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You & Me

von

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Verschwende deine Zeit

Sich hin- und herwälzend lag ein junges Mädchen in ihrem Bett. Unruhig drehte sie sich von der einen auf die andere Seite. Was geisterte in ihrem Kopf umher, oder besser gesagt wer?

03:00 zeigte Rans Wecker - wieder mal konnte sie nicht einschlafen, wie schon so oft in letzter Zeit. Doch was war der Grund dafür? "Komm schon, Ran, schlaf endlich ein!", sagte sie zu sich selbst und drehte sich erneut auf die andere Seite. Zwecklos! Seufzende drehte sie sich zurück auf den Rücken und starrte die Decke ihres Zimmers an. Ihre Gedanken gingen immer wieder zu ein und demselben Punkt, schweiften um ein und demselben Mann - es war wegen IHM. Ja, wegen Shinichi konnte sie kein Auge zukriegen. Er war noch immer nicht zurück und Conan war auch wieder fort.

"Warum kommt er denn nicht zurück? Angerufen hat er schon so lange nicht mehr. Wieso musste ich mich denn auch in ihn verlieben? Ich fühle mich so allein, ich vermisse ihn, brauche ihn!", hauchte sie mit tränenerstickender Stimme. Das Einzige was ihr jetzt noch geblieben war, waren ihre Freunde. Ja, sehr gute Freunde sogar, doch trotzdem fühlte sie sich leer. Shinichi konnten sie eben nicht ersetzen. "Ach, Shinichi, ich vermisse dich so!", sagte sie kaum hörbar, während sie schließlich doch langsam einschlief. Immer wieder murmelte sie seinen Namen im Schlaf - sie konnte einfach nicht loslassen. Nur noch ihre Träume waren ihr von ihm geblieben. "Shinichi... Shinichi...Shi... nichi..."
 

"Ran! Hey, Ran?" Sonoko fuchtelte mit ihrer Hand vor Rans Gesicht herum, um etwas von ihrer Aufmerksamkeit zu erlangen. Sonoko hatte Ran in der Früh abgeholt, um mit ihr gemeinsam zur Schule zu gehen, doch Ran wirkte irgendwie... weggetreten. "Hmh... Hast du was gesagt, Sonoko?" "Ja, und ob ich was gesagt habe! Sag mal, was ist lost mit dir? Du hörst mir überhaupt nicht zu, vergisst deine Hausaufgaben, welche du bis jetzt eigentlich immer gemacht hast und das Schlimmste ist, du wirkst sehr bedrückt. So kenne ich dich gar nicht!" Sonoko begann sich langsam Sorgen um ihre beste Freundin zu machen. "Ach es ist nichts!", versuchte Ran ihre Freundin zu beruhigen, doch Sonoko hatte sie schon längst durchschaut.

"Es ist wegen IHM, nicht wahr?" "Wegen wem?", fragte Ran ungewollt genervt zurück, ohne sich zu ihrer Freundin umzudrehen. Sie wollte nicht, dass Sonoko wusste, dass sie an Shinichi

dachte, dass sie ihre Gefühle nicht mehr unter Kontrolle hatte und jede freie Minute an ihn denken musste. "Tu nicht so scheinheilig, du weißt genau von wem ich rede!" auch Sonoko klang etwas härter als sie es eigentlich vorhatte. Etwas einfühlsamer fragte sie schließlich: "Hat er denn noch immer nicht angerufen?" Es war sinnlos es vor Sonoko verstecken zu wollen - sie hatte Ran schon längst durchschaut. Sonoko kannte ihre Freundin viel zu gut. Ran atmete mehrere Male tief ein und aus. Sie brauchte dringend jemanden, mit dem sie darüber reden konnte, warum nicht ihre Freundin? Dafür sind Freunde doch schließlich da! "Nein... hat er nicht!", sagte sie mit einem Anflug von Tränen in den Augen. Immer mehr sammelte sich von dem feuchten Nass in ihren sonst so strahlenden Augen, bis sie ihre Tränen kaum noch zurück halten konnte. Langsam begann eine der vielen Tränen sich zu lösen und suchte sich seinen Weg an ihren nun blassen Wangen hinab. Erst jetzt begann sie zu realisieren, was Shinichi mit ihr angestellt, wie sehr er ihr den Kopf verdreht hatte - sie war ein emotionales Wrack.

"Ach Ran... du verschwendest nur deine Zeit mit diesem Typen, er ist ja nicht einmal da! Und... und ein Telefon bedienen kann er anscheinen auch nicht! Komm endlich wieder zu dir und such dir einen anderen. Du hast etwas Besseres verdient! Tu' dir das nicht an, du wirst sehen, es wird dir dann viel besser gehen!" Ob ihre Wortwahl so klug war? Einer Person, die wegen ihrer großen Liebe verzweifelt ist, solche Dinge an den Kopf zu werfen, geht meistens nicht gut aus. "Was weißt du schon!? Wie soll ich ihn vergessen? Ich kann ihn nicht einfach aus meinem Kopf verbannen!" Immer mehr Tränen rannen an ihren Wangen hinab. Mit ihrem rechten Handrücken, versuchte sie die Spuren ihrer Trauer fortzuwischen, was eigentlich völlig sinnlos war. "Wie kann man sich wegen so einem Typen so fertig machen? ER IST ES NICHT WERT! Du spielst dich seinetwegen kaputt!" Sonoko wusste, dass es eigentlich mehr als sinnlos war ihr Shinichi auszureden, aber versuchen wollte sie es trotzdem. Sie musste es einfach versuchen. Ihre Freundin so traurig und schon fast verzweifelt zu sehen, konnte und wollte sie nicht mehr aushalten.

Sonoko hatte das Gefühl, als wenn Ran ihr gar nicht mehr zuhören würde. Tatsächlich! Beinahe jedes Wort schien bei ihr zu einem Ohr rein und zum anderen unverstanden wieder raus zu rauschen - rechts rein, links raus und in der Mitte nichts was aufhält. Sie war mit ihren Gedanken schon wieder bei Shinichi.

"Ach es bringt nichts...", fing Sonoko an, "du wirst es früher oder später

sowieso erfahren also sage ich es dir jetzt!" "Was willst du mir denn sagen" Ran wurde hellhörig und sah ihre Freundin an.

"Also... gestern..." Sonoko zögerte. "... war ich im Einkaufscenter und wollte mir eine neue Bluse kaufen, als ich... also ich hab... hab..." "Sag schon was ist denn?"

"Ich hab... Akemi dort gesehen... Weißt du noch? Das war die, die was von Shinichi wollte."

"JA, ich kann mich noch an sie erinnern!" Sogar sehr gut konnte sie sich an diese Person erinnern. Sie war sehr eifersüchtig gewesen, aber zum Glück wollte Shinichi ja nichts von ihr.

"Und was ist so schlimm daran?" "Sie war mit... mit Shinichi dort und sie hielten Händchen."

Ran schien das nicht zu realisieren, denn sie blieb stehen und starrte auf den Boden ohne ein Wort zu verlieren. Doch es schien nur so, als würde sie es nicht. In Wirklichkeit war ihr, als ob ihr Herz in tausend kleine Stücke zerspringen würde. Dieser Schmerz war so groß. Sie konnte es fast nicht mehr ertragen. Am Liebsten wäre sie losgerannt oder hätte ganz laut geschrieen. Wie konnte sie nur glauben, dass Shinichi etwas für sie empfand? Sie waren nur Freunde, einfach nur Freunde, obwohl sie sich über alles wünschte, dass sie mehr als das waren oder irgendwann mal werden würden.

"Ran, alles in Ordnung?" Sonoko machte sich Vorwürfe. Irgendwie war es falsch ihr das zu erzählen, doch auf der anderen Seite würde sich Ran doch nur Vorwürfe machen, wenn sie auf ihn warten würde, denn er würde mit Sicherheit nicht wiederkommen. "Ja klar, alles... alles in Ordnung. Du, Sonoko, ich geh schon mal vor! Mir ist gerade was eingefallen, was ich noch zu erledigen habe. Wir sehen uns dann in der Schule. OK?"

Was war nun los? Nichts, keine Träne war mehr auf ihrem Gesicht zu erkennen, nur noch die Spuren der schon längst getrockneten. Doch bevor Sonoko eine Antwort geben konnte, war Ran auch schon verschwunden.

Sie rannte wie wild durch die Straßen, sie wollte nicht, dass Sonoko sah, dass sie immer noch weinte - sie wollte allein sein. Einfach nur allein sein, war jetzt ihr größter Wunsch. Sie lief und lief und alles woran sie dachte war: Es war alles nur eine große Lüge...
 

tbc...

Mach's dir selbst

Die nächsten Tage waren wie Qualen für Ran. Sie dachte nur noch an Shinichi und Akemi. Wobei Akemi eher ein Würgereiz in ihr auslöste. Wie hatte sie sich nur so täuschen können? Wie dumm war sie zu glauben, dass Shinichi jemals etwas für sie empfinden würde. Das war doch alles nur Wunschdenken!

Ran war in den letzten Tagen auch auffallend still geworden. Sonoko bereute es schon längst, ihrer Freundin diese bittere Nachricht mitgeteilt zu haben, doch jetzt konnte sie nichts mehr daran ändern - getreten ist getreten. Sie beschloss sie sich Rat von den anderen zu holen - allein kam sie an Ran einfach nicht mehr heran.
 

"... und dann ist sie weggerannt. Sie redet seitdem kein Wort mehr mit mir. Na ja, jedenfalls nur noch das Nötigste. Und das ist nicht gerade viel. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll! Ich hätte es ihr nie erzählen dürfen!" Sonoko saß mit Kazuha, Heiji und Aoko in einem Cafe und erzählte ihnen von der ganzen Sache. "Ach was, soll sie es doch ruhig erfahren, was für ein mieses Schwein dieser Kudo ist!", meldete sich nun Kazuha zu Wort. Heiji sah seine langjährige beste Freundin mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Woher wollt ihr überhaupt wissen, dass er mit dieser Akemi zusammen ist?", fragte dieser und musterte die drei Mädchen mit einem überlegenen Blick. "Ja klar, Heiji, sie sind bestimmt nur Freunde und halten so aus Spaß Händchen!", antwortete Kazuha gereizt. Sein Blick ließ Wut in ihr aufsteigen.

"FREUNDE können auch MAL Händchen halten! Siehst du, so..." Er ergriff Kazuhas

Hand und hielt sie fest. Kazuha kroch die Röte ins Gesicht, während Sonoko

und Aoko die Szene nur mit einem Lächeln beobachteten. Beide grinsten sich schelmisch an. Kazuha sah die Gesichter ihrer beiden Freundinnen und entzog sich schnell Heijis Hand. So ganz wollte die entstandene Röte sich nicht aus ihrem Gesicht verabschieden, vergeblich versuchte sie ihre Verlegenheit zu überspielen.

"Das... das ist vielleicht bei dir so, aber normale Menschen machen das nicht!" Das

'normale' betonte sie extra laut, doch Heiji konnte nur schief grinsen. Es war doch

immer wieder belustigend, wie schnell Kazuha wütend wurde.
 

"Hallo, Leute!" Kaito trat gerade an den Tisch. Er bemerkte sofort die angespannte Lage, die zwischen den vier Freunden herrschte. "Und über was redet ihr?", wollte er wissen. Kazuha hatte schon den Mund geöffnet um etwas zu sagen doch Aoko war schneller gewesen. "Über Shinichi und dass er ein riesiger Vollidiot ist!", teilte sie ihm schnarrend mit. Sie klang auch nicht gerade überschwänglich freundlich, jedoch bestimmt etwas netter als Kazuha es getan hätte. "Was hat euch Kudo denn getan?" fragte Kaito überrascht, während er sich zwischen sie setzte.

"Ach, ich will das jetzt nicht noch mal erklären müssen! Aoko, wärst du so freundlich?", fragte Sonoko, bevor sie einen Schluck Kaffee nahm.

Kazuha beobachtete mit Erstaunen, wie Aoko alles in drei Sätzen erklärte, während Sonoko vorhin - für eigentlich den gleichen Inhalt - 10 Minuten gebraucht hatte, um endlich alles loszuwerden.

"So ist das also!" sagte Kaito nach der Erklärung von Aoko. "Na ja, vielleicht

haben sie nur aus Freundschaft zueinander Händchen gehalten? Außerdem sind

Shinichi und Ran ja nicht zusammen, oder? Er kann machen was er will!" Kaito

bereute diesen Satz noch bevor er ihn vollständig zu Ende gesprochen hatte, denn Kazuha sah in zornig an und Sonoko und Aoko wirkten nicht weniger verärgert, während

Heiji nur amüsiert grinste.

"Na toll, noch so Einer! Also ich verschwinde jetzt, das hält man ja im Kopf

nicht aus!", kommentierte Kazuha. Sie war inzwischen aufgestanden und ging

mit schnellen Schritten auf den Ausgang zu. Bevor sie das Cafe verließ, konnte man noch ein "Bis dann!" vernehmen, welches von einem "Solche Idioten!" begleitet wurde.

Heiji stand nun ebenfalls auf, nahm seine Jacke, trank noch schnell seinen Kaffe leer und

murmelte leise so was wie: "Frauen", bevor er Kazuha nachlief.
 

"Was war das denn jetzt?", fragte Kaito kopfschüttelnd und wandte sich Aoko und Sonoko zu. Aoko konnte nur die Augen verdrehen und von Sonoko konnte man nur ein "Männer!" vernehmen.
 

Das Klingeln des Telefons durchbrach die Stille, die im Zimmer vorherrschte. Auf dem

Schreibtisch waren unordentlich irgendwelche Zettel und Stifte verteilt und die Möbel waren von einer dicken Staubschicht überzogen.

Shinichi betrat gerade das Haus. Schnell zog er sich die Jacke aus und hechtete zum Telefon. Gerade wollte er abheben, als er inne hielt: ,Was ist, wenn das schon wieder Akemi ist? Vielleicht sollte ich lieber nicht abheben. Aber es könnte ja auch etwas wichtiges sein. Also riskiere ich es lieber', dachte er sich, währende er abhob und in den Hörer sprach: "Shinichi Kudo am Apparat!" Ein Seufzen, worauf ein Augenverdrehen folgte, kam von Shinichi. "Oh... Akemi, hallo!" Obwohl er genervt schien von der Person am anderen Ende der Leitung, ließ er sich nichts anmerken.

"Heute? Nein, das geht nicht. Morgen auch nicht... Ehrlich gesagt, kann ich zurzeit gar nicht. Hör zu Akemi, du bist sehr nett aber... ja, aber... aber... OK, bis dann." So schnell wie möglich hatte er versucht sie wieder abzuwimmeln, was sonst eigentlich nicht seine Art war.

'Oh man, die werde ich wohl nie los!', dachte er sich im Stillen. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen und schlurfte in Richtung Schreibtisch davon. Gerade wollte er sich setzen, als ihm ein Bild auffiel - das Bild. Er nahm es vorsichtig in die Hand und fuhr sachte mit den Fingern darüber. "Ach Ran...", seufzte er, "bald bin ich wieder bei dir und dann kann ich es dir endlich sagen!"
 

"Ran, jetzt mach doch endlich auf!" Sonoko war bei Ran zu Hause, doch Ran hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und wollte einfach nicht aufmachen.

"Ran, jetzt hör mal, ich hab da ´ne Idee! Du wirst es ihm einfach zurückzahlen! Es hat doch keinen Sinn, hier Trübsal zu blasen." Sonoko hoffte mit dieser Aussage, Ran aus dem Zimmer locken zu können. Und tatsächlich öffnete sich langsam die Tür und Rans Kopf lugte zaghaft hervor. Sonoko fiel auf, dass ihre Freundin schlecht aussah. Sie musste wohl den ganzen Tag geweint haben, denn sie hatte ganz rotgeweinte Augen und ein aufgedunsenes Gesicht.

"Was meinst du?", fragte Ran mit noch leicht zittriger Stimme. "Ich meine damit, dass du auch mit jemand anderen ausgehen solltest." "Aber Sonoko... du weißt doch, dass ich nur ihn ..." "Ja, ich weiß aber, du musst dir einen anderen suchen, damit du mal auf andere Gedanken kommst! Du siehst doch, er kommt nicht. Außerdem scheint er wirklich eine andere zu mögen."

,Du musst!' - hatte Ran da wirklich richtig gehört? Sie schloss ihre Augen und atmete tief durch. ,Ganz ruhig, bleib einfach ruhig!', versuchte sie sich in Gedanken zu beruhigen.

Auch wenn diese Worte sehr schmerzlich für Ran waren, Sonoko hatte Recht - sie musste ihn vergessen. "Na gut", murmelte Ran.

Sonoko klatschte grinsend in die Hände und schob Ran in ihr Zimmer zurück.
 

"Und du bist sicher, dass das klappt?" Ran stand unentschlossen vor dem Telefon, während Sonoko nur selbstsicher nickte. "Hundert Pro, darauf würde ich sogar meinen Ar... Kopf verwetten." "Na gut..."

Langsam aber auch aufgeregt wählte Ran eine Nummer und kaute nervös auf ihrer Unterlippe umher. "Hallo, Ryo... hier ist Ran! Ja, mir geht es gut und dir? Weswegen ich

angerufen habe... Eigentlich wollte ich dir was sagen. Du wolltest doch letzte

Woche mit mir ausgehen... Ja, genau...! Na ja, ich wollte fragen, ob dein Angebot

noch steht... Ja? Sehr gut, bis dann!"

Ran legte lächelnd auf und Sonoko musterte sie fragend. "Er hat zugestimmt, wir gehen am Freitag aus!" "Klasse, und jetzt müssen wir dich herrichten." "Was? Es ist doch erst Mittwoch. Wieso willst du denn jetzt schon anfangen?" "Man kann nie früh genug damit beginnen!", antwortete Sonoko.

Ran schien überrascht über Sonokos Reaktion und wurde etwas traurig.

"Ran, keine Sorge, du wirst es nicht bereuen, bestimmt nicht!", versprach sie ihr.

Ran nickte nur und meinte: "Ich hoffe du hast Recht!"

Gedankenversunken sah Ran aus dem Fenster und dachte wieder nur an ihn.
 

tbc...

Durch die Nacht

"Das heißt also im Klartext, dass du DEINE Freundin auch betrügen würdest!"

Eine wütende Kazuha hatte sich vor Heiji aufgebaut und funkelte böse mit den Augen. "Nein, das heißt es nicht! Ich sage ja nur, dass Shinichi und Ran nicht zusammen sind, und er deswegen tun und lassen kann, was er will!" Er hoffte sie mit dieser Antwort zur Besinnung bringen zu können, aber da hatte er sich wohl getäuscht. Heiji konnte Kazuha in dieser Sache überhaupt nicht verstehen. Was sollte denn das alles? Sie waren ja nicht zusammen. Wie konnte man sich nur so in etwas hineinsteigern.

Kazuha konnte nur ein Seufzen von sich geben und setzte sich auf einen Stuhl, im Cafe. Sie schloss ihre Augen, lehnte sich zurück und dachte erneut über die ganze Situation nach: Warum sind Jungs nur so unbeschreiblich blöd?

Ran war verliebt ihn Shinichi und Kazuha glaubte - nein sie wusste - dass auch Shinichi in Ran verliebt war, und trotzdem verschwand er einfach so und merkte nicht einmal, dass Ran Gefühle für ihn hegte. Ja Detektiv sein, das konnte er, aber die Gefühle von Mädchen entschlüsseln, konnte er wirklich nicht. Doch Kazuha ging es nicht wirklich um Ran und Shinichi - na ja, zumindest nicht nur - ihr ging es nämlich mehr um Heiji. Sie war schon lange in ihn verliebt, aber dieser Blödmann war einfach nicht im Stande dies zu bemerken.

Langsam machte sie ihre Augen wieder auf. Abermals seufzte sie und sagte dann an Heiji gewandt: "Heiji, du bist echt ein Trottel! Ich meine es war ja wohl mehr als klar, dass die beiden bis über beide Ohren in einander verknallt sind." "Anscheinend nicht, denn Kudo geht mit einer anderen oder etwa nicht?", konterte der Angesprochene.

