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Was ist das für ein Gefühl?

Genzo x Schneider
von

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Der Spieler aus der Zeitung

- Im Flugzeug nach Deutschland
 

"Hey, pass auf dich auf und trainier gut, dann wirst du eines Tages der beste Torhüter der Welt sein!"

Das hatte Tsubasa gesagt, bevor er in sein Flugzeug nach Deutschland gestiegen war. Nun saß er hier, Genzo Wakabayashi, Japans Nummer 1 im Tor, auf dem Weg in sein neues Leben.

Ja, die Nummer 1 auf der ganzen Welt, das wollte er werden!

Gedankenverloren sah er sich im Flugzeug um... er freute sich darauf in einer der größten Fußballnationen der Welt zu lernen. Er hoffte auch, dass er dort neue Freunde finden würde, allerdings war das nicht zwingend notwendig... er war eh schon immer mehr ein Einzelgänger gewesen und wer weiß, vielleicht würden ihn ja ein paar Rivalen nur noch mehr anspornen?

"Hm?" Sein Blick fiel auf eine Zeitschrift, die auf dem leeren Platz neben ihm lag. Er blätterte sie durch, bis er beim Sportteil angelangt war. Er konnte die Sprache nicht vertsehen- schien französisch zu sein- und so schaute er sich nur die Bilder an. Als erstes sah er Fotos von verschiedenen Basketballern, die er nicht kannte- wieso auch? Fußball war das Einzige, was in interessierte! So blätterte er wieder weiter, bis er auf einmal innehielt. Er starrte auf das Bild eines Fußballspielers, ungefähr in seinem alter.

Er hatte blondes Haar und so blaue Augen.

"Er muss verdammt gut sein, wenn er in so einer Zeitschrift erscheint...!", murmelte Genzo vor sich hin und strich mit den Fingern über das Foto. Er blätterte eine Seite weiter und tatsächlich waren dort noch noch mehr Bilder des blonden Spielers und ein dreiseitiger Bericht über ihn. Genzo hätte ihn zu gerne gelesen... da fiel ihm das Bild auf der rechten Seite auf: Wieder dieser blonde Junge. Er hielt eine Flagge mit den deutschen Nationalfarben in die Höhe. "Dann werde ich ihn also treffen!", schoss es Genzo durch den Kopf

Eine stimme kündigte über Lautsprecher die baldige Ankunft am Hamburger Flughafen an.

Er überlegte kurz und riss dann den Bericht über den deutschen Spieler aus der Zeitung. Bevor er ihn in den Rucksack steckte sah er ihn sich noch einmal an. "Er ist einer von denen, die ich schlagen muss!", dachte er bei sich. Er hoffte, dass irgendjemand ihm diesen Artikel übersetzen können würde, wenn er erst mal richtig angekommen war.
 

Genzo hatte zwei Tage um sich einzuleben, bevor sein Trainer ihn zum Trainingsplatz seiner neuen Mannschaft bringen würde, doch während dieser Zeit ließ ihn das Bild dieses Fußballers nicht los. Der Bericht hing jetzt über seinem Bett, genau wie ein Bild eines weiteren deutschen und eines französischen Spielers. Er hatte sich vorgenommen jeden zu besiegen, dessen Bild er dort aufhängen würde!
 

Am Morgen des dritten Tages wurde Japans Torhüter No.1 von Herrn Mikami mit dem Auto abgeholt. Er hörte den Worten seines Trainers nur mit halbem Ohr zu und starrte lieber aus dem Fenster.

Dort draußen waren jede menge Spieler, die es zu besiegen galt! Hunderte vielleicht, die besser waren als er! Unbändige Freude stieg in ihm auf... wenn er je die Entscheidung Japan zu verlassen bereut hatte, so waren jetzt alle Zweifel vergessen. Er ballte die Hände zu Fäusten. Wieder schoss im das Bild des Blonden in den Kopf, wie so oft die letzten zwei Tage... "Irgendwo dort draußen ist auch er!", murmelte er vor sich hin.

"Genzo? Hörst du mir überhaupt zu?" Herr Mikamis Stimme klang etwas tadelnd, hatte er doch gerade seinem Schützling alles über die Spieler seines zukünftigen Teams erzählt!
 

"Hey! Spiel den Ball hier rüber!"

Sie waren nun am Trainingsplatz des Hamburger SV angekommen.

"Sieh nur ruhig zu, das ist deine neue Mannschaft!", hörte Genzo seinen Trainer sagen. Er meinte Genzo solle auf die Tribüne setzen, er hätte noch etwas zu erledigen. Mit den Worten: "Nachher stell ich dich vor!" verschwand Herr Mikami, doch wieder hörte Genzo kaum zu, denn er war viel zu fasziniert von dem Spiel, welches er da auf dem Platz sah. Das Ballgefühl der Spieler übertraf alles, was er in Japan bis jetzt gesehen hatte. Jedes Zuspiel, jeder Pass saß... er konnte gar nicht so schnell dem Ball hinterher schauen. Sie waren selbst schneller und präziser als die Pässe des Goldenen Duos Tsubasa und Taro.

"Doch ich werden eines Tages alle diese Bälle halten können!", schwor er sich... aber halt!

Blitzte da nicht ein goldener Haarschopf auf?

"Kaltz, hierher!"

Genzo sprang von seinem Sitz auf.

Das war er! Der Fußballer aus der Zeitung!

Der Spieler, den er "Kaltz" genannt hatte, spielte dem Blonden den Ball zu. Dieser Stürmte aufs Tor.

Genzos Herz begann schneller zu schlagen. Noch nie hatte er jemanden so mit dem Ball umgehen sehen! Kein Verteidiger konnte ihn aufhalten! Der zukünftige Torwart dieser Mannschaft verfolgte jede seiner Bewegungen, er versuchte nicht zu blinzeln, um auch ja nichts zu verpassen. Der Spieler schoss aufs Tor. Dieser Schuss war einfach unhaltbar für den Torwart! Auch für ihn wäre er unhaltbar gewesen, das wusste Genzo und dass er gegen ihn spielen wollte! Er ballte die Hände zu Fäusten. "Um jeden Preis!", hallte es in seinem Kopf.

In diesem Moment drehte der Torschütze sich um und sah, dass ihnen jemand zuschaute.

In dem Moment als ihre Blicke sich trafen schien die Zeit einen Augenblick still zu stehen, gerade lange genug, um ein Art Band zwischen diesen beiden Menschen zu knüpfen.

"Ah! Unser neuer Torhüter!" Der Blonde winkte Genzo zu ihnen hinunter. "Komm her!"

Genzo zögerte einen Moment, doch er erlaubte es sich nicht zu kneifen, was würden sie sonst von ihm denken? Mit etwas zitternden Knien ging er nach unten. "Augen zu und durch!"

Seine Schritte wurden fester, sein Körper entspannte sich. Als er über die Bande sprang war sein Blick fest auf sein Ziel gerichtet, der beste Torhüter der Welt zu werden, wie er es Tsubasa, seinen Freunden und sich selbst geschworen hatte. Dies war seine Chance!

In diesem Moment kam Herr Mikami um die Ecke und entschuldigte sich für die Verspätung.

Er stellte seinem Schützling die Spieler des Hamburger SV und diesen ihren neuen Torhüter vor. Dieser konnte seinen Blick kaum von dem Torschützen von eben wenden... etwas an ihm schien ihn wie magisch anzuziehen..." Karl-Heinz Schneider ist also sein Name..."
 

"Das ist also unser neuer Torhüter... Genzo Wakabayashi!"

Er mochte den schwarzhaarigen Spieler mit den willensstarken braunen Augen sofort- er erkannte gute Spieler auf den ersten Blick!

Schneider lächelte innerlich. Herr Mikami hatte ihn gebeten sich etwas um den neuen Torhüter zu kümmern.

Das würde ihm leicht fallen, denn der Neue schien nett zu sein. Er hoffte inständig, dass er sich nicht täuschte und er wirklich so gut war, wie er dachte, denn wenn er ehrlich sein sollte war er mit David Henson, ihrem jetzigen Torhüter nie gut ausgekommen... er freute sich auf den Neuen.
 

Ihre Blicke trafen sich erneut und nun wussten sie, dass es zwischen ihnen keinerlei Probleme geben würde... es war eine Art stummes Einverständnis.

"Ja, hier werde ich mich wohlfühlen!", dachte Genzo und lächelte den Blonden Spieler, dessen Bild über seinem Bett hing an und der, der lächelte zurück.
 


 

Soooooo, das war das erste Kapitel! * ganz aus der Puste is * Wie gesagt es ist meine erste also seid bitte net so streng, ja?

Wie ihr schon gemerkt haben dürftet läuft das bei mir nicht so: Kennenlernen-große Liebe-knutschen und dann ab-in-die-Kiste...bei mir geht das eher langsam, auch hier bitte ich um Nachsicht^^ * verbeug *

Ich hoffe euch hat es trotzdem gefallen^^ Die nächsten Kapitel kommen bestimmt schneller als euch lieb ist wuhahahahahahaha....ähm ja, bis zum nächsten mal....jetzt dürft ihr alle mit Papierkugeln nach mir werfen! * wegwetz *

Sind wir Freunde?

"Verdammt!"... "Verdammt!"

So fest er konnte schlug Genzo gegen die Wand der Umkleidekabine seines Vereins.

Die anderen waren alle schon gegangen. Er war immer der letzte der ging. Es war jetzt eine Woche her, seit er in die Mannschaft aufgenommen wurde...

"Aufgenommen... pah!", er schnaubte verächtlich. Vom ersten Tag an war es sehr hart für ihn gewesen. Nicht das Training- das konnte für ihn nicht hart genug sein! Das Verhältnis zu seinen Teamkameraden war nicht besonders gut, genau genommen war es eisig.

Sie akzeptierten ihn nicht, sie dachten er wäre nur in die Mannschaft gekommen weil ihr Trainer, Herr Mikami, sein Privatlehrer gewesen war. Zu allem Überfluss hatten sie allen Grund genau das zu glauben, denn Genzo schaffte es nicht einmal die Hälfte ihrer Bälle zu halten!

In Japan war er vielleicht Torhüter No. 1, aber hier hatte er es unerwartet schwer.

"Verdammt!", er schlug so hart zu wie er konnte. Warum nahm ihn das so mit? Es konnte ihm doch eigentlich egal sein, was die anderen von ihm dachten... doch es kratzte gewaltig an seinem Ego, dass man ihm nichts zutraute!

Er rutschte mit dem Rücken an der Wand hinunter. Beim letzten Schlag hatte er sich an der rechten Hand verletzt- zwar nicht schlimm, aber seine Fingerknöchel waren aufgeschrammt und bluteten.

"Hey, was machst du denn noch hier?", hörte er eine vertraute Stimme plötzlich sagen.

Er sah auf. Karl-Heinz Schneider stand im Türrahmen.

"Nichts.", versuchte Genzo auszuweichen. Schneider sollte auf keinen Fall merken was mit ihm los war! Er war der einzige in der Mannschaft, der ihn nicht verachtend ansah, der einzige der ihm gelegentlich zulächelte! Er war der Grund warum er es dort überhaupt noch aushielt, der einzige der ihn respektierte und dies wollte er um nichts in der Welt verlieren!

Doch bevor er noch etwas sagen oder gar erklären konnte, warum er da auf dem Fußboden hockte, war Schneider schon bei ihm angekommen und hatte sich vor ihn hingekniet.

"Was hast du?"

Seine tiefblauen Augen, die Genzo schon auf den Fotos aufgefallen waren, schauten ihn nun fragend an.

"Ich sag doch, es ist nichts!", beharrte er- nun mit mehr Nachdruck in der Stimme- und hob abwehrend die Hände.

Es lief etwas Blut an seinem Handgelenk entlang, aber bevor er es verstecken konnte, hatte Schneider es gesehen und bekam seine Hand zu fassen.

Sein Blick hatte sich verändert- von fragend zu besorgt. Mitleid, das war das Letzte was er jetzt gebrauchen konnte fand Genzo, er hasste es wenn er bemitleidet wurde, und versuchte seine Hand wegzuziehen. Der Blonde dachte aber gar nicht daran seine Hand wieder loszulassen.

"Du bist Torwart, du darfst dich nicht an der Hand verletzen!"

"Wen kümmert das?"

Genzo hatte diese Worte harrscher ausgesprochen, als er es eigentlich gewollt hatte.

Einen kurzen Moment zögerte Schneider, dann wurde sein Blick fester und er zog den Torhüter auf die Beine.

"MICH kümmert das!", und mit den Worten: "Komm mit ich verbinde dir deine Hand!", zog er ihn am Arm in den Nebenraum.
 

Japans Torhüter No. 1 setzte sich auf einen Stuhl, während er junge Fußballkaiser Deutschlands seine Wunde säuberte und verband.

Als der Verband fertig war, ging Schneider zum Fenster.

Ohne Genzo anzusehen begann er zu erzählen:
 

"Am Anfang ging es mir hier nicht anders, als dir jetzt... Ich war neu, ich kannte niemanden, ja, ich konnte Fußball spielen, aber was nützt einem das größte Talent, wenn die eigene Mannschaft einem nicht vertraut und keinen Ball zuspielt?"
 

Ohne aufzublicken fragte Genzo, der fast nicht glauben konnte, was er da hörte:

"Und, was hast du getan?"
 

"Ich habe gespielt, ganz einfach gespielt! Ich bin mit der Zeit besser geworden, habe an mir gearbeitet und es ihnen gezeigt! Ich habe meinen Feuerschuss entwickelt und mir so ihren Respekt verdient, der Rest kam von alleine."
 

Er machte eine kurze Pause und drehte sich dann um.

Wieder sah er Genzo mit dem gleichen, durchdringenden Blick an, mit dem er ihn angesehen hatte, als sie sich das erste Mal trafen.

"Und das kannst du auch! Ich habe dich beobachtet, du hast einen starken Willen und mit etwas Training wirst du bald ein ganz Großer sein und ich freue mich darauf eines Tages gegen dich zu spielen!"

Ja, genau! Wie hatte er nur je daran zweifeln können? Wie hatte er sein Ziel so aus den Augen verlieren können? Seit wann war er so ein Waschlappen?

"Du hat Recht! Ich werde ab jetzt jeden Tag zusätzlich hart trainieren und dann werde ich es diesen Idioten schon zeigen! Ich werde kein einziges Tor mehr kassieren, von niemandem!"

Lächelnd ging Schneider auf ihn zu. Er legte dem Torhüter eine Hand auf die Schulter.

"Vergiss es, mich wirst du niemals schlagen, mein Feuerschuss trifft immer!"

"Das werden wir dann ja sehen!"

Genzos Blick fiel auf die Uhr. Es war schon spät, er musste langsam zurück.

Er nahm das Angebot seines Teamkameraden an und ließ sich von ihm nach Hause begleiten.
 

Sie gingen schweigend nebeneinander her.

Genzo war jetzt leichter ums Herz. So gut gelaunt und zuversichtlich war er seit seiner Ankunft nicht mehr gewesen. Die Worte des Blonden hatten Wunder gewirkt, er hatte genau das gesagt, was er gebraucht hatte.

Er sah ihn sich genauer an.

Er sah gut aus, keine Frage, mit seinem blonden Haar und den tiefblauen Augen, die ihm direkt in die Seele zu schauen schienen.

Schneider war ein bisschen kleiner als er und sein Körper war, wie für einen Fußballer typisch, durchtrainiert.

Es ging immer eine gewisse Faszination von ihm aus, seine Art zu sprechen, sich zu bewegen, auch außerhalb des Spielfeldes... er hob sich immer irgendwie ein bisschen von den anderen ab.

Sie gingen durch die Straßen, ohne dass einer von ihnen auch nur ein Wort sagte und doch dachten beide über den anderen nach.
 

Als sie schließlich das Haus, in dem Genzos Wohnung war, erreichten, brach Schneider schließlich das Schweigen: "Sag mal, wie soll ich dich eigentlich nennen?"

"Wie meinst du das?", fragte Genzo etwas verwirrt.

"Naja, ich habe mal gehört, dass es in Japan üblich ist, Menschen, mit denen man nicht gerade eng befreundet ist, mit dem Nachnamen anzusprechen..." Er sah in etwas unsicher an.

"Also „Wakabayashi“ oder „Genzo“ ?"

Der Angesprochene bekam mittlerweile immer größere Augen... das hatte ihn bis jetzt niemand gefragt... alle hatten ihn, wie selbstverständlich, mit seinem Vornamen angesprochen. Er hatte sich schon daran gewöhnt.

Genzo war erstaunt und doch freute er sich über diese Frage. Zeigte sie nicht das Schneider wirklich bemüht war ihn zu verstehen? Bei diesem Gedanken musste er unwillkürlich lächeln.

Aber das ausgerechnet Schneider das fragte... er, der als einziger freundlich zu ihm war, der einzige, der mit ihm redete, der hier neben ihm stand und ihn als ihm ebenbürtig betrachtete!

Genzo sah erst auf seine verbundene Hand, dann schaute er hoch.

"Bist du mein Freund oder nicht?"

"Ja.", antwortete der Blonde etwas verwundert, worauf Genzo fragte:

"Bin ich ein Freund für dich?"

Stille.

"Ja, das bist du., Schneider nickte.

"Dann kannst du mich ruhig bei meinem Vornamen nennen, wenn das einer darf, dann du, denn ich glaube fast du bist hier mein einziger Freund.“

Wieder lächelten beide.

"In Ordnung, Genzo, dann sehen wir uns morgen beim Training!", sagte Schneider schließlich und gab seinem neuen Freund zum Abschied die Hand.
 

Zum ersten Mal, seit dem ersten Training betrat Hamburgs neuer Torhüter seine Wohnung gut gelaunt.

Nachdem er geduscht und gegessen hatte, ließ er sich todmüde aufs Bett fallen.

Er fuhr mit den Fingern über das Bild Karl-Heinz Schneiders an der Wand.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen: "Mein Freund."

Ich schieße und du hältst!

"Bis morgen Henson!"

"Tschüss Kaltz!"

Das Training des Hamburger SV war gerade zu Ende und die Spieler machten sich auf den Heimweg.

"Warte mal kurz!", Schneider hielt einen seiner Mitspieler auf dem Weg zu Umkleidekabine auf.

"Weißt du wo Genzo ist?"

"Keine Ahnung, was willst du denn von dem?", antwortete dieser mit etwas schroffer Stimme.

Kopfschüttelnd machte Schneider sich auf die Suche nach seinem Freund.

"Sie akzeptieren ihn also immer noch nicht, obwohl er so hart trainiert."

Er ahnte schon fast wo er ihn finden würde.

"...obwohl er so hart trainiert....!"
 

Er stand nun vor der Tür des Fitnessraumes.

Genzo merkte es nicht einmal, dass Schneider in der Tür stand und ihn beobachtete, so vertieft war er in sein Training.

Sein Freund glaubte den eigentlichen Grund für die Ablehnung der anderen ihrem neuen Torhüter gegenüber gefunden zu haben... er war mittlerweile richtig gut geworden- zu gut.

Er hatte wahnsinnig schnell gelernt und hielt jetzt jeden ihrer Bälle.

Sie hatten einfach Angst davor, dass jemand aus einem Land, in dem Fußball noch in den Kinderschuhen steckte, besser war als sie, die aus einer großen Fußballnation stammten!

Der Blonde betrachtete seinen neuen Freund.

Er stand dort mitten im Raum und stemmte Hanteln, unter denen viele andere zusammenbrechen würden!

Sein schwarzes Haar war nass vom Schweiß, der ihm auch den nackten Oberkörper hinabperlte und seine Augen strahlten einen unbändigen Willen aus.

Immer wieder staunte Schneider über den starken Willen des Torhüters.

Selbst ihn hatten sie damals nicht so schikaniert und doch hielt Genzo durch und beschwerte sich nie, weder bei ihm, noch beim Trainer. Er bewunderte ihn und es tat ihm weh, wenn er sah wie herablassend sie ihn behandelten oder wenn sie ihn einfach ignorierten...

Er fühlte sich wohl in Genzos Gegenwart, mehr noch als bei Kaltz mit dem er schon lange befreundet war, mehr als bei irgendjemand anderem.

In den letzten Tagen war ihm aufgefallen, dass er immer mehr die Nähe des Torhüters gesucht hatte. Er konnte sich nicht genau erklären, warum er so fühlte, aber es fühlte sich so richtig an.

In seiner Gegenwart fühlte er sich selbst auch stärker und sicherer, so, als würde die Stärke seines Freundes auch auf ihn übergehen. Sie sprachen nicht viele Worte während des Mannschaftstraining miteinander, aber sie hielten oft Blickkontakt.

So wie jetzt auch.

Genzo hatte ihn bemerkt.

Bis jetzt hatte der Blonde sich an den Türrahmen gelehnt, nun setzte er sich auf den Stuhl neben der Tür.

Sein Freund hatte innegehalten bis Schneider sich gesetzt hatte und war dann zu Sit-ups über gegangen.

Schneider schwieg und dachte nach, während er ihm zusah.

"Nun sag schon!" Genzo setzte sich auf und sah ich an.

"Was?" , antwortete Schneider.

"Na, ich nehme an, dass du nicht nur hier bist um mir beim Training zuzuschauen!?"

"Nein, da hast du Recht."

Schneider stand auf, ging zu ihm hinüber und reichte dem auf dem Boden sitzenden Genzo ein Handtuch hinunter.

"Weißt du,...", begann der Blonde und reichte seinem Freund die Hand um ihm aufzuhelfen...

"...du trainierst hier zwar jeden Tag sehr hart, aber das baut nur Muskeln auf. Was ist mit den Reflexen?"

"Sehr witzig, soll ich den Ball aufs Tor schießen und dann hinterher rennen um ihn zu halten?", antwortete Genzo etwas sarkastisch.

"Das mache ich!"

"Was?"

"Na ich schieße und du hältst!" Schneider grinste "...oder du versuchst es zumindest!"

Genzo strahlte über das ganze Gesicht: "Du trainierst mit mir?"

Sein Freund nickte.

"Danke." Nachdem er sich sein Trikot angezogen hatte, packte Genzo Schneider am Handgelenk und zog ihn hinter sich her in Richtung Spielfeld.

"Los, wir fangen gleich an!"
 

Ein kühler Wind wehte ihnen entgegen, doch er war nicht unangenehm, im Gegenteil, er war wunderbar erfrischend nach dem Training im Fitnessraum.

Erst jetzt bemerkte Genzo, dass er immer noch Schneiders Handgelenk festhielt, seine Haut war warm und er konnte seinen Pulsschlag spüren... Er gab es nicht zu, aber er hätte ewig hier so stehen können und ließ nur ungern los...

Sein Freund fühlte ähnlich. Er fand es fast lächerlich, aber es war schön gewesen von Genzo durch die Gänge gezogen zu werden, einmal nicht die Führung zu übernehmen, wie er es für gewöhnlich in der Mannschaft tat, sich einfach mitziehen zu lassen...

Jetzt standen sie da, beide etwas verlegen auf dem Spielfeld, bis Genzo das unerträgliche Schweigen brach: "Ok, fangen wir an?"

"Klar!", antwortete der Blonde erleichtert.

Beide gingen auf ihre Positionen.

Zuerst schoss Schneider einige "normale Bälle".

Genzo hielt jeden einzigen von ihnen.

"Er ist wirklich gut geworden,... mal sehen ob er auch meinen Feuerschuss halten kann!" Der Torhüter kannte seinen Freund mittlerweile ziemlich gut und erkannte was dieser vorhatte. Er wollte es unbedingt schaffen diesen Schuss zu halten, denn dann wäre er seinem Ziel, die No. 1 zu werden, schon ein großes Stück näher.

"Versuch mal den zu halten!", rief Schneider und schoss.

Genzo sah den Ball kommen, sprang in die richtige Ecke... doch er kam nicht an ihn ran.

So ging es ihm auch bei den nächsten Schüssen... er sah den Ball kommen, sprang in die richtige Richtung und bekam ihn doch nicht zu fassen... Als er nach unzähligen Versuchen den Ball mit den Fingerspitzen berührte, konnte er das schon als Erfolg bezeichnen!

