Brothers in Arms von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, eine Herausforderung - und jede Menge Schwierigkeiten) ================================================================================ Kapitel 13: Poison ------------------ Ich weiß, die Andeutung war mehr als zweideutig. Aber ich hoffe, euch gefällt die Auflösung.... Schuhu sagte, es gäbe hier keine Tiere. Ob er damit Recht gehabt hat? 13. Poison Zu ihrer Überraschung zeigte sich der vierte Kreis friedlich, geradezu idyllisch. Grüne Wiesen dehnten sich vor ihnen aus, sanfte Hügel. Vereinzelt standen Bäume, in denen Vögel sangen. Alles wirkte harmlos und übersichtlich, aber das musste nichts heißen. Eher misstrauisch witterten die Halbbrüder sorgsam. Schuhu studierte sein Buch, ehe er aufsah. Sollte er oder sollte er nicht? Er hatte Sesshoumaru zuvor gesagt, dass es hier keine besonderen Tiere geben würde, und das stimmte auch. Dennoch hatte er nur einen einzigen Bericht gefunden von jemandem, der bis hierher vorgedrungen war und zurückgekehrt war. Das konnte allerdings auch an den Woyteras liegen, deren Heißhunger sie ja schon kennen gelernt hatten. "Da ist ein Teich", sagte Inuyasha: "Da könnten wir baden und diese scheußlich klebrigen Fäden loswerden." "Wir?" fragte sein Halbbruder prompt. "Na, Schuhu und ich", korrigierte der Halbdämon, der sich schon denken konnte, dass der Herr Hundedämon sich amüsierte, dass sie so dämlich gewesen waren, in ein Loch samt Netz zu fallen. "Ich bade nicht in einem Wasser", kam es entgeistert von dem Uhu: "Eulen baden nur im Sand!" "Ich will aber." Der Halbdämon ging schon in die richtige Richtung. Zu seiner gewissen Freude folgte ihm Sesshoumaru. Und natürlich Schuhu. Der Teich glitzerte einladend in der Sonne. Noch immer ein wenig misstrauisch blickten sich die Halbbrüder um, prüften noch einmal die Luft: Aber nichts verriet die Anwesenheit eines Raubtieres oder eines Dämons. Inuyasha guckte in das Wasser. Nicht einmal Fische waren zu erkennen. Gab es in diesem Kreis überhaupt kein Leben außer den Vögeln? Er zog Tessaiga aus dem Gürtel, legte es zu Boden. Am besten würde sein, wenn er samt Kleidung ins Wasser ginge. Auf dem Feuerrattenhaar klebten auch noch einige Überreste der Fäden. Aber vor allem wollte er das Zeug aus seinen Haaren loswerden. So watete er vorsichtig in das Wasser, das ihm gerade so bis zur Hüfte reichte, setzte sich dann nieder, um den Kopf rückwärts zu biegen, seine Haare nass zu machen. Schuhu setzte sich unter den Baum und bemühte sich, sein Buch von den Resten der Fäden zu befreien, sie auch aus seinen Federn zu bekommen. Sesshoumaru blieb wachsam stehen. Sein Instinkt sagte ihm, dass dieser Friede nur Täuschung war, etwas hier war. Aber es war nichts zu wittern, nichts zu entdecken. Vielleicht irrte er sich auch und es gab hier keine Gefahren. Allein, dieser alte Kauz hatte etwas von magischen Fallen erzählt. Er konnte freilich nichts spüren, aber das besagte natürlich nichts. Es gab sicher Magie, die er nicht erkennen würde und wer auch immer diese Bannkreise geschaffen hatte, hatte sich dabei etwas gedacht. Das führte zu etwas anderem. "Schuhu." Der sah hastig auf. War sein Rat etwa wieder erwünscht? "Was möchtest du denn...möchtet Ihr denn wissen, Sesshoumaru-sama?" "Warum kamen so viele hier auf diese Insel?" "Trotz der