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Zauberwege

von

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Nachmittagstee

Das ist der erste Versuch einer Fanfiction...

Ich gehe mal davon aus, dass diejenigen, die hier landen eine Ahnung davon haben, worum es in Harry Potter geht und dass ich die Charaktere nicht erklären brauche.
 

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Kapitel 1: Nachmittagstee
 

Sommerferien.
 

Diese Zeit hasste er. Vor allem, wenn er sie bei seinen Verwandten, den Dursleys verbringen musste. Viel lieber wäre Harry bei seinen beiden Freunden Ronald Weasley und Hermine Granger gewesen. Mit ihnen hatte er immer viel Spaß und auch die Sommerferien in diesem Jahr schienen genau so angespannt langweilig zu verlaufen wie die letzten auch. Angespannt, weil er immer erwartete, dass ihn Todesser oder sonst etwas angriffen, wenn er in Little Whinging unterwegs war. Langweilig, weil sich nichts tat, nichts geschah und er auch nichts erfuhr. Bis jetzt also waren seine Ferien ganz normal verlaufen, zumindest so normal wie es bei Harry möglich war. Vielleicht sollte er deswegen froh sein...
 

Nun wenigstens in der Hinsicht auf Neuigkeiten hatte sich seine Situation gebessert, denn jetzt wusste Harry wenigstens, dass die alte Mrs. Figg ein Squib war und Kontakt zur Zaubererwelt hatte. Deswegen kam er auf seinen Streifzügen immer wieder bei ihr vorbei um sich mit ihr und seiner wieder eingeführten Wache zu unterhalten. Der Direktor von Hogwarts hatte die Mitglieder des Phönixordens dazu angehalten, wieder mit einem Tarnumhang auf Harry aufzupassen. Das taten sie auch, aber Harry war eingeschärft worden, dass er sich nicht mit ihnen unterhalten sollte, solange irgendjemand sie beobachten könnte. Denn, obwohl die Muggel keine allzu große Sorge darstellten, würden sie es sehr merkwürdig finden, wenn sich ein knapp sechzehn Jahre alter Junge mit leerer Luft unterhielt. Dazu kam, dass es bei den Mitgliedern des Ordens als sicher galt, dass der Ligusterweg von Lord Voldemorts Leuten überwacht wurde.
 

In Mrs. Figgs Haus nahmen diejenigen, die gerade Wachdienst hatten immer den Tarnumhang ab um, wie sich Bill Weasley scherzhaft ausdrückte, "Rapport zu machen". Harry hatte es sich nämlich angewöhnt, seine Begleiter dann mit den verschiedensten Fragen zu löchern. Nicht nur aktuelle Dinge über den Aufenthaltsort von Voldemort oder die Tätigkeiten der Todesser, denn die schienen sich sehr zurück zu halten, auch wenn keiner so genau wusste warum.
 

"Wahrscheinlich tun sie das um die Zaubererwelt in Sicherheit zu wiegen", vermutete Mrs Figg als sie Harry eine Tasse Kakao hinstellte. Dazu kam ein Teller mit Schokoladenkuchen. Und eine Schüssel voller Plätzchen. Alles sehr lecker. Mrs Figg war wohl der Meinung, dass sie die letzten Jahre, in denen sie Harrys Aufenthalt bei ihr so ungemütlich gestaltet hatte, wieder gut machen müsste. Oder dass Harry für sein Alter zu dünn und zu klein war und etwas mehr Speck auf den Rippen vertragen würde.
 

"Möglich. Aber ich denke eher, dass sie irgendetwas vorbereiten. Etwas Großes."
 

Das war Tonks, die an diesem Tag Wachdienst hatte. Sie saß in einem bequemen Sessel, gegenüber von Harry und hatte eine Tasse Tee vor sich stehen. Tonks heutiger Haarlook war halblang, völlig glatt und quietschgrün-rosarot gesträhnt. Ansonsten wirkte sie ganz normal. Für eine Hexe. Und in der Zaubererwelt war jeder irgendwie etwas exzentrisch. Ihre Kleidung bestand aus einer Mugglejeans, die so sehr zerrissen war, dass Tante Petunia allein schon bei ihrem Anblick in Ohnmacht gefallen wäre, darüber ein T-Shirt, das so verzaubert war, dass es ständig Muster und Farbe wechselte (im Moment hatte es schwarzweiße Sträflingsstreifen und war von himmelblauen Tupfern übersäht) und zu guter Letzt einen Umhang, der aus feuerroten feinen Stoff bestand, mit verschiedensten Gold- und Silberstickereien verziert.

Alles in allem eine nicht ungewöhnliche Erscheinung in der Zaubererwelt, auch wenn Mugglekleidung nicht so oft zu sehen war.
 

"Und was, wenn man fragen darf?" Harry war unzufrieden mit den Antworten, die er auf seine Fragen erhielt.
 

Tonks kannte seine Laune schon und gab sich ungerührt. "Tja, wenn wir das wüssten... Ich habe nicht den blassesten Schimmer, die anderen übrigens auch nicht. Alles was wir wissen ist, dass Voldemort und seine Todesser sich auffällig unauffällig verhalten."
 

"Und Dumbledore erfährt aus seinen anderen Quellen nichts weiter? Ich dachte er hätte noch ein paar andere Möglichkeiten..." wollte Mrs. Figg wissen. Worauf sie anspielte war Harry klar. Snape war ja Dumbledores Spion bei den Todessern. Doch schien auch er in diesem Fall nicht allzu viel herausfinden zu können.
 

"Na ja, es ist so... Wir wissen zwar, dass die Todesser einiges an Aufträge für Du-weißt-schon-wer erledigen müssen, aber nicht was. Unsere Quellen haben da keinen genauen Einblick. Ich sollte wohl eher sagen: Du-weißt-schon-wer sagt nicht mal seinen engsten Vertrauten, was er plant. Nach allem, was wir wissen sind auch seine Gefolgsleute ratlos."
 

"Dann hat er sein Verhalten aber ziemlich geändert. Früher hat er bei den Todessertreffen seine Pläne lang und breit ausgewalzt." Mrs. Figg wirkte ratlos. "Aber das macht er jetzt wohl mit Absicht so, um zu verhindern, dass seine Vorhaben bekannt werden. Ganz besonders die, die eine längere Vorbereitung brauchen. Oder was meint Dumbledore dazu?"
 

"Tja, seine Ansicht ist so ziemlich die Selbe", antwortete Tonks. "Er - "
 

Harry unterbrach sie. "Aber das erklärt noch lange nicht, warum nicht mal "kleine" Aktionen durchgeführt werden. Oder war das, was im Ministerium passiert ist, für ihn etwa so eine Katastrophe?"
 

Harry fühlte sich unbehaglich, als er Tonks mitfühlenden und Mrs. Figgs freundlichen Blick auf sich ruhen fühlte. In jener Nacht hatte er nicht nur den schrecklichsten Zusammenstoß mit Voldemort gehabt, den er bisher erlebt hatte, sondern auch seinen Paten verloren.
 

Sirius Black.
 

Sirius war als Mörder in Askaban eingesperrt worden und erst nach mehr als einem Jahrzehnt entkommen. Sirius war auch der einzige, den er als Familie betrachtet hatte. Abgesehen von den Dursleys, und die zählten nicht viel.
 

Harry hatte seit dem Anfang der Sommerferien mit niemanden über dieses Thema geredet, doch er träumte noch immer jede Nacht von Sirius und wie er hinter dem Schleier verschwand.
 

Seine Bewacher hatten sich wohl darauf geeinigt, ihn nicht zu drängen darüber zu reden. Aber sie nahmen stillschweigend seine plötzlichen Stimmungsumschwünge und Schroffheiten hin. Dafür war er ihnen sehr dankbar, denn er hatte keine Lust seine Gefühle noch mehr aufzuwühlen und vor allen auszubreiten. Er fühlte sich schon so mies genug.
 

"Hm, Mad-Eye meint, dass wir fast den halben inneren Kreis erwischt haben. Macnair. Nott. Crabbe. Dolohov. Rookwood. Noch zwei oder drei Andere. Leider konnten beide Lestranges, Malfoy und Goyle entkommen. Die haben sich mal wieder gekonnt aus der Affäre gezogen. Dem Ministerium wieder eine hanebüchene Geschichte aufgetischt, die dann auch noch brav geschluckt wurde." Tonks Abscheu war nur allzu deutlich.
 

Als ob es ihre Gefühle teilte, veränderte sich ihr T-Shirt. Jetzt war es mit krummen Dreiecken übersäht, die abwechselnd kotzbraun, blaugrün gesprenkelt und giftgelb mit hellgrauen Streifen gefärbt waren.
 

"Was tut der Orden eigentlich? Außer mich zu bewachen, meine ich."
 

Mrs. Figg lehnte sich vor. Auch sie schien begierig zu sein mehr über die Aktivitäten von Dumbledores Geheimgesellschaft zu erfahren.
 

"In erster Linie überwachen wir die bekannten Todesser und Sympathisanten der dunklen Seite. Zumindest so weit wir können. Bellatrix Lestrange, Goyle und ein oder zwei andere sind seit einiger Zeit wie vom Erdboden verschluckt und auch auf dem letzten Todessertreffen waren sie nicht dabei. Bei dem vorletzten Treffen hat Du-weißt-schon-wer sie nach dem "offiziellen" Teil zurückgehalten und ihnen wohl einen besonderen Auftrag erteilt. Wir im Phönixorden versuchen sie wieder aufzutreiben, aber ich denke, dass sie irgendwo im Ausland sind."
 

"Und ansonsten?" Das war wieder Harry.
 

"Also, ääh... "
 

"Nuun ... "
 

Mrs. Figg und Tonks wichen beide gleichermaßen auf Harrys Fragen aus.
 

"Schon gut, schon gut. Ich frag nicht weiter. Ich weiß ja, dass ihr mir keine genauen Details erzählen dürft. Dann was anderes. Hast du das Buch dabei, das du mir neulich versprochen

hast?"
 

Seine Wächter wechselten sich ständig ab, so dass jeder nur alle paar Tage auf Harry aufpasste. Bei ihrer letzten Wache hatte Tonks sich mit Harry und Lupin, der vor ihr auf Wache war und danach noch etwas geblieben war, lebhaft über die verschiedenen Arten der Zauberei unterhalten. Sie hatten gemerkt, dass sie Harrys Fragen bei weitem nicht alle beantworten konnten und waren deshalb auf dieses Buch gekommen.
 

"Ja, hier hast du es. ,Die Macht der Elemente' von Lorelei Schiefer. Für einen Anfänger ist das das beste Buch, das es über die vier Elemente gibt. Aber von den anderen Zauberwegen steht da leider nichts drin."
 

"Macht doch nichts. Danke, dass du es mitgebracht hast. Aber schade, dass ich noch nicht ausprobieren kann, was drinsteht."
 

Mrs. Figg schmunzelte. "In zwei Wochen wirst du 16. Dann darfst du auch in den Ferien zaubern, oder hast du das vergessen?"
 

"Hey, das stimmt! Sie haben Recht! Aber noch zwei Wochen!" Harry betrachtete das Buch und schlug es aufgeregt auf. Er blätterte ein paar Seiten um.
 

Er las ein paar Zeilen. Einige Minuten vergingen. Harry merkte nicht dass Tonks und Mrs. Figg ihn lächelnd beobachteten. Die letzten zwei Wochen war Harry sehr aufgekratzt und unausgeglichen gewesen. Manchmal war er einfach nur stundenlang schweigend in Little Whinging umhergewandert. Oder er hatte sich von seinen Leibwächtern die verschiedensten Sachen erklären lassen. Besonders Flüche, die in einem Kampf nützlich sein konnten. Bei allem hatte er aber immer sehr traurig und unruhig gewirkt.
 

Als Harry das Buch in den Händen hielt und darin blätterte, begannen seine Augen wieder zu leuchten. Es schien als ob er am liebsten seinen Zauberstab genommen und alles Mögliche, was in dem Buch stand ausprobiert hätte.
 

Schließlich klappte er es energisch zu. Er schaute Mrs. Figg und Tonks aufgeregt an. "Klasse Buch. Aber ich werde das schon genauer durchlesen müssen um das richtig zu verstehen."
 

"Keine Sorge. Das wirst du schon. Schließlich gehst du nach Hogwarts. In der Fünften solltest du schon auf dem Stand sein, so was lesen zu können." Mrs. Figg trank ihre Tasse leer.

"Und was das Zaubern anbelangt... Mit schwierigen Sprüchen hast du ja schon reichlich Erfahrung gesammelt. Ich zweifle jedenfalls nicht daran, dass du die Elementzauberei meistern wirst, wenn du es willst. Auch wenn viele der Meinung sind, dass die höheren Arten der Zauberei für Schüler zu schwierig und zu gefährlich seien."
 

Tonks nickte bekräftigend. Ihr T-Shirt war wieder dabei, sich zu verändern. Es nahm eine knallorangene Hintergrundfarbe an, über die kreuz und quer Streifen liefen, die in allen Regenbogenfarben schillerten. Es sah aus wie das Werk einer völlig besoffenen Spinne. Die sich in abstrakter Kunst versucht hatte. Bei Nacht. Und dichtem Nebel.
 

"Arabella hat Recht. Auch wenn es für Schüler nicht verboten ist, sich mit den Zauberwegen zu befassen, sieht es das Ministerium gar nicht gerne. Im Orden sehen wir das nicht so eng, aber du solltest trotzdem nicht hinausposaunen, dass du dich mit Elementmagie beschäftigst."
 

"Ich werde vorsichtig sein. Bei allem, was bis jetzt passiert ist, will ich dem Ministerium nicht noch einen Grund liefern schon wieder Schwierigkeiten zu machen."
 

Harry blickte zu der altmodischen Pendeluhr, die neben der Tür zur Diele an der Wand hing. Sie zeigte auf kurz vor halb Sieben Uhr. Harry wusste, dass es noch lange hell bleiben würde, aber er stand trotzdem auf. Es wäre besser, die Dursleys nicht noch mehr zu reizen. Sie waren schon eklig genug, weil er wieder bei ihnen im Ligusterweg war.
 

"Ich glaube, ich gehe dann jetzt besser. Wenn ich nicht vor Sieben zu Hause bin geht Onkel Vernon noch in die Luft."
 

Um ebenfalls einen Blick auf die Uhr zu werfen, musste Tonks sich in ihrem Sessel umdrehen. Gleichzeitig stand sie dabei auf. Durch ihre Bewegung bekam ihr Umhang einen solchen Schwung, dass er über den Tisch streifte.
 

KLIRR.
 

Tonks Teetasse war mitsamt Untertasse und Löffel zu Boden gefallen. Tee spritzte und besprenkelte Tonks Fetzenjeans. Mrs. Figg sprang auf und machte ein halb missbilligendes, halb resigniertes Gesicht. Tonks Tollpatschigkeit war zur Genüge bekannt.
 

"Oje, das tut mir leid! Das wollte ich nicht!"
 

"Natürlich nicht, meine Liebe. Reg dich nicht auf." Sie wollte Tonks beiseite schieben und die Scherben auflesen.
 

"Ich bring das wieder in Ordnung!" Tonks zog ihren Zauberstab aus dem Umhang und deutete auf das zersprungene Porzellan.
 

"Reparo!"
 

Die Teile flogen auf einander zu und bildeten Teetasse und Untertasse, so wie sie auf dem Tisch gestanden hatten. Die Teetasse stand ganz normal auf ihrem Unterteller. Mit Löffel und Tee-Inhalt. Tonks bückte sich um die frisch reparierten Sachen vom Boden aufzuheben. Es ging nicht. Weder Tasse, noch Teller, noch Löffel ließen sich vom Boden lösen. Tonks hatte nicht nur Tasse, Teller und Teelöffel untrennbar miteinander verbunden, sondern das Ergebnis auch noch am Boden festgezaubert.
 

"Ooh! Was hab' ich denn jetzt schon wieder angerichtet? Alles was mit Haushalt zu tun hat mach' ich irgendwie falsch! Es tut mir leid, Arabella, aber bei so was bin ich völlig unbegabt."
 

Harry konnte kaum ein Grinsen unterdrücken. Tonks war zwar eine wirklich gute Aurorin. Das musste auch Alastor Moody zugeben. Zumindest, was das Wissen, Kämpfen und Verkleidung anging. Aber sie geriet regelmäßig fast in Panik, wenn etwas durch ihre Ungeschicklichkeit zu Bruch ging. Was dazu führte, dass bei ihren Versuchen, das von ihr angerichtete Schlamassel wieder in Ordnung zu bringen, nur ein noch größeres Chaos entstand.
 

"Schon gut, schon gut. Mach dir nichts daraus. Ich werde einfach Remus Lupin morgen bitten die Tasse weg zu zaubern. Du brauchst es nicht weiter zu versuchen. Und jetzt nimm den Tarnumhang und mach dich fertig, um Harry heim zu bringen."
 

Mrs. Figg schien zu befürchten, dass noch mehr solcher kleiner Unfälle passieren könnten, solange Tonks in ihrem Wohnzimmer war. Und sie hatte auch keine Möglichkeit es selbst wieder zu richten. Sie war ja ein Squib und als solcher verfügte sie über keinerlei magische Fähigkeiten.
 

"Oh. Ja. Richtig."
 

Tonks besann sich langsam wieder, warum sie überhaupt hier war. Sie ging hinüber zur Dielentür, an deren Kleiderhaken der silbrig glänzende Tarnumhang hing. Auf dem Weg dorthin stolperte sie noch über eine nicht vorhandene Teppichfalte. Mrs Figg schüttelte den Kopf und brummelte etwas in ihren nicht vorhandenen Bart. Dann wand sie sich Harry zu.
 

"Vielleicht solltest du das Buch hier lassen und deine Eule später zu mir schicken, damit sie es für dich holt."
 

"Was? Warum denn?" Harry runzelte die Stirn.
 

Mrs Figg seufzte ungeduldig.
 

"Oh, Junge! Was glaubst du, was dein Onkel und deine Tante dazu sagen, wenn du mit einem Zauberbuch zu Hause ankommst? Ganz zu schweigen davon, dass es noch andere Muggel sehen könnten. Und, nein, Tonks kann es auch nicht nehmen, sie muss auf dich aufpassen."
 

Jetzt war es an Tonks zu Grinsen. Harry schnitt eine düstere Grimmasse. Wenn Arabella Figg resolut etwas verlangte, wagte es kaum jemand sich ihr zu widersetzen. Und wozu sie fähig war, wenn sie sich wirklich über etwas ereiferte, hatte Harry vor etwas mehr als einem Jahr an einem ähnlichen Abend erlebt. Damals hatte Mundungus Fletcher Mrs Figgs Rache in Form von etlichen blauen Flecken, verursacht durch mehrere große Dosen feinstes Katzenfutter in einem Einkaufsnetz ereilt. Fletcher, der damals auf Wache gewesen war, hatte seinen Posten unerlaubt verlassen und als Harry sich plötzlich zwei Dementoren gegenüberstehen sah, hatte er sich allein verteidigen müssen. So halb war Harry der Meinung, dass dieser Angriff auch sein Gutes gehabt hatte (Was er Mrs Figg sicher nicht sagen würde. Sie würde sich sonst wieder aufregen). Denn er war damals nach einem langen langweiligen faden Monat von den Dursleys weggekommen.
 

"Gut, Harry, lass das Buch von Hedwig abholen. Vor dem Abendessen kommst du ja doch nicht mehr zum Lesen. Ach ja, was mich schon das letzte Mal gewundert hat: Wieso sollst du eigentlich vor Sieben Uhr Abends zu Hause sein? Im letzten Sommer bist du doch immer wesentlich länger fort geblieben."
 

