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Tenshi no Ai

Liebe zwischen Bücherregalen
von

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Kapitel 1

Epilog:
 

Hi Leute! Ich heiße Miki und bin 15 Jahre alt. Hauptberuflich bin ich Schülerin. Aber nebenbei bin ich noch leidenschaftlich gern verliebt! Ja, genau. Verliebt sein ist mein Nebenjob. Und wollt ihr wissen in wen? ("nööö" -> "waaaas????" ähem.....) In den unglaublich süßen, unwiderstehlichen, mit einem geilen Arsch ausgestatteten und total netten Buchhandels-Azubi Sugata! Leider sind wir nicht zusammen und wie ihr sehen werdet, kommen noch einige größere und kleinere Probleme auf uns zu. Am besten fange ich an dem Tag an, an dem ich das Schrecklichste überhaupt sehen sollte:
 

Kapitel 1:
 

Ich saß vor dem Computer. Gerade war einer meiner besten Freunde online gegangen. Ich begrüßte ihn und fragte ihn, wie es ihm ginge. Da rief mich meine Mutter aus der Küche: "Miki, kannst du mal schnell kommen?" "Sofort!" Schnell verabschiedete ich mich wieder von meinem Kumpel und schaltete den Computer aus. Als ich in die Küche kam, schrieb meine Mutter gerade eine Einkaufsliste. "Kannst du das hier schnell für mich besorgen?" "Klar." Das Geld hatte sie schon bereitgelegt und so machte ich mich auf den Weg. Ich beeilte mich jedoch nicht großartig, sondern ging einen kleinen Umweg. Ich wollte unbedingt wissen, ob Sugata heute arbeitete. Als ich am Parkplatz des Buchladens ankam, musste ich jedoch feststellen, dass sein Auto nicht da war. Er hatte also entweder frei oder war in der Berufsschule. Also ging ich weiter zum Supermarkt. Nachdem ich alles besorgt hatte, ging ich noch zum Bäcker. Ich stand an der Kasse und wollte bezahlen, als ich plötzlich von jemandem auf die neben mir stehende Person geschubst wurde. "Wah!" Ich wurde von zwei starken Armen aufgefangen. "Es tut mir Leid..... Su-sugata?" Ich starrte in das Gesicht meines angebeteten Schwarms. Träumte ich gerade? "Ist dir was passiert?", fragte er mich. Ich war so geschockt, als hätte ich gerade wirklich geträumt. "N-nein, danke.", stammelte ich, bezahlte und verschwand so schnell wie möglich aus dem Laden. Dabei bemerkte ich nicht, dass neben der Tür jemand stand und dieser jemand böse von Sugata angestarrt wurde.
 

Da vorne war schon die Ecke des Bauernhofs, kurz vor meinem Ziel. Gleich war ich zu Hause und konnte mich von diesem Schock erholen. Ich war noch bei einer Freundin gewesen, um ihr alles zu erzählen. Hätte ich bloß vorher gewusst, was mich jetzt erwarten sollte! Ich war nur noch wenige Schritte von der Häuserecke entfernt. Die Straße war menschenleer. Es war ja auch schon 19 Uhr, somit schon stockduster auf der Straße, die nur noch von einer Laterne erhellt wurde. Da bemerkte ich, dass jemand unter dieser Laterne stand. Anscheinend küsste sich da jemand! "Ach, wie süß und romantisch *seufz*", dachte ich mir, als ich plötzlich merkte, wer dieses Pärchen war: "Sugata...?!" Er hatte doch wohl nicht wirklich gerade mit Kita geknutscht? Ich ließ die Einkaufstaschen fallen, um in zwei erschreckte Gesichter zu blicken. Ich war total durcheinander; Kita schien es nur ein wenig peinlich zu sein und drehte sich weg, während Sugata mich genauso geschockt anstarrte wie ich ihn. Er machte einen Schritt auf mich zu. "Miki,.... Ich kann das erklären...." Ich starrte ihn weiter an. Sugata und Kita schauten mich fragend an; ich verdeckte mein Gesicht mit der Hand. Ich fing an zu lachen. Ich weiß selbst heute noch nicht warum. Langsam lief etwas Nasses meine Handfläche herunter und ich starrte dieses etwas an, um festzustellen, dass ich weinte. Dann fing ich richtig an zu heulen und bevor einer der beiden noch etwas sagen konnte, war ich auch schon weggerannt.

Kapitel 2

Kapitel 2:
 

Ich beachtete nicht einmal mehr, dass meine Mutter nach ihren verlangten Sachen fragte. Ich wollte nur noch auf mein Zimmer. Konnte das wirklich wahr sein? Vielleicht hatte ich Hallus? Nein, dann würde es nicht so doll wehtun. Dieser schrecklich stechende Schmerz in meiner Brust.... als hätte mir Jan persönlich ein Messer ins Herz gerammt. Plötzlich klingelte es an der Tür. Wie lange hatte ich wohl schon hier an meiner Zimmertür gehockt? "Miki!", hörte ich meine Mutter rufen. Scheiße, (tschuldigung!) wer wollte ausgerechnet jetzt was von mir? Am besten tat ich so, als würde ich schon schlafen. (funktioniert fast immer) "Miki?", kam es noch einmal aus dem Flur, bevor ich noch einmal Getuschel hörte und die Haustür geschlossen wurde. "Miki? Sugata war eben da und hat die Einkäufe vorbei gebracht. Ich weiß zwar nicht wie er an die ran kommt, aber er hat dir einen Brief mitgegeben." Mein Kopf erhob sich von meinen Knien. "Falls es dich interessiert, ich lege ihn dir vor die Tür." "Verschwinde!", hätte ich ihr am liebsten zugerufen. Doch so was sollte man sich bei ihr nicht trauen. (Erfahrung...) Ich wartete noch ein paar Sekunden, bis ich mir sicher war, das meine Mutter weg war und öffnete dann vorsichtig die Tür. Vor mir lag ein unordentlich zusammengefaltetes Karo-Papier. Ich nahm es und schloss schnell wieder die Tür. Wieder hockte ich an meiner Tür, starrte diesmal jedoch nicht meine Knie sondern Sugata's Brief an. Was mochte wohl auf diesem Zettel stehen? "Sorry, aber ich liebe Kita nun mal"? Bloß nicht, das würde ich nicht aushalten! Vielleicht sollte ich schon mal mein Testament schreiben? Denken, denken, denken. Was nun? "Okay, ich werde ihn öffnen!" jedoch bekam ich nicht irgendeinen Liebesschwur vorgeschwafelt, sondern sah nur ein paar Wörter: "Morgen" und... was war das? Es war etwas, das aussah wie ein haus mit drei Buchstaben drauf. Aber genau diese Worte konnte ich nicht entziffern! "So ein Mist! Kannst du nicht ordentlicher schreiben, Sugata?", zischte ich vor mich hin. Ich schaute auf meinen Wecker. "Neiiin! Schon 9! Ich muss noch Hausaufgaben machen!!!" Damit flog der Brief in irgendeine Ecke und ich verfiel in diesen schrecklichen Ich-hab-gar-keine-Zeit!-Was-soll-ich-bloß-tun?- Stress.
 