Kazuha wollte schon zur Antwort ansetzten, als das Cafe von Ran und Sonoko betreten wurde: "Hey, Leute!", begrüßte Sonoko sie. Rans Blick war regungslos auf den Boden gerichtet und ihre Arme hatte sie vor sich verschränkt. Kazuha hatte das Gefühl, als ob Ran jeden Augenblick anfangen würde zu weinen. Sie sah so zerbrechlich aus. Eigentlich war es ja auch kein Wunder. Kazuha ging zu ihr und umarmte sie. Langsam führte sie Ran an einen Stuhl und deutete ihr mit einer Handbewegung an sich zu setzen. Auch Sonoko setzte sich anschließend.
 

Kazuhas Wut auf Heiji und auf alle Jungs schien wie weggeblasen. Sie starrte Ran mit einem mitleidigem Blick an: "Hey, Ran, wie geht's dir denn?" Eigentlich wusste sie, dass sie sich diese Frage auch hätte sparen können, denn man erkannte gleich auf den ersten Blick, dass es ihr lausig ging.

"Ach es geht eigentlich, ich bin nur etwas müde, sonst nichts!", winkte Ran ab. Sie wollte nicht, dass die anderen - mal ausgenommen Sonoko - wussten, warum sie so down war. Niemand sollte wissen, dass sie ihn Shinichi verknallt war, obwohl sie schon lange den Verdacht hatte, dass sie es sowieso schon längst wussten. " Und ich hab am Freitag ein Date", sagte sie weiter.

Kazuha, die gerade einen Schluck Kaffee genommen hatte, spuckte alles wieder aus und begann zu husten. Heiji klopfte ihr grinsend auf die Schulter und sah sie mit einem Blick an, der so viel heißen sollte, wie ,Na, hab ich doch gesagt." Doch Kazuha beachtete Heiji nicht, sondern betrachtete Ran mit einem ungläubigen Blick. Doch bevor sie zu einer Frage ansetzten konnte, kam Sonoko ihr zuvor und beantwortete die unausgesprochene Frage: "Mit Ryo, dem wahrscheinlich süßesten Jungen der Schule!" Das ,süß' betonte sie überdeutlich und ein leicht schmachtender Gesichtsausdruck machte ich bei ihr bemerkbar. "Außerdem hat Ran nichts übrig für diesen ,Möchtegern Detektiv'!". Bei der Aussprache von Detektiv wirkte Sonokos Gesichtsausdruck wieder irgendwie verändert. Angewidert wäre sicherlich der falsche Ausdruck gewesen, enttäuscht würde es besser treffen - enttäuscht vom Verhalten Shinichis. Sie schien es ihm wohl sehr übel zu nehmen, dass er einfach so verschwand und dann noch mit einer anderen ausging, obwohl er genau wusste, wie sehr Ran ihn mochte.

Kazuha starrte Ran immer noch ungläubig an: "Sag mal, und was ist jetzt mit Shinichi?" Sie konnte sich diese Frage einfach nicht verkneifen, auch auf die Gefahr hin, dass sie Ran damit vielleicht wehtat. Ran schreckte bei der Aussprache von Shinichis Namen hoch und antwortete nur mit einem zaghaften Lächeln: "Ach, wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gern über etwas anderes reden, Kazuha."

Also doch! Kazuha wusste, dass Ran Shinichi nicht einfach vergessen konnte. Egal was die anderen sagten, Ran war immer noch in Shinichi verliebt. Da war sie sich mehr als sicher.

"OK, Themawechsel! Wo sind Kaito und Aoko?", fragte Sonoko, um die Stimmung wieder etwas anzuheben. Kazuha jedoch achtete gar nicht auf Sonoko, sondern starrte Ran einfach nur an. Sie konnte, besser gesagt wollte einfach nicht glauben, was da vor sich ging. Sie war wütend auf Sonoko, weil sie Ran einfach so ,leiden' ließ und enttäuscht von Ran, da diese glaubte Shinichi einfach so vergessen zu können.

Gerade wollte sie den beiden die Meinung geigen, als Heiji zu reden anfing: "Aoko hat angerufen und abgesagt, doch wo Kaito steckt, weiß ich auch nicht", antwortete Heiji.

"Ich bin hier!", rief eine bekannte Stimme und ehe sie sich umdrehen konnten, um zu schauen wer da war, kam auch schon Kaito an den Tisch und setzte sich auf den noch freien Platz neben Ran. "Wo warst du denn so lange Kaito?", fragte Heiji, der mal wieder zu neugierig war. "Ach, das ist doch jetzt nicht so wichtig! Ich bin eigentlich nur hier, weil ich euch sagen wollte, dass ich heute nicht kann. Ich hab nämlich noch was Wichtiges vor." Noch während er diesen Satz aussprach, war er auch schon wieder aufgestanden. "Also dann, Leute, bis später!" Noch ehe einer fragen konnte, wohin er ging und was er wichtiges zu erledigen hatte, war er auch schon an der Tür. Verdutzt sahen sie ihm hinterher, wie er das Cafe verließ, bevor Heiji fragte: "Was war das denn? Weiß eine von euch, was er hat?" Doch als Antwort bekam er nur Schulterzucken.
 

So schnell Kaito konnte, lief er in den Park. Er hoffte, dass die anderen ihm nicht folgen würden - wäre Aoko bei seinen Freunden dabei gewesen, wäre sie ihm bestimmt gefolgt - denn er musste unbedingt eine Sache erledigen, diese Sache. Völlig außer Puste kam er an seinem Ziel an. Leider musste er feststellen, dass die Person, auf die er wartete, noch nicht da war. Er verstand sowieso nicht, warum sie sich geheim trafen. Was hatte das für einen Sinn, gab es einen bestimmten Grund?

Doch bevor er weiter darüber grübeln konnte, vernahm er auch schon die Stimme der erwarteten Person: "Hey, Kaito!" Er wirbelte herum und tatsächlich stand dort Shinichi. "Hey Kudo... lang nicht gesehen!" Die beiden gaben sich zur Begrüßung die Hand und setzten sich auf eine der Bänke.

Nach einer Weile des Schweigens fragte dann schließlich Shinichi: "Und warum wolltest du mich unbedingt treffen?" Der Oberschüler hatte keinen blassen Schimmer, warum er hier her kommen sollte. Er hatte sowieso vor, in ein oder zwei Wochen zurückzukommen. "Na ja, weißt du, Kudo, es geht um ein paar Gerüchte, die umherschwirren... Sag mal, wieso hast du dich eigentlich immer noch nicht bei Ran gemeldet?" Überrascht über diese Frage antwortete Shinichi: "Ich wollte nicht gleich nach Conans Verschwinden auftauchen, da Ran sonst Verdacht geschöpft hätte. Aber was soll das eigentlich? Wieso fragst du mich das?" Shinichi schien nicht ganz zu begreifen worauf Kaito hinauswollte. Kaito seufzte und fuhr sich mit der Hand durch das Haar, bevor er folgendes sagte: "Nun gut, ich sag's dir einfach! Sonoko hat dich mit so einer Oberschülerin Händchen halten sehen und das hat sie natürlich sofort Ran erzählt und die ist jetzt total down. Und ich wollte dir das ganze eigentlich nur sagen, damit du vorbereitet bist." "Sonoko hat mich mit Akemi gesehen?", fragte Shinichi entsetzt. 'Na toll', dachte er sich. ,Sonoko hat mal wieder alles kaputt gemacht!' Er wollte eigentlich nächste Woche bei Ran auftauchen und ihr sagen, welche Gefühle es für sie hat, aber Sonoko hatte es mal wieder geschafft. Genervt rollte er mit seinen Augen.

"Hey, Kumpel, uns ist es egal mit wem zu ausgehst! Obwohl wir eigentlich gedacht haben, dass du auf Ran stehst, aber na ja..." Kaito konnte das Ganze sowieso nicht nachvollziehen. Shinichis Verhalten und Rans Trauer - Sie waren ja nicht zusammen, obwohl er geglaubt hatte, dass sie etwas füreinander empfinden würden. Er selbst empfand ja auch etwas für eine gute Freundin.

"Das tu ich ja auch!", unterbrach Shinichi Kaitos Gedanken. "Dann musst du mir aber was erklären! Wieso gehst du dann mit einer anderen aus?", fragte Kaito. "Das versteh ich jetzt nicht ganz." Shinichi seufzte, bevor er antwortete: "Ich geh NICHT mir Akemi aus! Sie läuft mir die ganze Zeit hinterher. Sie verfolgt mich auf Schritt und Tritt. Und LEIDER versucht sie auch ständig meine Hand zu halten, ohne dass ich es will. Verstehst du was ich mein?"

Shinichi hoffte mit dieser Aussage alles geklärt zu haben. Er dachte an Ran. ,Sie denkt, dass ich mit einer anderen zusammen bin? Jetzt ist alles noch komplizierter als vorher.' "Also, es geht mich zwar nichts an, aber ich hab durch Zufall erfahren, dass sie jetzt mit einem anderen ausgehen will. Ich an deiner Stelle würde mich beeilen!" "Sie will was?", platzte es aus Shinichi und er sprang auf. Er musste das unbedingt verhindern, sonst würde er Ran verlieren, ohne sie jemals gehabt zu haben. "Das muss ich verhindern!" Mit diesen Worten war Shinichi auch schon wieder verschwunden. Verzweiflung stieg in ihm auf. Er musste das unbedingt verhindern, Ran durfte nicht mit einem anderen ausgehen!

Verdutzt sah Kaito ihm hinterher bevor er sich "Und Aoko sagt, ich wäre verrückt" In seinen nichtvorhandenen Bart murmelte. Kopfschüttelnd machte er sich auf den Rückweg.
 

Es war bereits dunkel in den Straßen Tokios, als Ran gedankenversunken durch den Park schlenderte. 'Morgen ist es also soweit. Morgen werde ich mit Ryo ausgehen, obwohl ich Shinichi immer noch wahnsinnig vermisse. Schluss damit Ran, hör auf. Du musst ihn vergessen', tadelte sie sich. Sie hob den Kopf um die Sterne zu beobachte. "Ach, Shinichi, wo bist du nur?", rief sie zu den Sternen, als ob sie eine Antwort von ihnen erwarten würde.
 

tbc...

Du und ich

"Komm schon Aoko. Wie kommen noch zu spät zur Schule!" Kaito stand gelangweilt vor der Wohnungstür der Nakamoris. Es war immer dasselbe: Kaito wollte Aoko abholen um in die Schule zu gehen und sie brauchte wieder mal viel zu lange. Wieso machte er das ganze überhaupt? Er könnte doch auch allein zur Schule gehen. Wenigstens müsste er sich dann nicht mit dieser ganzen Warterei abquälen. Doch dann fiel es ihm wieder ein und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

"Jetzt hetz nicht so Kaito!" Aokos Stimme brachte Kaito wieder in die Realität zurück. Sie stand vor dem Spiegel im Flur und hielt ihr Haar hoch um es dann doch wieder fallen zu lassen. Sie konnte sich einfach nicht entscheiden.

"Tut mir ja leid, aber nur weil du 1 Stunde für deine Haare brauchst, will ich nicht schon wieder zu spät zur Schule kommen." Aoko ließ das Haarband fallen, nahm ihre Schultasche und baute sich vor einem gelangweilten Kaito auf.

"Hey, ich brauch nicht 1 Stunde für meine Haare. Im Gegensatz zu manchen anderen Leuten will ich nur gepflegt aussehen, verstanden?"

"Willst du damit sagen, das ich ungepflegt aussehe?" fragte Kaito scheinheilig obwohl er genau wusste, dass sie genau auf das anspielte.

"Ich doch nicht." antwortete Aoko theatralisch.

"Wenn das so ist, dann willst du auch nicht wissen, dass ich mit Kudo gesprochen hab oder?" Für Kaito war die Diskussion beendet und der Sieger war klar. Er grinste Aoko selbstsicher an.

"Du hast mit Shinichi gesprochen? Los sag schon, was hat er gesagt?" fragte sie neugierig. Ja, er hatte gewonnen.

"Ach ne, jetzt ist es dir wohl egal, dass ich ungepflegt bin." Er blickte kurz auf seine Armbanduhr, als ihm klar wurde wie spät es ist. Sie würden wieder einmal zu spät zur Schule kommen. Er hatte keine Lust schon wieder vor dem Klassenzimmer mit einem Eimer zu stehen.

"Oh mein Gott, Aoko." Kurzerhand schnappte er sich ihre Hand und begann zu laufen. Auch wenn Kaito Aokos Hand aus keinem besonderen Grund hielt, war es ein schönes Gefühl für sie.
 

Es war bereits 18:30 Uhr. Ran saß zu Hause in ihrem Zimmer und betrachtete das Bild auf ihrem Schreibtisch. Darauf abgebildet waren Shinichi und sie. Wir fröhlich sie auf diesem Bild aussahen. Warum konnte es nicht wieder so sein? Sie vermisste ihn. Sie vermisste ihn einfach schrecklich. Alles war prima gewesen bis er verschwand. Wieso musste er auch gehen? Diese Frage stellte sie sich immer wieder doch beantworten konnte sie sie nicht. Hatte er etwa die Nase voll von ihm oder wieso meldete er sich in letzter Zeit überhaupt nicht mehr. Doch wollte sie das überhaupt? Er hatte eine Freundin und sie würde auch noch den Richtigen finden, egal wie lange es dauern würde. Durch das Klingeln des Telefons wurde Ran aus ihren Gedanken gerissen.. "Hallo, Ran Mori am Apparat." sprach sie in den Hörer. Ihr war jetzt absolut nicht nach reden zumute obwohl sie mit Ryo verabredet war.

"Also, du musst jetzt einen kühlen Kopf bewahren hast du mich verstanden? Es kann gar nichts schief gehen. Und sei ja nicht nervös." Ran konnte eine bekannte Stimme vernehmen.

"Sonoko? Bist du es? Was soll das Gerede?" fragte sie verwirrt. Sonoko schaffte es auch immer wieder sie zu überraschen.

"Hey, hast du es etwa vergessen? Du hat doch jetzt ein Date mit Ryo und da wollte ich dir nur ein paar Tipps geben." Ran musste lächeln. Sonoko kam schon auf die verrücktesten Ideen.

"Sonoko, das ist lieb von dir aber ich denke, dass ich das schon schaffen werde. Keine Angst. Also danke für die Tipps."

"Aber.." Ran wusste was jetzt kommen würde: Sonoko würde ihr trotzdem sehr viele Tipps geben. Doch brauchbar würden sie nicht sein. Plötzlich klingelte es an der Tür.

"Ähm Sonoko, ich muss auflegen. Es klingelt." Einen besseren Zeitpunkt hätte Ryo gar nicht wählen können.

"OH...das ist bestimmt Ryo. Also dann viel Glück." Ran konnte aus Sonokos Stimme etwas bestimmtes vernehmen, das sie darauf schließen ließ, dass Sonoko eigentlich eher froh als traurig darüger war, dass Shinichi nun doch nicht mit Ran zusammenkam. Sonoko konnte Shinichi sowieso nie wirklich ausstehen und die Sache mit Shinichis angeblicher Freundin verstärkten diese Abneigung ihm gegenüber nur noch.

"Danke, also bis dann." Ran hatte aufgelegt. Ryo kam gerade günstig. Doch jetzt realisierte sie erst was sie da machte. Sie würde mit einem Jungen ausgehen und dieser Junge würde nicht Shinichi sein. Jetzt würden ein paar Tipps helfen dachte sie sich im Stillen. Aber nicht die von Sonoko. Abermals klingelte es. Jetzt nur nicht nervös werden dachte sie. Es wird schon schief gehen. Sie versuche ihre Gedanken noch zu ordnen bevor sie die Tür mit einem künstlich aufgesetztem Lächeln aufmachte. Und da stand er also. Der gutaussehendste Junge der Schule mit einem selbstsicheren Lächeln auf dem Gesicht.

"Hi, Ryo." begrüßte sie ihn freundlich. Sie musste zugeben, dass er wirklich verdammt gut aussah aber er war nun mal nicht Shinichi.

"Hallo, Ran. Kann es losgehen?" fragte er höflich. Er musste sich eingestehen, dass er nervös war. Er war mit vielen Mädchen ausgegangen doch noch nie war er dabei nervös gewesen. Ran war aber nicht nur ein einfaches Mädchen. Er hatte sie schon oft gefragt, ob sie mit ihm ausgehen würde, doch sie hatte immer nur abgelehnt. Ach ja, wieso wollte sie eigentlich jetzt doch mit ihm ausgehen?

"Na, klar." antwortete sie. Er stellte ihr seinen Arm zur Verfügung bei dem sie sich einhaken konnte. Und schon konnte es losgehen.
 

Eine halbe Stunde später saßen Ran und Ryo in einem vornehmen Restaurant. Es war dasselbe Restaurant in dem sie auch mit Shinichi war doch sie ließ sich nichts anmerken. Schon wieder. Schon wieder nahm Shinichi ihr Gedanken für sich ein. Obwohl es ihr schwer fiel versuchte sie Ryo aufmerksam zuzuhören.

"Tja und dann hab ich vor vier Jahren mit Karate angefangen. Aber so richtig gut bin ich nicht." beendete Ryo seinen Satz und nahm einen Schluck von seinem Getränk. Ran war erstaunt: "Im ernst? Du kannst Karate? Ich bin nämlich..."

"Kapitänin der Schulmannschaft." vollendete er ihren Satz.

"Woher weißt du das?" erkundigte sich Ran.

"Naja, ich hab mir erlaubt mich ein bisschen über dich zu erkundigen weißt du" antwortete er verlegen mit einem Grinsen auf dem Gesicht.

"Aha und was hast du sonst noch so über mich rausgefunden? Ran wurde neugierig.

"Also du bist wie schon gesagt Kapitänin der Schulmannschaft und sehr hilfsbereit. Deine beste Freundin ist Sonoko Suzuki, die ganz anders ist als du weshalb ich nicht ganz nachvollziehen kann, wieso ihr euch so gut versteht. Du wohnst mit deinem Vater zusammen der Privatdetektiv ist. Über deine Mutter konnte ich leider nichts rausfinden aber ich weiß noch dass du mit dem Schülerdetektiv Shinichi Kudo sehr gut befreundet bist, der allerdings seit einiger Zeit verschwunden ist, was ich sehr eigenartig finde." Rans Lächeln verblasste mit einem Schlag. Warum musste er jetzt Shinichi erwähnen?

"Außerdem bist du sehr nett, klug und außerordentlich hübsch." Beim letzten Satz wurde er ein bisschen rot, was Ran auffiel und sie abermals lächeln ließ.

"Sonst noch Fragen?" wollte Ryo wissen.

"Ich muss sagen, dass Sie sehr gut informiert sind Herr Privatdetektiv." scherzte Ran und musste zugeben, dass sie von Ryo positiv überrascht war. Vielleicht würde es doch nicht so schwer werden Shinichi zu vergessen.
 

"Und dann ist er weggerannt." Kaito erzählte Aoko gerade alle Einzelheiten von dem Treffen mit Shinichi. Sie warnen in Aokos Zimmer und sie saß auf ihrem Bett, während er es sich auf dem Boden bequem gemacht hatte.

"Aha so ist das. Aber glauben tu ich ihm trotzdem nicht, wenn ich ehrlich sein soll." sagte Aoko ungläubig und schüttelte den Kopf.

"Wieso?" fragte Kaito verwundert über Aokos Reaktion. Denn er glaubte Shinichi. Wieso denn auch nicht? Shinichi war doch immer ehrlich gewesen. Naja bis auf die Tatsache mit Conan jedenfalls.

"Weil alle Männer so sind." antwortete Aoko wieder selbstsicher und sah zur Seite. Er sah im Moment einfach zu süß aus.

Oh ja bitte erzähl es mir. Wie sind wir Männer denn so?" bettelte Kaito theatralisch und kniete vor ihr. Die Sache schien ihn sehr zu interessieren.

"Naja, als erstes seid ihr mal ziemlich berechenbar."

"Berechenbar? Das denkst du also wirklich? Ich kann es nicht glauben. Du kennst mich doch schon so lange und da denkst du, ich sei berechenbar?" Er schüttelte ungläubig den Kopf.

"Ich werde dir zeigen wie berechenbar ich bin." Er stand auf und ging zur Tür.

"Was hast du vor?" wurde er von Aoko gefragt. "Na dir zeigen, dass nicht alle Männer so sind wie du denkst." Und schon war er verschwunden.
 

"Das war ein wirklich schöner Abend." Ran und Ryo standen gemeinsam vor der Detektei Mori und verabschiedeten sich.

"Ja, find ich auch. Wie wärs wenn wir das wiederholen?" fragte er ein wenig schüchtern.