"Ach, Tonks weißt du, es ist so... Seit dem Dementorangriff hat Dudley Angst davor nachts draußen zu sein. Und Tante Petunia hat ihn beschworen nicht später als halb Acht nach Hause zu kommen. Das war ihm dann doch zu früh. Darum hat Onkel Vernon mir befohlen eine halbe Stunde eher daheim zu sein. Um Dudley bei Laune zu halten." Resigniert leierte Harry seine Antwort herunter.
 

"Also, dann. Gute Nacht, Mrs Figg. Und noch mal danke für den Kakao und die Plätzchen. Die waren wirklich lecker."
 

"Gute Nacht, Harry. Und komm gut heim. Auf Wiedersehen Tonks. Schlaf nicht auf der Wache ein."
 

"Wofür hältst du mich, Arabella? Ich habe meine Pflichten noch nie vernachlässigt! Das weißt du auch!!" Tonks' geharnischte Antwort kam aus der leeren Luft, denn sie hatte schon den Tarnumhang umgelegt. Dann öffnete eine schmunzelnde Mrs Figg die Tür und entließ Harry und seine unsichtbare Wache im Schlepptau ins Freie.
 

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Okay, der Auftakt ist vielleicht etwas langweilig...

Trotzdem würde ich gerne wissen was ihr davon haltet.
 

Thaia

Nachmittagsspaziergang

Hier kommt Kapitel 2.

Was meint ihr dazu?
 

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Kapitel 2: Nachmittagsspaziergang
 

Harry betrachtete den Garten vor Mrs Figgs Haus. Der Unterschied zu den anderen Gärten in der Gegend um den Ligusterweg war unübersehbar. Im wild wuchernden Gras blühten alle möglichen Blumen und die Hecke am Zaun war schon seit längerer Zeit nicht mehr gestutzt worden. Schmetterlinge, Bienen und anderes Getier schwirrten über den Blüten umher. Vögel sangen. Dazu kamen ein Apfel- und ein Kirschbaum. Die Kirschen waren rot und reif. Harry ging hinüber, griff nach einem der Zweige und pflückte eine Handvoll. Dann merkte er, dass ihn zwei glühende Augen aus dem Blätterwerk heraus beobachteten. Er zuckte zurück und ließ den Kirschzweig wieder nach oben schnellen. Kirschen fielen herab und ein kurzes Fauchen verriet ihm, wer da im Geäst hockte. Mr Prentice, eine Katze von Mrs Figg, die zusätzlich darauf getrimmt war Harry im Auge zu behalten. Als sie bemerkte, dass sie von ihrem Beobachtungsobjekt entdeckt worden war sprang sie vom Baum herab und jagte hinüber unter die Hecke.
 

Harry grinste.
 

Mr Prentice würde ihm also ebenfalls folgen. Wenn das so weiter ging würde er bald von einem Dutzend Wächtern begleitet werden. Harry war fast schon davon überzeugt, dass er nicht nur von Tonks und den Katzen von Mrs Figg beobachtet wurde, sondern auch noch von Anderen, mit ihm wahrscheinlich weniger wohlgesonnenen Absichten.
 

Er durchquerte den Garten und öffnete die Gartentür.
 

Harrys Blick fiel auf die gegenüber liegenden Vorgärten der Nachbarn. Der Garten sah aus wie jeder andere im Ligusterweg auch. Der Rasen penibel gestutzt und die Blumenbeete akkurat gerade, wie mit dem Lineal gezogen. Wahrscheinlich stimmte das sogar. Harry stellte sich kurz vor, wie Mr Taylor, der pingelige Nachbar der Dursleys mit Metermaß, Harke und Spaten seine Blumenbeete herrichtete. Zum Schießen.
 

Harry schaute auf seine Armbanduhr und sah, dass er sich Zeit lassen konnte. Also würde er noch einen kurzen Spaziergang machen. Er steckte eine Kirsche in den Mund und bog nach rechts ab. Zum Spielplatz.
 

Er streckte sich und seufzte. Er hatte schon die meisten seiner Hausaufgaben erledigt. Nur der Aufsatz in Geschichte der Zauberei fehlte noch. Professor Binns hatte ihnen diesmal aufgegeben die Magierkriege, die kurz vor der Zeit der Inquisition stattfanden zusammen zu fassen und ihre Auswirkungen bis Heute zu erklären.
 

Die Aufgabe in Verwandlungen lautete: ,Sind Verwandlungen von Lebewesen in tote Gegenstände einfacher als Verwandlungen von Gegenständen in lebende Wesen? Begründen sie ihre Antwort ausführlich.' Professor McGonagall hatte sich dieses Jahr nach den ZAG-Prüfungen entschieden ein nicht so schwieriges Thema zu stellen, und Harry hatte den Aufsatz in drei Nächten geschafft.
 

Den Aufsatz für Tränke hatte er mit Unterstützung von Hestia Jones in nur fünf anstrengenden verwirrten Tagen geschrieben. Snape hatte Harrys Klasse das Thema ,Wieso sind reines Gold, Silber und Kupfer für die Herstellung von Leuchttränken unverzichtbar? Legen sie diesen Sachverhalt an drei verschiedenen Beispielen dar.' gegeben. Nach allem was im letzten Schuljahr passiert war, vermutete Harry, dass Snape ihnen diese Aufgabe aus Rache an ihm, Harry, gegeben hatte. Und natürlich reiner Bosheit. Im Unterricht waren bis jetzt weder Leuchttränke noch Edelmetalle behandelt worden. Auch wenn Harry sicher war, dass Hermine entzückt und ihr Aufsatz wieder einmal perfekt sein würde.
 

Die Themen, die ihnen die anderen Lehrer aufgegeben hatten, waren im Grunde genommen nur ein Vorwand, damit die Schüler sich über die Ferien nicht allzu sehr auf die faule Haut legten und alles wieder vergaßen...
 

Harry unterbrach seine Gedankengänge, als er den Spielplatz erreichte und bemerkte, dass Dudley und seine Bande sich ebenfalls dort versammelt hatten.
 

Als Harry vor zwei Wochen wieder in den Ligusterweg gekommen war, hatte er überrascht bemerkt, dass Dudley doch etliche Kilo abgenommen hatte. Stattdessen hatte er noch einige Muskeln zusätzlich aufgebaut. Außerdem war er wieder Jugendmeister im Boxen der Schwergewichtsklasse geworden. Dafür konnte er aber zu Harrys Verblüffung nur noch einschlafen, wenn das Licht brannte und seine Angst vor Harry hatte sich noch gesteigert. Wenn er und Dudley allein waren, gab dieser kaum einen Mucks von sich. Früher hätte es Harry riesigen Spaß gemacht, ihn noch weiter zu triezen. Aber jetzt nicht mehr. Stattdessen fand er es ärgerlich, dass sein Cousin allein bei seinem Anblick schon fast in Panik geriet. Harry hielt es nicht für richtig, dass irgendjemand und sei es Dudley derart Angst vor ihm hatte. Er war schließlich nicht Voldemort!
 

Trotzdem wurde Dudley dadurch auf Distanz gehalten und das war Harry nur Recht. Er war zwar recht flink und hatte schon so einige brenzlige Situationen gemeistert, aber rein körperlich konnte er es mit Dudley nicht aufnehmen.
 

Aber jetzt stand er nicht nur Dudley allein gegenüber, sondern auch noch dessen gesamter Bande. Malcolm, Piers und Gordon. Zusammen mit Dudley bildeten sie die schlimmste Jugendgang in Little Whinging. Auch wenn es nicht allzu viele gab. Tatsächlich gab es nur diese eine. Aber die war genug.
 

Harry wollte sich umdrehen und wieder zurückgehen, denn auch wenn er bald Sechzehn war, durfte er doch noch nicht in den Ferien zaubern. Wenn er mit der Gang zusammenstieß und Dudley sein Gefolge nicht zurückhalten konnte, hatte er die Wahl sich vor den Augen seiner Leibwache zusammenschlagen zu lassen, oder wegzulaufen. Oder, obwohl es ihm verboten war, zu zaubern und wieder in ein Riesenschlamassel mit dem Ministerium zu geraten.

Keine tollen Wahlmöglichkeiten.
 

Deswegen - ein taktischer Rückzug war am besten.
 

"Hey, Potter! Du Lumpensammler! Wo willste hin?"
 

Harry zuckte zusammen. Mist. Piers Polkiss. Dem entging aber auch gar nichts. Auch wenn er wie eine Ratte aussah, hatte er Augen wie ein Luchs. Verstohlen tastete Harry nach seinem Zauberstab. Gut. Er steckte immer noch im Hosenbund von seiner Jeans. Beziehungsweise, der alten Jeans von Dudley. Und war unter dem ausgewaschenen alten lapprigen T-Shirt verborgen.
 

Dann drehte er sich um und unterdrückte ein Stöhnen. Dudleys Handlanger kamen auf ihn zu. Mit einem ziemlich gemeinen Grinsen. Die Kinder aus der Gegend wussten, dass sie sich vor diesen vier in Acht nehmen mussten. Vor allem wussten sie auch, warum. Heute hatte die Gang, wie es schien, noch keinen in die Mangel nehmen können und da war ihnen jeder Recht um sich zu amüsieren.
 

"Na, Potter. Dich hat man ja schon lang nicht mehr gesehen. Vermisst du das St. Brutus?"

Piers war bei Harry angekommen.
 

"Willst du uns nicht davon erzählen? Dort solls ja auch die Prügelstrafe noch geben." Malcolm war noch der intelligenteste der ganzen Bande. Obwohl das keine große Leistung war.
 

"Hey, warum verziehste so das Gesicht? Und hat dir deine Mammi nicht beigebracht, dass man auf eine Frage antwortet? Oh. Ups, ich hab ganz vergessen, dass du ja gar keine Eltern hast!" Gordon lachte.
 

Die drei schlichen um Harry herum, wie Straßenköter.
 

"Dann sollten wir ihm schleunigst Manieren beibringen, meinste nicht, Big D?" Piers war immer für eine Schlägerei, solange Dudley zustimmte. Und das tat er immer. Zumindest bis heute.
 

"Big D?"
 

Als Dudleys Antwort ausblieb, drehte sich Malcolm nach ihm um. Die anderen beiden auch. Keiner hatte bemerkt, dass Dudley ihnen nicht gefolgt war, sondern stocksteif dort stehen geblieben war, von wo aus Piers Harry erspäht hatte.
 

"Hey, Big D, was ist los?"
 

Auf Piers Zuruf erwachte er aus seiner Angststarre und kam zögerlich auf sie zu. Harry beobachtete Dudley, als der fieberhaft überlegte, was er sagen könnte. Einerseits wollte er Harry nicht verärgern, andererseits würde er sich vollständig vor seiner Bande blamieren, wenn er ihn einfach so gehen ließ.
 

"Also, ich ... ääh ..."
 

Dudley war noch nie der Schnellste beim Denken.
 

"Gibt's irgendein Problem mit dem hier, Dud?" Malcolms Frage brachte Dudley dazu sich ungemütlich zu winden. Ihm schien beim besten Willen nichts einzufallen. Und der Anblick als Dudley sprachlos den Mund auf und zu klappte. Harry musste sich arg zusammenreisen um nicht laut loszulachen. Das wäre doch das Schlechteste, was er in seiner Situation tun könnte.
 

Dudley machte einen neuen Anlauf.
 

"Ich, na ja, es ist so ... Schaut mal, ich bin, ääh, ..., vom ganzen Rumlaufen, und so ... schon müde -"
 

"Was, Dudley, du und müde! Wenn's dran geht einen durchzukloppen?" Piers schien schon allein bei dem Gedanken entsetzt. Und jetzt war Gordon derjenige, der wie ein Fisch auf dem Trockenem den Mund auf und zu klappte. Harry biss sich auf die Lippen und konnte gerade so ein Grinsen unterdrücken. Er schob sich langsam nach hinten, von den anderen weg. So lange die Dudley anstarrten, wollte er die Gelegenheit nutzen und sich verdrücken.
 

"Das glaubst du wohl selbst nicht! Der Tag heute war schon so langweilig genug, da sollen wir uns den Spaß entgehen lassen?"
 

Malcolm packte Harry und stieß ihn nach vorne auf Piers zu. Das wurde brenzlig. Wenn er nicht zaubern durfte, konnte die nächste Zeit sehr schmerzhaft werden. Dann blieb ihm nur eins.
 

"Ehrlich Leute, ich hab' echt schon oft genug blaue Flecken."
 

Harry hasste es, aber er wusste, dass er Dudley einen Hinweis geben musste, wenn er das ohne gebrochene Nase überstehen wollte. Hoffentlich kapierte der, was er sagen sollte.

Dudley glotzte Harry an. Wo sollte er viele blaue Flecken her haben?
 

Mist.
 

Na schön.
 

Neuer Anlauf.
 

"Du hast mir versprochen, dass du mich draußen in Ruhe lässt, so lang ich dir immer Süßigkeiten ins Zimmer schmuggel!" Harry zog die Augenbraue hoch und schaute Dudley eindringlich an.
 

Jetzt ging ihm endlich ein Licht auf.
 

"Genau! Harry ... versorgt mich mit Notrationen ... ihr wisst ja, ich soll Diät halten ... und ... äh ..." Er brach ab als er merkte, dass Harry ihn und seine Freunde gar nicht mehr beachtete, sondern, mit ziemlich grimmigen Gesichtsausdruck den Spielplatz hinter Dudley beobachtete. Dudley drehte sich um und erstarrte bei dem was er sah...
 

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Was sieht Dudley wohl? Na, wer weiß es?
 

Bis bald

Thaia

Todesser

Okay, es geht weiter.
 

Danke für das Kommi!
 

Viel Spass beim Lesen!
 

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Kapitel 3: Todesser!
 

Er brach ab als er merkte, dass Harry ihn und seine Freunde gar nicht mehr beachtete, sondern, mit ziemlich grimmigen Gesichtsausdruck den Spielplatz hinter Dudley beobachtete. Dudley drehte sich um und erstarrte bei dem was er sah. Wohl ein Dutzend in schwarze Umhänge gehüllte Gestalten waren lautlos dort aufgetaucht. Jede hatte eine schwarze Kapuze über den Kopf gezogen und hielt einen hölzernen Stab in mit ebenso schwarzen Handschuhen bedeckten Händen.
 

Zauberer.
 

Noch schlimmer als das.
 

Todesser. Die treuen Anhänger Voldemorts.
 

Harry hatte keine Ahnung, wie ein ganzer Haufen Todesser urplötzlich und lautlos aus dem Nichts auftauchen konnte. Doch das war etwas, um das er sich später kümmern würde. Wenn er noch konnte. Er tastete nach seinem Zauberstab und packte fest den Griff. Harry wagte kaum sich zu rühren. Er wartete ängstlich darauf, dass die Todesser ihn bemerken würden. Aber offensichtlich hatten sie Schwierigkeiten sich zu orientieren. Sie blickten sich verwirrt um und manche schüttelten den Kopf als ob es ihnen schwindlig wäre.
 

Jetzt hatten auch Piers, Malcolm und Gordon die schwarz Vermummten entdeckt.
 

"Was sind das denn für Gestalten?"
 

"Wo kommen die denn auf einmal her?"
 

Die anderen Kommentare wurden von einem lauten Ruf unterbrochen, als einer der Todesser Harry entdeckte. "Dort! Da ist Potter!"
 

Malfoy.
 

Natürlich.
 

Die meisten der schwarzen Köpfe fuhren auf dem Ruf herum, in die Richtung in die Lucius

Malfoy deutete.
 

Verdammt.
 

Verdammt gefährliche Situation.
 

Harry riss den Zauberstab heraus, sprang ein Stück vor und holte aus.
 

"Alar tudo!"
 

Er schwang seinen Zauberstab in einem Halbkreis vor sich. Eine Schockwelle riss die meisten der überraschten Todesser von den Füßen.
 

"Gute Reaktion Harry, und jetzt verschwinde, ich halte sie auf, los!"
 

"Tonks!"
 

"Ja! Und jetzt lauf!" Das einzige, was von ihr sichtbar war, war ihr Kopf, alles andere war noch unter dem Tarnumhang verborgen.
 

Harry drehte sich um und wollte gerade losrennen als er merkte, dass Dudley immer noch wie festgewachsen dastand und die Todesser anstarrte. Auch die anderen drei hatten sich nicht gerührt.
 

"Steht hier nicht rum! Haut ab! Los!"
 

Auf Harrys Zuruf erwachten sie und starrten ihn an. Hinter Harry brachen Rufe und Schreie los als sich die Schwarzmagier wieder aufrappelten. Ein roter Lichtblitz zischte über ihnen hinweg und Harry fuhr wieder herum.
 

"Scheiße!"
 

Einer der Todesser war an Tonks vorbei gekommen und holte zu seinem nächsten Fluch aus.

Er würde einen anderen Vier treffen, wenn Harry nichts tat.
 

"Protego!"
 

Harry erschuf einen Schild vor sich um den heranrasenden Fluch abzufangen.
 

WAMM.
 

Der Fluch traf den Schild mit solcher Wucht, dass Harry zu Boden geschleudert wurde. Harry spürte, dass ihm der raue Asphalt den Rücken aufschürfte. Blut sickerte in sein zerrissenes T-Shirt. Es tat weh.
 

Im nächsten Moment sprang er wieder auf.
 

So leicht würde er sich nicht geschlagen geben.
 

"Stupor!"
 

Der Todesser wurde am Arm getroffen und brach geschockt zusammen.

Jetzt endlich, endlich bewegten sich Dudley und seine Bande und rannten davon.
 

Jeder in eine andere Richtung.
 

Dorthin, wo sie sich sicher glaubten.
 

Nach Hause.
 

Harry überlegte nicht lange und folgte den davonwetzenden Dudley. Er drehte sich nicht um. Tonks würde gegen diese Übermacht nicht lange bestehen können.
 

Als ob Harrys Gedanken der Auslöser war, hörte er eine Frau hinter sich aufschreien. Er riskierte einen Blick über die Schulter und sah noch wie Tonks zusammenbrach. Die Todesser liefen an ihr vorbei, ohne sie weiter zu beachten. Hoffentlich war sie nicht allzu schwer verletzt. Oder gar tot.
 

Verdammt.
 

Eine der vordersten der schwarzen Gestalten blieb stehen und zielte mit dem Zauberstab auf Harry. Er sprach eine Beschwörung. Harry drehte sich im Laufen um und riss seinen eigenen Zauberstab hoch.
 

"Expelliarmus!"
 

Ein roter Lichtblitz löste sich aus der Spitze seines Zauberstabs und raste davon. Der Todesser brach seine Beschwörung ab und sprang zur Seite. Der Fluch zischte an ihm vorbei und verschwand in einem Fliederstrauch. Als der Schwarzmagier von seinen Gefährten überholt wurde setzte er sich wieder in Bewegung.
 

Harry drehte sich wieder um und legte noch einen Zahn zu. Flüche schossen an ihm vorbei und über ihn hinweg. Einer versengte sein T-Shirt an der Seite, prallte gegen eine Hauswand und hinterließ dort einen schwarzen Brandfleck. Er zog den Kopf ein.
 

Sein Herz raste und er rang nach Luft. Verflixt. So lang war ihm der Weg noch nie vorgekommen. Wie lange dauerte das denn noch?
 

