre wie sich in meinem Hals das Blut zusammen zieht, wie es langsam gerinnt und an mir hinunter läuft, über meinen Oberkörper bis hin zu Lupus, der es gierig empfängt. Noch immer saugt Avis an meinem Hals während sich Lupus an meinem Oberkörper hinauf leckt, bis ich bemerke, das mein Hals nicht die einzige stelle ist, an der sich das Blut sammelt. "Hört auf, bitte." Aber von euch reagiert keiner, beide macht ihr mit eurer Tätigkeit weiter. "AVIS!" Nicht nur ich zucke zusammen, auch Avis lässt von mir ab und Lupus ist schneller wie einer meiner Blitze aus dem Bett gesprungen und aus dem Fenster, in das er zuvor hinein kam, wieder verschwunden. Mir wird hingegen nur eine Hose und ein Hemd zugeworfen und gesagt, das ich mich verstecken soll und ganz leise sein muss. Ich weiß nicht warum, aber ich tue was er mir sagt, ziehe mir schnell die Kleindung über und verstecke mich unter dem Bett. Kaum drunter geschlüpft höre ich auch schon ein klopfen. "Ja, komm herein." Ich versuche zu beobachten, was da passiert, doch sehe ich nicht viel, nur das sich Avis hinkniet oder Verbeugt. Auf alle fälle so was in etwa. "Mein Sohn, ich habe gehört, das du den heutigen Auftrag mal wieder mit meiner Zufriedenheit erledigt habt." "Danke, Mutter. Du weißt doch, das ich mich deinem Willen nicht wiedersetzte." "Es freut mich das zu hören. Deinen nächsten Auftrag, den morgigen, den kennst du ja bereits." Ich höre gespannt zu, noch immer habe weder ich noch Avis sich um auch nur einen Millimeter gerührt. Er sieht gerade zu untertänig aus, so wie er vor seiner Mutter kniet. Ob auch er Angst vor ihr hat? Ich werde aus meinen Gedanken geschreckt, als ich eine Tür ins Schloss fallen höre. Wobei mir einfällt, hatte Avis die Tür nicht vorhin angeschlossen? "Komm her." Gibt der mir jetzt auch noch befehle? Das wird ja immer schöner. (ironisch) Trotzdem komme ich unter dem Bett hervor, ist es doch ziemlich eng da unten und gehe zu Avis. Mir ist nicht mehr so warm und wohl in seiner nähe, ob das an mir liegt? Oder hat er sich so plötzlich verändert? Wegen seiner Mutter? "Du hast es gehört. Morgen, da wird euer, dein Untergang kommen." Mit kalten, gefühlslosen Augen sieht er mich an. Ich habe Angst, so was habe ich noch nie gesehen und ich werde auch nicht dazu kommen, noch weiter etwas zu sehen, spüre ich doch eine stechenden Schmerz im Nacken. ...Wieder, wir alles schwarz... "Tigris, Tigris hörst du mich, mein Sohn?" Ich blinzle, alles ist so hell, und mein Kopf sowie mein Nacken tun weh. "Mutter?" Ist sie das wirklich? Wo bin ich? War das doch alles nur ein Traum? "Du bist zu hause, wir haben dich bei vielen Toten Unterweltkriegern gefunden. Ist alles in Ordnung mit dir, mein Schatz?" Ich nicke und nehme die alte Frau in den Arm. Ja, die Jahre haben sie nicht verschont. Lange sitzen wir da und mir fällt auf, das ich diese Hose und das Hemd trage, das was ich von Avis bekommen habe. Also war es doch kein Traum, ich war wirklich da und morgen, da werden sie kommen und uns angreifen und zerstören. Doch da haben sie die Rechnung ohne mich gemacht, das werde ich nicht zulassen. "Mutter, trommle alle überlebenden zusammen und schicke sie zu einen der anderen Ländern. Bitte sie darum, unseren Volk Unterschlupf zu gewähren." Ein wenig verwirrt siehst du mich an, nickst aber und machst dich mit den Wachen auf den Weg. Ich hingegen stehe von meinem Bett auf und gehe hinunter zum See um mich zu waschen und mir das Blut vom Leibe zu spülen. Kaum das ich da unten angekommen bin, ist das erste was mir auffällt, das auch hier alles zerstört ist, die Quelle ist nur noch ein Trümmerhaufen, aber es muss reichen. Ich entledige mich meiner Kleindung und gehe in das kühle nass, verweile einfach nur so eine Weile in diesem, bis sich mein Körper an die Feuchtigkeit gewöhnt hat. Ich hasse Wasser, keine Ahnung warum, aber ich hasse es. Ich tauche einmal kurz unter und fange anschließend an, mir das Blut abzuschruppen als ich etwas entdecke, das mir fast den Atem raubt. Auf meinem Brustkorb, genau in der Mitte ist ein Handabdruck, ein roter der noch ziemlich warm aussieht. Erschrocken sehe ich mich um und finde auch gleich wonach ich suche. Ein Spiegel, keine Ahnung woher der kommt, was mir im Moment auch relativ egal ist. Ich sprinte aus der Wasserbecken und laufe zu diesen Spiegel, betrachte meine hintere Seite in diesem und finde auch das, was ich erwartet hatte. Einen weiteren Handabdruck, leicht bläulich und genau zwischen meine Schulterblättern. Avis und Lupus, das sind die einzigen Namen die mir dazu einfallen. Aber wie haben die das gemacht? Und warum? Kapitel 2: Avis --------------- "Du hast es gehört. Morgen, da wir euer, dein Untergang kommen." Mit meinen üblichen, kalten Augen sehe ich dich an. Du zitterst, wie süß. Sag bloß, du hast doch Angst. Ach, da kommt ja Lupus wieder, wie gerufen. Mit einem gezielten schlag in den Nacken deinerseits, verliert Tigris das Bewusstsein und fällt mir in die Arme. Du nickt. Ich weiß, was jetzt zu tun ist, wenn ich wenigstens etwas retten will. "Wachen! Reinkommen!" Sofort kommen die drei Kerle rein, dir Tag und Nacht vom meinem Zimmer hocken. Aber manchmal können auch die nützlich sein. "Diesen Bürschchen hier, bringt ihn zurück in das Land des Himmels, die Region Perm." Ein untertäniges nicken und ein >Jawohl, Herr< bekomme ich als Antwort. Wie immer, bin ich denn so furchtbar? Sie nehmen mir Tigris ab und bringen ihn hinaus, schließen die Tür hinter sich und lassen mich alleine in meinem Gemach zurück. "Was ist? Dein Element schwächelt." Stimmt ja, Lupus ist noch da -.-" "Mir geht es bestens. Ab morgen ist alles vorbei, nie wieder Mutters scheiß Befehle!" Ich könnt vor Freude an die Decke gehen. Allein der Gedanke, nie wieder etwas tun zu müssen, was Mutter sagt, ist wie die Hölle auf Erden. (in seiner sicht positiv) Und sobald Sie glaubt, endlich die Kontrolle über Perm zu haben, werde ich Sie entgültig aus den Weg räumen. In dem Moment, wo sie sich die Macht über das Gebiet Perm holen wird, muss sie ihre alte Macht ablegen und genau in diesem Moment ist sie ein stinknormaler Mensch, dann werde ich zuschlagen und sie endgültig los sein. "Was hast du nur wieder für böse Gedanken." Ich spüre zwei starke Arme, die sich um meine Hüfte schlingen. Ich würde diese Arme unter Tausenden wieder erkennen. Es sind deine, die meines Bruders. "Denkst du an den Kleinen?" Den Kleinen? Meint er Tigris? Wen sonst... Nein, an den denke ich nicht aber, eigentlich wäre es kein schlechter Gedanke. Wenn er meine Warnung nicht ernst nimmt und zuhause bleibt, sich und sein Volk nicht in Sicherheit bringt, was mache ich dann? Ich muss angreifen, sonst tut es Mutter und dann bleibt nichts mehr übrig. Ich schmiege mich dichter an das Warme etwas hinter mir und seufze. Aber anstatt, das du mich weiter löcherst, gibst du mir einen deiner hauchzarten Küsse. Genüsslich lasse ich mich gegen dich fallen, nur noch von dir halten. "Wir sind Wohl wieder in der Balzzeit" Ein schäbiges grinsen macht sich auf deinem Gesicht breit. Was heiß hier `Balzzeit´? Nur weil ich die Kraft des Phönix in mir trage? Deswegen bin ich trotzdem kein `Piepmatz´! "Und du scheinst wieder mal Läufig zu sein, Köter." Ich drehe mich in den, mit noch immer umgeschlungenen, Armen um und sehe in dein Gesicht. Du scheinst nachzudenken, na das könnte länger dauern. Jetzt macht sich ein grinsen auf meinen Lippen breit. Dumm bist du ja nicht, nur ziemlich naiv, viel zu gutgläubig, fast wie dieser Tigris. Ob Tigris die Markierungen schon bemerkt hat? "Was meinst du mit `läufig´?" OK, du bist doch doof... "Das werde ich dir gleich zeigen." Sachte lasse ich meine Finger über deinen Oberkörper gleiten, erkundige deinen gut gebauten Körper erneut und wandere dabei immer tiefe, in die Region, die mich schon seit langem Befriedigt und es auch heute tun wird. Aber... ich halte inne. Was soll das? Warum er? Warum habe ich jetzt ihn vor mir, Gedanklich vor mir? "Avis, alles in Ordnung? Warum hörst du auf?" Das weiß ich doch selber nicht. Aber warum auch immer, meine Erregung steigt dennoch, obwohl weder ich noch du etwas machst, explodiere ich fast. Nur wegen ihm? Nur weil ich sein Gesicht vor mir hatte, seins, Tigris? *Flashback* "Mutter, Mutter warum darf ich nicht spielen gehen?" Ein kleiner Junge, gerade mal 16 Jahre alt (knapp 4 Monate), lief in einem großen Flur entlang. In den schönen, roten Kulleraugen ein paar tränen. Plötzlich blieb der Kleine stehen, ließ sich gegen die Wand fallen und rutschte an dieser hinunter. Kaum das er saß, machte er sich ganz klein, zog die Beine dich an seinen Körper und umschloss sie mit seinen kleinen Armen. "Mutter, wo bist du? Ich will doch nur spielen, will nicht alleine sein." Lange saß er da und weinte einfach nur. Es tat ihm weh, das nie einer da war. "Ich bin doch nur ein Kind..." ....... "Streng dich gefälligst an!" Schon seit 909 Jahren (18 Jahre und ein paar zerquetschte) musste der Kleine, der nun zu einem Stattlichen Jungen Mann herangewachsen war, unter schwersten Bedingungen trainieren, das Kämpfen trainieren. Immer wieder hetzte seine eigene Mutter ihn Männer, Krieger auf den Hals, die den Auftrag hatten ihn zu töten, was nur dem Zweck diente, das er selber das töten lerne. Mit Erfolg. Es war ihm egal geworden, ob es nun Männer oder Frauen waren die er umbringen sollte, ja selbst vor Kindern machte er keinen halt, sofern sie etwas mitbekommen hatten, was ihn selber in Schwierigkeiten bringen könnte. "Schluss! Für heute reicht es. Du darfst dich jetzt ausruhen, aber vergiss nicht, morgen ist der Tag des Abschlusses. Das heißt, das dein Bruder zurück nach Hause kommen wird." Untertänig kniete der Junge vor der Frau, noch immer Blutverschmiert von dem Training. "Ja, Mutter. Ich weiß." Damit erhob sich der Junge und ging zurück in das Schloss, den langen Flur entlang bis zu seinem Gemach. Dort angekommen ließ er sich ins Bett fallen. "Wenn er morgen kommt, werde ich ihn umbringen, so wie Mutter gesagt hat." Eine einzelne träne lief die Blutverschmierte Wange hinunter, tropfte hinab und versank in den Lacken des Bettes. "Warum so traurig?" Erschrocken richtete sich der Junge auf und sogleich stand auch schon ein etwas größerer, aber ungefähr in seinem Alter seiender, Junger Mann vor ihm. Dieser musterte den Jüngeren erst mal, nahm ihn anschließend in den Arm und drückte ihn ganz doll an sich. "Wir haben ja gar keine Ähnlichkeit miteinander, Brüderchen." Ein weiteres mal erschrak der Jüngere und stieß den Älteren von sich weg, nahm eine Kampfposition ein und wartete. Doch der Ältere begann nur zu lächeln und wuschelte den Jüngeren durch die Haare. "Nicht so verkrampft. Komm, erzähl mir von dir, ich will ja schließlich wissen, wie mein Bruder so ist." Der Ältere schmiss sich aufs Bett, streckte sich ausgiebig und winkte den Jüngeren zu sich runter. Warum, das wusste er selber nicht, aber er kam der `bitte´ des Älteren nach und setzte sich zurück zu ihm aufs Bett. "Aber danach, werde ich dich töten." Mit entschlossner Stimme sprach er dieses, mit glühenden Augen sah er ihn an. Aber das machte den Ältesten nicht aus. Er lächelte nur und nickte. *Flashback end* "Avis, bist du noch da?" Ich zucke zusammen. Muss der denn vor mir rumhüpfen und mit den Händen vor meinem Gesicht rumwedeln? Das nervt. "Ja, ich bin noch da. Hör auf damit!" Oh nein, bitte nicht... Ist doch wohl nicht war, und dabei ist er ganze 48 Jahre älter (ein Jahr) wie ich und benimmt sich dennoch wie ein Kleinkind. Muss das denn sein, das du jetzt nen Schmollmund ziehst? Du weiß, das ich da nicht ab kann... *Flashback* Lange erzählten sie sich voneinander, lagen im Bett und merkten dabei nicht, wie sie sich immer näher kamen, sich fast schon berührten. Erst als der Ältere den heißen Atmen des Jüngeren spürte, nahm er all seinen Mut zusammen und schlang seinen Arm um dessen Hüfte, zog ihn dichter zu sich und verweilte anschließend so. Der Jüngere konnte dieses nicht so schnell realisieren, wehrte sich also auch nicht dagegen und ließ sich an den Körper seines Gegenübers drücken. "Warum willst du mich eigentlich töten?" Hauchte der Ältere den Jüngeren ins Ohr, worauf sich auf diesen eine leichte Gänsehaut breit machte. So ein Gefühl kannte er nicht, es fühlte sich aber toll an, so angenehm und vor allem so wunderschön warm. Es blieb eine Weile Still, dann begann der Jüngere zu erzählen. Von seinem Verhältnis zu seiner Mutter, warum er so ist, wie er ist und Ihren Plan von Perm. Als der Älteste dann mitbekam, um welches Land es sich handelte, erschrak er. "Warum Perm? ...Tigris!" Aufgebracht sprang er aus dem Bett, fluchte und schimpfte während der Jüngere noch immer im Bett lag und den Älteren beobachte. Es dauerte eine Zeit lang, bis sich der Ältere wieder beruhigte. Mit funkelnden Augen blickte er in die Feuerlandschaft vor ihm, die Augen seines Bruders. "Avis, du wirst Tigris in Ruhe lassen. Er ist mein Freund, ich lasse nicht zu, das du ihn weh tust!" *Flashback end* "Lupus hör auf damit." Ich kann das echt auf den Tod nicht ausstehen. Kann er sich denn nicht mal Erwachsen benehmen, wenigstens dann, wenn einem die Scheiße bis zum Hals steht? "Na dann halt anders." Was meint er denn damit? Du hebst mich an und trägst mich nach draußen, auf den Balkon. Dort angekommen setzt du mich zurück auf den Boden und ziehst mich dicht an dich. "Wir werden jetzt einen `Freiflug ins Grüne´ machen." Deine Lippen umspielen ein vielsagendes grinsen. Aber das kann unmöglich dein Ernst sein. Darauf habe ich nun wirklich überhaupt keine Lust. Er scheinbar schon. Hat er sie nicht mehr alle? "Lupus hör auf, was wenn Mutter dich sieht?" Aber du hörst nicht auf. Immer tiefer wandert deine Hand unter mein Hemd, immer mehr knöpfe lösen sich aus ihren löchern und lassen mehr meines Fleisches hervorbringen. Anschließend leckst du mir am Hals entlang, suchst dir eine bestimmt Stelle aus an der du dich festsaugst, leicht hineinbeist. Ich stöhne. "Wenn du schön leise bleibst, wird uns auch keiner hören." Sanft hauchst du mir diesen Satz ins Ohr, tauchst mit deiner Zunge in mein Hörorgan ein und entlockst mir ein weiteres stöhnen. Leicht beugst du mich nach vorne, so das ich mich jetzt gegen das Geländer lehne. "Lupsu, mach was." Erbärmlich, ich bin so was von erbärmlich! Nein, ich bin schwach! Ja genau, ich in schwach und erbärmlich und das nur, wegen dir, wegen euch. Aber warum? Ich spüre, wie deine Hände meine Körper erkunden, wie sie von meinem Oberkörper aus tiefer wandern und schließlich an meiner Hose ankommen, wie diese geöffnet wird und eine immer kälter werdende Hand unter den Bund meiner Shorts wandert. (gabs die damals schon) Ich verkneife mir das stöhnen so gut es geht, aber leider Erregt mich das nur noch mehr, dieses unterdrückte Gefühl. Unsere Elemente Kreisen umeinander, deine Kälte und meine Hitze. Ich zucke zusammen als ich deine Finger spüre, wie sie sich um meine Erregung legen und langsam auf und ab gleiten. *Flashback* "Ich werde tun, was Mutter mir befohlen hat!" Auch der Jüngere hatte sich nun vom Bett erhoben und stand dem Älteren gegenüber. "Du hast sie ja nicht mehr alle! Wie willst du das anstellen, du alleine. Oder willst du die Völker aufeinander hetzten?" Ein schäbiges Grinsen machte sich auf den Gesicht der Jüngeren breit. "Hast du es nun auch geschnallt, Bruderherz." Arrogant drehte der Jüngere dem Älteren den Rücken zu, ein fehler. Der Ältere griff nach den Jüngeren und schmiss ihn mit aller Wucht zurück aufs Bett, setzte sich auf dessen Hüfte und hielt seine Handgelenke fest, drückte sie neben dessen Kopf in die Matratze. "Lass mich los!" ....... Der Ältere presste seine Lippen auf die des Jüngeren. Dieser hielt inne, mit allen. Mit dem Zappeln, mit den schreien ja sogar mit dem Atmen. Schließlich lies der Ältere vom Jüngeren ab und sah ihn tief in die Augen. "Du wirst Tigris nichts tun, ist das klar?!" Das Gesicht seines unteren war käseweiß. Sein eigener Bruder hatte ihn Geküsst. Das ist doch nicht normal. Es ist abartig und dennoch Erregte es ihn. Er wolle mehr. "Und was, wenn ich es nicht tue?" Wieder seine Gedanken gefasst, seine normal Farbe zurückbekommen machte sich auch sogleich wieder ein hinterhältiges grinsen auf seinen Lippen breit. "Dann werde ich dir weh tun." "Das will ich sehen" Der Jüngere fing an zu lachen, konnte sich einfach nicht mehr beherrschen. Das ganze war doch echt zu dämlich. "Kannst du haben, sag aber nachher nicht, das ich dich nicht gewarnt habe." Der Ältere lies die Handgelenke los, erhob sein Gesäß ein wenig, aber auch nur, um den Jüngeren auf den Bauch zu drehen und sich anschließend wieder auf ihn zu setzten. Sofort fing er an, sich an den Jüngeren zu vergreifen. Immer und immer wieder Was der Ältere allerdings nicht wusste war, das er genau das tat, wonach sich sein eigener Bruder sehnte... nach diesen erdrückenden Schmerz... *Flashback end* Gekommen ist gar kein Ausdruck. Das wird von mal zu mal besser, Intensiver und einfach nur geiler. Mein Atem ist schwer, mein Blick verschwommen und mein Herz rast wie wild. Ich hätte nie gedacht, das du es sein wirst, der mich mal so außer Fassung bringen wird. Ich will mehr von dir, viel mehr. "Lass uns rein gehen, Lupus. Bitte" Verlangend Blicke ich dich an. Verdammt noch mal ich kann nicht mehr, siehst du das nicht? "Du kannst es wohl gar nicht mehr erwarten, was?" Hör auf so dreckig zu grinsen. Sei doch einfach nur mal froh, das ich mich überhaupt von dir vögeln lasse. Reicht dir das nicht? Was willst du denn noch? Reicht mein Körper nicht mehr? In einem leidenschaftlichen Kuss versunken, stolpern wir Richtung Bett, lassen uns auf dieses fallen und du fängst an, mich auszuziehen. "Warte." Verwirrt siehst du mich an. "Was ist, Avis? Willst du doch nicht mehr?" Und wie ich will. Aber nicht so, ich will es anders, viel anders. "Mach es so, wie bei unserem ersten mal." Dein Blick wirkt geschockt. Warum, das kann ich mir nur all zu gut denken, war unser erstes mal doch nicht gerade so, wie man es sich wünscht. "Avis, ich..." Ich lege meine Lippen auf deine, schlucke deine letzten Worte einfach runter. Ich lasse wieder von dir ab und lege mich, um dir zu zeigen das ich es ernst meine, auf den Bauch. "Lupus, mach es, bitte." ...Tu mir wieder weh... ....... "Heute ist der Tag, auf dem ich schon so lange gewartet habe, endlich werde ich die Macht bekommen, die mir zusteht." Ja, ja Mutter, labere du nur, es hört dir doch eh keiner zu. Sobald diese Schlacht vorbei ist, wirst du fallen, wirst du durch meine Hände in den Tot getrieben. Ja, genau darauf habe Ich schon so lange gewartet. "Avis, du weißt, was du zu tun hast?!" Ich nicke, knien tu ich ja schon. Noch etwas, was ich nie wieder machen muss wenn du erst mal nicht mehr bist. Aber am meisten freue ich mich schon darauf, das ich dann ungehindert machen kann was ich will. Das selbe gilt für dich, Lupus. Dann bist auch du frei und kannst tun und lassen was du willst... *Flashback* "Und, hast du deine Meinung geändert?" Ganze fünf Stunden hatte sich der Ältere an dem Jüngeren vergriffen, welcher erschöpft und wie halbtot auf dem Bett lag. Dem Älteren tat es sichtbar Lied, das er das getan hatte. "Hör zu, ich war sauer. Ich kann es verstehen, wenn du mich jetzt noch mehr hasst." Dann blieb es still, erst ein kleines schniefen brach diese Stille. Es kam von dem Jüngeren, welcher krampfhaft versuchte sich aufzurichten und dabei weinte. Erschrocken über das Bild welches sein Bruder abgab, zog der Ältere diesen sachte zu sich, legte ihn auf seinen Schoss und kraulte ihm am Nacken. "Schhht, ist ja gut. Es tut mir Leid, hörst du? Es tut mir Leid." Langsam fing der Ältere an das `Kind´ auf seinem Schoss zu schaukeln. Der Jüngeren hingegen krallte sich an dem Körper des Älteren fest und ließ seinen Tränen freiem lauf. "Ich liebe dich, mein kleiner Bruder." Bei diesem einem, ganz bestimmtem Wort zuckte der `Kleine´ sichtbar zusammen. "Aber warum? Warum muss liebe denn immer so wehtun?"