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Engelhafte Schattenliebe

Eine Liebe zwischen Engel und Schatten
von

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Anfang der Suche

Anfang der Suche
 


 

Eine junge Frau mit hellblauen Haaren und giftgrünen Augen rannte durch den Wald und fiel immer wieder zu Boden. Ihre Lippen waren leicht bläulich und die schwarze Dunkelheit um sie herum fraß sie beinahe auf. Dann verschwand sie plötzlich und an ihrer Stelle lag da auf einmal eine schwarzhaarige Frau auf dem Boden, die sich lachend aufrichtete. Sie zückte ein Schwert, dessen Griff blutrot und dessen Klinge schwarz war. In der Mitte der Klinge war ein smaragdfarbiger Strich und um ihn herum verliefen goldene Zeichen eines Engels. Mit blitzenden, dunkelgrünen Augen wirbelte die Dämonin herum und alles wurde in ein dunkles Blutrot getaucht.
 

Mit einem Schlag wachte Dark auf und setzte sich hastig auf. Etwas verwirrt stand das Schattenwesen auf und zog sich hastig seine Klamotten an; ein langärmliges, schwarzes Oberteil und eine enge, schwarze Hose.

Dieser Traum hatte ihn total irritiert und er fuhr sich fahrig durch das Haar, ehe er sich in die Umarmung der Nacht begab, die er so liebte und schätzte. Wenn es nach ihm ginge, würde es nur noch Nacht herrschen, aber das konnte er ja leider nicht machen.

Der Wind heulte durch die Nacht und trug einen Duft aus Tannenzweigen und frischen Gras zu Dark heran, der sich entspannt in den Wald gestellt hatte und sich einfach gehen ließ. Ein Mensch hätte in der Dunkelheit nichts mehr erkennen können, aber für ihn war das schwache Mondlicht wie heller Sonnenschein, der zwischen den Bäumen hin durchfiel. Scharf und deutlich nahmen seine Blicke jede Einzelheit war. In seiner Hand hielt er ein langes, blankes Schwert, dessen Scharte, fein wie ein Haar, über die gesamte Länge der Klinge bis hinab zur Spitze lief. Das Blatt war schmal genug, um zwischen zwei Rippen hindurch gleiten zu können und dennoch war es so stabil, dass es Selbst die härteste Rüstung durchbohren konnte.

Dark war schon immer mit dem Schwert begabt gewesen, was er dank seiner Eltern schnell herausgefunden hatte. Doch ob er ihnen jemals für irgendwas danken würde, ist eine zweite Frage. Es war schwer, sich solch eine Waffe zu besorgen, doch er hatte es geschafft. Fast liebevoll fuhr der Dämon über die Klinge und schwang es leise sirrend durch die Luft.

Dann hielt Dark das Schwert vor seinen Körper in der Luft und atmete ruhig ein. Er konzentrierte seinen Geist, seine Seele nur auf diesen Moment. Langsam verschmolz er mit seiner Umgebung; war wie der Schatten selbst und nur das blanke Schwert war noch zu sehen. Hörte das Rauschen des kleinen Wasserfalles, der in der Nähe in einen kleinen See floss. Er spürte den leichten Nachtwind in seinem Gesicht, der mit seinem Haar spielte. Dark war eins mit sich und der Natur und dem Schatten.

Wie ein Donnerschlag öffnete er die dunkelblauen Augen und schwang das Schwert in einem großen Bogen. Mit der Anmut einen Phönix, schwang er das Schwert und ließ jede Bewegung wie Wind aussehen. Schnell und präzise machte er schwierige Übungen und gekonnte Drehungen. Sein Körper bewegte ihn wie das Schwert selbst, als wäre das Schwert sein Arm und sein Körper der Antrieb. Dark wirbelte, hackte, schlitzte, trennte, schwang, stach und schnitt wie eine fließende Bewegung.
 

Nach fast zwei Stunden hörte Dark auf, mit schnellem Atem und Schweiß auf seiner hellen Haut. Ein Eulenschrei durchschnitt die Luft, doch Dark erschrak nicht. Er hatte gehört, wie sich die Eule flugbereit gemacht hatte und ein Lächeln zierte seine Lippen, ehe er dann das Schwert in die Scheide steckte und sich dann gemächlich auf den Weg zu seiner Hütte machte.