Da. Endlich. Die Abkürzung zum Ligusterweg. Dort wo Harry auf der anderen Seite das erste Mal seinen Paten Sirius gesehen hatte. Ein kurzes Bild von einem bärengroßen Hund huschte durch Harrys Gedanken. Wie sehr er sich doch wünschte er wäre hier...
 

Harry hatte den Durchgang erreicht und schwang sich an einer Straßenlaterne festhaltend in den Weg. Auf dem halben Weg sah er Dudley vor sich. Der stolperte und konnte sich gerade noch auf den Beinen halten. Harry schaute wieder zurück. Der erste Todesser kam um die Ecke und prallte gegen die eine Mauer, aber er hetzte weiter hinter Harry her. Harry zielte auf ihn.
 

"Impedimenta!"
 

Der Todesser erstarrte mitten im Lauf. Der nächste Schwarzmagier erschien und schrie überrascht auf, aber er konnte trotzdem nicht anhalten und rannte in die lebende Statue hinein, die in ein paar Sekunden wieder auftauen würde. Beide gingen zu Boden.
 

Harry hatte die Gasse durchquert und Dudley fast eingeholt. Es waren kaum noch fünfzig Meter zum Haus der Dursleys. Dudley hörte jetzt Harry hinter ihm rennen und begann zu schreien und zu jammern. Tante Petunia, die im Garten gearbeitet hatte richtete sich auf. Sie starrte die beiden heranhetzenden Jungen an. Der eine völlig verängstigt und kaum noch zu einem klaren Wort fähig, der andere mit aufgeschürftem Rücken und zerfetztem T-Shirt. Beide rannten als ob der Teufel hinter ihnen her wäre. Als Harry ihr etwas zubrüllte wusste sie, dass es das recht gut ausdrückte.
 

"Todesser! Ein Angriff! Rein ins Haus!"
 

Dudley erreichte den Zaun einen Augenblick vor Harry und versuchte sich hinüber zu schwingen, was ihm aber nur fast gelang. Er landete mit dem Gesicht in Tante Petunias frisch gejätetem Blumenbeet. Harry sprang ebenfalls über den Zaun und landete sicher auf seinen Füßen, dann zerrte er Dudley hoch.
 

"Was zum Donner soll dieses Geschrei?"
 

Onkel Vernon stand jetzt am offenen Wohnzimmerfenster und starrte heraus. Sein Gesicht lief rot an, als ob er gleich vor Wut platzen wollte.
 

"Wenn du wieder Unsinn angestellt hast, Junge -"
 

Harry unterbrach ihn. "Ein Angriff! Hast du mich nicht verstanden? Ein Angriff der Todesser! Sie sind gleich hier. Los! Rein mit euch!"
 

Die letzten Worte waren eher für Tante Petunia gedacht, denn Dudley war, sobald er wieder auf den Beinen war, ins Haus gestürzt und stolperte jetzt in das Wohnzimmer, wo er sich in der Ecke hinter dem Fernseher verkroch. Tante Petunia schaute erst zu Harry, dann zu der Gasse von der er gekommen war und wurde schlagartig blass. Sie schrie auf. Menschliche Gestalten mit schwarzen wehenden Gewändern und Kapuzenmasken quollen wie ein lebender Alptraum daraus hervor. Harry sprang zu seiner Tante, die immer noch vor Entsetzen kreischte. Er konnte sie sonst nicht sonderlich gut leiden, aber das spielte jetzt keine Rolle. Er schickte den Todessern noch eine Schockwelle, die die meisten abwehrten. Nur wenige konnte es noch überraschen. Harry packte seine Tante und schob sie zur Tür.
 

"Schnell! Mach schon. MACH SCHON!!"
 

Als Harry nach seiner Tante ins Haus stürzte, schlug Onkel Vernon das Wohnzimmerfenster zu und ging in Deckung. Er hatte genug gesehen.
 

Gott sei Dank! Zumindest waren sie jetzt drinnen. Ein Fluch zischte herein und verfehlte Harrys Schulter um Haaresbreite. Er wirbelte herum, blieb mit einem Fuß hängen und kippte nach hinten. Noch im Fallen sah er, dass ein Todesser schon auf der Türschwelle stand und herein kommen wollte. Zum zweiten Mal an diesem Abend knallte Harry rücklings auf den Boden. Er riss den Zauberstab hoch.
 

"Claudibus!"
 

Die Haustür schwang herum und knallte zu. Mit einem erstickten Schrei wurde der Todesser nach außen geschleudert. Der Schließzauber war also doch zu etwas nütze. Hermine sei Dank, dass sie immer darauf bestand, dass auch Ron und er die kleinen Hexereien, die im Unterricht durchgenommen, aber nicht geprüft wurden, beherrschten. Es klickte hörbar, als sich die Tür selbst verschloss.
 

Auf dem Rücken liegend stemmte Harry sich auf die Ellbogen hoch und schnaufte erst einmal erleichtert durch. Vielleicht hatte er jetzt eine kurze Verschnaufpause...
 

Hinter ihm kreischte Tante Petunia wieder auf. Sie hatte kaum bemerkt, was hinter ihr vorging und war zur offenen Wohnzimmertür geeilt. Blitzartig war Harry neben ihr und spähte ins Zimmer...
 

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Also, ich denke ihr müsst leider hin und wieder mit ungemütlichen Cliffs rechnen...
 

Ach ja, sagt mir was euch nicht gefällt und vor allem wie ich das besser machen kann!
 

Thaia

Portschlüssel

Hier kommt Kapitel vier
 

Ich hoffe euch gefällts
 

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Kapitel 4: Portschlüssel
 

Zwei Todesser standen vor dem Fenster und einer zerschmetterte gerade die Glasscheibe mit einem Fluch. Ein kurzer Seitenblick zeigte Harry, dass Onkel Vernon sich bemühte, den widerstrebenden und vor Angst schlotternden Dudley aus seiner Ecke und aus dem Zimmer zu zerren. Harry schob sich an Tante Petunia vorbei und nahm die beiden Todesser ins Visier. Der eine war gerade so damit beschäftigt durch das Fenster zu steigen, ohne sich an den Glassplittern zu verletzen, dass er Harry erst nach einem Zuruf des Anderen bemerkte.
 

"Achtung!"
 

Aber Harry schleuderte ihm schon einen Fluch entgegen.
 

"Stupor!"
 

Der Todesser wurde so hart getroffen, dass es ihn auf den Anderen schmetterte. Beide fielen. Harry sah, dass sich dahinter andere schwarz vermummte Gestalten näherten. Es waren viel zu viele. Irgendwie musste er Zeit gewinnen.
 

"Reparo Fenestra! Claudibus!"
 

Die Glasscherben flogen auf einander zu und nach einem Augenblick war es so als ob es nie kaputt gewesen wäre. Gleichzeitig ratterte das Rollo herunter und versperrte die Sicht nach draußen. Das würde sie nicht lange aufhalten. Und gegen eine solche Übermacht konnte Harry nicht allein ankommen. Er konnte sich auch nicht ständig auf sein Glück verlassen. Verdammt. Er brauchte schleunigst Hilfe. Hatte der Orden hier kein Alarmsystem, außer seiner Wache? Tonks war ja außer Gefecht gesetzt worden. Und was war mit dem Ministerium? Sonst hätte er schon längst eine Eule mit einer Beschwerde bekommen, weil er in den Ferien zauberte. Warum dauerte es dann heute so lange?
 

Harry drehte sich um, als er hinter sich Gejammer hörte. Dudley wurde von seinen Eltern gemeinsam aus der Ecke gezogen. Zwei Flüche prallten gegen die Jalousie, aber Harrys Zauber wirkte noch. Wie lange? Wann würden die Todesser hindurchbrechen?
 

Harry eilte zu Dudley und seinen Eltern. Vielleicht konnten sie durch die Küche nach draußen entkommen und zu Mrs Figg fliehen...
 

Harry packte Dudley am Arm und brüllte ihn an: "Beweg endlich deinen Hintern, Mensch! Heulen bringt dir nichts! Los jetzt, wir müssen weg hier!"
 

Wie durch ein Wunder brachte es Dudley wieder halbwegs zur Besinnung. Oder zumindest gab es ihm seine Beweglichkeit wieder. Er stürzte aus dem Wohnzimmer zur Küche. Onkel Vernon und Tante Petunia folgten ihm, Harry kam zuletzt. Die Jalousien waren noch halbwegs ganz, aber das Fenster bekam schon wieder Sprünge.
 

Bloß weg hier. So schnell wie möglich.
 

Die Dursleys hetzten durch die Küche. Hoffentlich lauerten hinter dem Haus keine Todesser...
 

"Aah!"
 

Dudley hatte die Hintertür aufgerissen und dahinter stand einer der Schwarzmagier mit erhobenem Zauberstab. Die Dursleys prallten zurück und wichen zur Seite. Harry sah sich plötzlich in der Schusslinie. Er wollte seinen Zauberstab hochreißen und einen Fluch abfeuern, als...
 

"Expelliarmus!"
 

Auch Todesser beherrschten diese Flüche. Harrys Zauberstab wurde ihm aus den Fingern gerissen und sein Gegner fing ihn auf. Harry wich zurück als der Todesser auf ihn zukam. Der beachtete die Muggel nicht, die für ihn nicht mehr als Dreck darstellten.
 

"Nun, Potter? Was jetzt? Keine Möglichkeit mehr wegzulaufen oder sich zu verstecken und keiner kommt dir zur Hilfe. Das muss sehr frustrierend sein, oder?"
 

Verdammt.
 

Verdammt, verdammt, verdammt.
 

Lucius Malfoy. Nicht schon wieder.
 

Das Dumme war nur, Malfoy hatte Recht. Harry saß in der Falle.
 

Er spannte die Muskeln. Auch wenn er heute sterben musste, würde er sich doch bis zum Schluss wehren.
 

Malfoy hob seinen Zauberstab.
 

Langsam.
 

Das würde er genießen.
 

Noch zwei Schritte, dann blieb er stehen und nahm die Kapuze ab. Er enthüllte sein grausames, grinsendes, höhnisches Gesicht und die weißblonden arsenglatten Haare.

Doch dann, hinter Malfoy, eine Bewegung. Ein merkwürdiges Geräusch erklang. Wie ein Ziegelstein, der aus großer Höhe auf Sandboden landete.
 

Das Grinsen des Todessers verwandelte sich in eine schmerzlich erstaunte Grimasse. Er öffnete den Mund, als ob er etwas sagen wollte. Dann verdrehte er die Augen und kippte stocksteif nach vorne.
 

Harry beeilte sich, dem offensichtlich bewusstlosen Malfoy die beiden Zauberstäbe abzunehmen. Dann versuchte er zu verstehen, was passiert war. Er blickte auf und da stand seine sonst so zimperliche Tante, schwer atmend, mit einem entschlossen verkniffenen Gesichtsausdruck und - ihrer nagelneuen, noch unbenutzten teuren Teflonpfanne in den Händen. Sie hatte, als Malfoy an den entsetzten Dursleys vorbeistolziert war, nach ihrer Bratpfanne gegriffen und sie dem Todesser über den Schädel gezogen. Wie es schien mit aller Kraft. Auf dem Hinterkopf des Zauberers wuchs eine Beule, so groß wie ein Straußenei.

Harry blinzelte verwirrt.
 

Er hätte alles erwartet. Ein Mitglied des Ordens, oder ein Auror, die in allerletzter Sekunde auftauchten. Ein anderer, vielleicht eifersüchtiger Todesser. Ein plötzlicher Schlaganfall...

Aber sicher nicht, dass seine Tante ihm das Leben retten würde. Seine Tante, die sich immer alle Mühe gegeben hatte, ihm das Leben so üngemütlich zu machen, wie sie nur konnte.

Harry öffnete den Mund um etwas zu sagen, sich zu bedanken, als...
 

"Bei Merlins Barte! Der arme Lucius. Das wird Kopfschmerzen geben. In mehr als einer Hinsicht."
 

Die Köpfe der Dursleys fuhren so schnell herum, dass er die Halswirbel knacken hörte. Dudley riss erschreckt die Augen noch weiter auf, Tante Petunia ließ die Pfanne fallen und schrie auf als das Küchengerät mit einem lauten Scheppern auf dem Boden landete. Jetzt handelte auch Onkel Vernon. Mit dem Mut der Verzweiflung stürzte er sich brüllend auf den Todesser der in der Tür aufgetaucht war.
 

Zumindest versuchte er es.
 

Harry schrie auf als der Todesser den Zauberstab hob.
 

"Achtung!"
 

In diesem Moment hatte der schwarz gekleidete Zauberer schon mit einem beiläufigen

Winken seinen Fluch ausgesprochen.
 

"Petrificus Totalus."
 

Onkel Vernons Arme und Beine schnappten noch während seines Sprungs an seinen Körper, derart gefesselt stürzte er regungslos auf die kalten Fliesen der Küche.
 

Für den Bruchteil einer Sekunde herrschte totale Stille. Selbst die Rufe der Todesser waren verstummt. Es war als würde die Welt den Atem anhalten. Die beiden nicht gefesselten Dursleys wirkten wie erstarrt, auch wenn sie nicht verflucht worden waren. Harry fixierte für eine Sekunde die dunkle Gestalt im Türrahmen.
 

Dann...
 

"Professor Snape?" Harrys Stimme klang leise und unsicher, obwohl er die beherrschte, unverkennbare, dunkle Stimme schon längst erkannt hatte.
 

"Natürlich, Potter. Wer sollte ich wohl sonst sein?" Snapes Stimme hatte den üblichen sarkastischen Tonfall. Er konnte es wohl nie lassen, Harry zu triezen, selbst in einer derartigen Situation. Gleichzeitig schob er seine Kapuze, die sein Gesicht bedeckte zurück. Snapes Gesicht wirkte so abweisend wie immer, aber es lag ein drängender Ausdruck in seinen Augen. Harry öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Snape unterbrach ihn.
 

"Keine Zeit jetzt, Potter. Ich weiß nicht wie lange ihr Verschlusszauber die anderen noch aufhält. Hier ist ein Portschlüssel." Snape zog einen schmucklosen schon leicht verbeulten Metallkelch aus dem Umhang und warf ihn Harry zu, der ihn automatisch auffing.
 

"Den Portschlüssel aktivieren sie indem sie den Namen von Dumbledores Phönix sagen. Er bringt sie in Sicherheit. Verstanden, Potter?"
 

Harry hatte den Eindruck, als wolle Snape ihn mit seinen schwarzen Augen durchbohren. Er nickte. "Der Name von Dumbledores Phönix."
 

Dann einen Moment später: "Der Portschlüssel kann mehrere Leute mitnehmen, oder?"

Snape nickte einmal kurz mit dem Kopf. "Ja, Potter. Nehmen Sie ihre Verwandten und verschwinden hier. Gleich wird hier nämlich die Hölle los sein." Er fixierte den am Boden liegenden Mann an und murmelte den Gegenfluch. Dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort um, zog seine Kapuze wieder über den Kopf und verschwand eilig nach draußen.

"W-was, wer war das?" Onkel Vernon würgte die Frage förmlich hervor. Er hatte sich vom Boden aufgerappelt und drehte sich jetzt um.
 

Harry schenkte der Frage keine Beachtung. Er steckte beide Zauberstäbe weg. Dann ging er eilig zu Tante Petunia, packte sie am Arm und zog sie ohne Widerstand zu Dudley hinüber.

"Berührt den Kelch. Schnell, bevor die Todesser -" Ein Bersten und Krachen übertönte Harrys letzte Worte. Tante Petunia griff nach dem Rand des Kelches. Onkel Vernon hetzte zu der kleinen Gruppe und legte einen Finger an den Stiel. Dann sahen beide zu Dudley.
 

"Worauf wartest du, Duddy?" - "Na los, Junge!"
 

Dudley aber starrte den Kelch wie hypnotisiert an und rührte keinen Muskel. Da packte Onkel

Vernon Dudleys plumpe Finger und drückte sie grob an den Kelch. Dann nickte er Harry mit grimmigem Gesichtsausdruck zu. Tante Petunias Lippen zitterten und ihre Augen waren vor Angst geweitet.
 

Harry hörte im Flur schnelle Schritte und Rufe.
 

Er holte Luft.
 

Hinter ihm kamen Todesser zur Küchentür herein und der erste setzte zum vernichtenden Fluch an. "Avada -!"
 

"FAWKES!"
 

Noch während seines verzweifelten Schreis spürte Harry den Ruck als der Portschlüssel seine Arbeit tat und sie mit sich riss. Undeutlich hörte er noch den Rest des tödlichen Fluchs - "- kedavra!" - aber der verfehlte sein Ziel. Ein letzter Gedanke blitzte in Harry auf.
 

Ja, das waren wieder einmal stinknormale Ferien.
 

Zumindest für ihn.
 

Er und die Dursleys wurden von dem Portschlüssel mit magischer Gewalt fortgezerrt.
 

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Wie hat euch die Szene gefallen, in der Tante Petunia Malfoy eines auf die Rübe gibt?
 

Also, ein paar Kommis wären nicht schlecht...
 

(Danke Taen, du hast bis jetzt jedesmal geschrieben, Dankedankedanke)
 

Thaia

Das Waldhaus

Hi, hier kommt das nächste Kapitel!
 

Taen: Ich denke, dass ich dir keinen Herzkasper verpassen werde... *grins*
 

Saphir: Ich schreibe, ich schreibe, ich schreibe mir die Finger wund... *grinsegrins*
 

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Kapitel 5: Das Waldhaus
 

Harry spürte das Rasen und Wirbeln des Portschlüssels, als er und die Dursleys wegtransportiert wurden. Er klebte mit beiden Händen an dem Kelch und war dem magischen Sog ausgeliefert, wo auch immer er sie hinführte. Harry hörte und sah nichts als undefinierbares Tosen und verwirrende Farbenspiele. Er dachte daran, was Snape, der ihm den Portschlüssel im buchstäblich letzten Moment zuwarf, gesagt hatte:
 

>Ein Portschlüssel, Potter ... Er wird Sie in Sicherheit bringen.<
 

Harry hoffte, dass das stimmte und Snape nicht doch auf Voldemorts Seite gegangen war. Aber das glaubte er nicht wirklich, denn sonst wäre er, Harry schon längst tot und begraben. Wenn die Todesser sich überhaupt die Mühe machten ihre Opfer zu begraben.

Wo also würden sie herauskommen? Er mit Onkel, Tante und Dudley im Schlepptau? Im Hauptquartier des Phönixordens? Oder in Hogwarts? Oder ganz wo anders?
 

Ehe er seine Überlegungen weiterführen konnte, spürte er eine Änderung im Wirbel. Sie erreichten ihr Ziel. Wo auch immer das war.
 

Harry spürte wie seine Füße auf den Boden knallten. Er versuchte auf den Beinen zu bleiben, was sich aber als unmöglich herausstellte, da die völlig verängstigten und geschockten Dursleys mit ihm ankamen und allesamt zu Boden gingen. Er wurde mitgerissen und fand sich halb unter Dudley begraben wieder. Dazu ruhte sein Kopf auf dem knochigen Rücken von Tante Petunia und zu guter Letzt war Onkel Vernon auch noch ganz oben auf ihnen gelandet. Dudley wimmerte leise. Onkel Vernon stöhnte und schnaufte. Tante Petunia war still. Die Dursleys schienen von der magischen Reise ziemlich mitgenommen worden zu sein. Trotzdem waren sie immer noch viel zu schwer. Harry spürte, wie ihm die Luft ausging. Er keuchte.
 

"Geht endlich runter von mir!"
 

Endlich bewegte das Knäuel aus Menschenkörpern sich etwas. Es wurde leichter. Dann hörte er Stimmen.
 