"Ja, gerne." war Rans Antwort wobei sie sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Es war wirklich ein schöner Abend gewesen. Sie hatte schon seit langem nicht mehr so viel Spaß gehabt. Ryo wollte sich gerade runterbeugen um sie zu küssen, als Ran ihren Kopf wegdrehte.

"Also. Gute Nacht Ryo und danke für den schönen Abend!" verabschiedete sie sich und küsste ihn auf die Wange bevor sie in der Wohung verschwand. Sie lehnte noch an der Haustür und ließ sich langsam daran hinuntergleiten, bevor sie anfing hemmungslos zu weinen.
 

Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Ran und Ryo verbrachten die meiste Zeit zusammen. Für Ran war das sehr schön. Sie hatte sich in Ryo wirklich getäuscht. Er war sehr nett und es machte ihr Spaß die Zeit mit ihm zu verbringen. Doch da sie jetzt weniger Zeit mit Sonoko verbringen konnte wollten sie mal wieder zusammen sitzen und reden.

"Und wie läufts mit Ryo?" war Sonokos erste Frage nach der Begrüßung. Die beiden hatten vereinbart sich bei Ran zu treffen. Und so wie Ran Sonoko kannte, war sie wieder mal sehr direkt und rückte gleich mit den Fragen raus.

"Sehr gut. Wir sind jetzt zusammen." antwortete Ran scheinbar glücklich.

"Ach ja? Das ist ja toll. Ich hab dir doch gleich gesagt, dass es eine gute Idee ist. Aber wer hört auf mich? Naja wenigsten hast du diesmal auf mich gehört. Dank mir hast du jetzt einen supersüßen Freund." Sonoko freute sich richtig für Ran. Immerhin hatte sich schon oft genug miterlebt wie traurig Ran wegen Shinichi war. Sie hatte sich Sorgen um Ran gemacht. Doch, dass sie glücklich mit Ryo zusammen war beruhigte Sonoko wieder. Shinichi wusste gar nicht, war für einen Fehler er da gemacht hatte.

"Aber..." begann Ran.

"Aber was?" fragte Sonoko nach. War etwa doch nicht alles in Ordnung?

"Weißt du, wir sind zwar zusammen aber wir haben uns noch nicht geküsst. Immer wenn er es versucht blocke ich ab. Ich weiß auch nicht warum. Ich will es ja aber irgendwas hindert mich daran." Ran wirkte sehr nachdenklich. Sonoko nickte verständnisvoll bevor sie dann sagte: "Weißt du ich sag das ja nicht gern aber ich glaube der Grund dafür ist, dass du deinen ersten Kuss von Shinichi willst. Ihr kennt euch schon so lange und du bist ja auch schon ziemlich lang in ihn verliebt und da ist es auch verständlich, dass du deinen ersten Kuss von ihm willst." Sonoko hatte voll ins Schwarze getroffen. Sie sprach all das aus wobei Ran Angst hatte. Sie wollte nicht zugeben, dass sie an Shinichi immer noch hing. Sie wollte ihn endlich vergessen. Doch wie es sich herausstellte ging das nicht so leicht.

"Nein, das ist ausgeschlossen. Das kann einfach nicht sein." meinte Ran ziemlich sicher und verstärkte diese Aussage mit einer Handbewegung. Für sie war es sicher. Kein Shinichi mehr.

"Was glaubst du sonst, ist der Grund für dein Handeln? Hör mal. Du und Shinichi, ihr seid Sandkastenfreunde. Ihr versteht euch richtig gut und du bist schon seitdem du denken kannst in ihn verliebt. Klar willst du deinen ersten Kuss von ihm. Aber Ran, hör mal, du musst ihn vergessen. Er hat dir so wehgetan und ich will nicht, dass du die ganze Zeit an ihn denken musst, verstehst du mich. Ich will doch nur, dass du glücklich bist. Sonoko legte verständnisvoll eine Hand auf Rans Schulter, die bedrückt auf den Boden starrte.

Sie seufzte und deutete damit an dass für das Thema beendet war und sie über was anderes reden wollte.

"Und wie geht’s den anderen. Ich hab sie schon lange nicht gesehen." erkundigte sich Ran nun und versuche fröhlich dabei zu klingen.

"Eigentlich ganz gut. Kazuha und Heiji streiten wie immer wobei sogar ein Blinder mit nem Krückstock sehen kann, dass sie ineinander verknallt sind. Vielleicht sollte ich denen auch mal helfen. Und Kaito versucht Aoko krankhaft weiszumachen, dass er nicht berechenbar ist aber ohne Erfolg." Ran lachte, das konnte sie sich bildhaft vorstellen. Ihr fehlten die anderen sehr.

Sonoko seufzte auf. Ran fiel erst jetzt auf, dass sie eigentlich ganz bedrückt aussah, doch sie wollte ja über ihre eigenen Probleme reden.

"Außer mir hat wohl jeder eine heimliche Liebe." beendete sie ihre Erzählung.

"Ach Sonoko, was redest du denn da? Du hast doch Makoto." sagte Ran verwundert über die Worte ihrer Freundin.

"Ja, schon aber er ist doch so weit weg. Ich will endlich, dass er wiederkommt." Ran konnte den Anflug von Tränen in ihren Augen sehen, doch bevor sie fragen konnte stand Sonoko auf. "Naja ich glaub ich geh dann mal wieder. Bis dann Ran." Noch ehe Ran etwas sagen oder tun konnte, war sie verschwunden.
 

Es regnete schon seit Stunden doch das Wetter machte keine Anstalten aufzuhören. Dies hinderte die Menschen aber nicht daran, trotzdem hinauszugehen und ihren Arbeiten nachzugehen . Ran kam gerade wieder von einem Date mit Ryo zurück. Schon wieder hatte sie nicht zugelassen, dass er sie küsste. Warum? Warum fiel es ihr nur verdammt schwer Shinichi endlich zu vergessen. Er war weg, hatte sie im Stich gelassen, hatte ihr deutlich zu spüren gegeben, dass er sie nicht mehr sehen wollte. Wieso also konnte sie nicht glücklich werden? Seufzend betrat sie die leere Wohnung und hing ihren Mantel auf bevor sie das Licht anschaltete und sich müde und nachdenklich auf die Couch im Wohnzimmer fallen ließ als sie ihr ein Zettel auf dem Tisch fiel. Verwundert nahm sie den Zettel in die Hand und überflog die wenigen Zeilen:
 

Ran, ich muss dir noch etwas wichtiges sagen. Konnte dich leider nicht erreichen. Ist sehr dringend. Bitte komme um 22:00 Uhr in den Park. Sonoko
 

"Sonoko? So was passt eigentlich gar nicht zu ihr. Aber es klingt wichtig also sollte ich hingehen. Sie wirkte am Nachmittag schon so verstört. Ein kurzer Blick auf die Uhr und schon war Ran aus der Wohnung gestürmt.

Als sie im Park ankam musste sie feststellen, dass Sonoko noch nicht da war. Also setzte sie sich auf eine Bank und wartete. Sie musste zugeben, dass es schön war hier zu sitzen. Sie boebachtete einige Leute, die mit ihrem Regenschirmen vorbeihetzten ohne sie eines Blickes zu würdigen. Sie war schon lange nicht mehr hier. Genau genommen war sie seit Shinichis Verschwinden nicht mehr hier gewesen. Ihre Gedanke schweiften ab. Sie dachte an das Gespräch mit Sonoko und was sie da über den Kuss sagte. Leider hatte sie recht. Wie oft hatte sie schon geträumt, dass Shinichi sie küsste. Doch dieser Traum würde nicht in Erfüllung gehen. Und egal wie oft sie es nun zu sich gesagt hatte: Sie musste Shinichi vergessen.

"Hallo Ran." Eine wohlbekannte Stimme brach Rans Gedankenzüge ab. Sie wirbelte herum und konnte ihren Augen nicht trauen, als sie die Person erkannte. Vor ihr stand Shinichi...
 

tbc...

An dich

Der Regen prasselte ununterbrochen auf Ran nieder während sie ihren Gegenüber geschockt ansah. Nur schwer konnte sie die Tränen zurückhalten, die ihre Augen füllten. Doch es waren keine Tränen, die man normalerweise vergoss, wenn man Trauer oder Glück verspürte. Diese Tränen waren anders, sie wurden verursacht durch Wut, Verwirrung und vor allem Erleichterung.

Da stand er also "ihr" Shinichi. Nach einem Jahr Qualen stand er endlich wieder vor ihr. Die Hände typisch für ihn in den Hosentaschen und einem Blick, dem Ran nur schwer widerstehen konnte. Er stand nicht mal drei Meter weiter weg von ihr und sagte "Hallo" als wäre er nur kurz weggewesen. Doch sie wusste nur all zu gut wie lange er weggewesen war. Wie konnte er einfach so auftauchen? Und vor allem wieso jetzt? Was sollte das? Eigentlich sollte sie wütend auf ihn sein doch sie konnte es nicht.

So wie er jetzt vor ihr stand wollte sie ihn am liebsten ganz fest an sich drücken und nie wieder loslassen. Das Verlangen nach ihm war unendlich groß. Viel zu sehr hatte sie ihn vermisst. Seine Art mit ihr zu reden, ihre kleinen Auseinandersetzungen ja sogar sein Gelaber über Sherlock Holmes hatten ihr gefehlt. Einfach alles an ihm war ihr genommen worden. Wie viele Nächte hatte sie geweint, auf seine Rückkehr gehofft? Und das nur damit sie einmal sein kindisches Grinsen sehen konnte. Das alles war erst vor einem Jahr doch für sie schien es wie eine Ewigkeit. Für Ran war es vorher ganz unmöglich gewesen, sich ein Leben ohne Shinichi auch nur vorzustellen. Doch jetzt? Sie hatte es irgendwie geschafft, auch wenn nicht ganz, sich daran zu gewöhnen, dass er nicht mehr da war. Dass er einfach aus ihrem Leben verschwunden war.

Langsam ging er auf sie zu, was ihr Herz bis zum Hals schlagen ließ. Jeder Schritt von ihm machte sie aufgeregter. Einerseits wollte sie, dass er stehen blieb, doch andererseits wollte sie ihn um sich haben, weil sie einfach nicht mehr ohne ihn sein konnte, nicht mehr ohne ihn sein wollte. Er stand nun direkt vor ihr und sah ihr fest in ihre blauen Augen, die mit Tränen gefüllt waren.

"Die Nachricht war von mir. Ich wollte dein überraschtes Gesicht sehen." waren seine Worte. Schon allein seine Stimme verursachte eine angenehme Gänsehaut bei Ran. Immer noch versuchte sie ihre Tränen zurückzuhalten, was ihr sehr schwer fiel.

Shinichi konnte es kaum fassen. Ran war so unendlich schön. So wie sie da stand so unschuldig. Ihr Gesicht war von ihrem, nun vom Regen, durchnässten Haar umgeben und ihre sonst so strahlend blauen Augen waren mit Tränen gefüllt. Er war schuld. Er allein war schuld daran, dass sie weinte, dass sie litt. Obwohl er sich das Ganze nicht ausgesucht hatte, hatte er Schuldgefühle. Er hatte den Menschen, der ihm am wichtigsten im Leben war unglücklich gemacht, und das nur weil er seine Neugier nicht zügeln konnte. Wie gern würde er das alles ungeschehen machen. Obwohl er das ganze letzte Jahre bei ihre war. Sogar näher war als sonst, hatte er sie unheimlich vermisst.

Zaghaft hob er seine Hand und berührte ganz sachte ihre Wange. Sie zuckte zusammen und schloss ihre Augen und nun bahnten sich die Tränen ihren Weg an ihrer Wange hinunter. Wie schön es war seine Berührungen zu spüren und seinen warmen Atem auf ihrer Haut zu spüren.

Nach wie vor war sie unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Ob es nun die Freude an seiner Wiederkehr war oder der Drang diesen Moment festzuhalten, einfach nicht zu stören konnte sie nicht sagen. Ran wollte einfach nur seine Berührungen auf ihrer Haut spüren und seiner Stimme lauschen.

"Ich hab dich so sehr vermisst." sagte er noch bevor er sie dann in seine Arme schloss. Für Ran war die letzte Beherrschung verloren. Sie weinte inzwischen heftig und schluchzend bevor sie die Arme um ihn schloss.

"Wo warst du so lange?" war ihre erste Frage die sie unter Tränen hervorbrachte. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren bevor er ihr antwortete:

"Ich werde dir alles mit der Zeit erzählen." Für Shinichi war es genauso schwer wie für Ran. Er hatte das alles ja nicht absichtlich gemacht. Nein. Er wurde dazu gezwungen. Ein Jahr lang war er in einem fremden Körper gefangen. Diese Erfahrung war die schrecklichste für ihn. Doch jetzt war er wieder Shinichi Kudo der Oberschüler. Und das Wichtigste war, dass er seine Ran wieder hatte, ohne sie jemals verloren zu haben.

"Weißt du eigentlich wie schwer es ohne dich war? Ich hab dich so vermisst. Glaubst du, du kannst einfach so verschwinden ohne dass es Konsequenzen hätte?" Er lauschte gespannt ihren Worten. Er liebte ihre Stimme sowie alles an ihr.

Wie konnte Ran nur denken, dass sie Shinichi vergessen könnte? Sie brauchte ihn. Er war wie Sauerstoff für sie. Doch hatte sie eine Wahl gehabt? Er war mit einer anderen zusammen. Schlagartig fiel Ran alles wieder ein: Shinichi mit einer anderen, sie selbst mit Ryo. Auch wenn sie sich dazu zwingen musste, löste sie sich aus seiner Umarmung. Shinichi überrascht von ihrem Verhalten, machte den Mund auf um etwas zu sagen:

"Ich muss dir was gestehen, Ran." fing er an doch konnte er den Satz nicht beenden.

"Du hast eine Freundin." War das einzige was sie hervorbrachte "und ich hab Ryo" beendete sie den Satz.

"Nein, Ran. Ich hab keine Freundin. Akemi läuft mir andauernd hinterher. Ich will nichts von ihr. Was Sonoko da gesehen hat, war nur eine aufdringliche Akemi. Ich hatte nie etwas mit ihr."

"Ich weiß nicht mehr was ich glauben soll." sagte Ran verwirrt. "Außerdem bist du mir keine Rechenschaft schuldig" sprach sie obwohl sie das Gegenteil sagen wollte. Sie sah betreten auf den Boden. Im Moment konnte sie ihm einfach nicht in die Augen sehen. Immer wenn sie wütend auf ihn sein wollte, schaffte er es irgendwie sie zu besänftigen. Und das wollte sie nicht. Sie wollte wütend auf ihn, dass er einfach so gegangen war.

"Du weißt ganz genau, dass da nicht wahr ist. Ich schulde dir eine Rechenschaft." Er machte eine Pause und fuhr sich durch das nasse Haar. Der Regen wollte einfach nicht aufhören.

"Weißt du eines wollte ich dir schon immer sagen..." Er trat wieder näher an sie heran, berührte ganz sachte ihre Wange und zwang sie damit in seine Augen zu sehen.

Ran sah ihn erwartungsvoll an. Konnte es ein? War ihre Vermutung richtig? Empfand Shinichi wirklich mehr für sie als Freundschaft?

"...Ich..liebe dich."
 

Die Zeit schien stehen geblieben zu sein als die Worte ganz kamen ganz langsam seinen Mund verließen. Es war, als ob nur noch die zwei auf der Welt existieren würden. Er wollte es ihr schon so lange sagen, doch durch seine Angst, dass er auf Ablehnung stoßen könnte, hatte er es nie fertig gebracht. Geschockt riss Ran die Augen auf und sah ihn an. Sie glaubte sich verhört zu haben und blickte ihm deshalb in die Augen doch konnte sie nur pure Entschlossenheit darin erkennen.

Er näherte sich ihr wieder. Rans Herz schlug wie wild. Wieder umarmte er sie. Er wischte ihre Tränen weg bevor er sanft seine Lippen auf ihre legte. Ein Kuss voller Sehnsucht folgte. Es war ein unglaubliches Gefühl, als ihre Zungen in Berührung kamen. Es war, als hätte sich der Boden untern ihren Füßen aufgetan. Der lang ersehnte Augenblick für beide war gekommen. Jetzt stand ihnen nichts mehr im Weg. Langsam lösten sie sich wieder voneinander doch Shinichi hatte "seine" Ran immer noch fest umschlungen und hatte auch nicht vor, sie so schnell wieder loszulassen. Schon so lange wollte er es ihr sagen. Doch warum erwiderte sie nichts darauf?

Ran wollte es hinausschreien. 'Ich liebe dich auch' wollte sie sagen doch war sie dazu nicht imstande. Ein kleiner Teil ihres Herzens, auch wenn nur ein winziger, war dagegen.

"Woher weiß ich, dass du nicht wieder weggehst?" brachte sie hervor. Sie starrte gebannt auf den Boden als hoffte sie auf eine Antwort, doch die bekam sie nicht, denn diese Frage konnte ihr nur einer beantworten.

Das also war die Antwort auf seiner Frage. Sie zweifelte an ihm. Sie hatte Angst wieder allein gelassen zu werden. Er konnte es ihr nicht verübeln.

Ohne dass er darauf etwas erwidern konnte sprach sie weiter:

"Weißt du Shinichi, nochmal würde ich das nicht aushalten. Ich hab schon genug gelitten findest du nicht?" Vorwurfsvoll kamen die Worte über ihre Lippen. Doch wollte sie endlich wütend auf ihn sein. Nur weil er wieder da war, konnte sie ihm doch nicht alles verzeihen auch wenn sie es wollte.

Immer noch regnete es auf die beiden nieder.

"Ich werde nicht wieder weggehen. Wenn du den Grund für meine Abwesenheit wüsstest..." doch er sprach nicht weiter. Er konnte es ihr noch nicht sagen. Sie war viel zu aufgewühlt wegen seiner Rückkehr.

"Ich kann nicht mehr leiden. Es würde mich umbringen." sagte sie verzweifelt und spürte wieder Tränen in ihren Augen brennen.

Shinichi konnte es nicht fassen. Schon wieder sollte er wie verlieren. Wieso war das Schicksal so vehement gegen ihn? Er wollte doch nur mit dem Menschen zusammen sein, den er mehr als alles andere auf der Welt liebte.

"Aber Ran, ich....:"

Auch wenn es heißen würde, dass sie Shinichi verlieren würde, musste sie das tun. Die Angst noch eine Enttäuschung zu erleben war einfach zu groß.

Sie ging ein paar Schritte rückwärts und sagte dann noch:

"Ich wünschte, ich könnte dir glauben" bevor sie anfing zu laufen um im Regen zu verschwinden.

"Ran!...Ran, warte." schrie Shinichi ihr hinterher., doch sie kam nicht zurück. Ihre Tränen gingen im Regen unter während sie Shinichi allein im Wolkenbruch stehen ließ...
 

tbc...

Passend gemacht

"Ich wünschte, ich könnte dir glauben!" Immer wieder hallten diese Worte in Shinichis Kopf wieder. Und er wusste, dass sie nicht irgendwelche sinnlos aneinander gereihten Worte waren, sondern , dass sie wirklich aus tiefsten Herzen kamen. Ran hatte Recht. Er hatte sie einfach allein gelassen mit ihrem Schmerz und ihrer Trauer. Es war alles seine Schuld. Jetzt hatte er Ran verloren ohne sie je wirklich gehabt zu haben.
 

Das Ganze war jetzt schon drei Tag her. Er saß auf einer Couch im Wohnzimmer. Um ihn herum waren überall Fotos verstreut. Fotos von Ran und ihm. Manche waren gemacht worden, als sie noch Kinder waren und andere erst vor kurzem. Er nahm eines in die Hand, was an dem Tag gemacht wurde, an dem sie im Tropical Land waren. Wie fröhlich und sorglos sie wirkten. So konnte es nie wieder werden, da wusste er.
 

Shinichi hatte seitdem weder Ran noch die andern gesehen. Er satte sich in seinem Haus verbarrikadiert und mit niemandem gesprochen. Heiji und auch Kaito hatten angerufen, doch Shinichi ließ immer den AB rangehen und wollte mit niemandem reden.
 

Durch das Klingeln des Telefons wurden seine Gedankenzüge unterbrochen.

Lustlos schleppte er sich ans Telefon. Er wollte Heiji oder Kaito sagen, dass sie nicht mehr anrufen sollten.

"Hallo, Shinichi Kudo am Apparat."

