Zum Inhalt der Seite



Wahnsinn, Realität und Weisheit oder "die kranke These eines Erdunkelten" Geistesstörungen, Realität, türkische Pizza, Wahnsinn

Autor:  Hauskater
So, ich habe mich gestern genug ausgelassen, jetzt geht's mir wieder gut. So gut, dass ich heute direkt eine wunderbare philosophische Diskussion mit meinem Zirkelhofnarren hatte. Dabei habe ich endlich mal eine Theorie genauer zusammengefasst, in einen Kontext gebettet und ausformuliert. Alte Hasen im Mexx kennen die Idee vielleicht aus diversen Zirkeln oder dem Forum.
Ich dachte mir jedenfalls, jetzt wo ich das Ganze shcon mal formuliert habe, kann ich auch Andere dran teilhaben lassen. Oder besser gesagt überorüfen. Darum: Tut euch keinen Zwang an, gebt Kommentare, Anmerkungen, Kritik und Gegenbeispiele ab. mal sehen ob sie danach immer noch haltbar ist oder ich mir etwas neues Überlegen muss.

Theorie: Wahnsinn als Folge der ungefilterten Realität.

Meine Definition von Realität: Realität ist für mich die Gesamtheit aller Dinge. Alles Existente, alles was wahr ist, sein wird, was möglich ist, was wahrscheinlich ist, alles was IST eben.

Definition Wahnsinn: Andere, dauerhafte Form der Wahrnehmung die nicht dem Konsens der Wahrnehmung der absoluten Mehrheit entspricht. Hierunter fallen entsprechend diverse Geistesstörungen, Geistreisen und Co. Bitte beachten dass ich Wahnsinn hier wertfrei benutze als einfachen Ausdruck für den oben genannten Sachverhalt, es mangelt mir nur an einem besseren Wort.

Zur Theorie:

Unsere Sinne nehmen Reize auf, die im Gehirn jedoch sortiert werden: Wichtig und unwichtig, bekannt und unbekannt, alles kommt in Schubladen. Das Sortiersystem ist dabei individuell verschieden, je nach benutzten Filtern. Diese Filter sind Kultur, Religion, jeweilige ethische Vorstellungen, die jeweilige Wahrnehmung der Sinne (ein Kurzsichtiger sieht anders als jemand der Normalsichtig ist). Einige dieser Filter kann man selbst relativ problemlos verändern (Religion, Lebensphilosophie, Berufsbedingte Filter), Andere dagegen kann man selbst nur schwer beeinflussen (dazu später mehr).

Wir Menschen bekommen von Allem existenten, von der Realität nicht alles zu sehen. Wir können (meist) nicht in die Zukunft schauen, unsere Erinnerungen an die Vergangenheit sind alles Andere als genau. Unsere Sinne nehmen Reize auf, die im Gehirn jedoch sortiert werden: Wichtig und unwichtig, bekannt und unbekannt, alles kommt in Schubladen.
Die Dinge, die als Unwichtig gelten für das Gehirn werden einfach ausgeblendet. Unbekannte Dinge dagegen versucht man irgendwie, meist mit Gewalt, in eine Schubalde zu pressen. So kommt es zu optischen Täuschungen, zu Verhöhrern (Stichwort "Agathe Brauer Songs") und zu anderen Sinnestäuschungen und auch zu Vorurteilen.
So sieht die normale, subjektive Wahrnehmung eines "normalen" Menschen aus.
Wenn nun jedoch diese Filter nicht richtig funktionieren, so prasseln die Informationen ungefiltert auf das Gehirn ein. Keine Chance hier noch Ordnung reinzubringen. Je nach dem wie stark die Filter kaputt oder gestört sind, wird nur ein kleiner Teil durchgelassen oder aber viel zu viel um jemals Ordnung reinzubekommen. Hieraus resultiert nun das, was ich Wahnsinn nenne. Kommt nur ein kleiner Teil ungefiltert durch, so manifestiert sich das in kleinen, relativ harmlosen Störungen (Putzfimmel, kleine Ticks, milde Depressionen). je mehr aber auf den nun ungeschützten Verstand einprasselt, desto stärker die Störung/der Wahnsinn (in mittelschweren Fällen wären das dissoziative Identitätsstörung, Starke Schizophrenie und Co.). Kommt alles ungefiltert durch, so ist das Ergebnis Katatonie.

