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Dark Angel

Denn des Leibes Leben ist im Blut
von

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Graf Dracula

Hi Leute !!!!
 

Find ich voll cool von euch das ihr mein Fanfic lesen wollt ^^
 

Was ich direkt am Anfang sagen muss......ich hatte Schiss das hier rein zu posten *g* !!Aber jetzt ist es da !!! Ich hoffe es gefällt euch und ihr habt Spaß dabei es zu lesen. Da ich im Moment ziemlich im Schulstress bin (10. Klasse aufm Gymi *heul*) könnte es etwas dauern bis ich hier weiterschreiben kann, aber ich verspreche ich werde mich so gut es geht beeilen !!!
 

So genug der Vorrede, viel Spaß beim lesen und bitte viele Komis schreiben, gute oder schlechte, alles bringt einen weiter ^^
 

Bissige Grüße ^^
 

Eure Ayesha
 

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Denn des Leibes Leben ist im Blut
 

1. KAPITEL
 

,,Crow, pass auf !!'', ein Schrei hallte durch die Dunkelheit. Ein Fenster zersplitterte und der Schein des Vollmondes viel schwach durch den Regen in den kahlen Raum und beleuchtete die Szene. Ein Mädchen, ganz in schwarz gekleidet, mit hohen Stiefeln und einem Rock, der seitlich kunstvoll aufgeschlitzt war, lag blutend am Boden. Ein Mann, ebenfalls schwarz gekleidet, im Ledermantel und Hut stand mit einer Waffe im Raum und zielte damit auf das Fenster. ,,Wo ist er ?'', fragte er das Mädchen. ,,Ich weiß es nicht.'', sie ging zu ihm herüber, fasste an ihren Stiefel und zog einen langen Holzpfahl heraus. Beide atmeten schnell. Der Regen prasselte durch das offene Fenster in den Raum und man konnte nur das Grollen und zucken der Blitze hören, sonst war es still. ,,Ist er geflohen ?'', fragte das Mädchen und ging auf das zerschossene Fenster zu.
 

,,Nein, das glaube ich weniger.'', sagte der Mann namens Crow, hob die Waffe wieder an und ging ebenfalls auf das Fenster zu. Er beugte sich vor und zielte schnell mit der Waffe auf den Sims unter dem Fenster. Niemand da. Plötzlich ertönte ein schrilles Geräusch und eine Gestallt, halb Mensch, halb Monster, mit ledrigen, schwarzen Flügeln und Eckzähnen so spitz und fein wie Nadeln stürzte sich von der Decke auf die beiden Jäger herab. Das Mädchen reagierte sofort und stieß ihren Partner zur Seite. Das Monster erwischte sie und gemeinsam fielen sie aus dem Fenster, hinaus in die schwarze Nacht, immer tiefer bis sie nicht mehr zu sehen waren. Crow rappelte sich auf und lief zum Fenster. Er schaute hinaus. Sie waren auf einem Turm. Hier ging es mindestens 40 Meter in die Tiefe.
 

,,Ayesha !!!!'', er rief nach seiner Partnerin, ohne Hoffnung, denn solch einen Sturz konnte sie nicht überleben. Er jedoch würde wiederkommen. Dracula war nicht so einfach zu töten. Er war der Fürst der Vampire. Unsterblich ! Crow wandte sich vom Fenster ab. Er hatte dieses Mädchen gemocht, auch wenn er sie am Anfang gar nicht bei sich haben wollte. Sie war eine ausgezeichnete Jägerin gewesen, obwohl sie noch so jung war. Er wischte sich über die Augen. Dann atmete er ruhig aus. Er würde Dracula töten. Schnell verließ er den Raum und lief die Treppen hinunter, um auf dem Schlossplatz gegen seinen Feind kämpfen zu können.

Ayesha blutete nun stärker. Dracula hatte sie an der Schulter erwischt und mit seinen Klauen eine tiefe Wunde in ihr Fleisch gerissen. Verzweifelt klammerte sie sich an ihm fest, während der Wind ihre schwarzen Haare umherwirbelte und sie zusah, wie die dunklen Mauern und hell erleuchteten Fenster an ihr vorbeirasten. Dracula schrie und breitete die Flügel aus und wollte das Mädchen abwerfen. Doch Ayesha hielt sich eisern fest und trat gegen das Gesicht des Vampires. Der stöhnte auf und schlug zu. Er traf Ayesha mitten im Gesicht. Schmerz durchzuckte sie und sie ließ los. Dracula flog unbeirrt weiter, packte die Jägerin im Flug und schleuderte sie gegen die raue Mauer des Turmes.
 

Sie schrie auf und fiel. Schließlich landete sie mit einem Stöhnen im Schlossgarten. Der Regen prasselte auf sie herab. Der Vampir landete schattengleich neben ihr. Ayesha stöhnte erneut, versuchte aufzustehen, viel aber jedoch wieder hin. Ihre Wunden waren groß, sie blutete stark und hatte nun auch mehrere Rippen gebrochen. Vor ihr verwandelte sich der Vampir wieder in einen normalen Menschen zurück. Seine Flügel verschwanden wieder im Rücken, seine Klauen an Händen und Füßen verschwanden, sein Gesicht nahm wieder menschliche Form an. Graf Dracula stand vor Ayesha in einem Abendanzug mit weitem Umhang, in dem er fast wie ein normaler Mann aussah. Nur die Vampirzähne blieben und verliehen seinem Lächeln einen unheimlichen Zug. Er ging auf das Mädchen zu, ohne auch nur einen Laut zu verursachen und beugte sich langsam zu ihr hinunter. ,,Willst du sterben, Jägerin ?', fragte er mit seiner rauchigen Stimme die man trotz des Donners und dem Krachen der Blitze laut und deutlich verstand.
 

Ayesha wollte antworten, es kam jedoch nur ein Schwall Blut aus ihrem Mund. Graf Dracula berührte es mit einem seiner spinnengleichen Fingern und leckte daran. ,,Mmh, noch jung, sehr jung. Wunderbar, so mag ich es am liebsten.'', er lächelte und hob das Mädchen hoch. ,,Jägerin, du bist stark. Stark und wunderhübsch. Ich bin mir sicher, du bist meines und des Teufels Blutes würdig.'' Er lächelte immer noch und trug sie mit sich, bis sie ungefähr in der Mitte das Schlossgartens standen. ,,Ich konnte sie nicht besiegen Graf Dracula. Aber ich schwöre ihnen mein Meister wird nicht versagen.'', flüsterte Ayesha schwach. ,,Ah ! Crow ! Er wird nicht mehr rechtzeitig kommen. Wenn er hier erscheint, wird er dich nicht mehr lebend antreffen, dann hat er eine neue Feindin die er bekämpfen muss !'' Ayesha sah ihn an und in seinen Augen spiegelte sich Freude und Hass zugleich. ,,Entspann dich, es tut nicht allzu weh. Ich weiß das, ich bin schon Tod !'', rief Graf Dracula, öffnete seinen Mund und schlug seine spitzen Zähne genau in die Halsschlagader der Jägerin.
 

Ayesha keuchte. Der Vampir saugte ihr all ihr Blut aus, sie fühlte sich immer schwächer, bis sie schließlich in seinen Armen zusammensackte. Erst jetzt ließ er von ihr ab. Dann legte er sie vor sich auf den Boden. Sie rührte sich nicht mehr, kein Atemgeräusch, kein Herzschlag. In diesem Moment kam Crow aus dem Schlosstor gestürmt. ,,Ayesha !!'', schrie er und lief auf den Grafen und seine Partnerin zu. ,,Sie kommen zu spät Crow, bleiben Sie wo Sie sind. Ihre kleine Freundin hier ist tot !'', er lachte. ,,Nein !!'', schrie Crow und wollte mit dem Pfahl in seiner Hand losstürmen. Doch Dracula beugte sich schon wieder zu Ayesha hinunter. Er ritze sich mit seinen langen Fingernägeln in die linke Handfläche und ließ sein Blut Ayesha in den Mund tropfen. ,,Crow, wenn sie erwacht, wird sie verändert sein. Sie wird die Tochter des Teufels ! Sie wird mir dienen und mich zum mächtigsten Vampir dieser Welt machen, dem Teufel gleich.'', rief er und lachte. ,,Das lasse ich nicht zu !!'', schrie Crow und rannte los. Er wusste genau, was mit den gerade erst Verstorbenen passierte, wenn sie Vampirblut zu trinken bekamen. Sie würden ebenfalls zu einem der Untoten werden. Das wollte er Ayesha nicht antun.
 

Er sprang auf Graf Dracula zu, doch der rührte sich nicht. Gerade als er dem Vampir den Pfahl ins Herz jagen wollte, sprang Ayesha auf und stellte sich dem Jäger in den Weg. Crow sprang zurück. Es war zu spät, nun würde er auch Ayesha töten müssen. Ihre Wunden bluteten immer noch und ihre Augen blickten merkwürdig abwesend. Aus ihren Mundwinkeln lief noch das Blut des Fürsten der Vampire. ,,Ayesha.'', flüsterte Crow und ging auf sie zu. Sie reagierte nicht. ,,Ayesha, komm zu mir, komm zu deinem Meister.'', rief Graf Dracula und das Mädchen gehorchte. Sie stellte sich vor ihn und lies sich von ihm über die Wange streichen. ,,Nun gehörst du mir. Ich will das du Crow tötest. Hast du mich verstanden ?'', fragte er leise. Ayesha nickte und drehte sich zu ihrem ehemaligen Lehrmeister um. ,,Sehr gut. Du weißt wem deine Treue gehört.'', lächelte Dracula und sah Crow mit kalten Augen an. ,,Ja, ich weiß wem ich die Treue zu halten habe.'', sagte Ayesha, drehte sich blitzschnell um und rammte ihre bloße Hand in die Brust des Vampires, genau dorthin wo sich das Herz befand. Der Vampir keuchte und sah das Mädchen an. Doch Ayesha zögerte nicht. Sie riss die Hand wieder aus dem Rumpf des Vampires, packte schnell an ihren Gürtel und zog ihr Schwert. Mit einem sauberen Strich köpfte sie Graf Dracula und der Vampir ging zu Boden, sein Kopf rollte weg. Nach wenigen Sekunden zerfiel sein Körper zu Staub.
 

Crow blieb wie angewurzelt stehen. Ayesha drehte sich zu ihm um und lächelte. Sie ließ ihr Schwert fallen und sank zu Boden. Crow fing sie auf bevor ihr Gesicht auf den Boden aufschlug. Sie war kalt, eiskalt. Keine Atemwolken stiegen von ihrem Mund auf und Crow vernahm keine einzigen Herzschlag. Doch er wusste, das sie nicht tot war. Jedenfalls nicht in dem Sinne, wie es die Menschen verstanden. Sie war nun ein Vampir, dazu verdammt als lebende Tote ewig auf Erden herumzuwandeln. Crow drehte das junge Mädchen um und sah in ihr Gesicht. Blass, jedoch wunderschön. Er nahm einen Silberpfahl aus seinem Gürtel und hob ihn an das Herz von Ayesha. Er musste sie töten, für sie gab es keinen anderen Weg.
 

Er hob den Pfahl an und schlug zu. Kurz vor ihrem Herzen hielt er inne, seufzte und steckte den Pfahl zurück in den Gürtel. Er konnte sie nicht töten, sie war nicht böse, das hatte sie bewiesen, sie stand nicht länger unter dem Einfluss Draculas. Er würde sie in den Vatikan bringen, zum Orden und die sollten entscheiden, was getan werden musste. Er steckte ich Schwert in seine Gürtel und trug das bewusstlose Mädchen durch die Regenschauer hoch zum Schloss.

Es gibt kein zurück !!!

2. KAPITEL
 

Als Ayesha aufwachte, war es schon Tag. Die Sonne schien durch das kleine Fenster des Zimmers. Sie konnte sich nicht bewegen und ihre Wunden schmerzten. Ayesha hustete. Blut kam aus ihrem Mund. ,,Crow.'', es war nicht mehr als ein Flüstern, das über ihre Lippen kam. Ihr war schlecht. Sie schloss die Augen. Nach einer Zeit betrat Crow das Zimmer und ging zu ihr ans Bett. ,,Wie geht es dir ?'', fragte er leise. Ayesha öffnete die Augen. ,,Ganz gut. Ich fühl mich nur eine bisschen.......wie soll ich sagen ?? Tot !!'', antwortete sie. Crow lächelte. ,,Gut, du hast deinen Sarkasmus wieder, so schlecht kann es dir schon nicht mehr gehen.'' Er setzte sich zu ihr ans Bett und bot ihr ein Glas Wasser an. Sie nickte und er half ihr den Oberkörper auf zu richten. Dann gab er ihr etwas zu trinken. Ayesha hustete und spuckte. ,,Was ist das ? Willst du mich vergiften ?'', fragte sie und schaute ihren Meister verwirrt an. Er blickte traurig zurück. ,,Normales Leitungswasser. Du scheinst es nicht mehr zu

vertragen. Das ist der Beweis, Graf Dracula hat dich in einen Vampir verwandelt '', sagte er. Ayesha senkte den Blick. ,,Was genau ist passiert ? Ich kann mich an nichts mehr erinnern.'', sagte sie leise. Crow seufzte. ,,Er hat dich gebissen und dich dann von seinem Blut trinken lassen. Du weißt was das heißt. Er hat dich zu einem Vampir gemacht. Genauer gesagt zu seiner Tochter. Er sagte, er gebe dir so viel Macht. Wie viel genau weiß ich nicht. Sobald du dich erholt hast müssen wir schnellstens zum Orden zurück.''
 

Er blickte sie betroffen an. ,,Es tut mir Leid Ayesha.'' Sie sah ihn verwirrt an. ,,Was tut dir Leid ?'' Er stand auf. ,,Du hast dich vor mich geworfen. Eigentlich wollte Dracula mich haben, nicht dich.'' Er ging zum Fenster und sah hinaus. Ayesha lächelte. ,,Weißt du, ein schon ziemlich alter und zerbrechlicher Mann, der zu meinem Lehrmeister wurde, sagte mal zu mir, dass man im Kampf nie allein auf sich selbst achten sollte, sondern auch auf die Menschen, die einem wichtig sind. Gerade diese sollte man nicht sterben lassen.'' Crow drehte sich um. ,,Wer ist hier alt und gebrechlich.'', er lachte und setzte sich wieder zu ihr. Ayesha legte sich wieder zurück und hielt ihre Hand in den Strahl Sonnenlicht, der durch das Fenster auf ihre Bettdecke viel.
 

,,Warum passiert nichts ? Müsste sie nicht zu Staub zerfallen ?'', fragte sie und betrachtete ihre Hand genauer, doch nichts geschah. ,,Nein. Ich denke es dauert noch einige Zeit, bis du deine Fähigkeiten und auch Schwächen der Vampire ausgebildet hast. Ich denke du verwandelst dich nach und nach. Deshalb müssen wir auch so schnell wie möglich zurück in den Vatikan.'', seufzte Crow und erhob sich wieder. ,,Du solltest noch etwas schlafen. Ich bin unten, wenn du mich brauchst.'', sagte er und ging. Er ließ Ayesha alleine zurück. Sie schloss die Augen und hörte in sich hinein. Kein Herzschlag, keine Atemgeräusche. Sie öffnete die Augen. Eine einzelne Träne rann ihr über die Wange und schon bald folgten die nächsten. Sie war tot. Letzte Nacht starb sie und lebte nun als Vampir weiter. Sie wurde zu einem der Geschöpfe die sie jagte, die sie aufs äußerste hasste und verabscheute.
 

Schon am dritten Tag konnte sie sich wieder bewegen. Dank des Vampirblutes in ihrem Körper heilten ihre Wunden schnell. Crow kümmerte sich um sie. Nach fast einer Woche ging es Ayesha besser und sie konnte aufstehen. Crow bot ihr etwas zu Essen an, doch das Mädchen hatte keinen Hunger. Sie verließ das Schloss und ging hinüber zu den Pferdeboxen. Hier standen die beiden Pferde von ihr und Crow. Der große braune Hengst, der in der rechten Box stand, gehörte Crow und war sein ein und alles. In der linken Box stand eine etwas kleinere, zierliche und trotzdem starke und wunderschöne, schwarze Friesenstute. Ayesha ging auf ihr Pferd zu. Die Stute wieherte ihr freudig entgegen. Ayesha lächelte und tätschelte den seidenen Hals ihres Pferdes. ,,Na Shadow. Hast du mich vermisst meine Süße ?'', fragte sie leise. Die Stute hörte ihr aufmerksam zu, ihre Ohren waren nach vorne gerichtet. Ayesha umarmte den Hals des Pferdes und kuschelte sich eng an ihr Fell. Shadow schnaubte leise und schloss die samtenen Augen. Ayesha hörte nichts mehr um sich herum, sie war nur froh ihre Stute gesund und munter wiederzusehen.
 

Sie war eng verbunden mit diesem Pferd. Die Friesenstute hatte sie schon seit sie ein kleines Fohlen war. Früher gehörte Ayesha Storm, Shadows Mutter. Doch eines Tages wurde das Pferd im Kampf gegen einen Dämon getötet. Schmerzlich erinnerte sich Ayesha an sie. Storm warf sich vor ihre Herrin, um diese gegen den mächtigen Angriff des Dämons zu schützen. Storm war wunderschön, schlau und mutig. All diese Eigenschaften hatte Shadow von ihrer Mutter geerbt. Als diese starb, kümmerte sich Ayesha liebevoll um das gerade mal drei Monate alte Fohlen. Zuerst schien es, als wolle das Fohlen ohne seine Mutter nicht mehr weiterleben und der Stallchef beim Orden wollte Shadow schon einschälfern lassen. Doch Ayesha konnte es nicht ertragen, das Fohlen ihrer Stute dem Tod zu überlassen und so umsorgte sie es und gab ihm neuen Lebensmut Sie zog Shadow mit der Flasche groß und ritt sie später ein. So wuchs ein starkes Band zwischen den beiden, Shadow vertraute Ayesha bedingungslos und hatte sie, wie zuvor ihre Mutter, schon aus vielen gefährlichen Situationen gerettet. Vielleicht war es auch gerade die Tatsache, dass sie beide ohne ihre Mutter aufgewachsen waren, die sie noch enger zusammenschweißte. Beide mussten mit diesem Verlust klarkommen und klammerten sich so eng aneinander fest.
 

Ayesha lächelte. ,,Du bist doch meine Beste. Deine Ma wäre so stolz auf dich.'', flüsterte sie der Stute ins Ohr. Shadow schnaubte. Ayesha tätschelte sie wieder. Doch da mischte sich plötzlich ein ihr bisher fremdes Geräusch in die Stille. Es war ein gleichmäßiges Pochen und ein Rauschen, direkt am Hals des Pferdes. Ayesha schaute sich im Stall um und plötzlich erkannte sie, was dieses Geräusch war. Sie hörte den Herzschlag von Shadow. Sie konnte das Blut in den Adern des Pferdes rauschen hören. Erschrocken wich sie zurück. Ayesha überkam plötzlich ein seltsames Gefühl, sie hatte Hunger. Wie in Trance ging sie wieder auf die Stute zu. Diese wieherte erschrocken und wich in ihrer Box zurück. Auch Thunder, der Hengst von Crow stieg in seiner Box. Shadow schlug nervös mit den Hinterbeinen aus. Das Poltern der Holzplatten an der Rückwand der Box brachte Ayesha wieder zur Besinnung. Sie rannte aus dem Stall, hinauf in die Halle des Schlosses.
 

Drinnen stieß sie mit Crow zusammen. ,,Wo warst du, du solltest noch etwas liegen bleiben. Vielleicht können wir schon morgen los.'', als er jedoch ihr verstörtes Gesicht sah verstummte seine Stimme. ,,Ayesha, was ist los ?'', fragte er besorgt. Ayesha schluchzte nur und lief weiter hinauf in ihr Zimmer und ließ sich auf das Bett fallen. ,,Mist, was sollte

das ?'', sie schaute aus dem Fenster. Der Tag, der schön begonnen hatte wurde schwarz, bald würde es regnen. Ein Wetter, das zu ihrer Stimmung passte. Sie schrie auf. Ein stechender Schmerz schoss durch ihren Mund und ihre Unterlippe fing an stark zu bluten. Sie tastete nach ihren Lippen und stöhnte auf. Etwas scharfes und nadeldünnes ragte aus ihrem Mund. Schnell lief sie zu dem kleinen Spiegel, der in ihrem Zimmer an der Wand angebracht war. Was sie sah, schockte sie. Anstatt der kurzen Eckzähne, die normale Menschen besaßen, ragten nun zwei spitze Vampirzähne aus ihrem Mund heraus. Sie schnitten ihr die Lippe auf. ,,Das hätte es jetzt nicht gebraucht.'', sagte Ayesha leise. Wie sollte sie die Dinger jetzt wegbekommen ? Sie konzentrierte sich auf sie und schon glitten sie weiter in ihr Zahnfleisch, zwar immer noch nicht menschengleich, aber wenigstens soweit, das sie ihr nicht mehr die Haut aufschnitten. Ayesha seufzte. Sie wusste ihre Verwandlung hatte begonnen.

Menschenjagt

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ohne Gewissen

4. KAPITEL
 

Während des Tages schlief Crow. Ayesha jedoch blieb wach und lief unruhig im Zimmer umher. Sie verursachte dabei nicht das leiseste Geräusch. Der Wirt ließ sich nicht mehr blicken. Schließlich ging Ayesha ins Bad und wusch sich. Die kleinen Hügel auf ihrem Rücken waren inzwischen blau geworden und taten weh. Bald war es soweit, bald würde sie fliegen können.
 

Als sie das Bad wieder verlies war es schon spät. Crow saß auf seinen Bett und fing an, die Sachen wieder zusammen zu packen. ,,Wir sollten langsam aufbrechen. Sattle schon mal die Pferde, ich esse unten noch etwas und dann komm ich nach.'', sagte er und Ayesha warf sich das schwarze Cape über und ging. Schattengleich glitt sie die Treppe hinunter und in die Wirtstube. Männer und Frauen saßen an den runden Tischen, unterhielten sich, tranken etwas oder spielten Karten. Manche sangen und tanzten. Es war eine fröhliche Stimmung und wie gerne hätte sich Ayesha zu ihnen gesetzt und mitgefeiert. Doch sie dürfte sich als Jägerin keinen engen Kontakt mit den gewöhnlichen Menschen erlauben. Seit der Orden sie aufgenommen hatte und ihr alles über die Wesen der Dunkelheit beigebracht hatte, scheute sie sich davor, andere Menschen zu treffen, aus Angst sie in Gefahr zu bringen. Die Jäger hatten viele Feinde.
 

Schnell durchquerte sie die Stube, wohl darauf bedacht das keiner sie genauer sah. Als sie die Tür erreicht hatte, stieß sie sie auf und ging nach draußen zu den Stallungen. Die Sonne stand noch am Himmel, war aber schon tief hinter den Bergen. Lange Schatten zogen sich über den Hof. Als Ayesha die Stalltüren öffnete wieherten ihr die beiden Pferde schon entgegen. Sie ging zu ihrer Stute und strich ihr liebevoll durchs seidene Fell. ,,Na dann wollen wir mal wieder los meine Süße.'', flüsterte sie. Sie trat zu Shadow in die Box und begann sie zu putzen. Dabei redete sie leise mit ihr. Die Stute spitze die Ohren und schnaubte ab und zu wie zur Bestätigung der Worte.
 

Danach putze Ayesha Thunder, den Hengst von Crow. Als sie fertig war packte sie das Putzzeug in einen kleinen Rucksack und stellte diesen neben die Tür. Dann öffnete sie die Boxen. ,,Kommt meine beiden. Lasst uns gehen.'', sagte sie und die Pferde trabten hinter ihr her, raus in den Hof. Sie vertrauten dem Mädchen, weshalb es auch keine Führtricke benötigte, damit die beiden Tiere ihm folgten. Dort blieben sie stehen und Ayesha holte Thunders Sattel und die Trense und sattelte ihn. Gerade als sie damit fertig war ertönten laute und wütende Männerstimmen vom Gasthof her. Die Pferde wurden unruhig. Die Tür des Hauses schlug auf und heraus traten sechs Männer, bewaffnet mit Knüppeln und schwangen drohend ihre Fäuste. Voran ging der Wirt. ,,Da ist sie Männer!! Hohl euch dieses Teufelsweib !!'', schrie er und sie stürmten auf Ayesha los.
 

Offenbar hatte der Wirt den Männern erzählt, was ihm heute morgen passiert war und nun wollte er Rache. Ayesha sprang auf Shadow, egal ob mit Sattel oder ohne. Die Männer blieben ein paar Meter vor ihr stehen. ,,Was wollt ihr ?'', fragte Ayesha ruhig, doch innerlich zitterte sie. ,,Du bist besessen, Mädchen. Wir wollen dich nur erlösen.'', sagte ein Mann und schwang unheilvoll seinen Knüppel. Ein anderer zückte ein Messer. Thunder wieherte auf. ,,Dein großer Freund ist diesmal nicht da um dir zu helfen.'', entgegnete der Wirt boshaft. ,,Was habt ihr mit ihm gemacht ?'', fragte Ayesha entsetzt. ,,Och keine Angst. Der schläft bis morgen früh.'', lachte der Wirt. ,,Aber du, du wirst für immer schlafen !'', schrie ein Mann und ging auf das Mädchen los. ,,Vorwärts !'', schrie Ayesha und galoppierte los. Thunder lief hinterher. Die Pferde brachen durch die Männer und galoppierten geradewegs auf das Wirtshaus zu. ,,Lauf weiter.'', flüsterte Ayesha Shadow ins Ohr und sprang ab. Die Stute gehorchte und lief zusammen mit Thunder weiter in den Wald hinein. Ayesha wusste jedoch, dass, wenn sie Shadow rufen würde, die Stute sofort wieder an ihrer Seite wäre.
 

Sie stieß die Tür auf und lief ins Haus, die Treppe hoch und in das Zimmer, wo Crow und sie den Tag verbracht hatten. Dort lag er auf dem Bett, die Augen zu, völlig bewegungslos. ,,Crow ?'', Ayesha schüttelte ihn. Er bewegte sich nicht, gab keinen Laut von sich, doch sein Herz schlug noch und sie hörte ihn atmen. Erst jetzt bemerkte sie, dass rund um das Bett verstreut Kreuze lagen. Knoblauch lag auf dem Kopfkissen. ,,Wie lächerlich.'', flüsterte Ayesha. Sie nahm eines der Kreuze in die Hand. Es zerfiel augenblicklich zu Staub. Ein paar der Männer erschienen an der Tür. ,,He, Weib, sieh zu das du hier wegkommst, sonst töten wir dich.'', schrieen sie. Ayesha stand auf und blies die Asche des Kreuzes in ihre Richtung. ,,Ihr könnt mich nicht töten.'', sagte sich und lächelte. ,,Ich bin schon längst tot.''
 

Die Männer wichen zurück, als sie die spitzen Eckzähne des Mädchens sahen. ,,Müller hatte Recht. Sie ist ein Vampir.'', schrie ein Mann und lief die Treppe hinunter. ,, Gut erkannt. Ich werde jetzt meinen Meister nehmen und ihr werdet uns gehen lassen. Ihr werdet nie wieder über das reden, was geschehen ist. Wenn nicht, töte ich euch alle.'', sagte Ayesha ruhig aber bestimmt. ,,Damit du anderen das Blut aussaugst und sie zu deinesgleichen machst ? Das lassen wir nicht zu.'', brüllte der Wirt und erhielt begeistertes Gejohle auf seinen Ausruf. Ayesha seufzte und schüttelte den Kopf. ,,Wie dumm ihr Menschen doch seit.'' Die Männer gingen auf sie los.
 

Ayesha jedoch reagierte blitzschnell und sprang hoch. Gekonnt versetzte sie dem einen ein Tritt in den Nacken, der ihn zu Boden gehen lies, wo er bewusstlos liegen blieb. Ein älterer Mann sprang auf sie zu und wollte sie mit seinem Knüppel niederschlagen. Ihm versetzte das Mädchen einen Schlag in die Magengrube, dem nächsten einen auf den Rücken. Dabei zeigte Ayesha ihre akrobatischen Fähigkeiten, für die Crow sie immer gelobt hatte. Jetzt, da sie ein Vampir war, waren ihre Sinne noch ausgebildeter und sie war stärker. Mühelos schlug sie alle ihre Gegner zu Boden, bis nur noch ein junger Mann am Türrahmen stand, der das Ganze bis jetzt belustigt beobachtet hatte. Ayesha ging auf ihn zu, doch er rührte sich nicht. Er applaudierte. ,,Wirklich fantastisch.', sagte er schlicht und beugte sich zu Ayesha. ,,Von so einem hübschen Mädchen hatte ich auch nichts anderes erwartet.'' Dabei vielen ihm seine schulterlangen dunkelblonden Haare ins Gesicht. Mit den tiefgründigen, grünen Augen sah er sie an.
 

,,Lass mich gehen.'', sagte Ayesha kalt. ,,Nein, Leute wie du sind mein Job. Eigentlich wollte ich mich nur kurz hier ausruhen, um dann weiter zu reisen, doch wer hätte es gedacht : Ich treffe einen Vampir. Also muss ich den Leuten helfen dieses gottlosen Wesen los zu werden.'', er schüttelte traurig den Kopf. ,,Wer hätte gedacht das es sich dabei um so eine wunderhübsche junge Frau handelt ? Es erwischt auch immer die Falschen, nicht war ?'', er lächelte mitleidig. ,,Aber keine Angst, ich werde dich erlösen.'' Er zog sein Schwert. Ayesha schnaubte. ,,So einer wie du sollte mich erlösen ? Für wen hältst du dich eigentlich ? Für

Gott ?'', schrie sie zornig und zog ebenfalls ihr Schwert. Ihr Gegenüber zuckte mit den Schultern. ,,Vielleicht. Einer muss diese Rolle auf Erden übernehmen, oder.'' Er schlug zu, doch Ayesha parierte. Ein paar Minuten rangen die beiden miteinander, doch der Mann war der Vampirin nicht gewachsen. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken stach Ayesha mitten in das Herz des Mannes. ,,Wer spielt nun Gott ?'', flüsterte Ayesha ihm ins Ohr und zog ihr Schert heraus. Der Mann lag zuckend am Boden. Das Mädchen steckte ihr Schwert wieder in den Gürtel und wandte sich zu Crow. Langsam hob sie ihn auf ihre Schultern. Er war leicht, leicht für einen Vampir. Ayesha zitterte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass es kein zurück mehr gab. Ihre Vampirfähigkeiten waren schon fast gänzlich ausgebildet. Sie konnte ohne zu zögern Menschen töten. Es machte ihr Angst.
 

Unten angekommen rief sie nach Shadow und die Stute kam zu ihr, dicht gefolgt von Crows Hengst. Mit Leichtigkeit verfrachtete Ayesha Crow auf den Rücken seines Pferdes. Das Mädchen schwang sich auf seine Stute und ohne sich noch einmal umzudrehen galoppierte sie hinein in den Wald. Die Sonne stand nun gänzlich am Himmel, doch das Gasthaus lag wie verlassen im Licht.

Blutdurst

Hey Leute !!
 

Ich habs geschafft, trotz des Stresses in der Schule, ein neues Kapitel zu schreiben...... ich hoffe es gefällt euch !!^^
 

Naja, eigendlich bist du die Einzige die mein fanfic ließt Jenki ^^, aber ok, dann mach ich das eben für dich *g*

Ach ja, wenn du Pferde sehr gern hast (ich übrigends auch, reite und hab zwei hengste), dann tut es mir sehr leid, dass du das kapitel hier lesen musst..... aber es ist wichtig für den Verlauf der Geschichte !! Bitte sei mir net böse, ja ??!!
 

Also, viel Spaß beim lesen !!
 

Deine Ayesha
 

P.S. : Danke, dass du immer so lieb komenatre schreibst, dass hilf mir viel, danke !!!
 

5.KAPITEL
 

Ayesha ritt den ganzen Tag im Wald. Gegen Abend hielt sie auf einer Lichtung. Sie beschloss hier die Nacht zu verbringen. Das Mädchen war erschöpft und müde. Ayesha ließ sich vom Pferd gleiten und viel zu Boden. Sie konnte sich nicht mehr rühren, ihr ganzer Körper schien wie gelähmt. ,,Verdammt, was passieret hier ?'', flüsterte sie. ,,Du hättest etwas essen sollen.'', hörte sie plötzlich die Stimme ihres Meisters über ihr. ,,Crow ? Du bist wieder

wach ?'', fragte sie überrascht.
 

Crow drehte sie auf den Rücken. ,,Ja mir geht es besser. Nur du siehst blasser aus als sonst. Ich sagte doch, du hättest etwas essen müssen.'', seufzte er. Ayesha schnaubte. ,,Menschliches Essen schmeckt mir nicht mehr. Du weißt genau das ich es nicht mehr vertrage.'' Crow stand auf und ging zu den Pferden rüber. Langsam begann er Thunder abzusatteln. ,,Ich rede ja auch nicht von menschlichem Essen. Du weißt was ich meine. Du bist ein Vampir Ayesha. Du solltest dich langsam mal wie einer benehmen.'', sagte er scharf. Ayesha seufzte. ,,Könntest du Menschen töten ?'', fragte sie leise. Crow sah sie an. ,,Wenn ich es zum Überleben bräuchte.. ich denke ja. Menschen vernichten sich gegenseitig, sie nehmen auf niemanden Rücksicht. Auf den einen oder anderen Toten kommt es dann auch nicht mehr an.'', sagte er.
 

Ayesha versuchte aufzustehen. ,,Wieso denkst du so ? Du bist doch auch ein Mensch ?'' Es gelang ihr sich aufzusetzen und sich gegen einen kleinen Felsen zu lehnen. Crow legte den Sattel und die Trense seines Hengstes neben den Felsen und ließ sein Pferd zusammen mit Shadow auf der Wiese grasen. Es gab ein friedliches Bild ab. Crow schloss die Augen. ,,Wenn du glaubst du kennst die Menschen, dann liegst du falsch. Selbst dein bester Freund kann dir in den Rücken fallen, dann wann du es am wenigsten erwartest.'', flüsterte er und ließ sich neben Ayesha auf die Erde fallen. Er schaute hinauf zu den Sternen und sein Gesicht nahm einen bitteren Ausdruck an. Ayesha fragte nicht weiter nach. Zwar arbeiteten die beiden nun fast schon ein Jahr zusammen, jedoch wussten sie so gut wie nichts voneinander. Ayesha wollte über ihre Vergangenheit genauso wenig reden wie ihr Meister Crow. Da es beiden ähnlich ging, fragte keiner den anderen. Vertrauen war da, doch die Wunden der Vergangenheit waren noch nicht geheilt. Es gab besondere Gründe, weshalb beide bei dem Orden aufgenommen wurden. Um zum Orden zu gehören muss man sein Leben und seine Menschlichkeit aufgeben. Man muss bereit sein Gott und den Menschen zu dienen und sie vor allem Bösen zu beschützen. Nicht jeder war für so ein Leben geboren, doch jeder der im Orden war hatte seine Gründe dafür. Alle waren Teil der Geschichte. Sie alle hatten ihre Geheimnisse.
 

Ayesha fühlte sich immer schwächer. Schließlich wurde ihr schwarz vor Augen und sie spürte nur noch wie ihr Kopf gegen eine kräftige Schulter fiel. Durch ein Schnauben wurde sie mitten in der Nacht wach. Ihre Stute Shadow stand über ihr und stupste sie leicht mit den weichen Nüstern an. ,,Na meine Süße.'', flüsterte Ayesha. Sie blickte sich um. Crow war nirgends zu sehen. Sie zog sich an der gelockten, schwarzen Mähne ihrer Stute hoch. Diese schnaubte wieder leise und half Ayesha langsam hoch. Das Mädchen vergrub ihr Gesicht tief im weichen Fell der Stute. So warm, weich. Ayesha seufzte. Da hörte sie wieder dieses Pochen, den Herzschlag, das Fließen des Blutes in den Adern des Pferdes. Sie hatte Hunger, unbeschreiblichen Hunger. Ohne das sie es wollte glitten ihre Eckzähne heraus. Der Herzschlag wurde schneller.
 

Shadow wieherte nervös und trat ein paar Schritte zurück. Ayesha lachte. Ein unbändiger Durst überkam sie und sie verlor abermals die Kontrolle. Kein Crow der sie dieses Mal zurückhalten konnte. Sie stürzte auf das Pferd zu. Shadow, die die Gefahr spürte, die von ihrer Herrin ausging, stieg und drehte sich auf den Hinterläufen um. Mit wehender Mähne und aufgestelltem Schweif galoppierte sie mit rasender Geschwindigkeit in den Wald hinein. Doch Ayesha wollt sie nicht entkommen lassen. Mit schnellen aber leisen Schritten folgte sie ihrer Stute in den Wald.
 

Es war dunkel, kein Geräusch drang an die Ohren des Mädchens, außer das gleichmäßige Trommeln schwerer Pferdehufe etliche Meter vor ihr. Doch ihr machte die Dunkelheit nichts aus. Das war ihr Element. Dank ihrer neuen Fähigkeiten konnte sie problemlos sehen. Doch nach einiger Zeit vernahm sie kein Hufgetrampel mehr. Ayesha blieb stehen und lauschte. Kein Herzschlag. Wo war Shadow ? Durst, sie hatte so einen Durst. Sie leckte sich über die Lippen. Sie musste das Pferd kriegen. Langsam ging sie weiter, auf jedes Geräusch achtend. Da vernahm sie wieder den Herzschlag der Stute, nur leise, aber doch deutlich hörbar. Sie galoppierte immer noch, zu schnell für Ayesha. Doch davon ließ sie sich nicht abhalten. Mit einem Schrei lief sie los und aus ihrem Rücken stießen die mächtigen fledermausartigen Flügel und hoben sie mühelos in die Lüfte.
 

Wie ein Schatten glitt sie nun zwischen den Baumwipfeln entlang. Sie kam der Stute immer näher, bis diese schließlich auf einer kleinen Lichtung nahe eines Baches anhielt, um sich auszuruhen. Leise landete Ayesha einige Meter entfernt von der Friesenstute. Sie faltete ihre Flügel hinten am Rücken zusammen und ging auf ihr Pferd zu. Die Flanken von Shadow bebten, ihr schwarzes Fell glänzte von Schweiß. Sie zitterte. ,,Meine Süße, komm zu mir.'', sagte Ayesha leise und hielt der Stute die Hand entgegen. Diese sah sie mit ängstlichen Augen an. Ayesha trat noch ein paar Schritte auf sie zu. Shadow schien aufgegeben zu haben. Sie legte sich ins Gras und wartete geduldig bis sich Ayesha neben sie gekniet hatte. ,,So ist es brav.'', flüsterte das Mädchen und senkte langsam den Kopf. Die Stute wieherte nervös, blieb jedoch liegen. Langsam öffnete Ayesha den Mund und dann schlug sie ihre Zähne in das weiche Fleisch am Hals des Pferdes.
 

Ein ertickter Laut drang aus seiner Kehle, dann floss warmes Blut über Ayeshas Lippen. Sie leckte daran, wie gut das tat. Ihre Zähne drangen tiefer in das Fleisch, saugten alles Blut heraus. Ayesha vergas die Umgebung um sich herum, war völlig im Blutrausch. Erst als ein Schrei hinter ihr ertönte ließ sie von dem Pferd ab. ,,Ayesha, hör auf !!'' Crow stürzte sich auf sie und schlug sie zu Boden. Ayesha stöhnte und rappelte sich auf. Als sie Crow sah, wie er da neben ihrem Pferd auf dem Boden kniete wurde ihr bewusst was sie getan hatte. Ihr Durst war nun gestillt, sie hatte sich wieder unter Kontrolle, doch zu spät. ,,Was....?'', brachte sie hervor. ,,Sieh was du gemacht hast !! Warum hast du das getan ?!!', schrie Crow und deutete auf die wunderhübsche schwarze Stute, die schwer blutend am Boden lag. Mit jedem Atemzug drang erneut Blut aus der Wunde am Hals.
 

,,Nein... Shadow.'', flüsterte Ayesha und ging langsam auf die Stute zu. Sie kniete sich neben sie und nahm den schweren Pferdekopf auf ihren Schoß. ,,Es tut mir leid.... es tut mir so Leid.'', flüsterte sie und vergrub ihren Kopf in der bereits blutüberströmten Mähne. ,,Mein Gott......'', Ayesha weinte. Sie konnte es nicht fassen. Sie hatte ihr Pferd getötet. Shadow, die sie eigenhändig aufgezogen hatte, die sie eingeritten hatte, mit der sie schon so viel durchgemachte hatte. Shadow, die ihr vertraut hatte. Die Stute öffnetet die Augen und wieherte leise. ,,Es tut mir Leid.'', flüsterte Ayesha erneut. Tränen rannen über ihr Gesicht, vermischten sich am Mund mit dem Blut des Pferdes und fielen zu Boden. Ein letztes mal sah Shadow ihrer Herrin in die Augen. Sie leckte ihr über die Hand, die neben ihrem Maul auf dem Boden lag und schloss ihre Augen. ,,Nein, bitte nicht !! Shadwow!! Nein....'', doch Ayesha konnte den Herzschlag ihrer Stute nun nicht mehr hören. Sie war tot.

Philipp

6. KAPITEL
 

Ayesha schluchzte nun haltlos. Crow stand über seinem Schützling und dessen Pferd. Er sagte nichts, er ließ Ayesha weinen. Ayesha strich Shadow ein letztes Mal durch die Mähne. ,,Ich hab dich lieb meine Süße, hört du. Ich bin froh das du immer für mich da warst. Du bist ein ganz besonderes Pferd. Ich werde dich nie vergessen, das schwöre ich dir.'', flüsterte sie der Stute ins Ohr. ,,Ayesha, wir sollten gehen, es dämmert bald.'', sagte Crow leise und nahm Ayesha bei der Schulter. ,,Ich kann sie hier nicht so liegen lassen. Hier gibt es Wölfe. Die würden sie noch vor dem Morgen zerfleischen, dass hat sie nicht verdient.'', sagte sie langsam. ,,Was willst du den tun ? Ein Grab ausheben ?'', fragte Crow spöttisch. Ayesha warf ihm einen zutiefst enttäuschten Blick zu, der ihn schweigen lies. ,,Genau das habe ich vor.'', sagte sie bestimmt.
 

Sie ging eine Weile am Fluss entlang, bis sie eine Biegung gefunden hatte, auf der Blumen in allen Farben wuchsen. Dann begann sie mit bloßen Händen zu graben. Crow ließ sie gewähren. Nach etwa einer Stunde hatte sie ein tiefes und weites Loch gegraben. Als sie wieder zu ihrem Meister zurückkam, war sie der Erschöpfung nahe. Doch ohne ein Wort zu verlieren ging sie hinüber zu dem Pferdekörper und hob ihn hoch, so als sei er nur ein kleiner Felsen, breitete ihre Flügel aus und flog mit dem Pferdekörper hinüber zu dem Loch. Behutsam ließ sie ihn hineingleiten, strich noch einmal über das seidige Fell, das langsam seinen Glanz verlor und warf ein paar Blumen hinein. Dann machte sich dann daran das Grab wieder zu schließen.
 

Als sie damit fertig war trat Crow zu ihr. Ayeshas Gesicht war mit Blut und Erde ganz verklebt. Hier und da hatten sich salzige Tränen einen Weg durch den Schmutz gegraben. Ayesha legte Blumen auf das Grab und starrte betrübt ins leere. ,,Es tut mir Leid Ayesha.'', flüsterte Crow und legte ihr einen Arm um die Schulter. Ayesha ließ sich in seine Arme fallen und weinte. Crow hielt sie fest und tröstete sie. Er wusste, das Ayesha nicht nur ihr geliebtes Reittier verloren hatte, sondern auch die beste Freundin die sie je gehabt hatte.
 

Als die Sonne langsam über die Kronen der Bäume kroch und die Lichtung beschien drängte Crow Ayesha wieder zurückzugehen und ihr Cape überzuziehen, um sich zu schützen. Er bugsierte sie behutsam zum Waldrand. Als das Mädchen einen Blick zurückwarf sah sie, wie die Sonne langsam das Grab ihres Pferdes beschien und den Fluss, der nun blutrot in der Morgensonne glitzerte. Es viel ihr schwer von hier weg zu gehen. Sie wollte Shadow nicht alleine lasen. Es tat ihr Leid was sie getan hatte, sie hasste sich selber dafür. Sie wusste, die Stute hatte ihr verziehen, doch Ayesha selbst würde sich das nie verzeihen.
 

Als sie an ihrem Lagerplatz ankamen blieb Ayesha im Wald stehen, denn die Sonne beschien schon die Lichtung. Crow brachte ihr das schwarze Cape. ,,Die solltest du aber los werden.'', meinte er und deutete auf die ledrigen Flügel, die aus dem Rücken des Mädchens ragten. Ayesha breitete sie aus. ,,Das stellst du dir so einfach vor. Ich spür sie ja nicht mal.'', antwortete sie. Crow ging um sie herum. ,,Wie lange hast du die schon ?'', fragte er. ,, Seit heute Nacht.'', flüsterte das Mädchen. ,,Zieh sie ein.'', befahl Crow. ,,Wie denn ?'', fragte Ayesha gereizt. Crow seufzte. ,,Konzentrier dich.'', meinte er dann. Ayesha tat wie befohlen und mit einem schmerzlichen Zucken verschwanden ihre Flügel wieder im Rücken. ,,Na siehst du. Und da sagen alle immer wir Alten hätten nichts drauf.'', sagte er, warf Ayesha das Cape zu und ging zu seinem Pferd. Ayesha folgte ihm. Sie half ihm ihre Sachen zu packen. ,,Wir müssen den ganzen Tag über reiten. Thunder ist stark. Er kann uns beide tragen.'', sagte Crow und stieg auf sein Pferd. Er hielt dem Mädchen die Hand hin. Ayesha warf noch einen kurzen Blick in die Richtung des Baches dann stieg sie auf.
 

Gegen Mittag waren sie aus dem Wald raus und nährten sich einem Dorf. Um Thunder eine Pause zu gönnen rasteten sie kurz am Dorfbrunnen. Kinder spielten auf dem großen Platz, Männer gingen ihrer Arbeit nach und die Frauen kauften ein oder redeten am Straßenrand miteinander. Ayesha lächelte. ,,Komisch, aber ich habe das seltsame Gefühl, als gehörten wir hier nicht hin.'' Crow, der sich die Hände und das Gesicht am Brunnen gewaschen hatte, schaute auf. ,,Du hast Recht. Das ist nicht unsere Welt. All das ist eine Scheinwelt. Keiner von denen ahnt, das es Kreaturen wie dich auf dieser Erde gibt. Gestallten, die in den Geschichten und Legenden vorkommen, die man sich bei einem gemütlichen Abend am Kamin erzählt.'' Crow sah sie an ,,Du könntest auch eine Wäsche vertragen.'', sagte er und lachte. Ayesha seufzte, ging zum Brunnen und schüttete sich das kühle Wasser ins Gesicht. Es war angenehm. Schmutz und Blut rannen ihr ins Gesicht und dann auf den Rand des Brunnens. Ayesha wischte ihr Gesicht mit dem Ärmel ihres Capes trocken. Erschrocken stellte sie plötzlich fest, das sie sich nicht mehr im Wasser spiegelte. Sie hatte kein Spiegelbild mehr ! Schnell wandte sie sich ab, damit Crow es nicht bemerkte. Wie gerne hätte sie ein normales Leben geführt.
 

Schon bald brachen die beiden wieder auf, denn sie wollten unangenehme Zwischenfälle vermeiden. Die Leute begannen schon zu tuscheln und ein paar hoben sogar die Äxte und Schaufeln, mit denen sie am arbeiten waren. Ayesha in ihrem Cape, mit der mageren Gestallt, den blutroten Lippen und dem weißen Gesicht erregte nicht weniger Aufmerksamkeit als Crow, der mit dem schweren Ledermantel und dem Hut, den er tief ins Gesicht gezogen hatte, nicht weniger unheimlich aussah. Er hatte schon lange nicht mehr geschlafen und sah aus wie ein gebrechlicher alter Mann, trotz seines jungen Alters. Hier in der Gegend war man offenbar sehr misstrauisch gegenüber Fremden. Als die beiden Jäger aus dem Dorf ritten, sahen ihnen die Bewohner mit sichtlicher Erleichterung nach.
 

Gegen Abend erreichten sie ein weiteres, aber deutlich kleineres Dörfchen am Fuße eines Berges. Nahe am Dorfrand schlugen sie ihr Lager auf. Crow machte Feuer und schickte Ayesha ins Dorf, um etwas zu essen zu besorgen. ,,Sei vorsichtig. Lass dich auf nichts unnutzes ein.'', mahnte er sie. Mit schnellen Schritten machte sie sich auf den Weg. Ihr Cape behielt sie an, um nicht erkannt zu werden. Die Kapuze zog sie tief ins Gesicht. Im Dorf hielt sie inne und schaute sich um. Ein Junge ging auf dem Weg vor ihr. Schnell holte sie ihn ein. ,,Entschuldigung. Kannst du mir sagen, wo ich hier was zu Essen finde ?'', fragte sie höflich. Der Junge fuhr herum. ,,Was..... ich hab dich gar nicht kommen gehört....'', stotterte er. Ayesha lächelte schuldbewusst. Sie musste sich erst noch daran gewöhnen das sie keine Geräusche mehr verursachte. Gewöhnliche Menschen nahmen nicht mal mehr ihre Anwesenheit wahr, bis sie das Mädchen sahen. ,,Also, wo finde ich was zu essen ?'', fragte sie erneut.
 

,,Komm mit, da hinten ist ein Laden. Ich bring dich hin.'', sagte der Junge und ging voraus. Beim gehen musterte ihn Ayesha. Er hatte einen leichten, federnden Gang und war ziemlich groß. Er hatte ein hübsches, freundliches Gesicht und dunkelblonde Harre. Er schien ganz nett zu sein und Ayesha schätze ihn ungefähr zwei Jahre älter als sie ein. Er blieb vor einem kleinen Ladens stehen. Im Schaufenster hing nichts, Staub war zu sehen und das Fenster war halb blind. Ayesha zog die Braunen hoch. ,,Da sind wir. Der leider einzige Laden hier im Dorf.'', sagte der Junge und lächelte. ,,Also, was willst du hier ?'', fragte er forsch. Ayesha seufzte. ,,Was wohl ? Essen kaufen.'', sagte sie und trat in den Laden. ,,Ich meine was dich hier in das Dorf führt. Hier kommen selten Fremde hin. Wo wohnst du ? Meine Mutter hat das einzige Gasthaus hier. Du bist nicht bei uns.'' Er grinste unheimlich süß. Ayesha erwiderte sein Lachen. ,,Ich wüsste nicht was es dich angehen sollte.'', sagte sie knapp und trat an die Theke.
 

