Spiel des Schicksals von xRiLey ================================================================================ Kapitel 10: Wochenendbesuch- Shinichi ------------------------------------- Der finstere Blick verweilte auf Shinichi seinem Gesicht, während seine stürmischen Augen den englischen Auftrag durchlasen. Das Herz hämmerte in Ran ihrer Brust, ihre Hände krümmten sich zu Fäuste, während sie überlegte, was sie tun sollte. "Shinichi?" "Was?" "Was ist los?" "Es kann doch verdammt nochmal nicht sein, dass das Fälligkeitsdatum für diesen Auftrag stimmt." "Hä? Ich verstehe es nicht, warum regst du dich auf?" "Der Abgabetermin ist am Montag, da ist der verdammte.." Shinichi knalle seine Faust mit einem lauten Knall in die Seite seines Schreibtisches. "Scheiße, das ist nicht fair! Was soll der Scheiß? Ernsthaft? Dieses eine Wochenende!" Wut. Stress. Der Sturm in seinen Augen tobte, als er versuchte, seine inneren Dämonen einzusperren. "Das eine verdammte Wochenende, an dem ich.." Plötzlich wurde der Sturm in seinen Augen dunkel, als er Ran mit einer unheimlichen Ruhe ansah. "Verschwinde." "Was? Shinichi, rede mit mir. Etwas stimmt nicht und was immer es ist, wir können darüber reden." "Ich will nicht darüber reden. Ich will, dass du gehst!" Der junge Kudo knallte noch einmal mit seiner bebenden Faust gegen den Schreibtisch. Der fürchterliche Krach des zersplitterten Holzes sendete Schockwellen durch Ran ihren Nervenbahnen, während sie einen Schritt zurücktrat. "Shinichi, wir können das hinkriegen, im Ernst." "Okay, das war's!" Die Blauäugige kreischte als Shinichi sie am Arm packte und sie praktisch aus seinem Zimmer zerrte. "Ich habe dir gesagt, du sollst gehen und du gehst nicht. Also werfe ich dich jetzt raus." An der Tür stieß er Ran in den Flur und sie stolperte vorwärts, bevor er die Tür zuschlug. "Shinichi!" Die junge Mori drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu hören, wie die Tür schloss, bevor auf der anderen Seite etwas krachte. "Shinichi! Lass mich rein!" Ran rief Shinichi, damit er sie reinließ, aber alles, was sie hörte, ist ein weiteres Krachen. Die hübsche Mori glitt zu Boden, bevor sie sich wieder an seiner Tür lehnte. Mit den Knien an ihrer Brust holte sie mehrere tiefe Atemzüge lang tief Luft, bevor sie die Augen schloss. Mit zitternden Fingern holte sie ihr Handy heraus und schickte Shinichi eine kurze SMS. "Shinichi, ich bin vor deiner Tür. Wann immer du bereit bist zu reden, ich bin hier." Sie schluckte ihre Zweifel hinunter und drückte auf Senden, ehe sie ihr Handy einsteckte. Irgendwo in Shinichi seinem Zimmer hörte man das verräterische Ping der eingegangenen Nachricht. Die junge Mori wusste nicht genau, wie lange sie dort gesessen und darauf gewartet hatte, dass Shinichi seine Tür öffnete. Es könnten dreißig Minuten gewesen sein , es könnte mehrere Stunden gewesen sein. Aber irgendwo in diesem Durcheinander von Gedanken schlief sie ein. "Ran?" In der Dunkelheit des Schlafes hörte sie die Stimme ihres Vater hallen. "Paps? Paps, hilf mir." "Wobei brauchst du meine Hilfe, Mausebein?" "Bei allem? Ich bin verloren. Ich bin so verloren und ich bin so müde." "Aber du bist stark, Mausebein. Du brauchst meine Hilfe nicht." "Ich bin nicht mehr dein kleines Mädchen. Ich habe mich verändert. Seit du gestorben bist, habe ich mich verändert." "Du weißt, was zu tun ist, Ran. Folge einfach deinem