Schneider war wirklich verdammt gut, doch das machte ihn weder wütend, noch frustrierte es ihn- wenn er ehrlich war machte es ihm Spaß! Er genoss es hier allein mit seinem Freund zu trainieren, mit dem einzigen, so hatte er das Gefühl, der ihn wirklich verstand.

Sie waren in manchen Dingen völlig unterschiedlich, doch sie hatten den gleichen Traum: Sie wollten beide die No. 1 werden und vielleicht würden sie es ja eines Tages gemeinsam sein, Genzo im Tor und Schneider auf dem Feld!

Sie kannten sich noch nicht lange, doch diese kurze Zeit hatte gereicht um in diesen beiden Spielern den Wunsch zu erwecken immer zusammen auf dem Spielfeld zu stehen.

"In Ordnung, das reicht für heute, du bist ja schon ganz aus der Puste!", stellte Schneider fest, nahm den Fußball und legte ihn zu den anderen in den Kasten neben der Tür zum Geräteraum.

"Wir machen Morgen weiter!"

"Danke, Schneider!"
 

Genzo ging hinter ihm her und legte ihm den rechten Arm um die Schulter.

"Wir trainieren jetzt einfach jeden Tag und das so lange, bis ich deinen Feuerschuss halten kann!"

Der Blonde grinste: "Hör mal mein Freund, ich habe nicht vor noch in 50 Jahren jeden Tag hier anzutanzen!"

Genzo verpasste seinem Freund einen leichten Rippenstoß und meinte dann grinsend: "Warum eigentlich nicht?" Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf . "Wäre doch lustig... zwei alte Opas die Fußball spielen!"

"Und trotzdem würdest du es nicht schaffen meinen Feuerschuss zu halten!"

"Also wirklich...!"

Beide mussten bei dieser Vorstellung schallend lachen.

Genzo konnte sich nicht erinnern, dass ihm je ein Lachen so gut getan hatte und Schneider war froh, dass sein Freund nach all dem Ärger mit seinen Teamkameraden und dem harten Training noch so frei lachen konnte.
 

Als sie sich wieder gefangen hatten wurde der Blick des Blonden ernst.

"Was hast du?", fragte der Torhüter etwas erstaunt.

Sie waren mittlerweile außerhalb des Trainingsplatzes und er wollte sich gerade verabschieden, doch als er in das Gesicht seines Freundes sah blieb er stehen.

So ernst hatte er ihn noch nie gesehen und das beunruhigte ihn.

"Alles in Ordnung?"

"Ja, alles okay, es ist nur..." Er sah Genzo nun direkt ins Gesicht.

"...hast du schon einmal darüber nachgedacht, wo wir in einigen Jahren vielleicht sein werden?"

"Wie meinst du das?" Genzo hatte nicht ganz verstanden was sein Gegenüber gemeint hatte.

"Na ja, es kann so viel passieren...", sein Blick richtete sich gen Himmel "...unser Leben könnte in so vielen verschiedenen Bahnen verlaufen... wer weiß was passiert? Verletzungen? Karriereaus? Oder auch genau das Gegenteil... eine richtige Profikarriere in einer Spitzenmannschaft!"

Genzo war entsetzt, er hoffte inständig das dass eben Gesagte nicht das bedeutete was er dachte!

"Ich habe einige Angebote bekommen."

"Du willst die Mannschaft wechseln?"

"Das kann er doch nicht machen... das kann unmöglich sein Ernst sein...!", dachte Genzo und spürte di Panik in ihm hochsteigen.

Allein der Gedanke daran, dass sein Freund die Mannschaft verlassen und ihn zurücklassen würde, brachte sein Herz dazu einen Schlag auszusetzen und riss ihm den Boden unter den Füßen weg!

Schneider schüttelte den Kopf.

"Nein, noch war nicht das richtige Angebot dabei."

Er hatte gemerkt was er da seinem Freund für einen Riesenschreck eingejagt hatte und klopfte ihm beruhigend auf die Schulter.

Genzo fiel ein Stein vom Herzen, welches vor einigen Sekunden noch so wehgetan hatte.

"Tu das nie wieder!", ermahnte er den Blonden.
 

Sie verabschiedeten sich voneinander.

Als der Blonde schon einige Meter entfernt war rief Genzo ihm kurz entschlossen hinterher:

"Hey, wenn du vorhast zu wechseln, dann sag mir bescheid, dann komme ich nämlich mit!"

Schneider drehte sich um, lächelte und rief:

"Versprochen!"

Ich bin nicht so stark wie du denkst!

Genzos gegenwärtige Wohnsituation:

Er wohnt momentan in einem Haus, in dem es zehn Wohnungen gibt. Seine besteht aus drei Zimmern: einem Schlaf-Wohnzimmer, der Küche und dem Bad. Nicht besonders groß das alles, aber es lässt sich locker aushalten und so viel verdient er ja nun auch noch nicht.
 

"Au!..."

Genzo stand in seinem Zimmer vor dem Spiegel und zog ein Pflaster von seiner rechten Wange. Darunter befand sich eine ordentliche Schramme.

"Na wenigstens ist es kein blaues Auge geworden...", murmelte er vor sich hin.

Dieses Wochenende war ausnahmsweise kein Training und er war ganz froh darüber, denn mit seiner Schulter schien etwas nicht in Ordnung zu sein, sie schmerzte in immer kürzerwerdenden Zeitabständen. Vielleicht hätte er doch zum Arzt gehen sollen, doch jetzt am Wochenende? Er würde Montag zu einem gehen, wenn es bis dahin noch nicht besser geworden sein sollte.

Doch das war es ihm wert gewesen!

Er hatte endlich den Respekt seiner Mitspieler.

Genzo blickte sein etwas lädiertes Gesicht im Spiegel an und erinnerte sich an die letzten Ereignisse zurück:
 

-Rückblick Anfang-
 

Er hatte mit Schneider auf dem Platz trainiert, so wie er es seit einer Woche jeden Tag tat.

Genzo wurde immer besser, doch Schneiders Feuerschuss konnte er immer noch nicht halten.

Aber er hatte sich geschworen so lange zu trainieren, bis es ihm gelingen würde!

Sie wollten gerade aufhören, als jemand rief:

"Hey Schneider, es ist also wahr, du übst heimlich mit diesem Japaner!"

Sechs Mitglieder des FC Hamburg standen vor ihnen.

Schneider hob, völlig unbeeindruckt, den Ball, der vor ihm lag, auf und sagte mit gelassener Stimme: "Wieso nicht? Es ist doch gut wenn unser Torhüter besser wird!" Henson baute sich vor ihm auf: "Ich bin der Torhüter dieser Mannschaft und ich werde meinen Platz nicht räumen!“

Genzo ging an ihnen vorbei. "Lasst mich durch ich will nach Hause."

Henson lief hinter ihm her.

"Moment mal!"

"Was willst du?"

Henson schlug Genzo hart mit der Faust ins Gesicht.

"Ich bin der Keeper, wir brauchen dich nicht!", rief er.

"Du...!" Genzo wollte sich auf ihn stürzen, doch die anderen kamen Henson zu Hilfe.

Sie schlugen und traten ihn (1) so lange, bis er am Boden lag.

Schneider stand ratlos daneben.

In ihm brodelte es, doch er konnte seinem Freund nicht helfen... wenn er es tun würde, dann würden sie Genzo niemals akzeptieren... wenn er ihm jetzt half und seine Stellung als Captain ausnutzte, dann würden sie denken er bevorzuge Genzo und würden sich erst recht von diesem abwenden,... vielleicht auch von Schneider selbst. Er konnte nicht zulassen, dass der Teamgeist noch mehr litt, als er es jetzt schon tat... auch wenn es ihn noch so sehr schmerzte zugucken zu müssen! Er spürte jeden Schlag, jeden Tritt, als

wäre er gegen ihn selbst gerichtet.

Er ballte die Fäuste und wandte sich ab... er konnte nicht mehr zusehen...
 

Erst war Genzo enttäuscht darüber gewesen, dass sein Freund ihm nicht half- gegen 6 hatte er einfach keine Chance, doch als er Schneiders Blick auffing verflog seine Verzweifelung.

Schneiders tiefblaue Augen waren schmerzerfüllt, als leide er viel mehr darunter zusehen zu müssen wie sein Freund zusammengeschlagen wurde, als Genzo selbst!

Als er in diese Augen sah, vergaß er fast seine eigenen Schmerzen- jemand hatte ihm gerade hart in die Rippen getreten. Er verspürte plötzlich das Bedürfnis seinen Freund beruhigen zu müssen, ihm zu zeigen dass alles es nicht so schlimm war wie es aussah- was eine glatte Lüge gewesen wäre und versuchte ihm zuzulächeln, bevor dieser sich abwandte, weil er es nicht länger ertragen konnte.

Dann ließen sie von ihm ab.

Bevor sie gingen rief einer noch: "Geh zurück nach Japan!"
 

Schneider und Genzo waren wieder alleine.

Der Verletzte stand mühsam auf.

Der Blonde drehte sich um und wollte auf ihn zugehen, doch Genzo hob die Hand und sagte: "Schon gut, es ist nicht so schlimm!"

"Aber du blutest...!" Schneider sprach sehr leise.

"Es tut mir leid!"

"Das muss es nicht!"

"Aber ich hätte..."

Bevor er weiter sprechen konnte unterbrach der Torhüter ihn:

"Garnichts tun können!"

Etwas verzweifelt sah der Blonde ihn an.

"Du bist nicht wütend auf mich?"

Genzo sah in diese blauen Augen, die in vor wenigen Minuten noch so schmerzerfüllt angesehen hatten und antwortete:

"Nein, bin ich nicht!"

Und das war die Wahrheit. Gott, wie hätte er auf ihn wütend sein können? Er konnte es nicht, auch wenn er es versucht hätte, wahrscheinlich würde es nie können...!

Als Genzo sah, dass sein Freund ihm nicht so recht glauben wollte, ging er auf ihn zu und tippte ihm gegen die Stirn und sagte noch einmal langsam und mit mehr Nachdruck:

"Ich.bin.dir.nicht.böse. Verstanden?"

Er grinste und mit den Worten: "Ich habe noch etwas zu erledigen, bis Morgen!" ging er vom Platz.

Schneider berührte mit der Hand die Stirn.

Jetzt glaubte er seinem Freund.
 

Der hatte mittlerweile das Sportgelände verlassen und lehnte an einem Baum.

Sein linkes Bein und seine rechte Schulter schmerzten. Ihm war leicht schwindelig.

Er fuhr mit der Hand über seine schmerzende Wange. Die Schramme unter seinem Auge blutete etwas.

Eigentlich hätte er zu einem Arzt gehen müssen, doch er hatte andere Pläne...
 

Als Henson am nächsten morgen beim Training erschien war er zufrieden. Er war die No. 1 im Tor des Hamburger SV und sonst niemand!

Doch dann bekam er einen Riesenschreck!

Was war mit seinen Freunden passiert?

Jeder, der ihm gestern geholfen hatte, hatte ein blaues Auge. Er war verwirrt.

Da kam Genzo wortlos auf ihn zu.

Ehe er es sich versah, verpasste Genzo ihm einen Schlag ins Gesicht.

"So, du warst der Letzte!"

Ja, er hatte sich an allen gerächt!

Dann wandte er sich an den Rest der Mannschaft:

"Und wenn jetzt noch irgendwer ein Problem damit hat, dass ich hier bin, der soll ruhig

herkommen!"

Doch niemand kam. Auch wenn sie nicht begeistert davon gewesen waren, ihn in ihrer Mannschaft zu haben, die Aktion von Henson und seinen Freunden fanden sie nicht in Ordnung, das war unfair und feige gewesen! Innerlich grinsten viele von ihnen und waren jetzt auf der Seite des japanischen Torhüters.

Schließlich ging Kaltz auf Genzo zu, klopfte ihm auf die Schulter und meinte anerkennend:

"Respekt, Alter!"

Das Eis war gebrochen.

Da war es ihm auch egal, dass er Ärger mit Herrn Mikami bekommen hatte, denn jetzt, würde es endlich aufwärts gehen!
 

-Rückblick Ende-
 

Bei der Erinnerung daran lächelte Genzo und setzte sich auf sein Bett.

Draußen regnete es in Strömen.

Er seufzte und ließ sich nach hinten fallen.

Er dachte an seine Freunde in Japan. Eigentlich müsste er ihnen mal wieder schreiben... Er könnte auch Misaki in Frankreich besuchen, aber er hatte einfach zu viel zu tun... Außerdem musste er zugeben, dass er sie nicht so sehr vermisste, wie er es am Anfang befürchtet hatte.

Hier war er seinem Traum einfach viel näher. Er betrachtete die Bilder der berühmten Fußballer an der Wand. Sein Blick blieb an dem von Schneider hängen- das er sie nicht vermisste war wohl größtenteils sein Verdienst.
 

Es klopfte an der Tür.

Als Genzo öffnete sah er erst mal eine grüne Kapuze.

"Ja, bitte?", fragte er.

Dann hörte er eine vertraute Stimme etwas vorwurfsvoll sagen:

"Also wirklich, da sieht man sich mal einen Tag nicht und schon vergisst du deine Freunde!"

Unter der Kapuze kam ein blonder Haarschopf hervor.

Erstaunt guckte der Torwart Schneider an.

"Was machst du denn hier?"

Der tat beleidigt und meinte: „Na gut, dann kann ich ja auch wieder gehen!" Er tat einen Schritt rückwärts, aber Genzo hielt ihn am Arm fest.

"Ach Quatsch, komm rein!"
 

Der Blonde hängte seine nasse Jacke über die Heizung unter dem Fenster, während sein Freund in die Küche ging um Tee aufzusetzen.

"Der Tee muss noch etwas ziehen.", informierte er als er zurückkam.

"Macht nichts."

Sie setzten sich an den runden Tisch neben der Heizung.

Genzo war neugierig: "So, und warum genau bist du nun hier?"

Er sagte es nicht, aber er freute sich riesig über diesen unerwarteten Besuch.

Schneider antwortete: "Wir haben in zwei Wochen ein wichtiges Freundschaftsspiel und ich wollte mit dir die Spieler durchgehen, denn du kennst sie ja noch nicht und wir wollen ja nicht, dass dir die Bälle um die Ohren fliegen!"

"Bestimmt nicht. Ich bin gut und das weißt du."

Schneider nickte und sagte dann: "Ich weiß, du bist sehr gut, aber wir spielen gegen eine italienische Mannschaft... sagt dir der Name Gino Hernandez etwas?"

Ja, der Name kam ihm bekannt vor. Sein Blick wanderte zu den Bildern über seinem Bett.

Da! Der blonde Keeper in dem italienischen Trikot- das war Hernandez!

Er war ein Star in Europa, das wusste er. Europas No. 1 im Tor... zumindest noch!

"Er spielt auch in dieser Mannschaft...", fuhr Schneider fort, doch dann sah er, dass sein Gegenüber ihm anscheinend gar nicht richtig zuhörte. Schneider saß mit dem Rücken zum Bett. Er drehte sich um.

"Interessant, das ist ja mal ne neue Art von Stalking!", grinste er. Er hatte den Artikel über ihn und sein Foto in der Mitte bemerkt, stand auf und ging darauf zu.

"Hm..., ja ich würde sagen ich bin ganz gut getroffen!"

Genzo stellte sich neben ihn und stemmte die Hände in die Hüften.

"Das sind alle Spieler, die ich schlagen will und wehe du sagst jetzt wieder, dass ich dich nie schlagen werde, denn das werde ich!"

Schneider hob abwehrend die Hände. "Schon gut, schon gut!"
 

"Der Tee müsste jetzt fertig sein..."

Genzo ging in die Küche um den Tee und die Tassen zu holen.

Als er jedoch gerade eine zweite Tasse aus dem Wandschrank holen wollte, durchzuckte ihn ein heftiger Schmerz von der rechten Schulter aus, die Wirbelsäule herunter, wie ein Blitz.

Er konnte die Tasse nicht mehr halten, sie fiel scheppernd zu Boden und zerschellte zu lauter kleinen Scherben.

"Alles in Ordnung?", rief Schneider, der den Krach gehört hatte.

Als sein Freund nicht antwortete, ging er nachsehen.

Er sah Genzo mit gekrümmten Oberkörper und schmerzverzerrtem Gesicht in der Küche stehen. Er hielt sich die Schulter.

Schneider zögerte nicht und führte seinen Freund stützend zu dessen Bett. Als er sich hinsetzte musste Genzo die Zähne zusammenbeißen, denn dieses mal hielt der Schmerz an.

Es tat so sehr weh, dass er nicht merkte das Schneider sich hinter ihn aufs Bett gehockt hatte und seine Schulter fachmännisch prüfte. Nach einigen Sekunden sagte er:

"Schon gut, versuch dich zu entspannen!"

"Was hast du vor?", presste Genzo unter Schmerzen hervor.

"Meine Mutter ist Krankenschwester, vertrau mir!"

Sanft strich er mit seiner Hand über die lädierte Schulter. Augenblicklich entspannte sich der Torhüter etwas. Der Blonde begann Genzos Schulter zu bearbeiten.

Nach und nach ließ der Schmerz nach. Genzo schloss die Augen.
 

Nach einigen Minuten war der Schmerz komplett verschwunden, doch er sagte nichts.

Er wollte nicht, dass es schon zu Ende war...

Es war Schneider, der das Schweigen brach:

"Ich habe mit den anderen gesprochen. Sie sind damit einverstanden, dass du bei dem Spiel gegen die italienische Mannschaft von Anfang an im Tor stehst."

"Echt?", fragte Genzo überrascht. Das hatte er nicht erwartet.

"Ja, deine Aktion mit Henson und seinen Freunden hat sie wohl beeindruckt... außerdem weißt du selbst, dass du der beste Torhüter bist den wir je hatten!"

"Lange hätte ich das auch nicht mehr ausgehalten...!", seufzte Genzo. Er war erleichtert, unendlich erleichtert.

Der Blonde lächelte. "Du bist stark, ich hätte das nicht so lange ausgehalten!"

Seine Hände ruhten nun auf Genzos Schultern.

Genzo senkte den Kopf und sagte leise:

"Ich bin nicht so stark wie du denkst...!"

Er erinnerte sich daran, wie er sich in den letzten Wochen meist gefühlt hatte, wenn er allein in diesem Zimmer hockte. Allein gelassen. Einsam. Oft auch gedemütigt.

Alle diese Gefühle kamen jetzt wieder in ihm hoch und trieben ihm die Tränen in die Augen... bevor er es verhindern konnte, liefen sie ihm auch schon über die Wangen. Das Salz brannte dort, wo er die Schramme hatte.

Genzo hatte nicht mehr weinen müssen seit er ein kleines Kind gewesen war... er hatte sich stets um Stärke bemüht, doch jetzt konnte er nichts dagegen tun...
 

Schneider sagte nichts... weder beruhigende, noch tröstende Worte. Was hätte er auch sagen sollen?

Er zog Genzo einfach sanft nach hinten, bis dieser mit dem Hinterkopf an seiner Schulter ruhte und schloss die Arme um ihn.

Genzo ließ es zu.

Sie saßen lange einfach so da, Genzo nach hinten gelehnt und Schneider, der ihn sanft umarmte, auch nachdem die Tränen des Torhüters wieder versiegt waren.

Sie saßen einfach da und hörten dem Regen zu, der gegen das Fenster prasselte.
 

Es war lange her, dass Genzo umarmt worden war.

Es war ihm nicht unangenehm- im Gegenteil.

Er spürte nun ganz deutlich, dass er nicht alleine war. Jemand war bei ihm und er wusste: Sein Freund würde ihn nie im Stich lassen!

Wo sie da so saßen, wünschte er sich der Blonde würde für immer an seiner Seite bleiben.

Er schloss die Augen. Es war ein schönes Gefühl einfach festgehalten zu werden, nicht mehr stark sein zu müssen. Das Netz aus Stacheldraht, das bis jetzt fest um sein Herz geschlossen war, war zerrissen worden... er musste aufpassen, dass sein Herz nicht überlief... und die Person, die dies alles bewirkt hatte, die, die dieses Netz zerrissen hatte, hatte in seinem Herzen bereits einen großen Platz eingenommen... wie groß dieser Platz war wusste er nicht, er hatte noch nicht darüber nachgedacht und er dachte auch jetzt nicht darüber nach, denn dieser Moment war einfach zu kostbar. Er wollte einfach hier bleiben und an nichts denken!

"Danke.", flüsterte Genzo.
 

Schneider antwortete nicht.

Er lächelte nur.

Genzo wusste nicht wie viel er schon für ihn getan hatte.

Sein Freund hatte ihn daran erinnert, dass Fußball nicht nur ein Sport war, nicht nur Zeitvertreib, sondern dass es Spaß machte zu spielen! Er war sich bewusst wie gut der Torhüter mittlerweile war.

"Eines Tages wird er meinen Feuerschuss halten können...!", dachte er und er freute sich, denn er hatte wieder ein Ziel...einen ernstzunehmenden Rivalen, der gleichzeitig so wichtig für ihn geworden war... Genzos Stärke ging auch auf ihn über... er war seinem Herzen näher als jeder andere...ob das gut war oder nicht, in diesem Moment war es ihm egal.

Er wollte für ihn da sein... einfach da sein!
 

(1) Diese Szene gibt es so ähnlich in Band 27!

Nichts ist mehr so wie es war!

- 2 Jahre später -
 

Schneider saß auf seinem Bett und hielt ein, in einen silbernen Rahmen eingerahmtes Foto in der Hand, das für gewöhnlich auf seinem Schreibtisch stand.

Es zeigte ihn und seinen besten Freund Genzo Wakabayashi nach ihrem ersten gemeinsamen Spiel. Genzo hatte den Arm um seine Schulter gelegt und beide strahlten um die Wette... obwohl sie damals "nur" ein Unentschieden erreicht hatten.

Schneider erinnerte sich noch so genau an dieses Spiel, als wäre es erst gestern gewesen.

Es war ein Freundschaftsspiel und doch war es damals wichtiger als alles auf der Welt für ihn und für seinen besten Freund gewesen...

Es war Genzos Feuertaufe als erster Torhüter des Hamburger SV... er war damals in Hochform gewesen und hatte wirklich jeden Ball gehalten ...genau wie Gino Hernandez, der Keeper der italienischen Mannschaft.
 

- Flashback -
 

Keines der Teams hatte es bisher geschafft ein Tor zu schießen, doch wenn man genau hinsah, merkte man, wie die Italiener langsam die Oberhand bekamen.

Gegen Ende der zweiten Halbzeit hielt Hernandez immer noch perfekt und souverän, während Genzo allmählich aus der Puste kam... und dann passierte es: Ein kräftiger Schuss eines Italieners ins linke obere Eck, Genzos Schwachpunkt!

Er berührte den Ball zwar mit den Fingerspitzen, doch es reichte nicht- der Ball landete im Netz!

Die gesamte Mannschaft war geschockt- Was nun? Ein Tor so kurz vor Schluss bedeutete meistens das Aus!

Doch was sich in dem Kopf des blonden Starspielers aus Hamburg abspielte drehte sich weniger um den Erfolg und das Ansehen des Hamburger SV, sondern um den Torhüter der Mannschaft.

Gerade erst hatten seine Kameraden Genzo akzeptiert... wenn sie nun verlieren würden... wäre es dann wieder wie vorher?

Schneider war sich sicher, dass es zumindest mit Kaltz keine Probleme geben würde, denn wenn er erst einmal jemandem die Freundschaft anbot, dem nahm er es nicht gleich wieder zurück, aber was war mit den anderen?

Schneider konnte es nicht riskieren, nicht noch einmal wollte er seinen Freund so leiden sehen müssen!

Es gab nur einen Ausweg: Ausgleich!
 

- Flashback Ende -
 

Der Blonde strich über das Bild in seiner Hand und lächelte bei dem Gedanken daran, wie sehr er sich damals angestrengt hatte noch ein Tor zu erzielen... für seinen Freund.

