Zerbrochene Seelen von abgemeldet
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Kapitel 20: Rückkehr/Wiedertreffen
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Harry zwängte sich durch den engen Gang des Hogwarts-Express. Ron und Hermine
waren konnte er nirgends entdecken, wahrscheinlich waren sie noch nicht da,
schließlich war es gerade mal zehn. Harry machte es nichts aus, dass er so
früh dran war. Er war froh endlich von den Dursleys weg zu sein. Er setzte sich
in ein leeres Abteil, ganz hinten, im letzten Wagon. Er setzte sich ans Fenster
und war ganz froh noch einige Minuten allein sein zu können, er hatte einfach
keine Lust darüber zu reden, wie toll die Ferien der anderen gewesen sein
mussten. Für ihn waren die Ferien nie toll, doch diesmal war es besonders
schlimm. Die Beschimpfungen der Dursleys hatten neue Höhen erreicht und er war
die ganzen Ferien über von seinen Freunden allein gelassen worden und das,
obwohl er vor den Ferien so viel mitgemacht hatte, aber eigentlich war das egal,
denn jetzt fuhr er nach Hause, nach Hogwarts. Er schloss seine Augen, um sich
das Schloss in seiner ganzen Schönheit vorstellen zu können.
Kurz bevor er in einen leichten Schlaf fallen konnte, wurde die Tür
aufgerissen. Harry öffnete sofort die Augen und schaute auf Draco, der mit
kalter Mine eintrat. Harry lächelte und senkte den Kopf, damit Daco es nicht
sehen konnte. Er spürte die Schmetterlinge im Bauch und unterdrückte sie.
Nachdem ihm das gelungen war, beobachtete er fragend, wie Draco seinen Koffer im
Gepäckfach verstaute.
Draco schaute auf und bemerkte Harrys fragendes Gesicht. "Die anderen Abteile
sind alle voll. Ich wäre auch lieber wo anders." Mit diesen Worten ließ er
sich auf den Platz gegenüber von Harry fallen und beobachtete ihn aus den
Augenwinkeln, während die Schmetterlinge in seinem Bauch wieder rebellierten.
Harry ignorierte dies. Zum einem war er es gewohnt angestarrt zu werden, zum
anderen hatte er angst davor, dass Draco seine wahren Gefühle in seinen Augen
lesen konnte und sie dann gegen ihn benutzen würde. Er richtete seinen Blick
also aus dem Fenster. Der Zug setzte sich langsam in Bewegung. Ron und Hermine
waren noch immer nicht aufgetaucht. Harry war es egal. Er beobachtete die
vorbeiziehende Landschaft und genoss jeden Meter, den er sich von den Dursleys
entfernte.
Draco beobachtete Harry immer noch. Ihm fielen besorgt die blasse Haut und die
dunklen Ringe unter Harrys Augen auf. Was hatte er nur in den Ferien angestellt?
Was war ihm wiederfahren? Er bemerkte, dass Harry nun seit geraumer Zeit zurück
blickte und Draco wurde schmerzlich bewusst, dass er eigentlich selbst nicht
besser aussah. Lediglich Voldemorts Illusionszauber verbarg die blauen Flecke
und die dunklen Ringe unter seinen Augen. Verlegen schob er sich eine seiner
blonden Strähnen aus dem Gesicht. Im Gegensatz zu den Jahren zuvor hatte
Voldemort darauf bestanden, dass Draco sein haar so trug, dass es sein Gesicht
sanft umspielte. Der Nachteil war, dass ihm nun ständig irgendwelche Strähnen
ins Gesicht fielen. Harrys Stimme riss ihn schließlich aus seinen Gedanken.
"Soll ich dir ein Passfoto schenken?" Draco wendete ertappt sein Gesicht ab.
Harry zog verwundert die Augenbraue hoch. Hatte er es mit nur einem Satz
geschafft, den Slythrinprinzen in Verlegenheit zu bringen? Was hatte er den
schon groß gesagt?
Draco merkte, wie er drohte rot zu werden, ein Foto von Harry, er hätte schon
gerne eines, doch die Strafe, die er dafür kassieren würde wäre sicher
schrecklich, genauso wie der Spott Harrys. Nach einer kleinen Weile schaute
Draco auf und sah in Harrys Augen, die ihn verwundert ansahen. Er brauchte
etwas um von der Sache abzulenken. "Wo... Wo sind den Wiesel und das
Schlammblut?" sagte er betont gelangweilt. Ihm war nichts besseres eingefallen.