Herzen. Lerne, ihm zu vertrauen." "Ich werde ihn nicht im Stich lassen, so wie ich dich im Stich gelassen habe, Paps. Ich verspreche es." "Du hast mich nicht im Stich gelassen, Mausebein." "Das habe ich und es tut mir leid! Es tut mir so leid, Paps! Es tut mir leid!" "Ran?" Ihre Augen flatterten auf, als sie fühlte, wie sich die Tür hinter ihr öffnete und sie aus ihrem Traum riss. In der Tür stand Shinichi und er blickte ungläubig auf sie herunter. "Ran, was zum Teufel machst du hier?" "Shinichi.. Ich bin für dich da, versprochen." Bei dem Versprechen neigte der Graffiti- Künstler seinen Kopf leicht zur Seite, während er Ran neugierig ansah. "Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst, neues Mädchen." "Nun ich bin hier, oder nicht? Genau wie es in meiner SMS stand. Ich bin hier, wann immer du reden willst." Shinichi blinzelte einmal langsam, als ob er immer noch nicht glauben konnte, dass sie tatsächlich auf ihn gewartet hatte. "Steh auf, ich lasse dich rein." Ran ihr Herz flatterte, während sie aufstand und Shinichi die Tür weit aufmachte. Er wich aus, um sie hereinzulassen. "Das Zimmer ist ein bisschen ein.. ähm.. durcheinander.. sorry.." Das Zimmer war weniger ein Durcheinander und wirkte eher so, als wäre ein Orkan durchgefegt. Bücher lagen am Boden verteilt. Überall waren Kleider verstreut. Seine Matratze war auf den Kopf gestellt. Man merkte auch, dass nur Shinichi seine Hälfte des Zimmers zerstört war, während die von Heiji unberührt geblieben war. "Weißt du, diesen Orkan hast du aber ziemlich gut unter Kontrolle gehabt." "Ich versuche, den Leuten um mich herum keine Unannehmlichkeiten zu bereiten. Stichwort, versuchen." Ran war plötzlich bewusst, wie nahe Shinichi ihr stand. Sein Geruch von Farbe zog Ran zu ihm, als sie zu dem gebrochenen, zerschlagenen Jungen aufschaute. "Ich sollte dieses Wochenende nach Hause fahren." Seine Stimme war angespannt und knisterte wie Elektrizität, die kurz davor war zu explodieren. Je genauer Ran hinsah, desto mehr konnte sie die frischen Tränen sehen, die ihm aus den Augen zu fallen drohten. "Ich durfte seit über einem Monat nicht mehr nach Hause und ich sollte dieses Wochenende nach Hause gehen. Aber mit dieser dummen Aufgabe hat sich das erledigt. Sie ist am Montag fällig. Ich kann dich nicht einfach mit der ganzen Arbeit alleine lassen und es gibt keine Möglichkeit, dass ich zu Hause arbeiten kann, nicht mit..." Hier erwischte Shinichi sich selbst, wie er frustriert knurrte. Seine Hände krümmten sich wieder zu Fäusten. Ran reagierte, ohne nachzudenken, als sie nach oben griff und sein Gesicht sanft mit beiden Händen umschloss. "Shinichi, es ist in Ordnung. Weine einfach, wenn du musst. Ich werde dich nicht verurteilen und ich werde es niemandem erzählen. Ich verspreche es." Mit einem Daumen wischte sie die Tränen weg, während er humorlos lachte. "Gott, ich bin erbärmlich." Er lachte wieder, als er nach oben griff und eine Hand von ihr in seine nahm und sie leicht drückte. "Ich kann nicht glauben, dass du dir das gefallen lässt. Warum lässt du dir das gefallen?" "Ich lasse mir überhaupt nichts gefallen, Shinichi. Abgesehen davon, dass du ab und zu ein idiotischer Dummkopf bist, hast du nichts Böses getan." Ran kicherte verhalten, während sie Shinichi tief in seine Meeresblauen Augen schaute. "Außerdem bist du ein Freund. Du möchtest vielleicht keine Freunde haben, aber