"Das Wetter: Sonnig, aber kalt...", erzählte der Sprecher aus dem Radio. "Ich will aber nich in die Schuläää!", schrie ich ihm entgegen, bevor ich den Wecker ausschaltete. Ich merkte schon, dass ich heute länger brauchen würde als sonst. *vorspul* Ganze 20 Minuten statt der üblichen 10 hatte ich gebraucht um fertig zu werden. Langsam schlich ich in die Küche um mir mein morgendliches Milchbrötchen zu holen. *wiedervorspul* Mittlerweile war ich schon mit meinem kleinen Bruder auf dem Weg zur Schule. Gleich würden wir da sein. Ich starrte immer noch Sugata' s Brief an, obwohl es stockdunkel war. Plötzlich schrie mich mein Bruder: "Hey! Da kommt ein Auto!" Wir waren doch tatsächlich schon an der Schule. Als ich aufschaute, sah ich wessen Auto das besagte war: Sugata' s Vater! "Argh!", entfuhr es meiner Kehle. "Wieso ausgerechnet heute?" Sonst sahen wir Sugata' s Vater nur sehr selten. Aber natürlich musste er ausgerechnet heute hier lang fahren. Darauf folgten zwei schreckliche erste Stunden. Erst eine Stunde bei unserem Klassenlehrer in Geschichte (er hatte mal wieder ganz besonders tolle Laune) und dann eine Stunde mit unser aller Lieblingslehrer in Mathe. Juchhuu.... *vorspul* Endlich Pause, nichts wie runter! Da die Sonne so schön schien, entschieden wir (ein paar Mädels aus der Klasse und ich) uns dazu ein wenig nach draußen zu gehen. Plötzlich tippte mich Yuko (Klassenbuchführerin, die mich das Klassenbuch immer tragen lässt...) an und zeigte nach rechts: "Schau mal wer da ist!" Ich schaute nach rechts und ließ erschrocken das Klassenbuch fallen. Jetzt wusste ich was die drei Buchstaben bedeuten sollten: DBS = Drei-Burgen-Schule! Natürlich, Sugata sollte wieder einen Auftrag in der Schule erledigen! "Hey, was ist denn los?", fragte mich Minami. Ich hob stumm das Klassenbuch auf und drückte es ihr in die Hand. ich ging auf Sugata zu. "Miki...es...es tut mir-.", fing er an zu stammeln, doch ich unterbrach ihn: "Spar dir das für Kita auf." Ich selbst erkannte dieses Kalte und Böse in meiner Stimme nicht wieder. Sugata schaute mich geschockt an. Ich stand jetzt genau vor ihm. "Aber-." *klatsch* Das hatte gesessen! Von hinten hörte ich geschocktes Raunen. Sugata hielt sich die grellrote Wange. "Mir tut es Leid, dass ich dich jemals geliebt habe." Dies waren meine letzten Worte. Ich drehte mich um und rannte Richtung Sporthalle.

Kapitel 3

Kapitel 3:
 

"Warte!", rief Sugata mir noch nach. Doch das interessierte mich nicht. Ich merkte wie mir einige Blicke folgten, doch selbst das konnte mich nicht bremsen. Zum "Glück" hatte sich das "Gespräch" mit Sugata bis zum Pausenende hingezogen. Der Schulhof war so gut wie leer. Gleich würde ich am Ende der Sporthalle angelangen. Rumps! "Man, kannst du nicht aufpassen?!", schrie ich denjenigen an, der mich ja eigentlich gar nicht wirklich umgerannt hatte. "Dafür dass ich nicht aufgepasst habe, warst du aber ziemlich schnell unterwegs." Shit! Vor Schreck schlug ich die Hand vor den Mund. Ich war doch tatsächlich in meinen Ex-Schwarm Taiyo rein gerannt, der hier eigentlich gar nichts zu suchen hatte, weil er seit einem halben Jahr in die Oberstufe ging. Es-es tut mir Leid. Hast du dir wehgetan?" "Nein, nichts was nennenswert wäre. Wieso hattest du es denn so eilig? Wirst du etwa verfolgt?" Plötzlich fiel mir wieder ein, was ich hier eigentlich machte. Schnell drehte ich mich um, doch von Sugata war keine Spur zu sehen. "Ähm..." Ich blickte auf den Boden. "Macht nichts, du brauchst es nicht zu verraten. Eigentlich war ich auch gerade auf der Flucht vor-" Auf einmal zog Taiyo mich mit sich in einen Busch und hielt mir den Mund zu. "Pscht!", zischte er mir noch zu, als ich auch schon jemanden vorbei gehen sah. Wir blieben noch ein paar Minuten so stehen, bevor Taiyo endlich wieder seine Hand senkte. "Puh, Schwein gehabt." Ich drehte mich zu ihm um. "Darf ich fragen wer das war?" "Das war das Grauen in Person: meine Mutter!" (Wir haben seine Mutter in Französisch) "Ich weiß zwar, dass sie schlimm ist, aber so schlimm, dass du vor ihr abhaust?" "Ich wollte mir einen einzigen Tag frei nehmen und ausgerechnet da sieht sie mich draußen rumlaufen!" Plötzlich kraxte es hinter mir. Ich hatte mich an einem dicken Ast angelehnt, der im Nachhinein aber doch nicht so stabil war. Ich wollte mich noch irgendwo festhalten und bekam sogar noch was zu fassen. Leider war das Taiyo's Jacke und so zog ich ihn mit mir bzw. "auf mich". Wir starrten uns in die Augen. So nah hatte ich ihn noch nie gesehen. So schöne tiefe grüne Augen... Verfiel ich etwa gerade wieder in das "Ich-steh-total-auf-Taiyo"-Stadium? "Du gehst aber ganz schön ran...", flüsterte Taiyo bevor er mir einen Kuss auf die Lippen hauchte. Mein Gott, Taiyo hatte mir gerade meinen ersten Kuss geraubt! Aber war der nicht für jemand anders bestimmt gewesen? "Nein", brachte ich unter seinem Kuss hervor und drückte ihn von mir weg. Er rückte zur Seite, damit ich aus dem Busch klettern konnte. "Es tut mir Leid", sagte Taiyo noch, bevor ich ging ohne mich um zusehen.