Gefahren, meint Ihr? Menschen und Dämonen werden davon angezogen, dass der Sage nach das Grab des allerersten Dämons auf dieser Insel liegen soll. Und viele vermuten, dass dort riesige Schätze oder sehr wertvolle Sachen dabei sind. Und dass diese Bannkreise erschaffen wurden, um den Schatz zu schützen." Schuhu richtete sich ein wenig auf, wollte weiter erzählen, brach aber ab, da sich sein Zuhörer schon wieder abwandte. Seufzend drehte er sich wieder den klebrigen Fäden zu. Immerhin. Dieser Hundebengel hatte ihn schon mal was gefragt. Das würde er doch wohl auch noch öfter tun, hoffte der Uhu. Er war alt, weise und erfahren und könnte diesen Hundejungen eine wichtige Hilfe sein - wenn sie nur nicht so desinteressiert an jeder Art der Hilfe gewesen wären. Nun ja, was sollte man von einem so starken Halbwüchsigem und einem nicht minder gefährlichen Baby auch anderes erwarten. Leute, die diese beiden zur Räson hätten bringen können, waren wohl sehr dünn gesät. Und dass ihr Vater so früh verstorben war, dürfte da auch eher nachteilig gewesen sein. Inuyasha hatte unterdessen seine Kleidung von den Fäden befreit. Im Schutz des Wassers zog er sich Hose und Obergewand aus, warf beides nachlässig zu Tessaiga, ehe er sich dran machte, auch die Reste des Netzes aus seinen Haaren und vor allem von seinen Ohren zu bekommen, eine Arbeit, die sich als deutlich langwieriger erwies, als die Kleidung zu säubern. Er konzentrierte sich darauf, sich nicht zu viele Haare auszureißen. Als er die Berührung spürte, war es schon zu spät. Etwas klammerte sich fest an seinen Schoss. Erschreckt guckte er hin. Soweit er unter Wasser etwas erkennen konnte, war da eine weiche orange Masse, die sich wie ein Schurz an ihn gelegt hatte, sich an ihm festsaugte, begann, zwischen seinen Beinen hindurch zu fließen. Entsetzt sprang er auf, versuchte, das von sich wegzureißen. Aber das mysteriöse Tier saugte sich nur weiter an ihm fest. Er sprang an Land, schlug, wenn auch vorsichtig, um sich nicht selbst zu verletzen, mit der Klaue zu. Das Tier wurde zwar zerteilt, floss aber sofort wieder zusammen, vergrößerte sich als Antwort. Das sah nicht nur eklig aus, das fühlte sich noch viel widerwärtiger an, zumal jetzt auch noch weiße Fäden aus dem Tier erschienen, die sich um seine Hüften legten. Er zerriss sie. "Schuhu! Du dämlicher Kauz!" brüllte er: "Hast du nicht gesagt, hier gäbe es keine Tiere?!" Sesshoumaru fuhr herum, betrachtete das fremdartige "Bekleidungsstück" seines Halbbruders. Der Uhu sah kurz auf, blickte hastig in sein Buch, während der Halbdämon wütend und angewidert versuchte, diese weiche Masse von sich zu reißen. Aber immer, wenn er sie verletzte, vergrößerte sie sich. Und es entstanden immer mehr von den weißen Fäden. "Das ist eine Art Pilz, Inuyasha-sama", erklärte der Uhu: "Hört auf, ihn zerreißen zu wollen. Auf diese Art wächst er nur umso schneller." "Ach, soll ich vielleicht hier so rumstehen?" "Das würde ich nicht empfehlen. Diese weißen Fäden sind seine Verdauungsorgane. Es möchte Euch verspeisen." Schuhu sah wieder in sein Buch: "Ich weiß allerdings nicht, was man dagegen machen könnte." Dieser dämliche Kauz war daran schuld! Er hatte gesagt, dass es hier keine Tiere geben würde! Wütend zerfetzte der Halbdämon die weißen Fäden. So einfach würde er sich nicht essen lassen. Aber