wir alle hier sind deine Freunde." Die Tränen fielen jetzt, während Scham sich in Bewunderung auflöste, als Shinichi zu ihr heruntersah. "Du bist seltsam, neues Mädchen. Wirklich seltsam." Sobald die junge Mori sich sicher war, dass es Shinichi gut ging wie nur möglich, nahmen sie auf seinem Bett platz. "Also du wolltest dieses Wochenende nach Hause fahren, aber als du das Fälligkeitsdatum der Aufgabe gesehen hast..." "Ich werde diesen Aufsatz nicht einfach bei dir abladen." "Und du kannst deine Hälfte des Auftrags nicht zu Hause erledigen.. warum?" Shinichi sein Gesicht verwandelte sich in etwas Hässliches, während er vor Wut und Ärger knurrte. "Sagen wir einfach, dass die Dinge an der Heimatfront nicht so toll sind und belassen wir es dabei. Wenn ich zu Hause bin, ist das, was dort passiert, tausendmal wichtiger als die Schule." "Deine Familie ist dir sehr wichtig." "Meine Familie ist alles für mich, Ran, alles." Ein Moment der Stille verging zwischen den Beiden, bevor Ran eine Idee bekam. "Okay, das wird jetzt verdammt unhöflich klingen, aber da du dich schuldig fühlen würdest, mich im Stich zu lassen..." "Ich würde mich nicht schuldig fühlen. Ich würde mich..." "Ist ja egal, aber da es dir so wichtig ist, nach Hause zu fahren.. Warum fahren wir nicht.." "Du fragst, ob du mit mir nach Hause kommen kannst, um diese Aufgabe zu erledigen?" "Und ich fühle mich wirklich schlecht, weil ich mich einfach selbst eingeladen habe, aber es ist eine Lösung für unser Problem." Ein distanzierter, nachdenklicher Ausdruck lief über Shinichi sein Gesicht, bevor er sich umdrehte, um Ran anzusehen. "Denkst du, du kannst morgen früh genug aufstehen und mitkommen, wenn meine Mutter mich um Punkt neun Uhr abholt?" "Warte mal, meinst du das ernst, dass ich mitkommen soll?" "Ich will, dass dieser Auftrag erledigt wird und du willst das auch." "Aber mit zu dir nach Hause kommen?" "Eher in meine Wohnung, aber du brauchst keine große Sache daraus zu machen." Ran lächelte Shinichi an, immer noch erstaunt, dass er tatsächlich zugestimmt hatte, sie mit zu dich nach Hause zu nehmen. "Morgen früh, Punkt neun Uhr. Wir sehen uns dann." Shinichi lächelte, bevor er zu ihr herüber fasste. Zu ihrer Überraschung nahm er ihre Hand und drückte sie kräftig zusammen. "Bis morgen dann, neues Mädchen." Es lag kein Sarkasmus oder Scherz, keine Provokation in seiner Stimme, als er lächelte. "Und danke, dass du mich nicht im Stich lässt. Was auch immer das bedeutet." Mit flatterndem Herzen erwiderte die Brünette seinen Händedruck, während ihr Lächeln gleich rein und aufrichtig war wie seines. "Mach dir darüber keine Sorgen. Dafür sind Freunde doch da, oder?" Am nächsten Morgen war Ran nervös, während sie für einen Wochenendbesuch bei Shinichi packte. Sie atmete aus und ihre Lippen verengten sich, als sie sich zu ihrem Schrank umdrehte. Ran zog sich einen roten Rock mit Tüll an. Darauf trug sie ein schwarzes Shirt, was sie mit dem passenden Gürtel und einer Lederjacke kombinierte. Sie wollte einen guten Eindruck hinterlassen, aber dennoch sie selbst sein. Also war etwas Stilvolles und Provokantes perfekt. Gerade als sie sich fertig angezogen hatte, hörte sie ein leises Pfeifen hinter sich. "Jemand fährt über das Wochenende irgendwohin." Die junge Mori drehte sich um und sah Kazuha in der Tür stehen, grinsend, während sie in Richtung des gepackten Rucksacks nickte. "Was