Chandani von abgemeldet
(Inu & Kago)
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Kapitel 22: Wie soll ich dich vergessen? Kann man sich denn jemals selbst vergessen? Ich werde dich bis in den Tod lieben - Bist du nicht da, kann ich dich überall spüren…Meine Augen suchen nach dir bis ich sie schließen werde!
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Anmerkung: So nun geht’s wirklich aufs Ende zu. Dadada…ich präsentiere Teil
22…das vorletzte Chapter…nur noch der Epilog und ihr seid mich dann los.
^___^ Ich wollte mich noch mal riesig für diese hyperlangen Kommentare
bedanken, die ihr mir zu meinem vorherigen Kap geschrieben habt, ich war ehrlich
gesagt, ziemlich erstaunt…soviel zu lesen. *ggg* Ich liebe es – das muss ich
zugeben =) So in dem Kap folgen wieder einige Povs. Na ja ich schreibe auch
lieber nur aus einer Sicht, aber dieses Mal geht es nicht anders…denn am Ende
kommt eben alles zusammen…und da müssen auch einfach verschiedene Povs rein
;-) Ich hoffe, euch gefällt das Kappi. Und wie immer habt ihr einen monströsen
Kapitel Titel bekommen, inspiriert natürlich wieder mal von einem gewissen Film
*ggg*, den ich mir mal wieder angesehen habe…aber wie gesagt…Der Spruch
passt einfach – ihr werdet schon sehen. Vielen Dank für das lange Begleiten
dieser FF – so was wünscht sich doch jeder Autor.
Also es beginnt alles….mit Kagos Sicht ;-D Viel Spaß
Und bis zum nächsten & letzten Kappie…
Inspiri – Mucke: Michael Andrews – Mad World & Ivy – Edge of the Ocean &
Inessa – You bring out the best in me
Eure Lily-chan
*
*
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~Teil 22~
[Kagome(Chandani) Pov.:]
Kalt – ist es so kalt? Meine Finger zittern, meine Pupillen sind
schockgeweitet. Was stellt er mit meinem Körper an…wieso kann ich mich nicht
gegen ihn auflehnen? Ein Treibsand…der meinen Geist gepackt hat und immer
weiter nach unten zieht…meine Füße…kaum beweglich, gelähmt…scheinen in
einem tiefen Morast versunken!
Schmerz – tut er so weh? Mein kleines Herz schlägt
pausenlos…temperamentvoll gegen seinen schützenden Knochenumhang…meine
Rippen drücken sich zusammen, gegen meine Lungenflügel…ein höllischer Laut
ziert mein Atmen.
Atem – warum schmerzt es so zu leben? Sauerstoff,...ich brauche ihn so
dringend…ich ersticke in diesem luftleeren, schwarzen Ort…ich bin
orientierungslos…ich weiß nicht, wo ich bin…ich fühle kaum noch meinen
Körper…als ob er mir fremd geworden ist, ich bin nur noch ein unerreichbarer
Parasit, der an einer Stelle verharrt…die grausame Gefühle in mir weckt.
Schauder – ich erzittere…eine Angst, kaum in Worte zu fassen liegt wie ein
tiefer Sumpf auf meinen Gedanken, ich weiß kaum noch, wer ich noch mal
bin…ich vergesse mich…ich weiß nichts mehr…kaum sind noch Erinnerungen
greifbar…alles wird so anders – so plötzlich…auf einmal!
Schrei! Doch der Schrei bleibt in meiner Kehle haften, als würde ich nicht mal
mehr meine Stimme kontrollieren können…ich bin bewegungs-unfähig…sitze in
einer Falle, aus der ich mich nicht mehr befreien kann. Was soll nun
geschehen…ich sehe aus meinen Augen, aber ich sehe durch sie hindurch, als
wären es nicht meine eigenen. Als wären es Spiegel meiner Selbst….oder die
eines Fremden…meine Augen machen mir Angst. Denn nun sehe ich nur noch alles
verdunkelt…als wäre mein Blick getrübt. All die Farben sind
verschwunden…ich sehe nur noch Finsternis…
Erneut erzittert mein Körper, ich kann es spüren, fühle sogar jedes einzelne
Haarchen, das sich sträubend hochstellt. Doch meine Beine bewegen sich weiter,
höre meine Stimme zu…sie spricht…doch ich kann meine Stimme nicht mal
steuern, jemand anders benutzt sie. Jemand, der in mir lebt…ich fühle diese
fremde Macht…die von meinem Hals in meinen Körper fließt…Es ist das
Juwel….ich spüre es so stark, dass ich noch mehr im Inneren erbebe.
Was ist das…wohin tragen mich meine Füße…und über wen reden sie da…
Inuyasha???
Der Name kommt mir so bekannt vor…er wird herkommen? Aber wer ist er…ich
weiß es nicht mehr…habe ich es vergessen?
Ein merkwürdiges Gefühl….macht sich in mir breit, wird jedoch sofort von
anderen, heftigen und dunklen Gedanken abgeschnürt –
Ich horche nur noch, wie mein Herz anfängt bei dem Laut dieses Namens zu
flattern.
Wieder spüre ich, wie sich mein Geist immer und immer mehr von dieser anderen
Macht leiten lässt….wie meine Kraft geringer wird…ich höre das Auftreten
meiner Schritte….sie sind unheimlich laut in meinen Ohren wahrzunehmen – als
wären nun auch meine Sinne geschärft, ebenso glaube ich sogar, besser als
sonst hören zu können…
Wie kann das sein?
Wieder dieser Name , der durch meine Gedankenbahnen streunt.
Ich spüre plötzlich einen Schmerz…mein Kopf dröhnt…und ich erfühle meine
Hand, die über meinen Hinterkopf wandert.
„Was ist Chandani?“, höre ich Naraku fragen.
Ich bleibe stehen…nicht ich bleibe stehen, sondern SIE.
„Sie…sie denkt an ihn“, höre ich meine Stimme abfällig antworten.
„Das wird bald vorbei sein! Sie weiß nicht mal mehr, wer er ist und wenn sie
ihn bald vollkommen vergessen hat, wird auch er einfach so verschwinden…und
dann kann ER sie nicht mehr retten“, triumphiert er verächtlich.
Wieder gehen meine Füße unter einem fremden Kommando weiter…durch den
schmalen Gang der Höhle.
Was…was meint er damit….meine Gedanken rasen…doch schließlich schaffe ich
es nicht mehr, Antworten zu finden…schließlich spüre ich wie mein Geist
wieder von ihrer Stärke zurückgeworfen wird…immer mehr und mehr versinke ich
mit einem lautlosen Kreischen in der Unterwelt meiner besetzten Seele und werde
zum stummen Zuschauer -
Ich kann nichts tun…absolut gar nichts…bin wie eine Begleiterin, die zwar
alles mitbekommt, was vor sich geht, die aber nicht eingreifen kann…meine
Hände sind mir gebunden, ich kann schreien…doch wer hört diesen Schrei –
außer mein eigenes Gehör? Nicht mal das kann ich noch, ich kann mich nicht mal
gegen sie wehren. Ich weiß, dass sie nicht böse ist….sie ist gut, ich kann
es fühlen – doch dieses Juwel…wenn ich es doch nur abbekommen könnte….es
abreißen und weit, weit wegschmettern könnte….wäre ich dann von ihr
befreit?
Aber selbst diesen Wunsch kann ich nicht in die Tat umsetzen, denn dazu fehlen
mir die nötigen Energiereserven – als würde diese besetzte böse Seele,
alles aus mir herausziehen….all die Kraft. Ich fühle mich so ermüdet und
schwach…ich will meine Augen schließen und meine wirren Gedanken, die noch zu
existieren scheinen, nicht mehr zuhören.
Ich möchte nicht mehr wissen, wer ich bin…es würde mir nur noch mehr
Schmerzen bereiten – ich fühle es, in mir drinnen…tief verankert ist dieser
Name….den meine Stimme immer wieder laut sagt. Doch ich scheine wirklich
vergessen zu haben, was dieser Name für mich bedeutet.
Es muss etwas wichtiges sein…ich fühle es einfach, als würde das Blut in
meinen Adern schneller fließen, sobald ich mir diesen Namen geistig
vorstelle…es ist fast, als würde das Schwarze…diese absolute Finsternis
zunehmen, sobald ich nur daran denke…deswegen will ich aufhören…denn die
Kälte nimmt mir jede Luft zum Atmen. Dieser Name wird mir den Tod bringen, je
weiter ich an ihn denke…diese böse Seite in mir, will nicht, dass ich mich
erinnere…ich darf es nicht…
Und doch flüstert mein Herz nur einen Namen…immer wiederholt der kleine,
schlagende Muskel ihn…den Namen….den ich lieber vergessen sollte….der mir
so Schmerzen bereitet…alles krümmt sich in mir zusammen…ich muss ENDLICH
aufhören…diesen NAMEN endgültig vergessen…warum kann ich das nicht…was
hindert mich daran…was verbinde ich mit Inuyasha? Was bedeutet er mir?
Kopfschmerzen…es tut so höllisch weh.
Doch die fremde Präsenz schüttelt erneut tatkräftig meine Gedanken beiseite,
schiebt mich wieder in die dunkle Masse meiner Seele hinein.
<>
Was ist das gewesen? Ich erstarre…ich bleibe stehen…eher SIE bleibt
stehen…sie muss verwirrt sein, ich kann es fühlen. Hat sie das auch gehört?
Diese Stimme in unseren Gedanken, die plötzlich eins geworden sind in unserem
Kopf…wir fühlen das gleiche…aber hat sie das auch gehört?
Wem gehört diese Stimme…wer ist das…wieso hämmert mein Herz auf einmal so
stark?
Und wer ist diese Kagome…wer soll das sein? Ich kann es nicht mehr
einordnen…ich weiß gar nichts mehr…er bedeutet doch etwas…ich weiß es
– aber meine Gedanken stoppen…wollen mir nicht die nötige Antwort
geben…verankern sich so tief in einem
Wirrwarr, dass ich Angst kriege…dort die Antwort suchen zu müssen.