Ein alter Mann saß hinter ihr und las in einem uralten Buch. ,,Guten Abend. Ich hätte gerne etwas Brot, Wasser und Fleisch, wenn Sie was da haben.'', sagte das Mädchen vorsichtig. Der Mann hinter der Theke grunzte. Er verließ seinen Platz und ging in den kleinen Hinterraum. Erst jetzt viel Ayesha auf das der Laden leer war. Offenbar wurde alles hinten aufbewahrt. Als der Junge Ayeshas irritierten Blick sah lachte er. ,,Bei Mr. Owns ist das so üblich. Jeder hier im Dorf weiß was es hier gibt, also ist es nicht nötig irgendwas einzuräumen.'' Der Mann den er Mr. Owns nannte kam wieder aus dem Raum heraus. Er legte einen Leib Brot auf den Tisch, daneben einen Krug Wasser und ein Stück Fleisch, verpackt in Stoff. ,,Macht zwölf.'', brummte er. ,,Wie bitte ?'', fragte Ayesha. ,,Zwölf.'', brummte er wieder, ohne aufzusehen. Ayesha wühlte in den Taschen ihres Capes. Sie schlug es zurück und förderte einen Stoffbeutel mit Münzen darin zu Tage. Sie ließ die Münzen auf den Tisch fallen. ,,Oh, ich hab nur neun. Geht das auch ?'', fragte sie und zählte die Münzen nach. Der Verkäufers schnaubte. ,,Wovon soll ich bitte leben ? Zwölf und nicht ein bisschen weniger.'' Ayesha seufzte und schüttelte den Kopf. Sie faste unter ihren Umhang und entsicherte den Revolver.
 

Gerade als sie ihn hervorziehen wollte hielt der Junge ihr drei Münzen hin und legte sie zu denen von Ayesha auf den Tisch. ,,Stimmt schon. Komm wir gehen. Bis dann Mr. Owns.'', er schnappte sich das Bündel mit dem Fleisch und ging zur Tür. Ayesha folgte ihm mit dem Krug und dem Leib Brot in den Händen. Draußen angekommen setzte sich der Junge auf eine Mauer neben dem Laden und grinste. ,,Danke.'', sagte Ayesha. ,,Schon Okay. Dafür hätte ich aber auch gerne eine Auskunft.'', sagte er und sah das Mädchen an. ,,Wie heißt du ?'', fragte er schlicht. ,,Ayesha. Und du ?'', sagte sie und setzte sich neben ihn. ,,Philipp. Du hast einen schönen Namen. Passt zu dir.'' sagte er und schaute sie an. Ayesha lächelte verlegen. ,,Und, wo wohnst du ? Bist du alleine ?'', bohrte er weiter und strich sich durch das Haar. Ayesha schaute zum Himmel. Es dämmerte und lange Schatten zogen sich durch das Dorf. Keiner war mehr auf den Straßen. ,,Ich bin mit meinem Meister hier. Woher ich komme hat niemanden zu interessieren.'', sagte sie knapp. Philipp lächelte. ,,Schon gut. Hast du Lust noch etwas trinken zu gehen ?'', fragte er. Ayesha zögerte. ,,Komm schon ich lade dich ein.''
 

Philipp stand auf, nahm ihre Hand und zog sie hoch. Wenn Ayeshas Herz schlangen würde, dann hätte es nun einen Hüpfer gemacht. Sie dachte an Crow und das es furchtbar untreu ihm gegenüber war. ,,Na gut, aber nicht lange, ich muss zu meinem Meister zurück.'', sagte sie und folgte ihm zu dem kleinen Wirtshaus am Ende der Straße. Als sie eintraten ging Philipp an die Theke und machte ihnen zwei Wasser zurecht. Er gab Ayesha ein Glas. ,,Zum Wohl.'', sagte er und stieß mit ihr an. Ayesha trank, aber es schmeckte ihr nicht. Schnell setzte sie sich auf einen der Hocker. Ihr war wieder nicht gut. Sie fühlte sich schwach und müde. ,,Alles in Ordnung mit dir ?'', fragte sie Philipp. Ayesha nickte. Der Junge setzte sich neben sie und eine Weile redeten die beiden. Philipp erzählte, dass das Haus seiner Familie gehörte. Er habe noch einen kleinen Bruder, Mutter und Vater und noch einen Großvater. ,,Er ist aber sehr krank. Mama ist ganz fertig deswegen.'', er seufzte. ,,Er quält sich nur. Das Beste wäre er würde in Frieden und ohne Schmerzen sterben.'', sagte er traurig. Ayesha legte ihre Hand auf seine Schulter. ,,Das tut mir Leid. Ich weiß wie schwer es ist jemanden zu verlieren den man sehr liebt.'', flüsterte sie. Sie merkte das Philipp fragen wollte, doch schnell nahm sie einen Schluck Wasser.
 

Es wurde spät, doch Ayesha vergas die Zeit völlig. Nach einer weile sprang Philipp auf. ,,Weiß du was ?? Am Waldrand findet unser jährliches Waldfest satt. Das ganze Dorf ist dort versammelt. Hast du Lust mit mir dorthin zu gehen ?'' Als er sah das Ayesha zögerte sagte er schnell. ,,Komm schon, das wird dich etwas aufheitern. Du machst einen so ernsten Eindruck, hab doch auch mal Spaß. Dein Meister kann warten, es wird nicht zu spät, das verspreche ich dir.'', er lachte das Mädchen herzlich an. Ayesha sah ihn an und nickte schließlich. ,,Also gut, ich komme mit, aber nur unter der Bedingung das ich mein Cape aufbehalten darf und das ich mich von den anderen fernhalten kann.'' Philipp sah sie einen Moment irritiert an, dann zuckte er die Schultern und nickte. ,,Super, dann lass uns gehen.''
 

Die beiden brachen Richtung Waldrand auf, allerdings in die entgegengesetzte Richtung in der Crow und Ayesha ihr Lager aufgeschlagen hatten. Bei dem Gedanken an Crow zuckte das Mädchen zusammen. Was er wohl sagen würde wenn er wüsste das sie sich gerade zu einem Fest begab. Überall würden Menschen sein. Ayesha war nervös, schon lange war sie nicht mehr auf solchen Volksfesten, hatte Angst vor engerem Kontakt mit den Menschen. Was wenn einer von ihnen Ayeshas wahres Wesen erkennen würde ? Das Mädchen nahm tief Luft und ging weiter neben Philipp her. Die Nacht brach ein, doch das machte ihr nichts aus, im Gegenteil. In der Dunkelheit fühlte sie sich geschützter, sicherer. Als Ayesha jedoch die Lichter am Waldrand sah und das Gelächter und die Musik der Menschen zu ihr hinüberdrang zögerte sie. Doch Philipp nahm ihre Hand und zog sie mit sich.
 

Am Waldrand war eine kleine Wiese. Zelte standen dort, Feuer brannten, Kinder spielten und die Erwachsenen saßen um die Feuer, erzählten Geschichten oder tanzten. Unwillkürlich musste das Mädchen bei diesem Anblick lächeln. Es schien alles so friedlich. Wieder einmal wurde Ayesha bewusst wie viel sie für das Leben als Jägerin opfern musste. Die Sonne versank gerade hinter den Baumwipfeln. ,,Komm !'', rief Philipp, der schon einige Schritte vor Ayesha lief. Das Mädchen folgte ihm. Philipp begrüßte einige Leute, hielt Ayesha jedoch heraus, so wie er es ihr versprochen hatte. Während er redete sah sich das Mädchen um. Die Kinder, die auf der Wiese spielten, schienen so sorglos zu sein. Sie spielten mit einem kleinen ledernden Ball, den sie hin und herkickten. Ayesha sah ihnen eine Weile zu, da fiel ihr ein kleiner Junge auf, der etwas abseits von den anderen alleine auf einem Baustamm saß. Langsam ging das Mädchen zu ihm hin und setzte sich neben ihn auf den Baustamm.
 

Der Junge sah zu ihr hoch. ,,Wer bist du denn ??'', fragte er. Ayesha zog die Kapuze tiefer ins Gesicht und antwortete dann. ,,Mein Name ist Ayesha und wer bist du ?'' der Junge rutschte nervös auf seinem Platz. ,,Ich heiße Florian.'' Ayesha sah ihn an. Er war klein und schmächtig, hatte hellbraune Haare und braune Augen. Er sah etwas schüchtern aus. ,,Wieso spielst du nicht mit den anderen ?'', fragte sie ihn. Der Junge zuckte mit den Schultern. ,,Ich bin zu klein, sie wollen nicht mit mir spielen. Sie sagen alle ich treffe nie den Ball. Aber da haben sie ja auch Recht. Ich bin zu langsam, ich kann mit den Großen nicht mitlaufen und da will mich keiner in der Mannschaft haben. Sie sagen, mit mir verlieren sie immer.'' ,,Das ist aber nicht sehr nett.'', stellte Ayesha fest. Florian zuckte nur wieder mit den Schultern. ,,Es macht mir nichts aus, ich schaue ihnen gerne zu. Ich bin der Jüngste. Sie spielen nie mit mir.'' Ayesha sah ihn mitleidig an. ,,Aber das ist nicht so schlimm, es war schon immer so. Sie mögen meine Familie nicht, weißt du. Irgendwas haben sie gegen meinen Bruder und mich, nur weil er etwas zurückgeblieben ist. Sie stoßen ihn aus, weil er anders ist wie sie.'', sagte er und deutete auf einen größeren Jungen, der in komischer Haltung alleine am Feuer saß.
 

Das Mädchens ah zu ihm hin. Sie kannte dieses Gefühl. Auch sie wurde ausgestoßen, weil sie anders war, weil sie kein Mensch mehr war. Die Menschen merkten es nicht, aber instinktiv spürten sie, dass Ayesha nicht mehr zu ihnen gehörte. Schon früher, als sie gerade frisch zu dem Orden gekommen war schnitten sie die Menschen. Irgendwie schien sie der Welt schnell fremd geworden zu sein. Die Menschen veränderten sich. Ayesha sah sie mit anderen Augen, sah das sie blind waren, blind der Gefahren, sie sahen nicht die Wahrheit, sahen alles nur so, wie es am einfachsten war. Sie stießen diejenigen aus, die nach ihrer Meinung nicht in ihr Weltbild passten, schlossen sie aus, selbst wenn sie ihre Hilfe benötigten. ,,Mein Bruder behauptet ein Dämon besetzt seine Seele. Er meinte er wäre besessen. Meine Eltern haben schon alles versucht, auch unsere Wahrsagerin und Dorfärztin konnte ihm nicht helfen........ aber ich mag ihn.'', sagte Florian und lächelte. Unwillkürlich musste Ayesha ebenfalls lachen. Florian stand zu seinem Bruder, es war wichtig, das man solche Menschen nicht im Stich ließ. Das Mädchen wusste, das Florians Bruder wahrscheinlich recht hatte, er war von einem Dämon besessen. Doch erschien nicht böse zu sein, er schien nu ein zuhause zu brauchen. Deshalb musste sie den Jungen nicht töten, sie konnte ihm nicht helfen, selbst wenn sie es wollte.
 

Da kam ein größerer Junge auf die beiden zu, den Ball unter seinem Arm. Ihm folgten noch ein paar weiter Jungen, die sich jedoch etwas zurückhielten. ,,He, Mädchen, was machst du hier ?? Ich kenn dich nicht, bist du neu hier ??'', er klang nicht sehr freundlich. ,,Ich wüsste nicht was dich das angeht.'', antwortete Ayesha im gleichen Tonfall. Der größere Junge rümpfte die Nase. ,,Los zeig mir dein Gesicht.'', rief er. Ayesha schüttelte den Kopf. ,,Na schön, dann bleib eben hier sitzen. Ich werde schon noch dein Gesicht sehen, verlass dich drauf. Ich bin der Sohn de Bürgermeisters, du musst mir gehorchen.'', sagte er hochnäsig und drehte sich um. Ayesha schnaubte verächtlich. ,,Ich wäre vorsichtig. Er kann ganz schön gemein sein.'', flüsterte Florian und sah dem Jungen ängstlich nach. ,,Vor dem hab ich keine Angst.'', lachte Ayesha. Da spürte sie wie sich jemand rasch bewegte. Noch bevor sie es sah, hörte sie Leder durch die Luft sausen. Es kam mit rasender Geschwindigkeit auf sie zu. Neben sich hörte sie Florian schreien. Schnell streckte sie ihre Hand aus und fing den Ball kurz vor dem Gesicht des kleinen Jungen, der mit vor dem Kopf verschränkten Armen neben ihr saß. Das Leder drehte sich in ihrer Hand und Ayesha ließ den Ball schließlich zu Boden fallen, wo er wegrollte.
 

Der Sohn des Bürgermeisters und seine Freunde sahen das Mädchen bestürzt an. ,,Was bist du für eine ??'', fragte der Junge verwirrt und lief davon. Florian neben Ayesha sah erstaunt zu ihr hoch. ,,Wow, das war super.'', brachte er mühsam hervor. Ayesha, der gerade bewusste geworden war, was sie da getan hatte und das sie sich fast erkannt gegeben hatte schluckte schwer. Gerade als sie den Mund aufmachen wollte, ertönte hinter ihr eine sanfte, rauchige Stimme. ,,Ja, die Geschöpfe der Nacht haben unglaubliche Sinne, nicht war mein Mädchen ?''

Die Vorhersage

7. KAPITEL
 

Ayesha fuhr herum. Eine alte Frau stand im Schatten einiger Bäume und blickte belustigt zu dem Mädchen hinüber. Sie bewegte sich nicht und den normalen Menschen wäre sie nicht weiter aufgefallen, doch die Vampirin sah sie sofort. Ayesha stand auf und ging langsam auf die Frau zu. ,,Wer sind Sie ?'', fragte sie vorsichtig und musterte die alte Dame. Sie war klein, runzelig und hatte silbergraue Haare, die unter dem langen schwarz -grauen Tuch, das sie um die Schultern trug fast gänzlich verschwanden. Sie trug einen langen schwarzen Rock mit roten Blumen darauf und eine weiße Bluse, die an den Ärmel etwas gerüscht war. Zahllose Ketten und Ringe schmückten sie. Die Frau erinnerte Ayesha etwas an eine Zigeunerin. Als sie aus dem Schatten trat erkannte das Mädchen, dass sie hellblaue Augen hatte. Ayesha wich zurück. Der Blick der Alten schien durch sie hindurch zu sehen, schien in ihre Seele zu schauen. Das Mädchen fühlte sich nicht wohl. Was, wenn sie wusste wer Ayesha war ? Sie hatte von Geschöpfen der Nacht gesprochen, wusste sie das es Vampire gab ?
 

Ayesha blickte sie fragend an. ,,Wer sind Sie ? Was wollen sie von mir ?'', fragte sie erneut. Die Frau lächelte. ,,Ich bin Madame Abanda. Ich wohne in dem Dorf schon seit langer Zeit. Einst wanderte ich mit den Zigeunern durch die Lande und durch meine Reisen habe ich die unterschiedlichsten Geschöpfe kennen gelernt, doch keines hat mich so sehr fasziniert wie deinesgleichen Mädchen. Aber schon bald wurde ich zu alt und beschloss mich hier niederzulassen.'' Ayesha hörte Schritte hinter ihr und wandte sich um. ,,Und jetzt ist sie hier bei uns im Dorf die gute Fee. Sie heilt Kranke und kümmert sich um die Alten. Außerdem steht sie jedem von uns mit Rat und Tat zur Seite. Keine Angst, sie sieht nur so grimmig aus.'', sagte Philipp und stellte sich neben Ayesha. Er nahm sie in den Arm. Die Augen von Madame Abanda leuchteten. ,,Dieses Geschöpf ist mit dir hier, Philipp ?'', fragte sie leise.
 

Philipp sah sie verwirrt an. ,,Was redest die da wieder ?'', fragte er barsch und sah Ayesha an. Diese jedoch blickte unverwandt die Zigeunerin an. Sie wusste wer Ayesha war, sie hatte sie durchschaut. Das Mädchen fing an zu zittern und schmiegte sich enger an den Jungen neben ihr. Madame Abanda sah Ayesha durchdringend an. ,,Nichts ist so wie es scheint Philipp, das solltest du doch am besten wissen.'', lachte sie. Dann wandte sie sich Ayesha zu. ,,Mädchen, was willst du in unserem Dorf, du gehörst nicht hierhin.'', sagte sie sanft. ,,Was soll das ....?'', unterbrach Philipp sie barsch, doch Ayesha hielt ihn zurück. ,,Schon gut, dann gehe ich.'', sagte sie schnell, löste sich von dem Jungen und machte sie auf zu gehen.
 

,,Deine Reise ist gefährlich. Du weißt nicht was dich bei deiner Ankunft erwartet. Willst du wirklich riskieren in den Tod zu reiten ? Du weißt nicht ob sie dich leben lassen.'', ertönte die sanfte Stimme der Frau hinter Ayesha. ,,Was......'', das Mädchen hielt an. Sie spürte das die Zigeunerin sich ihr nährte. ,,Du bist nicht umsonst so geworden, das war dein Schicksal Mädchen. Du musst die Welt beschützen, nur du kannst es schaffen. Du bist auserwählt worden. Großes Unheil wird kommen, doch du musst dich ihm mutig entgegenstellen. Uralte Mächte werden beschworen, die kaum aufzuhalten sind. Doch gemeinsam könnt ich es schaffen.'' Ayesha seufzte. ,,Aber ich bin allein, ganz allein.'', sagte sie leise. ,,Nein, du hast einen Engel bei dir, einen Engel der auf dich aufpasst.'', flüsterte die alte Dame dem Mädchen ins Ohr.
 

Ayesha drehte sich herum. ,,Einen Engel ? Aber.... wer ?'' Die Frau lächelte. ,,Noch bevor das Ende kommt wirst du ihn erkennen. Vertraue auf ihn und du wirst es schaffen. Glaube an dich und wende dich niemals von Gott ab, was auch geschehen mag. Nur du kannst die Welt vor dem Bösen retten, Tochter des Teufels.'' Ayesha wich zurück. Philipp, der unterdessen wieder an ihre Seite getreten war blickte ziemlich verwirrt. Er wollte gerade etwas sagen, doch Madame Abanda unterbrach ihn. ,,Nun geh Mädchen, ehe es zu spät ist, dein Meister wartet sicher. Ich wünsche dir viel Glück auf deiner Reise. Und Mädchen.... behalte die, die gefallen sind immer in guter Erinnerung, sie sind es Wert nicht vergessen zu werden, selbst das kleinste Geschöpf von Gott.'' Ayesha lächelte. ,,Ja, das werde ich, aber woher wissen sie das alles, was wollen Sie von mir ??''
 

Madame Abanda wandte sich ab. ,,Ich bin nicht bloß eine alte Zigeunerin, ich kann gewisse Dinge sehen, sie lesen in den Sternen, aber eine Magierin bin ich nicht, ich kann mich auch irren. Doch eins weiß ich genau, du hast eine harte Zukunft vor dir und wenn du versagst, dann steht das Leben aller Wesen auf dieser Erde auf dem Spiel. Denk daran, nichts ist so wie es erscheint, nicht alle sind deine Freunde. Masken und Tarnungen verdecken oft die Wahrheit, traue niemandem.'', mit diesen Worten verschwand sie wieder in Richtung der Lagerfeuer.
 

Eine Zeit lang waren die beiden still, schließlich begann Philipp zu reden. ,,Was sollte das denn, wovon habt ihr geredet ? Und warum nannte sie dich Tochter des Teufels ? Ayesha was ist hier los ??'' Ayesha sah ihn traurig an. ,,Philipp...... so gern ich es möchte, ich kann dir nichts erzählen. Es ist sowieso besser wenn du nichts über ich weißt. Am besten du vergisst mich so schnell wie möglich.'' Philipp schüttelte den Kopf. ,,Ich will dich aber nicht vergessen.'', dann lächelte er ,,Mein Gott, du bist schon seltsam.'', er nahm sie in den Arm. Plötzlich griff er in eine seiner Taschen und zog eine schwarze Spange heraus. Diese war mit einer kleinen rose verziert, die wunderschön glitzerte. ,,Die habe ich für dich gekauft, damit du mich nicht vergisst.'', sagte der Junge leise und steckte Ayeshas die Spange hinter das Ohr. Das Mädchen berührte sie. ,,Danke, das ist lieb von dir.'' Ayesha lächelte und gab Philipp einen kleinen Kuss auf die Wange. Der sah sie an ,,Vielleicht sollten wir jetzt besser gehen, bevor dein komischer Meister noch nach dir suchen gehen muss.'' Ayesha nickte und gemeinsam machten sie sich wieder auf den Weg zum Haus von Philipp.
 

Während die beiden gingen dachte das Mädchen nach. Was sollte noch auf sie zukommen ? Von welchen bösen Mächten hatte die alte Zigeunerin gesprochen ? Wer war der Engel ? Von dieser Botschaft war Ayesha aufs äußerste beunruhigt. Ob sie mit Crow darüber sprechen sollte ? Ayesha entschied sich dagegen, immerhin hatte er schon genug Sorgen mit ihr, da sollten ihn die Fantasien einer alten Frau nicht noch weiter belasten. Denn das Mädchen wusste nicht genau, ob sie der Frau Glaube schenken sollte, oder nicht. Angekommen schnappte sich Ayesha die Sachen zum essen für Crow, die sie dagelassen hatte und sah Philipp noch einmal tief in die Augen. Er strich sich die Haare zurück und lächelte sie an. Ayesha seufzte, umarmte ihn kurz und sagte dann ,,Mein Meister wartet auf mich. Er hat sicher Hunger.''
 

,,Bist du sicher das du ganz alleine gehen willst ?'', fragte Philipp als er in die Nacht hinaussah. Es war bereits stockdunkel und ohne die Feuer sah man kaum einen Meter weit. Doch für Ayesha war es kein Problem sich hier zurecht zu finden. ,,Ja das ist schon in Ordnung. Danke für alles Philipp.'', sagte sie und sah ihn an. ,,Kommst du noch mal

wieder ?'', fragte er und nahm ihre Hand. Ayesha schaute weg. ,,Nein ich denke nicht. Wir werden morgen ganz früh losreiten. Wir haben noch einen langen Weg vor uns.'', sie seufzte und wandte sich ab. Philipp streifte ihr die Kapuze ab und sah sie an. ,,Ich mag dich sehr Ayesha. Ich bin froh das ich dich getroffen habe.'' Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie. Ayesha schloss die Augen, öffnete sie aber gleich wieder und wandte sich ab. ,,Tut mir Leid. Es geht nicht....'', sagte sie und ging dann. Sie stülpte die Kapuze wieder über ihren Kopf und ging ohne sich umzudrehen aus dem Dorf.

Ayeshas Leben

8. KAPITEL
 

Als sie bei Crow ankam schlief dieser schon. Ayesha legte die Sachen ab und sah ins Feuer. ,,Endlich. Wo warst du ? Ich habe mir schon Sorgen gemacht.', fragte Crow und setzte sich auf. ,,Oh, ich dachte du schläfst schon.'', sagte Ayesha und stand auf. Sie reichte Crow das Brot. Er nahm es. ,,Wo warst du so lange ?'', fragte er erneut. Ayesha sah ihn an. ,,Seit wann stellst du so viele Fragen ?', sagte sie und lächelte. Crow brach etwas Brot ab und aß. ,,Seit du mich halb verhungern lässt.'', entgegnete er gelassen. Ayesha setzte sich wieder. ,,Du wirkst so blass.'', sagte Crow nach einer Weile. Ayesha lächelte verbissen und streifte ihr Cape ab. Die Nacht war angenehm kühl. ,,Ach was, sag bloß. Wie kommt das nur ?'', sie sah ihren Meister böse an und entblößte ihre Vampirzähne. ,,Das meine ich nicht. Du solltest essen.'', sagte Crow und begann das Fleisch über dem Feuer zu braten. Ayesha nickte. Das wusste sie. Tierblut hielt nicht lange vor. Außerdem hatte sie nicht viel davon getrunken. Sie brauchte Menschliches Blut um zu überleben. Sie stand auf und breitete ihre Flügel aus. ,,Was ist ? Willst du ins Dorf ? Ich dachte du willst keine Menschen töten ?'', fragte Crow und stand auf. Ayesha machte Anstallten abzuheben. ,, Wenn ich so herzlos bin und mein eigenes Pferd töten kann, dann werde ich es wohl fertig bringen eines dieser Wesen zu töten. Vielleicht hast du Recht. Ich gehöre nicht mehr zu ihnen. Bis gleich.'', sagte sie und hob ab. Crow rief ihr etwas hinterher, doch sie achtete nicht auf ihn.
 

Leicht glitt sie dahin. Sie schlug nur ein paar Mal lautlos mit den Flügeln und schon war sie über dem Dorf. Der Wind, der von den Bergen kam, umspielten ihre schwarzen Haare leicht und wehten sie in alle Richtungen. Ayesha wusste, wo sie ihre Beute finden würde. Sie senkte ihren Körper hinab und glitt auf das kleine Gasthaus zu, von dem sie wusste das Philipp dort wohnte. Das was er ihr heute Abend gesagt hatte ließ ihr keine Ruhe mehr, sie wusste was sie tun konnte, um ihm zu helfen. Sie schwebte zu dem oberen Fenster. Es war geöffnet, eine Kerze stand davor. Sofort wusste das Mädchen das es hier richtig war. In der Schwebe kletterte Ayesha vorsichtig und ohne einen Laut in das Zimmer. Das Bett stand am anderen Ende des Raumes. Sie ging darauf zu und faltete die ledernen Flügel hinter ihrem Körper zusammen.
 

Ein alter, gebrechlich wirkender Mann lag darin. Er war furchtbar dünn, sein Gesicht war eingefallen und sein Atem ging flach und ungleichmäßig. Sie trat näher. Ayesha vernahm ganz schwach den Herzschlag des alten Mannes. Philipp hatte Recht gehabt. Dieser Mann lag im Sterben, er litt. Plötzlich öffnete er die Augen und blinzelte das Mädchen verwirrt an. ,,Bist du ein Engel ?'', fragte er mit schwacher Stimme. ,,Nein, eher das Gegenteil. Aber ich bin gekommen um Sie zu erlösen. Ich will Ihnen helfen. Schließen Sie die Augen.'' Der Mann tat wie ihm geheißen. Ayesha breitete ihre Flügel aus und beugte sich zum Hals des Mannes hinunter. Dann biss sie zu. Sie wusste, dass der Mann keine Schmerzen spürte. Es tat nicht weh gebissen zu werden und zu sterben, dass wusste Ayesha aus eigener Erfahrung. Sie trank, bis der Herzschlag des Mannes aufhörte und sie gesättigt war. Würde sie zu viel trinken, würde ihr das schaden. Trinkt man das Blut eines Toten, so nimmt man den Tot selbst in seinen Körper auf. Dieses Blut ist vergiftet, es schadet einem Vampirkörper, tötet dessen Abwehrkräfte und rafft so einen Vampir langsam dahin. Man muss wissen, wann man loslassen sollte.
 

Ayesha richtete sich wieder auf. Es war still im Zimmer. Gerade wollte sie sich abwenden, als die Tür aufgestoßen wurde. Blitzschnell drehte sich Ayesha in geduckter Haltung um. ,,Was machst du da ?'', fragte eine ihr wohl bekannte Stimme. ,,Philipp.'', flüsterte Ayesha und richtete sich wieder auf. Er schien sichtlich geschockt sie hier zu sehen. Sein Blick glitt über die ledernen Flügel des Mädchens und dann über ihr Gesicht. Als er das Blut an ihren Mundwinkeln sah stöhnte er auf und lief zum Bett seines Großvaters hinüber. Er fühlte dessen Puls. ,,Was hast du gemacht ?'', fragte er zornig und drehte sich zu Ayesha um. ,,Was bist du überhaupt.'' Ayesha seufzte. Es hatte keinen Sinn mehr zu lügen. ,,Ich bin ein Vampir...... und ich habe deinen Großvater getötet......'', sagte sie langsam.
 

Philipp stöhnte abermals auf. ,,Aber nur um ihn zu erlösen. Er hat gelitten Philipp, dass hast du selbst gesagt. Er wäre auch ohne meine Hilfe gestorben. Allerdings schmerzhafter als mit meinem Biss.'' Philipp ging hinüber zu dem kleinen Stuhl der neben dem Bett stand. Er setzte sich. ,,Ja, vielleicht hast du Recht... also deshalb hast du mir nichts über dich erzählt, oder ?'' Ayesha zog beklommen die Flügel an und ging auf ihn zu. Sie nahm seine Hand. ,,Ich hatte Angst, dass musst du verstehen. Die Menschen fürchten sich vor Wesen wie mir.'', sagte sie behutsam. ,,Ich hätte nicht gedacht das es Vampire wirklich gibt. Ich kenne euch nur aus Geschichten und Büchern. Und dann stehst du hier vor mir.'', er fuhr sich durch die Haare. Ayesha wandte sich wieder ab und ging zum Fenster. Philipp hielt sie zurück. ,,Findest du nicht, dass du mir nun eine umfangreiche Erklärung schuldest ? Madame Abanda, sie hat es gewusst, sie hat gewusst was du bist, nicht war ? Deshalb hat sie so komisch geredet.''
 

Ayesha nickte. ,,Komm mit.'', seufzte sie schließlich und hielt dem Jungen ihre Hand hin. Philipp ergriff sie sofort und gemeinsam schwebten die beiden hinaus auf das Dach des Hauses. Elegant ließ sich Ayesha auf dem Dachfirst nieder, neben ihr fiel Philipp auf das Dach. Ayesha lachte, als er sich aufrappelte und neben sie setzte. Das Mädchen zog die Flügel dicht an den Körper, wie, um sich vor dem lauen Wind zu schützen. ,,Also......'', fragte er und sah sie fordernd an. Ayesha blickte auf zu den Sternen. ,,Ich war nicht immer ein Vampir musste du wissen. Ich bin erst vor kurzem von Dracula gebissen worden. Deshalb nannte die Zigeunerin mich auch die Tochter des Teufels'' ,,Dracula gibt es wirklich ??'', unterbrach Philipp sie. Ayesha nickte. ,,Ja, aber ich habe ihn zusammen mit meinem Meister getötet. Wir beide sind Mitglieder eines geheimen Ordens, der die Menschheit gegen die Dämonen und Kreaturen der Hölle schützt. Ohne uns würde die Menschheit nicht lange standhalten. Diesen Orden gibt es schon seit der Entstehung des Bösen. Wir sorgen dafür, dass das Gleichgewicht auf unserem Planeten weiterhin besteht.'' Das sie nun selbst eines dieser bösen Geschöpfe geworden war, verschwieg sie allerdings, genauso die Sache, das sie nicht wusste ob der Orden sie am Leben lassen würde oder nicht. ,,Verstehe, aber wie bist du zum Mitglied geworden ??'' Philipp fuhr sich durch die Harre und atmete einmal tief durch. Ayesha grinste.
 

,,Schwer zu kapieren, oder ??'', lachte sie. Philipp nickte und lachte ebenfalls ein klein wenig. Das Mädchen wurde ernst. ,,Meine Mutter starb als ich noch ganz klein war. Ich wuchs nur mit meinem Vater auf, ich hatte sonst keine Verwandten mehr. Als er dann auch noch starb war ich ganz alleine und plötzlich standen Männer vor meiner Tür. Mein Vater war gerade ein paar Stunden tot, da kamen sie und nahmen mich mit. Sie zeigten mir den Orden, erklärten mir, was sie taten und nahmen mich auf. Damals war ich neun. So wurde ich als Jägerin ausgebildet und schließlich meinem Meister zugeteilt.'' Ayesha seufzte. ,,Das mit deinen Eltern tut mir Leid.'', er zögerte. ,,Aber was meinte sie damit, dass du die, die gefallen sind nicht vergessen sollst ?'' Ayesha zuckte zusammen. Sie schaute den Jungen nicht an, als sie mit schwacher Stimme weiterstarb. ,,Ich hatte bei mir zu Hause ein Pferd, eine Friesenstute, sie hieß Storm. Als mein Vater starb durfte ich sie mit zu dem Orden nehmen. Pferde sind treue Kampfgefährten musst du wissen. Damals war sie trächtig und bekam wenige Wochen später ihr Fohlen. Dann zog sie wieder mit mir in den Kampf. Ich war zehn Jahre alt, als sie sich vor mich geworfen hat um mich vor dem Angriff eines Dämons zu schützen. So zog ich ihre Fohlen auf und nannte die Stute Shadow. Gemeinsam mit meinem Meister habe ich sie schließlich ausgebildet. Aber auch sie ist vor ein paar Wochen von einem Monster getötet worden.'' Ayesha schluckte. Tränen rannen ihr wieder über das Gesicht. Philipp seufzte und nahm sie in den Arm. ,,Sei nicht traurig, du konntest bestimmt nichts dafür.', sagte er sanft.
 

Ayesha schüttelte den Kopf. ,,Nein, es war ganz allein meine Schuld. Ich habe sie sterben lassen. Ich konnte dieses Monster nicht aufhalten.'', sagte sie mit solch einer Bestimmtheit und Verbitterung in der Stimme, die den Jungen verstummen ließ. Lange saßen sie da und schwiegen, bis Philipp schließlich wieder anfing zu fragen. ,,Warum nennst du deinen Partner Meister. Hört sich nicht gerade nach Gleichberechtigung an.'' Ayesha lächelte ihn an. ,,Weil ich großen Respekt vor ihm habe. Er hat mir alles beigebracht was ich weiß, mir gezeigt wie ich in dieser Welt überleben kann. Er ist sehr wichtig für mich. Fast wie eine Familie.'' Philipp nickte. ,,Ach so.'', er grinste. ,,Und warum bist du immer noch im Orden. Kannst du nicht gehen ??'' Ayesha schüttelte den Kopf. ,,Wohin denn ? Ich hab doch niemanden mehr.'' Philipp nah ihre Hand. ,,Bleib bei mir.'' Ayesha sah ihn traurig an. ,,Das geht nicht. Ich habe meine Aufgabe. Der Orden zählt auf mich. Außerdem habe ich dem Orden Treue geschworen, ich habe geschworen das ich die Menschen beschütze, ich muss mein Leben für sie einsetzten, wenn nötig.''
 

Philipp schnaubte. ,,Schön und gut, aber wofür tut ihr das.'' ,,Ohne uns versingt die Welt im Chaos, das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse wäre gestört wenn es uns Jäger nicht mehr gibt. Wir haben alle geschworen Gott zu dienen. Wir sind quasi seine Engel hier auf der Erde, seine Diener. Du hast doch Madame Abanda gehört, ich habe meine Aufgabe, mein Schicksal ist es gegen das Böse zu kämpfen'' Ayesha stand auf. ,,Es wird Zeit, mein Meister wartet schon, ich habe ihm versprochen nicht so lange zu bleiben.'' Philipp nickte und stand ebenfalls auf. ,,Danke das du so ehrlich zu mir warst Ayesha. Du bist die netteste und mutigste Vampirin die ich je getroffen habe.'', meinte er und küsste sie. Ayesha lächelte. ,,Du kannst nur hoffen das ich die Einzige bleibe, die du je treffen wirst.'', sagte sie, breitete die Flügel aus und erhob sich wieder in die Luft. Philipp ließ sie nicht los.
 

,,Ayesha, wenn du deine Aufgabe erledigt hast, wenn du das Böse geschlagen hast, kommst du dann hierhin zurück ? Egal wie dann deine Gefühle für mich aussehen werden, bitte verspreche mir, dass du zurück kommst, wenn auch nur, um dich noch einmal zu verabschieden.'', er sah sie an und lächelte. Das Mädchen schluckte. Sie wusste, dass sie ihn wahrscheinlich nie wieder sehen würde, da sie in ein paar Tagen von den Obersten des Ordens getötet werden würde, doch warum ihn damit belasten. Sie mochte ihn sehr. Er war der Einzige Mensch, der sie normal behandelte, der keine Angst vor ihr hatte, sie sogar liebte. Nein, es stimmte nicht ganz. Crow war immer noch bei ihr. Ayeshas lächelte. Das Mädchen nickte ,,Ja ich verspreche es dir.'' Philipp ließ sie los und sie schwebte in die Dunkelheit hinaus. ,,Ayesha ! Wie ist es fliegen zu können ?!!'', rief er ihr nach. ,,Wunderschön !!'', rief sie zurück und verschwand in der Nacht.
 

Als sie wieder bei Crow ankam hatte dieser schon gegessen. ,,Diesmal warst du schneller. Und ? Hat es was gebracht ?'', fragte er als sie gelandet war. ,,Ich habe gegessen falls du das meinst. Wir sollten noch vor dem Morgen aufbrechen.'', sagte sie und legte sich hin. Beide Jäger waren müde und erschöpft. ,,Wenn du meinst.'', entgegnete Crow und legte sich ebenfalls hin. ,,Weißt du was Crow ?! Menschen sind schon seltsam, doch manche von ihnen wissen sehr genau, wie sie Vampire zähmen können.'', sagte sie und lächelte ihren Meister an. Der schaute etwas verwundert, doch ehe er hätte fragen können schloss Ayesha auch schon die Augen und schlief ein.
 

Früh am nächsten Tag brachen sie auf. Sie ritten den ganzen Tag und auch die Nacht durch. Am dritten Tag schliefen sie in der Nähe eines Dorfes. Sie achteten darauf keinen Kontakt mehr mit Menschen zu haben. Ayesha ging nur Nachts auf Jagt und dann mussten sie aus diesem Dorf verschwinden. So reisten die beiden noch 10 Tage. Als die beiden endlich erschöpft und am Ende ihrer Kräfte im Vatikan ankamen, war Ayeshas Verwandlung vollständig vollzogen. Sie war jetzt ein richtiger Vampir.

Leben oder Tod ???

9. KAPITEL
 

Die beiden ritten zu dem großen Kloster, wo das Hauptquartier des Ordens lag. Von außen hin schien es wie ein Kloster, doch im Inneren lag die Basis des Geheimbundes. Der Hauptteil lag unter der Erde, hier wurden die Waffen gemacht und die Anwärter ausgebildet.
 

Sie ritten auf den großen Hof. Crow stieg ab.

,,Bringst du Thunder bitte weg ?! Ich geh schon mal zu unserem Obersten. Ich muss mit ihm reden.'', sagte er ernst und sah Ayesha düster an. Doch diese stieg nicht ab.

,,Was ist los ?'', fragte Crow.

,,Ich habe Angst. Was werden sie mit mir machen ?'', fragte Ayesha und sah ihren Meister traurig an.

Sie zitterte. Crow lächelte und half ihr vom Pferd. Er legte seine große Hand auf ihre dünne Schulter.

,,Dir wird nichts passieren, dafür werde ich sorgen. Ich werde dich persönlich unter meine Obhut nehmen, niemand wird dir etwas tun, das schwöre ich dir.''

Ayesha nickte und lächelte.

,,Danke.'', sagte sie und führte das Pferd in Richtung Ställe.
 

Crow wandte sich um und ging auf das große Holztor zu. Er öffnete es und kam in eine riesige Halle. Hier wimmelte es von Priestern und Ordensleuten. Viele nickten dem Jäger zu, andere gingen einfach nur vorbei. Hin und wieder sah man Priester, die große, in Tüchern eingewickelte Relikte trugen. Es waren getarnte Schwerter, die sie hinunter in die Waffenkammer brachten. Andere wurden von zwei Leuten gestützt und die große Treppe hinauf ins Lazarett gebracht. Teilweise bluteten sie stark. Crow wusste, dass das keine Kriegsopfer waren, die von den Priestern aufgenommen wurde, sondern Leute des Ordens. Ersah sich um und musste feststellen, dass auch er angst hatte. Angst um seinen Schützling und um seine Seele. Ohne Ayesha war auch er nichts mehr, dass wusste Crow.
 

,,Ihr bildet wohl wieder neue Anwärter aus ?'', fragte Crow und drehte sich um.

Hinter ihm stand ein grauer, alter Mann und grinste ihn an.

,,Ja, aber keiner hat Ihr Potenzial Crow. Schön Sie wieder zu sehen.'', er lächelte herzlich und drückte Crow die Hand.

,,Freut mich ebenfalls Professor.'', entgegnete Crow.

Professor Wood war schon eine Ewigkeit Mitglied des Ordens. Früher jagte er die Dämonen im Außendienst, doch nun ist er einer der besten und klügsten Wissenschaftler, die der Orden zu bieten hat. Crow kannte ihn schon seit langem, schätze und mochte ihn sehr, doch er wusste, dass Ayesha und der Professor eher auf dem Kriegsfuß standen.

,,Folgen Sie mir, ich bringe Sie zu dem Oberhaupt.'', sagte der Professor und wandte sich zu einer kleinen Tür an der rechten Wand der Halle.

Sie stiegen eine lange Wendeltreppe hinab und gelangten in ein Gewölbe, da fast doppelt so groß war, wie die Halle darüber.

,,Hier entlang.'', Crow und der Mann gingen durch die Halle und gelangten schließlich an eine weitere kleine Treppe.

,,Er wartet oben auf Sie. Viel Glück.'', sagte der Professor und wandte sich ab.

,,Professor, kann ich Sie um etwas bitten ? Wenn das Mädchen kommt, beschäftigen Sie sie bitte. Ich will nicht das sie unsere Unterhaltung stört.', sagte Crow.

Der Professor nickte und Crow stieg die Treppe hinauf. Oben angekommen öffnete er die Eichentür und trat ein.
 

,,Willkommen ! Ich habe schon auf dich gewartet Crow.'', sagte der Mann der am Schreibtisch saß.

Er trug elegante Kleider und stützte sich auf seine Hände. Sein Gesicht war eingefallen und fahl, doch in seinen blauen Augen glühte eine Weisheit und Leidenschaft für seinen Job, die der eines Jungen Burschen in keinster Weise nachstand. Die fast schon weißen Haare waren ordentlich nach hinten gekämmt, ein leichtes Lächeln zierte seinen Mund. Crow ging zu ihm hin, setzte sich auf einen Sessel am Fenster und schaute hinaus.

,,Wie lange waren wir weg ?'', fragte er ohne eine Begrüßung.

Der Mann am Schreibtisch stand auf.

,,Fast drei Monate. Wie ich gehört habe, habt ihr Dracula unschädlich gemacht ! Es war nicht anders zu erwarten.'', sagte er und stellte sich hinter Crow.

,,Ja, Transilvanien ist nun sicher. Was war hier los ?'', fragte Crow weiter.

,,Alles ruhig. Aber deshalb bist du nicht hier, nicht war ?! Es geht dir um das Mädchen.'', stellte der Mann sachlich fest.

Crow stand auf und zog seinen Hut etwas nach hinten, um den Mann vor ihm besser sehen zu können.

,,Wie immer voll ins Schwarze Viktor. Was passiert mit ihr ?'', fragte er und schaute sein Oberhaupt und Freund an. Viktor war es einst, der Crow in dem Orden aufnahm. Damals war Viktor selbst noch ein Jäger und nahm Crow unter seine Fittiche. Alles, was Crow wusste, brachte Viktor ihm bei. So entstand mit den Jahren eine Freundschaft zwischen den beiden Männern.

Viktor runzelte die Stirn und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Crow folgte ihm, stellte sich jedoch an ein Regal und betrachtete dessen Inhalt.

,,Ich weiß es nicht. Was ist mit ihr los ? Hat sie sich schon vollständig verwandelt ?'', fragte Viktor und sah Crow an.

,,Vollständiger geht es nicht.'', sage dieser, nahm ein langes Messer vom Regal und betrachtete es.

,,Und ? Wie verkraftet sie es ?'', fragte Viktor erneut und blickte Crow weiterhin starr an. ,,Sie ist von dem bösesten Geschöpf zu seiner Tochter gemacht wurden, das je auf Erden gelebt hat... aber ich würde sagen sie kommt damit klar.'', erwiderte Crow ernst. Viktor stand wieder auf.

,,Crow, ich weiß, dass sie ihr Pferd Shadow getötet hat und ich weiß auch, dass sie mindestens vier Menschen auf dem Gewissen hat. Verheimlichst du mir noch etwas ?'', fragte der Mann ruhig.
 

Crow drehte sich zu ihm um. Er war um einiges größer und stärker wie sein gegenüber. Viktor war schon alt, aber weise und diente schon seit Jahrzehnten dem Orden. Vor ungefähr 9 Jahren wurde er das Oberhaupt. Seither ging es nur bergauf, er beherrschte sein Fach wirklich. Einige behaupteten sogar, der Orden wäre nie erfolgreicher in seinem Kampf gegen die Dämonen gewesen, als zur heutigen Zeit unter Viktors Herrschaft.

,,Nein, mehr gibt es nicht zu sagen. Ich will nicht wissen was sie getan hat, ich war dabei, ich will wissen, was du jetzt mit ihr an stellen willst ? Wirst du sie töten lassen ?'', murrte Crow und sah seinem Meister direkt in die Augen. Dieser seufzte.

,,Crow, wie lange kennen wir uns nun schon ? Ich töte niemanden, bis ich mir nicht sicher bin, dass er böse ist. Ich muss mit ihr reden, sie kennen lernen, um zu wissen, ob sie eine Bedrohung darstellt. Wenn das der Fall ist, dann lasse ich sie töten.'', sagte er ernst.

Crow sprang vor und rammte das Messer in den Schreibtisch.

,,Ich werde auf sie aufpassen, dass verspreche ich. Aber wenn du auch nur Anstallten machst einen deiner Männer auf sie zu hetzten, dann schwöre ich dir bei Gott, dass ich diesen Mann eigenhändig töten werde. Hast du verstanden ?'', knurrte er.

Viktor schüttelte den Kopf.

,,Du willst die gesamte Menschheit für ein Kind riskieren ? Ich weiß, dass du leichtsinnig bist Crow, ich kenne dich. Aber ich glaube nicht, dass du auf den Kopf gefallen sind.'', sagte er und setzte sich wieder.

,,Also schön.'', Crow seufzte und nahm den Hut ab.

,,Du hast ja recht Viktor. Aber ich glaube nicht, dass sie böse ist, es sei denn jemand weckt das Böse in ihr. Aber ich werde das nicht zulassen.'', sagte er laut und strich sich durch die Haare. Viktor lächelte.

,,In Ordnung, ich übergebe sie deiner Obhut. Aber auch nur bei dem kleinsten Zeichen verlange ich, dass du sie töten lässt, hast du mich verstanden.'', sagte er und Crow nickte. ,,Danke.'', sagte Crow und stand auf. Er ging zur Tür, ihr Gespräch war beendet. Gerade als er die Tür öffnen wollte rief Viktor ihm noch etwas zu.

,,He Crow, pass auf die Kleine auf !'' Crow drehte sich um und lächelte.

,,Klar mach ich Viktor.'', dann ging er.
 


 


 

Na !!!
 

Man merkt ich hab Zeit !!!^^ Es geht vorran *lol*

Aber um eines klar zu stellen, ich habe die Charaktere und die Story entworfen, bevor ich Underworld gekannt hab, ganz ehrlich. Den Film kenn ich erst seit gut en paar Wochen, "Dark Angel" existiert aber schon länger, zumindest auf den Papierstapeln auf meinem Schreibtisch, da steht diese Geschichte schon seit gut nem halben Jahr. Ich hab sie ausgegraben und etwas umgeschreiben, um sie hier reinposten zu können ^^ Also, mein Viktor hat nichts, aber auch gar nichts mit dem von Underworld zu tun, sie haben nur denselben Namen ^^
 

Und jenki, ich hoffe es ist diesmal besser mit den dialogen.... habs versucht ^^
 

Na dann, viel spaß beim lesen
 

Bissige grüße ^^

Ein neuer Auftrag

Sorry leute, irgendwie ist das 10. Kapitel verschwunden, das ist nun das 11. kapitel... es geht normal weiter, nur das das 10. nun das 11. ist ^^
 

11. KAPITEL -Ein neuer Auftrag-
 

Crow ging die Wendeltreppe wieder hinunter. Er rückte seinen Hut zurecht und atmete auf. Er war erleichtert. Crow hatte nicht daran geklaubt, dass der Orden Ayesha am Leben lassen würde. Doch Viktor wusste, das Ayesha für Crow schon fast wie die Familie war. Er wusste genau, dass Crow alles für sie tun würde.

Crow lächelte. Er erinnerte sich noch genau an den Tag, an dem Viktor ihm zum ersten Mal Ayesha vorgestellt hatte. Zuerst dachte er, sein Freund würde sich einen Witz erlauben. Ayesha war damals 10 Jahre alt gewesen und war seit gut einem halben Jahr in der Ausbildung. Sie war dünn und klein, sah im allgemeinen nicht sehr kräftig und entschlossen aus. Damals hielt sie Crow einfach nur für schwach. Ayesha stand da, hörte den beiden Männern beim Gespräch zu und antwortete nicht einmal, als Crow sie fragte, was so ein kleines Mädchen bei ihnen zu suchen hätte. Schließlich wurde es ihm zu bunt und er fragte Viktor, was Ayesha denn drauf hätte. Der meinte jedoch nur, dass müsste Crow schon selbst heraus finden. Also hielt Crow dem Mädchen seine Waffe an den Kopf. Ayesha jedoch schlug ihm die Waffe elegant aus der Hand, fing sie im fallen auf und zielte damit auf Crow. Damals war er zu überrascht um zu reagieren. Heute war er sich sicher, dass ihm so etwas nie wieder passieren könnte. Schließlich akzeptierte er Ayesha und bildete sie weiter aus. Sie hatte ein enormes Potential und sie wurde zur besten Partnerin, die Crow je gehabt hatte. Er war stolz auf sie und er konnte sich auf sie verlassen, dass wusste er. Gerade jetzt, wo die Situation so schwer war, musste Crow ihr zur Seite stehen.

Jedoch hatte er von Viktor nie den Grund erfahren, warum das Mädchen in schon einem so jungen Alter zu ihnen in den Orden kam und warum man Ayesha gerade Crow als Partnerin zugeteilt hatte. Viktor meinte nur, dass der Tag irgendwann kommen würde, an dem Crow verstehen würde.
 