"Harry? Harry wo steckst du? Sag doch was - Ah, da bist du ja! Gott sei Dank, du lebst noch - meine Güte bist du aber zerschunden. Komm steh schon auf, der Boden ist feucht." Das war Mrs Weasley. Schön dass sie da war. Dudley wurde von Harry heruntergezogen und er selbst von Mrs Weasley auf die Füße gestellt.
 

Und Umarmt.
 

Fest.
 

"Harry, mein Lieber, bin ich froh dich wieder zu sehen. Ich hatte ja solche Angst um dich. Was ist denn mit deinem Rücken passiert? Aber das soll sich Poppy mal anschauen, sie ist ja für so etwas zuständig. Das mit diesem Überfall ist ja schrecklich. Du musst ja völlig geschockt sein."
 

"Mrs Weasley, ich bin auch froh sie wieder zu sehen, aber könnten sie mich auch mal wieder atmen lassen?"
 

"Oh, entschuldige, ich ... das wollte ich nicht." Etwas unsicher lächelnd entließ Mrs Weasley Harry aus ihrer Umarmung. Harry lächelte sie erleichtert an, dann schaute er sich um. Sie standen auf einer Waldwiese in deren Mitte ein altes Holzhaus stand. Es war von Büschen und ein paar Bäumen umgeben. Der Wald selbst wirkte sehr unberührt, als ob sie sich tief im Innern eines der großen alten Wälder befanden. Außer den Stimmen der Menschen war kein Laut zu hören, oder irgendein anderes Lebewesen zu sehen. Nicht einmal der Wind wehte.

Außer Mrs Weasley waren noch einige andere vom Orden da. Ein paar von ihnen hatten sich der Dursleys angenommen. Jedem von ihnen war eine Decke um die Schultern gelegt worden. Die Zauberer und Hexen beruhigten die hysterischen Muggel geduldig und führten sie zu dem nicht mal so kleinen Holzhaus.
 

Harry bemerkte, dass ihm jemand am Rücken das T-Shirt hochzog und die Schürfwunden begutachten wollte. Der Stoff war mittlerweile durch das getrocknete Blut auf seiner Haut festgeklebt. Die Kratzer rissen auf und begannen wieder zu bluten. Er zuckte zusammen.
 

"Autsch!"
 

"Halt still, sonst wird das nichts."
 

Madam Pomfrey, die Krankenschwester von Hogwarts. Harry hatte nicht gewusst, dass auch sie zum Orden des Phönix gehörte. Aber er wusste ja sowieso nur sehr wenig, was den Orden betraf. Wahrscheinlich war das gesamte Lehrerkollegium im Orden ohne, dass Harry davon etwas mitbekam. Sich zu beschweren brachte auch nichts. Ihm musste man ja nichts erklären, das er nicht wissen sollte. Mit düsterem Gesicht ließ er die Untersuchung über sich ergehen.

Madam Pomfrey schnaubte.
 

"Das ist kaum der Rede wert. Haben wir gleich."
 

Sie hatte Harry schon oft behandeln müssen. Mit wesentlich schlimmeren Verletzungen als diesen. Sie zog ihren Zauberstab hervor und murmelte einen Spruch.
 

Harry spürte, wie die Kratzer auf seiner Haut heilten und keinerlei Zeichen mehr hinterließen.

Er drehte sich zu Madam Pomfrey um.
 

"Danke, ... aber wo sind wir hier überhaupt?"
 

Madam Pomfrey zupfte gedankenverloren an Harrys zerfetztem T-Shirt und murmelte: "Das gehört jetzt wohl endgültig in die Lumpenkiste ... Wo wir sind? Oh, das ist das Waldhaus. Einer der Stützpunkte des Ordens. Nicht ganz so sicher wie das Hauptquartier, aber immerhin sicher genug..." Den Rest ihrer Antwort verstand Harry nicht mehr, denn sie drehte sich um, eilte den Muggeln nach und verschwand in der Hütte.
 

Harry bemerkte, dass einer der Zauberer den Portschlüssel, der vergessen auf dem Waldboden lag, aufhob und einen Spruch murmelte. Der Kelch glühte kurz auf und dann meinte der Zauberer: "So, die Energiespur ist ausgelöscht. Jetzt werden die Todesser uns nicht finden können, egal was sie einsetzten."
 

Der Mann bemerkte Harrys Blick und lächelte ihm zu. Er hatte blonde Stoppelhaare und graue Augen glitzerten in seinem braungebrannten, markigen Gesicht. Dazu trug er eine blaue Robe, die ihn ganz einhüllte. Er war mittelgroß und wohl so um die 35 bis 45 Jahre alt. "Keine Sorge hier sind du und deine Verwandten in Sicherheit, Harry. Glaub mir. Übrigens, ich bin Darius Green."
 

Green hatte eine sympathische Ausstrahlung und wirkte sehr gelassen und selbstbewusst. Er reichte Harry die Hand und meinte: "Es freut mich dich endlich auch kennen zu lernen, Harry."
 

Harry erwiderte den Händedruck. Er spürte, wie die Anspannung der letzten Ereignisse sich langsam aufzulösen begann. Ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht, aber er erwiderte nichts.
 

"Und jetzt sollten wir reingehen." Mrs. Weasley schaute sich auf der Lichtung um. Harry tat es ihr gleich. Dabei bemerkte er, dass der Platz von Wachposten umgeben war, die aufmerksam den Wald und die Lichtung im Auge behielten. Alle wirkten ziemlich unruhig und sie warfen der kleinen Gruppe nervöse Blicke zu. Auch wenn es hier recht sicher war, sollten sie sich trotzdem nicht allzu lange draußen aufhalten.
 

Harry überquerte die Lichtung und erkannte, dass die Holzhütte so groß war wie ein kleines Einfamilienhaus mit einem oberen Stockwerk. Außerdem schien sie sehr alt zu sein und war schon beim Hinsehen als magisch zu erkennen.
 

Diese Gegend musste wirklich abgelegen sein...
 

Die vier Stützbalken, die die Ecken des Hauses markierten waren lebende Bäume, deren Kronen sich über das Haus erhoben. Dicke Äste formten sich vorne und hinten zum Giebel.

Blätter und Zweige sprossen aus ihnen. Auch die Wände, Tür- und Fensterrahmen formten sich aus rohen Baumstämmen und Ästen. Buchstäblich das gesamte Haus bestand aus lebenden Bäumen! Unglaublich! Was für eine Magie hatte das bewirkt?
 

In der Tür stoppte Harry und warf Mrs Weasley einen fragenden Seitenblick zu. Dann trat er hindurch und schaute sich in der Hütte um.
 

Das Erdgeschoß war in zwei große Räume geteilt. Vorne und hinten. Hier im vorderen Bereich war der Aufenthaltsraum mit zwei Tischen, Stühlen und Bänken. Auf dem Holzboden waren Tierfelle ausgebreitet. Ebenso hingen an den Wänden die Pelze erjagter Tiere. Durch die Fenster fiel strahlendes Sonnenlicht herein und gab dem Raum eine helle, ruhige Atmosphäre. In der Mitte der hinteren Wand war ein steinerner Kamin mit offener Feuerstelle eingelassen. Ein kaltes magisches Feuer brannte. Die Hitze war ja auch so schon groß genug. Da musste man nicht noch ein richtiges Feuer anzünden.
 

Die Dursleys kauerten an einem der Tische. Tante Petunia klammerte sich an einen Becher Tee, der vor ihr stand und beäugte skeptisch und nervös den Raum. Onkel Vernon saß stocksteif da und beobachtete misstrauisch die Zauberer und Hexen, die in einer Ecke zusammen standen und erregt diskutierten. Dudley dagegen hockte zusammengesunken auf seinem Platz und starrte blicklos zum Fenster hinaus.
 

Als Harry eintrat fuhren sämtliche Köpfe zu ihm herum. Die Diskussion in der Ecke verstummte kurz und setzte dann lauter wieder ein. Onkel Vernon sprang auf und schien um den Tisch zu ihm gehen zu wollen, aber dann setzte er sich ruckartig wieder. Tante Petunia richtete sich in ihrem Sitz auf und starrte ihn unruhig an. Beide entspannten sich sichtlich.
 

"Setzt dich erst mal zu deinen Verwandten, Harry-"
 

"Mrs Weasley, was passiert jetzt? Mit mir und den Dursleys? Und was ist im Ligusterweg los?" wollte Harry aufgeregt wissen. Warum konnte ihm niemand etwas erklären, ohne dass er nachbohren musste?
 

"Ich weiß selbst nicht, was bei deinem Zuhause vorgeht. Wir haben erst vorhin von dem Überfall erfahren. Mehr wissen wir auch nicht. Wir warten, bis wir eine Nachricht bekommen, dass wir ins Hauptquartier zurückkommen sollen. So lange bleiben wir hier. Was dann passiert, wird Dumbledore entscheiden. Und du setzt dich jetzt endlich hin und ruhst dich aus. Zum Fragen hast du doch später auch noch Zeit, mein Lieber. Ruh dich aus."
 

Mrs Weasley führte ihn zu einem Stuhl bei den Dursleys und drückte ihn darauf. Sie lächelte ihn beruhigend an. "Ich weiß, dass du einige brennende Fragen hast, aber wir wissen doch auch kaum etwas."
 

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Ich weiß, dass dieses Kapitel nicht so spannend ist, wie die anderen vorher... aber ich muss Harry doch auch mal eine Verschnaufpause gönnen, oder? Ich will ja nicht, dass er derjenige ist, der 'nen Herzkasper kriegt... *ggg*
 

Bis zum nächsten Kap!
 

Thaia

Klärungen

Ein weiteres Kapitel.
 

Jaja, ich weiß, das letzte Kap und das, was jetzt kommt sind etwas langweilig, aber es muss trotzdem sein...
 

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Kapitel 6: Klärungen
 

Harry seufzte und schloss kurz die Augen.

"Sie haben ja Recht, Mrs Weasley. Nur, es ist alles so schnell passiert. Todesser im Ligusterweg. Das klingt so ... absurd. Hoffentlich jagen sie das Haus nicht in die Luft vor lauter Wut."
 

"Mach dir doch darüber keine Gedanken, Harry. Die Auroren und der Orden werden sich um das alles kümmern."
 

Mrs Weasleys Worte erinnerten ihn an etwas Wichtiges. Der Orden - Die Wache - Tonks!
 

"Mrs Weasley! Das hätte ich fast vergessen. Tonks! Sie hat mich vor den Todessern gerettet, aber sie ist selbst verletzt worden."
 

"Was? Tonks ist verletzt? Wo genau ist das passiert, Harry? Und wann?" Madam Pomfrey kam gerade aus dem hinteren Zimmer und hatte Harrys letzte Worte gehört.
 

Sie hielt ein kurzärmeliges Hemd in der Hand. So weit Harry erkennen konnte, bestand es aus schillerndem weinrotem Stoff mit Kordeln am Kragen und den Ärmeln. Dazu war ein blaugrünes Band mit silbernen Sternen über jede Naht und an die Säume genäht.
 

"Aber zieh erst Mal das hier an, bevor du antwortest. Dein T-Shirt besteht ja nur noch aus Fetzen. Und schau nicht so entsetzt, wir haben leider nichts Besseres in deiner Größe hier."
 

Harry schnitt eine Grimasse, zog aber dann die Überreste seines T-Shirts aus und das neue Hemd an. Es passte. Das war aber auch das einzig Positive an diesem Kleidungsstück.
 

"Also, was ist jetzt mit Tonks?" Die anderen Zauberer und Hexen hatten ihr Gespräch unterbrochen und scharten sich um die kleine Gruppe. Die Dursleys schauten sich unruhig um, aber sagten nichts. Harry fragte sich geistesabwesend ob die Dursleys nach der Reise mit dem Portschlüssel schon ein Wort von sich gegeben hatten. Und wie sie wohl diesen Riesenschock verarbeiten würden...
 

"Es ist auf dem Spielplatz in Little Whinging passiert. Dort sind die Todesser plötzlich aufgetaucht. Und dann haben sie angegriffen. Tonks hat mir ein bisschen Zeit verschafft. Aber sie haben sie dann doch mit einem Fluch erwischt. Sie ist zusammengebrochen. Hoffentlich... war es nicht der ... Tödliche Fluch..."
 

Zum Schluss war Harrys Stimme leiser geworden und als er verstummte, biss er sich auf die Lippen. Hoffentlich lebte sie noch. Hoffentlich starb keiner vom Orden oder den Auroren, wenn sie im Ligusterweg gegen die Todesser antraten.
 

Die Zauberer und Hexen, die Harry zugehört hatten sahen sich betroffen an. Wenn Tonks sich einem ganzen Haufen Todesser entgegen gestellt hatte, wie groß waren dann ihre Überlebenschancen? Oder gar, dass sie ohne bleibenden Schaden davon kam?
 

"Oh Gott. Und wir können nichts tun außer Warten..."
 

"WAS? Aber Mr Green - könnten sie nicht zumindest eine Nachricht fortschicken..."

Der Blaugewandete Zauberer schüttelte langsam den Kopf. "Das geht nicht. Wir -"
 

"Aber, warum? Warum nicht?" Harry war perplex. Tonks war möglicherweise tödlich verwundet. Und der Spielplatz war einige Minuten Laufzeit vom Ligusterweg entfernt. Es konnte sein, dass Tonks nicht rechzeitig gefunden wurde...
 

"Weil deine Sicherheit wichtiger ist, Harry." Mr Green betrachtete ihn sehr ernst. "Es ist sehr gut möglich, dass das Flohnetzwerk von Todessern überwacht wird. Sie könnten herausfinden, wo wir sind und dann..." Er hob kurz die Schultern.
 

Harry sprang auf. Er war wütend. "Der Orden hat doch noch andere Nachrichtenwege als nur das Flohnetzwerk oder Eulen oder sonst was. Erzählen sie mir also nicht, dass sie anderen Mitgliedern keine sicheren Nachrichten schicken können."
 

"Wir dürfen jetzt nur im äußersten Notfall die anderen rufen." Green versuchte den aufgebrachten Jungen zu beruhigen. Er legte ihm eine Hand auf den Arm. Harry schüttelte sie ab.
 

"Dass Tonks vielleicht stirbt, oder schon tot ist, ist also kein Notfall, oder was?" zischte Harry.
 

"Harry, Tonks wusste, dass die Arbeit für den Orden sehr gefährlich ist. Wir alle wissen das. Jeder von uns ist dazu bereit, bis zum Äußersten zu gehen. Wäre Tonks nicht dazu bereit auch ihr Leben zu opfern, wäre sie nicht bei deiner Wache dabei. Du sagst, sie könnte sterben. Ja, das ist möglich. Aber ich sage dir, dass es Dinge gibt, die es wert sind, dafür zu sterben. Tonks würde dir das gleiche sagen. Und du weißt, dass es stimmt." Greens Stimme war sanft. Es war hart, wenn man einen Freund verlor, selbst wenn man sich dessen nicht sicher war. Aber Harry musste sich damit abfinden...
 

"Was sie mir sagen wollen, ist, dass so etwas noch öfter passieren kann und auch passieren wird, nicht wahr? Dass noch viele Leute wegen mir sterben werden. Dass viele Leute bereit sind sich für mich zu opfern. Aber das heißt nicht, dass ich das auch einfach so akzeptieren muss!" Harrys Stimme, am Anfang ruhig und nachdenklich, steigerte sich bis er vor Wut brüllte. Dann brach er keuchend ab und starrte die Zauberer und Hexen wütend nacheinander an. Bis auf Mr Green wichen alle seinem Blick aus. Keiner würde gerne in Harrys Haut stecken wollen. Und keiner erwiderte etwas auf seinen letzten Ausbruch.
 

Harry seufzte genervt und warf frustriert die Arme hoch. Dann drehte er sich um und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Er stemmte die Ellbogen auf den Tisch und presste die Handballen an die Stirn. Fürs Erste war dieses Thema wohl abgeschlossen.
 

"Wie lange sollen wir hier warten? Wann gehen wir zum Hauptquartier?" wollte Harry wissen.
 

"Ich glaube nicht, dass es noch lange dauern wird. Vielleicht eine Viertel oder Halbe Stunde." Mr Green zeigte sich von Harrys Umschwung unbeeindruckt. "Wir bekommen Bescheid, wenn das Flohnetzwerk sicher ist. Dann brechen wir sofort auf. Aber bis dahin musst du dich noch etwas gedulden, okay?" Greens Stimme war immer noch ruhig aber auch sehr fest. Harrys letzter Seufzer wurde fast ein Stöhnen, aber ihm entging, dass Mrs Weasley Green einen sehr pikierten Blick zuwarf.
 

Harry nickte. "Was bleibt mir auch anderes übrig?" fragte er rein rethorisch.
 

"Gut. Dann sollten wir noch einmal die Bannflüche überprüfen. Nicht dass ich glaube, dass irgendwas passiert ist, aber sicher ist sicher." Wandte sich Green an die anderen Zauberer und Hexen. Die kleine Versammlung löste sich auf, als sie zu beiden Türen aus dem Raum strebten.
 

Mrs Weasley bedachte Green, der gerade nach draußen ging, mit einem ziemlich unwilligen Blick und sagte mit erhobener Stimme: "Ich werde erst einmal einen Tee kochen und einen Imbiss auf den Tisch stellen!" Damit drehte sie sich um und marschierte zur hinteren Zimmertür, hinter der sich offenbar auch eine Küche verbarg.
 

Harry hatte etwas verwirrt über Mrs Weasleys Ärger den Kopf gehoben und bemerkte jetzt, dass das Zimmer bis auf ihn und die Muggel leer war.
 

"Wo sind wir hier und was sind das für Leute? Was sollte das alles?" wollte Tante Petunia wissen. Sie hatte sich wohl entschieden, dass ihre Neugier größer war als ihr Hass auf alles das mit Zauberei zu tun hatte. Onkel Vernon, der sich immer noch misstrauisch umgesehen hatte richtete bei dieser Frage seine blutunterlaufenen Augen auf seinen Neffen. Auch er wartete gespannt auf die Antwort.
 

"Wo wir sind weiß ich selber nicht so genau. Nur, dass das Haus hier das ,Waldhaus' genannt wird. Und diese Zauberer und Hexen gehören zu einem Geheimbund, der gegen Voldemort und dessen Anhänger kämpft." Harry fragte sich wie viel er den Dursleys zumuten sollte, aber anscheinend wollte Tante Petunia eigentlich etwas völlig anderes wissen.
 

"Ja, aber was war das für ein Ding?" Sie flüsterte, als ob sie Angst hätte, dass den Wänden Ohren wachsen konnten und denen ihre Frage nicht gefiel.
 

"Welches Ding?"
 

"Na, das Ding, mit dem wir hierher ge-zaubert wurden, das Ding, das dir dieses komische Langhaar gegeben hat."
 

Ach so, sie meinte den Portschlüssel. Und ,komisches Langhaar'... Noch keiner hatte Professor Snape schon so bezeichnet. Harry grinste. Jeder Schüler, der es gewagt hätte das in Snapes Hörweite zu tun, hätte sich für den Rest seiner Schulzeit in den Kerkern wieder gefunden. Außerdem wurde der Zaubertränkemeister eher mit ganz anderen, aber ebenso wenig schmeichelhaften Namen bedacht.
 

"Gute Beschreibung. Aber ich würde ihm das nicht ins Gesicht sagen. Und das ,Ding', na ja, das war ein Portschlüssel. Damit kann man an einen anderen Ort reisen. Ein Portschlüssel kann alles Mögliche sein. Ein Kelch, Löffel, Stiefel. Irgendwas eben. Und das war eigentlich schon alles, was man darüber sagen kann."
 