Stattdessen schüttle ich den üppigen Gedankengang ab…das war
Einbildung…ich habe gar nichts vernommen.
Ich merke diesen starken…hässlichen Blick von Naraku, der mich zu durchbohren
scheint. Er steht genau vor mir, ich kann ihn durch einen Schleier voller Nebel
erblicken.
Seine dunklen Haare, dieses kantige Gesicht eines Dämons…
„Chandani…was ist los?“
Ich höre diese Frage wie ein Echo durch mich hindurch hallen, aber sie
antwortet ihm nicht, sie schließt nur fest ihre Lider und ich merke wie sie
mein Gesicht hin und her schüttelt, als wäre sie panisch.
<>
Wer ist das? Ich fühle mich so einsam…doch diese Stimme…sie ist so sanft,
so vertraut…so…wieso ist sie das…wieso erkenne ich diese Stimme, weiß
aber nicht zu wem sie gehört? Und warum höre ich das alles in meinem Kopf…?
Ich öffne den Mund…mehr schaffe ich einfach nicht, sie ist zu stark…ich
kann ihm nicht antworten…kann nicht…ich weiß ja nicht mal, wie ich das tun
soll und wer er ist…und wer ist Kagome…bin ich das etwa?
<>
Plötzlich hält sie meine Ohren zu, schreit als wäre sie kurz vor ihrem
Ableben.
„Halt die Klappe…halt deine verdammte Klappe…ich will dich nicht
hören…verschwinde…!“
Ich höre meine Stimme schreien, doch ich sage das nicht….sie kreischt das,
als würde es um Leben oder Tod gehen. Warum hat sie solch eine Angst vor dieser
Stimme…wer ist das nur? Wer will mich retten? Er scheint mich zu kennen, aber
wieso erinnere ich mich kaum mehr an ihn…nur der Name…aber ich kann nichts
damit verbinden…oh Gott, was passiert mit mir…?
Naraku packt mich an den Schultern und drückt mich gewaltig gegen die
Höhlenwand…ich spüre den Schmerz, den er ihr verursacht, mein Körper spürt
den harten Stein durch mein Nachthemd…mein Rücken ist angespannt.
Ich habe Angst, doch meine Tochter schaut nur belächelnd zu ihm.
„Ich habe alles unter Kontrolle…nur er versucht gerade seine
Gedankenmasche…mit ihr…ich denke aber nicht, dass sie ihm etwas sagen
konnte…keine Sorge, Naraku! Unser Plan wird aufgehen!“
Seine Finger kneifen fest in meine Schultern, ich spüre wie meine Haut rötet,
wie sie weh tut unter seinen spitzen Nägeln.
„Das hoffe ich für dich! Versuch sie endlich davon abzuhalten an ihn zu
denken, VERDAMMT!“
„Das mach ich doch“, unterbricht sie ihn scharf, „nur sein Name ist
bereits so tief in ihr verankert…sie hat solch starke Gefühle für ihn, wie
er für sie…ich hab mir das leichter vorgestellt!“
„Dann tu was…sie muss ihn vergessen…oder du tötest ihn…ich kann nicht
länger warten…überrasch ihn…greif ihn an!“
„Sofort?“, fällt sie ihm ins Wort.
„Ja…er ist schon in der Nähe, seinen Hanyougeruch rieche ich
bereits…töte ihn, bevor sie sich wieder an ihn erinnert!“
„Wie ihr befehlt!“ Sie grinst und beugt sich vor…ich schließe krampfhaft
die Augen, als ich diesen Kuss der beiden
mitbekomme…Angstschweiß…Ekel…durchfahren mich…nein…ich erschaudere
mehrmals, als er mich kräftig an sich drückt.
Oh Gott…ich schreie, doch niemand kann mich hören…selbst weinen kann ich
nicht…ich fühle nur, dass ich weine….heule heiße Tränen…salzig,
bitter…so unangenehm, dass ich lieber sofort meine Lippen abschneiden würde,
wenn ich dafür die nötige Kraft hätte….wie kann er es wagen meinen Körper
zu berühren….wie kann er das tun…er darf das nicht…
Ich erzittere immer wieder je länger ich seine Zunge in meinem Mund fühle….
Neeeeeeeeeeeeiiiiiiiiinnnnnn
Wieso hilft mir niemand….warum ist keiner da….der mich wegzehrt….ich
fühle diesen kalten, schlimmen Kuss, als hätte ich nun wieder die Oberhand
über meinen Körper und meine Tochter wäre abgetaucht…aber so ist es
nicht…diese schlimmen eisigen, Gefühle sind so am kochen, dass ich es selbst
in meiner kleinen rettenden Nische meiner Seele mitfühlen muss.
„Dann geh und beende den Auftrag!“ Er schiebt meinen Körper ein paar
Schritte weiter zum Ausgang.
„Enttäusche mich nicht!“
Seine Stimme...-…so grausam…nicht in Worte zu fassen…begleiten mich noch
eine Weile…als ich bereits die Höhle verlassen habe.
<>
Wieder diese Stimme…sie klingt so wohlwollend…und freundlich, so bekannt und
attraktiv…ich möchte der Stimme Glauben schenken…doch ich weiß nicht, ob
ich stark bleiben kann…er wird mich retten…aber wer ist er? Kann ich ihn
vertrauen…?
Mein Nachthemd klebt an meinem Körper…mir ist so schrecklich kalt, bin wie
eingefroren, meine Beine bewegen sich nur noch lakonisch vorwärts, bis wir
einen Hügelkamp erreichen.
Meine Sicht wird heller…auf einmal…ich sehe zwei Schemen, sie kommen schnell
auf mich zu. Aber ich kann sie nicht erkennen…ist das mein Retter…ist unter
den zwei Schatten etwa mein Beschützer?
Wer ist er? Wieso kann ich nichts deutlich erkennen…ich verfluche dich
Naraku….du verdammter Mistkerl…warum weiß ich nichts mehr…ich erkenne die
beiden nicht mal, auch wenn ich wollte…und je näher sie kommen…und je
kürzer die Distanz wird…spüre ich, dass die beiden Fremden in ihre Falle
laufen werden…
Ich blinzle….doch selbst durch diesen Vorgang kann ich die beiden nur wieder
weiterhin schemenhaft erkennen…so ein Mist.
<>
Nein! Komm nicht näher…!!!
Warum denke ich das plötzlich…als ob mich meine innere Stimme regelrecht dazu
auffordert, das zu schreien…wenn nicht gar zu brüllen.
Oh Gott….nein….bleibt weg…egal wer ihr seid, egal wer ich bin….das ist
eine Falle…sie wird dich töten….meine Gedanken rasen und Chandani tut gar
nichts dagegen, um sie mir zu unterbinden, nein ich glaube sogar, sie freut
sich, dass ich das denke…wie sadistisch kann man nur veranlagt sein, zu was
ist dieses Juwel noch in der Lage…?
Ich kenne ihn doch….oder? Dieser Schemen wird zwar nicht deutlicher, doch mein
Herz macht einen Sprung – erstaunlich….was diese Stimme in mir auslöst. Wer
ist er nur?
Ich bemerke, wie er kurz vor mir halt macht. Chandani tut gar nichts, sie hält
sich noch zurück, warum tut sie das?
Ist sie geschockt über den Begleiter des Fremden? Warum starrt sie dieses
Mädchen so an…? Ja ich weiß, dass es ein Mädchen ist, die neben diesen
Schatten noch stehen muss….
Tief in mir drin, spüre ich es, als hätte ich ein verlorenes Gegenstück
wieder gefunden…
„Du bist also endlich gekommen…!“
Meine Stimme….sie ist es…und doch ist sie es nicht…sie ist
anders…kalt…und rau.
Doch der Schemen kommt näher…er traut sich was…er hat wohl keine Angst.
Ich blinzle wieder, doch dieser Nebel bleibt bestehen, ich kann ihn nicht
erkennen…warum…werde ich etwa noch blind?
„Lass Kagome frei!“, zischt wieder diese Stimme, die so vertraut in meinen
Gedanken gesprochen hat.
„Und was ist wenn ich es nicht tue? Glaubst du etwa ich wäre so leicht zu
besiegen wie dieses armselige Geschöpf neben dir?“, sage ich abfällig.
Ich fühle etwas…als würde ich seine Gefühle spüren…kann das sein?
<>
Große Liebe? Wen meint diese Stimme damit? Kagome…ist das nun mein richtiger
Name…ich hätte ihn fast vergessen…
,Inuyasha? Bist…bist du das…es tut mir so leid, aber ich weiß nicht
mehr…nicht mehr, wer du bist!’
Ich will meine Hand nach dem Schatten ausstrecken, will wissen, ob diese
Berührung möglicherweise etwas in mir auslöst…doch Chandanis böse Seele
hält mich zurück.
<>
Seine Stimme klingt plötzlich so verzweifelt und traurig…es geht mir nah.
Wieso geht es mir nahe? Mein Herzschlag beschleunigt sich, je länger ich ihn
mustere….es ist fast so, als wäre er in einem feinen gräulichen Licht
getaucht…ein Vorhang, den ich nur zur Seite schieben müsste, um ihn wieder zu
erkennen…ist es das? Muss ich das tun…meint er das mit stark sein…muss ich
mich gegen Chandani auflehnen?
Ich versuche es….aber….aber ich sacke zusammen, dieser Schmerz…fügt sie
ihn mir zu? Ich weiß es nicht…
„Inuyasha…hilf mir…bitte…egal wer du bist….aber ich…ich…vertraue
dir!“
Die Worte sprudeln über Chandanis…über...über meine richtigen Lippen, die
sich einfach so bewegen lassen…
„Kagome?“ Plötzlich fühle ich seine Finger, sie rahmen mein Gesicht?