... ....... "Mutter, ich habe es getan, wie du es Befohlen hast." Untertänig kniet der Junge vor seiner Mutter, die ihn nur fragend ansieht. "Und was?", fragte diese mit einer Boshaftigkeit in der Stimme, das selbst das Glas anfing zu Zittern, sich die Blumen zusammenzogen und in ihren Knospen verschwanden. "Mein Bruder, Mutter. Er war gestern angekommen, ich habe nicht gezögert. Ich hoffe, das es zu eurer Zufriedenheit ist." Erst blieb es still, doch dann schallte ein Gelächter durch die Gänge, wie es hässlicher nicht sein könnte. *Flashback end* Das war das erste mal, das wir eins wurden, genau so wie gestern Nacht. Ich weiß nicht warum ich es noch einmal so wollte, noch einmal diese Pein, diese Schmerzen, dieses erdrückende Gefühl sich nicht wehren zu können, diese Gefühl, Vergewaltigt zu werden. Ja du hast mich ein weiteres mal Vergewaltigt, diesmal, weil ich es wollte. Lag es daran, das ich es wollte, weil ich dieses unangenehme Gefühl habe? ...Vielleicht war es ja das letzte mal, das wir so was taten... Kapitel 3: Bellum ----------------- "Zieht die Rüstungen an! Holt eure Schwerter! Sattelt die Pferde und geht auf eure Posten!" Befahl Sie und alles gehorchte. Die Männer eilten in Reih und Glied zu den Stellen, wo sie ihre Rüstung bekamen, ihre Schwerter holen konnten und sie den passenden Pferden zugeteilt wurden. Anschließend stellten sie sich an ihren zugeteilten Plätze und warteten auf weitere Befehle. Es gab zwei Gruppen unter ihnen. Die eine, die den Befehlen des Weibes folgten, Sie ehrten und ihre Pläne nicht in Frage stellten. Dann die andere Seite, die, die dem Jüngsten folgten, sich seinen Befehlen unterzogen und ihn vertrauen schenkten, ihn bewunderten, für seine Geduld, sein können und seiner eisernen Maske, die nichts hervorscheinen lies, sein wahres Ich, seiner wahren Gedanken, einfach alles verdeckte. Er hatte sich am Abend zuvor von seinem Bruder verabschiedet, was dieser allerdings nicht wusste. Die Nacht, das, was er mit sich machen lassen hat, es war eine art Dankeschön, eine art auf Wiedersehen, ein Tschüß. Aber nur für ihn. Der, dem es gewidmet war hatte es nicht bemerkt. Aber er hatte es dennoch genossen, seine Berührungen, sein da sein, seine Liebe oder wie man es auch nennen soll. "Hört zu, eure Einteilung hat nicht, ich wiederhole nichts mit euch Persönlich zu tun. Die Einteilung ist nach reichlicher Überlegung entstanden. Die etwas stärkeren unter euch möchte ich bitten, auf ihr etwas schwächeren Kampfgefährten zu achten. Ich will nicht, das einer von euch unnötig stirbt. Ist das Klar?!" Alles gab ein `Jawohl´ von sich und der Jüngere fuhr fort. "Denkt ja nicht, das mich euer Leben auch nur im Geringsten interessieren würde! Aber ich werde es nicht dulden, das wir diesen Kampf verlieren! Ist das ebenfalls klar?!" Ein weiteres `Jawohl´ folgte. Zum Schluss wurden noch mal alle gezählt und aufgelistet, um den Verlust, falz einer entstehen sollte, in Zahlen festlegen, die Familien benachrichtigen und sie wenigstens Namentlich in Erinnerung behalten zu können, wenn man die Person persönlich nicht kennen sollte. Ihr war das ja zu wieder. Was interessierten Sie die Männer, die gefallen waren. Es wären eh nur Schwächlinge gewesen, so Ihrer Meinung. Wen interessiert es schon, was mit einer `niedrigen´ Person passiert? Wen interessiert es, ob einer mehr oder weniger den Löffel abgegeben hat? Wen interessiert es denn, das sie selber auch Mörder sind? Niemanden! Genau das ist es ja, was die Welt, das Leben und vor allem das Überleben so scheißen schwer machen. Weil niemand mehr Rücksicht nimmt, alle nur an sich denken, sogar über Leichen gehen. Doch das war es ja gerade, was Ihr Gefiel. Das war es, was Sie wollte. Tot, Leid, Schmerz, Qual und Elend. Denn erst, wenn ein Volk am Ende ist, so sagte, behauptete Sie, würde es dir auf Knien entgegen kommen, dich wirklich verehren, wenn du ihnen hilfst. Avis wusste Innerlich, das es absurd war. Aber selber konnte er auch nicht anders. Er war zu lange in dem Bann seiner Mutter gefangen gewesen, um unterscheiden zu können zwischen richtig und falsch, gut und böse, weis und schwarz oder zwischen Liebe und Hass. Er hätte nie gedacht, das die Person, die sich sein Bruder schimpft, einmal der Auslöser seiner Wandlung sein würde, zumal er nicht nur für den Kampf trainiert wurde, sondern auch für das Töten seines Bruders. "Wir reiten los!" - - - - - - - - - - - - - - - - - "Sie kommen! Lauft! Lauft um euer Leben!" Wie eine Scharr aufgebrachter Hühner liefen die Menschen umher, suchten Schutz in den Häusern. Viele der Bewohner des Gebiets Perm hatten, wie Befohlen, Schutz bei Freunden, Verwandten oder Bekannten, in einem der andern Gebiete, gesucht. Aber ein paar wollten nicht gehen, sie wollten ihr Hab und Gut verteidigen, ihr Zuhause, ihre Heimat. Mit schweren, Galoppierenden schritten kamen die Pferde näher und näher. Kleine Steine, die auf den Straßen, lagen sprangen auf und ab. Bilder, Geschirr und andere Utensilien vielen von den Wänden, Schränken oder Fensterbrettern. Ohne das der Kampf begonnen hatte, ging das meiste schon zu Bruch. Es war einfach nur eine Schande, das so etwas Passieren musste. Ein Mädchen, welches auf einen der Straßen stand, weinte und rief nach seiner Mutter, die auch schon nach einigen Sekunden auftauchte, sich ihr Kind schnappte und zurück lief um sich wieder zu verstecken. Manch andere boten sich an, den Kampf mit zu bestreiten. Nur wiederwillig Stimmte Tigris diesem zu. Aber nicht alle Männer wurden genommen. Kranke und Alte sowie Eltern und Minderjährige wurde wieder zurückgeschickt. Obwohl ein paar der erstgenannten protestierten, da sie ja schon alt oder krank seinen und es daher egal wäre ob sie jetzt sterben würden oder morgen. Aber das wurde erst gar nicht zur Kenntnis genommen. Übrig geblieben war eine knapp 850 Köpf große Arme von Männern, die entweder aus dem Wachdienst, der Schmiererei, ehemalige Krieger und alles was einigermaßen mit einem Schwert umgehen konnte sowie die Männer, die sowieso aus dem Verteidigungs- und Abwehrdienst direkt stammen. Das sie weniger waren wussten sie und auch, das jeder von ihnen Angst hatte. Aber keiner wollte sich so einfach geschlagen geben, alle wollten sie bis zum letzten Kämpfen, ihr Land verteidigen, ihre Familien schützen und die Gefallenen Rächen. "Wir rücken vor! Versucht, so weit wie möglich von der Hauptstadt weg zu bleiben! Lockt sie zu den Wiesen oder den Tälern! Aber auf keinen Fall in die Stadt! Denkt daran, dass hier noch immer welche sind!" Ein Lautes `Jawohl´ und alle marschierten los. Dicht aneinander, aber nicht all zu dicht, da sie sonst zu leichte Beute abgeben würden. Als sie schließlich an den Tälern ankamen, da, wo die großen Wiesen waren, standen sie ihrem Feind auch schon gegenüber. Eine Wehrmacht von grob geschätzt 1000 Mann. Nicht groß, aber immerhin Größer als sie selber. Ein leises Tuscheln ging durch die Reihen, ängstlich, verzweifelt aber auch feste und mutmachende Stimmen traten hervor, welche die Zweifel schwinden, die Angst überwinden ließen. - - - - - - - - - - - - - - - - - "Seid ihr Sicher, das ihr euch dieser Herausforderung gewachsen seid?!" Rief Avis über das Tal zu der andern Seite, dort, wo Tigris mit seinen Männern stand. Mit fragenden Blicken sah dieser nach hinten, sah zu seinen Leuten, sah ihnen in die Augen. "Ja, das bin ich!" Rief dieser schließlich zurück. "So sei es dann! Macht euch auf euren Untergang gefasst!" War die ziemlich deutliche und Siegessichere Antwort des anderen. ....... Ich kann es nicht glauben. Warum hat er nicht auf meine Warnung gehört? Warum ist er geblieben? Hätte ich ihn vielleicht doch in meine Pläne einweihen sollen? Wie auch immer, jetzt ist es zu spät, ich kann nun nicht mehr ändern. Ich hoffe nur, das meine Anhänger mir auch weiterhin Treu bleiben und sich an den Plan halten. Ansonsten wird dieses Trauerspiel nie ein Ende finden. Ich greife nach meinen Anhänger. Ich weiß, das ich die Macht habe, diesen Krieg zu Gewinnen, meine Mutter zu stürzen, aber... für welchen Preis? Sollen etwa alle Männer, hier und jetzt sterben, nur damit dieses Verrückte Weib endgültig beseitigt werden kann? Herrscher über Laurasia, ich weiß, das ich noch nie gebetet habe, das ich viele Sünden begannen habe und das ich gegen das Gebot der Bruderschaft und das Gebot der Hingabe verstoßen habe. Aber ich bitte dich dennoch, lass diesen Krieg nicht satt finden. Lass meine Mutter die Besinnung verlieren, lass das alles ein Ende haben. Ich flehe dich an, tu etwas, nicht für mich, sondern für meine Männer, für die Männer, die mir gegenüber stehen, für Lupus, für Tigris... Lupus, den habe ich seit Heute morgen nicht mehr gesehen, er scheint in aller Frühe aufgebrochen zu sein. Wohin er wohl gegangen ist? ....... ....... Was jetzt? Soll ich den Anfang wagen? Soll ich warten, bis sie uns angreifen? Würden wir anfangen, so würden wir kläglich scheitern. Spätestens, wenn wir unten im Tal wären, wären wir Leichte Beute. Aber ob sie so Blöd wären, als erste hinunter zu stürmen? Ihre Rüstungen würden das meiste abschirmen, Pfeile, Steine. Es würde also nichts bringen. Aber wir werden warten, auf ihren Anfang. So hätten wir wenigstens eine kleine Chance. Nur ihre Pferde, die machen mir Sorgen. Sie sind dadurch schneller wie wir, haben mehr Raum, um anzugreifen. Von einem Fairen Kampf kann hier unmöglich die Rede sein. Ich greife zu meiner Kette, meinen Anhänger. Wenn es hart auf hart kommt, so werde ich ihn einsetzten. Die Energie würde für mich und meine 20 Besten Kämpfer reichen. Aufgeklärt habe ich sie schon darüber, das wenn es soweit sein sollte, sie nicht zögern, sondern es so schnell wie möglich beenden sollen. Ich hoffe nur, das sie das nicht umbringt. Aber was ist mit Avis? Er, ein weiterer Jüngerer, ein Enkel des Wesens, ein Herrscher. Er besitzt ebenfalls einen Anhänger. Ich glaube nicht, das seine Macht geringer ist wie die meine. Herrscher über Laurasia. Bitte erhöre mich: Lass das Gebiet Perm nicht einfach so zu Grunde gehen. Ich flehe dich an, es nicht für mich, sondern für meine Männer, die Frauen und dessen Kinder, sowie meiner Mutter zu tun. Sie hatte dir schließlich gegeben, wonach du verlangtest. Mich! Sie befolgte deinen Befehl, ging umher, fand einen geeigneten Mann und zeugte mich mit diesem. Gab mich in deine Obhut, ließ mich von dir trainieren, ließ mich alleine... Ist das der Dank? Das es viele gibt, die vor Habgier und Selbstsucht trotzen, das weiß ich, aber das selbst du, mein Großvater, sich nicht dazu herablässt uns den Wohlverdienten Frieden zu bringen... Nein, das kann, das will ich nicht Verstehen! ....... Tigris drehte sich abermals um, sah sich seine Männer noch einmal an und bekam auf einmal ein mulmiges Gefühl. Tat er wirklich das richtige? Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, hörte er das wohl schrecklichste Wort... "Angriff!" Avis brach die Stille und das einzige was man noch sah, war wie die Armee Avis' vom Hügel hinunter stürmte, mitten ins Tal. Total Perplex, durch den plötzlichen Wandel, den plötzlichen Befehl von Avis, den plötzlichen Aufmarsch der Männer, standen Tigris und seine Leute einfach nur da und starrten ins Tal. Erst, nach wenigen Sekunden, kurz bevor Avis und sein Gefolge im Tal ankamen, gab auch Tigris den Befehl zum Angriff. Auch sie stürmten nun in die Schluchz. Kaum das sie, nach der Hälfte des Weges aufeinander trafen, waren auch schon die ersten schmerzerfüllten schreibe zu hören. Pferde fielen zu Boden, Pfeile flogen durch die Luft, Blut floss von Körpern und Schwertern, Männer röchelten und landeten schließlich regungslos auf dem Boden. Der wunderschönen, noch leicht Taubedeckten, Wiese. Selbst Avis war geschockt von dem Anblick, der sich ihm Bot. Getötet, das hatte er oft. Blut, das hatte er schon oft gesehen. Rohes Fleisch, das hatte ihn auch schon oft am Leben erhalten. Aber das hier... Nein, das war kein Krieg, das war ein Massaker. Was keiner Wusste, keiner Bemerkte war, das sich dir Aura von Tigris, schlagartig veränderte. Seine Sanfte, warme Art, sein ruhiges Gemüt, diese Einfühlsame Ader. Nichts, absolut nichts blieb, alles zog sich zusammen, färbte sich, wurde Anders. Hass! Purer Hass, Wut und Rachegelüste aber auch Verzweiflung, alles verteilte sich in ihm und ließ die Erde um ihn herum Beben. Als es der erste bemerkte, war es schon zu spät. Tigris hatte seinen `Modus´ angenommen, hatte sich wieder verwandelt. In eine Bestie. Alle seine Leute begangen zu flüchten, wollten so schnell wie möglich aus dem Tal hinaus, doch es gelang niemanden. Alle, die es versuchten wurden von ihm niedergemetzelt, einfach so, seine eigenen Leute. Er, Tigris, der sonst keiner Fliege etwas zu leide tat, tötete. Und es machte ihm Spaß, sichtlich Spaß. Erschrocken über die plötzliche Veränderung ihres Herrschers, blieb der Rest wie erstarrt an Ort und Stelle stehen. Ihre Schwerter hatten sie schon längst fallen gelassen. Auch der `Gegner´ war erschrocken. Zwar hatten ein paar von ihnen diesen Modus schon einmal gesehen, aber etwas war diesmal anders. Er war sogar noch Furchteinflößender als der Modus von Avis. Selbst dieser stand wie gebannt da und bestarrte diese Kreatur, die mit geschmeidigen Schritten immer näher an ihn herantrat. Sein Schwert fest im Griff, blieb Avis an seinem Platz stehen und wartete auf das, was jetzt geschehen würde. Nur noch ein Paar Meter trennten die beide noch voneinander, bis daraus nur noch ein Atemzug wurde... Avis spüret den Atmen, diese Stockende, warme Luft, die ihm ins Gesicht wehte. Er merkte außerdem, das es an der Zeit war, das auch er sich ändert, verändert. Zwar früher wie geplant, aber sobald er mit Tigris fertig war, würde er sich um seine Mutter kümmern. Auch die Erde um Avis bebete, brannte. Ein heller, rötlicher Strahl und es erschien eine neue Bestie. Ein Phönix ähnliches Wesen. Es war wunderschön. Nun standen sich das Feuer und der Blitz entgegen. Alles starrte wie gebannt auf die beiden Wesen, auf ihr Herrscher, auf dessen wahre Gestallt. Es vergingen keine fünf Sekunden und Tigris stürmte auf Avis zu und sein erster Angriff saß perfekt. Avis flog ein paar Meter nach hinten, bis er schließlich gegen die eine Seite des Hügels krachte und ein Riesen Loch hinterließ. Es dauerte eine weile bis sich der Staub legte und man wieder so einigermaßen erkennen konnte, was den nun genau passiert sei. Aber weder von Avis noch von Tigris war auch nur das geringste zu sehen. Als aber ein komisches, summen ähnliches Geräusch zu hören war, richteten sich alle Blicke nach oben. Und genau dort war Avis, der sich Tigris Rückenfell gekrallt hatte und mit ihn in die Lüfte flog. Ein lautes quietschen und Avis lies den Tiger los. Aber wie ja bekannt ist, landen alle Miezen auf ihren Pfoten, so auch Tigris. Kaum das er den Boden erreicht hatte, bildete sich um hin herum ein Gewirr aus Blitzen, die er nach und nach auf den Phönix abfeuerte. Aber dieser selbst blieb auch nicht untätig sondern schoss mit Feuerkugeln nach unten was dazu führte, dass das Gras Feuer fing, sich bis auf die Felder ausbreitete und schließlich drohte auch die Stadt zu erreichen. Doch selbst das interessierte Tigris nicht mehr, immer weiter griff er Avis an, feuerte mit allem was er hatte. Selbst als sein eigenes Geschoss zurück flog und ein paar seiner Männer traf, lies es ihn völlig kalt. Nicht, aber auch wirklich nicht schien ihn jetzt aufhalten zu können, seinen Hass zu zerstören und ihn zu Besinnung zu bringen. Nicht, außer vielleicht... "Tigris! Hör auf!" Ein lauter schrei und alles wurde still. Wer hatte das gerufen? Es war weit und breit keiner zu sehen, nur die Männer, Avis und Tigris und.... eine gigantische dunkle Wolke, die wie aus dem nichts aufgetaucht war und sich so plötzlich wie sie erschien auch veränderte. Alles wurde bunt, der Himmel leuchtete in den verschiedensten Farben, es war einfach nur Atemberaubend schön. Als schließlich auch noch jemand aus dieser Wolke hinausgesprungen kam, war die Verwunderung noch größer. "Lupus!?" Avis nahm seine `Menschlich´ Gestallt wieder an. Auch Tigris zögerte nicht lange, schien doch das einzige, was ihn beruhigen konnte, die Anwesenheit Lupus´ zu sein. Beide standen sie nun da, ohne Kleider ohne alles. Kaum das Tigris wieder in seiner üblichen Hülle war, stürmte es auch schon auf Lupus zu, schlang seine Arme um diesen und drückte sich dicht an ihn. Avis hingegen war damit beschäftigt seine Mutter ausfindig zu machen, was ihn Lupus gleich tat. So sehr, wie sich die beiden aber auch anstrengten ihre Mutter zu finden, sie war nirgends zu sehne, bis ein schriller schrei ertönte und sich die Wolke über ihnen noch greller verfärbte. ....... "Was? Was war das?" Irritiert sah sich Lupus um. "Tigris! Avis! Wo seid ihr?" Die Wolke war weg, ebenso die beiden Herrscher. "Wesen! Grosvater! Wo sind mein Bruder und wo ist Tigris?" Lupus schrei in den Himmel, hoffte auf Antwort, aber es kam nichts, es blieb still und leer... --- Ich habe einen Fehler gemacht.... Die Jüngeren, sie hätten niemals sein dürfen... Ich hoffe, das sie unversehrt ankommen, das sie ihren Frieden finden... und wir endlich unseren... --- Kapitel 4: praeteritum-posteritas I ----------------------------------- Spürst du das? ... .. . Ja, es ist kalt. ... .. . Wo sind wir? ... .. . Ich weiß nicht... ... .. . Und was ist passiert? ... .. . Ich weiß es nicht... ... .. . .~.*.~.*.~. "Hey ihr, verschwindet! Ihr verscheucht die ganzen Touristen!" Ein Mann, ungefähr Ende 50, stupste zwei "Penner" mit einem Besen an, die es sich vor einem Museum gemütlich gemacht hatten und dort Seelenruhig schliefen. "Seit ihr taub oder was? Ich sagte aufwachen, ihr sollt verschwinden!" Noch einmal stupste der Mann die beiden Personen mit dem Besen an, aber sie rührten sich nicht einen Millimeter. Langsam bekam der ältere Herr Muffensausen, da er befürchtete, das die beiden vielleicht gar nicht schliefen, sondern eine andere Art von "Schlaf" ausübten... Verärgert trat er den Vordersten mit dem Fuß in die Magenkuhle, worauf hin dieser doch reagierte und anfing, heftig zu spucken. Irritiert sah sich dieser nach dem Erbrechen um. Nichts... Absolut nichts konnte er erkennen, sein Blick verschwommen, sein Gehör betäubt, seine Stimme verstummt, rein gar nichts funktionierte. Dennoch hatte er das Gefühl, etwas vergessen zu haben, etwas Wichtiges... Oder doch nicht? Erblindet tastete sich der junge Mann um, ertastete sich selbst, stellte fest, dass er noch da war und fühlte kurz darauf eine weitere Gestalt, einen Körper, leicht erkühlt, aber dennoch am Leben. Er atmete... Erschrocken riss die Person die Augen auf und bemerkte erst jetzt, dass er ja gar nicht sehen konnte, da er seine Augen noch verschlossen gehalten hatte. Außerdem bemerkte er auch erst jetzt, das sein Gehör nicht funktionierte, da sich ein dicker und dichter Verband um sein Kopf befand, der die Ohren verdeckte. Schnell befreite sich der junge Mann von diesem Verband, verspürte sogleich einen großen Druck auf den Ohren. Ein Krach, Lärm, wie er nicht zu übertönen zu schienen galt, drang zu ihm hindurch. Nachdem sich seine Sinne an die Helligkeit, den Krach und auch den komischen und unbekannten Geruch zu Teil gewöhnt hatten, blickte er panisch von einer Ecke zur anderen. Er suchte etwas, etwas, das wichtig war... Oder? "Sag mal, rede ich vielleicht undeutlich? Ihr sollt euch verdammt noch mal zurück in eure dreckige Gasse verziehen. Schwuchteln kann ich hier nicht gebrauchen!" Ein wenig Weggetreten sah der Jüngere zu den alten Greis hinauf, legte den Kopf ein wenig schräg, drehte sich aber nach ein paar Sekunden wieder um und kümmerte sich um die Person neben ihm. Auch diese war bandagiert, jedoch auch an Händen und Füßen, beides fest verschnurrt. Hastig riss er der anderen Person den Stoff von den Gelenken, tastete an dessen Körper entlang, suchte nach weiteren Bandagen, fand aber nichts mehr. Auch die dritte Person rührte sich endlich, blinzelte stark und hielt sich sogleich darauf die Ohren zu, fing an zu schreien und einzelne Tränen bahnten sich ihren Weg über die trockenen Wangen. "Mami, sieh mal da, warum haben die denn nichts an? Und warum hat der eine Federn auf den Rücken? Und guck mal da, der andere sieht aus wie eine Katze!" Die Frau blickte in die Richtung, in die auch ihr Kind sah und fing kurz darauf an hysterisch aufzukreischen. Alles auf dem Bürgersteig drehte sich zu der Frau um, welche mit zitternder Hand zu der Treppe des Museums zeigte und ihr Kind schützend hinter sich drängte. Die Menschenmasse, der sonst eigentlich alles egal war, schien ausnahmsweise mal an etwas Interesse zu zeigen und sich fremdseiende Menschen begangen über das zu reden, was sich vor ihren Augen bot. "Ist das ein Engel?" Ein Teenie, ungefähr 12 Jahre alt, rannte die Treppe hinauf und schaute zu einen der entblößten jungen Männern, der, mit den roten Flügeln, hatte es ihr besonders angetan. "Bist du ein Engel?" Vorsichtig ging das Mädchen auf den Mann zu und berührte flüchtig den linken Flügel. Der "Berührte" zuckte zusammen, riss die Person, vor der er sich gestellt hatte, hoch, drückte diese fest an sich und schlang die Flügel um sich wie eine art Schutzschild. Zu sehen war nur noch eine rote Kugel aus Federn. .