ist der Plan, Süße? Wirst du mich aufklären?" "Shinichi hat mich eingeladen mit ihm über das Wochenende nach Hause zu fahren." "Warte, er hat was?" Da war ein schnelles Wippen in Kazuha ihrem Schritt, als sie zu ihrer Mitbewohnerin hinübersprang. "Okay, ich brauche jetzt sofort den ganzen Klatsch und Tratsch, besonders nach allem, was gestern Abend passiert ist." "Oh mein Gott, Kazu, wie wäre es, wenn ich dir den Klatsch erzähle, wenn ich zurückkomme?" "Versprichst du mir das?" "Ich verspreche es!" "Ja! Ich bin aufgeregt, dass meine Mitbewohnerin das Mädchen ist, das Shinichi Kudo endlich zähmt. Wie auch immer, viel Spaß und viel Glück, Ran!" Die junge Mori lachte, bevor sie ihren Rucksack schnappte und das Zimmer verließ. Am Eingangstor sah sie Shinichi mit seinem eigenen Rucksack auf sie warten. Ein Strohhalm hing von seinen Lippen und er hob eine Augenbraue, als er sie auf ihn zukommen sah. "Verdammt neues Mädchen. Wen versuchst du damit zu beeindrucken?" Trotz seines aufreizenden Grinsens sah man Schimmer der Bewunderung in seinem Blick, mit dem er Ran von oben bis unten musterte. "Du weißt definitiv, wie du deinen Stil bewahren kannst, während du auch noch gut aussiehst, besonders in diesem Outfit. Ich meine, die Lederjacke mit dem roten Rock? Das ist eine gute Kombination für dich." "Nun, ich weiß, dass dir deine Familie wichtig ist. Also wollte ich nicht schlampig wirken, wenn ich sie treffe." "Du wirst auf jeden Fall einen guten Eindruck machen, wenn du das trägst." Nach einigen Minuten des Wartens näherte sich ein altes, kaputtes schwarzes Auto und Shinichi nickte in diese Richtung. "Das ist meine Mutter. Komm schon, lass uns gehen." Es war unangenehm ins Auto zu steigen, als seine Mutter Ran mit einem verwirrten Blick im Rückspiegel ansah. "Shinichi, wer ist das?" "Ich weiß es nicht, Mom. Warum fragst du sie nicht?" Sein Tonfall war spielerisch, als er auf den Beifahrersitz rutschte und sich vorbeugte, um seiner Mutter einen schnellen Kuss auf die Wange zu geben. Trotz seiner Verspieltheit merkte man jedoch, wie Shinichi seine Mutter sich bei der Berührung ihres Sohnes verkrampfte. "Shinichi bitte, du kannst nicht einfach beliebige Mädchen einladen, mit dir nach Hause zu kommen, ohne es mir zu sagen." Der junge Kudo rollte mit den Augen, bevor er sich wieder in seinen Sitz setzte. Seine Stimmung schlug von verspielt auf nervös um. "Ich habe in Englisch eine Gruppenarbeit zu erledigen und sie ist meine Partnerin." "Oh?" Shinichi seine Mutter sah ihn mit skeptischem Gesichtsausdruck an, bevor sie sich zu Ran drehte. Die nervöse, verschlossene Frau verschwand plötzlich, als sie freundlich lächelte. "Du bist also Shinichi seine Mitschülerin, ja?" Ran schluckte als seine Mutter ihre Hand zum Schütteln reichte. Hinter ihr bemerkte Ran, wie Shinichi im Rückspiegel zusah. Auf seinem Gesicht entdeckte man ein angespanntes aber hoffnungsvolles Lächeln. "Ja, das bin ich, Mrs. Kudo und es ist mir ein absolutes Vergnügen, Sie kennenzulernen." Die Blauäugige streckte ihre Hand aus, nahm die Hand von Shinichi seiner Mutter und schüttelte sie fest aber freundlich. Die Wirkung von ihrem Selbstvertrauen war augenblicklich spürbar, da seine Mutter sich sichtlich entspannte, bevor sie lächelte. "Was für eine nette junge Dame du bist, ganz anders als die üblichen.." Sie unterbrach sich selbst und der nervöse Blick kehrte zurück, als