Kapitel 4

Seit diesen Vorfällen waren mittlerweile zwei Wochen vergangen. Wir hatten Ferien und bald war Silvester. Taiyo hatte ich seit unserem Zusammentreffen nicht mehr gesehen, Sugata hatte ich nur ein paar Mal bei der Arbeit gesehen. Somit war ich weiteren Problemen vorerst brav aus dem Weg gegangen. Doch jetzt war es soweit: Ich sollte mich doch tatsächlich noch einmal in die Nähe von Sugata begeben. Sollte das der Tod sein...? Wieso musste meine Mutter auch ausgerechnet jetzt krank sein? Ich sollte also etwas für sie bestellen. Und wie es der Zufall wollte, sah ich Sugata' s Auto schon von weitem. Was nun? "Ich wette, er ist wieder hinten im Laden und muss irgendwelche Bücher auspacken", redete ich mir in Gedanken zu. Jedoch hatte ich meine eigene Wette verloren. Wie fast jeden Tag stand Sugata am Tresen und verabschiedete sich gerade von einem Kunden. Jetzt war ich an der Reihe. Außer uns beiden war niemand im Laden. Wir starrten uns an, niemand sagte ein Wort. Dann plötzlich: "Hallo, willst du was bestellen?" Sugata hatte sich dazu durchgerungen, das peinliche Schweigen zu beenden. Nun lag es an mir unser Gespräch in die richtige Richtung zu lenken. "Ja, für meine Mutter", antwortete ich, als wäre nie etwas gewesen. Zitternd hielt ich ihm den Zettel mit dem Namen des Buches entgegen. Auffällig oft vertippte sich Sugata. War er genauso nervös wie ich? Plötzlich fiel mir etwas auf. "War ich das?", fragte ich zögernd und deutete auf Sugata' s Wange, die ein wenig angeschwollen war. Er nickte. "Aber es war nicht deine Schuld." Er schaute mir tief in die Augen. Ich schien in ihnen zu versinken. Langsam kam sein Gesicht dem meinem immer näher. (welch schöner Satz *schmacht*) Vorsichtig berührten sich unsere Lippen. Es war ein wunderschönes Gefühl. Fordernd zog ich ihn näher an mich heran, als wir das Klangspiel der Ladentür hörten, das uns auseinander schrecken ließ. Sugata glotzte den PC an und bestellte das Buch, wobei er wie ein Irrer in die Tasten haute, in der Hoffnung man hätte uns nicht gesehen. Nebenbei nuschelte er noch ein "Guten Tag" ohne aber den Blick zu heben. Da ich den Bildschirm genauso verbissen anstarrte und auch noch mit dem rücken zur Tür stand, merkten wir beide dummerweise nicht, wer gerade den Laden betreten hatte. "So, das Buch müsste morgen da sein." , sagte Sugata mehr zum PC als zu mir gewandt, bevor er sich mit einem freudig-nervösen Lächeln umdrehte, um den neuen Kunden mit einem Standardsatz zu begrüßen: "Guten Tag, was kann..." Mitten im Satz verstummte er. Ich sah ihn fragend an. Ich sah jedoch nicht mehr als einen Hilfe,-ein-Gespenst!-Ausdruck. Also drehte ich mich auch um, um nachzuschauen, was Sugata einen solchen Schreck einjagen konnte. Ich glaube, mein Gesicht sah dem von Sugata jetzt sehr ähnlich. Wen ich da vor mir sah, ließ mir die Luft wegbleiben. Kita! Und er hatte ein nicht gerade Freude strahlendes Gesicht aufgesetzt. Sugata brach schon wieder das Schweigen: "Was willst du?" Kita starrte erst mich an, dann Sugata. "Ich will mit dir reden. Unter vier Augen." Als hätte er das noch mal betonen müssen. Ich wusste auch so, dass er mich nicht dabei haben wollte. "Also, ich komm dann morgen und hol das Buch ab. Tschüss.", verabschiedete ich mich von Sugata. "Tschüss" antwortete er mir. Er hörte sich fast an, als würde er sich wünschen, dass ich zu seiner Unterstützung da bleiben solle. " Auf nimmer Wiedersehen", zischte mir Kita fies zu. Mit einem seiner bösen Blicke wurde ich auch noch bestraft. Ich kam trotzdem nicht umhin Sugata noch einen sorgenvollen Blick zuzuwerfen. Als ich schließlich aus dem Laden war, war ich jedoch nicht so naiv und ging nach Hause, sondern versteckte mich hinter einem Elektrokasten, von wo aus ich die beiden perfekt beobachten konnte. Zunächst schienen sie sich nur zu unterhalten, wobei Sugata immer noch sehr nervös wirkte. Dann schienen sie ein anderes Thema anzusprechen. Jedenfalls wurde Sugata noch nervöser, aber auch lockerer. Kita konnte ich nicht sehen, erstand mit dem Rücken zu mir. Plötzlich passierte es: Sugata lächelte, er grinste geradezu siegessicher. Was hatte das zu bedeuten? Jedenfalls schien es für Kita nicht ganz so erfreulich zu sein, denn plötzlich lag Sugata am Boden. Ein kurzer Schreckensschrei und schon war ich aufgesprungen. Ich stürmte zurück in den Buchladen. Ich kniete mich zu Sugata. Der hielt sich schon wieder seine rechte Wange, die noch angeschwollener war. "Einen Moment noch, dann helfe ich dir", sagte ich leise zu ihm und lächelte ihn an. dann stand ich auf und stellte mich vor Kita. "Ich weiß, es gefällt dir nicht, dass ich mich einmische. Aber ich glaube diese Sache geht uns alle drei was an." Er ging auf mich zu. instinktiv schloss ich meine Augen. Was hatte er vor? Seine Hand... Ich hatte Angst. Meine Haare wehten mir in Gesicht. Was war passiert? Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Er war verschwunden. Solch schreckliche Angst hatte ich noch nie gehabt. Mein Herz schlug wie verrückt, ich sank auf meine Knie. Ich fühlte mich plötzlich völlig allein, wie in einem schwarzen Käfig. Ein Tier, das die Freiheit nur noch als Schleier erkennt und nur noch die eisernen Stäbe als Gesellschaft hat. Es war schrecklich kalt. Plötzlich kam etwas über mich, es war warm wie der erste Sonnenstrahl nach dem Winter. Ich drehte meinen Kopf. Sugata umarmte mich. Das Tier war plötzlich wieder frei. Ich entspannte mich und lehnte meinen Kopf an Sugata' s Schulter. Sie war so schön warm und stark. Am liebsten wäre ich an Ort und Stelle mit ihm verschmolzen. Nie hatte ich etwas Schöneres gespürt. Ich legte meine Hände auf Sugata' s Unterarme, die mich fest umschlungen hielten. "Danke", sagte ich leise. "Wofür?", fragte Sugata verwundert. "Dafür, dass du mich zurückgeholt hast. Ich dachte, ich würde nie wieder aus dieser eisigen Kälte aufwachen..."

