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Engelhafte Schattenliebe

Eine Liebe zwischen Engel und Schatten
von

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Flucht aus Km'ir

Prolog
 

"Reden"

//Telepathie//

°Gedanken°

,Magie, Schleier'
 

Reges Treiben herrschte in einer kleinen Stadt im Gebiet Km'ir. Alle möglichen Wesen, mit verschiedenen Rassen, diskutierten an Verkaufsständen über den Verkaufspreis von Stoffen, Lebensmittel, Gewürzen oder Waffen; unterhielten sie miteinander oder erzählten den neusten Klatsch. ; eine Barde sang an einigen Podesten und brachte die Wesen um sie herum zum tanzen und lachen; Kinder liefen spielend durch die Gassen, während die Mütter lächelnd den Kopf schüttelten und Warnungen riefen.

Und inmitten der fröhlichen Treiben ging eine zierliche Gestalt in einem dunklen Umhang durch die Straßen. In ihren Händen hielt sie einen scheinbar schweren Korb, der bei jedem ihrer Schritte leicht mit wippte. Ein leises Keuchen entwich der jungen Frau und sie hob ihren geneigten Kopf um die Straße hinauf zu blicken. Die Wesen um sie herum nickten mit dem Kopf oder hoben die Hand zum Gruß was die Frau leicht lächelnd erwiderte.

Jedoch blieb sie nie stehen, sondern lief grazil, wie sie war, weiter hinauf zu einer abgelegenen Hütte. Seufzend lies sie dort ihre schwere Last sinken und öffnete die Tür.

Kurz blickte sie wieder auf den Korb und seufzte dann ergeben. Mit einem Schnipsen erhob sich der Korb leicht vom Boden und wurde mit einer Handbewegung seitens der Frau ins Innere der Hütte, in die Küche geschickt.

Seufzend betrat sie die Hütte, warf die Kapuze von ihrem Kopf, zog den Umhang aus und hängte ihn auf einen Hacken an der Wand.

Ein leises Mauzen lies sie herum fahren. "Moonlight.. Na kleines.. Langweilst du dich?", Fragte sie leise das Kätzchen und lächelte sanft. Angesprochene maunzte noch einmal und ging dann auf Samtpfoten zu der Frau. //Wo warst du so lange Anette? //, Fragte sie telepathisch. Die Frau lächelte kurz. "Einkaufen, kleines. Hast du Hunger?", Die engelsgleiche Stimme brachte Moonlight zum schnurren und sie selbst zum Lachen.

"Ich kann nur sagen, dass du dich an meine engelhafte Erscheinung nicht gewöhnen solltest! In ein paar Stunden werde ich wieder zur Dämonin." Sie seufzte schwer und ging in die Hocke. "Nur noch ein Jahr.. dann ist alles aus... ."

Gequält schloss sie ihre giftgrünen Augen und lehnte sich an die Wand.

//Antoinette//, sandte Moonlight vorsichtig der Frau. Lächelnd öffnete Antoinette die Augen und blickte auf das kleine Wesen zu ihren Füßen. "Ach kleines..", Flüsterte sie leise und stricht mit schlanken, schmalen Finger durch das rotbräunliche Fell Moonlights. Genüsslich schnurrte das Kätzchen auf und blickte dann mit klaren, wissenden, grünen Augen zu ihr. Die Augen Moonlights glichen den Augen Antoinette vollkommen, was wiedereinmal Antoinette zum lächeln brachte. So erhob sie sich und schlich, genauso leise wie Moonlight, in die Küche.
 

Leise lachend saß Antoinette später in der Küche mit Moonlight und trank Tee.

Nach langer Zeit konnte sie wieder lachen, jedoch nur in der Nähe von Moonlight. Sonst war sie immer still und erhaben. Eben wollte sie sich neuen Tee eingießen, als es heftig an der Tür klopfte. Misstrauisch blickte sie zu Moonlight, die ihre Ohre angelegt und ihren Körper zu einem Katzenbuckel gehoben hatte. Warnend fauchte sie Richtung Tür.

Stirnrunzelnd lief Antoinette leise in den Flur und öffnete die Tür um den Besucher nicht lange warten zu lassen. //Moonlight bitte!//, Sandte sie dem Kätzchen und schickte noch dazu einen strengen Blick in ihre Richtung. Nach und nach verstummte das Fauchen und zufrieden blickte Antoinette zu ihrem Besucher. Ihr Gesicht erhellte sich als sie ihn erkannte.

"Javan! Was verschafft mir die Ehre?", Fragte sie den Mann vor ihr. Wie ein Soldat stand Javan vor ihr, den Blick ernst auf die junge Frau gesenkt, mit straffen Schultern und stolzer Haltung. Er war zur Hälfte ein Elb. Stolz und stets ernst.

"In der Stadt ist jemand der dich sprechen möchte. Ich wollte nicht, dass er hier hoch kommt und dich angreift. Denn er sieht nicht gerade vertrauenswürdig aus", antwortete er dunkel. Antoinette nickte verstehend. "Danke, dass du mir die Nachricht überbracht hast, Javan. Möchtest du eine Tasse Tee?", Fragte sie lächelnd und machte eine Einladende Geste in das Innere der Hütte. Der Elb verneinte die Geste, wusste jedoch ganz genau, dass es nichts brachte. Der Engel vor ihm war in solchen Dingen sehr stur, was Antoinette auch wieder bewies. "Ach Javan! Ein Tässchen Tee wird dir nicht schaden. In der Zwischenzeit gehe ich runter zu dem Besucher," sie zupfte etwas an ihrem weißen Stoffkleid und lächelte zu dem Elb hinauf. Ergeben seufzte Javan und trat in die Hütte.

"Würdest du bitte auf Moonlight aufpassen? Du kennst dich hier doch aus," mit einem sanften lächeln verlies sie das Gebäude und ging runter Richtung Dorf. Kopfschüttelnd blickte der Halbelb ihr nach, bevor er sich an Moonlight wandte. "Und wieder muss ich auf dich aufpassen," brummte er leise, woraufhin er ein beleidigtes Fauchen als Antwort bekam. "Aber ich tu es gern," lächelte er und ging zusammen mit Moonlight in die Küche.
 

Leise huschte Antoinette den kleinen Pfad hinab in die Stadt um den Besucher zu empfangen. Geschickte drängte sie sich an den Wesen in den Straßen vorbei und trat dann gefasst in das Wirtshaus ,Goldene Träne'. Einige Gäste blickten sofort zur Tür, als sie die helle Aura der jungen Frau bemerkten und staunten nicht schlecht bei dem Anblick. Antoinette war eine zierliche Gestalt und mit ihren 1.60m ziemlich klein für ihre 18 Menschenjahre. Ihr langes hellblaues Haar war zu einem Zopf zusammengebunden und hochgesteckt, wobei einzelne Strähnen in ihr Gesicht fielen. Ihre katzenhaften giftgrünen Augen beobachteten jeden einzelnen Gast mit einem wissenden und zugleich unschuldigen Blick. Man sah ihr an, dass sie ein Engel war. Und das erstaunte die Wesen in dem Wirtshaus. Denn seit der Unbekannte heimlich die Herrschaft ergriffen und Krieg hervorgerufen hatte waren Engel zum Tode verurteilt. Vor 24 Jahren wurde ein ganzes Heer von Engel gnadenlos getötet. Seitdem war eine Begegnung mit einem himmlischen Wesen selten, ja fast unglaublich. So war es auch kein Wunder, dass die Gäste bei Antoinettes Anblick verstummten.

Antoinette, die solche Reaktionen gewohnt war, ging zum Wirt und begrüßte ihn mit einem Lächeln auf den Lippen. "Guten Tag, Mr. Hansen. Mir wurde gesagt, dass jemand auf mich wartet. Könnten sie mir sagen wer? ," Fragte sie leise. Der Wirt schmunzelte kurz und deutete auf einen Herren am Ende des Raumes in einer Nische. Dankbar nickte Antoinette und lief zu dem Mann.

"Guten Tag," begrüßte sie den Mann ruhig und setzte sich auf den Stuhl gegenüber dem Gast.

"Guten Tag.. Ich möchte gleich zur Sache kommen," sprach der Mann kühl aus. Antoinette zog eine Augenbraue in die Höhe. Der Ton gefiel ihr nicht. Javan hatte seine Gründe gehabt wieso er dem Fremden ihren Standort nicht genannt hat.

"Dann bitte. Aber vorerst sagen sie mir ihren Namen," meinte sie nur. Sie legte ihre Hände übereinander gefaltet auf den Tisch und blickte dem Fremden in die Augen.

Dieser hielt einen Moment dem Blick stand, unterbrach ihn jedoch schnell und räusperte sich. "Mein Name tut nichts zur Sache! Also, was ich von ihnen wissen möchte..." Antoinette unterbrach ich. "Ich gebe keine Auskunft an jemanden, den ich nicht kenne," meinte sie schlicht. Fast schon belustigt konnte sie beobachten, wie der Mundwinkel des Fremden zu zucken begann.

"Sind sie Noir, der Engel mit den dämonischen Kräften?", Fragte er unwirsch. Antoinettes Blick verdüsterte sich und sie zog ihre Hände zurück. "Wer will das wissen?", Beharrte sie auf ihre Frage und schien die Frage des Mannes zu ignorieren. Dieser stand nun aufgebracht auf und blickte zu dem Engel hinab. "Sie sollten sich mehr Gedanken über sich und nicht über meinen Namen machen!", Spie er aus. Aus seinem Gürtel zog er einen Dolch und rammte ihn in den Holztisch. "Noir, wenn sie meinen Befehlen nicht wiedersprechen, geschieht ihnen nichts!" Er beugte sich vor und blickte sie kalt an. Noir erwiderte den Blick mit purem Hass und Trotz. "Niemals!", Zischte sie leise und erhob sich. Langsam zog der Mann das Messer aus dem Tisch und ging drohend auf sie zu.

Einige Gäste hatten sich inzwischen nach ihnen umgedreht und verfolgten der Auseinandersetzung teils neugierig teils besorgt und wütend. Was fällt diesem Kerl ein, das Mädchen zu bedrohen! Einige standen sogar auf und gingen nun auf die Beiden zu. "Lassen sie das Mädchen in Ruhe!", Meinte ein Elf und legte seine Hand bestimmt auf die Schulter des Fremden. Dieser drehte sich um und knurrte wütend: "Mischen sie sich nicht in diese Angelegenheit! Es geht nur das Mädchen und mich was an!" Damit stieß er die Hand des Elfen von seiner Schulter und hielt ihm das Messer vors Gesicht. Unbeeindruckt blickte der Elf kurz auf das Messer und dann zu Noir. "Gehen Sie. Wir erledigen das!", Meinte er nur schlicht, aber beruhigt. Noir nickte und drehte sich um, kam jedoch nicht weit, da der Fremde ihren Arm grob packte. "Du bleibst schön hier, Mädchen! Ich werde dich persönlich zu dem Unbekannten bringen!", Knurrte er gehässig. Noir zuckte kurz zusammen, als er seinen Worten Nachdruck verlieh, indem er seinen Griff verstärkte.

"Jetzt geht es zu weit!", Kam es wütend von einem Magier. Dieser hatte sich von seinem Platz erhoben und ergriff den Arm von dem Fremden um ihn von Noir weg zu drängen. Etwas überrascht lies der Mann Noirs Oberarm los. Noir nutzte dies und rannte weg. Sie hörte das Fluchen und Drohen des Mannes und dann die Geräusche eines Kampfes.

Vor dem Wirtshaus wurde sie von einer dunklen Gestalt abgefangen. Erschrocken blickte sie hoch in das finstere Gesicht eines Vampirs. "Wo willst du den hin?!", Lachte dieser spöttisch und umklammerte sie. Noir schrie auf und schlug um sich, bis der Vampir sie plötzlich los lies. Sie keuchte kurz überrascht auf und rannte dann sofort los. Sie waren also wieder hinter ihr her! Panisch rannte sie die Straßen entlang, rempelte einige Wesen an und stolperte über umgefallene Waren. Ein kurzer Blick über die Schulter verriet ihr, dass es nun 3 Männer waren, die sie verfolgten. Schnell blickte sie wieder nach vorne. Jedoch nicht schnell genug, denn schon Sekunden später stieß sie gegen eine Gestalt und wurde zurück geworfen, wo sie dann hart auf ihrem Hintern landete. "Ah!"

"Noir?", Fragte die Gestalt. Angesprochene blickte auf und blinzelte kurz gegen die Mittagssonne. Erleichtert erkannte sie Kai. "Oh Gott, Kai! Hilf mir! Da sind einige Schergen von dem Unbekannten hinter mir her! Ich muss weg, aber was ist mit Moonlight!?" Sie richtete sich etwas tollpatschig auf. "Die Schergen von dem Unbekannten?!", Meinte Kai düster. Er blickte die Straße hinauf und sein Blick verdüsterte sich. Schnell packte er Noirs Arm und zog sie mit sich. "Los! Flieh! Ich werde mich um die Dreien kümmern!", Meinte er und zog sie weiter nach vorne.

Noir stolperte etwas überrumpelt hinter ihm her und versuchte nicht hinzufallen. Sie kam gar nicht mit! "Aber was ist mit Moonlight?!", Fragte sie wieder panisch.

"Ich werde mich um sie kümmern. So lange bist du wiederkommst. Aber nun musst du fliehen. Lauf!" Er warf sie etwas grob auf die Straße und drehte sich um. "Aber.." "Kein Aber! Lauf!!", Schrie er nun über seine Schulter hinweg. Noir rappelte sich hoch und rannte stolpernd weiter hinauf Richtung Hütte. Sie brauchte wenigstens ihre Tasche und Waffen!

//Moonlight, Kleines. Hörst du mich?!//, Fragte sie telepathisch. Kurze Stille, in der Noir hektisch um sich blickte und dann Richtung Wald zu laufen. //Ja. Was ist geschehen? Du klingst erschrocken//, sie Stimme Moonlights ließ Noir zusammenzucken und für einen Augenblick ihre Umwelt vergessen. Wie es kommen musste stolperte sie und landete im Staub, nur um sich dann wieder aufzurappeln und weiter zu rennen.

//Hör mir zu! In meinem Schlafzimmer, in dem Schrank hängt eine Lederumhängetasche. In ihr ist die Seelenuhr, einige Phiolen Stärkungs- und Heilungstränke und einiges andere. Bringe sie mir bitte schnell zu dem Altarstein im Wald! Lass dich aber von Niemanden erwischen und pass auf!// Noir selbst lief zu dem besagten Ort und blickte sich zwischendurch hektisch um. //Was ist los Anette?//, Fragte Moonlight ängstlich. //Alles ist in Ordnung, Kleines. Keine Angst! Ich muss dich leider für eine ungewisse Zeit verlassen. Pass bitte auf dich auf!//

Keuchend blieb Noir vor dem Altar stehen und wartete auf Moonlight. Unruhig huschten ihre Augen umher, stets darauf gefasst einen Feind ins Visier zu bekommen. Von links kam plötzlich ein leises Rascheln. Noir fixierte die Stelle und lief langsam nach hinten. Im nächsten Augenblick sprang ein rotbraunes Pantherjunge aus dem Gebüsch. Im Maul Noirs Tasche. "Moonlight!", Rief Noir erleichtert. Angesprochene tapste unsicher auf sie zu und lies die Tasche genau vor Noirs Füßen sinken. //Was ist hier los Anette?//, Fragte das Pantherjunge und legte den Kopf leicht schief. Noir schüttelte den Kopf und kniete sich hin. Beruhigend strich sie dem Pantherjungen über den Kopf. "Verzeih meine Kleine, aber es wird zu gefährlich. Ich lass dich hier bei Kai und Javan. Höre gut auf sie und stell keinen Unfug an. Ich bin so schnell es geht wieder zurück", flüsterte sie leise. Nur mühsam konnte sie ihre Tränen unterdrücken. Seufzend vergrub sie für einen Moment ihr Gesicht Moonlights Fell. "Du musst gehen, Kleines. Sie kommen! Lauf ohne dich umzudrehen!", Flüsterte sie leise und blickte wieder auf. Verwirrt und mit angelegten Ohren schaute Moonlight zu Noir. Sie wusste, dass Einspruch nichts an Noirs Entscheidung ändern würde, aber sie wollte wissen was hier gespielt wurde. //Anette.. Was ist hier los?//, Fragte sie wieder ängstlich.

Noir erhob sich und blickte kurz nach Süden, wo sie Stimmen hörte. "Ich werde dir später alles erklären. Ich schicke dir so schnell es geht eine Nachricht mit Caedes! Bitte vertrau mir und geh jetzt!", Flüsterte sie heiser. Moonlight beugte sich ihrem Willen und schlich sich leise und langsam zurück. //Ich warte auf dich Antoinette//, meinte sie schüchtern. Ein letzter Blick zu Antoinette und sie verschwand wieder im Gebüsch und lief Richtung Hütte.

Bitter blickte Noir ihr hinterher. Aber es war besser so. Nach kurzem Stillstand setzte sie sich, nachdem sie die Tasche aufgehoben und umgehängt hat, in Bewegung und lief auf eine andere Lichtung zu. Hinter ihr hörte sie die wütenden Rufe der Fremden, ignorierte sie jedoch. Ihr einziger Ausweg war ein Sprung im Licht!