~.*.~.*.~. °Beeil dich! Wir müssen hier weg!° °Aber ich... ich kann nicht mehr... bitte... ich... ich kann nicht...° Gerannt! Seitdem sie vor Minuten, oder waren es gar schon Stunden, von der Treppe hinunter geflüchtet sind, hindurch durch die Menschenmenge, vorbei an komischen, krachmachenden Gegenständen, die immer, wenn sie zum plötzlichen Stillstand kamen, noch mehr Krach machten, bis hin zu dem Ort, an dem sie sich jetzt befanden, waren sie gerannt. Auch sind sie vorbei gekommen an Tier ähnlichen Wesen, die sie noch nie zuvor gesehen hatten. Aber jetzt konnte der Jüngere der beiden einfach nicht mehr. Doch zum ausruhen, hatten sie sich keinen schlechteren Ort aussuchen können. Von allen Ecken und Kanten, jeder Seite, jeder Wand war ein Geräusch zu hören und in Schatten getauchte Gestalten traten hervor, in ihren Hände, verschiedene Gegenstände haltend. "Na, ihr Süßen? Habt euch wohl verlaufen? Aber das macht nichts, wir zeigen euch gern den Weg..." Ein schrecklich eklig klingendes Lächeln folgte und auch der Rest der Schattenfiguren trat ins Licht und machten sich erkennbar. °Bleib hinter mir...° Mit einen knurrenden Geräusch, drängte der Ältere, welcher sich in der Zwischenzeit der Fluch mit einem Lacken bedeckt hatte, den jüngeren Richtung Wand, stellte sich abermals schützend vor diesen. Jener war auch nicht mehr unbekleidet, hatte ein langes Shirt an, einem Nachtgewand gleich, nur nicht so edel wie er es kannte. An die Wand gepresst und somit in die Enge getrieben, traten die anderen auf die zwei zu. Alle hatten sie ein undefinierbares Grinsen im Gesicht, welches einfach nur eklig anzusehen war. °Ich hab Angst...° °Ich weiß...° "Was seit ihr denn für Vögel? Seit wohl neu hier, das ihr noch nicht mal unsere Sprache sprecht!" Wieder lachte der dickliche Kerl auf und der Jüngere krallte sich eingeschüchtert an den Größeren fest. //Ich versteh nicht ein Wort. Was reden die da? Ist das eine Geheimsprache? Liegt es daran, das dieser Ort so... anders ist?// "Ich glaube, dir müssen wir ihnen erst noch beibringen, Boss!", sprach einer der Kerle, welcher noch recht jung zu sein schien. Gerade zu geschmeidig trat dieser mit einem Stahlrohr in der Hand auf die beiden, verwahrlost erscheinenden, "Tiere" zu. "Du gefällst mir, Kleine. Hast du nicht Bock, zu uns rüber zu kommen? Wir könnten ne Menge Spaß haben!", rief der, den sie hier alle "Boss" nannten, an seinem Mitläufer vorbei und erhielt wie erwartet keine Antwort. °Grrrr~~~...° "Hört euch das an, unser Schönling kann ja sogar knurren! Na komm schon, bell mal für mich du... Uhaaaaa!" Noch bevor der Typ, der es gewagt hatte, die schutzsuchende Person hinter sich anzufassen, reagieren konnte, hatte er auch schon eine Faust gegen den Brustkorb geschmettert bekommen. Man hörte nur noch ein fürchterliches Knacken, bevor allen ein wirklich widerlicher Anblick geboten wurde. Der Schlag war einfach zu fest gewesen für diese eh schon dürre Person, das der "Fremde" ohne große Probleme den Brustkorb durchbrach und mit voller Wucht auf der anderen Seite, zwischen den Schulterblättern, mit seiner Hand wieder zum Vorschein kam. Ein leises Röcheln wurde noch vernommen, eh es in der Gasse still wurde. Totenstill... Na wenigen Minuten, in der jeder in seiner bisherigen Position verharrte, fing der Erste an zu schreien und voller Entsetzen seinen Gegenstand fallen zu lassen. Der Rest, der sich einigermaßen gefangen hatte, stürmte auf die beiden los. Sie schlugen auf den Vordersten ein, mit Fäusten, Metallstangen, manche traten auch zu. Doch der Vorderste wehrte sich nicht, drang nur den Hintersten immer weiter gegen die Wand, wollte nicht, das ihm etwas passiert bis einer der Männer ihn von hinten wegzog und zu Boden schmiss. °Nicht!° °Ich hab Angst!° Tränen bahnten sich ihren Weg hinunter, verschmierten das Gesicht während zwei Männer auf den Jüngeren eintraten und ihn schließlich wegzogen, weg von den, der ein Mörder war... Er versuchte sich zu wehren, doch wollte er nichts tun, was er bereuen würde, wollte nicht das machen, was der andere zuvor schon getan hatte. //Kein Blut... bitte... hör auf!// Seine Bitte wurde nicht erhört. Rote Federn verdunkelten die schmale Gasse noch mehr, breiteten sich in ihrer ganzen Pracht aus, durchbrachen, als wären es stählerne Schwingen, die Hauswände und blieben auf zwölf Uhr stehen. Keine weiteren fünf Sekunden vergangen und schon waren nur noch Schreie, sowie knackende Geräusche zu hören. Ein kleiner Fluss aus roter Flüssigkeit lief einem Gully hinunter und verschwand mit leisem tropfen. °Warum... du hast... wieso das?° °Ich...° "Bravo! Bravo! Nicht schlecht! Ihr seid genau das, was ich gesucht habe. Deine Kampftechnik ist einfach grandios und ich bin sicher, du, mein kleines Kätzchen, hast auch noch ne Menge drauf!" Ein Mann in einem teuren Designeranzug, trat klatschend auf die beiden Jungen zu, doch keiner der beiden machte auch nur Anstalt sich zu bewegen. Selbst als der Mann sich zu den Jüngeren hinunterbeugte und dessen Kinn zwischen Zeige- und Mittelfinger nahm und das Wort "Mein kleiner Kätzchen..." ziemlich erotisch von sich gab, sah der ältere kein Grund, anzugreifen. //Ich weiß nicht warum, aber ich glaube nicht, das er uns was tut. Aber er kann seine Griffel trotzdem von ihm wegnehmen!// "Ich seh' schon, ihr versteht mich nicht!", seufzte der stattlichen Mann und fuhr sich durch die dunkelblonden, strubbligen Harre. °Was meinst du, können wir ihm trauen?° Der Jüngere sah zu seinem Begleiter, der seine Flügel wieder zurückgezogen hatte, und nickte zaghaft. °Dann ist ja alles klar! Kommt mit, hier ist es viel zu dreckig! Bei mir könnt ihr dann erst mal ordentlich futtern, ihr habt doch Hunger, oder?!° °Ein bisschen sch... Moment mal, du verstehst uns?° Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen des Mannes. Leise lachend ging er zu den Älteren und legte seinen Arm freundschaftlich über dessen Schulter, ging dann mit jenen zurück zu den Kleineren und legte seinen andren Arm über dessen Schulter. Zusammen torkelten sie durch die Gasse, durch viele Gassen und Gänge bis hin zu einem riesigen Gebäude, welches von Außen ziemlich verlassen und abgestanden wirkte. Kaum, dass sie das Gebäude betreten hatten, standen ihnen die Münder offener wie die Tür. Endlich etwas, was ihnen bekannt vor kam. Eine palastähnliche Einrichtung kam zum Vorschein, alles glänzte und strahlte, es war warm und es duftete gut und lecker. Nachdem beiden ein ordentliches Essen hinter sich hatten, sowie ein Bad und neue Kleider bekommen hatten, trafen sie sich wieder in diesem riesigen Wohnzimmer, in dem in der Mitte ein Tisch stand mit einer gemütlichen Sitzecke drum herum. Auf einen der Sessel saß der Mann, der sie mit hier her genommen hatte und bat beiden an, platz zu nehmen. °Also dann, erzählt mir mal ein wenig was. Fangen wir mit eurer Herkunft an.° Die beiden sahen sich an und nickten einstimmig. °Ich komme aus Apsuravis, wo ich über das Feuer herrsche. Des weiteren trage ich die Kraft des Phönixes in mir. Da ich einer der Jünglingen bin, bin ich erst 925 Jahre alt.° °Ich komme aus Perm, wo ich über den Donner und den Blitz herrsche. Außerdem trage ich die Macht des Goldenen Tigers in mir. Ich bin eben falz ein Jüngling und deswegen auch erst 925 Jahre alt.° Sollte jemand schon mal eine plattgefahrene Gummiente gesehen haben, bei der die Augen so groß wie Räder waren, so kann man sich den ungefähren Blick des Mannes vorstellen, welcher den beiden Gegenüber saß. °Habt ihr euch das Nummernschild von dem LKW Fahrer gemerkt, der euch erwischt hat?° °Was ist ein Nummernschild?° °Was ist ein LKW?° Noch immer glaubte der Mann seinen Ohren nicht. Das musste er erst mal verdauen, was am besten mit einer ordentlichen Flasche Rum geht. Kaum war der Schluck aus der Flasche im Glas, was das Glas auch schon wieder leer. °Ihr seit 925 Jahre alt? Seit "Herrscher" über Elemente und habt Tiere in euch? Habe ich das jetzt richtig verstanden?° Beide nickten. Nach zwei Minuten war die Flasche Rum leer und der Mann ein wenig angetrunken. °Wisst ihr, welche Zeit das bei euch ist oder war? Also so was wie 1533 oder 200 v.Ch.?° Fragend legte der Ältere seinen Kopf leicht schräg. Der Jüngere hatte sich auf das Sofa gelegt und schlief seit einiger Zeit, hatte ich dieser Tag doch ganz schön fertig gemacht. °Wie kommt es eigentlich, das du unsere Sprache sprichst?° °Alt-Latein ist keine Kunst, man muss es nur lernen.° °Alt-Latein? So nennt ihr also unsere Sprache... Wie heißt deine Sprache? Kannst du sie mir beibringen?° °Langsam, langsam...°, lachte der Mann, welcher sich als ein gewisser "Juo" raustellte, °Klar kannst du meine Sprache lernen, sie nennt sich Englisch und ist eine der einfachsten Sprachen. Aber, ich bringe es dir nicht um sonst bei, du musst dafür schon was tun.° //Ich hab ein mulmiges Gefühl. Soll ich einwilligen und tun, was ich dafür tun soll? Ich weiß ja nicht, was es ist. Und was ist mit ihm? Er wäre ja heute schon fast vor Schreck gestorben.// °Was ist das, was ich machen soll?° °Etwas ganz einfaches! Diese Männer von vorhin, davon gibt es hier leider viel zu viele. Ich bin einer, der dafür Sorgen soll, das solche Männer keinen Ärger machen. Verstehst du, was ich meine?° Der Gefragte nickte. Ihm war ganz und gar klar, was gemeint war, soviel verstand er auch noch. °Für jeden Mann weniger, gibt es Geld, so was hier.° Er zeigte das Stück Papier, welches sofort begutachtet wurde. °Das ist hier ne Menge wert. Je mehr man davon hat, desto besser geht es einem. Wenn du mir hilfst, diese Männer zu beseitigen und das Geld zu kassieren, bringe ich dir und der Kleinen meine Sprache bei. Natürlich könnt ihr auch bei mir wohnen bleiben, ist eh ziemlich groß und leer hier. Also, sind wir im Geschäft?° Der "eindeutig" Ältere schaute sich das Papier Stück noch einmal an und schließlich zu der schlafenden Gestalt auf dem Sofa. Er zögerte nicht lange und stimmte zu. °Das ist ja toll!°, freute sich Juo und öffnete eine weitere Flasche Rum, bot seinem neuen Freund auch ein Glas an, jener dankend allerdings ab und hob den Schlafenden auf den Arm. °Willst du auch schon schlafen gehen? Findest du noch zu euren Zimmern?° °Wir werden nur ein Zimmer brauchen! Trotzdem danke! Ach ja, mein Name ist Avis und das hier, ist keine "Kleine", sondern Tigris. Gute Nacht...° Damit verschwand Avis aus der Tür und ließ einen doof drein guckenden Juo zurück. "So, so, ein Kerl also. Das könnte ja noch interessanter werden, als ich dachte." Kapitel 5: praeteritum-posteritas II ------------------------------------ ~*~ 1 Monat nach ihrer Ankunft ~*~ \\Wir sind jetzt schon seit knapp vier einhalb Jahren hier, oder wie man hier sagen würde, seit einem Monat. Ist schon eine komische Zeitrechnung, die sie hier haben, allgemein ist hier alles komisch. Aber Juo ist echt in Ordnung, er kümmert sich gut um mich und... ja, ein wenig zu gut um Tigris. Wenn ich so darüber nachdenke, sogar ein wenig viel zu gut. Ob das was zu bedeuten hat? OK, ich muss zugeben, dass mir Tigris auch langsam ziemlich sympathisch wird, aber sonst? Nein, sonst ist da nichts!\\ °Guck mal Avis! Wir bekommen ein neues Schlafzimmer! Nun komm schon!° Aufgeregt wie ein Kleinkind fing Tigris an, an Avis Ärmel zu zupfen und zu ziehen, bis der sich endlich dazu bequemte, mitzukommen. °Da, da, da, da! Guck, ist das nicht hübsch? Das sieht aus, wie bei uns... zu Hause...° Seine Stimmung schlug von einem Moment zum nächsten ins pure Gegenteil um. Schon seit längerem konnten alle beobachten, wie es Tigris immer schlechter ging. Er aß weniger, hüpfte nicht mehr so viel rum, redete nicht mehr wie ein kleiner Wasserfall und vor allem vermisste man das ständige Lachen des Kleinen. Juo was sofort klar, was Sache war: Tigris hatte Heimweh. Ab und zu hörte Avis nachts die Tränen fließen, welche eindeutig von seinem Zimmergenossen kamen. Aber er traute sich nicht, etwas zu sagen, auch wenn er am liebsten den, um ein paar Tage Jüngeren umarmt und getröstet hätte. °Du hast Recht! Es ist wirklich sehr hübsch, auch wenn mein zu Hause ein wenig... anders ausgesehen hat. Oder hast du etwa schon vergessen, dass ich Herr des Feuers bin?° Avis lächelte den Kurzen neben sich an und zwinkerte diesem zu, ehe er kehrt machte und zurück ins Wohnzimmer ging, in welchem Juo schon auf seine Schützlinge wartete. Immerhin, war heute ihr erster großer Auftrag nach einem Monat Training und Geländebesichtigung. °Das hier sind die Personen, die ihr `bestrafen’ sollt. Sie sind bekannt dafür, ihre Opfer mit allen Mitteln der Kunst hinters Licht zu führen, also seit vorsichtig und hört ihnen am besten gar nicht erst zu.° Juo sprach sachlich, als ginge es ums Wetter, aber sowohl Avis als auch Tigris konnten seine Sorge genaustens spüren, gerade zu riechen, was durch ihre animalische Seite her auch nicht sonderlich schwierig war. „Reicht es denn nicht, wenn nur ich gehe?“ Tigris schaute verwirrt zu Avis rüber. Er verstand noch immer kein Wort von dem, was Juo auf seiner Sprache sprach. Umso mehr verwunderte es ihn, das Avis dieser Sprach schon längst bemächtigt schien. Das einzige, was er verstand war, das Kopfschütteln von Juos Seite her. „Du wirst noch früh genug verstehen, warum er es auch kennen lernen muss...“ Damit wandte sich Juo ab und verließ das Zimmer, wuschelte zuvor aber den Kleineren der Runde noch einmal durch die Haare. Die Tür viel ins Schloss und Avis erhob sich. Tigris verfolgte jeder der Bewegungen, die der etwas Ältere machte. Als jener dann an der Tür zum stehen kam, erhob sich auch Tigris. Er war zwar neugierig, wusste aber, dass es nichts bringen würde, würde er Avis fragen, was er denn zu Juo gesagt hatte bzw. was dieser darauf geantwortet hatte... .. . °Sind wir hier auch wirklich richtig?° Die Gegend hier gefiel Tigris absolut nicht. Es war dunkel und dreckig, ganz zu schweigen von eng und irgendwie auch nass. Aber das hatten Gassen nun einmal so an sich. °Ja, sind wir...°, war Avis kühle und knappe Antwort, ehe er einen Schritt schneller ging. Tigris lief hinterher, hatte Schwierigkeiten damit, mit Avis Schritt zu halten. Immer wieder stolperte er über seine eigenen Füße, sagte aber nichts. Avis machte ihm Angst. Etwas an ihm schien sich zu verändern, etwas, dass er schon mal kennen lernen durfte, etwas, dass ihm ganz und gar nicht gefiel. Das Tier in ihm... „Stehen bleiben! Was wollt ihr hier? Hier ist kein Ort für Kleinkindeeeääaaahhhr....“ Der Mann fiel zu Boden, Blut lief ihm aus Mund sowie Nase, ganz zu schweigen von seinem Brustkorb. Irgendwie schien diese Stelle Avis immer wieder besonders zu reizen, denn vor Tigris tauchten die Bilder auf, die sich von einem Monat an einem fast gleichen Ort wie diesem abgespielt hatten. Und auch im Kampf um Perm hatte Tigris mehr oder weniger das vergnügen gehabt, Avis dabei zu beobachten, wie er seine und ab und an seine eigenen Leute auf dieselbe Art und Weise des Lebens beraubte. War es denn so... einfach? °A... Avis ich... können wir nicht...° Er verstummte, als sich zwei wunderschöne in rot gefärbte Flügel vor ihm in voller Pracht ausbreiteten. Die Wände der Häuser brachen zusammen, machten Platz für diese Herrlichkeit. Und ehe Tigris sich versah, hob Avis auch schon ab, verschwand über den Dächern der anliegenden Gebäude. °AVIS!° \\Ich... Ich will mehr! Viel mehr! Ich werde es alleine tun, ganz alleine! Sie gehören alle mir! Verschwinde, Tigris! Verschwinde! Oder auch du wirst endgültig die Konsequenzen ertragen müssen!\\ Da Avis dies nur dachte, war es Tigris unmöglich zu erahnen, dass er doch lieber hätte an Ort und Stelle stehen bleiben sollen. Stattdessen lief er die Gassen entlang, fand aber keinen Weg aus diesem Labyrinth. Schließlich nahm auch er seinen animalischen Modus an und kletterte die Hauswand hinauf, sprang von Dach zu Dach und folgte dem Geruch des zu groß geratenen Vogels. Als er Avis schließlich am Himmel sah, wechselte er ein weiteres Mal seine Gestalt, war jetzt halb Mensch, halb Tier. °A... Avis... was... was hast du… vor…?° Oft blieb dem etwas Jüngeren die Luft weg, so dass er einige Male ansetzen musste, ehe er seinen Satz zu Ende sprechen konnte. Aber wie schon erwartet, gab Avis keine Antwort, feuerte stattdessen mit Feuerbällen auf Tigris, sorgte dafür, dass er das Gleichgewicht verlor und den Spalt zwischen zwei weiteren Häusern hindurch fiel. .. . „Das lief ja einfacher als erwartet. Die Menschen werden halt doch immer blöder.“ „Wem sagst du das...“ Es war viel weniger eine Frage, eher eine art Zustimmung. „Hey, du komischer Vogel! Wenn du keiner Ärger haben willst, solltest du dich schnellstens in das Nest zurück verziehen, aus dem du gefallen bist!“ Da der Fremde nicht reagierte fingen die beiden Männer an zu lachen, glaubten sie doch allen Ernstes, sie hätten ihn so etwas wie Angst eingejagt. Ab und zu kamen ein paar dämliche Sprüche, über sein Aussehen als auch darüber, dass er angeblich die Hosen voll hätte und sich jetzt noch nicht einmal trauen würde, zu verschwinden. Als jener aber in einer blitzschnellen Bewegung einen der beiden Männer zwischen die Finger bekam und ihm im wahrsten Sinne des Wortes an die Gurgel ging, gab der Mann nur noch ein knackendes Geräusch von sich, ehe er Richtung Boden glitt und sein Kopf neben ihm zu Fall kam. Erschrocken keuchte der zweite nach Luft, schien aber nicht genug davon zu bekommen. Er griff nach einer kleinen Dose, hielt sie sich vor den Mund und Atmete kräftig ein. Doch halfen tat es ihm nicht, noch ehe er dazu kam um Gnade zu winseln, griff Avis ihn an beiden Oberarmen und zog ihn auseinander... .. . //Avis war hier, das ist nicht zu übersehen... Was hat er bloß auf einmal, dass er so etwas tut? Das er einen Drang zur Gewalt hat, dass war mir ja bewusst, aber so extrem... Das ihm dabei nicht selber schlecht wird, fehlt nur noch das er...// „Wuaaaaahh!“ //Avis!// Sofort stürmte das nun wieder vollkommene Menschseiende Tigris in das Gebäude zwei Gassen weiter, aus dem definitiv der Schrei her kam. Ihm war egal, dass er schutzlos war und zudem noch ohne Kleidung, aber dass hatte ein Wechseln des Körpers nun einmal so an sich. Und irgendetwas sagte ihm, dass er sowieso nicht mehr lange ein Mensch bleiben konnte. Sein Gefühl bestätigte sich, als er die große Lagerhalle betrat. Verängstigt hatten sich mehrere Männer in die hinterste Ecke des Raumes gedrängt, wimmerten und flehten um ihr Leben, behaupteten, dass sie doch gar nichts Schlimmes gemacht hatten. Aber Avis störte das nicht, einen nach dem anderen griff er sich und brachte ihn auf irgendeine Art um. Als jener den Geruch von Tigris witterte, drehte er sich um, an der einen Hand eine Frau mittleren Alters, an der anderen einen älteren Mann. °Verschwinde! ° Tigris zuckte zusammen, konterte aber trotzdem mit einem Nein und durfte zusehen, wie sich die Mimik seines Gegenübers noch mehr verfinsterte, ehe dieser anfing abscheulich loszulachen. Er schmiss den Mann in die Ecke zu den anderen und hielt die Frau hoch, riss ihr die Kleider vom Leib und biss langsam in ihren Hals, saugte sich daran fest und ließ nach einer knappen Minute wieder von ihr ab. Der Jüngere rührte sich nicht, starrte einfach nur stumm auf das Bild was sich ihm da bot. Aber es schockte ihn nicht einmal... es war... eklig, aber nicht erschreckend. Und das, machte ihm Angst! Avis hingegen war in einer Art Rauschzustand, kratzte den schmalen Frauenkörper auf bis dieser mit dem eigenem Blut überseht war und warf sie schließlich zu Tigris rüber. Blut flog durch die Luft und auch gegen das Gesicht von Tigris. Neugierig streckte er seine Zunge aus und leckte sich das Fremde von den Lippen und rings herum ab. Ein Verlangen schoss durch ihn wie noch nie zuvor. Er wollte noch einmal, er musste noch einmal! Gierig zog er den geschundenen und leicht wimmernden, schwachen Frauenkörper neben sich nach oben, leckte über ihre Haut biss ein paar Mal in das zarte Fleisch, ehe er seine Arme um das weinende Wesen schlang und es anfing Stück zu Stück zu zerfleischen. Er merkte nicht einmal, das er schon längst wieder die halbe Gestalt eines Tigers angenommen hatte, merkte nicht, dass die Frau schon längst keine Frau mehr darstellte, dass sie fast schon gar nicht mehr existierte, dass er sie schon fast ganz verschlungen hatte. Überrascht über diese Befriedigung leckte er sich die Reste von den Pfoten und pirschte zu den Männern in der Ecke... .. . Sirenen ertönten und rissen Tigris aus seinem Dämmerzustand. Auch Avis torkelte langsam und die Hand vor Augen haltend durch die verwüstete Halle. Es dauerte eine Weile, bis beide begriffen, wo sie waren und vor allem, was sie getan hatten... Avis war von oben bis unten mit Blut von verschiedenen Menschen überseht, hingegen Tigris nicht ganz so schlimm aussah. Warum, dass fiel ihm auch schon kurze Zeit später wieder ein. ...er hatte getötet und sich danach begierig saubergeleckt... Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, so sah er neben sich das wohl Schrecklichste, was er jemals zuvor gesehen hatte. Neben und halb auf ihm lag ein Kind, höchstens an die 9 Jahre alt. Und älter würde es auch nicht mehr werden. Die untere Hälfte des Jungen lag zerstückelt neben ihm, wohin die obere Hälfte auf ihm lag. Tigris riss den Jungen, welcher sich mit den Händen an seine Haare geklammert hatte, von sich und übergab sich nach wenigen Schritten Richtung Ausgang. „Beeilt euch! Schnell! Steigt ein!“ Juo war mit einem Wagen vorgefahren und zwei seiner Leute zerrten die beiden verschmierten und nackten Körper in den Wagen hinein. Die ganze Fahrt über sagte keiner auch nur ein einziges Wort, nicht einmal das Atmen einer der fünf Anwesenden konnte man hören, da sich jeder bemühte, so leise wie möglich zu sein, bevor die ganze Sache noch mehr aus den Fugen geriet... .. . Sie waren nun schon seit vier Stunden in ihrem neuen zu Hause. Die große Turmuhr im Flur schlug gerade einmal, was hieß, das es bereits ein Uhr morgens war. Seit sie angekommen waren, war Tigris aus den Wagen gestürzt und hatte sich in eins der Badezimmer eingeschlossen und saß seither in der Ecke unter der Dusche, während seit vier Stunden das warme Wasser auf seinen Körper niederprasselte. °Tigris? Tigris, bitte mach auf, ich... es tut mir Leid...° Eine Weile kam nichts, aber dann Knackte die Tür und ein Schlüssel wurde von der anderen Seite umgedreht. Avis wartete einen Moment, ehe er den Raum hinter der Tür betrat und war ein wenig geschockt, als er der roten Hand abdrücke an den Wänden und restlichen Fliesen im Badezimmer sah. Aber er fasste sich, wie üblich, schnell wieder. °Du solltest langsam unter der Dusche hervorkommen und ich abtrocknen. Du holst dir noch den... du wirst noch krank...° Avis drehte den Hahn ab und zog Tigris sachte aus der Dusche, in welche er nach dem Aufschließen wieder gestiegen war. Sofort wickelte Avis ein Handtuch um des jüngeren Hüfte und fing dann an, dessen Haare abzutrocknen und durchzukämmen. Eine ganze Weile saßen sie so da. Tigris auf einen kleinen Hocker und Avis, der dahinter stand und sich um die langen und seidigen Haare des Vordermanns kümmerte. Wie lange sie nun da saßen, das wussten sie nicht und es war ihnen auch egal. °Du hast schöne Haare, solltest sie aber vielleicht öfters kämmen.° Avis war die Ruhe selbst. Er wusste, das Tigris seine Haare heilig waren... normalerweise, denn wenn er sonst so etwas der gleichen zu ihm gesagt hatte, erntete er meist einen überaus giftigen Blick oder beleidigende Worte. Aber nichts der gleichen kam von dem Kleinen. Seufzend band Avis die Haare zu einem schlichten Zopf zusammen, legte Bürste und Handtuch beiseite und zog Tigris auf die Beine. Überrascht starrte er auf dessen Brust, hatte er doch eigentlich eine Schusswunde dort erwartet. ~*~ Flashback ~*~ Überrascht über diese Befriedigung leckte er sich die Reste von den Pfoten und pirschte zu den Männern in der Ecke... „Komm... komm ja nicht näher du... du Monster, du!“ Einer der Männer zog einen Revolver aus seinem Hosenbund. Es war ein schon etwas älteres Model, was aber nicht hieß, das es keine Kugeln mehr abfeuern konnte. Der alte Mann hielt den Gegenstand zittrig in beiden Händen, worüber Tigris nur ein kleines Lachen ausstoßen konnte, ehe er seinen Weg zu der kleinen Masse fortsetzte. „Ich hab gesagt bleib weg!“ Ein Schuss löste sich und verfehlte ihr Ziel kein Stück. Genau in Tigris seiner Brust befand sich ein kleines aber tödliches Loch, und dennoch... blieb Tigris einfach so da stehen. Nach wenigen Sekunden fing er an, die Kugel in seiner Brust mit den Fingern und den hervortretenden Krallen herauszupulen und hielt sie letztendlich zwischen seinen Zeige- und Mittelfinger. Ein Grinsen huschte über seine Lippen und sein Blick fiel auf den alten Mann, welcher gefeuert hatte. „Nein... nein, nicht, ich... ich habe Familie, ich... verschone mich... bitte ich... Nimm ihn hier, er ist noch Jung und... saftig!“ Der Alte zog einen kleinen Jungen aus der Menge und hielt ihn dem Wesen, halb Mensch halb Tier, vor. Verdutzt und fragend sah Tigris das schmale und recht kleine Geschöpf vor sich an. Der Junge zitterte nicht, flehte nicht um gnade, weinte nicht, eigentlich... tat er gar nichts, außer da stehen und Tigris anzuschauen. °Willst du sterben?° Tigris wusste nicht, warum er diese Frage stellte, eigentlich war ihm sogar klar, dass ihn der Kleine garantiert nicht verstehen würde, aber irgendwie... „Er... er ist stumm und taub. Er ist ein Nichtsnutz, zu nichts zu gebrauchen... es... es wäre also egal, ob du ihn... ihn frisst...“ Der Alte schluckte hart. Sein eigenes Leben war ihm zwar immer noch lieb und teuer, aber allein der Gedanke daran, zusehen zu müssen, wie ein Kind vor seinen Augen zerstückelt und gefressen wird, war doch ekliger, als er dachte. Der kleine Junge hob die Hände und fing an, verschiedene Zeichen mit diesen zu machen. Tigris verstand zwar nichts von dem, was der Kleine da anzudeuten versuchte, aber es war ihm auch egal. Angeekelt durch die Handlung des alten Mannes, stürzte er sich auf ihn und brach ihn sämtliche Rippen einzeln, ehe er sich auch an den anderen vergriff und anfing, beim töten der Menschen immer langsamer und... genießerischer zu werden. Nur der kleine Junge blieb unverändert an Ort und Stelle stehen, erst, als nach Stunden alle zerfetzt am Boden lagen, schritt Tigris auf den zierlichen Körper zu... .. . ~*~ Flashback end ~*~ °Wir können es hier also auch. Hab mich schon gewundert, dass meine Wunden beim Training so schnell verheilt waren.° Beide gingen sie aus dem Bad und in Richtung ihres Schlafzimmers. Tigris verlor noch immer kein einziges Wort, setzte sich nur stumm auf sein Bett und ließ sich eine dünne Decke überlegen. Avis verschwand noch einmal kurz, nur um heißes Wasser sowie Teebeutel und Tassen zu besorgen. Er goss langsam den Tee auf, schaute hin und wieder zu seinem Gegenüber und sah wieder zurück auf den Tee. Selbst als sie den Tee getrunken und Avis alles in die Küche zurück gebracht hatte, schwieg Tigris noch immer und sah stumm ins leere. °Verdammt noch mal, Tigris!° Avis donnerte deine Faust auf die Tischplatte, was Tigris erschrocken hochfahren ließ. °Ich weiß, dass es das erste Mal war, dass du so etwas getan hat! Und ich weiß auch, dass es abscheulich für dich war! Aber das ist kein Grund jetzt in tiefste Depression zu verfallen!° Tigris sein Ausdruck verfinsterte sich, aber dennoch erwiderte er nichts. °Arg! Scheiße aber auch! Die standen doch eh auf der Abschussliste, also warum das Theater?!° °Weil ich einen... weil ich Menschen umgebracht habe! Ich habe sie getötet! Nein! Schlimmer! Ich habe sie teilweise gegessen!° Tigris hielt sich die Hand vorm Mund. Er wusste, dass er gleich wieder kotzen würde. °Ist das alles?° Die Augen des Angesprochenen weiteten sich extrem. °W... Wie bitte... Was heißt hier ‚Ist das alles?’ Bist du noch ganz dicht? Ich habe Menschen ermordet, die ich nicht kannte, die mir niet etwas getan haben! Ich... ICH HABE EIN KIND UMGEBRACHT, VERDAMMT NOCHMAL!° Tigris wurde von einem dunklen Vorhang umhüllt, von einem anstehenden Gewitter. Er kochte, er kochte vor Wut und es gab absolut nichts, was etwas daran ändern könnte. Er konnte es sich einfach nicht erklären, wie es dazu kommen konnte. Er hatte Angst, Angst vor sich selber, Angst vor dem, zu dem er im Stande war, Angst davor, die Kontrolle wieder zu verlieren... Das Gewitter um Tigris verschwand wieder. Avis sah ihm die ganze Zeit zu und fuhr sich frustriert durch die Haare. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals jemanden erlebt zu haben, der wegen so einer Kleinigkeit einen solchen Aufstand gemacht hatte. °Du weißt gar nicht, was schlimm ist. Du denkst, du hast die Hölle erlebt? Oh nein, das hast du nicht! Und ich muss es wissen, ich komme schließlich aus ihr!° Tigris überhörte das einfach mal... zumindest hätte er es gern, aber so sehr er sich auch anstrengte, es wollte nicht ganz so klappen, wie er es wollte. °Du regst mich auf!° Avis packte Tigris am Handgelenk und drückte ihn in die Matratze seines Bettes, ehe er seine Lippen auf die des Jüngeren presste, welcher ein weiteres Mal erschrocken die Augen weit aufriss. °Ich werde dir zeigen, was es heißt, Schmerzen zu haben und am Rande der Verzweiflung zu stehen!°, war das letzte was Avis in der verbliebenen Nacht zu Tigris sprach, ehe er sich mehrere Male an diesem vergriff... ... .. . Kapitel 6: praeteritum-posteritas III ------------------------------------- ~*~ 7 Monate später ~*~ „Haaaa... haaaa.... Los! Mach schon!“ „Ich... uff... warte... Da! Jetzt!“ *platsch* ... .. . „Da seid ihr ja, ich hatte mir schon Sorgen gemacht! Warum hat das denn... Ach du Scheiße! Eri! Eri, komm her!“ „Schon gut! Was ist denn... Fuck! Los, legt ich auf den Tisch!“ Avis und Tigris kamen mal wieder von einen der Aufträge zurück. Doch diesmal nicht ganz so, wie sonst auch. Tigris hatte es schwer getroffen. Als die beiden ein paar ihrer Zielobjekte verfolgten und zur Strecke brachten, merkten sie nicht, wie jemand auf dem Dach sie ins Visier nahm und schließlich auf sie schoss. Avis selber konnte noch seine Flügel schützend vor sich halten, Tigris aber war dem offenen Feuer schutzlos ausgeliefert. Da aber auch Munition nicht ewig hält, war es für Avis ein leichtes, ihn nach einiger Zeit zu erledigen, wovon Tigris allerdings auch nicht mehr viel von hatte. Er war mehr als nur einmal getroffen geworden und hatte auch dementsprechend viel Blut verloren. „Holt mir doch einfach normale Nähnadeln und Faden! Ist das denn so schwer?!“ Mit Tigris auf dem Arm hatte Avis den schnellsten Weg zurück nach Hause genommen und das war nun einmal per Flug, auch wenn er versprochen hatte, im 'offenen Gelände', wie sie es nannten, seine Flügel da zu lassen, wo sie hingehören. „Er verblutet uns!“ Zurück zu Hause wartete schon Juo verzweifelt auf die beiden. Sie hatten ihr Limit noch nie überschritten, meist waren sie sogar eher da als geplant. Noch geschockt wurde er erst richtig, als seine Schützlinge wiederkamen und dann auch noch in dem Zustand, in dem sie sich gerade befanden. „Ich brauche Licht! Und Tücher! Verdammt noch mal, wir müssen die Blutungen stoppen!“ Eri, ein sehr guter Freund von Juo, welcher zudem gerade sein Arztstipendium bekommen hatte, versuchte mit allen, leider nicht vorhandenen Mitteln, Tigris vor der Verblutung zu bewahren, was sich schwieriger erwies als gedacht. „A... avi...is...“ .. . °hmmm… Aua, mein Kopf…° °Du beschwerst dich nicht gerade wirklich über deinen Kopf, oder?° °Avis?!° Angesprochener nickte und lächelte schwach, was von der Röte in seinem Gesicht kaum zu erkennen war. °Was ist passiert?° ~*~ Flashback ~*~ „Er stirbt wenn wir nichts machen!“ „Ich kann ihn aber nicht die Kugeln rausholen, die Locher zustopfen um die Blutung stoppen und gleichzeitig die Wunden zunähen!“ Während es Tigris immer schlechter ging, hatten Juo und Eri nichts besseres zu tun, als sich zu streiten. „A... avi...is...“ Erschrocken drehten sich der Angesprochene sowie die zwei Streithähne zu dem Häufchen Elend um. „Hey, hier wird nicht gesprochen! Spar dir deine Kräfte auf! Hörst du?“ Eri klang mehr als verzweifelt. //Avis... Bitte, du weißt doch, was du tun musst, es ist bei dir doch nicht anders. Also warum? Warum tust du es denn dann nicht? Hast du Angst, das es in dieser Welt nicht mehr funktioniert? Es hatte doch schon einmal geklappt, und all die anderen Dinge, unsere Fähigkeiten, sie funktionieren doch auch noch immer, warum sollte es dann damit jetzt auf einmal anders sein? Bitte, Avis... es tut weh... Hilf mir doch...// „Geht zur Seite, bitte...“ Avis sprach sachlich und viel zu Ruhig, so das Juo als auch Eri eine leichte Gänsehaut bekamen. Dennoch taten sie, wie ihnen gesagt wurde und gingen bei Seite, weg von dem Verwundeten. °Wenn es nicht funktioniert, bringe ich dich um, Tigris!° Jener zwang sich noch ein kurzes Lächeln auf, ehe Avis ihm den Kopf spaltete... ~*~ Flashback end ~*~ °Du hast es also tatsächlich getan? Und dann auch noch so... so 'nett'?° °Sieht ganz so aus. Sei lieber froh, dass wir uns nach einem Tod wieder selbst beleben und zudem neu regenerieren können. Ich hoffe aber auch, dass du weißt, dass das nicht für immer klappt.° Tigris nickte sachte und zog Avis zu sich ins Bett, legte seinen Kopf auf dessen Brustkorb ab und schlief friedlich weiter... ~*~ am nächsten Tag ~*~ „Na, ihr Spatzen? Scheinbar habt ich einen schönen Schlaf gehabt...“, lächelte Juo und schmiss sich aufs Bett von seinen Schützlingen. „Nachdem von gestern, glaube ich, haben wir uns das auch verdient, oder siehst du das anders?“, grinste Avis keck zurück. Tigris sah immer nur von dem einen zu dem anderen und lächelte schließlich auch. „Ich... mögen, Avis. Und ich... ich mögen Juo. Und Eri...“ °Du kannst es?°, kam es erstaunt und ziemlich laut von Juo und Avis, worauf hin sich Tigris die Decke über den Kopf zog. Jener konnte die Sprache nämlich immer noch nicht richtig, weswegen es ihm auch dementsprechend peinlich war. „Hey ihr, das Frühstück ist fertig!“ Auch Eri gesellte sich zu der Runde und blickte fragend auf den Bettdeckenhaufen. Er scherte sich aber nicht weiter drum, sondern zog Avis und Juo hinter sich her Richtung Küche. Wer nicht frühstückte, bekam immer etwas zu hören, denn nach Eris Meinung nach, war das Frühstück die wichtigste Mahlzeit am Tag. Und so weiter, darauf hörte hier eh kaum einer... Nachdem alle weg waren, kroch der Jüngste unter der Decke hervor und schlich ins Badezimmer. .. . „Da bist du ja endlich, ich dachte schon, ich müsste dir das Essen ans Bett bringen. Hier, setzt dich und lass es dir schmecken, es gibt deine Lieblingscornflakes und gekochte Eier.“ //Au ja! Das gab es ja schon lange nicht mehr! Ich liebe diese puffenden kleinen Teilchen mit Honig, die schmecken voll lecker! Und diese komische Kuhmilch auch, viel besser wie die bei uns, die hatte viel mehr nach irgendwelchen Pflanzen geschmeckt... Pfui!// Tigris schlang seine Schüssel förmlich weg, ehe er das Ei killte und gierig das noch flüssige Eigelb rausschleckte, ehe er abrupt aufstand und wegrannte. Das einzige, was noch zu hören war, war das Knallen einer Tür, und ein allzu bekanntes Geräusch. Da übergab sich wer, und das nicht gerade sparsam. „Tigris? Alles OK?“ Juo klopfte an die Badezimmertür und auch Avis stand daneben und wartete ungeduldig auf eine Antwort. Als diese aber ausblieb und auch keine Klänge des Übergebens mehr hervortraten, brach Avis kurzerhand die Tür auf. Vorfanden taten sie den Jüngeren Ohnmächtig unter dem Waschbecken. .. . „Was ist nur los mit ihm? Es ist nicht nur das, von heute morgen, was mir sorgen bereitet, auch bei der 'Arbeit' lassen seine Leistungen ziemlich zu Wünschen übrig!“ „Wie meinst du das, Avis?“ „Er ist, sagen wir mal Recht, träge geworden, einfach zu langsam, egal, ob es mit dem Laufen zutun hat, mit Klettern, Schwimmen und den Sachen, auch das Modus wechseln dauert bei ihm sichtbar länger als früher. Hat das was mit dieser Welt zu tun? Wird er vielleicht zu einem... Menschen?“ „Das glaube ich nicht.“, mischte sich jetzt auch Eri ein, „Ich wollte gestern nichts erwähnen, da wir sichtbar andere Probleme hatten, was Tigris seinen Zustand anging, aber da es scheinbar wirklich sein könnte bzw. wir es im Moment nicht vollkommen ausschließen können, habe ich eine Frage an dich Avis, bevor ich euch meine momentane Theorie erläutere.“ „Frage? Und die wäre?“, fragte Avis, dem es eigentlich egal war, was es ist, solange es Tigris endlich wieder besser ginge. „Ihr könnt Kinder zeugen, oder?“ „Willst du mich verarschen? Natürlich können wir das, oder glaubst du, das Ding da unten ist nur dazu da, damit wir im Stehen pinkeln können?!“ „Schon gut, aber, könnt ihr auch Kinder gebären?“ „...“ .. . *klopf - klopf* °Tigris? Bist du wach? Darf ich rein kommen?° °...ja...° Avis öffnete die Tür und trat in den dunklen Raum. Die Gardienen waren zugezogen, einzig allein ein kleiner Spalt zwischen ihnen warf ein wenig Licht in die Dunkelheit. Sicheren Schrittes trat Avis aufs Bett zu und setzte sich auf dessen Rand nieder. Eine ganze Weile schwiegen beide, ehe Tigris das Wort ergriff. °Eri... Eri weiß es, oder? Hat er es euch schon erzählt?° Eins stummes Nicken war die Antwort und Tigris seufzte. °Wir... Wir hatten Angst... Angst um unsere Existenz. Die Leute deiner Mutter, deine Leute, sie haben immer nur die Frauen angegriffen, sie verschleppt und Dinge mit ihnen angestellt, die ich lieber gar nicht erst erfahren möchte. Zwar hatten wir noch einiger Weiber, die im Palast in Sicherheit waren, zumindest vorerst, aber die alleine hätten niemals gereicht. Wir sprachen deswegen oft zu dem Wesen, doch es half nichts, unsere Gebete würden nicht erhört. Also halfen wir uns selbst, indem wir einen Trupp Männer losschickten, um die Überreste der Frauen einzusammeln. Wir entnahmen ihnen die Gebärmutter sowie die Eierstöcke, eben alles, was zum gebären eines Kindes nötig ist...° Noch immer sagte Avis kein Wort, hielt den Kopf gesenkt, so dass ihm die Haare vors Gesicht fielen und somit jegliche Gesichtszüge verdeckt blieben. Tigris seufzte ein weiteres Mal, denn er wusste, Avis konnte und würde es nicht verstehen. °...um zu testen, ob es überhaupt passen würde, nahmen wir die Körper der gefallenen Männer und nähten sie an sämtlichen Stellen zusammen bzw. nahmen sie hier und da auseinander. Am Ende hatten wir eine geeignete Position gefunden gehabt. Um aber herauszufinden, ob es wirklich möglich ist, dass ein Mann ein Kind gebären kann, mussten wir die Verpflanzung an lebenden Objekten austesten... Ich... Ich wollte das Leben meiner Leute nicht noch mehr aufs Spiels setzen, verstehst du? Ich... Ich hab den Versuch als erster durchgeführt... Da es aber nie klappte, nichts passierte, schlossen wir das Experiment als 'Misslungen' ab...° Avis hob seinen Kopf an, sah nun direkt in die Bernsteinfarbenden Opale vor ihm. Sie schimmerten leicht, was darauf schließen lies, das Tigris den Tränen nahe stand. °Seit wann ist es schon... so...?° °Seit 7 Monaten... wahrscheinlich an den Abend als du... du weißt schon...° Avis stand auf und schritt zum Fenster. Der Himmel war in einem gemeingefährlichen Rot getaucht, welches die untergehenden Sonne hinterließ. Tigris hatte wirklich lange geschlafen... Beide blieben sie in ihrer Position, so lange, bis die Nacht vollkommen eintrat und alles in einem tiefen schwarz umhüllte. Während in Avis die Wut und der Hass wuchsen, waren es bei Tigris Trauer und Einsamkeit, die ihn einholte! Ein klopfen an der Tür weckte beide aus ihren Trance ähnlichen zustand. „Ich soll vom Hausherr ausrichten, dass das Abendessen fertig ist. Selbst wenn Sie beide keinen Appetit haben sollten, so möchten Sie dennoch den Herr mit ihrer Anwesenheit beehren.“, sprach eine der Hausmädchen im monotonen Wörtern vor sich her, ehe sie das Zimmer wieder verlies. Und wieder kehrte eine beängstigende Stille in den Raum ein, die Luft war so dick, dass man sie schon fast hätte schneiden können. Scheinbar viel es den beiden daher so schwer, flach zu Atmen. °Was... was hat sie gesagt?° °Essen ist fertig...° °Ach so...° Tigris kroch vom Bett runter und wickelte sich in seinem flauschigen Bademantel ein. Ihm war kalt, extrem kalt! Dabei waren es doch draußen stolze 25°C. Mit zittrigen Beinen trat Tigris Richtung Tür und verschwand hinter dieser, ließ Avis zurück, alleine, in der Dunkelheit. \\Er hat noch nicht mal Bauch bekommen! Woher sollten wir... sollte ich auch merken, dass er... Wie kann so was überhaupt gehen? Aber mal angenommen, er ist es wirklich... dann würde dass ja auch heißen, dass das in ihm, auch ein Teil von mir ist! Verdammte Scheiße aber auch! Als ob nicht einer von meiner Sorte schlimm genug wäre, da brauche ich nicht auch noch einen eventuellen Erben!\\ Mit voller Wucht ließ Avis seine Faust Richtung Fenster schießen, schlug den Rahmen aus dem Gemäuer und die Glasflächen in viele kleine Scherben! „Scheiße!