Unten an der Treppe warteten schon eine ziemlich ungeduldig aussehende Ayesha und der eingeschüchterte Professor auf den Jäger.

,,Was hat er gesagt ?'', fragte Ayesha sofort. Crow lächelte.

,,Ich soll auf dich aufpassen.'', mehr sagte er nicht. Er hielt es nicht für nötig Ayesha weiter zu beunruhigen.

,,Wunderbar.'', sagte der Professor und lächelte erleichtert.

,,Wenn Sie beide mir nun bitte folgen würden.'', sagte er und ging voran, auf die linke Seite der Halle. Er ließ sich neben Crow gleiten.

,,Ihre Partnerin hat wirklich eine sehr ungestüme Natur. Sie hat mir ihr Schwert an die Kehle gehalten, als ich sie nicht durchlassen wollte.'', sagte er und lächelte schief.

,,Ja, das ist meine Ausbildung.'', sagte Crow und lachte.

Er drehte sich zu Ayesha, die hinter ihnen ging, um und grinste sie an. Das Mädchen lächelte nicht. Sie folgten dem Professor zu einer großen Leinwand. Er schaltete den Projektor an. ,,Crow, Ihre neue Mission wird sein den Wissenschaftler Dr. René Dragon unschädlich zu machen.''

Ein Bild von einem noch recht jungen Mann erschien auf der Leinwand. Er lächelte herzlich und hielt ein Zertifikat und einen kleinen Pokal in der Hand. Seine schwarzen langen Haare hatte er zu einem Pferdeschwanz gebunden, er hatte einen Ohrring und ein recht sympathisches, fast schon süßes Grinsen, wie Ayesha fand. Seine braun-grünen Augen glitzerten. Selbst auf dem Foto hatte der Mann eine sehr starke Ausstrahlung.

,,Er ist berühmt für seine Theorie über Geister und Dämonen geworden.'', fuhr der Professor fort.

,,Meinen Sie diese verrückte Theorie über die Zwischenebene der Erde und dem Paradies ? Die Geisterebene ?'', fragte Ayesha. Der Professor nickte.

,,Genau. Dragon stellte die Theorie auf, dass die Geister der Verstorbenen zuerst in diese Geisterebene kommen, wo man noch mit ein paar von ihnen Kontakt aufnehmen kann. Allerdings, so meint er, kommen da auch die Dämonen her, die nach seiner Meinung die bösen Menschen aus unserer Ebene kontrollieren.''

Er sah Ayesha forschend an. Sie zückte die Eckzähne und fauchte.

,,Das sollte keine Anspielung sein.'', sagte Crow scharf zu ihr. ,,Bitte Professor, fahren Sie fort.''

Ayesha, die schon ihre Flügel ausgebreitet hatte, beruhigte sich wieder. Ein paar der Männer und Frauen, die dort unten am forschen waren, schrieen bei ihrem Anblick und flohen weiter weg. Ayesha jedoch schien das nicht zu stören. Der Professor räusperte sich und rückte seine kleine Brille zurecht.

,,Wie ich sagte, er glaubte, dass man mit den Geistern kommunizieren kann. Anfang hielten ihn alle für verrückt, doch eines Tages bei einer Forschungsmesse, wo ich übrigens selbst dabei war, gelang es ihm mit einem Geist zu kommunizieren, der seit Jahrhunderten verstorben ist. Ich war überrascht. Es war ziemlich gruselig, muss ich zugeben, aber ein großer Schritt für die Wissenschaft. Manche glauben sogar, das die Geister uns die Zukunft voraussagen können. Stellen Sie sich mal vor, was das für uns bedeuten würde. Wir könnten das Böse stoppen bevor es entsteht. All die Kriege, die Schlachten. Wir könnten.....'', Crow unterbrach ihn.

,,Sie schweifen ab. Also, was ist weiter passiert ?'', fragte er höflich.

Ayesha hinter den beiden, setzte sich auf einen der Tische und besah sich eine Waffe.

,,Ah, nun, wir überprüften natürlich sofort, ob es die Person gab, mit der er geredet hatte. Dragon hatte Recht, es gab sie. Es war ein gewisser Waldemar von Steinhöfer. Er starb in einer Schlacht im Jahr 1538.'' Ayesha stand auf.

,,Schön und gut. Aber was hat das mit uns zu tun ?'', fragte sie unwirsch.

,,Dazu komme ich ja gleich.'', sagte der Professor nicht weniger forsch.

Crow lachte. Die beiden konnten sich noch nie besonders gut leiden. Und jetzt, da Ayesha eine der Kreaturen war, gegen die der Professor einst gekämpft hatte, bevor er in den Innendienst kam, mochten sich die beiden anscheinend noch weniger.

,,Also, Dragon experimentierte immer weiter herum. Er drang tiefer in die Geisterebene ein und veränderte somit die Grenze unserer beiden Welten. Die Hölle und unsere Welt sind nun enger zusammengerückt, wodurch es Dämonen und sonstigem Ungetier leichter gemacht wurde zu uns zu gelangen. Vor einiger Zeit, genauer gesagt kurz bevor Sie wieder zu uns zurück kamen, gelang es Dragon, in der Geisterebene herumzuwandeln. Als er wieder kam, hatte ein Dämon von seiner Seele Besitz ergriffen.'', er verstummte.

Der Projektor klickte und ein anderes Bild erschien auf der Leinewand. Es war eine Darstellung des Teufels.

,,Luzifer selbst ist in diese Welt zurückgekehrt, allerdings im Körper des Wissenschaftlers. Wir beobachten ihn seit einiger Zeit. Er scharrt immer mehr Böses um sich. Er will die Welt wieder in Dunkelheit hüllen. Sie Crow und Ayesha sollen Luzifer unschädlich machen. Nur Sie beide können das schaffen.'', er schaltete den Projektor aus.

Crow seufzte, nahm den Hut ab und fuhr sich damit durch die Haare.

,,Und wo finden wir diesen Dragon ?'', fragte er und setzte den Hut wieder auf. Er zog ihn tief ins Gesicht.

,,Ich wusste, dass Sie uns nicht im Stich lassen würden. Zuletzt haben wir ihn außerhalb der Stadt gesehen, in einem heruntergekommenen Versammlungshaus, dass er als Versteck benutzt. Aber Sie sollten vorsichtig sein. Er ist sehr stark. Kommen Sie mit mir.'', er wandte sich von der Leinwand ab.

Ayesha folgte den beiden mit einigem Abstand. Der Teufel war also wieder auf Erden. Wieso gerade jetzt ? Wusste er, dass Ayesha, seine Tochter wiedergeboren worden war ? Bei diesem Gedanken zitterte das Mädchen.
 

Die drei hielten an einem langen Tisch an. Hier lagen überall Waffen und Bücher über die Monster und Kreaturen die diese Erde bevölkerten. Wissenschaftler und Forscher hatten all die Waffen und Informationen über Jahrhunderte gesammelt und verbessert. Der Professor ging auf die Mitte des Tisches zu und hob eine große Waffe auf.

,,Diese Waffe schießt Patronen ab, die explodiere sobald sie ein Ziel treffen. Darin eingearbeitet ist Weihwasser. Das sollte bei Ihrer nächsten Mission von Vorteil sein, diese Waffe ist äußerst gefährlich.'', er hielt sie Crow hin, der sie sich unter den Mantel steckte. ,,Ich weiß nicht genau, wie Luzifer selbst zu schlagen ist. Aber für sein Fußvolk sollten Sie mehrere Waffen mitnehmen, vielleicht auch ein paar Pfähle und Kreuze und vor allem Wissen über die verschiedenen Dämonenarten.'', er hielt Crow ein riesiges Buch hin.

,,Am besten Sie lesen das alles.'', sagte er und schmiss es dem Jäger in die Arme.

Der jedoch legte es zurück auf den Tisch.

,,Das brauchen wir nicht. Ayesha kennt sich bestens aus.'', sagte er und deutete auf das Mädchen hinter ihm. Ayesha nickte.

,,Ja, das hat er mich alles noch vor der Abreise lesen lassen. Er sagte es sei lebenswichtig.'', schnaubte sie und lächelte ihren Meister an.

,,Aber man sieht ja, was es dir gebracht hat.'', lachte Crow. ,,Ich war nie ein besonders begabter Lehrer.''

Ayesha lachte. Inzwischen hatte sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Es hatte sogar gewisse Vorteile.

,,Wer weiß. Vielleicht wärst du auch so gestorben ...'', meinte Crow.

Er nahm eine kleinere Waffe in die Hand.

,,Die auch ?'', fragte er und betrachtete sie.

,,Oh ja, die ist für das Mädchen.'', sagte der Professor und reichte sie Ayesha. Die nahm sie in die Hand.

,,Sie schießt Drachenfeuer in rascher Reihenfolge. Wenn du diesen Hebel hier betätigst, dann schießt sie jeweils nur eine Kugel.'', sagte er stolz.

,,Drachenfeuer ??'', fragte das Mädchen ungläubig. Der Professor nickte.

,,Gerade frisch hergestellt. Ich gebe zu, es ist kein Originalfeuer, aber fast genauso mächtig.'' Ayesha steckte die Waffe ebenfalls ein.

,,Danke.'', murmelte sie.

,,Und für Sie beide habe ich noch neue Schwerter. Die Alten sind ja schon fast gerostet und stumpf. Diese beiden neuen sind aus Dämonenpanzern. Die schneiden selbst Stahl. Sie besitzen die normalen Kräfte zweier Höllendämonen. Pass bitte damit auf Ayesha.'', sagte er und hielt den beiden Jägern riesige Schwertscheiden hin.

Ayesha legte ihr altes Schwert neben das von Crow auf den Tisch und besah sich das Neue. Sie zog es aus der Scheide, es glänzte silbern und es sah so aus, als hätte es Schuppen.

,,Super Professor.'', lobte Crow und fuchtelte mit seinem Schwert Ayesha vor der Nase herum.

,,Na Vampirin. Wie wäre es mit einem kleinen Kampf ?'', fragte er herausfordernd und griff Ayesha an.

Diese parierte gekonnt. Schon waren beide in einen kleinen Kampf verstrickt. Ayesha machte einen Rückwärtssalto und landete auf einem der Tische.

,,Bitte nicht. Hört auf, diese Schwerter sind zu gefährlich !!'', rief der Professor, doch die beiden ignorierten ihn.

Crow lachte und schlug nach dem Mädchen, Ayesha jedoch sprang hoch und Crow erwischte den Tisch. Ohne das er ihn auch nur berührt hatte, zersplitterte er in tausend Stücke. Ayesha landete auf dem Boden, fing sich aber schnell mit einer Hand und landete in gebückter Haltung vor den Trümmern des Tisches. Crow starrte auf die Holzteile die nun überall verstreut lagen.

,,Wow, was für ein Schwert.'', sagte er und steckte es zurück. ,,Da haben Sie ja mal was richtig gutes gebaut.'', sagte er anerkennend zu dem Professor, der sich hinter eine der Säulen versteckt hatte.

,,Tut mir übrigens Leid wegen des Tisches.'', lachte er. Der Professor runzelte die Stirn. ,,Schon Okay. Aber ich habe Sie gewarnt. Vielleicht war es doch keine gute Idee Ihnen die Schwerter zu geben.''

,,Kommen Sie Professor, mit oder ohne Schwert, Crow ist im Allgemeinen gefährlich.'', lachte Ayesha, richtete sich auf und steckte ihr Schwert in die Scheide und dann in ihren Gürtel.

Der Professor ging zu einem weiteren Tisch. Hier lagen Pfähle, Kreuze und allerlei Messer. ,,Stecken Sie ein, was Sie tragen können und kommen Sie dann oben in den Beratungsraum.'', sagte der Professor schroff und ging.

,,Du hast ihn verärgert Ayesha.'', sagte Crow, während er sich ein Kreuz und einige silberne Pfähle in den Mantel steckte.

Ayesha steckte sich ein Messer in den Riemen am Stiefel und Pfähle in den Gürtel.

,,Na, klar. Wer hat den die halbe Einrichtung demoliert.'', sagte sie und lächelte. So gut hatte sie sich seit Tagen nicht mehr gefühlt. Der Orden würde sie nicht töten und Crow ließ sie bei sich bleiben. Ayesha sah zu ihm auf.

,,Crow, warum lässt du mich nicht einfach töten ? Warum nimmst du mich trotz allem immer noch in Schutz ?''

Crow zuckte mit den Schultern während er sich mit Patronen ausrüstete. Er steckte den Enterhacken an der Pistole und verschiedene andere Waffen ein. Dann drehte er sich zu dem Mädchen nahm es in den Arm und meinte

,,Weil ich dich nicht verlieren will, Ayesha. Du weiß genauso gut wie ich, dass du nicht von Grund auf böse bist. Du bist die wichtigste Vampirin in meinem Leben, meine Familie, die gibt man nicht so leicht auf, auch wenn die Situation ausweglos erscheint.''

Ayesha lächelte und Crow ließ sie los. Danach steckte sich das Mädchen noch einen langen eisernen Stock an die Taille, den man nach belieben verlängern konnte und der so zu einer guten Fernwaffe wurde.

,,Fertig ?'', fragte Crow seine Partnerin, die sich gerade die Harken unter die dicken Bänder am Arm klemmte. Diese konnte sich blitzschnell hervorschießen lassen und somit ihren Gegner schnell zur Strecke bringen.

,,Ja, wir können gehen.'', sagte sie.
 

Als Ayesha losgehen wollte, hielt Crow sie zurück. Er zog einen kleinen, silbernen Dolch aus Bergkristallen aus den Taschen seines Mantels und gab ihn dem Mädchen. Ayesha sah das Schmuckstück in ihrer Hand an. Das fahle licht spiegelte sich in den unzähligen Prismen wieder. Eine kleine Kette war daran befestigt, sodass sie es umbinden konnte.

,,Crow....'', setzte sie an, doch der Jäger unterbrach sie.

,,Das habe ich damals in der Nacht als Shadow starb gemacht. Deshalb war ich weg. Ich habe es gesegnet und mit Bannsprüchen gegen böse Geister versehen. Ich hoffe es kann dir gegen die böse Seele der Tochter von Luzifer in dir helfen.''

Er sah das Mädchen an. Ayesha lächelte und band sich die Kette um.

,,Ich werde sie in Ehren halten. Vielen Dank Crow.'' Crow nickte und zog den Hut tiefer ins Gesicht, dann machten sich die beiden Jäger auf, die Treppe hinauf in den Beratungsraum.

Luzifer

Na Leute,

sorry, aber irgendwie wurde mein 10. kapitel gelöscht, keine ahnung warum un ich bekomm es auch net wirklich wieder hin........ also, das 10. kapitel ist jetzt das 11. ^^
 

12. KAPITEL -Luzifer-
 

Als sie im Raum ankamen stand der Professor vor dem riesigen Fenster das fast den ganzen Raum mit Licht überflutete. Zu seiner Rechten an der Wand standen acht junge Männer und ein Frau.

,,Kommen Sie herein und schließen Sie die Tür.'', sagte der Professor und Crow ging nach vorne zu ihm. Ayesha stellte sich in eine Ecke, um dem gleißenden Sonnenlicht auszuweichen.

,,Crow, das ist unsere Eliteeinheit. Sie wird Sie und das Mädchen zu dem Versteck von Luzifer und seinen Freunden führen. Töten Sie ihn, oder finden Sie zumindest heraus was er vorhat.'', sagte der Professor und deutete auf die Leute bei ihm. Ein paar regten sich nervös. ,,Ich arbeite für gewöhnlich alleine.'', sagte Crow ruhig. Der Professor seufzte.

,,Zu zweit werden Sie da drin niemals überleben.'', erwiderte der Professor.

Er ging zu den Männern und der Frau. Vor einem großen, dünnen Mann mit kurzen, brauen Haaren und einer Sonnenbrille hielt er an.

,,Das ist Mark, Speziallist für Dämonen aller Art und deren Vernichtung.'' Der Mann trat vor. ,,Sir ich bin bereit Ihnen zu folgen.'', sagte er laut und deutet eine Verbeugung Richtung Crow an. Der schien vollkommen überrascht.

,,Die neue Ausbildung ist wohl etwas strenger, was ?!!'', stellte er fest.

Der Professor lächelte. ,,Nein, die sind nur alle aufgeregt.''

,,Sir, wir fühlen uns alle geehrt mit einer Legende wie Ihnen zusammen arbeiten zu dürfen. Das was Sie schon alles geschafft haben, streben wir an.'', sagte ein Mann weiter links vom Professor, mit einem schmalen Gesicht und Kotletten bis zum Kinn hinunter. Er hatte große blaue Augen. Seine blonden Haare hatte er nach hinten gegelt.

,,Und wer ist das ?'', fragte Crow sofort und ging auf den Mann zu.

,,Mein Name ist Frank.'', sagte dieser und sah Crow an.

,,Er war der beste Schütze in seinem Kurs.'', sagte der Professor. Er ging weiter zu der Frau. Als er ihren Namen rief, trat sie vor. Sie hatte die dunkelbraunen Haare im Nacken zu einem strengen Knoten gebunden. Sie war klein und zierlich, doch sie blickte entschlossen und schien durchaus intelligent und mutig zu sein. Frauen hatten im Orden die gleichen Positionen inne wie Männer. Es wurde kein Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern gemacht, den sowohl Frauen als auch Männer konnten Dämonen jagen, so war es seit Urzeiten bestimmt.

,,Das ist Dajana. Ebenfalls Beste ihres Kurses, spezialisiert auf alte Legenden und Teufelszeichen'', sagte er und lächelte der jungen Frau zu.

,,Und was soll ich mit denen ?'', fragte Crow. Der Professor seufzte erneut.

,,Dieses Spezialteam wir Ihnen und Ayesha helfen. Es könnten zu viele Dämonen da sein. Sie werden mit Ihnen da reingehen, wenn nötig sogar kämpfen. Alle sind bestens ausgebildet und werden auf Ihre und Ayeshas Befehle hören.'' Crow wandte sich ab und sah sich die Männer an.

,,Alle können kämpfen ?'', fragte er. Sie nickten. ,,Sehr gut, denn ich werde nicht da reingehen um irgendeinen von euch da wieder herauszuholen. Ist das klar ?!!'', sagte er scharf. Alle nickten.

,,Ayesha, komm her.'', rief er durch dem Raum.

Das Mädchen bewegte sich schnell im Schatten der Wände und stand schon hinter ihm.

,,Das ist meine Partnerin. Ihre Befehle gelten wie meine. Wer ihre Befehle missachtet, wird getötet, klar ?'', fragte er. Ein paar nickten erneut, doch ein Mann, noch ziemlich jung, kurze schwarze Haare und ein dämliches Grinsen auf dem Gesicht trat vor.

,,Ich habe die schwierigste Prüfung mit Bravur bestanden, die es hier zu absolvieren geht. Ich bin darauf trainiert worden das Böse zu vernichten.'', er sah Ayesha an. ,,Sie ist ein Vampir. Ich akzeptiere keine Befehle von den Kreaturen, die ich jagen und töten soll.'', sagte er scharf.

Ayesha trat einen Schritt vor, doch Crow hielt sie zurück.

,,Wie heißt du ?'', fragte er den Jungen ruhig.

,,Criss.'', sagte dieser.

Crow ging auf ihn zu und packte ihn am Kragen.

,,Hör mir gut zu Criss. Warst du je da draußen ? Hier, während ihr im theoretischen Unterricht lernt mit welchen Waffen ihr die Dämonen töten müsst, wo ihr die Waffe ansetzten sollt und wie ihr euch am besten schützt, sterben draußen im realen Kampf einige unserer besten Jäger, auch junge Anwärter, die dachten sie könnten es. Warst du je dabei, wenn ein Dämon getötet wurde und er sich in das zurückverwandelt was er einmal war, in einen Menschen ? Im Kampf hast du keine Zeit mehr dein Wissen abzurufen oder ein Buch aufzuschlagen. Da kommt es auf dein Gefühl an und auf dein Herz. Ayesha hier ist eine der besten Jägerinnen die wir haben. Sie ist ein Vampir, na und ! Sie ist tausendmal besser wie du !''

Er ließ ihn los.

,,Das gilt für alle. Wenn ihr glaubt ihr könnt euch Ayesha nicht unterordnen, dann verlasst diesen Raum und den Orden. Dann will ich euch hier nie wieder sehen. Wer aber glaubt, er schaffte es die Befehle von Ayesha zu befolgen, der bleibt hier.'', Crow wartete, doch niemand rührt sich.

Criss senkte den Kopf und murmelte ein

,,Tut mir Leid.'', in Richtung Ayesha. Das Mädchen jedoch runzelte die Stirn.

,,Glaubst du das klappt ?'', fragte sie Crow leise. Dieser nickte.

,,Wenn sie nicht hören sterben sie. Das werden sie schon noch merken.'', er wandte sich um. ,,Dann lasst uns gehen.'' Er verließ den Raum, hinter ihm gingen die Männer und die Frau. Ayesha und der Professor folgten der Truppe.

,,Du wirst das schon schaffen.'', sagte der Mann und legte Ayesha eine Hand auf die Schulter. Diese lächelte und folgte schließlich ihrem Meister.
 

Michael, einer der Männer, ziemlich dünn, blonde Haare und sehr schüchtern sagte Crow wohin es gehen sollte. Das Gebäude, wo sich Luzifer und seine Dämonen verstecken sollten lag außerhalb des Ortes. Am schnellsten gelangte man mit Pferden dorthin. Ayesha lieh sich Lena, ein Pferd vom Orden. Ihr tat es sehr weh auf einem anderen Pferd zu reiten, irgendwie kam sie sich vor als betrüge sie damit Shadow.

Sie ritten durch einen Tannenwald, es wurde dunkel. Ayesha bemerkte wie Criss sie die ganze Zeit beobachtete. Als Crow sie nicht beachtete zückte sie die Eckzähne und lächelte Criss an. Der streckte die Zunge raus und galoppierte los.

,,Sofort anhalten.'', rief Crow leise aber fordernd und Criss parierte sein Pferd.

,,Was ist ?'', fragte er. Crow hielt sein Pferd an und stieg ab.

,,Und ihr seid die beste Einheit des Ordens.'', schnaubte er. ,,Wir sind gleich da. Wie ihr wissen solltet haben Dämonen äußert empfindliche Sinne. Sie könnten uns hören wenn wir im vollen Galopp ankommen. Absteigen und Waffen klar machen. Mark, bring den Plan.'', sagte Crow.

Ayesha ließ sich vom Pferd gleiten. Neben ihr stieg Mark ab und breitete den Plan des Gebäudes vor Crow aus.

,,Am besten wir steigen hier ein. Dann haben wir einen guten Überblick.'', sagte er und deutete auf ein Fenster am der Rückwand des Hauses.

Crow nickte.

,,Wir teilen uns in zwei Gruppen. Eine steigt hier an dem Fenster ein, die andere an der anderen Wand des Hauses. Wenn eine Gruppe entdeckt wird kann die andere immer noch helfen. Mark, Dajana, Michael und Tobi kommen mit mir. Der Rest geht mit Ayesha.'' Crow rollte die Karte zusammen.

,,Ja auch du Criss. Und wehe du wiedersetzt dich auch nur einem Befehl. Los jetzt, bevor es stockdunkel ist. Seid leise.'', er entsicherte seine Waffe, drückte den Hut fester an den Kopf und ging mit sicheren Schritten voran.
 

Als sie an dem Gebäude ankamen teilten sie sich in die zwei Gruppen.

Ayesha und ihre Truppe ging hinter das Haus. Der Putz bröckelte schon ab, einige Fenster waren zerschlagen, andere blind. Büsche und Unkraut wuchsen an den Wänden hoch, auf dem Dach waren einige ziegeln lose, die Dachrinne drohte zusammen zu stürzen. Hoch oben auf dem Dachfirst thronte ein Kreuz. Criss grinste das Mädchen an.

,,Dann mal los Chefin.'', sagte er und stieg in das Fenster neben ihm ein.

Die anderen folgten ihm.

Drinnen war es staubig, dunkel und es roch nach Moder und Schimmel. Ayesha hustete. Wegen ihrer Vampirsinne sah sie besser wie die anderen und tastete sich vor. Niemand schien in diesem Haus zu sein. Ayesha hatte erwartet das Dämonen als Wachen postiert waren, doch offenbar schien Luzifer sie nicht mit den Jägern zu rechnen. Sie stießen auf Crow und die anderen Jäger. Alle hatten die Waffen gezogen und waren bereit.

,,Wir müssen zu der Empore über dem Versammlungsraum.'', flüsterte Michael und er und Crow gingen vor.

Nach einem langen schmalen Gang mit zerschlissenen Bildern von ehemaligen Bürgermeistern und wichtigen Leuten an den Wänden gelangten sie an eine staubige Treppe. Sie stiegen hoch, die Stufen knarrten, doch von Ayesha war wieder nichts zu hören. Wie ein Schatten glitt sie neben den Menschen her. Oben angekommen trennten sie sich und verteilten sich auf der Empore. Langsam beugte sich Ayesha über das Geländer um zu sehen was unten in dem Raum vorging.

Unzählige Dämonen, Vampire und sonstige Kreaturen hatten sich im Kerzenschein versammelt. Ein ständiges Gemurmel und Gefauche stieg auf. Die meisten Dämonen kannte Ayesha, doch ein paar von ihnen waren ihr unbekannt.

Sie beunruhigte, das so viele in Menschengestallt anwesend waren, denn das waren die gefährlichsten und blutrünstigsten Dämonen von allen. Früher einmal als Mensch auf dieser Erde, starben sie und es besetzten viele kleine und schwache Dämonen ihre Seelen und ließen sie wieder auferstehen. Manche von ihnen besaßen unheimliche Kräfte, von Kampftechniken, bis zur Höllenmagie war alles vertreten.

Die Fenster waren mit Brettern vernagelt und nur gelegentlich viel ein Strahl Licht in den Raum. In der Mitte stand ein Stuhl, fast schon wie ein Thron, mit schwarzem Samt beschlagen. Alles war still. Ayesha hörte die Herzen der anderen Jäger schlagen, ihr eigenes blieb wie gewohnt still.

Plötzlich veränderte sich die Atmosphäre im Raum. Sie wurde bedrückend, fast bedrohlich. Ein Mann, ganz in schwarzes Samt gehüllt, einen langen Umhang um die Schultern, der innen rot war, betrat mit leisen, schleichenden und doch sehr anmutenden Schritten den Raum. Seine langen, schwarzen Haare fielen locker um die Schultern und er grinste dämonisch. Ayesha wusste sofort, wen sie da vor sich hatte.

Luzifer, der Antichrist persönlich.

Als er durch die Reihen der Dämonen ging verbeugten sie sich vor ihm. Majestätisch schritte er zu dem in der Mitte aufgestellten Stuhl und setzte sich.

,,Willkommen meine Freunde.'', sagte er mit einer wunderbaren sanften Stimme. Sie war tief doch zugleich so rein und er sprach leise, aber das Mädchen verstand ihn so deutlich als stehe er neben Ayesha. Die Dämonen erhoben sich wieder.

Hinter Ayesha regte sich Tobi. Er zitterte. Ayesha fühlte sich ebenfalls unwohl. Schon die bloße Anwesenheit des Teufels ließ normale Menschen und sogar einen Vampir wie Ayesha es war erstarren.

,,Schön das du da bist Ayesha. Ich habe auf dich gewartet.''

Ayesha hörte eine Stimme in ihrem Kopf, doch im Raum war es leise. Kein Dämon regte sich und auch Luzifer schwieg nun. Er lächelte kaum merkbar und blickte sich um.

,,Wie ich sehe sind alle da, es freut mich das ihr treu geblieben seid.'', sagte er und blickte einige Dämonen direkt an. Gemurmel brach los, doch mit einer Handbewegung brachte Luzifer sie zum schweigen.

,,Der Grund warum ich euch hier versammelt habe ? Ich bin wieder erstanden und mit mir meine Tochter !!'', riefe er und die Dämonen jubelten.

,,Wenn wir sie finden, dann kann ich mit ihrer Hilfe die Welt unterwerfen. Wir werden die Menschheit und die Engel und damit alles Gute auf dieser Welt vernichten !!'' Er lächelte.

Ein Dämon mit vielen Falten im Gesicht, die Augen tief versunken in schwarzen Höhlen, die Hände mit mächtigen Klauen bestückt und einer Stimme, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen könnte trat vor. Seine Füße berührten den Boden nicht.

,,Mein Gebieter.'', er verbeugte sich tief. ,,Wie können wir euch helfen ?'', fragte er.

Luzifer stand wieder auf. Der Umhang wehte, als hätte ihn ein leichter Wind erfast, doch im Raum war es still. Seine schwarzen Augen huschten über die Menge.

,,Wir müssen meine Tochter finden. Durch sie kann ich wieder an die Macht kommen. Dann habt auch ihr niederen Dämonen in der Welt wieder etwas zu sagen.'' Ein weiterer Dämon trat hervor. Er sah aus wie ein normaler Mann, doch als er sprach entblößte er zwei riesige Zähne. Sein Atem war rauchig, es sah so aus als brannte ein Feuer in seinem Rachen.

,,Und wie sollen wir sie finden ?? Die Welt ist groß, viel größer als eure Macht reichen kann.'', fragte er. Luzifer lachte und hob die Hand. Mit einer Geste als verscheuche er eine Fliege ließ er den Dämon vor sich explodieren. Die anderen wichen zurück.

,,Noch jemand der an mir zweifelt ?'', fragte Luzifer und sah sich um. ,,Keiner ? Gut. Ihr hab keinen Grund an mir zu zweifeln. Ich habe meine Tochter gefunden.''

Er blickte zu der Empore hoch.

Die blicke der Dämonen folgten dem des Teufels. Ayesha zitterte.

Er wusste das sie hier war. Er hatte es die ganze Zeit gewusst. Die Stimme in ihrem Kopf, das war er.

,,Sie ist bereits da.'', sagte er und deutete zu dem Mädchen hoch.

Außer Kontrolle

13. KAPITEL -Außer Kontrolle-
 

Ayesha warf Crow einen ängstlichen Blick zu. Was sollte sie nun tun ? Wenn er sie entdeckte war die ganze Gruppe in Gefahr. Ayesha gab Crow ein Zeichen.

,,Nein. Ayesha bleib hier.'', flüsterte Crow entsetzt und versuchte sie festzuhalten.

Doch Ayesha lief schon in gebückter Haltung von den Jägern weg. Von unten her hörte sie ein Rascheln und sie wusste, dass Luzifer gerade zu ihr hochschweben wollte.

,,Zeig dich.'', die Stimme hallte in ihrem Kopf wieder.

Ayesha stand abrupt auf. Luzifer unter ihr lächelte.

,,Meine Tochter !!'', rief er und die Dämonen blickten zu dem Mädchen.

Mit einer anmutigen Bewegung seines rechten Armes veranlasste er Ayesha zu ihm hinunter zu fliegen. Das Mädchen breitete seine Flügel aus und glitt zu dem Teufel hinunter, ohne das sie auch nur das geringste dagegen hätte tun können.

Luzifer legte ihr die Hand auf die Schulter. Er bugsierte sie zu dem Thron in der Mitte, setzte sich darauf und Ayesha blieb neben ihm stehen. Ihr wurde immer unbehaglicher zumute.

,,Du bist recht hübsch und dazu noch stark. Dracula hat gut gewählt. Schade nur, dass er sterben musste, doch er war nicht mächtig genug dich zu kontrollieren. Ein schwacher Vampir und ein hinterhältiger noch dazu. Er wollte mich mit deiner Hilfe vernichten und dann selbst an die Macht kommen. Wie einfältig, als ob meine Tochter mich, den Teufel, schlagen könnte. Ich alleine bin es, der dich zu kontrollieren vermag.'', rief er und lachte.

Ayesha wollte antworten das sie sich von keinem kontrollieren lasse, doch sie schaffte es nicht den Mund auf zu machen. Sie stand da wie gelähmt.

Luzifer stand wieder auf und ging auf das Mädchen zu. Er ging um sie herum, sie spürte seinen heißen Atem im Nacken. Er strich ihr durch die Haare und zog ihr dann plötzlich den Kopf in den Nacken. Ayesha stöhnte auf.

,,Mit deiner Hilfe werde ich wieder mächtig.'', flüsterte er. ,,Doch um das zu bekommen, was ich brauche, müssen die Jäger sterben.'', rief er laut und deutete zur Empore.

Er wusste, dass sie da waren. Als der erste Dämon einen Feuerball auf das Geländer feuerte, erwachte Ayesha aus ihrer Erstarrung. Sie musste Crow helfen. Schnell duckte sie sich und boxte Luzifer in den Bauch. Dieser ließ sie los.

,,Tötet die Jäger !!'', rief er.
 

Ayesha sah, wie Crow und die anderen von der nun einstürzenden Empore sprangen. Schnell stürzte sie sich auf einen der Dämonen und jagte ihm ihr Messer in den Rücken. Dieser schrie auf und zerfiel zu Staub. Crow landete neben ihr.

,,Alles klar ?'', fragte er und Ayesha nickte.

Luzifer schickte die Dämonen auf sie los.

,,Crow gehört mir !!'', rief er und strich seine Haare zurück.

Seine Augen glühten rot auf und mit einem Satz landete er zwischen dem Mädchen und dem Jäger.

,,Was willst du von mir Dragon ?'', fragte Crow herausfordernd und zückte sein Schwert. Luzifer lachte.

,,Den Wissenschaftler gibt es nicht mehr, er ist entgültig aus dieser Welt verschwunden. Aber ich muss sagen, er hat tapfer gekämpft. Offenbar hing er sehr an seinem Leben.'', sagte er kalt und lachte.

Ein Dämon, der das Aussehen eines riesigen Schweines hatte, griff Ayesha an. Schnell zog sie ihr Schwert und ohne das sie ihn auch nur berührte, spritzte sein gelbliches Blut. Er schrie auf und wich zurück.

Weiter hinten hatte Matthias, einer der Jäger, der jüngste von ihnen, einige Probleme. Er lag blutend am Boden, doch ehe der Dämon, mit dem er kämpfte sich auf ihn stürzen konnte, traf ihn ein Schuss. Frank, der weiter abseits stand, hatte den Dämon mit einem seiner Pfeile erwischt. Mark und Tobi bearbeiteten zusammen ein paar Dämonen. Es zischte und Feuerbälle flogen durch die Luft, versenkten Vorhänge und Wände. Doch die Jäger ließen sich von der Übermacht der Dämonen nicht einschüchtern. Alle arbeiteten perfekt zusammen und unterstützten sich gegenseitig. Der Professor hatte Recht gehabt, alle waren sehr gute Kämpfer.
 

Luzifer ging langsam auf Crow zu.

,,Ich brauche Sie Crow. Sie werden mir noch fast so nützlich sein wie meine Tochter.'' Crow runzelte die Stirn.

,,Wovon reden Sie ?'', er ging ein paar Schritte zurück.

Hinter ihm stöhnte Dajana auf, sie war an der Schulter erwischt worden.

Die Luft war erfüllt vom Zischen der Energiekugeln und Pfeile. Mann sah kaum noch wer zu welcher Seite gehörte. Während sich Crow und Luzifer unterhielten, kämpften um sie herum die Dämonen mit den Jägern. Ayesha half Simon, der von zwei Dämonen in Menschengestallt in eine Ecke getrieben wurde. Seine eine Gesichtshälfte war verbrannt, die schwarzen Haare angesenkt. Er glitt an der Wand hinunter.

,,Warte !! Ich komme !!'', schrie Ayesha und stürmte auf ihn zu.

Doch es war zu spät. Einer der beiden Dämonen formte mit einem gemeinen Grinsen einen Feuerball und schleuderte ihn geradewegs auf den Jäger. Mit einem schmerzerfüllten Schrei verbrannte Simon. Ayesha hielt mitten in der Bewegung inne.

Die Jäger waren nun nur noch zehn.

Zu spät erkannte Ayesha, dass nun die beiden Dämonen auf sie zuliefen. Schnell zog sie die Waffe mit dem Drachenfeuer, entsicherte sie und zielte auf den einen der Dämonen, der gleichzeitig einen Energieball abschoss. Die beiden Geschossen trafen sich in der Luft und explodierten. Der Dämon wurde vernichtet und Ayesha gegen die Wand geschleudert. Ihr Kopf pochte und sie fing an zu bluten. Schwankend stand sie auf und lief auf Criss zu, der gerade mit einer Frau am kämpfen war, deren Haare wie Tentakeln seinen Körper zu umschlingen drohten.

Ayesha schnitt ihr von hinten den Rücken auf. Grünes Blut bespritzte sie und Criss. Die Frau schrie und schmolz.

Criss fasste sich an den Hals, der noch mit Haaren umschlossen war.

,,Danke Kleine.'', keuchte er und schon war er dabei, mit dem nächsten Dämon zu kämpfen. Doch egal wie sehr sich alle anstrengten, die Dämonen waren einfach zu viele.

In der Mitte des Raumes standen immer noch Luzifer und Crow und sahen sich an.

,,Was ich brauche Crow, ist das Siegel.'', flüsterte Luzifer und lächelte.

,,Was ??'', fragte Crow.

Luzifer krempelte den Stoff an seinen linken Arm hoch. Ein Zeichen war auf seiner Haut eingebrannt. Crow erkannte es als Ankh, ein Zeichen der Unsterblichkeit und der ewigen Kraft.

,,Sie kennen dieses Zeichen, nicht wahr Crow ?! Merken Sie es sich gut, das ist das Zeichen meiner Blutsverwandtschaft mit Ayesha und den Geschöpfen, die von mir geschaffen werden. Das ist ein mächtiges Zeichen, doch es gibt noch ein weit stärkeres. Ein Siegel mit unbändiger Kraft, das ich für meine Auferstehung brauche.''

Crow sagte nichts.

,,Der Orden besitzt dieses Zeichen, genauer gesagt ein Pentagramm, in Form eines Siegels und Sie werden es mir bringen. Mit Hilfe dieses Siegels werde ich wieder auferstehen können und diesen schwächlichen menschlichen Körper los.'' Luzifer sah Crow direkt in die Augen. ,,Warum sollte ich das tun ?'', fragte der und hob sein Schwert.

,,Sagen wir mal, es ist eine Frage der Druckmittel.'', lachte Luzifer und sah zu Ayesha hinüber.

Crow folgte seinem Blick. Ayesha kämpfte gerade mit einem Dämon, der vier Hände besaß und in jeder ein Schwert hielt. Doch sie parierte geschickt und wich den Schwertern aus.
 

Gerade als sie zum Schlag mit ihrem Schwert ansetzten wollte hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf. Sie durchdrang das Mädchen von Kopf bis Fuß, hüllte sie ein und verdrängte alle Gedanken.

,,Es wird Zeit das du erwachst.'', flüsterte die Stimme.

Ayesha nahm nun nichts mehr war. Es war als ob sie flöge.

Ihre Haare wehten leicht, obwohl kein Wind im Raum war.

Sie ließ das Schwert fallen. Scheppernd landete es auf dem Boden.

Ihre Erinnerungen verschwanden, Schwärze breitete sich in ihrem Kopf aus.

Sie atmete schneller und dann fühlte sie, wie jemand in sie eindrang.

Etwas Böses verschaffte sich Zugang zu ihrem Herzen, sie konnte es nicht aufhalten. Sie versank in der Schwärze.
 

,,Was passiert mit ihr ??!!'', schrie Crow und lief auf das Mädchen zu.

Ayesha stand mitten zwischen den Dämonen, hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht.

,,Crow, sie ist meine Tochter !! Sie gehorcht nur mir !!'', rief Luzifer und setzte sich wieder auf seinen Thron.

Crow war nun bei Ayesha und fasste sie bei der Schulter. ,,Ayesha ?'', er flüsterte ihren Namen.

,,Fass mich nicht an !!'', schrie das Mädchen abrupt und öffnete die Augen.

Eine Druckwelle durchzog den Raum. Jäger und Dämonen wurden gegen die Wände geschleudert, das Holz vor einem Fenster zersplitterte und Mondlicht viel in den Raum. Ayesha stand inmitten der Trümmer des Kampfes, teilnahmslos, nur die glühenden Augen verrieten das sie lebte. Eine seltsame Aura ging von ihr aus.

Bedrohlich und böse.

Auf ihrem linken Unterarm erschien ein Ankh, tief ins Fleisch graviert, wie ein Brandmal. Dämonen flohen, einige blieben ängstlich in den Ecken sitzen.

,,He Kleine, alles klar ?'', fragte Oliver, einer der Jäger, besorgt und ging auf sie zu.

Er zog eine Spur frischen Blutes hinter sich her, offenbar wurde er stark am Bein verletzt. ,,Nicht !!'', rief Mark, doch zu spät.

In Sekundenschnelle spannte Ayesha ihre Flügel auf, riss den Mund zu einem gemeinen Grinsen auf und stürzte sich auf den Jäger.

Ehe Oliver hätte reagieren können holte Ayesha aus und schlug ihm mit einem Hieb der Hand den Kopf von den Schultern. Dajana schrie auf, als der Kopf in ihre Richtung rollte. Ayesha jedoch blieb weiterhin teilnahmslos. Sie leckte an ihrer Hand, an der das frische Blut klebte und lachte.

Crow ging auf Luzifer zu, der mit einem selbstgefälligen Grinsen auf dem Thron saß.

,,Was hast du mit ihr gemacht ?!?'', schrie Crow und packte den Teufel am Kragen.

Der jedoch blieb ruhig. ,,Ich habe sie nur daran erinnert wer sie ist, Crow. Meine Tochter !! Sie hat alles vergessen, sie hat vergessen wer du bist und wer sie selbst ist. In ihr herrscht nun die Dunkelheit. Ich habe das Böse ihn ihr geweckt und nur ich kann es wieder stoppen.'', er fasste Crow an den Schultern und stieß ihn weg.

,,Aber das habe ich nicht vor !!'', rief er und deutete auf Ayesha. ,

,Du darfst dich nach Herzenslust austoben !!'', und Ayesha reagierte sofort.
 

Sie sprang nach vorne und erwischte Jack, den ältesten und erfahrendsten der Jäger, genau an der Halsschlagader. Sie biss zu und saugte ihn aus. Die anderen starrten wie gebannt auf die Vampirin. Selbst die Dämonen rührten sich nicht. Ayesha lachte. Sie fühlte nichts mehr, alles menschliche in ihr war verschwunden. Alles was sie wollte, war töten. Und ihre Beute waren Crow und die anderen. Nachdem sie sich sattgetrunken hatte wandte sie sich Mark zu.

,,Pass auf !!'', schrie Crow und stürzte vor.

Er schlug Ayesha hart in die Seite, sodass diese zurücktaumelte. Sie fauchte und drehte sich um, die Flügel eng an den Körper gezogen, die Fänge gebleckt und die Augen weit aufgerissen. Mark stach schnell mit dem Schwert zu, doch er traf nur Luft.

Nun stürzte Ayesha auf Michael los, der wusste sich jedoch zu wehren. Er rammte dem Mädchen die Faust in den Magen, doch viel half es nicht. Ayesha stöhnte nur kurz auf und tötete dann den Jäger.

,,Ayesha verdammt !! Hör auf !!'', rief Crow und ging mit der Waffe auf sie los.

Er schoss auf sie, doch alle Geschosse verfehlten Ayesha, denn sie war zu schnell und im vollen Blutrausch. Hinten an der Wand explodierten sie und rissen ein Loch hinein. Die Dämonen flohen. Jetzt waren nur noch die übrig gebliebenen Jäger, Luzifer und Ayesha im Raum.

Der Teufel schritt zu Crow und packte ihn.

,,Komm schon Ayesha töte ihn.'', rief er und das Mädchen wandte sich um.

,,Du hast mir keine Befehle zu geben, Vater !!'', rief sie und schritt auf Luzifer zu. Mit einer schnellen Bewegung schlug sie ihm ins Gesicht. Blut spritze auf seinen Umhang.

,,Was soll das ?'', frage er gereizt. Crow lachte.

,,Hast wohl keine Kontrolle über sie, was ??'', sagte er schadenfroh.

,,Warte Crow, ich werde das Zeichen bekommen, ob mit deiner Hilfe oder ohne sie.'', flüsterte Luzifer und mit einem Rauschens eines Umhangs war er verschwunden.

Ayesha, die gewartet hatte und inzwischen Blut von den bereits toten Jägern leckte, blickte wieder auf. Ihr Gesicht war mit Blut überströmt, sie lachte und entblößte die Eckzähne. ,,Ayesha bitte hör auf.'', fleht Crow und ging auf das Mädchen zu.

,,Weiß du was ?? Ich habe noch nie das Blute einer Frau gekostet. Wie es wohl schmeckt ?'', sagte Ayesha ruhig und wandte sich der in der Ecke stehenden Dajana zu.

,,Nein, Ayesha !!'', rief Crow, doch schon stürzte sie sich auf die Frau.

Criss jedoch war schneller als die Vampirin und schmiss sich zwischen die beiden Frauen. Ayesha hatte ihre Flügel ausgebreitet und erwischte nun Criss anstatt Dajana. Sie trug ihn hoch zur Decke und brach durch das Holz. Criss schrie auf vor Schmerz.

Crow, Mark, Dajana, Frank und Matthias stürzten durch das Loch nach draußen. Oben auf dem Kreuz sahen sie Ayesha als undeutlicher Schatten, abgehoben vom weißen Licht des Mondes.

Criss lag in ihren Armen. Er zitterte.

,,Criss, willst du wissen, wie es ist ein Vampir zu sein ?? Willst du es wirklich wissen ?? Wie es ist nichts mehr zu fühlen, nichts mehr außer Kälte in deinem Innern ? Willst du es

wissen ??'', fragte Ayesha ruhig.

,,Nein.'', antwortete Criss, verzog den Mund und stach mit dem Pfahl aus seinem Gürtel mitten ins Herz der Vampirin. Ayesha keuchte.

,,Ayesha !!'', schrie Crow unter ihnen.

Criss wollte schon ein Triumphgeschrei loslassen, als Ayesha ihn auf das Dach fallen lies und wie beiläufig den Pfahl aus ihrem Körper entfernte. In ihrer Hand zerfiel er, wie schon die Kreuze, zu Staub und wehte in der leichten Brise davon.

,,Glaubst du wirklich das mich so etwas tötet ? Mich die Tochter des Teufels ?''

Sie hob Criss hoch, der nun wie erstarrt neben ihr stand und biss ihn in die Halsschlagader.

Er zuckte und rühre sich dann nicht mehr.

,,Criss, werde zu einem Geschöpf der Nacht.'', flüsterte sie ihm ins Ohr und schlitze sich selbst ins Fleisch am Arm.

Blut lief ihr den Arm hinunter und sie träufelte es Criss in den Mund. Dann warf sie ihn hinunter zu Crow.

,,Viel Spaß noch mit ihm !!'', rief sie.

,,Wie konntest du das tun ??'', schrie Crow verzweifelt, während Mark und Dajana Criss von der Erde aufhoben.

,,Als nächstes bist du dran Crow.'', schrie Ayesha und stürzte sich auf ihren Meister herab. Der jedoch rollte sich zur Seite, sodass Ayesha nur das Gras und Unkraut erwischte. Sachte landete sie neben der Mauer des Hauses und sah zu ihrem Meister. Langsam ging sie auf ihn zu, doch Crow wich nicht zurück.

,,Ayesha hör auf damit, das bist nicht du. Die Ayesha die ich kenne würde so etwas niemals tun.'', sagte er leise aber bestimmt.

,,Die Ayesha die du kennst existiert nicht mehr. Sie ist in der Dunkelheit und in den Schatten ihrer Seele versunken.'', sagte das Mädchen leise und ihre Augen glühten.

Sie kam Crow immer näher.

Frank hob seine Armbrust doch Crow hielt eine Hand hoch.

,,Frank, warte noch.'', sagte er.

,,Dir bleibt keine Zeit mehr Crow. Nachdem ich dich getötet habe, werden auch alle anderen sterben. Ich brauche ihr Blut. Ich brauche Macht.'', sagte Ayesha und stürzte sich auf Crow, der keinerlei Anstallten machte sich zu wehren.

Sie biss zu.

Ihre Zähne durchbohrten seine obersten Hautschichten und sie schmeckte schon Blut. ,,Ayesha .'', Crow keuchte auf.
 

Etwas regte sich in Ayesha.

Eine Erinnerung.

Ein Bild kam aus der Dunkelheit in ihr an die Oberfläche.

Etwas wehrte sich in ihr.

Was tat sie da ?

Wollte sie im Ernst ihren Meister und besten Freund töten ?

Sie hielt inne und zog die Zähne wieder ein.
 

Ayesha lies von Crow ab. In diesem Moment zückte der seine Waffe mit den explodierenden Kugeln und zielte auf den linken Flügel des Mädchens.

Ein stechender Schmerz durchfuhr Ayesha und sie sank ohnmächtig zu Boden.

Crow beugte sich über sie. ,,Alles in Ordnung. Sie lebt noch.'', sagte er und ging dann rüber zu Criss, der die Augen immer noch nicht geöffnet hatte.

Crow kniete sich neben ihn.

Criss wurde nun ebenfalls zum Vampir. Crow stieß ein Lachen aus.

,,Nein, so geht das nicht. Luzifer, ich habe dein Spiel durchschaut.'', sagte er und zog einen Pfahl aus seinem Gürtel.

,,Hey ! Was haben Sie vor ?? Sie dürfen ihn nicht töten.'', rief Mark und sprang vor, doch Dajana hielt ihn zurück.

,,Er ist gebissen und zu einem Vampir gemacht wurden. Es ist besser so.'', sagte sie leise. Crow hob den Pfahl an und schlug in mitten in das Herz von Criss.

Ohne einen Laut zerfiel der Jäger vor seinen Augen zu Staub.

Crow wandte sich nun wieder Ayesha zu und hob sie auf die Schultern. Ihre Flügel hingen schlaff herab und der linke war stark verletzt und blutete. An Crows Hals wurde die Wunde durch Ayeshas Biss immer größer.

Er verlor viel Blut.

,,Warum töten Sie Ayesha nicht ? Ist Ihnen klar, das sie unsere Leute auf dem Gewissen

hat ?'', schrie Mark.

,,Ich habe euch gesagt das es gefährlich werden kann.'', sagte Crow kalt und ging in Richtung Pferde davon.

Blutdiät

14. KAPITEL -Blutdiät-
 

Spät in der Nacht kamen die verletzten Jäger beim Orden an.

Matthias konnte sich kaum noch auf seinem Pferd halten und stieg sofort ab, als sie neben den Stallzungen hielten.
 

