Eiskalter Tod
Eiskalter Tod
Wieviele Menschen ich umgebracht habe weiß ich nicht, fühle ich doch nicht einmal mehr das Blut, welches durch meine Finger rinnt. *
Und obwohl dieser Lebenssaft auch durch meine Adern fließt, fühle ich mich alles andere als lebendig. *
Die Dunkelheit ist es, die mir Kraft gibt. *
Die Dunkelheit ist es, die mich vorranpeitscht. *
Und ich genieße die Dunkelheit, die in jeder Faser meines Körpers gedrungen ist. *
Die mich lenkt und mein Blut schwarz färbt. *
Ich habe der Dunkelheit meiner Seele anvertraut, *
und nichts verloren, was mir wichtig war. *
Ich durchstreife den schneegetränkten Pfad als Abtrünniger, *
und gleichzeitig als Gewinner. *
Ich habe über mein Schicksal triumphiert. *
Dem Schicksal das die Welt mich zerstört, *
und nicht umgekehrt, so wie es ist. *
Ich weiß nicht wo mich meine Füße noch zu so später Zeit hinbringen wollen, *
doch vertraue ich ihnen, denn ich glaube zu ahnen, das sie mich zu meiner Ruhestätte führen. *
Der Weg ist lang und steinig, bis ich auf ein halb erfrohrenes kleines Kind treffe. *
Nur ganz langsam öffnen sich dessen vom Eis zugefrorenen Augen und ich seh in dessen totbleiches Gesicht. *
Und der Wunsch es zu retten keimt in mir auf, auch wenn ich selbst keine Ahnung hab, wie ich dies vollbringen soll. *
Doch als hätte Gott meinen Wunsch erhöhrt, riss unter der Kälte die Herzaterie und der Druck des Blutes bahnte sich den Weg durch mein Fleisch. *
Die Wärme, welche für eine Sekunde durch meine Adern schoß, sprengte mein kaltes Herz und ließ mich zusammenbrechen. *
Und den ewigen Schlaf der Toten beiwohnen, während die verlorengeglaubte Wärme meines Blutes das Kind vorm erfrieren rettete. *
Wenigstens war mein Tod nicht sinnlos gewesen. *
Malte Josef Hanskarl Roßmöller geschrieben am: 20.03.06