“, brüllte er immer wieder und schlug weiterhin gegen den ausgefransten Rahmen, welcher noch vereinzelt an dem Funderment hing. Nach der kleinen Abregung verließ Avis das Zimmer ebenfalls, sagte einem der Hausmädchen Bescheid, dass sie doch bitte etwas wegen dem ehemaligen Fenster unternehmen möchten und ging in den Speisesaal. „Wo ist Tigris?“ „Ich dachte, der wäre bei dir...“ Sich kurze Blicke zuwerfend, sprangen Eri und Juo auf, trennten sich und alle drei liefen in verschiedene Richtungen einmal quer durchs Haus, doch keiner von ihnen fand auch nur eine Spur des Kätzchens. „Wo kann er nur sein? Außer Haus kommt er nicht, ohne dass es einer bemerkt hätte!“ „Haben wir irgendeinen Raum vergessen?“ Alle drei überlegten kurz, sahen sich erschrocken an: „Der Keller!“ Sofort stürzten sie in die Küche zur Vorratskammer, in der sich eine und die einzige Tür in den Keller befand. Komischerweise war sie verschlossen. Als Juo Avis darauf hinwies, die Tür aufzubrechen, ließ dieser sich das nicht zweimal sagen! °Haut ab! ...chjjjjeeeeeeee... *fauch*!° °Tigris, wir sind es doch nur, wie wollen die doch helfen!° °Gnrrrrr...° Sie blieben auf der Treppe stehen, warfen suchende Blicke in die Dunkelheit, erkannten aber nur ein Gold brennendes Augenpaare, welches bedrohlicher wirkte, als alles, was sie jemals gesehen hatten. Zwar wollten sie zu ihren Jüngsten, doch hielt sein Fauchen und Brüllen sie davon ab, aus Angst, einer könnte sich verletzen. Aber nicht nur bedrohende Geräusche waren zu hören, auch keuchen und leichtes Schnaufen sowie das aufeinander Reiben der Zähne war eindeutig zu vernehmen. °Tigris! Lass den Scheiß!°, schrie Avis, ehe es ruhig wurde... zu ruhig! °Tigris...? Alles... alles ok?°, fragte Eri nach einer Weile, ehe alle erschraken, da das Licht anging. „Amanda! Haben Sie sie nicht mehr alle?!“, keifte Juo seine Angestellte an, richtete seine neugierigen Blicke aber sogleich in den nun erleuchteten Keller. Dort sah man alles voller Blut und einem komischen weißgelben Zeugs, was aussah wie Kaugummi. Schleimiger Kaugummi. Noch immer hörte man nichts, außer ein Rums, als die Angestellte Amanda in Ohnmacht fiel. Schließlich sah man aber auch Tigris, der in einem Zwischenmodus von Mensch und Tier war, schnaufend in der Ecke saß und etwas beschützend in deinen Armen hielt. °Tigris... beruhige dich doch... was... was ist los? Und, was ist das da?°, sprach Eri sanft auf Tigris ein und schritt langsam und sachte näher an jenen. Doch ehr fauchte nur wieder und zeigte seine Krallen, die sich verängstigt an das krallten, was Tigris eng an sich presste. „Eri, kann es sein, dass das, was Tigris da hat, sein... du weißt schon ist?“ „Du meinst sein Kind? Gut möglich. Avis, könntest... AVIS! Was machst du?!“ Avis trat ebenfalls seinen Wechselmodus an, was Amanda, die sich vom ersten Schock gerade so erholt hatte, zurück ins Land der Träume schickte. Aber kaum, das Avis das Tier ins sich frei ließ, wurde Tigris ruhiger und ließ nun auch Eri an sich rann treten, welcher sich die kleinen Wunden von ihm ansah. Es war nichts schlimmes, scheinbar nur schmale Kratzer, die er sich selber zugefügt hatte. Nachdem nun auch eine Weile vergangen war, und Tigris vor Erschöpfung seinen Zwischenmodus nicht mehr halten konnte, blieb nur noch die nackte Hülle der menschlichen Seite zurück. Doch noch immer krallte Tigris sich mit aller Kraft an dem Gegenstand in seinen Armen fest. Keiner von den Anwesenden konnte bisher ausfindig machen, um was es sich handelte. Hatte Tigris nun wirklich ein Kind geboren? Wenn ja, war es das da? Lebt es? All diese Fragen schossen ihnen durch den Kopf, aber keiner wollte Tigris bedrängen. Sie wussten, früher oder später, würden sie es eh erfahren. ~ am nächsten Morgen ~ Es hatte sich noch immer nichts geändert, Tigris saß stumm kauend in der Ecke, dieses ’Etwas’ an sich krallend, Avis in seinen Zwischenmodus und Juo sowie Eri saßen mit Verbandszeug auf der Treppe. Es waren nun schon ganze neun Stunden vergangen und nichts ist geschehen! °Es lebt nicht...° °Hä... WAS?! Tigris? Alles in Ordnung? Was lebt nicht? Rede doch mit uns!° Tigris erhob sich und nun erkannte man auch, was er in den Armen hielt. Es war ein Ei... ein großes Ei, mit grünen und roten streifen auf der Schale. °Du... du hast ein Ei gelegt...?°, fragte Avis verdutzt und zeigte auf den Gegenstand. °Ich hatte mich so gefreut...*schluchts*... Ich wollte es Kai nennen... *snief*...° \\War das nicht der Namen von dem Jungen, den Tigris getötet hatte?\\ Schweigen trat in den Raum. Niemand wusste so genau, was er sagen sollte, was er tun sollte. Aber das war auch nicht nötig... °Da... da bewegt sich was!° Tigris zeigte auf das Ei und alles sah gespannt zu, wie die Schale zu bröckeln begann. Anfangs war nur wenig zu erkennen; ein Händchen, ein paar Zähe, kleine Härchen aber auch viele rote Federn. Nach einem knapp 10 Minuten langen Kampf aus dem Ei, war letztendlich doch ein Kind zu erkennen... Ein kleiner Junge... ...mit roten Flügeln und grünen Streifen im Gesicht... ... .. . Kapitel 7: Familia I -------------------- "Wuäää! Ähhhh! ... Ugriääääääääääääääääää!" "Verdammt noch mal, sag dem Teil, dass es die Fresse halten soll! Ich drehe hier nämlich sonst noch durch!" Avis war mit dem Nerven am Ende. Schon seit Stunden war der kleinen Junge, welcher sich aus dem Ei gekämpft hatte, nur am Schreien. Selbst Juo war mit seinem Latein am Ende. Mochte er auch von wirklich jeglichem scheiß Ahnung haben, hierbei war selbst er überfragt: Ein Baby. Juo selber ist zwar in einer neunköpfigen Familie aufgewachsen, doch war er selbst der Jüngste, weshalb er also von Babysitten, Windelnwechseln oder dem richtigen Füttern absolut keine Ahnung hatte. Hinzu kam, dass er selber keine Familie hatte, was aber eigentlich nur daran lag, dass er nicht in der Lage war, Leben zu schenken. "Hicks..... Wüääääääääää-hicks.... hicks-äh...wäääh.. uhhhhaaaaaah!!!" Und Eri... um ganz ehrlich zu sein, was einer seiner 'besten' Eigenschaften ist: Er hasst Kinder, insbesondere Babys. Grund: Sie schreiben, scheißen in die Windel, schreien, man muss sie füttern, sie schreien und... schreien... "Es hat Schluckauf. Was soll ich denn jetzt machen? Es hat bestimmt aua, deswegen schreit es auch so... oder?" "Woher soll ich das denn wissen?! Gib ihm doch die Brust oder was weiß ich nicht was!" "Bin ich eine Vacca*?! Gib du ihm doch die Brust!" "Bin ich ne Frau? Du hast doch das Ei gelegt, also bist du automatisch die Mutter!" Juo und Eri sahen dem Specktakel nur Kopfschüttelnd zu. Aber immerhin hatte das Gebrülle der beiden einen Effekt: Das Baby hörte auf zu schreien. Leider aber auch nur in der Zeit, wo sich Avis und Tigris stritten, kaum traf wieder Ruhe ein, fing es wieder an zu schreien. "Ich hab ne Idee!", gab Tigris stolz von sich und verschwand außer Haus. "Tolle Idee, einfach abzuhauen..." ... .. . "Bin wieder da!" "Muuh..." "...???" "Das ist eine Kuh, die gibt doch Milch, oder nicht? Dann kann doch sie dem Kleinen die Brust geben." "Einen Versuch wäre es wert...", erwiderte Juo entnervt und holte den kleinen Schreihals, legte ihn unter die Kuh auf einen Haufen gestapelter Kissen und alle warteten ab, was passieren würde. Und wie sollte es anders sein, es geschah nichts. Erst als Tigris dem kleinen eine der Zitzen in den Mund stopfte, fing dieser zufrieden an daran zu saugen. "Jetzt, wo ich das so sehe, hätten wir ihm doch einfach nur eine Flasche kaufen brauchen." "..." .. . Am Abend war dann alles ruhig. Das Baby schlief, Juo und Eri waren Einkaufen gewesen, Avis hatte der Kuh solange gut zugeredet und Tigris lag erschöpft im Bett. Ein Ei zu legen wäre extrem anstrengend, meinte er bloß und verkroch sich in seinem Zimmer. "Tigris...", flüsterte Avis und betrat den Schlafraum des anderen ohne eine Antwort abzuwarten. Leise schlich er auf das Bett zu und setze sich auf den Rand. Vorsichtig fuhr er mit seinen Fingern flüchtig über den Körper des Tigers und fing an, die Knöpfe langsam, Stück für Stück und mit wahnsinnig viel Genuss, zu öffnen. Seit Wochen hatte sie nicht mehr miteinander geschlafen und Avis seine Triebe stauten sich in ihm. Er musste und er würde, ob Tigris wollte oder nicht! "Avis? Bist du das? Hey, was machst du da?" "Dich befriedigen... und mich gleich mit...", hauchte er dem leicht verwirrten unter ihm ins Ohr. Sofort legte sich eine ungesunde röte über die Wangen des Angesprochenen! "Willst du?" Tigris nickte und zog Avis zu einen langen und innigen Kuss zu sich nach unten. "Dann musst du es diesmal selber machen...", flüsterte Avis in die Stille und knabberte an Tigris seine Katzenohren, welche sich soeben zeigten. Auch sein weißer, mit grünen Streifen verzierter Schwanz kam zum Vorschein, hingegen sich bei Avis die Flügel und Klauen bemerkbar machten. Beide drehten sie sich um, so das Avis unten lag und Tigris auf ihn hockte. Ausziehen brauchten sie sich schon gar nicht mehr, der halbe Moduswechsel hatte ihre Kleidung schon längst wieder zerfetzt. Nach der Hand des Flattermanns greifend, zog der Kater sie zu seinem Mund, leckte gierig an den Klauen bevor er sie genüsslich in den Mund schob und Provokativ anfing, an ihnen zu saugen. Beide spürten, wie ihre Erregung immer mehr wuchs, aber keiner von beiden wollte jetzt schon mit dem 'Spielen' aufhören. Im Gegenteil, was das anging waren beide kleine Sadisten. Jeder versuchte den anderen in den Wahnsinn zu treiben, ehe er selber verrückt wurde. Keiner wollte nachgeben, auch wenn das Verlangen noch so stark war. Leicht wie eine Feder begann Tigris sein Becken in der Luft kreisen zu lassen, aber dennoch so niedrig, das sein Hintern ab und an die schon feuchte Spitze des Unteren berührte. Ein unterdrücktes Keuchen schlich sich zu Tigris seine Ohren und er grinset zufrieden. Aber auch Avis blieb nicht untätig. Seine Flügel leicht bewegend, streifte er an das erregte Glied des Katers auf und ab. Sachte, Federleicht eben, aber dennoch spürbar! Eine Weile spielten die beiden noch so miteinander und noch immer hatte Tigris die Klauen von Avis in seinem Mund und saugte an jener. Nach kurzer Zeit aber nahm er sie heraus und führte sie zu seinen verborgenen Eingang, in welchen Avis eine seiner Klauen vorsichtig hineinführte. Ein lusterfülltes Stöhnen hallte im Schlafzimmer an den Wänden entlang und auch die Hitze in diesem Raum schien permanent anzusteigen! "Ich will dich...", hauchte Tigris Lusterfüllt und Avis zog seine Hand wieder zurück, packte Tigris am Becken und drückte ihn mit sanfter Gewalt nach unten, versank tief in diesem was beiden einen Schauer über den Rücken laufen lies, sie aber dennoch Lusterfüllt keuchten und stöhnten. Ohne lange zu warten begann Tigris auch schon, sich auf und ab zu bewegen, schneller und immer heftiger, während er sich selbst ebenfalls versuchte Erlösung zu verschaffen. Denn wie gesagt, beide waren kleine Sadisten und Tigris wusste genau, das Avis es liebte, ihm dabei zuzusehen, wie er sich selbst zu dem ersehnten Höhepunkt trieb und den unteren gleich mit befriedigte. "Ich... ich kann nicht... nicht wenn ich..." "Mach es so, wie du willst." Tigris unterbrach sein auf und ab bewegen und fing an, noch festern an seinem Glied zu reiben, was auch kurz darauf den erwünschten Effekt ergab. Laut stöhnend sank er auf Avis seinen Brustkorb nieder, welcher darauf hin den Kater von sich runter zog, auf den Bauch legte und sein Becken anhob. "Ich darf doch...", grinste Avis Tigris in den Nacken und drang hart in jenen ein. Seine Stöße waren vorsichtig aber dennoch auch fordernd, leicht provokativ, aber das war Tigris ja schon gewohnt. Sich dem anderen hingebend, wuchs seine Erregung auch wieder an. Gerade, als Tigris sich selbst helfen wollte, packte Avis fest zu, drückte den Daumen auf dessen Spitze und hinderte ihn somit daran, ein weiteres Mal zu kommen. "A... Avis... hng... was... was soll das? Ahhhh!" "Warte noch ein bisschen...", gab jener zur Antwort und stieß noch ein paar Mal heftig in den Körper vor ihm ein, ehe er sich in diesem Ergoss. Erst in diesem Moment ließ er von der Erregung Tigris ab, welcher darauf hin ebenfalls heftig kam. Erschöpft ließen sie sich in die Lacken sinken, schwer Atmend, schwitzend aber dennoch irgendwie... befreit... .. . "Wie sollen wir ihn eigentlich nennen?" "Was meinst du?" "Na, unser Kind. Wie sollen wir ihn nennen?" "Woher soll ich das denn wissen?" Schweigen... Ein wenig beleidigt drehte sich Tigris auf die Seite und zog die Decke bis ans Kinn. Avis hingegen suchte sich ein paar Sachen zusammen, zog sich an und verließ das Zimmer aus dem Fenster. Das tat Avis meist nur dann, wenn er über etwas nachdenken wollte oder musste, was aber eigentlich selten eintrat. "Zum vögeln reiche ich aber...", nuschelte Tigris ins Kissen und schlief kurz darauf ein. Erst am Abend wurde er wider wach, als er hörte, dass sich jemand nährte. Avis hockte auf der Fensterbank, die Flügel im Schein des Mondes leuchtend, sahen sie bald aus, wie die durchsichtigen Flügel der kleinen Feen. Nur das seine nicht durchsichtig sondern mal wieder blutgetränkt waren. "Avis!" Doch jener ging mit leerem Blick an dem Tiger vorbei, wechselte die Kleidung und verschwand ein weiteres Mal, diesmal allerdings aus der Tür heraus. Hysterisch suchte Tigris sich Hose und Shirt, rannte aus dem Zimmer heraus Avis hinterher und blib geschockt am Treppengeländer stehen. "Noch mehr Blut?" Die Treppe, das Geländer, der Fußboden hinter und unter ihm, überall zogen sich Blutspuren entlang, streifen von dünnen roten Fäden, die noch immer flüssig waren. Und von Avis, keine Spur... Auch Juo und Eri waren nirgends zu sehen, geschweige denn von dem Baby. Grausige Gedanken malten sich in Tigris seinem Kopf aus! War es Avis, der das angerichtet hatte? Wenn ja, warum? Und wenn nicht, wer war es dann? Und wessen Blut war das? Das von Juo? Von Eri? Dem Baby? Und wenn nicht, von wem dann? Was war hier passiert? Und warum hatte er davon nichts mitbekommen? Vorsichtig ging er die Stufen hinunter, immer darauf achtend, nicht auf das Blut zu treten, was sich bei der Menge schon als schwierig erwies. Im Saal angekommen, wünschte er sich, dass er im Bett liegen geblieben wäre! Zwei der angestellten Hausdamen lagen dort, in Stücken und Teilen, nur noch zu erkennen an ihrer Kleidung und dem Geruch. Sich die Hand vorm Mund halten drehte Tigris sich um, rannte in dich Küche, in welcher sich ihm das gleiche Schauspiel bot. Wie konnte das sein? Warum hatte er nichts gehört? Sie müssen doch geschrieen haben! Die ganze Wohnung absuchend ging er zu letzt zum Wohnzimmer. Die Tür war verriegelt, was nur von innen ging. Waren dort Juo und Eri? War das Baby auch dort? "Du hast sie also auch nicht gefunden..." Fast einen Herzinfarkt erleidend drehte sich Tigris um und erblickte Avis, welcher einen komischen, nicht zu deutenden Gesichtsausdruck hatte. Er hatte Ähnlichkeit mit Trauer, aber auch Wut und einen leichten Hauch von Angst. "Nein, habe ich nicht...", antwortete Tigris und wendete sich wieder der Tür vor ihm zu. Mit einem kräftigen Tritt sprang die Tür aus der Angel. Was Avis und Tigris dort sahen, lies beide nicht kalt! Juo und Eri lagen dort, während sich ein kleines Etwas an ihnen labte, gierig in das Fleisch biss und somit die Körper in kleine Stückchen zerlegte. Als es die Blicke der beiden bemerkte, krabbelte es zur Seite weg und kuschelte sich an die Kuh, welche es sich neben dem Sofa bequem gemacht hatte und saugte an dessen Euter. "Wie wäre es mit dem Namen: Zehrfleischer?", gab Avis trocken von sich, ehe er vorsichtig auf das kleine Bündel zuging. Langsam in die Hocke gehend, streckte er die Hand nach dem Kleinen aus und berührte es flüchtig. Nachdem er keine Anstalt machte, etwas zu tun, packte Avis es und nahm es auf den Arm. Tigris hingegen starrte auf die beiden leblosen Körper, stumme Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wange, ehe er sich auf den Boden Niedersacken ließ. "Wie... Wie hat er... und warum...?" Völlig aufgelöst saß er da, den Blick ins leere gerichtet, blass und mit zittrigen Händen. Mit dem Bündel auf den Arm ging Avis zu Tigris rüber, packte jenen am Handgelenk und zog ihn zu sich hoch, schleifte ihn aus dem Zimmer, raus aus dem Haus, ehe er seine Flügel ausbreitete und Tigris einen Schlag in den Nacken verpasste. Sowohl mit Tigris als auch mit dem Kleinen auf den Arm, flog er über die Dächer, weit weg von dem Haus, in welchem sie so beherzt aufgenommen worden, in welchem nun ein Massaker geherrscht hatte, veranstaltet von einem gerade mal ein Tag altem Säugling! "Du scheinst ganz nach deinen Vater zu kommen...", flüsterte er dem Baby zu, welches darauf hin anfing wissend zu lächeln. ... .. . - - - - - - - - - - - - - - - - - *Vacca = Kuh Kapitel 8: Familia II --------------------- .................In den letzten fünf Jahren sind die Todesfälle durch Ermordungen in Amerika dramatisch gestiegen. Ermittler gehen davon aus, dass es sich um eine kleinere Gruppe von Profikillern handelt, die auch den Auftraggebern unbekannt ist. Einen Auftraggeber konnte die Polizei bislang ausfindig machen doch dieser ist genauso ahnungslos wie die Behörde auch. Er gab zu, dass er die Killer zwei mal angeheuert hatte, kommentierte aber auch sogleich, dass er nicht wollte, dass es in einem solchen Ausmaß und in einer solchen Grausamkeit passierte! Ein Augenzeuge berichtet, er habe gesehen, wie ein einzelner Mann aus dem Gebäude stürmte, und mit einem Paarhagleider oder ähnlichen über die Dächer hinwegflog ohne auch nur das leiseste Geräusch zu hinterlassen. Doch nicht nur die Geräusche sondern auch sämtliche anderen Spuren würden bisher bei keinen der Tatorte hinterlassen. Insgesamt sind bei diesen Anschlägen schon ganze 433 Zielopfer getötet wurden und mit ihnen weitere 492 Zivilisten, die einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Insgesamt ergibt das schon eine Summe von 925 Menschen, die aus verschiedenen, noch immer unbekannten Gründen ihr Leben lassen musste. NY-News wird sie natürlich auch weiterhin auf den Laufenden halten!................. .o0O Irgendwo in New York O0o. "Papa! Papa, komm, Papi, macht ganz komische Geräusche!" Der kleine Junge packte seinen Vater am Ärmel und zog ihn hinter sich her Richtung Schlafzimmer. Dort angekommen wurde der Kleine von seinem Vater zum stehen gebracht. "Hör zu, Kurzer, du musst leider draußen bleiben. OK?" Zwar verstand der Kleine nicht warum, aber er nickte artig und wartete vor dem Schafzimmer. Ein paar Mal waren kleine Schreie zu hören und eine Art stöhnen, welches aber mehr so klang als würde es weh tut. Doch dann wurde es still... .. . "Da bist du ja, komm rein, ich will dir was zeigen." Der junge Mann, der von dem Kind Papa genannt wurde, zog den Kleinen nun mit ins Schlafzimmer, wo im Bett sein Papi lag, mit einem Kneul im Arm. "Papa, was ist das?" Angesprochener lächelte sanft und ging in die Hocke um auf Augenhöhe mit seinem Sohn zu sein. "Das da ist ein Baby, dein kleiner Bruder. Geh hin, er tut dir nichts." Wieder ein Nicken des kleinen Jungen und er machte sich auf zum Bett und zu seinem Papi, der ebenfalls sanft lächelte. "Na, komm rauf.", befahl er ebenso sanft und der Kleine klettere aufs Bett und sah sich das Kneul an. Lange guckte er einfach nur bis das Ding seine Augen öffnete und anfing zu Lachen und seine kleinen Ärmchen dem Jungen entgegen zu strecken. "Willst du ihn mal auf den Arm nehmen?" Wieder nickte der Junge nur und setzte sich im Schneidersitz hin, ließ seinen Papi das Kneul bei sich auf den Schoss legen und sah wieder einfach nur das kleine Ding an, welches sich scheinbar noch mehr freute. "Du, Papi, warum hat es solche komischen Ohren?" Die Eltern sahen sich fragend an, wussten sie doch selbst nicht, wie sie es erklären sollten. Aber das nahm ihnen das Kleine schon ab. "Mau... blablu." Verwundert sah der Junge nun noch genauer auf das Kneul, welches sich auf seinen Schoss befand. "Es hat 'miaut'. Dann kommt es ganz nach Papi.", freute sich der Kleine und streckte seine Hand dem Baby entgegen, welches sofort anfing mit dieser zu Spielen und sich daran festzuhalten. Erleichtert lächelten die beiden Elternteile und gingen aus dem Schlafzimmer. °Glaubst du, er wird es verstehen?° °Er ist doch auch nicht anders.° °Aber er hat sich damals nicht gesehen, so wie jetzt seinen Bruder.° °Ich weiß, aber ich weiß auch, dass er auf seinen kleinen Bruder aufpassen wird.