Kapitel 5

Zu Hause angekommen schmiss ich mich erstmal auf mein Bett. Noch nie hatte ich mich so zufrieden und glücklich gefühlt. Langsam fuhr ich mir mit den Fingern über meine Lippen. Ich dachte an den Augenblick als Sugata und ich uns voneinander verabschiedet hatten. Es war nicht mehr viel passiert. Er hatte mir nur noch einen kurzen, aber sehnsüchtigen Kuss gegeben, war zum Tresen gegangen und hatte mir seine Handynummer aufgeschrieben. Dasselbe tat ich auch, wobei ich vor Nervosität erstmal überlegen musste, wie eigentlich meine Nummer lautete. Plötzlich merkte ich, dass mein Handy klingelte. Ich kramte es aus meiner Tasche hervor und fragte mich, wessen Nummer das war. Ich ging ran: "Ja?" "Hi", kam es aus meinem Handy. "Tut mir Leid, dass ich jetzt schon anrufe, aber ich hab es nicht mehr ausgehalten und hier ist absolut nichts los." Langsam dämmerte mir, mit wem ich da sprach. "Macht doch nichts. Was gibt's denn, Sugata?" "Meinst du, ich kann so in einer Stunde mal bei dir vorbei kommen?", fragte er verlegen. Ohne zu überlegen antwortete ich: "Klar, weißt du wo ich wohne?" "Ich denke schon. Ich hab dir ja schon mal die Einkäufe gebracht." Ich merkte wie ich rot wurde. Ich Trottel, wie konnte ich so was vergessen? "O-Okay, dann bis nachher.", verabschiedete ich mich und legte auf. Ich setzte mich auf und schaute durch den Raum. Plötzlich fiel mir auf: Hier sieht es ja aus wie in 'nem Saustall! Ich sprang auf und machte mich so schnell wie möglich an die Arbeit.

Kapitel 6

Der Abend war das reinste Desaster geworden. Eigentlich war am Anfang alles gar nicht so schlimm. Ich hatte es in einer Stunde geschafft mein Zimmer einigermaßen auf Vordermann zu bringen und hatte dann noch mal mein Make-up aufgefrischt und meine haare in Ordnung gebracht. Jetzt konnte Sugata kommen! Ich schaute auf die Uhr. Punkt 18 Uhr. Jetzt hatte Sugata Schluss, also würde er in spätestens 10 Minuten da sein. 10 Minuten... Das war eindeutig zu lang! Noch 8 Minuten... Ich wurde langsam nervös. Also stellte ich mich ans Fenster und wartete darauf sein Auto zu sehen. Ich schaute noch mal auf die Uhr. Immer noch 6 Minuten! Jetzt war ich vollends ausgetickt und lief in meinem Zimmer rauf und runter. Weil mir das nach ein paar Sekunden zu langweilig wurde, wechselte ich die Location ins Esszimmer, damit ich sofort sehen konnte, wenn Sugata da war. Rauf und runter... So ging es weiter, bis ich wieder in mein Zimmer ging. Jedenfalls fast: Mitten auf dem Weg dorthin schellte es. Von mir war ein lautes "Ieks" zu hören und fast wäre ich auch noch an Atemnot gestorben. Ich wollte eigentlich rufen, dass ich aufmache, doch mein Bruder war mir schon zuvor gekommen. Er drückte auf den Türöffner. Das durfte doch nicht wahr sein! Mein Bruder hatte mir gerade meinen ganzen Auftritt versaut! Jetzt musste alles schnell gehen. Ich setzte zum Sprung an... Keisuke wollte sich noch wehren, doch schon hatte ich ihn in irgendeine Ecke geschubst, als auch schon Sugata die Treppe hochkam. "Hi", sagte er mit einem schüchternen Lächeln, das ich total niedlich fand. "Hi", antwortete ich noch leiser, als er es getan hatte. "war da nicht noch eben irgendwo dein Bruder?", fragte er nun. Ich überlegte. Was sollte ich sagen? "Öhm,... also ich hab ihn nicht gesehen... hähä..." Was laberte ich da für einen Scheiß? Naja, das konnte mir in dem Moment eigentlich relativ egal sein. Sugata kam mir immer näher. Noch 3 Stufen, noch 2... Jetzt war er kurz vor meinem Gesicht. ich konnte seinen warmen Atem spüren. Wollte er mich etwa küssen? Unsere Lippen waren sich schon ganz nah,...als sich die Wohnzimmertür öffnete und meine Mutter dazwischenfunkte. Wir schnellten auseinander. Der Rest des Abends war damit besiegelt...
 