"Oh, hallo Shinichi. Ich bins Heiji. Wie geht’s dir Mann? Hab schon ne Ewigkeit nichts mehr von dir gehört."

"Hey Heiji, das ist jetzt nichts bös gemeint, aber bitte ruf nicht an. Ich will ne Weile allein sein, verstehst du?"

"Ja, klar aber was ist denn passiert. Ran benimmt sich auch so komisch. Ich weiß nur, dass ihr euch getroffen habt und sonst überhaupt nichts." kam es vom anderen Ende der Leitung. Heijis Stimme klang besorgt und neugierig zugleich.

"Ich kann jetzt noch nicht Heiji. Bitte. Ich werde euch alles erzählen aber jetzt noch nicht. O.K.?"

"Ja, na gut. Bis dann."

Ohne sich zu verabschieden hatte er aufgelegt. Er wollte jetzt einfach noch nicht reden. Das konnten die anderen nicht verstehen. Er fühlte sich leer. Ohne Ran fühlte er sich immer so. Wenn sie da war, fühlte er sich ausgeglichen. Doch das würde nie wieder passieren. Sie vertraute ihm nicht mehr. Er konnte er ihr nicht mal verübeln.
 

Durch das Klingeln an der Tür wurden seine Gedankenzüge abermals unterbrochen. Jetzt wurde er aber langsam wütend. Er hatte ihnen doch klar zu verstehen gegeben, dass er allein sein wollte. Verärgert machte er die Tür auf.

"Ich hab euch doch gesagt...." fing er an doch es waren nicht Heiji oder Kaito, vor der Tür sondern Akemi.

"Hallo Shinichi!" meinte sie gutgelaunt. Sie hatte keine Ahnung. Es war alles ihre schuld.

"Hi!" meinte Shinichi etwas unhöflich. Er lehnte an der Tür. Er wusste, dass sie bestimmt reinkommen wollte aber er wollte sie nicht einmal sehen geschweige denn um sich herum haben.

"Gut, dass ich dich erwische. Ich hab dich heute schon sicher 10 mal angerufen. Ich dachte schon, du wärst nicht zu Hause." Ein lautes Seufzen konnte er jetzt nicht verkneifen.

"Also gut hör zu...." kam es aus Shinichis Richtung, doch Akemi unterbrach ihn.

"Hast du Lust was mit mir zu unternehmen. So wie letzte Woche?" fragte sie. Sie sah ihn erwartungsvoll an. Shinichi konnte es nicht fassen. War sie nur zu blöd um es zu kapieren oder wollte sie es einfach nicht kapieren. Er hatte es ihr schon so oft gesagt, dass er nichts von ihr wollte, doch anscheinend prallte dies einfach an ihr ab.

"Och komm schon Shinichi. Oder hängst du noch immer an dieser Ran?" fragte sie. Jetzt reichte es ihm und das machte er ihr auch deutlich klar:

"HÖR ZU. ICH HAB KEINE LUST MIT DIR AUSZUGEHEN. Und wenn du es genau wissen willst. Ich liebe Ran. Doch deinetwegen hat sie einen Freund und würdigt mich keines Blickes mehr. Also lass mich in Ruhe, komm hier nicht andauernd vorbei und ruf mich auch nicht an!" Und schon hatte er die Tür zugeknallt und eine überraschte Akemi hinter ihr gelassen.
 

"Sag mal Ran, stimmt was nicht? Du wirkst so bedrückt." stellte Ryo fest. Ran hatte Ryo zu sich nach Hause eingeladen doch in den letzten drei Tagen hatte sich Ran sehr verändert. So kam es Ryo zumindest vor. Sie war so abwesend und still geworden. Schon wieder. Ran hatte ihn schon wieder nicht gehört. Oder ignorierte sie ihn einfach?

"Ran? Rahan?" meldete Ryo sich diesmal lauter und es wirkte. Erschrocken sah sie ihn an und sagte:

"Hast du etwas gesagt?" Sie sah ihn an und Ryo bemerkte, dass ihr sonst so strahlend blauen Augen leer wirkten. Es war, als ob alle Gefühle, egal welche einfach so verschwunden waren.

"Nein, schon gut. Ich glaub es ist besser, wenn ich jetzt gehe." Er stand auf und nahm sich seine Jacke. Ran tat es so leid, dass sie Ryo so behandelte, doch seitdem Shinichi aufgetaucht war, konnte sie an nichts anderes mehr denken. Aber dafür konnte Ryo nichts und es war gemein von ihr ihn so zu behandeln.

Ryo war inzwischen fast schon an der Tür. Gerade wollte er die Klinke berühren als Ran sagte:

"Nein, Ryo. Bitte. Das wollte ich nicht. Sei mir bitte nicht mehr böse." Ran war an ihn herangetreten.

Sie sah ihn mit einem Blick an, dem er einfach nicht widerstehen konnte und musste zwangsläufig lächeln.

"Es tut mir leid. Es ist nur so, dass ich in letzter zeit sehr gestresst war. Sorry, dass ich das an dir ausgelassen habe." fuhr sie fort.

"Schon gut." meinte er nur. Er sah ihr fest in die Augen und ihre Lippen kamen sich näher bis sie sich schließlich berührten. Sie küssten sich zärtlich. Ryo legte all seine Gefühle für Ran in diesen ersten Kuss. Sie lösten sich einige Moment wieder voneinander.

"Ich muss aber trotzdem los. Treffen wir uns nachher im Café?" fragte Ryo. Er hatte das Gefühl, dass alles wieder in Ordnung war, doch wie er sich täuschte.

"Ja, sehr gern sogar." antwortete sie obwohl sie im Moment überhaupt nichts machen wollte. Ryo nahm Rans Hand und küsste sie noch, bevor er die Wohnung verließ.

Ran lehnte niedergeschlagen an der Tür und fuhr sich traurig mit den Fingern über die Lippen.

"Es war nicht annähernd so schön wie bei Shinichi."
 

"Hey Kudo. Toll, dass du dich mal wieder blicken lässt." wurde Shinichi von freundlich von Heiji begrüßt. Heiji freute sich mal wieder seinen alten Freund zu sehen.

Shinichi hatte sich endlich dazu entschlossen das Haus zu verlassen. Er wollte wieder unter Menschen kommen und deshalb traf er sich mit seine Freunden im Café.

"Und wie geht’s dir Kudo?" wurde er von Kaito gefragt.

"Eigentlich ganz gut." log Shinichi. Er fühlte sich alles andere als gut. Er fühlte sich allein obwohl er hier bei seinen besten Freunden war. Er fühlte, als ob er nicht richtig dazugehörte. Außerdem war da noch die Sache mit Ran.

Neben Heiji und Kaito waren noch Kazuha, Aoko und Sonoko anwesend. Doch ihm entging nicht, dass sie ihn immer wieder mit feindseligen Blicken bombardierten. Also glaubten sie die Geschichte mit Akemi.

"Und was hast du so gemacht während du nicht da warst?" fragte Kazuha mit einem Unterton in der Stimme, der nicht zu überhören war.

"Hört mal zu. Ich habe, hatte und werde nie etwas mit Akemi haben. Das war alles nur ein großes Missverständnis. Verstanden?" erklärte er der kleinen Runden. Erwartungsvoll sah er die drei an. Er wollte gerade alles erzählen als Ran das Café betrat und auf den Tisch zukam an dem sie saßen. Schon ihre Anwesenheit ließ sein Herz höher schlagen. Er liebte sie so sehr.. Wie gern würde er sie jetzt in die Arme schließen und nie wieder loslassen. Doch sie glaubte ihm nicht. Das Vertrauen zwischen den beiden war verschwunden.

"Hey Leute." rief Ran als ihr Blick auf Shinichi fiel. Sie schien ihn erst jetzt bemerkt zu haben. Er sah sie ebenfalls an. Für Ran schien es fast wie eine Ewigkeit in den sie sich einfach nur ansahen. Er saß da und bemerkte nicht mal die Blicke der anderen. Für ihn zählte nur sie. Er wollte sie einfach nur um sich herum haben. Einfach nur ihre Anwesenheit spüren. Ran brach es fast das Herz ihn so zu sehen, doch sie konnte nicht anders. Auch wenn er nichts mit Akemi hatte, woher sollte sie wissen, dass er nicht wieder verschwinden würde? Das wäre zu viel für sie. Zu oft hatte er sie verletzt.

"Ähm Ran?" Die Angesprochene zuckte leicht zusammen und sah zu Kazuha, die neben sich deutete. Langsam setzte sich Ran auf den freien Platz.

"Hat einer von euch ne Ahnung was es derzeit im Kino gibt?" meldete sich nun Aoko zu Wort um die angespannte Atmosphäre aufzulockern. Doch recht viel Erfolg hatte sie dabei nicht. Ran sah bedrückt auf den Boden während Shinichi gedankenverloren auf seine Hände starrte.

"Also, ich war schon ewig nicht mehr im Kino. Ich weiß schon gar nicht mehr wie es dort aussieht!" half nun auch Kaito mit.

Doch recht viel Erfolg brachte die Konversation nicht, denn die zwei konnten sich nicht mal in die Augen sehen, geschweige denn miteinander reden. Die fünf sahen sich an und Sonoko wollte gerade noch einen Versuch starten, die beiden zum Reden zu bringen, als Ryo das Café betrat und mit schnellen Schritten bei ihrem Tisch angekommen war.

"Hey, Leute. Was gibt’s?" begrüßte er alle und gab Ran einen kurzen Kuss. Shinichi konnte dem nicht zusehen und schloss seine Augen wobei er ein Seufzen nicht unterdrücken konnte. Musste das sein. Schön er verstand zwar, warum sie nicht mit ihm zusammen sein wollte aber muss sie solche Aktionen vor seine Augen abziehen. Wusste sie denn überhaupt nicht wie weh sie ihm dabei tat? War sie wirklich so ahnungslos?

"Eigentlich nichts!" antwortete Sonoko um die von Ryo gestellte Frage zu beantworten.

"Ran, können wir gleich los?" fragte Ryo an Ran gewandt.

Ohne zu antworten stand Ran auf, wobei man nicht sagen konnte, dass sie glücklich war.

"Und was wollt ihr machen?" fragte nun wieder Sonoko. Anscheinend war sie die einzige, die nichts dagegen hatte, dass Ran mit Ryo zusammen war. Alle anderen waren nicht so begeistert.

"Ins Kino und vorher vielleicht noch etwas essen!" Ryos Blick fiel auf Shinichi.

"Ich glaube, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Ryo Sano." Er strecke Shinichi seine Hand entgegen, der sie schüttelte.

"Hallo, freut mich. Ich bin Shinichi Kudo." Die beiden sahen sich noch eine Weile an. Auch wenn Ryo höflich klang konnte man die Verachtung auf Shinichi in seinen Augen sehen. Natürlich kannte er Shinichi, den berühmten Schülerdetektiven. Und er hatte ihn schon oft mir Ran gesehen. Doch letzte Jahr war er einfach so verschwunden. Die Frage war, warum war er wieder da? Ryo wusste die Antwort auf diese Frage.

"Also gut, wir gehen dann. Viel Spaß noch!" Ryo nahm Rans Hand, doch bevor Ran sich zum Gehen wandte, sah sie noch einmal in Shinichis Augen, der sie auch ansah. Sie konnte eine Reihe von Emotionen erkennen. Angst, Zweifel und Sehnsucht. Sie hatte das Bedürfnis sich ihm an den Hals zu werfen, doch ließ es ihr Verstand nicht zu. Ohne gedanklich darauf einzugehen verließen Ryo und Ran die Gruppe.

"Kopf hoch, Kudo!" meinte Heiji und gab ihm einen Klaps auf den Rücken. Er konnte die Trauer seines Freundes durchaus verstehen. Auch von den anderen bekam Shinichi aufmunternde Worte geschenkt. Sogar von den drei Mädchen, die ihm jetzt anscheinend doch glaubten. Doch Shinichi stand auf und ging ohne Worte. Er bekam nicht mehr mit, wie die anderen mitleidige Blicke austauschten.
 

Es war spät abends als Ran nach Hause kam. Völlig erschöpft ließ sie sich auf die Couch im Wohnzimmer fallen und warf den Kopf nach hinten. Immer wieder musste sie an Shinichi denken. Seinen Blick im Café konnte sie einfach nicht mehr aus ihrem Kopf verbannen. Er bedeutet so viel für sie. Gerade wollte Ran aufstehen um ihr Hand aus ihrer Tasche zu holen als ein Brief zum Vorschein kam. Sie war leicht verwirrt. Sie kannte den Brief nämlich nicht. Schnell entfaltet sie das Papier und begann die ihr vertraute Schrift zu lesen:
 

Ran,

ich weiß, du willst nichts mehr von mir wissen aber ich wollte dir noch etwas sagen. Da du wahrscheinlich nicht mit mir reden oder mir zuhören würdest, habe ich beschossen dir diesen Brief zu schreiben.

Ich weiß, dass du glaubst, ich würde wieder weggehen. Die Sache mit Akemi hast du wahrscheinlich nicht geglaubt. Vermutlich hast du nur nach einem Grund gesucht, damit es leichter für die dich werden würde mich zu vergessen, da du nicht mehr auf mich warten wolltest. Ran sah erstaunt auf den Brief. Leider stimmte es, was er geschrieben hatte. Sie wollte nur, dass es leichter werden würde. Mit Tränen in den Augen las sie weiter:

Das kann ich auch durchaus verstehen. Immerhin war ich fast ein Jahr weg. Doch dafür gibt es bestimmt Gründe, die ich dir mit der Zeit mitteilen werde. Eines muss dir klar sein, ich würde dich nie absichtlich verletzen. Das musst du mir einfach glauben. Vielleicht wirst du mir nie verzeihen können und es wird nie mehr so wie es einmal war, doch ich wünsche dir alles Glück der Welt und vergiss bitte eines nicht: Ich werde dich immer lieben.
 

tbc...

Symphonie

SYMPHONIE

"Oh man. Wo bleiben die denn?", rief Kazuha genervt und schaute immer wieder auf ihre Armbanduhr, wobei sie am Platz von einem Bein auf das andere hüpfte um sich warm zu halten. Schon seit einer halben Stunden warteten sie und Heiji auf dem überfüllten Kinoplatz auf die anderen. Sie hatten mal wieder beschlossen ins Kino zu gehen, da sie das ja wirklich nicht so oft taten. Kein Wunder. Es war so viel passiert in letzter Zeit, dass keiner wirklich Lust hatte ins Kinos zu gehen. Aber heute Abend sollte es endlich wieder Spaß machen. Um unnötigen Missverständnissen auszuweichen, hatten sie gleich vereinbart sich vor dem Kino zu treffen. Doch die anderen kamen einfach zu spät.

"Hey, Heiji...sag mal weißt du, wo die anderen sind?"

Heiji schien nicht halb so genervt wie Kazuha. Er schien über etwas Wichtiges nachzudenken. Kazuhas Frage ignorierend stellte er eine Gegenfrage.

"Wer kommt jetzt eigentlich?" wollte er ohne seinen Blick vom Boden abzuwenden wissen. Erstaunt sah Kazuha ihren Gegenüber an:

"Was soll das Heiji? Du warst doch selbst dabei als wir das abgemacht haben. Du bist heute wirklich komisch. Aber naja...Es kommen Ran, Ryo, Sonoko und Kaito. Aoko hatte schon etwas anderes vor." Sie beäugte ihn kurz. Er war wirklich nicht so wie immer. Er wirkte irgendwie ein bisschen abwesend.

"Shinichi kommt nicht?" fragte er, obwohl er sich schon denken konnte, warum.

"Er wollte nicht. Wahrscheinlich wegen Ryo und Ran." gab sie von sich.

"Sag mal Kazuha. Was denkst du? Glaubst du, das wir auch mal so werden wie Ran und Shinichi?" wollte Heiji nach einer Minute des Schweigens wissen. Er hob seinen Blick vom Boden und sah ihr in die Augen.

"Was meinst du?"

"Ich meine, dass sich unsere Beziehung so dermaßen verändert, dass wir nicht mal mehr miteinander reden können."

"Nein....wir bleiben Freunde egal was passiert." sagte sie ein bisschen traurig, da sie mehr für ihn empfand.

"Weißt du, eigentlich meinte ich gar nicht unsere Freundschaft" er hielt einen Moment inne "denn meine Gefühle für dich gehen darüber hinaus." Er sah ihr fest in die Augen, die bei seinen Worten größer wurden. Das fiel ihm nicht leicht aber er wollte es ihr endlich sagen, denn er hielt es einfach nicht mehr aus. Er liebte Kazuha und das sollte sie endlich wissen.

Er sah wie Kazuha rot wurde. Heiji ging einen Schritt auf sie zu bevor er ihr Gesicht in seine Hände nahm und sie somit zwang in seine Augen zu sehen.

"Ich liebe dich, Kazuha!" Die Worte kamen zügig über seine Lippen. Kazuha sah ihn einfach nur geschockt an. Sie konnte ihren Ohren nicht trauen. Heiji liebte sie. Schon so lange hatte sie darauf gehofft und gewartet und jetzt wo es endlich passierte, brachte sie kein Wort hervor.

"Ich...Heiji, ich also...lie..." doch weiter kam sie nicht, denn er erstickte ihre Worte mit einem zärtichen Kuss, den sie glücklich erwiderte. Still rannen ihr Tränen die Wange herunter. Alles was sie denken konnte war 'Endlich'.

"Na was haben wir denn da." hörten die beiden plötzlich eine wohlbekannte Stimme und lösten sich aprubt voneinander. Es war Kaito, der grinsend applaudierte und auch Ryo, Ran und Sonoko waren anwesend. Sie beobachteten die Szene mit einem Lächeln.

"Das wurde aber auch Zeit. Endlich mal ein glückliches Paar" kam es aus Sonokos Richtung. Kazuha wurde knallrot während Heiji das Ganze wohl nichts auszumachen schien. Ganz im Gegenteil, er legt sogar einen Arm um seine Freundin, die ihn lächelnd und zufrieden ansah.
 

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"Kommst du bitte noch rein? Ich muss mit dir reden." wurde Ryo von Ran hereingebeten. Sie hielt ihm die Tür auf, dass er reinkonnte. Gleich nach dem Kinoabend wollte sie nach Hause, was Ryo vollkommen verstand, denn es war schon sehr spät geworden.

Die beiden setzten sich ins Wohnzimmer und sahen sich schweigend an. Ran wirkte bedrückt. Sie konnte nicht richtig stillsitzen. Sie stand wieder auf und ging im Zimmer auf und ab, während ihr Ryo mit den Augen folgte.

"Es geht um folgendes...." fing sie an und brach dann aber doch ab. "Also ich wollte...." versuchte sie es erneut, doch auch dieser Versuch schlug fehl. Ryo stand auf und ging auf Ran zu. Zärtlich nahm er ihre Hände in seine und blickte ihr tief in ihre blauen Augen.

"Du willst schlussmachen stimmts?" Geschockt sah sie ihn an. War es so offensichtlich? Sie wollte ihm doch nicht wehtun doch genau das würde sie tun, wenn sie die Beziehung aufrechterhalten würde. Mit den Blick auf den Boden gerichtet nickte sie:

"Weißt du Ryo, du bist ein toller Junge und ich mag dich total gern...."

"Ich fürchte, da folgt jetzt ein "aber"." kam es aus Ryos Richtung.

"aber ich muss mir erst über meine Gefühle bezüglich einem Anderen klarwerden. Es tut mir so leid. Ich will dir nicht wehtun aber die Dinge sind in letzter Zeit so kompliziert geworden und ich bin so verwirrt....."

Ran stoppte kurz und ging auf die Couch zu um sich wieder zu setzen bevor sie weitersprach.

"Ich hoffe, wir können trotzdem Freunde bleiben." sagte sie schließlich.

"Ach Ran." Ryo seufzte und fuhr sich durchs Haar bevor er weitersprach:

"Ich respektiere deine Entscheidung, dass es aus ist aber bitte verlang das nicht von mir. Ich kann nicht nur mit dir befreundet sein. Es würde zu sehr wehtun." meinte er und sah auf dem Boden. "Eine Frage hab ich aber. Ist es wegen ihm? Ist er der Andere?"

Wieder nickte Ran nur stumm. Er sah sie noch mal kurz an bevor er ein "Machs gut" murmelte und die Tür ins Schloss fallen ließ.
 