Harry machte ihn einfach zu nervös. "Weg!", antwortete Harry sehr kurz
angebunden. Draco ärgerte sich darüber. Er hatte eine Ablenkung gewollt und
nicht eine so knappe Antwort. "Ich könnte aber genauso gut nach deinen beiden
Halbaffen fragen." Draco war einigermaßen ruhig. Harry hatte den Köder doch
geschluckt. Doch die Wahrheit über Grabbe und Goyle konnte er Harry auch nicht
sagen, er war ihnen aus dem Weg gegangen. Aus irgendeinem Grund war ihm die
Anwesenheit seiner beiden Freunde auf einmal unangenehm. Er suchte nach einer
passenden Antwort. "Die beiden werden von ihren Eltern gebracht..." Draco brach
mitten im Satz ab, weil der Zug unsanft zum stehen kam. Im selben Augenblick
begann die Abteillampe zu flackern.
Harry schaute verwundert aus dem Fenster. "Was ist denn jetzt los?" Erschrocken
wich er vom Fenster zurück, stolperte über seinen eigenen Sitz, kam unsanft
darauf zusitzen und spürte wie sein Herz klopfte, noch wilder als zuvor als er
Draco beobachtet hatte, denn diesmal war es Angst, die sein Harz antrieb. Da
draußen waren tatsächlich Dementoren.
Draco beobachtete Harry unsicher. "Was ist denn da?" Draco versuchte verzweifelt
etwas in der Dunkelheit zu erkennen, die sich draußen ausgebreitet hatte, ohne
dass sie von den Beiden bemerkt worden war. Sie waren einfach zu beschäftigt
miteinander. Harry war nicht in der Lage zu antworten, er zwang sich langsam und
bewusst zu atmen, damit er den ersten Schrecken überwinden konnte. Plötzlich
wurde die Abteiltür aufgerissen. Eine alles zerfressende Kälte breitete sich
im Abteil aus, gleichzeitig erlosch die Lampe. Draco und Harry schauten entsetzt
zur Tür. Dort stand er. In einen schwarzen Umhang gehüllt, die Kapuze tief ins
Gesicht gezogen. Harry hörte die Schreie seiner Eltern, sein Kopf dröhnte und
die Kälte breitete sich in seinem Körper aus. Er legte seine gesamte
Konzentration darauf aus nicht bewusstlos zu werden. Er tastete nach seinem
Zauberstab, hörte den rasselnden Atem und merkte, wie Draco neben ihm in die
Knie ging.
Harry erschien es ewig zu dauern, bis seine Finger den Zauberstab umklammerten.
Er richtete ihn genau auf den Dementor und versuchte ein glückliches Erlebnis
in sein Gedächtnis zu rufen. Er kehrte nach Hogwarts zurück. "Expecto
Patronum!", Harrys Stimme war nur ein flüstern und dementsprechend breitete
sich lediglich ein schwammiger silberner Nebel aus. Er schaute nicht zu Draco,
doch das wimmern des anderen zeigte ihm, dass es ihm nicht gut gehen konnte.
Harry konzentrierte sich auf ein schönes Erlebnis. Und schreckte zusammen, als
Draco genau in dem Moment nach seinem Hosenbein griff, in dem er einen neuen
Versuch machte dem Patronus hervorzurufen. Wieder kam nur silberner Nebel aus
seinem Zauberstab.
Draco hörte die Stimme seines Vaters "Du bist ein Nichts, du verdienst nicht
mal den Namen den du trägst. Du bist jämmerlich und bedeutungslos." Dann ist
da plötzlich die Stimme des dunklen Lord. "Du gehörst mir... du hast mir
deinen Körper zu gewähren, egal wann." Dracos Blick fällt auf Harrys angst
und sorgenvoll verzerrtes Gesicht. Was machte er da eigentlich? Was redete er
da? Verzweifelt kämpfte Draco gegen die kalte Stimme seines Vaters und das
diabolische Lachen Voldemorts an. Draco hörte Harrys Stimme, die noch einmal
den Zauberspruch sprch; "Expecto Patronum!" Jetzt wusste er, das Harry versuchte
den Dementor mit einem Patronus zu vertreiben, doch erschien nicht sonderlich
erfolgreich. Warum schaffte Harry das nicht?
Harrys Blick wanderte von Draco zurück auf den Dementor, der unaufhaltsam
näher kam. Er chien wirklich ausgehungert zu sein.