Dabei fiel ihm wieder der Traum ein. Solch einen ähnlichen hatte er mal gehabt, als er sieben Jahre alt war, als er mit Ryan wieder mal abgehauen war.

Doch wieso hatte er das geträumt? Instinktiv wusste Dark, dass das nicht der letzte Traum sein wird, aber wollte er denn noch mal davon träumen?
 

Als er zu Hause angekommen war, stellte er sein Schwert sorgfältig in die Ecke und legte sich dann noch mal hin. Morgen würde er mal zu Jenna gehen und sie um Rat fragen, was dieser Traum wohl zu bedeuten hatte. Sie sah noch wirklich sehr jung aus, doch zählte sie schon mehrere Hunderte Jahre - geschätzt wird momentan auf 283 Jahre.
 

Er schlief traumlos und als die Sonne den Mittag ankündigte, machte sich Dark sich auf den Weg zu der Alchemistin Jenna, deren Laden am Ende der Stadt war.

Ein grünliches, schwaches Licht fiel durch die Scheiben der Fenster und ein bunter Vogel mit breiten Schwanzfedern und einem scharfen, kantigen Schnabel beäugte Dark aus einem Käfig am Fenster. Die Wände waren con Pflanzen überwuchert und sogar an der Decke rankte sich allerlei Grünzeug entlang, sodass man nur noch einen alten Kronleuchter sah und auf dem Fußboden stand ein großer Top mit einer gelben Blume. Auf einer langen Ladentheke lagen Mörser und Stempel, verschiedene Blechschüsseln und eine durchsichtige Kristallkugel, die so groß war wie Dark´s Kopf.

Auf dem Weg dorthin wich er Kisten und Regalen mit verschiedenen Beuteln und Kräutern aus, die über all standen. Ein aromatischer Duft umschmeichelte ihn, doch er ließ sich nicht beirren. Die dunkelbraune Katze, die sich auf der Theke räkelte, schnurrte laut auf, als Dark sich ihr näherte und kraulte deren Bauch.

Dark sah sich um. "Jenna? Jenna, bist du da?"

Als nach wenigen Minuten keine Antwort kam, schickte Dark sein Gehör auf die Suche, doch außer der Katze auf der Theke regte sich nichts. Doch dann näherten sich langsame Schritte und Dark sah zur einzigsten Tür, die es außer der Eingangstür noch gab, und lächelte dann der weißhaarigen Frau zu, die aus der Tür trat.

"Was schreist du hier so rum, mein Lieber?", Fragte Jenna und ihre dunkle Haut ließ sie wie immer sehr unheimlich wirken. "Meine Ohren setzen langsam aus, da brauche ich schon etwas Zeit."

"Warum gehst du dann erst weg?" Dark schmunzelte und ließ sich von Jenna auf die Wange küssen. "Weil ich mich etwas ausruhen wollte. Aber nun zu dir, Dark", sagte Jenna und deutete ihn, mit nach hinten zu kommen. Sie kamen in ein gemütliches Zimmer mit drei dunkelroten Sesseln, die mit Saum bestickt waren und ließ sich drauf nieder. Die Wände waren mit Büchern über Tränke, Kräuter und Alchemie überfüllt und in einer Ecke befand sich ein Kamin voller brennender Holzscheite, die das Zimmer angenehm erwärmte.

Dark setzte sich Jenna gegenüber und bekam auch gleich eine Tasse Tee in die Hand gedrückt. "Der Wintertee. Du kennst ihn ja", sagte sie nur und Dark grinste. "Aber übertrunken habe ich ihn immer noch nicht. Er schmeckt wie eh und je."

Jenna war erfreut über dieses Lob, nippte an ihrem Tee und sagte dann: "Also, warum bist du gekommen? Bestimmt nicht, um über den Wintertee zu reden."