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"Oh bitte. Könnt ihr nicht mal mit der Knutscherei aufhören? Ich glaube, mir kommt mein Frühstück hoch." meinte Kaito während er sich auf den freien Stuhl am Tisch setzte. Wieder mal waren die Freunde im Café verabredet.

Heiji und Kazuha lösten sich voneinander und widmeten sich wieder ihren Getränken. Die beiden waren jetzt schon eine Woche zusammen und es war die beste Zeit ihres Lebens.

"Na endlich." söhnte Kaito.

"Du bist ja nur neidisch." meinte Heiji nur schnippisch während er einen Schluck von seinem Getränk nahm.

"Auf was genau soll ich eigentlich neidisch sein? Auf die Spucke-Tauscherei oder was?" fragte Kaito stinkig während er ungläubig mit dem Kopf schüttelte.

"Keine Sorge, Kumpel. Du kriegst auch eine ab." Grinsend schielte Heiji in Aokos Richtung.

"Ich kann einfach nicht fassen, dass du das gemacht hast." vernahmen die Anwesenden auf einmal die aufgebrachte Stimme von Sonoko, die gerade mit Ran im Schlepptau das Café betrat.

"Was kannst du nicht fassen?" fragte Aoko nachdem sich die zwei gesetzt hatten.

Seufzend antwortete Sonoko:

"Ran hat mit Ryo schlussgemacht."

"War ja nur eine Frage der Zeit." meldete sich nun Kazuha zu Wort.

"Wie meinst du das?" fragte Sonoko neugierig.

Sie fand es recht eigenartig, dass alle es so lässig aufnahmen. Überhaupt nicht überrascht.

"Liebe Sonoko. Wir wissen doch alle mit einander, dass Ran in Shinichi verliebt ist." Bei dieser Aussage sah Ran die anderen überrascht an.

"Und da dieser wieder da ist war es nur eine Frage der Zeit bis Ran sich von Ryo trennen würde" erklärte Aoko weiter.

"Übrigens, wo steckt denn unser Meisterdetektiv?" fragte Sonoko genervt von den amüsierten Blicken der anderen.

"Kudo ist wahrscheinlich am Flughafen. Er hat gesagt, dass er wieder verschwinden will." kam es aus Kaitos Richtung. Alle schauten ihn geschockt an, doch die Blicke seiner Freunde schienen ihm nichts auszumachen. Ran war die erste, die sich vom sogenannten Schock wieder erholte:

"Was? Wieso?" fragte sie panisch, während sie aufstand.

"Naja, du warst ja mit Ryo zusammen. Er hat gesagt, dass er das nicht mehr aushalten würde und nach L.A. zu seinen Eltern fliegen will. Ich hab mich gestern von ihm verabschiedet. Er wollte nicht, dass ihr was davon erfährt. Besonders du nicht Ran." beendete er seinen Satz.

"Weißt du, wann sein Flug geht?" fragte Ran schon fast verzweifelt.

"Um 22 Uhr aber du wirst ihn wahrscheinlich nicht mehr erwischen. Immerhin ist es schon 21:30 Uhr. "

Kaum hatte Kaito seinen Satz zu Ende gesprochen, war Ran mit einem "Ich muss ihn aufhalten!" aus dem Café gestürmt.

Von den anderen erntete Kaito nur wütenden Blicke.

"Was?" fragte dieser unschuldig mit den Schultern zuckend.
 

Während Ran im Taxi saß, der sie zum Flughafen bringen sollte dachte sie an Shinichi. Draußen schüttete es wie aus Eimern. Sie erinnerte sich daran wie er aus heiterem Himmel wieder aufgetaucht war. Damals hatte es auch geregnet. Das hatte ihn aber nicht daran gehindert sie zu sehen. Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen als sie daran dachte, wie er sie geküsst hatte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie viel er ihre eigentlich bedeutete. Wie viel er ihr eigentlich immer schon bedeutet hatte. Wie konnte sie nur so an ihm zweifeln? Auch wenn er weggehen würde, änderte dies doch nichts an ihren Gefühlen für ihn. Sie konnte die Gefühle nicht einfach so abschalten. Dafür waren sie viel zu stark. Plötzlich fiel ihr der Brief ein. 'Es war ein Abschiedsbrief' dachte sie traurig. Wie konnte sie das bloß übersehen?

Als sie endlich am Flughafen ankam, gab sie dem Fahrer schnell das Geld und rannte aus dem Taxi. Auf dem Flughafen waren viele Menschen. Es würde schwierig werden ihn zu finden. Sie erkundigte sich schnell bei der Information nach seinem Flug:

"Entschuldigen Sie. Ist der Flug für 22:00 Uhr nach Los Angeles schon gestartet?" fragte sie freundlich die Dame. Diese antwortete ebenfalls freundlich:

"Ja, der Flug ist vor fünf Minuten gestartet." Eine Welt schien in diesem Augenblick für Ran zusammenzubrechen. Sie hatte ihn einfach gehen lassen. Wie konnte sie das tun? Sie bedankte sich noch und setzte sich niedergeschlagen auf eine Bank. Ohne es zu merken liefen ihr die Tränen unaufhaltsam übers Gesicht. Sie hatte ihn verloren. Wie sollte sie jemals ohne ihn glücklich werden? Das war unmöglich.

"Ach Shinichi...Ich liebe dich doch." sagte sie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

"Ach ja? Und ich dachte, ich wäre dir egal." hörte sie auf einmal eine bekannte Stimme von hinten.

Ran wirbelte herum und dort stand er. Die Hände tief in seinen Hosentaschen vergraben mit einem frechen Grinsen auf dem Gesicht.

"Shinichi..."

"Wenn ich gewusst hätte, dass du kommst, hätte ich mich zurecht gemacht." scherzte er.

Sie lief auf ihn zu und umarmte ihn mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte.

"Hey....nicht so fest. Du erdrückst mich ja."

"Ich dachte, du wärst bereits weg." brachte sie unter Tränen hervor. Sie konnte es immer noch nicht glauben. Er war hier. Shinichi war hier.

Shinichi vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Wie hatte er sie vermisst.

"Ich habs mir anders überlegt. Ich konnte nicht weg. Nicht weg von dir." meinte er nur und drückte sie noch fester an sich.

"Es tut mir leid, Shinichi. Ich war nur so verletzt und ...." Doch sie konnte den Satz nicht beenden.

"Scchh...Ist schon gut. Lass uns nicht mehr darüber reden okay?" Er rückte sie ein Stück weg von sich und in ihre mit Tränen gefüllten Augen. Sie nickte.

"Ich liebe dich!" sagte sie fast flüsternd.

"Ich liebe dich auch meine Süße. Bitte hör auf zu weinen." Sie sah ihm in die Augen und wieder einmal wurde ihr klar, dass sie nicht ohne ihn sein konnte. Sie näherte sich seinen Lippen bis sie sich berührten. Ein Kuss voller Emotionen folgte.

"Bitte, lass mich nie wieder allein, Shinichi."
 

tbc...

1000 Fragen

"Und? Wann sagst du mir endlich, wo du die ganze Zeit warst?", fragte Ran. Sie und Shinichi waren in einem vornehmen Restaurant und genossen seit langem wieder ihre Zweisamkeit.

Shinichi nahm einen Schluck von seinem Getränk bevor er sprach: "Sei nicht so neugierig. Ich hab dir doch gesagt, dass ich es dir erzählen werde. Nur lass mir ein bisschen Zeit!"

Seit dem Ereignis am Flughafen waren nun schon drei Monate vergangen und es war die beste Zeit in ihrem Leben. Sie passten einfach perfekt zusammen. Sowohl psychisch als auch physisch. Nur war Ran so neugierig, dass sie Shinichi immer wieder mit Fragen löcherte.

"Ich weiß...", seufzte sie "aber ich will es nun mal wissen. Ist es so schrecklich, dass du es mir nicht sagen willst? Ich meine, was hast du gemacht? Es wird ja sicher nicht so sein, dass du illegale Drogen ins Land eingeschmuggelt hast oder einen Menschen umgebracht hast oder..." Shinichi lehnte sich vor und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen, der sie zum Schweigen brachte.

"Bitte beruhige dich!", hauchte er, bevor er sich wieder hinsetzte. "Ich werde es dir schon noch sagen, versprochen. Aber keine Sorge...ich hab nichts von den Dingen gemacht, die du aufgezählt hast.", neckte er sie.

"Na gut...!", seufzte Ran.
 

"Und wie ist es?", fragte Aoko. Sie war zu Besuch bei Ran und die beiden saßen im Wohnzimmer und genossen ihren Tee.

"Wie ist was?", kam es von Ran. Sie konnte sich schon denken, worüber sie sprach.

"Na mit Shinichi. Läuft es gut zwischen euch?" Aoko wurde neugieriger.

"Oh das meinst du. Weißt du, es könnte nicht besser laufen." Ran konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und setzte einen verträumten Blick auf. Es war einfach toll mit Shinichi. Er war einfach großartig und es war für sie so als würde sie jetzt erst zu leben beginnen. Sie wollte nie mehr ohne ihn sein.

"Naja bis auf...", begann Ran und ihr Blick wirkte auf einmal abwesend.

"Bis auf was?"

"Weißt du...er will mir einfach nicht sagen, wo er war und was er gemacht hat. Ich will ihn ja nicht drängen aber je länger er es mir verschweigt, was er gemacht hast und wo er war desto komischer kommt es mir vor. Ich meine, ist es so schlimm?"

"Lass ihm Zeit. Er wird schon seine Gründe haben und wird es dir sicher bald sagen. Denk lieber an etwas anderes. Ihr zwei habt so viel durchgemacht und seid nun endlich zusammen. Du willlst das doch nicht wegen etwas so unwichtigem vermasseln oder?"

"Du hast wohl Recht!", lächelte nun Ran wieder. "Willst du noch Tee?" ,fragte sie und stand auf.

"Nein, danke!", antwortete Aoko uns sah dabei zu wie Ran in der Küche verschwand.

"Ach, ich beneide euch. Ihr liebt euch so sehr, dass eure Liebe alles durchsteht. Ich wünsche mir auch so eine Beziehung." ,sagte Aoko nach einer Minute des Schweigens.

"Du findest auch noch deine große Liebe!", hörte Aoko Ran zuversichtlich sagen.

"Ich denke nicht. Derjenige, den ich liebe scheint sich ja nicht für mich zu interessieren."

"Ach was. Klar hat Kaito Interesse an dir!", meinte Ran als sie wieder ins Wohnzimmer kam und sich neben Aoko niederließ. Sie hatte keine Zweifel daran, dass sich die zwei mehr als nur auf die freundschaftliche Weise mochten. Nur waren sie wohl zu schüchter und zu stolz darauf um aufeinander zuzugehen.

Doch Aoko wollte wieder alles abstreiten. Hoch rot fing sie an zu stottern: "Wie...Wie k..kommst du denn darauf, dass es Kaito ist? Ich meine, ich kann ihn nun wirklich nicht lieben. Sei doch nicht albern. Wir sind nur Freunde. Tz also wirlich Ran..."

Ran legte sorgsam die Hand auf ihre Schulter und sah sie eindringlich an.

"Aoko, mir kannst du es doch sagen."

"Ran, es ist nicht Kaito. Wirklich nicht...", sagte Aoko selbst nicht besonders überzeugt. Ran sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an bevor Aoko ihr antwortete.

"Na gut. Es ist Kaito. Es stimmt. Zufrieden? Ich...Ich liebe Kaito." Sie seufzte.

Ran lächelte sie nur an, doch Aoko war nun wirklich nicht nach Lächeln zu Mute. Für sie gab es nichts Schlimmeres als sich in seinen besten Freund zu verlieben.
 

"Hey, Kudo!" Shinichi ging gerade nachdenklich eine Straße entlang als jemand seinen Namen rief. Verwundert drehte er sich um und sah keinen geringeren als Heiji.

"Hallo, Heiji. Was machst du denn hier?" Die beiden setzten ihren Weg fort als Heiji antwortete: "Ach, ich wollt nur ins Kino. Bin dort nämlich mit Kazuha verabredet. Und du?"

Der Wind blies kräftig, was Shinichi dazu veranlasste, den Kragen seiner Jacke zu richten.

"Ich such nur nach einem passenden Geschenk für Ran. Wir sind nämlich schon drei Monate zusammen und da wollte ich ihr etwas schönes schenken."

"Gute Idee! Du weißt gar nicht, was Kazuha gemacht hat, als ich unser 1-Monatiges vergessen hab." Heiji musste an den Gedanken daran unweigerlich grinsen und auch Shinichi konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

"Und wie läufts denn so mit Ran?" wollte Heiji wissen und die beiden überquerten die Straße im Laufschritt.

"Ach eigentlich läuft es echt toll nur..." Shinichi stockte und sah betreten zu Boden.

"Was nur?"

"Sie will immerzu wissen, wo ich war, was ich gemcht habe usw. und ich kann es ihr einfach nicht sagen, weil ich Angst vor den Folgen habe. Ich meine, was ist, wenn ich es sage, sie dann aber so wütend ist, dass sie micht verlässt? Ich möchte sie nicht schon wieder verlieren. Aber andererseits hab ich echt Schuldgefühle. Ich weiß, dass ich es ihr bald sagen muss. Sie hat ein Recht darauf es zu erfahren." Seufzend fuhr er sich durchs Haar.

"Tja...Shinichi." Er legte eine Hand auf Shinichis Schulter und schloss theatralisch die Augen."Ich muss sagen, ich bin echt froh." Shinichi blieb verwundert stehen und sah ihn an.

"Worüber denn?"

"Na, dass ich nicht in deiner Haut stecke.", lachte Heiji. Shinichi beäugte ihn komisch bevor er antwortete.

"Weißt du worüber ich froh bin?" Ohne seine Antworte abzuwarten, redete er weiter.

"Dass ich nicht so einen schlechten Humor habe wie du." Jetzt war es Shinichi, der lachte.

"Autsch...Erwischt. Aber im Ernst jetzt. Ich würd es ihr so bald wie möglich sagen. Du kannst ihr etwas so wichtiges nicht verschweigen. Es ist zu wichtig. Und belügen würd ich Ran auch nicht!" fuhr Heiji fort.

"Du hast Recht!" Ja, er musste es ihr sagen. Undzwar so bald wie möglich.
 

"Du fehlst mir!" sprach Ran mit einem Schmollmund in den Hörer. Sonoko war nämlich für die erste Woche der Sommerferien zu Makoto gefahren um ihn zu sehen. Da sich die beiden so selten sahen, war das die beste Möglichkeit um ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen. Doch Sonoko fehlte ihrer Freundin.

"Ja, du mir auch.", kam es von Sonoko.

"Wie läufts denn? Wie geht es Makoto?", fragte Ran und blickte aus dem Fenster.

"Ach dem geht’s gut.", schnaubte Sonoko verächtlich.

"Was hast du denn?" Ran war verwundert über die Reaktion ihrer Freundin. Sie war doch extra verreist um ihn zu sehen und nun?

"Ach weißt du, ich sehe Makoto fast nie. Immer trainiert er. Woher sollte ich wissen, dass gerade in der Woche, in der ich ihn besuchen komme, ein wichtiges Turnier stattfindet?"

"Oh...na dann...soll er eben einmal nicht trainieren und ein bisschen Zeit mit dir verbringen. Du bist schließlich nicht jeden Tag dort oder?"

"Genau das hab ich ihm auch gesagt."

"Und?"

"Es gab großen Zoff deswegen. Anscheinend entscheidet dieses blöde Turnier darüber, wer bei der Landesmeisterschaft mitmacht und wer nicht." Ron konnte hören, wie Sonoko seufzte.

"Gut, dann will ich dich nicht weiter stören. Bis nächste Woche dann, wenn ich mich bis dahain nicht aus Langeweile umgebrachte habe."

"Bis dann!" Ran legte auf. Sie hätte zwar noch gern mit ihrer besten Freundin weitergeredetet doch sie wollte noch zu Shinichi. Sie schnappte sich ihre Sommerjacke und die Schlüssel und verließ die Wohnung.
 

Die beiden saßen im Wohnzimmer der Kudos und sahen einen alten Krimifilm, doch Ran schaute nicht den Film, sie beobachtete Shinichi die ganze Zeit. Mit einem Seufzer lehnte sie sich an seine Schulter und sah auf den Fernseher. Doch Shinichi hatte ihr Verhalten bemerkt.

"Ich werds dir bald sagen. Versprochen. Du musst dich nocht ein bisschen gedulden. Bitte!", flehte Shinichi und sah Ran an.

"Es tut mir leid. Du denkst jetzt bestimmt, dass ich ungeduldig und aufdringlich bin." Ran senkte ihren Blick. Er wollte es ihr doch bald sagen und was machte sie? Sie überrumpelte ihn die ganze Zeit. Doch irgendwas stimmte nicht. Das fühlte Ran.

"Ach was..." Ran wurde von Shinichi sanft in den Arm genommen.

"Wie kannst du das bloß denken? Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich liebe dich über alles. Das weißt du doch!" Ran nickte traurig bevor sie ihn küsste.

Zuerst ganz sanft und dann immer stürmischer. Ran ließ sich zurück aufs Sofa sinken und zog Shinichi mit sich, der nun über ihr lag. Ohne die Küsse zu unterbrechen, wanderten Rans Hände vorsichtig zu Shinchis Hemdknöpfen....
 

tbc...

A Stückl heile Welt

Die Küsse wurden immer fordernder. Beide atmeten schon schwer. Shinichi lag auf Ran und spürte ihre Hände an seinem Hemd. Langsam und zärtlich wanderten seine Lippen zu ihrem Hals um jeden Zentimeter mit Küssen zu bedecken. Sachte glitten seine Hände unter ihre Bluse als.es an der Tür klingelte. Beide sprangen erschrocken auf und sahen sich fragend an. "Erwartest du Besuch?", fragte Ran ihren Freund und rückte sich ihre Bluse zurecht.

"Eigentlich nicht", antwortete er ihr und stricht ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Verwundert ging er zur Tür und konnte nicht vermeiden zu denken, dass das ein sehr ungünstiger Augenblick für Besuch war.

"Oh man..oh man oh man...", murmelte er und öffnete die Tür um seinen unerwünschten Besuch zu empfangen.

"Hey Kudo!", rief Heiji als er mit Kazuha, Aoko und Kaito vor der Tür stand, die gerade geöffnet wurde.

"Hallo! Was treibt euch denn hierher?", platzte Shinichi gleich mit der Frage heraus und machte den Eindruck als er sie nicht hereinlassen wollte.

"Na, das ist ja mal ne nette Begrüßung.", kam es aus Kaitos Richtung. Man merkte gleich, dass er eine miese Laune hatte.

"Willst du uns nicht reinlassen?", fragte nun Kazuha etwas überrascht von Shinichis Verhalten.

"Klar..kommt doch rein." Etwas zögernd ging er beiseite um sie reinzulassen.

"Na endlich."

Nach der Reihe betraten sie das Haus und gingen ins Wohnzimmer.

Shinichi schloss die Tür und ging ihnen mit einem: "Konnten die nicht später kommen?!" nach.

"Ran, hallo!", begrüßte sie Aoko mit einem freudigen Lächeln.

"Hallo!", antwortete Ran obwohl man bei ihr nicht so merkte, dass sie über den unerwarteten Besuch nicht gerade erfreut war.

"Jetzt verstehe ich deine Begrüßung.", sagte Heiji mehr zu sich selbst als zu den anderen als er sich neben Kazuha auf einen Zweisitzer platzierte.

"Was hast du gesagt?", fragte Shinichi obwohl er ihn genau gehört hatte. Manchml war Heiji einfach nur taktlos.

"Ach nichts."

Erst jetzt bemerkte Heiji, dass sowohl Shinichi als auch Ran etwas zerzaust aussahen. Ein Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. Shinichi ließ sich neben Kaito nieder während Aoko sich zu Ran gesellte.

"So...", begann Shinichi.

"So...", wiederholten alle zusammen. Eine unangenehme Pause entstand, denn anscheinend wussten alle, wobei sie die zwei unterbrochen hatten.

"Ähm wollt ihr vielleicht etwas trinken?", wurden die fünf von Shinichi gefragt.

"Ja, gern!", meinten sie im Chor.

"Gut, dann geh ich mal in die Küche." Mit diesen Worten machte sich Shinichi auf den Weg in die Küche.

"Ich werd dir helfen." Heiji eilte ihm hinterher.