Auf der Lichtung blieb sie stehen und begann mit einer leisen Formel ein Portal zu erschaffen. Einen Engelspfad. Als sich das Portal endlich manifestiert hatte, lies sie ihre zusammengefalteten Hände sinken. Ein letzter Blick nach hinten zeigte ihr, dass sie sich beeilen musste. Sie konnte die Fremden sehen und einer zielte mit einem Pfeil genau auf sie.

Noir drehte sich wieder zum Portal und durchschritt ihn. Genau im selben Augenblick, als sie im Engelspfad verschwand, flog ein Pfeil an ihr vorbei.

Wo sie landen wird ist ungewiss. Aber hoffentlich in Sicherheit.
 

Zur Erklärung:

Antoinette ist der wahre Name des Engels mit dämonischen Kräften. Moonlight, ein Pantherjunges, dass normalerweise in der Gestalt eines normalen Kätzchen rumläuft, nennt Antoinette immer Anette.

Noir ist Antoinettes Zweit- und Spitzname.

Verstanden?

Okay^^

Review erwünscht.
 

Lin

Prolog: Darks Wunsch

Prolog:
 

Lachend liefen die Kinder über die steinigen Wege und warfen sich gegenseitig den Ball zu, was Ryan, einen selbsternannten Schattenwesen zum schmunzeln brachte, das fast einem Grinsen glich und ihn einfach nur amüsiert aussehen ließ.

"Wie schön, dass es dem kleinen Pietro wieder besser geht", sagte er und sein bester Freund trat hinter ihn, woraufhin der Ryan nach vorne in die Sonne stieß, selbst aber im kühlen Schatten stehen blieb. "Dann spiel´ doch mit!", lachte Dark und Ryan sah ihn sauer an, sagte aber nichts mehr, sondern ging zurück in den Schatten.

Keiner der beiden mochten die Sonne und sie vermieden sie auch. Karla, eine Magierin, hatte ihnen angeboten, ihre Augen mit einem Zauber abzuschirmen, doch hatte keiner der beiden das Angebot übernommen, nur Ryan hatte ihren halb entblößten Körper damals akzeptiert und Dark selbst wieder in seine abgedunkelte Hütte getrieben.

Sie standen in einer kleinen Seitengasse und warteten, bis Karla endlich kommen würde, als Ryan sich durch seine kurzen, nussbraunen Haare fuhr und seine freundlichen dunkelbraunen Augen über die Straßen glitten. "Ich wüsste gerne, wann Karla endlich kommt. Sie verspätet sich sonst nie; und das meine ich wörtlich." Er grinste anzüglich.

"Woher soll ich das wissen? Du hast sie gestern vernascht und nicht ich", grinste Dark und Ryan sah zu seinem schwarzhaarigen Freund, mit dem er schon viel erlebt hatte. "Tja, du könntest dir auch endlich mal eine Frau aussuchen. Schwer haben dürftest du es ja nicht. Mit deinen schwarzen Haaren und dunkelblauen Augen. Immerhin steht fast die ganzen Frauen dieser Stadt auf dich."

Das stimmte. Er war schon sehr begehrt unter den Frauen, ohne angeben zu müssen. Aber mit seinen - bis fast zum Schulterblatt langen -, nachtschwarzen Haaren, die, wenn er sich denn mal in dessen Nähe begeben würde, in der Sonne blau schimmerten und mit seinen durchdringenden, ernsten dunkelblauen Augen, die aber auch sehr intensiv und fesselnd sein können und die laut der Frauen der Einblick in seine Seele waren, ließen die Frauen dahin schmelzen.

Aber nun räusperte sich Dark leise. Er mochte dieses Thema nicht, wenn es um ihn, seinem Aussehen und dann auch noch um Frauen ging. Er ließ es lieber ruhig ankommen. Nun deutete Dark auf die Straße hinter Ryan und sagte: "Da ist jemand."

"Karla!", rief Ryan aus, als er sich umgedreht hatte und nahm die Magierin fest in die Arme, die etwas kicherte und sich dann etwas von Ryan drückte, damit er ihr nicht an Ort und Stelle die Kleidung vom Leibe riss.

Karla hatte feuerrotes Haar und eine gebräunte Haut, die ihr etwas verwegenes, wildes verlieh und ihr dunkelgrünes, knöchellanges Kleid mit dem Korsett gab ihr noch den letzten Schliff. Ihr langes Haar hatte sie sich heute geflochten und sich über die Schulter gelegt. In ihren Händen befand sich ein großer, aus Schilf geflochtener Korb und sie hob ihn unschuldig.

"Entschuldigt mein zu Spät kommen, aber ich habe Briard getroffen und der hatte diese wunderschönen Ophelien." In dem Korb lag ein großer Strauß dunkelroter Blumen, die es zwar neben jedem Wasserfall in diesem Land gab, aber wirklich was schönes waren.

Dark lächelte und stülpte sich, genau wie Ryan, die Kapuze über. Wie jedes Mal würden sie bestimmt zu Ryan gehen, aber da Karla das ´springen´ noch nicht kannte, gingen sie immer hin. Leise, kaum hörbar seufzend sagte Dark, als die drei losgingen: "Ist ja nicht schlimm."

Karla lächelte ihn nur dankbar an und sie hakte sich bei Ryan ein, der seiner Freundin etwas ins Ohr flüsterte, woraufhin die junge Frau verlegen errötete. Wie immer kicherte sie, erwiderte etwas, weshalb Ryan dann einen Grund fand, Karla einen Kuss auf die Wange zu drücken und ihr dann wiederum was ins Ohr zu flüstern.

Dark ging hinter den beiden, den Kopf zu Boden geneigt und folgte den beiden. Er wusste echt nicht, warum sie das jeden Tag machen mussten. Er hatte ja nichts gegen Karla und gegen das, was Ryan und sie immer taten, sobald er aus dem Haus flüchtete, wenn sie wieder mit dem Geturtel anfingen, aber irgendwie störte es ihn, dass Ryan momentan nur wenig Zeit für ihn hatte. Sie hatten einfach zu viel erlebt, als dass er Ryan jetzt ganz abschreiben konnte, nur weil er die Verführung einer Frau nicht widerstehen konnte. Aber wann konnte der braunhaarige zu einer Frau auch Nein sagen, wenn diese ihn mit in deren Hütte ziehen wollte?

Eben, nie.

Wieder seufzte Dark und überlegte sich, ob er nicht einfach in eine Gasse mit schönem Schatten verschwinden konnte und dann einfach ´springen´. Doch das würde Ryan wieder merken und dann hätte er wieder mehrere Frauen am Hals, die von Ryan überredet wurden, sich an Dark ran zumachen. Also fiel auch diese Überlegung weg.

Sie waren inzwischen an einer Hütte am Rande der Stadt angelangt, die am Wald lag. Die Fenster waren mit dunklen Vorhängen abgedunkelt und ließen nicht einen Sonnenstrahl reinfallen. Ryan öffnete die Tür, ließ Karla noch kurz draußen und öffnete ein paar Vorhänge, sodass Karla was sehen konnte.

Menschen waren in solch einer Dunkelheit völlig hilflos, doch für Ryan und Dark war das Ideal. Sie waren wie die Maulwürfe. Vor der Helligkeit halten sie so gut wie möglich Abstand, dafür genießen sie die Dunkelheit. Ryan hatte sich aber dem Leben der Menschen und anderen Wesen in dieser Stadt besser angepasst als Dark.
 

Doch nach nicht mal einer Stunde haute Dark ab, als sich Karla und Ryan kleine Worte zu hauchten, sich gegenseitig am Hals knabberten und Ryan Karla immer mehr auf seinen Schoß zog. Wäre Dark noch wenige Minuten, gar Sekunden, dort geblieben, hätte er sich etwas ansehen müssen, was er wohl niemals mehr verdrängen könnte.

Ryan hatte ihm oft von seinen kleinen Abenteuern mit Karla erzählt, doch den Dämonen, der jetzt in seiner schwarzen Kleidung durch die Straße ging, interessierte es nicht.

Schnell gelange Dark in seine Hütte, deren Vorhänge an den Fenstern seit sehr langer Zeit nicht mehr geöffnet wurden. Er empfing nie Besucher, außer Ryan, doch der kündigte sich nicht an, klopfte nicht und brachte auch keine Besucher mit. Er hatte zwar Freunde, eher Bekannte hier in der Stadt, doch noch nie hatte irgendwer anders als Ryan seine Hütte betreten und auch nie betreten würde.

Er schob sich die Kapuze vom Kopf, schüttelte diesen und seine langen Haare wirbelten herum. Seine blasse Haut erschien in der völligen Dunkelheit wie weiß und seine dunkelblauen Augen leuchteten etwas, als er mit der Dunkelheit zu verschmelzen schien.

So legte er sich seinen langen, schwarzen Mantel ab und ging ins Schlafzimmer, wo er sich auf das große Bett legte und die Augen schloss.

"Ich hasse die Sonne", murmelte er und spielte mit den Fingern an seinen Haaren und zwirbelten diese auf. Nun hatte er Langeweile, aber wenn es dunkel werden würde, könnte er endlich wieder raus. Dann bräuchte er nicht mehr diesen langen Mantel anziehen, der ihn vor der Sonne schützen würde. Einige Frauen behaupteten, er sei ein Vampir, doch Dark hätte dies gewusst. Die Sonne blendete ihn sehr in den Augen und ließ ihn für kurze Zeit erblinden.

Dies hatte er vor sehr langer Zeit bemerken müssen und als er sich noch mal aufrappelte und ins Bad ging, um sich dort eine heiße Dusche abzuholen, fuhren seine Finger über seine mit Seife beschmierte Seite, wo sich eine leichte Wölbung fühlen ließ.

Dort war die Narbe, die er sich damals eingefangen hatte. Die Narbe verlief vom Becken hoch zum Schulterblatt, die ihm Temo verpasst hatte. Und das auch nur, weil sich Dark weigerte, ihm aus den Weg zu gehen. Er konnte ihn noch nie leiden und seit diesem Tag ließ ihn Temo auch in Ruhe, aber dafür hatte er auch seine Raten zahlen. Als er sich schließlich weigerte, kam es zum Kampf und Dark war sichtlich im Vorteil, doch dann zwang ihn Temo auf die Straße und Dark sah in die Sonne, die ihn kurze Zeit taumeln ließ. In dieser Zeit hatte Temo sein Kurzschwert ihm über die Seite gestreift und somit seinen linken Zeigefinger verloren. Aus Wut - und Schmerz - hatte er seinen Dolch gezogen und einfach in seine Richtung geworfen.

Manchmal wünschte sich Dark, es gäbe etwas mehr Aufregung in dieser Stadt, als die vielen Feste und Feiern, die immer Anbruch der Dunkelheit stattfanden, doch das war einfach zu langweilig.

Er trat aus der Dusche, wickelte sich ein Handtuch um die Hüfte und rubbelte sich die Haare trocken, wonach er achtlos das Handtuch fallen ließ und in die Küche ging. Er heizte das Teewasser an und holte sich einen großen Becher aus einen der Schränke und machte sich dann mit dem erhitzten Wasser einen Tee. Langsam ließ sich Dark auf einen Stuhl am großen Küchentisch nieder und sah gedankenverloren an die gegenüberliegende Wand, die sich so sehr abzeichnete, wie es Menschen in der Sonne tun würde.

Oftmals wünschte sich Dark schon wirklich eine Partnerin, mit der er Zeit verbringen konnte und sich mit ihr unterhalten und scherzen konnte. Doch solch eine Frau würde er bestimmt nicht treffen, da die meisten eher auf Sex standen und Dark auch mehr bedrängten.

Er war halt nicht wie Ryan, der lieber seinen kleinen Freund sprechen ließ, doch Dark war ein ruhiger Mann, der sich an die Situationen anpasste und lieber alleine war.

Draußen liefen zwei Frauen an seiner Hütte lang und unterhielten sich über die anstehende Geburt einer Vampirin, dessen Gatte, ein Elf, sich mit einer Nymphe vergnügt haben sollte.

Dark schmunzelte und trank vorsichtig einen Schluck seines Tee´s. Woher die Frauen doch immer nur diesen Tratsch her hatten. Er wusste es zwar nicht besser, doch dass Nymphen gerne irgendwelche Männer verführten, war allgemein bekannt.

"Naja, Tenna ist am überlegen, ob sie ihn jetzt einfach rauswerfen will, oder ob sie ihm vergeben möchte", sagte die Jüngere der beiden Frauen und die ältere, schätzungsweise mittleres Alter, murmelte nur: "Ich persönlich, würde ihm ja verzeihen, denn wie du weißt, meine Liebe, ist solch eine Geburt sehr schwierig. Zumal es ja vermutlich Zwillinge sein sollen.

Die Jüngere stieß ein leises Zischen ertönen und giftete: "Auch dann würde ich ihn nicht mehr verzeihen. Sowas ist einfach nur unverantwortlich."

"Jedem dem seine, meine Liebe", sagte die Ältere und die beiden kamen bald außer Hörweite. "jedem das sein ..."

Das war auch einer der Gründe, weshalb er sich nicht mit irgendeiner Frau abgeben wollte, denn es würden zu viele Probleme geschaffen werden und das würde ihm nur schnell genug von alle dem geben. Zumal er oft von Ryan hörte, wie zickig Karla auch sein kann, sobald er nicht mehr kuscheln wollte, wie er es gerne ausdrückte.

Rasch leerte sich der Tee und Dark wusch ihn kurz und mit einem kurzen Blick durch die Vorhänge bemerkte Dark bedauernd, dass es noch lange dauern würde, bis es etwas dunkler werden würde. Aber das nutzte er gut aus.

Um etwas üben zu können, musste er bei Kräften sein und bei Kräften sein konnte man nur, wenn man schlafen ging. Dark war zwar nicht sehr müde, aber er konnte ruhig etwas dösen, mehr würde das auch nicht sein. Er lief wieder ins Schlafzimmer und zog sich das Handtuch ab. Nackt durch die Wohnung gehen, die Haare nach hintern werfend, stand Dark vor dem Schrank und suchte sich Klamotten aus, mit denen er nachher tragen würde und nahm sich kurz einen Knochenkamm, mit dem er sich die Haare durchkämmte und sich dann auf das Bett setzte. Er stützte seine Ellenbogen auf den Knien ab und legte den Kopf in die Hände.

Das war auch einer der Momente, in denen er sich eine Partnerin wünschte, die jetzt eine Hand auf seine Schulter legen könnte und sagen würde, dass er sich was anziehen sollte. Aber auch die Einsamkeit wiederum brachte Vorteile mit sich. Er konnte tun und lassen, was er wollte, sei es nun, irgendwelchen Kindern zu sagen, sie sollen Ryan einfach mal ärgern oder Frauen zum lachen bringen, indem er sie nur durch einen Kommentar weg scheuchte. Und somit legte er sich auf das Bett, zog sich unschlüssig eine dünne Decke über sein Becken, so dass seine Beine und etwas bis zur Brust bedeckt waren und schloss die Augen, nachdem er seine Arme hinter den Kopf verschränkt hatte.

Er war nicht im geringsten müde, aber er würde zumindest etwas ruhen können.

Wie lange Dark da lag, konnte niemand sagen, doch irgendwann überwältigte ihn die Müdigkeit und er schloss langsam die Augen. Er zog ein Bein an, hörte die Kinder draußen rumlaufen und entspannte sich, als die trampelnden Schritte verebbten, dann legte er sich etwas auf die Seite und er seufzte entspannt. Er liebte dieses Bett. Genau das selbe hatte Ryan auch, doch dieses hier hatte das Schöne, dass es sich den Konturen des Körpers anpasste und Dark immer große Entspannung einbrachte.

Nach einer Weile wurden seine Gedanken immer weniger und er legte sich bequemer hin. Seine letzten Gedanken waren nur noch, ob irgendwann denn mal wieder etwas aufregendes geschehen würde. Vielleicht ein Todesfall und irgendwelche Attentäter wurden gesucht oder irgendwelche Kinder waren verschwunden - es war Dark egal. Hauptsache etwas, was ihn vielleicht auch etwas aus diesem Alltag raus brachte.

"Egal was", murmelte er leise und ein seichtes Lächeln zierte seine Lippen, ehe er einschlief, als er an ein schönes Abenteuer dachte.
 


 

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NeRi

Kapitel 1: Wald des Schweigens 1

Kapitel 1: ,Wald des Schweigens' 1
 

"Reden"

//Erinnerungen//

,Magie, Namen'

(wird am Ende erklärt)

...innerer Monolog...
 

Dunkelheit empfing Noir, als sie im Portal verschwand. Es hieß zwar ,Engelspfad', aber alles, in diesem Pfad, war verdunkelt. Es war ein Test, ein Beweis. Nur wahre Engel konnten sich hier zurecht finden. Zumindestens nur welche, die auch wirklich Engelsblut in sich trugen. Fremde oder Eindringlinge würden sich hier gnadenlos verlaufen und den Verstand verlieren, wenn sie alleine hier wären.