° "Du bist also mein Bruder. Niedlich bist du ja.", lächelte der Junge vor sich hin und streichelte dem Baby über die Wange, welches sich nur noch mehr freute. Neugierig wie der Kleine war, streichelte er auch die Ohren des Babys, welche sich komischerweise mehr auf dem Kopf befanden. Zwar hatte es auch normale kleine Öhrchen, aber auch solche, wie sie sonst kleine Kätzchen haben. "Du bist echt süß! Ich finde es toll, dass ich jetzt einen kleinen Bruder habe." Sachte hob der Junge das Bündel an, hob es ein wenig in die Höhe und begutachtete es von neuem. "Ich bin übrigens dein großer Bruder Kai." ... .. . "Papi, guck mal, Ray krabbelt." Neugierig ging Kai auf seinen kleinen Bruder zu und hockte sich vor ihn hin. Auch Tigris kam hinzu und begutachtete die beiden. "Ist ja auch kein Wunder, schließlich seit ihr beide etwas ganz besonderes." Doch Kai hörte ihm schon gar nicht mehr zu, war er doch zu vertieft in seinen kleinen Bruder, der sich wieder auf den Rücken gerollt hatte und lachend ihm seine Ärmchen entgegen streckte. "Ai." "Huch, meinst du mich damit?" Der kleine strahlte noch mehr und rief immer wieder "Ai". Kai hob seinen Bruder auf den Arm und ging mit ihm zu seinen Papi. "Papi, hör mal, Ray sagt Kai." Doch bevor sich der Angesprochene daran erfreuen konnte, dass der Jüngste solche Fortschritte machte, gab es einen lauten Knall und ein Beben folgte. In Panik versetzt griff er seine beiden Söhne und nahm sie schützend in den Arm! Auch das andere Elternteil stürmte in den Raum, baute sich auf und fing an, sich umzusehen. Dieser Knall, er war so vertraut, er hatte es schon einmal gehört, damals, als sie hier ankamen, da war es auch so laut, da bebte es genau so und es lag genau der selbe, leicht ätzende Geruch in der Luft. °Tigris... Sie kommen.° "Papa! Papa, was ist hier los? Ich habe Angst, mach doch was! Ray weint auch schon!" Der Kleine verstand zwar nicht wirklich, was passierte, doch eins wusste er jetzt schon: Es war nichts Gutes. Und das sollte sich auch sogleich bestätigen, als ein paar, im wahrsten Sinne des Wortes, komische Vögel das Haus betraten und einer von ihnen besonders herausstach. °Hallo Bruderherz. Lange nicht gesehen, ich hoffe, du kleiner Bastard hast mich vermisst...° Tigris schluckte schwer und auch Avis wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte. Der "Fremde" trat näher an die Familie heran und starrte dabei immer auf den Älteren der Geschwister. Avis, der sich schützend vor seinen Erben stellte, wurde von seinen damaligen Kriegern umzingelt und auch Tigris, welcher das noch immer weinende Baby im Arm hielt, wurde eingekesselt und beide wurden sie daran gehindert, ihrem Sohn zur Hilfe zu kommen, sollte er sie brauchen! Der "Fremde" hingegen hockte sich vor den Jungen hin, fuhr ihm sachte durch die Haare, ehe er fest zugriff und den Jungen an den Haaren zu sich rüberzog! °Was sollst du denn darstellen, du halbe Portion? Und warum verdammt noch mal siehst du meinem Bruder so ähnlich?!° Doch der Kleine antwortete nicht, wie auch, verstand er doch nicht ein Wort, was der Ältere da von sich gab. Trotzdem blieb er mutig vor ihm stehen, noch immer von dem Mann festgehalten, fing er an zu Knurren und biss die Zähne fest zusammen, funkelte seinen Gegenüber mit seinen feuerroten Augen an und dachte nicht einmal im Traum daran, sich unterkriegen zu lassen! Sein Gegenüber musste zugeben, dass er schon beeindruckt war, von dieser Handlung, hatte er doch eigentlich gedacht, dass der Junge anfangen würde zu Weinen und nach seiner Mami und seinen Papi schreien würde. Da auf einmal schien ihm die Erkenntnis wie ein Schlag zu treffen! °Mami und Papi... Avis... ist das Ding hier etwa von dir?° Avis breitete seine Flügel aus, wechselte seinen Modus und sah bedrohlich zu seinem Bruder rüber. Die Wesen, die ihn zuvor umstellt hatten, wichen ein paar Schritte zurück, machten Platz vor der Herrlichkeit, die Avis ausstrahlte und auch Platz vor dieser unendlichen Wut und den drang, zu Kämpfen, die er ebenfalls ausstrahlte! °Lass ihn in Ruhe, Lupus, sonst lernst du mich kennen!° °Ich kenne dich bereits.°, antwortete Lupus Anteilnahmelos und beschäftigte sich lieber weiter mit dem Kleinen, welchen er immer noch an seinem Schopf festhielt. Noch einmal festern an dessen Haaren ziehend, fing jener doch noch an zu protestieren und schlug wie wild um sich, jedoch ohne jeglichen Erfolg. °Du gefällst mir! Du gibst bestimmt eine lecker Mahlzeit ab.°, grinste Lupus und schielte dabei zu Avis hinüber, welcher noch immer nichts machen konnte. Würde er einen kompletten Wechsel antreten, würde die Wucht seiner Kraft nicht nur seine Gegner außer Gefecht setzen, sondern wohlmöglich auch seine beiden Kinder. Und das konnte er einfach nicht riskieren! °Lass mich los!°, meckerte Kai im gebrochenen Latein und zog dabei aller Aufmerksamkeit auf sich. Seit wann konnte er die Sprache seiner Eltern? Und wieso sagte er erst jetzt etwas? °Oha, sieh einer an. Du bist ja... Was?° Geschockt ließ Lupus den Jungen los, als er in dessen Augen sah. Sie hatten sich verändert und zwar extrem! Das Rot in seinen Augen flackerte, gerade so, als würde man einem Waldbrand gegenüber stehen. Dunkelrote Streifen machten sich auf seinen Wangen sichtbar und auch Federn flogen umher. Seine Hände veränderten sich, Klauen wuchsen aus ihnen heraus und auch Flügel suchten sich ihren Weg durch das Fleisch am Rücken, schossen hinaus und ein Geerinsel an Blut floss über seinen kleinen Körper. "Kai! Hör auf damit!", schrie Tigris seinen Sohn an, denn Bilder, die sich in diesem Zustand schon einmal ereignet hatten, schossen ihm durch den Kopf, Bilder, die sich damals in dem Haus ereigneten, in dem der Kleine geboren wurde. Die Bilder von Juo und Eri! Aber Kai höret seinen Vater nicht. Immer mehr Energie schien den kleinen Körper zu durchströmen, immer mehr Wut machte sich in ihm breit und auch der aller Jüngste auf Tigris seinen Arm schien sich zu verändern. War das Instinkt? Wollten sie etwa ihre Eltern beschützen? Weiße, mit grünen Streifen beschmückte Ohren zeigten sich. Eine Rute, gezeichnet mit den selben Farben und Krallen, klein, aber Messerscharf, blitzten hervor. °Nicht schlecht, aus denen hätte etwas werden können.°, kommentierte Lupus das Geschehene und trat ebenfalls seinen Moduswechsel an. Eine gewaltige Kraft zeriss alle Anwesenden fast. Die Möbel wackelten auf ihren Platz hin und her, die Wände bekamen risse ehe sie anfingen langsam ineinander zusammenzubrechen. Aus dem Haus stürmend, wechselte auch Tigris seine Gestalt, sah seine Chance darin, abzuhauen, dem Schlimmsten aus dem Weg zu gehen, doch hatte er die Rechnung ohne Lupus gemacht. Dieser griff sich Tigris, schnappte sich das Baby und stellte sich demonstrativ vor seinen einst besten Freund hin, schwenkte das Kneul hin und her und trieb Tigris fast in den Wahnsinn damit! °Lass ihn los!°, fauchte er Lupus an und jener grinste bloß. °Meinst du etwa so?°, fragte er noch unschuldig, ehe er den Kleinen einfach los ließ, aber kurz vor dem Boden wieder abfing. Tigris und Avis ihre Herzen rasten schneller den je. Wut! Angst! Hass! Sorge! Und das alles nur, weil Lupus so feige spielte! Was war eigentlich in ihn gefahren, dass er einen solchen Hass auf die beide schob? Sie hatten ihn doch gar nichts getan! Und wieso zog er mit Avis seiner alten Armee umher? War der Krieg etwa noch immer nicht vorbei? °Ich biete euch einen Tausch an. Ich lasse die beiden Bälger am Leben, dafür händigt ihr euch mir freiwillig, ohne jegliche Tricks aus. Na, wie wäre das?° °Vergiss es! Hast du nen Schatten?! Mach die Augen zu, bevor du träumst!°, brüllte Avis seinen Bruder an! Klar, er wollte nicht, dass seinen beiden Kindern etwas passiert, aber sie wären genauso verloren, sollten sie keine Eltern mehr haben. Also wieso es nicht zuerst mit Kämpfen versuchen, immerhin, taten sie das doch sowieso die ganze Zeit. Auch Tigris teilte diese Ansicht! Er wollte es versuchen, denn sollten sie sich gleich ergeben, was für Vorbilder wären sie denn dann für ihre Erben? °Ich mach dich alle!°, drohte Tigris und stürmte sogleich auf die halb Mensch halb vogelähnlichen Wesen. Wie ein Tiger auf Droge schoss er durch die Reihen, halbierte einen nach den Anderen. Doch auch sie blieben nicht untätig, währten sich ebenfalls mit allen Mitteln und erwischten somit auch Tigris immer mehr und vor allem immer heftiger. Schon bald war das weiße Fell alles andere als weiß. Blutrot schimmerte er im Schein des Mondes, der diesen Kampf scheinbar etwas Licht ins Dunkle bringen wollte, denn keine einzige Wolke zierte weit und breit den Himmel. Während Tigris mit dem Gefolge zu tun hatte, stellte sich Avis seinen Bruder entgegen. Keiner der beiden rührte sich. Avis, weil Lupus noch immer seinen Sohn in den Armen hielt und Lupus, weil er wusste das Avis ihn nicht angreifen würde. Doch gerade, als Avis einen Versuch starten wollte, schoss etwas an ihm vorbei und raste mit aller Wucht gegen Lupus, katapultierte ihn einige Meter durch die Luft, ehe er gegen eine der Nachbarshäuser prallte. Kai stand jetzt dort, wo eben noch Lupus stand, setzte sich auf die Trümmer nieder und hielt schützend seinen kleinen Bruder in den Armen. Aus der Hauswand kletternd besah sich Lupus den kleinen Jungen und sein Stolz war mehr als nur angeknickt! Ein kleiner Junge, noch nicht einmal ein Krieger sollte ihn mit einer solchen Wucht weggefegt haben? Niemals! Von seinen Halbmodus umwechselnd in seinen animalischen Zustand, stürmte er sofort auf die beiden Kinder drauf los. So voller Wut geblendet wuchs seine Kraft Sekunde um Sekunde mehr, so dass selbst Avis einfach überrannt wurde, als er sich zwischen Lupus und seine Kinder stellen wollte. Tigris, der erst einmal Sicherheit auf eines der Dächer gefunden hatte um eine kleine Verschnaufpause einlegen zu können, beobachtete das Schauspiel unter ihm doch machen konnte er nichts, dafür war er zu weit weg und Lupus zu nahe. Die Zähne fletschend setzte er zu einen Sprung an und Avis sowie Tigris drehten schon ihre Köpfe weg, wollten nicht mit ansehen, was jetzt passieren würde! Ein paar Sekunden verharrten sie so, ehe ein gewaltiger Druck alles im näheren Umkreis einfach platt fegte! Dann ertönte ein Wimmern und Lupus viel zu Boden, während Kai noch immer auf den kleinen Trümmerhaufen saß und seinen Bruder schützend festhielt. Sein kleiner Körper bebte, strahlte eine ungeheuerliche Power aus, dass es sogar seinen Eltern angst machte. Doch diese Wucht hatte ihren Preis. Die Kraft erlosch langsam und Kai kippte zur Seite weg. Auch Ray hatte nur noch seine menschliche Gestalt an sich, keine Ohren, Krallen oder Schwanz. Darin sah Lupus seine Chance! Sich die Kinder schnappend, wechselte er seine Gestalt wieder zu einen Menschen, sah sich um und erblickte, dass von seinen Gehvolksleuten nichts mehr übrig geblieben war. Die Wucht, die Kraft des kleinen Jungen hatte sie im wahrsten Sinne des Wortes zerrissen! °Noch ein letztes Mal: Ich biete euch einen Tausch an. Ich lasse die beiden Bälger am Leben, dafür händigt ihr euch mir freiwillig aus! Und beeilt euch lieber, diesmal bin ich nicht so geduldig!° Avis und Tigris sahen sich an und waren sich einig! Es blieb ihnen doch auch nichts anderes übrig! Was sollten sie schon tun, außer ihre Kinder beschützen... Sie gingen zu Lupus hinüber, knieten vor jenem nieder. Ein bekanntes, aber eindeutig nicht zu Luspus gehörendes Grinsen machte sich auf dessen Lippen breit. Avis kam dieses Grinsen mehr als nur bekannt vor, dieses Grinsen könnte er niemals vergessen und er würde es unter Garantie unter Tausenden wieder erkennen! "Das ist meine Mutter...", flüsterte Avis und Tigris schaute sich Lupus genaustens an ehe er zustimmend nickte. Doch ehe sie etwas sagen konnten, versuchen konnten, auf Lupus einzureden, holte er schon zum letzen Schlag aus. Ein Schwert schoss aus seinem Arm heraus, zerfetzte das Fleisch. Er ließ das Schwert mit einer Schnelligkeit zurück schießen, dass es nur knappe zwei Sekunden dauerte, ehe es vorbei war. Zurück blieben die zwei leblosen Gestalten, enthauptet, ermordet... vom Freund... vom Bruder... Doch auch der Tod trennte die beiden nicht vollkommen, hielten sie doch die Hand des anderen noch immer fest gedrückt. Er jetzt erwachte, der "Gesandte" aus seinem Trance ähnlichen Zustand, sah das Bild vor ihm und nicht einmal ein schrei wurde ihm gewährt... Was hatte er bloß getan? Und warum? Er konnte sich einfach nicht mehr erinnern, alles war so verschwommen! Wie kam er hier her? War er nicht eben noch auf dem Schlachtfeld in Perm? Aber der Krieg war doch vorbei! Er hatte doch noch nach seinem Bruder gesucht gehabt und auch nach seinen besten Freund! Aber dazwischen, zwischen damals und jetzt, da liegt so viel Zeit zwischen! Was war mitten drinnen passiert? Mit stillen Tränen, die seine Wangen herunterschlichen, starrte er auf das Bild, was sich ihm bot, setzte einen Schritt nach den anderen, ging durch das Chaos, dass hinterlassen wurde. Seine eigenen Leute, nein, eigentlich die Männer seines Bruder, sie lagen da, tot, zerrupft, abgeschlachtet. Und mitten drinnen sein Bruder, leblos, kalt und das obwohl er doch der Herrscher des Landes des Feuers ist. Und direkt neben ihn, schützend dessen Hand haltend, da lag sein bester Freund, der Herr des Landes des Donners und der Blitze, das zweite Himmelsreich. All das nur wegen diesem Stückchen Land? Wegen Perm? Nein, dass war es nicht wert! Doch war es nun nicht mehr zu ändern, er hatte es getan und wusste nicht einmal, wieso überhaupt... Erst die Rufe eines Kindes, das Schreien eines Babys, rissen ihn aus seinem Unglauben zurück. Und was er sah, gab ihm neuen Mut. Noch waren sie nicht tot, nein! Da lebten sie doch noch, da hinten, da drinnen.. dort lebten sie weiter, in ihrem Vermächtnis... Kai und Ray, die Nachfolger von Himmel und Hölle...? ... .. . Kapitel 9: Lupus ---------------- "Warum hatte Lupus das denn gemacht?", fragte Bryan neugierig und auch ein wenig verschlafen. Irgendwie gefiel ihm die Figur vom Herren des Eises, es erinnerte ihm irgendwie an etwas. "Ja, genau. Was ist denn nun mit Typen?" "Was mich mehr interessieren würde ist, warum die beiden Kinder komischerweise genauso heißen, wie Kai und Ray..." Ein langes, nachdenkliches Schweigen trat in den Raum. Erst als sich der Ältere räusperte und auf das Fenster deutete, in welches sich schon so langsam die ersten Sonnenstrahlen schmuggelten, herrschte wieder Unruhe untereinander! Sie durften ja schließlich eigentlich gar nicht hier sein. Ihre Sachen zusammenpackend und sich die Jacken und Schuhe wieder anziehend, drehte sich Max um und wollte den Alten fragen, ob sie heute Nacht wieder kommen könnten, den Rest der Geschichte erzählt bekommen könnten. Aber der Alte war weit und breit nicht mehr zu sehen, ebenso das Gemälde, welches Avis und Tigris zeigte, war nicht mehr da. Während Kai, Tala und Tyson den Raum müde und ziemlich dessindressiert der Tatsache, dass auf einmal alles verschwunden ist, verließen, hatten die restlichen drei ehr ein mulmiges Gefühl und Bryan sogar eine Gänsehaut. ... .. . "Einen wunderschönen guten Morgen! Bitte alle antreten zur Anwesenheitskontrolle!" Müde, gereizt durch diese quiekende Stimme am frühen Morgen, genervt, hungrig und noch vieles mehr standen unsere sechs neben den anderen in Reih und Glied, hofften, dass ihr Name schnell genannt wurde, damit sie wieder zurück in ihr Haus gehen konnten. Schlafen! Schnell nen kleinen Snack zu sich nehmen und dann schlafen! Das war das Einzige, was sie jetzt noch wollten, nicht mehr, nur das! Schlafen! Und nicht einmal ein Blinder hätte das übersehen können! "Haus Nummer 16: Granger, Tyson; Hiwatari, Kai; Kon, Ray; Kuznetzov, Bryan; Tate, Max und Valkov, Tala!" "Anwesend...", gaben alle gleichzeitig im Schneckentempo von sich, drehten sich um und verschwanden im Haus. Keine zwei Minuten später war auch schon nur noch das gleichmäßige Atmen von sechs Personen zu hören, ab und an mal ein kurzes Schnarchen von Tyson oder ein leises Gebrabbel von Bryan, welcher manchmal im Schlaf nuschelte, aber ansonsten kein Mucks. Erst am Abend gegen sieben Uhr wurden zwei von ihnen wieder einigermaßen munter, was aber ehr an den drei Tassen Kaffee lag. Kai und Tala saßen im Wohnzimmer und schwiegen vor sich hin. Aber beide wussten sie, dass der andere über genau das selbe nachdenkt, wie er selber. Die vergangene Nacht... Die Geschichte... War an ihr wirklich etwas Wahres? Wie im Drang führten beide gleichzeitig ihre Hände zu ihren Hälsen, zogen die Kette aus ihren Shirts und spielten sie zwischen ihren Fingern hin und her. "Was macht ihr da?" Erschrocken zusammenzuckend drehten sich die Angesprochenen um und schauten perplex auf Ray, welcher verschlafen im Nachthemd gegen den Türrahmen gelehnt da stand. Auch er trug seine Kette, hing sie doch überm Nachthemd und war somit für jeden sichtbar. "Kaffee trinken... Auch einen?", fragte Kai schließlich, stand auf und ging ohne eine Antwort abzuwarten in die Küche. Nach und nach trudelte auch der Rest an und noch immer schwiegen sie. "Gehen... gehen wir heute wieder hin?", wollte Max wissen und kuschelte sich an Tyson. "Also ich würde schon gerne wissen, wie es weiter geht...", antwortete Bryan und trank seinen Rest Zitronentee aus. "Ich auch, ich will wissen, warum Lupus so etwas schreckliches getan hat!", kommentierte Ray die Sache und schaute auf die Uhr. Acht Uhr. Zwei Stunden also noch... "Ich glaube, ich weiß, warum er das getan hat..." Fragend drehten alle ihre Köpfe zu Tala um. Wie er wusste, warum Lupus das getan hatte? Woher denn bitteschön? "Eine nette und auch schon recht alte Frau, die sich ab und zu um mich gekümmert hatte, hat mir mal eine kleine Geschichte erzählt. Zumindest einen Teil davon, einen Teil, der angeblich mit mir zu tun haben sollte..." "Äh, und? Erzähl schon, spann uns nicht so auf die Folter!", protestierte Tyson und der Rest stimmte zu. "Na ja, dass war damals in Russland. Ich weiß nicht mehr, wie ich da hingekommen bin, an meine Kindheit erinnere ich mich nicht mehr so wirklich, nur die Sachen, die man mir mal erzählt hat. Und da war dann auch diese Frau, sie war echt wie eine Mutter für mich. Als ich hier auf die Schule kommen sollte, einen Tag davor, gab sie mir diese Kette, die ich einst von meinem Vater bekommen haben sollte, damals, als er starb. Ich dachte, ich hätte sie verloren gehabt, doch..." ... .. . . .. ... "Weißt du Tala, eins musst du wissen und das meine ich vollkommen Ernst! Du bist etwas ganz Besonderes und dass nicht, wegen deiner Schulleistungen oder sonstigen, nein, du bist etwas Besonderes, dass den Lauf der Geschichte erheblich verändert hat." "Wie meinst du das? Als ob ich schon großherrlich etwas verändern könnte..." "Siehst du das hier? Das ist das Medallion von dem Mann, den du deinen Vater nanntest. Weißt du, was dieses Medallion bedeutet? Es ist quasi die Erkennungsmarke eines Herrschers, der den Lauf der Geschichte verändert hatte, weil er geblendet war von einer Macht, die nicht seine war und auch niemals seine werden sollte. Hast du schon einmal etwas von “Carnivoren“ gehört?" "Ja, dass sind fleischfressende Pflanzen." "Falsch! Das war einst mal ein Land, das Land des Eises, der Kälte und des Schnees. Und dieses Land hatte einen Herrscher, den man Lupus taufte." "Wolf?" "Genau! Einer von sechs Krieger, ein Herrscher, der es vermöchte, von einem Menschen zu einer riesigen Bestie zu werden. Ein Wolf von der Größe eines Bären, der Schnelligkeit eines Geparden und Augen wie ein Adler, mit einer Kraft, die Felsen zerspringen ließ. Er war einer der Stärksten, doch auch mit abstand einer der Friedlichsten. Er hätte niemals einer Fliege etwas zu Leide getan, doch es begann ein schrecklicher Krieg, ausgelöst durch seine eigene Mutter, angeführt von seinem einzigsten Bruder und ausgerichtet auf seinen besten Freund." "Und was hat das mit mir zu tun?" "Sei nicht so ungeduldig! Also gut, wo war ich stehen geblieben... ach ja! Jedenfalls forderte dieser Krieg eine Menge an Opfern, Männer sowie auch Frauen und Kinder. Feuer prallte auf Blitz und Donner. Doch beide waren gleichstark, so dass sie drohten, nicht nur sich selbst, sondern auch den Rest zu vernichten, worauf das Wesen, Gott und Erschaffer all dem, was jemals auf diesem Planeten entstanden war und ist, eingriff und die beiden Herrscher, Avis und Tigris, in eine andere Zeit verbannte. Um genauer zu sein, in die Zukunft. Der Krieg war vorbei und die letzten vier Götter stritten nun um das nun Herrenlose Land. Während Draco, Herr des Elementes des Windes, sein Land “Saurischia“ vergrößerte, in dem er das ehmalige Land des Feuers, “Apsuravis“, übernahm, teilten sich Gryps, Herr des Elementes der Erde und Herrscher über das Land “Iguanodon“ und Chelys, Herr des Elementes des Wassers und Eigentümer des Landes “Ceratopia“, dass ehmalige Reich des Donners und des Blitzes, das Land “Perm“. Nur Lupus verzichtete auf einen Anteil, zu groß war der Schmerz, verursacht durch den Verlust seines Bruders und seines besten Freundes, als das er auch noch Interesse an ein Erinnerungsstück von eines der beiden Länder hätte. Viel mehr wollte er mit dem Wesen sprechen, wollte wissen, was mit den beiden Lebewesen passiert war, die er doch so sehr liebte. Aber das Wesen antwortete ihm nie, worauf er hin nur noch Hass, Trauer und Schmerz empfand, Wütend auf alles und jeden war, da es scheinbar niemanden zu interessieren schien, was geschehen war, außer ihm. Und dann passierte es." "Was denn?" "Lupus war jetzt leichte Beute für seine Mutter, die sich immer noch nicht geschlagen geben wollte. Diese Frau war einfach nur machtbesessen. Sie redete auf Lupus ein, setzte ihm Hirngespinste in den Kopf, die er nach und nach anfing sie zu glauben. Später stand er so in ihrem Bann, wie einst auch Avis, den sie auch wie eine Marionette für ihr Spiel benutzt hatte.