Wie immer hatte sie ihn durchschaut, doch er ließ sich mit der Antwort Zeit, indem er von dem süßen Tee trank. "Ich wollte dich um einen Rat bitten. Als ich sieben Jahre alt war, träumte ich von einem blauhaarigen Mädchen und ich habe das Gefühl, dass ich letzte Nacht wieder von ihr geträumt habe, nur dass sie jetzt erwachsen ist. Sie hatte bläuliche Lippen und schien durch einen Wald zu irren, als würde sie vor der Dunkelheit flüchten. Dann fiel sie zu Boden und hatte sich in eine schwarzhaarige Dämonin verwandelt, mit einem Schwert in der Hand. Normalerweise nichts ungewöhnliches. Aber dann hat sie laut gelacht und das Schwert geschwungen, woraufhin dann alles dunkelrot wurde, blutrot. Und dann bin ich aufgewacht... und nun... "

"Und nun denkst du, dass du noch öfters von ihr träumen wirst", schlussfolgerte Jenna und trank noch etwas Tee, während Dark nickte. Sie kannte ihn einfach zu gut.

"Hmm..." Jenna fiel ihn kurzes schweigen, ehe sie mit bedacht sagte: "Das könnte gut sein, dass sich dahinter eine Botschaft verbirgt... Ich schlage dir was vor: Komm noch einmal, wenn du wieder von ihr träumst und dann können wir gemeinsam überlegen, denn das interessiert mich, mein Lieber..."
 

********
 

Ryan lachte laut und hielt sich den Bauch, während er und Dark in der Küche von Dark saßen und Tee tranken. Soeben hatte Dark seinem besten Freund von seinem Traum und dem Gespräch mit Jenna erzählt - doch der lachte nur.

Etwas genervt trommelte Dark mit den Fingern auf der Tischplatte, während Ryan krampfhaft versuchte, wieder zu Atem zu kommen und nicht mehr zu lachen, doch das misslang, als er Dark´s Gesichtsausdruck sah, bis Dark nach weiteren zehn Minuten aufstand und sich einen neuen Tee machte und Ryan sich endlich beruhigt hatte.

"Mal im Ernst, Dark.. Das war nur ein Traum, mehr nicht!"

Dark seufzte tief. Warum hatte er es ihm denn überhaupt erzählt? Aber Ryan schien seine Gedanken erraten zu haben, denn nun legte er eine Hand auf die Schulter seines Freundes. "Komm schon. Das klingt doch etwas makaber. Ich träume auch immer von Karla, wie sie nackt auf mit sitzt und ihre Brü-" unweigerlich brach Ryan ab, als er die erhobene Braue von Dark bemerkte. "Ok, Ok! Auf jeden Fall, ich träume immer von ihr, aber das deutet nur auf meine tiefe Liebe zu ihr."

"Nein, dein kleiner Freund ist nur etwas zu aktiv", sagte Dark nur, "Aber ich weiß, dass es mehr als nur ein Traum ist. Frag mich bitte nicht, warum, aber irgendwie sorge ich mich um sie, auch wenn ich sie nicht kenne. Und außerdem bin ich ihr noch nicht einmal begegnet, wie sollte ich sie dann also lieben? "

Ryan seufzte nur. Vielleicht hatte Dark jetzt auch endlich Interesse an Frauen gefunden, allerdings änderte er seine Gedankengänge, als ihn wieder ein wissender Blick von Dark traf.
 

Das hübsche, schlanke Gesicht war schmerzerfüllt und er beobachtete das aus einer anderen Perspektive. Er wusste nicht, was passierte, als die Frau zusammenbrach, blutend und ohne Bewusstsein. Ein schwarzhaariger Dämon lief auf die Frau zu und hob sie hoch, Sorge spiegelte sich auf seinem Gesicht nieder und Dark holte tief Luft. Also hatte er doch Recht und er kannte sie in seinen Träumen doch! Er hob die junge Frau auf seine Arme und war dann verschwunden.
 

Wieder zuckte Dark aus dem Schlaf und sein Brustkorb senkte und hob sich rascher, als ihm lieb war. Schnell konzentrierte sich Dark und sah dann in den sternenklaren Nachthimmel. Ein solcher Sprung war nichts kompliziertes und frieren tat er auch nicht, obwohl er nur in einer schwarzen Hose da stand.

"Ich hatte also doch Recht", murmelte Dark leise. Aber womit? Damit, dass er die Frau doch zu kennen schien? Er fühlte sich zu ihr angezogen und ihm ging auch nicht der Traum aus dem Kopf. Eine helle Katze rannte an ihm vorbei, dicht gefolgt von einem Hund. Da kam ihm eine Idee. Warum suchte Dark nicht einfach diese Frau?
 