Draco verstand nichts. Draco wollte nicht glauben, dass sein Harry keine glücklichen
Erinnerungen hatte. Harry, der seinen neuen Meister in so vielen Kämpfen
besiegt hatte, der von allen verehrt und geliebt wurde! Machte ihn das nicht
glücklich? Draco stützte sich auf Harry und richtete sich auf. Es kostete ihn
enorme Kraft, doch er musste was unternehmen, wenn der Dementor sich nämlich
nicht bald verzog wären sie beide Bewusstlos und somit der Willkür des
Dementors ausgeliefert. Harry rührte sich nicht unter den Händen Dracos. Sein
Blick war veressen auf den Dementor gerichtet. Dracos Blick wanderte weiter und
blieb an den weichen Lippen Harrys hängen. Nein, soweit
durfte es nicht kommen, Harry würde von seinen wahren Gefühlen erfahren und
ihn das ganze Jahr damit aufziehen, ihn verspotten, ihn hassen... Draco spürte
wie seine Knie nachgaben. es war die einzige Möglichkeit. Es musste
einfach klappen... Es war ihre letzte Chance.
Die Schreie in Harrys Kopf schwollen immer weiter an, sie waren schon fast nicht
mehr zu ertragen, als er spürte, wie sich etwas warmes und samtenes auf seine
Lippen legte. Er war zu überrascht, um sich zu bewegen. Harry sah in Dracos
blaue Augen, die ganz nah vor seinen waren. Er spürte wieder die Schmetterlinge
in seinem Bauch. Draco Malfoy, sein kleiner blonder Engel küsste ihn?! Er
schloss die Augen und genoss die Berührung ihrer Lippen, die tief in ihm das
Gefühl von Wärme entstehen ließ, das durch seinen ganzen Körper strömte.
Dracos Lippen waren so weich und warm, sie schmiegten sich perfekt an seine,
doch warum küsste Malfoy ihn? Harry war das egal, dies war vielleicht seine
einzige Chance, die weichen Lippen seines Engels auf seinen zu spüren und er
war entschlossen das auszukosten. Vorsichtig erwiderte er den Kuss.
Dracos Hände wanderten zu Harrys Becken, um ihn näher zu sich zu ziehen. Es
war wahrscheinlich nur eine Frage von Millisekunden, bis Harry ihn wegstoßen
würde, doch er war entschlossen diese Zeit zu nutzen. Erstaunt stellte er dann
jedoch fest, dass Harry den Kuss zaghaft erwiderte. Bereitwillig schmiegte sich
Harry an Draco und spürte wie dünn dieser war. Ein leises Seufzen kam über
seine Lippen und sein Herz schlug einige Takte schneller. Er wusste, dass dies
hier falsch war, er küsste immerhin den Sohn des Mannes, der der treueste
Diener seines Feindes war und doch fühlte es sich verdammt richtig an.
hörte Draco Harrys Stimme in seinem Kopf. Harry
hingegen hörte Dracos verweinte Stimme < Wieso muss ich ausgerechnet dich so
lieben, Harry?> Harrys Zunge strich nun über Dracos weiche Lippen und Draco
gewährte ihn freudig Einlass. Dracos Zunge empfing Harrys zärtlich, sie
umkreisten einander sanft. Harry ließ seine Zunge über Dracos Gaumen wandern
um schließlich mit Dracos Zunge wieder in einem ekstatischen Tanz überzugehen.
Über den kuss hatten sie die drohende Gefahr völlig
vergessen. Wiederwillig schob Draco Harry ein Stückchen von sich weg, der ihn
verwirrt und mit geröteten Wangen ansah.
>Warum bricht er diesen wunderschönen Kuss so einfach ab?> Harry sah Dracos
lächel und ein Kopfnicken zur Tür. Die Tür was war den da? Natürlich, der
Dementor. Harry hob seinen Zauberstab und ließ diesmal einen wunderschönen
Patronus entstehen, der den Dementor verjagte. Erschöpft ließ er sich auf
seinen Platz sinken. Das Licht brannte wieder auf und der Zug fuhr weiter.
Harrys Blick lag verwirrt auf Draco, der scheinbar voller Interesse die
vorbeiziehende Landschaft beobachtete, die in der hereinbrechenden Nacht sowieso
nicht zu erkennen war.
Die ganze Fahrt über redet keiner mehr von den Beiden, Draco hatte angst Harry
würde ihn hassen.
Und Harry war fest davon überzeugt, das Dracos Kuss reine Berechnung gewesen
war, um den Dementor zu vertreiben....
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