“ "Und? Was geschah dann?" "Er fing einen neuen Krieg an, aber einen Einzelkrieg, hinterhältig und ohne Vorwarnung, überrannte er die anderen Länder, drang ins Zentrum ein und erledigte einen Herrscher nach dem Anderen. Gesteuert von unbändigem Hass, konnte ihn nichts stoppen. Nach und nach fiel einer nach dem anderen vor Lupus auf die Knie und jene, die es wagten, sich nicht seiner anzunehmen, wurden ohne Gnade vernichtet. Selbst das Wesen konnte gegen seine Schöpfung nichts ausrichten, worauf hin es die letzte Möglichkeit darin sah, Lupus in die Zukunft zu seinen Bruder und seinen Freund zu lassen. Das Tor der Zeit öffnend und auf das Land des Eises schickend, eilte Lupus zurück nach Carnivoren und durchbrach das Tor. In der Zukunft angekommen, stand er auch gleich denen gegenüber, von denen er sich so verraten fühlte, dass er auch seine einst Geliebten zerstören wollte und jenes auch tat." "Er brachte seinen eigenen Bruder und seinen besten Freund um?" "Ja, leider... Das Wesen hoffte eigentlich, dass es Zeit hätte, dass wenn Lupus das Tor durchschritten hatte, er sich Zeit lassen würde. Denn das Wesen selbst war auch nicht untätig sitzen geblieben, sondern exekutierte seine eigene Schöpfung, die Mutter von Eis und Feuer. Doch geschah dieses zu spät, erst nach dem Lupus schon die beiden letzten Herrscher ermordet hatte. Erst nachdem seine Mutter nicht mehr war, viel auch der Bann von ihm, in den seine Mutter ihn gezogen hatte. Was der Arme damals für unendliche Schmerzen gehabt haben muss... das kann man sich gar nicht vorstellen. Jemand, der alles verloren hat, der hat auch keine Sinn mehr vor Augen, der es verständlich machen würde, weiter zu leben. Aber, Avis und Tigris hatten in der Zeit, in der sich in der Zukunft waren, für Nachwuchs gesorgt. Zwei Söhne, der Sinn, weiter zu Leben." "Das ist ja echt ne geile Story, aber ich rall immer noch nicht, was das mit mir zu tun hat." "Dieses Medallion, ist das von Lupus! Lupus ist damals in der Zukunft geblieben, um die beiden Kinder groß zu ziehen. Aber 8 Jahre später, geschah ein weiteres Unglück, das die drei trennte. Keiner der drei kann sich an seine Vergangenheit erinnern, sie wissen nur das, was man ihnen erzählt hat und glauben das, was sie glauben sollen. Denn sollten sie sich an sich selbst wieder erinnern können, könnte dieses verheerende Folgen mit sich bringen. Denn noch ist der Tag der Versprechung noch nicht da, aber es ist nicht mehr lang hin, glaube mir." "Ist ja alles schön und gut, aber..." "Ja-Ja, 'was hat das mit mir zu tun', ich weiß, ich weiß. Na ja, wie soll ich es dir erklären. Wir fanden den Träger dieses Medallions damals vor unserer Tür, nur in einem langen weißen Hemd. Er fror nicht, sondern bat nur um eine kleine Mahlzeit. Als wir ihn reinbaten, schien die plötzliche Wärme ihn einen kleinen Schlag zu verpassen, denn er viel sofort ohnmächtig um. Als er nach vier Tagen wieder wach wurde, erinnerte er sich an absolut nichts mehr, nur daran, dass er etwas wichtiges verloren hatte." "..." "Was? Verstehst du denn nicht, was ich dir sagen will? Weißt du denn nicht, wer dieser jemand war, der vor unserer Tür stand?" "Woher denn? Ich weiß ja selber noch nicht mal meine Vergangenheit, woher soll ich dann die anderer wissen?" "Och man... Junge, du hast noch viel zu lernen. Zum Beispiel, wie man zwischen den Zeilen ließt. Na ja, egal... Hast du deine Sachen alle schon fertig gepackt? Immerhin fliegst du morgen in deine neue Heimat! Und benimm dich ja in der Schule, wehe ich höre etwas, dann feiert dein Hintern hochzeit!" "Überanstreng dich bloß nicht, alte Frau." "Tala!" ... .. . . .. ... "...ich hab das immer noch nicht ganz gerafft gehabt, aber nachdem, was der Alte uns schon so erzählt hat, glaube ich, verstehe ich langsam, was sie damals meinte." "Lass mich raten: Du wirst uns nicht erzählen, was sie gemeint hat, richtig?", patzte Kai Tala an und schielte dabei zu ihn rüber. "..." "Ist doch auch egal, immerhin wissen wir jetzt, warum Lupus das getan hat. Das ist doch schon mal etwas, dann brauch uns der Alte das immerhin nicht noch erzählen!", versuchte Ray die Lage zu retten, denn scheinbar hatte Kai mal wieder Stänkerlaune. "Wie spät ist es eigentlich? Nicht, dass der Alte wieder geht...", nuschelte Bryan in Talas Ärmel und gähnte herzhaft. Max und Tyson, die sich schon längst Schuhe und Jacke angezogen hatten, standen an der Tür und warteten ungeduldig auf die anderen vier. Nach knapp 10 Minuten schlichen sie sich wieder aus dem Haus und gingen den See entland, ein Stück durch das Feld und kam schließlich an dem kleinen Dorf an, wo gleich am Anfang das Museum stand. Genau so wie gestern schlichen sie durch die Hintertür in das Gebäude und suchten verzweifelt nach den Raum, in dem sie gesessen hatten. Aber weit und breit fanden sie nichts, was ihnen irgendwie bekannt vor kam. Erst als Tyson in der Dunkelheit gegen eine Metallstange lief, viel ihnen eine Abzweigung auf, die, so waren sie sich alle sicher, gestern aber noch nicht da war! Viele Stufen führten sie weiter nach unten und auf einmal hing vor ihnen ein Gemälde, welches eine roten Vogel, eine weiße Katze mit grünen Streifen sowie einen blauen Wolf präsentierte. "Ich dachte schon, ihr kommt nicht..." "Hey, Alterchen! Ein stinknormaler Wegweiser hätte es auch getan, anstatt dieser bescheuerten Metallstange!", pöbelte Tyson den alten Mann an, welcher aber nicht weiter darauf einging. "Aus welchen Gründen Lupus gehandelt hat, brauche ich euch ja nicht mehr erzählen. Also kann ich ja gleich weiterfahren mit der Geschichte der drei." "Woher weiß er, dass wir wissen, warum Lupus das gemacht hat?", flüsterte Max den anderen zu, welche sich schon dieselbe Frage gestellt hatten. "Soll ich nun weiter erzählen? Wenn ja, dann setzt euch doch bitte." Wie am Abend zuvor, waren auf einmal Kissen hinter ihnen, auf welchen sie es sich bequem machten und gespannt waren, was der Alte noch so zu erzählen hatten. Dass das wieder eine lange Nacht werden würde, dessen waren sich alle sechs bewusst, doch ihre Neugierde war zu groß, als dass sie sich die Geschichte einfach so entgehen lassen könnten. Und so, hörten sie einfach nur wieder zu. Das sich das Bild hinter ihnen immer wieder veränderte, dass bekam keiner von ihnen mit. Nur der Alte, der wusste es ganz genau... ... .. . Kapitel 10: Solitaria-Infantia I -------------------------------- .oO° acht Jahre später °Oo. „Ray! Beeil dich! Du kommst schon wieder zu spät zur Schule!“ „Hör auf zu meckern! Du kommst doch selber auch zu spät!“ „Ja, und wessen Schuld ist das? Hä? Hä? Hä?!“ „Onkel! Kai ist wieder gemein zu mir!“ „Könntet ihr nicht wenigstens morgens aufhören euch zu streiten?“ Genervt rieb sich der Älteste die Schläfen und schaute die beiden Jüngeren entnervt und angepisst an. Doch so, wie sie seinen Blick erwiderten, konnte er einfach nicht lange auf die beiden wütend sein, dazu waren sie doch einfach zu niedlich. „Na los, beeilt euch, ich bringe euch hin.“ „Au ja! Wir dürfen auf Onkel reiten!“, rief der Jüngste von ihnen und tanzte um den Älteren herum. „Ich fliege selber“, patzte der Mittlere schnippisch und drehte den beiden anderen den Rücken zu. „Kommt nicht in Frage!“ Sich dem Moduswechsel hingebend, setzte sich der Jüngste auf den Rücken des Wolfes, während dieser den Mittleren einfach mit den Zähnen an der Jacke packte und mit sich mit schleifte. Da halfen auch sämtliche Proteste nichts, das wusste der Kleine auch. .. . „Also dann, benehmt euch.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich der halb Wolf halb Mensch und verschwand auf den Dächern der Hochhäuser. „Onkel ist der Coolste überhaupt.“ „Pha!“ „Du bist doch nur eifersüchtig!“, zickte der Jüngere seinen älteren Bruder an und lief auf das Schulgebäude zu. „Eifersüchtig? Vielleicht... aber nur ein bisschen.“, nuschelte der Ältere noch, ehe er seinem kleinen Bruder folgte. .. . „Das hier ist der neue Auftrag. Ich hoffe, er entspricht deinen Vorstellungen, mein Lieber. Ach ja, bevor ich es vergesse. Die da oben bestehen darauf, dass du diesmal den Älteren mitnimmst. Er soll sich so früh wie möglich daran gewöhnen.“ „Was? Das geht nicht! Er ist doch noch ein Kind!“ „Er ist elf Jahre. Das ist alt genug.“ „Niemals! Wenn ihr ihn wollt, müsst ihr erst an mir vorbei!“ „Lupus, sei nicht dumm. Die Technologie ist viel fortgeschrittener als vor achteinhalb Jahren. Wir haben genug Möglichkeiten dich auszuschalten, auch wenn es ein herber Verlust wäre. Aber du hast ja zwei Nachkommen, die würden deinen Platz sicher würdig vertreten.“ Lupus packte den Mann vor am Kragen und hielt ihn, mit dem Kopf ein paar Zentimeter unterhalb des Ventilators, in der Luft. Sofort begann jener zu wimmern und zu betteln, dass Lupus doch diesen Scheiß lassen solle und man das Ganze doch auch anders klären könne. „Ich nehme Kai mit. Aber er wird nichts machen, er soll selber entscheiden. Verstanden?!“ „Türlich! Türlich! Unserer Mafioso wird sich dafür sicherlich erkenntlich zeigen!“, stotterte der Mann und wischte sich den Schweiß von der Stirn, als er mit beiden Füßen wieder auf dem Boden stand. „22 Uhr“, gab Lupus noch von sich, ehe er den Raum mit einem lauten Knallen der Tür verließ. .. . „Nein! Das musst du so machen!“ „Gar nicht wahr!“ „Doch wahr! Ich weiß das, ich hatte das nämlich schon!“ „Na und! Deswegen muss es ja nicht richtig sein, wie du das machst!“ „Ist es aber!“ „Ist es nicht!“ „Ist es doch!“ „Nein!“ „Doch!“ „Ne~i~n!“ „Do~~ch!” „Lupus! Kai ärgert mich schon wieder!“ „Du Petze! Petze! Petz-petz!“ „Du bist gemein! Ich hasse dich!“ Weinend rannte der Jüngste davon, die Treppe hinauf in sein kleines Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. „Kai, musste das denn sein?“ „Aber Ray hat angefangen!“, patzte jener zurück und ging ebenfalls auf sein Zimmer. „Kinder...“, seufzte Lupus und ließ sich auf der Couch nieder. „Wie soll das heute Abend nur etwas werden? Kai wird das niemals schaffen. Er ist doch noch ein Kind.“ .. . „Abendbrot ist fertig!“, rief Lupus die Treppe hinauf und sofort rannten ihm zwei hungrige Kinder entgegen. Dem Jüngsten waren noch immer die Spuren der Tränen anzusehen und auch die Augen waren noch etwas gerötet. Liebevoll nahm Lupus ihn auf den Arm und knuddelte ihn spielerisch durch. Gemeinsam setzten sie sich an den großen Esstisch und fingen alle stillschweigend an, die ihnen aufgetanen Portionen zu verspeisen. „Kai. Wir beide werden heute Abend kurz weggehen. Ray, ich möchte, dass du so lange hier bleibst und dich irgendwie beschäftigst bis wir wieder da sind. Es wird auch nicht lange dauern, versprochen.“ „OK!“, gab Ray zur Antwort und gab Lupus einen dicken Schmatzer auf die Wange. „Darf ich jetzt ein bisschen Fernsehen gucken? Ich hab auch ganz artig aufgegessen. Guck!“ „Ja, aber nicht so lange.“ Freudig sprang Ray vom Stuhl und lief ins Wohnzimmer. „Onkel? Wo gehen wir denn hin?“ Lupus schwieg. Dann seufzte er ergeben und fuhr sich durch die Haare. Kai wusste, dass Lupus das nur tat, wenn er nervös war, geradezu angespannt und auch geladen, wie ein Fass Dynamit. „Ich werde dir zeigen, was ich arbeite. Mein Chef hätte dich auch gerne in diesem Beruf, den ich ausübe.“ „Heißt das, ich habe Arbeit? So einen richtigen Job, wie die Erwachsenen?“ „Ja, so in etwa. Heute kommst du nur zum Zugucken mit, und wenn es dir... gefallen hat, dann kannst du sagen, ob du mitmachen möchtest oder nicht.“ Im Gedanken betete Lupus zu Gott, dass Kai alles, nur nicht “ja“ sagen würde... .. . „Also dann, wir sind jetzt weg. Mach niemandem auf und sei schön artig, OK?“ „Jupp! Du~, Onkel. Bringst du mir was mit? Bitte, bitte, bitte!“, bettelte Ray und sah Lupus dabei wie ein kleiner Welpe in die Augen, so das Lupus alles, nur nicht „nein“ hätte sagen können. Dem Kleinen noch einmal durch die Haare wuschelnd, verabschiedete er sich und verschloss die Tür so gut es ging. Er wusste, dass es Leute gab, die von ihrer Existenz wussten, und dass diese Menschen keine Scheu davor hatten, mit allen Mitteln an das zu kommen, was sie wollten. Er musste es schließlich wissen, er arbeitete für einen von dieser Sorte Mensch. Mafia. Und da sollte er Kai hinschicken? Nein, das würde er verhindern! Er würde seinen Auftrag, wenn es sein musste, mit einer solchen Grausamkeit ausführen, dass Kai schreiend davon läuft! Lupus war alles recht, nur nicht, dass seine einzigen Erben denselben Weg einschlagen, wie er selbst oder gar sein Vater, der nun auch im wahrsten Sinne des Wortes ein Fleischfresser gewesen war... Ob sich dieser Teil der Gene auch übertragen hat? War in ihm auch eine Bestie? Eine Bestie, die nur darauf gewartet hat freigelassen zu werden? Die alles auf einen Schlag zerstören konnte? Lupus wusste, was für eine Power Kai hatte. Immerhin hatte er sie vor achteinhalb Jahren selber zu spüren bekommen. Würde das hier vielleicht der Anfang einer neuen Ära sein? Dieselbe Ära, die es schon in der Vergangenheit gab? Mit all den Toten? „Onkel? Was ist los? Du bist so still.“ „Alles OK, ich bin nur ein wenig nervös, das ist alles.“ Als sie endlich ankamen, wartete schon der Mann auf sie beiden, von dem Lupus seinen Auftrag erhalten hatte. Vorschlag: Auch stand etwas abseits ein großer, schwarzer Wagen. Lupus nahm an, dass der Boss darin saß, um alles zu beobachten und zu schauen, ob er sich in seiner Entscheidung eventuell getäuscht hatte. „In dem Gebäude dort ist ein Mann, der uns eine Menge Ärger bereitet. Ihr sollt ihn ausschalten und wenn es geht, den Rest der Bande auch. Was ihr mit ihnen macht ist mir vollkommen egal. Von mir aus kannst du es dir wieder schmecken lassen, Lupus.“ Kai zuckte an einigen Stellen zusammen, besonders als er das Wort “ausschalten“ und auch das “lass es dir schmecken“ gehört hatte. Dennoch sagte er nichts, er wollte seinen Onkel nicht enttäuschen. „Ist in Ordnung. Aber sollte Kai etwas passieren, wirst du den Tag verfluchen, an dem du auf die Welt gekommen bist!“, zischte Lupus mehr als nur gefährlich den Mann an, welcher anfing zu schwitzen und lieber das Weite suchte, was so aussah dass er sich in den Wangen seinen Bosses setzte und zusammen mit diesem einfach abwartete. „Hör zu, mein Job ist es böse Menschen zu beseitigen, damit sie nicht noch bösere Sachen machen können. Dafür bekomme ich dann Geld, von dem wir leben. Verstehst du das?“ Kai nickte und ein komisches Gefühl machte sich in ihm breit. Der Vogel, der in ihm hauste, wollte nach draußen, wollte sich aus dem menschlichen Körper befreien, doch Kai konnte diesem Druck standhalten. Noch. Zusammen mit Lupus betrat er das Gebäude einfach so, ohne Vorwarnung, ohne Deckung. Alle Augenpaare wanderten auf das ungleiche Pärchen und die ersten Waffen folgten sogleich. Von Magnum bis Kalaschnikow, alles war dabei und wurde auf die beiden gerichtet. Doch sie zuckten nicht einmal mit der Wimper. Lupus, weil er wusste, dass er überlegen war und Kai, weil dieser Vogel in ihm zu rebellieren begann. Er wollte raus und er schrie. Immer und immer wieder schrie er aus voller Kraft. Kai konnte nicht mehr, er hatte auf einmal... er hatte Hunger... Flügel schossen aus dem zierlichen Körper und wanden sich um ihn wie ein schützender Wall. Klauen wuchsen aus seinen Händen und Füßen und seine Augen begannen gefährlich aufzuleuchten. Lupus zuckte zusammen. Er hatte es geahnt. Nein, er hatte gewusst, dass das passieren würde und doch hatte er es zugelassen. Kai jetzt noch zurückzuhalten war eine Sache der Unmöglichkeit. Als Kai sich in die Lüfte erhob fingen die ersten Männer an auf den Vogel zu schießen, verfehlten ihr Ziel aber immer wieder. Keine zwei Sekunden später stürzte sich Kai auf den Ersten der Männer und mit Leichtigkeit trennte er den Kopf von dessen Körper. An seinen Klauen hingen blutige Fetzen der Haut, die sich dort verfangen hatte. Aber er störte sich nicht daran. Ohne das Lupus etwas machen brauchte, war die Sache schon nach einer knappen Viertelstunde erledigt. Nur einer war noch übrig. Die Hauptperson, der Mann, wegen sie eigentlich hier waren. Verängstigt kauerte er in einer Ecke der Lagerhalle und flehte um sein Leben. Doch Kai hörte nichts mehr außer dem Rauschen in seinen Ohren, das nach noch viel mehr verlangte. Geradeals Kai anfangen wollte zu speisen, griff Lupus ein und schellte Kai eine, dass er ein paar Meter weit nach hinten flog. Dieser raffte sich schnell wieder auf und blickte Lupus mit zu Schlitzen verengten Augen an. Er machte Anstalten Lupus anzugreifen, doch brach er kurz darauf zusammen. Er war vollkommen außer Atem und sein Herz hämmerte mit einer Wucht gegen seinen Brustkorb, dass Lupus Angst hatte, er würde zerspringen. Wutentbrannt verließ er das Gebäude und klopfte ans Fenster des Wagens. „Kommt einer von euch Kai auch nur ansatzweise zu nahe, werdet ihr die nächsten Toten sein...“ Seine Stimme klang neutral, gerade so, als würde er Selbstgespräche mit einer Wand führen. Doch gerade diese Art war es, die dem Boss die Nackenhaare zu Berge stehen ließen. Seinen Wechselmodus antretend, verschwand Lupus im Schutz der Dunkelheit, zusammen mit Kai, der sich mit letzter Kraft an den Schultern von diesem festkrallte, ehe er einschlief. .. . „Huhu! Ihr seid wieder da! Und, hast du mir was mitgebra... Kai? Onkel, was ist denn mit Kai?!“ „Ihm geht es gut, er braucht nur ein wenig Schlaf.“ Ray stand einen Moment da wie angewurzelt, eilte dann aber in Kais Zimmer, wo Lupus dem Jungen die blutdurchtränkten Sachen auszog und ihn ins Bett legte. „Lupus... Was ist denn mit Kai? Hat er sich weh getan?“ Lupus ignorierte den Jungen, aber nicht mit Absicht. Er war viel zu vertieft in seine Gedanken, seine Vorwürfe, dass er nur noch raus und einen klaren Kopf bekommen wollte, einfach nur vergessen, verdrängen, was geschehen war. Ray hörte noch, wie die Tür zufiel und er alleine zurück blieb, mit seinem Bruder, der scheinbar schlief. Vorsichtig schritt der kleine Junge ans Bett seines Bruders, setze sich auf dessen Rand und beobachtete ihn, hob die Decke an um nachzuschauen, ob sein Bruder verletzt war, fand aber nichts. Er war erleichtert, doch als er gerade wieder aufstehen wollte, wurde er grob am Handgelenk gepackt, aufs Bett und gegen die daneben stehende Wand geschleudert. Schmerzerfüllt keuchte der Kleinere von beiden auf und blickte aus großen, unschuldigen Augen zu seinem Bruder hinauf, dem Flügel, blutbefleckte Flügel aus dem Rücken ragten. „Kai?“ Ein Rinnsal aus Blut floss aus dem Mund des Angesprochenen. Ray erkannte sofort, dass es nicht das Blut seines Bruders war, es roch nicht danach. „Ich... Ray...“, war das Einzige, was er hervor brachte, ehe er seinem Bruder die Kleidung vom Leib riss und gierig in das zarte Fleisch biss, bis die kleinen Wunden anfingen zu bluten. Ray strampelte, schrie, versuchte seinen Bruder von sich zu stoßen, doch scheiterte er kläglich an diesem Versuch. „Du tust mir weh!“, schrie der Jüngste dann und sein Bruder hielt inne. Heiße Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen, die Flügel verschwanden und ließen viele befleckte Federn zurück. „Es tut mir leid... Ray, bitte, du darfst mir nicht böse sein...