Er hatte an gar nichts anderes mehr denken können, als an den Menschen, der dort zwischen den Pfosten gestanden hatte.

Er wusste nicht mehr genau, wie er es damals gemacht hatte, es war, als hätte ihn eine unsichtbare Hand an den Verteidigern vorbeigelenkt und ehe er es sich versehen hatte, hatte er Gino Hernandez, Europas Torhüter No. 1 geschlagen!

Er erinnerte sich nur noch den Stadionsprecher, der ganz aus dem Häuschen: "Treffer, versenkt!" rief und wie er von seiner Mannschaft umringt und von ihr fast plattgedrückt worden war. Er war praktisch rumgereicht worden.

Als letztes hatte er vor Genzo gestanden, der auch gefeiert wurde, denn schließlich hatte er- bis auf den einen Patzer- wirklich gut gehalten, obwohl viele befürchtet hatten, dass sie mit dem Japaner im Tor doch eh verlieren würden!

Er und Genzo hatten sich angegrinst und dann umarmt.

Schneider war es damals so vorgekommen, als hätte die Welt um sie herum angefangen zu verschwimmen...

"Danke!", hatte ihm Genzo, der gewusst hatte, was sein Freund gerade für ihn getan hatte, zugeflüstert und da allgemeiner Tumult herrschte war niemandem aufgefallen, dass sie sich etwas länger umarmten, als es eigentlich nötig gewesen wäre.
 

Schneider stellte das Bild zurück auf den Schreibtisch und seufzte schwer.

Wie sollte er ihm das nur erklären? Ihm erklären, dass er das Versprechen gebrochen hatte, welches er ihm vor gut drei Jahren gegeben hatte?

Er nahm die Treppe nach unten, rief seiner Mutter, die in der Küche stand, zu: "Ich gehe jetzt!" und verließ das Haus.
 

Morgen würde sein letztes Spiel mit dem Hamburger SV sein... er würde die Mannschaft wechseln, doch davon hatte er den anderen noch nichts gesagt... auch Genzo nicht.

Er wusste dass es falsch war, aber er hatte es bis jetzt einfach nicht über die Lippen gebracht, obwohl es so viele Gelegenheiten gegeben hatte- in ihren privaten Trainingsstunden zum Beispiel, die es auch jetzt nach drei Jahren, noch gab, aber er hatte sich nicht getraut.

"Ich bin ein Feigling!"

Er schloss die Augen und blieb einen Moment stehen.

Die Sonne schien, nicht eine Wolke war am Himmel zu sehen.

Er hoffte es würde so bleiben, denn das Spiel morgen war wichtig. Sie würden gegen Japan spielen!

Schneider sah dem Spiel mit gemischten Gefühlen entgegen... einerseits freute er sich darauf Genzos Freunde kennen zu lernen, einen weiteren Teil seines Lebens, andererseits war da etwas das ihm einen Stich versetzte. Ein Name: Tsubasa Ohzora.

Laut Genzo war dieser Tsubasa das größte Fußballtalent aller Zeiten!

Er redete oft von ihm.

Zu oft, fand der Blonde, auch wenn er dies nicht gerne zugab.

Es war ihm in letzter Zeit öfter aufgefallen, dass er mit Genzo anders umging, als mit anderen Menschen, die ihm nahe standen... er konnte es sich nicht recht erklären und verstehen konnte er es schon gar nicht.

Etwas hatte sich verändert seit er Genzo kannte, etwas tief in ihm drin...

Sein Freund bedeutete ihm sehr viel,...manchmal hatte er allerdings das Gefühl er würde ihm zu viel bedeuten... mehr als er es eigentlich dürfte...

Schneider hatte sich noch niemals vorher so mit einem Menschen verbunden gefühlt.

Sie verstanden sich blind, hockten oft, ohne etwas zu sagen, einfach nur beieinander und sahen sich den Himmel an oder redeten über Gott und die Welt, über ihre Probleme... über einfach alles... Bei Genzo fühlte er sich geborgen, wie bei niemand anderem.

Oft hatte er einfach nur das Bedürfnis sich anzulehnen, wenn es zum Beispiel mal wieder Stress zwischen seinen Eltern gab... und sein Freund ließ es zu. Er hatte in letzter Zeit oft lange wachgelegen und über seine Gefühle nachgedacht, Gefühle, die er bis jetzt noch nicht gekannt hatte... doch das einzige was dabei herausgekommen war, waren dunkle Augenringe gewesen, von denen Genzo gesagt hatte sie würden gruselig aussehen...
 

"Guten Morgen! Warte, ich komme gleich runter!", riss Genzos Stimme ihn aus seinen Gedanken.

Wie jeden Tag wartete er längst auf ihn und beobachtete die Straße vom Fenster aus. Genzo schnappte sich seine Tasche und lief die Treppen im Treppenhaus hinunter.

Als er die Haustür schwungvoll hinter sich schloss, zuckte der Blonde unmerklich zusammen. Er sah seinem Freund an wie glücklich er war... er grinste über ganze Gesicht als er ihm zur Begrüßung die Hand gab.

Der Torhüter würde heute Abend seine Freunde aus Japan vom Flughafen abholen.

Er freute sich so darauf sie wiederzusehen!

Er wollte ihnen zeigen wie gut er geworden war- während der letzten 3 Jahre hatten die Bilder über seinem Bett ständig gewechselt, kaum ein Fußballer hatte dort länger als einen Monat gehangen... nur ein Bild hing dort seit drei Jahren und er, derjenige der darauf abgebildet war, ging in diesem Moment neben ihm, wortkarger als sonst, doch Genzo bemerkte es kaum weil er in Gedanken schon beim morgigen Spiel war.

"Ob sie sich wohl stark verbessert haben?", grübelte er vor sich hin und merkte gar nicht, dass sein Freund ihm kaum zuhörte als er noch einmal anfing alles über Nankatsu erzählte.

"Wie soll ich es ihm nur erklären?", hallte es einzig und allein im Kopf des Blonden wieder.
 

Nach dem Training blieben sie wie immer und trainierten zu zweit weiter.

Genzo war in Topform. Innerhalb kurzer Zeit hatte er es geschafft die feste No. 1 im Tor des Hamburger SV zu werden.

Mit vielen Spielern, vor allem mit Hermann Kaltz hatte er sich angefreundet, doch der Mensch der ihm am nächsten stand war immer Karl-Heinz Schneider geblieben.

Doch was war nur heute mit seinem Freund los?

Er war unkonzentriert und schien ständig in Gedanken zu sein- das war ihm schon vorhin beim Training mit der Mannschaft aufgefallen!

Für gewöhnlich kam Schneider zu ihm wenn er Probleme hatte, doch dieses mal nicht.

Seine Schüsse waren nicht so gewaltig wie sie es normalerweise waren... irgendetwas stimmte nicht... Aber warum redete er nicht mit ihm?

Als nach drei weiteren laschen Schüssen der Ball dann schließlich gegen den Pfosten flog reichte es Genzo!

Er hob den Ball, der unter die Trainerbank gerollt war auf und fragte: "Ok, sag schon: Was ist los?"

"Nichts..."

Genzo seufzte.

"Ich kenne dich mittlerweile ziemlich gut und ich schwöre, dass ich mich hier nicht eher wegrühren werde, bis du mir sagst was du hast!"

"Na, dann wirst du aber die Ankunft deiner Freunde verpassen.", versuchte Schneider auszuweichen und ging auf ihn zu.

Genzo rollte mit den Augen, legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter und sagte bestimmt:

"Raus damit!"

"Jetzt werde ich es ihm wohl erzählen müssen...", dachte Schneider

Morgen würde er es ja sowieso erfahren... vielleicht war es sogar besser wenn er es vor den anderen wüsste... doch wie würde er reagieren?

Genzo schaute ihn fragend an.

"Nun?"

"Na gut,..." Ein kurzes Zögern. "Ich werde in kürze nach Bayern wechseln..."

Er sprach leise, flüsterte fast, doch Genzo war als hätte er diese Worte eben geschrien.

Er ließ den Ball, den er bis jetzt in der Hand gehalten hatte fallen. Er landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden und rollte ein Stück weiter.

"Was?"

Schneider hatte sich alles mögliche ausgedacht, was er ihm sagen wollte, doch als er nun das Gesicht seines Freundes sah, brachte er nichts weiter heraus als ein "Es tut mir leid..."

Seine Stimme klang rau und belegt.
 

Er hatte sich also nicht verhört!

Bis jetzt war er wie versteinert gewesen, doch nun sackten ihm die Beine weg.

Er musste sich auf die Bank setzen.

Mit leiser Stimme fragte er:

"Wann?"

"Morgen ist mein letztes Spiel hier..."

"Morgen...", wiederholte Genzo- er konnte nicht glauben was sein Freund ihm da gerade erzählt hatte,... nein er wollte es nicht glauben! In seinem Kopf schien alles leer zu sein, er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Es war als hätte ihn sein Freund gerade in ein schwarzes Loch geworfen... ohne Rettungsleiter... ohne Kerze.

"Seit wann planst du das?"

"Seit einem Monat."

Beiden fiel es schwer zu sprechen- Genzo, weil er es einfach nicht fassen konnte und Schneider, weil es ihm fast das Herz brach seinen Freund so zu sehen und weil er wusste, dass er Schuld daran hatte, weil er sein Versprechen gebrochen hatte.

Er kniete sich vor Genzo, nahm dessen rechte Hand und barg sie in der seinen.

"Hör mir bitte zu..."

"Warum gehst du?", fragte Genzo und sah Schneider direkt in die Augen.
 

Vor dieser Frage hatte der Blonde sich gefürchtet, denn das konnte er ihm nun wirklich nicht sagen!

Wie sollte er ihm beibringen, dass er der Grund war?

Dass er nicht mehr richtig spielen konnte, wenn er Genzo hinter sich im Tor, wusste?

Dass er, der zwischen den Torpfosten stand, ihn, dessen Aufgabe es war Tore zu schießen, so durcheinander brachte, dass er dazu nicht mehr in der Lage war?

Er wusste es nicht... also sagte er etwas, das zwar durchaus der Wahrheit entsprach, aber nichts über seine Gefühle verriet:

"Ich will gegen dich spielen! Du bist der einzige, dem ich zutraue mich zu schlagen, der einzige der gut genug ist! Ich will wissen ob ich mit dir mithalten kann!"
 

Mittlerweile hatten Wolken den, bisher blauen, Himmel verdeckt und es begann zu regnen, aber keiner der beiden nahm es wirklich wahr.
 

"Aha.", sagte Genzo tonlos.

Dann schwiegen beide.

Die einzige Verbindung zwischen ihnen war Genzos Hand, die Schneider immer noch festhielt, als müsse er ihn vor dem ertrinken bewahren.

Schneider hatte einen Streit erwartet, hatte erwartet dass Genzo ihn anschreien würde, ihm sein gebrochenes Versprechen vorhalten würde... aber nichts dergleichen geschah...

Damit hätte er besser umgehen können, als mit dem verletzten Blick, mit dem sein Freund ihn nun ansah!

Schneider wusste nicht mehr was er noch sagen sollte... er sah sich Genzos Hand an, weil er es nicht mehr ertragen konnte ihm in die Augen zu sehen.

Er sah die kleine Narbe, die zurückgeblieben war, von dem Schlag gegen die Wand damals im Umkleideraum.

Er hob die Hand langsam an, hauchte einen flüchtigen Kuss auf die Narbe, stand auf und sagte leise:

"Nichts ist mehr so wie es war, aber das verstehst du nicht..."

Dann ging er ohne ein weiteres Wort.
 

Genzo sah ihm hinterher und strich über seine rechte Hand, dann flüsterte er:

"Nichts wird mehr so sein wie es war aber das,... das verstehst du nicht!"
 

Er saß noch eine Zeit lang dort und nach einer Weile wusste er nicht mehr ob es Regentropfen waren, die ihm übers Gesicht liefen... oder Tränen.

"Ich will nicht dass du gehst, aber..."

"Ich werde die Mannschaft wechseln!"

Diese Worte hallten wie Donnergrollen in Genzos Kopf wieder und je öfter er sie hörte, desto lauter schienen sie zu werden.

Eine Hand aus Eis hatte sich um sein Herz gelegt und schien es nicht mehr loslassen zu wollen... die letzten Stunden hatte er wie in Trance verbracht. Er wusste nicht einmal mehr was er gemacht hatte, geschweige denn wie er hierher gekommen war.

Menschen liefen mit Koffern und Taschen in Eile an ihm vorbei um ihr Flugzeug noch zu erwischen.

Sie sprachen alle durcheinander und Genzo verstand sie nicht, aus den Lautsprechern tönten Ansagen, doch Genzo hörte nicht zu...

...um ihn herum schien ein monotones Summen zu entstehen.

Er stand dort, an eine Säule gelehnt und jeder, der an ihm vorbeiging, hatte den Eindruck er würde ins Leere starren.

Leer.

So schien auch der Platz zu sein an dem sein Herz einst war, dort wo sich jetzt die Kälte ausbreitete...

Es fühlte sich so an als wäre dort nur noch ein klaffendes schwarzes Loch...

Jemand hatte es mitgenommen... ohne ihn zu fragen... klammheimlich... ohne das er es gemerkt hatte...!

Genzo hatte sich an Schneider gewöhnt... nach und nach war er ein fester Bestandteil seines Lebens geworden und der Gedanke er würde jetzt die Mannschaft, - ihn- verlassen, war ihm unerträglich!

Warum hatte er es nicht bemerkt?

Sein Freund sagte er plane das schon seit einem Monat... hätte er das nicht bemerken müssen?

Hatte der Blonde Andeutungen gemacht und er hatte sie übersehen?

Schneider war zwar in letzter Zeit stiller als sonst gewesen, aber Genzo hatte das auf Probleme in der Familie zurückgeführt... er hätte nie daran gedacht, nicht auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass sein Freund eines Tages nicht mehr an seiner Seite sein würde... war das naiv gewesen?

Klar, ein Spieler von Schneiders Kaliber blieb nicht für immer in der selben Mannschaft... aber so plötzlich... und ohne ihm etwas zu sagen?

Genzo konnte es immer noch nicht fassen!

Er ballte die Fäuste und formte tonlos die Frage:

"Warum tust du mir das an?"

Ja, es machte ihm viel weniger aus, dass sein Freund den Verein verließ, als die Tatsache das er ihn einfach so zurückließ...

"...und ich kann nicht einmal wütend auf dich sein...!", fügte er flüsternd hinzu.
 

"Was? Du bist wütend auf mich?"

Plötzlich stand Ishizaki vor ihm und guckte ihn mit großen Augen fragend an.

"Nette Begrüßung, echt mal!"

Prompt wurde Genzo aus seinen Gedanken gerissen.

Das Flugzeug der japanischen Mannschaft war mittlerweile gelandet.

Jito, der die anderen um mehrere Köpfe überragte, hatte den Torhüter sofort erspäht.

Sie waren alle größer und muskulöser geworden, so wie er selbst auch. Man sah nun deutlich das sie keine Kinder mehr waren.

Aber wo war Tsubasa? Genzo konnte ihn nirgendwo entdecken!

Er hatte angenommen dass er auch dabei sein würde, schließlich hatte Dr. Stein das mit seiner Schulter doch wieder in Ordnung gebracht... da war er doch selbst mit dabei gewesen!

Bei dem Stichwort "Schulter" blitzte eine Erinnerung in ihm auf, von Schneider, der ihn damals getröstet hatte... schnell wischte er das Bild aus seinem Kopf.
 

"Hallo Wakabayashi!"

Matsuyama kam auf ihn zu und reichte ihm die Hand.

Hyuga brummte nur etwas Unverständliches. Eigentlich wäre es, als Captain dieses Teams, seine Aufgabe gewesen den Torhüter zu begrüßen, fand er, aber eigentlich war es ihm auch ganz recht so- beste Freunde waren er und Genzo ja nun wirklich nicht gerade gewesen! Außerdem hatte er noch eine Rechnung mit ihm offen- er würde ihm die Bälle nur so um die Ohren schießen!

Nachdem sich alle begrüßt hatten und Genzo erfahren hatte, dass Tsubasa sich immer noch wegen seiner Verletzung behandeln ließ, gingen die Spieler des japanischen Teams in ihr Hotel.

Genzo sprach noch kurz mit Herrn Mikami, bevor auch er nach Hause fuhr.
 

Genzo lag auf seinem Bett und konnte nicht schlafen.

Der Mond schien hell durch das Fenster, direkt auf das Bild des blonden Starspielers des Hamburger SV. Genzo starrte das Foto an, welches durch die Sonne schon ein bisschen ausgeblichen war ...nur Schneiders ausdrucksstarke Augen leuchteten noch in diesem tiefen blau in dem der Torhüter so gerne versank.

Er seufzte.

Wenn er jetzt nicht schlief, würde er morgen sicher miserabel spielen, dachte er sich und drehte sich auf die andere Seite. Es dauerte allerdings noch einige Zeit bis er in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.
 

Am nächsten Tag betrat der Torhüter des Hamburger SV als letzter den Platz.

Bis jetzt hatte er es erfolgreich vermieden Schneider zu begegnen, er hätte einfach nicht gewusst was er hätte sagen sollen...

Außerdem hatte er die Zeit gebraucht um sich zu entschließen was er tun wollte... er würde dafür sorgen dass seine Mannschaft gewann, er wollte dass sein Freund einen würdigen Abschied hatte, ganz gleich wie er sich dabei fühlte... er wollte ihr letztes gemeinsames Spiel gewinnen, denn wenn sie sich das nächste Mal treffen würden, dann würden sie Gegner auf dem Spielfeld sein!

Mittlerweile hatte Schneider seinen Teamkameraden von seinem Wechsel zum FC Bayern erzählt und dass dies sein letztes Spiel mit ihnen sein würde. Sie hatten sich geschworen allein deshalb schon zu gewinnen, schließlich war er ihr Captain und Freund!
 

Genzo fand, dass seine Freunde aus Japan sich sehr verbessert hatten und doch hatten sie noch lange nicht das Niveau des europäischen Fußballs erreicht- sie würden noch eine Menge trainieren müssen!

Insgeheim war er auch ein bisschen stolz auf sie, doch er musste ihnen zeigen wie viel sie noch zu lernen hatten!
 

Eine Weile ließen sie die Japaner einfach spielen, doch nach dieser "Probephase" dominierte eindeutig der Hamburger SV das Spiel.

Der bemerkenswerteste Spieler war ganz klar ihr Stürmer Karl-Heinz Schneider.

Eben dieser war es auch, um den sich die Gedanken ihres Torhüters drehten.

Er hatte ihn, wenigstens für dieses Spiel, aus seiner Gedankenwelt verbannen wollen, doch es gelang ihm nicht.

Sobald er seinen blonden Haarschopf zwischen den anderen Spielern aufblitzen sah oder der Schiedsrichter pfiff, weil er wieder ein Tor geschossen hatte, war es ihm als hätte ihm jemand hart gegen den Brustkorb geschlagen... und doch hielt er den Ball jedes Mal sehr souverän.

Nach außen hin war ihm der Schmerz den er fühlte, nicht anzusehen...
 

In der Halbzeitpause tauchte dann plötzlich Tsubasa auf der Tribüne auf.

Augenblicklich änderte sich die Stimmung der japanischen Mannschaft, die kurz vor dem Verzweifeln stand, denn sie hatte ihren Gegnern kaum etwas entgegenzusetzen!

"Hallo Leute!"

Tsubasa war bester Laune, denn seine Verletzung war vollkommen verheilt.

"Kannst du wieder spielen?", fragte Co-Trainer Misugi voller Hoffnung.

"Klar, ich bin wieder wie neu!"

Wie zur Bestätigung streckte er den Arm in die Höhe.

Als er Genzo auf ihn zukommen sah, lief er ihm winkend entgegen.

"Hallo!"

"Hi Tsubasa!"

Genzo grinste.

"Sieht nicht gut für euch aus!"

"Ich weiß..."

Genzo legte seinem alten Freund die rechte Hand auf die Schulter und sagte:

"Ach, noch ist das nicht schlimm, ihr müsst halt noch hart trainieren, europäischer Fußball ist einfach anders! Nur in Frankreich müsst ihr dann fit sein!"

"Ha, pass auf, irgendwann sind wir besser als alle Teams der Welt!"

Mit gespieltem Spott in der Stimme meinte Genzo nur: "Ja, klar...!" und winkte ab.

Beide lachten, doch dann rief Kaltz von der anderen Seite des Spielfeldes dem Torhüter zu:

"Hey Genzo! Komm her, wir müssen noch etwas besprechen!"

"Ok, ich komme gleich!"

Er wandte sich wieder Tsubasa zu:

"Ich freue mich schon darauf dich spielen zu sehen!"

Tsubasa senkte den Kopf.

"Ich werde heute nicht spielen..."

"Was?"

"Ich werde heute noch nicht spielen... aber ich glaube du solltest jetzt hingehen, sie warten auf dich!"

Er zeigte auf den Spielerpulk gegenüber.

Genzo nickte und ging zu seinem Team.
 

In Schneider nagte es.

Was sollte das denn nun bedeuten?

Genzo hatte den ganzen Tag bedrückt gewirkt, was er zwar zu verbergen versucht hatte, doch er kannte seinen Freund mittlerweile zu gut um dies nicht zu bemerken... er hatte sich schon richtig schuldig gefühlt... und nun?

Genzo strahlte über das ganze Gesicht, als er jetzt auf sie zukam und redete wie ein Wasserfall!

Hatte das etwas mit diesem Tsubasa zu tun, der so plötzlich aufgetaucht war?

Er hörte den Anweisungen des Trainers kaum zu.

Es rauschte in seinen Ohren.

Er verfolgte jede von Tsubasas Bewegungen auf der anderen Seite des Spielfeldes.

Was war nur so besonderes an ihm?

Er konnte nicht sagen ob er diesen Tsubasa mochte oder nicht, aber etwas an ihm störte ihn gewaltig.

Bis jetzt hatte er es nie als besonders störend empfunden, wenn jemand sich gut mit seinem besten Freund verstand, aber dieses mal war es irgendwie anders. Tsubasa Ohzora gehörte zu Genzos Vergangenheit...

...aus den Erzählungen wusste er, dass sie viel Zeit miteinander verbracht hatten und dass sein Freund sehr viel von diesem Tsubasa hielt.

Schneider hatte sich eine menge Geschichten über Genzos und Tsubasas gemeinsame Zeit in Nankatsu angehört, doch nun war er leibhaftig da.

Er war nicht mehr länger nur ein guter Freund aus der Vergangenheit sondern eine Person der Gegenwart, eine Person die dem Menschen, der ihm am meisten bedeutete, sehr nahe stand... und wenn er ehrlich war gefiel ihm das ganz und gar nicht!
 

Nach dem Spiel war es Zeit für Schneider abzureisen. Gleich morgen würde er mit dem Training beim FC Bayern beginnen.

Er wolle zu Fuß zum Bahnhof gehen, hatte er seinem Vater gesagt... es war ja auch nur eine Strecke von gut einer halben Stunde bis dorthin.

Es dämmerte langsam und in dem Park, durch den er gehen musste gingen die Laternen an.

Nachtfalter, die das Licht suchten schwirrten um sie herum.

Plötzlich legte ihm jemand von hinten eine Hand auf die Schulter.

"Du wolltest doch nicht etwa gehen, ohne dich zu verabschieden?"

Als er sich umdrehte blickte er in Genzos Gesicht.

Er hatte ein blaues Auge, denn er hatte sich nach Spielende noch mit dem Stürmer der Japaner Kojiro Hyuga geprügelt. Er sah ein bisschen aus wie vor drei Jahren, als Henson und seine Freunde auf ihn losgegangen waren.

Der Blonde sah ihn etwas überrascht an und sagte dann mit leiser Stimme:

"Ich dachte so wird es leichter für..."

Genzo rollte mit den Augen und unterbrach seinen Freund:

"Also, wenn du schon mal denkst...!"

Er sah ihm direkt in die Augen.

"Versprechen nicht halten und dann auch noch verschwinden wollen, ohne sich zu verabschieden, na du bist mir vielleicht ein Freund!"