Dass er jetzt den Dursleys Zaubersachen erklärte. Er konnte es kaum glauben. Sonst machten die Dursleys ein Riesen Trara, wenn man das Wort ,Zauberer' oder ,Zauberei' auch nur erwähnte. Es kam Harry fast wie ein Deja-vú vor. Letztes Jahr hatten ihm Onkel und Tante nach dem Dementor-Überfall auch Fragen über die Zaubererwelt gestellt.
 

"Diese schwarzen Kutten da, das waren die Leute dieses - wie hieß er doch? - Schwarzmagier?" knurrte Onkel Vernon.
 

"Mm-hm. Stimmt. Voldemorts Anhänger. Die Todesser." Harry nickte.
 

"Aber ... aber, wie sind die so plötzlich aufgetaucht? Ging das auch mit - mit so einem - Ding?" Dudleys Stimme zitterte. Aber auch er erholte sich so langsam von dem Riesenschock des Überfalls und der Reise. Er klammerte sich an die Decke, die um seine Schultern lag und starrte Harry aus einem totenbleichen Gesicht an.
 

"Möglich. Aber... ich denke, da steckt noch etwas anderes dahinter." Harry runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. Die Todesser waren völlig lautlos und urplötzlich aufgetaucht. Sie waren nicht Appariert. Denn dabei krachte es immer sehr laut und der Apparierernde war danach nicht so orientierungslos, wie die Todesser auf dem Spielplatz. Er konnte sich auch nicht entsinnen etwas gesehen zu haben, das ein Portschlüssel hätte sein können. Wie also hatten sie es angestellt?
 

Harry drehte sich um, als er hörte, wie sich eine Tür öffnete. Mrs Weasley kam mit einem Riesentablett zurück. Darauf hatte sie mehrere Teller, Tassen und Besteck. Und natürlich das, was sie als ,Imbiss' bezeichnet hatte. Einen halben Laib Brot aufgeschnitten. Etliche Brötchen. Butter. Wurst. Käse. Marmelade. Und Tomaten. Und Essiggurken. Dazu noch eine Kanne Tee. Wen wollte sie damit mästen? Ihn etwa?
 

"So! Hier sind ein paar Kleinigkeiten. Esst. Besonders du Harry. Die werden dir im Hauptquartier sicher vor lauter Fragen keine Zeit zum Abendessen gönnen. Das ist sicher." Sie stellte das Tablett auf den Tisch.
 

Harry lächelte schwach. Das war doch etwas anderes, als im letzten Jahr. Damals hatten die Leute vom Orden kaum ein Wort über den Überfall der Dementoren fallen lassen. Aber menschliche Todesser schienen doch beunruhigender zu sein als seelensaugende Monster.
 

"Mrs Weasley, warum hat das heute so lange gedauert, bis der Orden eingegriffen hat? Ich meine, der Orden kämpft doch im Ligusterweg gegen die Todesser, oder nicht?" Harry schaute die Mutter seines besten Freundes fragend an. Sie war gerade dabei Teller und Tassen auszuteilen. Sie zögerte kurz und runzelte die Stirn.
 

"Natürlich. Die besten Kämpfer versuchen die Todesser bei deinem Zuhause zu stoppen. Aber, weißt du, einen Kilometer im Umkreis kann man dort in Little Whinging nicht apparieren. Dumbledore hat diesen Schutz erst vor kurzem einrichten lassen. Deshalb dauert es etwas bis die Helfer in den Ligusterweg kommen."
 

"Was haben dann die Todesser gemacht, dass sie auf dem Spielplatz auftauchen konnten? Der liegt ganz bestimmt nicht so weit weg."
 

"Ich...Nun ja, vielleicht mit einem Portschlüssel... aber das hätten wir eigentlich bemerkt... Aber wie sonst? Hmm, vielleicht weiß Dumbledore mehr." Mrs Weasley hatte Harry einen Teller vor die Nase gestellt, als sie grübelte. Dann schüttelte sie kurz den Kopf und schaute Harry fest an.
 

"Iss jetzt erst einmal. Schau, dein Cousin hat schon angefangen." Tatsächlich. Harry stellte mit einem Blick fest, dass Dudley sich sehr schnell von einem Schock erholte, wenn es ums Essen ging.
 

Mrs Weasley war noch nicht ganz fertig. "Ich bin sicher, dass du deine Fragen später besser beantwortet bekommst. Okay?"
 

Harry verzog das Gesicht und nickte. Rons Mutter hatte eigentlich Recht. Harry nahm sich ein Brötchen und schnitt es auf. Er sollte sich gedulden bis sie alle wieder im Hauptquartier waren. Harry holte sich einen Schnips Butter und bestrich die eine Hälfte. Er konnte sich aber nicht auf etwas anderes konzentrieren als den Überfall. Harry strich sorgfältig sein Messer am Rand seines Brötchens ab und beschmierte es dann mit Marmelade. Snape hatte in der Küche der Dursleys ein ziemlich großes Risiko auf sich genommen, als er den Portschlüssel gebracht hatte, wenn ihn nämlich die anderen Todesser gesehen hätten-. Harry legte die fertig bestrichene Brötchenhälfte auf den Teller und wiederholte die Prozedur mit dem anderen Teil. Hoffentlich war nichts Schlimmes mit Tonks, sie sollte nicht sterben. Harry hatte auch die andere Hälfte mit Butter und Marmelade bestrichen und leckte geistesabwesend das Messer sauber. Es war eigentlich ein Wunder, dass er bis auf ein paar Schrammen völlig unverletzt entkommen war. Harry legte das Messer hin, nahm das erste halbe Brötchen und biss hinein. Ob Dumbledore ihn für den Rest der Ferien wieder im Hauptquartier bleiben ließ und was wollte er mit den Dursleys machen? Harry nahm die Teekanne und schenkte sich eine Tasse voll ein. Ron und Hermine könnten ihm dort wieder Gesellschaft leisten und vielleicht würden sie doch noch etwas herausfinden. Harry trank einen Schluck Tee, dann biss er noch einmal vom Brötchen ab. Wie es wohl um den Orden stand? Es waren offenbar viel mehr Leute dabei, als er gedacht hatte. Harry kaute gedankenverloren auf seinem Marmeladebrötchen. Wer war dieser Darius Green überhaupt und stand er im Orden weiter oben oder weiter unten? Harry schluckte und nahm die zweite Hälfte in Angriff. So wie Green sich benahm, schien er sehr gut zu sein, was Verteidigung und Abwehr anging und die anderen Ordensmitglieder respektierten ihn. Harry trank wieder und schenkte sich nach. Hatte Dumbledore schon einen neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste gefunden und wenn ja, wer war das wohl? Harry beendete sein Brötchen und schaute sich das übrige Angebot an.
 

Dudley schaufelte, als ob es um sein Leben ginge. Onkel Vernon hatte sich ein Wurstbrötchen zu Recht gemacht und Tante Petunia kaute unzufrieden an einem Butterbrot herum. Mrs Weasley hatte Onkel Vernons und Tante Petunias Decken genommen, zusammengelegt und brachte sie jetzt ins Nebenzimmer.
 

Onkel Vernon nutzte die Gelegenheit und fragte: "Wer war dieser Kerl eigentlich, der dieses Port-Dingsbums gebracht hat?"
 

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Was haltet ihr von der Brötchen - und - Nachdenken Szene?
 

bis nächstes Mal
 

Thaia

Der nächste Trip

Kapitel 7: Der nächste Trip
 

Harry hatte sich noch ein Brötchen genommen und stutzte, als er diese Frage hörte.
 

"Das war Professor Snape. Mein Zaubertränkelehrer." antwortete er nachdenklich.
 

Die Dursleys starrten ihn entgeistert an. "DAS soll ein Lehrer gewesen sein?" Tante Petunia war völlig perplex. Das hatte sie nicht erwartet.
 

Onkel Vernon schnitt ein düsteres Gesicht. "Kein Wunder, dass dieses Pack so rabiat ist, wenn es solche Lehrer hat." knurrte er in seinen Bart.
 

"E-echt? Der sah doch aus wie diese - anderen Männer." Dass Dudley in seinem Zustand überhaupt noch etwas hervorbrachte, war schon erstaunlich. Dass es aber ein zusammenhängender Satz war, der sich auch noch auf das aktuelle Thema bezog, war ein kleines Wunder und verdiente eine Antwort.
 

"Na ja, Professor Snape ist der schlimmste Lehrer in Hogwarts (Komisch, die Dursleys zuckten bei dem Namen gar nicht zusammen, war es doch für sie der Inbegriff für Zauberei. Nur Tante Petunia blinzelte kurz mit den Augen). Der Rest der Lehrer ist echt in Ordnung."
 

Harry hatte nicht vor die Dursleys in Snapes besondere Aufgaben einzuweihen...
 

"Ich dachte, er ist auch einer von denen." Tante Petunia hatte schon immer ein Gespür für ungemütliche Themen. Und sie konnte sich wie eine Bulldogge in ein Thema verbeißen, wenn sie meinte einem Geheimnis auf der Spur zu sein.
 

"Äh, weißt du, das sah nur so aus, er hat nichts mit den Todessern zu tun." Das war im Grunde eine glatte Lüge, aber wenn die Dursleys zu viel wussten, war das nur gefährlich. Auch für sie. Harry konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Onkel und Tante freiwillig mit irgendwelchen Zauberern oder Hexen reden würden. Aber sicher war sicher und was sie nicht wussten, das konnte ihnen nicht abgepresst werden.
 

"Er muss dich aber sehr gern haben, wenn er so ein Risiko eingeht, um dir zu helfen." Tante Petunias Bemerkung ließ Harry fast zurückzucken. Ihn gern haben? Snape?? Das war ein Widerspruch in sich. Snape mochte niemanden, außer den Slytherins vielleicht. Ihn, Harry, konnte der Zaubertränkemeister sicher nicht leiden.
 

Er schüttelte den Kopf. Hatte sie ihm eigentlich nicht zugehört?
 

Er wollte gerade den Mund aufmachen und etwas antworten, als ein tiefes, unheimlich lautes Dröhnen das ganze Haus erbeben ließ. (So wie eine Hupe einer Riesenfähre, wenn einer schon mal auf so einem Gefährt war, weiß er wie das klingt. Wenn man direkt daneben steht...) Die Gruppe am Tisch fuhr zusammen und Harry sprang auf. Die Dursleys zogen ihre Köpfe ein und Dudley tauchte unter den Tisch um sich zu verstecken. Harry zog seinen Zauberstab. Was war das jetzt? Ein Angriff, oder was?
 

Als der Ton verklang, kamen Mr Green von draußen und Mrs Weasley aus dem hinteren Bereich hereingestürzt. Mrs Weasley stoppte vor dem Kamin und Darius Green rannte sie fast über den Haufen als er genau das gleiche Ziel ansteuerte. Beide starrten atemlos aufgeregt in die Flammen des kalten magischen Feuers.
 

Urplötzlich flackerte und loderte es hoch auf. Es rauschte und knisterte laut, als das Feuer von gelb zu purpurrot und dann zu grasgrün wechselte. Funken stoben und die Flammen zuckten noch stärker. Harry beobachtete das Feuer überrascht. Onkel Vernon schrak so heftig zusammen, dass er mitsamt seinem Stuhl rücklings auf den Boden knallte. Dudley duckte sich noch weiter unter den Tisch und klappte verblüfft den Mund auf. Aber Tante Petunia riss die Augen auf und reckte misstrauisch den Kopf.
 

Genau so plötzlich, wie es begonnen hatte wurde das Feuer wieder normal. Es fiel in sich zusammen und knisterte leise vor sich hin.
 

Doch jetzt schwebte ein Stückchen Pergament über den Flammen und drehte sich langsam um die eigene Achse.
 

Mrs Weasley bückte sich schnell und griff hastig nach dem Zettel. Sie las laut vor. Es war nur ein einziges Wort.
 

"Greifenherz."
 

Sie seufzte erleichtert und schloss die Augen. Dann drückte sie den Schnipsel an die Brust und atmete noch einmal tief durch.
 

Green strahlte und seine Augen glitzerten. Er klatschte kurz in die Hände. (Dudley fuhr auf und krachte mit dem Kopf an die Tischplatte. Onkel Vernon, der sich aufgerappelt hatte zuckte so stark zusammen, dass er seinen Stuhl noch mal umkippte.) "JA! Sehr gut! Ich sage den anderen sofort Bescheid, dann können wir gehen." Damit drehte sich Green um und eilte zur Tür hinaus. Er hüpfte fast vor Freude.
 

Harry war verwirrt. Er schaute erst Mr Green nach, dann wandte er sich an Mrs Weasley. Stirnrunzelnd wollte er wissen: "Greifenherz? Was bedeutet das?"
 

"Es heißt, dass alles gut gegangen ist. Keine Verluste. Und was genau so wichtig ist: Das Flohnetzwerk ist sicher!"
 

"Warum schreibt man das dann nicht einfach?" wunderte sich Harry.
 

"Ach, Harry. Wir haben uns ein paar Wörter einfallen lassen, um so was ganz kurz auszudrücken. Es könnte ja sein, dass das Netzwerk nicht sicher wäre und die Nachricht abgefangen wird, oder dass gar Gefahr droht. Das sollen die Todesser natürlich nicht erfahren."
 

"Aha. Greifenherz bedeutet also, dass was-auch-immer gut abgelaufen ist, es keine Gefahr mehr gibt und es auch keine Tote gegeben hat." fasste Harry zusammen. "Was heißt dann, dass, äh, ein Angriff der Todesser kommt?"
 

"Phönixflug. Das bedeutet so viel wie: ,Flieht sofort! Todesser im Anmarsch!' Ein Hilferuf wäre dann zum Beispiel ,Drachenblut'-" Mrs Weasley unterbrach sich, als Mr Green mit ein paar der Wachen im Schlepptau zurückkehrte. Sie unterhielten sich aufgeregt. Es war deutlich zu erkennen, dass sie sich über die Nachricht freuten.
 

Rons Mutter nahm eine Dose vom Kaminsims, öffnete sie und bot sie Harry an.
 

"Du gehst als Erster, Harry. Du weißt ja. Deutlich sprechen. Und nicht bewegen, solange die Reise dauert. Okay, mein Lieber?"
 

Mrs Weasley hatte nicht vergessen, dass Harry bei seiner ersten Reise mit Flohpulver statt in der Winkelgasse in der Nokturngasse gelandet war.
 

Harry nickte schnell. Sein Gesicht lief leicht rosa an, als er seine Brille abnahm und sie in die Hosentasche steckte. Dann nahm er eine Handvoll Pulver und wollte sie gerade ins Feuer streuen, als er durch Darius Greens beiläufiger Bemerkung unterbrochen wurde.
 

"Die Adresse weißt du ja: Grimmauld Platz. Hausnummer 12. Ach ja, deine Verwandten bleiben hier. Wir kümmern uns um sie, bis im Ligusterweg wieder alles in Ordnung ist. Dann bringen wir sie zurück."
 

Harry drehte langsam den Kopf in Greens Richtung und blickte ihn aus

zusammengekniffenen Augen an. Er spürte wie seine Wut noch mal aufloderte. Warum erfuhr er nur das Allernotwendigste und das immer im letzten Augenblick, oder erst danach? Harry wollte schon den Zauberer anschnorren und Dampf ablassen, besann sich aber eines Besseren.

Protestieren würde nichts bringen. Er drehte sich zu den Dursleys um.
 

"Also dann... Tschüss, wir sehen uns - Irgendwann."
 

Onkel Vernon brummelte etwas mit grimmigem Gesicht und ballte kurz die Fäuste. Tante Petunia nickte wie in Trance. Dudley war immer noch auf allen Vieren unter dem Tisch und starrte mit hängendem Kiefer ins Kaminfeuer.
 

Harry warf seine Handvoll ins Feuer, stieg in die auflodernden Flammen und sagte laut und deutlich: "Grimmauld Platz, Hausnummer 12." Er begann sich zu drehen und kurz darauf wirbelte das Waldhaus mitsamt den Muggel, Hexen und Zauberern davon.

Kopfschmerzen

Das nächste Kapitel.

Ich weiß, die letzten paar waren etwas langweilig, aber es wird wieder interessanter! Versprochen.
 

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Kapitel 8: Kopfschmerzen
 

Harry wirbelte durchs Netzwerk. Er schloss die Augen, weil ihm langsam schwindlig wurde. Entweder zog sich heute aber auch alles in die Länge, oder es war die längste Reise mit Flohpulver, die er bis jetzt jemals unternommen hatte.
 

Dann kam er an. Die Drehung wurde langsamer und Harry machte schnell die Augen auf. Eine rußgeschwärzte Kaminwand tauchte vor ihm auf und er knallte fast dagegen. Im letzten Moment riss Harry die Hände hoch und stützte sich ab, bevor er umkippen konnte. Dann orientierte er sich und stieg schnell aus dem Feuer. Sein Kopf begann zu schmerzen.
 

"Flohpulver! Warum krach' ich eigentlich jedes Mal irgendwo dagegen..." brummte Harry leise.
 

Er klopfte die Hände ab, setzte seine Brille auf und schaute sich um. Es war die Küche im Hauptquartier. Unverkennbar. Aber sie war jetzt wesentlich sauberer und heller.

Ansonsten war der Raum wie vorher.
 

Unbehauen. Riesenhaft. Fensterlos.
 

Harry schaute sich in Sirius' Heim um. Ein paar Zauberer und Hexen waren in der Kellerküche. Moody saß am Tisch und unterhielt sich leise mit Bill Weasley und Kingsley Shacklebolt. Hestia Jones ging mit einer weiteren Hexe durch den Raum. Sie trugen etwas, das nach Verbandsmaterial aussah. Remus Lupin und Arthur Weasley standen am Kamin und begrüßten Harry jetzt.
 

"Hallo Harry. Wie geht es dir und deinen Verwandten?" Mr Weasley wirkte gleichermaßen besorgt wie erleichtert.
 

"Harry, ist alles okay bei dir?" Lupins Stimme hörte sich erschöpft an und so sah er auch aus. Harry betrachtete ihn und bemerkte riesige Ringe unter den Augen seines ehemaligen Lehrers. Er sah sehr schlecht aus. Kein Wunder. Vollmond war gerade vorbei und der heutige Kampf war sicher nicht gerade leicht gewesen.
 

"Ja, mir geht es gut und den Dursleys auch", antwortete Harry geistesabwesend. Er schaute sich suchend in der Küche um. Für einen kurzen Moment fragte er sich, wo Sirius war. Warum war er nicht hier? Warum begrüßte ihn Sirius nicht? Er war doch sein Pate. Doch dann traf ihn die Erinnerung wieder wie ein Schlag.
 

Sein Pate konnte nicht hier sein.
 

Sirius war tot.
 

Er war tot.
 

Tot.
 

Harry schloss die Augen und schluckte mit aller Kraft die Tränen hinunter.
 

Wie hatte er das nur vergessen können? Und wenn es nur für einen Sekundenbruchteil war... Verflixt. Wieso musste er ausgerechnet wieder hier landen? Hier erinnerte ihn alles an Sirius.

Schmerz überwältigte Harry und er kniff die Augen zu. Warum hatte Sirius sterben müssen?
 

Warum konnte er nicht weiterleben?
 

Harry spürte, wie ihm jemand eine Decke um die Schultern legte und ihn zu einem Sessel führte.
 