Noir seufzte und machte vorsichtig einen Schritt nach vorne. Auch sie war eine Fremde, obgleich sie Engelsblut in sich trug. Sie seufzte wieder und ging langsam und immer noch bedacht ihren Weg nach vorne, während ihre Gedanken sie übermahnten.

Das was sie umgab war schon lange nicht mehr irgendeine Dunkelheit. Nein, denn Noir liebte die Dunkelheit. Sie konnte sogar behaupten, dass sie sich in der Dunkelheit wohl fühlte.

Aber das, was sie umgab war keine Dunkelheit. Es war Finsternis. Grausame, ewige Finsternis, die alles zu verschlingen drohte. Kein Lichtblick lies sie hindurch, kein Laut lies sie vernehmen, kein Gefühl lies sie erscheinen. Es war alles schwarz.

Noir fühlte, wie sich eine unbeschreibliche Leere in ihr ausbreitete und das bereitete ihr Angst. Es war wie damals, vor 5 Jahren. Zittrig hielt sie plötzlich in ihrer Bewegung inne. Hatte sie sich überhaupt bewegt? Wie lange war sie hier? Jegliches Zeitgefühl verlor sich sekundenschnell und Noir fragte sich langsam ob es richtig war den Engelspfad zu nutzen. Ihre Angst wandelte sich in Panik. Ihr Herzschlag erhöhte sich rapide, ihr Atem wurde schneller, als die Erinnerung an damals in ihr empor stiegen. Finsternis schadet einem Engel, wie das Wasser dem Feuer.

//Das wussten auch die Schergen von dem Unbekannten. Der Oberoffizier Celain(1), ihr und Mariannes Mentor, erteilte Antoinette den Befehl den Standpunkt der Engel zu offenbaren. Sie weigerte sich strickt und schwieg sogar unter Folter. Nach Tagen aber kam er dann in ihr ,Zimmer', mit ihm zwei Krieger. Diese packten sie grob an den Armen und zogen sie mit sich. Antoinette hatte sich gewehrt, geschrieen, als sie dann in eine dunkle Kammer geworfen wurde. Sie hatte verzweifelt gegen die Tür gehämmert und geschrieen, aber es blieb verschlossen. In der Kammer war nichts, absolut nichts. Und genau das hatte Noir so wahnsinnig gemacht. Die Kammer bestand aus Finsternis, kein Fenster spendete kleine mengen von Licht oder lies einige Töne von der Welt da draußen herein. Es war leer, und nach wenigen Stunden, oder Tagen war Antoinette wie Tod. Kein einziges Gefühl hatte sich in ihr mehr geregt, weder Angst, noch Verzweiflung, noch nicht einmal Hunger oder Durst. Es war ihr dann alles egal geworden.//

Umso mehr war es ein Wunder, dass sie nun normal lachen konnte.. Leben konnte.

//Nach dem, Mariannes Meinung, 5. Tag, hatte Celain sie da rausgeholt und sie wieder ausgefragt. Trotz allem hatte sie weiterhin geschwiegen. Das Gefühl von Angst ging in der Finsternis verloren und somit war es ihr zu diesem Zeitpunkt vollkommen egal ob er sie nun wieder foltern, wieder in die Kammer sperren oder sogar, wie schon so oft, ,nehmen würde'. Aber nichts davon geschah. Er brachte, nach einigen Strafen, sie wieder in ihr und Mariannes ,Zimmer'. Der Alltag begann wieder, nur mit dem einzigen Unterschied, dass sowohl Marie, als auch Antoinette keine Gefühlsregung mehr zeigten. Nach einer Woche voller Pein, Demut und Hass konnten Marie und Antoinette fliehen. Sie versteckten sich in einer Höhle, um die Antoinette, die zu diesem Zeitpunkt sich entschloss Noir genannte zu werden und nur für Marie und Amanda Anette war, Schutzbanne und Anti-Ortungszauber legte. Somit konnten ihre Verfolger sie weder Orten noch Angreifen. Dafür bußte Noir aber sehr viel Kraft ein und verbrachte drei Tage damit zu schlafen um wieder vollkommen Herrin ihrer Sinne zu sein.

Weitere Tage vergingen, in denen sie nur nachts unterwegs waren, als Marie feststellen musste, dass sie schwanger war. Das schlimmste daran war jedoch die Tatsache, dass das Kind magisch gezeugt wurde und sich somit nicht abtreiben lies. Sieben Monate später gebar Marianne unter qualvollen Schmerzen einen Sohn, für den sie fast ihr eigenes Leben gelassen hatte.//

Noir erschauderte und presste ihre Hände auf ihre Schläfen. Wieso kamen jetzt die Erinnerungen in ihr hoch?! Zittrig nahm sie die Hände von ihrem Kopf und hielt sie vor ihr Gesicht. Zumindestens dachte sie das. Sie schloss die Augen und murmelte immer wieder, "Lumen(2)", dann faltete sie ihre Hände zusammen und legte ihren Kopf in den Nacken um sich zu konzentrieren und dann mit einem weiteren lauten "Lumen!" Licht um sich herum zu erschaffen. Das Licht kam aus ihr.. Von ihren Engelsflügel, die sie soeben erscheinen lassen hatte. Weiße Schwingen, mit schwarzen Rändern und blutroten Umrandungen schmiegten sich sanft um den zarten Körper Noirs. Sie senkte ihren Kopf und ihre Hände wieder und erkannte nun im Schein ihrer Flügel ,Portale'.

Das war der wahre Engelspfad. Nur die Schwingen eines Engels konnten diese ,Portale' sichtbar machen und somit auch den Ausgang zeigen.

Noir ging langsam los, ihre Schritte wurden aber immer schneller, je mehr der Drang, hier raus zukommen, stieg. Wo sollte sie rausgehen? Wohin sollte sie gehen? Keuchend blieb sie dann einfach stehen und drehte sich einmal links und rechts um die eigene Achse. Überall Türen! Nur welche führte wohin?! Noirs Mutter hatte sie niemals aufgeklärt und nur durch Zufall erfuhr Noir von diese Engelspfade. Verzweifelt rannte sie auf irgendein Portal zu und hoffte, als sie ihn durchschritt, dass sie in keine Falle geraten war.
 

Das erste was sie fühlte war weiche Erde unter ihren Füßen und kalter Nebel um ihren Körper, sie roch den würzigen Duft von Bäumen und hörte leise ungewöhnliche Laute aus allen Richtungen. Als sie ihre, beim durchschreiten des Portals geschlossenen, Augen öffnete, verschlug es ihr den Atem. Sie war in einem Wald, aber nicht in irgendeinem. Es war der ,Wald des Schweigens'. Keuchend und mit weitaufgerissenen Augen fiel sie auf die Knie und starrte auf einen imaginären Punkt. Das durfte wohl nicht wahr sein! Von allen Orten, die es auf dieser Welt gab musste sie unbedingt im ,Wald des Schweigens' landen. Da hätte sie gleich dort bleiben können. Obwohl..

Langsam kam wieder Leben in Noir und sie blinzelte etwas. Wer würde schon vermuten, dass ein Engel, wie sie es war, sich an so einem düsteren Ort aufhielt? Niemand!

Der kalte Nebel drang durch ihre, sehr dünne Kleidung und berührte ihre nackte Haut. Gänsehaut breitete sich sofort an den Stellen aus und zitternd umschlang Noir ihre Arme um ihren Körper. Frierend erhob sie sich dann und bewegte sich gerade aus. Sie musste wenigstens von dieser ,Lichtung' weg. Einfach um ihre Spur zu verwischen.

Irgendwann konnte sie nicht mehr und fiel wieder auf die Knie. Sie Lippen waren schon leicht bläulich verfärbt und ihr Körper war leicht unterkühlt. Sie hatte das Gefühl, als wäre der Winter von einem Moment ins andere ausgebrochen, und das mitten im Sommer!

Eine kleine durchsichtige Wolke verlies Noir Lippen, als sie lautlos aufseufzte. Sie würde hier bald erfrieren, wenn sie nichts macht! Langsam streckte sie ihre Arme aus und ergriff einen Stock. Er war vollkommen durchnässt. Wieder verlies ein Seufzen Noirs Lippen, als sie sich dazu bewegte wieder aufzustehen und etwas Brennholz zu suchen. Wobei: Brennholz würde sie hier bestimmt nirgends finden.

Lautlos schlich sie sich weiter durch den Wald und sammelte einige Äste und Stöcke zusammen. Wie auch vor wenigen Stunden mit dem Korb, lies sie das Holz vor sich her schweben. Ein Magier hatte es ihr beigebracht und eigentlich hatte sie nie wirklich vor diese Kräfte zu nutzen. Aber Zeiten änderten sich nun mal. Je mehr sie durch den Wald lief, desto mehr verstand sie weshalb es Wald Des Schweigens hieß. Denn nach und nach verstummten jegliche Geräusche und noch nicht einmal ihre Schritte durch das Unterholz waren zu hören. Wieder durchzog eine Gänsehaut Noirs Körper, aber diesmal nicht aus Kälte, sondern Unbehagen.
 

Sie wusste nicht wie lange sie durch den Wald geirrt ist, als sie wieder an eine Lichtung kam. Diese war jedoch anders als sie vorherige. Den hier schien das Licht wirklich den dichten Baumwuchs zu durchdringen. Sanftes, helles Licht traf auf das Wasser eines kleinen Sees, der von der Lichtung beschienen wurde und lies es leicht glitzern.

Lächelnd betrat Noir die Lichtung, legte ihren Kopf in den Nacken, breitete die Arme aus und genoss sichtlich den warmen Lichtschein. Spätestens jetzt würde ein Fremder in ihr einen Engel sehen, nur ohne die weißen Schwingen.

Seufzend blickte sie wieder nach vorne und lief dann, mit vor Freude funkelnden Augen zum See, wo sie sich dann niederließ und in das klare, hellblaue Wasser blickte. Verschwommen erblickte sie ihr Spiegelbild, dass ihr sanft entgegen lächelte. Sie richtete sich wieder auf und mit einer kleinen Handbewegung fiel das gesammelte Holz etwas von dem See entfernt auf den Boden. Noir erhob sich und ging dann ruhig zu den Holzscheiteln. Nachdenklich blickte Sie sie kurz an, schloss dann die Augen und stellte sich ein Feuer vor. Die Hand auf die Holzscheitel gerichtet konzentrierte sie ihre Gefühle und Kräfte, ballte die Hand zu einer Faust und öffnete sie wieder als sie was warmes fühlte. Nachdem sie auch ihre Augen wieder geöffnet hatte, erblickte sie ein warmes Feuer, entstanden aus ihren unterdrückten Gefühlen und etwas Magie.

Sie beherrschte keine Elementarmagie. Das Feuer war eine reale Form ihrer Gefühle, mehr nicht. Lächelnd lies sie sich vor dem Lagerfeuer nieder und hielt ihre Hände über die Flamme. Sie war nicht brennendheiß wie man annahm, sondern so warm, dass Noir sich ihre Hände wärmen konnte, sich jedoch nicht verbrannte. Immerhin war das Feuer aus ihren Gefühlen entstanden, also konnte sie es auch kontrollieren. Seufzend fiel sie dann nach hinten und blickte in den Himmel hinauf. Er würde nicht mehr lange so strahlend blau sein. Bald würde die Nacht hereinbrechen, dass konnte Noir fühlen, denn immer mehr fühlte sie eine dunkle Präsenz in sich. Rion.

Noir stülpte sich ihre Tasche ab und kramte dann nach einer Taschenuhr, oder besser gesagt nach der Seelenuhr.

Es war keine gewöhnliche Uhr. Jetzt, wenn man sie sich so betrachtete, erschien sie vollkommen normal. Aus Metall, vor dem Zifferblatt ein kleines Glasfenster und ein großes Zahnrad über dem Schweißpunkt der Uhr. Wer jedoch sie sich genauer betrachtete, erkannte feine Runen im Metall. Sowohl auf der Vor-, als auch Rückseite der Uhr. Und um diese Runen ging es ihr, Noir. Es waren Runen des Lebens und der Offenbarung, dass, was Noir wollte, als sie einen Dolch, den sie mit einem Seidenband auf ihrem Oberschenkel befestigt hatte, zog und sich in den Daumen schnitt.

Das Blut fiel auf den großen Zahnrad und floss sowohl vorne, als auch hinten die Runen entlang und offenbarte sie somit für einen Außenstehenden.

Das ,Ziffernblatt' änderte sich. Die schwarzen Ziffern wurden blutrot.

Die Zahl in der Mitte, eine 18, wurde zu einer 01. (Zuerst Uhrzeit Stunden, dann Jahr)

Die Zahl rechts daneben, eine 28, wurde zu einer 05. (Zuerst Minuten, dann Monate)

Die Zahl über der Mitte, eine 22, wurde zu einer 15. (Zuerst jetziger Tag, dann Tag)

Die Zahl links neben der Mitte, eine 35, wurde zu einer 09. (Zuerst Jahr, dann Stunden)

Die Zahl ganz unten, eine 05, wurde zu einer 28. (Zuerst Monat, dann Minuten)

Somit war es, bevor Noir Blut auf die Uhr gab, 19.28 Uhr, 22. Mai, Jahre 1435.

Nun zeigte die Uhr Noirs Lebensdauer, also 1 Jahr, 5 Monate, 15 Tage, 9 Stunden und 28 Minuten.

Bitter senkte Noir die Uhr und blickte ins Feuer. Sie hatte knapp noch ein Jahr zu leben, danach würde der Bann in ihrer Seele zerspringen, Teile würden sich in ihre Seele bohren und sie vergiften. Qualvoll müsste sie dann sterben.

Das Feuer spiegelte sich in ihren Augen wieder. Aber es war nicht mehr dasselbe Feuer wie vor wenigen Minuten, sondern nun ein Eisfeuer. Es wärmte Noir nun nicht mehr, sondern stieß wieder die Kälte in sie hinein.

Wütend klärte sich ihr Blick und das Feuer schoss empor, wie eine kleine Feuerfontäne, nur um dann wieder auf seine normale Größe zu sinken und weiter vor sich hin zu prasseln, als wäre nichts geschehen.

Noir sprang auf und ballte ihre Hände zu Fäusten. Wieso musste dieser Nekromat nur ihr Leben zerstören? Reichte es nicht, dass es schon der ,Unbekannte' tat?!

Deprimiert entspannte sie sich langsam und lief dann wieder zu dem See, wo sie sich niederließ, ihre Hände am Ufer abstützte und ins Wasser blickte.

Ein zierliches Wesen blickte ihr entgegen.

Keine dunkelblauen Haare, sondern hellblaue.

Keine Smaragdene Augen, sondern giftgrüne.

Noir seufzte und hob ihre rechte Hand. Sie wollte wieder sie selbst sein. Sie wollte Antoinette Noir Magdel und nicht Noir oder Rion sein! Wieso blieb ihr Das verwährt?!

Mit dem Zeigefinger fuhr sie sanft über den Wasserspiegel und kleine Wellen folgten ihrer Bewegung. Wieso spielte das Schicksal so mit ihr?

Nachdenklich hielt sie in ihrer Bewegung inne und blickte tranceartig ins Wasser. Würde sie etwas ,sehen'?

...Ja, da war etwas!...

Noir hob leicht ihren Oberkörper von der Wasseroberfläche und hielt ihre Hände jeweils links und rechts um ihr spiegelndes Gesicht, so, als wollte sie es einrahmen.

Sie ,sah' etwas.

..Sich.., ...das Band um ihren Körper..., das Ritual!.., Aber da war noch etwas.., Ein junger Mann.., Schulterlanges schwarzes Haar..., er rannte zu ,ihr'.., Zu ihrem bewusstlosen Ich.., Sie sah sorgen in den dunkelblauen Augen..

Noir erschrak und wich keuchend von dem Spiegelbild zurück.

Konnte es wirklich sein? Sollte es wirklich jemanden, außer Marie und dem Magier, geben, der sie liebte?

...Wirklich liebte?...

...Das wäre wunderbar!...

Aber Moment!...

Was war das für ein Gefühl, das sie bekommen hatte, als sie den jungen Mann erblickt hatte? Es war ihr Unbekannt... .

Lächelnd strich sie sich durch ihr rückenlanges hellblaues Haar. Würde dieser junge Mann, den sie ,gesehen' hatte, ihr zukünftiger Geliebter sein?

Seufzend fiel sie wieder ins Gras zurück und blickte wieder zum Himmel. Die Sonne ging unter, das hieß: Rion, die Dämonin würde gleich erscheinen.

Gleich.. Wenn die Sonne entgültig unterging. Noir stemmte sich auf und erhob sich wieder. Sie wollte sehen, wie ihre Verwandlung geschah.

Wieder hockte sie sich an das Ufer des Sees und blickte hinein. Sie spürte, wie eine innere Druckwelle in ihr hervorstieß und schloss keuchend für einen Moment ihre Augen.

Als Noir sie wieder öffnete waren sie nicht mehr giftgrün, sondern dunkelgrün. Ihr Haar färbte sich immer mehr ins dunkle, bis es gänzlich schwarz wurde. Sie wuchs ein paar Zentimeter und ihre Gesichtzüge nahmen etwas reizendes, markantes und gefährliches an. Noir schloss wieder die Augen und spürte die Ohnmacht ihres Geistes. Rion hatte übernommen.
 