was sollte er tun? Dieses Mistvieh hatte sich einen höchst empfindlichen Platz seines Körpers ausgesucht. Und er konnte ja wohl schlecht Tessaiga gegen sich selbst einsetzen. Zerreißen ging auch nicht, aber irgendetwas müsste es doch geben.... "Inuyasha." Er blickte hoffnungsfroh zu dem Hundedämon. War seinem großen Bruder etwas eingefallen? Aber dann zuckte er unwillkürlich zusammen. Sesshoumaru hatte die rechte Hand gehoben, drei Finger ausgestreckt. Und die leuchteten grün. "Oh nein..." brachte er unwillkürlich heraus: "Das ist nicht dein Ernst!" Er sollte wissen, dass ein Dämon keine Witze machte, dachte der ältere Halbbruder. Aber er konnte durchaus verstehen, dass Inuyasha ein gewisses Widerstreben fühlte. Dennoch - das war die einzige Lösung, wenn er sich nicht von diesem Pilz absorbieren lassen wollte. Der Halbdämon schloss kurz die Augen. Das durfte doch nicht wahr sein. Alles, nur das nicht, bitte. Aber er konnte spüren, wie sich immer mehr Fäden um ihn legten. Seine Haut begann zu brennen, an diesen Stellen, und er begriff entsetzt, dass dieses Wesen bereits anfing, ihn zu verdauen. Er hatte keine Wahl. So legte er sich rücklings auf die Wiese, betrachtete seinen näher kommenden Halbbruder ein wenig argwöhnisch. Wenn ihm jemand vor einer Woche erzählt hätte, er würde sich eines Tages splitterfasernackt auf eine Wiese legen, damit Sesshoumaru sich zwischen seine Beine kniete und seine Giftklaue...Nein, hier hörte Inuyasha auf zu denken und schloss die Augen. "Ich hoffe, du weißt, was du tust, großer Bruder", murmelte er nur. "Natürlich." Der Halbdämon konnte spürten, dass sich das fremdartige Wesen fester an ihn klammerte, wohl versuchte, der giftigen Säure zu widerstehen. Hoffentlich schaffte es das nicht. Sonst sähe er wirklich sehr alt aus. Fast neugierig öffnete er die Augen, betrachtete seinen Halbbruder. Dieser zeigte einen Gesichtsausdruck, den er nur von Kämpfen her kannte: voll konzentriert. Irgendwie beruhigte ihn das und er entspannte sich. Plötzlich musste er daran denken, was er sagen würde, wenn Kagome jetzt auf einmal hier auftauchen würde: oh, es ist nicht so, wie es aussieht? Diese ganze Situation wäre einfach nur grotesk. Diesem Schuhu würde er alle Federn einzeln ausreißen. Warum erzählte dieser Trottel, hier gäbe es keine Tiere? Was war denn das, was sich hier so an ihm festsaugte? War dieser alte Zausel denn zu gar nichts nütze außer schlau daherzureden? "Inuyasha." "Ja?" Er blickte auf, versuchte an sich hinunterzusehen. Das orange Tier war schon deutlich kleiner geworden, auch hatte der Sog nachgelassen. Aber so dünn wie es geworden war, würde das Gift wohl nun auch ihn erreichen: "Mach nur." Das würde wehtun, aber er hatte schließlich schon tödlich gemeinte Angriffe mit dieser Säure überlebt. Seine Selbstheilungskräfte waren soweit auch auf dieser Insel in Ordnung, dass das gehen würde. Er ist tapfer, dachte Sesshoumaru mit gewisser Anerkennung. Er hätte nicht mit seinem Bruder tauschen mögen, als er erneut vorsichtig die Finger auf das Tier legte. Inuyasha krallte sich in das Gras. Die Säure tropfte auf seinen Oberschenkel, brannte ein Loch hinein. Es tat einfach nur weh, aber er klammerte sich an eines. Keine Schwäche zeigen, das verachtete Sesshoumaru. Nicht schreien, sich nicht bewegen, um sich nicht vor seinem großen