"Schhh, Harry. Alles in Ordnung. Die Todesser können dich hier nicht kriegen. Du bist in Sicherheit." Lupin. Er hatte Harry noch ein paar Fragen gestellt und gemerkt, dass der Junge total erledigt war, als er keine Antworten bekam.
 

Harry öffnete langsam die Augen und erkannte, dass auch die anderen im Raum seine Ankunft bemerkt hatten. Aller Augen ruhten auf ihm. Remus Lupin kniete vor ihm und hielt seine Hände fest. "Das ist der Schock. Es ist ganz normal, dass man ihn erst später spürt und

dass es dauert, bis man ihn ganz verarbeitet hat."
 

Harry schaute Lupin an. Woher wusste der, dass ihn Sirius Tod gerade jetzt wieder so hart überfiel? Er öffnete zitternd den Mund, doch der Werwolf unterbrach ihn. "Dieser Überfall bei dem Haus deiner Verwandten ist auch wirklich schlimm."
 

Harry blinzelte verwirrt. Lupin sprach gar nicht von Sirius, sondern von dem Angriff der Todesser heute. Das was heute passiert war, machte ihm aber kaum etwas aus. Er war an schlimmeres gewohnt. Aber das erinnerte Harry an etwas...
 

Mrs Jones drückte Harry einen Becher in die Hand und sagte: "Trink. Das hilft gegen den Schrecken.
 

Harry murmelte ein Dankeschön und nahm einen tiefen Zug. Es schmeckte nicht schlecht und er spürte, wie sich der Kloß in seinem Hals auflöste. Wärme durchflutete ihn und er konnte wieder klar denken. Nur die Kopfschmerzen blieben und wurden stärker.
 

"Was ist mit Tonks? Lebt sie noch? Habt ihr sie gefunden?" wollte Harry wissen. Er schaute fragend von einem zum anderen. Alles war besser als sich jetzt mit Sirius' Tod beschäftigen zu müssen...
 

Lupin betrachtete Harry überrascht und stand auf. Dass Harry sich so plötzlich wieder erholte...Wahrscheinlich lag das an dem Trank von Hestia, entschied er.
 

"Sie lebt" schnarrte eine Stimme. Mit rhythmischen Klonken kam Moody auf Harry zu.

"Sie ist jetzt in St. Mungos. Tonks wurde schwer verletzt, aber wir glauben, dass sie durchkommt."
 

"Merlin sei Dank!" seufzte Mrs Weasley. Harry hatte gar nicht mitbekommen, dass sie, Madam Pomfrey, Darius Green und noch ein paar andere angekommen waren.
 

"Wie schlimm ist es?" mischte sich Madam Pomfrey ein.
 

"Tonks wird eine längere Zeit brauchen um sich zu erholen." Hestia Jones antwortete. "Momentan liegt sie im Koma. Ob sie bleibende Schäden davongetragen hat wird sich noch zeigen, aber ich glaube dass sie sich wieder ganz erholen wird."
 

Harry lehnte sich zurück und atmete tief und erleichtert durch. Tonks lebte.
 

"Wie geht es den anderen, die im Ligusterweg waren?" meldete sich jetzt Green zu Wort.
 

Mrs Jones lächelte ihn an. "Oh, bis auf ein paar kleinere Blessuren ist nichts passiert."
 

"Die Todesser haben sich recht schnell wieder aus dem Staub gemacht", schmunzelte Lupin. Dann wurde sein Gesichtsausdruck nachdenklich. "Nur ... Lucius Malfoy hatte diesmal keine Kapuze auf. Er war auch ziemlich wackelig auf den Beinen. Ein anderer Todesser musste ihn auf der Flucht sogar stützen."
 

"Malfoy war echt schon wieder wach? Das hätte ich eigentlich nicht gedacht, " meinte Harry leicht amüsiert.
 

Mad-Eye Moody starrte Harry intensiv an. "Hast du etwa Malfoy überwältigt?" Die Stimme des alten Aurors klang ungläubig. Lucius Malfoy war einer der gefährlichsten und gerissensten Todesser.
 

"Ich nicht. Tante Petunia war das." Harry grinste, als Moody völlig baff den Mund aufklappte. Ein kurzer stechender Schmerz zuckte durch Harrys Kopf. Er rieb seine Schläfe und fügte hinzu: "Es ist in der Küche passiert. Malfoy hatte mich entwaffnet und wollte mich gerade umbringen. Er hat die Dursleys nicht beachtet und da hat Tante Petunia ihm einfach eine mit der Bratpfanne übergezogen. Ach ja, seinen Zauberstab hab' ich noch hier." Harry holte Malfoys Zauberstab hervor und reichte ihn Moody, der ihn immer noch verblüfft anschaute.
 

Lupin begann zu kichern. "Der Ärmste kann einem aber Leid tun, " meinte er in einem sarkastischen Tonfall. "Da geht ihm nicht nur sein Auftrag völlig in die Hose. Nein, ihm wird auch noch der Zauberstab weggenommen. Und um das Maß voll zu machen wird er von einer Muggelfrau mit einer Bratpfanne kaltgestellt!" Zum Schluss lachte er schallend. Die anderen Hexen und Zauberer grinsten und kicherten ebenfalls. Madam Pomfrey hatte eine Hand auf den Mund gepresst um nicht laut herauszuplatzen.
 

Moody verzog sein Gesicht zu einem schadenfrohen Grinsen. Langsam schüttelte er den Kopf. "Wenn Voldemort das erfährt, wird er wirklich sauer. Eine dreifache Demütigung eines seiner besten Todesser wird er nicht dulden. Malfoys nächste Stunden werden sicher sehr unangenehm." Moody lachte kurz auf. "Verdient hat er es ja."
 

Ein verstehendes Lächeln machte sich auf Harrys Gesicht breit. Natürlich. Ein Zauberer, noch dazu ein reinblütiger musste, nach Voldemorts Philosophie, besser sein als ein Halbblut oder gar ein Muggel.
 

Jetzt begann Harrys Narbe zu prickeln. Geistesabwesend rieb er darüber.

Da war noch etwas, das ihm aufgefallen war...
 

"Kann Professor Snape Lucius Malfoy überhaupt leiden? Ich meine, er hörte sich richtig schadenfroh an, als er das alles beobachtet hat."
 

"Ich denke, er hat sicher nichts dagegen, wenn Malfoy mal eine schmerzhafte Lektion erhält", meinte Lupin. "Man kann sich bei Severus nie sicher sein, was er wirklich denkt. Er kann sich meisterhaft verstellen, sonst hätte er als Spion niemals so lange überlebt. Ich hoffe nur, dass er heute Voldemort nicht in die Quere kommt."
 

Harrys Grinsen verschwand, als seine Narbe schmerzhaft brannte. Voldemort. Harry presste eine Hand fest gegen die Stirn. Als er sprach, klang seine Stimme ziemlich gepresst. "Sie haben Recht, Mr Moody. Voldemort ist wirklich wütend."
 

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Na, was glaubt ihr, kommt als nächstes?
 

Wer hat die Bücher noch nicht gelesen? Nur die dürften es nicht wissen, alle anderen schon...
 

Bis zum nächtsten Kap.
 

(Findet das hier keiner für ein Komment ausreichend?)

Weltuntergang

Ich weiß eigentlich gar nicht, wieso ich überhaupt auf dieser Seite poste... wenn keine Antworten kommen, werde ich einfach wieder abbrechen...
 

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Kapitel 9: Weltuntergang
 

Harry stöhnte und verzog sein Gesicht, als ihn Schmerz überwältigte. Düstere, grauenvolle Bilder blitzten in seinem gepeinigten Geist auf. Ein lähmender Nebel legte sich auf seine Sinne und Harry spürte, dass ihm langsam das Bewusstsein entglitt. Von fern hörte er Schmerzensschreie. Viele Stimmen schrieen in höchster Not.
 

Zwei harte Hände packten Harry uns schüttelten ihn grob. Eine Stimme drang laut in sein Bewusstsein. "Harry, Harry! Hörst du mich? Was ist los? Bist du noch da? Mach die Augen auf!"
 

"Bin noch da", würgte Harry hervor. Er zwang sich die Augen zu öffnen, nur einen Spaltbreit. Ein Gefühl von völliger Verwirrung, Zerrissenheit und Desorientierung mischte sich in den heißen Schmerz seiner Narbe. Harry hatte das überwältigende Gefühl, Figuren die sich unter dem Crucatius-Fluch wanden zu sehen. Stattdessen spähte er in das besorgte Gesicht Lupins, der immer noch seine Oberarme umklammerte. Harry stöhnte auf. Er wusste, dass er hier war, im Hauptquartier des Ordens. Gleichzeitig roch er drückend-schwüle Abendluft, die vom Geruch von feuchter Erde und Todesangst geschwängert war.
 

Harry keuchte und kämpfte die nächsten Worte heraus. "Voldemort ... er tobt ... bestraft ... Todesser ... Crucatius." Er wimmerte als die Vision ihn überschwemmte und mit sich fortriss.
 

Remus Lupin schüttelte den Jungen, der sich vor Qual wand und keuchte. "Mach die Augen auf, Harry! Wehr dich dagegen! Na los, komm schon!"
 

Die anderen Hexen und Zauberer waren entsetzt. Keiner von ihnen hatte je eine von Harrys Visionen miterlebt. Mr Weasley nahm seine Frau in den Arm und hielt sie fest. Moodys magisches Auge begann wie verrückt umher zu rollen. Green beobachtete mit tief gefurchter Stirn und halb offenem Mund die Szene. Kein Detail entging ihm. Madam Pomfrey hatte zuerst erschreckt den plötzlichen Anfall beobachtet. Jetzt wandte sie sich an Hestia Jones. "Hestia, wo haben sie ihre Vorräte und die Notfallapotheke?" Die erstarrte Hexe schüttelte ihren Schock ab und sagte: "Oben. Kommen sie, ich zeige es ihnen."
 

Damit eilten die beiden Heilerinnen die Treppe hoch.
 

Als ob das ein Zeichen war, begannen die anderen jetzt ebenfalls zu reagieren. Mrs Weasley

löste sich aus den Armen ihres Mannes. Sie legte Lupin eine Hand auf die Schulter.
 

"Kommen sie, Remus. Wir sollten Harry erst einmal auf die Couch legen."
 

Eine zweite Hexe drängte sich an Green und Mr Weasley vorbei. Gemeinsam hoben sie den ohnmächtigen Jungen auf die nächste Couch.
 

Unterdessen hatte Mr Weasley eine Wolldecke herbeigezaubert und reichte sie seiner Frau.

Sie versuchte Harry zuzudecken, was sich als nicht gerade leicht erwies. Harry begann sich noch stärker zu winden und zu stöhnen.
 

Die zwei Hexen und Lupin versuchten den Körper des Jungen zu bändigen.
 

Madam Pomfrey und Hestia Jones kamen die Treppe wieder heruntergestürzt. Beide trugen die verschiedensten Fläschchen, Tiegel, Kästchen und Beutel. Hastig wurde den beiden Heilerinnen Platz gemacht. Die zwei Armvoll Arzneien wurden auf einem Tisch abgestellt. Die Krankenschwester von Hogwarts schob Lupin, Mrs Weasley und die andere Hexe beiseite und kniete sich neben Harry.
 

Jones werkelte am Tisch herum und fragte: "Was brauchen sie, Poppy? Analgetika? Analeptika? Sedativa?"
 

"Geben sie mir -" begann Madam Pomfrey, die Harry mit aller Kraft auf die Couch drückte, brach aber ab als der Körper urplötzlich erschlaffte und reglos zurückfiel.
 

Einen Moment hielt die erfahrene Heilerin ihn weiter fest, dann löste sie langsam ihren Griff, stand auf und trat zurück.
 

Atemlose Stille herrschte. Die Anspannung der Zauberer und Hexen war fühlbar. Der einzige Gedanke fast hörbar.
 

War es vorbei?
 

Der Junge riss die Augen auf, fuhr hoch, presste die Hände an den Kopf und schrie.
 

Madam Pomfrey griff wieder zu und hielt Harry fest.
 

Der schwieg nach einem einzigen lauten Schrei und blinzelte jetzt verwirrt.
 

Warum hielt ihn die Krankenschwester fest?
 

Sie bemerkte, dass Harry wieder bei Bewusstsein war, ließ ihn vorsichtig los und fragte: "Wie fühlst du dich, Harry? Hast du Schmerzen? Kopfweh?" Gleichzeitig hüllte sie ihn in die Wolldecke ein und versuchte ihn wieder in die Polster der Couch zu drücken.
 

Harry schob ihre Hände weg, als sie ihn genauer untersuchen wollte. "Madam Pomfrey, ich fühle mich gut. Mir tut nichts weh, okay?" Er schaute sie genervt an und setzte sich wieder auf. Die anderen Anwesenden mischten sich ein.
 

"Bist du in Ordnung, Harry?" fragte Lupin mit gerunzelter Stirn.
 

"Was war los? Was hast du gesehen?" wollte Mad-Eye Moody wissen.
 

"Harry, ist es immer so schlimm? Hattest du in den Ferien noch andere Visionen?" Mrs Jones war sehr besorgt.
 

Green betrachtete Harry beunruhigt, sagte aber nichts. Die anderen stellten Fragen.
 

Mrs Weasley schaute die fragenden, verstörten Zauberer und Hexen immer ärgerlicher an.

Dann platzte sie heraus. "Haltet doch endlich die Klappe! Bei euerem Lärm kann man ja kein Wort verstehen! Außerdem braucht Harry Ruhe! Ihr könnt ihn doch nicht so einfach ohne Rücksicht ausquetschen! Also wirklich! Wenn er sich erholt hat, könnt ihr ihn immer noch Fragen stellen! Aber jetzt raus mit euch! Raus aus der Küche, wenn ihr den Mund nicht halten könnt! Ich werde nicht zulassen, dass ihr dem armen Jungen noch mehr zusetzt." Mit grimmigem Gesicht scheuchte sie die Meute fort.
 

Harry klappte den Mund erstaunt auf. Zaghaft versuchte er Rons Mutter zu unterbrechen.
 

"Mrs Weasley ..."
 

Sie achtete nicht darauf.
 

"Mrs Weasley", versuchte es Moody. "Es ist enorm wichtig, dass wir erfahren, was Harry gesehen hat..."
 

"Nichts da, Moody!" Unterbrach ihn die rothaarige Hexe. "Enorm wichtig ist wohl eher Harrys Gesundheit! Die Fragerei kann bis später warten. Denken sie doch mal daran, was Harry heute durchgemacht hat!"
 

Harry machte noch einen Anlauf, um die Aufmerksamkeit der wütenden Frau auf sich zu lenken.
 

"Mrs Weasley."
 

Auch jetzt reagierte sie nicht.
 

"Ein grausamer Überfall! Harry musste sich ganz allein gegen eine Horde wild gewordener Todesser wehren! Er wurde dabei verletzt! Er hätte dabei getötet werden können! Und jetzt noch dieser - diese - diese - Vision..." Sie redete sich in Rage. Die Ordensmitglieder wussten, dass Molly Weasley in diesem Zustand nicht mit sich reden ließ. Langsam schlichen die Ersten zur Treppe und schauten immer wieder zurück.
 

Harry platzte der Kragen. Er wollte endlich etwas loswerden.
 

"Mrs Weasley! Ich bin okay! Wirklich. Hören sie bitte auf zu brüllen. Mir geht es gut."
 

Die angebrüllte Frau brach mitten im Wort ab und starrte Harry erstaunt an. Der hörte darauf auch auf zu schreien und seufzte tief.
 

"Harry, mein Lieber", begann sie, wurde aber wieder von Harry unterbrochen.
 

"Mir geht es gut Mrs Weasley. Machen sie sich keine Sorgen deswegen. Es ist ja sehr nett,

dass sie sich so um mich kümmern, aber das ist jetzt nicht nötig. Ich werde mich später ausruhen. Versprochen."
 

Er lächelte sie leicht an. Harry wirkte etwas erschöpft und die Haare waren noch mehr durcheinander als sonst, aber das konnte genauso gut von dem Zusammenstoß mit den Todessern im Ligusterweg kommen. Harry grinste kurz und meinte verschmitzt: "Aber wenn sie noch lauter brüllen, bekommen ich wieder Kopfschmerzen, und das wollen sie doch nicht wirklich, oder?"
 

Die Mutter von sieben Kindern betrachtete ihn traurig und einen Moment wirkte sie, als ob sie gleich in Tränen ausbrechen würde.
 

"Ach, Harry", meinte sie und seufzte leise. "Na schön. Ich mache uns allen erst mal einen heißen Tee."
 

Damit begann sie in der Küche herumzuwerkeln.
 

Die anderen Mitglieder schauten Harry zögerlich an. Dieser stand auf und ging mit Decke um die Schultern zum Tisch. Trotz sommerlichen Temperaturen draußen, war es in der großen Kellerküche immer noch etwas kühl. Harry setzte sich auf einen Stuhl und blickte die Erwachsenen an.
 

Remus Lupin nahm den Platz rechts von Harry und Bill Weasley den linken. Shacklebolt und Moody setzten sich ihm gegenüber hin. Die übrigen suchten sich ihre Plätze um diese Gruppe herum.
 

Madam Pomfrey stand am zweiten Tisch und mischte etwas zusammen, das sie in einem Becher vor Harry hinstellte. "Auch, wenn du dich gut fühlst Harry, will ich, dass du diesen Stärkungstrank nimmst, ehe diese Quasselmeister dich ausquetschen." Ihre Stimme hörte sich sehr grimmig an.
 

Harry nahm den Becher, schnüffelte daran und verzog das Gesicht. Es roch nach verbrannten.

Fingernägeln, frischen Zwiebeln und merkwürdiger Weise nach halb verwelkten Rosenblüten. Harry setzte den Becher an und stürzte ihn auf ein Mal hinunter. Zu den genannten Bestandteilen kam der Geschmack von zerstoßenen Traubenkernen und gemahlener Kreide.
 

Harry schüttelte sich.
 

"Bäh. Warum schmeckt Medizin immer so ekelhaft? Ist das Absicht?"
 

Bill grinste und klopfte Harry freundschaftlich auf die Schulter. "Mum sagt immer, Medizin muss bitter schmecken, sonst hilft sie nichts. Also, je widerlicher etwas schmeckt, desto besser wirkt es."
 

"Jaah, klar doch" war Harrys Antwort. Den Becher gab er Madam Pomfrey zurück und meinte: "Dankeschön."
 

Die Hogwarts-Krankenschwester lächelte ihm zu und ging zum anderen Tisch zurück.
 

"Also gut, Harry. Was hast du gesehen?" fragte Moody ungeduldig.
 

Doch noch bevor Harry antworten konnte, wurde die Küchentür aufgerissen und eine schwarzgewandete Gestalt kam die Stufen heruntergestürmt.
 

Köpfe fuhren herum und Zauberstäbe wurden gezogen, bevor man erkannte, wer da so plötzlich hereinrauschte.
 

Der Schwarzgewandete stoppte abrupt und Harry erkannte Snape, der ihn mit glühenden Augen anstarrte. Der Professor war immer noch wie ein Todesser gekleidet. Weitärmeliger, wallender, pechschwarzer Umhang und ebenso dunkle Handschuhe. Nur die Kapuze hatte er abgenommen und hielt sie fest umklammert in der linken Hand. Er wirkte einen Augenblick wie erstarrt, fixierte den grünäugigen Jungen. Dann stemmte er Harry gegenüber seine Fäuste auf den Tisch und zischte: "Was um Merlins Willen haben sie angestellt, Potter? Wie haben sie das geschafft, verdammt noch mal?"
 