Der wahnsinnige Mensch nun hat das Potential mehr zu verstehen, da er mehr wahrnimmt, aber auf Kosten der "Vernunft" und des Konsens mit der Allgemeinheit. Psychologen und Psychiater sollen letztlich die Filter neu einstellen oder ganz Neue einbauen, was aber so leicht nicht gelingt.
Weise, Heilige, Erleuchtete. etc. sind für mich dadurch Menschen, die die Filter ausschalten können und so mehr sehen können. Sie können einen größeren Teil der Welt wahrnehmen und verstehen (nicht im Sinne von Verstehen im Sinne der Vernunft!), haben aber die Möglichkeit dies wieder auszufiltern wenn es notwendig ist. Darum sind solche Leute immer zwischen Normalität und Wahnsinn. Zu vernünftig um verrückt zu sein, zu verrückt um die Allgemeinheit noch verstehen zu können. Gefangen zwischen den Welten.

Was aber nun hat einen dauerhaften, starken Einfluß auf die Filter?
Zu starke Beanspruchung ist die einafche Antwort. Man denke hier zum Beispiel an einen Koan. Der beste Weg einen Filter zu beschädigen (in dem Fall den Namens Vernunft) ist ihn zu Überlasten. Koans und Meditation sind hierbei freiwilliger Änderungen der Filter.
Öfters aber sind es unfreiwillig erfahrene Dinge, die Filter maniplieren. Meist sind es traumatische Erfahrungen wie extremer Schmerz, psychischer Druck, Vergewaltigung und Co. Meiner Theorie nach also sind diese Dinge nciht direkt für psychische Störungen verantwortlich, sondern indirekt, in dem die Filter verstellt werden. Dies würde erklären warum verschiedene Menschen auf den gleichen traumatischen Sachverhalt mit unterschiedlichen Störungen reagieren.

Es gibt aber auch bestimmte Stoffe die die Filter kurzzeitig oder längerfristig Behindern, wir nennen sie bewusstseinserweiternde Drogen. Die harmloseste ist Kaffee oder Tee, da wird der Filter Müdigkeit kurzzeitig ausgeschaltet. Analgetika schalten den Filter Schmerzempfinden aus, bzw. dämpfen ihn. Und LSD lässt deine Filter verrückt spielen. Salvia Divinorum geht noch eine Spur weiter und schaltet alle Filter auf halb an, eine kurzzeitige Instanterleuchtung (oder ein extremer Höllentrip wenn man Pech hat und die falschen Dinge gefiltert werden, bzw. bestimmte Dinge nicht gefiltert werden).

Die Folgen aus verstellten Filtern jedenfalls sind weithin bekanntn. Weise und Künstler suchen meist die Einsamkeit, ein Eremitenleben, da sie nur ncoh wenig mit den "normalen" Menschen verbindet. Geistesgestörte Menschen haben teils massive Probleme im Alltag (je nach schwere der Störung/nach den gestörten Filtern).
Der Unterschied ist, das einige Menschen freiwillig ihre Filter abschalten wollen (wie zum Erkenntnisgewinn oder zru Schaffung eines Kunstwerks), Andere jedoch dazu gezwungen sind. Es gibt nicht umsonst das Spricht wort vom schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn...

Als erstes möchte ich mich hier nochmal entschuldigen für den teilweise holprigen Stil, es ist doch schwieriger als gedacht eine Unterhaltung umzuschreiben zu einer pseudowissenschaftlichen These. Ich hoffe jednefalls mein Punkt wird hier klar.^^

Viel wichtiger aber: Was sagen nun meine geschätzten Leser zur Theorie?
Avatar
Datum: 22.09.2009 16:52
Hmm, ich muss schon bei der Definition Kitik üben, denn sie sxtellt nicht die Wahrheit der Realität in die Frage. Wir können unsere Umwelt nur so beschreiben, wie sie uns von unseren Sinnen gegeben wird. Ob das für andere wirklich so ist, kann man nicht sagen. Wissen wir überhaupt, dass das andere Wesen, das vor mir steht (auch wenn es ein Mensch ist), das Blau für ihn auch Blau in meinem Sinne ist? Er wird es mir nicht sagen können, denn das, was durch das Wort "Blau" chiffriert wirt ist für uns beide derselbe Gegenstand. Ob es in beiden Köpfen auch gleich dechiffriert wird, das kann niemand sagen. Daher muss die Definituion so abgeändert werden, dass es darauf hinaus läuft, dass Realität das ist, was wir mit unseren Sinnen und durch die Verarbeitung im Gehiern erfahren können.
Dies setzt sich in der Definition des Wahnsinns fort, da sdort von der Wahrnehmung der absoluten Mehrheit gesprochen wird. aus oben genannten Gründen können wir nicht wissen, was die anderen wahrnehmen, wir können lediglich wissen, dass wir mit unseren Worten und den anderen Datenaustauschmöglichkeiten die gleichen Dinge chiffrieren und meinen.
Somit ist auch schon unmöglich sicher zu sagen, dass Filter überlastet sind, wenn Wahnsinn (in unseren Augen) vorherrscht, es kann auch lkediglich sein, dass der Chiffrierungscode nicht mehr der gleiche ist und es daher zu Verständigungsproblemen kommt.