Doch es ist nicht widerwärtig…nicht im geringsten…dieses Gefühl…das
abscheuliche welches ich bei Naraku fühlte…verschwindet, je länger ich mich
auf seine Fingerkuppen konzentriere….so warm – mir fehlt die Wärme…die
mich ummantelt…mich beschützt und mich mit Inbrunst im Inneren warm halten
kann….aber all das wird plötzlich durch diese Berührung vollbracht…ich
fühle mich beschützt…auf einmal…so vollkommen sicher…vergesse welche
Last auf mir liegt…diese andere Seite in mir, die ich für einige Sekunden
zurückgedrängt habe…wie ist mir das möglich gewesen, hat sie das
absichtlich getan?
Ich erzittere, während sich meine Lider mehrmals schließen…ich will ihn
sehen…wieso funktioniert das nicht?
Er zieht mich näher zu sich, zum ersten Mal kann ich richtig seinen Atem
spüren…aber ich habe auch Angst…weil ich nur einen Umriss einer Person
sehen kann…das Gesicht bleibt mir weiterhin verborgen…Tränen…sind das
meine…die meine Wangen benetzen? Ich fühle seine Wange, die an meine
lehnt…nur schwach, aber für eine Sekunde habe ich das Gefühl zu
zerbrechen…ich fühle mich so schwach…
„Ich werde alles tun“, flüstert seine Stimme im Wind, „…um dich zu
retten. Habe keine Angst vor ihr!“
Angst vor ihr….meint er damit meine Tochter?
Ich nicke und plötzlich nimmt die Kälte mit einem Schlag zu…wie ein
Fausthammer….schlägt sie auf mich ein und drückt mich zurück…wie ein
unsichtbarer Knall schleudere ich regelrecht von ihm zurück, lande im
verdörrten Gras…die Schwärze ruft wieder nach mir und ich bin ihr ein
willkommener Gast und trete ein…durch eine Türe voller Schrecken und
Einsamkeit…verlasse die letzte Emotion der Wärme, die mir noch geblieben ist
und vergesse sie wieder….wie ich auch ihn vollkommen streiche…sein Name ist
plötzlich nicht mehr vorhanden…doch mir ist das unwichtig….denn die Kälte
fließt durch mich hindurch und hat bereits sein Ziel gefunden…wie ein Pfeil
zielt es auf mein Herz, dass noch die letzten Erinnerungen inne hat.
„Neeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnn Kagome….nicht…tu das nicht….!“ Ein
Aufschrei….hilflos…selbstquälerisch…verzweifelt…und gebeugt sehe ich
ihn ein letztes Mal…seine Beine knicken ein…der Schatten fällt auf seine
Füße und schaut zu mir hoch…
WAS? Was…was ist das….für eine Minisekunde habe ich etwas Goldenes
gesehen…wie Sonnenaugen, die mich verstört mustern…
Dann blinzle ich und der Schleier wird wieder dichter,…und dann ändert sich
alles!
Die Stimme die mich wie ein wiederkehrendes Echo verfolgt, höre ich nicht
mehr…weiß nicht mal mehr, wer das gesagt haben könnte….denn ich weiß gar
nichts mehr…ich weiß nicht mal mehr, wer ich bin…geschweige kann ich
unterscheiden, was gut und was böse ist und auf welcher Seite ich richtig
bin…denn die Kälte ist ein willkommener Gast….die Düsternis die sie
mitbringt ein wohliger Beschützer…
Alles ist anders geworden…in nur einen Augenblick und das Gute ist….es macht
mir nichts aus….
[Inuyasha Pov.:]
Nein, nein, noch nicht. NOCH NICHT….wieso…wieso passiert
das…verdammt…nein….ich bin regelrecht auf meine Knie gestürzt, starre auf
meine Handflächen, die vor meinen Augen langsam verschwimmen.
Nein, noch nicht…Kagome…halt es auf…
Ich fühle meine Tochter neben mir, sie legt ihre Hand auf meine Schulter und
starrt zu ihrer Mutter, die noch immer kontrolliert wird und nun
loslacht…regelrecht prustet…jedoch so hämisch, dass ich nur die Mundwinkel
verziehen kann.
„Schade…und ich habe gedacht, ich könnte noch richtig mit dir
kämpfen…aber da du noch da bist…“, sie hält inne, meine Augen weiten
sich, als sie etwas hinter ihrem Rücken hervorholt…seit wann hat das dort
gebaumelt…verdammt…sie trägt einen Köcher und hat einen Bogen dabei?
Ich schüttle mit letzter Willensanstrengung das Gesicht. Meine silbrigen Haare
flattern aufgeregt mit meiner Kopfwendung.
„KAGOOOOMMMMMEEEEE….Hör mir zu…ich…ich bin es Inuyasha. Vergess mich
noch nicht, bitte…ich…“, ich falle verzweifelt nieder, meine Fäuste die
schon fast aufgelöst sind ballern lautlos in das Gras, „…ich liebe dich!“
Die letzten drei Worte gehen in einem schluchzenden Ton unter…meine Kehle
zieht sich zusammen, mein Atem geht schwerer…
Noch nicht…ich schließe vehement die Augen. Entweder trifft mich der Pfeil
oder ich werde endgültig diese Welt verlassen…und ich habe beschlossen, ihr
nichts anzutun, nicht noch einmal ihr Leben zu opfern…
Das kann ich nicht…nicht noch einmal durchleben. Sie ist die Gegenwart und
meine Zukunft, ich kann sie nicht töten…lieber sterbe ich, bevor ich ihr was
antue.
„Papa?“, ich höre meine Tochter, die neben mir kniet. Sie klingt
beängstigt, kein Wunder…sie wird nun ihre Eltern verlieren…erst ihre
Mutter, die ich auf dem Gewissen habe und schließlich ich….der nun
frühzeitig gehen wird…weil Kagome es nicht länger ausgehalten hat – warum
habe ich auch so lange gebraucht…verdammt noch mal.
Wäre ich schneller hier gewesen, hätte ich das alles verhindern können.
„Ich werde dich immer lieben, Kagome…immer. Vergiss das nicht…auch wenn du
mich vergisst, aber unsere Liebe kannst du nicht vergessen!“ Ich hebe bei
jedem Wort ein winziges Stück weiter mein Gesicht an, die Tränen laufen über
meinen Wangen…doch es ist mir egal, dass meine Augen brennen, wie Feuer. Ich
will sie noch einmal sehen…
Sie starrt mich an, sie hat erstaunlicherweise ihren Köcher gesenkt, ebenso
ihren Bogen. Ihre dunklen Augen, die leicht goldig blitzen, begegnen die
meinigen…
„Es tut mir leid, ich habe es deinem Inuyasha versprochen und doch…konnte
ich es….nicht halten…verzeih mir, meine Kagome!“ Ich schluchze immer
wieder, halte inne, um einatmen zu können…meine Stimme ist tränenerstickt.
Ich fixiere ihre Augen…lange, bevor der Schleier der Tränen vor meinen Augen
dichter wird.
Meine Hände sind schon fast nicht mehr vorhanden…Chandani steht wie
bewegungsunfähig neben mir…sie kann sich nicht rühren…sie ist geschockt
und Kagome…sie…
Ich ziehe die Luft erstaunt durch die Zähne, als sie den Bogen und den Köcher
zu Boden gleiten lässt…sie fallen ins Gras, während sie in die Hocke sinkt
und auf mich zu kriecht.
„Wer bist du?“
Ich höre ihre Stimme…erstaunt…verdutzt…überrascht…
Sie greift mit ihrer Hand nach mir, die letzten Millimeter überwunden…fasst
sie nach meiner Wange…so zittrig, kalt…
Ich bleibe so sitzen, gelähmt, spüre meine Klinge die pulsiert…ich werde
Kagome nichts antun…nicht noch mal.
Es muss einen anderen Weg geben.
„Kagome?“, frage ich leise…und stockend an. Ich schlucke, mein Mund ist
ganz trocken…
Ihre Augenlider flattern, immer wieder erzittert ihr zierlicher Leib.
„Ich…kenne dich…nicht wahr?“
Ich bleibe erstarrt sitzen, meine Kniescheiben rutschen durch den Matsch des
Bodens, als ich mich vorlehne.
„Ja, du kennst mich…erinnere dich wieder…ich bin es…dein zweites
Herz!“ Ich sehe sie appellierend an, fast flehentlich, dass ihr dieser Begriff
etwas sagt…doch ihre Stirn kraust sich und ihre Wimpern zucken immer
wieder…
Sie kriecht weiter, ihr Nachthemd rutscht ihre Oberschenkel herauf…ich sehe
Schrammen…Blut…zum ersten Mal sehe ich, wie ihr kleiner Körper verschandelt
worden ist. Der Schmerz pulsiert heftig in meinen Venen, als wäre der Schmerz
mir bereitet worden.
Naraku…er hat es ihr angetan, was hat er nur gemacht?
„Zweites Herz?“ Ihr Atem trifft auf mein Kinn, sie sitzt nun genau vor
mir…ihre beiden Hände umranden nun meine Wangen…halten mein Gesicht
fest…ich kann nicht fliehen…
Ich starre in ihre Augen…sie sind braun…aber sind das Kagomes Augen, die
mich ansehen oder sind das Chandanis?
Kagome beugt sich vor…was hat sie vor…meine Ohren zucken, ich spüre schon
langsam wie mein Körper immer durchsichtiger wird.
Ihr Atem kribbelt…an meinen Lippen.
„Verrecke…Verrecke endlich und hau ab, du stinkender Hund!“, faucht sie
mir plötzlich entgegen und knallt mir eine saftige Ohrfeige.
Perplex halte ich meine Wange und werde durch diesen Schlag nach hinten
geworfen…mein Hinterkopf landet hart auf den Boden.
Alles wird dunkel…oh nein…so ein Mist, diese verdammte Zicke hat mich
reingelegt…ich knurre und erhebe mich wieder mit begleitendem Kopfschmerz.