Seine Stimme war nicht laut, doch füllte sie den ganzen Raum. Der Aufruhr im Innern des Zaubertränkelehrers durchdrang förmlich das riesige Zimmer.
 

"Was soll das, Snape?" wollte Moody wissen.
 

"Severus, was ist passiert?" Lupins Stimme klang wie immer besorgt.
 

"Professor?" fragte Bill verwirrt.
 

Harry starrte den vorgeblichen Todesser sprachlos an. Was meinte der?
 

Der ignorierte die Fragen und knurrte Harry an. "Raus damit!"
 

Moody packte den anderen Zauberer an der Schulter und knurrte nun seinerseits ihn an.
 

"Snape! Was soll dieser Aufstand?"
 

Jetzt drehte Snape den Kopf zu dem alten Auror und starrte ihn wortlos durchdringend an. Dann stieß er sich vom Tisch ab und sah sich im Raum um. Er bemerkte, dass noch einige Zauberstäbe auf ihn gerichtet waren. Eine dunkle Augenbraue wurde hochgezogen.
 

Offensichtlich hatte er sich wieder völlig unter Kontrolle. Dann meinte der vermeintliche Schwarzmagier: "Potter hat es also noch nicht berichtet. Na schön. Sie wollen wissen was der ,Aufruhr' sollte?" Er betonte das Wort ,Aufruhr' sehr spöttisch. Harry kam es fast selbstironisch vor, war sich aber nicht sicher. Snape vermied jetzt die Augen der anderen Zauberer und Hexen, indem er langsam und sorgfältig den rechten Handschuh auszog.
 

"Also", begann er als er zum linken Handschuh kam.
 

"Ich habe eben einen -" Snape lachte kurz auf und steckte Handschuhe und Maske in den Umhang. Dann schweifte sein Blick über die Mitglieder des Ordens bis er wieder an Harry hängen blieb.
 

"Weltuntergang miterlebt."
 

Die dunkle Stimme klang todernst und völlig kalt, obwohl Snape klar sein musste, dass es für die übrigen Kämpfer keine Erklärung war. Schließlich lebten sie alle noch.
 

Alastor Moody war mit dieser Antwort ganz sicher nicht zufrieden.
 

"Was soll das heißen, Snape? Weltuntergang - Was für ein Weltuntergang?"
 

Snapes darauf folgendes Grinsen war eher ein humorloses Zähneblecken.
 

"Die Illusion, dass Voldemort jetzt nach seiner Rückkehr endgültig unbesiegbar wäre, ist zusammengebrochen."
 

Der Tränkemeister schüttelte den Kopf und die Hand Moodys ab. Dann ging er zu einem der Vorratsschränke und holte eine Flasche Wein heraus. Er öffnete sie mit einem Schnippen und schenkte sich einen Becher voll ein, den er gleich in einem Zug leerte.
 

"Hört zu", begann er seinen Bericht. "Nach dem Überfall heute war der Dunkle Lord mehr als nur schlecht gelaunt. Er war stinksauer, und noch wütender als sonst, wenn etwas fehlschlägt. Irgendwann hat ihm der Crucatius als Strafe nicht mehr gereicht. Deshalb machte er den Kundschafter, der den Ligusterweg ausspähen sollte verantwortlich und wollte ihn töten. Aber mitten im Fluch brach er einfach ab. Dann sagte er wortwörtlich >Potter. Du hörst mit? Wie ungezogen von dir. Aber du kommst gerade Recht. Ich werde dich an seiner Stelle töten! < und begann einen mächtigen Geistzauber zu wirken. Es dauerte etwas. Der dunkle Lord beherrscht geistige Magie sehr; sehr gut und diesen speziellen Fluch kann selbst der beste Okklument gerade so abwehren. Die Todesser erwarteten den Sieg des dunklen Lords. Aber dann riss er die Augen auf, als ob er seinem schlimmsten Alptraum gegenüberstünde. Ohne einen weiteren Laut von sich zu geben ist er danach - einfach so - zusammengeklappt."
 

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Vielleicht ist das ja endlich was, auf das man ein Kommi schreiben könnte...
 

Bitte, bitte, bitte
 

Thaia

Vision

Hier das nächste Kapitel!
 

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Kapitel 10: Vision
 

Nachdem Snape seinen Bericht - genüsslich schadenfroh - beendet hatte herrschte für lange Sekunden Totenstille.
 

Zögernd brach Mr Weasley die Stille. "Sie meinen - Du-weißt-schon-wer ist ohnmächtig geworden?"
 

Snape hatte sich unterdessen einen weiteren Becher voll Wein eingeschenkt, die Flasche verkorkt und auf einem Regal abgestellt. Jetzt kam er wieder zum großen Tisch herüber und fixierte Harry. Der Tränkelehrer nippte an seinem Becher und nickte grimmig.
 

Bevor die anderen noch etwas sagen konnten, fuhr er mit seinem Bericht fort.
 

"Ja, der dunkle Lord wurde ohnmächtig. Vielleicht 15 bis 20 Sekunden lang, aber schon das ist für ihn unglaublich. Denkt daran, er hat einen Fluch benutzt, der so mächtig ist, dass selbst der beste Zauberer ihn nur unter allergrößten Anstrengungen abwehren, geschweige denn selbst angreifen kann. Man kann sich vorstellen, wie entsetzt die Todesser waren, als das passiert ist."
 

Der schwarz gewandete Zauberer schien Harry mit den Augen durchbohren zu wollen. Dieser wich dem stechenden Blick aus und rutschte unruhig in seinem Stuhl. Er selbst hatte eigentlich gar nichts gemacht, das Voldemort hätte umkippen lassen.
 

Snape wandte sich mit einem kurzen Schnauben wieder an die völlig perplexen Ordensmitglieder.
 

"Wie auch immer. Nachdem er wieder aufwachte, hat er die Todesser alle davongescheucht. Deshalb bin ich schon hier."
 

Nach dieser Erklärung richtete er seine schwarzen Augen wieder auf Harry.
 

"Also, Potter, wie haben sie das angestellt?" fragte er mit leiser Stimme.
 

"Ich..." begann Harry, der nicht wusste, was er sagen sollte. Er runzelte die Stirn, dachte nach. Harry schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung. Wirklich nicht." Fahrig strich er sich durch die Haare. "Bis sie es gesagt haben, war mir nicht mal klar, dass Voldemort - umgekippt ist." Seine Stimme klang verwirrt und ungläubig.
 

Der dunkle Zauberer starrte Harry wütend an. Der Junge befürchtete, dass sein Tränkelehrer einen seiner berüchtigten Wutanfälle bekommen würde. Doch mit einem kurzen Auflachen brach dieser den Blickkontakt ab und meinte: "Das glaube ich ihnen sogar, Potter. Na schön. Berichten sie uns eben was sie gesehen haben."
 

Eine andere Stimme mischte sich ein. "Nun, Severus, genau das wollte Harry gerade tun, als du so plötzlich hereingeplatzt bist." Green. Er hatte ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht.

Snape schien diese Bemerkung zuerst nicht gehört zu haben, doch dann drehte er seinen Kopf sehr langsam in Darius Greens Richtung. Er fixierte den blonden Zauberer mit einem undeutbaren Blick. Nach einem langen angespannten Moment wandte sich Snape wieder Harry zu und fragte, als ob nichts gewesen wäre: "Nun? Berichten sie jetzt endlich?"
 

Harry starrte seinen Zaubertränkelehrer an - Snape musste wirklich darauf brennen, zu erfahren, was sich zwischen Voldemort und Harry abgespielt hatte, denn der Tränkemeister hatte noch nie eine so dreiste Herausforderung ignoriert, oder es lag an Green. Harry klappte seinen offenen Mund zu und nickte schnell.
 

"Also", begann er, "es fing ganz langsam an..."
 

Harry rekapitulierte die Ereignisse noch einmal in seinen Gedanken, als er erzählte.
 

>>Flashback<<
 

>Zuerst ein Jucken. Dann ein Brennen wie Feuer.
 

Bilder die vor seinem geistigen Auge vorbeiwirbelten.

Düsterkeit.

Licht und Schatten huschen hin und her.

Grabmäler.

Ein Halbkreis schwarz vermummter Gestalten.

Menschliche Umrisse, die sich auf dem Boden winden.

Schreie, Schmerzensschreie.

Schrilles, höhnisches Lachen, das schneidend in den Ohren klingt.

Zwei Schlangen, eifrig ihre Kreise um die Anhänger ihres Meisters ziehend.
 

Harry spürt, wie Lupin versucht ihn zurück zu holen, ihn schüttelt, ihn anbrüllt. Harry antwortet. Irgendetwas.

Plötzlich rauscht flüssiges Feuer durch seine Adern, die Vision reißt ihn jetzt völlig mit. Er wehrt sich dagegen, fühlt sich hilflos, er will nicht wieder aus Voldemorts Augen blicken müssen.
 

Ein alter Friedhof. Lange Schatten fallen über die Grabsteine. Es dämmert.

Voldemort und seine Todesser.

Nur langsam wird das verschwommene Bild klarer. Er sieht von oben aus zu.

Das menschliche Monster hat den Fluch von seinem Gefolge genommen und befragt einen Zauberer mit weißblonden Haaren, der vor ihm auf dem Boden kauert.
 

Malfoy.
 

Harry sieht dem Verhör zu. Die Worte hört er, doch erreicht ihn ihr Sinn nicht. Was geht hier vor? Er konzentriert sich.
 

Seltsame Gefühle wallen in ihm auf.

Brodelnde Wut.

Abgrundtiefe Verachtung.

Mörderischer Zorn.

Und ein alles überlagernder, bodenloser, giftiger Hass. Hass! HASS!
 

Harry zuckt zurück. Voldemorts Gefühle sind die eines Ungeheuers, nicht die eines Menschen!
 

Der rotäugige Schwarzmagier hebt den Zauberstab. "CRUCIO!"

Schreie.

Irres Lachen.
 

Harry windet sich. Er fühlt wie Voldemort sich an den Qualen der anderen ergötzt. Seine krankhafte Befriedigung anderen Schmerz zuzufügen und sie zu erniedrigen.
 

Etwas Neues wallt auf.

Dieser Drang ist genauso krank, verdreht und böse, nur viel, viel stärker.

Giftige, blutrote, grausame Mordlust.
 

Harrys Geist schreit auf. "Neeeiiiin!"
 

Voldemorts Lachen ebbt ab und er stoppt den Fluch. Seine nächsten Worte sind schmerzhaft laut und deutlich. "Aber in einem hast du Recht, Lucius. Der Kundschafter hätte sich mehr Mühe geben müssen. Er trägt die Schuld daran, dass euch Potter wieder entkommen konnte!"

Einer der Todesser zuckt heftig zusammen.

Voldemort beginnt wieder zu lachen.
 

Harry spürt, wie die Mordlust in seinem Erzfeind schmerzhaft stark wird und ihn zu überschwemmen droht. Er windet sich und versucht das Band zu zerreißen. Es geht nicht.
 

Voldemort spricht wieder. "Wurmschwanz! Du hast schon wieder versagt!"

Der Todesser wimmert und quiekt. "Vergebt mir mein Lord! Es kommt nie wieder vor. Ich werde euch nie wieder..."

Er wird unwirsch von seinem Meister unterbrochen. "Da hast du Recht. Es wird nie wieder vorkommen und dafür werde ich sorgen!"

Voldemort hebt langsam seinen Zauberstab. Ein Gefühl von purer Macht und schon schmerzhafter Freude durchströmt ihn. Er weidet sich an der Angst und dem Flehen seiner Opfer.
 

Harry versucht sich zu befreien, dem Schrecken von Voldemorts Wahnsinn zu entkommen.
 

Es zerreißt in fast als die unmenschliche Kreatur den tödlichen Fluch beginnt.

"Avada..."
 

Die ganze Pein bricht aus Harry heraus, als sein Geist aufschreit. "Neeeeeiin! Hör auf! HÖR AUF!!"
 

Und tatsächlich, Voldemort bricht ab. Einen seligen Moment lang herrscht Ruhe, Frieden. Kein Laut. Keine Bewegung. Keine Gedanken.
 

Dann fühlt Harry das endlose Staunen seines Gegners. Seine Wut.

Harry weiß nicht wie, doch Voldemort hat ihn gehört. Hat ihn bemerkt.

Als das, was von Tom Riddle übrig ist, seine Aufmerksamkeit auf Harrys körperlose Präsenz richtet durchzucken ihn wieder feurige Schmerzen.

Die Stimme Riddles ertönt und grausame Angst wallt in Harry auf.
 

"Potter. Du hörst mit?"
 

Harry nimmt nichts mehr wahr, außer Schmerz, Angst und dieser Stimme.
 

"Ungezogen von dir. Aber du kommst gerade Recht."
 

Schmerz explodiert in ihm. Das Bild verschwimmt hinter einem feurigen Wirbel und er hört noch ein letztes Mal Voldemorts Stimme.
 

"Ich werde dich an seiner Stelle töten!"
 

Eisige Klauen versenken sich in Harrys Geist und reißen an seinem Sein.

Er brüllt als ihn ein Schmerz überwältigt, den er erst ein Mal in dieser Stärke erfahren hat. Voldemort will ihn dieses Mal nicht beherrschen, sondern vernichten.

Jede Faser von Harrys Geist windet sich unter Qualen und er versucht sich zu wehren.
 

Bildfragmente zucken auf.
 

Der Spiegel Nerhegeb. Quirrel. Voldemort.

Parselsprache. Der Basiliskenzahn in seinem Arm. Riddle.

Dementoren. Grüner Lichtblitz. Irres Lachen. Voldemort!

Ein Portschlüssel. Cedric Diggory. Wurmschwanz. Ein Kessel. Voldemort!!

Das Ministerium. Der Raum der Prophezeiungen. Ein wallender Schleier. Duellierende Schatten. Der Schleier. Sirius. Voldemort!! SIRIUS! VOLDEMORT!!!
 

Abrupt stoppt der Wirbel und die Bilder werden klar.
 

Harry steht im Raum der Prophezeiungen den Todessern gegenüber. Er flüstert seinen Freunden zu: "Zerschmettert die Kugeln."
 

Wechsel.
 

Er läuft durch die Gänge. Wütende Stimmen hinter ihm.
 

Wechsel.
 

Der Raum mit dem Schleier. Todesser, die ihm folgen. Der Orden taucht auf.
 

Wechsel.
 

Sirius duelliert sich mit Bellatrix. Er ruft etwas, spottet über seine Cousine. Ein Fluch, der ihn trifft und zurückstößt. Der Schleier wallt. Ein Triumphschrei. Harrys Stimme. "Neeiiin!

Sirius!"
 

Wechsel.
 

Voldemort. Dumbledore, der ihn schützt. Die Stimme des Direktors. "Bleib wo du bist, Harry!" Voldemorts Klauen, die nach seinem Geist greifen.
 

Harrys Geist schreit. Er will nicht länger diese Erinnerungen sehen. Er wehrt sich. Schiebt den Schmerz fort. Schiebt die Bilder fort.

Ein lauter Schrei gellt in seinen Ohren. Seine eigene Stimme.

Selige Ruhe durchströmt ihn. Erleichterung.

Er fühlt sich, als ob nichts geschehen wäre.

Zwei Arme halten ihn fest. Madam Pomfrey. Harry ist wieder wach. <
 

>>Flashback Ende<<
 

Als Harry geendet hatte, schaute er die Erwachsenen an. Die Weasleys sahen erschrocken aus. Lupin schaute ihn verwirrt und besorgt an. Die zwei Medihexen begannen an ihrem Tisch hektisch herumzuwerkeln. Moody wirkte skeptisch und Greens Gesichtsausdruck war undeutbar. Snape hatte seinen Kopf abgewandt und eine Stuhllehne umklammert.
 

Green war der Erste, der sprach.
 

"Das war - mehr als ungewöhnlich." Er zögerte bevor er fortfuhr.
 

"Hast du schon vorher in einer Vision mit Du-weißt-schon-wer gesprochen? Oder war das heute das erste Mal?"
 

"Ich habe noch nie so mit Voldemort gesprochen." Meinte Harry langsam. "Und überhaupt war es dieses Mal völlig anders als sonst."
 

Snape hob den Kopf und schaute Harry aus zusammengekniffenen Augen an. Green warf dem Spion des Ordens einen schnellen Blick zu und fuhr mit der Befragung fort, als dieser nichts sagte.
 

"Anders? Inwiefern?"
 

"Es hat sonst immer ganz plötzlich angefangen, nicht so langsam wie heute. Und - ich weiß sonst nicht wo ich eigentlich bin. Heute wusste ich immer, dass mein Körper hier war, außerdem... Ich habe doch nur ein einziges Mal geschrieen, oder nicht?" fragte Harry unsicher und schaute zu Remus Lupin.
 

Dieser nickte.
 

"Und weiter? Gab es sonst noch Unterschiede?" wollte Harrys ehemaliger Lehrer wissen.

Harry bewegte sich unruhig bevor er antwortete. Wie viel wussten die Mitglieder von seinen Visionen?
 

"Ja. Ich ... habe sonst immer alles aus Voldemorts Perspektive gesehen. Heute war es nicht so." Die anderen Hexen und Zauberer schauten sich unruhig an. Vielleicht hatte Dumbledore diesen Aspekt verschwiegen, vielleicht auch nicht.
 

"Und..." fuhr Harry hastig fort. "Und ich hatte noch nie Visionen von der Vergangenheit. Diese Bilder waren so echt ... ich dachte fast, ich wäre wieder im Ministerium."
 

Beunruhigtes Gemurmel erklang als Harry endete.
 

"Aber..." begann Lupin verwirrt. "Was ist dann der Grund, dass Voldemort ohnmächtig wurde?"
 

Ratlose Stille.
 

Die Erwachsenen warfen einander verwirrte, fragende Blicke zu. Snape hatte sein Gesicht wieder abgewandt und starrte auf den Boden. Er schien über etwas nachzudenken und mit sich zu kämpfen. Lupin beobachtete den Tränkemeister.
 

"Severus", begann er langsam, "hast du eine Ahnung, was da wirklich los war?"
 

Der Kopf seines Ex-Kollegen ruckte hoch und er starrte Lupin aus brennenden Augen an.

"Ich meine, du hast ja alles aus nächster Nähe mit angesehen", versuchte der Werwolf hastig den anderen Mann zu beschwichtigen.
 

Snape presste die Kiefer aufeinander und bleckte die Zähne. Nach einem Moment schloss er die Augen und atmete tief durch.
 

"Möglicherweise habe ich eine Vermutung", sagte er zögernd. Er durchbohrte Harry noch ein Mal mit seinen pechschwarzen Augen und fragte plötzlich: "Wie fühlen sie sich, Potter?"

Harry blinzelte.
 

"Äh..." machte er. Diese Frage hätte er jetzt am Allerwenigsten erwartet. Schon gar nicht von seinem verhassten Tränkelehrer. "Ganz in Ordnung..." fuhr er fort, wurde aber von Mrs Weasley übertönt.
 

"Professor Snape. Was soll diese Frage? Wie soll Harry sich nach einem solchen schrecklichen Erlebnis schon fühlen? Er wird völlig fertig sein!"
 

Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie diese Frage für überflüssig hielt. Snape betrachtete die wütende Hexe spöttisch. Seine Oberlippe kräuselte sich als er abwartete, bis sie sich beruhigt hatte. Dann ergriff er wieder das Wort. Er klang ruhig und selbstbeherrscht.
 