"Tut mir leid!"

"Tut dir leid, tut dir leid... ja, ja ich weiß, ist schon gut!"

Genzo stemmte die Hände in die Hüften.

Schneider schaute schuldbewusst zu Boden, er wusste nicht was er sagen sollte.

Er freute sich zwar, dass er Genzo noch einmal sehen konnte bevor er abreiste, allerdings machte es das auch nicht gerade einfacher für ihn...

Genzo legte ihm die Hände in den Nacken und legte dann seine Stirn an die seines Freundes.

"Ich will nicht das du gehst!", flüsterte er.

Er seufzte dann und fügte hinzu:

"...aber es ist deine Entscheidung und ich respektiere das. Du wirst schon deine Gründe haben, auch wenn du sie mir nicht wirklich sagen kannst oder willst!"

Schneider nickte fast unmerklich, dann fiel er seinem Freund um den Hals.

"Ich werde es dir erklären, irgendwann werde ich es dir erklären!", wiederholte er immer wieder leise.

"Einverstanden."
 

Eine Weile standen sie einfach so da, die Augen geschlossen unter einer Laterne.

Es war nicht kalt und doch fröstelten beide ein bisschen.

Sie hielten sich fest, als würden sie ertrinken, sobald sie losließen...

Dass Genzo gesagt hatte, dass er nicht wollte dass er ging hatte in dem Blonden eine Welle von Gefühlen ausgelöst, die direkt von seinem Herzen ausging und sich über seinen gesamten Körper ausbreitete... er wollte nicht gehen, er wollte einfach hierbleiben... einfach für immer bei seinem Freund sein und von ihm im Arm gehalten werden... doch das ging einfach nicht... zu groß war seine Angst vor dem, was er da fühlte... und wenn es noch so schön war...
 

"Du verpasst deinen Zug!", sagte Genzo leise und sie lösten sich wieder voneinander.

"Und wehe dir wenn du dich nicht meldest!", fügte er noch mit erhobenem Zeigefinger hinzu!

"Versprochen, und dieses mal halte ich mein Versprechen auch!"

Bevor Genzo sich umdrehte, sagte er noch:

"Na dann machs mal gut und pass gut auf dich auf, ich will dich nämlich heile wiedersehen!"

"Mach ich, wir sehen uns auf dem Spielfeld!"

Beide lächelten sich noch einmal an und gingen dann in entgegengesetzte Richtungen davon.

So fern... und doch so nah

(Anmerkung: Schneider ist seit ca. zwei Wochen weg
 

"Verdammt, seit ich dich kenne hab ich echt keinen ruhigen Schlaf mehr!"

Schon seit Stunden wälzte Genzo sich hin und her.

Jede Nacht der gleiche Traum...

Na ja, es war wohl eher ein Alptraum...

Jede Nacht... das ist auf die Dauer extrem anstrengend.

"...und alles nur wegen dir!"

Sein Blick fiel auf das Bild von Schneider über seinem Bett.

Jetzt, wo es draußen dunkel war, wirkte es grau, doch es war ihm, als könne er das Blau seiner Augen sehen.

Er erinnerte sich so gut an dieses Blau...

Er schlug mit der Faust in sein Kissen.

Jede Nacht suchte ihn der selbe Alptraum heim:
 

Um ihn herum war es dunkel... pechschwarz...

Dann erschien vor ihm ein Licht... ein helles, sanftes Licht... er sah das lächelnde Gesicht seines besten Freundes... diese strahlend blauen Augen ...

Doch kaum wollte er auf ihn zugehen,

drehte der Blonde sich um und ging...

... ging einfach weg... ohne ein Wort... ohne eine Erklärung... ohne sich umzusehen... einfach weg...

Genzo wollte etwas rufen um ihn aufzuhalten, doch kein Wort kam aus seinem Mund ...

Er wollte zu ihm rennen, ihn festhalten, doch er erreichte ihn nicht ...

Er ging einfach weiter... bis er irgendwann ganz verschwunden war ...

... und das jede Nacht!
 

Tagsüber war er meist zu abgelenkt um darüber nachdenken zu können, doch wenn es zu dämmern begann und der Tag der Nacht wich, überkam ihn eine Einsamkeit, wie er sie noch ne zuvor gespürt hatte.

Es brach ihm das Herz seinen Freund jede Nacht aufs neue gehen lassen zu müssen.

Er vermisste ihn mehr, als er es für möglich gehalten hatte.

Schneider hatte etwas von ihm mitgenommen, etwas, das ihm jetzt sehnlichst fehlte, so dass sich jetzt eine schier unerträgliche Leere in ihm ausbreitete... besonders wenn er allein war spürte er sie ganz deutlich.

Genzo hatte ihm zwar gesagt es sei okay wenn er ginge, wenn er es wolle aber ...

"Es ist nicht okay,... nicht für mich... ganz und gar nicht!", flüsterte er in die Dunkelheit der Nacht hinein.

"... aber so leicht wirst du mich nicht los mein Freund!"

Er hatte heute mit Herrn Mikami gesprochen und ihn gebeten ihn als Torhüter der japanischen U-16 Mannschaft mit nach Frankreich zu nehmen.

Er hatte dies zwar sowieso vorgehabt, doch eigentlich hatte er nachkommen wollen nachdem der Hamburger SV sein nächstes Spiel gehabt hatte... allerdings ging es für seine Freunde aus Japan als nächstes gegen den FC Bayern, Schneiders neue Mannschaft. Da musste er dabei sein!

Er wollte ihn wiedersehen, wenn auch nur kurz... er musste auch nicht mit ihm sprechen, er wollte ihn einfach nur sehen... einfach nur wieder in diese blauen Augen schauen... diese blauen Augen die er so sehr...j a was eigentlich? Genzo verbannte diesen Gedanken aus seinem Kopf- was auch immer es war, was er da fühlte, er wollte nicht darüber nachdenken... nicht darüber nachdenken wie viel ihm Schneider mittlerweile bedeutete..

"Warum immer ich?", murmelte er und drehte sich auf die andere Seite.
 

"Hey Schneider, Telefon für dich!"

"Bin gleich da!"

Im Trikot des FC Bayern lief Karl-Heinz Schneider auf seinen Trainer zu, der ihm erst ein Handtuch und dann ein Handy reichte.

Die Sonne brannte vom Himmel und sie hatten schon seit gut zwei Stunden Training. Er war froh über diese kleine Atempause.

"Moment.", sagte er hastig in den Hörer, legte sich das Handtuch über die Schulter und verschwand in der Tür zum angrenzenden Fitnessraum, wo er sich auf den Mattenwagen setzte.

"Ja?", fragte er und wischte sich mit dem Handtuch über die Stirn.

"Hallo Schneider!"

Fast wäre ihm das Handy aus der Hand gefallen, als er Genzos warme Stimme hörte.

Nervös fing er an mit dem Fuß auf und ab zu wippen und sein Herz begann so laut zu schlagen dass er meinte Genzo müsste es auf der anderen Seite hören.

So oft hatte er selbst schon den Hörer in der Hand gehabt und war drauf und dran gewesen Genzos Nummer zu wählen, nur um seine Stimme zu hören und dann gleich wieder aufzulegen...

Die Stimme seines Freundes löste etwas in ihm aus- etwas das stärker zu sein schien als er selbst.

Doch was konnte er nur von ihm wollen?

"Hi Genzo!", sagte er und bemühte sich normal zu klingen.

"Ah, lange nicht voneinander gehört und doch wieder erkannt!"

"Entschuldige, ich hatte einfach so viel zu tun... das Training hier ist sehr hart weißt du..."

Doch das war nur eine Ausrede. Es stimmte schon, das Training war ziemlich anstrengend, doch er hatte mehr als nur einmal die Gelegenheit gehabt einfach nur zum Hörer zu greifen.

Die Wahrheit war, dass er sich einfach nicht getraut hatte... er hatte einfach etwas Abstand gewinnen wollen, in der Hoffnung dass er sich geirrt hatte was seine Gefühle betraf... dass sie verschwinden würden wenn er Genzo eine Weile nicht sah- aber jetzt hatte allein seine Stimme ausgereicht um ihm das Gegenteil zu beweisen...

"Bist du noch da?", hörte er seinen Freund fragen.

"...ja, ja...was hattest du eben noch mal gesagt?", fragte er hastig.

"Also wirklich...immer noch der Alte!", meinte Genzo mit einem leichten Lachen in der Stimme.

Schneider brummte drauf nur etwas unverständliches und Genzo fuhr fort:

"Ich wollte dir nur sagen dass ich auch dabei sein werde!"

"Wobei?", fragte Schneider etwas verwirrt.

"Na bei der U-16 WM und natürlich bei dem Spiel gegen euch!"

"Was?", platzte es aus dem Blonden hervor.

"Sag mal, hast du schlechte Laune oder so?"

"Nein, nein... es ist nur... ach egal... Ich freue mich!", erwiderte der Blonde schnell.

"Echt?"

Und so war es auch.

Egal wie fest sein Vorsatz auch gewesen war, Genzo eine Weile nicht zu sehen, versetzte der Gedanke daran wieder bei ihm zu sein ihn in helle Vorfreude.

"Klar! Allerdings werde ich noch nicht dabei sein, weil ich noch neu in der Mannschaft bin.", antwortete Schneider.

"Macht nichts, ich werde auch nicht spielen, dann gucken wir halt zu!", schlug Genzo vor.

"... und was ist mit deinem Freund Tsubasa? Spielt er?"

Wieso zur Hölle hatte er das jetzt bitte gefragt? Kaum ausgesprochen bereute er seine Frage auch schon.

"Ja, er spielt und stell dir vor, er ist wirklich unheimlich gut geworden... du hättest sehen sollen wie er die komplette Abwehr der Italiener umspielt und dann Gino Hernandez einfach so eins zwischen die Pfosten geknallt hat... der Wahnsinn!", erzählte Genzo und Begeisterung schwang in seiner Stimme mit.

Schneider fragte sich mittlerweile wie blöd man eigentlich sein musste oder ob er einfach nur einen leichten Selbstverletzungsdrang hatte... Jetzt würde er sich wieder Lobeshymnen über Tsubasa anhören müssen...

Fast hätte er das Handy aus Reflex gegen die Wand geworfen.

"Na das ist doch toll..."

"Sag mal, ist wirklich alles in Ordnung mit dir?", fragte der Torhüter, dem der leicht ironische Unterton in der Stimme seines Freundes nicht entgangen war.

Nein, es war nichts in Ordnung.

Vielleicht hatte er gehofft, dass Genzo nicht auf seine Frage nach Tsubasa eingehen würde, dass er sie ignorieren würde... vielleicht hatte er herausfinden wollen, wie viel dieser Tsubasa Genzo bedeutete und dass er so von ihm schwärmte versetzte Schneider einen heftigen Stich... und dieser Stich brachte ihn zum Nachdenken... warum machte ihm das so viel aus? Genzo kannte sich aus, er erkannte, wie er selbst auch, gute Spieler auf den ersten Blick und sie waren beide mit vielen von ihnen befreundet...

Es war mehr die Art wie er von Tsubasa sprach, diese Begeisterung die ihn so sehr störte... nein, wenn er ehrlich war, machte es ihn fast wahnsinnig!

"Ja, alles okay, ich muss nur gleich wieder zum Training!"

Trotz seiner Bemühungen möglichst normal zu klingen zitterte Schneiders Stimme dieses mal ein wenig.

"Ach ja, tut mir leid dass ich dich gestört habe! Wir sehen uns ja dann eh nächste Woche!"

Der Blonde brummte zustimmend.

"Dann machs mal gut! Wir können dann ja mal gegeneinander spielen, so wie sonst immer... du wirst staunen, dieses mal halte ich deinen Feuerschuss!", sagte Genzo daraufhin.

"Das glaubst aber auch nur du!"

"Wir werdens ja sehen!"

"Dann bis Mittwoch! Tschüss!", sagte der Blonde und legte auf.

Eine Weile starrte er das Handy an, dann stand er auf und ging mit gemischten Gefühlen auf den Platz zurück.

Einerseits freute er sich riesig Genzo wiederzusehen, andererseits hatte er auch ziemlich viel Angst davor wie stark seine Gefühle für den Torhüter noch werden könnten.
 

Genzo rutschte an der Wand seines Zimmers herab.

Er war mit seinen Freunden aus Japan nach Bremen gekommen um sich dort ihre Testspiele anzusehen.

Gegen die Bremer Mannschaft hatten sie verloren und die Italiener wollten daraufhin nicht gegen sie antreten... und dann hatte Tsubasa seine Aktion gestartet und ihnen seinen Topspin gezeigt.

Sie wohnten alle in einem Hotel.

Er starrte auf das Handy in seiner Hand.

Dieses Telefonat war schwerer gewesen als ein Fußballspiel gegen einen haushoch überlegenen Gegner!

Während des ganzen Gespräches war es ihm gewesen, als hätte sein Freund direkt vor ihm gestanden.

Er kannte ihn mittlerweile so gut, dass er sich jeden seiner Gesichtsausdrücke hatte vorstellen können- was die ganze Sache im übrigen auch nicht gerade einfacher gemacht hatte.

Genzo wurde den Eindruck nicht los dass etwas nicht stimmte. Irgendetwas war komisch gewesen!

Etwas hatte in Schneiders Stimme gelegen was nicht gepasst hatte... er war so abweisend gewesen...

Was war nur los mit ihm?

Er wurde das blöde Gefühl nicht los, dass Schneider sich nicht wirklich darauf freute ihn zu sehen...

Und allein dieser Gedanke machte ihm Angst.

Der Gedanke, dass Schneider ihn nicht wiedersehen wollen könne war ihm unerträglich... er wüsste nicht wie er damit umgehen sollte, falls es wirklich so wäre.
 

Als die Tür plötzlich schwungvoll aufging wurde er jäh aus seinen Gedanken gerissen.

Er teilte sich das Zimmer mit Tsubasa und Ishizaki, die nun beide lachend in der Tür standen.

Sie waren bei bester Laune.

Vor allem Tsubasa, seit er erfahren hatte das Taro Misaki in Frankreich zu ihnen stoßen würde.

Taro war immer Tsubasas bester Freund geblieben, auch nachdem er fortgezogen war.

Sie wurden damals, wegen ihres perfekten Zusammenspiels "das goldene Duo" genannt und alle waren gespannt, ob sie sich immer noch blind verstehen würden.

"Haben wir dich bei etwas wichtigem gestört?", fragte Ishizaki und ließ sich grinsend auf sein Bett fallen.

Genzo schüttelte den Kopf.

"Was für ein Tag!", sagte Tsubasa und tat es Ishizaki gleich.

"Was machst du eigentlich da auf dem Boden? Liegestütze?", fragte Ishizaki und grinste noch breiter.

Schweigend stand Genzo auf und ging ans Fenster.

"...nächste Woche...", murmelte er.

"Genau! Da schlagen wir die Bayern!", rief Tsubasa und streckte einen Arm in die Luft.

"Jaaaaaa!", rief darauf Ishizaki und warf seinem Freund ein Kissen gegen den Kopf.

Zwischen den beiden entbrannte eine Kissenschlacht, während der Torhüter immer noch aus dem Fenster sah und ein Flugzeug beobachtete, welches langsam am Horizont verschwand.

Wiedersehen

"Was bin ich nur für ein verdammter Feigling!?"

Das Spiel des FC Bayern gegen die japanische U-16 Mannschaft hatte begonnen.

Schneider war eigentlich gekommen um es sich anzusehen und um Genzo zu begrüßen, aber er hatte sich nicht getraut aus dem Schatten des Eingangs, der zur Zuschauertribüne führte zu treten.

Genzo saß dort.

Er hatte sich so viel ausgedacht, was er ihm hatte sagen wollen, ja er hatte diese Begegnung sogar vor dem Spiegel geübt...!

Und nun?

Nun stand er da und rührte sich nicht von der Stelle!

Er lehnte sich an die Wand und seufzte.

"Gott, was hast du nur mit mir gemacht?"

Er drehte seinen Kopf so, dass er seinen Freund gut sehen konnte.

Genzo sah so aus wie er ihn in Erinnerung gehabt hatte... so als hätten sie sich gerade gestern zum letzten Mal gesehen.

Er trug sogar die gleiche Kleidung wie an dem Abend im Park, als sie ich verabschiedet hatten.

Das Kappi hatte er ihm vor zwei Jahren zum Geburtstag geschenkt, er hatte es seit dem immer getragen.

Dass er das jetzt auch noch tat, obwohl er sein Versprechen gebrochen und die Mannschaft verlassen hatte, löste in dem Blonden eine Art wohligen Schauer aus, der von seinem Herzen aus, einmal durch seinen ganzen Körper lief.

Genzo war ihm also nicht böse, dass er sich nicht gemeldet hatte und selbst wenn doch, dann nicht so sehr das er sein Kappi in die Ecke warf.

War das nicht ein positives Zeichen?

Genzo war ihm gegenüber noch nie harsch oder grob gewesen... Schneider hatte stets nur seine sanfte Seite zu sehen bekommen... auch wenn er gerade sauer auf jemanden war, niemals hatte der Torhüter das an ihm ausgelassen- nein, wenn sie darüber geredet hatten, hatte er am Ende nur immer gelächelt und gesagt:

"Alles in Ordnung, mach dir keinen Kopf!"

Schneider selbst war da ganz anders gewesen!

Wenn er wütend gewesen war, dann war er meist schimpfend, heulend und gleichzeitig mit den Händen wild gestikulierend im Zimmer auf und ab gestapft!

Genzo hatte dann immer auf seinem Bett gesessen, zugehört und gewartet bis er fertig war, dann hatte er ein paar beruhigende Worte gesagt- nur ein paar Worte, mehr nicht und ihn mit seinen braunen Augen, die eine besänftigende Wirkung auf ihn zu haben schienen angesehen... dann war meist alles wieder gut gewesen.

Noch größer als Schneiders Angst, sein Freund könnte wütend auf ihn sein war allerdings seine Angst er könne ihn ignorieren... vielleicht könnte er damit umgehen, wenn Genzo ihn anbrüllte, aber wenn er einfach so tun würde, als sei er nicht da, ihn wie Luft behandeln würde... das könnte er nicht aushalten!

Aber wenn er hier einfach nur weiter blöd rumstand würde er nie rausbekommen was nun eigentlich Sache war!

Der Blonde nahm seinen ganzen Mut zusammen, holte noch einmal tief Luft und trat auf die Tribüne.
 

Das Spiel war bereits in vollem Gange.

Dadurch, dass er seinen Gedanken nachgehangen hatte, hatte er überhaupt nicht mitbekommen was auf dem Spielfeld los war!

Er erkannte die Mannschaft, die noch vor wenigen Wochen haushoch gegen den Hamburger SV verloren hatte nicht mehr wieder.

Sie spielten nun um Klassen besser und es war nicht schwer zu erkennen woran das lag.

Tsubasa Ohzora.

Er war der Spielemacher, kein Zweifel.

Er hatte die Mannschaft unter Kontrolle und behielt den Überblick und während man in seinem Verein die Verbissenheit in den Gesichtern der Spieler sehen konnte, schien es als hätten die Japaner unendlichen Spaß!

Konnte ein Mensch allein diese Wandlung bewirken?

"Hey Schneider!"

Genzo saß nur wenige Plätze von ihm entfernt und winkte ihm zu.

"Komm her!"

Zögernd ging der Gerufene auf den Torhüter zu.

"Hi Genzo!"

Der Blonde setzte sich auf den Platz direkt neben seinem Freund.

Genzo zuckte kaum merklich zusammen als sich ihre Arme berührten, entspannte sich aber sofort wieder.

Am liebsten hätte er Schneider erzählt wie sehr er ihn vermisst hatte, doch das konnte er nicht.

Schneider fragte sich unterdessen ob Genzo vielleicht wirklich sauer auf ihn war, denn er sah ihn nicht an- doch das hatte einen anderen Grund.

Genzo wünschte sich nichts sehnlicher als wieder in diese blauen Augen zu sehen, aber er hatte Angst... Angst davor was passieren würde wenn er es tat...

Schneider kannte ihn verdammt gut,... was wenn er in Genzos Augen lesen könnte was er für ihn empfand?

Was wenn er daraufhin nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte?

Was wenn er beginnen würde ihn deswegen zu verachten?

Er wollte nicht dass diese blauen Augen, die bis jetzt immer so viel Wärme ausgestrahlt hatten, sich auf einmal in Augen aus Eis verwandeln, sobald Schneider ihn auch nur von weitem sah...!

Das wäre einfach zu schrecklich...

Der Blonde war etwas ratlos. Genzo machte nicht den Eindruck als sei er verärgert...

Was war nur los mit ihm?
 

Sie sahen eine Weile dem Spiel zu.

Japan schlug sich wirklich mehr als gut- schon als der Pfiff zur zweiten Halbzeit über den Platz schrillte lagen sie in Führung.

Sie spielten, jetzt wo Tsubasa dabei war wirklich ganz anders, viel selbstbewusster... sogar Kojiro Hyuga, der gegen die Hamburger und Bremer nicht wirklich Leistung gezeigt hatte, lief jetzt zu Hochform auf!

Auch auf der Trainerbank herrschte eine gelöste Stimmung. Herr Mikami war froh den Ratschlag des Co-Trainers Jun Misugi, Japans Fußballprinz, der wegen einer Herzschwäche nicht mitspielen konnte, aber bei jedem Spiel mitfieberte als sei er selbst dabei, Hikaru Matsuyma in der Abwehr einzusetzen, befolgt zu haben.

Die Abwehr spielte seit dem Matsuyama dabei war wirklich viel besser und geschlossener.
 

Einzig und allein auf der Tribühne herrschte eine leicht gedrückte Stimmung.

Weder Genzo, noch Schneider hatten bis jetzt etwas gesagt.

Allerdings war der Blonde doch etwas unruhig geworden als er bemerkte dass Genzos Blick während des gesamten Spiels nur an einem einzigen Spieler hing.

Klar, Tsubasa war definitiv der überragende Spieler auf dem Feld, aber war das ein Grund ihn die ganze Zeit anzustarren?

Schneider biss sich auf die Unterlippe.

Genzo sah auf, als er bemerkte dass Schneider aufstand.

Dort, wo sich bis eben ihre Arme berührt hatten fühlte er jetzt Kälte.

Fast schon wollte er ihn am Handgelenk festhalten und ihn wieder zu sich herunterziehen.
 

Schneider legte seine Hände auf das Geländer vor ihnen... er wusste jetzt das er diesen Tsubasa beim U-16 Turnier schlagen musste... koste es was es wolle,...doch Tsubasa zu schlagen hieß auch Genzo zu schlagen, schließlich spielten sie in einer Mannschaft,...aber wenn es sein musste...!

"Was hast du?" riss ihn Genzos Stimme aus seinen Gedanken.

"Nichts.", antwortete der Blonde und schloss seine Hand etwas fester um das Geländer.

"Ich kenn dich doch. Du willst gegen mich spielen, stimmts?"

"Hm...ja, ja das will ich!"

Schneider drehte sich um und da waren sie wieder...diese blauen Augen.

Genzo blickte direkt in sie hinein, so, dass Schneider meinte er könne auf den Grund seiner Seele sehen.

Verflogen war Genzos Angst... es war eigentlich fast wie früher...aber nur fast.

Beide lächelten sich an und vergaßen für einen Moment das Stadion, das Spiel und die Menschen dort auf dem Platz...
 

Der Schlusspfiff hallte durchs Stadion.

Durch jeweils ein Tor von Tsubasa durch Topspin gleich am Anfang des Spiels, von Kojiro Hyuga durch seinen Tigerschuss in der zweiten Halbzeit und von dem aufgerückten Hikaru Matsuyama durch seinen Adlerschuss kurz vor Ende hatte die japanische Auswahlmannschaft dieses Spiel 3:0 gewonnen!

Ken Wakashimazu hatte fabelhaft gehalten und wurde von allen Seiten dafür gelobt.

Das war ihr erster Auswärtssieg gewesen und das gegen eine Top-Mannschaft!