sie ihren Sohn anschaute. Es dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, bevor sie den Kopf schüttelte und lächelte. "Aber bitte, nenn mich nicht Mrs. Kudo, nenn mich Yukiko." "Yukiko, das klingt gut!" Yukiko lachte und Ran konnte nicht umhin zu bemerken, dass der Sturm in den Augen ihres Mitschülers auch in den Augen seiner Mutter tobte. Während seine stürmischen Augen dunkel und wütend waren, waren die seiner Mutter allerdings müde und leer. "Dann bin ich aber froh, denn ich möchte, dass du dich entspannen kannst. Wir sind alle glücklich, richtig?" Wieder einmal flimmerte Yukiko ihr Blick zu Shinichi, der immer mürrischer auf seinem Platz wurde. "Glücklich, ja. Wir sind definitiv glücklich." Shinichi zwang sich zu einem Lächeln und Ran bemerkte etwas Künstliches, sowohl in Shinichi seinem wie auch im Lächeln seiner Mutter. Als Yukiko den Motor startete, trafen sich Ran und Shinichi die Blicke im Rückspiegel. Die junge Mori lächelte und er lächelte seinerseits müde aber aufrichtig zurück. Dann schaute sie zu, wie er sein Handy herausnahm und innerhalb weniger Sekunden summte ihr Handy. Shinichi -> Ran "Vielen Dank dafür. Ich weiß, es ist seltsam, aber eine Mutter mag dich wirklich. Du bist wahrscheinlich die erste Person, die mit mir in Verbindung gebracht wird, die sie je gemocht hat, also.. danke." Ran -> Shinichi "Nichts zu danken, Shinichi." Shinichi -> Ran "Du bist die Beste, Ran." Ran konnte nicht anders als zu lächeln, als sich die Blicke noch einmal im Spiegel trafen. Die Fahrt zu seiner Wohnung war ruhig und nach zwanzig Minuten kamen sie endlich an. Es war ein einfacher Wohnbau in eine Nachbarschaft, der genauso müde aussah wie die Leute, die darin wohnten. "Ich habe diesen Ort so sehr vermisst, als ich in der Schule war." Ran schaute zur Seite und sah Shinichi neben ihr stehen, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. "Es ist nicht so toll, aber es ist ein Zuhause." "Ich verstehe das vollkommen. Ich vermisse mein Zuhause auch." "Nun vielleicht kannst du mir nach all dem hier zeigen, wie dein Zuhause ist." Der junge Kudo schenkte seiner Mitschülerin ein Lächeln, gerade als ihr Magen bei der Erwähnung ihres Zuhauses absackte. Trotzdem zwang sie sich zu einem Lächeln, auch wenn es abweisend wirkte. "Vielleicht, nur vielleicht." Im Inneren war die Wohnung klein, aber gemütlich und aufgeräumt. Was Ran jedoch in ihr Auge fiel, waren die Kunstwerke. Graffiti, die in Rahmen an der Wand hingen. "Ran, bitte komm mit mir. Für solche Anlässe haben wir eine Art Gästezimmer eingerichtet." Yukiko lächelte, während sie gestikulierte, ihr zu folgen, hielt aber inne, während sie sich zu ihrem Sohn umdrehte. "Shinichi kannst du.." "Essen bestellen? Natürlich! Ähm, Ran, irgendwelche Vorlieben?" "Ich denke, du solltest entscheiden Yukiko. Ich meine, du bist die Gastgeberin, also sollte es an dir liegen." Yukiko lachte als sie nickte. "In diesem Fall lass uns die übliche, sichere Wahl treffen." "Eine Pizza mit halb Käse und halb Peperoni. Kommt sofort!" Während Shinichi die Pizza bestellte, folgte Ran seine Mutter in ein kleines Gästezimmer. "Wir haben frische Handtücher, die du benutzen kannst. Und das Badezimmer ist am Ende des Flurs. Wenn du etwas brauchst, Ran, zögere nicht zu fragen." Yukiko schenkte noch ein Lächeln, bevor sie sich umdrehte und das Gästezimmer verließ. Die junge Mori schluckte, als