„Glaub ja nicht, dass ich darauf reingefallen bin, ich hab ganz genau gewusst,
dass du nicht Kagome gewesen bist!“, fauche ich unsicher.
„Natürlich“, lacht sie ironisch, steht wieder auf und macht eine
Handbewegung…ihre Hand schneidet fast durch die Luft…und dann sehe ich nur
noch bunte Punkte tanzen…sehe wie meine Tochter durch die Luft gewirbelt wird
und meilenwert schwer zu Boden fällt…sie rollt sich ab und bleibt bewusstlos
liegen. Verdammt….du dummes Miststück…lass Kagome in Ruhe…
„So kommt mir sie nicht mehr in die Quere….ich weiß dass ich dich nicht
mehr töten kann, weil du schon tot bist…aber ich will doch gerne deinen Blick
sehen, wenn ich dich mit einem Pfeil treffe…kommen da keine Erinnerungen
zurück? Du wirst eh bald vollkommen verschwunden sein, bis dahin will ich
meinen Spaß haben“, grient sie und zielt ihren Pfeil genau auf mich.
Nein…ich werde sie nicht angreifen, ich kann das nicht…ich liebe sie…ich
werde sie nicht auch noch opfern…unmöglich…
Yes I still remember,
Every whispered word
The touch of your skin, giving life from within
Like a love song that I'd heard
Slipping through our fingers,
Like the sands of time
Gelähmt stehe ich auf…sehe wie meine Hände verschwunden sind…oh
Gott….bald werde ich wirklich von der Welt verschwunden sein…und Kagome ist
auf sich selbst gestellt…ich kann sie doch so nicht retten….verzweifelte,
heiße Tränen netzen meine warme Haut, die bereits anfängt feurig zu pieken.
I'll be waiting
Everlasting, like the sun
Live forever…
„Kagome…“, fange ich wieder an, sie muss mich doch noch hören
können….antworte ENDLICH…zum ersten Mal will ich, dass sie los
plappert…sonst habe ich es immer gehasst, wenn sie zuviel erzählt hat, wenn
sie nicht mehr aufgehört hat mit dem Reden – aber nun…ist mir klar
geworden, dass ich es bisher noch nie so sehnlichst vermisst habe, sie sprechen
zu hören.
ICH will das sie mit mir REDET! Rede schon…Kagome…komm schon, sei stark…
Ich weiß, dass du es schaffst!!!
Promises made, every memory saved
Has reflections in my mind
“Ich möchte dich nicht auch noch verlieren…bleib…”, ich gehe wackelig
vorwärts…was ist nur los mit mir…ich fühle mich auf einmal so
unsicher…was soll ich nur machen, “bleib bei mir!”
„Bleib stehen, Inuyasha“, kreischt sie, der Pfeil zittert auf der
angespannten Sehne des Bogens…wird sie ihn wirklich abschießen?
Nein, ich werde nicht stehen bleiben…nie…nie könnte ich das.
„Wie könnte ich…du bist meine Kagome…und ich werde dich beschützen!“
Feelings unfold, they will never be sold
And the secret's safe with me
“NEEEEIIIN! Hör auf…hör auf zu plappern….ich werde dir diese dämliche
Kagome nicht überlassen, niemals…!” Und schließlich lässt sie den Pfeil
los…schockgeweitet starre ich auf den heransausenden Pfeil…sie hat…hat es
getan?
Do you still remember
How we used to be…[…]
Felt like my saviour, my spirit I gave you
Ich stehe einfach so da…meine Hände rühren sich nicht, ebenso meine
Beine…ich blicke nur meinem Ende entgegen. Es ist entschieden…mein Besuch in
der Gegenwart war nutzlos, ich habe es nicht geschafft…die Zukunft zu
verändern…sie ist eher noch schlimmer geworden…
Und schließlich erreicht mich der spitze Pfeil…durchbohrt meinen weinroten
Suikan…durchsticht meine Rippen…reißt mein Fleisch auf und lässt mich
zurücktaumeln…das Gleichgewicht verlieren…ich keuche…er hat mich in der
Brust getroffen.
Ich erhebe meine Hand, fasse nach der Stelle, die ihr Pfeil eingebrannt hat.
Ich wimmere unter den Schmerz…meine Muskeln sind angespannt…ich kann kaum
gehen…
„Auf diesen Blick habe ich gewartet“, sagt sie wohlwollend und lässt den
Köcher wieder sinken.
Ich starre sie hasserfüllt an.
„Du dummes kleines Weibstück…du wirst sie nie kontrollieren können,
nie…sie wird stärker sein…irgendwann, wird sie dich besiegen, verlass dich
darauf…“, ich stoppe, als ich erneut taumle, ich will nicht zu Boden gehen,
ihr den Spaß nicht gönnen…ich muss stehen bleiben.
Taumelnd gehe ich auf sie zu, alles verschwimmt, der Schmerz wird so groß, dass
ich ihn kaum noch ertragen kann….nur der Gedanke an Kagome lässt mich weiter
gehen.
Sie darf nicht…nicht…gewinnen.
Meine Gedanken verebben, merke wie sich eine Bewusstlosigkeit einstellen
will…meine Augenlider flattern immer wieder….nein…
Ich bin noch nicht völlig verschwunden, ich kann noch was tun.
„Kagome…ich bin es….Inuyasha…weißt du noch….“, ich huste…was ist
das Warmes…es läuft über meinen Mundwinkel…oh nein, nicht auch noch
das…Blut?
Viva forever, I'll be waiting
Everlasting, like the sun
„…weißt du noch das Versprechen….was du mir vor vielen Jahren gegeben
hast?“ Ich keuche, mein Atem geht heftig, ich halte meine Hand gegen meine
Brust und ziehe mit letzter Kraft ihren Pfeil heraus…er ist nicht so ein
Pfeil, den Kagome sonst abschießt…ein ganz normaler…der mir das Leben
aussaugen sollte…doch ich muss stärker als dieser Sog sein. Ich vergesse die
Wunde – das ist nur ein Kratzer…nichts Schlimmes…
„Du hast gesagt…“, ich huste Blut….oh nein…nein…meine Beine
schwinden…sie werden durchsichtig, „…dass du immer bei mir sein
willst…du willst immer an meiner Seite sein!“ Meine Augen beginnen wieder zu
tränen…
Live forever,
For the moment
Ever searching for the one
„Bitte…erinnere dich!“ Ich schaffe es mit letzter Kraft…die Distanz zu
verringern, und vor ihr nieder zu knien.
Ich starre sie noch mal an…suche nach etwas bekanntem…doch es war alles
umsonst. In ihrem dunklen, toten Blick rührt sich nichts – gar nichts!
Verdammt…
Keh…ich bin zu spät gekommen…zu spät…es tut mir so leid Inuyasha, dass
ich es nicht geschafft habe, dass ich sie dir nicht zurück schicken kann…sie
wird immer in meinem Herzen bleiben…immer…und immer in deinem.
Always be mine!!!
“Es tut mir so schrecklich leid”, sage ich tonlos und senke den Blick.
Sie sagt nichts, aber das muss sie auch nicht, denn sie erfreut sich wohl an
meinem Leid und wartet bereits darauf, dass ich verschwinde…für immer und
ewig.
Naraku hat gesiegt….und ich habe immer gedacht, dass das Gute das Böse
besiegen kann…warum schaffe ich es dann nicht?
Das ist nicht fair…!!!
Mein Körper wird geschüttelt von Schmerz….von Tränen, die einfach so weiter
kullern,
die nicht aufhören wollen…wann habe ich mal geweint…warum weine
ich…warum…was für eine dumme Frage stelle ich mir da? Sie ist es….wegen
ihr weine ich…weil ich sie nicht retten kann. Der einzige Ausweg ist es….sie
zu töten…so wie ich es bereits bei meiner Kagome getan habe…doch das kann
ich meinem jüngeren Ich nicht antun…nein…
Ich schüttle den Kopf, meine Haare liegen störrisch in meinem Gesicht.
„…Inu…yasha…?“ Meine Ohren zucken…
Ich höre sie plötzlich.
Was will sie noch…ich werde mich doch nun auflösen, das wollte sie doch, sie
hatte ihren Spaß, sie hat sogar ihren Pfeil auf mich abgeschossen…sie hat
doch alles getan…
Plötzlich höre ich etwas…ein Reißen…etwas was in zwei bricht…
Ich schlucke…ich kann nicht hoch schauen…zu sehr ängstigt mich, was ich
dann sehen werde.
Plötzlich fällt vor mir etwas ins Gras.
Song by Spice Girls – Viva Forever
Kagome (Chandani) Pov.:
Neeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiinnnnnnnn….Bleib bei mir, wie kann ich dich nur
vergessen haben…wie ist das nur möglich…oh Gott!
Ich falle zu Boden…mir ist so schwindelig…ich verliere mein Gleichgewicht,
fange mich mit meinen Händen auf…Inuyasha….
Meine Gedanken werden wieder klarer, der dunkle Schatten schwindet vor meinen
Augen…
Doch als ich aufsehe…und zuerst denke, es liegt nur an meinen Tränenschleier,
bemerke ich, wie falsch ich doch gelegen habe…er verblasst…fast durchsichtig
kniet auch er vor mir.
„Du hast…es geschafft?“ Seine Stimme gleicht einem Flüstern, er
lächelt…und sein Körper bebt unter dem Schmerz den der Pfeil verursacht
hat.
„Ja….habe ich“, keuche ich und robbe vorwärts, meine Knie rutschen durch
den Schlamm…der Boden ist vollkommen durchweicht…meine Augen weit
aufgerissen, doch meine Augen suchen nur nach einem…nach IHM.
Ich strecke meine Hand nach ihm aus und fasse durch ihn hindurch. Ich schreie
auf, knicke fast in meinen Händen ein.