"Wir hätten euch nicht gestört, wenn wir es gewusst hätten.", fing Heiji an als sie in der Küche waren und er sich sicher war, dass die anderen ja nichts mitbekamen.

"Was meinst du?", stellte sich Shinchi dumm während er ein paar Gläser aus dem Schrank holte und Limonade eingoss.

"Oh bitte, Kudo. Glaubst du, ich habs nicht bemerkt? Schließlich bin ich Detektiv!"

"Ja, aber ein lausiger. Denn wenn du ein besserer wärst, wärst du hier nicht samt Anhang aufgetaucht.", schnaubte Shinichi zurück und machte sich mit dem Tablett und Gläsern auf den Weg zurück ins Wohnzimmer, während Heiji ihm verdattert nachsah.
 

"Das war ja vielleicht ein komischer Abend.", sagte Aoko als sie und Kaito nach Hause schlenderten.

"Das kannst du aber laut sagen.", stimmte Kaito mit als er seine Arme hinter dem Kopf verschränkte.

"Hast du die Blicke bemerkt, die sich Ran und Shinichi zuwarfen?" fuhr er lachend fort.

"Oh ja aber die Blicke, die Heiji Shinichi zuwarf waren auch nicht ohne." Bei diesen Worten sahen beide Heijis beleidigten Blick vor Augen und brachen in Gelächter aus.

"Es ist schön dich mal wieder lachen zu sehen, Kaito." Kaitos Blick verwandelte sich mit einem Schlag in einen traurigen. Er blickte zu Boden.

"Es tut mir leid.", nuschelte er.

"Was denn?" Aoko wusste nicht genau, was er meinte.

"Dass ich nicht immer ehrlich zu dir bin...nicht sein kann!"

Wann warst du nicht ehrlich zu mir?" Kaito blickte Aoko in die Augen.

"Zum Beispiel jetzt...das überrascht dich jetzt bestimmt aber ich wollte dir das schon den ganzen Tag sagen." Aoko hörte aufmerksam zu.

"Diese Frisur passt wirklich gar nicht zu dir!", scherzte er mit einem undefinierbarem Grinsen. Eigentlich wollte er ihr etwas ganz anderes sagen. Er wollte ihr sagen, dass er mehr für sie empfand als "nur" Freundschaft. Er wollte ihr sagen, dass sie für ihn die Einzige war. Er wollte ihr sagen, dass er sie mehr als alles andere auf der Welt liebte. Doch er war zu feige. Er hatte Angst vor Abweisung.

Aoko sah ihn wütend an und schlug ihm spielerisch auf den Arm doch bevor sie antworten konnte sprach er weiter:

"Ach Aoko, ich liebe..." Für einen Moment hörte Aokos Herz auf zu schlagen. Ihre Wangen nahmen einen rötlichen Schimmer an als er weitersprach:

"..es dich zu ärgern.", beendete er seinen Satz und rannte lachend los, obwohl er genau wusste, dass er das nicht sagen wollte. Irgendwann würde er sich trauen.

'Schade', dachte Aoko während sie Kaito hinterherrannte.
 

"Sonoko! Hey Sonoko!", schrie rann als sie ihre beste Freundin am Flughafen endlich erblickte. Bei so vielen Leuten war das ja auch kein Wunder.

Die beiden Mödchen umarmten sich fröhlich.

"Oh man. Bin ich froh endlich wieder zu hause zu sein. Ich hab euch echt vermisst!", sagte Sonoko zu ihrer Freundin während sie ihr Gepäck trug.

"Und wie wars? Du musst mir alles erzählen!"

"Ach weißt du, ich hab jetzt keine Lust darüber zu reden!" Sonoko sah weg.

"Sonoko? Alles in Ordnung?" Sonokos Augen füllten sich mit Tränen, die sie tapfer wegwischte.

"Klar! Wieso denn auch nicht? Mir geht es ausgezeichnet...bis auf die Tatsache, dass Makoto und ich beschlossen haben uns nicht mehr zu sehen!"

"Ach Sonoko...Komm her!" Ranahm sie tröstend in die Arme. Jetzt flossen die Tränen unaufhaltsam ihre Wangen runter.
 

"Also was machen wir heute?", fragte Kazuha ihren Freund. Sie und Heiji saßen im Park auf einer Bank. Es war Freitagnachmittag und Kazuha wollte die Pläne für das Wochenende hören. Erwartungsvoll sah sie ihn an, doch er starrte einfach nur geradeaus mit einem völlig emotionslosen Ausdruck im Gesicht.

"Heiji..hey ich rede mit dir!"

"Hm?" Verwundert drehte sich dieser zu seiner Freundin.

"Sag mal..hörst du mir nicht zu? Ich will wissen, was wir heute noch machen wollen."

"Ich hab keine Ahnung!", meinte er nur und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.

"Hast du was?"

"Ich? Nein, wie kommst du denn darauf?"

"Ach nur so.", meinte Kazuha nur seufzend und sah auch geradeaus. Sie hatte das Gefühl, dass es nicht stimmte. Aber was? Vielleicht hatte er nur wieder einen neuen Fall und musste über den nachdenken. Ja, so musste es sein.

"Entschuldigung. Kannst du mir sagen wie spät es ist?" Kazuha sah überrascht auf. Sie blickte direkt in die grünen Augen von einem sehr attraktiven Jungen. Er musste wohl ungefähr so alt sein wie, vielleicht ein bisschen älter. Er sah sie lächelnd an.

"Ähm..." Sie sah kurz auf den Display ihres Handys. "Es ist jetzt genau 18:40 Uhr."

"Danke!" Er lächelte sie nochmal kurz an bevor er davonging. Kazuha starrte ihm noch nach. Er hatte wirklich verdammt gut ausgesehen.

"Chrm..chrm..." Heijis Räuspern brachte sie dazu sich wieder zu ihm umzudrehen. Dieser schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Was ist?", fragte Kazuha unschuldig.

"Wie lange willst du dem Kerl noch nachstarren?", stellte er verärgert eine Gegenfrage.

"Ich habe ihm nicht nachgestarrt!"

"Nein, natürlich nicht.", sagte er sarkastisch.

"Seit der Typ aufgetaucht ist, starrst du ihn an..und was sollte das überhaupt? Wieso hat er DICH gefragt? Du hast ja nicht mal eine Uhr. Siehst du ICH habe eine." Er zeigte demonstrativ auf seine Armbanduhr.

Kazuha sah ihn einen Moment lang an bevor sie anfing zu lächeln.

"Du bist süß, wenn du eifersüchtig bist.", meinte sie nur und stand auf um nach Hause zu gehen. Heiji starrte ihr verwundert nach.
 

tbc...

Nicht verdient

"Shinichi?" Ran öffnete die Haustür der Kudos und lugte mit dem Kopf herein. "Shinichi, bist du zu Hause?", rief sie noch einmal und trat ein. Immer noch keine Antwort. Sie beschloss in seinem Zimmer nachzusehen. Das Licht brannte, also vermutete sie ihn zu Hause. Sie lief die Treppe zu seinem Zimmer hoch und klopfte kurz an bevor sie es betrat.

"Hier bist du!", sagte sie und ging auf ihn zu. Shinichi lag auf seinem Bett und war wohl in einen Krimi vertieft. Als er ihre Stimme hörte, blickte er erstaunt auf.

"Ran, hey! Was willst du hier?", fragte er während er sich aufsetzte.

"Begrüßt man etwa so seine Freundin?", meinte Ran gespielt beleidigt. Er lächelte sie an bevor er aufstand und sie ausgiebig küsste.

"Besser?"

"Auf jeden Fall."

"Also, was machst du hier? Ich dachte, du wolltest etwas mit Sonokos unternehmen." Sie musste lächeln. Er sah im Moment einfach total süß aus mit seinen zerwühlten Haaren und das Hemd halb in der Hose. Er hatte wohl einen gemütlichen Abend allein geplant. Ran ließ ihn los uns setzte sich auf sein Bett bevor sie anfing zu erzählen:

"Sonoko hatte keine Lust was zu unternehmen. Sie ist ganz fertig wegen der Sache mit Makoto." Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und musterte sein neugieriges Gesicht."Und da mein Vater nicht zu Hause ist und ich es hasse zu Hause allein zu sein, wenn es draußen dunkel ist, dachte ich mir ich komm dich besuchen."

"Ach so.", kam es nur von ihm als er sich auf sein Bett legte und sich wieder dem 'Seidenstrumpfmörder' widmete. Ran sah ihn verwundert an.

"Ähm...Shinichi. Was machst du da?"

"Ich lese.", antwortet er knapp ohne vom Buch aufzusehen. War das nicht offensichtlich.

"Ja, das sehe ich. Willst du nicht viel lieber was mit mir unternehmen?"

"Eigentlich nicht!", sagte er trocken. Natürlich wollte er was mit ihr unternehmen aber er wollte dieses Buch noch unbedingt zu Ende lesen.

"Shinichi!", rief Ran empört. Sie sah ihn verwundert an. Er hatte das Buch bestimmt schon zehn mal gelesen.

"Ran, es ist gerade super spannend. Kannst du nicht 10 Minuten warten?"

"Nein!" Und damit nahm sie ihm das Buch weg.

"Hey!" Empört setzte er sich auf und sah Ran an, die nun aufgestanden war und triumphierend das Buch hochhielt. Ihm war gar nicht aufgefallen, wie hübsch sie heute aussah. Klar, sie sah immer wunderschön aus aber heute wirkte sie besonders schön. Beim abrupten Aufstehen waren ihr einige lose Haarsträhnen ins Gesicht gefallen und ihre Augen leuchteten wie schon lange nicht mehr eine gewisse Wärme aus. Dann zierte auch noch ein wunderschönes Lächeln ihr Gesicht.

"Ran. Komm schon. Gibs mir wieder!", bat er sie und konzentrierte sich wieder auf das Buch.

"Nein!"

"Bitte!"

"Das kannst du vergessen!"

"Wenn du es so haben willst!" Mit diesen Worten stand er auf und schmiss sie aufs Bett. Ran lachte und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch vergebens. Damit sie nicht wieder aufstehen konnte legte er sich auf sie drauf, doch er stützte sich mit seinem Armen am Bett ab und nicht sein ganzes Gewicht auf sie zu verlagern.

"Na, gibst du es mir jetzt wieder zurück?"

"Nein!"

"Tja, du willst es offenbar nicht anders." Und damit begann er sie zu kitzeln.

"Bitte...hör...hör auf...", brachte Ran noch hervor bevor sie lauthals lachte.

"Du bist kindisch!", meinte sie Luft schnappend als er endlich von ihr abließ, doch immer noch auf ihre drauflag. Er fuhr mit seiner Zunge ihre Lippe nach bevor er sie fordernd zu küssen begann. Er bat mit seiner Zunge um Einlass, den sie ihm gewährte. Er war ganz außer Atem als er sich wieder von ihr löste.

"War dir das jetzt erwachsen genug?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue.

"Überzeug mich noch ein bisschen mehr!" Er grinste bevor er sich wieder zu ihr herunterbeugte und ihre Lippen mit seinen bedeckte. Ran ließ das Buch fallen und zog ihn am Nacken weiter zu sich herunter damit er ganz auf ihr drauflag. Ihre Zungen spielten wild miteinander und ihre Küsse wurden immer leidenschaftlicher.

Inzwischen atmeten beide schwer. Nur ganz kurz ließ Shinich von ihren Lippen ab um ihre Hals zu küssen. Rans Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig. Ausgeschaltet war der Verstand, nur die Gefühle dominierten. Er blickte ihr eindringlich in die Augen und sie nickte nur bevor er sie aufsetzte und ganz langsam den Pullover auszog. Sie legte sich wieder hin und er sah sie einen Augenblick lang an bevor er jeden Zentimeter ihrer weichen Haut mit Küssen bedeckte.

Langsam begann Ran die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen und streifte es ihm von den Schultern. Zärtlich fuhrt mir sie mit ihrer Hand seinen Oberkörper entlang. Er lächelte und beugte sie wieder zu ihr herunter um ihre Lippen mit seinen zu versiegeln.

Dicke Regentropfen trommelten gegen die Fensterscheibe als sich die beiden voll und ganz ihren Gefühlen hingaben...
 

Verschlafen öffnete Shinichi seine Augen. Er brauchte einen Moment um sich daran zu erinnern was geschehen war. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen als er daran dachte, was letzte Nacht geschehen war. Er sah auf Ran herab, deren Kopf auf seiner Brust ruhte. Sie sah so friedlich und unschuldig aus. Er wusste eigentlich gar nicht, warum sie sich mit ihm abgab. Er hatte sie gar nicht verdient. Sanft streichelte Shinichi ihren Arm und küsste ihre Schulter. Langsam begann sie sich zu regen und öffnete ihre Augen um danach direkt in seine zu sehen.

"Guten morgen!", flüsterte er und hielt sie immer noch im Arm fest.

"Morgen.", sagte sie und küsste ihn sachte auf den Mund. Wieder konnte er das gewisse Leuchten in ihren Augen erkennen, welches er auch schon letzte Nacht sehen konnte. Doch jetzt wusste er, was es bedeutete: Sie war glücklich. Nach so langer Zeit war sie endlich wieder richtig glücklich. Und er war dafür verantwortlich.

Das plötzliche Klingeln an der Tür ließ die beiden ihre morgendliche Aktion unterbrechen.

"Wer kann das sein?", fragte Ran und setzte sich halb auf wobei sie die Bettdecke etwas hochzog. Sie konnte sehen wie Shinichi aufstand und sich seine Boxershorts anzog.

"Keine Ahnung aber wir werden es gleich herausfinden." Er zog sich noch eine Hose an und streifte sich sein Hemd über.

"Ich mache uns Frühstück. Du kannst vorher duschen, wenn du möchtest." Er küsste sie noch rasch bevor er sich auf den Weg zur Eingangstür machte. Ran ließ sich glückich wieder zurücksinken.

'Das nächste mal, mach ich die blöde Klingel ab', dachte Shinichi und verfluchte gedanklich den Besucher, der den Moment mit Ran gestört hatte.

"Ich komme!", rief er als es abermals klingelte. Er öffnete die Tür und sah keinen geringeren als...

"Heiji...was willst du denn hier?"

"Nette Begrüßung!", kam es von der anderen Seite.

"Warum hat in letzter Zeit jeder was gegen meine Begrüßung?", fragte er mehr sich selbst als Heiji.

"Weil sie einfach total unhöflich ist. Kann ich reinkommen? Danke!" Ohne Shinichis Antwort abzuwarten betrat er das Haus wobei er einem verdutzten Shinichi einen Klaps auf den Rücken gab.
 

Ran hatte sich inzwischen fertig geduscht und angezogen. Sie ging den Flur entlang und wollte gerade die erste Stufe nehmen als sie eine ihr bekannte Stimmte hörte:

"Du hast es ihr also immer noch nicht gesagt?", hörte sie die aufgebrachte Stimme von Heiji.

"Nein zum hundertsten mal. Und sei nicht so laut. Es ist ja auch nicht so leicht. Ich kann ja schlecht zu ihr hingehen und sagen: Hey, Ran. Ich war die ganze Zeit Conan und hab dich belogen. Wollen wir trotzdem ins Kino? Ich..."

Rans Herz schien stehen geblieben zu sein. In ihren Augen brannten die Tränen, die sie mit aller Macht zu unterdrücken versuchte. Dieser Schmerz war so groß. Am liebsten hätte sie ganz laut geschrien. Sich einfach die Seele aus dem Leib geschrien. Sie hielt sich die Ohren zu und schloss die Augen, damit sie nichts mehr hören konnte.

'Nein', schrie eine innere Stimme in ihrem Kopf. 'Nein, das kann nicht sein!'
 

"Du verstehst es einfach nicht Heiji. Ich will sie nicht wieder verlieren. Außerdem ist das jetzt nicht gerade günstig. Also würdest du bitte gehen. Ran ist nämlich oben.", klang Shinichi schon verzweifelt.

"Du verstehst es einfach nicht oder? Genau das wird passieren, wenn du es ihr nicht bald sagst. Du wirst sie verlieren."

Shinichi lehnte sich gegen die Küchentür als er auf den Boden starrte und darüber nachdachte.

Plötzlich hörten die beiden die Eingangstür zuknallen. Shinichi blickte überrascht auf Heiji, doch er konnte nichts als Neugier in seinem Gesicht erkennen. Beide gingen los um nachzusehen.

"Ran?" Shinichi rief laut ihren Namen und blieb vor der Treppe stehen um eine Antwort von ihr zu bekommen.

"Verdammt! Sie wird doch nicht etwa..." Er rannte schnell die Treppe hoch um Sekunden später wieder aufzutauchen.

"Sie ist weg!"
 

tbc...

Letzte Bahn

„Es tut mir leid. Es ist alles meine Schuld.“, meinte Heiji und klopfte Shinichi aufmunternd auf die Schulter.

„Nein, wenn einer Schuld hat, dann bin ich es.“, erwiderte Shinichi geknickt. Schon seit Stunden suchten sie Ran nun schon, doch vergebens. Nachdem Shinichi und Heiji sie nicht finden konnten, hatten sie die anderen alarmiert und natürlich hatten sie sofort mitgeholfen. Doch nun saßen sie alle im Haus der Kudos mit traurigen und besorgten Gesichtern zugleich.

„Habt ihr bei ihr zu Hause nachgesehen?“, fragte Aoko traurig. Sie hatten wirklich schon überall nachgesehen.

„Ja, aber da war sie auch nicht. Gut, dass ihr Vater verreist ist. Ich wüsste gar nicht, was ich ihm sagen sollte.“, sagte Shinichi und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

„Hey…wir werden sie finden!“, meinte nun Kaito. Die anderen stimmten ein.

„Ich danke euch!“

„Ach was, Ran ist doch unsere Freundin!, kam es aus Aokos Richtung. Kurz darauf erschienen Kazuha und Sonoko.

„Und?“ Shinichi stand auf und sah sie erwartungsvoll an. Die beiden schüttelten nur den Kopf und sahen bedrückt zu Boden.

„Ich halt es nicht mehr aus. Ich verständige jetzt die Polizei.“, sagte er wieder.

„Red keinen Blödsinn….Du weißt ganz genau, dass du das erst kannst, wenn sie mehr als 48 Stunden als vermisst gilt. Wir können jetzt nicht mehr tun als abwarten.“, antwortete Heiji und sah seinen Gegenüber eindringlich an um ihn zur Vernunft zu bringen.

„Ich kann hier aber nicht einfach rumsitzen. Meinetwegen ist sie weg und meinetwegen geht alles schief in ihrem Leben.“ Alle sahen ihn entsetzt an. „Ich werde sie finden.!“, schrie Shinichi schon fast bevor er aus dem Haus stürmte.

„Shinichi!“, rief Kaito doch wurde er von Aoko unterbrochen: „Lass ihn! Er muss jetzt allein sein!“
 

Draußen war es schon dunkel geworden als Shinichi immer noch gedankenverloren durch die Straßen schlenderte. Seine Hände hatte er tief in seinen Hosentaschen vergraben und sein Blick war gen Boden gerichtet. Der Herbst machte seinem Namen alle Ehre und es wehte eine sanfte, kühle Brise. Ihm war kalt, doch es kümmerte ihn nicht. Er hatte es verdient. Er hatte dem einzigen Menschen, der ihm wirklich etwas bedeutete einfach so wehgetan. Nein, diesmal hatte er wirklich alles vermasselt. Er hatte sie belogen und damit ihr Vertrauen missbraucht. Shinichi fühlte sich einfach elend. So als hätte er einen Teil seiner Seele verloren. Wenn Ran etwas passiert war, dann würde er sich das niemals verzeihen. Er liebte sie mehr wie sein eigenes Leben. Er hatte aber kein Recht ihr wundervolles Lächeln, ihre sanfte Stimmte, ihre meeresblauen Augen und ihr wunderschönes Gesicht wieder zu sehen.

Er war schon so lange gelaufen, dass er jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Nicht wissend war er im Park angekommen. Hier hatte er ihr seine Liebe gestanden und sie zum ersten Mal geküsst. Er konnte nicht glauben, vor nicht ein mal 24 Stunden glücklich gewesen zu sein. Dieses Gefühl kam ihm so fremd vor. Doch Ran…mit ihr war er immer glücklich. Egal wie schlimm die Situation auch war, schon allein ihre Anwesenheit ließ ihn glücklich werden.