Rion öffnete die Augen und atmete erst einmal richtig durch. Wieder hatte sie die Kontrolle über diesen Körper. Grinsend erhob sie sich, blickte sich um und schritt zum Feuer.

Viel würde sie heute Nacht nicht tun. Etwas umblicken, mehr wohl nicht. Immernoch grinsend hob sie den Dolch, den Noir vorhin liegen gelassen hatte, und befestigte ihn wieder an ihrem Oberschenkel. Dazu nahm sie noch ihr Kurzschwert aus der Tasche. Ein Unikat. Es wurde aus Antoinettes Kräften hergestellt.

Die Klinge, pechschwarz, war aus Rions Dämonenkräften erschaffen. Zumindestens steckte in dem Metall, aus dem es gegossen wurde, ein winziger Teil von ihren Kräften. In der Mitte der Klinge war ein smaragdfarbiger Strich und um ihn herum verliefen, aus den Kräften von Noir, goldene Zeichen eines Engels. Der Griff war blutrot und passte sich automatisch ihrer Hand an.

Rion lächelte kalt und strich, schon fast zärtlich, die Klinge entlang. Es war ein magisches Schwert. Sogar einen Untoten konnte man damit umbringen, nämlich indem man einfach die Schrift, die auf dem Schwert stand, vorlas. Der Untote bekam wieder etwas leben und konnte somit auch ,Schmerz' empfinden. Tja.. Der Rest war ja wohl klar.

Seufzend befestigte Rion den Kurzschwert, samt Scheide und Halterung, an ihrer Taille und drehte sich dann um. Sie sah sich wieder kurz um und mit einem Schnipsen stand da keine Dämonin, sondern ein Panther. Die Waffen waren perfekt an ihrem Körper angepasst und somit ,unsichtbar'.

Geschmeidig lief der Panther los und erkundigte mal etwas die Umgebung. Immerhin hatte sie die ganze Nacht Zeit.
 

Kleine Erklärung:
 

Marianne ist Antoinettes beste Freundin. Anette nennt sie gerne Marie. Beide haben eine gemeinsame Kindheit und fast gesamte Vergangenheit.

Marie wurde mit 13 von einigen Kriegern des Unbekannten vergewaltigt. Aus reinem Spaß zwängte ihr einer auch ein Kind an. Somit gebar Marie 9 Monate später einen Sohn, namens Julin. Dank Noirs Hilfe überlebte sie die Geburt und zog mit ihr und Julin weiter durchs Land. Inzwischen ist Marianne 18, 5 Jahre alt und Julin 5 Jahre. Vor Zwei Jahren verloren sich Marie und Anette durch einen Angriff aus den Augen, seitdem ist der Kontakt zwischen den Beiden abgebrochen.

Noch Fragen?

(1): Celain wird Zelein ausgesprochen. Das I wird etwas verschluckt. Er war derjenige, der Marie und Anette den Handel vorschlug für den Unbekannten zu arbeiten.

(2): Lumen ist lateinisch und heißt Licht.
 

Eure Lin^^

Anfang der Suche

Anfang der Suche
 


 

Eine junge Frau mit hellblauen Haaren und giftgrünen Augen rannte durch den Wald und fiel immer wieder zu Boden. Ihre Lippen waren leicht bläulich und die schwarze Dunkelheit um sie herum fraß sie beinahe auf. Dann verschwand sie plötzlich und an ihrer Stelle lag da auf einmal eine schwarzhaarige Frau auf dem Boden, die sich lachend aufrichtete. Sie zückte ein Schwert, dessen Griff blutrot und dessen Klinge schwarz war. In der Mitte der Klinge war ein smaragdfarbiger Strich und um ihn herum verliefen goldene Zeichen eines Engels. Mit blitzenden, dunkelgrünen Augen wirbelte die Dämonin herum und alles wurde in ein dunkles Blutrot getaucht.
 

Mit einem Schlag wachte Dark auf und setzte sich hastig auf. Etwas verwirrt stand das Schattenwesen auf und zog sich hastig seine Klamotten an; ein langärmliges, schwarzes Oberteil und eine enge, schwarze Hose.

Dieser Traum hatte ihn total irritiert und er fuhr sich fahrig durch das Haar, ehe er sich in die Umarmung der Nacht begab, die er so liebte und schätzte. Wenn es nach ihm ginge, würde es nur noch Nacht herrschen, aber das konnte er ja leider nicht machen.

Der Wind heulte durch die Nacht und trug einen Duft aus Tannenzweigen und frischen Gras zu Dark heran, der sich entspannt in den Wald gestellt hatte und sich einfach gehen ließ. Ein Mensch hätte in der Dunkelheit nichts mehr erkennen können, aber für ihn war das schwache Mondlicht wie heller Sonnenschein, der zwischen den Bäumen hin durchfiel. Scharf und deutlich nahmen seine Blicke jede Einzelheit war. In seiner Hand hielt er ein langes, blankes Schwert, dessen Scharte, fein wie ein Haar, über die gesamte Länge der Klinge bis hinab zur Spitze lief. Das Blatt war schmal genug, um zwischen zwei Rippen hindurch gleiten zu können und dennoch war es so stabil, dass es Selbst die härteste Rüstung durchbohren konnte.

Dark war schon immer mit dem Schwert begabt gewesen, was er dank seiner Eltern schnell herausgefunden hatte. Doch ob er ihnen jemals für irgendwas danken würde, ist eine zweite Frage. Es war schwer, sich solch eine Waffe zu besorgen, doch er hatte es geschafft. Fast liebevoll fuhr der Dämon über die Klinge und schwang es leise sirrend durch die Luft.

Dann hielt Dark das Schwert vor seinen Körper in der Luft und atmete ruhig ein. Er konzentrierte seinen Geist, seine Seele nur auf diesen Moment. Langsam verschmolz er mit seiner Umgebung; war wie der Schatten selbst und nur das blanke Schwert war noch zu sehen. Hörte das Rauschen des kleinen Wasserfalles, der in der Nähe in einen kleinen See floss. Er spürte den leichten Nachtwind in seinem Gesicht, der mit seinem Haar spielte. Dark war eins mit sich und der Natur und dem Schatten.

Wie ein Donnerschlag öffnete er die dunkelblauen Augen und schwang das Schwert in einem großen Bogen. Mit der Anmut einen Phönix, schwang er das Schwert und ließ jede Bewegung wie Wind aussehen. Schnell und präzise machte er schwierige Übungen und gekonnte Drehungen. Sein Körper bewegte ihn wie das Schwert selbst, als wäre das Schwert sein Arm und sein Körper der Antrieb. Dark wirbelte, hackte, schlitzte, trennte, schwang, stach und schnitt wie eine fließende Bewegung.
 

Nach fast zwei Stunden hörte Dark auf, mit schnellem Atem und Schweiß auf seiner hellen Haut. Ein Eulenschrei durchschnitt die Luft, doch Dark erschrak nicht. Er hatte gehört, wie sich die Eule flugbereit gemacht hatte und ein Lächeln zierte seine Lippen, ehe er dann das Schwert in die Scheide steckte und sich dann gemächlich auf den Weg zu seiner Hütte machte.

Dabei fiel ihm wieder der Traum ein. Solch einen ähnlichen hatte er mal gehabt, als er sieben Jahre alt war, als er mit Ryan wieder mal abgehauen war.

Doch wieso hatte er das geträumt? Instinktiv wusste Dark, dass das nicht der letzte Traum sein wird, aber wollte er denn noch mal davon träumen?
 

Als er zu Hause angekommen war, stellte er sein Schwert sorgfältig in die Ecke und legte sich dann noch mal hin. Morgen würde er mal zu Jenna gehen und sie um Rat fragen, was dieser Traum wohl zu bedeuten hatte. Sie sah noch wirklich sehr jung aus, doch zählte sie schon mehrere Hunderte Jahre - geschätzt wird momentan auf 283 Jahre.
 

Er schlief traumlos und als die Sonne den Mittag ankündigte, machte sich Dark sich auf den Weg zu der Alchemistin Jenna, deren Laden am Ende der Stadt war.

Ein grünliches, schwaches Licht fiel durch die Scheiben der Fenster und ein bunter Vogel mit breiten Schwanzfedern und einem scharfen, kantigen Schnabel beäugte Dark aus einem Käfig am Fenster. Die Wände waren con Pflanzen überwuchert und sogar an der Decke rankte sich allerlei Grünzeug entlang, sodass man nur noch einen alten Kronleuchter sah und auf dem Fußboden stand ein großer Top mit einer gelben Blume. Auf einer langen Ladentheke lagen Mörser und Stempel, verschiedene Blechschüsseln und eine durchsichtige Kristallkugel, die so groß war wie Dark´s Kopf.

Auf dem Weg dorthin wich er Kisten und Regalen mit verschiedenen Beuteln und Kräutern aus, die über all standen. Ein aromatischer Duft umschmeichelte ihn, doch er ließ sich nicht beirren. Die dunkelbraune Katze, die sich auf der Theke räkelte, schnurrte laut auf, als Dark sich ihr näherte und kraulte deren Bauch.

Dark sah sich um. "Jenna? Jenna, bist du da?"

Als nach wenigen Minuten keine Antwort kam, schickte Dark sein Gehör auf die Suche, doch außer der Katze auf der Theke regte sich nichts. Doch dann näherten sich langsame Schritte und Dark sah zur einzigsten Tür, die es außer der Eingangstür noch gab, und lächelte dann der weißhaarigen Frau zu, die aus der Tür trat.

"Was schreist du hier so rum, mein Lieber?", Fragte Jenna und ihre dunkle Haut ließ sie wie immer sehr unheimlich wirken. "Meine Ohren setzen langsam aus, da brauche ich schon etwas Zeit."

"Warum gehst du dann erst weg?" Dark schmunzelte und ließ sich von Jenna auf die Wange küssen. "Weil ich mich etwas ausruhen wollte. Aber nun zu dir, Dark", sagte Jenna und deutete ihn, mit nach hinten zu kommen. Sie kamen in ein gemütliches Zimmer mit drei dunkelroten Sesseln, die mit Saum bestickt waren und ließ sich drauf nieder. Die Wände waren mit Büchern über Tränke, Kräuter und Alchemie überfüllt und in einer Ecke befand sich ein Kamin voller brennender Holzscheite, die das Zimmer angenehm erwärmte.

Dark setzte sich Jenna gegenüber und bekam auch gleich eine Tasse Tee in die Hand gedrückt. "Der Wintertee. Du kennst ihn ja", sagte sie nur und Dark grinste. "Aber übertrunken habe ich ihn immer noch nicht. Er schmeckt wie eh und je."

Jenna war erfreut über dieses Lob, nippte an ihrem Tee und sagte dann: "Also, warum bist du gekommen? Bestimmt nicht, um über den Wintertee zu reden."

Wie immer hatte sie ihn durchschaut, doch er ließ sich mit der Antwort Zeit, indem er von dem süßen Tee trank. "Ich wollte dich um einen Rat bitten. Als ich sieben Jahre alt war, träumte ich von einem blauhaarigen Mädchen und ich habe das Gefühl, dass ich letzte Nacht wieder von ihr geträumt habe, nur dass sie jetzt erwachsen ist. Sie hatte bläuliche Lippen und schien durch einen Wald zu irren, als würde sie vor der Dunkelheit flüchten. Dann fiel sie zu Boden und hatte sich in eine schwarzhaarige Dämonin verwandelt, mit einem Schwert in der Hand. Normalerweise nichts ungewöhnliches. Aber dann hat sie laut gelacht und das Schwert geschwungen, woraufhin dann alles dunkelrot wurde, blutrot. Und dann bin ich aufgewacht... und nun... "

"Und nun denkst du, dass du noch öfters von ihr träumen wirst", schlussfolgerte Jenna und trank noch etwas Tee, während Dark nickte. Sie kannte ihn einfach zu gut.

"Hmm..." Jenna fiel ihn kurzes schweigen, ehe sie mit bedacht sagte: "Das könnte gut sein, dass sich dahinter eine Botschaft verbirgt... Ich schlage dir was vor: Komm noch einmal, wenn du wieder von ihr träumst und dann können wir gemeinsam überlegen, denn das interessiert mich, mein Lieber..."
 

********
 

Ryan lachte laut und hielt sich den Bauch, während er und Dark in der Küche von Dark saßen und Tee tranken. Soeben hatte Dark seinem besten Freund von seinem Traum und dem Gespräch mit Jenna erzählt - doch der lachte nur.

Etwas genervt trommelte Dark mit den Fingern auf der Tischplatte, während Ryan krampfhaft versuchte, wieder zu Atem zu kommen und nicht mehr zu lachen, doch das misslang, als er Dark´s Gesichtsausdruck sah, bis Dark nach weiteren zehn Minuten aufstand und sich einen neuen Tee machte und Ryan sich endlich beruhigt hatte.

"Mal im Ernst, Dark.. Das war nur ein Traum, mehr nicht!"

Dark seufzte tief. Warum hatte er es ihm denn überhaupt erzählt? Aber Ryan schien seine Gedanken erraten zu haben, denn nun legte er eine Hand auf die Schulter seines Freundes. "Komm schon. Das klingt doch etwas makaber. Ich träume auch immer von Karla, wie sie nackt auf mit sitzt und ihre Brü-" unweigerlich brach Ryan ab, als er die erhobene Braue von Dark bemerkte. "Ok, Ok! Auf jeden Fall, ich träume immer von ihr, aber das deutet nur auf meine tiefe Liebe zu ihr."

"Nein, dein kleiner Freund ist nur etwas zu aktiv", sagte Dark nur, "Aber ich weiß, dass es mehr als nur ein Traum ist. Frag mich bitte nicht, warum, aber irgendwie sorge ich mich um sie, auch wenn ich sie nicht kenne. Und außerdem bin ich ihr noch nicht einmal begegnet, wie sollte ich sie dann also lieben? "

Ryan seufzte nur. Vielleicht hatte Dark jetzt auch endlich Interesse an Frauen gefunden, allerdings änderte er seine Gedankengänge, als ihn wieder ein wissender Blick von Dark traf.
 

Das hübsche, schlanke Gesicht war schmerzerfüllt und er beobachtete das aus einer anderen Perspektive. Er wusste nicht, was passierte, als die Frau zusammenbrach, blutend und ohne Bewusstsein. Ein schwarzhaariger Dämon lief auf die Frau zu und hob sie hoch, Sorge spiegelte sich auf seinem Gesicht nieder und Dark holte tief Luft. Also hatte er doch Recht und er kannte sie in seinen Träumen doch! Er hob die junge Frau auf seine Arme und war dann verschwunden.
 

Wieder zuckte Dark aus dem Schlaf und sein Brustkorb senkte und hob sich rascher, als ihm lieb war. Schnell konzentrierte sich Dark und sah dann in den sternenklaren Nachthimmel. Ein solcher Sprung war nichts kompliziertes und frieren tat er auch nicht, obwohl er nur in einer schwarzen Hose da stand.

"Ich hatte also doch Recht", murmelte Dark leise. Aber womit? Damit, dass er die Frau doch zu kennen schien? Er fühlte sich zu ihr angezogen und ihm ging auch nicht der Traum aus dem Kopf. Eine helle Katze rannte an ihm vorbei, dicht gefolgt von einem Hund. Da kam ihm eine Idee. Warum suchte Dark nicht einfach diese Frau?
 

Er war unnatürlich ruhig, obwohl er innerlich aufgewühlt war. Aber er hatte sich wirklich einen geeigneten Tag ausgesucht. Denn an diesem Tag kamen die Händler, die sich einmal im Jahr blicken ließen.

Mit seinem schwarzen Outfit begab sich Dark auf die belebte Straße.

Die Stadtbewohner drängelten sich vor einer Reihe bunter Zelte und Stände und verstopften die Hauptstraße. Pferde wieherten gegen den Lärm an und geröstete Haselnüsse gaben den Gerüchen, die durch die Luft zogen, ein würziges Aroma.

"Na, wie kommt es denn, dass ich dich hier antreffe, mein Lieber?", Fragte eine Stimme hinter Dark, als er sich umsah und er sah lächelnd über die Schulter zu Jenna, die mit einem Korb Kräuter hinter ihm stand.

Dark holte Luft. "Ich werde mich auf die Suche machen. Ich habe letzte Nacht wieder von ihr geträumt und dieses mal war sie von irgendwelchen Bändern festgehalten und als sie dann bewusstlos wurde, eilte ein anderes Ich zu ihr und verschwand. Also, ich habe ihr geholfen, auch wenn ich es aus der Vogelsicht beobachtet habe."

Jenna lächelte und sagte: "Und nun möchtest du das Mädchen suchen gehen, habe ich das richtig verstanden? Denn sonst bist du nie um diese Zeit hier auf den Straßen.

"Du hast wie immer Recht, Jenna. Ich hoffe nur, dass ich sie auch finde."

"Das wirst du, mein Kleiner, das wirst du... "

Jenna schritt voran und verschwand dann in den Massen der Stadtbewohner.
 