„Du, du darfst nicht gehen…“, wiederhole ich wie ein Mantra, an das ich
fest glaube. „Naraku ist noch hier…du darfst noch nicht gehen. KOMM
ZURÜCK!“, rufe ich flehend und will nach seinen Schultern fassen, ich erfasse
sie auch…und doch nicht richtig.
„Du bist wieder du selbst…das ist alles, was…ich wollte…“, hustet er
und blickt mich warm an.
„Was? Aber….wie soll ich in meine Zeit zurückkommen, wie soll ich Naraku
besiegen…bleib bei mir…KOMM ZURÜCK…komm zurück“, keuche ich in einen
Wahn und falle vornüber….mein Kopf liegt auf seinen Schoß,…
„Ich kann nicht…es ist schon zu spät!“, antwortet er leise und ich habe
das Gefühl, er würde meine Haare streicheln.
„Aber…aber ich habe sie besiegt, ich trage das Juwel nicht mehr, sie ist nur
noch in meinem Unterleib, ein ganz normales Baby…ich bin wieder gut…aber
wenn du nicht gewesen wärst…hätte ich…es nicht geschafft…du wolltest
doch bei mir bleiben!“ Ich schaue zu ihm hoch…sein Gesicht verblasst
zunehmend.
„Nein, das wollte ich nie…mein jüngeres Ich wartet auf dich…er bleibt
immer bei dir…aber ich…Kagome…muss nun gehen!“
Ich runzle die Stirn.
„Wie…wie meinst du das?“
„Du weißt doch….was ich damit meine, stell dich nicht blöd, Kagome…du
weißt, wohin ich nun gehen werde!“
„Nein, das lasse ich nicht zu…ich will das nicht!“
„Doch…das willst du…und du weißt auch wie du Naraku besiegen kannst, es
ist ganz leicht…!“
Mein Kopf brummt nur, ich weiß es nicht…ich habe nur Kopfschmerzen…was
redet er da?
Ich schüttle störrisch den Kopf.
„Hör auf damit…du willst dich nur besser fühlen…wenn du das sagst, aber
das stimmt nicht…ich schaff das nicht ohne dich…alleine kann ich das
nicht!“
„Aber du schaffst das vielleicht mit mir, Mama!“
Ich erschaudere…während mich Inuyasha nur anlächelt und zur Seite schaut.
Chandani?
Meine Tochter…die aus dieser Zeit…aus der Zukunft steht neben
Inuyasha….und nennt mich Mama?
Ich schlucke…starre sie an. Meine hand fährt automatisch zu meinem Unterleib,
streiche darüber und mustere wieder Chandani…die absolut Ähnlichkeit mit
ihren Vater hat…
„Sie wird dir helfen, da ich es nicht mehr kann – es tut mir Leid,
Kagome…doch meine Aufgabe ist erfüllt…!“
„Wie soll ich zurück kehren?“, frage ich verunsichert.
„Chandani hilft dir…deine Tochter kann dich auch zurück schicken…glaub
mir…sie hat dir das auch erst ermöglicht, den Brunnen zu schließen.“
Ich schlucke…egal was er sagt, ich will es nun nicht hören…
„Nein“, schüttle ich seine Worte ab. „Bleib bei mir…ich will nicht,
dass du gehst…ich liebe dich!“
„Ich weiß…dass du das tust. Aber schau mal Kagome…ich werde nicht
vollkommen verschwunden sein…ich bin immer da…“, seine Augen blicken
traurig, aber doch gefasst zu mir herab, er deutet mit seiner Hand auf mein
Herz, „…ich bin in deinem Herzen…ich werde immer ein Teil von diesem Herz
sein. Wie schon gesagt, wirklich vergessen…kannst du mich nicht…das würdest
du nie hinkriegen…das hast du doch dieses Mal auch nicht geschafft, du hast
dich gegen das Juwel aufgelehnt, du hast dich wieder erinnert!“
Ich senke das Kinn.
„Ja, aber nur weil du diese Dinge gesagt hast!“
„Was…was hab ich denn gesagt?“, stellt er sich dumm.
„Du hast gesagt…“, ich fixiere seinen festen Blick, „dass ich immer bei
dir bleiben soll…unser versprechen…aber du hältst es nicht, du GEHST!“
„ich halte es“, flüstert er, „doch ich habe das Versprechen nicht dir
gegeben…sondern MEINER Kagome…aus dieser Zeit, sie wartet auf mich!“
Ich stutze.
Seiner Kagome?...Natürlich…ja…wie konnte ich das vergessen…
„Du musstest sie opfern…richtig?“, frage ich nachhakend und merke, wie ihm
das zusetzt,
Er nickt kaum merklich und seufzt.
„Ja das stimmt…es tut mir leid!“
„Du musst dich doch nicht bei mir entschuldigen, Inuyasha…!“
„Muss ich nicht?“, fragt er perplex.
„Nein, warum auch…!“ Ich schaue ihn verwirrt an.
„Weil ich…na ja deine Zukunft geopfert habe!“
„Glaubst du etwa, ich werde dich deswegen verurteilen?“
Ich rutsche näher…sein Gesicht kaum noch berührbar…doch noch ein letztes
Mal, presse ich meine Lippen auf die seinigen…schließe die Augenlider. Ich
spüre seine Lippen kaum noch…es ist wie Luft, die ich küsse und doch spüre
ich ihn…
„Ich liebe dich so sehr – vergiss das nicht!“, haucht seine Stimme….ich
nicke, ziehe mein Gesicht etwas zurück und öffne die Augen…
ER IST WEG!
Ich reiße mich zusammen…okay...ganz ruhig, bevor ich noch ausflippe…steh
einfach auf, wisch dir die Tränen vom Gesicht und weiter geht’s…du schaffst
das auch ohne ihn…
Ohne ihn? Nein…unmöglich. Ich zittere, mein Leib bebt…ich starre auf den
leeren Fleck, das verdörrte Gras liegt flach zur Erde, dort wo er noch gekniet
hat, sieht man den Abdruck seiner Beine.
Ich atme tief ein. „Mama…hier ist das Juwel, dass meine Mutter, ich meine
du…also…na du weißt schon deine Zukunft getragen hat!“
Ich reiße die Augen auf…als mir meine Tochter das Juwel in die Handfläche
legt.
„Du kannst es auch reinigen?“, frage ich erstaunt.
Ich knie nieder und fische nach dem Juwel, das mich versucht hat zu
kontrollieren.
Dieses verdammte Mistding.
„Wenn du es von dem Bösen gereinigt hast...“, sagt Chandani, „muss doch
naraku besiegt sein, denn im Juwel liegt seine ganze Kraft!“
„So einfach ist das nicht, wir müssen die beiden Juwele vollständig
vernichten!“, ergreife ich das Wort, schließe kurz die Augen, um die Tränen
zu verbannen, die fließen wollen…ich will es noch immer nicht fassen, dass
ich ihn verloren habe.
„Und wie wollen wir das machen?“
Ich erhebe zittrig die Schultern. „Na ja, ich habe gedacht, sein Tessaiga
würde das schaffen…ich weiß nicht, wie ich die Juwele vernichten
soll…welche Waffe kann sie noch zerbrechen?“
„Dein Pfeil!“
Ich ziehe die Augenbrauen hoch. Oh ja natürlich.
Meine Augen schweifen über das Gras und suchen den Köcher, den meine besetzte
Seele fallen gelassen hat.
„Hast du nicht irgendwelche Kräfte, die wir nutzen könnten…kannst du nicht
einfach die Juwele platzen lassen oder hast nicht irgendein Trick auf Lager?“
„Ich bin zwar eure Tochter…aber ich bin keine Allmächtige mit
Wunderwaffen!“, lächelt sie.
„Na toll“, gebe ich resigniert zurück.
Ich mustere sie eindringlich…ihre Haare…genau so silbern wie die des
Hanyous…aber ihre Augen sprenkeln gold-braun…
„Hast du….hast du keine Hundeohren…ich meine…so wie…wie Inuyasha sie
hat?“, frage ich überrascht, als ich nach ihrem Gehör Ausschau halte.
„Nein…habe ich nicht…“, beginnt sie und streicht einen Teil ihrer Haare
hinter ihr menschliches Ohr zurück. „Ich habe die Ohren meiner Mutter!“ Sie
lächelt und ich schaffe es nun auch zu lächeln.
„T-tatsächlich?“, sage ich und stehe auf, als mich der Köcher regelrecht
anstarrt…er liegt etwa 10 Schritte entfernt.
Chandani folgt mir, als ich nachschaue, wie viele Pfeile noch vorhanden sind.
„Gerade mal zwei“, gebe ich hoffnungslos zurück und schaue zu meiner
Tochter.
„Reicht das denn nicht?“, will sie wissen und mustert die Juwele, die ich in
den Händen halte.
„Nun ja…jeder Schuss muss sitzen!“
„Aber du kannst das doch…!“
„Ich hoffe es…aber wenn ich daneben schieße…dann…!“
„Sei ruhig!“, zischt plötzlich Chandani, wachsam schweifen ihre Blicke
über den Hügelkamp.
„Was ist?“, frage ich alarmiert und bleibe stocksteif stehen, schaue in den
grau bedeckten Himmel hinauf.
„Er kommt…“, antwortet sie knapp und ich merke, wie sich ihr gesamter
Körper anspannt…das warme Lächeln verschwindet und ich sehe Angst in ihren
Pupillen aufflackern-
Naraku….er kommt…nun gibt es kein Entkommen.
Immer wieder drehe ich mich um die eigene Achse…doch ich sehe niemanden…hat
Chandani etwa auch so ein gutes Gehör wie ihr Vater?
Ich spüre noch einmal die Traurigkeit die Angesichts Inuyasha auf mich nieder
schwappen will…doch schließlich werde ich jäh in meinem Gedankengang
unterbrochen, als ich Naraku erspähe…
Ich zucke innerlich zusammen, mein Herz schlägt lauter, trommelt so laut, dass
ich kaum mehr was wahrnehme, außer dem starken Pochen und das Rauschen des
Blutes in meinen Adern.