sie sich an das Aufblitzen der Angst in Yukiko ihren Augen erinnerte, als sie ihren Sohn sah. "Ähm.. Hallo?" Eine schüchterne Stimme erregte die Aufmerksamkeit und Ran drehte sich um und sah ein kleines Mädchen in der Tür stehen. Narben bedeckten eine Seite ihres Gesichtes, als wäre sie schwer verbrannt worden. "Hallo, kleine Prinzessin." Das Mädchen lächelte über das Wort Prinzessin, während sie auf ihren Füßen hin und her schaukelte. "Mein Name ist nicht Prinzessin, aber du kannst mich so nennen. Mein Name ist Ayumi. Ich bin Shinichi seine Schwester. Du bist sehr hübsch." Ayumi quietschte vor Freude, als Shinichi aus dem Nichts auftauchte und sie in seine Arme nahm. "Da bist du, du kleines Monster! Ich habe von Mom gehört, dass du dich vor mir versteckt hast!" "Oh nein! Ich bin erwischt worden! Jemand muss mich retten!" Ayumi lachte noch ein wenig, als Shinichi sie herumwirbelte. Dann lachten sie beide. Wer zum Teufel war dieser Kerl? Das war nicht der Shinichi, den Ran aus der Schule kannte! "Rette mich, irgendjemand, bitte!" Ayumi und Shinichi seine Verspieltheit war ansteckend und Ran würde am liebsten mitspielen. Immerhin wusste sich nicht, wann sie Shinichi jemals wieder so sehen würde. "Keine Sorge, Prinzessin. Ich werde dich retten." "Was?" "Jaaa!" Ayumi lachte, als die junge Mori ein Kissen nahm und Shinichi spielerisch damit schlug. "Oh nein, woher wusstest du, dass Kissen meine einzige Schwäche sind?" Der Graffiti- Künstler warf sich dramatisch zu Boden und lachte, als Ayumi sich aus seinen Armen befreite. "Kitzel ihn! Kitzel ihn! Es ist der einzige Weg, das Monster zu besiegen!" "Oh nein, nein! Kein Kitzeln! Nein!" "Oh doch. Ich kitzle dich!" Sein Lachen verstärkte sich, als er sich am Boden windete, während Ran und Ayumi ihn kitzelten. "Okay! Okay, was muss ich tun, um dir zu zeigen, dass ich mich ergebe?" "Du musst deine Loyalität zu Prinzessin Ayumi erklären!" "Muss ich das tun? Sie weiß bereits, dass sie meine ewige Treue besitzt!" "Aber ich will es dich noch einmal sagen hören!" "Okay gut. Ich erkläre Prinzessin Ayumi meine ewige Treue." Es lag keine Verärgerung in seiner Stimme, als er aufsah und Ayumi eine lustige, übertriebene Verbeugung dargeboten hatte. "Hurra!" Seine kleine Schwester lachte, als sie über seine Vorführung klatschte, bevor sie sich zu Ran drehte. "Du bist toll. Du bist so viel besser als Shinichi seine anderen Freunde!" Bei der Erwähnung von anderen Freunden nahm Shinichi seine Schwester in seine Arme. "Wir reden nicht über diese Leute, Ayumi. Ich bin nicht mehr mit ihnen befreundet. Außerdem wer braucht schon Freunde, wenn ich dich und Conan und Mom habe?" Ayumi schimpfte, während sie auf Ran zeigte. "Und sie?" Shinichi sein Blick verschob sich zu Ran. Seine Augen waren für einen Moment weit aufgerissen. "Ayumi, foltere deinen Bruder nicht." Ayumi lachte als sie Shinichi spielerisch auf den Arm schlug. "Aber es ist meine Aufgabe ihn zu quälen. Er ist mein Bruder!" "Wie wäre es, wenn wir nachsehen, wie es mit der Pizzabestellung läuft?" Shinichi lachte ein wenig, bevor er sich mit einem dankbaren Lächeln zu seiner Mitschülerin drehte. In seinen stürmischen Augen sah sie jedoch echte Zuneigung, während er nickte. damit Ran ihm folgte. "Komm schon, lass uns zurück in das Wohnzimmer gehen und abhängen, bis die Pizza kommt. Mein Bruder Conan sollte bald zu Hause sein." In seiner Stimme