Aber nehmen wir jetzt ernsthaft mal an, dass die beiden Definitionen richtig sind und unabhängig von der Beschränktheit der Sinne ihre Wahrhaftigkeit haben. Können wir dann sagen, dass Wahnsinn die Überlastung von Filtern ist?
Ja und Nein.
Ja, weil die Filtermechanismen des Gehirns tatsächlich existieren (vgl. mit dem System der Habituation) und auch geschädigt werden können. Dadurch besteht bedingt durch durch die Komplexität des Gehirns die theoretische Möglichkeit, dass Wahnsinn gemäß der angeführten Definition entsteht.
Nein, weil Filter nicht das einzige System des Gehirns ist und Reizüberflutung nicht zwangsweise in Wahnsinn enden muss. Filter sortieren nur aus, verrechnen aber die einzelnen Daten nicht miteinander. Ich denke, eher in der Verrechnung ist der Wahnsinn zu finden. Die Filter sind direkt nicht die Ursache für den Wahnsinn, sondern die Schwierigkeit des Verarbeitens. Ob es dann aber zu Wahnsin oder anderen Problemen kommt, kann ich nicht sagen.
"π [Pi]: Get Real
√-1 [Wurzel -1]: Get rational"
"Stets nimmt der Narr viel zu gerne die Zukunft als Gegenwart wahr." - Samsas Traum
Avatar
Datum: 22.09.2009 18:08
Ich stimme Guglehupf in beiden Punkten zu. MMn. kann man nicht von 'einer Realität' sprechen, nur von dem, was der Mensch als Realität wahrnimmt. Wie soll man etwas als 'die Realität' festlegen, wenn wir es nicht im Ganzen wahrnehmen können?

Zudem würde ich ebenfalls behaupten, dass eine von der Norm abweichende Wahrnehmung nicht gleich in Wahnsinn resultiert. Man nehme zum Beispiel Autisten - vielleicht auch speziell nur Asperger-Autisten, da ich mich hauptsächlich mit ihnen befasst habe, weniger mit Menschen aus anderen Bereichen dieses Spektrums - welche teilweise unter Reizüberflutung, auch Overload genannt, leiden.
Diese sind empfindlicher gegenüber Sinneseindrücke, was durchaus zu Kopfschmerzen, generellem Unwohlsein und/oder Ähnliches führen kann, wahnsinnig sind sie deswegen aber nicht.
Dass es im Wahnsinn enden kann, glaube ich allerdings schon.
Dabei greife ich auf eine eigene Erfahrung zurück, bei der ich annehme, das, was man als Overload versteht, selbst erfahren zu haben. Ich befand mich mit ungefähr hundert anderen Leuten in einem Saal. Alle diskutierten, murmelten, stritten oder gar schrien wild durcheinander. Es hallte stark und ich fand keine Ablenkung, sodass ich das Gefühl hatte, [zu versuchen] allen möglichen Leuten _gleichzeitig_ zuzuhören. Wäre ich dem etwas länger ausgesetzt gewesen, hätte es mich nicht gewundert, wäre ich wirklich wahnsinning geworden - wenn vielleicht auch nur für einen gewissen Zeitraum, da ich es einfach nicht mehr ertragen konnte.
Wenn wir bedenken, daß wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt.
- Mark Twain

Kritikergilde
Avatar
Datum: 23.09.2009 05:46
@Guglehupf:

> Hmm, ich muss schon bei der Definition Kitik üben, denn sie sxtellt nicht die Wahrheit der Realität in die Frage.

Das Problem ist, dann wären wir irgendwann wieder angekommen dabei alles zu relativieren. Ich bin hier von einem pragmatischen Ansatz ausgegangen. Wenn man jetzt noch den Existenzialismus hier miteinbezogen hätte, dann wäre keine Theorie dazu möglich gewesen. Eine stabile, objektive Realität ist Vorraussetzung dafür dass 95% aller Theorien funktionieren.^^

> Wissen wir überhaupt, dass das andere Wesen, das vor mir steht (auch wenn es ein Mensch ist), das Blau für ihn auch Blau in meinem Sinne ist? Er wird es mir nicht sagen können, denn das, was durch das Wort "Blau" chiffriert wirt ist für uns beide derselbe Gegenstand. Ob es in beiden Köpfen auch gleich dechiffriert wird, das kann niemand sagen. Daher muss die Definituion so abgeändert werden, dass es darauf hinaus läuft, dass Realität das ist, was wir mit unseren Sinnen und durch die Verarbeitung im Gehiern erfahren können.