Wir waren in mein Zimmer gegangen, hatten uns hingesetzt und eigentlich gar nichts mehr gemacht... Naja, wir hatten gelabert, z.B. hatte ich mir viel Mut angesammelt, um die eine Frage zustellen: "Wollen wir an Silvester zusammen feiern?" Ich schaute Sugata an. Es schien, als würde er sich freuen und er öffnete den Mund, um zu antworten. Doch dann senkte er den Kopf und seine Gesichtszüge wurden trauriger. "Ich...", begann er. Er schaute mich an. "Ich feiere leider schon mit... meiner Familie." Entschuldigend schaute er mich an. "Oh, macht ja nichts. ich kann ja wieder bei der Feuerwehr feiern..." Ich konnte den Trotz, aber auch die Traurigkeit und Wut in meiner Stimme kaum verbergen. "Es tut mir Leid", sagte Sugata und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. "Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe." Er stand auf und ging zur Tür. dort verharrte er jedoch noch einen Moment und kam schließlich noch einmal zu mir zurück. Ich starrte auf den Boden. "Verzeih mir", hauchte er mir ins Ohr, gab mir einen sanften Kuss auf die Schläfe und verschwand.

Kapitel 7

Kapitel 7:
 

"Kannst du vielleicht auch mal ein bisschen mithelfen, Miki?" "*grmbl*", antwortete ich mit dem einzigen Ton, den ich seit gestern raus bekam. Ich saß im Wohnzimmer an der Heizung, die Knie angezogen und um mich herum fanden Silvestervorbereitungen statt. Die einigen mehr, die anderen weniger mir eingeplant. Wieso mussten die Menschen auch immer erst so spät mit den Vorbereitungen für einen Feiertag anfangen? "Kannst du mir vielleicht mal helfen?", kam es von einer Stimme, die sich nicht im normalen Vorsicht!-Schlechte-Laune-Abstand von mindestens einem Meter befand. Ich schaute auf. Mein Bruder stand mit einer ziemlich schwer aussehenden Kiste auf den Armen vor mir. "Ja, ich komm ja schon..." Widerstrebend stand ich von der schön angewärmten Stelle auf, als mir durch einen blöden Gedankengang (Keisuke -> Silvester -> gestern -> weggeschubst -> Sugata -> *grmbl*) wieder an all das erinnert wurde, was ich schon seit Stunden versuchte aus meinem Gedächtnis zu löschen. Wieso musste Sugata auch mit seiner Familie feiern? Blöde Familienverpflichtungen. Blöde Familien. Blöder Bruder. Blöder Gedankengang... Ich liebte es schlechte Laune zu haben. Bei mir war es zwar kein großer Unterschied zu den letzten Jahren, das ich immer an Silvester schlechte Laune hatte, aber dieses Jahr hatte sie wenigstens einen Namen: Sugata.
 

Es war mittlerweile Abend. Es war kurz vor Elf. Gleich würde meine Mutter rüber kommen und mich abholen. Dann würde ich noch eine Stunde lang bei der Feuerwehr rum sitzen, Alkohol in mich rein bechern und dann noch 'ne halbe Stunde Feuerwerk gucken. Damit war der Abend für mich dann auch schon wieder vorbei. Wie jedes Jahr würde ich nach Hause gehen und mich in mein warmes Bett legen. Es war wirklich jedes Jahr dasselbe. *grmbl* Es klingelte an der Tür. Okay, los ging's. Ich war dieses Jahr nicht mal groß gestylt, wie in den letzen Jahren. Da es dieses Jahr mit 15°C am Tag ziemlich warm für den Winter war, hatte ich mein schwarzes Top und eine schwarze Hose angezogen. Dazu hatte ich eine Strickjacke, meine Turnschuhe, beides in Schwarz und meine geliebte, aber irgendwie traurig aussehende, Mega-Locken-Frisur. Die war eigentlich auch das einzig gestylte an mir, der Rest sah ziemlich kläglich aus. Ich fühlte mich, als würde ich zu einer Trauerfeier und nicht zu dem ach so berauschenden Jahreswechsel fahren. So machte ich mich mit meiner Mutter auf den Weg, um festzustellen, dass alles genau dasselbe, wie in den letzten Jahren war. Der Beamer übertrug irgendeine Countdown-Show mit Party-Liedern auf eine Leinwand und die Leute saßen an Tischen verteilt, tranken Bier, zündeten Tischfeuerwerke oder sangen die albernen Partysongs mit. Also setzte ich mich auf einen der freien Plätze und bestellte mir ein Bier. Das war genau das, was ich jetzt brauchte. Da hier eh keiner auf mich achtete, war es relativ egal wie viel ich trank und das kam mir gerade recht. Andererseits war es schon halb 12, also nicht mehr allzu viel Zeit. Ich fühlte mich jetzt genau wie ich aussah: einfach kläglich. Letztendlich schaffte ich doch noch zwei Bier, das Schlimmste stand mit jedoch noch bevor: der Champagner. Ich hasste dieses Zeug und ich wusste genau, dass mir das Ganze meistens ziemlich schnell zu Kopf stieg. Als ich aber auch diesen hinter mir hatte, versuchte ich relativ beschwippst die Treppe zum Hof, auf dem die Feuerwerke gezündet wurden, unverletzt zu meistern. Nur mit Mühe klappte auch das und so freute ich mich auf die frische Luft. Endlich wieder durchatmen. Und dann nur noch eine halbe Stunde bis ich endlich wieder in meinem Bett lag. Ich drehte mich um und überlegte, ob ich nicht jetzt schon gehen sollte, als mir zwei Personen auffielen, die gerade die Straße hochkamen. Ich wunderte mich. Sonst war hier doch immer nur die Familie aus dem Häuschen gegenüber gewesen und langgegangen war hier erst recht niemand. Ich versuchte im Halbdunkel irgendetwas zu erkennen. Nach einem kurzen Moment fiel mir etwas auf. Konnte das die Möglichkeit sein? Ich starrte diese beiden Personen an, bis ein mit besonders vielen "Aahs" und "Oohs" bestaunter Feuerwerkskörper, Licht ins Dunkel brachte und meine Vermutung bestätigte. Da lief gerade seelenruhig Kita mit diesem miesen ("'tschuldigung") Arschloch von Sugata an mir vorbei. Plötzlich schien Sugata mich bemerkt zu haben. Er warf mir einen traurigen Blick zu, als wollte er sagen, er könne nichts dafür und wäre vollkommen unschuldig. Ich antwortete ihm lediglich mit einer eisigen Mine und drehte mich weg. Von dem hatte ich eindeutig genug.
 