lag ein von Sorge geschürtes Lächeln, aber es verschwand und wurde durch ein Lächeln ersetzt. "Lass uns mit meiner Schwester Püppchen spielen gehen." "Püppchen! Püppchen! Püppchen!" Als die Nacht hereinbrach, fühlte Ran sich immer wohler. "Also hast du Shinichi seine Bilder schon gesehen?" "Du meinst sein Graffiti?" Die Brünette deutete auf die Bilder an der Wand, während Ayumi die Stirn runzelte und den Kopf schüttelte. "Nein, nicht seine Straßenbilder, seine Comic- Bilder!" "Ähm.. Nein, habe ich nicht." "Was? Hast du nicht? Ich muss sie dir zeigen!" "Ayumi, fass meine Zeichensachen oder Skizzenblöcke nicht an, okay?" Shinichi stolzierte in das Wohnzimmer, seine Hände waren wieder mit Farbe bedeckt. "Aber deine Comics sind so lustig!" "Es sind billige kleine Dinge, die ich zeichne, wenn ich mich langweile, um dich und Mama glücklich zu machen. Halt die Klappe." "Du bist ein Fiesling, weißt du das, Shinichi?" "Ja? Und du bist ein kleiner Gremlin, aber ich liebe dich trotzdem." Gerade als Ran dabei war, in die Neckerei mit einzustimmen, öffnete sich die Wohnungstür und knallte dann zu. "Shinichi! Du bist zu Hause!" Ran drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie sich ein dreizehn jähriger Junge auf Shinichi stürzte und seinen Bruder fest umarmte. "Conan!" Erleichterung überflutete Shinichi seine Augen, als er die Umarmung seines jüngeren Bruders erwiderte. "Was zum Teufel hast du so spät noch draußen gemacht? Du solltest schon vor Stunden zu Hause sein!" Conan zog ein Gesicht, als er Shinichi von sich schob und mit den Augen rollte. "Mensch, ich war draußen, okay? Ich habe nichts angestellt." Conan seine Augen weiteten sich, als er Ran auf der Couch sitzen sah, bevor ein vertrautes Grinsen über seine Lippen kam. "Ohhh, Shinichi hat eine Freundin, was?" "Entschuldigung, Shinichi seine Freundin? Ich glaube nicht, dass Shinichi cool genug ist, um mein Freund zu sein." "Ohh, autsch!" "Sie hat recht, weißt du? Du bist überhaupt nicht cool, Shinichi!" Shinichi lachte, als er lässig eines der dekorativen Kissen nach Ran warf. "Weißt du, da muss ich zustimmen. Ran ist definitiv zu cool für mich." "Hey. Du kannst dich ja auf mein Niveau hocharbeiten." "Bitte sag mir, Ran. Wie genau kann ich mich auf dein Niveau hocharbeiten?" Der junge Kudo fiel in Ohnmacht über die Couch und fiel dramatisch, während Conan und Ayumi lachten. "Bitte sag es mir, denn ich bin nicht würdig." "Wenn du nicht würdig bist, dann ist es dir nicht erlaubt, meine Geheimnisse zu erfahren!" "Sieh an, sieh an, sieh an. Es scheinen alle da zu sein, Pizza inklusive!" Eine Jubelkundgebung ertönte, als Yukiko einen extra großen Pizzakarton vor sich hielt. "Sollen wir so richtig reinha.." Bevor sie fertig sprechen konnte, klopfte es noch einmal an der Türe und sofort verflüchtigte sich alle Freude aus dem Raum. Shinichi war sichtlich angespannt, als die Wut wie ein Blitz in seinen stürmischen Augen funkelte. Währenddessen sah Conan finster drein und seine kleinen Händen krümmten sich zu Fäusten, bevor er sich vor Ayumi stellte. Yukiko jedoch lächelte nervös, als sich die Tür öffnete und ein zwielichtig aussehender Mann die Wohnung betrat. Seine glänzenden Augen verengten sich sofort auf Shinichi, während ein höhnisches Lächeln seine dünnen Lippen umrandete. "Was zum Teufel macht dieser Abschaum hier?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)