Shinichi sah sich im Park um und sah jemanden allein auf einer Bank sitzen. Im ersten Augenblick glaubte er sich verschaut zu haben, doch als er näher trat konnte er tatsächlich Ran erkennen. Schnell lief er die wenigen Meter zu ihr und blieb direkt vor ihr stehen.

„Ran…“ Er konnte es nicht glauben. Er hatte sie gefunden. Seine Ran. Sie saß da und bewegte sicht nicht. Nur am regelmäßigen auf- und absenken ihres Brustkorbes konnte er erkennen, dass sie atmete. Völlig emotionslos sah sie auf den Boden. Ihre Beine hatte sie dicht an ihren Körper gedrückt und ihre Arme darum geschlungen. An ihren geröteten Augen konnte er erkennen, dass sie geweint haben musste. Er hasste sich dafür.

„Ran…“, sagte Shinichi abermals. Er ließ sich neben sie auf die Bank nieder.

„Ran, es tut mir so leid!“, war das einzige was er hervorbrachte. Er wusste einfach nicht, wie er es sonst hätte gutmachten können.

Es schienen Minuten vergangen zu sein, in denen keiner der beiden etwas sagte.

Shinichi öffnen den Mund um etwas zu sagen und schloss ihn wieder. Öffnete und schloss ihn wieder. Er wollte etwas sagen. Irgendetwas um ihr den Schmerz zu nehmen, doch er wusste, das konnte er nicht.
 

„Weißt du noch, wie wir uns kennen gelernt haben?“, fragte nun Ran ohne ihren Blick vom Boden abzuwenden. Ohne seine Antwort abzuwarten redete sie weiter.

„Es war genau hier. Wir waren nicht älter als fünf oder sechs. Ich war hier spielen und hatte völlig die Zeit vergessen als es plötzlich dunkel wurde und dicke Gewitterwolken aufzogen. Schon damals hatte ich Angst vor Gewitter. Ich setzte mich einfach unter einen Baum und begann zu weinen. Ich hatte solche Angst. Da bist du plötzlich aufgetaucht. Du hattest einen Fußball in der Hand und warst total dreckig.“ Sie lächelte kurz als sie daran dachte, während Shinichi ihr einfach nur zuhörte.

„Und obwohl du mich nicht kanntest, obwohl du mich noch nie im Leben gesehen hattest, hast du mich einfach gefragt: Soll ich dich nach Hause bringen? Ohne eine Antworte abzuwarten hast du meine Hand ergriffen und mich nach Hause gebracht.“ Sie machte kurz eine Pause und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

„Seit diesem Tag..hab ich dir vertraut. Und zwar bedingungslos. Und mit diesem Vertrauen hast du es geschafft, dass ich mich in dich verliebt habe. Selbst als du verschwunden warst…hab ich dir vertraut…bis heute.“ Shinichi schluckte schwer. Auch wenn er nichts anderes erwartet hatte, diese Worte aus ihrem Mund zu hören tat weh.

„Heute hast du all das Vertrauen, dass ich solange dir gegenüber hatte…mit einem einzigen Satz ausgelöscht!“ Eine einzelne Tränen lief Rans Wange hinunter.

„Ran…ich weiß du bist verletzt aber ich hab einen Grund…“, flehte Shinichi verzweifelt.

„Wie?“, fragte sie. Sie brauchte nicht weiterzureden. Er wusste, was sie meinte.

„Du weißt doch noch wie wir im Tropical Land waren? Nachdem ich diesen Fall aufgeklärte habe, bin ich doch verschwunden. Ich bin zwei Männern in Schwarz gefolgt und hab beobachtet wie sie jemanden erpresst haben. Leider haben sie mich dabei erwischt, mich bewusstlos geschlagen und mir das Gift verabreicht, dass mich geschrumpft hat.“ Er sah sie eindringlich an.

„Bitte Ran, du musst mir glauben. Ich hab das alles nur geheim gehalten, weil ich dich nicht in Gefahr bringen wollte.“

„Und jetzt ist es besser?“ Sie sah ihn zum ersten Mal an und schrie fast verzweifelt. Die Tränen, die sich in ihren Augen angesammelt hatte, brachen ihm das Herz.

„Versteh doch–” Doch er kam nicht weiter, denn sie unterbrach ihn.

„Ich will nicht mehr verstehen. Warum muss immer ich diejenige sein, die versteht?“ Unaufhaltsam flossen die Tränen über ihr blasses Gesicht.

„Nicht nur, dass du mich belogen hast…du hattest nicht mal den Anstand es mir selbst zu sagen.“

Langsam stand sie auf und drehte ihm den Rücken zu.

„Ran..bitte…ich…!“ Er brauchte nicht weiterzureden. Sie verstand auch so.

„Manchmal ist es nicht genug zu lieben.“, sagte sie mit tränenerstickter Stimmte und lief davon. Shinichi saß noch immer da und starrte auf den Platz, auf dem sie gesessen ist.
 

tbc...

1, 2, 3

Die Stille ins Rans Zimmer wurde durch das Klingeln des Telefons durchbrochen. Ran saß auf ihrem Bett und hielt sich mit geschlossenen Augen die Ohren zu. Sie zog ihre Knie dicht an ihren Körper und wartete darauf, dass das Klingeln aufhörte.

Abermals klingelte es.

‚Nein’ dachte Ran. ‚Lass mich in Ruhe!’

Endlich erstarb das Klingeln und der Ab ging ran. Sie konnte ihre eigene Stimme hören, die dem Anrufer mitteilte, dass sie nicht zu Hause waren und eine Nachricht hinterlassen sollte. Ein Piepton folgte und sie hörte die Stimme, die sie eigentlich am wenigsten hören wollte:

„Ran, ich bins. Bitte heb ab. Ich weiß, dass du zu Hause bist.“ Shinichi seufzte. „Ich muss mit dir reden. Ich weiß, du willst im Moment nicht mal meine Stimme hören, geschweige denn mich sehen aber wir müssen reden. Ich lass dich nicht so aus meinem Leben verschwinden. Nicht nach all dem, was wir gemeinsam durchgemacht haben…“ Eine Pause entstand. „Na gut, dann rede ich und du hörst zu. Ich weiß, du bist verletzt und fühlst dich betrogen. Du hast Recht, ich hab dich belogen. Es tut mir leid, dass du verletzt bist aber ich entschuldige mich nicht dafür, das getan zu haben, was ich getan habe. Wenn ich noch einmal in dieselbe Situation kommen würde, würde ich genauso handeln.“ Ran sah von ihrem Polster auf und hörte aufmerksam zu. „Tja, mehr kann ich im Moment nicht sagen. Doch eines noch: Ich hoffe, dass du mich irgendwann verstehen und somit auch verzeihen kannst.“ Es wurde aufgelegt.
 

„Ich wusste, dass der Kerl nur Ärger macht!“ war das erste was Sonoko zu Ran sagte, als letztere die Wohnungstür öffnete.

„Wie kann er nur so etwas verheimlichen? Dieser verdammte Mistkerl. Weiß er denn nicht, wie er dir damit wehtut?“ Sonoko ging wütend hinein und fuchtelte wie wild mit den Armen herum. Ran machte die Tür zu und folgte ihr in ihr Zimmer.

Sie setzten sich beide auf Rans Bett und Sonoko starrte sie nur an während Ran nur traurig wegsah und den Schein erregte, als würde sie gleich anfangen zu weinen.

„Wie geht’s dir? Ach, was frag ich eigentlich? Ich bin so blöd. Natürlich geht’s dir schlecht. Du hast grad erfahren, dass dein Freund ein ganzes Jahr lang als Kind bei dir gewohnt hat. Entschuldige Ex-Freund.“, plapperte sie schnell.

„Schon gut, Sonoko!“

„Nichts ist gut…du müsstest doch eigentlich außer dir sein vor Wut. Warum bist du so ruhig?“, fragte Sonoko und sah sie komisch an. Ran fühlte sich etwas unwohl in ihrer Haut. Sonoko stand auf und beäugte sie komisch, die Hände in die Hüften gestemmt.

„Es ist eben nicht meine Art.“, meinte sie nur und zuckte mit ihren Schultern.

Endlich ließ Sonoko es gut sein und ging im Zimmer auf und ab.

„Ich versteh nicht, wie du so ruhig sein kannst. Soll ich ihn noch ein bisschen beschimpfen?“, fragte sie und sah sie eindringlich an, doch Ran schüttelte nur den Kopf.

„Na ja…wenigstens hast du nicht mit ihm geschlafen.“, meinte Sonoko als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt. Sie sah Ran von der Seite an und bemerkte ihren nachdenklichen Blick.

„Du hast doch nicht mit ihm geschlafen oder?“ Sie sah Ran fragend an.

„Doch!“

„Ich fass es nicht. Das ist das Schlimmste überhaupt…oh mein Gott!“, brabbelte sie vor sich hin.

„Sonoko!“ Doch Sonoko ignorierte sie. Sie war zu sehr damit beschäftigt Shinichi zu beschimpfen.

„Macht nichts. Ich meine, wir sagen es einfach keinem.“

„Sonoko!“, schrie nun Ran mit Verzweiflung in der Stimmte.

„Was ist denn?“

„Er hat mich zwar belogen aber ich liebe ihn trotzdem. Deswegen bereue ich meine Entscheidung auch nicht.“

„Weißt du es gibt für dich drei Möglichkeiten!“, meinte Sonoko und setzte sich nun wieder hin. Ran sah sie verwirrt an:

„Was denn für drei Möglichkeiten?“

Sonoko lächelte triumphierend und sah sie mit einem Blick an, der wohl so viel hieß wie ‚Wie kannst du da noch fragen?’.

Sie blieb genau vor Ran stehen und hielt ihr drei Finger hoch.

„Erstens: du vergisst ihn und lebst dein Leben weiter!“ Konnte sie das? Ihr Leben weiterleben? Doch Shinichi gehörte zu ihrem Leben. „Zweitens: du verzeihst ihm und bleibst mit ihm befreundet.“ Ran sah zu Boden und hielt sich krampfhaft an ihrem Rock fest. Konnte sie nach all dem, was passiert war „nur“ mit ihm befreundet bleiben? Nein. In seiner Nähe zu sein, würde zu sehr wehtun. Schon der Gedanke an ihn schmerzte sie. Wie also sollte sie dann mit ihm befreundet sein, mit ihm reden und all die Gefühl unterdrücken? Tränen füllten ihre klaren blauen Augen. Sie versuchte sie zurückzuhalten. Dabei hatte sie sich fest vorgenommen, nicht zu weinen.

„Und drittens: du holst ihn dir zurück!“ Sonokos Stimme wurde immer leiser. Sie wusste, dass sie Ran damit wehtat, doch es musste gesagt werden.

„Du musst dich entscheiden!“
 

tbc...

Ohne dich

Mädchenabend. Davon redeten Sonoko, Kazuha und Aoko die ganze Zeit. Ständig versuchten sie Ran dazu zu überreden einen zu machen. Ran wusste, dass die drei es nur gut meinten und stimmte letztendlich zu.

Da saßen sie also alle. Bei Aoko zu Hause und reden über alles Mögliche. Möglichst darauf bedacht dem Thema „Shinichi“ aus dem Weg zu gehen. Was auch funktionierte, nur musste Ran trotzdem an ihn denken.

„Wisst ihr was? Wir brauchen gar keine Männer. Jetzt, wo wir alle solo sind–“

„Hey!“, schrie Kazuha aufgebracht.

„Ups!“, meinte Sonoko und redete weiter: „Jetzt, wo wir fast alle solo sind,“ sie gab Kazuha einen kurzen Seitenblick. „ist mir klar geworden, dass wir auch ohne die Jungs ziemlich gut auskommen. Findet ihr nicht?“ Fragend blickte sie in die Runde und bekam dann schließlich von Aoko eine Antwort:

„Ich finde, du hast völlig Recht, Sonoko. Was meinst du Ran?“, fragte sie an Ran gewandt, die bis jetzt nur still dagesessen ist.

„Ihr zwei seid echt unmöglich. Wir wollen Ran aufmuntern und sie nicht in eine Depression stürzen.“, tadelte Kazuha bevor sie weitersprach: „Noch nie was von dem Zitat gehört: „Liebe findet immer einen Weg. Sei es in Erfüllung, sei es in Entsagung!“ Kazuha, sichtlich von sich selbst überzeugt, schloss nickend die Augen, mit dem Glauben alle überzeugt zu haben.

„Die wahre Liebe, gibt es die? Ist alles nicht nur Schall und Rauch? Was man als Liebe so empfindet – löscht dann ein kleiner Tropfen aus!“

Die drei Mädchen starten Ran an und tauschten mitleidige Blicke untereinander aus, doch Ran schaut nur zu Boden. Aoko legte mitfühlend ihre Hand auf die von Ran.

„Suchst du nach Antworten? Dann blicke in dein Herz und du wirst sie finden.“ Ran lächelte sie dankbar an.

„Ich muss schon sagen, die ganzen Zitate waren gut aber mein Zitat könnt ihr bestimmt nicht toppen.“ Sonoko schloss theatralisch die Augen und räusperte sich kurz: „Alles hat ein Ende…“, begann sie und Ran, Aoko und Kazuha sahen sie fragend an. Alle waren schon auf die Fortsetzung gespannt. Doch sie kam nicht.

„Na?“, drängte Kazuha.

„…nur die Wurst hat zwei!“, beendete Sonoko den Satz und prustete laut los.

„Also wirklich!“ Doch auch Aoko und Kazuha konnten sich nicht länger beherrschen und lachten nun auch aus vollem Halse. Ran ah die drei verwirrt an bevor sie zum ersten mal seit Tagen ehrlich lachte.
 

Das laute Klopfen an der Tür riss Shinichi aus seinen Träumen und beförderte ihn zur Realität. Verschlafen rieb er sich die Augen und sah auf die Anzeige auf seiner Uhr: 13:07 Uhr. So lange hatte er noch nie geschlafen. Abermals klopfte es laut. Müde hievte er sich aus dem Bett und machte sich auf dem Weg nach unten. Langsam öffnete er die Tür.

„Hey Kudo, alter Kumpel. Meine Güte, siehst du scheiße aus.“, wurde er von Heiji begrüßt. Shinichi kümmerte es nicht, wie er aussah. Er hatte seine Boxershorts und ein weißes T-Shirt an. Er wusste, dass er wohl dunkle Augenringe hatte und seine Haare standen wild in alle Richtungen ab.

Ohne ein Wort hielt Shinichi seinem überraschenden Besucher die Tür auf, der ohne zu zögern hereintrat.

„Ich hab sicher 10 Minuten wie wild geklopft. Wo warst du so lange? Deinetwegen hab ich mir fast die Hand gebrochen.“, kam es empört von Heiji, der in Richtung Wohnzimmer steuerte.

„Bist du etwa gerade erst aufgestanden?“, fragte er und setzte sich auf die Couch. Ein zaghaftes Nicken war von Shinichi bemerkbar.

„Oh überanstreng dich nicht. Ich kann mich auch sehr gut alleine unterhalten.“, versucht Heiji zu scherzen. Sein Lächeln verflog augenblicklich als der Shinichis Gesichtsausdruck sah. Eigentlich wollte er ihn nur aufmuntern, doch so langsam glaubte er, dass das gar nicht so leicht sein würde.

„Sie beruhigt sich schon wieder.“ Shinichi sah auf, als hätte er Heiji gerade erst bemerkt. Mit einem traurigen Lächeln schüttelte er den Kopf.

„Nein….du kennst Ran nicht. Sie wird mir nie verzeihen und ich kanns ihr nicht mal verübeln. Ich hab sie belogen. Ihr Vertrauen missbraucht. Sie ein ganzes Jahr lang leiden lassen. Und weißt du, was das Schlimme daran ist?“ Heiji schüttelte nur den Kopf.

„Ich würds jederzeit wieder tun.“
 

„Ich komme!“, rief Sonoko als es an der Tür klingelte. Mit schnellen Schritten ging sie zur Tür und machte sie auf nur um anschließen geschockt auf ihren Gegenüber zu sehen.

„Makoto…was…?“

„Hallo, Sonoko!“ Unglaublich. Makoto war hier. Noch nie hatte er sie zu Hause besucht. Sie war so glücklich ihn zu sehen. Doch schon fiel ihr ein, wie sie schlussgemacht hatten und das Lächeln auf ihrem Gesicht erstarb.

„Was willst du denn hier?“, fragte sie kalt und steckte ihre Hände in ihre Jeanstaschen.

„Ich weiß, das hab ich verdient, doch ich wollte mich bei dir entschuldigen.“, sagte er flehend.

„Du glaubst, das macht die Sache wieder gut? Anscheinend bist du ziemlich naiv.“

„Können wir nicht einfach reingehen und darüber reden?“

„Nein, wenn du was zu sagen hast, dann sags mir hier!“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Er fuhr sich seufzend durchs Haar. Sie machte es ihm nicht gerade leicht.

„Nachdem du weg warst, bin ich allein in meinem Zimmer gesessen und hab nachgedacht und da ist mir etwas klargeworden.“ Er machte eine Pause.

„Und das wäre?“

„Mir ist klargeworden, dass….“

„Na?“

„Naja….mir ist Bewusst geworden, dass…“ Der ungeduldige Blick von Sonoko machte die ganze Sache nicht gerade leicht, doch er würde nicht aufgeben. Er würde es schaffen.

„Ich liebe dich, Sonoko!“ Stille. Sonoko stand einfach nur da und starrte ihn an. Mit einem glasigen Blick in den Augen. Noch mehr Stille.

„Ähm…willst du nichts dazu sagen, denn ich ha-“ Weiter kam er nicht, denn Sonoko küsste ihn fordernd auf den Mund.

„Gute Antwort!“, sagte er grinsend bevor er sie küsste.
 

„Sag mir bitte, dass das ein Scherz war!“, flehte Kazuha. Sie saß mir Ran im Café. Ran schüttelte seufzend den Kopf.

„Du kannst doch nicht einfach so abhauen um in Hiroshima zu studieren.“, brachte Kazuha ein.

„Doch ich kann und ich werde.“ Kazuha schüttelte verständnislos den Kopf.

„Versteh doch, jetzt wo ich die Schule endlich abgeschlossen habe bindet mich nicht mehr an Tokio.“

„Ach ja. Ich könnt dir einige Gründe aufzählen: deine Mutter, dein Vater, deine Freunde.“ Sie zählte alle am Finger auf.

„Meine Eltern verstehen mich und außerdem bin ich 18 und kann nun meine eigenen Entscheidungen treffen. Was euch angeht, ihr könnte mich jederzeit besuchen kommen.“

„Ran, wieso verbaust du dir wegen Shinichi deine Zukunft?“

„Weil es sein muss…“ sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Die Sache mit Shinichi hat mich ganz schön vor den Kopf gestoßen und ich brauche einfach eine neue Umgebung, in der ich das alles verarbeiten kann, verstehst du?“

Kazuha hatte einen Schmollmund aufgelegt und entlockte Ran damit ein Lachen.

„Du wirst mir fehlen!“, sagte Kazuha.

„Und ihre werdet mich natürlich auch fehlen!“, antwortete Ran und die beiden Mädchen umarmten sich. Es würde schon alles gut werden, dachte Ran. Es musste einfach.
 

tbc...

Wissen was wird

So, hier ist das vorletzte Kapitel. Ich hab versucht, es so lang wie möglich zu gestalten...Danke für eure lieben Reviews...viel Spaß!!!
 

„Wir müssen eine ganz große Abschiedsparty planen.“, sagte Sonoko und rieb sich dabei die Hände.

„Mir ist irgendwie gar nicht nach Party zu mute.“, gab Kazuha lustlos von sich. Sie lehnte mit dem Kopf an Heijis Schulter, der genauso lustlos wirkte wie sie. Aoko und Kaito saßen auf einem Zweisitzer und schauten auch nicht gerade glücklich aus. Sie waren alle bei Sonoko zu Hause, weil diese eine Gruppensammlung veranlasst hatte.

„Hey, ich hab euch nicht zu mir nach Hause eingeladen, damit ihr schlafen könnt. Wir müssten den Abschied für Ran planen.“, rief Sonoko motivierend in die Runde.

„Ich will nicht, dass sie geht.“ Aoko blickte auf den Boden. Die anderen stimmten ihr schweigend zu.

„Glaubt ihr etwa, ich will es?“ Sonoko ließ sich traurig auf die Couch fallen. „Sie ist doch meine beste Freundin. Aber sie lässt sich nun mal nicht umstimmen.“ Sie seufzte laut.