Alle Jäger waren verletzt. Dajana blutete am Kopf und Mark hatte einen tiefen Schnitt am Rücken, genau zwischen den Schulterblättern.

Die Nachtwächter halfen den Jägern, führten Crow in die Halle und die anderen ins Lazarett. Als Mark sich auf der Treppe umdrehte, sah er Crow mit einem Blick äußerster Verachtung an.

Der jedoch beachtete ihn nicht, trug Ayesha in die nächste Halle und dort zu einem der Räume, die keine Fenster besaßen. Das waren die Unterkünfte für gefangen genommene Dämonen, die entweder als Untersuchsobjekte genutzt wurden, um neue Waffen und Gegengifte zu finden, oder gefangen gehalten wurden, weil man sie zurückverwandeln wollte. Manchmal verwandelten sich die Menschen nur, wie zum Beispiel in Werwölfe oder andere Monster. Dann hielt man sie solange gefangen, bis man sie heilen konnte oder sie töten musste. Für Werwölfe gab es aber genauso wenig Hilfe, wie gegen die Verwandlung in einen Vampir.
 

Crow brachte Ayesha in den winzigen Raum mit einem Bett und einem kleinen Holztisch. Vorsichtig legte er sie auf das Bett und verschloss die Tür. Er schob den Riegel vor. Durch eine kleine Klappe an der Tür, gerade in Augenhöhe, konnte man den Raum von draußen beobachten.

Blut lief über Ayeshas Körper auf den Boden.

Doch auch Crow war erschöpft. Seine Wunde von Ayesha blutete immer stärker und es wurde ihm schwarz vor Augen. Der Ledermantel oben am Kragen war schon voller Blut und langsam rann es ihm immer weiter die Brust hinunter.

Er stützte sich an der Wand ab.

,,Crow ! Was ist passiert !?'', ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihm.

Viktor kam die Wendeltreppe von seinem Arbeitszimmer heruntergerannt, gefolgt vom Professor.

Crow sah die beiden mit leerem Blick an. Besorgt beugte sich der Professor über ihn.

Crow zog ihn näher zu sich.

,,Lasst........ lasst sie nicht raus. Hört ihr ? Lasst sie nicht......'', flüsterte Crow, dann verlor er das Bewusstsein.
 

Als er wieder zu sich kam lag er in einem warmen Bett, einen dicken Verband um den Hals und unfähig sich zu rühren. Er schlug die Augen auf und erkannte, dass er sich im Lazarett des Ordens befand. Neben ihm in einem Bett lag Matthias, daneben Dajana.

Urplötzlich wurde ihm wieder bewusst was geschehen war.

,,Hey. Hey.''

Er wollte schreien, doch es kam nicht mehr als ein Flüstern aus seinem Mund. Doch schon war die Ärztin an seinem Bett. Sie war etwas mollig, hatte ein liebes Gesicht und streng nach hinten gebundene schwarze Haare.

,,Und ? Wie geht's ?'', fragte sie schroff.

,,Ich habe Sie ja schon lange nicht mehr gesehen. Wurde mal wieder Zeit, was ?'', fuhr sie fort, ohne eine Antwort von Crow zu erwarten.

,,He, Johnson, was ist mit Ayesha ? Ich will mit Viktor sprechen. Sofort.'', flüsterte Crow und richtete sich mühsam auf.

,,Ich hab ihm schon Bescheid gesagt. Er wird gleich kommen. Legen Sie sich hin !'', befahl sie, kontrollierte noch einmal den Verband und verschwand dann wieder.

Crow lehnte sich zurück und schloss die Augen. Mit Grauen dachte er an die vergangene Nacht zurück.

Was war mit Ayesha gesehen ?

Warum hatte sie alle getötet ?

Crow seufzte. ,,Ach Ayesha.'', sagte er leise.

Als er die Augen öffnete blickte er zum Fenster gegenüber. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, offenbar war es bereits Nachmittag. Er hatte wertvolle Zeit vergeudet.
 

,,Hallo Crow.'', sagte Viktor, der nun mit dem Professor an seinem Bett stand.

,,Wie geht es Ihnen ?'', fragte der Professor freundlich und zog sich einen Stuhl heran.

Viktor setzte sich ebenfalls. In seinen Augen glomm Besorgnis und Argwohn.

,,Mir geht es gut. Was ist mit Ayesha ?'', fragte Crow sofort und sah dem Oberhaupt des Ordens tief in die Augen.

,,Ich weiß nicht wie es ihr geht. Sie lässt niemanden an sich heran.'', sagte dieser wahrheitsgemäß.

,,Was ist passiert Crow ? Das war kein Dämon, oder ?''

Viktor deutete auf Crows Wunde.

Crow seufzte und erzählte was geschehen war. Als er geendet hatte schwiegen sowohl der Professor als auch Viktor.

,,Das heißt also Ayesha wurde von Luzifer kontrolliert ?'', fragte der Professor nach einiger Zeit leise.

Crow sah ihn an. ,,Das habe ich Ihnen doch schon erklärt. Er sagte, er habe das Böse in ihr geweckt, mehr nicht. Sie hat sich seinem Befehl wiedersetzt, er hat sie nicht kontrolliert.'' Viktor stand auf und ging zum Fenster.

Er sah auf einmal sehr müde aus.

,,Dann ist es schlimmer, als wenn er sie kontrollieren könnte. Ayesha wird von dem Bösen in ihr beherrscht. Das kann sie nicht kontrollieren, sie wird zu einer Killermaschine Wird es geweckt, ist sie nicht mehr zu stoppen. Selbst unsere Jäger hat sie grausam getötet.'', seufzte er.

Crow wollte etwas sagen, doch der Professor viel ihm ins Wort.

,,Ayesha ist im Moment nicht sie selbst. Dadurch, dass sie so viel Blut zu sich genommen hat, hat sie ... wie soll ich sagen... eine Überdosis genossen. Es ist wie bei einem Drogensüchtigen. Sie weiß nicht mehr wer sie ist, greif die Leute an, die zu ihr in die Zelle gegangen sind und ihren Flügel verarzten wollten und hockt wie verstört in einer Ecke.'', er seufzte ebenfalls, fuhr sich mit der Hand müde über die Augen.

,,Wenn wir das Böse in ihr nicht zum Stillstand bringen könnte sie eine ernsthafte Gefahr für uns werden. Und auch für sich selbst. Irgendwann wird das Böse in ihr zu mächtig und frisst schließlich ihre Seele.''

Er sah Crow an.

,,Vielleicht kann ich zu ihr durchdringen. Sie hat mich nicht getötet, sie wird mich nie töten.'', sagte dieser und versuchte aufzustehen.

,,Du hast wohl nicht zugehört. Ayesha wird dich nicht erkennen. Sie hat einen der Ärzte getötet, als er dabei war ihren Flügel zu verarzten. Sie hat ihn vollkommen leergesaugt und dann nach weiterem Blut geschrieen. Sie wird auch dich nicht mehr erkennen, das Böse in ihr ist zu mächtig. Ich fürchte, wir werden sie töten lassen müssen.'', sage Viktor leise.

,,Was ??!! Viktor, das ist nicht dein Ernst. Das lasse ich nicht zu !!'', schrie Crow und richtete sich wütend auf.

Viktor drehte sich rasch um und trat ans Bett. Er beugte sich zu Crow.

,,Du hast versprochen, dass du auf sie aufpasst und das du mich sie töten lässt, wenn es keinen anderen Ausweg gibt. Die Menschheit ist in Gefahr Crow, wir alle, Ayesha mit eingeschlossen.''

Crow verzog den Mund. Er blickte seinen Freund nicht an. Der Professor räusperte sich.

,,Ich will ja nicht altklug klingen Crow. Aber ich denke, ich kann Ayesha helfen.'', sagte er ruhig.
 

Crow sprang auf, ließ sich aber sofort wieder auf sein Bett nieder, denn ihm wurde schwindelig. Offenbar hatte er immer noch zu wenig Blut im Körper. Die Wunde blutete wieder stark, Ayeshas Speichel verhinderte das sie sich schloss.

,,Welche Lösung, nun reden Sie schon !'', rief er unwirsch und fasste sich an den Hals.

Das Blut sickerte durch den Verband und durchnässte ihn.

,,Nun, wie ich schon sagte, sie verhält sich wie ein Drogensüchtiger. Nur, dass sie Menschenblut will. Ich denke, wenn wir mit ihr einen Blutentzug durchführen, dann könnten wir das Böse in ihr wieder unterdrücken. Das ist allerdings nur eine Theorie, ich weiß nicht ob es klappt.'', sagte der Professor und erhob sich ebenfalls.

,,Moment. Ayesha braucht das Menschenblut zum überleben. Wenn wir es ihr verweigern stirbt sie.'', warf Crow ein und sah den Mann an.

Der Professor lächelte. ,,Ich dachte dabei eher an Tierblut, zum Beispiel Schweineblut, das wir ihr anstelle das eines Menschen geben. Vielleicht gewöhnt sie sich daran. Ich weiß, es nicht so wirksam ist, wie Menschenblut und sie wird mehr davon trinken müssen wie normal, aber es währe die einfachste Lösung. Wenn sie sich nach dem Entzug wieder dem Menschenblut zuwendet, könnte das allerdings einen Rückfall auslösen.'' Crow sah ihn überrascht an.

,,Aber wenn sie es nicht trinken will......'', frage er.

,,Dann stirbt sie.'', beendete Viktor den Satz.
 

Crow sah die beiden Männer an. Schließlich nickte er.

,,Gut, ich bin damit einverstanden. Ich will sie sehen, bringt mich zu ihr.'', verlangte er. Viktor schüttelte den Kopf.

,,Nein, heute noch nicht, du bist noch zu schwach.'', sagte er und wollte gehen.

Der Professor folgte ihm.

,,Nein ! Ich will zu ihr !!'', rief Crow ihnen hinterher.

Doch schon stand die Ärztin Johnson neben ihm und spritzte ihm ein Schlafmittel.

Crow fielen die Augen zu und langsam sank er auf das Bett zurück.

Besessen

15. KAPITEL -Besessen-
 

Als Crow am nächsten Morgen die Augen öffnete stand Viktor schon an seinem Bett. ,,Morgen.'', sagte er und sah Crow an.

,,Deine Wunde blutet nicht mehr, Johnson hat ganze Arbeit geleistet. Wenn du willst kannst du mit mir kommen, aber riskier nicht zuviel''

Viktor ging Richtung Tür davon. Crow stieg aus dem Bett, wobei ihm der Hals immer noch schmerzte. Schnell warf er sich seine Klamotten über, schnappte sich seinen Hut und den Ledermantel und lief hinter seinem Freund her.
 

Als die beiden schließlich bei der Tür ankamen hinter der Ayesha eingesperrt war, stockte Crow. Aus dem Raum hörte er eine Stimme, die nichts mehr mit der des Mädchens zu tun hatte. Sie war rau, stockte mal hier mal da, überschlug sich, wurde heller. Es schien, als würde ein ganz anderes Mädchen in dieser Zelle sitzen. Crow trat an das kleine Fenster in der Tür, öffnete die Klappe und sah hinein. Ayesha saß auf dem Bett, die Knie eng an den Körper gezogen, die Flügel wie ein Schild um ihren mageren Körper gelegt und wiegte sich vor und zurück. In ihren Haaren klebte Blut und als sie zur Tür hinüberschaute sah Crow, dass auch ihr Gesicht mit Blut verklebt war. Einzig die rot glühenden Augen waren zu erkennen.

Ihr Mund bewegte sich nicht und doch verstummte diese grausige Stimme nicht.

Ayesha lächelte, ihre Eckzähne waren spitzt, rot und leuchteten merkwürdig. Dann blickte sie wieder gegen die Wand und fing wieder an sich vor und zurück zu wiegen. Crow wandte den Blick von ihr ab.

,,Ich habe dich gewarnt. Sie ist nicht mehr sie selbst.'', sagte Viktor und legte dem Jäger eine Hand auf die Schulter.

,,Wir müssen es trotzdem probieren. Wir müssen ihr helfen .'',sagte Crow entschlossen. Viktor nickte und führte Crow ins Arbeitszimmer des Professors.

Dieser stand vor einer langen Vitrine und nahm Kreuze und Pfähle heraus.

,,Morgen.'', sagte Crow und setzte sich rasch auf einen der Stühle, denn er fühlte sich nicht besonders gut. Im verschwamm alles vor den Augen und er hatte Mühe aufrecht zu stehen. Viktor nahm eine Schale mit frischem Tierblut und stellte sie in die Mitte des Schreibtisches. ,,Jemand muss ihr das in die Zelle stellen.'', sagte er schlicht.

Crow nickte. ,,Gut, ich mache das.'', flüsterte er.

Der Professor hinter ihm lachte.

,,Ayesha würde sie schneller töten als das sie Vampir sagen können. Wir brauchen jemanden der stark ist. Sie, Crow, sind zwar unsre bester Jäger, aber leider im Moment nicht in der Verfassung es mit einem Vampir im Blutrausch aufzunehmen.''

Er ging zum Schreibtisch und legte den Pfahl und das Kreuz darauf, neben die Schale mit Blut. Crow schnaubte.

,,Wollen Sie Ayesha damit im Zaum halten ? Sie lässt die Kreuze und Pfähle in ihren Händen zu Asche zerfallen. Damit können Sie der Tochter des Teufels nichts anhaben.''

Der Professor stockte. ,,Wie meinen Sie das ? Wenn es stimmt, dann kann unser Vorhaben unmöglich gelingen.''

Crow nickte.

,,Es stimmt, nur Sonnenlicht kann sie töten. Darauf geben ich Ihnen mein Wort. Aber ich weiß, dass sie mich nicht töten wird. Lasst mich es versuchen.''

Viktor schüttelte den Kopf.

,,Nein, auf keinen Fall Crow. Wie oft noch ? Sie ist nicht mehr sie selbst. Sie würde dich ohne zu zögern töten.''

Crow stand auf und nahm die Schale in die Hände.

,,Sie hätte mich schon vorher töten können, aber das hat sie nicht. Ayesha hat von mir abgelassen. Ich bin sicher, das sie mich nicht töten wird. Bitte lass es mich versuchen Viktor.''

Crow sah seinen Freund fest an. Der fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, offenbar um Zeit zum Nachdenken rauszuschlagen, dann nickte er zögernd.

,,Danke.'', sagte Crow und verlies das Zimmer und nahm die Schale mit sich.
 

Vor der Tür zu Ayeshas Zelle machte er Halt. Der Professor und Viktor standen hinter ihm. ,,Viel Glück.'', flüsterte der Professor, zog einen eisernen Schlüssel hervor und öffnete die Tür.

Schnell schlüpfte Crow durch den Spalt und schon wurde die Tür hinter ihm wieder geschlossen. Er hörte, wie die Klappe geöffnet wurde und wusste, dass ihm die beiden Männer gespannt zusahen.

Crow wandte sich dem Bett zu, auf dem Ayesha eben noch gesessen hatte, doch es war leer. Crow sah sich im Raum um, entdeckte seine Partnerin aber nirgends. Konnte sie geflüchtet sein ?

Er ging zu dem Tisch und stellte die Schale darauf ab.

,,Ayesha ?'', er ging zu dem Bett.

Es war mit Blut befleckt, nicht nur menschliches, sondern auch fast schwarzes Blut von Ayeshas Flügel. Er strich über das Bettlaken und ging dann wieder Richtung Tür. Gerade als er dem Bett den Rücken zukehren wollte, ertönte ein raues Lachen.

Crow fuhr herum.
 

Da ließ sich Ayesha von der Decke kopfüber zu Crow hinunter. Leichtfüßig landete sie neben ihrem Meister.

Sie lächelte ihn an.

Die wunderschönen schwarzen Haare hingen ihr nun wirr ins Gesicht und aus ihren Augen sprach Wahnsinn.

,,Schön dich zu sehen.'', hauchte sie.

Crow sah sie an. ,,Ayesha was ist nur los mit dir ?'', fragte er und machte einen zögernden Schritt auf sie zu.

Das Mädchen lachte wiederum und ging zum Bett. Sie setzte sich darauf, zog die Knie und Flügel an und blickte abwesend gegen die Wand.

,,Kommen Sie da raus Crow.'', hörte der Jäger den Professor von draußen rufen.

Doch Crow hörte nicht auf ihn. Er setzte sich auf die Kante des Tisches und sah seine Partnerin an.

,,Wieso hast du das getan ?'', wiederholte er ruhig.

Ayesha sah ihn an. Ihre Augen glühten.

,,Er will Macht Crow, viel Macht. Genug, um den Engel zu vernichten, der ihn damals bannte.''

Crow runzelte die Stirn. ,,Meinst du Gabriel, den Erzengel ?''

Ayesha nickte. Sie besah sich den eingebrannten Ankh an ihrem Handgelenk. Der Wahnsinn in ihren Augen wich. Sie wurden klar, fast durchsichtig.

Als Crow hineinsah spiegelte er sich in ihnen wie in einem Teich.
 

,,Damals entzog er meinem Vater all seine Macht und verbannte ihn in die Hölle. Doch dort wartete er und schließlich wurde ich durch seinen Diener, den er zur Erde schickte, geboren. Dracula biss diese Jägerin und ich übernahm ihren Körper. Und durch diesen durchgeknallten Wissenschaftler René Dragon konnte er in diese Welt gelangen. Es war so einfach sich seines Körpers zu bemächtigen, Menschen sind so schwach. Wie auch Ayesha.'', sie lachte und stand auf. Crow wich zurück.

,,Was hast du mit Ayesha vor ?'', fragte Crow leise.

,,Ich habe ihre Seele besetzt. Ayesha befindet sich nun in völliger Dunkelheit. Sie hat keine Erinnerungen mehr, auch keine an dich. Mit ihrer Hilfe wird mein Vater wieder an die Macht kommen und Ayesha wird sterben.'', ihre Augen glühten und sie ging nun schneller auf Crow zu.

,,Ayesha !!'', rief dieser und wich weiter bis zur Tür zurück.

,,Ich bin nicht Ayesha. Sie ist nicht länger in dieser Welt und du wirst sie auch nie mehr wieder sehen Crow !!'', schrie die Vampirin und ging auf Crow los.

Sie packte ihn am Hals und drückte zu. Crow schrie auf.

,,Ist die Wunde noch nicht verheilt ?? Du wirst daran sterben Crow, du kannst es nicht aufhalten.'', sie schleuderte ihn gegen die Wand.
 

Crow rappelte sich auf. ,,Ich werde dir Ayesha nicht kampflos überlassen.'', sagte er.

Das Mädchen lachte. Sie ging hinüber zum Tisch und besah sich die Schale mit Blut. Sie roch daran.

,,Tierblut ? Wollt ihr mich vergiften ??'', mit einem Fauchen schleuderte sie die Schale gegen die Steinwand, wo sie zerbrach.

Rotes Blut lief an der Wand hinunter.

Crow war in der Zwischenzeit zur Tür gekrochen. Er hörte wie der Schlüssel umgedreht wurde und die Tür sich öffnete.

Ayesha drehte ich wieder zu ihm um, die Zähne entblößt, die Flügel weit vom Körper abgespreizt und die Augen weit aufgerissen. Sie stürzte auf Crow los.

,,Ich brauche Menschenblut !!''

Doch Crow öffnete blitzschnell die Tür, sprang hinaus und schloss sie wieder. Drinnen hörte er wie ein kleiner Körper gegen die Tür pralle.

Dann klang es so, als ob ein Tier mit seinen langen, scharfen Krallen an der Tür kratzte.
 

Crow lächelte den Professor und Viktor an und brach dann zusammen. Er hörte noch, was die raue Stimme hinter der Tür ihm zurief.

,,Crow, denk an das Siegel !! Ich werde es bekommen und dann sind die Menschen die du so liebst in höchster Gefahr !!''
 

Viktor und der Professor trugen Crow behutsam wieder zurück ins Lazarett. Als sie ihn auf das Bett legten, stöhnte er auf und öffnete die Augen. Sofort kam die Schwester Johnson und wickelte den Verband um Crows Hals ab.

Blut lief ihm den Hals hinunter bis zur Brust.

,,Ich verstehe nicht, warum die Wunde immer noch offen ist. Ich dachte Ihre Abteilung hätte ein Gegenmittel gefunden Professor.'', sagte sie barsch.

Der Professor zuckte mit den Achseln. ,,Das dachten wir auch, aber offenbar nützt es nichts.'', er schüttelte den Kopf. ,,Ich fürchte dann weiß nur Ayesha wie man ihm helfen kann.''

Sie schwiegen, während Johnson den Verband wechselte.

Nachdem sie fertig war schickte Viktor sie raus.

,,Und, was hat dir das jetzt gebracht ?'', fragte er zu Crow und sah ihn an.

Die Falten in seinem Gesicht schienen tiefer den je zu sein und seine Stimme zitterte.

Crow spuckte Blut. ,,Was ist das für ein Siegel von dem sie geredet hat ?'', fragte er.

Viktor seufzte. ,,Das musst du nicht wissen, das ist eine Angelegenheit des Ordens.'', sagte der Mann schlicht. Crow schnaubte.

,,Ach ja ? Eine Angelegenheit des Ordens also. Und wie kommt es dann, das sich Luzifer höchstpersönlich dafür so brennend interessiert ?? Also verarsch mich nicht !'', er wurde immer lauter.

Viktor sah ihn an.

Er seufzte. ,,Crow, du solltest lernen dich zu beherrschen.'', sagte er leise.

,,Nein, du solltest lernen deinen Freunden zu vertrauen. Ich stecke schon zu tief in dieser Sache drin, um jetzt aufzuhören. Es geht hier um Ayesha.''

Crow blickte das Oberhaupt des Ordens an. Der Professor räusperte sich verlegen und setzte sich auf einen Stuhl. Er hielt die Hand an die Augen, denn die Nachmittagssonne, die durch das Fenster fiel, blendete ihn. Viktor setzt sich ebenfalls.
 

,,Nun gut.'', er seufzte und sah Crow an. ,,Du hast Recht. Es geschah noch bevor ich Oberhaupt dieses Ordens war. Damals war ein gewisser Joe Richards Oberhaupt. Er war einer der Ältesten, die diesen Orden jemals reagierten, aber auch einer der Klügsten und Weisesten. Unter seiner Regentschaft wurden die besten Jäger ausgebildet, die wir jemals gehabt hatten. Doch auch schon damals wollte Luzifer zurück an die Macht. Als er vor Jahrhunderten vom Erzengel Gabriel gebannt wurde, schwor er Rache. Eine Reihe von menschlichen Dämonen schloss sich zusammen, um mit Hilfe eines uralten Rituals den Teufel wieder auferstehen zu lassen. Doch Joe Richards bekam Wind davon und schickte sein Jäger zu dem Versteck der Dämonen. Sie kamen gerade noch rechtzeitig, um das Ritual zu stoppen. Die Dämonen wurden alle vernichtet, doch auch unsere Jäger erlitten schwere Verletzungen. In diesem Kampf starben alle Jäger, bis auf die eine. Eine Frau Namens Ajalla. Sie war damals noch sehr jung, gerade mit der Ausbildung fertig, doch sie hatte enormes Potenzial und eine Menge Kraft und Ausdauer.''

Crow unterbrach ihn. Ihm war plötzlich eine Idee gekommen.

,,Das erinnert mich an Ayesha. Du beschreibst eigentlich Ayeshas Weg im Orden.''

Crow runzelte die Stirn. Viktor lächelte und schaute aus dem Fenster.

,,Ja, es hat gewisse Ähnlichkeit, das ist wohl war......... vielleicht lieg es daran das Ajalla Ayeshas Mutter war.'' Er sah Crow an, der erstarrt war.

,,Du meint das war Ayeshas Mutter. Aber ich dachte..... ich dachte sie wäre tot.......''

Er schien verwirrt zu sein. Viktor lächelte erneut, diesmal über Crows Reaktion.

,,Ja sie ist im Auftrag des Ordens gestorben. Wenn du wüsstest wie ähnlich Ayesha ihr sieht. Es war Ajallas Wunsch, dass Ayesha in ihre Fußstapfen treten solle. Anscheinend wusste sie schon was in ihrer Tochter steckte.''
 

Crow fuhr sich mit der Hand durch die Haare und setzte dann den Hut wieder auf.

,,Okay, und wie ging es weiter ?''

,,Alles, was nach dem Kampf übrig blieb, war ein altes, durch das Ritual entstandenes Pentagramm aus Eisen. Es sah aus wie ein Siegel. Ajalla brachte es zurück zum Orden und wir fanden heraus wozu es diente. Es war das uralte Zeichen des Teufels, mit ihm sollte man in der Lage sein den Teufel selbst wieder auf diese Erde zu rufen. Es wird allerdings ein mächtiger Dämon benötigt, um es zu aktivieren, wie es genau funktioniert, haben wir nie herausgefunden. Was wir jedoch wussten war, dass die Dämonen hinter diesem Siegel her waren. Ajalla bekam den Auftrag diese Zeichen mit ihrem Leben zu beschützen, was sie auch tat. Nach etlichen Jahren, in denen schließlich auch Ayesha geboren wurde, starb sie im Kampf gegen die Dämonen und das Siegel wurde dann mir ihrer Leiche in einem geheimen Raum aufbewahrt. Nur Joe Richards wusste, wo sich dieser Raum befindet und wie man ihn öffnet. Doch er starb und so nahm er das Geheimnis mit ins Grab. Ich glaube allerdings, dass es noch Aufzeichnungen um den Aufenthalt des Siegels gibt.''

Als Viktor seine Erzählung beendet hatte erhob er sich und ging zum Fenster.

,,Sie brauchen Ayesha, um das Ritual zu vollziehen. Wenn sie das Siegel haben, werden sie Luzifer in diese Welt rufen und Ayesha wird sterben.'', stellte Crow leise fest.
 

Viktor nickte. ,,Ja, sie brauchen dafür einen sehr starken Dämon und wer wäre da besser geeignet, als Luzifers Tochter persönlich. Allerdings glaube ich nicht, das Ayesha das überleben wird, denn dann wäre sie eine Gefahr für ihren Vater. Was, wenn sie sich gegen ihn stellt ? Das wird er nicht riskieren.''

Der Professor räusperte sich erneut. ,,Aber Luzifer ist doch schon in dieser Welt. Was will er denn noch ?''

Crow lachte. ,,Er hat einen schwächlichen, menschlichen Körper. Der wird Luzifers böser Energie nicht lange standhalten können. So kann Luzifer seine Energie nicht vollständig nutzen, im Moment ist er schwach. Wenn er allerdings seinen richtigen Körper zurückhat, dann haben wir ein Problem.''

Der Professor kniff die Augen zusammen. ,,Dann bedeutet das also, wenn Luzifer den Körper von Dragon verlässt, wird dieser sterben, nicht war ?''

Viktor nickte betrübt.

,,Was für ein Verlust für die Wissenschaft.'', sagte der Professor und schüttelte den Kopf. Crow schnaubte.

,,Hätte dieser Idiot von Wissenschaftler seine Finger von der Geisterebene und all dem gelassen, hätten wir jetzt einige Probleme weniger.'', sage er wütend.

Der Plan

16. KAPITEL -Der Plan-
 

In den nächsten Tagen schlief Crow, denn es ging ihm immer schlechter. Die Wunde heilte nicht und er verlor immer mehr Blut. Viktor kam täglich vorbei und erzählte ihm von Ayesha. Sie verweigerte die Nahrung, wollte das Tierblut nicht trinken. Sie wurde immer schwächer. ,,Ich glaube sie will sterben.'', sagte Viktor leise.
 

Nach etwa einer Woche kam Viktor eines Abends aufgeregt zu Crow gerannt.

,,Sie will dich sehen.''

Er half Crow aufzustehen und zur Zelle von Ayesha zu gehen.

Als sie ankamen und Crow die Klappe öffnete, stand sie schon davor.

Ihre Haare hingen in fettigen Strähnen herab und ihre Kleidung klebte wegen des Blutes an ihrem Körper. Die Wunde am Flügel war geheilt, doch es blieb eine Narbe zurück. Ihre Augen waren wieder braun, doch unter ihnen lag ein fast schon schwarzer Schatten. Sie sah Crow mit merkwürdig klarem Blick an.

,,Crow.'', ihre Stimme war wieder die Alte, sie klang wieder rein und klar.

Crow sah sie durch die Luke an. Er war sich sicher, dass Ayesha nun nicht mehr besessen war. Sie wirkte wieder völlig normal. Doch das Mädchen war blass und dünner als sonst.
 

,,Sie brauch Nahrung.'', sagte Viktor und hielt Crow eine Schale mit dem Tierblut hin.

Der reichte sie durch die Luke zu Ayesha. Als diese die Schale in Empfang nahm, glühten ihre Augen wieder auf. Sie warf sie abermals gegen die Wand und schrie Crow an.

,,Sie wird mich niemals besiegen, dazu ist sie zu schwach !!! Sooft sie es auch versucht, ich werde sie in die Dunkelheit zwingen, auch wenn ich sie dafür töten muss !!''

Crow schnappte den Schlüssel aus Viktors Hand, schloss die Tür auf und stürzte hinein. ,,Crow !'', Viktor rief ihm nach, doch traute er sich nicht dem Jäger zu folgen.
 

Crow stand nun Ayesha gegenüber.

,,Du kannst es, ich weiß das du stark bist. So stark wie deine Mutter damals.'', sagte Crow leise und nahm Ayesha in den Arm.

Diese erstarrte.

,,Ich möchte das du wieder normal wirst, hörst du ? Alleine kann ich Luzifer nicht schlagen, nur du kannst mir dabei helfen.'', sagte Crow schlicht und sah einer Partnerin in die Augen.

,,Ja, ich weiß.'', flüsterte Ayesha schwach und ließ sich in seine Arme sinken.

Ihre Zähne und Flügel verschwanden.
 

Offenbar hatte sie den Kampf in ihrem Innern gewonnen. Das Böse in ihr war wegen dem Mangel an Nahrung zu geschwächt gewesen und so gewann die Seele der Jägerin wieder die Oberhand.
 

Ayesha löste sich wieder von Crow. Ihre Arme hingen schlaff an ihrem Körper herab, sie bewegte sich träge und die Augen waren leer und ausdruckslos. Jede Bewegung schien sie noch mehr zu schwächen.

Langsam und schwankend ging sie hinüber zur Wand, an der das Tierblut hinunterlief. Sie kniete sich davor und ließ es auf ihre Hand fließen. Ayesha leckte daran.
 

Viktor trat in den Raum, eine weitere Schale Tierblut in den Händen. Ayesha stürzte sich darauf und trank alles gierig leer.

Als sie fertig war blickte sie wieder normal, das Böse in ihr war völlig verschwunden. In sekundenschnelle schien sie sich wieder erholt zu haben.

,,Crow, es tut mir leid.'', sagte sie und trat zu ihrem Meister.

Crow lächelte sie an. ,,Ist schon gut.'', sagte er und brach wieder zusammen.

Sein Körper schaffte es nicht mehr, er hatte zu viel Blut verloren.
 

Ayesha trug ihn wieder hoch ins Lazarett.

Viktor folgte den beiden in einigem Abstand. Oben angekommen legte Ayesha Crow vorsichtig auf eines der Betten. Sie nahm ihm den Verband ab. Blut quoll ihr entgegen.

,,Es liegt an der Wunde, nicht war ? Sie lässt sich nicht schließen.'', fragte Ayesha leise. Viktor neben ihr nickte.

Ayesha tupfte mit einem Lappen, der neben dem Bett auf dem Tisch gelegen hatte auf der Wunde herum. Sie entfernte einen guten Teil des Blutes, sodass die beiden nadeldünnen Einstiche gut zu erkennen waren.

Sie legte eine Hand über Crows Augen und murmelte etwas. Ayesha schloss die Augen und redete weiter. Sie schien eine Formel zu murmeln, uralt, Viktor erkannte sie als eine altes Lateinisch, kaum mehr benutzt in dieser Zeit.

Lange saß sie so da und plötzlich verschloss sich die Wunde des Jägers wieder, nichts blieb von ihr übrig.

,,Kümmern Sie sich bitte um ihn, ich will das Blut nicht mehr sehen.'', sagte Ayesha und wandte sich ab.
 

Viktor wusch Crows Hals.

Ayesha blieb an seinem Bett und als er schließlich am nächsten Morgen wieder aufwachte, lächelte Crow.

,,Danke.'', sagte er und ließ sich von seiner Partnerin aufhelfen.

Ayesha sah ihn nicht an.

,,Du kannst nichts dafür Ayesha.'', sagte Crow ruhig.

Ayesha senkte den Kopf. ,,Woher kennst du meine Mutter ?'', fragte sie schließlich.

Crow lächelte. ,,Nun, ich habe von ihr gehört. Sie soll sehr stark gewesen sein, wie ihre Tochter.''

Ayesha schaute in sein junges Gesicht, das der Dreitagebart älter aussehen lies, als es war und lächele verlegen.

Crow knuffte sie in die Seite. ,,Wir sollten zu Viktor gehen.'', sagte er und verließ das Lazarett.
 

Als die beiden Jäger im Zimmer des Obersten ankamen, waren schon die Ratsmitglieder versammelt. Sie alle saßen um einen großen Holztisch herum, Viktor oben in einem großen Sessel und berieten über die weitere Vorgehensweise.

Sie alle hatten die schon ein halbes Jahrhundert hinter sich und manche von ihnen standen schon dem vorigen Oberhaupt des Ordens zur Seite.

Als Ayesha und Crow eintraten, verstummten sie alle. Blicke wurden getauscht und manche blickten nervös zu Ayesha, andere zu Viktor.
 

,,Setzt euch.'', sagte dieser ruhig.

Die beiden Jäger nahmen Platz, Ayesha setzte sich jedoch etwas abseits von den gut 13 Ratsmitgliedern. Das schien denen nur recht zu sein.

,,Nun denn, wollen wir fortfahren. Wir müssen den Raum mit dem Siegel schnellstmöglich finden, bevor uns die Dämonen zuvorkommen.''

Ein paar der Männer nickten.

,,Crow, sieh dir die Pläne an.'', forderte Viktor den Mann auf.

Erst jetzt sah Ayesha, dass auf dem Tisch Pergamentblätter mit Zeichnungen lagen. Sie vermutete, dass dies die Pläne des Ordens waren.

Crow stand auf und ging zu seinem Freund. Beide vertieften sich in die Pläne.
 

Im Raum wurde es still, nur hier und da war gelegentlich Geflüster zu hören. Schließlich blickte Crow von der Karte auf und seufzte.

,,Ich habe keine Ahnung.'', sage er müde und sah die anderen Männer im Raum an.

,,Haben wir den keine Aufzeichnungen mehr über den Aufenthaltsort des Siegels ?''

Viktor schüttelte den Kopf.

,,Nein, wir konnten keine Pergamente mehr darüber finden. Wahrscheinlich sind sie bei dem Umzug in die Kellergewölbe verloren gegangen. Wirklich eine Schande.''
 

Er sah auf zu den Ratsmitgliedern. Sie waren verstummt, ein Mann mit einer Halbglatze und einem langen Bart stand auf. In seinem Gesicht waren unzählige Falten und seine Augen blickten schlaff und müde.

,,Wir glauben aber, dass der Raum sich im alten Teil des Gebäudes befindet, dort, wo schon Jahrzehnte lang kein Mensch mehr war. Früher allerdings waren dort die Waffenkammern und Vorratsräume des Ordens. Dieser Teil wurde vom Hauptgebäude abgeschirmt und ist schon halb zerfallen, aber niemand weiß mehr genaueres über den Inhalt seiner Räume. Vielleicht finden wir da etwas.''

Er setzte sich wieder und Viktor sah die anderen an.

,,Ja ich halte es auf für sehr wahrscheinlich, dass der Raum, den wir suchen sich in den Gewölben des alten Teiles befindet. Ich werde Crow und Ayesha beauftragen danach zu suchen. Die beiden werden ihn sicherlich schnell finden.''

Er nickte Crow zu.
 

Dieser sah zu Ayesha und rief sie mit einem Kopfnicken zu sich.

Sie gehorchte und als sie neben ihrem Meister stand drückte dieser ihr die Pläne des alten Gebäudes in die Hand.

,,Wir erledigen das noch heute.'', sagte er und wandte sich zum gehen.

,,Warten Sie !'', rief ihnen eine Stimme nach.

Die Jäger drehten sich um.
 

Ein großer gebräunter Mann war aufgesprungen, den mächtigen Stock in der Hand und die Augen aufgerissen. Er fuhr sich nervös durch die schwarzen Haare und über den Spitzbart.

,,Woher wollen wir wissen, dass wir diesem Mädchen trauen können ? Wer sagt uns, dass sie nicht einfach das Siegel stiehlt, wenn die beiden es gefunden haben ?''

Crow sah den Mann feindselig an. Dieser jedoch blickte nicht eben böser zurück.

,,Lecter, lassen Sie das mal meine Sorge sein. Ayesha ist wahrscheinlich die Einzige von uns ,die diesen Raum öffnen kann, schließlich bewachte ihre Mutter früher das Siegel.'', sagte Crow kalt und verließ den Raum.

Ayesha folgte ihm schnell.
 

Drinnen hörten sie die Mitglieder des Rates aufgeregt reden, bis Viktor sie schließlich mit ein paar scharfen Worten zum schweigen brachte.

Verrat

17. KAPITEL -Verrat-
 

Als sie über den Hof des Anwesens gingen, kamen ihnen Mark und Frank entgegen.

Crow grüßte sie kurz, Ayesha blieb stumm. Mark sah sie herausfordernd an.

,,Wir sollen euch beim suchen des Raumes helfen.'', sagte er kühl.

Crow nickte und gemeinsam gingen sie los, in Richtung Osten, wo das alte Gebäude stand.
 

Es war etwas Abseits vom Hauptgebäude und war schon halb zerfallen. Das Dach war durchlöchert, Wände eingerissen und der Boden an manchen Stellen morsch, sodass es eine gefährliche Mission war, durch das verlassene Gebäude zu streifen.

Sie teilten sich auf, Mark ging mit Ayesha und Frank mit Crow. Als die vier unten in den Kellergewölben ankamen teilten sie sich mit den Wegen. Crow und Frank gingen nach rechts, die beiden anderen nahmen den linken Gang.

Es war dunkel, stickig und unheimlich.

Alles hier war aus Stein, hier und da waren ein paar kahle Holztüren, die die Wände schmückten. Ayesha ging voran, hinter ihr tastete sich Mark an den Wänden entlang, da er kaum etwas sah. Er stolperte und fluchte.

,,Pass auf.'', sagte Ayesha nur und ging weiter.

,,Was soll das ? Du bist ein verfluchter Vampir. Du kannst in dieser Dunkelheit besser sehen als ich.'', antwortete Mark gereizt und sah Ayesha vor sich an.

Diese zuckte die Achseln und ging ohne Rücksicht auf den hinter ihr fluchenden Mann weiter. ,,Du hast Criss getötet.'', schrie Mark plötzlich, packte Ayesha an der Schulter und drehte sie schnell um.
 

,,Crow hat ihn getötet und es war besser so. Ich will nicht, dass jemand wegen mir leiden muss. Vampir zu werden ist nichts worauf man sich freuen sollte oder stolz sein kann. Es ist eine Qual, man tut Sachen, die man nicht will, tötet Menschen oder Tiere, die einem etwas bedeuten und wird komplett von den anderen Menschen isoliert...... ich hasse mein Leben.'', sagte Ayesha leise.

Mark schnaubte. ,,Du lebst nicht mehr Ayesha. Criss war ein guter Jäger, er war mein bester Freund und du hast ihn getötet. Durch deine Raserei hast du ihn getötet.'', aus seinen Augen sprach purer Hass und seine Stimme zitterte.

,,Egal was Crow sagt, du bist böse Ayesha und ich traue dir nicht. Pass auf, sonst bist du bei der nächsten Gelegenheit richtig tot.''
 

Er wandte sich ab und ging weiter den Gang entlang.

Ayesha blieb für einen kurzen Moment stehen. Sie wurde traurig. Auch sie hatte Criss gemocht, auch wenn er sie als ein Geschöpf gesehen hat, das eigentlich sein Feind war. Aber irgendwie hatte sie das Gefühl, als hätte er sie im Laufe ihrer Mission doch etwas zu schätzen gelernt.
 

Crow und Frank hatten derweil ein größeres Problem. Der Gang vor ihnen war versperrt, große Balken waren von der Decke gefallen und hatten den Gang zerstört. Crow seufzte.

,,Das bringt nichts, da kommen wir nicht durch.'', er sah auf die Karte.

,,So ein Mist, dahinter sind noch gut ein Duzend Türen. Wir müssen da durch.'' Er blickte sich um.

,,Geh zurück.'', sagte er leise zu Frank.
 

Crow zog seinen Revolver, der mit den explodierenden Kugeln und zielte auf die Trümmer. Er feuerte ein paar Schuss ab. Holz und Straub kam ihnen entgegen und die beiden schützten ihre Gesichter mit den Armen.

Als sich der Staub gelegt hatte, war ein Loch in dem Holz entstanden, durch das sich die beiden Männer gerade so durchzwängen konnten. Doch auch hier in den Räumen fanden sie nichts.
 

Da hörte Crow Ayesha rufen und sofort eilten er und Frank zu ihr. Das Mädchen und Mark standen vor einer Wand und Ayesha tastete daran herum.

,,Was ist ? Was habt ihr gefunden ?'', fragte Frank außer Atem als die Jäger bei dem Mädchen ankamen.

Ayesha deutete auf das riesige Zeichen, das in die Wand gemeißelt wurde.

Es war außerordentlich tief eingeritzt und die Ränder stachen hervor wie Dornen. Daneben waren weitere, kleine Schriftzeichen, aber in einer Sprache, die weder Crow noch einer der beiden anderen Jäger verstand. Doch seltsamerweise schien Ayesha schien die Inschrift lesen zu können.

Crow stellte sich neben das Mädchen und sah sie an.

,,Was steht da ? Kannst du es lesen ?'', fragte er.

Ayesha blieb noch eine Weile still, konzentrierte sich nur auf die Inschrift.
 

,,Der einst in böser Absicht auf Erden kam wurde besiegt. Zeichen unsres Sieges ist das Siegel, aber auch ein Zeichen des Blutes und der Zerstörung dessen, was diese Erde bedeutet und was das Gleichgewicht des Seins in Himmel und Hölle aufrecht erhält. Was mit Blut begonnen hat, soll auch mit Blut enden. Denn des Leibes Leben ist im Blut.''

Sie sah Crow an.

,,Der letzte Satz, das ist ein Bibelvers.'', sagte dieser.

Ayesha nickte. ,,Ich bin sicher das dahinter das Siegel ist.``

Crow sah sie an ,,Wieso kannst du das lesen ?''

Ayesha zuckte mit den Achseln ,,Ich kann es nicht lesen, aber sie kann es.''

Frank neben ihr sah sie erschrocken an ,,Du meinst die Tochter des Teufels.''

Das Mädchen nickte.

Mark stöhnte auf ,,Na ganz toll. Super ayesha. Und wie bekommen wir die Tür auf ??''
 

Crow fuhr erneut über das große Symbol. Plötzlich zog Ayesha den Ärmel ihres linken Armes hoch und hielt ihn an die Wand.

,,Es ist ein Ankh, dasselbe Symbol, wie es auf meinem Arm eingebrannt ist.'', stellte sie fest. Crow runzelte die Stirn.

,,Wie hast du gesagt ?? ,Was mit Blut begonnen hat, soll auch mit Blut enden ?''

Ayesha nickte. ,,Ja, so steht es da.''

Crow lächelte. ,,Ich verstehe.'', flüsterte er.
 

Die anderen sahen ihn an. Crow erinnerte sich an Luzifers Worte.

Er wusste, dass der Teufel ihn damit für das hier vorbereitet hatte, er wusste nun, was zu tun war.

Luzifer hatte genau gewusst wo das Siegel versteckt war und er wusste, dass man zum öffnen der Tür Ayesha brauchen würde, seine Tochter, von der er dachte, er könne sie kontrollieren, um so an das Siegel zu kommen.

Doch Ayesha konnte sich gegen die böse Seele in ihr wehren und machte somit Luzifers Plan zunichte.

Er musste sich etwas Neues ausdenken.

Aber vorerst war Crow ihm einen Schritt voraus.
 

Er wandte sich zu Ayesha.

,,Deine Mutter ist für den Schutz dieses Siegels gestorben, es begann mit Blut.''

,,Und mit Blut soll es enden. Mit dem Blut meiner Mutter..... mit meinem Blut.'', schloss Ayesha.

Crow nickte. Das Mädchen zog aus ihrem Stiefel ein langes Messer.

,,Was...?'', fragte Frank, doch Crow deutete ihm das er schweigen solle.

Ayesha schnitt das Fleisch entlang ihres rechten Armes auf.

Blut lief herunter und tropfte auf den Boden. Langsam hob das Mädchen den Arm hoch zum Anfang des Ankhes. Es lief herunter und füllte das Zeichen aus. Da es so tief eingemeißelt war, lief das Blut genau entlang der Bahnen des Zeichens. Ein Klicken war zu hören, wie das eines geöffneten Schlosses und der Ankh begann rot zu glühen.
 

Ayeshas Blut wurde in die Wand eingesaugt und im nächsten Moment öffnete sich die Wand vor ihnen.
 

Ein großer Raum kam zum Vorschein.

,,Na also.'', sagte Ayesha. Sie betrachtete die Wunde, doch diese hatte schon aufgehört zu bluten und heilte bereits.

Nacheinander betraten die Jäger den dunklen Raum. Er war vollkommen leer, bis auf ein kleines Podest, das hinauf zu einem Sockel führte, auf dem das Siegel lag.

Dahinter stand ein schwarzer Sarg. Er war kunstvoll geschmückt und mit alten Runen verziert. Von ihm ging eine seltsame Macht aus, die die Jäger erstarren ließ.

An den Wänden hingen Fackel, die jedoch schon längst ausgebrannt waren.
 

Crow versuchte eine dieser Fackeln anzuzünden, was ihm erst nach dem vierten Versuch gelang. Der Raum wurde beleuchtet und Ayesha kniff die Augen zusammen, denn es war nun unangenehm hell für sie. In der Dunkelheit fühlte sie sich wohler.

Crow ging auf den Sockel zu.

,,Endlich haben wir es gefunden.'', sagte er.

Ayesha jedoch besah sich den Sarg genauer. ,,Wer hier wohl liegt ? Warum haben sie einen Sarg hier mit reingestellt ?''

Sie strich über die Runen, blies den Staub von ihnen und begann sie zu lesen. Schon nach den ersten Zeichen stockte sie.

,,Crow.'', rief sie und blickte fassungslos auf den Sarg vor ihr.

Crow, der gerade nach dem Siegel greifen wollte, hielt inne. Er erinnerte sich was ihm Viktor erzählt hatte.

Ajalls Leiche wurde zusammen mit dem Siegel im Raum eingeschlossen.
 

,,Ayesha , lass uns das Siegel nehmen und verschwinden.'', sagte er, bemüht möglichst beiläufig zu klingen, doch tief im Innern wusste er, dass Ayesha bereits ahnte, wer in diesem Sarg lag.

Als er sich zu ihr umdrehte sah er Tränen in den Augen des Mädchens glitzern.

,,Sie haben meine Mutter hier hingebracht. Wieso ? Wenn sie so eine gute Jägerin war, wieso haben sie sie dann nach hier unten abgeschoben ? Hätte sie nicht eine angemessene Trauerfeier und ein Grab auf dem Friedhof des Klosters verdient ?''

Crow nickte. ,,Doch, das hätte sie. Aber vielleicht war es ihr Wunsch, hier unten über das Siegel wachen zu können.''

Ayesha nickte. ,,Ja, vielleicht..''

Crow wandte sich wieder dem Siegel zu und wollte es vom Sockel nehmen, doch eine Druckwelle schleuderte ihn zurück.
 

,,Was war das ?'', fragte Frank und half dem Jäger wieder auf die Beine.

,,Ein Schild.'', sagte Mark leise.

,,Verdammter Mist. Wie sollen wir das Siegel bekommen, wenn es Geschütz ist.'', fluchte Crow.

Ayesha versuchte ebenfalls das Siegel vom Sockel zu nehmen, doch auch sie scheiterte. ,,Wieso schafft es selbst die Tochter der Frau nicht ?'', fragte Frank nach einigen weiteren Versuchen.
 

Plötzlich stand Mark auf, riss Crow die Fackel aus der Hand und ging zum Sarg. Er versuchte den Deckel zu entfernen doch er ließ sich nicht bewegen. Er zog wütend seine Waffe und zielte auf den Sarg.

,,Mark.....??'', Crows Stimme hallte durch die Gruft.

Doch Mark schoss auf den Sarg doch die Kugeln prallten ab. Offenbar wurde auch er von einem Siegel geschützt.

Wütend schrie Mark auf, drückte Frank die Fackel in die Hand, nahmm ein Messer heraus un packte Ayesha an den Haaren.

Diese wehrte sich ,,Was soll das ??'',schrie sie den Jäger an, der sie zu dem Sarg eschleifte.

,,Mark, es reicht !!'', rief Crow und ging auf den Mann zu.

Mark jedoch grinste nur ,,Ihr wollt doch auch an das Siegel, oder ??''

Er nahm das Messer und schnitt Ayesha nocheinmal in den Arm. Blut tropfte auf den Sarg.

Er ließ das Mädchen wieder los und nahm seine Waffe wieder in die Hand.

Abermasl ziehlte er auf den Sarg und schoss ein paar mal. Dieses mal jedoch zersprang der Deckel und landete auf dem Boden.

Mark lachte ,,Es hat alles mit dem Blut begonnen..........''

Er riss Frank ide Fackel aus der Hand.

,,Und mit Blut soll es enden.......''

,,Was tust du da !?'', schrie Ayesha und stürzte vor.

Doch schon warf Mark die brennende Fackel in den Sarg und er fing Feuer.

,,So, das wäre erledigt.'', sagte er schlicht und drehte sich wieder zu den anderen um.
 

Doch schon war Ayesha bei ihm und schlug ihm ins Gesicht. Mark fiel zu Boden und hielt sich die blutende Nase.
 

,,Was sollte das ? Das ist meine Mutter.'', schrie sie.

Der Jäger lachte. ,,Sie hat das Schutzschild um das Siegel aufrecht erhalten. Durch ihre Anwesenheit wurde es erhalten. Jetzt, da ihr Körper vollständig zerstört ist, müsste auch der Schild aufgehoben worden sein.''

Er sah Ayesha herausfordernd an.