Während die Bayern aussahen als hätte gerade jemand den Weltuntergang eingeläutet, strahlten die Japaner um die Wette. Ishizaki rief die ganze Zeit nur :"Gewonnen! Gewonnen!" und fiel jedem Spieler mindestens zweimal um den Hals- außer Hyuga, der fand das nämlich gar nicht witzig.

Misugi und Matsuyama gaben Tsubasa die Hand und Matsuyama war froh ihm die Armbinde des Captains überlassen zu haben.
 

Auch Genzo freute sich riesig über den Sieg seiner Mannschaft.

"Na, da werdet ihr aber noch viel üben müssen!"

Genzo grinste.

"Übertreib mal nicht, wir können ja nicht alle einen Tsubasa Ohzora haben!"

Schneiders Stimme klang etwas schnippisch.

"Nun sei doch nicht gleich beleidigt!"

"Bin ich nicht... war nur nen harter Tag!"

Sie gingen durch den Gang der aus dem Stadion heraus führte.

"Hm...ach so, ich verstehe!", sagte Genzo und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

"Schon gut.", sagte Schneider in einem versöhnlichen Ton.

Der Tag war einfach zu schön um ihn durch so etwas zu verderben!

Er genoss es wieder in Genzos Nähe sein zu können... in seiner Nähe fühlte er sich einfach unendlich wohl... auch wenn sie nur so nebeneinander hergingen ohne sich zu berühren, war es als berührten sich ihre beiden Seelen, die langsam miteinander zu verschmelzen schienen... es war ein unbeschreibliches Gefühl!
 

Viel zu kurz war dieser Gang, viel zu schnell war ihre gemeinsame Zeit zu Ende.

Genzo musste zurück ins Hotel, sie würden schon morgen nach Frankreich abfliegen und Schneider hatte seiner kleinen Schwester Marie versprochen sie anzurufen.

"Also dann, machs gut! wir sehen uns in Frankreich!"

Der Torhüter hatte sich schon umgedreht als Schneider ihn von hinten am T-Shirt festhielt.

"Warte mal kurz... ich wollte dir noch sagen das ich froh bin das du hier bist...", sagte der Blonde leise und lehnte sich mit der Stirn leicht an Genzos Schulter, dann fügte er noch leiser hinzu:

"Ich hab dich vermisst..."

Genzo blickte gen Himmel um die Tränen zurückzuhalten, die ihm in diesem Moment in die Augen geschossen waren und er zog seine Kappe etwas tiefer ins Gesicht, dann sagte er, ebenso leise:

"Ich hab dich auch vermisst."

Ein leichter Windhauch fegte durch die Bäume die vor dem Stadion standen und wirbelten ein paar Blätter auf.

Es war ganz still.

Langsam, wie in Zeitlupe ließ Schneider Genzos Shirt los.

"In Ordnung, wir sehen uns.", sagte er knapp.

Genzo ging, ohne sich noch einmal umzusehen, in Richtung Hotel davon.

Der Blonde blieb noch eine Weile dort stehen und dachte über das nach, was er da gerade getan hatte...

Die Blätter wirbelten um seinen Kopf herum, doch er nahm sie nicht wahr....

Dann schließlich machte er sich auch auf den Heimweg.
 

Am Abend saß Schneider auf seinem Bett in seiner Wohnung und starrte auf seine Hände.

Er hatte Genzo unbewusst festgehalten... es war ein Reflex gewesen... noch bevor sein Kopf darüber hatte nachdenken können hatte sein Herz schon gehandelt und seinen Händen gesagt, dass sie ihn nicht gehen lassen sollten.

Wie sollte das nur weitergehen, wenn er sich schon nicht mehr richtig unter Kontrolle hatte?
 

Sein Blick fiel auf das Foto der beiden, welches jetzt auf seinem Nachtschrank stand und auf das Flugticket nach Frankreich, welches direkt daneben lag.

Er seufzte und ließ sich nach hinten auf sein Kissen fallen.

Eine Weile starrte er an die Decke.

Sie war weiß.

Einheitlich weiß und ordentlich gestrichen.

Im Gegensatz zu dieser Decke herrschte Chaos und Verwirrung in seinem Kopf.

In seinem Herzen allerdings herrschte eine beunruhigende Klarheit, gerade so als sei alles genau so, wie es sein sollte...

...und während sein Kopf sich noch dagegen sträubte, war sein Herz sich mittlerweile ganz sicher...

Das U-16 Finale

Morgen würde es nun endlich so weit sein... das U-16 Finale würde stattfinden und zwar zwischen Deutschland und Japan.

Niemand hatte sich vorstellen können, dass Japan so weit kommen würde- das Deutschland im Finale stehen würde, hatte man sich schon fast gedacht, aber man hatte sich eher Frankreich, Italien oder Argentinien als deren Gegner vorgestellt- keinesfalls Japan, ein Land, in dem der Fußball noch in den Kinderschuhen steckte!

Diesen Erfolg hatten die Japaner vor allem Tsubasa Ohzora zu verdanken, der neben Karl-Heinz Schneider aus Deutschland, der herausragendste Spieler dieses Turniers gewesen war.

Natürlich hatte Japan auch andere große Talente, wie zum Beispiel den Stürmer Kojiro Hyuga oder den erst vor kurzem zu der Mannschaft gestoßenn Taro Misaki und die hatten alle maßgeblich zum Erfolg dieses Teams beigetragen.

Doch einer der großen japanischen Spieler hatte in noch keinem einzigen Spiel gespielt:

Genzo Wakabayashi, der bereits jetzt als einer der besten Nachwuchstorhüter der Welt gehandelt wurde, hatte bis jetzt in jedem Spiel Ken Wakashimazu den Vortritt gelassen.

Ein Grund dafür war gewesen, dass Genzo wollte, dass dieser Erfahrung sammelte- und er war auch wirklich gut geworden, Genzo hatte es bis jetzt keine Sekunde bereut... ein weiterer Grund war, dass Genzo jeden Tag sehr hart trainierte, er hätte die Spiele ganz einfach nicht durchgestanden!

Er musste einfach trainieren... er musste IHN schlagen!

Er wollte ihm zeigen, dass er es schaffte seinen Feuerschuss zu halten, dass er es schaffen würde jeden seiner Schüsse zu halten, sollten sie sich eines Tages in der Bundesliga gegenüberstehen!

Er musste ihm zeigen, dass es falsch gewesen war die Mannschaft zu verlassen,... ihn zu verlassen!
 

Es war schon dunkel, als Genzo nach seinem Training den Gemeinschaftsraum der japanischen Mannschaft betrat.

Sein Haar war nass und das Shirt klebte an seinem Körper.

Fast die komplette Mannschaft war versammelt, niemand schien schlafen zu können,...außer Takeshi, der lag schnarchend auf dem blauen Sofa, welches unter dem Fenster stand.

"Verdammt! Warum gewinnst du eigentlich immer?"

Matsuyama sprang von seinem Stuhl auf und raufte sich die Haare.

"Weil das ein Strategiespiel ist und in sowas bin ich unschlagbar!", antwortete Misugi grinsend und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er hatte gerade seinen Teamkameraden das dritte Mal in Folge im Schach geschlagen.

"Revanche!", rief Matsuyama herausfordernd und setzte sich wieder.

"Wie du willst!", sagte Japans Fußballprinz und begann lächelnd damit die Spielsteine wieder aufzubauen.

Auf dem Sofa, neben dem schlafenden Takeshi saßen Kojiro Hyuga und Ken Wakashimazu.

Sie waren in ein Gespräch vertieft.

An der einen Hand trug der Torhüter einen Verband. Er hatte sich bei ihrem letzten Spiel gegen Frankreich verletzt. Danach hatte Kojiro ihn gleich zum Arzt gebracht und die Verantwortung dafür übernommen, dass Ken seinen Arm ruhig hielt. Er kannte seinen Freund, wenn er nicht aufpassen würde, würde Ken sobald er keine Schmerzen mehr spürte, sofort wieder auf den Platz stürmen... so war er nun einmal! Also achtete Kojiro mit Argusaugen darauf, dass der Torhüter nicht mehr tat, als er eigentlich durfte.

Die Tachibanas saßen derweil etwas ratlos vor einem weißen Blatt Papier. Sie hatten sich vorgenommen einen Brief an ihre Mutter zu schreiben, in dem es mal nicht um Fußball ging, da diese sich schon beschwert hatte dass ihre Söhne an gar nichts anderes mehr denken könnten.

Eigentlich wäre es in dem Raum ziemlich ruhig gewesen, wenn nicht Ishizaki wie ein Flummi durch den Raum gehüpft wäre und versucht hätte, die anderen mit seinen Lieblingswitzen zum lachen zu bringen.

Genzo beschloss schlafen zu gehen. Morgen war ein wichtiger Tag- vor allem für ihn!

Bevor er die Tür hinter sich schloss, hörte er noch wie Matsuyama rief:

"Nicht schon wieder! Kannst du mich nicht wenigstens ein einziges Mal gewinnen lassen?"

"Nö!", antwortete sein Gegenüber belustigt und dann mussten sie beide anfangen zu lachen.

Als Genzo die Treppe erreicht hatte waren die Geräusche aus dem Gemeinschaftsraum kaum noch zu hören, das einzige was man noch wahr nahm war Hyugas Stimme, die Takeshi befahl er solle gefälligst aufhören so laut zu schnarchen, sonst würde er ihn eigenhändig aus dem Fenster katapultieren.

Dann hörte Genzo nichts mehr.
 

Im Treppenhaus war es dunkel.

Der Mond schien durch die Fenster und so war es hell genug um nicht über die Stufen zu stolpern.

Er war ziemlich erschöpft und freute sich auf sein Bett, doch er war sich sicher: Er würde morgen keinen einzigen Ball reinlassen, weder von Schneider, noch von jemand anderem!

Bei dem Gedanken an Schneider begann sein Herz schneller zu schlagen.

"Morgen...!", murmelte er bevor er das Zimmer betrat.

Er teilte sich sein Zimmer mit Tsubasa und Taro, doch Tsubasa war nicht hier.

Nur Taro stand am geöffneten Fenster und blickte hinunter auf die Grasfläche vor ihrer Herberge.

Er bemerkte Genzo erst, als er direkt neben ihm stand.

"Oh, hi Genzo!"

"Na, was machst du?", fragte der Torwart.

Er schaute ebenfalls nach unten.

Dort sah er Tsubasa.

Er trainierte im Licht einer Laterne.

"Er ist schon seit Stunden am trainieren.", sagte Taro mehr zu sich selbst als zu Genzo und stützte sich mit den Ellenbogen auf das Fensterbrett.

"Ja dieses Turnier ist sehr wichtig für ihn!", bemerkte Genzo.

Der Braunhaarige nickte.

"Warum gehst du nicht zu ihm und hilfst ihm dabei, statt hier herumzustehen?", schlug der Torhüter vor.

"Ich? Ich wüsste nicht wie ich ihm helfen könnte... er ist unglaublich gut geworden!"

"Das stimmt, aber wenn er mit dir zusammen spielt ist er noch viel besser. Du hast einen guten Einfluss auf ihn!"

Er legte eine Hand auf Taros Schulter, der bei seinen Worten ein wenig zusammenzuckte.

"Ich weiß nicht ob dir das aufgefallen ist, aber er spielt viel ruhiger und konzentrierter wenn du bei ihm bist!", fuhr Genzo lächelnd fort.

Taro lief leicht rot an und sah den Torhüter etwas überrascht an.

"Wirklich?"

Genzo nickte.

"Als Tsubasa erfahren hat, dass du bei diesem Turnier auch mitspielen würdest hat er richtig gestrahlt und ist den ganzen Tag wie wild herum gesprungen... er hatte eine leichte Ähnlichkeit mit Ishizaki... das war gruselig sag ich dir!"

Beide lachten leicht.

Taros Blick wanderte zurück zu Tsubasa und an der Art wie er ihn ansah, liebevoll, fast zärtlich, erkannte Genzo etwas.

"Er bedeutet dir sehr viel, nicht wahr?", fragte er Taro in einem ruhigen Ton.

"W-Wie meinst du das?", stotterte der Braunhaarige, der nun komplett rot angelaufen war.

"Du weißt wie ich das meine!"

Eine Weile sah Taro zu Boden, dann hob er den Blick und sah dem Torhüter direkt in die Augen.

"Ja, er ist etwas ganz Besonderes für mich..."

Sie schwiegen eine Weile, dann fragte Taro leise:

"Du erzählst es doch keinem, oder?"

Genzo schüttelte den Kopf.

"Nein, glaub mir, ich weiß wie du dich fühlst... ich habe auch jemanden, der mir wahnsinnig viel bedeutet..."

Er stockte.

Nun hatte er es zum erstenmal ausgesprochen.

Nun war es nicht mehr nur ein Gedanke, sondern etwas reales... nun ließ es sich nicht mehr wegschieben...

Genzo ballte die Fäuste.

Sein Gegenüber sah in überrascht an. Das hatte er nicht erwartet! Genzo, der immer so stark wirkte, sah auf einmal so verletzlich aus wie ein kleines Kind.

"Willst du darüber reden?", bot er ihm an.

"Noch nicht, später vielleicht mal.", antwortete der Torhüter und schüttelte den Kopf.
 

"Hey, Leute!"

Plötzlich stand Tsubasa in der Tür.

Taro und Genzo zuckten unwillkürlich zusammen.

"Hab ich euch erschreckt?", fragte er lachend und ließ sich auf sein Bett fallen.

Taro murmelte etwas unverständliches und Genzo ging zu seinem Schrank, fischte ein Handtuch heraus und verschwand mit den Worten: "Ich gehe duschen!" im Bad.
 

Bevor er die Brause aufdrehte, hörte er noch Tsubasa so etwas in der Art, wie "Morgen werden wir den Titel holen!" sagen, dann nahm er nur noch das gleichmäßige Geräusch von fließendem Wasser wahr.

Er lehnte sich an die kühle Wand, die einen starken Kontrast zu dem heißen Wasser bot.

Es war ein erleichterndes Gefühl gewesen, dass er nicht der einzige war, der sich mit solchen Gefühle herumschlug, aber trotzdem war es auch gleichzeitig deprimierend gewesen... Als Tsubasa und Taro das erste Mal zusammen gespielt hatten, hatte jeder gleich die Verbundenheit dieser beiden gespürt, es war als hätten sie eine Art seelische Verbindung zueinander und er war unübersehbar, dass die Stärke dieser Verbindung sich auch nach Jahren des getrennt seins, nicht verändert hatte. Nicht umsonst nannte man sie das Goldene Duo!

Wie war das mit ihm und Schneider gewesen?

Ja, er hatte gleich eine Verbindung zu ihm gespürt, die mit der Zeit immer stärker geworden war, aber war sie ebenso stark?

Was wenn es aussichtslos war?

Konnte man sein Leben lang den selben Menschen lieben? War das möglich?

Er hatte das Gefühl es würde ihn innerlich zerreißen... Was sollte er nur tun?

Das Wasser war heiß, doch er spürte es kaum... schon nach wenigen Sekunden war seine Haut rot geworden, doch er stand einfach weiter da als wäre er betäubt.

Erst Tsubasa, der an die Tür klopfte und fragte wann das Bad frei würde, riss ihn aus seinen Gedanken.
 

Als Genzo die Tür öffnete quoll eine riesige Dampfwolke aus dem Bad.

"Boah! Hast du da drinnen nen Saunagang veranstaltet, oder was?", fragte Tsubasa und huschte an Genzo vorbei ins Bad.

Taro lag schon im Bett.

Auf das Bett zwischen ihnen hatte Tsubasa achtlos seine Klamotten fallen gelassen.

Bevor Taro sich auf die andere Seite legte, flüsterte er:

"Danke, dafür dass du nichts gesagt hast!"

"Schon gut, dein Geheimnis ist bei mir sicher."

"Deines bei mir auch!"
 

Sie hörten schon von weitem den Lärm, den die Zuschauer im Stadion machten.

Die japanische U-16 Mannschaft stieg gerade, mehr oder weniger munter, aber über alle Maßen aufgeregt, aus ihrem Bus. Sogar Ishizaki hatte vor Aufregung vergessen seine üblichen Späße abzuziehen, er war auf einmal ganz still und kriegte den Mund kaum noch zu.

Matsuyama und Misugi hatten bis tief in die Nacht weiter gespielt, aber während Japans Fußballprinz unverschämt munter aus der Wäsche blickte, schlief Matsuyama fast im stehen ein.

"Nächstes mal schlage ich dich, verlass dich drauf!"

"Von wegen!", grinste Misugi und kippte mit den Worten:

"Damit du mal wieder wach wirst!", eine Flasche Mineralwasser über seinem Kopf aus.

"Hey!", rief Matsuyama und das Wasser hatte seine Wirkung offensichtlich nicht verfehlt, denn er rannte Misugi hinterher in die Umkleidekabine der Mannschaft, als wolle er einen Marathonlauf gewinnen.

"Das kriegst du wieder, ich schwörs!"

"Du mit deinen leeren Versprechungen..."

Der Rest der Mannschaft lachte. Bis auf Kojiro Hyuga, der etwas in Richtung: "Kinderkram!" grummelte und dann gefolgt von Ken und Takeshi ebenfalls in der Umkleidekabine verschwand.

Jemand zog Genzo am Arm. Es war Tsubasa.

"Ich glaube der will zu dir!", sagte er und zeigte auf einen Blonden Spieler in einem grünen Trikot.

Genzo zuckte zusammen.

Der Blonde lächelte ihn an.

Genzo drehte sich zu denen, die noch nicht in der Umkleidekabine waren um und meinte:

"Geht schon mal vor, ich komme gleich nach!"

Alle gingen, mehr oder weniger verwundert, nur Tsubasa blieb da stehen wo er war.

"Gibt's Probleme?", fragte er den Torhüter.

"Nein, es ist... nichts...!"

Genzo hob abwehrend die Hände.

"Nun sag schon, ich bin der Captain und sollte es Probleme geben, dann...!"

Taro hatte sich auf dem halben Weg zur Umkleide umgedreht.

Er hatte plötzlich verstanden WEN Genzo da gestern Abend gemeint hatte.

Er nahm Tsubasa bei den Schultern und schob ihn sanft von Genzo weg.

"Komm schon Tsubasa, lass uns zu Ishizaki gehen, der hat nämlich ein Problem!"

"Aber..!"

"Nichts aber, komm mit!", sagte Taro bestimmt und bevor sich die Tür der Umkleide hinter ihnen schloss, drehte er sich noch einmal kurz um und nickte.
 

Genzo ging mit langsamen Schritten auf den Blonden zu.

"Verdammt, wie soll ich mich den konzentrieren können, wenn du jetzt hier schon auftauchst...?" murmelte er.

"Wie bitte?"

Schneider guckte fragend.

"Ach nichts!", sagte Genzo schnell.

"Ich wollte nur...", sagte Schneider leise und stockte.

Als daraufhin nichts mehr kam, fragte der Torhüter:

"Was wolltest du?"

"Ähm... Glück wünschen!Ja, genau! Ich wollte dir Glück wünschen!"

"Aha, danke... dir auch viel Glück!"

Beide sahen etwas verlegen zu Boden.

Eigentlich hatte Schneider hier auf Genzo gewartet um ihm etwas zu sagen, er war extra früher hergekommen, aber jetzt... jetzt wo er vor ihm stand... brachte er es einfach nicht über die Lippen.

Nervös knetete er seine Hände.

Das Genzo gerade vor ihrem Treffen mit Tsubasa gesprochen hatte, machte die Sache auch nicht gerade einfacher... Sie hatten nahe beieinander gestanden... sehr nahe...

In Schneider nagte es.

Wenn Genzo die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hätte, so wie er und Kaltz es ihm vorgeschlagen hatten, dann hätte er jetzt mit ihm zusammen spielen können... aber nein, er wollte ja unbedingt mit Japan spielen, zusammen mit diesem Tsubasa Ohzora...!

Fast hätte er ihm in diesem Moment genau dies vorgeworfen, aber er konnte sich beherrschen.

Er blickte gen Himmel.

Er war blau und keine einzige Wolke war zu sehen...

"Ein perfekter Tag für ein Duell, nicht wahr?", meinte Genzo mit einem Lächeln.

Schneider nickte.

"Heute werde ich dich schlagen so viel ist sicher, ich halte jeden deiner Schüsse!"

"In deinen Träumen vielleicht!", konterte der Blonde und lächelte ebenfalls.

Seine blauen Augen strahlten und Genzo fragte sich ob ein Lächeln ausreichte, um einem die Luft abzuschnüren...

Nun standen sie beide dort, jeder wollte dem anderen im Prinzip genau das Gleiche sagen und obwohl sie sich sonst blind verstanden, war es dem einen unmöglich die Gedanken und Gefühle des anderen zu lesen...

Jeder der beiden hatte zu viel Angst.

Wie oft schon hatten diese drei Worte die besten Freundschaften zerstört?

Die Seele eines Menschen ist das größte Mysterium, das es auf Erden gibt.

Niemand weiß was sie ist oder wo sie zu finden ist, doch jeder, dessen Seele schon einmal verletzt worden war, kann sagen, das seelische Wunden nie ganz verschwinden und Narben hinterlassen...

Warum können wir anderen Menschen nicht sagen, was wir für sie empfinden?

Wäre es nicht einfacher, jeder würde frei über seine Gefühle sprechen?

Aber wir tun es nicht, aus Angst verletzt zu werden... das ist die Logik dieser Welt.

So aber standen diese beiden Menschen, die so viel füreinander empfanden sich einfach nur gegenüber und hofften der andere würde endlich etwas sagen, damit dieses unerträgliche Schweigen endlich ein Ende hätte...
 

"Hey, Wakabayashi, wo bleibst du denn?"

Ishizaki kam um die Ecke gefegt.

"Der Trainer will mit uns sprechen!"

"Na gut, dann werde ich mal zu meiner Mannschaft gehen, bis gleich auf dem Spielfeld!", sagte Schneider leise, drehte sich um und ging in Richtung Umkleide der deutschen Mannschaft.

Und obgleich Genzo bis eben den Wunsch verspürt hatte einfach wegzulaufen, hätte er den Blonden jetzt am liebsten aufgehalten und ihn angefleht ihn nicht zu verlassen.

In den letzten Tagen hatten sie sich kaum gesehen... höchstens ein paar Mal auf dem Gang.

Sie hatten selten miteinander gesprochen... meist hatten sie sich nur kurz angesehen und genickt.

Bei jedem Spiel hatte er Ausschau gehalten, ob Schneider nicht vielleicht auf der Tribüne saß...

Er hatte ihn zwar nicht immer sehen können, aber der deutsche Starspieler war wirklich bei jedem der Spiele der japanischen Mannschaft gewesen- die anderen hatten ihn schon für verrückt erklärt, schließlich schien es sinnvoller ihre härtesten Konkurrenten, wie zum Beispiel Frankreich, zu beobachten und nicht die Japaner.

Das ihr Captain wegen eines Spielers, der nicht einmal mitspielte diese Matchs besuchte, konnten sie ja nicht wissen.

"Hallo? Wakabayashi?", fragte Ishizaki und wedelte mit seiner Hand vor dem Gesicht des Torwarts herum.

"Alles klar? Der Trainer wartet nur noch auf uns!"

"Ja ja!", meinte Genzo daraufhin und schob die Hand des anderen weg.

Gleich würden sie sich gegenüberstehen...
 

Vor Beginn des Spiels gaben sich die Captains der beiden Mannschaften die Hand.

Schneider drückte etwas härter zu, als es eigentlich notwendig gewesen wäre...

Als er sich zwischen die Torpfosten stellte, schlug Genzos Herz bis zum Hals.

Er hoffte inständig dass es ihn nicht davon abhalten würde so zu spielen, wie er es geplant hatte...!

Der Anpfiff.

Beide Mannschaften waren unheimlich gut, sie spielten auf hohem Niveau und die Zuschauer hatten ihre helle Freude an den wunderbaren Spielzügen.

Matsuyama, dessen Haare immer noch etwas feucht waren, hatte seine Abwehr unter Kontrolle, dennoch gab es einige Torchancen für die Deutschen.