Es war ein leichtes, Ryan zu finden, da der sich wie immer mit Karla auf die Suche nach Schmuckhändlern machte. Als Dark seinen Freund gefunden hatte erzählte er ihm von seinem Vorhaben

"Bitte? Du willst dich auf die Suche nach dieser Frau machen?", Fragte Ryan verblüfft und wedelte ungeduldig mit der Hand, als Karla ihm wieder ein Schmuckstück zeigen wollte. Dark aber grinste nur und antwortete umso geduldiger: "Ja, das werde ich. Nach diesem Traum muss ich das einfach tun, warum weiß ich nicht."

Ryan verzog das Gesicht. Es behagte ihm nicht, dass Dark ihn einfach alleine ließ, doch Dark munterte ihn auch gleich wieder auf, indem er auf Karla hinwies. "Du wirst viel Zeit mit Karla verbringen und hast mich dann auch im Nu vergessen. Und außerdem bin ich ja nicht für ewig weg."

"Und was, wenn du sie nicht findest oder irgendwie angegriffen wirst? Kann ich nicht mitkommen?", Sagte Ryan und setzte einen bittenden Blick auf.

"Nein", sagte Dark streng. "Ich werde alleine gehen!"

Ryan seufzte leise und die beiden Schattenwesen umarmten sich kurz, klopften einander auf die Schultern und Ryan sagte leise. "Pass bitte auf dich auf, Alter. Wir haben nicht überlebt, nur damit du jetzt wegen einer Unbekannten sterben kannst."

Dark lächelte traurig. "Keine Sorge, ich passe immer auf. Aber ich sollte jetzt wirklich los."

Ohne dass einer der beiden noch was sagen konnte, drehte sich Dark einfach um und verließ die Stadt. Kein Blick wurde mehr zurückgeworfen und auch seine Gedanken waren weit von dieser Stadt entfernt.

Er durchschritt den Wald. Eigentlich hätte Dark ja auch springen können, aber warum sollte er springen, wenn er nicht mal wusste, wohin? Leise seufzte der Dämon, während er an endlosen Reihen von Bäumen hinter sich ließ und an einem Bach ankam, über den er rüber sprang. Einfach losgehen und beim nächsten Traum konnte er schauen, wo er sich befand. Wenn er denn noch einmal träumen sollte.
 

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Nele

Erste Erinnerungen

Erste Erinnerungen
 

//Erinnerungen//

"Reden"

>Telepathie<

...innerer Monolog...

,Namen, Magie, Orte'
 

Die Sonne schien auf die junge Frau herab, die nun erschöpft im Gras lag und leise schlief. Doch langsam regte sie sich. Ein leises gequältes Stöhnen entwich ihren blassen Lippen und sie drehte sich auf den Rücken. Vorsichtig öffnete sie ihre Augen, nur um sie dann sofort zusammen zu kneifen und aufzukeuchen.
 

Es war wie jeden Tag. Noir wachte vollkommen entkräftet auf. Nicht wissend wo sie war. "Ich hasse das", murmelte sie leicht genervt. Aber lange würde es nicht mehr dauern, dann würde alles ein Ende haben. Zumindestens für Sie.

Zögerlich öffnete sie doch noch ihre Augen und richtete sich müde auf. Giftgrüne Augen durchsuchten die Umgebung nach verdächtigen Bewegungen. Doch nichts regte sich. Beim näheren betrachten bemerkte sie, dass sie immer noch, oder besser gesagt wieder, auf der Lichtung lag. Scheinbar wollte Rion ihr einen Gefallen machen indem sie wieder hierher zurückkehrte. Noir schnaubte leise, erhob sich etwas mühsam, taumelte leicht benommen zum See, wo sie dann auf die Knie fiel und sich nach vorne lehnte. Seufzend blickte sie ins Wasser. Wie immer waren ihre Augen matt, leer und ihre Haut blass. Man könnte meinen sie sehe kränklich aus, aber dieser Zustand herrschte nun seit über 10 Jahre. Seit Celain Sie und Marie zu dem ,Unbekannten' brachte. Noir konnte sich noch genau daran erinnern. Eine Narbe am Rücken, oberhalb ihres Beckens, die an ihrem Bauch weiterführte, erinnerte Sie an ihren ersten offiziellen Trainingstag und die Stunden davor.
 

//"Bist du sicher, dass wir das Richtige tun?", Fragte die 8-jährige Marie.

"Du musst da nicht mit machen. Es geht um Helen. Sie ist meine Mutter und ich sollte mich um sie kümmern, nicht du. Bring dich nicht unnötig in Gefahr!", Erwiderte die 8-jährige Antoinette. Blondes Haar wirbelte umher als Marie empört den Kopf schüttelte.

"Wir haben uns geschworen, dass wir uns gegenseitig immer zur Seite stehen. Also werde ich dir überall hin folgen. Sogar in den Tod!", Ihre himmelblauen Augen blickten ernst in Antoinettes smaragdfarbenen. Antoinette seufzte und schenkte ihrer besten Freundin und Blutsschwester ein sanftes, dankbares Lächeln. "Du bist die Beste!" Beide Mädchen umarmten sich.

Vor kurzen kamen sie auf die Idee sich magisch zu verbinden. Sie hatten sich um Mitternacht an einem Vollmondtag ihre Herzlinie auf ihren rechten Händen durchschnitten. Der Schnitt ging über alle Linien bis zur Pulsader am Handgelenk. Dann hatten sie ihre Hände, Arme aufeinander gepresst und leise keltische Runen gesungen. Ein silbernes Band umschlang sich um ihre Hände und verschwand in ihnen..., mit ihm die Wunde. Beide Mädchen keuchten auf und unterdrückten einen Schmerzenslaut. Statt einer Narbe an der Stelle, wo sie sich die Haut aufgeritzt hatten, war eine silberne Schlange mit einem Saphir- und Smaragdfarbenen Auge. Der Kopf und ein Teil des Körpers umschlang den rechten Handgelenk jedes der beiden Mädchen. Der Rest wand sich in der Handinnenfläche durch alle Linien und endete als Herzlinie.

Fasziniert betrachteten Marie und Antoinette das ,Tattoo'.

"Ich schätze mal, das soll so viel heißen, wie eine ewige Treue, die von uns bestimmt ist. Das der Körper der Schlange durch alle Linien verläuft heißt wohl, dass der jeweils andere über diese Dinge mitbestimmt", meinte Antoinette nachdenklich. Auch Marie dachte nach. Nun waren die Beiden mit ihrem Blut verbunden.

>Habe ich auch einige Fähigkeiten von Anette bekommen?<, Fragte sie sich. Antoinette hörte ihre Gedanken und blickte überrascht auf.

>Marie? Ich glaube wir beherrschen Telepathie<, sagte sie gedanklich. Maries Kopf ruckte nach oben und ihre Augen weiteten sich. "Sieh mich nicht so an, Dawn", sagte Antoinette schulterzuckend. "Aber sei ehrlich: Es hat Vorteile!"

Marie seufzte und lächelte ihre Blutsschwester an. "Da hast du Recht!" ...//
 

Noir schüttelte kurz den Kopf. Sie tauchte zu sehr in ihre Erinnerungen ein. Seufzend hob sie ihre rechte Hand vor ihr Gesicht, immer noch nach vorne gelehnt. Sie betrachtete sie kurz. Nichts auffallendes. Eine blasse, zierliche Hand mit langen, schmalen Finger.

Noir lehnte sich zurück und umfasste ihre rechte Hand mit ihrer Linken. Sanft fuhr sie mit dem Daumen ihre rechte Handinnenfläche entlang und entfernte somit die Illusion, legte das Zeichen, die Schlange frei. Zärtlich strich sie über das Zeichen ewiger Freundschaft und Blutsverwandtschaft. Marie war immer bei ihr. Zumindestens ein Teil von ihr.

Noir seufzte noch einmal und rappelte sich auf. Traurig strich sie wieder über die Schlange und lies sie verschwinden. Irgendwann wird Sie sie wiedersehen. Bis dahin jedoch musste sie es überleben. Die junge Frau drehte sich um und ging zu der erloschenen Feuerstätte. Sie nahm ein paar Steine weg und schob Erde auf die Asche des Feuers um zu verhindern, dass es doch noch plötzlich entflammte. Dann nahm sie ihre Umhängetasche und legte sie sich um. Nach einigen Schritten aus der Lichtung bemerkte sie wieder die Kälte.

...Scheinbar trafen sich mehrere Engelspfade auf der Lichtung..., stellte sie fest.

Nachdenklich lief Noir weiter durch den ,Wald des Schweigens'. Irgendwie musste sie hier raus kommen. Das ewige herum Irren machte sie wahnsinnig. War das vielleicht der Grund weshalb kaum Wesen, die sich hierher verirrt haben, aus dem Wald kamen und über die Geschehnisse berichteten?? ...Scheinbar.

Noir blieb stehen und massierte sich genervt die Schläfen. War sie nicht schon vorhin hier vorbeigekommen? Sie runzelte die Stirn und überlegte. Ja! Oder? Alles sah hier so gleich aus und der Nebel machte es ihr nicht einfacher. Sie stöhnte müde auf. "Das darf doch nicht wahr sein! Man sollte den Ort hier ,Wald der Verwirrung' und nicht ,des Schweigens' nennen", murmelte sie leise vor sich hin.

Erschöpft lies sie sich an Ort und Stelle auf den Boden sinken. Leise knackten die Äste und das Laub raschelte unter ihr, aber sie lies sich davon nicht beirren. Stattdessen versank sie wieder in Gedanken. Ihr erster offizieller ,Trainingstag'. Sie und Marie kamen an dem Treffpunkt an und erblickten dort Celain und einen fremden Vampir. Instinktiv war Marie zurückgewichen. Somit hatte sie bewiesen, dass sie zwar die Ältere jedoch Schwächere von ihnen beiden war.

// "Da seid ihr ja endlich. Vielleicht solltet ihr euch angewöhnen pünktlich zum Training zu kommen", sagte Celain kalt. Während Marie kaum merklich zusammen zuckte erwiderte Anette ebenso kühl: "Wir wären früher gekommen, hättet ihr uns eine genauere Erklärung gegeben." Sie blickte ihn trotzig an und auf den Lippen des Vampirs neben Celain erschien ein spöttisches Lächeln. "Nun denn. Sagt mir eure vollen Namen, Alter und wer eure Eltern sind! Dann werden wir anfangen." Antoinette antwortete als erstes. "Antoinette, Noir Magdel. 8 Jahre. Mutter Helen Magdel, Vater Kuroou Pantera", sagte sie monoton. Sie war es gewöhnt eine kühle Maske zu zeigen.

Marie blickte sie unsicher an.

>Wenn ich ihnen sage wer meine Eltern sind, erfahren sie so, dass ich ein Mensch bin! Anette, was soll ich machen?!<, Fragte sie telepathisch. Ihre ,Stimme' klang leicht panisch, jedoch verzog Antoinette keine Miene. Das würde ihnen beiden nicht wohl bekommen.

>Ganz ruhig, Marie! Wir haben Blut getauscht, hast du das vergessen? Sag einfach, dass deine Eltern nur Pflege- oder Adoptiveltern sind. Denn das glaube ich langsam auch. Sag ihnen einfach die Wahrheit, nur mit einigen verdrehten Hinweisen!<, Sagte Sie beruhigend. Marie nickte innerlich, dann begann sie zu sprechen. Ihre Stimme klang fest und zeigte keine Lüge. "Marianne, Dawn Falinè. 8, 5 Jahre. Mutter Jeanette Velkon, Vater Christopher Falinè. Sie sind meine Adoptiveltern. Meine Wahren kenne ich nicht", sagte Marie ebenso monoton wie Antoinette. Im Stillen dankte sie ihr, blieb jedoch äußerlich kühl.

"So so.. Also weißt du gar nicht wer du wirklich bist? Ein Jammer. Aber was soll man machen?", Sagte Celain mit einem spöttischen Unterton. Marie schwieg, funkelte ihn jedoch wütend an. Sie wurde mit einem leichten Stoß in die Seite, von Antoinette, in die Realität geholt und schnaubte leise. "Ach wie süß. Ist da jemand wütend auf uns?", Fragte plötzlich der fremde Vampir. Er grinste sie gehässig an und bleckte sich demonstrativ seine Eckzähne. "Euer Blut schmeckt bestimmt sehr lecker", sagte er.

"Perun lass das! Du wirst die beiden nicht aussaugen und auch nicht zu deinesgleichen machen. Hast du das verstanden?", Meinte Celain streng. Der Vampir verzog kurz das Gesicht und nickte dann. "Ja, Meister." Zufrieden drehte sich Celain wieder zu den beiden Mädchen. "Ich möchte heute sehen wie gut ihr ausweichen und euch verteidigen könnt. Antoinette, du wirst als erstes getestet!", Sagte er. Seine Stimme duldete keine Widerrede. Antoinette trat vor und nickte kurz. Sie wusste nicht wieso sie das alles tat, aber irgendwas in ihr sagte ihr, dass es so sein musste. Mit leisen, jedoch festen Schritten ging sie auf Celain zu und nahm das dargebotene Schwert entgegen. "Du wirst dich nur verteidigen, haben wir uns verstanden?", Fragte er sie kühl. Antoinette nickte und ging zu dem Vampir namens Perun. Sie neigten ihren Kopf leicht zur Grüße und hielt dann das Schwert verteidigungsbereit. Woher wusste sie wie man ein Schwert richtig hält? Doch weiter konnte sie nicht nachdenken, denn schon griff Perun an. Antoinette hatte wahrlich mühe ihm auszuweichen oder abzublocken. Und das, obwohl sie die Gene einer Raubkatze besaß und somit schneller als normale Wesen war! Die Klinge von Peruns Schwert erschien in ihrem Sichtfeld und automatisch riss Antoinette ihr Schwert hoch, blockte mit der Breitseite ab. Grinsend lehnte sich Perun leicht vor und verlagerte somit etwas mehr Gewicht auf das Schwert. Antoinette biss die Zähne zusammen, legte ihre freie Hand auf die stumpfe Seite der Klinge und stemmte ihr Gewicht gegen ihn. Was jedoch nicht viel brachte, da Perun nicht nur größer und stärker sonder auch schwerer war. Antoinette lies nicht locker, schob ihren Fuß leicht nach hinten und löste dann ruckartig den Zusammenprall, indem sie schnell nach hinten sprang. Perun war etwas überrascht über diese Aktion und verlor fast das Gleichgewicht. Sein Schwert sauste leer zu Boden und bevor Perun ihn wieder hochreißen konnte, spürte er eine scharfe Klinge an seiner Kehle. Denn Antoinette hatte diese kleine Verzögerung genutzt um ihm ihr Schwert an seine Kehle zu halten und somit den Kampf zu beenden. Das sie ihn nicht tötete war ein Fehler, denn sie nur wenige Minuten später bereuen sollte.

"Ich muss sagen, dass du eine sehr gute Kämpferin bist. Und das in deinem Alter! Sehr gut ausgewichen und verteidigt! Dazu noch die Schwächen des Gegners genutzt. Perfekt!", Sagte Celain. Er stand immer noch an der selben Stelle wie vorhin und klatschte nun in die Hände. Wobei es Antoinette ironisch vorkam, denn seine Augen funkelten für einen kurzen Moment belustigt auf.

Wieder nickte Antoinette kurz mit dem Kopf und ging dann zu Marie. Ohne jegliche Gefühlsregung übergab sie ihr das Schwert. >Pass auf. Er ist ziemlich hinterlistig<, sagte sie gedanklich. Marie nickte und ging dann mit erhobenen Hauptes zum Kampfplatz. "Na kleine. Wäre es nicht besser daheim mit deinen Puppen zu spielen?", Fragte Perun spöttisch. Marie musste sich wirklich zusammenreisen um nicht über ihn herzufallen. Denn am liebsten würde sie ihm das Maul stopfen. Sie stellte sich ihm gegenüber und nickte ihm zu. "Fangt an!", Ertönte die strenge Stimme Celain. Perun folgte diesem Befehl nur zu gerne. Ohne jegliche Gnade lies er immer wieder das Schwert auf das ihres Prallen, stieß auch mal zu, versuchte jedoch sich unter Kontrolle zu halten.

Marie hob immer wieder keuchend das Schwert hoch oder wehrte Seitenhiebe ab. Langsam aber sicher ging ihr die Puste aus. Wie hatte Antoinette es nur ausgehalten? In einem unachtsamen Moment stieß Perun ihr das Schwert aus der Hand und geschockt musste Marie mit Ansehen wie es im hohen Bogen von ihr wegflog und dann in die Erde stieß. Nur Sekunden später spürte sie die Spitze von Peruns Schwert an ihre Kehle drücken. Sie keuchte leise auf und lies die Hände sinken. Hilflos blickte sie ihn an, würde er sie jetzt töten?