Bruder zu blamieren, der ihm doch nur helfen wollte. Etwas, das er noch vor zehn Tagen für unmöglich gehalten hatte, aber inzwischen war so viel geschehen. Aber es tat so weh...so weh. Seltsamerweise hatte er es in einem Kampf nie als so schlimm empfunden. Aber vielleicht war er da auch so abgelenkt gewesen. Er wusste nur zu gut, dass ihn im Kampf, zumal, wenn Kagome in Gefahr war, eine Art Rausch packte. Das war im Moment natürlich nicht der Fall und so bekam er wohl den vollen Schmerz mit. Er grub seine Krallen tiefer in die Erde, als die Säure auch andere Stellen seines Körpers erreichte. Und weil er sich so bemühte, nicht die Selbstbeherrschung zu verlieren, musste er träumen. "Es ist vorbei, kleiner Bruder." Hatte er sich gerade verhört? Oder hatte das der gleiche Typ gesagt, der ihm vorgeworfen hatte, die Schande der Familie zu sein, mit einer niedrigen Lebensform als Mutter? Aber der Schmerz ließ nach und so öffnete er die Augen. Sesshoumaru stand bereits wieder, seine Hand wirkte ebenso vollkommen normal. Inuyasha warf einen vorsichtigen Blick auf seinen Schoss. Das sah übel aus, tat weh, aber dieses Mistvieh war weg. "Danke", sagte er unwillkürlich. Schuhu stutzte leicht, schrak dann aber zusammen, als der Hundedämon knapp vor ihm war, er eine Hand an der Kehle spürte, die ihn hochhob. "Keine Tiere, ja?" fragte Sesshoumaru. "Ich..." brachte der Uhu hervor, der begriff, dass er gerade in sehr ernsten Problemen steckte: "Kein Bericht..." keuchte er: "Verzeiht...." Der Griff um seinen Hals wurde unmerklich fester. Schuhu hörte, wie sein Genick leise knackte und wurde sich bewusst, dass nicht mehr sehr viel fehlte, damit es brach. "Lass ihn, Sesshoumaru!" Inuyasha sah hin: "Ich reiß ihm alle Federn einzeln aus, davon hat er nichts mehr, wenn du ihn umlegst." Statt einer Antwort öffnete der Hundedämon die Finger. Schuhu fiel zu Boden, nicht so ganz sicher, ob er jetzt froh darüber sein sollte oder nicht. Die Drohung, die das Hundebaby da gerade gesagt hatte, klang auch nicht sonderlich verheißungsvoll. Aber er musste nur einen Blick auf Inuyashas Schoss werfen, um zu wissen, dass dieser ziemliche Schmerzen haben durfte. Der zog sich mühsam an, setzte sich dann neben den hochgradig nervösen Eulendämon, ehe er sich an den Baum lehnte und die Augen schloss, um sich zu regenerieren. Schuhu überlegte, ob eine weitere Entschuldigung ihm seine Federn retten könnte. Vorsichtig blickte er zu dem älteren der Halbbrüder. Immerhin hatte ihm dieser gerade fast buchstäblich das Genick gebrochen. Dann meinte er langsam: "Wirklich, es tut mir leid, aber solch ein Wesen stand in keinem Bericht. Ich sag Euch doch immer alles, was ich weiß." "Was nicht gerade viel ist", knurrte Inuyasha, ohne die Augen zu öffnen. "Deine Bücherei kann man echt wegschmeißen!" "Das dürft Ihr so nicht sagen, Inuyasha-sama! Allerdings wird es immer schwieriger. Ich meine, so weit wie wir war kaum jemand auf dieser Insel, der zurückkam." "Wie viele?" fragte Sesshoumaru prompt. Schuhu wischte sich nervös mit dem Flügel über den Schnabel: "Nun, wenn ich das so sagen darf, Sesshoumaru-sama: einer. Ein einziger Youkai berichtete aus dem vierten und dem fünften Kreis. Und er erwähnte hier nichts von derartigen Pilzen." "Er war nicht im Wasser." "Vermutlich, Sesshoumaru-sama." "Der fünfte Kreis?" Schuhu