„Kagome…du bist also wieder du selbst…was? Und hast gleich deine Tochter
dabei…na…na…na….was soll ich dazu sagen? Soll ich jetzt Angst
bekommen…?“
„Oh ja, das sollst du“, funkle ich ihn aufbrausend an, mein Nachthemd
flattert im Wind.
Er kommt näher.
„Glaubst du wirklich, du könntest noch etwas ausrichten, wenn ich deine
Tochter töte…? Wie willst du dann zurückkommen?“
Ich bin wie gelähmt…alles geht so schnell, so ungestüm kann ich meinen Blick
kann nicht intensivieren…als er bereits hinter Chandani steht und seinen Arm
um ihre Kehle gelegt und fest zudrückt.
„LASS sie los…du verdammter Mistkerl“, schreie ich, ziehe den Bogen und
fische nach einem Pfeil…ich ziele auf Chandani und Naraku….der Pfeil
erzittert – ich weiß dass ich nicht schießen kann, er benutzt sie als
lebendes Schutzschild. So ein Mist, wieso ist er so flink, ich habe nicht mal
gesehen, wie schnell er hinter Chandani gestanden hat…
„Du willst deine eigene Tochter töten?...Ich bitte dich Kagome…nun wo
Inuyasha nicht mehr hier ist, kannst du gar nichts mehr tun…ich kann dich ja
nicht mal mehr einverleiben…du bist ein viel zu schwacher Mensch, ohne ihn,
kannst du doch gar nichts“, redet er auf mich ein…ich mustere
ihn…geschockt…über seine Worte.
Was bildet er sich ein…doch meine innere Stimme sagt etwas anderes…das
schlimme ist….mein Innerstes glaubt ihm. Ich bin nichts ohne Inuyasha…bin
schwach, habe ich wirklich geglaubt, ich könnte ihn besiegen?
Meine Hand beginnt zu erbeben…oh Gott…er hat Recht…so recht…ich werde es
nicht schaffen.
„Nun gib mir schon die beiden Juwele…du weißt, dass es aussichtslos ist –
nicht wahr?“
Ich höre seine Stimme…mein Herz hämmert…lautstark…will mir etwas
sagen…doch ich höre nicht zu, stattdessen schaue ich auf Chandani, die sich
in seinem Würgegriff immer wieder windet.
Was soll ich nur machen…alles ist aussichtslos…ich werde ihn nicht besiegen
können. Habe ich etwa wirklich gedacht, ich könnte mich gegen Naraku
auflehnen…auch noch alleine? Wie blöd bin ich gewesen…wie blöd war nur
Inuyasha zu glauben, ich würde die nötige Kraft besitzen?
Ich befeuchte meine Lippen, meine Gedanken rasen…
„Lässt du sie frei, wenn ich dir die Juwele gebe?“
Seine Augen blitzen vergnügt auf. „Natürlich…gib mir nur die Juwele und
deiner Tochter wird nichts geschehen…“, nachdrücklich kneift er fester mit
seiner Armbeuge zu.
Chandani fängt an zu würgen und hustet, ihre Augen schauen mich beängstigt
an, ich kann sehen, was sie mir mit nur einen Blick sagen will…doch das kann
ich nicht tun…ich kann sie nicht opfern…niemals!!!
Ich schlucke, mein Hals ist so trocken…ich spüre wie mich dieser Zeitstrom
einspannt, wie er meinen Körper immer mehr an Kraft raubt…zusätzlich
einfriert…das ist nicht fair.
Tu es nicht…ich kann es regelrecht aus ihren Lippen schreien hören, obwohl
sie stumm bleibt…doch was soll ich tun…mir bleibt keine Wahl-
Inuyasha….ich flehe dich an…gib mir ein Zeichen, sag mir was ich tun
soll…ich steh mit dem Rücken zur Wand…vor unserem Erzrivalen und ich fühle
mich nicht stark genug…ich bin noch geschwächt…
Hilf mir!!!
Bittend schaue ich zum düsteren Himmel hinauf…sehe nur dunkle
Wolken…vielleicht, vielleicht kann er mich da oben nicht mehr hören…
, Ich bin immer bei dir…ich werde immer ein Teil dieses Herzens sein!’
Das hat er gesagt, aber wie kann mir das helfen…ich bin ihm doch schutzlos
ausgeliefert…Inuyasha muss das doch da oben sehen…ist er überhaupt da
oben?
Warum denke ich gerade jetzt daran…er ist tot…er wird nicht mehr kommen um
dich zu beschützen…nicht in dieser Zeit.
Okay…ganz ruhig bleiben, was bleibt mir als Alternative? – Abhauen…einfach
so…na toll und wohin?
Ach das kann ich nicht machen und wenn er Chandani was antut, kann ich
womöglich nie mehr zurück…na tolle Aussichten. Alles bestens…ich knurre im
Inneren.
„In Ordnung“, rücke ich mit der Sprache raus und fasse einen Entschluss.
Naraku sieht auf.
„Du kriegst die Shikon no Tamas…doch du musst mir versprechen, dass ich
zurück in meine Zeit komme und du Chandani nichts mehr antun wirst!“
„Dann lass deinen Köcher fallen und deine Pfeile…schmeiß sie zu mir
rüber…!“
„Erst lässt du Chandani los!“
Ich merke, wie mich meine Tochter argwöhnisch mustert, fast panisch wirkt
sie…ich weiß was ich tue…es tut mir so leid.
„Ich bitte dich…wenn ich sie loslasse…wäre ich doch ziemlich blöd oder
nicht? Meinst du etwa ich weiß nicht, was du vorhast, Mensch?“
„Was habe ich denn vor?“, gifte ich und umfasse fest meinen Bogen…der noch
immer nach unten gerichtet ist.
„Du wirst mich erschießen, sobald ich sie loslasse…aber Mädchen…du
weißt, dass dir deine Pfeile nichts nutzen werden, ich bin auch stärker
geworden und deine Miko Kräfte wirken bei mir nicht mehr…!“
WAS?
Oh nein…was nun…ob er lügt…aber wieso sollte er…
Verdammt….was mach ich denn jetzt?
„Na gut wir machen beides gleichzeitig…ich schmeiße dir die Shikon No Tamas
herüber und du lässt Chandani los…!“, meine ernste Stimme und mein Blick
müssen wohl ausgereicht haben, denn er nickt.
„Na dann…mach schon!“
Ich verstumme wieder…spüre einen Kloß im Hals…handle ich richtig…?
Meine Gesichtsmuskeln sind angespannt…aber meine innere Stimme schreit mir
zu…es zu tun, was ich vorhabe.
Noch einmal atme ich tief ein, werfe einen entschuldigenden Blick auf Chandani
und werfe die Juwelen von mir…sie landen direkt zwischen uns Kontrahenten.
Naraku fängt an aufzulachen.
„Gut gemacht….du dummes Ding!“
„Lass sie los!“, werfe ich ein und funkle ihn an mit aller Wut, die in mir
sitzt…und all den Hass…
„Und was ist wenn ich es nicht tue?“, fragt er herausfordernd und ritzt noch
mehr in meine Wunde.
Verdammt…
Ich hätte es wissen müssen.
Ich erhebe meinen Bogen, spanne einen Pfeil auf die Sehne und ziele auf seinen
Kopf.
„Du dummes Miststück…deine Pfeile können mir nichts anhaben!“, raunt
er.
„DIR NICHT“, schreie ich als auch gleichzeitig ein warmer Wind um mich
herumfährt…plötzlich habe ich das Gefühl, dass er bei mir ist….dass
es…Inuyasha ist…so was bescheuertes….es ist nur ein Wind…der warm ist,
„…aber die Shikon no TAMAS!“
Ich kreische mir fast die Seele aus dem Leib, Narakus Augen vergrößern
sich…er wirft Chandani zur Seite und will zu den kleinen runden, schimmernden
Juwelen…doch mein Pfeil verlässt die Sehne…einen weiteren schieße ich
ab…
„NEEEEEEIIIIIIIINNNNNNN“, das ist das einzige was ich noch höre, sehe, wie
er sich zu Boden schmeißt, seinen Arm ausstreckt….dann explodiert es vor
meinen Augen…bunte Augen tanzen, ich muss meine Hand vor die Augen
halten…hat es funktioniert?
Ein grollendes….weißes….Licht, dass selbst durch meine Lider hindurch
scheint…erstrahlt in einem vollem Glanz…als ich die Augen langsam wieder
öffne…erst langsam…dann sehe ich nur aufgewirbelten Staub…ich
huste….mein hals ist so rau…als ob kleinste Staubkörner darin wohnen und
nicht verschwinden wollen.
Ich kneife die Augen zusammen und trete in den Nebel ein.
Ist er….ist er tot? Sind die Shikon no Tamas zerstört worden? Habe ich es
geschafft?
Als plötzlich….
Ich erstarre mitten in meinem Schritt, mein Herz sitzt bereits an meiner
Schlagader.
Oh Gott…eine Hand umfasst meine Schulter….jemand steht hinter mir.
Nein…oh bitte nein! Nicht Naraku…er lebt doch noch?
Angstschweiß tritt aus meinen Poren…ich erzittere.
Mein herz hämmert, als würde es um sein leben rennen….was ich auch lieber
tun sollte, aber ich kann mich nicht bewegen.
„Du hast es geschafft!“
Ich zucke…ein Schauder fährt über meinen Rücken. Langsam, wie in Zeitlupe
drehe ich mein Gesicht herum.
„Chandani?...Oh Gott…ich dachte du wärst….“, ich verstumme, als sie
mich belächelnd anschaut.
„ER ist vernichtet und die Shikon no Tamas zerstört. Wir haben gewonnen!“
Gewonnen? Haben wir das wirklich? Nachdenklich beschaue ich den Platz…an dem
Naraku sein Ende gefunden hat…so schnell vorbei?
Aber gewonnen habe ich noch nicht…denn in meiner Zeit ist er noch am leben.