"Du bist schwach, kleine. Wahrlich schwach! Deine Freundin hat da schon mehr auf den Kasten, aber du", Perun lachte gehässig auf, lies das Schwert jedoch nicht sinken. Wütende blaue Augen funkelten ihn an, doch das quittierte er nur mit einem weiteren spöttischen Lächeln. "Och.. Ist die Kleine etwa wütend auf mich. Ohh.. Das tut mir jetzt aber leid", sagte er mit kindlich verstellter Stimme und lachte. Doch dieses verstummte, als Marie, wirklich wütend, das Schwert wegstieß und auf ihn losging. "MARIE!!", Schrie Antoinette plötzlich. Was war in ihre Freundin gefahren? Sie lief hinunter zum Kampfplatz, wurde jedoch von Celain aufgehalten. "Der Gewinner darf mit dem Verlierer machen was er will", sagte er leise gehässig. Antoinette starrte ihn an. Nein! Bitte nicht! Ihr Kopf ruckte wieder zu dem Kampf. Perun hatte inzwischen das Mädchen in einem hohen Bogen von sich geworfen. Marie flog gegen einen Baum und sank stöhnend diesen hinunter. Antoinette schrie noch einmal. Sie riss sich von Celain los und rannte zum Kampfplatz. Perun kam nun auf Marie zu. Das Schwert auf das verletzte Mädchen gerichtet, wollte er sie scheinbar aufspießen. Wieder schrie Antoinette. "NEIN!!" Sie stellte sich vor Marie, stützte ihre Hände an dem Baumstamm ab und blickte zu Marie herab. Maries Augen weiteten sich und sie schrie erschrocken auf, als Perun ohne zu zögern das Schwert in Antoinette rammte. Sie hörte den gellenden Schrei ihrer Blutsschwester und die Tränen liefen ihr kindliches Gesicht entlang. Antoinette verdrehte die Augen und schloss sie gleich darauf. Der Schmerz breitete sich sekundenschnell in ihrem ganzen Körper aus, raubte ihr den Verstand und das Leben dazu. Ihre Beine wollten sie nicht mehr halten und ihre Hände rutschten ab. Blut sammelte sich in ihrem Mund und als sie ihn öffnete um etwas zu sagen, floss es ihren Mundwinkel hinab und tropfte auf Maries Wange.

Marie starrte sie mit Tränenverschleierten Blick an. Sie konnte sehen wie langsam das Leben aus ihr wich. Sie sah Peruns blitzende Augen und hörte dann wieder einen markerschütternden Schrei. Er hatte das Schwert ruckartig aus Antoinettes Körper gezogen. Diese fiel nun in die Knie, inzwischen bewusstlos und langsam sterbend. Marie schluchzte und fing Antoinette auf. Das Blut aus ihrer Wunde beschmierte Maries Kleid, Hände und Arme. Marie wusste nicht, was sie tun sollte. Ihre Schwester starb hier in ihren Armen und sie konnte nicht helfen, sie war hilflos, wusste noch nicht einmal wie sie die Blutungen stoppen sollte. Laut schluchzend presste sie Antoinette an sich, vergrub ihr Gesicht in ihren Haaren und weinte bitterlich. Nun musste Antoinette wegen ihr sterben. Das war so unfair! Minuten vergingen, in denen Antoinette immer mehr von ihrem roten Lebenssaft verlor, ihre Haut immer bläulicher wurde, ihr Atem immer leise und ihr Herz immer langsamer, bis sich Celain dazu erbarmte ihr zu helfen. "Was für eine Närrin! Das eigene Leben für jemand anderes zu opfern. Erbärmlich", mit diesen Worten ging er zu den beiden Mädchen. In seiner Tasche holte er eine Phiole mit bläulicher Flüssigkeit heraus und warf es Marie vor die Füße. "Aber wir brauchen sie noch. Und tot nützt sie uns überhaupt nichts. Also gib ihr sofort diesen Heiltrank, wenn du nicht willst, dass sie stirbt!" Marie zögerte kurz und ergriff sich dann doch die Phiole. Sie legte die bewusstlose Antoinette auf den Rücken und blickte sie stumm an. "Na was ist den los? Gib ihr endlich das Zeug oder du siehst sie nie wieder lebendig. Das kann doch nicht so schwer sein!", donnerte Celain ungeduldig. Schnell beugte sich Marie vor, öffnete Antoinettes Mund, entkorkte die Phiole und floss die bläuliche Flüssigkeit in den Mund ihrer Schwester. Gleich darauf schloss sie ihren Mund und massierte den Kehlkopf damit sie es schluckte. Das tat sie auch nach einigen Sekunden. Hoffend blickte Marie Antoinette an und konnte dann erleichtert feststellen, dass die Blutung gestoppt war. Jedoch war sie immer noch so blass. "Bis deine Freundin das Bewusstsein wieder erlangt dauert es noch eine weile. Sie hat viel Blut verloren. Also würde ich sagen, nimm sie und verschwindet. Der nächste Trainingstag ist in 4 Tagen wieder hier, haben wir uns verstanden?", Sagte Celain. Er drehte sich von dem Mädchen weg und ging stolzen Schrittes und erhobenen Hauptes davon. Perun blickte noch einmal grinsend auf Antoinette und Marie herab. Er hatte die Szene stumm verfolgt, wollte jedoch seinen Anteil haben. Er nahm das Schwert und führte es zu seinem Mund. Mit einem funkeln in den Augen leckte er einmal über die blutbenetzte Klinge. Dann fuhr er sich mit der Zunge über seine Lippen. "Deine Freundin hier hat ein sehr leckeres Blut. Pass auf sie auf, sonst wird sie bald meine Blutspenderin sein", lachte er schließlich und verschwand von Ort und Stelle. Wütend starrte Marie auf die leere Stelle, bevor sie vorsichtig Antoinette hob und aufstand. Zum Glück war ihre Schwester so leicht. Marie wüsste sonst nicht wie sie, sie zurückbringen sollte... .//
 

Seufzend schüttelte Noir den Kopf. Das war eine von vielen schrecklichen Erinnerungen. Und einen kleinen ,Present' hatte sie davon auch noch behalten. ...Großartig...

Sie starrte für einen Moment in den Himmel und erhob sich dann mit einem Ruck. Kurz fuhr sie sich durch ihre Haare und blickte sich um. "Auf ein Neues", murmelte sie und ging dann wieder los. Einfach gerade aus. Immer gerade aus. Irgendwann würde sie schon hier raus kommen. Irgendwann.
 

Lin

Ende der Suche

Ende der Suche
 

Dark blickte auf sein kleines Feuer und seufzte leise. Das Kaninchen brutzelte friedlich über den Flammen und verbreitete einen köstlichen Geruch. Der Bannkreis um den Dämonen machte es den Waldbewohnern nicht möglich, sich Dark und seinem Abendessen zu nähern, was der junge Mann sehr genoss, denn besonders jetzt war er recht angriffslustig.

"Tja, das hat man davon, wenn man sich mit mir anlegt", brummte Dark zu seinem Abendessen, als er es über dem Feuer drehte, damit es von der anderen Seite braun wurde. Er war schon vor seiner Jagd genervt gewesen, weil ihn mehrere Wölfe durch den halben Wald gejagt hatte. Gut, er hätte sie schnell erledigen können, doch eigentlich war Dark ein friedliebender Dämon. Manchmal zumindest. Schließlich war er einfach nur ´gesprungen´ und da hatte sich sein Magen gemeldet. Somit hatte er sich auf die Suche nach seinem Abendessen gemacht. Mit dem Schatten verschmolzen und nicht einen Laut von sich gebend, schlich sich Dark durch den dunklen Wald des Schweigens. Und dann hatte er das hellbraune Kaninchen gesehen.

Im Nachhinein, musste Dark sich eingestehen, hatte er sich da auch ziemlich dämlich angestellt. Er hatte sich ran geschlichen und wollte auch nach dem Tier greifen, hatte aber vergessen, dass das Tier ihn riechen konnte. Ängstlich machte es einen Haken und wollte wegspringen, doch bevor es einen Sprung machen konnte, griff Dark schnell danach und hielt es am Hinterlauf hoch. Vor Panik biss das Kaninchen nach seinem Angreifer und beinahe ließ der Dämon das Tier los, ehe er mit der anderen Hand ruckartig den Kopf an den Ohren zurück riss. Ein lautes Knacken verriet, dass der Nacken gebrochen und das Tier somit tot war.

Dark sah auf seine Hand, die er verbunden hatte und stocherte dann etwas im Feuer rum. Es war schon komisch. Er hatte die Stadt hinter sich gelassen, um eine Frau zu suchen, die wer weiß wo sein konnte. Aber was tat Schattenwesen nicht alles für ein Abenteuer? Eben!

Schließlich hielt er das Kaninchen für genug gebraten und nahm es vom Feuer, um es anschließend Stück für Stück zu essen. Gedankenverloren kaute er auf dem zarten Fleisch rum.

Er suchte diese junge Frau, weil er sie aus seinen Träumen kannte, und weiter? Was, wenn sie wirklich nur ein Traum war und er einer Illusion nachjagte? Doch eben das konnte sich Dark nicht vorstellen, denn er fühlte sich von ihr angezogen. Nicht einmal ihren Namen kannte er, weshalb er sich noch mehr als ohnehin schon wunderte.
 

Nachdem er das Feuer unter etwas Erde erstickt und dann versteckt hatte, machte sich Dark auf, weiter nach seiner, im wahrsten Sinne des Wortes, Traumfrau zu suchen. Er musste über diese Gedanken schmunzeln und verschmolz sofort mit der Dunkelheit, als sich der Bannkreis auflöste und wieder die Tiergeräusche auf Dark eingingen.
 

Tage vergingen, bis Dark an eine Bergkette gelangte. Dies war die Grenze zum Land der Km´ir, den Mischlingen. Dark seufzte leise vor sich hin. Sollte er wirklich dieses Land betreten?

Es war später Abend und durch das Land zu laufen, nur um in die Hauptstadt, die keinen Namen trägt, zu gelangen, hatte er einfach keine Lust mehr. Schnell stellte sich Dark in tiefen Schatten der Bäume und schloss die Augen. Er atmete tief ein und stellte sich vor, wie ein Teil von ihm über das Land dahin schwebte, zur Stadt gelangte und er sich dort umsehen konnte, um dort eine kleine schattige Gasse zu finden.

Er löste einen Teil seines Geistes.

Seine Augen lösten sich mit dem Teil seines Geistes.

Langsam flog er über das Land, welches ruhig da lag und er ließ das Gebirge hinter sich. Das bewaldete Land schwand so rasch unter ihm, dass es ihm wie ein langsamer Sprung vorkam. Endlich sah er die Stadt, die ruhig vom Wald umgeben da lag und friedlich aussah. Rasch ging er runter und suchte kurz eine dunkle Gasse, die er auch schon bald fand. Es war unglaublich, wie schnell er dieses mal wieder zurückfand und die Schnelligkeit warf ihn um, als der Rest seines Geistes wieder auf ihn eintraf.

Er stützte sich mit seinen Armen ab und mit einem Sprung von den Händen aus landete er wieder auf den Beinen. Dann grinste er etwas und konzentrierte sich auf die Gasse und ´sprang´.

Als der Dämon aus der Gasse trat, kümmerte sich keiner der Bewohner ihn. Obwohl es später Abend war, befanden sich noch viele Leute auf der Straße.

"Fast wie bei uns", murmelte Dark lächelnd und sah sich genauer um. Er war bei einem Markt angelangt, der voller Stände war. Fischstand, Blumenstände, Käse- und Fleischstand, Gemüsestand war das meiste, die er sah und es überraschte ihn, dass es hier mehr Stände gab, als jemals bei ihm in der Stadt.

Plötzlich trat eine Frau an ihn heran, die schwarzes Haar hatte und einen großen Bauch hatte; Sie hatte ein markantes Gesicht und ein kräftiges Kinn, aber umso sanftere, dunkelgrüne Augen, die ihn mutig musterten.

Die Frau lächelte freundlich. "Hallo, du bist neu, oder? Ich bin Ireal. Und du?"

"Dark, freut mich, dich kennen zu lernen", grüßte Dark zurück und lächelte sie an.

Ireal legte den Kopf etwas schief und legte eine Hand auf ihren Bauch, wo Dark vermutete, dass sie mindestens Zwillinge bekäme. "Herzlich Willkommen in der Stadt der Km´ir. Ich bin Elfe und Mensch."

Das schien immer so zu sein und Dark sagte: "Magier und Dämon; es ist schön, hier zu sein. Hier gefällt es mir wirklich sehr .. alles ist so friedlich und ruhig ..."

"Oh, ja, deshalb leben mein Mann und ich auch hier", sagte Ireal und lachte kurz, ehe sie hinzu fügte: "Die Gasthäuser können sehr teuer sein, weißt du? Aber jeder muss hier ja Geld machen und das kann man nur durch hohe Preise, aber wenn man gute Freunde hat, der sehr hoch ist, kann man weniger bezahlen. Ich habe auch ein Gasthaus und das ist das billigste, aber schönste hier. Möchtest du vielleicht heute Nacht bei uns bleiben? "

Dark sah sie überrascht an. "Gerne!" Er freute sich. Wenn er jetzt schon Leute kennen würde, könnte er die Familie und andere vielleicht auch einfacher ausfragen, was es mit der Frau zu tun hatte.

Die Halbelfe sah ihn erfreut an und nahm ihn an der Hand; ihn so mit sich ziehend, erklärte sie ihm auch gleich wie das alles hier ablief. Reinrassige wurden sofort getötet, da das hier die Stadt der Mischlinge war und somit war Dark ziemlich am Arsch, wenn er seine Rolle als Mischling nicht durchhalten sollte. Aber das war nicht sehr schwierig; er fühlte sich als ein Km´ir. Und danken konnte er seinen Eltern.

Ireal und Dark blieben vor einer Schenke stehen und Ireal machte eine einladende Geste, während sie lächelnd sagte: "Mein Mann und ich heißen dich in unserem Gasthaus ´die goldene Träne´ herzlich Willkommen!!"

"Mann?" Dark sah sie grinsend an. "Nein, ich denke eher, dass du mit deinen Eltern und eventuell auch noch Geschwistern dieses Gasthaus betreibt und nicht verheiratet bist."

Sich ergebend lachte Ireal und trat mit ihm ein. Überall standen große und kleine Holztische und mehrere Kellner liefen von der Theke, die am Ende des großen Raumes stand und liefen mit den Bestellungen zu den Gästen, von denen es viele hier gab.

Ireal führte Dark zu einem Fensterplatz und sagte eifrig: "Ich hole dir etwas zu Essen, diese Mahlzeit und die erste Nacht ist gratis, weil du so schnuckelig bist. Warte kurz!"

Etwas überrumpelt sah Dark der Halbelfe nach, setzte sich dann aber und zuckte zusammen. Irgendwas in ihm schrie auf und er schloss kurz die Augen. Und auf einmal schoss eine Art Filmriss in seinen Kopf.
 

Die blauhaarige Frau sagte etwas zu einem Mann und setzte sich dem gegenüber, dann erwiderte der Mann etwas und ließ die Frau die Braue heben; anscheinend hatte er grade etwas gesagt, was ihr nicht sonderlich gefiel, denn im nächsten Moment faltete sie ihre Hände übereinander auf dem Tisch und sah dem Mann in die Augen, der dem Blick kurz stand zu halten schien, dann aber den Blickkontakt abbrach.

Er sah so aus, als würde sich der Mann räuspern und sagte dann etwas, wurde aber von der Frau unterbrochen und sagte etwas, sah dann recht belustigt drein, als die Mundwinkel des Mannes zuckten.

Wieder schien er was zu sagen, dann verdüsterte sich der Blick von der Frau und sie zog ihre Hände vom Tisch runter. Sie schien auf etwas zu beharren; wollte anscheinend etwas wissen, was der Mann nicht gefallen lassen schien.

Jetzt stand er ziemlich aufgebracht auf und blickte zu der Frau hinab, während er etwas laut zu sagen schien; was konnte man leider nicht hören. Als würde man von weiter Ferne aus zuschauen.

Plötzlich zog er einen Dolch aus seinem Gürtel und stieß diesen hart in den Holztisch, während er sich zu der Frau runter beugte und sie kalt ansah. Doch die Frau sah ihn nur ziemlich wütend an und sagte nur ein Wort, wie es aussah und erhob sich ebenfalls. Daraufhin zog der Mann das Messer aus dem Tisch und ging drohend auf sie zu.

Einige aus diesem Gasthaus, die um die beiden saßen, standen auf und gingen auf die beiden zu, während andere teils neugierig oder wütend oder besorgt drein sahen.

Ein Halbelf legte ziemlich bestimmend eine Hand auf Die Schulter des Mannes und sagte etwas, woraufhin der Mann sich umdrehte und etwas wütend zu knurren schien, dann stieß er die Hand des Halbelfen von seiner Schulter und fuchtelte mit dem Dolch vor dessen Gesicht rum. Eigentlich sah das recht albern aus; fast das ganze Gasthaus gegen einen einzelnen Mann mit einem Dolch.

Aber der Halbelf sah nur ziemlich unbeeindruckt auf den Dolch und dann zu der Frau, die nach wenigen Worten des Halbelfen sich umdrehte; vermutlich, um weg zulaufen, wurde aber dann sehr grob an ihrem Arm gepackt, während er Mann etwas mit einem zur Fratzen verzerrten Gesicht zu ihr knurrte, dass der Speichel spuckte. Die Frau zuckte zusammen, als er fester zudrückte, um wohl so seinen Worten Nachdruck verleihen zu wollen, aber dann rief ein Magier etwas, der sich von seinem Platz erhoben hatte und den Arm des Mannes ergriff und ihn somit von der blauhaarigen Frau weg zu drängen; was dem auch gelang. Der ließ ihren Arm nämlich überrascht los und die Frau nutzte dies, weg zu rennen, während in diesem Gasthaus ein enormer Kampf ausbrach.
 