Allerdings hielt Genzo jeden ihrer Schüsse mit Bravour.

Er wusste, in der gegnerischen Mannschaft gab es niemanden der ihm das Wasser reichen konnte- außer einem... und das wusste auch Schneider.

Nach einem weiteren, vergeblichen Versuch von Kaltz Genzo einen reinzuhauen, schnappte er sich den Ball.

Er spielte sämtliche gegnerische Abwehrspieler aus und schoss dann direkt aufs Tor...

Der Schiedsrichter pfiff.

Genzo hatte den Ball zwar berührt, doch er hatte ihn nicht halten können...

Schneider hob die Faust und ließ sich von seinen Mitspielern beglückwünschen.

Genzo hob derweil den Ball auf, warf Schneider einen Blick zu der sagte:

"Den nächsten halte ich, das versprech ich dir!", zog sein Kappi etwas weiter ins Gesicht und warf Tsubasa den Ball zu, der den nächsten Angriff einleitete.

Die Japaner spielten jetzt entschlossener als je zuvor. Sie wollten den Ausgleich noch vor Ende der ersten Halbzeit schaffen, doch da kam auch schon der Pfiff.

"Eins zu null, das können wir doch locker aufholen, meint ihr nicht?", machte Tsubasa seiner Mannschaft Mut.

"Klar!", riefen alle und nach der Pause liefen alle guter Dinge aufs Feld.

Sie würden es ihnen schon zeigen!
 

Der Torwart der deutschen Mannschaft, Dieter Müller, trug seinen Spitznamen "die Mauer" wirklich zu recht!

Er ließ keinen einzigen Ball durch, weder Tsubasas Topspin, noch Kojiros Tigerschuss hatten eine Chance.

Als die Japaner schon fast anfingen zu verzweifeln, erzielte Taro, mit Hilfe von Tsubasa endlich den Ausgleich- endlich.

Die Deutschen starteten jetzt eine richtige Angriffswelle auf das japanische Tor, doch Genzo hielt jeden ihrer Bälle sicher, was nicht zuletzt auch Taro Misaki zu verdanken war, der in die Verteidigung gerückt war.

Genzo spielte den Ball zu Tsubasa, der einen Geistesblitz gehabt zu haben schien, denn er ließ sich von keinem der Abwehrspieler aufhalten.

Doch kurz vor dem Tor spielte er ab... zu Kojiro Hyuga, der den Ball im Tor versenkte!

Die japanische Mannschaft führte zum ersten Mal in diesem Spiel!

"Ich bin der einzige der Genzo bezwingen kann... und das weiß er auch!", hallte es in Schneiders Kopf wieder, als er auf das gegnerische Tor zu rannte.

Wieder schaffte es Genzo nicht Schneiders Schuss abzuwehren und der Ball landete abermals hinter der Torlinie.

"Verdammt!"

Genzo kniete am Boden und starrte auf seine Hände.

Was war nur los mit ihm?

Hatte ihn der Blonde vor dem Spiel etwa so sehr aus der Fassung gebracht, dass er es jetzt nicht mal mehr schaffte seinen Kasten sauber zu halten?

Nein, er durfte nicht zulassen dass seine Gefühle sein Spiel beiflussten! Wo käme er denn da hin?

Wenn Taro das schaffte, konnte er das ja wohl auch!

Wild entschlossen schoss er den Ball zurück ins Mittelfeld.

Dort landete er bei Tsubasa, doch dieser schaffte es nicht bis zum gegnerischen Tor, denn Schneider nahm ihm den Ball ab.

Er wollte dieses Spiel um alles in der Welt gewinnen!

Genzo war bereit.

Die anderen Spieler schienen um sie herum zu verschwimmen, es war, als wären nur diese beiden auf dem Platz- so wie damals, als sie noch zusammen trainiert hatten.

Schneider schoss den Ball mit voller Wucht aufs Tor.

Genzo konzentrierte sich und entschied sich im Bruchteil einer Sekunde für die richtige Ecke,... er streckte die Arme aus und...

"Gehalten!!! Genzo Wakabayashi hat den Schuss Karl-Heinz Schneiders gehalten!!!", hörte Genzo den Stadionsprecher ganz aus dem Häuschen in sein Mikro brüllen.

Genzo streckte den Ball wie eine Trophäe in die Höhe und warf dann den Ball zurück ins Mittelfeld.

"Hier, mach was draus!", rief er Tsubasa zu, bei dem der Ball landete.

Schneider stand eine Weile wie versteinert da.

"Siehst du, ich hab dir doch gesagt das ich es eines Tages schaffen werde!", sagte der Torhüter und grinste.

"Ja, das hast du...", meinte Schneider und lächelte ihm kurz zu, bevor er sich aufmachte um Tsubasa aufzuhalten, der auf das deutsche Tor zustürmte.

Genzo lächelte in sich hinein.

Er hatte es geschafft, er hatte es wirklich geschafft!

Den Rest des Spieles nahm er kaum noch wahr... er bekam gerade noch mit dass Schneider das Duell gegen Tsubasa im Mittelfeld verlor und dass dieser kurz darauf das Siegtor schoss... und plötzlich waren sie Meister.

Es war alles so schnell gegangen, das einige japanische Spieler wie angewurzelt da standen und sich sicher waren nur zu träumen.
 

Als sie jedoch realisierten, was da eben geschehen war ging auf dem Spielfeld ein riesiger Jubelsturm los.

Sie fielen sich in die Arme und beglückwünschten sich gegenseitig.

Die Deutschen schauten alle etwas niedergeschlagen drein... die Japaner waren viel stärker gewesen, als man angenommen hatte...

Erst nachdem ihr Captain ein paar aufmunternde Worte gesagt hatte, fühlten sie sich etwas besser.

Dann ging der Blonde zu Tsubasa.

Er hatte jetzt Respekt vor ihm.

Während des Spieles hatte der Blonde eine gewisse Verbindung zwischen Tsubasa und dem braunhaarigen Spieler gespürt, dessen Hand jetzt auf der Schulter des japanischen Captains lag und das hatte ihn doch ein wenig beruhigt... zwar nicht ganz, aber doch soweit das er ihm ehrlich zu seinem Sieg gratulieren konnte, ohne ein gekünsteltes Lächeln aufsetzen zu müssen.

Doch sein Trikot gab er ihm trotzdem nicht!

Er winkte Genzo zu und verließ dann den Platz.
 

Die Nachtluft war kühl und erfrischend.

Genzo saß auf der Bank vor der Herberge und sah sich die Sterne an.

Drinnen hörte man die japanische Mannschaft feiern.

Ishizaki und die Tachibanas spielten die wichtigsten Szenen des Spiels, nicht ohne die notwendige Komik, noch einmal nach und alle lachten darüber.

Genzo seufzte. Morgen würde er zurück nach Hamburg fahren und er würde sie eine lange Zeit nicht mehr wiedersehen... doch es gab eine Person bei der ihm das noch viel mehr ausmachte.

Er hatte Schneider seit dem Spiel nicht mehr gesehen...

"... und du musst heute wirklich schon gehen?"

Die Tür hatte sich geöffnet und Taro und Tsubasa traten heraus.

Tsubasa trug Taros Tasche und beide gingen nebeneinander den Weg entlang.

Ihre Schultern berührten sich und sie bemerkten Genzo nicht.

"Ja, mein Vater wartet schon auf mich."

Beide sahen sehr traurig aus.

Tsubasa ließ die Tasche fallen und fiel Taro um den Hals.

"Ich will nicht dass du gehst!"

Der Braunhaarige musste sichtlich schlucken und legte Tsubasa beruhigend die Hand auf den Rücken.

"Wir sehen uns wieder, versprochen!", flüsterte er bevor sie sich wieder voneinander lösten.

Tsubasa nickte und dann drehten sich beide um und gingen in verschiedene Richtungen davon.

Als Tsubasa Genzo bemerkte lief er leicht rot an und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

"Hi Genzo!", sagte er leise.

"Alles klar?", fragte dieser und reichte seinem Freund ein Taschentuch.

"Hm...ja, alles in Ordnung...", meinte Tsubasa nickend und ging dann zu den anderen in den Gemeinschaftsraum, wo Ishizaki gerade Dieter Müllers entsetzten Blick nach dem ersten Tor der Japaner nachmachte. Alle lachten schallend.
 

Genzo, dem die Szene, die er da eben gesehen hatte, schmerzlich bekannt vorkam lehnte sich zurück und säufzte.

Der Himmel war klar und die Sterne leuchteten mit dem Mond um die Wette.

Er bemerkte fast gar nicht, dass sich jemand neben ihn gesetzt hatte.

"Na, siehst du dir die Sterne an?"

Genzo blickte zur Seite und sah direkt in die tiefblauen Augen Karl-Heinz Schneiders.

"Was machst du denn hier?", platzte es überrascht aus ihm heraus und auf seinen Wangen erschien ein leichter Rotschimmer, von dem er hoffte, dass es zu dunkel war um ihn zu bemerken.

"Wir fahren bereits in einer Stunde und ich wollte mich von dir verabschieden."

Genzo sah ihn eine Weile an.

"Schon wieder? Wir kriegen langsam Übung darin uns zu verabschieden..."

"Scheint so...", meinte Schneider leise und sah ebenfalls hoch in den Himmel.

"Da einer Sternschnuppe!", sagte der Blonde plötzlich und stupste den Keeper an.

"Wünsch dir was!"

Genzo sah den Blonden lange an, dann sagte er:

"Was ich mir Wünsche geht eh nicht in Erfüllung..."

Er schaute zu Boden.

"Hey, Karl-Heinz, du hattest gesagt du brauchst nur fünf Minuten, nun komm endlich!"

Magath stand unten an der Straße und winkte Schneider zu.

"Moment, ich bin gleich da!", rief Schneider und stand auf.

Bevor er ging, drehte er sich noch einmal um, strich Genzo eine Strähne seines Haares aus dem Gesicht, küsste ihn auf die Stirn und sagte leise mit sanfter Stimme:

"Wünsch es dir trotzdem, hörst du?! Man weiß ja nie..."
 

Nachdem Schneider gegangen war, saß Genzo noch eine Weile da.

Wie in Trance hob er seine Hand und berührte seine Stirn.

Hatte er das eben geträumt?

Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt und in seinem gesamten Körper kribbelte es... er vergaß fast, zu atmen, so glücklich war er...

"Ok, wie du meinst...", sagte er leise, richtete seinen Blick zum Himmel und dachte an seinen Wunsch, der jetzt stärker war als je zuvor...

"Weil ich..."

Es war Hochsommer.

Seit vier Tagen brannte die Sonne erbarmungslos vom Himmel, schon seit drei Wochen war kein Tropfen Regen mehr gefallen.

Die Luft war trocken und staubig, so dass Genzo neuerdings zwei Flaschen Wasser mit zum Lauftraining nahm, statt nur einer.

Vor fünf Monaten hatte das U-16 Finale in Frankreich stattgefunden, doch es schien in so weite Ferne gerückt zu sein, dass es ihm vorkam, als wäre es bereits Jahre her.

An viele Dinge erinnerte er sich nur noch verschwommen.

Nur drei Dinge waren ihm vollkommen klar im Gedächtnis geblieben:

Ihr Sieg im Finale, Taro, der ihm sagte wie viel Tsubasa ihm bedeutete und... ja, und die paar Minuten, die er alleine mit Schneider auf der Bank vor ihrer Herberge verbracht hatte.

Im Lauf berührte er kurz mit den Fingern seine Stirn... war das vielleicht nur ein Traum gewesen?

Er hatte nur einmal kurz mit dem Blonden telefonieren können, bevor er für drei Wochen mit seiner Mannschaft in ein Trainingscamp gefahren war und dort war Fußball das einzige was zählte- der Trainer hatte ihnen selbst das telefonieren verboten, denn er wollte, dass sie sich nur auf den Sport konzentrierten! Er hätte einen Brief schreiben können, aber im schreiben war er noch nie gut gewesen... oft saß er stundenlang vor einem leeren Blatt Papier und fand nicht die richtigen Worte um seine Gefühle auszudrücken. Selbst die Briefe, die er in den letzten Jahren an seine Freunde in Japan geschrieben hatte, waren nur ein paar Zeilen lang gewesen, die eigentlich nur die Aufgabe hatten dem Leser zu sagen das es ihm gut ging...

Nicht dass er es nicht versucht hätte! Er hatte wahrscheinlich in diesen drei Wochen mehr Papier verbraucht, als eine Schulklasse in einem ganzen Jahr...

Er hatte es einfach nicht geschafft aufzuschreiben was er für Schneider empfand.

Vom Prinzip her schien es ganz einfach zu sein, doch wie soll man Worte finden, für Gefühle die man selber nicht ganz versteht, die so tief sind wie ein See, dessen Grund man nicht sehen kann?

Vielleicht schafften andere das... er nicht.

Nach dem Trainingscamp hatte die Bundesliga angefangen und dann hatte die japanische Mannschaft ein Spiel gegen Holland gehabt.

Genzo schlug mit der Hand gegen die Mauer die den Park, durch den er jeden Tag lief, von der Straße abtrennte.

Wenn ihm früher einer gesagt hätte, er würde jemals so tief für einen Menschen empfinden, er hätte ihn höchstpersönlich verdroschen,... allerdings erst nachdem er ihn gründlich ausgelacht hätte.

Und nun?

Jetzt stand er hier und wusste nicht wohin mit seinen Gefühlen.

Er blickte in den blauen Himmel und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn, dann lief er weiter.

Zu allem Überfluss hatte seine Mannschaft auch noch nächstes Wochenende ein wichtiges Spiel und das ausgerechnet gegen den FC Bayern.

"Mir bleibt auch echt nichts erspart...", murmelte er im Laufen vor sich hin.

Er hatte erst gestern Abend die, für ihn sehr überzeugende These aufgestellt, er seihe wohl vom Pech verfolgt, welches einen Heidenspaß daran hatte ihn zu ärgern... und kaum war er um die nächste Ecke gebogen, schien sich dies zu bewahrheiten...
 

Zuerst dachte er, er hätte einen Sonnenstich und er würde halluzinieren... doch da stand er wahrhaftig:

Karl-Heinz Schneider, angelehnt an ein, scheinbar nagelneues Auto, ( 2 ) lächelnd, die Sonnenbrille auf der Nase.

"Hi Genzo!", rief er dem näherkommenden Keeper zu und hob zur Begrüßung die Hand.

Genzo war leicht irritiert. Hatte er etwa hier auf ihn gewartet?

Schneider hatte genau gewusst, wo er seinen Freund finde würde.

Er nahm die Sonnenbrille ab und sah Genzo direkt in die Augen.

Sie hatten diese Strecke damals gemeinsam ausgesucht und waren sie oft zusammen gelaufen- auch bei Regen und Schnee.

Die Erinnerung daran schmerzte Genzo ein wenig, denn er wusste dass diese Zeiten vorbei waren.

Als er nun vor ihm stand lächelte er kurz und fragte dann, nicht ohne Verwunderung in der Stimme:

"Was machst du denn hier?"

Schneider grinste.

"Das ist ja mal ne nette Begrüßung!"

"Tut mir leid... ich bin halt so überrascht... ich hab nicht damit gerechnet... und...", stotterte Genzo vor sich hin.

"Is ja gut, pass auf dass du keinen Knoten in die Zunge kriegst!"

Der Blonde lachte und Genzo sah wieder das Strahlen in diesen blauen Augen, welches er so vermisst hatte.

Dann wurde Schneiders Gesicht ernst.

Er schien für eine kurze Zeit zu überlegen, dann sagte er plötzlich:

"Komm zu uns!"

"Was?"

"Komm zum FC Bayern!"

Genzo war sprachlos. Hatte er da gerade richtig gehört?

"Du machst Witze!?"

Er sah seinen Freund etwas ungläubig an. Das konnte doch unmöglich sein Ernst sein, oder doch?

"Ich meine das genau so, wie ich es eben gesagt habe! Komm in meine Mannschaft! Unser Manager sucht gerade die besten Spieler aus ganz Europa für die Mannschaft aus und du wärst wirklich der perfekte Torwart für uns! Wir würden dich auch besser bezahlen!"

Das konnte doch nicht wahr sein!

Da kam Schneider doch tatsächlich den ganzen Weg von Bayern, bis hier hoch nach Hamburg, aber nicht wegen ihm, sondern weil er einen guten Torwart für seine Mannschaft suchte!

Irgendwie machte es Genzo wütend dass Schneider anscheinend nur noch an seine Mannschaft und seine Karriere dachte. Außerdem wusste sein Freund doch, wie wohl er sich hier fühlte... hatte er etwa erwartet er würde, wegen etwas mehr Geld einfach die Mannschaft wechseln und seine Freunde im Stich lassen, so wie er es getan hatte?

Wenn Genzo damals deswegen nicht wütend gewesen war, dann war er es jetzt!

"Das ist nicht dein Ernst!?"

Der Torhüter ballte die Fäuste.

"Doch, ist es.", meinte Schneider nur knapp und nickte.

"Was sagst du?"

"Was ich sage...?"

"Ja, mit dir wären wir unschlagbar!"

Genzo holte tief Luft. Er musste sich beherrschen um sein Gegenüber nicht durchzuschütteln und ihn zu fragen ob ihm die Sonne nicht schon etwas zu viel auf den blonden Haarschopf gebrannt hatte.

"Ich sage, dass ich nicht vorhabe den Verein zu wechseln!"

Er sah Schneider fest in die Augen und wollte sich schon fast umdrehen, als der Blonde ihn am Handgelenk festhielt.

"Ist das dein letztes Wort?", fragte er.

"Ja.", antwortete Genzo knapp.

"Du hast doch noch gar nicht richtig darüber nachgedacht!"

"Da gibt es auch nichts nachzudenken!"

Schneiders Hand schloss sich enger um sei Handgelenk.

"Überleg es dir doch noch einmal!"

Schneiders Stimme hatte jetzt etwas flehendes an sich, doch in Genzos Ohren rauschte es, so dass er dies kaum wahrnahm.

"Nein. Und jetzt lass mich los!"

Genzo hatte diese Worte lauter und harscher gesagt, als er es eigentlich wollte.

Zu groß war die Enttäuschung...

und obgleich er sagte Schneider solle ihn loslassen, wünschte er sich er würde es nicht tun...

Langsam ließ der Blonde die Hand sinken und blickte zu Boden.

Eine Weile war es still, dann hatte Schneider sich wieder gefangen.

"Wie du willst!", meinte er schnippisch und stieg in sein Auto.

"Wir sehen uns beim Spiel!", sagte er noch und fuhr dann davon.
 

"Dieser verdammte... verdammte... karrieregeile Volltrottel!!!", rief Genzo und schoss einen Stein, der auf dem Weg lag auf die andere Straßenseite und hätte dabei fast eine Katze getroffen, die sich, wildmiauend, davonmachte.

Was war nur aus seinem Freund geworden?

Dachte er nur noch daran Karriere zu machen?

Als er ihn dort, an seinem Auto lehnend, gesehen hatte, da hatte sein Herz einen Luftsprung gemacht.

Er hatte sich wirklich gefreut!

"Aber er war ja nicht da, weil er mich so vermisst hat... nein, er wollte einfach nur einen guten Torwart für seine Mannschaft!"

Und das war es, was ihn so störte!

Es hatte seinem Herzen einen heftigen Stich versetzt...

Er schlug mit seinen Fäusten hart gegen die Mauer, in der Hoffnung dass der Schmerz an seinen Händen, den in seinem Herz überdecken würde... er hätte sich gleich denken können dass, das nichts nutzen würde.

Genzo hatte in seiner Wut gar nicht gemerkt, dass eine alte Dame ihm schon seit geraumer Zeit bei seinen Selbstgesprächen zuschaute.

"Junger Mann, was sie da machen ist ungesund!"

Sie stupste ihm mit ihrem Gehstock ans Bein.

"Und wenn schon, ist mir doch egal!"

Genzo drehte sich um und ließ die Frau etwas verdattert zurück.
 

Schneider war mit dem Auto nur um die nächste Ecke gefahren, so dass Genzo ihn nicht mehr sehen konnte, dann hatte er am Straßenrand angehalten.

Genzos Worte hallten immer noch in seinem Kopf wieder.

So hatte er noch nie mit ihm gesprochen. So abweisend und kalt...

Es hatte Ewigkeiten gebraucht, bis er den Mut gefunden hatte zu ihm zu fahren und ihn das zu fragen.

Er hatte gemerkt, dass er es ohne ihn einfach nicht mehr aushielt.

Er vermisste ihn furchtbar , er wollte wieder mit ihm zusammen in einer Mannschaft spielen, ihn wieder jeden Tag um sich haben, mit ihm lachen und mit ihm reden... nicht am Telefon vielleicht zweimal im Monat.

Er wollte ihm, wie früher, dabei in die Augen sehen... wie waren sie nur zu diesem Punkt gelangt?

Wann hatten sie damit begonnen sich auseinanderzuleben?

Seit er den Verein gewechselt hatte... es war ein Fehler gewesen, das wusste er jetzt, vielleicht der größte den er je gemacht hatte, aber das schien in seiner damaligen Situation das logischste zu sein...

Hätte er denn ahnen können, dass seine Gefühle für Genzo so tief gehen würden, dass es ihn innerlich fast zerriss, wenn er nicht bei ihm war, dass ihn der Gedanke, Genzo könnte jemanden finden, der ihm mehr bedeutete als er, fast wahnsinnig machte?

"Verdammt... verdammt ...verdammt!"

Schneider schlug mit der Faust auf das Lenkrad.

Was hätte er ihm denn sagen sollen?

Das er es ohne ich nicht aushielt? Wohl kaum... wahrscheinlich hätte Genzo ihn ausgelacht.

Es schmerzte ihn sehr dass es Genzo anscheinend nicht so viel ausmachte, dass sie sich nicht mehr sahen, wie ihm... er hatte ja nicht einmal richtig darüber nachgedacht!

"Bin ich ihm so egal?"

Er lehnte sich mit dem Kopf auf das Lenkrad und Tränen liefen ihm übers Gesicht.
 

- Spiel Hamburger SV gegen den FC Bayern, Halbzeitpause -
 

Schneider saß als letzter noch in der Umkleidekabine seiner Mannschaft, die anderen waren schon zurück aufs Feld gegangen.

Es war vollkommen still in dem Raum, doch in seinem Kopf hörte er immer wieder das selbe Geräusch.

Das dumpfe Geräusch von Genzo Aufprall am Torpfosten...

Schon die erste Halbzeit war turbulent gewesen... Genzo hatte jeden Ball halten können- auch den von Schneider... sie hatten eine richtige Angriffswelle auf das Tor des Hamburger SV gestartet, doch der Keeper hielt seinen Kasten sauber.

Durch ein gutes Kombinationsspiel von Genzo und Kaltz, der sehr sauer auf Schneider zu sein schien, war der Gegner auch noch 1:0 in Führung gegangen... doch das interessierte Schneider jetzt alles herzlich wenig.

Bei einem ihrer Angriffe war Genzo heftig mit dem Rücken gegen einen der Torpfosten geknallt... einen Moment hatte er gedacht sein Freund würde nicht wieder aufstehen.

Schneider wäre am liebsten hin gelaufen, doch er war wie angewurzelt stehengeblieben, unfähig sich zu bewegen.

Er hatte nur gedacht:

"Bitte, lass ihm nichts passiert sein... bitte lass alles in Ordnung sein!"

Er hatte nur gesehen wie Kaltz und ein paar andere seiner Mitspieler besorgt auf Genzo zu gerannt waren.

Dieser war einfach lässig aufgestanden und hatte gemeint das alles in Ordnung sei.

In diesem Moment war Schneider praktisch eine ganze Gebirgskette vom Herzen gefallen.

Er hatte wirklich Angst gehabt...

"Hey, Schneider kommst du?"

Einer seiner Kameraden stand in der Tür.

Er nickte und ging zurück aufs Spielfeld.
 

Die zweite Halbzeit war genauso turbulent wie die erste.

Jedes Team wollte unbedingt gewinnen!