„Ich weiß, dass er das ist!“
„W…was? Kannst du etwa meine Gedanken lesen?“, frage ich verdutzt und
fasse mir an die Stirn.
„Nun…“, sie hält inne, „das bleibt mein Geheimnis, Mama!“ Sie
zwinkert und nimmt meine Hand.
„Komm es wird Zeit zu gehen!“
Zu gehen…einfach so? Ist er wirklich tot…?
„Ja, das ist er!...Du hast meine Zukunft gerettet!“
Kann sie meine Gedanken wirklich lesen? Stutzig schaue ich sie von der Seite aus
an, während wir den Hügelkamp hinunter klettern…
„Was wird nun mit dir?“, frage ich und merke, wie mich die Antwort quält.
„Wenn du zurückkehrst….werde ich verschwinden, wie auch die Zukunft
verblassen wird…du hast sie geändert!“
„Du meinst du wirst sterben?“
„Nein…nicht sterben, ich bin einfach nicht mehr hier! Alles…was du siehst,
wird verschwinden!“
WAS?
Alles wird weg sein? Weil ich ihn getötet habe…weil ich die Zukunft mit
Inuyashas älteren Ich verändert habe?
Ich schlucke…es tut mir leid…
„Es muss dir nicht Leid tun!“ Wieder hält sie meine Hand ganz fest.
„Du hast mir meinen einzigen Wunsch erfüllt!“
„Ach ja?“, frage ich begriffsstutzig.
Chandani bleibt stehen.
„Ich habe dich kennen gelernt. Das ist alles, was ich je gewollt habe!“
Meine Augen fangen an zu weinen, meine Zähne klappern aufeinander, mein Körper
schmerzt…ich empfinde Leid…tiefe Anteilnahme….sie hat mich nie kennen
gelernt…
„Auch wenn es nur kurz ist, weiß ich, dass du mir eine noch bessere Mutter
sein wirst!“ Sie mustert meinen Bauch. „Pass auf mich auf…und sage
Inuyasha, dass ich ihn liebe…das habe…habe ich ihm nicht mehr sagen
können!“ Traurig verstummt sie und beschaut den Boden.
*
Wir stehen bereits vor dem knochenfressenden Brunnen.
„Das weiß er…glaub mir das! Er weiß, wie sehr du ihn liebst! Oh
Gott…Chandani, ich will dich nicht zurücklassen!“ Selbstquälerisch blinzle
ich, doch umso mehr Tränen fließen über meine Wangen…
„Das musst du nun aber…ich liebe dich, Mum! Und danke für alles! Es tut mir
sehr leid, was ich dir angetan habe…!“
„Shhh schon gut“, flüstere ich, trete einen Schritt vor und lege ihr meinen
Finger auf die Lippen.
„Du bist wunderschön…ich liebe dich…du bist meine Tochter…wie kann ich
dir da böse sein? Das könnte ich nicht…nie…ich bin deine Mutter!“
Chandani lächelt traurig, dann schluchzt sie…und wir fallen uns in die
Arme…fest drücke ich sie an mich, spüre ihr Herz schlagen, dass ein teil von
mir zu sein scheint, unser Herzschlag ist synchron.
Als wir uns voneinander lösen versuchen wir gefasst zu wirken.
„Es war zu wenig Zeit…“, murmle ich unglücklich und betrachte ihre
silbrigen Haare.
„…du wirst die Zeit bekommen…mich kennen zu lernen….nun spring schon,
Mum!“
Sie tritt einen Schritt auf den Brunnen zu, erhebt ihre beiden Hände…und
schließt die Augen…sie murmelt etwas….etwas in einer Sprache, die ich nicht
kenne…
Einen Zauber…?
Und schließlich wirbelt ein Lichtstrom durch die Brunnenöffnung…hüllt
Chandani und mich ein…ein warmes Licht…einladend.
„GEH jetzt…er wartet bereits!“
Ich blinzle…Chandani ist nur noch ein Schemen…ein Schattenriss im Licht.
Kann ich sie wirklich verlassen…ich habe sie nicht mal richtig kennen lernen
können…das macht mich traurig…nach alldem…nach dem Tod Narakus…habe ich
die Zukunft gerettet…aber ich habe sie verloren…nein, so ganz stimmt das
nicht…sie lebt in mir weiter…bereits als Embryo!
Ich nicke…langsam, bedächtig und auch mit Angst gehe ich in das Licht….das
mich zu rufen scheint…
Ich schließe die Augen…als sich alles um mich herum dreht….
*
[Inuyashas Pov.:]
Ich beuge mich tiefer, schaue in die Dunkelheit des Brunnens…meine Welt…ja
ich bin zurückgegangen und warte sehnlichst auf meine Kagome…
Der Wind hat aufgefrischt…meine Haare wehen mir vor die Augen…ich streiche
sie nicht zurück, viel zu sehr fixiere ich die Dunkelheit…warte darauf, dass
du herauskletterst.
Ob du es geschafft hast? Ob mein älteres Ich Kagome retten konnte…ich
wünsche es mir so sehr. Ich weiß nicht, was ich tun würde – wenn dem nicht
so ist.
Was soll ich dann unternehmen…wenn…nein, daran darf ich gar nicht denken.
Sie wird kommen!!!
Sie wird zu mir zurückkommen…ich müsste es doch spüren, wenn ihr etwas
passiert wäre. Oder?
Ich schüttle den naiven Gedanken beiseite. Sie lebt…und sie wird kommen.
Ich fühle mich total unsicher, zum ersten Mal kann ich nichts tun, ich kann ihr
nicht helfen…ich will sie doch beschützen – aber zum ersten Mal, bin ich
hier und muss warten.
Ich hasse das Warten…ich hasse es, ich will dass sie sofort kommt, dass ich
sie in meine Arme nehmen kann. Ich möchte nicht mehr, dass sie geht. Sie soll
bei mir bleiben. Für immer –
Keh…ich rieche sie noch nicht…sie ist noch immer nicht da. Wie lange hocke
ich schon vor dem Holzbrunnen? Ich weiß es nicht, aber noch nie habe ich so
gerne davor gesessen, wie heute.
Noch nie, habe ich so auf ihre Rückkehr gehofft – sonst habe ich sie immer
zurückgeholt, aber nun…nun muss ich warten…
Ich hasse das Warten…
Es sagt einem nur, dass man in diesem Augenblick so gut wie festsitzt, man hat
keine Kontrolle darüber, was im nächsten Moment passieren wird – und ich
behalte gerne die Kontrolle…ich würde am Liebsten zu ihr gehen – aber der
Weg bleibt mir versperrt!!!
So ein Mist…wo bleibt sie nur?
„Hey Inuyasha?“, höre ich eine piepsige Stimme plötzlich neben mir, als
ich den Kopf wende.
„Shippou…sag mal hast du nichts Besseres zu tun, als mich so dämlich
anzustarren?“
Der gewachsene Fuchsdämon, der mir nun bis zur Hüfte reicht, aber um
keinesfalls seine Kräfte durch sein Alter gestärkt hat, schaut mich strafend
an.
„Ich bin nicht der einzige“, meint er vorlaut und druckst herum, schaut
immer wieder zum Gebüsch hinter mir.
„Na toll“, gifte ich und drehe mich selbst herum.
Ich kann den Haarschopf von Miroku und Sango ausmachen…ich habe sie eh schon
gesehen. Sie müssen sich jetzt sicher nicht dahinter verstecken.
„Ich hab euch gesehen“, rufe ich und stemme die Hände in die Hüften, stehe
von meiner knienden Haltung auf und streiche nun meine Haare zurück –
plötzlich stören sie, ich hasse es, wenn mein Blick von etwas gestört
wird…meine Haare, die mir in die Stirn fallen, sind schon extrem lang geworden
und die Fransen hängen mir immer wieder in den Wimpern…
„Hihi…“, lässt der Mönch verlauten und steht ungeschickt auf…reißt
noch ein paar kleine Buschzweige mit, die noch an seiner Mönchkleidung haften
bleiben und reibt sich mit einer Hand über die Haare.
„Na ja weißt du…wir wollten dich nicht stören!“, entschuldigt er sich
und zieht Sango mit der anderen Hand mit nach oben.
Nicht stören?...Keh…kann man nicht mal ganz alleine auf jemanden warten? Die
drei haben eh so merkwürdig reagiert, als ich ihm von dem ganzen
Zukunftsquatsch erzählt habe und wieso ich erst jetzt wieder zurück bin.
Sie haben mich angesehen, als wäre ich physisch gestört…pah…die haben ja
keine Ahnung, was ich in Kagomes Welt durchmachen musste…angefangen mit
Hojo…
„Na dann“, betone ich jedes Wort, „…nervt nicht und verschwindet!“,
raune ich sie zusammen und gebe dem Fuchsdämon einen Fußtritt. Tatsächlich
schaffe ich es noch, den größeren Fuchsdämon von mir weg zu stoßen.
„Aber wir wollen doch auch Kagome sehen“, schreit Shippou, als er durch die
Luft fliegt und ein paar Meter weiter auf dem Gras landet.
„Die seht ihr noch früh genug!“, funkle ich und schaue wieder zurück zu
dem Brunnen. Meine Augen reißen auf, als ich ihren Duft und gleichzeitig ihre
Hände erspähe die sich an dem Brunnensims krallen….sie zieht sich genau in
dem Moment hoch, wo ich bereits vor ihr stehe und ihre Hände festhalte.
Sie kreischt kurz geschockt auf, doch als sie hoch schaut und in meine Augen
blickt, lächelt sie.
I was crying over you
I am smiling I think of you
Where your garden have no walls
Breathe in the air if you care, you compare, don't say farewell
„Ich bin wieder da!“, sagt sie überflüssigerweise.
Ich helfe ihr aus dem Brunnen, erst als sie die Füße auf das Gras setzt,
fällt sie gegen mich. „Kagome…“, sage ich beglückt…noch nie war ich so
froh sie zu sehen…ich hatte Angst um sie.