Sie blickte hasserfüllt zurück.

Crow ging wieder auf den Sockel zu und streckte vorsichtig die Hand nach dem Siegel aus. Nicht geschah und er nahm es in die Hand.

,,Mark hatte Recht.'', sagte er und hielt das Siegel hoch.

,,Ayesha.'', er wandte sich dem Mädchen zu, doch diese starrte nur betrübt auf den brennenden Sarg.
 

In Gedanken nahm sie nochmals Abschied von ihrer Mutter.

Als hätte sie Mark nicht schon genug gehasst, in diesem Moment wünschte sie, er würde gerade in den Flammen verbrennen.
 

Crow betrachtete das Siegel genauer. Es war ein Pentagramm und es sah fast so aus wie eines der Zeichen, mit denen man seine Rinder markiert, damit sie nicht gestohlen werden.

Wie ein Brannteisen.

Als er sich jedoch wieder umdrehte, stand Mark hinter ihm. Der Jäger hatte ein dämonisches Grinsen aufgesetzt und seine Augen waren merkwürdig leer. Er hatte sein Schwert gezogen und hielt es nun Crow an die Kehle.

,,Das Siegel.'', sagte er knapp, aber mit einer rauen, kalten Stimme, die nicht die seine war. ,,Was........?'', fragte Crow verwirrt über das Ganze was gerade geschah.
 

,,Ich habe einen besseren Weg gefunden, meinen Freund zu rächen. Wenn ich Luzifer das Siegel bringe, gibt er mir genug Macht um dich zu töten Crow. Dich und deine Vampirfreundin. Ihr habt Criss auf dem Gewissen. Also hab ich mich mit einigen Dämonen verbündet und sie in meinen Körper aufgenommen, um ihre Kräfte zu bekommen. Und jetzt gib mir das Siegel !!'', schrie Mark, boxte Crow in den Bauch und als dieser zu Boden ging schnappte er sich das Siegel und lief Richtung Ausgang davon.
 

Doch Ayesha reagierte schnell. Sie stellte sich Mark in den Weg.

,,Willst du wirklich dem Bösen helfen ? Ist Criss das wert, dass du seinetwegen deine Seele aufgibst ?'', fragte sie ruhig.

Mark lächelte. ,,Was redest du von Seele ? Du hast auch keine mehr Ayesha.'', er spannte die Muskeln am Arm an.

,,Ich habe nicht die halbe Mannschaft umgebracht !! Ich habe nicht jene getötet, die mir vertraut haben !! Ich habe Criss nicht getötet !!'', schrie er und ballte die linke Hand zur Faust.

Er öffnete sie wieder und heraus schoss eine Energiekugel, die Ayesha voll erwischte und zu Boden gingen ließ.

Das Mädchen stöhnte auf.

Mark lief in den Gang hinein und davon. Frank setzte ihm hinterher, während Crow Ayesha aufhalf. Diese spannte ihre Flügel auf und schoss mit einem dumpfen Zischen Mark hinterher.
 

Doch der war zu schnell und war schon außerhalb des Gebäudes, als Frank und Ayesha ihn erreichten.

,,Es ist zu spät !!'', rief Mark ihnen noch zu und verschwand dann in der Nacht, leise und schnell, sodass nicht einmal Ayesha ihm mehr folgen konnte.

Zweifel

18. KAPITEL -Zweifel-
 

,,Wir haben das Siegel verloren. Mark hat es uns gestohlen.'', sagte Crow betrübt als er und Ayesha nach der missglückten Mission in Viktors Arbeitszimmer saßen.

,,Tut uns leid.'', sagte Ayesha leise.
 

Viktor stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen am Fenster und sah in die Nacht hinaus.
 

,,Nun, es lässt sich nichts mehr daran ändern. Aber es ist ja noch nicht alles verloren. Solange sie dich nicht haben Ayesha, haben wir noch eine Chance.'', er wandte sich zu den beiden Jägern.

,,Ihr seht beide sehr hungrig und erschöpft aus. Vielleicht solltet ihr euch diese Nacht ausruhen und wir sehen morgen weiter.''
 

Ayesha und Crow erhoben sich.

Crow setzte den Hut wieder auf und sie verließen ohne ein weiteres Wort den Raum.
 

Oben, im Teil des Hauses, der das wirkliche Kloster war, waren Schlafräume und man quartierte Ayesha und Crow in zwei der Räume ein.
 

Als sie schließlich am großen Esstisch des Saales saßen, Crow seine Suppe löffelnd und gelegentlich ins Brot beißend und Ayesha mit ihrer Schüssel Tierblut, redeten sie kaum etwas.

Schließlich erhob sich Crow.

,,Ich geh schlafen.'', sagte er und verließ den Raum.
 

Ayesha saß nun alleine da, trank das Blut leer und verlor sich in ihren Gedanken.

Seit sie das Tierblut trank, verspürte sie nicht mehr den geringsten Drang nach menschlichem Blut. Diese seltsame Gefühl, als ob sich etwas in ihrem Herzen und in ihrem Kopf breit machte, war auch verschwunden, sie dachte nun wieder vollkommen klar.

Allerdings fühlte sie sich so leer, seid sie die Dunkelheit in ihr nicht mehr spürte.

Sie wusste, dass etwas in ihr fehlte, sie wusste aber auch, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis es wieder erwachte und mächtiger war wie zuvor.

Davor hatte das Mädchen Angst, sie wollte nie wieder in dieser Dunkelheit sein, allein gelassen, verlassen und Angst haben.

Im Kampf mit den Dämonen war sie immer vollkommen ruhig, doch gefangen in ihrem eigenen Körper und in dem Schatten, der ihn durchzog kam sie sich verloren vor.

Nie wieder wollte sie diese Gefühle empfinden, nie wieder wollte sie sich in ihrem eigenen Körper einsperren lassen.

Sie erhob sich ebenfalls.
 

Langsam ging sie zu einem der Fenster und sah hinaus.

Es war dunkel, Fledermäuse jagten die Insekten, die sich um die Fackeln im Hof sammelten. Traurig wandte sie sich vom Fenster ab und stieg in einen der Türme des Klosters.
 

Es war der Glockenturm der Kirche.

Mönche beteten hier täglich für die Jäger und Dämonen, die kämpfen und sterben mussten.

Sie glitt über das Dach, setzte sich schließlich auf den Dachfirst und blickte in die Nacht hinaus. Der Himmel war wunderbar klar, man konnte jeden einzelnen der Sterne sehen und man hatte den Eindruck, als könnte man bis in die Tiefen des Weltraumes sehen.
 

Ayesha streckte sich auf dem Dach aus und schloss die Augen. Sie seufzte und sog begierig die Nachtluft ein.

Die verschiedenen Gerüche reizten ihre Sinne und die Geräusche der Nacht dröhnten in ihren Ohren.

Sie hörte die Pferde im Stall wiehern.
 

Da musste Ayesha an Shadow denken und an Philipp. Wie es ihm wohl ging ??

Sie fasste an die Spange, die sie immer noch in ihren Haaren trug.

Alle Menschen, die sie liebte, die ihr vertrauten, selbst Crow, sie alle mussten durch Ayesha leiden.

Mark hatte wegen ihr seine Seele verloren, das empfand Ayesha schlimmer als den Tod.

Auch sie hatte keine richtige Seele mehr, hatte kein Bewusstsein mehr.

War nur noch ein Wesen, weder an Leben noch an Tod gebunden.

Kein Mensch, aber auch nicht ganz Dämon, für beides nicht gut genug. Zu viele Menschen mussten wegen ihrem Schicksal leiden, zu viel stand auf dem Spiel.
 

Ayesha verlor sich in ihren düsteren Gedanken.

Als sie wieder zu sich kam, war es fast schon Morgen.

Doch das Mädchen hatte einen Entschluss gefasst.
 

Langsam stand sie auf und ging an die Kante des Daches. Sie spannte die Flügel weit auf.

Die frische Morgenluft umwehte sie und trug die traurigen Gedanken weit weg. Sie umspielte Ayeshas Haare und Flügel.

Zum ersten Mal seit langem fühlte sie sich wieder wirklich frei.

Es war, als trüge der Morgenwind die böse Seele, die in ihr wütete mit und befreite sie davon.

Ayesha wünschte es sich so, sie wollte wieder sie selbst sein, wollte wieder ein Mensch sein, egal was Gott für sie bestimmt hatte, egal ob es ihr Schicksal war oder nicht.

Bald hatte alles ein Ende.
 

Unter ihr schlug die Turmuhr, die ersten Vögel sangen. Es war wunderbar friedlich. Ayesha lächelte und schloss die Augen.

Wenn die Sonne aufgehen würde, dann war es vorbei.

Nie mehr mussten die Menschen die sie liebte unter ihrem Schicksal leiden.
 

,,Was machst du hier Ayesha ?'', die Stimme ihres Meisters Crow riss sie aus ihren Gedanken.

Sie wirbelte herum und zog dabei ihre Flügel an den Körper.

,,Lass mich allein !'', fauchte sie und entblößte ihre Vampirzähne.

,,Du weißt, das dass bei mir nicht wirkt.'', grinste Crow nur und trat auf sie zu.
 

,,Was soll das, wird das ein Selbstmordversuch ? Du bist doch schon tot.'' Crow lächelte. Ayesha schnaubte.

Dann jedoch wurde sie ernst, ernst und traurig.

,,Es ist so wunderschön, wenn die Sonne aufgeht.'', sagte sie leise.

Crow war verwirrt. Er sah sie an und trat näher.
 

,,Was meinst du damit ?''

,,Ich habe schon lange die Sonne nicht mehr aufgehen sehn. Früher war es mir egal, sie ging auf und sie ging wieder unter. Mich hat das alles nicht berührt. Doch irgendwann fehlt es einem.

Es ist so beruhigend, sie zu sehen, ein wunderbares Bild. Doch leider nehmen die Menschen heutzutage solche Dinge als selbstverständlich.'', sie seufzte und drehte sich zu ihrem Meister um.
 

,,Crow, was will ich noch auf der Erde ? Ich gehöre nicht mehr zu den Menschen. Ich bin eine Gefahr für sie, selbst für dich.

So will ich nicht mehr weiterleben.

Bitte lass mich nur noch einmal die Sonne aufgehen sehen. Ich bitte dich.''
 

Er schaute auf den Boden.

Ayesha gab sich damit zufrieden und stellte sich näher an die Kante.

Langsam stieg die Sonne über die Dächer des Vatikans und erleuchtete Stück für Stück der Stadt.
 

Ayesha lächelte, als sich die Strahlen langsam an der Kirchenwand hinauf schoben.

Bald hatten sie sie erreicht.
 

Crow stand hinter ihr.

Er war nicht bereit Ayesha einfach sterben zu lassen.

Mit einem Schrei stürzte er sich auf sie und warf sie über die Kante.

Ayesha werte sich, doch er heilt sie eisern fest.

Im Sturz nahm er sein Enterhackenkatapult und zielte damit auf die Kante des Daches. Der Hacken biss sich in dem Gestein fest und die beiden wurden in eines der großen Fenster geschleudert, dass zu Bruch ging und tausend Scherben in der Kirche verteilte.
 

Crow rollte sich mit Ayesha in den Armen ab und spurtete mit ihr hinter eine der Säulen, um sie vor den Sonnenstrahlen zu schützen. Sie stieß ihn weg.

,,Was tust du da ?!''
 

Er stand auf.

,,Ich habe versucht dich vor dir selbst zu beschützen.'', sagte Crow schlicht und setzte sich seinen Hut wieder auf.

,,Mich vor mir selbst beschützen ? Es ist doch die Welt, die vor mir beschützt werden

muss !'', sagte Ayesha und stand ebenfalls auf.

,,Jetzt noch nicht. Ich will nicht, dass du stirbst.

Ich brauche dich noch Ayesha. Und auch die Menschen brauchen dich an ihrer Seite.

Wenn wir nicht für sie kämpfen, wer tut es dann ?'', sagte Crow und sah sie liebevoll an.

Vergangenheit

19. KAPITEL -Vergangenheit-
 

Ayesha verstand nicht.
 

Crow lächelte angesichts ihrer verwirrten Mine.

Er sah hoch zum Kreuz.

,,Weißt du, die Menschen brauchen immer jemanden, zu dem sie aufsehen können, der ihnen etwas Halt gibt in ihrem Leben. Deshalb ist der Glaube an Gott auch so wichtig für uns. Wir dürfen in unserem Glauben niemals wanken, denn wenn wir uns von Gott abwenden, dann sind wir verloren.''
 

Plötzlich sah sein Blick so traurig aus. Ayesha spürte, dass etwas in ihm sich an eine Zeit erinnerte, zu der sie nicht einmal geboren gewesen war.

,,Was ist passiert Crow ???'', fragte sie deshalb und sah ihren Meister an.

Der blickte fragend zurück.
 

,,Ich meine, warum bist in den Orden gegangen ? Du sagtest einmal, dass du einen bestimmten Grund dazu gehabt hättest. Allerdings hast du mir den nie verraten.''

Crow seufzte.

Er setzte sich auf eine der Bänke, faltete die Hände, so, als wolle er beten und zog den Hut tiefer ins Gesicht. Langsam setzte sich das Mädchen zu ihm in den Schatten der riesigen Säulen.
 

,, Es ist ungefähr neunzehn Jahre her. Damals war ich noch jung, ungefähr zwölf oder dreizehn Jahre alt. Ich lebte in einer sehr glücklichen Familie, mein Vater, meine Mutter, mein großer Bruder und meine beiden kleinen Schwestern, Zwillinge, beide keine sieben Jahre alt.

In unserem Haus wohnte noch meine Großmutter, die drei anderen Großeltern hatte ich verloren.

Wir wohnten auf einer kleinen Farm, ziemlich abgelegen. Doch dann brachen Bürgerkriege aus, unsere Farm wurde zerstört, mein Vater, mein Bruder und meine Großmutter getötet.

Seit dieser Zeit lebte meine Mutter streng katholisch und erzog mich und meine beiden Schwestern ebenfalls so. Wir bauten gemeinsam unsere Farm wieder auf. Unser Ertrag reichte gerade so, um am Leben zu beleiben. Mein Glauben an Gott war stark, er schütze mich und meine Familie.

Doch dann bekamen wir kein Geld mehr, der Mann, dem das Land mit unserer Farm gehörte nahm meine beiden Schwestern mit, als Anzahlung....... damals konnte ich es nicht verhindern....... meine Mutter starb über diesen Verlust.''
 

Traurig sah Ayesha ihn an. Plötzlich wirkte Crow wie ein alter Mann, so zusammen gesunken saß er dort auf der Bank. Das Mädchen legte ihm die Hand auf die Schulter.

,,Das tut mir sehr Leid.'', sagte sie leise.

Crow sprach weiter, als müsse er sich das ganze Elend von der Seele reden. Geduldig und mitfühlend hörte Ayesha ihm zu.
 

,,Ich war von da an alleine, wanderte durch die Lande, ohne Geld, ohne ein Zuhause. Mein Glaube an Gott war erloschen, zu dieser Zeit glaubte ich nicht mehr an ihn, er war für mich tot. Gott hatte meine Familie im Stich gelassen, hatte uns nicht beschützt.''

Er sah Ayesha an

,,Damals dachte ich so, heute weiß ich, dass es falsch ist. Wir sind nur einfache Menschen, Ayesha, wir dürfen Gott nicht um etwas bitten, dürfen keine Wunder von ihm erwarten. Er steht höher als wir, er brauch sich nicht vor uns für seine Taten zu rechtfertigen.''
 

Ayesha runzelte die Stirn. ,,Aber....'', begann sie, doch Crow unterbrach sie.

,,Ich wanderte also alleine durch die Länder, bis ich schließlich in Frankreich auf Christine traf. Ich wusste sofort, dass sie diejenige war, die mich wieder nach oben bringen konnte, diejenige, die mein Herz heilen konnte.

Was sie dann auch tat.

Zum erstenmal seit langem war ich wieder glücklich. Ich verbrachte ein paar wunderbare Jahre mit ihr und als ich sie schließlich fragte, ob sie mich heiraten wollte, sagte sie ja. Drei Monate nach unserer Hochzeit starb sie, zusammen mit unserem Kind, das sie damals noch im Leibe trug. Getötet von einem Dämonen.''
 

Ayesha schreckte auf. Crow verbarg sein Gesicht im Schatten des Hutes. Ayesha ließ ihm eine Weile Zeit.

Sie sah aus dem großen Fenster, hinaus in die Sonne.

Das hatte sie nicht gewusst, sie hätte nie daran gedacht, dass Crow einmal eine Frau hatte, geschweige denn fast ein Kind.

Als ihr Meister weitersprach klang seine Stimme brüchig.
 

,, Ich konnte es nicht fassen. Schon hatte ich etwas Glück, wurde es mir wieder von dem Bösen auf Erden genommen. Ich schwor Rache und verfolgte den Dämon bis nach Europa, wo ich ihn schließlich stellte.

Gerade als ich ihn töten wollte, verwandelte er sich zurück, zurück in einen Menschen, in Raoul, Christines und mein Trauzeuge.

Er war damals mein bester und treuster Freund. Doch er hatte es nicht ertragen Christine an mich zu verklieren, da er sie ebenfalls liebte und gab so seine Seele einem Dämon. Doch dieser Dämon zwang ihn Christine und nicht mich zu töten.'' Crow verstummte.
 

Nun wurde Ayesha vieles klar. Das hatte er damals gemeint, als er sagte, dass man selbst seinen besten Freunden nicht trauen konnte.

,,Schließlich tötete ich ihn. Doch immer noch war meine Trauer nicht weg, immer noch war Hass in mir, der sich nicht unterdrücken ließ. Damals, als ich den Dämon tötete beobachtete mich ein Mann. Dieser nahm mich mit in seinen Orden, wo er selbst als Jäger arbeitete und bildete mich aus. Später wurde er dann das Oberhaupt.''
 

,,Viktor.'', schloss Ayesha.
 

Crow nickte. ,,Ja, er lehrte mich alles, was ich wissen musste. Bald war ich der beste Jäger des Ordens.

Ich wollte die Dämonen töten, verstehst du ?? Ich fühlte nichts als Hass und Befriedigung, während ich in ihre Leiber stach, ihnen, während sie zuckend am Boden lagen, den Kopf abschlug.

Wieder reiste ich durch die Lande, nur um Dämonen zu jagen und zu töten. Ich wollte nicht, dass sie anderen das gleiche antaten, wie mir damals.

Zu der Zeit war ich gerade mal neunzehn Jahre alt. Ich lebte nur noch dafür, die Dämonen abzuschlachten. Langsam aber sicher verlor sich meine Seele in der Dunkelheit, ich begann an mir selbst zu zweifeln, verstärkte mich immer mehr Kampf, bis ich schließlich nichts anderes mehr tat als zu essen, zu schlafen und zu töten.

Wie ein Geist war ich auf Erden, der Körper leblos, die Seele darin aber voller Hass. Obwohl der Orden auf Gott vertraute und angeblich in seinem Auftrag handelte war Gott mir egal........ jedenfalls bis zu dem einen Tag.''
 

Crow blickte auf und sah das Mädchen an.
 

,,Bis zu dem Tag, an dem man mich zurück in den Orden rief und du mir vorgestellt wurdest. Seit diesem Tag hat sich alles geändert.''

Er lächelte.

Ayesha sah ihn fragend an. Dann erwiderte sie sein Lachen.

Langsam stand Crow auf.
 

,,Seitdem habe ich keinen Tag mehr zurück geblickt. Ich weiß nun, dass es keinen Sinn hat über die Vergangenheit zu grübeln, die Zukunft ist hier und jetzt und nur das zählt. Gott hat mich damals nicht verlassen, sondern ich ihn, er war immer bereit mich wieder aufzunehmen. Gott würde niemals jemanden verstoßen, der seine Hilfe braucht. Er ist immer für uns da, auch wenn wir ihn nicht immer gleich sehen.''
 

Er warf Ayesha seinen langen Ledermantel über und stülpte ihr seinen Hut über den Kopf, um sie vor den Sonnenstrahlen zu schützen.

,,Man kann niemanden sterben lassen, der für einen so wichtig geworden ist, wie die eigene Tochter.''
 

Er ging Richtung Kirchentor.

,,Lass uns gehen, ich habe Viktor versprochen, dass wir das von gestern wieder gut machen, aber alleine schaff ich das nicht.''
 

Ayesha stand verwirrt in der Kirche. Sie war noch zu überrascht von der eben gehörten Geschichte.

Als sie Crow so ansah, er war immer froh, mutig, achtete so auf sie und tröstete sie, wenn sie traurig war oder seine Hilfe benötigte.

Niemals hatte er sich etwas von seiner Vergangenheit anmerken lassen, nie etwas erwähnt. Jetzt stand er da, von den Sonnenstrahlen aus den Fenstern eingerahmt wie ein Heiliger.
 

Unwillkürlich musste das Mädchen lächeln.

Ja, wie ein Heiliger.

Im geheimen war sie froh, dass er endlich etwas von sich erzählt hatte, mehr als sie je erfahren wollte. Er hatte sie tief in seine Seele blicken lassen, sie auch die dunklen und traurigen Momente seiner Vergangenheit miterleben lassen.

Ayesha hatte das Gefühl, dass sie ihn nun besser verstehen konnte, dass sie nun noch besser mit ihm als Team kämpfen konnte.
 

,,Crow, du bedeutest mir auch sehr viel.'', meinte sie und Crow lächelte, doch er antwortete nicht, öffnete die Tür und verschwand.
 

Ayesha lächelte. Sie war ihm dankbar, dass er sie gerettet hatte, auch wenn er genau wusste, was das für die Menschheit bedeuten konnte.

Sie selbst wusste, dass der Tod keine Lösung war, doch auch für einen Vampir musste es mal ein Ende geben.

Kein Wesen auf dieser Welt war unsterblich.

Nachdem sie sich noch einmal zu dem Kreuz Jesu umgedreht hatte verließ auch sie die Kirche und ging hinter ihrem Meister her, darauf achtend, keinen Teil ihrer empfindlichen Vampirhaut der Sonne auszusetzen.
 

Als Crow den Hof überquerte lächelte er.

Er hatte Ayesha verschwiegen, warum gerade sie sein Leben so geändert hatte. Als sie damals ankam, hatte er sie nicht anfangs abgelehnt, weil er keine Frauen in dem Orden haben wollte, oder keine jüngere als Partnerin wollte, sondern, weil sie ihn zu sehr an Christine erinnerte.

Ayesha wusste nicht, wie ähnlich sie seiner ehemaligen Frau sah.

Schlank, die schwarzen Haare, die Augen, sogar der Charakter.

Christine wollte auch niemals aufgeben. Sie hätte gekämpft, bis zum Schluss, bis das der Dämon ihr den Bauch aufschlitze und das paar Monate alte Kind tötete.

Sie war immer fröhlich gewesen, immer rücksichtsvoll.
 

Als Ayesha dann kam, glaubte Crow Christine zu sehen. Jetzt wusste er, dass sich die beiden zwar im Aussehen und Charakter glichen, sie aber doch ganz verschieden waren.

Keiner konnte Christine ersetzten, nicht einmal Ayesha.

Doch durch sie hatte Crow das Gefühl ein Teil seiner Frau sei immer noch bei ihm.

Als Ayesha auftauchte, war da nicht nur Verwirrung, sondern auch ein vertrautes Gefühl von Zuhause. In der Gegenwart des Mädchens hatte er sich direkt wohlgefühlt.

Wie sie ihn angelächelt hatte, wie sie sein Schwert genommen hatte und es ihm an die Kehle hielt, der Glanz ihrer Augen.

Zu diesem Zeitpunkt spürte Crow, wie die Mauern, die er in der einsamen Zeit seiner Kampfeslust hinweg gebaut hatte, Risse bekamen.
 

Also beschloss er, dieses ungewöhnliche Mädchen auszubilden. Mit der Zeit wurden aus den Rissen kleine Löcher und schließlich brach die Mauer ganz.
 

Ayesha zeigte ihm, was es hieß zu leben, was es hieß wieder auf dieser Erde zu sein.

Sie lehrte in lieben, vertrauen, trug seine Seele weit weg von den Brutalitäten des Kampfes und heilte sie allmählich.

Es war, als habe ihm das Schicksal eine zweite Chance geben wollen, eine Chance in Form von Ayesha, dem Mädchen, dass seine Tochter hätte sein können.

Der Jäger hatte sich schon oft vorgestellt, wie sein Kind hätte aussehen können, wie es leben könnte und immer wieder kam Ayesha in sein Gedankenbild, als sein Schützling, als seine Tochter.
 

Crow erreichte die Eingangstür und trat in die große Halle. Nie wieder wollte er in die Dunkelheit zurück, nie wieder alleine sein. Er würde alles tun, damit er nicht noch eine Frau verlor, nicht noch einen Menschen gehen lassen müsste, den er liebte, niemals würde Luzifer seinen Schützling bekommen !!!
 

Ayesha holte Crow ein und gemeinsam gingen sie durch die Halle, wo die Wissenschaftler an den Waffen arbeiteten.

Viktor wartete bereits auf sie. Neben ihm stand der Professor und rückte sich nervös die Brille zurecht.

,,Morgen.'', sagte Crow knapp.

Viktor nickte, dann sah er Ayesha an.

,,Wie ich sehe geht es euch wieder besser. Hervorragend, dann können wir ja weitermachen.'' Er wandte sich um und nahm eines der Schwerter in die Hand.

,,Wir müssen herausfinden, wo sich Luzifer versteckt hält. Er hat das Versteck gewechselt, alle unsere Bemühungen waren also umsonst. Die Jäger, die schon einmal mit dir kamen, Crow, werden dich wieder bei deiner Mission unterstützen. Ihr sollt das neue Versteck des Bösen finden und zwar so schnell wie möglich.''
 

Er steckte das Schwert ein. ,,Ich persönlich werde euch dabei helfen.'', sagte er und in seinen Augen glomm eine Begeisterung, die Crow noch niemals bei ihm gesehen hatte.
 

,,Aber..'', wiedersprach er, doch Viktor brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen.

,,Ich weiß, was ich tue Crow. Ich dulde keine Wiederworte.''
 

Er wandte sich zu dem Mädchen. ,,Ayesha ruf die anderen Jäger zusammen, wir brechen auf.'', sagte er und ging davon.
 

Crow schüttelte den Kopf. Ayesha sah ihn fragend an.
 

,,Warten Sie Crow. Kommen Sie bitte kurz mit mir.'', ertönte plötzlich die Stimme des Professors hinter Crow.

,,Warte hier.'', sagte dieser zu seiner Partnerin und folgte dem Professor in dessen Büro.
 

Ayesha setzte sich derweil auf einen der Holzstühle und warf gelangweilt ein Messer gegen einen der Balken, wo es sich mit der Klinge tief in das Eichenholz grub. Ohne das sich die Jägerin sich bewegte, kam es zu ihr zurück.
 

In dem Zimmer des Professors war es warm und stickig. Crow hustete und schnappte nach Luft.

,,Mein Gott. Was haben Sie hier drin zusammengebraut ?'', fragte er.
 

Der Professor lächelte kurz, wurde aber sofort wieder ernst.

,,Hören Sie mir gut zu Crow. So etwas wie neulich darf nicht noch einmal passieren. Ayesha könnte wieder vom Bösen übermannt werden.''
 

Crow öffnete den Mund, doch der Professor redete unbeirrt weiter.

,,Ich habe einige Vorkehrungen getroffen. Wenn sie wieder unsere Jäger angreifen will, dann müssen Sie sie töten, haben sie mich verstanden ?''
 

Crow sah ihn böse an. Der Professor ging zu seinem Schreibtisch und nahm einen eisernen Pfahl aus einer der Schubladen. Er gab ihn Crow in die Hand. Er war schwer und heiß.
 

,,Was ist das ?'', fragte der Jäger etwas verunsichert.

Der Professor lachte stolz. ,,Meine Erfindung. Ayesha kann nur mit Sonnenlicht getötet werden, also habe ich Sonnenlicht in diesem eisernen Pfahl eingefangen. Deshalb ist es hier auch so heiß drin.''

Crow schaute ihn ungläubig an.

,,Sie haben was..?'', fragte er.
 

Der Professor nahm die Brille ab. ,,Gut, es ist kein wirkliches Sonnenlicht, aber es ist fast genauso intensiv und hat die gleiche Wirkung. Sobald der Pfahl in ihrem Körper ist müssen Sie den kleinen Hebel betätigen, dann strömt das Licht heraus. Ich weiß allerdings nicht wie stark es ist, also sollten Sie sich dann lieber in Sicherheit bringen.''

Er sah Crow an, der jedoch blickte auf den Pfahl.
 

,,Das kann ich nicht.'', sagte er schließlich.

,,Doch, dass müssen sie. Sie sind es den Jägern die mit Ihnen kommen schuldig.'', sagte der Professor fest.
 

Crow dachte an Criss, den Jäger, den er hatte töten müssen und auch an die anderen, Tobi, Simon, Oliver und Jack, die durch Ayeshas Raserei getötet wurden.

Selbst Mark hatte seine Seele verloren, der Kämpfer, den Crow von Anfang an mochte und von dem er geglaubt hätte, er würde dem Orden ewig die Treue halten.

Doch auch Crow konnte sich in den Menschen täuschen.

Er nickte und steckte den Pfahl ein.
 

,,Also gut.'', sagte er und mit festen Schritten ging er wieder hinaus zu Ayesha.
 

Die saß immer noch auf dem Stuhl, diesmal jedoch ohne Messer.

Sie richtete sich auf als sie die beiden Männer kommen sah.
 

,,Soll ich die Ausrüstung holen gehen ?'', fragte sie freundlich.

Crow sah sie an.
 

Ein schmächtiges Mädchen stand vor ihm. Schwarze Haare, ein Gesicht wie das eines Verstorbenen, mit blutroten Lippen, Augen klar und durchscheinend wie ein Waldsee.

Ihre schwarze Bluse hob sich kaum von dem dunklen Rock ab, der fast bis zum Boden reichte. Schwerter, Messer und Schusswaffen steckten im Gürtel und den Stiefeln.
 

Ein Mädchen, das ganz seinem Meister vertraute, selbst sein Leben für ihn gab.

Ein ziemlich starkes Band des Vertrauens war inzwischen zwischen den beiden gewachsen.

Als Crow die Hand nach ihr ausstreckte und die eiskalte Wange des Mädchens berührte, spürte er den Pfahl in der Innentasche seines Ledermantels brennen.

,,Du wirst nicht mitkommen.'', sagte er kalt.

Hass und Verzweiflung

Kapitel 20 -Hass und Verzweiflung-
 

,,Was ??!''

Ayesha sah ihren Meister ungläubig an. ,,Du kannst mich nicht hier lassen. Du weißt genau, dass du mich brauchst. Du...''

Crow unterbrach sie. ,,Ayesha, das ist ein Befehl.'', sagte er scharf und wandte sich um.

Die Kälte, die plötzlich in seine Augen getreten war, ließ das Mädchen verstummen.
 

Crow ging nach draußen und sattelte sein Pferd.

Gierig sog er die frische Luft ein und versuchte, sich zu beruhigen. Er wollte Ayesha bloß schützen. Er konnte nicht zulassen, dass wieder das Böse Besitz von ihr ergriff.

Er konnte nicht zulassen, dass es sie zerstörte.
 

Schon bald kamen Viktor, Dajana, Frank, Matthias und drei weitere Jäger, die sich als Adam, Elijah und Kurt vorstellten und sie machten sich auf, um das neue Versteck von Luzifer ausfindig zu machen.

Keiner der Jäger hatte ein besonders gutes Gefühl dabei, doch sie alle hatten einen Eid geschworen, die Menschheit immer vor dem Bösen zu schützen.
 

Wütend saß Ayesha auf dem Stuhl, der Professor stand neben ihr.

,,Er wollte nur dein Bestes.'', sagte er leise und berührte Ayeshas Schulter.

Diese stand abrupt auf.

Sie schnaubte, spannte ihre Flügel auf und untersuchte die Narbe an einem der Flügel. Sie wusste warum er sie nicht mitnahm, sie wusste, warum er sie hier ließ.

Hier konnte sie niemandem schaden, hier war sie ungefährlich.
 

,,Natürlich, er wollte nur mein Bestes. Aber in Wirklichkeit hat auch er Angst. Genauso wie Sie Professor und wie Viktor.''

Sie verließ die Halle und ließ den Professor alleine stehen.
 

Ihre Schritte trugen sie in die Bibliothek, wo sie sich ein Buch nahm und sich in die dunkelste Ecke des riesigen Raumes verzog. Sie legte die Flügel um ihren Körper, zog die Beine an und verschloss sich so gegen die Außenwelt.

Sie war wütend.

Wütend auf Crow, weil er gesagt hatte er würde ihr vertrauen und dann ließ er sie alleine zurück, weil er Angst hatte, sie würde wieder vom Bösen besessen und wütend auf Viktor, weil er nichts dagegen unternommen hatte.

Die Sonne, die den ganzen Morgen über geschienen hatte, verzog sich, Regenwolken zogen auf und schon bald brach ein heftiges Gewitter los.

Ayesha störte das alles nicht. Sie las das Buch, gleich darauf das nächste und versank in den uralten Geschichten vergangener Epochen.

Menschen waren ein dummes Volk.

Ständig suchten sie Gründe, um sich gegenseitig umzubringen. Vor allem der Aberglaube und die Hexenverfolgungen im Mittelalter beschäftigten das Mädchen.

Wie viele Menschen mussten damals unschuldig sterben ? Ayesha wäre sicherlich einer von ihnen gewesen. Sie hätte auf dem Scheiterhaufen brennen müssen.

Heute 1832, glaubten die Menschen kaum mehr an Hexen und dergleichen. Nur in gewissen Gebieten, in denen bestimmte Monster noch lebten und die Menschen wussten, dass es sie gab schützte man sich vor ihnen und unterstützte die Arbeit des Ordens.

Viele der Leute im Orden hatten durch die Dämonen ihre Familien verloren und traten deshalb die Ausbildung als Jäger an.

Geschichten wurden erzählt, von Werwölfen, Sumpfmonstern und böse Kreaturen, die die kleinen Kinder holen, wenn diese nicht brav zu Bett gehen und schlafen.

Wenn es den Orden nicht geben würde, dann hätten die Menschen schlechte Karten im Kampf gegen die Dämonen.

Sie erkannten sie nicht, selbst als Vampir konnte man ungehindert ihren Festen beiwohnen. Erst wenn jemand unter mysteriösen Umständen starb, kamen wieder Hexen und dergleichen ins Spiel.

Dann wurden unschuldige verdächtigt, gefoltert und schließlich getötet. Der Orden war für die Existenz der Welt wichtig. Es gab ihn schon seit Urzeiten, solange wie das Böse schon auf Erden war.

Weder das Gute noch das Böse kann ohne das jeweils andere existieren, denn nur diese beiden Gegensätze halten die Welt im Gleichgewicht.
 

Keiner wusste genau wie der Orden einst entstanden war, doch Ayesha hatte von ihrem Vater einmal eine Geschichte gehört.

Sie war damals acht Jahre alt gewesen, ein Jahr später wurde sie vom Orden aufgenommen, als ihr Vater ihr die schönste und zugleich traurigste Gute- Nacht- Geschichte erzählte, die sie je gehört hatte.

Obwohl sie heute wusste, dass sie wahr war, ist diese Geschichte für das Mädchen noch eine der schönsten Fabeln und Erzählungen der Menschen.

Jetzt weiß sie, dass ihr Vater damals die Geschichte des Ordens erzählte, des Ordens für den Ayeshas Mutter kämpfte, des Ordens, für den Ayesha später kämpfen sollte.
 

Diese Geschichte besagt, dass ein Engel einst auf Erden lebte, um dort die Menschen zu beschützen.

Er verliebte sich jedoch unsterblich in eine Frau und vergaß somit seine Pflichten gegenüber Gott.

Doch diese Frau war dem Engel wichtiger als Gott, sie war für ihn der Mittelpunkt seines Lebens und er liebte sie abgöttisch. Gemeinsam lebten die beiden auf der Erde und waren glücklich, sodass sich der Engel weigerte in den Himmel zurückzukehren.

Das ärgerte Gott und eines Tages tötete eine Bande von Räubern die junge Frau und plötzlich war der Engel alleine.

Er war verzweifelt und fand keinen Sinn mehr im Leben.

Als er bat, wieder zu Gott in den Himmel zurückkehren zu können, verweigerte ihm der Herr die Heimkunft und verbannte ihn dazu, ewig auf der Erde leben zu müssen.

Denn der Engel hatte das Gesetz des Himmels gebrochen, in dem es hieß, dass man sich nicht mit irdischen Wesen einlassen dürfe, denn Engel waren da, um die Menschen zu beschützen, nicht um sich in sie zu verlieben. So wurde er verstoßen.

Jahrhunderte lebte er alleine auf der Erde, vermisste seine Geliebte und verzehrte sich vor Sehnsucht nach ihr.

Er sah Menschen kommen und gehen, Zeitalter der Kriege, den Hass der Menschen untereinander und all das Leiden zogen an ihm vorbei und steigerten seinen Hass gegen Gott. Er wusste, dass Gott sah, wie seine Menschen litten und er wusste auch, dass sein Gott die Macht hatte den Menschen zu helfen.

Der Engel sandte Gebete für die Menschen an seinen Herrn, doch Gott saß nur da und ließ die Menschen sich gegenseitig zerstören.

Der Engel war darüber verzweifelt und so versank er immer tiefer im Schatten, bis das Böse schließlich sein Herz und seine Seele übernahm und er sich in die Hölle stürzte. ^

Der Engel, einst eines der reinsten und gutmütigsten Geschöpfe des Himmels und der Erde, wurde aus Hass und Verbitterung zu dem Urbösen.

Er verwandelte sich in Luzifer, den Teufel persönlich und versuchte all das zu zerstören, was er einst beschützen sollte.
 

Gott sah diese Entwicklung mit Unbehagen und er wollte, dass sich die Menschheit schütze. Also sendete er eine Botschaft an den gläubigsten Menschen, den er auf der Erde finden konnte.

Sein Name war Adam White.

Er war Priester, gerade in der Ausbildung und noch relativ jung, doch sein Glaube an Gott war stark und sein Wille unzerstörbar.

Er gründete unter der Anleitung Gottes dieses Kloster und bildete Jäger aus, die die Menschen im geheimen gegen das Böse schützen sollten.

Eine Zeit lang konnten sich die Menschen gut gegen den dunklen Engel zur Wehr setzten, doch mit der Zeit wurde er immer stärker und drohte die Erde zu vernichten.

Um das zu verhindern, schickte Gott seinen mächtigsten Engel, Gabriel, den Erzengel, auf die Erde und schließlich gelang es diesem Luzifer zwar nicht zu töten, aber ihn auf ewig in die Hölle zu verbannen.

Dort blieb er, geschlagen von dem Guten, aber auf Rache sinnend.

Er erschaffte Dämonen, die unsere Welt immer wieder heimsuchten, ob in Menschengestallt oder in ihrer normalen, die Welt war ohne die Jäger nicht mehr sicher.

Er suchte uralte Rituale, um wieder unter den Menschen wandeln zu können. Der Orden setzte sich bis heute gegen ihn und seine Dämonen zur Wehr.

Ayesha wurde in ihrer Ausbildung und auch noch bei Crow immer eingeschärft, dass sie den Orden vor alles andere stellen musste.

Sogar vor ihr eigenes Leben.

Denn wenn der Orden gegen das Böse verlor, dann würde das Chaos auf der Welt ausbrechen. Kriege, Hungersnöte und schließlich die völlige Vernichtung aller uns bekannten Lebewesen. Solange aber Gott über die Welt wachte, herrschte ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Dämonen waren zwar in unserer Welt, beherrschten Menschen und Tiere, richteten aber keinen allzu großen Schaden an.
 

Ayesha stellte das Buch, das sie gerade gelesen hatte ins Regal zurück.

,,Was Hass und Verbitterung eines einzelnen nur alles anrichten können.'', dachte sie, setzte sich weder mit dem Rücken gegen die Wand, seufzte und schloss die Augen.
 

Ein Blitz und das entfernte Grollen eins Donners holten Ayesha aus ihren Gedanken zurück. Als sie an eines der großen Fenster der Bibliothek trat, sah sie, dass es bereits Abend war. Dunkle Wolken sammelten sich über dem Vatikan und es stürmte und regnete wie selten um diese Jahreszeit.

Die Blitze zuckten nur so über den Himmel und erleuchteten die Dächer und Straßen taghell. Der Donner dröhnte jedes Mal wie ein Schuss in den Ohren und verhallte nur langsam. Ayesha schloss die Augen, als ein weiterer Blitz am Baum neben dem Fenster einschlug und ihn niederriss.

Als er brennend zu Boden fiel, sah Ayesha den Hof des Gebäudes.

Sie hörte ein Pferd wiehern und sah einen undeutlichen Schatten. Als der nächste Blitz den Nachthimmel erhellte, erkannte sie, dass ein Reiter auf dem Hof stand.

Sofort dachte sie an Crow und hoffte, dass ihm nichts geschehen war.

Doch es war nur ein Reiter, wo waren die anderen ?
 

Schnell wandte sie sich vom Fenster ab und rannte hinunter in den Hof.

Kaum mehr ein Mensch war in den Gängen, sie begegnete nur noch ein paar nassen Jäger, die offenbar gerade vom Training kamen, froh nun endlich ins Bett zu können.

Unten im Hof lief sie auf das im Regen stehende Pferd zu, auf dessen Rücken ein Mann lag, kaum sichtbar unter dem zerschlissenen Mantel.

Als sie näher trat tänzelte das Pferd unruhig.

Schnell fasste Ayesha es am Zügel, streichelte die weichen Nüstern des Tieres und redete mit ihm.

Der Regen machte es fast unmöglich weiter als eine handbreit zu sehen.

Ayesha war schon völlig durchnässt.

Langsam ging sie zu dem bewusstlosen Reiter und stieß ihn an. ,,Crow ?'', flüsterte sie leise, doch der Mann rührte sich nicht.

Langsam zog sie den Mantel weg. Sie zitterte, doch nicht vor Kälte, sondern vor Angst.

Als sie in das Gesicht des Mannes sah schluchzte sie auf. Es war voller Schrammen, Schnittwunden die bis tief zum Knochen gingen, Wunden eines Kampfes.

Die eine Gesichtshälfte war verbrannt, ein Auge blutunterlaufen.
 

Doch es war nicht Crow, es war Viktor.
 

Ayesha atmete nun schneller und ließ ihre Augen unruhig über das Hoftor gleiten.

Er musste kommen, ihm war nichts geschehen.

Crow musste einfach zurückkommen.
 

Als sie Viktor erneut berührte, zitterte ihre Hand stark. Sie fuhr sich durch die regennassen Harre und nahm schließlich das Pferd beim Zügel und wollte es zum Stall bringen, als sich Viktor regte.

Er stöhnte laut auf und versuchte sie auf zusetzen, er fiel jedoch vom Pferd und in den Matsch.

Schnell war Ayesha bei ihm und half ihm auf. Sein linker Arm blutete stark, genauso wie seine rechte Seite.

,,Viktor reden Sie mit mir !! Was ist passiert ? Wo sind Crow und die anderen ? Viktor !!'', schrie Ayesha durch den Regen.

Viktor sah sie an und ein Blitz erhellte sein Gesicht.

Seine Augen blickten glasig und all der Lebenswille war aus seinem Blick gewichen.
 

,,Ayesha.'', stöhnte er und sah das Mädchen an. ,,Wir haben das Versteck gefunden, aber ........sie wussten, dass...... dass wir kamen, wir hatten..... keine ....Chance.'', er sprach abgehackt, jedes Wort kostete ihn Kraft.

,,Was ist mit den anderen ? Was ist mit Crow !!?'', fragte Ayesha erneut.

,,Sie haben...... alle ...getötet. ....Konnte fliehen, da...... da haben sie noch mit ihnen gekämpft, .......Crow..... er meinte, ich müsse wenigstens weiterleben. Aber.... sie hatten nicht mehr....... die geringste Chance.''

,,Nein, das ist nicht wahr.'', schluchzte Ayesha verzweifelt.

Viktor packte sie am Arm, er drückte fester zu als es ihm Ayesha zugetraut hätte. ,,Ayesha........ nur....... nur du... kannst ihnen noch helfen ........ wenn sie...... wenn sie .... noch am Leben... sind..... musst du ihnen helfen.''

Er sank in ihren Armen zusammen. Ayesha schüttelte ihn.
 

,,Wo sind sie ? Wo !?!'', schrie sie.

,,In der Engelsburg.'', flüsterte Viktor, dann schloss er die Augen.

Sein Herzschlag war kaum noch hörbar.
 

Ayesha stand auf. ,,Crow ist noch am leben, dass weiß ich. Keine Angst, ich werde ihm helfen.'', sagte sie und spannte ihre Flügel auf.

Durch den Regen wurden sie nass und schwer, doch mit einem Schlag der Schwingen erhob sich das Mädchen in die Lüfte.

Sie ließ den verletzen Viktor hinter sich und verschwand schnell in der Nacht.
 

Innerlich betete sie das Crow noch am leben war und sie nicht schon zu spät kam.

Das richtige Druckmittel

21. KAPITEL -Das richtige Druckmittel-
 

Ayesha kämpfte sich ihren Weg durch die Regenschauern zur Engelsburg.
 

Sie flog schnell und der Regen peitschte um sie, hier und da zogen die Blitze an ihr vorbei. Die Engelsburg lag auf der rechten Seite des Tibers, am Ende der wunderschönen Engelsbrücke.
 

Der perfekte Ort für Luzifers Wiedergeburt.

Ein heiliger Ort, wo früher Priester und Päpste zu ihrem Schutz untergebracht wurden, dann von Kaiser Hadrian als Familiengrabstätte genutzt und nun wieder im Besitz der Kirche, hatte unten in den Gewölben genug Platz für all die Dämonen.

Das ideale Versteck, keiner hätte den Antichristen an so einem heiligen Ort vermutet.

Hier hatte sich einst der Erzengel Michael gezeigt.
 

Ayesha landete sanft auf einem der Engel, der auf dem großen Dach der Burg angebracht war und sah sich um.

Blitze zuckten über den Himmel und beleuchteten die schöne Brücke, die zur Burg führte.

Alles sah ganz normal aus, wenn nicht Luzifers Anwesenheit deutlich zu spüren gewesen wäre.

Irgendwie musste sie unbemerkt hineinkommen.

Als sie noch überlegte, knarrte es unter ihr und die schwere Eichentür schwang auf.

Schnell duckte sich das Mädchen, doch niemand kam heraus.

Sie spannte die Flügel und ließ sich fallen. Kurz vor dem Boden fing sie sich auf und starrte auf die offene Tür.

Ihr Atem ging schneller und vorsichtig trat sie auf die Tür zu.

Offensichtlich wurde sie erwartet.
 

Langsam betrat sie die große Halle und die Tür schloss sich hinter ihr wieder mit einem Schlag.

Es war stockdunkel, nur die gelegentlichen Blitze erleuchteten die Burg.

Luzifer wusste, dass sie da war, nun gab es kein Zurück mehr.

Ihre Flügel glitten in den Körper zurück, doch ihre Sinne waren geschärft und nahmen selbst das kleinste Geräusch oder die geringste Bewegung war.
 

Langsam schritt sie voran, leise, fast wie ein Schatten glitt sie durch die Halle.

Die Anwesenheit Luzifers war nun fast unerträglich und Ayesha wusste, dass er sich wahrscheinlich unten bei den Gräbern der Familie des Kaisers befand.

Das Mädchen fand eine Treppe, die hinab in die Gewölben führte und betrat sie.
 

Es war kalter, schwarzer Stein und Ayesha stieg langsam die vielen Stufen hinunter.

Je weiter sie ging, desto kälter wurde es. Ayesha sah nur Schwärze.

Doch dann endeten die Stufen und das Mädchen befand sich in einem riesigen Gewölbe, das von warmen Fackeln an den Wänden erleuchtet wurde.

Mächtige Säulen stützten das Ganze und an den beiden Seiten standen große Holzsärge.

Das mussten die Nachfahren des Kaisers gewesen sein.

In diesem Raum lag eine erdrückende Stille, fast unerträglich lastete sie auf Ayesha.
 

Langsam ging sie durch den Raum, darauf achtend leise zu sein.

Hinter jeder Ecke vermutete sie einen Dämon, doch sie konnte ungehindert zu der großen Eichentür am anderen Ende gelangen.

Dahinter hörte das Mädchen die Dämonen, es schienen viele zu sein.

Doch mutig stieß sie die Tür auf, Luzifer wusste ohnehin, dass sie kam.
 

Als die beiden Flügel der Tür mit einem lauten Krachen aufflogen, wurden die Dämonen ruhig und drehten sich zu der Jägerin um.

Ayesha trat in den Raum und die Türen hinter ihr flogen wieder zu.

Die Dämonen gingen drohend auf sie zu, doch Ayesha sah sich in den Raum um und rief

,,Luzifer, hier bin ich. Komm und zeig dich, oder hast du Angst ?!!''
 

Es blieb jedoch still. Nur das Knistern der Fackeln war zu hören.
 

Dann fegte ein eisiger Windstoß durch das Gewölbe und die Fackeln erlöschten.

Dunkelheit umfing Ayesha.

Dann ertönte ein grausames Lachen.

Luzifer war hier, bei Ayesha, sie konnte ihn hören, sie konnte ihn fühlen.

Zu ihrer Rechten bewegte sich nun etwas und Luzifer trat in Ayeshas Blickfeld.
 

Eitel strich er sich durch das schwarze Haar und lächelte das Mädchen an.

,,Schön das auch du nun hier bist.'', sagte er sanft.

,,Wo sind die Jäger ?'', fragte Ayesha kalt und sah dem Teufel fest in die roten Augen.

Dieser grinste nur noch breiter

,,Willst du das wirklich wissen ?'', fragte er und breitete die Arme mit einer gebieterischen Bewegung aus.
 

Ein heller Schein durchzog den Raum, doch er kam nicht von den Fackeln, diese hingen ausgebrannt an den Wänden, es schien eher direkt aus dem Boden zu kommen. Direkt aus der Hölle.
 

Ayesha zuckte zurück und Luzifer deutete in die Mitte des Raumes.

Das Mädchen folgte seiner Bewegung mit den Augen und zum ersten Mal sah sie sich im Raum um.

Die Dämonen standen in einem Kreis, rund um ein paar Menschen, die am Boden lagen und warteten darauf, sich auf sie zu stürzten.