Genzo stand wieder in seinem Kasten. Sein Rücken schmerzte noch ein wenig.

Er war etwas verwirrt.

Zu Beginn des Spiels war er mit dem festen Willen auf das Feld gegangen, Schneider zu zeigen dass der Hamburger SV- dass er- es auch ohne ihn schaffte. Er wollte ihn besiegen, um jeden Preis.

Daran hatte sich auch nichts geändert, doch seine Wut war verraucht...

Er hatte Schneiders entsetztes Gesicht und die Angst in seinen Augen gesehen, als er am Boden gelegen hatte und irgendwie hatte ihn das beruhigt, denn es zeigte dass er ihm nicht egal war, dass er ihm etwas bedeutete.

Doch all diese Gedanken hinderten ihn nicht daran seinen Job zu tun.

Er war wirklich in Hochform heute und hielt jeden Ball, fast so, als wäre es ein Kinderspiel...

Nachdem Schneider es endlich, durch eine Glanzleistung in der Taktik, geschafft hatte den Ausgleich zu erzielen, reichte es Kaltz- zwar hatte Genzo versichert, er würde ab jetzt keinen Ball mehr reinlassen, doch Kaltz war sauer.

Er hatte die Spielweise der Bayern satt und griff den Blonden mit einem Tritt an.

Genzo versuchte noch Kaltz zurückzuhalten, doch bevor dieser sich versah bekam er die rote Karte.

Praktisch war es erst jetzt ein richtiges Duell.

Beide spielten so, als gäbe es nur sie beide auf dem Feld.

Schneider versuchte Genzo durch verschiedene Taktiken und Schüsse auszutricksen, doch nichts schien zu funktionieren!

Durch ein Foul der Bayern gab es schließlich einen Freistoß für den Hamburger SV.

Genzo hatte genug. Mit Kaltz war ihr bester Spieler vom Platz gegangen und er wusste, dass sie nie eine Chance haben würden, wenn er nichts unternahm!

Er stürmte vorbei an dem verdutzten Schneider und rannte auf das gegnerische Tor zu.

Bevor ein anderer Spieler dazu kam den Freistoß auszuführen schoss er einen harten Ball geradewegs aufs Tor.

Doch er wurde abgeblockt. Einer der Bayern spielte ihn zurück, auf die andere Seite des Feldes.

Genzo machte so schnell wie möglich kehrt und versuchte zurück in sein Tor zu kommen, doch zu spät.

Der Ball war bei Schneider gelandet, der auch sofort schoss.

Der Torhüter machte einen Riesensprung, doch er berührte den Ball nur noch mit den Fingerspitzen.

Während der Torschütze in die Absperrung krachte, schlug der Keeper hart auf dem Boden auf.

In diesem Moment pfiff der Schiedsrichter das Spiel ab.

Die Bayern jubelten und die Hamburger liefen zu ihrem Torhüter.

Sie alle waren von Genzos Aktion beeindruckt, auch wenn es sie den Sieg gekostet hat. So was war halt typisch für ihn!

Beide Mannschaften verließen schließlich das Feld.

Schneider hielt sich die Schulter, doch es war nicht weiter schlimm.

Genzo sah ihm nach, bis er in der Tür verschwand, in der Hoffnung, er würde sich noch einmal umdrehen.

Doch der Blonde war viel zu sehr in Gedanken...

Er hatte gar nicht gewusst wie gut Genzo geworden war,... klar, er sah sich jedes seiner Spiele im Fernsehen an, aber heute war er wirklich überragend gewesen!

Er musste dringend noch einmal mit ihm reden, bevor er zurückfuhr.

So konnte er es nicht enden lassen!
 

Er wartete vor der Kabine der Hamburger.

Als ein Spieler, den er nicht kannte weil er neu war, aus der Tür kam, fragte er ihn nach seinem Freund.

Der Spieler sah ihn erst misstrauisch an, doch dann antwortete er:

"Wakabayashi? Der ist beim Mannschaftsarzt. Ihr habt ihn ja schön zugerichtet... sein Rücken war ganz blau!"

Er verschränkte die Arme und warf dem Blonden noch einen bösen Blick zu, bevor er um die Ecke verschwand.

Genzo beim Arzt?

Wieder sah er die Szene vor sich, in der sein Freund mit voller Wucht gegen de Pfosten knallte... und dann wie er am Ende des Spiels hart auf dem Boden auftraf...Wie hatte er nur annehmen können, dass jemand so etwas ohne Verletzungen überstand?

Doch wie schlimm war es?

Sein Herz begann schneller zu schlagen, sein Puls raste... er musste zu ihm!

Er lief zum Krankenzimmer und wollte schon klopfen, doch dann überlegte er es sich anders und lehnte sich an die Wand. Genzo war wütend auf ihn... es wäre gar nicht gut da jetzt einfach reinzuplatzen während er untersucht wurde, also blieb ihm wohl nichts anderes übrig als zu warten...

Sein Blick ging immer zwischen der Uhr und der Tür hin und her... was wenn es etwas Ernstes war?

"Aber nein, dann hätten sie doch bestimmt den Krankenwagen gerufen...!", versuchte er sich selbst zu beruhigen... es durfte einfach nichts Schlimmes sein.
 

Nach annähernd zwei Stunden öffnete sich endlich die Tür.

"...und vergiss nicht: Schon dich!"

"Mach ich, danke Dr. Stein!"

Schneider war aufgesprungen.

"Wie geht es dir?"

Genzo, der ihn bis jetzt nicht bemerkt hatte, zuckte zusammen, was ihm sichtlich Schmerzen bereitete.

"Oh,... entschuldige...!"

"Schon gut.", sagte Genzo und entspannte sich wieder.

"Ist nichts Schlimmes, nur nen paar Prellungen und so!", winkte er ab.

Der Blonde atmete erleichtert auf und bevor sein Freund noch etwas sagen konnte, fragte er:

"Können wir reden?"

Genzo nickte.

"Ist gut."

Sie gingen zurück auf das Fußballfeld.

Niemand war mehr da. Die Reinigungskräfte würden erst morgen kommen.

Die Luft war jetzt angenehm kühl geworden.

"Und worüber wolltest du mit mir sprechen?"

"Ich wollte mich entschuldigen... ich war wohl etwas..."

"...unverschämt?"

"Bitte, was?"

"Naja, einfach bei mir aufzutauchen und mir so was vorzuschlagen..."

"Du hast ja nicht mal ernsthaft darüber nachgedacht!"

Was war denn bitte mit Genzo los?

Er versuchte sich zu entschuldigen und was machte er?

Hatte ihm Dr. Stein etwa irgendwelche komischen Tabletten gegeben, oder was?

"Das brauchte ich auch gar nicht! So eine schwachsinnige Idee... also echt mal!"

"Na hör mal, du tust ja gerade so als wäre der Hamburger SV der beste Verein der Welt! Darf ich dich daran erinnern, dass wir euch heute geschlagen haben?"

"Das nächste mal machen wir euch platt!"

"Davon träumst du!"

"Außerdem war das auch mal dein Verein, bis du uns verlassen hast!"

"Ich denke es ist okay für dich?", fragte Schneider schnippisch.

Sie waren mit der Zeit immer lauter geworden.

Keiner der beiden wusste genau warum sie sich eigentlich stritten, doch keiner wollte nachgeben.

"War es auch, aber ich erkenne dich ja kaum wieder!"

"Ich bin ja auch viel besser geworden!"

"Quatsch, du bist einfach nur noch auf deine Karriere fixiert!"

"Was denn daran bitte so schlimm?"

"Das dir alles andere scheinbar plötzlich egal ist!"

"Das ist nicht wahr"

"Oh doch! Oder erklär mir mal warum du unbedingt mich für deine Mannschaft haben wolltest!"

Genzo war vor Zorn ganz rot im Gesicht.

Schneider antwortete nicht und ballte nur die Fäuste.

"Gib es zu, du wolltest nicht dass eine andere Mannschaft einen guten Torhüter hat, gegen den du vielleicht bald nicht mehr ankommst! Du willst, dass deine Mannschaft Meister wird, alles andere ist dir egal!"

"Das ist nicht wahr!"

"Ach ja, warum wolltest du denn dann unbedingt, dass ich zu euch komme?"

"Weil ich..."

"Also, warum?"

Genzo schubste Schneider ein Stück nach hinten.

Von einem "Gespräch" konnte nicht mehr die Rede sein, beide brüllten sich nur noch an.

"Nun sag schon!"

"Weil ich..."

"Wenigstens das hättest du dir vorher ausdenken können!"

Genzo hatte schon zum Schlag ausgeholt, als er plötzlich innehielt.

Auch wenn er noch so wütend auf ihn war- schlagen konnte er ihn nicht ...er atmete tief durch und sagte dann mit kühler Stimme:

"In Ordnung, wenn du es mir nicht sagen willst, dann eben nicht...!"

Er drehte sich um.

"WEIL ICH DICH LIEBE, DU IDIOT!!!"

Geständnisse

So, da bin ich dann mal wieder * wink *!!!

Ich dachte mir, da ich letztes mal an so einer "netten" Stelle aufgehört habe, sollte ich lieber schnell weiterschreiben und euch nicht weiter auf die Folter spannen * ggg * :
 


 

KAPITEL 11 GESTÄNDNISSE
 


 

"WEIL ICH DICH LIEBE, DU IDIOT!!!"

Schneiders Worte hallten durch das ganze Stadion.

Stille.

Beide standen komplett erstarrt da.

Der Blonde schlug sich die Hand vor den Mund.

Er hatte das nicht sagen wollen...doch Genzo hatte ihn so wütend gemacht! Das er nicht merkte wie viel er ihm bedeutete und das er ihn niemals absichtlich verletzt würde, hatte ihn so wütend gemacht das er es einfach nicht mehr zurückhalten hatte können...!

Jetzt war alles aus...! Genzo würde nicht mehr mit ihm befreundet sein wollen,...wahrscheinlich würde er ihn nicht einmal mehr wiedersehen wollen...In seinem Kopf drehte sich alles...

"Ähm...ich...ich meinte das nicht so...äh...naja...oder....vielleicht...äh...ich meine....nicht das du...du denkst das...nein...ich weiß...", stotterte er ziemlich unbeholfen herum.

Genzo stand ganz ruhig da. Aus seinem Gesicht konnte man nichts ablesen.

"Naja...weißt du...ich....ich...weiß auch nicht wie....und warum...und...", fuhr Schneider fort, in der Hoffnung irgendwann einen plausiblen, alles erklärenden Satz zu stande zu kriegen...In seinem Brustkorb hämmerte es.

Wieso sagte Genzo nichts? Wieso schrie er ihn nicht an oder sagte ihm er sei wohl verrückt geworden?

Die Verzweiflung trieb ihm fast die Tränen in die Augen während er da stand und weiter auf seinen Freund einredete...:

"Ich meine...ich konnte...wollte...nicht...aber..."

Plötzlich packte Genzo ihn am Handgelenk und zog ihn näher an sich heran. ( 1 )

Sanft strich er ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sagte mit ruhiger Stimme:

"Sei still!"

Er fuhr dem Blonden langsam über die Wange und legte ihm dann die Hand in den Nacken.

"Sei endlich still!"

Genzos hatte die letzten Worte nur noch geflüstert.

Sein Blick hatte sich verändert. Er strahlte jetzt so viel Wärme aus, wie Schneider es noch nie gesehen hatte.

Sein Herz begann schneller zu schlagen...so hatte er ihn noch nie angesehen...

Genzo beugte sich ganz langsam nach vorne...Schneider konnte seinen Atem auf seiner Wange spüren und das jagte ihm einen wohligen Schauer über den Rücken...dann spürte er Genzos Lippen auf den seinen.

Ganz sanft...fast schüchtern...

Ein Windhauch wehte über den Platz und wirbelte einige Blätter hoch, doch das merkten sie nicht...

Als Genzo sich schon wieder von ich lösen wollte, schlang Schneider seine Arme um dessen Nacken und rückte ihn noch näher an sich heran...Er wollte das er ihn nie wieder losließ...er wollte nie wieder von ihm getrennt sein...nie wieder! Er wünschte sich das dieser Moment ewig dauern würde...

Genzo ging es nicht anders...seit er wusste, dass ein Freund das Gleiche empfand wie er, war es ihm als müsste sein Herz vor Gefühlen überlaufen...die Lücke in seinem Herzen war, seit dem Moment, in dem der Blonde gestanden hatte, das er ihn liebte ( 2 ) gefüllt und durch etwas ersetzt worden, das er nicht beschreiben konnte...

Er hielt immer noch mit einer Hand Schneiders Handgelenk fest und weil dessen Puls ebenso heftig raste wie sein eigener, wusste er, das es ihm nicht anders ging und das machte ihn noch glücklicher.

Wie lange hatte er sich das gewünscht?

Er fuhr Schneider mit seiner Hand, die bis eben noch im Nacken des Blonden gelegen hatte, über den Rücken.

Als dieser sich dann doch, schweren Herzens von ihm löste, hätte er ihn am liebsten sofort wieder an sich heran gezogen...

Doch das der Blonde seine in seinem Nacken verweilen ließ und begann mit seinen Haaren zu spielen, ließ es für ihn erträglich werden.

Seine blauen Augen leuchteten und auf seinen Wangen war ein Schimmer rosa zu sehen.

"Heißt das...?", fragte Schneider leise.

Genzo nickte.

"Ja, das heißt es.", antwortete er ebenso leise.

Beide lächelten, bevor Genzo ihn wieder an sich heranzog und ihn umarmte.

Noch nie im leben war er so glücklich gewesen...sanft strich er durch Schneiders blondes Haar...
 

Schneider hatte die Augen geschlossen. Es war unendlich schön von Genzo gehalten zu werden.

Er hätte noch stundenlang einfach so dastehen können...

Plötzlich zuckte der Torhüter, fast unmerklich, zusammen.

Schneider, der dies bemerkt hatte, löste sich aus der Umarmung und sah ihm direkt in die Augen.

"Alles in Ordnung?"

"Aber ja,...mehr als das!"

Genzo lächelte sein Gegenüber an und legte ihm sanft die Hand an die Wange, doch Schneider sah das er log.

Genzo lächelte zwar, doch in seinen Augen sah er, das er Schmerzen hatte und die Hand, die warm an seiner Wange lag, zitterte leicht...

Da fiel es dem Blonden wieder ein: Sein Freund hatte sich doch bei dem Spiel verletzt! Er war aus dem Krankenzimmer gekommen, bevor sie hierher gegangen waren!

"Nun schau nicht so besorgt!", meinte der Torhüter, dessen Lächeln sich mehr und mehr verkrampfte und wuschelte durch Schneiders Haar.

Das war mal wieder typisch Genzo Wakabayashi! Sich verletzen und dann so tun als wäre nichts...Wie oft hatte er das jetzt schon erlebt?

Er erinnerte sich an eine ihrer früheren Privattrainingsstunden...Damals hatte sich der Keeper das Handgelenk verknackst, aber trotzdem darauf bestanden, das Training fortzuführen und so alles noch schlimmer gemacht. Er hatte fast einen ganzen Monat nicht spielen können... ( 3 ) !

Kurz entschlossen nahm Schneider seinen Freund an der Hand und zog ihn in Richtung Ausgang.

"Hey, was soll das?", murrte Genzo und stolperte hinter ihm her, was ihm mehr Schmerzen bereitete, als er zugeben wollte.

"Du bist verletzt und ich werde nicht riskieren das es schlimmer wird und deshalb fahren wir jetzt zu dir nach Hause, du legst dich hin und ich mache dir einen Tee!"

Sie standen mittlerweile vor Schneiders Auto.

Bevor sie einstiegen, strich der Blonde noch einmal über Genzos Wange und sagte:

"Du solltest wirklich besser auf dich aufpassen, schließlich brauche ich dich noch!"

Er lächelte, dann setzte er sich hinters Steuer.
 

Während der Fahrt sprachen sie nicht viel miteinander.

Schneider warf des öfteren einen besorgten Blick auf den Menschen, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß.

Nach dem ungefähr fünfzehnten mal grinste Genzo ihn an und sagte:

"Du musst übrigens hier rechts rein...und guck nicht so als wäre ich ne angeknackste Kristallvase!"

Der Keeper war voriges Jahr umgezogen. Da er jetzt, als unangefochtene No. 1 im Tor der Hamburger Mannschaft, mehr Geld verdiente, konnte er sich auch eine größere Wohnung leisten. ( 4 )

Die Schmerzen waren jetzt so heftig, dass Schneider seinen Freund stützen musste.

Er brachte ihn zu seinem Bett, über dem, wie früher in seiner anderen Wohnung, Bilder von berühmten Spielern hangen, seines immer noch in der Mitte.

"Na, das kannst du ja jetzt abhängen!", meinte er und lächelte leicht.

Genzo, der jetzt auf seinem Bett saß, nahm Schneiders Hand und küsste sie sanft.

"Nein, schließlich hast du mich besiegt!"

Der Blonde sah ihn verwirrt an.

"Aber du hast doch..."

Weiter kam er nicht, denn Genzo hatte ihn zu sich herunter gezogen und einen Finger auf seine Lippen gelegt.

"Du hast mein Herz besiegt!", sagte er leise und küsste ihn sanft.

Der Blonde strich Genzo über die Wange und sagte lächelnd:

"Ok, überzeugt! Aber jetzt legst du dich hin und ich hol den Tee!"

Genzo ließ sich langsam nach hinten fallen und erwiderte grinsend:

"Ja, Mama!"
 

Genzo lag in seinem Bett.

Er hörte seinen Freund in der Küche werkeln und schloss die Augen.

Ihm kam es vor, als wäre dies alles nur ein Traum...

War er jemals im Leben so glücklich gewesen? Er konnte sich nicht erinnern...

Wenn dies wirklich ein Traum war, so wollte er nie wieder aufwachen.

Zur Kontrolle kniff er sich in den Arm. Es tat weh,...also war es kein Traum!

Eine Welle der Erleichterung überkam ihn...er hatte gedacht, das es zu schön wäre um real zu sein und die Gewissheit das es wirklich wahr war trieb ihm die Tränen in die Augen...

"Sag mal,...was machst du da eigentlich?"

Schneider stand mit einer Tasse Tee in der Hand vor ihm.

"Nichts!", sagte Genzo schnell und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen.

Der Blonde zog de Augenbrauen hoch.

"Wirklich! Alles in Ordnung!", sagte Genzo lächelnd, setzte sich auf und nahm seinem Freund die Tasse aus der Hand. Der zog einen Stuhl näher ans Bett und sah dem Keeper beim trinken zu.

Es war ruhig im Zimmer. Keiner der beiden sprach.

Sie saßen einfach da, nah beieinander und genossen die Gegenwart des anderen.

Nur das Geräusch vorbeifahrender Autos war zu hören.
 

Schließlich stellte Genzo die Tasse auf den Nachtschrank neben seinem Bett.

"Danke!"

"War doch selbstverständlich!", meinte Schneider, stand auf und griff nach der Tasse um sie zurück in die Küche zu bringen, doch Genzo hielt seine Hand fest.

"Das mein ich nicht!", sagte er leise und schüttelte langsam den Kopf.

"Danke für alles! Du bist in den letzten Jahren immer für mich da gewesen, das hat noch nie jemand für mich getan...ich habe mich noch nie bei jemandem so wohl gefühlt!"

Schneider hatte sich wieder gesetzt.

Er kannte den Torhüter ziemlich gut, wahrscheinlich besser als irgend jemand anderes, er wusste wie schwer es seinem Freund fiel über Gefühle zu sprechen und deshalb war er sehr gerührt von dessen Worten.

"Seit wann weißt du es?", fragte er.

"Du meinst seit wann ich weiß das ich dich liebe?"

Das war das erste mal gewesen, dass er es aussprach und Schneider lief bei diesen Worten ein wohliger Schauer über den Rücken...Er nickte.

"Ich weiß es nicht mehr."

Genzo sah ihm jetzt direkt in die Augen.

"Vielleicht seit dem du den Hamburger SV ( 5 ) verlassen hast...vielleicht schon seit ich dich das erste mal sah...ich weiß es nicht mehr...im Moment ist es zumindest so, als wäre es schon immer so gewesen und würde für immer so bleiben!"

Bei diesen Worten liefen Schneider Tränen über die Wangen. Für immer...ja,...das wünschte er sich auch...

"Hey, lass das! Ich ertrag es nicht wenn du weinst!"

Genzo lehnte sich vor wischte Schneider sanft mit der Hand die Tränen vom Gesicht.

"Aber ich bin so glücklich!"

"Dann solltest du aber lieber lachen!", meinte Genzo, kniff Schneider grinsend in die Wangen und zog dessen Mundwinkel auseinander. ( 6 )

Beide mussten lachen.

"Siehste, geht doch!" sagte Genzo und ließ sich wieder nach hinten in die Kissen fallen.

Schneider stand auf.

"Wo willst du hin?"

"Ich bringe nur die Tasse weg!", antwortete der Blonde, nahm die Tasse vom Nachtschrank und machte sich auf in Richtung Küche.

Gerade als er durch die Tür ging sagte Genzo:

"Lass mich nicht allein, hörst du?"

Schneider drehte sich um und sah Genzo, dessen Gesicht jetzt ernst geworden war, direkt in die Augen.

"Bestimmt nicht. Versprochen."
 

Als er aus der Küche zurückkam war Genzo bereits eingeschlafen.

Schneider setzte sich auf die Bettkante, legte eine Hand auf Genzos Stirn und hörte den ruhigen Atemzügen des Torhüters zu.

Der Mond schien durchs Fenster, direkt auf sein Gesicht. Er sah so friedlich aus...

Der Blonde beugte sich nach vorne und küsste sanft die Lippen des Schlafenden.

"Dieses mal werde ich mein versprechen halten!", flüsterte er leise.
 


 

( 1 ) Ich höre manche jetzt schon quietschen.... ^^ * g *

( 2 ) Ich dachte "...seit er ihm zugebrüllt hatte..." würde sich wohl "etwas" blöd anhören -.-"

( 3 ) Jup,...irgendwie hört sich das nach Genzo an...

( 4 ) Hatte ich schon erwähnt das, das Spiel in Hamburg war??? Na, wenn nicht, dann wisst ihrs jetzt! ^^

( 5 ) Ha! Dies mal hab ichs richtig geschrieben!!! * ganz stolz auf sich ist *...weiß auch nicht wie das letztes mal

passieren konnte...vielleicht lags am FC Bayern??? * schulterzuck*

( 6 ) * sich das vorstellt * ... * Lachflash kriegt *...Gott,...wie bin ich denn darauf gekommen??? >.<
 


 

So, dieses Kappi war mal wieder etwas kürzer...ich hoffe das macht euch nichts aus! * fragend guck *

Außerdem wollte ich euch schon mal vorwarnen: Diese FanFic ist leider bald zu Ende...hätte gar nicht gedacht, dass das so schnell gehen würde...* sniff *...aber alles hat mal ein Ende...Naja, ich denke auf zwei Kappis könnt ihr euch noch freuen ( na hoffentlich freut ihr euch! ) und ich fang ja auch bald ne neue FanFic an! * sich aber immer noch nicht zwischen TaroxTsubi und KenxKojiro entscheiden kann >.< *

Ok, dann will ich mich mal wieder verkrümeln * Kekse fress * und hoffe das dieses Kappi so schnell wie möglich hochgeladen wird...* mexx anfeuer *...

Freue mich über Kommis und sage schon mal "Danke!" im vorraus!

Eure Aysa * euch die Kekse da lass und verschwind *

Right beside you, is where I’ll stay

Seit Schneiders Geständnis waren fast zwei Wochen vergangen.