“ Scheu, Unsicherheit, Angst, all das hörte man aus seinen Worten heraus, erkannte man an seinen Bewegungen und daran wie er sich an seinen kleinen Bruder kuschelte, Schutz suchte. Vorsichtig nahm Ray seinen Bruder in den Arm, kraulte ihn im Nacken und fuhr mit der anderen Hand durch seine Haare. „Ich bin dir nicht böse... aber du darfst das nie wieder machen, OK?“ Er nickte, schmiegte sich dichter an den blassen, mit Blut befleckten Körper unter ihm. „Dann musst du mir aber auch etwas versprechen.“ Neugierig legte Ray seine Ohren an, lauschte. „Niemand, absolut niemand darf dich jemals haben, du bist mein, du gehörst nur mir. Und wenn du doppelt so alt bist, wie jetzt, dann machen wir weiter.“ Der Jüngste verstand nicht ganz, zumindest den letzen Satz nicht, doch er stimmte zu, wollte sowieso niemals von seinem Bruder getrennt werden. Hätte er gewusst, worauf er sich da einließ, hätte er es auf der Stelle beendet... .. . Kapitel 11: Solitaria-Infantia II --------------------------------- So ihr lieben! Wie man sieht, ist diese FF mal wieder beendet. „Confrater III - Wiederholung eines Neuanfangs“ ist schon in Planung. Wann und ob ich sie schreibe ist die zweite Frage, da das Interesse an dieser FF doch ziemlich nachgelassen hat. Liegt wahrscheinlich an mir, da sich meine Schreibweise in letzter Zeit doch recht häufig verändert hat und auch das Hochladen neuer Kapitel sich immer weiter hinausverzögert hatte. Sorry dafür vv“ Dennoch wünsche ich den noch vorhandenen Lesern viel Spaß bei diesem Kapitel ^^v Eure porti=^.^= - - - - - - - - - - - - - - - - - .oO° Ein halbes Jahr später °Oo. Seit jener Nacht war wieder alles so, wie vorher. Keiner verlor ein Wort über das, was geschehen war. Lupus und Kai nicht darüber, was sie getan hatten, was Kai getan hatte und Ray und Kai schwiegen ebenso über das, was Kai beinahe mit Ray gemacht hätte. Sie aßen gerade zu Mittag, als es an der Tür klingelte. Die Nachbarin stand vor der Tür und wuschelte Ray zur Begrüßung durch die Haare. Sie wohnte erst seit ein paar Wochen nebenan, doch sie verstand sich sofort mit allen Nachbarn. Ab und zu brachte sie ein paar frisch gebackene Kuchenstückchen vorbei und erzählte Kai und Ray einige Geschichten. Sie mochte die beiden Kinder, da sie selbst keine hatte und auch keine bekommen konnte. Wenn es mal Probleme gab, so vertrat sie immer die Position der Mutter, was Kai anfangs ganz und gar nicht passte. Doch nach und nach hatte er sich daran gewöhnt. „Ist euer Onkel da? Ich würde ihm gerne etwas geben.“ „Ich bin in der Küche.“, rief Lupus und die Frau schloss die Tür hinter sich, ging in die Küche und übergab Lupus einen Umschlag. Diesen öffnend, las er die paar Zeilen und nahm dankend an. Es war eine Einladung zur Hochzeit, die nächste Woche stattfinden sollte. Lupus mochte zwar ihren zukünftigen Ehemann nicht sonderlich, was auch seine Gründe hatte, doch wollte er das nett gemeinte Angebot nicht einfach abschlagen, zumal er wusste, dass es sie gekränkt hätte. Mit einem Lächeln auf den Lippen verließ sie die Wohnung wieder und Kai sowie Ray gingen in Kais Zimmer. „Ich finde das schieße! Ihr Freund ist ein richtiges Arschloch! Und außerdem...“, Kai stoppte. „Er ist einer von diesen Männern, oder?“ Kai schaute fragend zu seinen kleinen Bruder. „Ich weiß was passiert ist, ich habe es gerochen.“, fügte Ray hinzu und Kai wandte seinen Blick beschämt wieder ab. Er wusste schon vorher, dass, auch wenn sie die ganze Zeit über geschwiegen hatten, Ray es dennoch bemerkt hatte. Auch, das sie keine normalen Kinder waren, wurde Kai somit immer bewusster. Ray rutschte zu seinem Bruder rüber, schmiegte sich an jenen und schloss die Augen. Eigentlich freute er sich ja darauf, endlich mal auf eine Feier gehen zu können, doch ihn beschlich ein merkwürdiges Gefühl. Hass... Seit dieser Nacht sprach Kai so gut wie gar nichts mehr, nur dann, wenn es wirklich nötig war. Und daran waren bloß diese Typen schuld, die ihm etwas angetan hatten, was er eigentlich gar nicht wollte. Zwar wusste er nicht genau, was es war, dass Kai in dieser Nacht getan hatte, aber es muss schrecklich gewesen sein! „Wollen wir Onkel fragen, ob wir ein Eis bekommen?“ „Au ja!“ Und so verstrich nicht nur dieser Tag, sondern auch die ganze Woche, in der die Anspannung immer mehr anstieg. Vor allem in Ray, den ein Verlangen quälte, welches er nicht zuordnen konnte. Am Nachmittag des Samstags, fuhren sie dann zu der großen Lagerhalle, die extra ausgeräumt wurde, damit die Hochzeit dort stattfinden konnte. Zumindest die Feier danach. Kai zitterte, als sie am Hafen ankamen, da er die Gegend kannte. Leider. „Wollen wir doch lieber wieder nach Hause zurück?“, fragte Lupus, erhielt aber nur ein Kopfschütteln als Antwort. Ray knurrte leise, sehr leise, so dass es keiner hören konnte, außer ihm selbst. Wut kroch in ihm hoch, verflog aber, als sie die Halle betraten, die festlich dekoriert war und in der es so herrlich nach Essen roch. Fast vier Stunden vergingen wie im Flug. Lupus mischte sich nach langer Zeit mal wieder unter andere Leute, unterhielt sich mit den verschiedensten Menschen und auch mit jenen, die seine Arbeitgeber waren. Die Mafia... Fast die halbe Organisation war vertreten. Kein Wunder, der Bräutigam war schließlich der Sohn vom Chef, was natürlich keiner wusste, abgesehen von der Organisation selber. Immer wieder huschten Lupus Blicke durch den Raum, suchten seine Schützlinge, die mit anderen Kindern Fangen oder Verstecken spielten. Das seine beiden dabei immer gewannen, war ihm schon vorher klar gewesen. Dann kamen der Abend und die Feier zu ihrem Höhepunkt. Das Brautpaar sprach einen Tost aus und so gut wie jeder fing an, sich sinnlos zu betrinken, die nächste Frau, beziehungsweise den nächsten Mann anzugraben und einfach nur Spaß zu haben. „Danke, das du gekommen bist, ich freue mich wirklich sehr darüber.“ Die Braut stand vor Lupus und reichte ihm eines der Sektgläser. „Gern geschehen, es ist mal was anderes, als nur zu Hause zu sitzen. Die Kinder amüsieren sich auch, sie spielen sonst nie mit anderen.“ Lupus schaute sich um. Zwischen 925 Gästen, einschließlich dem Brautpaar und sich selbst die beiden Kinder im Auge zu behalten, war nicht gerade einfach. „Das freut mich. Wie wäre es? Würdest du mit mir tanzen?“ „Äh, ich... also, ich weiß nicht, ob ich das so gut kann, ich will dein Kleid nicht kaputt machen...“, stammelte Lupus und wurde leicht rot. Aber alles half nichts, keine zwei Sekunden später hatte sie ihn auch schon hinter sich her, auf die Tanzfläche gezogen, wo sie ihre Arme um ihn schlang und im Takt der Musik anfing, sich zu bewegen. Lupus versuchte, es ihr so gut wie möglich nach zu machen und nach ein paar Minuten hatte er den Dreh dann endlich auch raus. Kai und Ray vergaß er völlig... Die beiden hatten sich am Büffet alles Mögliche raus gesucht und probierten ein komisch aussehendes Zeug nach dem anderen. Bei manchen Dingen schnitten sie eine Grimasse, weil es nun wirklich nicht ihren Geschmack traf, bei anderen wiederum, holten sie sich sogleich noch einen Nachschlag. „Ähm... du, würdest du auch mit mir tanzen?“, fragte eines der Mädchen schüchtern und sah Kai dabei verlegen an. „Muss das sein?“ Sie nickte. Eigentlich war sie ja ein ganz hübsches Mädchen, was Kai sich auch eingestehen musste, aber irgendwas in ihm wollte einfach nicht. Dennoch seufzte er ergeben und folgte dem Mädchen, ließ seinen kleinen Bruder alleine zurück. Jener sah nur fassungslos und enttäuscht hinterher. Nicht einmal für eine halbe Sekunde ließ er seinen Bruder und das Mädchen aus den Augen. Als das Lied dann vorbei war, atmete Ray erleichtert aus. Doch als das Mädchen dann Kai auch noch einen Kuss auf die Wange gab, platze er. Und das fast im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Ohren und sein Schwanz kamen zum Vorschein und er hatte Mühe damit, diese wieder verschwinden zu lassen, als die beiden auf ihn zu kamen. Als sie dann wieder am Büffet angekommen waren, verschwand Ray mit der Begründung, aufs Klo zu müssen. Auf dem Weg dorthin, kam ihm ein Mann entgegen, bei dem er unweigerlich anfing zu knurren. Dieses bemerkend, wandte sich der Mann zu Ray und musterte ihn. „Du bist doch einer der Kleinen von Lupus. Das sich dieser Hundesohn überhaupt hierher traut und euch Brut dann auch noch mitbringt ist, untertrieben beschrieben, eine Frechheit!“ „Lass meinen Onkel in Ruhe!“, zischte Ray und funkelte den Mann aus goldenen Augen aus an. Der Mann lachte, packte Ray und zog ihn in eine der Klokabinen, drückte ihn schmerzhaft an die Wand und sah ihn bedrohlich an. „Dein ach so lieber Onkel ist doch Schuld daran, das es deinem Bruder so scheiße geht! Immerhin, hat er ihn ja mitgenommen und dazu gezwungen, Menschen umzubringen...“ Der Mann sprach ruhig, flüsterte nur, nicht dass er noch gehört wurde. Ray schluckte und schüttelte den Kopf. „Das ist nicht wahr!“ „Sicher? Warum glaubst du bitte, haben die beiden denn sonst nicht erzählt, was passiert ist?“ Ray stoppte das Kopfschütteln und stumme Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen. „Und nun? Du hast doch selber gesehen, wie viel du deinem Bruder bedeutest. Lässt dich einfach sitzen und dass auch noch wegen eines Mädchens. Bestimmt sind sie schon wieder tanzen und haben ihren Spaß. Ohne dich...“ Immer mehr Tränen flossen über die blassen Wangen. Er hatte Recht, immer wurde er ausgeschlossen, nie durfte er etwas erfahren, keiner sagte ihm etwas, immer war er nur der kleine Bruder, der nichts alleine konnte. Und dann ließ ihn sein eigener Bruder auch noch alleine, wegen eines Mädchens, das er noch nicht einmal kannte! Er hatte Recht, er hatte einfach nur Recht... „Ich will aber, dass Kai mir gehört...“, schniefte Ray und blickte in die Augen seines Gegenübers. „Kai hat gesagt, ich gehöre ihm... aber er will mich gar nicht! Das ist nicht fair!“, weinte er weiter und klammerte sich automatisch an dem Mann fest. „Willst du Kai wieder zurück haben? Und willst du alle los werden, die ihn dir wegnehmen könnten? Dann tu etwas, schnell, sonst ist es zu spät...“, hauchte er Ray ins Ohr, welcher sich daraufhin die Tränen wegwischte. Dieses Gefühl, welches er am Anfang schon einmal hatte, es war wieder da und stärker als je zuvor. Es war der Drang, nicht alleine sein zu müssen, Etwas zu beschützen, zu behalten was einem auch rechtmäßig gehörte, dieses Etwas zu verteidigen, koste es was es wolle. Und er würde es sich wieder zurück holen, ihn, seinen Bruder. Ray stieß sich von dem Mann weg, rannte aus der Toilette nach draußen, suchte den Hafen ab und fand, was er suchte. Er hatte heimlich, wenn Lupus weg war und Kai schlief, immer Filme gesehen, Aktion, Horror, all das, was er sonst nie sehen durfte. Aber er fand sie gut, sie befriedigten ihn gewissermaßen. Mit den zusammen gesammelten Utensilien, schlich er wieder zurück in die Eingangshalle, dort in jede von deren Ecken. Langsam und unauffällig. Hammer und einen Schraubenzieher hatte er seit drei Jahren so gut wie immer dabei, ebenso wie eine Schere. Warum, das wusste er nicht, einfach so, falls man es mal brauchte. Eigentlich schleppte Ray so gut wie alles mit sich rum. Kaugummis, Tesafilm, ein extra paar Socken, Murmeln, einfach alles. Nach fast einer Stunde war Ray fertig und suchte nach dem Mann, der ihm auf der Toilette die Augen geöffnet hatte. Als er ihn fand, lächelte er ihn einfach nur an, blickte mit großen, runden Augen in dessen schmalen Opale. „Tanzt du mit mir?“, fragte er ganz unschuldig. Die Frau, die neben ihm stand, kicherte entzückt und bat den Mann darum, doch so lieb zu sein, zwinkerte ihm dabei vielversprechend zu. Alleine deswegen tat er es, um ein paar Pluspunkte zu kassieren. „Soll ich dich dafür auf den Arm nehmen?“ Ray nickte. Auch wenn der Mann nicht ganz verstand, so spielte er mit. Eine Minute später kam dann der erwünschte Effekt. Kai kam angerannt, trat den Mann vors Schienbein, so dass er schmerzhaft aufkeuchte und Ray wieder auf den Boden setzte. „Was machst du da? Bist du bescheuert? Das kannst du doch nicht machen!“ Ray erwiderte nichts, lächelte, grinste nur und zuckte ein paar Mal mit seiner linken Hand. Kai, dem dieses natürlich auffiel, schaute sich die Hand genauer an. An dem kleinen Finger war ein Faden angebracht, durchsichtig. „Was glaubst du? Wie doll muss ich daran ziehen?“ Rays Augen waren glasig, leer, vollkommen tot. Aber sein Grinsen bewies, das dem nicht so war. Er lebte und wusste, was er tat. Er zog ein wenig fester an der Schnur. Kai zuckte zusammen, schaute sich um. Es war kein Geheimnis, das sein kleiner Bruder, was Technik und Werken anging, ein kleines Genie war. Wenn er etwas baute, dann hielt es auch oder tat zumindest das, was es tun sollte. „Wie viel Geschwindigkeit braucht so eine Schnur, damit sie einen Menschen durchtrennt?“ Kai überlegte kurz. „Bei der Dicke einer solchen Schnur, mindestens eine Geschwindigkeit von 50 Meter pro Sekunde, wenn man die Knochen, Knorpel und die Masse der Person mit einbezieht...“, antwortete Kai. Mathe war sein Gebiet, eindeutig. Der Mann, der das Gespräch mitverfolgt hatte, wurde immer blasser. So hatte er sich das Ganze nicht gedacht. „Du gehörst mir auch...“, flüsterte Ray, ehe er an der Schnur zog, so dass sie riss. Ein paar Sekunden lang geschah gar nichts, die Musik spielte weiter, die Leute lachten, unterhielten sich. Nur die Tanzenden, die blieben still stehen, bis dann auch das Gelächter und Geplauder der anderen verstummte. Kai sah sich um, suchte alles ab, erkannte aber nichts. Nur der Geruch von Fleisch, von Blut, der lag in der Luft. Auch er blutete. Seine Arme zierte eine gerade Linie. Nicht tief, aber sie brannte höllisch. Dann erkannte Kai etwas, an den Seitenwänden. Schienen, an denen man normalerweise Gardinen befestigte. Zwei Stück in unterschiedlicher Höhe. Sie verliefen jeweils parallel zueinander und zur gegenüberliegenden Wand. Schreie erfüllten die Halle, das Jaulen des Erschreckens, der Furcht. Sie zerfielen, merkten es nicht einmal, es ging einfach zu schnell. Wie die Seiten eines alten Buches fielen sie auseinander, zwei, drei Teile, mehrere kleine Gliedmaßen, Finger, Arme, Beine, der Kopf. Sie standen einfach nur da und sahen dabei zu, wie es geschah, konnten eh nichts mehr dagegen machen. Kai drehte sich einmal um seine eigene Achse, bis er wieder Ray ansah. Jener blutete ebenfalls. Seine Ohren, die, vom Tiger in ihm, sie waren an den Spitzen gekürzt, abgetrennt worden. Doch kein Wort von Trauer verließ seine Lippen. Keine noch so kleine Träne kroch aus seinen Augen. Nicht einmal sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er schaute einfach nur gebannt zu, wie die anderen versuchten, sich wieder zusammen zu heften, wie die letzten Zuckungen sie durchfuhren, der Boden zu einem Meer aus Blut wurde und sich das Innere der Menschen dort verteilte. Ihm wurde schlecht, doch es befriedigte ihn auch auf eine andere Art und Weise so sehr, dass er mehr wollte. Die Wildkatze in ihm kam hervor, sprang durch das Blutbad, zerfleischte die Überreste noch mehr, aß sie, spielte mit ihnen. Auch Kai, der wie gebannt zugesehen hatte, veränderte sich. Sein Gesichtsausdruck, voller Gier, voller Sucht, Sucht nach mehr! Der Mann, der gehockt am Boden gesessen hatte und somit, wie auch die beiden kleinen Kinder, von der Attacke verschont worden war, sah dem Geschehen fassungslos zu, bis er sich schließlich übergab. Er hatte schon vieles gesehen, selber schon getan, doch das hier übertraf alles. Beim Spielen mit den Leichenteilen, kippten sie die Boxen um, die Kerzen und zerstörten auch die Lampen. Etwas fing Feuer, dieses breitete sich schnell aus, ließ die Luft beben. Es dauerte nicht lange, da waren sowohl die Polizei als auch die Feuerwehr an Ort und Stelle, doch durch das Feuer war es ihnen unmöglich, in das Gebäude einzudringen. Einzig und alleine von Außen konnten sie versuchen zu helfen. Kai und Ray hingegen hatten ihren Spaß, vergnügten sich mit dem Mann, der Ray quasi zu all dem angestiftet hatte, bis es ihnen irgendwann langweilig wurde und sie ihn einfach ins Feuer warfen. Erst, als sie durch den Rauch kaum noch Luft bekamen, klärten sich ihre Gedanken wieder und sie begriffen, was wirklich Geschen war, in welcher Lage sie sich befanden. „L...Lupus? Onkel? Wo bist du?“ „Onkel Lupus?!“ Sie riefen, suchten, fanden aber nichts, bekamen keine Antwort. Ray weinte stumm. „Ich habe... ich... Lupus... Kai ich...“ Der Größere von ihnen nahm seinen kleinen Bruder schützend in den Arm, ehe das Dach einzustürzen drohte und im nächsten Moment alles um sie herum sich verdunkelte. Die Feuerwehr hingegen hatte es in der Zwischenzeit geschafft, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen und ein paar der Männer drangen in das Gebäude ein um mögliche Überlebende zu retten. Als sie wieder nach draußen kamen, waren ihre Gesichter bleich und die Augen vor Schreck geweitet. Keiner von ihnen wollte dort noch einmal hinein gehen, zumal es abgesehen von den zwei Kindern, die sie herausgeholt hatten, eh keinerlei weitere Überlebende gab. „Sie sind überall mit Blut verschmiert! Was um Himmels Willen ist da drinnen bloß passiert?!“, schrie eine der Ärztinnen, erhielt aber keine Antwort. Sie suchte die beiden Körper nach Verletzungen ab und war erleichtert, als sie, abgesehen von ein paar Schrammen, nichts weiter fand. Man fuhr die beiden Kinder ins Krankenhaus, wo sie dann noch einmal von Kopf bis Fuß durchgecheckt wurden. .. . .oO° Zwei Wochen später °Oo. „Lupus...“ Vorsichtig richtete sich der Blau-Grauhaarige auf, sah sich verwirrt um. „Hallo?“, rief er leise, heiser. Die Tür sprang auf und eine mehrere Ärzte betraten das Zimmer, begutachtete den kleinen, leicht mageren Körper. „Er ist vollkommen in Ordnung.“ „Ein Glück. Es hätte schlimmer kommen können.“ „Sag, wie fühlst du dich? Tut dir etwas weh?“ Der Junge schüttelte ängstlich den Kopf. „Hab keine Angst, du bist hier im Krankenhaus. Kannst du dich noch daran erinnern? An irgendetwas?“ Wieder nur ein Kopfschütteln. „Auch...“ „Sieht so aus. Kein Wunder, nach dem was man nach dem Feuer in der Halle entdeckt hat, kann man es keinem verübeln, dass er lieber alles vergessen möchte.“ „Aber gleich die ganze Vergangenheit?“ „Wer weiß, was vorher schon alles passiert ist...“ Sie schauten mitleidig auf den Jungen hinab. Jener fühlte sich ganz und gar nicht wohl, er wollte nur nach Hause, wo immer das auch war. Die Ärzte schauten sich an, nickten einander zu und einer von ihnen ging nach draußen, telefonierte kurz und eine halbe Stunde später fuhr ein Wagen vor, der den Jungen abholte und zu einem Flughafen brachte. Dort übergab man ihn einer Frau, die sich mit dem Jungen in einen Flieger setze, der nach Russland flog. Man hatte entschieden, dass es, nach dem man die Leichen identifiziert hatte, besser für den Jungen war, wenn er so weit wie möglich weg gebracht wurde, zumal man auch keine Familienangehörigen ausfindig machen konnte. In Russland gab es ein Kinderheim, das bekannt dafür war, seine Kinder nie länger als ein paar Monate zu behalten, da es immer gute und schnelle Vermittlungen gab. Doch für diesen Jungen sah es anders aus. Er schwieg, suchte Abstand, wollte nichts mit anderen zu tun haben. Und so gingen die Jahre vorbei und das Einzige, was ihn immer wieder quälte war die Frage, wer Lupus war. Außerdem fehlte ihm etwas. Nicht nur, seine Erinnerungen, nein, auch etwas anderes, eine Person, verschwommen, tauchte immer wieder vor seinem geistigen Auge auf. Oft saß er einfach nur da, schaute aus dem Fenster und spielte mit dem Anhänger an seiner Kette. Das Einzige, wie man ihm sagte, was er bei sich trug, als man ihn fand. Wo man ihn allerdings fand und unter welchen Umständen, das hatte man ihm nie erzählt... .. . Ein anderer Junge, deutlich jünger, spielte im Garten und winkte seinen Eltern zu, die ihm glücklich beim Spielen zusahen. Sie hatten sich vor kurzem erst einen Hund geholt, des Menschen besten Freund. Zwar wollte der Junge einen Papageien haben, wieso, das konnte er nicht erklären, aber er hätte so gern ein Tier mit vielen, schönen, roten Federn gehabt. Man hatte ihm erzählt, dass er und seine Eltern einen Autounfall hatten und er dabei leider sein Gedächtnis verloren hatte. Aber das war ihm egal, er war glücklich, hatte alles, was man sich wünschen konnte und doch, da war etwas, was ihm fehlte, etwas, dass ihn ab und an die totale Leere spüren ließ. Manchmal saß er einfach nur im Garten auf einem der Bäume, schaute in den Himmel und ließ den Anhänger seiner Kette durch die Finger gleiten. „Lupus... Wer ist Lupus...?“ .. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)