Ruckartig ruckte sein Kopf hoch und fuhr sich kurz durch seine langen Haare. Was war das eben? Aber jetzt wusste er es ganz genau: Seine ´Traumfrau´ war hier! Genau auf diesem Stuhl und hatte sich mit diesen komischen Männern unterhalten ... nur schade, dass Dark leider nicht zu hören konnte. Jetzt war nur noch die Frage, wie lange dieses Gespräch her war und schon bald konnte er sie vielleicht sehen, denn nun wusste er: Die Frau existierte!
 

Nicht lange und da kam Ireal wieder, die eine große Platte mit sich trug, wo sich mehrere Fleischsorten und auch Gemüse und ein Salat befand. Sie stellte die Platte ab und wollte wieder mit einem "Guten Appetit" weggehen, wurde aber von Dark aufgehalten.

"Kann ich dir ein paar Fragen stellen?", fragte er bittend und natürlich sagte Ireal, dass sie ja sowieso nichts anderes zu tun hatte. Und wieder hatte Dark das Gefühl, dass sie auf ihn stand.

Dark probierte erst etwas von der Platte, als Ireal ihn darauf hinwies und begann dann mit seiner Fragerei.

"Ich weiß nicht, wie lange das her ist, aber hier fand mal ein heftiger Kampf statt, habe ich Recht?", fing er an und sah sie interessiert an. Sollte sie fragen, woher er das wisse, würde er ganz einfach sagen, das habe er von dem Klatsch der Frauen.

Aber sie fragte nicht, sondern antwortete sofort. "Ja, das ist ein paar Tage her; nicht lange also."

"Aha, und worum ging es? Weißt du das?" Er sah sie lächelnd an und Ireal schien dahin zu schmelzen. "Nicht ganz. Nur, dass Antoinette von Javan hier her geholt wurde, weil hier ein fremder Mann wartete, der sie sprechen wollte. Worum es ging, weiß ich leider nicht, aber er wollte, dass sie mit ihm kommen sollte, aber sie weigerte sich und dann griffen die Gäste ein."

Nun wurde Dark hellhörig. Antoinette? War sie das wirklich? "Hatte Antoinette zufällig hellblaues Haar?" Seine Hoffnung stieg, als Ireal nickte.

"Ja, hat sie immer noch"; lächelte Ireal. "An diesem Tag hatte sie ihre Haare hochgesteckt und einzelne Strähnen hingen ihr aus dem Zopf, ihre giftgrünen hatten jeden gemustert"; schwärmte sie.

Aber darum kümmerte sich Dark nicht. Er hatte ihre Frisur gesehen, aber nun interessierte ihn was anderes, was viel wichtiger war als die Frisur. "Weißt du, wo sie jetzt ist?"

"Nein, sie hat ein Portal benutzt, aber sie hat bestimmt Zuflucht im Wald des Schweigens gefunden; es heißt ja, dass da noch niemand wieder raus gefunden hatte." Sie seufzte traurig. "Ich hoffe nur, dass sie irgendwann wieder komm; sie war ein reizender Engel."

Dark sah sie überrascht an. "Engel? Antoinette ist ein Engel??"

Ireal aber grinste darüber, dass er so viele Fragen stellte und sie so viel wusste. Wer wusste ... vielleicht würde er sie ja für ihre Antworten belohnen. "Ja, sie ist ein Engel. Und ein wunderschöner dazu, muss ich noch betonen. An diesem Tag hatte sie ihre Haare hochgesteckt und -"

"... einzelne Strähnen hingen ihr aus dem Zopf, ihre giftgrünen hatten jeden gemustert. ich weiß ..." Dark lächelte nun über ihr verwirrtes Gesicht. Das hatte sie doch schon mal gesagt; und so dumm, wie er vielleicht aussah, war Dark nun wirklich nicht.

"Woher weißt du das?"

Dark lächelte und antwortete: "Ich habe nur geraten. Und das dieses Mal auch sehr gut. Weißt du, wo sie gewohnt hat?"
 

Eine Stunde später, nachdem Dark alles aufgegessen hatte, was ihm Ireal gebracht hatte und ihr versprochen hatte, bevor er zu Bett ging, kurz zu ihr zu kommen, hatte sie ihm auch gesagt, wo Antoinette gewohnt hatte. Sie wohnte in einer Hütte; etwas abgelegt der Stadt hatte Ireal Augenzwinkernd gemeint und Dark hatte da nur gelächelt. Ireal war wirklich nett und freundlich, aber ziemlich anhänglich, was sie nicht lange um sich haben zu können ließ.

Er klopfte einmal kurz an der Tür an und ´sprang´ kurz, als niemand öffnete und er feststellen musste, dass die Tür abgeschlossen war. Neugierig sah er sich um.

Er stand in einem Flur und als er etwas weiter ging, gelangte er in eine Küche, wo noch zwei Tassen standen, die, wie er nach wenigen Sekunden feststellte, nach Tee roch. Er schmunzelte, blieb aber ruhig. Lautlos trat er durch die dunkle Hütte, die vom Nachthimmel nicht erleuchtet wurde und kam in die Stube, wo eine Couch stand und einige Regale mit Büchern. Er fühlte ihre Aura, aber er konnte keinen Geruch von ihr empfangen; zumal er nicht wusste, wie sie überhaupt duftete.

Schließlich gelangte er in das Schlafzimmer, welches gemütlich eingerichtet war, aber hier war die Aura am stärksten; den Grund konnte er aber nicht herausfinden.

... aber sie hat bestimmt Zuflucht im Wald des Schweigens gefunden; es heißt ja, dass da noch niemand wieder raus gefunden hatte ...

Dark hatte raus gefunden; aber wenn sie da wirklich war, konnte er zumindest ihrer Aura folgen, die er jetzt geistlich in sich aufgenommen hatte. Ohne etwas von sich in der Hütte zu lassen, ´sprang´ er in die Kälte der Nacht. Kurz fröstelte er, doch dann konzentrierte er sich und ´sprang´in die Dunkelheit des Waldes.

Regungslos blieb Dark stehen und sandte seinen Geist in die Stille der Natur, kaum Tiere regten sich und es blieb still. Fast schon unheimlich.

Aber dann fand er etwas, weiter östlich, was sich der Aura von der Antoinette ähnelte.

Innerhalb weniger Sekunden ´sprang´ er noch einmal und sah sich um. Ja, hier war eine starke Ansammlung zweier Auren; die eine war unschuldig, hilflos und schüchtern, die andere hinterhältig, fies und brutal.

Aber auch als er seinen Geist nochmal auf beide Auren aus sandte, bemerkte er, dass sie sich immer zusammen befanden. Reiste Antoinette etwa mit jemand anderen? Als Engel war man immer hilfsbereit, also konnte er die negative Aura von ihr ausschließen.
 

Gedankenverloren ging er in die Richtung, aus der sich die Auren bemerkbar machten, dann fiel es ihm wie die Schuppen von den Augen. Es waren zwar zwei Auren, zwei Personen, aber sie lebten in einem Körper! Diese Aura hatte er schon in der Hütte bemerkt, aber jetzt war es intensiver! Irgendwas steckte in Antoinette, was ihr diese Aura verlieh!

Somit würde sich seine Suche vereinfachen, wenn er den Auren folgte, aber innerhalb einer halben Sekunde merkte er, dass das doch nicht so einfach war, denn die Auren befanden sich mal hier, mal dort.

Allerdings ließ sich Dark davon nicht beirren und ´sprang´ von einem Ort zum anderen, bis er schließlich dort ankam, wo er hin wollte. Versteckt von Sträuchern, Bäumen und Büschen, entdeckte er sie - die Frau, der er schon länger folgte.

Sie ging einfach grade aus, ohne wohl recht zu wissen, wo sie lang wollte. Dark wusste nicht, was er tun sollte und somit schwieg er einfach nur, während er ihr lautlos, ohne auch nur ein Zeichen von sich zu geben, folgte. Irgendwann würde der geeignete Zeitpunkt kommen, an dem er ihr sich dann zeigen würde.
 

NeRi

Mein Schatten, das Schattenwesen

Mein Schatten, das Schattenwesen
 

"Reden"

...innerer Monolog...

//Erinnerungen//

,Magie, Orte, Namen'
 

//Marie, kommst du?", Rief Antoinette lächelnd. "Jaaha!", Rief Marie zurück und stolperte, die Schuhe anziehend, auf Antoinette zu. "Du bist mir eine! Zieh erst mal deine Schuhe richtig an, dann können wir weiter!", Lächelnd schüttelte Antoinette den Kopf und lies sich dann am Wegrand der Straße nieder. Marie folgte ihrem Beispiel und lies sich seufzend nach hinten fallen. "Was haben wir heute vor, Anette?", Fragte sie leise, während sie sich wieder aufrichtete und die Schnürsenkel ihrer Lederschuhe zuband. "Das fragst du mich?", Lachte Anette und half Marie ihre Schuhe zuzubinden, damit sie schneller fertig war. "Danke." Marie sprang auf die Beine und zog gleich Antoinette mit sich. "Wollen wir runter zum See?", Fragte sie lächelnd. Antoinette nickte. "Irgendwie zieht es dich zum Wasser, kann das sein?", Grinste sie. Marie zuckte keck lächelnd mit den Schultern. "Vielleicht", sie zwinkerte ihrer besten Freundin zu und lief dann laut lachend denn staubigen Weg hinab... .//
 

Noir öffnete die Augen und setzte sich wieder auf.

...Ein Traum?... Sie blickte sich um und stellte nüchtern fest, dass sie immer noch an dem Ort war, wo sie sich zuletzt niedergelassen hatte. Sie seufzte leise.

...Ja... Mit einem Sprung stand sie wieder auf den Beinen. Nach einigen Schritten meldete sich ihr Magen. Verlegen blieb sie stehen, legte eine Hand auf ihren Bauch und überlegte. Irgendwo musste sie was essbares Auftreiben. Vielleicht einen Hasen?

Sie ging wieder los, doch schickte sie diesmal ihre Aura auf die Suche nach einem Hasen.

Schnell fand sie einen.

Leise huschte sie über den blätterbedeckten Waldboden, in die Nähe ihres ,Opfers', dabei umging sie möglichst, dass der Wind ihr im Rücken lag. Sie seufzte lautlos und stellte sich in den Schatten eines Baumes. Vor ihr, wenige Meter entfernt, saß ein Hase. Seine Ohren zuckte in jede Richtung als suche er einen Grund oder Gefahrquelle um von hier wegzukommen.

Noir formte ihre Lippen stumm zu einer kleinen Formel und ein Bogen mit Pfeil erschien in ihrer Hand. Ein silberweißer Bogen, der wieder mit Engelszeichen verziert war. Wieder seufzte sie leise. Sie hob den Bogen an und spannte die Sehne samt Pfeil. Sie schloss die Augen und murmelte leise eine Entschuldigung. Wenn es nach ihr ginge würde sie wahrscheinlich lieber hungern, als jemanden zu töten, aber dann würde Rion umso mehr Lust auf Morde verspüren.

Mit einem letzten Blick auf den Hasen lies sie die gespannte Sehne los und der Pfeil schoss durch ihn hindurch. Der Hase war bei dem leisen Sirren aufgesprungen um der Gefahr zu entkommen, aber da war es schon zu spät und er fiel tot zurück auf den Boden.

Noir verzog kurz ihr Gesicht und ging dann auf ihre Beute zu. Dazwischen lies sie den Bogen mit einer Handumdrehung verschwinden und hockte sich dann vor den Hasen, um ihn an sich zu nehmen. Plötzlich hörte sie ein Heulen und hielt in ihrer Bewegung inne. ...Ein Wolf?.. Komisch...

Verwirrt runzelte sie die Stirn und blickte kurz auf den toten Hasen. Das Heulen war geradeeinmal wenige Laufschritte von hier entfernt, also musste der Wolf das Blut gerochen haben. Was umso erstaunlicher war, da der Hase geradeeinmal ein paar Minuten tot war. Ein Magischer Wolf? Werwolf? Nein! Es war noch keine Nacht! Noir blickte kurz in die Richtung aus der das Heulen gekommen war und seufzte dann ergeben. Sie schloss ihre Augen und begann leise zu singen. So erstellten Engel einen Bann, der sie und die Wesen um sie herum schützte. Sofern es ,Freunde' waren.

Noir konnte kurz sehen wie sich ein ,Schild' um sie herum aufbaute und dann unsichtbar wurde. Sie schmunzelte kurz, ehe sie mit einer Handbewegung einige Zweige und Äste vom nahe gelegenen Baum abbrechen und herschweben lies. Ihre Gedanken gingen zu dem Magier. ...William... .Sie beugte sich leicht vor und entzündete wieder ein Feuer, dann lehnte sie sich zurück.

Immer noch in Gedanken versunken holte sie einen Dolch und begann dem Hasen das Fell abzuziehen. Dann legte sie es flach auf den Boden um es trocknen zu lassen. Das Fleisch spießte sie auf einen langen Ast und steckte es dann in die Erde, damit das Feuer es durchgarte.

Noir seufzte und blickte wieder auf das Fell. Sie konnte es nicht gebrauchen, aber vielleicht konnte sie es verkaufen. Ihre Augen wanderten über das dunkelbraune, blutbefleckte Fell. Vorerst musste sie es jedoch säubern. Aber wie sollte sie das machen, wenn es hier keinen Fluss in der Nähe gab und ihr Trinkwasser gerade einmal für wenige Tage reichte?! Noir zog ihre Beine an ihren Körper und umschlang sie mit den Armen. Jetzt wäre es praktisch, wenn Marie hier wäre. Denn sie konnte mit Wasser umgehen. Noir hatte sich schon oft die Frage gestellt, ob Marie wirklich ein Mensch war. Sie bezweifelte es, denn konnte ein normales sterbliches Wesen Wasser erscheinen lassen? Nein. Wenn, dann konnten es Magier, aber sonst nur ,unsterbliche' Wesen.

Ihr Blick fiel wieder auf das Fell. Dann würde sie es eben trocknen und das Blut dann abschütten. Sie hob ihre rechte Hand und fuhr knapp über das Leder. Sofort trocknete das Blut samt Leder. Noir sah noch einmal darauf, suchte nach einem feuchten Fleck und rollte das Fell schließlich zusammen. Dann blickte sie ins Feuer und ihr Blick blieb bei dem zarten Fleisch des Hasen hängen. Es war schon durch. Ein Vorteil von magischem Feuer war, dass man bestimmen konnte wie heiß es war. Leicht lächelnd nahm sie das Fleisch vom Feuer und blies dagegen, um es etwas zu kühlen, dann begann sie vorsichtig Stück für Stück zu essen.
 

Seit Stunden lief sie nun schon durch den Wald.

Nachdem sie eine kleine Pause eingelegt hatte, war sie weiter geradeaus gelaufen, hatte keine Lust ihre Aura gleiten zu lassen um einen ,Ausgang' zu finden.

Sie lief möglichst Versteckt. Auch wenn es unmöglich war sie zu finden, zumindestens für ,normale' Wesen, konnte sie jemand irgendwann fangen. Noir seufzte leise und blieb stehen. Theoretisch gesehen konnte sie wieder einen Engelspfad nutzen, aber es erschauderte sie, da sie keine Ahnung hatte, wo sie dann landen würde. Ihr Blick, der bis eben gesenkt gehalten war, hob sich und Noir wandte nun ihren Kopf nach rechts. Sie wusste nicht wieso, aber sie hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Jedoch war das unmöglich! Ihre Aura war überall, verwirrt, verstreut. Es bräuchte Tage um eine vernünftige Spur zu finden, aber trotzdem konnte sie das Gefühl nicht loswerden. Wurde sie schon paranoid?! Noir schüttelte leicht den Kopf. Das war doch verrückt. Ihr Blick blieb jedoch in der Richtung. Sie ,spürte' es. Sie konnte die Anwesenheit eines anderen Wesens spüren. Doch diese Person wollte nichts schlechtes.. .

Noirs Augen weitete sich, als sie die Gedanken zu Ende führte. Wie konnte sie es spüren?! Ihr Kopf ruckte nach oben, wo sie ein Anzeichen auf die bevorstehende Nacht suchte. Doch die Baumkronen waren so dicht zusammen gedrängt, dass noch nicht einmal ein kleiner Sonnenstrahl durch gelassen wurde. Sie blickte auf ihre Tasche und begann hektisch nach ihrer Uhr zu suchen. War es wirklich schon so weit?

Endlich ertasteten ihre schmalen Finger das runde, kalte Metall und teils erleichtert, teils gespannt zog sie die Uhr aus der Tasche. Wieder weiteten sich die giftgrünen Augen, doch dieses mal der Erkenntnis wegen. Schnell verstaute Noir die Uhr wieder in der Tasche. Sollte sie wirklich jemand beobachten, so musste sie schnellstmöglich von hier verschwinden, da die Person entweder in Gefahr war, oder dann erkennen konnte wer sie wirklich war. Ihr Blick ging wieder zu dem Schatten. Es war zu spät.