Hinter dem Kreis, an der größten Wand des Gewölbes, hing ein riesiges eisernes Kreuz.
 

Ayesha erschrak, als sie erkannte, wer die Menschen im Kreis der Dämonen waren.

Dajana, Matthias, Frank und drei weitere Männer, die ihr allerdings unbekannt waren, lagen dort schwer blutend am Boden.

Die Männer schienen auch Jäger zu sein, denn sie hielten Schusswaffen und Schwerter in ihren Händen
 

,,Nein !!'', schrie das Mädchen, breitete ihre Flügel aus, nahm das Schwert aus dem Gürtel und stürzte sich auf die Dämonen die ihre Freunde bedrohten.

Doch es war schon zu spät.
 

,,Tötet sie !!'', rief Luzifer und sofort griffen die Dämonen an.

Die verletzten Jäger hatten keine Chance mehr.

Vor Ayeshas Augen wurden sie von den Dämonen zerrissen.

Ayesha schrie auf und stoppte mitten in der Luft.

Die Schmatzgeräusche der Dämonen drangen zu ihr hinüber und das Mädchen wandte sich ab.

Sie drehte sich zu Luzifer um und stürzte zu ihm hinunter.

Die Jägerin packte den Teufel am Kragen.
 

,,Wieso mussten sie sterben ? Du willst doch nur mich !!'', schrie sie.

Luzifer packte sie am Kopf und schleuderte sie gegen die Wand.

Ayesha stöhnte auf, als sie an der harten Wand aufprallte und hinunterglitt.
 

,,Du hast dich geweigert mir zu dienen, Ayesha. Es ist deine Schuld, dass sie alle tot sind. Allein du hast das zu verantworten. Wenn du dich mir freiwillig angeschlossen hättest, dann hätten sie noch weiterleben können, ich hätte sie verschont. Jedenfalls für eine Weile.'', Luzifer schritt eitel grinsend auf sie zu. Sein Gesicht hatte einen harten Zug angenommen. ,,Aber nun wirst du dich mir anschließen.'', sagte er leise und hob das Mädchen vom Boden auf.

Ayesha spuckte Blut. ,,Warum sollte ich dir nun gehorchen ?''

Luzifer strich ihr über die Haare und das Gesicht.

Ayesha versuchte sich abzuwenden, doch Luzifer hielt sie zu fest.

,,Du wirst keine andere Wahl haben. Vielleicht ist dir aufgefallen, das dein Freund Crow nicht bei den Jägern war, die meine Dämonen gerade getötet haben.''
 

Das Mädchen riss entsetzt die Augen auf.

,,Was hast du mit ihm gemacht ??'', fragte sie leise.
 

Luzifer lachte und ließ sie fallen. Als sie auf dem Boden landete rappelte sie sich sofort wieder auf.

,,Was hast du mit ihm gemacht ?!!', schrie sie und schlug mit aller Kraft zu.
 

Sie berührte den Dämon nicht einmal und trotzdem hob er ab und schlug gegenüber in der Wand ein.

Die anderen Dämonen wichen zurück, als Ayesha die Flügel spannte und zu dem Antichrist hinüberglitt.

Sie spürte, dass eine Macht in ihr erwacht war, die ihre eigene überstieg und sie Luzifer ebenbürtig machte.

Ayesha wusste, dass sie kämpfen musste.
 

Gerade als der sich wieder aufrappelte, schlug sie erneut zu.

Sie streifte nur leicht mit der Hand durch die Luft und trotzdem traf sie Luzifer mit voller Kraft. Er taumelte zurück.

Blut lief ihm an der Nase und am Kopf hinunter.

Er berührte es und sah verwundert drein. ,,Ich habe dich unterschätzt. Ein Fehler, schließlich bist du meine Tochter, du bist ebenso mächtig wie ich. Wir sind gleich.'', flüsterte er und sah das Mädchen an.
 

Ayesha hob die linke Hand und packte Luzifer an der Kehle. Der wehrte sich, konnte jedoch nichts gegen den entschlossenen Griff des Mädchens tun.

,,Du und ich, wir sind völlig verschieden.'', flüsterte sie leise und hob die rechte Hand.

Mit einer schnellen Bewegung raste diese nieder, genau an die Stelle, wo das Herz des Teufels saß.

Ayesha wusste, dass sie mit ihren Kräften Luzifer schlagen konnte.

Doch mitten in der Bewegung hielt sie inne.

Luzifer hatte mit der linken Hand geschnipst und ein Schrei grellte durch die Halle.

Er war erfüllt von Schmerz und Angst.
 

Ayesha erkannte die Stimme.

Sofort ließ sie von Luzifer ab und blickte sich in der Halle um.

Wieder ertönte dieser Schrei, hallte an den Wänden wieder und erfüllte Ayesha.

Sie hörte Crow tief in ihrem Innern schreien.
 

,,Wo ist er ?'', fragte sie.
 

Luzifer, der hinter ihr aufgetaucht war und sich das Blut aus dem Gesicht wischte, deutete mit einem Lächeln zu dem eisernen Kreuz, das unter der Decke hing.

Ayesha blickte nach oben und sah, dass ein Mensch daran hing, in derselben Position, wie Jesus damals getötet wurde.
 

,,Crow !!'', schrie das Mädchen und flog zu ihm nach oben.

Unter sich hörte sie Luzifer lachen.
 

Als sie oben bei ihrem Meister war, sah sie, dass er mit Dornenranken an dem Kreuz gefesselt war.

Die Dornen hatten sich tief in seine Haut gegraben und er verlor viel Blut.

Es floss in Strömen an dem Kreuz herunter und verwandelte das schwache Silber in ein glänzendes Rot.

Crow ließ den Kopf hängen, er hatte ein Platzwunde am Kopf, sein rechter Arm schien gebrochen zu sein und überall war Blut.
 

Ayesha hob vorsichtig den Kopf des Mannes an.

,,Crow ?'', flüsterte sie leise und ihre Stimme zitterte.

Crow stöhnte auf und öffnete langsam die Augen. Sein Blick war leer, fast schon, als ob seine Seele nicht mehr in seinem Körper sei.
 

Tot.
 

Ayesha streichelte über seine Wange.

,,Ich bin da Crow. Keine Angst. Ich bin da.'', sagte sie und ihre Stimme ging in einem Schluchzen unter.

Crow sah sie an, als kenne er sie nicht mehr. Langsam öffnete er den Mund.

,,Ayesha ............ lauf.'', sagte er schwach.

,,Nein, nicht ohne dich.'', sagte das Mädchen.
 

Hasserfüllt wandte sie sich Luzifer zu, der von unten alles belustigt mit angesehen hatte. ,,Lass ihn gehen, sonst töte ich dich !!'', schrie sie und flog zu ihm hinab.
 

,,Ayesha, ich will nicht Crow, ich will dich. Schließe dich mir an und ich lasse ihn frei.'', rief Luzifer.

,,Niemals.'', schrie das Mädchen und stürzte sich auf ihn.
 

Luzifer jedoch lachte wieder nur und schnippte erneut mit den Fingern.

Sofort fing Crow an zu schreien.

Ayesha stockte.

Sie sah, wie sich die Ranken tiefer in sein Fleisch bohrten und ihm die Kehle zuschnürten. ,,Nein.'', flüsterte Ayesha und sank zu Boden.
 

Crow schrie weiter und selbst als sie sich die Ohren zuhielt konnte sie diese Schreie noch hören.

,,Crow.'' Ayesha weinte.

Sie konnte es nicht ertragen, sie konnte diese Schreie nicht mehr hören, sie wollte nicht das Crow wegen ihr litt.
 

Luzifer trat auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen.

,,Diene mir, verhelfe mir an die Macht und ich lasse Crow gehen.'', sagte er langsam.

Ayesha sah zu ihm auf.
 

Langsam stand sie auf.
 

Sie wollte Crow helfen. Er war der Einzige, der an sie geglaubt hatte, der ihr vertraut hatte und der immer für sie da war.

Er war ihre Familie.
 

Sie reichte Luzifer die Hand.
 

Crows Schreie verstummten, die Ranken lösten sich und er fiel zu Boden.

Ayesha konnte ihn gerade noch auffangen, bevor er auf dem kalten Boden aufschlug.

Sie strich über seine Wange, die sich nun kalt anfühlte, doch sein Herz schlug noch.

Ayesha atmete auf.
 

,,Nun Ayesha wollen wir mit der Zeremonie beginnen.'', rief Luzifer und ehe sich das Mädchen hätte wehren können, wurde sie in die Luft geschleudert und mit dem Rücken gegen das Kreuz gedrängt. Nun schlossen sich die Dornenranken um sie.

Sie schnitten tief in die Haut und Ayesha schrie auf.
 

Luzifer, der nun neben sie geschwebt war lachte.

Seine Augen glühten und Ayesha ahnte, dass sie gerade das Todesurteil über die Welt und das Himmelreich gefällt hatte.

Das Opfer

Hey @all ^^

Freu mich, dass immer mehr Leser dazukommen *grins*

Vielen Dank für die geilen Kommis, ich freu mich immer mega

So, hab mal wieder ein Kapi reingestellt, ich hoffe es gefällt euch, es ist etwas..... nja, anders.... also sagen wir so, es ist ein Teil der großen Wende *grins*
 

Viel Spaß

^v^Aye^v^
 

P.S. : Wer es lieber schön blutig mag, kann auch mal bei meinem andren FF reingucken "Killing in the name of" , dass ist ein bisschen "horrormäßig".... bisschen *lol*
 

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21. KAPITEL -Das Opfer-
 

Luzifer winkte einem der Dämonen und der schwebte neben den Teufel.

Langsam zog er das Siegel aus dem Mantel und reichte es Luzifer.

Der nahm es vorsichtig in die Hand.

,,Weißt du, wie lange ich auf diesen Augenblick gewartet habe ? Bald werde ich meinen alten Körper zurückhaben und genug Macht haben, um die Menschheit zu vernichten.'', flüsterte er Ayesha ins Ohr.
 

Er ließ einen Feuerball in seiner Hand erscheinen und zündete damit das Siegel an. ,,Höllenfeuer.'', grinste er und als sich das Eisen erhitz hatte, schnitt er sich selbst ins Fleisch und tröpfelte sein Blut auf das heiße Eisen, dann drückte er es auf die Stirn des Mädchens. Ayesha schrie auf, als sich das Eisen in ihre Haut brannte.
 

Schmerz durchzuckte ihren Kopf, es war, als würde er explodieren und sie verlor das Bewusstsein.

Blut rann ihr in das hübsche Gesicht.
 

Luzifer entfernte das Siegel und schmiss es auf den Boden. Mit seinen langen Finger fuhr er das entstandenen Pentagramm auf Ayeshas Stirn nach.
 

Er lachte, dann durchbohrte er mit seiner Hand in den Bauch des Mädchens.
 

Ayesha stöhnte auf, der Schmerz holte sie zurück in die Wirklichkeit.

Sie spürte, wie ihre Eingeweide zerrissen wurden und das Blut ihr aus dem Leib quoll.

Leblos hing sie nun in den Ranken.
 

,,Was vor Urzeiten begonnen hat, wird nun beendet. Mit deiner Macht Ayesha, mit der Macht meiner Tochter, werde ich die Menschen und Gott vernichten !!'', rief Luzifer und blickte das Pentagramm, an dem sich nun Ayeshas Blut mit dem ihres Vaters vermischte intensiv an.

Es fing an rot zu glühen.

Er berührte es erneut mit seinen kalten Fingern.

,,Erschiene meine Tochter !!'', schrie er.
 

Ayesha schrie auf.

Tief in ihrem Innern regte sich diese Finsternis wieder.

Sie versuchte an die Oberfläche zu gelangen, versuchte nach draußen zu kommen.

Es war, als ob sie von Innen her erfror.

Sie spürte wie das Böse ihren Körper übernahm.

Ayeshas Seele wurde weggedrängt.

Ihre Augen glühten auf.
 

,,Auch wenn diese Mädchen versagt hat, irgendwann komme ich wieder und töte dich

Vater !! Ich werde dir nicht dienen, du bekommst meine Macht nicht. Ich bin mehr wehrt als du und das weißt du. Fürchte mich !!!!'', schrie sie mit einer Stimme, die ihr selbst unbekannt war.
 

Sie spürte, wie das Böse ihren Körper verließ, die Kälte und die Leere in ihrem Kopf wich und sie erlange wieder ihr Bewusstsein.

Ein pechschwarzer Schatten glitt aus dem Pentagramm an ihrem Kopf heraus und stürzte sich auf Luzifer.

Doch der schlug ihn mit einem Hieb entzwei und nahm ihn in seinem Körper auf.

Ein Schrei ertönte, doch Ayesha konnte nicht sagen von wem er stammte und Luzifers Augen wurden schwarz.
 

Er schwebte zur Erde, wo er zusammenbrach.
 

Sofort waren einige Dämonen bei ihm und halfen ihm auf.

Doch schon im nächsten Moment durchzog eine riesige Druckwelle den Raum, warf die Dämonen um und zerbrach das Kreuz.

Ayesha viel zu Boden, als sie aufkam stöhnte sie auf und sie fühlte wie ihre Rippen zersprangen.
 

Sie hatte keine Kraft mehr, um aufzustehen, in ihrem Körper war kaum noch ein tropfen Blut, ohne Blut musste auch Ayesha sterben, sie konnte sich nicht mehr heilen und ihre Wunden wurden größer.

Das Mädchen fühlte sich seltsam leer, alleine.
 

In der Mitte des Raumes stand nun Luzifer, doch er zuckte merkwürdig und war von einer Art schwarzem Rauch umgeben.

Dieser hüllte den Teufel vollkommen ein und man sah fast nichts.

Doch dann drang ein merkwürdiges Geräusch an Ayeshas Ohren, fast so, als würde ein Stoff oder ähnliches zerreisen.

Dieses Geräusch kam von Luzifer.
 

Als Ayesha mit getrübten Blick zu ihm hinüber sah, erkannte sie, dass sich seine Haut spaltete.

Am Rücken traten große Flügel hervor, ähnlich wie die des Mädchens, das Gesicht wurde länger und monsterartiger und er bekam lange Klauen, fast wie Messer.

Seine Eckzähne wuchsen.

Auf seiner Stirn erschienen zwei lange Hörner, an der Spitze nadeldünn und perfekt dafür geeignet seine Gegner aufzuspießen.

Sein Körper sah immer noch aus wie der eines Menschen, jedoch sah er robuster und stärker aus.

Auf seiner Haut entstanden Schuppen.

Die langen schwarzen Haare blieben.

Es sah so aus, als ob sich der Teufel häutete.
 

Als die Verwandlung vollendet war, herrschte eine drückende Stille.

Keiner wagte zu atmen, nur Ayesha lag keuchend am Boden.

Schließlich trat einer der Dämonen vor.

,,Meister ?'', fragte er leise und deutete eine Verbeugung an.
 

Luzifer lächelte.
 

Er hob die Hand und betrachtete seine Klauen, dann fuhr er sich über die Flügel.

,,Ich bin wieder zurück.'', sagte er schließlich, worauf die Dämonen anfingen zu jubeln. ,,Lasst uns gehen meine Freunde !! Lasst uns Rache nehmen, für alles, was uns angetan

wurde !!'', rief Luzifer und hob ab.

Er machte eine peitschende Bewegung Richtung Wand, worauf diese zerfiel, als sei sie nicht aus massivem Stein, sondern aus Butter.

Blitze zuckten immer noch über den Himmel und Regen fiel leicht im Schein des Mondes in den Raum.
 

Luzifer stand vor dem Loch und blickte sich zu den Dämonen um.

Dann fixierte er Ayesha.

,,Ich danke dir. Durch deinen schwachen Körper konnte ich meine Tochter schlagen. Durch dich und Crow..... und eure Gefühle. Ich dachte meine Tochter sei intelligenter. Ich habe nun ihre Macht. Die Menschheit wird sterben und das alles nur, weil ihr Menschen so schwach seit. Ihr opfert euch für die, die ihr liebt und stürzt alle anderen dafür ins Verderben. Gefühle sind schlecht, sie machen angreifbar und verletzlich. Vor allem die Liebe Ayesha, merk dir das.'', sagte er laut und wandte sich dann einem der Dämonen zu.

,,Töte sie und den Jäger, dann folgte uns.'', rief er und flog los.
 

Die Dämonen folgten ihm und verschwanden in der Nacht, nur einer blieb zurück. Langsam trat er aus dem Schatten.

Ayesha blickte sich um.

Crow lag immer noch bewegungslos da.
 

Tränen traten dem Mädchen in die Augen.

Sie hatte ihr Versprechen gebrochen, sie hatte zugelassen, dass die Menschheit in Gefahr geraten konnte.

Sie hatte ihr Versprechen gegenüber dem Orden gebrochen, den Orden und den Schutz der Menschheit vor alles andere zu stellen.

Luzifer hatte Recht, sie hatte alle Menschen dieser Welt für Crow geopfert, nicht nur sich selbst.

Nur weil sie Gefühle hatte, weil sie schwach war, weil sie liebte.

Weil Crow der einzige Grund war, warum sie noch lebte.

Weil er ihr immer vertraut hatte und an sie geglaubt hatte.

Sie hätte es wissen müssen, er hatte sie zu gerne, um die Wahrheit zu erkennen.
 

Der Dämon war nun bei ihr angelangt und drehte sie auf den Rücken.

Als Ayesha in das Gesicht des Dämons sah musste sie unwillkürlich lachen.

,,So sieht man sich wieder.'', flüsterte sie.
 

Mark nickte.

,,Ich werde nun beenden, was ich angefangen habe. Erst werde ich dich töten, dann Crow. Er muss zusehen wie ich das Wesen töte, das ihm am meisten bedeutet. Kommt dir da was bekannt vor ?'', sagte er kalt und nahm sein Schwert.

Er setzte es an Ayeshas Hals an und hob es.
 

Das Mädchen schloss die Augen, doch da ertönte ein Schuss und Mark zerfiel zu Staub.

Er rieselte auf Ayesha herab und sie öffnete die Augen.

Crow, dem Mark den Rücken zugewandt hatte, hatte sich aufgerappelt und seine Waffe gezogen.

Gerade noch rechtzeitig hatte er Mark erschossen.
 

Nun ging er mit schwankenden Schritten auf das Mädchen zu.

Ayesha lächelte. Ihr Opfer war nicht umsonst gewesen.

Crow lebte, er lebte und nur das zählte.

Langsam kam er zu ihr und legte sich neben sie.

,,Alles klar ?'', fragte er schwach und lächelte.

,,Hab mich schon besser gefühlt.'', sagte Ayesha ironisch.

Crow hustete und Blut trat ihm aus dem Mund.

Er sah das Mädchen an.

,,Ich werde sterben Ayesha'', sagte er und strich ihr über die Wange.
 

,,Sag so was nicht.'', flüsterte Ayesha mit Tränen in den Augen.

Crow stöhnte auf und hielt sich die Seite.

,,Aber es stimmt. Ich fühle es. Aber du Ayesha, du bist die Einzige, die Luzifer noch aufhalten kann.''

Ayesha schüttelte den Kopf.

,,Ich bin zu schwach, ich kann mich kaum noch bewegen. Er hat ihre Seele genommen. Die Seele seiner Tochter, die in meinem Körper lebte, ich bin jetzt nur noch eine Vampirin.''
 

Crow spuckte abermals Blut.

,,Nicht ganz. Ein Teil einer Seele bleibt immer im Körper zurück, sie verlässt ihn nie ganz. Ein Teil der Tochter ist noch in dir, du musst ihn nur finden. Dann kannst du ihn schlagen. Ayesha, du musst kämpfen.'', sagte Crow bestimmt.

Ayesha schloss die Augen.

Sie brauchte ihre gesamte Energie um wach zu bleiben.

,,Selbst wenn es stimmt, ich bin zu schwach, ich kann mich nicht heilen.''

Crow lächelte.

,,Ich lasse dich nicht sterben Ayesha. Es gibt nur eine Lösung. Du musst mein Blut trinken.''
 

Ayesha riss die Augen auf.

,,Was ? Nein, das kann ich nicht.''

Crow lächelte erneut, doch seine Augen blickten leer.

Er erhob sich schwach und nahm Ayesha in den Arm.

Er führt sie zu seiner Halsschlagader.

,,Beiß zu.'', forderte er.

Das Mädchen schüttelte den Kopf.

,,Ich kann das nicht.''

Crow strich ihr über das Haar.

,,Bitte, tu es für mich, ich werde sowieso sterben, aber die Menschen da draußen brauchen dich. Sie sind schutzlos und es ist unsere Aufgabe sie zu schützen.''
 

Ayesha schluckte. Tränen traten ihr in die Augen ,,Warum tust du das alles ? Warum hast du mich nicht schon am Anfang getötet ??''

Sie sah ihm in die Augen.

Der Jäger lächelte schwach

,,Weil ich an sich glaube Ayesha. Weil ich von Anfang an wusste, dass du stark genug bist, um das Böse in dir zu besiegen. Ich glaube an dich. Schon immer.''

Ayesha schüttelte den Kopf und schloss die Augen.

,,Und wenn ich versage.'', fragte sie leise.

Crow hob die blutverschmierte Hand zu ihrem Gesicht ,,Das wirst du nicht.''

Ayesha spürte seine Hand auf ihrer Wange, doch sie war kalt.
 

,,Was glaubst du ? Wieso hat Viktor uns zusammengetan ?'', fragte sie nach einer Weile.

,,Vielleicht weil wir uns so ähnlich sind. Wir haben beide viel durchgemacht, wir wissen, was es heißt zu leiden. Wir wissen, was es heiß, ohne Familie zu überleben, ohne Liebe aufzuwachsen und sein Leben in Abgeschiedenheit zu verbringen. '', sagte er leise. ,,Versprich mir, dass du ihn tötest.'', flüsterte der Jäger.

Er steckte seine blutende Hand in den Mantel und gab dem Mädchen dann den eisernen Pfahl mit dem Sonnenlicht.

,,Vielleicht wird er dir nützen.'', sagte er schwach und schloss die Augen.

,,Jetzt mach schon, Wir haben keine Zeit mehr.''
 

,,Danke. Ich werde ihn töten, dass verspreche ich dir.'', flüsterte Ayesha.

Sie zitterte und die Tränen vermischten sich mit dem Blut in ihrem Gesicht und rannen zu Boden.

Crow atmete kaum noch, sein Herz schlug so schwach, dass Ayesha es kaum noch hören konnte.

Sie schluchzte auf, ließ ihre Eckzähne hervorgleiten und durchbohrte das Fleisch an Crows Hals.

Sie hielt seinen Kopf mit beiden Händen und saugte das fast schon kalte Blut aus seinen Adern.

Crow rührte sich nicht mehr.

Seine Seele war offenbar schon dabei seinen Körper zu verlassen.
 

Ayesha leckte das lebenswichtige Blut und spürte sofort wie sie stärker wurde.

Ihre Wunden heilten, sie spürte wieder den Lebenswillen.

Sie fühlte, wie das Leben Stück für Stück aus ihrem Partner wich.

Tränen rannen ihr über das Gesicht und vermischten sich mit ihrem eigenen Blut und mit dem des Jägers.

Nie wieder würde sie ihn wieder sehen, seine Stimme hören, sein Lächeln sehen.

Nie wieder würden sie gemeinsam die Dämonen jagen, nie wieder gemeinsam lachen.

Sie konnte nicht aufhören zu weinen.

Nun waren beide entgültig tot.
 

Ayesha spürte wie die Erinnerungen aus Crows Kopf verbannt wurden und sein Geist langsam in die andere Welt wechselte.

Wenn sie ihn nicht rechtzeitig losließ würde sie mitgezogen, würde ebenfalls aus dieser Welt verschwinden.

Als sie ihn schließlich losließ und sich ihre Eckzähne aus seinem Fleisch lösten, lag er leblos in ihren Armen.
 

Ayesha wischte sich Crows Blut aus dem Gesicht.

Sie legte ihren Meister behutsam auf den Boden und strich ihm über das Gesicht.

Ayesha weinte.

,,Ich komm dich holen, dass verspreche ich dir. Du bekommst ein tolles Grab....'', ihre Stimme zitterte. ,,Es tut mir so Leid...''

Langsam strich sie ihm über das Gesicht und über die geschlossenen Augen.

,,Ich werde dich nicht enttäuschen Crow, dass Schwöre ich dir. Ich werde Luzifer aufhalten.'', sagte sie leise und spannte ihre Flügel.
 

,,Crow, ich danke dir für alles was du für mich getan hast. Ich......... ich werde dich wiedersehen.'' ,sagte sie entschlossen und hob ab.
 

Ayesha flog auf das große Loch zu und verschwand in der Nacht und ließ ihren Meister sterbend zurück.

Ein aussichtsloser Kampf

23. KAPITEL -Ein aussichtsloser Kampf-
 

Crow lag auf dem kalten Boden und versank in der Dunkelheit.

Er hatte sich damit abgefunden.

Die Welt musste gerettet werden, Ayesha musste leben, sie war noch so jung.
 

Crows Atem ging flacher, er hörte das sanfte Geräusch des Regens und das gelegentliche Grollen des Donners.

Er würde das Leben nicht vermissen.

Doch er hatte Angst um das Mädchen.

Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, er hatte sie gern, er brauchte sie.

Crow atmete aus, sein Herzschlag verlangsamte sich, schließlich verstummt er ganz.
 

Crow befand sich in einem langen, dunklen Tunnel.

Am Ende schien ein Licht.

Langsam ging er darauf zu.

Da wurde es heller, durchzog den ganzen Tunnel und blendete Crow.

,,Willst du wirklich schon sterben ?'', fragte plötzlich eine weiche Stimme, die aus der Luft zu kommen schien.
 

,,Deine Zeit ist noch nicht gekommen, Crow.''
 

Ayesha flog durch den Regen und folgte Luzifer.

Sie fühlte sich leer und alleine.

Tränen blendeten sie.

Crow war nun nicht mehr da, um ihr zu helfen, sie war auf sich alleine gestellt.

Durch das Pentagramm konnte Luzifer die Seele seiner Tochter aus Ayeshas Körper ziehen und sie so töten.

Er hatte nun ihre Macht.

Crow glaubte aber immer noch, dass Ayesha mächtig genug war, um Luzifer zu besiegen.

Das Mädchen jedoch hatte Zweifel.
 

Plötzlich verflog die Aura von Luzifer und Ayesha hielt an.

Sie konnte den Teufel nicht mehr spüren.
 

Das Mädchen wurde nervös.

Eine Weile flog sie über den Dächern des Vatikans hin und her, ohne jedoch auch nur die geringste Spur zu finden.

,,Mist. Wo bist du nur ??'', schrie sie, doch der Regen übertönte ihre verzweifelten Rufe und erstickte sie in der Nacht.
 

Niedergeschlagen sank sie auf einem Dach zusammen.

,,Es tut mir Leid Crow.'', flüsterte sie schwach und schloss die Augen.
 

Sie versank tief in der Dunkelheit, hört nur noch den Donner, die Blitze und den Regen, der leise auf das Dach trommelte und das Mädchen durchnässte.

Tränen rannen wieder an ihren Wangen hinunter.

Sie begann zu zittern.

Erst jetzt wurde ihr klar, was sie getan hatte.

Crow war tot, ihretwegen !!

Und nun kam sie nicht weiter, sie hatte verloren.
 

Ayesha schlug auf das Dach ein, Ziegelscherben sprangen zu allen Seiten weg.

,,Nein !!! Nein !!!'', ihre Stimme drang durch den Regen, durch den Donner und hallte in der Luft wieder.

Es lag all die Verzweiflung in ihr, die das Mädchen nun spürte.

,,Nein.....'', ihre Stimme wurde wieder leiser ,,Crow...''

Sie vergrub das Gesicht in den Händen und presste ihre Flügel eng um den Körper.

,,Nein.......'' Wieder schluchzte sie auf.
 

Sie hatte Crow getötet, sie hatte den getötet, der ihr am meisten bedeutete.... nur um Luzifer zu schlagen.

Wieder schrie sie auf ,,Es tut mir Leid.... So leid...''
 

Plötzlich kam ein Hass in ihr auf, so stark, dass sie kaum noch etwas anderes spürte.

Ein Hass auf Luzifer, er hatte sie auserwählt, nur wegen ihm war es soweit gekommen.

Aber auch Hass auf sich selbst, dass sie es hatte soweit kommen lassen.

Sie seufzte leise und versuchte sich zu beruhigen.

Die Tränen schmeckten salzig, langsam hob sie die Hand und wischte sie weg.

Wieder begann sie zu zittern und schluchzte auf.

Doch dann wurde ihr etwas klar.
 

Crow würde nun garantiert enttäuscht von ihr sein, enttäuscht, dass sie so schnell aufgab.

Er hatte ihr alles beigebracht, auch, dass man nie aufzugeben hatte.

Er hatte sich geopfert und sie saß hier und würdigte sein Opfer damit, dass sie nichts tat und weinte.

Crow hätte sie ausgelacht.
 

Ayesha sprang auf.

Ihre Augen leuchteten.

Sie hatte Crow versprochen Luzifer zu schlagen, sie musste den Teufel besiegen, sonst konnte sie nie wieder ohne Reue an Crow denken.
 

Da regte sich etwas in ihr.
 

Sie kannte dieses Gefühl, doch diesmal war es nicht so stark wie sonst, doch es war da.

Es drängte sich an die Oberfläche, ein Gefühl von Hass, Verzweiflung und puren Bösen. Crow hatte Recht gehabt, ein Teil der Seele der Tochter Luzifers war noch in ihr und sie wolle Rache.
 

Ayesha ließ sie raus, sie wusste, die Seele war diesmal nicht stark genug, um die der Jägerin wieder zu verdrängen, doch sie war stark genug, um ihr zu helfen Luzifer zu schlagen. Ayesha wusste, dass die Tochter genauso wie sie wollte, dass Luzifer von dieser Erde verschwand, sei es auch aus verschiedenen Gründen.

Ayesha schloss die Augen fester, ein Bild entstand.
 

Es war der Petersdom und Luzifer stand auf der großen Kuppel, umringt von seinen Dämonen, die Arme zum Himmel gestreckt, die Haare im Wind wehend und eine der uralten Formeln murmelnd, mit der er weitere Dämonen aus der Hölle rufen konnte, die bei weitem stärker waren, als die, die auf der Erde waren.
 

Das Mädchen schlug die Augen auf.

,,Mach dich auf was gefasst Luzifer. Dein Aufstieg wird auch zugleich deine Untergang sein.'', schrie sie und hob wieder ab.

Das frische Blut, das ihren Körper durchströmte, pulsierte in ihren Adern und sie bahnte sich ihren Weg durch die Dächer zum Petersdom.
 

Schon als sie noch gut 500 Meter davon entfernt war, spürte sie die Anwesenheit Luzifers.

Sie konnte ihn durch die Dunkelheit und den Regen nicht sehen, doch sie wusste er war da. Das Mädchen wusste, dass sie sich beeilen musste, denn wenn Luzifer erst einmal seine Armee aus der Hölle gerufen hatte, dann war er nicht mehr aufzuhalten.
 

Mit einem mächtigen Schlag ihrer Schwingen war sie bei dem Dom und landete etwas entfernt von Luzifer auf der Kuppel.

Die Dämonen bemerkten sie nicht sofort, alle hatten die Augen geschlossen und halfen mit ihren Kräften die Armee der Finsternis zu rufen.

Erst als Ayesha ein paar der Wesen aus dem Weg schubste und in die Mitte zu Luzifer trat, wurden sie auf das Mädchen aufmerksam.

Luzifer jedoch schien sie weiterhin nicht zu bemerken.
 

Der Regen lief ihm an den Haaren und dem Mantel hinunter, bei jedem Blitz wurde er auf geisterhafte Weise erhellt und seine Haut schimmerte wie Pergament durch die Nacht. Unwillkürlich zitterte Ayesha. Doch sie nahm sich zusammen.

,,Hallo Luzifer.'', rief sie zu ihm hinüber.
 

Der Teufel erschrak und wirbelte zu dem Mädchen herum.

Irritiert blickte er umher, fing sich jedoch schnell wieder und setze ein dämonisches Grinsen auf.

,,Wie ich sehe lebst du noch.'', sagte er schlicht und trat auf die Jägerin zu.

Ayesha lachte ebenfalls.

,,Ja Luzifer. Ich lebe, um dich zu töten !!''

Sie zog die Flügel enger an den Körper und bleckte die Zähne.

,,Satan ist mir lieber, dass hört sich doch etwas gemeiner an, findest du nicht ??''

Luzifer ging um das Mädchen herum, Ayesha jedoch bewegte sich nicht.

,,Dein Name klingt immer schrecklich, egal wie man dich nennt.'', sagte das Mädchen. Luzifer hinter ihr lachte.

,,Was sind wir heute wieder charmant.''

Er erschien wieder in ihrem Blickfeld und sah Ayesha an.

,,Vielleicht lieg es daran, dass sich eine gewisser Jemand für dich geopfert hat.'', saget er und grinste.
 

Ayesha blickte kalt zurück. Luzifer strich sich über den Bart und grinste.

,,Ich hatte also Recht. Crow ist tot. Wie sinnlos, auch du wirst sterben, du hast nicht die Macht um mich zu schlagen.''

Er wandte sich seinen Dämonen zu.

,,Ein weiterer Jäger ist tot meine Freunde. Bald schon werden wir die Welt beherrschen und Gott auslöschen. !!'', rief er.
 

Die Dämonen jubelten, ein grausames Geräusch und Ayesha hielt sich die Ohren zu.

Das Gelächter der Dämonen schallte durch die Nacht und übertönt selbst den Donner.

Mit einer Handbewegung brachte Luzifer sie wieder zum schweigen.
 

,,Hast du gedacht du könntest es ganz alleine mit mir aufnehmen ??'', lachte er.

Ayesha nahm die Hände von den Ohren und sah den Teufel an.

,,Ich bin nicht alleine. Deine Tochter will dich genauso vernichten wie ich.'', schrie sie und spannte die Flügel auf.

Luzifer lachte erneut, ein grausames, fast schon psychopathisches Lachen drang aus seiner Kehle.

,,Meine Tochter ist tot, sie lebt nun in mir, ich besitze ihre Macht. Diese Macht alleine konnte mir gefährlich werden, doch durch deinen schwachen menschlichen Körper wurde sie gebannt und so konnte ich ihre Seele töten.''
 

Jetzt lächelte Ayesha.

,,Du hast vergessen, dass ich kein normaler Mensch bin. Auch ich bin ein Dämon, oder zumindest so mächtig. Ein Teil ihrer Seele hat mein Körper zurückgehalten. Dadurch kann ich es nun mit dir aufnehmen.'', sie grinste den Teufel an.
 

Dann spannte sie die Flügel weiter auf und hob ab.
 

,,Mach dich bereit vernichtet zu werden !!'', schrie sie und es schien, als wollte der Donner ihre Worte unterstützen, denn genau in diesem Moment krachte es laut und Blitze zuckten herab, trafen sich auf der Kuppel und erhellten alles.
 

Luzifer stieg ebenfalls in die Luft und so standen sich die beiden gegenüber.

,,Du wirst mich niemals schlagen.'', rief Luzifer und stürzte auf das Mädchen zu.

Ayesha flog ebenfalls auf den Teufel zu und die beiden prallten gegeneinander, was eine unglaubliche Druckwelle auslöste, die einige der umstehenden Dämonen zurückprallen ließ.
 

Ayesha spürte die Wut von Luzifers Tochter in sich, die sich mit der eigenen vermischte und so eine Kraft entstehen ließ, die der Luzifers fast ebenbürtig war.

Das Pentagramm auf Ayeshas Stirn brannte, ebenso wie der Ankh auf ihrem Unterarm.

Als Luzifer sie im Gesicht erwischte, schmeckte sie Blut.

Doch das Mädchen ließ sich nicht beirren und schlug zurück.
 

Mit ihren Klauen verletzte sie den Teufel am Arm.

Sie hörte ein Knacken und wusste, dass sie den Arm gebrochen hatte.

Luzifer stöhnte auf und glitt zu Boden.

Ayesha landete neben ihm.
 

,,Nun, was ist ? Machst du schon schlapp ??'', fragte sie und lächelte.

Luzifer wischte sich das Blut vom Mantel und lachte.

Dann sprang er auf einen der Menschendämonen zu und schlug diesem den Kopf ab.

Die anderen Dämonen rührten sich nicht, als Luzifer den Kopf mit der einen Hand aufhob und das Blut ableckte.

Der Kopf wurde schwarz und dann absorbierte Luzifer ihn in seinen Körper.

Der verletzte Arm heilte.

Luzifer bewegte ihn und schien zufrieden zu sein.
 

,,Nun, wo waren wir gerade ?'', fragte er und sah das Mädchen an.

,,Ich war dabei dich zu töten !!'', schrie Ayesha und stürzte wieder auf ihn zu.
 

Die beiden stiegen wieder in die Luft, wo sie ihren Kampf fortsetzten.

Als Ayesha wieder zum Schlag ausholte, ließ sie die Eisenklingen unter den Bändern am Arm herausschnellen und zerfetzte damit den Mantel und den Bauch des Teufels.

Dieser wich zurück, aber schon im nächsten Moment breitete er seine Hände aus und Ayesha wurde von einer Druckwelle zurückgeschleudert.

Die Klingen an ihren Armen brachen ab.
 

Gekonnt fing sich das Mädchen in der Luft mit Hilfe ihrer Flügel auf und wandte sich wieder ihrem Gegner zu.

Luzifer lachte immer noch, Blut rann ihm den Bauch hinunter, doch er schien nichts zu spüren.

Die Vampirin und Luzifer stürmten wieder aufeinander los.

Beide schenkten sich nichts, doch durch den Regen wurde die Sicht schlechter und Ayesha konnte Luzifers Hand nicht kommen sehen, als diese genau an ihrem Hals landete und zudrückte.
 

Das Mädchen kniff die Augen zusammen, Schmerz blendete sie als Luzifer seine Krallen in ihr Fleisch bohrte.

Da spürte Ayesha eine unbekannte Kraft in ihrer linken Hand.

Es schien, als ob sich dort Energie sammelte, doch sie war sich sicher, dass es nicht ihre eigene war.

Die Hand wurde heiß und da schoss ein langer, durchscheinender Faden hervor, fast wie eine Peitsche und traf Luzifer, umschlang ihn und zog sich schließlich an seinem Rücken, genau zwischen den Flügeln, wieder zusammen.

Luzifer schrie auf und taumelte zurück.
 

Über seinen Rücken zog sich nun ein langer Streifen, der glühte und sich bis zur Haut durchbrannte.

Der Mantel war hinten nun völlig verbrannt und Luzifer zog ihn aus.

,,Wie ich sehe, hilft dir meine Tochter ein wenig, doch was sie kann, kann ich auch.'', rief er und ließ ebenfalls eine Energiepeitsche erscheinen.

Ayesha jedoch hatte nicht die Kraft ihre in der Hand zu halten und so löste sie sich auf und hinterließ lediglich einen kleinen verbrannten Punkt auf der Handfläche der Vampirin.
 

,,Mist.'', flüsterte Ayesha, doch schon griff Luzifer wieder an.

Die Peitsche sauste durch die Luft und selbst der Regen verdampfte.

Blitzschnell rollte sich das Mädchen zur Seite, doch schon feuerte Luzifer einen Feuerball ab, der Ayesha traf.

Ihr verletztre Flügel vom Kampf mit Crow damals, wurde wieder getroffen und die Narbe riss auf.

Ayesha stöhnte auf.

Nun konnte sie nicht mehr fliegen oder schnell ausweichen.
 

Luzifer trat lächelt auf die am Boden liegende Jägerin zu.

Ayeshas Blut vermischte sich mit dem Regen und lief über den Boden.

Der Flügel war nun vollkommen zerfetzt.

,,Wolltest du mich nicht töten ??'', fragte Luzifer und hob die linke Hand.
 

Die Peitsche raste nieder und in Luzifers Augen leuchtete schon der Sieg.

Doch Ayesha zog ihr Schwert und wehrt so das Meiste des Angriffes ab.

Doch trotzdem bekam sie die Druckwelle ab, die entstand, als die beiden Waffen aufeinander prallten.

Blut spritze, doch nicht nur das der Vampirin, sondern auch das des Teufels.
 

Schwer atmend kniete Ayesha nun auf dem Boden, das Schwert wie ein Schild vor sich haltend.

Luzifer blutete stark, auch ihn hatte die Druckwelle verletzt. Immer weniger Dämonen standen um die beiden herum.

Viele waren geflüchtet oder weiter weggeflogen, um vor den Kämpfenden sicher zu sein. Andere wurden von den beiden unabsichtlich getötet.
 

Luzifer ging zu Boden und fiel neben das Mädchen.

Ayesha stand auf und hielt das Schwert genau auf das Herz des Dämons.

,,Ich sagte doch, ich werde dich töten.'', sagte sie langsam und hob das Schwert an.
 

Doch eine gewaltige Energie durchzog plötzlich die Luft, der Wind hörte auf zu heulen und der Regen fiel geräuschlos auf die Kuppel nieder.

Selbst der Donner war verstummt.

Die Luft schien sich elektrisch aufzuladen und Ayesha konnte sich nicht mehr bewegen.

Wie erstarrt stand sie da, merkte nur, wie sich diese Energie ihren Weg an die Oberfläche bahnte.

Luzifer keuchte und erhob sich.
 

Die Augen waren komplett rot, keine Pupille war mehr in ihnen, sie schienen tot zu sein.

Als er die Arme zum Himmel hob, wurde Ayesha klar, wer diese mächtige Energie entfesselt hatte und sie fing an innerlich zu zittern.
 

Luzifer stieg in die Luft, doch nun hatte er die Augen geschlossen und Ayesha war sich sicher, dass er bewusstlos war.

Die Blitze zuckten geräuschlos über den Himmel und verliehen der ganzen Szene einen schaurigen Hintergrund.

Luzifer schwebte mit ausgebreiteten Armen fast schon 50 Meter über der Kuppel.
 

Als er mit einem Schrei die Augen wieder öffnete, schnellten die Blitze herab und trafen alle zusammen Luzifer, der darauf in einem grellen Licht verschwand.

Ayesha kniff die Augen zusammen.

Dann wurde es plötzlich heiß, unerträglich heiß, es war als ob die Luft brannte.

Ayesha fühlte sich, als ob sie verbrennen würde.

Als sich das Licht legte war es, als ob jemand die Lautstärke wieder aufgedreht hätte.

Das Mädchen hörte den Donner, den Regen und die Blitze.

Doch noch ein anderes Geräusch hatte sich rein geschlichen.
 

Ein Knistern, fast so als ob in einem gemütlichen Kamin ein Feuer brannte.

Als das Mädchen zum Himmel sah, erkannte sie wer, oder besser was diese Geräusch verursachte.
 

Luzifer schwebte immer noch über ihr, doch er hatte nun alles Menschliche abgelegt.

Ayesha musste nun gegen den Teufel in Person kämpfen, nicht mehr gegen die harmlose Form.

Ihr Gegner war nun das Urböse, ein Wesen, erschaffen aus den Flammen der Hölle, ebenso grausam wie das Feuer.
 

Luzifer bestand nun ausschließlich aus Flammen, die hell in der Nacht leuchteten.

Selbst der Regen konnte sie nicht zum erlischen bringen. Er verdampfte, noch bevor er auf die Haut des Teufels traf.

Die Flügel, der Körper, selbst der Kopf waren von Flammen umgeben.

Das Gesicht glich nicht mehr dem eines Menschen.

Zwei große Hörner zierten es, wie bei einem Stier leicht nach innen gebogen, eine Schnauze ragte daraus hervor, die den warmen Atmen in den kalten Regen blies und die Augen glichen schwarzen Schlitzen.

Die Luft um den Dämon schien zu brennen.

Er sah zu dem Mädchen hinunter.
 

,,Dein Schicksal ist nun besiegelt Ayesha !! Mit dir wird die ganze Menschheit

untergehen !!'', schrie er und warf einen Feuerball in die Richtung der Jägerin.
 

Ayesha, die sich immer noch nicht bewegen konnte, wurde getroffen und landete schmerzhaft auf dem Boden.

Sie spuckte Blut.

Es rann ihr in die Augen, über die Arme und der Flügel war nun vollkommen unbrauchbar.
 

Luzifer schien diese Szene zu genießen, er ließ ein riesiges Schwert aus seiner Hand wachsen, das sich blitzschnell mit Feuer überzog.

,,Nun stirb endlich !!'', schrie er und breitete die Flügel aus.
 

Er stürzte auf Ayesha hinab, die mutig aufstand und ihm ihr Schwert entgegenhielt.

Als das Flammenschwert auf das des Mädchens prallte durchbohrten die Flammen den Körper der Jägerin.
 

Doch Ayesha hielt dagegen, kämpfte weiter, bis sie schließlich mit den Beinen einknickte. Luzifer schlug erneut zu und die Druckwelle riss die Kuppel auseinander.

Ayesha verlor den Halt und stürzte mit den Trümmern zusammen in die Tiefe.

Aus Freund wird Feind

Hey ^^

Es hat gedauert, aber ich hab es geschafft *freu*

Hoffe es gefällt euch, schonmal danke für die Kommis XD
 

HEL
 

^v^Aye^v^
 

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24. KAPITEL -Aus Freund wird Feind-
 

Ayesha fiel in die Dunkelheit.

Steine schlugen ihr gegen die Arme, in den Bauch und ins Gesicht.

Als sie auf dem Boden aufschlug, stöhnte sie und blieb liegen.

Langsam schloss sie die Augen.
 

Es hatte keinen Sinn mehr zu kämpfen.

Nun, da sich Luzifer verwandelt hatte, war er unschlagbar, sie hatte nicht die geringste Chance.
 

Der Regen, der nun durch die zerstörte Kuppel drang, viel sanft auf das Gesicht des Mädchens.

Luzifer war nirgends zu sehen und auch die Dämonen blieben von ihr fern.

Vielleicht dachte der Teufel, er hätte die Jägerin besiegt.

Vielleicht war es auch so.
 

Ayesha wollte nicht mehr kämpfen, was kümmerte sie die Menschheit, was kümmerte sie Gott.

Jetzt, wo Crow tot war, gab es keinen mehr, der auf ihrer Seite war.

Keinen, der sie beschützte, der mit ihr lachte und sie tröstete, wenn sie traurig war.

Keinen, für den es nötig war zu kämpfen.

Keinen, der so war wie Crow.
 

Das Mädchen seufzte.

Vielleicht sollte sie sich töten lassen, sterben, so wie es bestimmt war und die Erde untergehen lassen.

Tief in ihrem Inner wusste Ayesha, dass sie den Kampf verloren hatte.

Sie war leer, sie spürte die Seele der Tochter des Teufels nicht mehr, war völlig frei von jeglichen Gefühlen.
 

Und doch, etwas in ihr lebte noch.
 

Ein Gedanke, vielmehr eine Erinnerung, die nicht verblassen wollte.

Eine Frau, wunderhübsch, die an einer Wiege stand, in der ein kleines Mädchen lag.

Das Gesicht der Frau war im Schatten verborgen und doch wusste Ayesha, wer diese Frau war.

Ajalla beugte sich zu ihrer Tochter hinunter und nahm sie in den Arm.

Zärtlich strich sie dem Mädchen durch die schwarzen Haare.

,,Meine kleine Ayesha.’’, flüsterte sie. ,,Ich weiß, dass du eine würdige Nachfolgerin für mich sein wirst. Ich weiß, dass du die Stärkste von allen bist. Eines Tages wird die Welt auf dich angewiesen sein, enttäusche sie nicht.’’

Das Bild verschwamm und ein brennender Sarg tauchte auf.
 

Ayesha öffnete die Augen.

Wollte sie wirklich aufgeben ?

Wollte sie all das, wofür Tausende von Jägern ihr Leben gelassen hatten einfach so

aufgeben ?

Entschlossen stand sie auf.

Sie spürte wie das Blut durch ihre Adern floss, spürte wie die Kraft in sie zurückkehrte.

,,Nein, ich werde niemals verlieren. Crow, ich werde kämpfen, hörst du ? Ich habe nicht vergessen, was du mir beigebracht hast.’’, sagte sie leise.
 

Ayesha ging durch die Dunkelheit.

Hier und da erhellten die Blitze die Trümmer.

Vorsichtig besah sie sich den verletzten Flügel.

Er tat weh und blutete stark.

Es sah aus, als ob Luzifer ihn völlig zerfetzt hätte, nur noch einzelne Stücke waren von ihm zu erkennen.

Sie hatte kaum noch Kraft um ihn zu spannen.

Ihr Schwert lag unter einem Trümmerhaufen begraben.
 

Das Mädchen nahm ihre Schusswaffe heraus.

Sie wusste jedoch, dass ihr die gegen Luzifer nicht besonders viel helfen würde.

Da sie nicht hochfliegen konnte, musste Luzifer eben zu ihr hinunter kommen.
 

,,Luzifer !!’’, schrie das Mädchen gegen den Sturm.

,,Luzifer !!’’
 

Ayeshas Stimme hallte unheimlich an den Wänden wieder.

Ihre Schreie klangen einsam in der Dunkelheit.
 

Sie wiederholte ihren Ruf, doch nichts rührte sich am Himmel.

Ayesha lächelte.

Dachte er etwa er hätte sie schon geschlagen ?
 

,,Luzifer !!’’, abermals durchschnitt ihr Schrei die Dunkelheit.
 

Diesmal hatte Luzifer das Mädchen gehört.

Wie ein brennender Komet glitt er durch das Loch in der Kuppel und landete vor dem Ayesha.

Er sah sie erstaunt an. ,,Du lebst noch ??’’, fragte er.

Langsam schritt er auf sie zu.
 

Ayesha wich zurück, die Hitze war selbst für sie unerträglich.

Sie blickte ihm fest in die schlitzartigen Augen.

Luzifer lächelte und beugte sich zu ihr.

,,Du bist zäher, als ich dachte. Aber das nütz dir nun auch nichts mehr.’’, schrie er und stürzte auf Ayesha zu.
 

Diese wich so gut es ging aus und schoss.

Sie traf Luzifer genau am Bauch, doch die Wunde schloss sich so schnell wie sie gekommen war.

Ayesha riss die Augen auf.

Schon im nächsten Moment war der Teufel bei ihr und schlug mit dem Schwert nach ihr.
 

Ayesha schloss die Flügel schützend um den Körper und so wurde auch der zweite Flügel zerrissen.

