Glowing Sapphires von black_rain ================================================================================ Kapitel 7: ----------- . . . "Pass auf, dass du nicht zuviel Magenta beimischst, Raffael!", warnte sein Meister ihn auf Französisch, weil er wollte, dass Raffael sich rasch daran gewöhnte, diese Sprache auch im Alltag zu verwenden, und riss ihn so aus seinen Tagträumen. Hastig nickte der Angesprochene und stellte erleichtert fest, dass die Warnung noch früh genug gekommen war, rührte den entstandenen Rot-Ton für seine Farbstudie eines Sonnenuntergangs noch einmal gut durch, bevor er da Vinci einen aufmerksamen Blick zuwarf. Gleich darauf verschwand er schnell in den kleinen Abstellraum, suchte dort einen neuen Graphitstift sowie einige Blätter Pergament heraus um sie dann leise zum neuen Schreibtisch des Sechzigjährigen zu tragen, welcher schon wieder konzentriert in seine Studien vertieft war. "Danke", murmelte sein Meister ohne aufzublicken, doch der Schwarzhaarige freute sich trotzdem, dass er überhaupt bemerkt und ihm gedankt worden war. Ja, auch wenn dieser Mann sehr streng sein konnte, vergaß er nie jene, die ihm geholfen hatten, und ebenso nicht, ihnen dafür zu danken, egal wie ranghoch oder -niedrig sie standen. Raffael murmelte leise etwas, dass er selbst nicht ganz verstand, ging dann zur Staffelei um weiterzumalen, starrte dabei verträumt die schönen Farbverläufe an, die seinem Auge irgendwie gut taten, während seine Gedanken in regelmäßigen Abständen zum Prinzen von Navarra hinüberglitten - bis Leonardo plötzlich tief seufzend innehielt, seine Entwürfe zusammenraffte, und sich ihm zuwandte. "Der Gouverneur erwartet mich in einer Viertelstunde", erklärte er mit einem Blick auf seine Skizzen. "Das Ganze wird sicher eine Weile dauern, aber danach kann ich mir deine Studie ansehen, wenn du möchtest..." "Ja, bitte!", strahlte Raffael seinen Meister an, lugte dabei neugierig auf die Entwürfe, um die der Gouverneur da Vinci gebeten hatte. Lächelnd zeigte der Weißhaarige sie ihm, da er durchaus wusste, wie glühend er von seinem Lehrling verehrt wurde, begann dann aber von gänzlich anderen Dingen zu reden: "Prinz Tiziano von Navarra schien mir recht sympathisch. Ein wenig stürmisch und von bemerkenswerten sonnigem Gemüt, aber ein guter Mann. Ich hoffe, er hat dich gut behandelt?" "Oh ja, sehr!", rief der Junge überschwänglich, bevor ihm klar wurde _wie_ überschwänglich... Errötend verstummte er, indes Leonardo leise lachte, nickte aber trotzdem noch einmal um seine Worte zu unterstreichen. "Und du wurdest auch gut untergebracht?", hakte der ältere Italiener nach, bekam jedoch nur noch ein verträumt genuscheltes aber immerhin zustimmendes "Hm-m" zur Antwort, denn Raffael rief sich gedanklich schon in Erinnerung _wie_ gut. Dass Tiziano noch immer ein Mann war und Raffael dementsprechend eigentlich schon _zu_ gut "untergebracht" hatte, fiel ihm in diesem Augenblick schon gar nicht mehr auf. Das einzige, was er im Augenblick wusste, war, dass er noch nie in seinem Leben so angenehm, so _behütet_ geschlafen hatte... . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)