Genzo war geblieben. Seine Verletzung erlaubte es ihm nicht zu trainieren und so hatte der Trainer es im gestattet. Seit dem hatten sie fast jede freie Minute miteinander verbracht. Im Stillen. Heimlich und Leise. Niemand hatte etwas gemerkt. Glücklich waren sie gewesen. Am liebsten hätten sie ihr Glück in die Welt hinaus geschrieen und jedem davon erzählt, doch sie waren sich darüber einig gewesen, dass dies nicht der richtige Weg sei, wenn sie weiter erfolgreich Fußball spielen wollten. Sie liebten einander und das ging niemanden etwas an. Nicht die Mannschaftskollegen, nicht die Fans und schon gar nicht die Presse. Ihre Gefühle füreinander waren stark und so mussten sie niemanden um Erlaubnis bitten. Nicht einmal ihre engsten Freunde wussten etwas davon, auch wenn sie es akzeptiert hätten, da waren sich beide sicher. Es war ihr Geheimnis und nur ihres.

Doch nun...
 

Die Regentropfen klopften wie so oft in den letzten Tagen an das Fenster. Es war das einzige Geräusch im Zimmer.

Die zwei saßen auf Schneiders Bett und sprachen kein Wort miteinander, doch ihre Schultern berührten einander und so ging die Wärme des einen auf den anderen über, was auf seine Art tröstlich wirkte.

Morgen Abend würde Genzo abreisen. Seine Verletzung war so weit verheilt, dass er wieder mit seiner Mannschaft trainieren konnte.

Sie hatten diesen Umstand die letzten Tage einfach ignoriert, hatten einfach ihre Zeit miteinander genossen und heute war es wie ein Gewittersturm über sie hereingebrochen.

Es regnete bereits seit den frühen Morgenstunden und sie hatten sich einen gemütlichen Tag machen wollen. Vor ungefähr einer Stunde hatte dann Genzos Arzt angerufen und ihm grünes Licht fürs Training gegeben und seit diesem Moment hing diese unangenehme Stille im Raum. Keiner der beiden hatte bis jetzt darüber nachgedacht was sein würde, wenn Genzo zurück nach Hamburg musste. Der Gedanke sich für so lange Zeit, genaugenommen bis zum nächsten Spiel, wieder trennen zu müssen, war für Schneider unerträglich, doch aussprechen wollte er dies nicht um seinen Freund nicht zu verunsichern, ihm nicht das Gefühl zu geben, ihn aus egoistischen Gründen zurückhalten zu wollen.

Schließlich war es Genzo der die Stille durchbrach.

„Was wollen wir nun tun?“

Er sah, wie so oft in den letzten Tagen, tief in diese blauen Augen, die er so sehr liebte und auf dessen Anblick er nicht mehr verzichten konnte und wollte. Er nahm die Hand des Blonden in die seinen und drückte sie, gerade so, als hätte er Angst, dass er sich in Luft auflösen würde, würde er ihn loslassen.

„Ich weiß es nicht“, antwortete der Blonde und ließ den Kopf hängen, dann fügte er leise hinzu: „Mein Vertrag läuft erst in zwei Jahren aus...“

Genzo sah ihn überrascht an. Das konnte doch unmöglich sein Ernst sein? Schneider hatte doch gerade erst den Verein gewechselt und einen lukrativen Vertrag bei den Bayern unterschrieben... er hatte doch nicht etwa vor... für ihn? „Aber,...“ wollte er ansetzen, doch sein Freund unterbrach ihn:

„Ich weiß wie sehr du deinen Verein liebst und ich dachte halt... weißt du, ich... ich möchte bei dir sein... ich möchte mich nicht von dir trennen müssen...“

Seine Stimme war leise, glich eher einem Flüstern und ein leicht-rosa Schimmer hatte sich auf seinen Wangen gebildet.

Genzo lächelte und blickte etwas verlegen zu Boden. Das der Blonde bereit war, so weit zu gehen, um bei ihm sein zu können, rührte ihn und erfüllte ihn gleichzeitig mit einem freudigen Kribbeln. Er nahm die Kappe, die neben ihm gelegen hatte, setzte sie auf und zog sie tief in sein Gesicht, damit sein Freund nicht sehen konnte, dass auch er ein wenig rot anlief – vor Freude.

„Weißt du,..." sagte er und drückte Schneiders Hände noch ein wenig fester „... mein Vertrag läuft am Ende dieses Jahres aus.“

Wieder Stille.

Schließlich entzog der Blonde seine Hände dem Griff seines Freundes und fuhr sich durchs Haar.

Er seufzte und lächelte traurig. Er kniete sich vor Genzo und nahm sein Gesicht in seine Hände. „Aber du liebst deinen Verein. Das kann ich nicht von dir verlangen.“

Dann küsste er ihn auf die Stirn. „Die zwei Jahre werden wir schon aushalten, meinst du nicht?“

Nur schwer konnte er die Tränen zurückhalten. Diese Worte hatten ihn Kraft gekostet, viel Kraft, aber er wollte das Genzo glücklich ist. Das war sein größter Wunsch und wenn dies bedeutete auf ihn zu verzichten, dann sollte es eben so sein. Er wusste wie viel Genzo der Fußball bedeutete, denn er fühlte genauso und in Hamburg fühlte sein Freund sich zu Hause und dies wollte er ihm unter keinen Umständen nehmen!

Einen Moment lang wussten beide nicht so genau was sie nun tun sollten. Dann schlang Genzo die Arme um den Blonden.

„Ich danke dir.“

Lange hielt er ihn fest umschlungen, so als könne er auf diese Weise die Zeit anhalten, oder zumindest etwas langsamer laufen lassen.

„Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe?“

Die Wärme die in diesen Worten lag, ließ Schneider ein wenig schauern und er krallte seine Finger in das Hemd des Keepers.

Schließlich, viel zu schnell, wie der Blonde fand, ließ Genzo ihn los und stand auf.

„Ich werde heute im Hotel schlafen... ich hab morgen früh nämlich etwas zu erledigen.“

Gerade als er sich umdrehen und gehen wollte, hielt sein Freund ihn am Hemd fest.

Es war ein Reflex gewesen, eine unbeabsichtigte Bewegung und er ließ sofort wieder los. Er starrte abwechselnd auf seine Hand und auf Genzo, überrascht von seiner eigenen Tat.

„Tschuldigung...“,murmelte er, stand seinerseits auf und ging ans Fenster. Eine Weile starrte er hinaus und drehte sich nur noch einmal um, weil er sich wunderte, dass sein Freund noch nicht gegangen war. „Ist noch was?,“ fragte er ein wenig irritiert, doch statt einer Antwort, kam Genzo auf ihn zu, legte eine Hand an seine Hüfte, die andere an seine Wange und küsste ihn.

Draußen regnete es immer noch, doch in diesem Moment war das Klopfen an der Scheibe, gleich einer Melodie, einem wunderschönen Lied, dessen Klang beide noch lange in Erinnerung behalten würden.

„Wofür war das denn?“, richtete Schneider abermals die Frage an den Keeper, der daraufhin lächelnd seine Stirn an die seines Freundes legte.

„Ich wollte dir nur danken.“

Nun war sein gegenüber vollends verwirrt, doch bevor er fragen konnte, bekam er auch schon eine Antwort: „Ich habe gerade eine Entscheidung getroffen.“

Danach, ließ er Schneider dann entgültig los und ging zur Tür. Sein Freund starrte ihm nur etwas verdattert hinterher und bevor er ihm die Frage, was er denn nun damit wieder gemeint hatte hinterher rufen konnte, hörte er auch schon die Haustür zuschlagen. Ihm blieb nichts anderes übrig als seinem Freund durch das Fenster nachzusehen.

Was zur Hölle hatte das nun wieder zu bedeuten?
 

~*~ Am nächsten Tag ~*~
 

„Karl-Heinz, was ist denn heute los mit dir?“

„Tut mir leid...“

An diesem Tag wollte im Training aber auch gar nichts funktionieren! Er traf zwar nicht das Tor, dafür hatten zwei Spieler mittlerweile ein blaues Auge und jetzt kam auch noch sein Vater, der gleichzeitig sein Trainer war, mit einem unheilvollen Blick auf ihn zu. „Sag mal Junge, hast du gestern einen über den Durst getrunken oder brauchst du neuerdings ne Brille? So klein ist das Tor nun wirklich nicht und deine Mitspieler haben auch keinen Aufkleber auf der Stirn, auf dem draufsteht „Triff mich!“ oder? Also, wenn wir das nächste Spiel gewinnen wollen, dann musst du dich ein bisschen mehr anstrengen!“

Und was sollte er darauf sagen? Das er Angst vor der Trennung von seinem Freund hatte, der ganz zufällig der Keeper ihrer ärgsten Rivalen war? Lieber hätte er sich die Zunge abgebissen! Er zog es daher vor eisern zu schweigen. „Als würde ich gegen eine Wand reden!“ regte sich der Trainer auf. „Gut Karl-Heinz, ich gebe dir für heute frei, bevor du mir noch die ganze Mannschaft über den Haufen schießt. Ruh dich aus, ich glaub du kannst es gebrauchen.“

Schweigend, die Hand zum stillen Gruß an seine Kameraden erhoben, verließ er das Spielfeld und ging in die Umkleidekabine. Dort angekommen, zog er sich schnell um und verließ eilig das Gebäude. Nur raus hier, einfach nur raus. Was tat er eigentlich hier? Dies war der letzte Tag, den Genzo hier bei ihm verbrachte und er trainierte. War er eigentlich vollkommen verrückt geworden? Sie würden sich vielleicht über ein halbes Jahr nicht mehr sehen und er übte Zielschießen! Fast hätte er über seine eigene Dummheit gelacht. Was war denn schon eine Trainingsstunde, gegen nur fünf Minuten mit dem Menschen, den er am meisten von allen liebte? In diesem Moment wurde es ihm schlagartig klar. Wie konnte er nur so naiv sein und glauben er würde diese Trennung so einfach ertragen zu können? Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Faustschlag in die Magengegend und nun konnte er die Tränen, die er seit dem gestrigen Tag mit aller Kraft zurückhielt, nicht mehr länger zurückhalten. Seine Beine knickten ein, als wollten sie ihn einfach nicht mehr tragen. Seine Tränen fielen auf den Asphalt.

Er wusste nicht, wie lange er dort gekniet hatte, als er eine Stimme vernahm.

„Hey, was soll das denn werden? Soll man dich überfahren?“

Schneider erkannte diese Stimme. Er musste sich nicht einmal umdrehen um zu wissen wer da hinter ihm stand. Schnell wischte er sich die Tränen mit den Ärmeln ab.

„Mir war ein wenig schwindelig...“, log er und wusste doch, dass dies nicht gerade glaubwürdig klang.

„Und da setzt du dich auf den Asphalt, anstatt auf die Bank da drei Meter weiter?“

Darauf sagte Schneider nichts mehr. Genzo stand jetzt vor ihm und an seinem Gesichtsausdruck erkannte er, dass der Keeper anscheinend genau wusste, was in den letzten Minuten in ihm vorgegangen war. Er reichte dem Blonden die Hand und zog ihn zu sich hoch.

Schneider war klar, dass man ihm ansehen musste, dass er geweint hatte, doch Genzo sprach ihn nicht darauf an und zog ihn einfach nur stumm hinter sich her. Wo wollte er hin? Und wo war er überhaupt hergekommen? Hatte er nicht gesagt, er hätte einen Termin? All diese Fragen schwirrten durch Schneiders Kopf.

Sie liefen eine ganze Weile so durch die Gegend, doch Genzo schien ein Ziel zu haben.

Schließlich blieb er stehen. Sie waren in einem abgelegenen Teil eines Parks gelandet.

Schneider war nun schon eine ganze Weile dort, doch an diesem Ort war er noch nie gewesen. Es war wirklich wunderschön. Der Geruch von Veilchen hing in der Luft und der Wind schien mit den Ästen der um sie herumstehenden Weiden zu spielen. Bisher hatte er solche Kulissen in Filmen immer kitschig gefunden, doch in diesem Moment, hätten sogar Schmetterlinge um ihn rum fliegen können, es hätte ihn kein bisschen gestört. Vielmehr wollte er endlich den Grund ihres kleinen „Ausflugs“ erfahren... Vielleicht war es quasi als eine Art Kulisse für ihren Abschied geplant? In diesem Moment fiel ihm ein, dass Genzo aus dem Stadion, wo sie Training hatten, gekommen war. Anscheinend hatte er ihn gesucht, was Schneiders Vermutung nur zu bestätigen schien. Bei dem Gedanken daran stiegen ihm abermals unwillkürlich die Tränen in die Augen. Verdammt, warum war er heute nur so nahe am Wasser gebaut? Als ob er die Antwort nicht kennen würde...

„Nein, nicht. Das macht das schöne Blau deiner Augen nur Trübe...“, unterbrach schließlich der Keeper seine Gedanken. Er blickte hoch, in das Gesicht seines Freundes. Zu seinem Erstaunen sah er dort weder Trauer noch Verzweifelung, so wie er sie gerade spürte, nein er lächelte sogar. Machte Genzo am Ende die Trennung weniger aus als ihm? Dieser Gedanke versetzte ihm einen Stich.

„Was ist los?“, fragte Genzo, immer noch lächelnd und nahm das Gesicht seines Freundes in seine Hände, so wie Schneider es gestern bei ihm getan hatte. „Warum so betrübt?“

Sollte das jetzt ein Witz sein?

„Warum? Sag mal, spinnst du? Du weißt doch genau warum!“, schrie er ihn geradezu an.

Schneider wollte einen Schritt zurückgehen, doch Genzo hielt ihn fest.

„Du weißt genau, dass wir uns jetzt eine Weile nicht sehen können... Macht dir das denn gar nicht aus?“

Der Keeper hatte die ganze Zeit nicht aufgehört zu lächeln. „Wer sagt denn so etwas?“, meinte er nun.

Wollte sein Freund ihn veralbern? „Wie meinst du das?“

„So wie ich es sage. So schnell wirst du mich nicht los.“

Als Genzo daraufhin das verwirrte Gesicht des Blonden sah, fügte er hinzu: „Ich war vorhin bei eurem Trainer und habe einen Vertrag für die nächste Saison unterschrieben.“

„Du hast was?“

„Ich hab dir doch gesagt, dass mein Vertrag in Hamburg diese Saison ausläuft und stell dir vor, dein Vater war begeistert als ich plötzlich vor ihm stand und fragte, ob noch ein Torhüter gebraucht würde...“

Jetzt war es mit der Selbstbeherrschung des Blonden vollends vorbei. Er fiel Genzo um den Hals und fing an zu schluchzen. Dieser schloss nur die Arme um seinen Freund und hielt ihn fest.

Nach einiger Zeit hörten Schneiders Schultern auf zu beben, aber er wollte Genzo einfach nicht loslassen, der ihm beruhigend über den Rücken strich.

„Warum?“, fragte der Blonde, den Kopf an die Schulter des Keepers gelegt, die Augen geschlossen und tief dessen Geruch einatmend.

„Kannst du dir das nicht denken?“, hauchte ihm Genzo zur Antwort ins Ohr.

„Ich weiß nur, dass ich dich liebe“, flüsterte der Blonde.

„Da hast du doch den Grund. Ich dich auch. Mehr als alles andere auf der Welt. Mehr als die Sonne, mehr als den Wind und auch mehr als den Hamburger SV... ich denke sogar mehr als den Fußball selbst.“

Was diese Worte in Schneider auslösten, konnte er nicht beschreiben. Es war, als würde ein Damm brechen und eine Flutwelle von Gefühlen loslassen. In diesem Moment war ihm, als könne er auch ohne Flügel fliegen.

„Bist du glücklich?“, fragte Genzo ihn leise.

Zur Antwort küsste Schneider ihn. Lange und intensiv.

Er hatte den Eindruck, dies sei der glücklichste Moment in seinem Leben und doch hatte er die Ahnung, dass noch viele solcher Momente Folgen würden, wenn Genzo nur an seiner Seite blieb.

Nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, sahen sie sich tief in die Augen.

Schließlich mussten sie beide lachen. Es war ein befreiendes Lachen. Alle Sorgen und Ängste schienen in diesem Moment von ihnen abzufallen.

„Komm lass uns gehen, ich muss in einer Stunde abfahren...“, sagte Genzo, fügte aber ganz schnell hinzu, dass er ja bald wieder da sein würde.

Er nahm die Hand seines Freundes. Wenigstens dieses Stück im Park wollten sie so gehen, wie es normale Paare taten.
 

Allzu schnell mussten sie einander loslassen, doch den Rest des Weges gingen sie Schulter an Schulter.

„Sag mal, was wird eigentlich aus unserem Duell?“, grübelte Schneider plötzlich laut.

„Och, das können wir ja ab jetzt im Training fortsetzen und uns bleiben ja immer noch die Länderspiele, oder?“, kam es zurück.

„Und was machen wir mit Hermann? Er wird es nicht verstehen...“

„Wer sagt das? Er ist unser Freund, richtig? Außerdem denke ich, dass es für ihn noch ein größerer Ansporn sein wird, gegen uns beide zu spielen, meinst du nicht?“

„Und wenn die Presse was erfährt?“

„Dann tragen wir von da an halt rosa Trikots, verdammt noch mal und jetzt hör auf dir so viele Sorgen zu machen!“

Mit diesen Worten wuschelte er dem Blonden durch die Haare „Oder ich küsse dich hier sofort auf offener Straße!“

„Du fängst mich ja doch nicht!“, rief Schneider, der in diesem Moment zu laufen angefangen hatte.

„Na warte und ob ich dich kriege!“
 

~*~20 Minuten später~*~
 

„Hast du auch alles?“

„Ich denke schon...“

Genzo hatte gerade die letzten Sachen in seinen Koffer gepackt.

„Und was ist mit diesem Hemd?“, meinte sein Freund und hielt ein hell-blaues Kleidungsstück hoch, welches auf seinem Bett gelegen hatte.

„Das lass ich hier, damit du mich nicht vergisst!“, grinste Genzo, worauf er sich von dem Blonden eine sanft Kopfnuss einfing.

Schneider hatte entschieden nicht mit zum Bahnhof zu kommen. Er hasste es, wenn der Zug wegfuhr, geliebte Personen mitnahm und er nichts dagegen tun konnte. Er befürchtete vor allen Leuten in Tränen auszubrechen oder einfach mit in den Zug zu springen.

Die Zeit des gefürchteten Abschieds war da, doch die beiden sahen ihm mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Schließlich war dieser Abschied unvermeidlich, doch ihr Wiedersehen stand fest und das sie sich danach nicht wieder trennen würden müssen, erleichterte die Sache doch ziemlich.

Genzo stand bereits in der Tür, als Schneider ihm etwas in die Hand drückte. Es war eine lederne Kette, mit einem silbernen Anhänger daran, der wie eine Feder aussah.

„Das ist damit du mich nicht vergisst!“

Der Keeper legte sie sich sofort um.

„Danke.“, flüsterte er und strich seinem Freund über die Wange und küsste er ihn auf die Stirn. Danach sah er sich kurz um und küsste ihn auch auf die Lippen.

Am liebsten hätten beide in diesem Moment die Zeit angehalten, denn auch dieser Moment war wieder viel zu schnell vorbei gewesen.

Dann schloss Genzo die Tür hinter sich.

Schneider konnte seine Schritte im Flur hören und wäre ihm am liebsten hinterher gerannt. Stattdessen ging er ans Fenster und sah Genzo hinterher, wie er hinter einer Kurve verschwand, mit einem zum Gruß gehobenen Arm, so als wüsste er genau, dass sein Freund ihm hinterher sah.

Dieser setzte sich aufs Bett, das Hemd seines Freundes fest an seine Brust gedrückt und sein Blick fiel auf das Foto von ihm und Genzo auf seinem Nachtschrank, welches in durch die Jahre ständig begleitet hatte und wanderte dann zu dem zweiten, welches neuerdings in einem silbernen Rahmen daneben stand, auf welchem sie ebenfalls zu sehen waren. Es war erst vor wenigen Tagen aufgenommen worden.

Er flüsterte: „Komm bald zurück, ich warte auf dich und dann, dann werden wir uns nie wieder trennen.“
 

~*~Fin~*~
 

So, ähm joa ^^° das war meine FanFic... ich weiß gar nicht, was ich jetzt schreiben soll...

Zu erst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass das mit dem letzten Kappi so lange gedauert hat... *verbeug*...aber ich musste erst mal über einiges nachdenken und das hatte entfernt auch hiermit zu tun, aber ich wollte diese FanFic auch nicht abbrechen *schon aus Angst um mein eigenes Leben XP... nein, Scherz beiseite* und so hat es halt „etwas“ gedauert und ich hoffe niemanden enttäuscht zu haben...

Okay, nun aber das Wichtigste: Ich möchte mich bei allen bedanken, die meine FF gelesen und so liebe Kommentare geschrieben haben! *immer ganz gerührt war* Am liebsten würde ich jeden einzelnen Namen hier aufzählen, aber so wie ich mich kenne vergesse ich wieder irgendwen und das will ich nun ganz und gar nicht ^^° Also, vielen, vielen lieben dank an alle! Ich hab euch lieb!
 

xxxAysa



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Von:  CocoYume
2020-04-05T21:48:45+00:00 05.04.2020 23:48
Ich finde sie suuuper! Was hab ich gelacht bei dem Satz: " und die Spieler haben auch kein Schild "Triff mich" auf der Stirn. 🤣🤣🤣
Von:  Nijiyu
2009-08-18T15:01:02+00:00 18.08.2009 17:01
Die FF ist super^^ ich mags wenn alles etwas langsamer läuft, da kommt es einen nicht so hektisch und realistischer vor^^

LG Yuna
Von:  AngelCastiel
2007-07-26T20:58:38+00:00 26.07.2007 22:58
einfach nur geil!^^
wie soll ich es sagen...
schreib bloß weiter solche ff´s ich brauche doch noch lesestoff.
*grins*
mir fehlen die worte.
*daumen hochhalt*
nur weiter so^^
Von:  Gedankenchaotin
2007-06-07T11:24:34+00:00 07.06.2007 13:24
*___________* Die ist so süß und tollig und knuffig und ja..
Respekt.. Endgeil.. schwärm...

LG Qui
Von:  habdichlieb
2007-01-07T19:03:19+00:00 07.01.2007 20:03
sehr schick^^
süß einfach nur schnuckelig

einfach ein schickes ende, glückwünsch^^
würd mich freun wenn du ma wieda eine ff über genzo&schneider schriebn würdest
bye bye habdichlieb
knuddel^^
Von:  Sinia
2007-01-06T08:07:31+00:00 06.01.2007 09:07
also, duie wichtigste Frage, warum hats so lange gedauert *eg*
Dann noch was, warum weerden in FF's grundsätzlich die Männer zu weicheiern (in meinen FF's auch -.-)

Aber, das Chapter war super^^ weiter so
Von:  lovely-Haruka
2007-01-02T11:21:49+00:00 02.01.2007 12:21
das is ja voll süß >///<
schneider is aba ganz schön .. äh... nah am wasser gebaut xD
aba er hat ja genzo^^
oi.. schade das es zu ende is xDD
lg.
haruka
Von:  Cayori
2007-01-02T10:54:10+00:00 02.01.2007 11:54
Schade dass die FF schon vorbei ist aber es war ein schönes Ende!^^
Du hast echt ne klasse Art zu schreiben. ich hoffe ich kann bald wieder ne FF von dir lesen!
Von:  Yranna
2007-01-01T19:15:03+00:00 01.01.2007 20:15
Jetzt ist diese tolle FF also vorbei... T.T

Das letzte Kap war echt schön, der perfekte Abschluss x3
Du hast so einen fantastischen Schreibstil *-* Diese Mischung aus verschiedenen Gefühlen.. und jedes einzelne ist beim Lesen rübergekommen, ich kann mich absolut ind Genzo und Schneider hineinversetzen.

Also, schreib bitte noch gaaa~anz viele FFs, ich liebe deinen Stil *knuff*

LG, Painy
Von: abgemeldet
2007-01-01T18:27:58+00:00 01.01.2007 19:27
war wie immer richtig toll - total süß!
Aber schade, dass es schon um ist... naja, muss man mit leben xD

Weiß grad nicht, was ich noch zur FF sagen könnte Oo also lass ich's besser, sonst kommt nur wieder Blödsinn bei raus xD

Liebe Grüße noch,
~Coco

PS: Was ist eigentlich mit deiner Matsu/Misugi FF?


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