,,Wieso kämpfst du gegen mich ? Wieso opferst du dich für eine Welt, die dich verstoßen hat, eine Welt, die grausam ist, die es verdient vernichtet zu werden ?’’, fragte Luzifer sie und packte das Mädchen am Hals.
 

,,Weil sie mir etwas bedeutet.’’, flüsterte Ayesha und schloss die Augen.

,,Sie bedeutet dir etwas ?? Diese Welt bedeutet dir etwas !!?’’, schrie Luzifer wie von sinnen und schüttelte das Mädchen.
 

,,Dir hat sie doch auch einmal etwas bedeutet, oder ? Warst du nicht vor langer Zeit ein Engel, eines der reinsten und gutmütigsten Geschöpfe auf dieser Welt ? Solltest du nicht die Menschen beschützen ??’’, sagte Ayesha und sah den Teufel an.

Luzifer lachte, ein kaltes, grausames Lachen.
 

,,Ja, einst war ich ein Engel, ein Diener deines Gottes. Doch er verriet mich und ließ mich im Stich, als ich ihn am meisten brauchte. Dein Gott ist nicht mehr als ein Feigling, der lieber die Menschen für sich sterben lässt, anstatt selbst gegen mich und meine Dämonen zu kämpfen. Das, an was ihr glaubt, ist nur eine Lüge. Nichts als ein Trugbild. Nur ich, Luzifer, bin der wahre Gott der Menschheit.’’

Er sah Ayesha an.
 

,,Wenn du Gott siehst, dann sage ihm, dass er selbst kommen soll, um über mich zu richten. Er soll seine schwachen Diener im Himmel lassen.’’

Luzifer drückte zu.

Ayesha schrie auf, es war als durchbohrten tausend Pfähle ihren Körper.
 

,,Schmerzen sind noch das wenigste, was du fühlen wirst. Ich werde dich durch die Hölle gehen lassen Ayesha. Du wirst dir wünschen, niemals lebendig gewesen zu sein.’’

Ayesha lächelte.

,,Ich bin schon tot Luzifer, was willst du noch an mir töten ??’’

Luzifer hielt ihr das Schwert an die Kehle.
 

,,Dein Herz ist tot, aber deine Seele existiert noch. Ich werde sie zerrütten, sie zerstören, dich wahnsinnig machen, wie es einst Gott mit mir tat. Ich werde dir alles nehmen, was du je geliebt haste, alles, was dir je etwas bedeutet hat.

Du wirst in deinem Leid ersticken. Vielleicht spürst du dann, wie es ist alleine zu sein, alleine unter Menschen, die dich hassen.

Einem Gott dienend, der dich verachtet.

Genauso hat er es mir gemacht. Erst benutzt er dich für seine Zwecke und dann lässt er dich fallen, immer tiefer, bis die Dunkelheit kommt.’’

Er sah sie an und seine Augen glühten.
 

Plötzlich umfing Ayesha nur noch Dunkelheit, unendliche Schwärze.

Sie war alleine, ganz alleine.
 

Kein Geräusch drang an ihre Ohren, kein Licht schien durch das Dunkel.
 

Plötzlich erschienen zwei Menschen neben ihr.

Eine leise, sanfte Stimme drang an ihr Ohr.

Eine warme Hand berührte ihre Schulter.

Ayesha schreckte auf.

Sie sah eine Frau und einen Mann neben sich stehen.

Das Mädchen sah die beiden an, Tränen traten in ihre Augen

,,Mama…. Papa ??

Die Frau nickte und nahm Ayesha in den Arm.

Das Mädchen schmiegte sich eng an sie, doch plötzlich roch es nach Blut.

Die Frau sackte zusammen.

,,Mama….’’, Ayesha sah ihre Mutter an.

Aus deren Augen tropfte plötzlich Blut, am Bauch entstand schnell eine Wunde.

Die kleine, warme Hand fasste Ayesha an der Wange

,,Meine….Tochter…’’, flüsterte Ajalla, dann brach sie zusammen.
 

Ayesha schrie auf und sah ihren Vater Hilfe suchend an. Der jedoch stand da und sah in die Dunkelheit.

Ajalla krallte sich an ihre Tochter.

Ayesha keuchte auf, Tränen fielen auf die Hand der Frau, die plötzlich in Flammen aufging.

Das Mädchen schrie und sprang auf.

,,Nein….’’, verzweifelt sah Ayesha in die Dunkelhit, doch von ihrer Muter war nur noch Asche übrig.
 

Da trat ihr Vater auf sie zu.

Seine Miene war kalt, so hatte das Mädchen ihn gar nicht in Erinnerung.

Der Mann umarmte sie, er fühlte sich so warm an.

,,Gott hat sie nicht beschützt.’’, sagte er plötzlich mit einer kalten, rauen Stimme.

Ayesha sah ihn an.

,,Wie meinst du das ??’’

An ihren Wangen rollten immer noch die Tränen hinunter, sie zitterte leicht.

,,Hätte deine Mutter nicht für Gott und seinen Orden gearbeitet, dann wäre sie auch nicht gestorben….’’

Ayesha keuchte auf.

,,Das meinst du nicht ernst. Du hast doch selbst gesagt, dass der Orden das wichtigste ist…’’, erwiederte das Mädchen ungläubig.
 

Der Mann stieß ein trockenes Lachen aus.

,,Er hat dir deine Mutter genommen, dein toller Gott.’’

Er ließ seine Tochter los und trat ein paar Schritte zurück.

,,Er hat uns im Stich gelassen, hat zugelassen, dass sie für ihn starb. Dein Gott ist schlecht !’’

Ayesha fing wieder an zu schluchzen.

,,Nein….. er…’’

Ihr Vater unterbrach sie.

,,Du verteidigst ihn ??’’
 

Ayesha sah ihren Vater an. So hätte er nie über Gott geredet.

,,Er wird mit dir spielen, Ayesha, so wie er es schon seit Urzeiten mit den Menschen spielt. Du bist ihm nichts wehrt.’’, rief ihr Vater.

Ayesha hielt sich die Ohren zu.

,,Nein…..’’

Was redete er da nur ??

Langsam verschwand der Mann immer mehr in der Dunkelheit.

,,Vertraue ihm nicht !!’’

Ayesha sah auf

,,Nein…. Papa !’’

Doch schon hatte die Dunkelheit auch ihn verschluckt, Ayesha war alleine.
 

Sie vergrub das Gesicht in den Händen und weinte.

Was geschah hier ??

Warum redete ihr Vater so ??

Crow hatte ihr immer gesagt, dass Gott alle seine Menschen liebte.

Ihr Vater hatte immer gesagt, dass sie es zusammen schaffen könnten, wenn sie nur an Gott glaubten.
 

Da fiel ihr Luzifer ein.

Er war einst ein Engel und wurde aus Hass zum Teufel.

Gott hatte ihn den Zugang zum Himmel verwehrt, nur weil er einmal eine Regel verletzt hatte.

Ayesha begann erneut zu zittern.

Was, wenn ihr Vater recht hatte ??

Wenn Gott sie im Stich gelassen hatte ?

Ihr Vater irrte sich eigentlich nie.
 

Das Mädchen sank auf die Knie.

Die Dunkelheit schien plötzlich dichter geworden zu sein, sie erdrückte Ayesha förmlich.

Ihre Tränen tropften auf den Boden, doch man hörte oder sah sie nicht aufschlagen.

,,Ich bin allein….’’, flüsterte das Mädchen.
 

Da hörte sie Hufgetrampel, ein Pferd galoppierte auf das Mädchen zu.

Als es näher kam erkannte sie ihre Stute Shadow.

Ayesha schrie auf, als das Pferd vor ihr stehen blieb und sie aus den klaren, treuen Augen ansah.

Das Mädchen streckte ihre Hand aus, um das samtene Fell am Hals der Stute zu berühren.

,,Shadwo.’’, flüsterte Ayesha.
 

Das Mädchen stand auf und drückte ihr Gesicht in das weiche Fell des Tieres.

Shadow schnaubte leise auf.

Ayesha sah sie an und ließ ihre Hand über die Stirn und zu den Nüstern des Pferdes gleiten.
 

Doch noch bevor Ayesha die Nüstern berührt hatte, wieherte Shadow und stieg.

Blut floss in Strömen an den nadelfeinen Einstichen am Hals hinunter, die Stute brach zusammen und starb.
 

,,Nein !’’, Ayesha riss die Augen auf und ließ sich neben die Stute fallen.

Diese war jedoch schon verschwunden, einzig das Blut blieb zurück.
 

Ayesha roch den metallenen Geruch und verzog das Gesicht.

Als das Mädchen seinen Mund berührte, spürte sie wie das Blut an ihm herunter lief.

Sie schmeckte das Blut, würgte und spuckte es wieder aus.

Nie wieder wollte sie diesen Geruch riechen, nie wieder dieses Blut des Tieres schmecken. Tränen rannen ihr über das Gesicht.
 

Wieder war da diese Stille und Ayesha wünschte sich nur schreien zu können, um sie zu durchbrechen.

Doch sie brachte nichts als einen leisen Schluchzer heraus.
 

Da fasst sie eine Hand an der Schulter und zog sie hoch.

,,Hey, ich dachte Vampire weinen nicht ?’’, hörte sie ein ihr wohlbekannte Stimme sagen.

Als sich Ayesha umdrehte, blickte sie in das lachende Gesicht von Philipp.
 

,,Du ??’’, fragte sie erstaunt und sah ihn an.

Philipp legte einen Finger auf ihre Lippen.

,,Komm mit mir.’’, flüsterte er und zog das Mädchen mit sich.

,,Nein, mein Kampf...’’, sagte Ayesha schwach, doch Philipp hörte nicht auf sie.

Er ließ ihre Hand los und lief davon.

,,Komm schon !!’’, rief er.
 

Ayesha rannte ihm hinterher.

Ohne, dass sie es wollte wurde sie immer schneller.

Als sie hinter ihm war und anhalten wollte, konnte sie es nicht.

Ihre Gedanken wurden plötzlich ausgeschaltet, sie hörte einen Puls, hörte Blut in den Adern fließen.

Ohne darüber nachzudenken stürzte sie sich auf den Jungen vor ihr.

Philipps Schrei hallte durch die Stille.

Ayesha hatte ihn in den Hals gebissen und saugte nun sein Blut heraus.
 

Als sich seine Hand um ihren Kopf schloss, ihr die Haarspange löste und sie klappernd zu Boden fiel ließ Ayesha ihn los.

Entsetzt starrte sie zu Philipp, der nun auf dem Boden lag.

Er sah sie mit leeren Augen an.

,,Nein !! Philipp… das…. das wollte ich nicht…. !!’’

Ayesha ließ sich neben ihn fallen.

Was hatte sie getan ???
 

Das Mädchen strich ihm zitternd eine Strähne seiner blonden Haare aus dem Gesicht.

Ayeshas Hand war voller Blut.

Sie sank am Boden zusammen.

,,Lass mich hier nicht alleine.’’, schrie sie, doch ihre Schreie verhallten schnell im Nichts.
 

Das Mädchen lag am Boden, rührte sich nicht, Blut klebet überall, das ihre, aber auch das ihres Pferdes, das von Philipp und das des Teufels.

Der Geruch von verbranntem Fleisch lag noch in der Luft und auch den Duft ihres Vaters erkannte sie.

Doch keiner war mehr bei ihr.

Alle waren sie weg, weil Ayesha zum Vampir wurde.

Weil Gott es zugelassen hatte.
 

Ayesha lag da, Stunden wie es ihr erschien und starrte in die Dunkelheit.
 

Der Schmerz der Wunden war vergessen, einzig ihre Körper war noch am leben, die Seele schien verschwunden.

Endlos schien diese Dunkelheit und Ayesha schloss die Augen.
 

Sie war alleine, ganz alleine, Gott hatte sie alleine gelassen und ihr alles genommen, was ihr wichtig war, nur weil sie seine Regeln verletzt hatte.

Sie hatte Luzifer geholfen, schon von Anfang an, seit dem Kampf gegen Dracula.

Als sie gebissen wurde, wurde sie auch so zur Feindin Gottes, dass war ihr nun bewusst geworden
 

,,Gott hat mich benutzt, er hat mit mir gespielt. Er hat zugelassen, dass ich all die, die ich liebe verliere.’’, flüsterte sie leise und schlug die Augen auf.

Wo war Gott als sie sich verwandelte und zu einem Geschöpf der Nacht wurde ?

Wo war Gott als Crow starb ?

Wo war Gott als Luzifer an die Macht kam ?
 

Ein Lachen ertönte, es hallte durch die Dunkelheit und blieb in der Luft schweben.

Ayesha sprang auf.

,,Wer ist da ?’’, rief sie.

Das Lachen entfernte sich, das Mädchen lief in die Richtung aus der es zu kommen schien. Eine Gestalt stand in der Dunkelheit, ihre Umrisse waren unscharf, doch Ayesha glaubte zu erkennen wer es war.

,,Crow ?’’, flüstere sie schwach und trat auf den Mann zu.
 

Crow blutete stark, sein Mantel hing in Fetzen herab.

Er zog den Hut aus und hielt ihn locker in der Hand.

Ayesha sah ihm in die Augen, er weinte.

Crow war noch am leben ??

Das Mädchen keuchte auf.

,,Es tut mir Leid, dass ich dich alleine gelassen habe.’’, flüsterte Crow und trat auf seine Partnerin zu.
 

Ayesha rannen Tränen an den Wangen hinunter, sie fiel ihrem Meister in die Arme.

Crow strich ihr über die Haare.

Ayesha roch sein Blut, doch hörte sie sein Herz nicht mehr schlagen, doch es war ihr egal, hauptswache sie war nicht mehr alleine.
 

,,Es war nicht deine Schuld.’’, sagte sie und sah Crow an.

,,Ja ich weiß.’’, flüsterte er und auf den verwirrten Blick von Ayesha entgegnete er

,,Gott hat mich streben lassen, Ayesha, nicht du.’’

Das Mädchen sah ihn überrascht an.
 

,,Gott ist nicht der, für den wir ihn gehalten haben Ayesha . Er verdient unser Vertrauen nicht mehr, er tut nichts für die Menschen, die er angeblich so liebt.’’

Ayesha sah ihn an.

Stimmte es also wirklich, war Gott ihr Feind ??

Hatte er sie und Crow betrogen ??
 

Crow lächelte schwach, seine Augen wurden kalt und leer.
 

,,Ayesha, auch ich hab mich mal geirrt, Gott kann uns nicht mehr helfen, er hat die Welt im Stich gelassen, er hat uns beide im Stich gelassen, er hat zugelassen, dass du ein Dämon wurdest.’’, sagte er und trat wieder auf das Mädchen zu.

Ayesha erinnerte sich an die Bilder die sie gesehen hatte.
 

Gott hatte ihr alles genommen, was ihr lieb und teuer gewesen war.

Er hatte nichts dagegen unternommen.
 

,,Vertrau mir.’’, sagte Crow und strich Ayesha über die Wange.

Seine Hand war eiskalt.

,,Ich werde dich nie wieder alleine lassen.’’, flüsterte Crow und schloss seine Arme fest um das Mädchen.
 

Leise weinte Ayesha in Crows Schulter und schloss die Augen.
 

,,Lass uns gehen, lass uns Gott vergessen. Wir sind nicht länger seine Diener. Er ist nun unser Feind.’’, sagte Crow und das Mädchen nickte

Teuflischer Trick

Hi Leutz ^^
 

*hust* Ich hab schon fast Angst, das Kapi hier hochzuladen..... versprecht mir mich net zu hauen *Kopf einzieh*

Also *hust*........... es ist soooooooooooo....... da war was.... am besten lest ihr selbst *grins*

Also.... net köpfen ja... ich hoffe es kommt raus, was ich mit dem Kapi ausdrücken will...
 

*kopf wieder einzieh*

*reusschleich*
 

HEL

^v^Aye^v^
 

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24. KAPITEL -You’re not alone-
 

Luzifer kniete auf dem kalten Boden des Domes, Ayesha in seinen Armen haltend.
 

Sie war nun in seiner Illusion gefangen, bald würde sich ihre Seele vom Körper lösen und er würde sie töten können.

Alles was sie in ihrem Traum erlebte, war nicht wahr.

Crow und alle anderen gab es nicht mehr, sie waren nur eine Spiegelung aus Ayeshas Herzen und ihren Erinnerungen, sie waren nicht real.
 

Er würde ihr zeigen, was Gott ihr alles genommen hatte und wenn sie aufwachte, würde sie so verzweifelt und wütend auf Gott sein, dass sie sich Luzifer freiwillig anschleißen würde.

Sie würde erkennen, dass alle um sie herum gestorben waren und sie allein gelassen hatten.

Ayesha würde schnell lernen zu hasse.
 

Das Feuer, das um ihn brannte, hatte das Mädchen fast erreicht, bald war es soweit.

Doch er spürte, dass etwas in ihr sich noch regte, etwas bannte sie an diese Welt, ein Gefühl das Luzifer nicht zuordnen konnte.

War es Liebe ??
 

Die Liebe zu dieser Welt, die sie verbannte, die sie als ein Geschöpf des Bösen behandelte, wie ein Tier ??

Konnte es wirklich Liebe sein ?

Doch auch sie würde Luzifer auslöschen, er konnte dieses Gefühl nicht ertragen.
 

Ayesha lag in den Armen ihres Meisters und fühlte die Kälte, die von seinem toten Körper ausging.

Doch ihr eigener wurde wärmer, sie fühlte wie das Leben in ihr aufstieg, Blut pulsierte wieder durch ihre Adern.

Etwas an der Stelle des Herzens glühte.
 

Mit Tränen gefüllten Augen sah sie Crow an.

Der jedoch hatte sie zurückgestoßen und starrte entsetz auf das Licht, das aus dem Körper der Jägerin drang.

Plötzlich verschwand die Illusion, die Dunkelheit verschwand und Ayesha befand sich wieder in dem Petersdom, zusammen mit Luzifer, der anstelle von Crow vor ihr stand und sie entsetzt ansah.
 

Ayesha begriff, dass alles nur eine Illusion gewesen war, ein weiterer Trick des Teufels, um sie zur Verzweiflung zu treiben, um sie länger leiden zu lassen.

Ayesha keuchte auf.

Es war nicht wahr gewesen, nichts davon.

Nicht die Worte ihres Vaters oder die Crows und Philipp war auch noch am leben.

Langsam wurde es ihr bewusst und sie schöpfte neue Hoffnung.

Also hatte Gott sie nicht verlassen, also stand er ihr immer noch bei.
 

Das Mädchen sah an sich herunter.

Die Stelle des Herzens wurde nun unerträglich heiß und Ayesha begriff, dass es nicht ihr Herz war, das leuchtete, sondern der Anhänger, den ihr Crow einst geschenkt hatte.

Crow, er beschützte sie.
 

Ayesha wusste nun, dass sie nicht alleine war.

Plötzlich brannte es auch auf ihrem Kopf.

Schnell zog sie die Haarspange hervor, die sie von Philipp bekommen hatte.

Ayesha lächelte.

Auch er war bei ihr, er ließ sie nicht alleine.
 

Sie wollte zu ihm zurück, mit ihm leben, in einer heilen Welt, in einer friedlichen Welt.

Also musste sie kämpfen.
 

Ayesha erinnerte sich an den eisernen Pfahl mit dem Sonnenlicht, den Crow ihr gegeben hatte.

Als das Mädchen sah, wie Luzifer vor diesem Licht der beiden Gegenstände zurückwich wusste sie, dass sie mit dem Pfahl eine Chance hatte.

Schnell zog sie ihn heraus.
 

Das Leuchten war so grell, dass es selbst Luzifer blendete.

Blut zeichnete sich auf dem Pfahl ab, doch Ayesha wusste, dass es nicht ihr eigenes war.

Es floss an dem Eisen herunter und bildete ein Wort

Kämpfe !

Als Ayesha es erkannte, rannen wiederum Tränen an ihrem Gesicht herunter und trafen den Pfahl, die Schrift verschwand, doch das Mädchen hatte verstanden.
 

Sie band die Spange und den Anhänger mithilfe dessen Schnur am Griff des Pfahles fest.

,,Komm Luzifer, ich falle nicht mehr auf deine Tricks rein. Lass uns den Kampf endlich beenden !!’’, schrie sie und hielt den Pfahl hoch.

,,Glaubst du damit kannst du mich schlagen ??’’, fragte der Teufel und sprang auf das Mädchen zu.

Er war wütend, dass konnte Ayesha spüren.

Wütend darüber, dass er es nicht geschafft hatte ihre Liebe zu brechen.
 

Doch noch bevor er sie erreichen konnte, schmiss Ayesha den Pfahl mit aller Kraft in Richtung des Herzens des Teufels.
 

Der streckte seine Hand aus, um ihn abzufangen, doch der Pfahl durchbohrte zuerst seine Hand und dann das Herz.
 

Luzifers schrie auf und Licht stieg in ihm auf.

Er riss die Augen auf.

,,Was ist das für eine Wärme ??? Was ist das für ein Gefühl ??’’, schrie er und sah Ayesha geschockt an.

Das Mädchen lächelte.

,,Dieses Gefühl nennt man Liebe !!!’’, schrie sie.
 

Luzifer schloss die Augen.

,,Liebe ??!!’’, dann breitete sich das Sonnenlicht aus, umschloss den Teufel und strömte dann in die ganze Halle.
 

Ayesha, unfähig sich zu rühren wurde dem Sonnenlicht gänzlich ausgesetzt, das nun in Luzifer explodierte und ihn in alle Einzelteile zerriss.
 

Mit einem Schrei stieg ein schwarzer Schatten auf und verschwand im Boden.

Luzifer war in die Hölle zurückgekehrt.
 

Ayesha hielt die Arme hoch, um sich gegen das Licht zu schützen, doch sie wusste, dass nun auch sie sterben musste.
 

Doch da hörte sie das Rascheln eines Mantels und schon wurde er über ihr ausgebreitet.

Die Welle des Lichtes schien über sie hinweg.

Ayesha riss den Mantel weg und starrte auf die Gestallt, die nun über ihr stand.

Sie hielt dem Mädchen eine Waffe vor die Nase.
 

,,Aufstehen.’’, befahl eine raue Männerstimme und Ayesha erhob sich mühsam.

Alles tat ihr weh und die Flügel waren nur noch Hautfetzen.

Blut lief an beiden Armen und am Körper herab.

Es hatte ihre Haare verklebt und das Gesicht war mit Schmutz überzogen.
 

Der Regen ließ nach, doch der Boden war schon nass.

Blitz und Donner waren weiter gezogen, die Luft war nun schwül.

Ayesha knickte mit dem einen Fuß ein und fiel wieder.
 

,,Was wollt ihr ?’’, fragte sie mühsam und blickte zu dem Mann auf.

Dieser trat nun aus dem Schatten.

Ayesha erkannte ihn, es war ein Jäger aus dem Orden.

Hoffnung flammte in ihr auf.

Doch als der Jäger sprach, wandelte sie sich in Angst.

,,Wir haben Befehl dich zu töten.’’, sagte er kalt.
 

Ayesha verstand nicht.

,,Was ?? Von wem habt ihr diesen Befehl ? Ich hab Luzifer gerade vernichtet.’’, rief sie.

Zwei weitere Männer traten aus dem Schatten.
 

,,Vom Oberhaupt persönlich. Du bist eine Gefahr Ayesha, ein Teufelskind.’’, sagte einer der beiden und zog ebenfalls seine Waffe.
 

Ayesha erkannte sie, es war eine, die mit den Sonnenkugeln geladen war, sie trug das gleiche Zeichen, wie der eiserne Pfahl, mit dem sie Luzifer in die Hölle geschickt hatte.

Ayesha blickte panisch zu ihm auf.
 

,,Ich verstehe nicht !’’, sagte sie langsam und behielt jeden Einzelnen der Jäger genau im Auge.

In ihrem Magen hatte sich ein komisches Gefühl breitgemacht.
 

Das Leben, das noch vor wenigen Sekunden in ihr aufgeleuchtet war, war bloß Einbildung gewesen, nur ein Wunschtraum, mit der Hilfe von Luzifer entstanden.

Nun fühlte Ayesha sich wieder tot, unendlich leer und von den ihren verraten.

Viktor hatte den Befehl gegeben sie zu töten.

Warum nur ?
 

Sie hörte wie hinter ihr eine Pistole geladen wurde.

Mit einem Fauchen drehte sie sich flach auf dem Boden um und breitete die blutigren Flügel aus.

Ihre Finger kratzten mit den Krallen am Boden und verursachten ein schabendes Geräusch.

Die Jäger wichen angesichts dieses Anblickes zurück.
 

Blut rann auf den Boden und Ayesha wurde bewusst, dass sie sich nicht mehr lange gegen die Jäger wehren konnte.

Sie spürte den kalten Stein unter ihren Händen und duckte sich tiefer.

Die Jägers schlossen den Kreis um sie und zogen die Waffen.

Ayesha sah sie alle an.
 

Es waren die Anwärter, junge Männer, die gerade ausgebildet wurden, die man nun auf sie anhetzte.

,,Ich will euch nicht weh tun. Ich steh auf eurer Seite.’’, sagte sie laut, doch keiner achtete auf sie.

,,Tötet dieses Weib !!’’, schrie der Anführer der Jäger und sie schossen.
 

Im gleichen Moment stieß sich das Mädchen mit aller Kraft vom Boden ab, stürzte sich auf einen der Jäger und hielt ihn vor sich wie ein Schild.

Die Kugeln durchstießen seinen Körper und er schrie auf.
 

Doch Ayesha war es egal, das Mädchen wollte nur noch eines, nach Hause, zurück in den Orden und dort mit Viktor reden, ihm von den Ereignissen berichten und alles aufklären.

Sie war sich sicher, dass das alles nur ein Missverständnis war.

Aber vor allem wollte sie sich auf dem Friedhof von Crow verabschieden.
 

Sie wollte ihr normales Leben weiterführen, vielleicht sogar mit Philipp an ihrer Seite.
 

Als der junge Jäger vor ihr zu Boden fiel und leblos liegenlieb, hielten die anderen inne. Ayesha sah sie an, ohne Mitleid, ohne Angst.

Die Jäger wirkten verunsichert.

Langsam beugte sich das Mädchen zu dem Toten hinunter und biss ihn in den Hals.

Warmes Blut strömte in den Mund der Vampirin und sie fühlte, wie es in ihren Adern zu pulsieren begann.
 

Doch schon streifte sie eine normale Kugel an der Wange und sie schreckte auf.

,,Lass das !’’, sagte einer der Jäger und ging auf Ayesha los.
 

Das Mädchen stieß ihn zurück, schmiss einen der anderen um und sprang auf den zerstörten Pfahl zu, der nahe bei ihr auf dem Boden lag.

Schnell riss sie die Spange und den Dolch los, dann hob sie ab.

Mit letzter Kraft flog sie aus dem Dom hinaus.
 

Der Wind schlug ihr um die Nase und die zerschlissenen Flügel schmerzten.

Kräftige Böen, die Nachwirkungen des Gewitters, brachten Ayesha aus der Bahn und sie fiel, fing sich wieder und flog weiter, bis die Kräfte sie schließlich verließen, und sie auf einem der großen Dächer des Vatikans zusammenbrach.
 

Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, sie wusste nicht, wie lang es noch dauerte, bis die Sonne aufging, aber es war ihr egal.

Das Blut des Jägers war nicht mehr in ihr, es war verbraucht, sie war zu schwach.

Das Mädchen schloss die Augen.
 

Hatte Luzifer recht gehabt ?

Gab es keinen Gott ?

War alles, wofür sie gekämpft hatte, wofür sie gestorben war, nur Lüge ?
 

Tränen rannen ihre Wangen hinunter, die Hoffnung, die vorhin noch da gewesen war spürte sie nicht mehr.

Warum hatte Viktor sie verraten ??

Sie hatte gekämpft, alleine für den Orden, hatte alle um sie herum streben lassen, nur weil sie an den Orden und auch an Gott geglaubt hatte.

Nun war sie allein, ganz allein.
 

Eine Turmuhr schlug weiter entfernt, der Wind trug die beruhigenden, sanften, tiefen Töne der Glocke zu dem Mädchen hinüber.

Sie schlug die Augen auf.

Wenn es Gott gab, dann musste er ihr helfen, wenn es ihn gab, dann konnte er sie verstehen, konnte sie retten.
 

Er hatte Macht, er konnte all das rückgängig machen, was geschehen war, wenn er nur wollte. Sie hatte Gott treu gedient, hatte für ihn gegen Luzifer gekämpft und beinahe ihr Leben für ihn gelassen.

Er musste ihr einfach helfen.
 

Langsam stand Ayesha auf, breitete die Flügel aus und ließ sich mit dem nächsten Windstoß bis zu der großen Kirche tragen.
 

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Ok *hust*

Es war kein realer Crow..... ihn gibt es nicht mehr....

Danke schonmal für die Kommis ^^

*schnell verschwind* XDD
 

^v^Aye^v^

Dark Soul

Hi *wink*
 

Ok, ich bin bald fertig *lach*

Ich weiß, das Kapi hier hat etwas länger gedauert, hatte viel Stress in der Schule T___T

Aber jetzt ist es on und ich hoffe es gefällt euch *freu*

Schonmal vielen, vielen Dank für die (hoffentlich) lieben Kommis ^^

Es war etwas schwer zu beschreiben, was in dem Kapi passiert..... aber ich hoffe, ich hab es gut verständlich hinbekommen ^^Y
 

Na dann..... viel Spaß ^^
 

HEL

^v^Aye^v^
 

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25. KAPITEL –Dark Soul-
 

Dort oben auf dem Dach, nahe der Turmuhr, blieb sie stehen, breitete ihre Arme zum Himmel und schaute in den dunkeln Himmel.
 

,,Hier bin ich Gott !’’
 

Der Wind heulte und umwehte die blutverschmierten Haare des Mädchens, doch sonst war es still.

Einsam stand sie auf dem Dach der großen Kirche.

Hier fühlte sie sich Gott am nächsten, hier konnte sie zu ihm sprechen.
 

Hier musste er sie hören, er würde ihr seine Hilfe nicht versagen.

Sie stellte sich an die Kante und sah hinunter.
 

Vereinzelt gingen noch Menschen durch die Straßen, doch bald würden es nur noch die Reichen sein, die aus den Spiellokalen oder von einem schicken Bankett kamen und sich die Frauen mit nach Hause nahmen, die sich auf den Straßen anboten.
 

,,Hier bin ich Gott !! Hier stehe ich, deine größte Gegenspielerin !!’’, schrie sie erneut in den Himmel.
 

Doch nichts regte sich, die Sterne leuchteten sie weiterhin unschuldig an.
 

,,Antworte mir!! Willst du mich nicht ansehen, mich, die Wiedergeburt des Teufels, ernannt von dessen größten Diener, Dracula selbst ?!! Wieso hast du es zugelassen, ich dachte du liebst die Menschen. Vor langer Zeit war ich auch einer von ihnen !!!

Wieso hast du mich nicht beschützt ?!!

Wieso hast du zugelassen, dass ich mich verwandelte ??!!

Ich habe dir gedient, habe mein Leben für dich gelassen !!’’ sie schrie nun, aus Verzweiflung und Wut.
 

Das Mädchen schrie Gott nun all die Fragen entgegen, die ihr auf dem Herzen lagen.

Sie konnte sich kaum noch aufrecht halten, der Schmerz wurde immer größer.

Warum half er ihr nicht ??

Sie rief erneut in die Nacht hinaus.
 

Noch immer kam keine Antwort.

,,Warum sagst du nichts ?

Hast du Angst vor mir ?

Habe ich dir zuviel Macht ?

Warum hast du es dann zugelassen !!?

Warum !!??’’
 

Ayesha fühlte sich alleine, sie hatte aufgegeben.

Sie hatte alle verloren, die wichtig waren und nun stellte sich auch noch Viktor gegen sie.

Die Vampirin sah auf, ihre Augen waren pechschwarz.
 

,,Ich hasse dich, hörst du ?!! Ich hasse dich !! Dafür das Crow sterben musste, hasse ich

dich !!!’’
 

Ayesha sank zu Boden und weinte.

Blutrote Tränen rannen an ihren Wangen hinunter, ihr Körper fühlte sich an, als würde er gleich auseinender fallen.

Um die herum hatte sie eine kleine Blutpfütze gebildet.
 

Immer noch stürmte es, der Vollmond schien.

In ihr war nur noch Trauer, alle anderen Gefühle waren diesem großen Schmerz gewichen.

Sie atmete flach und spürte kaum noch ihren Körper, es war, als ob die ihr Bewusstsein dabei war ihn zu verlassen.

Sie wurde im Stich gelassen, Gott wollte sie offenbar nicht hören.
 

,,Ich hasse dich.’’, flüsterte sie und Tränen sickerten durch ihre Finger, die sie auf ihr Gesicht gepresst hatte.
 

Ayesha verstand es immer noch nicht.

Sie hatte gekämpft, den Teufel besiegt und das alles für den Orden.

Doch Viktor hatte sie verraten, hatte sie verkauft, wollte ihren Tod und schickte seine Jäger hinter ihr her.
 

Aber warum ?

Was wollte er von ihr ?

Er konnte doch froh sein, das Ayesha den Teufel geschlagen hatte, er war vernichtet und die Welt gerettet.
 

Ayesha sah auf und plötzlich wurde ihr alles klar.

,,Ich habe zu viel Macht. Ich hätte ihn nicht töten sollen, es war geplant, dass ich sterbe, nicht Luzifer. Deshalb will Viktor meinen Tod.’’
 

Ihr wurde klar, dass man sie benutz hatte und das wegen diesem Spiel Crow sterben musste.

Das hinter alledem nicht nur der Teufel gestanden hatte.

Das es noch jemanden gab, der sie, aber auch den Teufel hatte tot sehen wollen.

Sie musste zu Viktor !!!
 

Plötzlich umfing sie eine ihr wohlbekannte Macht.

Ein Gefühl durchströmte sie, dass sich nicht definieren lies.

Sie stand auf.
 

Sie wusste, warum sie auf dieser Erde war, warum sie so war, wie sie war.

Sie hatte es selbst gesagt, sie war die größte Gegenspielerin Gottes.

Die Tochter des Teufels.
 

Hass, Wut und Trauer durchströmten sie, sodass sie glaubte fast zerplatzen zu müssen.

In ihr regte sich etwas, dass sie lange Zeit versucht hatte zu unterdrücken.

Doch nun lies sie der bösen Gewalt in ihr freien Lauf.
 

Die Seele der Tochter des Teufels war verschwunden, doch nun trat die schwarze Seele von Ayesha an die Oberfläche, eine Seele erfüllt von Hass.

Hass auf Gott, Hass auf die Menschheit.

Dieser Teil der Seele, der bisher versteckt in ihr gelebt hatte drang nun mit aller Gewallt an die Oberfläche.

Ayesha krümmte sich vor Schmerz und schrie erneut auf.

Sie spürte die Veränderungen in ihr.
 

Sie hasste sich selbst, weil sie ihren Meister getötet hatte, nur um den Teufel besiegen zu können.
 

Es sollte alles vorbei sein, auch Ayesha hätte sterben können und mit ihr die böse Seele in ihr.

Doch es war noch zu früh, das Böse wandelte immer noch auf Erden und versuchte noch immer verzweifelt, die Menschen zu unterwerfen.
 

Ayeshas Job war noch nicht zu Ende.

Sie wusste nun, was sie zu tun hatte, wen sie noch zu töten hatte.

Vertrauen machte die Menschen blind und dumm.
 

Das Mädchen schrie auf, plötzlich zuckten wieder vereinzelt Blitze über den Himmel.

Die Wolken wurden von dem starken Wind hin und her geblasen.
 

Ein merkwürdiges Gefühl durchsteifte ihren Körper, drang bis in die Flügel, umhüllte sie und jeglicher Schmerz wich von ihr.

Sie stöhnte auf und verlor kurz das Bewusstsein.
 

Als sie die Augen wieder aufschlug und an sich hinuntersah, waren die Wunden des Kampfes verschwunden, die Flügel geheilt und sie fühlte sich so stark, wie schon lange nicht mehr.

Ayesha lachte laut und ohne jegliche Emotionen.
 

Sie breitete ihre mächtigen, ledernden Flügel aus und erhob sich in die Nacht.

Schattengleich glitt sie vor den Vollmond.

Ihre Shiluette war nun vor dem Mond zusehen und mit einer Bewegung ihrer Hand lies sie die Straßenlaternen und Sterne erlischen.
 

Es wurde stockdunkel.
 

Ein Wind kam auf und erfasste ihre langen, schwarzen Harre.

Mit weit ausgebreiteten Flügeln und gebleckten Zähnen schwebte sie in der Luft.
 

Ihre Augen glühten bedrohlich rot und alle menschlichen Gefühle und Ausdrücke waren aus ihrer Seele verschwunden.
 

Nun war sie kein Halbmensch mehr.

Ihre menschliche Seite war verschwunden, verdrängt von der Aura des Bösen, die sie nun umgab.

Nun war Ayesha eine vollwertige Vampirin, hatte endlich eine Rasse gefunden, mit der sie Glücklich war.

Sie wollte gar nicht mehr zurück, die Macht, die nun in ihr war gefiel dem Mädchen.
 

In ihr herrschte der Hass, der Hass auf die Menschen, auf die Jäger und auf Gott.

Dieser Hass machte sie stark, stärker, als sie es hätte als Mensch sein können.

,,Meine Brüder, kommt zu mir. Kommt zu mir !! Eure Herrscherin ist wieder da!!’’, reif sie in die Nacht hinaus.
 

Diesmal blieb nichts stumm.
 

Von überall kamen Geräusche, rascheln von Flügeln, vereinzeltes Gemurmel und schließlich kamen von überall her Vampire und auch Dämonen auf die zugeflogen, an den Wänden hoch gekrochen oder geradewegs aus dem Nichts erschienen und umringten sie.
 

,,Meine Brüder. Ich bin aufgewacht und bereit, dem Willen meines Vaters und Schöpfer des Bösen zu gehorchen.’’

Ayesha sah in die Runde von Dämonen und lächelte.

Dann schaute sie in den Himmel.

,,Gott !! Ich erkläre dir den Krieg !! Dir und deinen geliebten Menschen !!’’, rief sie.

Das Mädchen hatte nichts mehr zu verlieren, sie konnte nur gewinnen und Ayesha war bereit für den letzten Kampf.

Sie würde sich bei der ganzen Menschheit rächen für das, was man ihr angetan hatte.

Sie würde den Menschen ihren einzigen Schutz nehmen um sie so dem Untergang zu weihen.
 

Ayesha lachte und die Dämonen um sie herum lachten mit ihr, wie sie seit Jahrtausenden nicht mehr gelacht hatten.
 

Ihr Lachen war eingrausames kaltes Lachen und all jenen Menschen, die sich zu dieser verhängnisvollen Stunde in den Straßen des Vatikans befanden, gefror das Blut in den Adern.

falsches Spiel

*wink* ^__^
 

Also, Mexx braucht im Moment lange, um die Kapis hochzuladen *seufzt*

Ok, ich hoffe, dass Kapitel ist gut und man versteht den Zusammenhang *grins*

Irgendwie bekomm ich bei Logikfragen immer Probleme..... *lol*

Naja.... bin mal gespannt ^^
 

Freu mich schon auf die Kommis *grins*
 

HEL
 

^v^Aye^v^
 

________________________________________________________________________________
 

26. KAPITEL -Falsches Spiel-
 

In dieser Nacht geriet das Gleichgewicht der Welt auseinander.
 

Durch die Auferstehung Ayeshas als Racheengel, als Tochter des Teufels, wurde alles Böse auf der Erde stärker.

Durch Ayeshas Hass wurde das Böse frei.

Ihr Hass war stark, der Hass einer, die früher Gott gedient hatte konnte alles übersteigen.

Genauso groß wie einst ihre Liebe zu der Welt war, war nun ihr Hass.
 

Vampire, Hexen und Dämonen hatten freien Lauf, konnten tun und lassen was sie wollten. Jäger auf der ganzen Welt waren im Einsatz, doch Ayesha interessierte nur eines.

Viktor zu stellen und ihn zu vernichten.

Sie hatte nun begriffen, sie wusste, wer an allem Schuld war.

Menschen waren gute Schauspieler……….
 

Sie war eine der Jägerinnen gewesen, sie alleine wusste, wo sich der Orden befand.

Als sie ihre Flügel spannte und in die Nacht hinausschrie wusste sie bereits, dass der letzte Kampf zwischen Gut und Böse begonnen hatte.
 

Ayesha ging in die Knie und sprang von dem Dach der Kirche steil nach oben.

Ihre Flügel durchschnitten die Luft und es zischte.

Die Dachziegel unter ihr waren weggebrochen und man konnte in die Kirche hineinschauen.

Ayesha grinste und stürzte sich durch das Loch hinab.
 

Das Mädchen schlug mit den Absätzen hart auf den Fließen des Kirchenbodens auf.

Diese splitterten auseinander und es zischte.

Ayesha lachte.

Die Kirche, dieser heilige und reine Ort, wehrte sich gegen sie.

Der Boden unter ihren Füßen schien verbrannt zu sein, Ayesha schaffte es die Reinheit dieses Fleckes zu verbannen und ihn zu verderben.

Sie sah nach oben, die Dämonen trauten sich hier nicht rein, sie würden sofort geläuterte werden.
 

Langsam trat Ayesha vor, den Blick starr auf Jesus am Kreuz gerichtet.

Bei jedem Schritt zischte es und ein weiterer schwarzer Fleck entstand auf dem weißen Kirchenboden.

Sie hatte die Flügel hinten am Rücken zusammengefaltet und sah zu Jesus.

Ein gemeines Grinsen glitt über ihre Lippen.
 

Ayesha hob ab und ließ sich vor den Mann am Kreuz gleiten.

Sie musterte die Statur, sah ihm in die Augen.

Dann lachte sie und hob die Hand.

,,Deine Welt wird brennen….’’, sagte sie leise, mit einer kalten Stimme, die nicht wirklich zu ihr passen wollte.

Ihre Hand glitt zu der rechten Seite der Statur, dort, wo man Jesus den Sperr in den Leib gerammt hatte.

Auf der Statur war das Blut aufgemalt, doch als Ayesha die Stelle berührte, floss richtiges Blut aus dem künstlichen Leib.

Das Mädchen grinste.
 

Dann sah sie zu dem Kopf, mit dem Dornenkranz auf dem Haupt.

Mit einem leichten Schlag ihrer Flügel hielt sie sich vor diesem in der Luft.

Sie nährte sich den leeren Augen.

,,Du und dein Vater, ihr habt keine Chance….’’, flüsterte sie.

Sie starrte das künstliche Gesicht an.

Plötzlich durchzog ein Schrei die Stille.

Ayesha lachte auf und schlug kräftig mit den Flügeln.

Schon war sie wieder über der Kirche.

,,Lasst uns gehen !!!’’, schrie sie, mit einer kalten, emotionslosen Stimme und flog los.
 

Unter ihr in der Kirche hing die Plastikstatur von Jesus immer noch am Kreuz.

Doch nun waren die Augen ausgestochen, Blut floss aus ihnen über die Wangen.

Der Mund war zu einem lautlosen Schrei verzerrt und das Plastik des Gesichtes geschmolzen und heruntergezogen.

Der Leib, der sonst immer weiß und rein wirkte war nun schwarz und verbrannt.
 

Viktor stand in seinem Arbeitszimmer am Fenster.

Beunruhigt sah er in die Nacht hinaus.

Er hatte einen großen Fehler begangen.

Er hatte das Mädchen falsch eingeschätzt und nun mussten alle dafür bezahlen.

Aber was kümmerten ihn die Menschen ?

Die meisten wussten nicht einmal, dass täglich die Jäger für sie kämpften und starben.
 

Viktor setzte sich auf seinen Stuhl, legte die Fingerkuppen aneinander und wartete.

Er wusste, dass Ayesha kommen würde, er war bereit.

Die Jäger standen unten im Hof, in den Gängen, vor den Arbeitszimmern.

Er wusste, dass Ayesha ihn durchschaut hatte, doch er wollte nicht, dass auch die anderen seine wahren Absichten kennen lernten.

Er wollte noch einmal von vorne beginnen, dieses Mal würde er es schaffen, er würde nicht noch einmal versagen, er durfte nicht wieder versagen.
 

Ayesha und ihre Dämonen waren auf dem Weg zum Orden.

Menschen, die noch unterwegs waren, wurden angegriffen und beseitigt.

Das Mädchen trieb die Dämonen zur Eile an, getrieben von Hass und Trauer flog sie voran und erreichte bald den Orden.
 

Das Schutzschild, dass den Orden vor Angriffen der Dämonen schütze ließ Ayeshas Gefolge zurückweichen.

Doch sie lachte nur, zog ihr Schwert und schlug damit in die Luft.

Ein Reißen klang in der Luft und dann eine Druckwelle vom Gebäude des Ordens.

Die Dämonen jubelten und stürmten vor, dass Schutzschild war gebrochen.
 

Ayesha steckte ihr Schwert ein und flog auf das große Gebäude zu.

Sie landete, gefolgt von den unzähligen Dämonen.

,,Da ist es meine Freunde. Lasst uns die Jäger töten, die all unsere Brüder ermordet haben. Lasst uns Rache nehmen, für Jahrhunderte lange Unterdrückung.’’, schrie sie und flog wieder los.
 

Die ersten Jäger stürmten den Dämonen bereits entgegen, doch schnell wurden sie niedergeschlagen.

Die Dämonen strömten über das Gebäude, wie Wasser über ein kleines Dorf.

Jäger, die versuchten sich zu wehren, wurden getötet, Gegenstände und die Ställe in Brand gesteckt.

Bald glich das Kloster einem Schlachtfeld.

Unzählige Jäger und Dämonen schmückten mit ihren toten Körpern Hof und Gänge.
 

Langsam ging Ayesha durch die Kämpfenden, hier und da einen Jäger mit der linken Hand abwehrend.

Sie roch Viktor, sie roch seine Angst und seine Furcht.
 

Sie stieg die Treppe hinunter und gelangte ungehindert bis vor die Tür des Arbeitszimmers. Davor standen fünf Jäger... und der Professor.
 

,,Geht mir aus dem Weg.’’, sagte Ayesha scharf.

Der Professor schüttelte energisch den Kopf.

Ayesha sah ihn an.

,,Ich mag Sie, aber wenn Sie nicht sofort gehen, dann zwingen Sie mich Ihnen wehzutun.’’, sagte sie und hob ihre Hand.

Sie spreizte die Finger und ließ ihre Krallen sehen.

Ein Jäger wich zurück.

,,Ich kann nicht zulassen, dass du Viktor tötest. Er hat nur zum Schutz der Welt gehandelt.’’, sagte der Professor schnell, doch seine Stimme zitterte.
 

Ayesha lachte hart, aus ihren Augen sprach nicht die geringste Fröhlichkeit.

,,Sie haben keine Ahnung was er angerichtet hat. Er hat sie belogen Professor, belogen und benutzt und Sie haben all die Jahre nichts davon gemerkt. Doch nun habe ich ihn durchschaut, ich werde ihn töten, ob es Ihnen nun passt oder nicht. Er ist für all das hier verantwortlich.’’

,sagte sie und stürzte ohne eine Warnung auf einen der Jäger zu.

Sie riss ihn zu Boden und schlug ihm die Krallen in die Halsschlagader.

Ayesha zog die Krallen heraus und leckte sie ab.

Sie schloss die Augen.

,,Mhm, noch jung.’’, sagte sie gefühllos und sah den nächsten Jäger an.
 

Der hob seine Waffe, doch schon war die Vampirin bei ihm und trat ihm hart in die Magengrube.

Danach schlug sie ihm den Kopf ab.

Einige Dämonen kamen, angelockt von den Todesschreien der Jäger.

Ayesha prang nun hoch, raste durch die Reihen der übrigen Jäger, köpfte sie alle mit einem Schlag und landete geräuschlos vor dem Professor, der jedoch stehen blieb und ihr fest in die roten Augen sah.
 

Sie lächelte und leckte über die blutende Hand.

,,Ich will Sie nicht verletzen Professor. Ich verspreche Ihnen, dass sie hier lebend herauskommen, wenn Sie beiseite treten.’’, sagte sie leise.

Doch der Professor schüttelte den Kopf.

Ayesha seufzte.

Hinter ihr machten sich die Dämonen über die Leichen der Jäger her, das Mädchen hörte sie schmatzen.
 

,,Ayesha, hör mir zu. Bitte geh wieder, ich verspreche ich werde dir helfen.’’, bat der Professor und sah das Mädchen fest an.

Ayesha lachte.

,,Ja, vielleicht haben Sie Recht, ich will nicht mehr so sein wie ich bin. Deshalb muss ich mein Schicksal erfüllen, ich muss es tun.’’

Sie wandte sich ab und der Professor entspannte sich.

Doch das Mädchen drehte sich blitzschnell um und schlug den Mann zu Boden.

Bewusstlos blieb er liegen und schon kamen ein paar Dämonen und wollten sich über ihn hermachen.

Ayesha jedoch hielt sie zurück.

,,Nein, der bleibt am Leben, ich brauche ihn noch.’’, sagte sie kalt und wandte sich ab.
 

Sie mochte den Professor und selbst jetzt, da der Hass in ihr regierte und die Wut und der Schmerz über den Tod von Crow in ihr wütete, brachte sie es nicht über sich den alten Mann zu töten.

Crow hatte ihn so sehr gemocht und auch wenn es sich Ayesha nicht eingestehen wollte, mit der Zeit war auch er ihr ans Herz gewachsen.

Das Mädchen sah zu der Tür des Zimmers, sie konnte Viktor riechen, er war bereit, er wusste, dass sie gekommen war um ihn zu töten.

Andere Dämonen hatten bereits die Tür zu dem Zimmer zertrümmert und drangen nun hinein.
 

Als Viktor die Schreie seiner Jäger hörte, lief er zu seinem Schreibtisch und zog die Waffe.

Er hörte, wie Ayesha draußen mit dem Professor diskutierte und schließlich das Schmatzen der Dämonen.

Langsam ging er hinüber zum Fenster.

Er zitterte.
 

Als dann die Tür aufgestoßen wurde und zu seinen Füßen landete, keuchte er auf.

Dämonen drangen in das Zimmer ein und steckten augenblicklich mit ihren Energiebällen alles in Brand.

Seine Einrichtung brannte und als er schoss verfehlte er einen der Dämonen nur knapp, doch es war zu spät, sie waren auf ihn aufmerksam geworden.

Sie stürzten auf ihn zu und er schoss erneut.
 