Er war unnatürlich ruhig, obwohl er innerlich aufgewühlt war. Aber er hatte sich wirklich einen geeigneten Tag ausgesucht. Denn an diesem Tag kamen die Händler, die sich einmal im Jahr blicken ließen.

Mit seinem schwarzen Outfit begab sich Dark auf die belebte Straße.

Die Stadtbewohner drängelten sich vor einer Reihe bunter Zelte und Stände und verstopften die Hauptstraße. Pferde wieherten gegen den Lärm an und geröstete Haselnüsse gaben den Gerüchen, die durch die Luft zogen, ein würziges Aroma.

"Na, wie kommt es denn, dass ich dich hier antreffe, mein Lieber?", Fragte eine Stimme hinter Dark, als er sich umsah und er sah lächelnd über die Schulter zu Jenna, die mit einem Korb Kräuter hinter ihm stand.

Dark holte Luft. "Ich werde mich auf die Suche machen. Ich habe letzte Nacht wieder von ihr geträumt und dieses mal war sie von irgendwelchen Bändern festgehalten und als sie dann bewusstlos wurde, eilte ein anderes Ich zu ihr und verschwand. Also, ich habe ihr geholfen, auch wenn ich es aus der Vogelsicht beobachtet habe."

Jenna lächelte und sagte: "Und nun möchtest du das Mädchen suchen gehen, habe ich das richtig verstanden? Denn sonst bist du nie um diese Zeit hier auf den Straßen.

"Du hast wie immer Recht, Jenna. Ich hoffe nur, dass ich sie auch finde."

"Das wirst du, mein Kleiner, das wirst du... "

Jenna schritt voran und verschwand dann in den Massen der Stadtbewohner.
 

Es war ein leichtes, Ryan zu finden, da der sich wie immer mit Karla auf die Suche nach Schmuckhändlern machte. Als Dark seinen Freund gefunden hatte erzählte er ihm von seinem Vorhaben

"Bitte? Du willst dich auf die Suche nach dieser Frau machen?", Fragte Ryan verblüfft und wedelte ungeduldig mit der Hand, als Karla ihm wieder ein Schmuckstück zeigen wollte. Dark aber grinste nur und antwortete umso geduldiger: "Ja, das werde ich. Nach diesem Traum muss ich das einfach tun, warum weiß ich nicht."

Ryan verzog das Gesicht. Es behagte ihm nicht, dass Dark ihn einfach alleine ließ, doch Dark munterte ihn auch gleich wieder auf, indem er auf Karla hinwies. "Du wirst viel Zeit mit Karla verbringen und hast mich dann auch im Nu vergessen. Und außerdem bin ich ja nicht für ewig weg."

"Und was, wenn du sie nicht findest oder irgendwie angegriffen wirst? Kann ich nicht mitkommen?", Sagte Ryan und setzte einen bittenden Blick auf.

"Nein", sagte Dark streng. "Ich werde alleine gehen!"

Ryan seufzte leise und die beiden Schattenwesen umarmten sich kurz, klopften einander auf die Schultern und Ryan sagte leise. "Pass bitte auf dich auf, Alter. Wir haben nicht überlebt, nur damit du jetzt wegen einer Unbekannten sterben kannst."

Dark lächelte traurig. "Keine Sorge, ich passe immer auf. Aber ich sollte jetzt wirklich los."

Ohne dass einer der beiden noch was sagen konnte, drehte sich Dark einfach um und verließ die Stadt. Kein Blick wurde mehr zurückgeworfen und auch seine Gedanken waren weit von dieser Stadt entfernt.

Er durchschritt den Wald. Eigentlich hätte Dark ja auch springen können, aber warum sollte er springen, wenn er nicht mal wusste, wohin? Leise seufzte der Dämon, während er an endlosen Reihen von Bäumen hinter sich ließ und an einem Bach ankam, über den er rüber sprang. Einfach losgehen und beim nächsten Traum konnte er schauen, wo er sich befand. Wenn er denn noch einmal träumen sollte.
 

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Nele



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