Ihre Arme liegen um mich…fahren über meinen Rücken.
„Du bist wieder du selbst“, stammelt sie, während sie ihr Gesicht an mich
drückt.
Ja, das weiß sie ja noch gar nicht, dass ich mich zurückverwandelt habe. Ich
streiche über ihre seidigen Haare.
„Du hast noch immer dein Nachthemd an und…es ist….“, das letzte
flüstere ich, „…zerfetzt!“
Ihre Augen reißen auf und sie tritt einen Schritt zurück, schaut an sich
herunter…peinlich berührt.
„Wir werden bespannt!“, gebe ich zu und schiele zum Gebüsch, wo sich unsere
drei Freunde gemütlich in die Hocke gesetzt haben und uns beobachten.
„Na toll“, grummelt sie und versucht noch mit ihren Händen alles zu
bedecken, was das Kleid nicht schafft.
Nothing can compare
To when you roll the dice and swear that your love's for me
Nothing can compare
To when you roll the dice and swear that your love's for me
Ich lächle, als ich sehe, wie überfordert sie wirkt.
„Schon gut…komm her!“ Ich ziehe sie zu mir und als ich nun endlich auch
meine Arme um sie lege…verdecken meine riesigen Suikanärmel ihren Körper…
„Du hast es geschafft“, flüstere ich heilfroh, dass ihr nichts geschehen
ist.
Als sie meinem Blick fixiert, muss ich nichts Weiteres fragen…ich kann darin
lesen…was passiert ist. Traurig wende ich kurz mein Augenmerk ab und atme tief
ein.
Was hat er mir einst gesagt? Er ist ein Teil von mir…er wird es immer sein!
„Es war schrecklich!“, murmelt sie und drückt sich enger an mein Herz.
„Es tut mir leid, dass ich nicht da war…dass ich dir nicht helfen
konnte!“
„…Aber…aber das hast du doch. Du warst da…dein älteres Ich war es…du
hast mich gerettet!“
Ich drücke ihr einen Kuss auf die Stirn und streiche durch ihr Haar.
„Na wenigstens habe ich, wenn ich älter bin, noch die gleichen Grundsätze,
wie heute! Dein Leben geht vor meinem!“
„Ja das stimmt“, sagt sie nach einer Weile, jedoch hört sie sich traurig
an. Hat sie etwa mit angesehen, wie mein älteres Ich vor ihr verschwunden ist?
„Komm lass uns gehen!“ Ich halte sie fest, ziehe meinen roten Suikan aus und
binde ihn ihr um…dankend lächelt sie.
„Ich danke dir….sonst würde mich ein bestimmter Mönch nur
anglubschen…und das wollen wir doch nicht!“
„Ja…er wird sich nie ändern!“, höre ich Sango….sie sind wohl endlich
aus dem Gebüsch gekrochen. Sie kneift Miroku in die Seite.
„Hey…ich habe gar nichts gesehen!“, verteidigt er sich.
„Natürlich, du notgeiler Hoshi!“, schreit sie und gibt ihm mit ihrem
Bumerang eine Kopfnuss.
„Aber...aber Sango…ich bin nur froh gewesen, dass Kagome unbeschadet
zurückgekommen ist“, rechtfertigt er sich und springt vor ihr im Kreis, als
würde er auf eine weitere Attacke von ihr warten.
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Ich muss nur darüber den Kopf schütteln, sie haben sich noch immer nicht
geändert…obwohl die beiden zusammen sind…streiten sie sich immer wieder…
Aber…ich habe mich auch nicht geändert. Mein älteres Ich war ganz
anders…Nachdenklich betrachte ich Kagome von der Seite, die die beiden
Streithähne nur lachend mustert. Was sie alles erlebt hat…es tut mir alles so
leid…ich weiß nicht mal wie ich darauf reagieren soll…soll ich sie
aushorchen…nach jeder Kleinigkeit oder warten, bis sie es mir erzählt…will
ich es überhaupt wissen?
„Hast du auch auf unser Kind aufgepasst?“, murmle ich, damit mich Sango und
Miroku inmitten ihres Streits nicht hören – denn diese Neuigkeit habe ich
ihnen noch nicht erzählt. Ich fand es nicht richtig….das soll Kagome machen.
Es ist mir keineswegs peinlich….aber irgendwie komisch…Vater….ich und
Vater…keh…kann ich so eine Verantwortung tragen?
Sie streicht über ihren Bauch, sorgsam, als würde sie es nun noch mehr
behüten.
„Ja…es ist alles in Ordnung, ich soll dir von ihr sagen, dass sie dich sehr
lieb hat!“
„Das Baby spricht schon mit dir?“ Sofort mustere ich sie verdutzt und
streiche selbst über ihren Bauch.
„WAS?...Ba….by?“
Na toll…ich hätte es noch lauter sagen sollen, dann hätte es die gesamte
Sengoku- Jidai gehört. Ich verfluche mich selbst, doch Kagome nickt nur.
„Ja ich…ich bin schwanger!“
Eine effektvolle Kunstpause hat sie somit zwischen den beiden erreicht…sie
halten inne, selbst Shippou der neben Kagome steht, schaut nur verwirrt drein.
„Von…von deinem….Verlobten etwa?“ Sango kommt auf Kagome zu und scheint
völlig perplex und etwas aufgebracht.
„Äh…nein…nein“, winkt Kagome schnell und betroffen ab, „außerdem ist
er nicht mehr mein Verlobter!“
„Das wissen wir schon!“ Sango mustert Kagome eingehend, ohne das diese
antwortet, keucht Sango fassungslos auf, „OH DU MEINE GÜTE! Inuyasha?
ER?....Ich fasse es nicht!“ Sie mustert weiterhin Kagomes offene, braune
Augen – die wie ein offenes Buch aufgeklappt sind.
Kagome lächelt, als wäre der Sonnenschein in ihren Gesichtszügen gefangen.
„Ja…Inuyasha und ich werden Eltern!“
Wie sich das anhört….ich werde Vater…oh Gott….keh…plötzlich legt
Miroku einen Arm um meine Schulter.
„Wenn du mit jemanden darüber reden willst…von Mann zu Mann…dann weißt
du ja, ich habe gute Tipps parat!“, flüstert er mir zu.
Na klar…Miroku, der Frauen-Versteher.
Ich hebe nur die Augenwimper und schüttle den Kopf.
„Ich glaube nicht, dass ich von dir Tipps brauche!“, entgegne ich.
„Nun sag schon…wie hast du das angestellt? Ich meine mit Sango da…!“
Ich winke schnell ab, ich habe sicherlich keine Lust mir irgendetwas anzuhören,
was er mit Sango gemacht hat…
„Halt die Klappe“, meine ich nur, als ich merke, wie uns Sango wieder in
ihren Blick eingefangen hat.
Schnurstracks geht sie auf Miroku zu. „Und ich habe immer gedacht, du wärst
der erste von uns, der Vater wird…du warst doch immer derjenige, der von jeder
Frau ein Kind wollte und nun…“, sie sagt das so ernst, dass Miroku
totenbleich wird.
„Aber Sango…!“
„Das war nur ein Witz!“, schäkert sie und fällt ihm in die Arme, „wir
haben ja noch Zeit!
Das ist ja trotzdem so toll“, redet sie weiter. „Kagome wird Mutter…das
ist so toll!“
Miroku jedoch belächelt uns nur.
„Wisst ihr denn schon, was es wird?“
Ich hebe nur die Schultern.
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„Eine Tochter!“
Kagomes blitzschnelle Antwort lässt uns alle aufsehen – ebenso mich.
„Bist du dir sicher? Ähm…ich meine die Zukunft ist doch nun nicht mehr
dieselbe, vielleicht wird es nun ein Junge?“, frage ich vorsichtig grübelnd.
Kagome lächelt geheimnisvoll und zupft an dem Suikan, den ich ihr umgebunden
habe.
„Ich weiß es einfach!“
Sofort schießt Sango an ihre Seite und zieht kagome etwas zur Seite.
„Du musst mir alles erzählen, jedes kleinste Detail…wie es gewesen ist!“
Kagome schießt die Röte nur so ins Gesicht, selbst ich spüre meine roten
Wangen.
„Äh…“, hilflos schaut mich Kagome an, während Sango sie weiter
wegzerrt.
Na wunderbar…haben Weiber nichts Besseres zu tun, als sich darüber
auszulassen, wie DAS so gewesen ist?
Das ist mir peinlich…verdammt.
„Nimm ihnen nicht übel, Inuyasha. Ich glaube Sango hat es auch jeden
erzählt, als wir…!“
„SHHHH…ich will DAS nicht hören“, schlage ich sofort Alarm…mein Gesicht
glüht bestimmt schon.
Miroku winkt ab.
Wie in Zeitlupe, sehe ich wie sich Kagome bewegt, wie sich ihre Haare im Wind
wiegen…wie mein Herz ungestüm flattert. Nun ist alles Gut…alles ist
gut…sie ist bei mir…und sie wird es immer bleiben!
Mit einem Glück, das sich kaum in Worte kleiden lässt…mustere ich meine
Kagome – sehe, wie die beiden miteinander tuscheln.
„Frauengespräche…da stören wir nur noch…kommt…wir gehen ins Dorf!“
Miroku zieht mich einfach so mit, doch ich kann meinen Blick nicht mehr von ihr
losreißen.
Zum ersten Mal prangen die drei Worte vor meinen Augen….zum ersten Mal…will
ich sie wirklich, wirklich in die Welt rausschreien, so dass sie jeder hören
kann.
Doch ich bleibe still und lausche meinem Herz.
Ich liebe sie…die einzigen Worten die nun in mir existieren…bringen mich
dazu wirklich zu lächeln…ich bin glücklich…und werde es immer bleiben!
Denn sie ist bei mir…
Meine Kagome!
Und ihr ungeborenes Kind…
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(to be continued)
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