Doch da fiel der Kopf des einen Dämons ihm schon entgegen und bespritze ihn mit dunkelrotem Blut.

Ein weiterer Dämon viel blutend zu Boden und inmitten der Flammen tauchte das Mädchen auf.

Ihre Augen glühten vor Zorn und sie sah die Dämonen an.

,,Hatte ich nicht gesagt er gehört mir ??!!’’, schrie sie und tötete einen weiteren ihrer Verbündeten.

Die anderen flüchteten.
 

Viktor atmete auf und ging auf das Mädchen zu.

,,Gott sein Dank bist du gekommen, ich freue ich so, dass du überlebt hast.’’, sagte er und wollte Ayesha an die Schulter fassen, doch als er sie berührte, spürte er die böse Energie, die von der Vampirin ausging und zuckte zurück.

Ayesha lachte.

,,Du hast deine Jäger geschickt, um mich zu töten.’’, sagte sie leise.

Viktor zuckte zusammen.

,,Aber nein... nein Ayesha da hast du was falsch verstanden...... ich habe sie gesandt, um dir zu helfen Luzifer zu verbannen.’’

Viktor zitterte.
 

Ayesha lachte erneut und hob den Kopf.

Ihre roten Augen schienen durch den Vorhang schwarzer Haare hindurch und sahen den Mann unheilverkündend an.

Sie schritt auf ihn zu und langsam wich er vor dem Mädchen zurück.

,,Lüg hier nicht rum Viktor. Ich habe dich durchschaut.’’, zischte Ayesha und drückte den Mann auf den Stuhl, wo er zitternd sitzen blieb.

Sie nahm den schweren, eisernen Briefbeschwerer, der auf dem Schreibtisch lag und spielte damit.
 

Die Flammen hatten die Wände verbrannt, Bilder lösten sich und vielen flackernd zu Boden, wo sie verglühten.

Überall knackte es.

Viktor schwitze, das Feuer machte ihm zu schaffen, es wurde unerträglich heiß.

Doch Ayesha schien sich wohl zu fühlen.

,,Ayesha, ich......’’, fing Viktor an, doch das Mädchen unterbrach ihn barsch.

,,Vielleicht sollte ich dir etwas auf die Sprünge helfen, kann ja sein, dass du das die Jahre über vergessen hast.’’
 

Ayeshas Stimme wurde von Wort zu Wort härter und kälter.

Als Viktor etwas sagen wollte, stürzte sie sich auf den Schreibtisch und rammte ihre Krallen hinein.

Viktor zuckte zurück.

,,Du bist ein sehr guter Schauspieler Viktor, das muss ich dir lassen. Ich und Crow haben dir vertraut, aber du hast uns nur benutz, nicht wahr ? So wie du alle hier nur benutz hast !!’’ Langsam ging sie im Zimmer umher.

,,Ayesha ich weiß wirklich nicht was.....’’, fing Viktor wieder an, doch das Mädchen fuhr herum, breitete ihre Flügel aus und streifte das Feuer, dessen Qualm nun in die Richtung des Mannes flog und ihn husten ließ.

,,Warum wohl wurde ich Crow zugeteilt ?? Warum wohl sollten wir beide nach Transilvanien um Dracula zu töten ? Warum wohl wurde gerade ich gebissen ?’’, schrie sie und ging zu Viktor hinüber.
 

Sie stellte den Briefbeschwerer wieder auf den Tisch und zog den Mann am Kragen zurück. ,,Weil du es so wolltest.’’, flüsterte sie ihm ins Ohr und stieß ihn dann hart mit dem Kopf gegen den schweren Schreibtisch.
 

Viktor stöhnte auf und hielt sich die blutende Stirn.

Ayesha ging wieder vor den Schreibtisch und stellte sich Viktor gegenüber.

Die Flammen zündelten nun schon bis zur Tür und immer weiter hinaus, an Flucht war für den Mann nicht mehr zu denken.
 

Draußen vom Hof her hörte er die Schreie seiner sterbenden Jäger.

Er senkte seinen Kopf, eine Geste, mit der sich das Mädchen nicht zufrieden gab.

,,Ich war neu, noch unerfahren, hatte gerade meine Eltern verloren, war praktisch ganz alleine auf der Welt, als ich in den Orden kam, auf Wusch meiner Mutter. Du hast mich damals aufgenommen und mir die Kampftechniken beigebracht, die ich zum Überleben brauchte. Dann gabst du mir Crow als meinen Lehrmeister.

Am Anfang dachte ich, du tust das, weil du mich für stark genug hieltest. Aber jetzt weiß ich es besser. Damals schon warst du besessen, damals schon standest du unter den Diensten des Teufels, nicht wahr ?? Du hast mich zu Crow geschickt, weil du wusstest wie einsam er war. Als Jäger führte er ein Einsiedlerleben, hatte seine Familie verloren, keine Freunde, keine Frauen.... er war ganz alleine, wie ich. Du alleine kanntest seine Vergangenheit, du wusstest, was er in mir sehen würde.

Du wusstest, dass wir uns schon bald vertrauen würden, dass wir schon bald einander gern hatten, uns als kleine Familie fühlen würden. Das passte dir alles genau in den Plan, bald wusstest du, dass wir unser Leben für den anderen riskieren würden und das hast du ausgenutzt.

Du schicktest uns zu Dracula, mit dem Auftrag ihn zu töten, doch in Wirklichkeit gingen wir dorthin, um die ganze Geschichte ins rollen zu bringen.

Dracula hatte von Anfang an den Auftrag von deinem Meister bekommen, mich zu beißen. Er bedrohte Crow, denn er wusste, wie wir beide zueinander standen und konnte sich so sicher sein mich zu erwischen.

Als ich mich vor Crow stürzte und an seiner Stelle mit Dracula hinunterstützte, habe ich eigentlich nur deinem Willen gehorcht. Ich habe gehandelt, wie du es geahnt hattest, habe mich verhalten, wie es deiner Fantasie entsprach.

Ich opferte mich für Crow.

Erst schien es jedoch so, als wolle Dracula sich gegen dich und deinen Meister stellen.

Wenn er es geschafft hätte mich, sein Geschöpf zu kontrollieren, dann hättest du alt ausgesehen.

Doch wieder warst du clever, wieder hast du auf die Liebe gesetzt, Viktor.

Du hast gedacht, oder besser gesagt gehofft, dass ich mich den befehlen Dravulas verweigere, wenn er von mir verlangt Crow zu töten….. und du hattest Recht.

Als ich Dracula schließlich tötete, war dein Plan perfekt. Luzifer war mit dir zufrieden, doch ich musste überleben. Ich musste heil in den Orden zurückkehren und durfte von keinem Jäger getötet werden.’’, sie wandte sich ihm zu und stach mit ihren Krallen abermals in den Schreibtisch.
 

Das Feuer brannte nun schon zu beiden Seiten des Tisches, Viktor war in den Flammen gefangen, doch um Ayesha tänzelten sie, als spielten sie bloß mit dem Mädchen.

,,Du hast mich nicht getötet, aber nicht aus Mitleid, sondern weil dein Meister mich brauchte. Du wusstest, dass Crow mich niemals aufgeben würde, dass er mich bis in den Tod hinein beschützen würde.

Du gabst mir und Crow eine Mannschaft und schicktest uns zu dem Versteck der Dämonen, damit Luzifer mich kontrollieren konnte.

Doch dann hast du einen Fehler gemacht.

Du hast gehofft Luzifer sei stark genug, um mich dazu zu bringen Crow zu töten, doch das war er nicht. Er kehrte zurück, dein Meister war angeschlagen und ihr musstet euren Plan ändern.

Ursprünglich sollte ich schon unter der Kontrolle Luzifers stehen und euch das Siegel beschaffen, doch es klappte nicht so, wie ihr es euch vorgestellt hattet.

Also hast du Mark auf deine Seite gezogen und dir so das Siegel geschnappt.

Du hast mit seinen Gefühlen gespielt und so seine Seele für einen Dämon zugänglich gemacht. Du hast ihn hassen lassen !!’’
 

Viktor lachte.

,,Wieso sollte ich das tun ? Ich bin Oberhaupt des Ordens.’’

Ayesha lächelte.

,,Das kann ich dir sagen. Du wolltest Macht, wie alle anderen. Die ganze Welt dreht sich um Macht.

Es ist lächerlich.

Menschen töten sich gegenseitig um mehr Macht zu bekommen, verraten sich und verkaufen einander, nur um stark zu sein.’’
 

Ayesha fasste in eine Flamme und schloss sie in der Hand ein.

,,Macht.’’, flüsterte sie verträumt, während die Flammen um ihre Hand zündelten, wie eine giftige Schlange und schließlich verschwanden.

,,Du hast Crow und die anderen zu dem neuen Versteck geschickt.

Ich kam nicht mit, genau wie du es wolltest.’’

Viktor lachte und unterbrach so das Mädchen.

,,Ayesha, ich glaube, du spinnst dir hier etwas zusammen. Wie hätte ich den wissen sollen, dass du nicht mitkommen würdest ??’’ er stand auf und ging auf Ayesha zu.

Langsam packte er sie bei der Schulter.
 

Sie hob eine Hand mit den langen Krallen und strich damit auf der des Mannes entlang.

,,Du hast den Professor diesen Pfahl bauen lassen, der mit dem Sonnenlicht. Du wusstest, dass Crow mich so unmöglich mitnehmen würde, weil er Angst hatte mich töten zu müssen.

Dann hast du sie in die Falle geführt, bist zurückgekehrt und hast mir diese Komödie vorgespielt.’’
 

Sie sah Viktor direkt in die Augen.

Der schüttelte nur den Kopf.

,,Ich weiß nicht......’’, begann er, doch das Mädchen spannte die Muskeln und schlug zu.
 

Mit ihren Krallen zerfetze sie das Fleisch des Mannes, vom Hals abwärts schlitze sie ihn auf. Viktor schrie auf und stolperte zurück.

Er fiel rücklings in die Flammen und verschwand.
 

,,Du warst schwer verletzt, als ich dich gefunden hatte. Wie konntest du dich so schnell

heilen ??’’

Ayesha starrte in die Flammen, wartete geduldig und lächelte.
 

,,Nun komm schon, zeig mir, was du wirklich bist. Zeig mir, was Luzifer aus dir gemacht

hat !!’’
 

Ayesha starrte in die Flammen, Minuten vergingen, doch sie wich nicht zurück.

Langsam schlossen sie die Flammen ein, doch der Vampirin machte die Hitze nichts aus.
 

,,Du bist ein elender Feigling.’’, sagte sie kalt und wandte sich ab.

-zwei Gesichter-

Aloha ^^
 

Also *hust* *rotwird*

Ich weiß, es hat saulange gedauert und des tut mir auch wirklich Leid

*es ernst meint*

Aber ihr kennt mich ja, ich hab das nicht auf die Reihe bekommen *drop*

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch, es ist das vorletzte *snif*

*alle knuddel*
 

^v^Aye^v^
 

P.S : An den admin, sorry, hab das falsche wiederreinkkopiert *rotwerd* ^^V tut mir Leid
 

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27. KAPITEL -Zwei Gesichter-
 

Plötzlich krachte es hinter ihr, der Schreibtisch zersprang und ging in den Flammen unter. Aus dem Rauch heraus trat ein Schatten, ein Mann, doch Viktor hätte nicht anders aussehen können.

Sein Gesicht lag im Schatten der wilden Mähne, die sich nun um seinen Kopf schlug, er war größer, stämmiger, Muskeln prangten an seinem nackten, behaarten Körper.

Die Flammen züngelten an ihm herauf, doch er schnappte sie nur mit seinen langen, krallenbesetzten Händen und zerdrückte sie.

Das Gesicht ausdruckslos, die Augen leer.

Viktor hatte nun sein wahres Gesicht gezeigt, das Oberhaupt des Ordens hatte sich auf die böse Seite ziehen lassen, er war ein Dämon.

Der Mann lächelte Ayesha an.

Sie drehte sich zu ihm, sah ihn lange an, schließlich fragte sie.

„Warum??“, fragte sie leise. Es war mehr ein Flüstern, das über ihre Lippen kam.

Viktor ging durch die Flammen auf sie zu.

Diesmal war es Ayesha, die zurückwich.

„Warum??“, wiederholte sie ihre Frage und sah den Dämon vor ihr an.

Dieser zuckte mit den Schultern.

„Du sagtest es doch schon. Macht.“

Ayesha runzelte die Stirn.

„Das hast du nicht alles wegen Macht getan. Du bist ein niederer Dämon, hast nicht genug Kräfte, um zu herrschen. Halte mich nicht für dumm.“

Viktor lächelte.

"Weißt du überhaupt, was Dummheit ist ?? Menschen sind dumm, sie sind leichtsinnig, sie wissen nicht, was sie sich selbst antun."

Ayesha sah ihn fest an und wich in die Flammen zurück.

Es wurde warm, angenehm, das Mädchen wünschte sich nichts sehnlicher, als in den Flammen sterben zu können, dem Ganzen zu entrinnen, sie wollte keine weiteren Lügen hören.

Ayesha schloss die Augen.

Menschen waren dumm, sie waren es seit Urzeiten, doch daran konnte man nichts ändern, die Menschen waren so.

Plötzlich schnellte Viktor Hand hervor, griff durch die Flammen genau an Ayeshas Kehle und zog sie zu sich hin.

Das Mädchen keuchte auf.

Viktor zog sie eng an sich, sodass sie fast sein Gesicht berührte.

Leise, kaum hörbar flüsterte er ihr zu.

„Warum ich das mache?? Um die Menschheit zu schützen, sie ist wehrlos, ausgeliefert, sie weiß nicht, was sie tut.“

Ayesha stieß ihn weg.

"Du hast die Menschheit ausgeliefert, du hast sie Luzifer angeboten. Wegen dir ist Crow.....“ Sie schrie nun fast.

Über ihr krachte einer der Tragbalken gefährlich und Flammen schossen nun auch aus der Decke.

“Nein... nein, ich habe nur das Beste gewollt.. immer nur das Beste....“

Viktors Augen bekamen einen irren Glanz.

„Ich hätte die Menschheit vernichtet, zu ihrem Schutz... dann wäre ein Welt entstanden, in der Dämonen herrschen, die Menschheit könnte von Anfang an neu auferstehen....... alles unter der Leitung der Dämonen.... keine Kriege, kein Leid....... kein Hass.“

Er lachte.

„Kein Hass.....’’ Ayesha ging auf ihn zu.

„Hass gibt es überall, auch Dämonen tragen Hass in sich. Mehr noch als die Menschen. Du hast kein Recht über die Menschen zu bestimmen, kein Recht über ihr Leben zu entscheiden. Sie sind nicht deine Marionetten. Und die des Teufels schon gar nicht. Sieh es ein Viktor, du wurdest benutzt. Luzifer hätte dich so oder so getötet, früher oder später hättest du sterben müssen.“

Viktor lachte irre.

„Nein!! Denn entweder würde er sterben oder du. Wie ich es mir dachte, überlebtest du. Nach meinen Berechnungen hättest du dann so schwach sein müssen, dass dich meine Jäger erledigen konnten. Dann hätte ich die Macht alleine gehabt!!! Ich alleine!! Doch du hast alle getötet, hast meinen Plan zunichte gemacht.“ Er hielt kurz inne, so als müsste er nachdenken.

Schließlich fuhr er fort.

„Die Menschen sind so undankbar. Mein gesamtes Leben habe ich ihrem Schutz gewidmet, doch nie wurde es mir zurückgezahlt. Die Menschen schlossen uns Jäger aus, verhöhnten uns und unseren starken Glauben an das Böse. Verstießen uns sogar, weil sie denken, wir töteten wehrlose Menschen, bloß weil sie nicht wissen, was manche Menschen wirklich sind.

Dämonen !

Überall, sie sind in der Erde, im Wasser und in der Luft. Aber am wohlsten fühlen sie sich in den Herzen der Menschen. Ayesha, du musst das doch am besten wissen.

Du trägst immer noch ein Teil der bösen Seele in dir.“

Ayesha lachte auf.

"Ja, aber sie beherrscht mich nicht. Du allerdings bist geblendet von dem Bösen in dir, du hast deinen Glauben und dein Vertrauen in Gott verloren. Du bist alleine.“

Viktor drehte sich mit dem Rücken zu dem Mädchen und sah verstohlen in die Flammen, die die beiden nun vollständig eingeschlossen hatten und bereits an Ayesha und dem Mann hoch flammten.

„Nein, ich bin nicht alleine. Ich habe noch unzählige Dämonen, die mir zur Seite stehen. Jetzt gehorchen sie noch dir, aber schon bald werde ich dich vernichtet haben, dann beherrsche ich sie. Dann gehört mir ihre Macht. Ich brauche keinen Gott mehr. Er lässt die Menschen im Stich. Du vertraust ihm also. Du gibst ihm dein Leben. Ach Ayesha, du bist jung und unerfahren. Ein Dämon, aber im Innern noch ein Mensch. Vertrauen und Liebe ist etwas für Schwache.

Es dauert lange, bis zwischen zwei Menschen Vertrauen wächst, bis vielleicht sogar Liebe entsteht. Doch es bedarf nur wenig dieses Vertrauen wieder zu zerstören. Ich kann genauso leicht ich liebe dich sagen, wie ich hasse dich. Ich empfinde bei beidem nicht das Geringste, doch ihr Menschen schon und genau das macht euch so zerbrechlich. Ich habe meine Seele einem Dämon gegeben, weil ich nicht mehr schwach sein wollte, ich wollte nichts mehr fühlen, wollte kein Gewissen mehr haben. Genau deshalb sind die Menschen so schwach. Weil sie Gefühle haben, weil sie lieben. Genau deshalb ist Crow nun tot.

Und deshalb, Ayesha, wirst du nun auch sterben.“
 

Blitzschnell drehte er sich wieder zu dem Mädchen um, öffnete sein Maul und spuckte feinste Nadeln, die Ayesha unvorbereitet am ganzen Körper trafen.

Tausende von Stichen schossen in ihren Körper und zwangen sie in die Knie.

Ayesha spürte, wie Gift durch ihre Adern schoss und sie lähmte.

Ihr Blick trübte sich und sie fiel ganz auf den Boden.

Es war heiß, stickig und sie konnte nicht mehr atmen.

Viktor stand über ihr, trat sie und schrie dann.

„Da liegt sie, die Tochter des Teufels!! Geschlagen, gedemütigt und alles wegen ihren geliebten Gott! Wolltest du nicht Rache an mir nehmen??“, sagte er spöttisch.
 

Ayesha keuchte.

Sie fühlte wie ihre Glieder langsam taub wurden.

Sie schloss die Augen.

Hieraus würde sie nicht mehr entkommen könne.

Sie hatte verloren, sie hatte versagt.

Doch da rührte sich wieder etwas in ihr, das Gefühl kam wieder, es schien schon so lang her. Die Macht machte sich wieder in ihr breit.

Ayesha wusste, dass der Teil der Seele der Tochter des Teufels wieder in ihr war.

Er war erwacht und sie wollte Rache.

Die Tochter des Teufels würde sich nicht von einem niederen Dämon besiegen lassen.

Ayesha spürte, wie Kraft ihren Körper durchströmte, doch dann spürte sie nichts mehr, ihr Körper schien taub geworden zu sein, doch die Seele in ihr kämpfte weiter.

Plötzlich stand sie auf den Beinen und sprang auf Viktor zu.

Sie stieß ihn rücklings in die Flammen.

„Ich werde meine Rache bekommen, Viktor. Ich werde mich für Crows Tod rächen und für die Menschheit, die deinetwegen untergehen wird.’’

Viktor lachte.

„Eben noch warst du diejenige, die den Orden überfallen hat.“, stellte er fest.

„Weil sie dir dienen.“, sagte das Mädchen ruhig.

„Ebenfalls unwissend.“, entgegnete Viktor.

Ayesha stöhnte leise auf.

In ihrem Inneren entbrannte ein Konflikt.

Einerseits machte sie alleine Viktor für ihr Leiden verantwortlich, andererseits aber auch sich selber.

Sie wollte die Menschheit und Gott, der sie im Stich gelassen hatte auslöschen und gleichzeitig war da etwas in ihr, dass sie schützen wollte.

Etwas regte sich da, dass für die Menschheit sprach, für Gott, dass sie daran erinnerte, dass sie einst einer der Menschen war und als Jägerin kämpfte.

Ayesha schrie auf und hielt sich den Kopf.

„Meldet sich da das schlechte Gewissen??“, rief Viktor schadenfreudig.

„Du bist immer noch ein Teil menschlich, Ayesha, sieh es ein. Du kannst nicht töten, wie es ein Dämon vermag.“
 

Ayesha hielt inne.

Was sagte er da??

Ein Teil menschlich?

War sie etwa noch kein richtiger Dämon, war da noch etwas menschliches in ihr ?

Sie stöhnte auf und fiel auf die Knie.

In ihrem Inneren brannte es. Sie wusste nicht mehr, was sie denken sollte.

Wer war Gott??

War er auf ihrer Seite, oder gegen sie??

Crow….

Crow war auf der Seite von Gott, also konnte Gott nicht böse sein, aber Gott hatte ihn streben lassen….

Ayesha fing an zu weinen.

Nein, sie hatte Crow getötet!!

Sie schloss die Augen.

Das Mädchen spürte die dunkle Seele in ihr.

Sie wollte sie nicht, Ayesha schluchzte.

So war sie gar nicht, sie hätte so etwas niemals getan, sie hatte Unschuldige getötet.
 

„Gott wird dir nicht verzeihen, Ayesha!“, schrie Viktor.

Würde er das wirklich nicht??

Aber es hieße doch, dass er alles verzeiht. Schon seit Urzeiten glaubten die Menschen an ihn.

Sie glaubten an ihn………..

Plötzlich sah Ayesha auf und stand dann wieder auf den Beinen.

Schwankend trat sie ein paar Schritte auf Viktor zu.

„Gott gibt den Menschen Kraft, auch wenn sie ihn nicht sehen können, allein der Gedanke an ihn hilft schon. Aber du bist zu verbittert, um daran zu glauben. Wer an Gott glaubt, glaubt auch an sich selbst. Du, Viktor, du hast ihm auch einst gedient, doch als du anfingst an dir zu zweifeln, hat er dich verlassen. Wir alle sind auf der Welt, um einem bestimmten Zweck zu dienen. Jeder hat sein eigens Schicksal, daran kann nur Gott etwas ändern.

Ich habe mir mein Schicksal auch nicht ausgesucht, aber ich habe mich damit abgefunden. Dein Schicksal war es, Dämonen zu töten, du warst einer der wenigen Jäger, Gottes Helfer.

Auch ich habe mal an ihm gezweifelt, doch nun weiß ich, dass es falsch war.

Wir Jäger sind da, um die Menschen zu schützen. Du tust das nur um Macht zu bekommen, du willst nur Anerkennung, du macht nichts einfach nur, weil es Gut ist, oder ??“

Ein Lachen kam aus den Flammen.

„Du solltest dich reden hören Ayesha. Du selbst bist doch ein Vampir, du musst doch die Grausamkeit der Menschen kennen. Warum hat Gott dir das angetan, warum lässt du dich so ausnutzen??“

Flammen schossen empor und Viktor stand wieder vor Ayesha

„Weil das mein Schicksal ist.“, antwortete das Mädchen schlicht.

„Ich weiß, dass ich keine Erlösung mehr bekomme, dass Gott nicht zufrieden mit mir ist. daran kann auch dein Tod nichts mehr ändern. Ich werde dich töten, alleine um Crow zu rächen. Du hast das alles in die Bahnen geleitet und deshalb musst du nun streben. Seh es als Strafe an, Viktor!“
 

Da krachte es über den beiden und die Decke stürzte herunter.

Ayesha sprang zur Seite, doch ein riesiger Balken erwischte sie und brach ihr den rechten Arm.

Sie stöhnte auf, da hatte Viktor sie schon am Hals gepackt.

„Wenn ich dich getötet habe, dann kann ich eine neue Welt erschaffen, meine Welt. Eine Welt ohne Gott, ohne Liebe, ohne Hoffnung und Ängste. Eine Welt frei von Gefühlen, eine Welt ohne Menschen!!!“ Er drückte zu.
 

Doch Ayesha stieß ihn in den Bauch und er stolperte zurück.

Wieder öffnete er sein Maul, doch diesmal schossen nicht Nadeln hervor, sondern ein Energiestrom, der Ayesha traf und von den Füßen riss.

Sie flog nach hinten, durchbrach die Wand und landete auf dem kühlen Flur. Sie spürte nichts. Keinen Schmerz, keine Angst, nicht einmal Wut.

Ihr Körper war taub, sie hatte all ihre Gefühle verloren und die Seele der Tochter machte sich immer mehr in ihr breit.

Sie war nicht mehr aufzuhalten.

Ayesha wusste, wenn sie weiterkämpfte, würde ihr Körper zerstört werden, doch sie konnte nichts gegen die Macht in ihr ausrichten.

Ayeshas Augen begannen wieder rot zu glühen, ohne das sie es wollte.

Sie wollte Crow rächen und die Menschen retten, doch ihr war klar, das sie dafür die Tochter des Teufels brauchte aber auch, dass sie dafür ihre Seele geben musste.

Aus den Flammen heraus kam nun Viktor, sah das Mädchen an und lachte.

„Ja, du hast Crow getötet. Nicht die Seele der Tochter von Luzifer, sondern du.

Ayesha, alleine du entscheidest, was du tust, kein anders Wesen kann von deinem Körper Besitz ergreifen, das gehört in die Sagenwelt.“

Ayesha stand auf und lachte.

Ein Lachen, das ihr fremd war, das nicht von ihr stammte.

„Viktor, du bist nur ein armseliger Dämon, nur ein unwichtiges Glied in einer Kette. Wenn ich das Mädchen ganz verlasse stirbt sie, genauso wie der Wissenschaftler, den mein Vater besetzt hat. Genauso wie du, wenn ich den Dämon, der deine Seele gefressen hat, vernichtet habe. Ayesha wusste nicht einmal mehr, dass ich da war. Sie dachte, sie hätte gesiegt, doch ich habe noch Macht, ich bin noch am leben und niemand kann mich töten.“

Flammen schossen hinter dem Mann aus der Wand und Ayesha stürzte sich auf ihn.

Beide kämpften nun erbittert miteinander.

Die Seele der Tochter hatte nun vollkommen Besitz von Ayesha ergriffen.

Das Mädchen fühlte nicht mehr das Geringste, ihre eigene Seele versank wieder in die Dunkelheit.

Doch das war Ayesha egal, wichtig war nur das Viktor sterben würde.

Dann hätte sie ihre Rache gehabt, dann konnte auch sie gehen und mit ihr das Böse in ihr.

Sie spreizte ihre Finger und rammte die Hand in den Bauch das Dämon.

Viktor jedoch schien das nichts auszumachen.

Er stemmte sich dagegen sie, so konnte Ayesha die Hand nicht mehr herausziehen.

Wieder öffnete er seinen Mund und heraus kam ein feiner Nebel, der dem Mädchen auf der Haut brannte wie Feuer.

Schließlich ließ er ihre Hand los, schlitze ihr mit den Hörnern den Bauch auf und versetzte ihr einen Stoß, der sie gegen die Wand fallen ließ.

Der feine Nebel grub sich tief in die Wunde ein.

Doch Ayesha spürte nicht den Schmerz, als er anfing ihre Organe zu zersetzen.

Ihr Körper starb, doch die Seele in ihm war viel zu aufgewühlt, um mit ihm ins Jenseits zu gehen.

Die Tochter des Teufels wollte immer noch Rache, wollte ihre Herrschaft zurück und Ayesha wollte Viktor tot sehen.

So kämpften die beiden Mädchen zusammen und rappelten sich wieder auf.

Der Körper von Ayesha konnte jedoch nicht mehr und sie sank wieder zusammen.

Das Gift bahnte sich den Weg zum Herz.

Auch wenn dieses nicht mehr schlug, jedes Organ war noch wichtig für das Mädchen, sie brauchte einen Körper, doch nun war es zu spät.

Viktor lachte.

„Gott hat dich verlassen Ayesha. Gott hat euch nur angelogen, es gibt keinen Gott, keine Engel und keinen Glauben!!!“

Seine Klauen wurden länger, verwandelten sich in Peitschen, die nun unerbittlich auf Ayesha niedersausten.

„Du bist nur ein Mensch!!“

Das Mädchen schloss die Augen und wartete.

Doch nichts geschah.

Sie hörte wie die Peitschen auf etwas trafen, Stoff streifte ihre Wange und dann war es still. Als sie die Augen öffnete, sah sie einen Mann vor sich stehen.

Einen Mann in schwarzem Ledermantel, der durch die Peitschenhiebe nun völlig zerrissen war, ein Hut tief ins Gesicht gezogen, die Arme schützend vor den Körper haltend.

Viktor schien zu überrascht, um sich zu rühren.
 

„Erst durch den Glaube der Menschen wird Gott lebendig Viktor, dass hast du mir einmal gesagt, nur die Menschen können Gott seine Macht verleihen.“, sagte eine raue Stimme und mit einer schnellen Bewegung sprang der Mann auf den Dämon zu, packte ihn am Hals, nahm sein kleines Messer aus dem Gürtel und schlitze ihm die Kehle auf.

Viktor blickte den Mann überrascht an, dann viel er nach vorne und blieb regungslos liegen. Blut sickerte unter seinem toten Körper hervor, der sich langsam wieder in den eines Menschen zurückverwandelte.

Der Mann stand über ihm und stieß ihn an.

„Wir sind Menschen, aber du bist nur ein Dämon.“, sagte er leise und steckte das Messer wieder ein.

Ayesha blickte zu ihm hoch.

Verschwommen sah die den großen Mann über ihr.

Das konnte nicht sein, er war doch tot.

Auf das du mit den Sternen tanzt

*snif*

Ich bin fertig..... meine erste FF, meine erste gute Story überhaupt und nun hab ihr sie gleich ganz gelesen.

Ich hoffe euch gefällt der Schluss, ich fand ihn ganz passend ^^
 

Ich habe mich wirklich über alle Kommis von euch gefreut ^^

Danke !!

Besonderen Dank antürlick an jenki, die als allererste dieses FF gelesen hat und ohne die ich gar nicht so weit geschrieben hätte XDD
 

Jo, vielen Dank an die eifrigen Kommischreiber :

-jenki

- -nodoka-
 

Das waren se auch schon *lach* wenige, dafür aber zwei der liebsten und besten überhaupt ^^

*beide knuddel*
 

Machts gut, man sieht sich XDD
 

bissige Grüße

^v^aye^v^
 

________________________________________________________________________________
 

28. KAPITEL -Auf das du mit den Sternen tanzt-
 

„Crow??“

Langsam ging der Mann auf sie zu. Als er sich zu ihr hinunterbeugte, um ihr aufzuhelfen strahlten seine blauen Augen unter dem Schatten des Hutes hervor.

„Hast dich gut gehalten, Kleine.“, sagte Crow leise und lächelte.

Ayesha lächelte ebenfalls. „Wie kommst du hierhin? Du warst tot.“ Sie sah ihn an und Tränen rannen ihr das Gesicht hinunter.

„Der Erzengel Michael ist mir erschienen und hat mir ein neues Leben verliehen, um dich zu beschützten. Er sagte, er wäre von Gott geschickt wurden.“

Ayesha schluckte. „Aber Gott..... ich war böse auf ihn... ich habe ihn beschimpft.... ihn einen Lügner genannt.......“

„Und trotzdem weiter für ihn gekämpft. Um mich zu rächen. Weil du geliebt hast, Ayesha. Gott hat dir deine Bürde nicht umsonst auferleg. Er hat dich auswählen lassen, er hat gewusst, dass du stark genug sein würdest, um dich der Tochter des Teufels zu wieder setzten. Er hat über dich gewacht, dich gestützt. Es war dein Schicksal und du hast es erfüllt. Es ist vorbei, Luzifer ist wieder gebannt und auch Viktor ist vernichtet. Ich denke, wir werden jetzt die nächsten paar Jahrhunderte lang Ruhe vor Luzifer haben. Bis wieder ein paar Verrückte meinen sich mit uns und Gott anlegen zu müssen.“

Crow lächelte immer noch, hob das Mädchen vorsichtig hoch und ging mit ihr durch den Flur hinaus in den Hof.

Hier war alles zerstört, Mauern waren eingerissen, die Ställe niedergebrannt. Hunderte von Leichen, Jäger und Dämonen, lagen verstreut auf der nassen Erde. Ihr Blut lief mit dem ablaufenden Regen zusammen und verschwand in der Nacht.

Ayesha sah sich um und zitterte „Was hab ich nur getan?“, flüsterte sie und sah entsetzt zu den Leichen. Was hatte sie nur dazu gebracht, solch eine Massenabschlachtung zu veranstalten? Wie konnte sie so grausam gewesen sein?

Crow folgte ihrem Blick „Das warst nicht du.“, sagte er leise. Ayesha schüttelte den Kopf „Doch, dass war ich. Ich bin Schuld an dem Tod dieser Jäger. Nur weil ich so wütend auf Viktor war, konnte die Tochter von Luzifer meinen Körper wieder übernehmen und die Dämonen zu ihrer Armee machen. Nur, weil ich den Hass in mein Herz gelassen habe….“ Sie schluchzte leise. Crow strich ihr über den blutüberstömten Arm. „Mach dir keine Vorwürfe, Ayesha. Du konntest nichts dagegen tun, es musste so geschehen.“

Ayesha sah zu ihm „Ich habe die Jäger töten lassen. Ich hab den Orden verraten und somit die letzte Hoffnung der Menschheit zerstören wollen.“

Crow lächelte beruhigend „Es gibt genug von den Jägern, die überlebt haben. Wir können den Orden wieder aufbauen. Es ist kein allzu großer Schaden entstanden.“

Kein allzu großer Schaden?

Menschen waren wegen ihr gestorben. Crow merkte, dass sie immer noch nicht zufrieden zu sein schien „Du hast mit deiner Tat vielen Menschen geholfen. Es war vorbestimmt, es war dein Schicksal. Alles, was geschehen ist, ist aus einem bestimmten Grund geschehen. Wäre ich nicht gestorben, hätten wir Viktor niemals entlarven können.“

Ayesha seufzte. Sie ließ ihren Blick über die toten Jäger geleiten, als wolle sie sich bei jedem einzelnen entschudligen. Dann sah sie wieder Crow an, aus ihren Augen sprach leichte Verzweiflung. „Genau wie es die Wahrsagerin gesagt hat. Sie hatte Recht, es war mein Schicksal, meine Bürde.“ Sie schloss die Augen. „Aber ich habe es nicht alleine geschafft. Ich hatte einen Engel an meiner Seite, er hat die ganze Zeit über mich gewacht und mir beigestanden.“

Sie strich Crow über die Wange und lächelte. Sie wusste, dass die Wahrsagerin Recht gehabt hatte, Ayesha hatte ihren Engel gefunden. Sie hatte sich gegen das Böse zur Wehr gesetzt.

Ayesha spürte, dass die Seele der Tochter des Teufels geschwächt, wenn nicht sogar verschwunden war, sie war wieder frei in ihrem eigenen Körper, nur noch ihre Seele befand sich darin. Allerdings war dem Mädchen auch klar, dass ihre Seele gelitten hatte und nur noch aus Fetzten bestand. Crow schien es ähnlich zu gehen. Seine Hände zitterten. Doch Ayesha war es egal. Sie hatte das getan, wofür die Jäger da waren. Sie hatte sich gegen das Böse gestellt und somit ihre Aufgabe im Namen Gottes erledigt. Leise seufzte das Mädchen. Nun konnten alle Menschen auf der Erde friedlich weiterleben.

„Bring mich bitte zum Dach der Kirche.“, flüsterte sie und sackte in den Armen des Jägers zusammen.
 

Crow befand sich auf dem Dach der riesigen Kirche des Klosters. Die Sonne stieg schon über die Dächer.

„Seltsam nicht wahr? Es treibt uns immer wieder hier hin.“, sagte Ayesha leise, die er weiterhin in seinen Armen hielt.

Crow nickte. „Ayesha willst du das wirklich?“, fragte er und sah seinen Schützling traurig an.

„Crow, mein Körper ist zerstört. Das einzige, was in mir noch lebt, ist meine Seele. Doch auch die ist so kaputt, dass ich bezweifle, dass ich noch ich bleiben kann. Ich hab Angst davor, dass es wieder passieren könnte…“ Sie schluckte „Ich will keine Menschen mehr töten, Crow. Ich kann nicht anders. Wenn ich nicht sterbe, dann geht auch die Seele der Tochter des Teufels nicht ganz aus dieser Welt. Aber sie muss vernichtet werden. Und wenn ich ehrlich bin.... ich will auch nicht mehr. Ich habe mein Schicksal erfüllt, die Menschheit ist gerettet und es gibt für mich keinen Grund mehr hier zu bleiben. Ich gehöre schon lange nicht mehr auf diese Welt, dass weißt du. Ich muss gehen.“, sagte sie leise und strich ihrem Meister über das Gesicht.

Crow nickte. Er konnte es verstehen. Ayesha hatte leiden müssen, hatte alles, was sie liebte aufgeben müssen und nun durfte sie auch in Frieden sterben.

Crow sah mit sanften Augen zu ihr hinunter „Ich habe den Professor gefunden.“, sagte er nach einer Weile „Wieso hast du ihn nicht getötet?“

Ayesha lachte leise „Weil ich gehofft hatte, dass er mir helfen könnte.“, sagte sie und eine Träne lief über ihre Wange „Weil ich dachte, dass er der Einzige ist, der mich heilen kann…..“

Crow strich ihr durch die Haare. „Er kann dir bestimmt helfen…“, sagte er. Ayesha schüttelte den Kopf „Mir kann keiner mehr helfen…“

Crow seufzte und senkte den Kopf. Da fasste Ayesha in ihren Umhang und zog die Spange und die Kette heraus. Sie legte beides in Crows Hand. „Bringst du die Spange zurück zu Philipp und sagst ihm, dass es mir sehr Leid tut, dass ich mein versprechen gebrochen habe? Und sag ihm danke von mir… “, sagte sie leise. Crow nickte und zog den Hut tiefer ins Gesicht. Als er die beiden Gegenstände einpackte, zitterte seine Hand. Ayesha sah ihn an und lächelte „Und ich denke, dass du die Kette ab jetzt nötiger hast, als ich.“

Crow lächelte etwas, sah dann aber auf, als ihn die näher kommende Sonne blendete.

„Du warst die beste Partnerin, die ich je gehabt habe.“, sagte dieser.

Ayesha lächelte schwach. „Ich hab mich bei dir auch immer wohl gefühlt…ich wusste, dass du immer auf mich aufpassen würdest. Selbst jetzt noch, als mein Schutzengel.“

Crow sah in den Morgen. ,,Die Sonne kommt.“

Ayesha sah ebenfalls zum Horizont. „Machs gut Crow und danke für alles.“, sagte sie.

Eine Träne rann über ihre Wange und sie schloss die Augen. Crow drückte das Mädchen fest an sich. Als die ersten Sonnenstrahlen über das Dach schienen, fing Crow an zu zittern.

Er erinnerte sich an den Leistspruch der Jäger des Ordens. Langsam begann Crow zu sprechen.

„Mögest du immer Rückenwind haben und die Sonne im Gesicht.

Lass dich von den Aufwinden in den Himmel tragen.“, er hielt inne und seufzte.

„Auf das du mit den Sternen tanzt.“, beendete eine schwache Stimme für ihn den Vers.

Er spürte, wie sich eine Hand in seinen Mantel krallte und im nächsten Moment zu Staub zerfiel. Der Morgenwind trug den Staub vom Dach aus in den Vatikan hinaus.

Crow kniete da und sah auf die helle Sonne. Er schluckte.

Dann ertönte ein leiser Schrei, schwarzer Rauch schien im Himmel zu schweben. Crow lächelte leicht. Nun war auch die Tochter des Teufels wieder gebannt. Sie hatte Ayeshas Körper und ihre Seele besetzt und nun wurde sie durch den Tod des Mädchens wieder in die Hölle getrieben. Crow wusste nicht, ob Ayesha auch nur den Hauch einer Ahnung hatte, was sie für die Menschheit getan hatte.

Die Brust des Mannes schien sich zusammen zu ziehen. Ihm war, als hätte er erneut seine Tochter verloren. Crow blickte mit trüben Augen in die Ferne, bis er schließlich laut seufzte. „Mach gut, meine kleine Vampirin.“. flüsterte er.

Als die Sonne das ganze Dach beschien wandte sich Crow ab. Er zog den Hut tief ins Gesicht und machte sich auf.

Er hatte viel dazugelernt.

Ayesha, die wichtigste Person in seinem Leben, war gegangen, doch sie hatte ihm gezeigt, dass man nie aufgeben sollte. Selbst gegen das Böse in ihr hatte sie gekämpft, bis sie schließlich starb.

Als er die Gasse entlang ging, um zum Orden zurückzukehren und bei dem Wiederaufbau des Gebäudes zu helfen, verabschiedete er sich in seinem Herzen von seiner Partnerin und schloss sie tief in seinen Gedanken ein.

Er hatte ihr nicht gesagt, dass auch er in Wirklichkeit bereits tot war. Der Erzengel hatte ihn nur wieder belebt unter der Bedingung, dass er kommen würde, wenn Gott ihn zu sich rufen würde, wann immer das auch sein möge.

Er hatte seinen Körper, seine Seele aber war schon bei Gott. Crow hatte diese als eine Art Pfand dalassen müssen. Doch es war ihm egal, Hauptsache er hatte Ayesha noch einmal sehen können.

Nun war er wirklich ein Diener Gottes, Crow war kein Mensch mehr, er war nun ein wirklicher Engel. Wie Ayesha eben gesagt hatte, er war als ihr Schutzengel auf die Erde zurückgekommen, doch auch Engel durften nicht ewig bleiben, ihr Platz war bei Gott. Irgendwann würde dieser ihn zu sich rufen, irgendwann würde sein Leben einfach ausgelöscht werden.

Doch bis es soweit war, bis er endgültig gehen musste, würde er weiterkämpfen, denn Ayesha hatte ihr Leben für die Menschheit gelassen.

Für die Menschheit, die Crow nun mit seinem Leben beschützen musste.
 

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Bye ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (57)
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Von:  sessgirl
2006-10-18T12:02:16+00:00 18.10.2006 14:02
Sie verwandelt sich ist ja mal cool!

Dein Schreibstil ist sehr gut und schön fließend
!!!I Like It!!!

Was ich nicht verstanden hab was ist das Vertikan (heißt das so?)? Wieso wollen sie beiden dort hin?
Aber naja ich les einfach das übernächste Kapitel, werd schon irgendwie checken.

Tolles Kapitel mach weiter so,naja hast du ja eigentlch
schon aber ich schreibs dennoch mal hin *ggg*

Bye Sessgirl
Von:  sessgirl
2006-10-18T11:49:40+00:00 18.10.2006 13:49
Hi, ich bin durch Zufall an deine Ff gestoßen
und ich muss sagen, dass es sehr spannend anfängt.

Deine Anleitung war auch sehr gut.Ich werde mich zügeln
und nicht die anderen Kapitel lesen, obwohl es natürlich verlockend ist.

Jetzt zum Kapitel: Warum hat sie Ihren Meister denn umgebracht er hat sie doch gebissen?
Und wie geht es wohl weiter, ich bin noch nicht volljährig
und kan das nächste Kapitel nicht lesen, es wäre nett wenn du es mir schickst und wenn nicht macht es auch nichts, dann les ich einfach weiter.

Danke schon im voraus
Bye Sessgirl
Von: abgemeldet
2006-10-15T20:34:31+00:00 15.10.2006 22:34
Das grandiose Ende einer noch grandioseren FF^^
Du hast allen Grund um die auf die Schultern zu klopfen Ayesha~
Ich weiß gar nicht was ich sagen soll.
Bin noch vollkommen fertig von diesem traurigen Ende und doch war es das beste, was man dieser Ff geben konnte~
Kein Happy End für Ayesha, aber im Endeffekt doch eins für ihre Taten und alles, was sie getan hat.
Und ich finde es so schön, dass sie Crow noch ein letztes Mal sehen konnte, dass er weiterlebt und nicht tot ist.
Echt klasse~
*zu tränen gerührt ist*
Das ist echt ne geile FF und ich empfehle sie weiter. Möge was komme.
Sie verdient einfach mehr Leser~
Ich hoffe, dass du noch ganz viele andere geile Vamp-Stories schreibst und uns damit das leben versüßt~
Du hast echt Talent~
Verschwende es nicht. *knuddel*

gruß jenki
Von:  -Nodoka-
2006-10-12T16:45:38+00:00 12.10.2006 18:45
Q____Q Schön.
Nein, ehrlich, es ist ein trauriges Ende, aber ich finde es genial. Du müsstest von mir ja ohnehin wissen, dass ich diese Enden, an denen alles wieder super und toll ist nicht mag, weil sie meistens völlig unlogisch sind und so wäre es auch hier gewesen.
Ich finde das Ende ist einfach perfekt gewählt. Und du hast es auch gut umgesetzt, ist wirklich schön geschrieben und man kann sich alles gut vorstellen.
Aber da war etwas, was mir in diesem Kapitel irgendwie extrem aufgefallen ist oO Da sind teils ziemlich viele Punkte ^^° drei reichen meisten.
*zurückschau*
Das war eine tolle FF ^^d schreib mir ja noch mehr davon.
*geknuddelt wurde* ^^ *froi* *zurückknuddel*
No ^^
Von:  -Nodoka-
2006-08-29T17:26:24+00:00 29.08.2006 19:26
Ja, es ist schön geworden und ich habe es auch endlich bemerkt ^^°
Hättest ruhig was sagen können, manchmal muss man mir in Bezug auf lesen etwas in den hintern treten XD"
Also ich habe das mit dem Dämon / Mensch sein so verstanden, dass es dabei um die Seelen in ihr ging oo"
*ma hoff, dass es stimmt*
Und wo der jetzt herkommt, würde mich auch interessieren?
Du verarscht uns doch nicht wieder, wie beim letzten Mal, oder aye Ô_Ô?
*knuddel*
No
Von: abgemeldet
2006-08-24T18:38:12+00:00 24.08.2006 20:38
Wieder mal ein sehr beeindruckendes Kapitel. Ich bin wirklich sehr beeindruckt. Der Kamp hat mir super gefallen, obwohl ich langsam verwirrt bin von dem ganzen Gottgefassel und so, aber sicher klärst du alles noch auf. Irgendwie ist das Ende ziemlich zweideutig. Oder eher eindeutig, aber ich begreif die Bedeutungn noch nicht ganz. Erst ist Ayesha nur ein mensch und dann plötzlich wieder der Dämon? Naja... mal sehen, aber schön geschrireben war es auf alle Fälle. Hat mir super gefallen. *nick*
Von: abgemeldet
2006-05-31T19:54:52+00:00 31.05.2006 21:54
Krass. Dass Ayesha so ne Zicke? werden würde, hätt ich nicht gedacht. O.o
Sie wird mir regelrecht unsympathisch. Hoffentlich ändert sich das bald wieder. XDDDD

Ansonsten wieder mal ein sehr hochinteressantes Kap, weil du hier auch viele Dinge mal aufgedeckt hast, die jetzt die ganze zeit ein wenig unklar waren, z.B. welche Rolle Viktor eigentlich in dem ganzen Spiel spielt.

Was ich nicht so richtig verstanden habe, ist die tatsache, dass Ayesha den Professor verschont. Es ist zwar klar, dass er ein enger Freund von Crow gewesen war und so, aber wie ich es verstanden hab, ist Ayesha doch jetzt sowas wie das abolut Negative, also ein Racheengel, wie du sagst. Wieso verschont sie ihn dann, wenn sie doch den Orden so sehr hasst?

Na ja. Du wirst es bestimmt noch näher erklären. Ich bin gespannt^^
Von:  -Nodoka-
2006-05-29T11:54:15+00:00 29.05.2006 13:54
O_____________________________O
Musst du an so einer Stelle aufhören Oo?
^^;; Okay, bei so einem langen Chap darf ich nicht meckern, also Spaß bei Seite *Spaß wegschieb*
Das war cool ^^, nur ein paar Absätze habe ich gelegentlich nicht ganz geblickt.
Also nicht inhaltlich, sondern warum sie da waren o__O

Sonst muss ich doch loben ^^d
Ich hätte voll nicht damit gerechnet ._."
Vor allem da Viktor ja dafür gesorgt hat das Dämonen abgeschlachtet werden...
Ah! Man, eigentlich hätte man es sich ja denken können ùú
Mist. Mist. Mist!
Kya~a Aye! Wie hast du das gemacht Ôo?
Hm?
Erzähl doch mal, wieso wirkte das nicht offensichtlich?
Ô_Ô? Ja? *gespannt wartet*
Nya, mach weiter so ^^d
hdl
deine No ^^/) *knuddel*
Von: abgemeldet
2006-05-16T12:49:35+00:00 16.05.2006 14:49
WAHHH~
Die geht ja ab ey. O.o
Krass... was Hass so alles aus einem machen kann. Verdammt ey... wie kannst du jetzt aufhören. *glubsch*
Boah... echt ey. *finger ankau*
Ist ja net zum aushalten. Solche krassen Wendungen. Bei letzten Kap war alles Friede Freude und jetzt knallt sie durch... hm...
Naja... ma abgesehen von der tatsache, dass Gott ja gar nicht existiert und vielleicht nicht gut im Fragen beantworten ist... echt genial!!!! Ich liebe deine FF. *rumhüpf*
Von: abgemeldet
2006-05-16T12:43:18+00:00 16.05.2006 14:43
Mönsch!!!
*kopfnuss geb*
Was du immer jammern musst.^^
Das Kap ist doch megaklasse!!!
Naja. ma angesehen von der tatsache, dass Crow wirklich fertig ist mit der Welt, also richtig tot. Naja... war aber ne geniale Wendung. Hätte man sich auch denken können, dass er nicht wieder von den Toten aufersteht. XDDD

Das Kap hat mir besonders gefallen, weil es sehr nachdenklich war. Die vielen Fragen, die sich in Ayesha auftürmen hast du wirklich sehr gut dargestellt und wie schon im letzten Kap auch den Konflikt zwischen Gott und dem Glauben zu Luzifer. Diesen Zwiespalt in Ayeshas Seele. Echt cool. Also ich kann überhaupt nicht meckern und bin so saufroh, dass du es doch hochgefalden hast. Wäre ja echt n Verlust gewesen hättest du es nicht getan.

gruß jenki


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