Ich fühlte mich, als hätte mich ein Zug überrollt. Kein guter Start ins neue Jahr. Ich wollte nur noch weg von hier. Ich machte mich auf die Suche nach meiner Mutter, fand jedoch nur Keisuke, dem ich Bescheid sagte, dass ich nach Hause gehen würde. Jedoch hatte ich gar keine große Lust jetzt schon ins Bett zu gehen, zumal ich sowieso noch beschwippst war und frische Luft jetzt wohl das Beste für mich war. Also nahm ich mir vor noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Ich ließ mir noch mal alles genau durch den Kopf gehen. Alles von Anfang an. Selbst den Tag an dem ich Sugata das erste Mal gesehen hatte. Bis zu dem Punkt an dem wir jetzt standen. Aber standen wir überhaupt zusammen an diesem Punkt? Ich meine, es konnte genauso gut sein, dass ich all diese Gefühle ganz alleine hegte und für Sugata das ganze nur ein Spiel war und er mir deshalb nichts von der Feier mit Kita erzählt hatte. Wie würde es mit uns weitergehen? Es war ein schreckliches Gefühl in dieser Schwerelosigkeit, diesem Nichts der Gefühle, leben zu müssen. Plötzlich schreckte ich aus meinen Gedanken hoch. Jemand rief meinen Namen: "Miki?" Ich schaute in die Richtung aus der die Stimme kam. Ich war doch tatsächlich schon beim "Misehon", dem Buchladen, in dem Sugata arbeitete. Zunächst sah ich gar nicht, wer mich gerufen hatte, da dieser jemand im Dunkeln stand. Doch dann trat die Person in den Kegel einer Laterne. Es war Sugata. Er sah nicht sehr gut aus, als wäre er plötzlich krank geworden. Ich ging auf ihn zu. Sofort war ich wieder komplett nüchtern. "Sugata, was hast du? Du bist total blass.", fragte ich ihn besorgt, während er sich an der Laterne festhielt. Nun hatte sich auch mein Zorn wegen Kita in Luft aufgelöst. " Es ist nichts. Mir ist nur ein bisschen schwindelig. Glaub mir.", fügte er in nachdrücklichem Ton hinzu. Offenbar hatte er meinen misstrauischen Blick bemerkt. Jedoch wusste ich nicht, was ich ihm noch glauben sollte und was nicht. Und so wie er aussah, ging es ihm wesentlich schlechter, als er vorzugeben versuchte. Er zog seine Jacke aus. Was sollte das nun wieder. "Was-" "Dir ist kalt, du zitterst am ganzen Leib.", fiel er mir ins Wort und legte mir behutsam seine Jacke auf die Schultern. Ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, wie kalt es geworden war, da ich die ganze Zeit in Gedanken versunken war. Das war jetzt allerdings ziemlich nebensächlich. Ich versuchte, ihn umzustimmen: "Aber-" "Kein Aber", wieder fiel er mir ins Wort. "Irgendwie muss ich dich ja dazu bringen hier zu bleiben. Und ich glaube nicht, dass du einfach mit meiner Jacke abhaust." Er setzte ein schiefes Lächeln auf, fing jedoch kurz darauf stark an zu husten. " Sugata? Ist wirklich alles in Ordnung? Soll ich einen Arzt rufen?" Besorgt legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. Immer noch am Husten winkte er jedoch mit einer kurzen Handbewegung ab. "Es geht schon..." Ich rückte ein Stück näher an ihn, damit ihm nicht zu kalt wurde. "Verdammt! Warum ausgerechnet jetzt?!", rief Sugata wütend und wandte sich dann an mich. "Es tut mir alles schrecklich Leid, aber ich konnte dir einfach nicht sagen dass ich mit Kita feiern würde." Wieder fing er an zu husten. "Das ist doch jetzt gar nicht so wichtig. Du musst dringend zu einem Arzt!" "Nein!", fuhr Sugata mich an, sodass ich zurück schrak. " Bitte hör mir erst zu. Ich weiß nicht, was passieren wird, aber ich möchte, dass du eines weißt: Ich liebe dich und zwar nur dich." Ich starrte Sugata an. Was sollte dieses Gefasel, von wegen "Ich weiß nicht, was passieren wird"? "Wieso sagst du mir das jetzt?", fragte ich ihn, bemerkte aber, dass es ihm immer schlechter ging. Er fasste mich an den Schultern und schüttelte mich leicht. "Hast du verstanden, was ich dir gesagt habe?" Ich nickte, aber er war noch nicht fertig. Jedoch schienen ihn seine Kräfte zu verlassen. Man konnte es kaum mehr als ein Hauchen nennen, als er zu mir sagte: "Bitte, glaub mir einfach..." Plötzlich sackte er in sich zusammen.

Kapitel 8

Kapitel 8:
 

"Sugata?", ich starrte auf das vor mir liegende Etwas. Was war da grade passiert? Mir wollte für einen Moment gar nichts mehr in den Kopf, bis ich begriff, wer da lag. "Sugata!" Ich kniete mich neben ihn und drehte sein Gesicht zu mir. "Sugata...", flüsterte ich ihm zu, während mir immer mehr Tränen in die Augen stiegen. "So blass... Was ist passiert, Sugata?", raunte ich ihm zu, in der Hoffnung, er würde mir im nächsten Moment schon wieder zulächeln. Langsam liefen mir ein paar Tränen über die Wangen und fielen auf Sugata' s Gesicht. Da fiel mir auf, dass ich immer noch seine Jacke trug, streifte sie ab und legte sie ihm wie eine Decke über seinen zitternden Körper. "Scheiße, scheiße, scheiße!", ging es mir die ganze Zeit durch den Kopf. "Denk nach, Miki, was kannst du jetzt tun? Dein Rumgeheule hilft Sugata sicher nicht weiter." Natürlich! Mir ging ein Licht auf. Warum war ich nicht früher darauf gekommen? "Verdammt, warum hab ich meine Jacke nicht mitgenommen?!" Zögernd starrte ich Sugata an. "Tut mir Leid", flüsterte ich ihm zu, bis ich sein Handy endlich in einer seiner Jackentaschen fand. mit zittrigen Händen wählte ich die Nummer des Notrufdienstes.