überlegte. Wenn er sein Wissen über den fünften Kreis preisgab: brachten sie ihn dann um? Aber er hatte schon gelernt, dass man auf die Fragen dieses halbstarken Hundejungen besser antwortete. Die Konsequenzen waren überaus fühlbar. "Die Gefahren dort, meint Ihr? Er war ein sehr starker Dämon und mit seinem Gefährten bis in den fünften Kreis vorgedrungen. Dann trafen sie etwas, dass er als Grüne Dame beschrieb. Diese tötete seinen Gefährten. Ihm gelang die Flucht, sowohl von ihr, als auch von der gesamten Insel. Ab dem fünften Kreis gibt es keinen einzigen Bericht mehr." "Keh!" murmelte Inuyasha: "Vor einem Mädchen wegzulaufen!" "Er beschrieb sie als männermordendes Monster." Schuhu wagte ein wenig aufzuatmen. Im Augenblick schien sich der Halbdämon beruhigt zu haben. Vielleicht käme er doch mit heilen Federn aus dieser Sache heraus. "Weiter!" Sesshoumaru sah sich nicht um. "Äh, was?" Aber dann begriff der alte Eulendämon: "Das war das einzige Lebewesen im fünften Kreis, das er beschrieben hatte, Sesshoumaru-sama. Mehr weiß ich nicht." Also war er für sie nicht mehr nützlich, erfasste er im gleichen Moment. Da jedoch keiner der Halbbrüder etwas zu diesem Thema sagte, beabsichtigte er nicht nachzufragen, ob sie ihn jetzt umbringen wollten. So herrschte einige Zeit Schweigen, ehe Inuyasha aufsah: "Wegen mir können wir weiter." Statt einer Antwort setzte sich der Hundedämon in Bewegung. Schuhu stand auf, lief hastig hinterher. Im Augenblick hatte er noch alle Federn, sie hatten nicht daran gedacht, ihn umzubringen - eigentlich konnte er mit dieser Entwicklung ganz zufrieden sein. Mit leisem Seufzen dachte er daran, dass er sich noch vor wenigen Tagen nicht hätte träumen lassen, dass sein höchstes Glück einmal darin bestehen würde. Ach, wie er sein Studierzimmer vermisste, eine Tasse Tee, friedliches Stöbern in seinen Büchern. Sein lieber alter Freund konnte sich schon einmal eine gute Entschädigung ausdenken. Inuyasha kam zu ihm: "Sag mal, du alter Kauz, was soll das für eine Grüne Dame sein?" "Ich weiß es nicht genau. Ich habe ja nur die Beschreibung von diesem einen Dämon gelesen." "Ist sie bewaffnet?" "Nicht mit einem Schwert. Sie ist kein menschliches Monster. Jedenfalls hat sie zwei Fangarme. An einem Fangarm befindet sich eine scharfe, sichelförmige Kralle, an dem anderen eine Art Feder. Nach dem Bericht ist das der gefährlichere Teil." "Eine Kralle und eine Feder? Und das soll gefährlich sein?" Der Halbdämon zuckte die Schultern: "Komische Beschreibung." "Er verlor immerhin im Kampf mit ihr seinen Gefährten, Inuyasha-sama. Das muss gefährlich sein." "Ja, so wie fliegenden Teile im ersten Kreis oder Glockentiere oder...Komm, Kauz, wir haben alles überstanden." Manchmal aber nur knapp, dachte der Uhu, aber das sagte er lieber nicht. Sie wanderten über die grünen Hügel. Außer Vögeln konnten sie keine weiteren Lebensformen entdecken. Teiche, die hier immer wieder lagen, vermieden sie. Vermutlich waren Vögel die einzigen Lebewesen, die noch nicht von diesen Schleimpilzen gefressen worden waren. Endlich erreichten sie wieder den Bannkreis und das Portal zum fünften Kreis. Sesshoumaru blieb stehen, musterte das Tor. Dahinter konnte man einen Laubwald erkennen, nicht dicht, nicht düster, aber das war der Wald der Woyteras auch erst geworden, nachdem sie schon darin