Ihre traurigen giftgrünen Augen wurden ausdruckslos und dunkelgrün. Sogar die Pupillen zogen sich zu einem Schlitz zusammen. Ihr hellblaues Haar wurde pechschwarz.

Noirs Blick verschwamm und sie spürte wieder den altbekannten ,schwarzen' Sog, der sie zurück zog, wieder hinter das Siegel sperrte, in ihre Seele, zu ihrem Friedhof.. .

Noirs Beine gaben nach, doch bevor ihr Körper auf dem Boden aufschlug, fing Rion den Sturz mit ihren Händen ab. Wieder schlich sich ein kaltes Lächeln auf ihre Lippen, als sie sich vom Boden abstieß und auf die Beine sprang.

...Wer sag's den...

Sie blickte sich mit scheinbar ausruckslosen Augen um. Wie auch Noir, spürte sie jemanden, konnte jedoch weder eine Aura erkennen, noch jemanden sehen oder riechen. Nachdenklich runzelte sie die Stirn, beließ es aber. Sollte ,er' nur eine falsche Bewegung machen, würde sie ihn töten. Mit einem letzten Blick zu den Schatten sprang sie auf den nächsten Ast. Wenn sie schon die Gene einer Raubkatze hatte, so konnte Sie, sie auch nutzen. Leise huschte sie durch den Wald, auf der Suche nach einem Opfer.. Beute.
 

Schon bald fand Rion einen herumirrenden Vampir. "Guten Abend", sagte sie lieblich, sprang grazil von dem Ast herunter und landete geschickt auf beiden Beinen.

Die roten Augen des Vampirs wanderten kurz über Rions Körper. Seit Tagen nun irrte er durch diese Gegend und hatte noch kein einziges Wesen gesehen. Und dieses weibliche Wesen kam ihm nur zu gut. Er brauchte Blut und vielleicht etwas Abwechslung, vor allem, da der junge Körper der Frau sehr ansehnlich war. Seine Augen funkelten für einen Augenblick lustvoll auf und er leckte sich über die Lippen, bei den Gedanken, was er so mit diesem Wesen anstellen konnte.

"Gefalle ich dir?", riss ihn eine lieblich schnurrende Stimme aus den Gedanken. Er blickte auf und beobachtete, wie die junge Frau geschmeidig auf ihn zu bewegte, die Lippen zu einem verführerischen Lächeln verzogen. Und auch dort blieben seine Augen hängen. Volle, blutrote Lippen in einem schmalen, wunderschön blassen Gesicht. Seine Augen wanderten tiefer, zu ihrem schlanken Hals, ihrem festen Dekolletè und den wohlgeformten Brüsten.

"Du bist perfekt", sage er anerkennend und blickte wieder in ihr Gesicht. Ihre dunkelgrünen Augen faszinierten ihn und das pechschwarze Haar, das ihr Gesicht umrahmte gab ihr einen geheimnisvollen Touch, der durch ihre fast weiße Haut noch vertieft wurde. Sollte das ein kleiner Dämon vor ihm sein? Scheinbar.

Rion stand nun vor ihm, blickte ihm in die roten Augen und hob dann die Hand, um sanft über seine typisch blasse Wange zu streichen. Schwarzes Haar, rote Augen, groß und dünn, blasse, fast weiße Haut und spitze Eckzähne; so sah ein typischer Vampir aus.

Sie beugte sich leicht vor, so weit, dass ihre Lippe fast seine berührten.

"Na? Du willst es wohl gerne?", Lächelte sie. Dann wanderten ihre Lippen weiter zu seinem Ohr. Dabei offenbarte sie ihren Hals und der Vampir leckte sich begierig über die Eckzähne, als er die feinen kleinen Blutäderchen erblickte. Wie in Trance beugte er sich vor und leckte mit seiner Zungenspitze über die Halsschlagader. Er bemerkte fast sofort, wie der junge Körper erschauderte und grinste vielsagend. Im Stillen freute er sich schon auf das frische, junge Blut und war bereit zuzubeißen.

Auch Rion grinsten und schloss die Augen. Dann lies sie ihr Kurzschwert, das sie im Ärmel versteckt hatte, in ihre Hand rutschen.

"Aber ich lasse es nicht zu", flüsterte sie und stach zu. Der Vampir schrie auf und stieß Rion von sich. Seine Hand glitt zu dem Schwert. Er wollte es aus seinem Körper ziehen, aber er gelangte nicht zum Griff. Rion lachte kalt auf.

"Tja.. Du solltest das nächste Mal besser aufpassen. Obwohl..", Sie legte ihren Kopf leicht schief und lächelte ihn wieder zuckersüß an, ".. Ein nächstes Mal wird es nicht geben!", Sie lachte wieder.

Der Vampir konnte nicht anders, als zu erschaudern. Wäre sie ein Vampir, so würde er sagen, dass sie im Blutrausch war. Aber das! So was hatte er schon lange nicht mehr erlebt.

"Du kleines Miststück. Du hast es von Anfang an geplant mich töten zu wollen!", Spie er wutentbrannt aus, dabei leuchteten seine Augen intensiv auf. Wie konnte er nur auf so ein kleines Biest reinfallen?! Sie zeigte noch nicht einmal Hass oder sonst was gegenüber ihm, sondern lächelte nur.

"Tja.. Dein Pech, wenn du so gutgläubig bist", grinste sie höhnisch.

"Gutgläubig?", Er knurrte nun tief auf und stürzte sich dann auf sie.

Rion hatte gehofft, dass er angriff und wich dem Schlag gekonnt aus, in dem sie ihren Körper zur Seite drehte. Sie nutzte seine Überraschung aus und griff nach ihrem Kurzschwert, das immer noch in seinem Rücken steckte. Mit einem Ruck zog sie es ihm aus seinem Körper und beobachtete, schon fast belustigt, wie der Vampir vor Schmerz aufschrie. Mehr kam nicht, noch nicht, und Rion erwartete auch nichts weiteres.

"Schmerzen?", Fragte sie lieblich. Der Vampir riss sich zusammen, um nicht wieder unkoordiniert sich auf sie zu stürzen. "Was soll das Theater?", Knurrte er stattdessen und versuchte mit aller Macht sich zusammenzureißen. Aber seine Geduld wurde mächtig auf die Probe gestellt, als die schwarzhaarige Dämonin unschuldig mit den Schultern zuckte, während sie das Schwert in ihrer Hand drehte. "Ich habe Lust dazu", sagte sie schlicht. "Lust?!", Spie er wieder aus und knurrte nun gefährlich. Erstaunt musste er jedoch feststellen, dass sie nicht so reagierte, wie er sich das gewünscht hatte. Die junge Frau stand da, ihre Haltung war gelassen, sie lächelte ruhig und drehte weiterhin das Schwert in ihrer Hand. War sie etwa lebensmüde? Was er nicht wusste, und es auch nie erfahren wird, ist, dass Rion wollte, dass er angriff. Sie verachtete Vampire. Sie hasste diese blutsaugenden Wesen, die ihr die ersten Schmerzen bereitet haben. Jeden neuen Schmerz... .

Rion wollte ihn reizen. Sie wollte, dass er wieder unkoordiniert angriff, damit sie ihm das Schwert in die Brust stoßen, die Formel aufsagen und ihm dann die Kehle durchschneiden konnte.

Sie grinste leicht. "Was ist denn? Wolltest du mir gerade Angst einjagen?", Sie lachte wieder kurz. "Willst du dich über mich lustig machen?", fragte er drohend und trat nun einen Schritt auf sie zu. Er würde sie erwürgen und zusehen wie sie um Gnade flehte. Seine Finger zuckten unruhig bei dem Gedanken und er grinste leicht. "Sehe ich etwa so aus?", Fragte sie stattdessen spöttisch. Darauf hatte er gewartet. Auf diesen einen Satz. Der Vampir griff an.

Rion konnte nicht behaupten, dass sie nicht erstaunt war. Aber sie wollte mitspielen. Aus dem Augenwinkel vernahm sie plötzlich eine Bewegung, die eindeutig nicht zu dem Vampir gehörte. Ein Schatten huschte von einem Ort zum anderen, blieb jedoch in ihrer Nähe. Ihr Beobachter. Rion grinste kurz, dieses erlosch aber, als sie sekundenspäter einen harten Aufprall spürte, der davon führte, dass der Vampir sie mit aller Kraft an einen Baum gepinnt hatte. Ein leises überraschtes Röcheln erklang, als der Vampir seine Hände um ihren Hals umschloss und zudrückte. "Du.. Du willst mich erwürgen?", Keuchte sie leicht grinsend. Der Druck um ihren Hals wurde stärker und Rion musste kurz aufkeuchen, ehe ihr grinsen spöttisch wurde. Ihre schlanken Finger umschlossen den Knauf ihres Schwertes, das beim dem Aufprall fast aus ihren Händen geglitten wäre. Aber da war Rion schneller. Vorsichtig begann sie das Schwert hoch zuziehen. "Du.. Bist erbärmlich", keuchte sie immer noch grinsend, wimmerte jedoch auf, als er noch fester zudrückte. Die Luft wurde ihr langsam wirklich knapp und ihr Hals schmerzte unter seinem Würgegriff. Das würde bestimmt Narben hinterlassen.

Während seine Augen mordlustig aufblitzten und er sich zu ihrem Ohr vorbeugte, wurden ihre Augen zu schlitzen. "Flehe um Gnade, du kleines Miststück", knurrte er leise. Rions Hand umfasste nun sicher den Griff des Schwertes und sie nutzte die Tatsache, das er sehr nah an ihr war. Jetzt oder nie! Ihr Blick verschwamm leicht und sie versuchte halt zu finden, da er sie einige Zentimeter über dem Boden hielt.

Rion riss das Schwert hoch und stieß es ihm ruckartig in die Brust. Die Wunde würde zwar nicht tief sein, da der Schwung zu kurz war, aber dafür war er für einige Sekunden beschäftigt.

Überrascht lies er sie los. Er hatte damit gar nicht mehr gerechnet, immerhin war sein Griff nicht gerade schwach. Er war etwas überfordert mit dieser Situation und blickte nur hinab zu seiner Wunde. Noch bevor er überhaupt reagieren konnte, stieß sie es ihm tiefer in den Körper und begann dann etwas auf einer fremden Sprache zu murmeln.

Rion landete geschickt auf den Füßen und umfasste wieder das Schwert, um es tiefer in den Oberkörper des Vampirs zu bohren, der nun Blut spuckte. "Du..", Er erstarrte.

Sie begann nun grinsend die Wörter auf dem Schwert zu rezitieren.

"Caput redhibeo, condolesco investigare. Ego, puer Volcanus, fieri nunc de Te rego!(1)"

Wo der Vampir noch vor Kurzen nur ein Ziepen gespürt hatte, entbrannte nun ein fürchterlicher Schmerz, der ihn in die Knie zwang und losschreien lies. "Na? Sag nun, tut es weh?", Fragte Rion flüsternd und zu ihm gebeugt. Der Vampir wimmerte und versuchte das Schwert aus seinem Körper zu ziehen, aber das verursachte nur noch mehr schmerzen. Sie lächelte sadistisch und es wirkte noch unheimlicher durch den Einfall des Mondes, als sie das Schwert wieder mit einem Ruck aus ihm herausriss. Dann richtete sie sich auf, warf noch einen letzten Blick auf den blutenden Körper und schwang dann das Schwert im Halbkreis. Sie hörte das knacken der Knochen und reißen der Sehnen, als das Kurzschwert den Kopf des Vampirs durchtrennte. Eigentlich war es für solche Aktionen nicht geschaffen, aber das störte Rion nicht. Mit einem dumpfen Laut landete der Kopf auf den Boden. Die roten Augen waren in das Innere verdreht und vor Schock und Unglauben weit geöffnet. Wieder grinste Rion und hob dann das Schwert an, um sich die Klinge zu betrachten. Das dunkle Blut auf der schwarzen Klinge gefiel ihr und sie leckte kurz über die Spitze des Schwertes. Der metallische Geschmack des roten Lebenssaftes lies sie kurz ihr Gesicht verziehen. "Ich verstehe euch Vampire nicht. Wie könnt ihr so was nur lieben?", Fragte sie leise zu dem Vampir blickend. Dann richtete sie ihr Blick auf den Schatten. Jetzt, wo sie genau lauschte, hörte sie ganz leise ein Atmen. Ihre dunkelgrünen Augen fixierten den Schatten, ehe sie sich umdrehte und das Kurzschwert kurz schwang, damit das Blut von der Klinge flog. "Wenn du dich mir in den Weg stellst, oder auch nur einen Hintergedanken hast, wird das auch mit dir geschehen", sagte sie ruhig, aber ernst, bevor sie das Schwert langsam in die Scheide schob. Rion hielt dann kurz in ihrer Bewegung inne und blickte zum Himmel hinauf. Hier stand sie nun auf einer Lichtung und konnte nun beobachten, wie sich langsam die Sonne erhob. Nun sollte Noir wieder erscheinen, aber das sollte Rion recht sein. Sie hatte ihren Spaß gehabt. Sie ging einige Schritte von der Lichtung, weiter in die Dunkelheit. Es amüsierte sie, wenn Noir neben ihrem Opfer aufwachte, aber gleichzeitig wollte sie da weg, da das Blut wieder Raubtiere anlocken würde. Und sie brauchte Noirs Körper noch.

In einer tiefen Dunkelheit, wo sich Rion am meisten wohlfühlte, blieb sie stehen. Vielleicht sah sie nicht, wie die Sonne aufging, jedoch fühlte sie es. Ihr Körper wurde immer schwerer und ihr Aussehen wurde wieder weich, zart, unschuldig. Sie spürte, wie das Siegel sich öffnete, Noirs Seele frei lies und gleichzeitig ihre gefangen nahm.

Bewusstlos fiel der schwache Körper Noirs ins Laub. Wieder musste sie für Rions taten büßen.
 

Seit diesem Vorfall war nun knapp ein Monat vergangen. Sowohl Noir, als auch Rion, hatten sich an die Anwesenheit ihres ,Beobachter' gewöhnte. Inzwischen schätzte der Engel das Schattenwesen und mit den Tagen fühlte sie sich mehr und mehr von ihm angezogen, was sie doch sehr verwunderte.

Noir blickte in den, von der untergehenden Sonne durchtränkten, Himmel und seufzte leise. Früher hatte es sie nie gestört, wenn sie wieder mit Rion tauschen musste, aber nun, seit sie das Schattenwesen beobachtete, wollte Noir wieder normal sein. Deprimiert senkte sie wieder den Kopf und lies ihren Blick über das Land schweifen. Nicht weit von hier lag eine Stadt. Von dieser Entfernung konnte sie jedoch nicht sagen, welche Wesen dort überwiegend lebten und blickte somit wieder weg. Es war ihr egal, wer da lebte, solange nicht ,er' da war. ,Er', das heißt der Nekromatenmeister, der ihr das Problem mit Rion beschert hatte. Wieder seufzte Noir und schloss die Augen. Sie konnte den Blick von ihrem Beobachter auf sich ruhen spüren und ein schwaches, bitteres Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Eigentlich wusste sie über das Schattenwesen nichts. Weder seinen Namen, noch seine Stellung zu diesem Krieg. Das einzige was sie wusste, war die Tatsache, dass er ein Freund war.. In irgendeiner Weise. Zu gern würde sie jetzt zu ihm gehen, fragen wer er sei oder etwas anderes. Aber sie traute sich nicht. Sie hatte Angst vor seiner Reaktion und leicht spöttisch drehte sie sich von ihm um. Vor dem Tod hatte sie keine Angst, auch nicht vor Schmerzen, aber vor einer kleinen Unterhaltung mit dem Schattenwesen schon. Ihr Lächeln wurde nun wieder bitter und sie holte einem tief Luft, ehe sie den wohlbekannten inneren Druck und einen kurzen Schmerz in ihrem Kopf spürte. Nun war sie wieder Rion, die Dämonin.
 

(1): Es ist lateinisch und bedeutet:

Leben wiedergeben, Schmerzen spüren. Ich, Kind Gott des Feuers, werde nun über dich richten.
 

Lin



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2006-01-16T13:52:29+00:00 16.01.2006 14:52
Ich weiß, dass ich dir den Kommis chon früher versprochen habe!! ...Entschuldige!!

Ich find die Story auch nicht schlecht!! *total auf Fantasy steht* Weißt du ja! he he!^^
Nur was mir auf gefallen ist, dass du den Namen "Herr Hansen" sehr gerne in FFs einbaust, oder?^^
auf jeden Fall! Will ich mehr lesen!!
*knuffl*
bis denne,
pantherchen^^
Von:  NeRi
2006-01-13T20:35:46+00:00 13.01.2006 21:35
*sprachlos bin*
*sowieso nichts sag*
*sondern schreib*
U.N.G.L.A.U.B.L.I.C.H!!
O.O
Wenn es nicht mein Rpg wäre, würde ich wirklich fassungslos sein, aber ich bin wirklich begeistert von dem, was du geschrieben hast ^^
Und jetz würde ich bei anderen schreiben: Schnell weiterschreiben
Aber hier ist das unpassend
Das nächste Kapitel muss bald kommen - sehr bald

HDGGGGGGDL
Nele


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