Kapitel 8

Kapitel 9:
 

Vollkommen allein saß ich auf dem Flur des Krankenhauses. Es roch schrecklich steril. Ich wollte überhaupt nicht darüber nachdenken, was gerade mit Sugata passierte. Ständig dachte ich darüber nach, was überhaupt passiert war, aber mir fielen nur noch schleierhafte Erinnerungen ein. Ich hielt Sugata' s Handy immer noch in der Hand, traute mich jedoch nicht es zu öffnen ("~Klapphandy", kleine Anmerkung der Autorin). Warum, weiß ich bis heute nicht. Wie war das alles passiert? Sugata hatte gesagt "Ich liebe dich" und das er nicht wusste, was passieren wird und dann war er... Erneut flossen mir dicke Tränen über die Wangen. "Hey, alles in Ordnung mit dir?", kam eine leise Stimme von links. Ich wischte mir die Tränen mit dem Ärmel aus den Augen und schaute in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Neben mir stand ein Mädchen, etwa in meinem Alter mit lockigen rotbraunen Haaren in Krankenschwesterkleidung. Langsam nickte ich mit dem Kopf, da mich das Mädchen sehr besorgt ansah. "Siehst aber nicht gerade so aus.", stellte sie mit einem zweifelnden Blick fest. "Jemand gestorben?", fragte sie vorsichtig. Geschockt sah ich sie an. Anscheinend so geschockt, dass sie mich gleich darauf bei mir entschuldigte: "Wouw, sorry, also ist niemand gestorben?" Entschlossen schüttelte ich den Kopf. "Jedenfalls hoffe ich, dass es nicht so ist..." "Nicht wieder anfangen zu weinen! Ich mach dir einen Vorschlag: Du hörst auf zu weinen und ich besorg uns 'nen Kaffee. Aber vorher..." Auffordernd streckte sie mir ihre Hand entgegen. "Ich heiße Meroko, schön dich kennen zu lernen." Vorsichtig ergriff ich ihre Hand. "Miki..." "Gut, Miki, warte hier. Ich bin gleich wieder mit dem Kaffee da." "Ich hätte aber lieber einen Kakao, bitte, wenn das geht..." "Wird gemacht!" Fröhlich winkte sie mir noch zu, bevor sie hinter der nächsten Ecke verschwand. Ich starrte an die Wand gegenüber. Meroko hatte es wirklich geschafft mich ein wenig aufzumuntern. Ich hörte eilige Schritte den Gang hinaufkommen. "Meroko war aber ganz schön schnell", dachte ich, als ich schon sah, wer da wirklich kam. Auch Kita hatte mich schon entdeckt und starrte mich wütend an. Langsam machte er noch ein paar Schritte in meine Richtung, blieb dann jedoch stehen und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand. In dem Moment kam Meroko mit zwei Tassen in den Händen wieder. "'N Abend", grüßte sie Kita im Vorbeigehen. Als sie bei mir ankam, drückte sie mir eine der Tassen in die Hand und fragte mich dann flüsternd: "Kennst du den Typen?" Ich nickte. Gerne hätte ich noch ein "leider" hinzugefügt, aber ich ließ es dann doch bleiben. Ich trank einen Schluck von meinem Kakao und schaute Kita über den Rand meiner Tasse an. Plötzlich drehte er den Kopf zu mir und schaute mich an. Vor Schreck verschluckte ich mich glatt an meinem Kakao. "Wah, was machst du denn?!", fragte mich Meroko und klopfte mir auf den Rücken, während ich kaum aus dem Husten raus kam. "Hey." Jetzt sprach er mich auch noch an! Gleich würde er mich beleidigen oder mir vorhalten, dass ich mich nicht um Sugata gekümmert hätte oder er würde mich gleich zerfleischen. Langsam bekam ich wieder Luft und schaute in Kita' s Richtung. Doch was ich dann sah überraschte mich noch mehr, als das Kita mich überhaupt angesprochen hatte: Er schaute mich mit einem besorgten Blick an! "Ja...?", brachte ich mit heiserer Stimme leise hervor. Er holte tief Luft und fragte dann: "Wie geht es ihm?" Anscheinend musste mit vorhin so kalt gewesen sein, dass ich jetzt was mit den Ohren hatte. Hatte mich Kita gerade wirklich nach Sugata gefragt? "Ähm,... Ich weiß nicht genau... Sie untersuchen ihn noch." Langsam stieß sich Kita mit den Schultern von der Wand ab und ging auf mich zu. Beinahe wäre mein Herz stehen geblieben. Was hatte er denn jetzt vor? Mich würgen oder würde er mich doch mit der Blumenvase erschlagen? ("Do lässt grüßen... XD) Meine Fantasie ging wieder mit mir durch, aber mir fiel auf, dass Kita es geschafft hatte, mich abzulenken. Langsam ließ er sich auf den Sitz neben mir sinken. "Darf ich 'nen Schluck?" Er wies mit dem Kopf auf meinen Kakao. "Ja,... klar", antwortete ich ein verdutzt, reichte ihm aber sofort meine Tasse. Wenn das mal nicht doch ein etwas anderes Silvester als sonst war...