Und was ist mit Strahlung zum beispiel? Mit diversen? Diese können direkt nicht wahrgenommen werden. Sind sie darum nicht real?

> Dies setzt sich in der Definition des Wahnsinns fort, da sdort von der Wahrnehmung der absoluten Mehrheit gesprochen wird. aus oben genannten Gründen können wir nicht wissen, was die anderen wahrnehmen, wir können lediglich wissen, dass wir mit unseren Worten und den anderen Datenaustauschmöglichkeiten die gleichen Dinge chiffrieren und meinen.

Da es im Alltag funktioniert, nehme ich es für diese Theorie als wahr an. Wie gesagt, pragmatischer Ansatz. Irgendwelche Prämsisen müssen immer als wahr angenommen werden, sonst gibt es weder eine funktionierende Argumentation noch eine Theorie. Wenn ich meiner Frau draußen ein Kaninchen zeige und sie zum benannten Tier hinschaut und mir sagt, es sei sogar ein Jungtier, was ich wiederum bestätigen kann, dann gehe ich davon aus, dass wir das Gleiche sehen.

> Somit ist auch schon unmöglich sicher zu sagen, dass Filter überlastet sind, wenn Wahnsinn (in unseren Augen) vorherrscht, es kann auch lkediglich sein, dass der Chiffrierungscode nicht mehr der gleiche ist und es daher zu Verständigungsproblemen kommt.

In meinen Begriffen würde das heißen, es werden einfach andere Filter benutzt. Das wiederum habe ich so in die Theorie mit aufgenommen.

> Nein, weil Filter nicht das einzige System des Gehirns ist und Reizüberflutung nicht zwangsweise in Wahnsinn enden muss. Filter sortieren nur aus, verrechnen aber die einzelnen Daten nicht miteinander.

Auch das fasste ich mit unter Filter, dass sind dann jene Filter die unter Weltbild und Co. fallen. Vielleicht sollte ich allerdings noch einen Absatz hinzufügen über nicht aneinander angepasste Filter.^^

@shinu:

> Ich stimme Guglehupf in beiden Punkten zu. MMn. kann man nicht von 'einer Realität' sprechen, nur von dem, was der Mensch als Realität wahrnimmt. Wie soll man etwas als 'die Realität' festlegen, wenn wir es nicht im Ganzen wahrnehmen können?

Wie gesagt, wenn man davon ausgeht, dann muss 3/4 der Wissenschaft verwerfen...

> Zudem würde ich ebenfalls behaupten, dass eine von der Norm abweichende Wahrnehmung nicht gleich in Wahnsinn resultiert.

Hier machst du aber den Fehler und verwechselst die gängige Form von Wahnsinn mit meiner Definition die ich oben genannt habe. Und das war, wie ich dort deutlich schrieb, vollkommen wertfrei gemeint in Ermangelung eines besseren Begriffs.

> Diese sind empfindlicher gegenüber Sinneseindrücke, was durchaus zu Kopfschmerzen, generellem Unwohlsein und/oder Ähnliches führen kann, wahnsinnig sind sie deswegen aber nicht.

Schau nochmal meine Definition von Wahnsinn an. Autismus würde darunter fallen.



--
2 Jahre und sechs Monate ohne Bewährung für den Verkauf für 100 Gramm Haschisch - das ist die selbe Strafe, die sie kriegen, wenn sie in Leverkusen als Grundschullehrer 62 Kinder sexuell mißbrauchen. Wie man das auf 100 Gramm umrechnet, weiß ich jetzt auch nicht. ~Volker Pispers~
Avatar
Datum: 24.09.2009 10:58
wenn du willst kannst die ens´s veröffentlichen steht ja nichts drin für dass ich mich schämen müsste^^
denn so zusammengefasst wirkt es wirklich etwas holprig und konfus o.O
und an deiner anfrage über zitate: kennst du zitate.net? eine mMn wirklich gute seite für zitate mit suchfunktion^^
Für die Rechtschreibung und den Inhalt des Textes wird nicht gehaftet, es liegt am Leser was er hineinintepretiert!

Die große Stärke der Narren ist es, daß sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.
Jean Cocteau


Zum Weblog