„Ich finde, Sonoko hat Recht. Wir müssen ihr einen Abschied bieten, den sie nie vergisst.“, meinte nun Heiji.

„Sag ich doch. Und seid ihr dabei?“

Alle nickten zustimmend.
 

„Kannst du mir bitte sagen, warum wir bei einer Abschiedsparty Ballons aufhängen? Ich meine, wir wollen doch gar nicht, dass Ran weggeht und wenn wir jetzt mit Ballons daherkommen, sieht es so aus als würden wir uns freuen, dass sie wegzieht.“, sagte Heiji aufgebracht als er auf einer Leiter Ballons auf einer Schnur befestigte. Kazuha verdreht die Augen.

„Anstatt deine Zeit mit langen Fragen zu verschwenden, solltest du mehr Ballons aufhängen. Sonoko hat gemeint, dass das fröhlicher aussieht und wir wollen ja nicht, dass es wie eine Beerdigung wird.“ Sie pustete gerade einen Ballon auf.

„Meine Güte, reg dich ab. War ja nur ne Frage.“ Er sah nach unten. „Gut, dass wir nicht so oft streiten.“, murmelte er sarkastisch vor sich hin, doch wohl nicht leise genug.

„Wie bitte?“

„Ach nichts.“, sagte Heiji unschuldig und befestigte noch einen Ballon.

„Doch, du hast gesagt: ‚Gut, dass wir nicht so oft streiten’“. Sie machte seine Stimme nach.

„Gut, also 1. Was ist so schlimm daran? Und 2. Ich hör mich nicht so an!“ Er stieg jetzt vorsichtig von der Leiter hinunter und sah Kazuha an, die ihre Hände an ihre Hüften gestemmt hatte.

„Tu nicht so unschuldig und lenk nicht ab. Glaubst du etwa, ich hab den Sarkasmus nicht bemerkt?“, tadelte sie ihn. „Und wie kommst du überhaupt darauf, dass wir oft streiten. Wir streiten fast nie!“

Heiji sah sie ungläubig an. Meinte sie das etwa ernst?

„Oh bitte. Wir streiten fast die ganze Zeit.“

„Tun wir nicht.“

„Doch!“

„Nein!“

„Doch!“

„Nein!“

Sie sahen sich einige Momente wütend an bevor Heiji das Gesicht verzog und lachte. Kazuha sah ihn, als ob er verrückt geworden wäre.

„Was gibt es da bitte zu lachen?“

„Ach nichts nur….wir streiten uns gerade darüber wie oft wir streiten.“, brachte Heiji lachend hervor.

Kazuha musterte ihn bevor sich auch mitlachte.
 

„Glaubst du, wir haben genug?“, fragte Aoko und musterte die Tüten, die Kaito trug.

„Aoko, wir haben für 20 Leute Essen eingekauft. Ich glaube, das reicht.“

„Glaubst du, wir sollten Shinichi Bescheid sagen?“, fragte Aoko nach einer Minute des Schweigens. Kaito überlegte kurz bevor er antwortete:

„Ich denke, das sollten die beiden unter sich ausmachen.“

„Ich kann es immer noch nicht fassen, was er gemacht hat. Er hat sie belogen. Ich meine, was muss das für ein Schock gewesen sein, als Ran es erfahren hat. Stell dir vor, du nimmst einen kleinen Jungen bei dir auf und denkst dir nichts dabei.“

„Aoko!“

„Und du behandelst ihn wie ein Familienmitglied und erzählst ihm womöglich noch deine Geheimnisse und dann…“

„Aoko!“

„…stellt sich heraus, dass-“

Mit einer schnellen Bewegung lehnte sich Kaito vor und küsste Aoko, seine Kindheitsfreundin, seine beste Freundin, das Mädchen, dass er schon so lange kannte, auf den Mund.

Aoko, völlig überrumpelt von der Handlung ihres Gegenübers, erwiderte seinen Kuss nachdem sie den anfänglichen Schock überwunden hatte. Leicht außer Atem lösten sie sich voneinander.

„Wusste nicht, wie ich dich sonst zum Schweigen hätte bringen können.“, sagte Kaito als wäre es das normalste auf er Welt seine beste Freundin spät abends auf einer einsamen Straße zu küssen.

„Okay…“, kam es von Aoko, die immer noch geschockt aussah.

„Hör mal. Ich hab’s nicht so mit den Gefühlssachen aber ich möchte, dass du weißt, dass du mir sehr viel bedeutest…mehr als du dir vorstellen kannst.“

Sie lächelte ihn an. Das war Antwort genug. Sie verstand ihn auch ohne große Reden und das ganze Trara.

„Also.“, meinte er schließlich. „gehen wir jetzt bitte.“, sagte er noch und ging schon einige Schritte vor.

„Ja!“, flüsterte Aoko lächelnd. „wir gehen!“
 

„Das war’s dann wohl.“, flüsterte Ran als sie ihre leeres Zimmer betrachtete.

Einzig und allein ein Bild stand noch auf ihrem leergeräumten Schreibtisch. Es war DAS Bild. Es war das Einzige, was ihr nach Shinichis Verschwinden geblieben war. Ihr einziger Trost. Aber selbst das war eine Lüge, denn er war ja nicht wirklich verschwunden. Die ganze Zeit, ohne, dass sie Bescheid wusste, war er bei ihr gewesen. Dieser Gedanke machte sie wütend und traurig zugleich. Er hatte es bestimmt auch nicht leicht gehabt. In einem Kinderkörper zu leben und es noch nicht einmal jedem sagen zu können, war doch bestimmt ein fürchterliches Erlebnis.

Mit einem letzten Blick schloss sie die Tür und ging ins Wohnzimmer, wo ihr Koffer bereits auf sie wartete. Jetzt musste sie nur noch zu Sonoko und sich von den anderen verabschieden. Um 20 Uhr ging ihr Flug, also hatte sie noch ca. 1 Stunde. Das würde ein kurzer Besuch werden. Sie schnappte sich also ihre Jacke und öffnete die Haustür als sie IHN erblickte. Shinichi. Sie sahen sich an. Wie zwei Fremde. Als ob sie sich in diesem Augenblick zum ersten Mal begegnen würden. Die Zeit änderte wirklich alles. Sie glaubte, den Jungen oder nun den jungen Mann, vor sich nicht mehr zu kennen. Er wirkte blass und hatte dunkle Augenringe. Seine sonst so ordentliche Kleidung war völlig zerknittert und er sah so aus, als hätte er seit Tagen nichts gegessen.

Er sah sie mit einem undefinierbaren Blick an. Stille. Er sah sie an und sie sah ihn an. Nach fast 1 Monat sahen sie sich an und keiner sagte auch nur ein Wort.

„Stimmt es?“, sprach er zu ihr. Er fühlte sich, als würde die Stimme nicht ihm gehören. Sie klang so fremd.

Er brauchte nicht zu sagen, worum es ging. Sie wusste auch so Bescheid.

„Ja!“, sagte sie mit einer festen Stimme. Er sollte nicht wissen, dass sie unter der Trennung litt. Dass sie noch immer fast jeden Tag weinte. Sie wollte stark wirken.

„Das lass ich nicht zu!“ Seine Stimmte klang noch fester als die ihre. Er wusste selbst nicht woher er die Kraft auf einmal herkam. Vermutlich aus Verzweiflung oder aus Angst sie zu verlieren.

„Ach ja?“ Ihre Stimmte klang nun fast spöttisch und sie machte einen Schritt rückwärts.

„Ja!“

„Weißt du was? Lass mich einfach in Ruhe!“

Sie wollte gerade die Tür schließen als Shinichi einen Fuß dagegenhielt und sie daran hinderte.

„Was willst du?“, fragte Ran und sah in erwartungsvoll an. Keine Wut, nur Neugier spiegelten ihre Augen wider.

„Dich!“ Ohne zu zögern antwortete Shinichi und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. Er küsste sie. Ein Kuss voller Verzweiflung und Angst. Ein letzter Versuch. Ran wollte laut aufseufzen. Wie sehr hatte sie ihn vermisst. Seine Berührungen, seine Küsse, wie es sich anfühlte ihm ganz nahe zu sein. Sie klammerte sich fest an ihn und er drückte sie noch näher an sich. Noch näher. Er konnte sie gar nicht nah genug haben.

Doch dann fiel es ihr wieder ein und sie stieß ihn weg. Die Enttäuschung in seinen Augen war nicht zu übersehen. Beide waren außer Atem. Ran schüttelte den Kopf um wieder einen klaren Gedanken zu fassen.

„Du willst von mir hören, dass ich dir verzeihe aber das kann ich nicht.“ Mit aller Macht versuchte sie die Tränen zurückzuhalten. Sie wollte nicht vor ihm weinen. Er berührte sanft ihre Wange. Sie wich nicht zurück. Wie sehr er sie liebte.

„Ich weiß, ich hab’s schon so oft gesagt aber ich habe es doch nur gemacht, weil ich dich beschützen wollte. Hätten sie herausgefunden, wer ich wirklich bin, dann hätten sie auch alle getötet, die darüber Bescheid wussten. Genau das hab ich verhindern können!“ Sie ließ ihre Augen auf den Boden gleiten und flüsterte nur:

„Nein!“

„Sag nicht ‚nein’ damit ich aufhöre zu reden. Sag nur ‚nein’, wenn du willst, dass ich gehe!“

„Nein!“, sagte Ran und sah ihm fest in die Augen. Ohne genauer über die Konsequenzen nachzudenken, hatte das Wort ihren Mund verlassen.

Das kleines bisschen Hoffnung, dass ihn seinen Augen geglitzert hatte, verschwand und ließ nur einen traurigen Blick zurück. Er nickte nur verstehend und sah sie noch einmal an bevor er ging.
 

Einsam. Verlassen. Allein. Dies waren alle Worte, die Shinichis Zustand beschrieben. Er saß allein zu Hause und fragte sich, was schief gegangen war. Er hatte sie doch nur beschützen wollen. War es falsch gewesen? Nein. Auch wenn es bedeutete, dass er Ran verlor, so wusste er doch, dass er richtig gehandelt hatte. Sie würde wieder glücklich werden, auch wenn das hieß, dass er aus ihrem Leben verschwinden musste. Seufzend fuhr er sich durchs Haar und grübelte vor sich hin als er ein nervendes Geräusch vernahm. Am Anfang schien er wie in Trance, doch dann erkannte er die Türklingel. Er hatte jetzt absolut keine Lust zu reden. Abermals klingelte es. Noch mal und noch mal bis Shinichi es satte hatte und zur hechtete, um der Person dahinter die Meinung zu sagen.

„Heiji, ich hab jetzt weder Lust noch Laune auf deine Witze. O.K.?“

„Schon gut. Ich wollte dir nur sagen, dass sie weg ist.“, gab Heiji von sich.

„Danke!“ Die Tür wurde zugeknallt und Shinichi lehnte mit der Stirn dagegen.

‚Es ist aus’, dachte er traurig. Schon wieder klingelte es. Nun reichte es ihm aber. Konnte man denn nie allein sein?!

Wütend riss er die Tür auf. Ran. Seine Wut verflog augenblicklich. Einen Augenblick lang, glaubte er zu träumen. Sie stand mit einem zauberhaften Lächeln vor ihm und sah ihn mit ihren wunderschönen Augen an. Shinichi blinzelte oft und schluckte schwer. Er wollte etwas sagen, doch brachte er nichts hervor aus Angst, dass er diesen Augenblick zerstören könnte. Der rötliche Schimmer, der ihre Wangen zierte und die kleinen Schweißperlen auf ihrem zarten Gesicht ließen erahnen, dass sie wohl gerannt sein musste.

Stille. Noch immer sagte keiner etwas. Sie sahen sich nur schweigend in die Augen.

Nach einigen langen Augenblicken – oder vielleicht auch nach einer Stunde – oder möglicherweise nach einigen Tagen machte sie zwei Schritte auf ihn zu und schmiegte sich an ihn. Shinichi schloss augenblicklich seine Arme um sie aus Angst sie wieder zu verlieren. Er schloss die Augen und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Sie näher an sich drückend atmete er ihren Duft ein.

„Ich konnte nicht gehen. Ich hab’s versucht, aber ich konnte es einfach nicht.“ Ganz leise war ihre Stimme. Doch laut genug, so dass er sie verstand.

„Die Zeit heilt alle Wunden nicht wahr?!“

Da standen sie also. Nach so langer Zeit konnten sie sich endlich wieder in den Armen halten. Sich immer noch fest umarmend wurden sie einzig und allein vom Mond beobachtet, der in dieser Nacht besonders hell schien.
 

tbc...

Immer am Limit

Amaya schloss lächelnd das Buch vor sich und seufzte glücklich. Egal wie oft sie dieses Buch auch las, sie bekam nie genug davon.

„Amaya?“ Sie wurde gerufen. Schnell packte sie das Buch weg bevor sie ‚hier’ rief. Sie konnte die Schritte näher kommen hören.

„Hier bist du ja.“ Die Tür wurde geöffnet und eine junge Frau trat ein.

„Was machst du denn?“

„Nichts!“, antwortete das 10-jährige Mädchen etwas zu schnell.

„Du hast es wieder gelesen, stimmts?“

„Nein!“

Die junge Frau stemmte die Hände an die Hüften und sah sich im Zimmer um. Sie ging zum Schreibtisch und machte die oberste Schublade auf um das Buch rauszunehmen. Sie hielt das Buch hoch und blickte in die schuldigen Augen ihrer Tochter.

„Und was sucht dann mein Buch hier?“

„Ach Mama. Es ist eben so schön. Ich konnte nicht anders. Bitte sei mir nicht böse!“ Amaya sah sie mit einem süßen Blick an.

„Ach Schatz.“ Ran setzte sich zu ihrer Tochter aufs Bett. „Ich bin dir nicht böse. Ich finde nur, du bist zu jung um das zu lesen!“

Ran strich ihrer Tochter sanft übers Haar.

„Das finde ich nicht. Jetzt weiß ich warum ich Amaya heiße. Außerdem wollte ich eben wissen, wie du mit Papa zusammengekommen bist. Immerhin bin ich schon 10 Jahre alt.“ Bei diesem Satz hielt sie alle 10 Finger hoch, was Ran ein Schmunzeln entlockte.

„Deine Neugier hast du von deinem Vater. Das steht fest.“ Amaya kicherte und umarmte ihre Mutter.

„Da sind ja meine Mädchen!“ Beide blickten zur Tür und fanden Shinichi am Türrahmen gelehnt, wobei ein Grinsen auf seinem Gesicht zu sehen war.

„Papa!“ Die kleine Amaya lieft auf ihren Vater zu und warf sich ihm in die Arme.

„Hey meine Süße!“ Shinichi hob seine Tochter hoch und kitzelte sie.

Ran ging nun auch auf ihren Mann zu und küsste ihn zur Begrüßung

„Wie war dein Tatg?“

„Ach ganz gut. Nur stressig. Du weißt ja wie früher. Wegen jeder Kleinigkeit rennen die Leute zum Detektiv.“

„Tu nicht so. Das gefällt dir doch!“

„Ja, du kennst mich eben zu gut.“ Shinichi grinste seine Frau an.

„Wann treffen wir uns mit den anderen?“

„Kazuha und Heiji warten schon im Restaurant und Aoko und Kaito werden sich etwas verspäten. Sie haben nämlich angerufen. Dem kleinen Kenji geht es nämlich nicht so gut.“

Amaya blickte auf.

„Ist Kenji krank Mama?“

„Ich hoffe nicht meine Kleine!“, sagte Ran mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

„Was ist mit Sonoko und Makoto?“ Shinichi sah seine Frau fragend an.

„Die können nicht. Sonoko hat vorher angerufen. Sie hatten Streit.“

„Tja, ist ja nichts Neues oder? Wollen wir dann los?“

„Ja, geht schon mal vor. Ich komme gleich nach.“

„Na, kommt Süße. Gehen wir.“ Shinichi nahm Amaya und ging nach unten.

Ran ging wieder zum Schreibtisch und legte das Buch darauf bevor sie auch das Zimmer verließ und die Tür hinter sich schloss.

Das Fenster spendete ein wenig Licht so, dass man den Titel des Buches erkennen konnte.

You & Me
 

The end
 

So, das wars. Ich möchte mich bei euch allen für eure Geduld und eure Treue. Ich werde noch weitere ffs schreiben, und hoffe, dass ihr diese mit genauso viel Freude empfangen werdet wie diese hier. Nochmals vielen Dank für eure lieben Reviews...

Bis dann

ihr wart toll

canim



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Kommentare zu dieser Fanfic (81)
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Von:  shinran
2014-07-09T09:42:44+00:00 09.07.2014 11:42
Ich habe die geschichte durchgelesen also alles auf einmal und ich muss sagen die geschichte fand ich richtig gut ^^
Ich hatte Sonoko teilweise richtig gehasst weil die andauernd auf Ran einredete und Shinichi schlecht machte aber sie hat ja ihre strafe dann ja noch bekommen ^^
Ich bin richtig froh das alles noch gut ausgegangen ist und das es ein happy end gab.
Mach so weiter
Lg,shinran
Von: abgemeldet
2008-02-18T16:04:29+00:00 18.02.2008 17:04
Hei!
OK, habs jetz in einem Durchgang durchgelesen und ziehe meinen imaginären Hut!
Total süß geschrieben, zwar ein eher plötzliches Ende, aber es war ein Happy-End (ich hasse geschichten ohne happy-end)!

Bussi von du-weißt-schon-wem
Von:  Shini-Girl
2008-02-17T15:08:07+00:00 17.02.2008 16:08
das ist eine voll schöne geschichte
ich mag geschichten mit happy end
deine shini

Von:  Schmusemaus
2008-02-05T15:12:11+00:00 05.02.2008 16:12
Hey Super Fanfic. Hab schon länger keine mehr so gute ff gelesen. Hat mir echt super gefallen. Dein Schreibstil gefällt mir! Is mal nicht so eine Durchschnittsstory wie man sie hier zu Hauf findet.
Echt super süß gemacht. Vor allem das Ende. Besonders toll fand ich das du auch all die anderen tollen Charakter mit eingebaut hast.
Hoffe du scheibst bald wieder so eine tolle FF über DC.
lg Schmusemaus
Von: abgemeldet
2006-12-11T20:42:18+00:00 11.12.2006 21:42
Du warst aber ach toll, bis zum Ende immer neue Einfälle zu haben ^^
Hach ja.. schönes Ende =)
Mal sehn, ob ich wirklich so ein kleines wesen in meinem bauch habe.. hihi (das werd ich dann irgendwann in nen Kommi schreiben, wenn du wieder ne FF rausbringst XD ... ENS mir doch, wenn es soweit ist ^-^)

Herzallerliebste grüße,
dein "Fan" Dorothy XD
Von: abgemeldet
2006-12-11T20:39:15+00:00 11.12.2006 21:39
Süßer wäre gewesen, wenn Shinichi geweint hätte XD
*chrhrhr*
Nun ja, sehr süß *gleich mal das nächste Kapitel verschlingen geh*
Von:  Lionness
2006-12-07T16:11:47+00:00 07.12.2006 17:11
Das war ein klasse ende!*lächel* Super schön gemacht und ich hoffe du wirst noch mehr schreiben!
bye Lionness
Von:  sweetangle
2006-12-05T18:12:45+00:00 05.12.2006 19:12
Oh nein wie süß!!!!
Finde ich klasse.
Sie SIND zusammen UND GLÜCKLICH!!!!!!
juhu!!!!!!

bussi sweety
Von: abgemeldet
2006-12-05T13:35:34+00:00 05.12.2006 14:35
das kapitel is soo süß!!!!!
das Ende ist dir wirklich super gelungen(passt zu der story..ich finde es nicht so plötzlich gekommen wie Ran_Mori1 meint aba jedem seine Meinung) :)
die ganz ff ist einfach toll...aba das hab ich ja eig schon oft genug geschrieben ^^(schadet aba nihc sich zu wiederholen oda?! XD)
naja ich hoffe du schreibst bald ne neue ff zum thema DC würd mcih auf alle Fälle freun ;)

bis bald elfe18<3
Von: abgemeldet
2006-12-02T16:47:02+00:00 02.12.2006 17:47
oooooooh wow is ja voll süß!
das ende gefällt mir!*applaus*
haben sonoko und makoto auch ein kind?
ich hoff du schreibst bald ne neue ff die genauso schön is!^.^
liebe grüßlis!
mocca


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