Kapitel 10

Kapitel 10:
 

Wie lange saßen wir jetzt schon da? Bestimmt schon ein paar Stunden. Kurz nach uns waren noch an die zehn leicht- bis mittelschwerverletzten Leute hier eingeliefert worden. Von Mery, wie ich Meroko mittlerweile nannte, hatte ich gehört, dass das alles entweder Schnaps- bzw. Sektleichen, Leute verschiedenen Alters, die einer Rakete im Weg gestanden hatten oder auch zwei Jugendliche waren, denen ein paar Billigböller die Hände zerfetzt hatten (die Autorin möchte hiermit kurz auf die Gefahren von Billig- und Chinaböllern, selbst gemachten Böllern und allem nicht ausgezeichneten Feuerwerken hinweisen. Danke!). Kita saß immer noch neben mir, wobei er ein paar Mal aufgestanden und den Gang auf- und abgelaufen war. Ich hatte überlegt, ob ich meine Eltern anrufen sollte, verwarf die Idee aber, da ich ja nur Sugata' s Handy hatte und dessen Akku bald leer war. Also blieb ich dort sitzen, wo ich war, ließ mir von Mery ab und zu einen neuen Kakao bringen und kam fast um wegen dieser schrecklichen Angst um Sugata. Ständig fragte ich mich, was überhaupt passiert war, bis es mir immer aufs Neue kalt den Rücken runter lief und mir erneut Tränen in die Augen stiegen. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und fragte Mery, ob sie nicht irgendwas raus finden könne. Jedoch musste sie mich enttäuschen. Sie war selber nur Praktikantin und da ich nicht mit ihm verwandt war, hätte sie mir sowieso keine Informationen geben dürfen. Enttäuscht sank ich auf meinen Sitz zurück an die Wand. Warum dauerte das nur so lange? Konnte Sugata wirklich so schwer krank sein? nachdenklich zog ich die Stirn in Falten und starrte auf den Boden vor mir. War er schon länger krank gewesen? Bei unserem letzten Treffen hatte er noch ganz gesund ausgesehen. Und wenn er krank gewesen wäre, warum hatte er mir dann nichts davon erzählt? Vertraute mir Sugata denn so wenig? Vollkommen in Gedanken versunken bemerkte ich gar nicht, dass Kita sich vor mich gestellt hatte und versuchte mit mir zu reden. "Ey! Hey, Miki!" Ich schrak aus meinen Gedanken hoch. Schon das zweite Mal an diesem Tag war mir das jetzt schon passiert. Ich schaute fragend in Kita' s Gesicht. Anstatt mir zu antworten nickte er nur kurz in die Richtung, hinter deren Tür Sugata verschwunden war. Jedoch erblickte ich nicht Sugata, als ich hoffnungsvoll in Richtung der Tür schaute. Ein kleiner, hagerer Mann mit schütterem Haar und Brille kam auf uns zu. Langsam richtete ich mich auf und versuchte mich auf das Schlimmste gefasst zu machen, was mir aber nicht gelang, da ich mir nicht vorstellen wollte, dass Sugata an der Beulenpest litt und auf eine weit weg gelegene Insel geschickt werden würde, um einsam und allein zu krepieren oder er womöglich längst tot und eingeäschert war. Und wieder stiegen mir heiße Tränen der Verzweiflung und der puren Angst in die Augen. Schnell wischte ich sie mir mit dem Handrücken aus den Augen. Der Arzt war bei Kita und mir angekommen. Durch seine Hornbrille schaute er mich an. "Sie sind Fräulein Miki, habe ich Recht?", fragte er mich. Ich schaute ihn verdutzt an und antwortete: "Ja, ich bin Miki." Ich traute mich kaum es auszusprechen, fragte dann aber doch. "Warum?" "Oh, Sugata-san hat dauernd nach Ihnen gefragt." Freundlich grinste er mich an. Wie ein Opa, der mehr wusste, als seine kleinen Enkelkinder. Schlagartig wurde ich blass. Hatte mich Sugata etwa kurz vor seinem Tod noch einmal gerufen, als er im Fieber lag? Mir wurde schwarz vor Augen. Offenbar hatte Kita mitbekommen, dass es mir nicht gut ging und gerade, als mir die Beine wegknickten griff er mir helfend unter die Arme. "Wouw, was machst du denn, Miki?", fragte er mich ohne jedoch eine Antwort zu erwarten. Vorsichtig hob er mich hoch und fragte nebenbei noch den Arzt, wo Sugata' s Zimmer sei. Weiter hörte ich nicht mehr zu. Mir rauschte das Blut in den Ohren und mir tanzten immer noch schwarze Flecken vor den Augen. Ich fühlte mich wie eines dieser Supergirls in den TV-Soaps. Wenn die ohnmächtig wurden, stand sofort ihr Traumtyp hinter ihnen und fing sie auf, um sie dann in ihren starken Armen ins nächste Krankenzimmer zu tragen. Kita hatte wirklich starke Arme und gut aussehen tat er auch noch. Nur hatte ich meinen Traumtypen längst gefunden. Und das war Sugata. Der aber war wahrscheinlich schon längst von der Papageienkrankheit dahin gerafft wurde. Wie kam Sugata eigentlich an kranke Papageien ran? Bevor ich diesen absurden Gedankengang weiter verfolgen konnte, kamen wir an einer Tür an, an der Kita anklopfte. Von drinnen kam ein zaghaftes "Ja?" und Kita stieß die Tür auf. Anscheinend hatte Sugata doch sämtliche Krankheiten hinter sich gelassen, die sich mein kleiner Kopf vorstellen konnte. Wir kamen in einen Raum wie jeder andere Krankenhausraum: karg eingerichtet, steril und der obligatorische Fernseher in einer der Zimmerecken. Anscheinend war es immer noch mitten in der Nacht, durch das Fenster konnte man einen funkelnden Sternenhimmel sehen. Endlich fiel mein Blick auf das, auf was ich die ganze Zeit gewartet hatte: Sugata! Auf ein Kissen gestützt saß er in seinem Bett und strahlte mich an. Ich fing an in Kita' s Armen zu zappeln, bis er mich runterließ und rannte dann in Richtung Sugata, um ihn freudig in die Arme zu schließen. Dabei quiekte ich wie ein kleines Ferkelchen vor Freude endlich wieder meinen Sugata gesund und wohlauf zu sehen. "Hey, du erdrückst mich ja fast!", hörte ich Sugata hinter meiner Schulter sagen und so ließ ich ihn widerwillig los und schaute ihm stattdessen ins Gesicht. "Du bist ja ganz blass...", sagte ich leise zu ihm. "Und du hast ganz verheulte Augen." Ich schreckte hoch und starrte ihn entsetzt an. Er lächelte mich an und küsste mich dann auf meine Augenlider. "Ich liebe dich." "Ich dich auch..."



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