gewesen waren. Aber es half nichts. Er wollte sein Schwert zurück und seine gewöhnlichen Fähigkeiten. Darum machte er die Schritte, die ihn durch das Tor brachten. Inuyasha sprang einfach hinterher und ein alter Eulenvogel seufzte nur, als er folgte. Immerhin blieb der Wald relativ freundlich, als sie weitergingen. Vögel sangen, sie konnten andere Waldbewohner wie Rehe und Hasen wittern. Nichts wie auf irgendeiner Gefahr hin. Aber gerade darum spürten die Halbbrüder andauernd, blickten sich immer wieder um. Schuhu brauchte niemand zu sagen, dass er bei ihnen bleiben sollte, er hielt sich zwischen ihnen, auch auf die Gefahr hin, einen von ihnen zu berühren. Er war sicher, dass zumindest die Reaktion des älteren schmerzhaft wäre. Aber er hatte auf dieser Reise schon lernen müssen, dass in den friedlichsten Gegenden überraschende Gefahren lauern konnten. Und die Hundebengel würden mit was auch immer sicher besser fertigwerden, als er. "Da!" Inuyasha blieb stehen. Schuhu wäre um ein Haar in Sesshoumaru gerannt, der ebenfalls erstarrt war, schaffte es gerade noch, einen Körperkontakt zu verhindern, in dem er sich auf sein Hinterteil fallen ließ. "Was...was ist denn?" "Da ist etwas", erklärte der Halbdämon hilfsbereit. "Ach. Und was?" "Irgendetwas, das anders riecht als alles andere." Sesshoumaru witterte noch einmal, ehe er in die Richtung ging. "Ihr wollt genau in die Gefahr gehen?" ächzte der Uhu. "Natürlich." Inuyasha folgte seinem Halbbruder: "Komm schon, Vögelchen. Keiner wird dir was tun." Vögelchen? Aber Schuhu watschelte eilig hinterher. Lieber mit ihnen in eine Gefahr als ohne sie allein in diesem nur scheinbar so friedfertigen Wald. Auf einer Lichtung blieben sie stehen. Inuyasha machte einen Satz nach rechts, die Hand schon am Schwert. Sesshoumaru hob die Rechte, drei Finger ausgestreckt, ließ diese leise knacken. "Was ist das denn für ein Viehzeug?" erkundigte sich der Jüngere bei niemand Bestimmten. Er war sicher, dass es sich um die Grüne Dame handeln musste. Der Oberkörper war der einer Frau, wenn auch eher einer Riesin. Dort, wo bei einer menschlichen Frau Arme gewesen wären, hatte sie Fangarme. Einer war mit einer sichelförmigen Klaue besetzt, einer mit etwas wie eine Feder. Aber der Oberkörper saß auf einem großen grünen Oval. "Das sieht ja aus wie eine eingelegte Gurke!" "Gurke?" echote der entgeisterte Uhu: "Seht mal genauer hin, Inuyasha-sama!" Der Halbdämon tat das - und er schluckte. Was er zuerst für eine Art Pickel gehalten hatte, waren in Wahrheit die Oberkörper von Männern, Youkai und Menschen. Die Unterleiber waren anscheinend mit dieser Riesenfrau verschmolzen. Und diese unglücklichen Wesen schienen noch zu leben, denn sie wandten sich ihnen nun zu. Und das tat leider auch die Grüne Dame. ******************************************* Die Halbbrüder vertrauen sich schon ziemlich. Und der arme Schuhu wird zwar vom älteren Bruder stellvertretend für den jüngeren in die Mangel genommen, darf aber am Leben bleiben. Echt nette Jungs. Die Grüne Dame lernt die beiden im nächsten Kapitel dann auch kurz kennen, ehe der arme Uhu den Schock seines lebens bekommt. Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, dem schicke ich wie gewohnt eine ENS, wenn ich sehe, dass es freigeschaltet worden ist. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)