"Vielleicht haben sie Recht, Mrs Weasley, aber ich habe nicht sie gefragt, sondern Potter. Also?" Snape blickte Harry auffordernd an.
 

Harry wusste noch immer nicht, was er davon halten sollte, genauso wenig wie die anderen.

"Ich fühle mich ganz Okay, so..." sagte er. "Warum wollen sie das eigentlich wissen?" fragte Harry vorsichtig.
 

Snapes Oberlippe kräuselte sich wieder und er zog seine Augenbraue hoch. "Wie Mrs Weasley schon sagte, dieses Ereignis war - ziemlich heftig. Sie wurden von Voldemort angegriffen und sahen noch ein Mal zu, wie Black durch den Schleier fiel. Jetzt möchte ich einfach nur wissen, was sie direkt danach gefühlt haben."
 

Harry schaute seinen Lehrer verständnislos an. Diese Frage ergab für ihn immer noch keinen Sinn.
 

"Kommen sie schon, Potter. So schwer ist diese Frage auch nicht. Wie haben sie sich gefühlt?" wiederholte Snape. "Verwirrt? Wütend? Aufgewühlt? Ängstlich? Oder gänzlich anders? Beantworten sie einfach meine Frage."
 

Harry runzelte die Stirn. Im Unterricht war der Zaubertränkemeister bei Weitem nicht so geduldig...
 

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So, und jetzt will ich wissen, was ihr davon haltet!
 

Bis bald,
 

Thaia

Gründe

Hi, es wäre nett mal was von den Lesern zu hören, wisst ihr... So auf dem völlig Trockenem zu sitzen ist auch nicht schön...
 

:-( Schreibt mir doch bitte was, okay?
 

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Kapitel 11: Gründe
 

"Naja", begann er. Was hatte er empfunden? Wie hatte er sich gefühlt, als er sich gerade aus Voldemorts geistigem Griff befreit hatte?

Harry schaute seinen Lehrer verwundert an, als es ihm langsam dämmerte.
 

"Ich war völlig ruhig. Als ob - gar nichts passiert wäre."
 

Snape nickte grimmig, so als ob er das erwartet hatte. Die anderen vom Phönixorden waren überrascht, empört. Der Hauslehrer von Slytherin hakte schnell nach.
 

"Keine Kopfschmerzen? Keinerlei Verwirrung?"
 

Wieder waren alle schlagartig still.
 

Harry erkannte, wie ungewöhnlich es war, dass ihn dieser ,Zusammenstoß' mit Voldemort so gar nicht berührte.
 

"Nein, gar nichts", antwortete er, worauf Snape noch eine letzte Frage stellte. Leise und nachdrücklich.
 

"Und ihre Narbe, Potter?"
 

Harrys Hand fuhr hoch und über seine Stirn. Die Blitznarbe fühlte sich so an, wie jedes andere Stückchen Haut auch. Kein Schmerz, kein Jucken oder Brennen.
 

"Auch nichts", meinte Harry erstaunt und er schaute den Professor verwundert und fragend an. "Sonst dauert es immer, bis sich alles wieder beruhigt hat. Aber heute...das alles ist wie ... wie weggeblasen. Was bedeutet das alles, Professor?"
 

Der Zaubertränkelehrer hatte die Aufmerksamkeit aller.
 

Totenstille.
 

Er betrachtete seinen Schüler abschätzend, als wollte er entscheiden, wie viel er erzählen sollte. Sein Blick schweifte über die anderen Hexen und Zauberer.
 

"Zuerst möchte ich noch einmal betonen, dass es nur eine Vermutung ist und es auch völlig anders sein kann." Snape brach kurz ab und dachte nach wie er seine Gedanken darlegen sollte. Keiner unterbrach ihn. Sie wussten, wenn Snape eine ,Vermutung' hatte, lag er fast immer richtig. Und wenn er überlegen musste, wie er etwas darstellen sollte, war es meistens recht heikel.
 

Nach einigen Momenten atemloser Spannung fuhr der Tränkemeister fort.

"Ich erkläre ihnen erst einmal, welchen Fluch der Dunkle Lord benutzt hat. Es war der so genannte Efflo Animus. Er trennt den Geist vom Körper und ist ungemein schmerzhaft. Der Vorgang ist mit dem Kuss der Dementoren vergleichbar."
 

Bei dieser Erwähnung wurde Harry blass und Mrs Weasley schrie auf. Snapes Zuhörer wurden unruhig und der Tränkelehrer von Hogwarts wartete, bis wieder Stille eintrat.
 

"Ich sagte, der Efflo Animus ist mit dem Kuss eines Dementoren vergleichbar, aber es ist nicht das gleiche. Zum einen wird die Seele nicht eingefangen, sondern ,nur' vom Körper getrennt. Zum anderen stirbt der Betroffene sofort, wenn der Fluch seine volle Wirkung entfaltet und lebt nicht weiter."
 

Snape verzog grimmig das Gesicht.
 

"Es ist ein Glück, dass dieser Fluch unglaublich kraftraubend ist und vor seinem Aussprechen eine enge geistige Verbindung zu dem Opfer aufgebaut werden muss, ansonsten..." Er beendete den Gedanken nicht, weil die anderen auch so wussten, was er meinte.
 

Mr Weasley ergriff das Wort: "Wenn das stimmt was sie sagen, Professor, wie konnte Harry das dann überstehen?"
 

"Dazu komme ich jetzt", antwortete Snape. "Sie entsinnen sich sicher, was der Direktor über den Vorfall im Ministerium berichtet hat. Dass der Dunkle Lord sich nicht vorzustellen vermag, was in einem Menschen vorgehen, geschweige denn es ertragen kann."
 

Er blickte Harry bei diesen Worten betont nicht an.
 

"Und genau das ist der Punkt: Potter hat seine allerschlimmsten Erinnerungen, wie soll ich es ausdrücken? Gebündelt und konzentriert auf den Dunklen Lord - projiziert. Und das war für IHN zu viel."
 

Blanke Stille.
 

Aller Augen klebten buchstäblich an Snapes Lippen. Nur Green machte eine fahrige, erschreckte Bewegung, hatte sich aber gleich wieder unter Kontrolle. Nach einigen Sekunden begannen alle plötzlich aufgeregt durcheinander zu reden. Wer sich nicht dazu äußerte war Harry. Er starrte vor sich auf den Tisch. Seine Gedanken kreisten.
 

Hatte Snape Recht? Hatte er dieses Dementor - Äquivalent eines Fluches mit seinen Erinnerungen und Gefühlen durchbrochen? Wenn ja, wie war das möglich? Wenn nein, was war dann wirklich geschehen?
 

Harry hatte erlebt, wie Voldemort ihn zu beherrschen versuchte, um ihn nur Augenblicke später wieder freizugeben. Es war möglich, dass Snape Recht hatte, aber war das wirklich schon alles? Hatte Snape alles erzählt, was er wusste oder vermutete, oder gab es da noch mehr?
 

Harry hob den Kopf und begegnete Snapes pechschwarzen Augen. Er hatte ihn bis jetzt beobachtet und die Fragen der anderen Ordensmitglieder ignoriert.
 

"Warum?" fragte Harry laut in die erregt streitende Menge hinein.
 

Lupin und die Weasleys, die hinter Harrys Stuhl diskutierten wurden still. Langsam ebbte das Getöse ab.
 

"Wie war das möglich?" Harry starrte Snape gebannt an. Sein Lehrer erwiderte diesen Blick sehr unwillig.
 

"Genau darüber bin ich mir nicht ganz klar. Es kann sein, dass es einfach nur an ihrer - geistigen Verfassung (Snape brachte es nicht über sich Harrys Charakter oder Gefühle auch nur im Entferntesten zu loben) liegt. Möglicherweise hängt es mit der Verbindung zwischen ihnen und dem Dunklen Lord zusammen. Oder ihrem Okklumentik - Unterricht. Oder die Wut ließ IHN unvorsichtig werden."
 

Snapes Gesicht war undurchdringlich, doch Harry hatte das Gefühl, dass der Zaubertränkemeister nicht ganz bei der Sache war und über etwas anderes nachgrübelte.
 

"Vielleicht ist es ja auch alles zusammen", schnarrte Moody dazwischen. "Mich würde eher interessieren, was mit Du-weißt-schon-wer jetzt los ist. Hat es für ihn irgendwelche Konsequenzen?"
 

"Würde mich auch interessieren", murmelte Bill an Harrys Seite. Die anderen nickten.
 

"Also, der Efflo Animus wurde nicht auf den Dunklen Lord zurückgeworfen, falls sie das meinen, schließlich lebt er ja noch", stellte der Ordensspion klar.
 

"Bedauerlicherweise", flocht Green ein und so mancher grinste.
 

Snape schickte wieder einen undefinierbaren Blick in Richtung des blonden Zauberers.
 

"Ja, bedauerlicherweise. Ansonsten ... Es kann sein, dass er monatelang mit der Erschöpfung zu kämpfen hat, aber auch, dass er sich binnen einer Woche wieder völlig erholt hat."
 

"Kurz gesagt", fasste Green zusammen, "du weißt es nicht, richtig?"
 

"Genau", stimmte der Tränkemeister lakonisch zu und wollte dann wissen: "Wie spät ist es? Und wann wollte Dumbledore wieder hier sein?"
 

Hestia Jones warf einen Blick auch ihre Armbanduhr. "Es ist 20.30 Uhr. Der Direktor wollte bis 21.00 Uhr wieder hier sein."
 

Wie auf ein Stichwort musste Harry gähnen. Er zitterte am ganzen Körper, so müde fühlte er sich plötzlich.
 

Mrs Weasley, Mutter die sie war, bemerkte es sofort. "Also, sie anderen können so lange diskutieren, wie sie wollen, aber Harry schaffe ich erst Mal ins Bett. Er schläft ja schon fast auf dem Stuhl ein."
 

Damit nahm sie Harry am Arm, zog ihn hoch und dirigierte ihn aus der Küche. Harry murmelte etwas, aber zum Protestieren hatte er einfach keine Energie mehr. Er merkte, wie sie die Treppe hochstiegen, in die oberen Stockwerke. Zu dem Zimmer, das er und Ron in den letzten Sommerferien bewohnt hatten.
 

Mrs Weasley öffnete die Zimmertür und bugsierte den vor Erschöpfung taumelnden Jungen hinein.
 

Dann eilte sie zu einem Schrank, holte einen Schlafanzug heraus und drückte ihn Harry in die Hände. "Hier, Harry, der hier sollte dir eigentlich passen. In dem Schrank sind auch noch ein paar andere Sachen."
 

Harry nickte, sehr müde.
 

"Deine Sachen werden erst später hergebracht, wenn im Ligusterweg alles geregelt wurde."
 

Harry nickte wieder.
 

"Ach ja, Hermine, Ginny, Ron und die anderen Jungs sind noch nicht hier. Wahrscheinlich kommen sie morgen um dir Gesellschaft zu leisten."
 

Harry nickte.
 

"Gut, ich glaube das war's... Also, hast du noch Fragen, Harry?"
 

Nicken.
 

Stille.
 

Mrs Weasley legte eine Hand auf Harrys Schulter und schüttelte ihn ganz leicht.
 

"Harry?" - "Hmm...?"
 

Harry blinzelte sie aus müden Augen verwirrt an.
 

Die rothaarige Hexe lächelte leicht und strich ihm kurz durch die Haare.
 

"Nichts, Harry. Gute Nacht." - "Nacht..."
 

Mrs Weasley lächelte ihn noch einmal an und eilte leise aus dem Zimmer, die Tür hinter sich schließend.
 

Später wusste Harry nicht mehr wie er es geschafft hatte sich den Pyjama anzuziehen und ins Bett zu kriechen.
 

Nach einiger Zeit wurde er von einem sehr dringenden Bedürfnis geweckt. Im ersten Moment wusste er nicht wo er war, bis es ihm wieder einfiel.
 

Ligusterweg - Todesser - Waldhaus - Kopfschmerzen...
 

...wurden alle verdrängt als ihm klar dass bald seine Blase platzen würde.
 

Mist. Die ganze Zeit über war er nicht auf dem Klo gewesen und die Leute vom Orden hatten ihm ständig irgendetwas zu trinken regelrecht hineingeschüttet...
 

Harry sprang förmlich aus dem Bett und eilte barfuss die Treppe hinunter. Das nächste Bad lag im ersten Stock, soweit er wusste...
 

Dämmriges Licht kam von einigen wenigen flackernden Öllampen an den Wänden. Einiges hatte sich verändert, doch Harry achtete nicht darauf. Er erreichte das Bad, riss die Tür förmlich auf und hetzte zur Toilette hinüber.
 

...
 

Nachdem Harry sich erleichtert hatte verließ er das Badezimmer wieder und wollte die Treppe wieder hochsteigen, als er bemerkte, dass sich die Tür zur Kellerküche öffnete und die Ordensleute herauskamen. Offensichtlich hatten sie erst jetzt ihre Besprechung beendet.

Harry ging an einer Seite der Treppe hinter dem Geländer in Deckung und spähte hinunter.

Er entdeckte Madam Pomfrey und Hestia Jones, die sich mit einer dritten Hexe unterhielten und Moody mit Bill und Kingsley Shacklebolt. Ein paar der anderen Hexen und Zauberer kannte er vom Sehen.
 

Die Halle unter ihm leerte sich schnell wieder und Harry seufzte kurz. Was hatte der Phönixorden wohl besprochen? Den heutigen Tag? Sicherlich. Aber sonst...? Er wüsste es zu gerne.
 

Harry richtete sich auf und wollte in sein schönes warmes Bett kriechen, als sich die Küchentür öffnete und Snape herauskam, die Tür hinter sich wieder zuwarf und durch die Halle rauschte.
 

Harry duckte sich schnell wieder. Er hörte wie die Küchentür wieder aufgerissen wurde und jemand eilig herausgeschossen kam.
 

"Severus, warte!"
 

Es war Mr Green. Offensichtlich war er wegen etwas sehr aufgeregt. Er eilte dem schwarzgewandeten Zauberer nach und hielt ihn am Arm fest. Jetzt, da niemand sonst mehr in der Halle war, konnte Harry jedes Wort verstehen.
 

"Das vorhin kann nicht dein Ernst gewesen sein, Severus!" Green war wirklich über etwas aufgebracht. "Eine Erinnerungsprojektion? Das ist doch Schwachsinn! Harry hat doch keine Ahnung wie so etwas gemacht wird, wie sollte er das dann zustande bringen?"
 

Snapes dunkle Stimme erklang. "Komische Frage, Darius. Denk doch mal scharf nach. Und eine Projektion ist die einzig logische Erklärung die ich für das habe."
 

"Das glaube ich nicht. Es gibt sicher noch andere Möglichkeiten..."
 

Snape schnitt ihm das Wort ab. "Ach ja? Dann nenn' mir nur Eine."
 

Einen Moment lang herrschte Stille, als Darius Green nach einer Antwort suchte, aber keine fand. Dann schnaubte er kurz. "Du hast aber keinen einzigen Beweis für deine Vermutung, oder? Sonst hättest du Dumbledore gleich davon berichtet!"
 

"Trotzdem. Ich bin mir fast sicher, dass Potter -"
 

"Was?" Greens Stimme überschlug sich fast. "Harry Potter hat noch nicht einmal das Talent um einen nicht ganz leichten Trank zu brauen, da glaubst du doch nicht dass er..."
 

Snape unterbrach ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung.
 

"Erstens: Es muss keine vollständige Projektion gewesen sein. Allein Emotionen sind schon ausreichend. Außerdem, Potters Zustand danach war für eine Projektion absolut typisch, das weißt du. Die Gefühle in Bezug auf diese Erinnerung und die ,Vision' waren kurzzeitig ausgelöscht. Und dann der plötzliche Energieschwund, Müdigkeit. Außerdem glaube ich kaum, dass der Dunkle Lord sich selbst außer Gefecht setzen würde, egal mit welchem Fluch. Und Zweitens: Du weißt, dass Talent zum Brauen, oder das Fehlen dessen gar nichts zu bedeuten hat, Geistmagie ist nicht allein an einen Fokus gebunden."
 

Aus Snapes Stimme klang kalte Wut. Harry wusste, dass man ihn in diesem Zustand nicht reizen sollte und Green schien das auch zu wissen. Er brummte kurz.
 

"Wenn das stimmt, Severus, und Potter kann wirklich keinen blassen Schimmer davon haben. Dann heißt das, dass... " er brach ab und schüttelte entgeistert den Kopf. "Aber jetzt weiß ich warum du so aufgeregt warst. Wenn es stimmt..."
 

Green warf Snape einen Blick zu, der ihn wütend zurückschoss.
 

"Darius, du wirst das für dich behalten. Hast du mich verstanden?"
 

"Ja ja, schon gut. Ach was. Heute hat das alles keinen Sinn mehr. Wir sollten diese Diskussion auf später verlegen."
 

Snape grunzte zustimmend, etwas beschwichtigt. "Gut. Ich verschwinde jetzt, Darius. Nacht."
 

"Hey, nicht so schnell Severus. Kann ich dich nicht auf einen Drink einladen? So spät ist es

ja noch nicht. Außerdem haben wir uns seit einer Ewigkeit nicht gesehen."
 

Keine Antwort.
 

Harry konnte sich vorstellen wie Snape Green mit seinem patentierten ,Ich zerlege dich gleich in deine Einzelteile' - Blick durchbohrte.
 

Dann hörte er Snapes Stimme.
 

Mürrisch.
 

"Na schön. Wenn's denn unbedingt sein muss..."
 

Es Ploppte zwei Mal und die beiden Männer waren aus der Halle verschwunden.
 

Harry richtete sich langsam auf und stieg die Treppe wieder hoch.
 

Er war verwirrt. Worüber hatten sich die beiden Zauberer eigentlich unterhalten? Erinnerungsprojektion? Geistmagie? Und Fokus? Was bedeutete das alles? Hatte es vielleicht mit seinem Okklumentik - Unterricht im letzten Jahr zu tun? Oder - mit den Zauberwegen? Und warum lehnte Green diese Möglichkeit - welche auch immer das war - so vehement ab?

Harry runzelte die Stirn. Heute würde er jedenfalls keine Antwort mehr auf diese Fragen finden. Er beschloss mit Hermine darüber zu reden, wenn sie und die anderen morgen hier ankamen. Wenn sie an diesem Rätsel mithalf sollte es eigentlich zu lösen sein...
 

Mit diesen Gedanken fiel er ins Bett und versank in einem tiefen und traumlosen Schlaf.
 

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Okay, irgendwo weiter unten steht was von wegen 'Kommentar' und so weiter...

Bitte macht euch doch mal kurz die Mühe und schreibt was rein...

Sei's auch nur ein Wort, das würd mich schon glücklich machen...
 

Thaia

Danke Taen, für deinen Kommentar, schön dass es dir gefällt und keine Sorge, ich schreibe weiter!
 

Hier kommt das nächste Kapitel!

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Kapitel 12: Blutschutz
 

"Na komm schon, Harry! Wach auf!"
 

Jemand schüttelte Harry und riss ihn aus einem tiefen traumlosen Schlaf (er konnte sich zumindest nicht an irgendwelche Träume erinnern).
 

"Bin schon wach", murmelte Harry schläfrig. "Nicht mehr schütteln, Tante Petunia. Ich komme ja schon."
 

Ein amüsiertes Lachen unterbrach Harry. "Also, Harry", sagte eine Stimme. "Mit deiner Tante möchte ich nun wirklich nicht verwechselt werden."
 

Harry blinzelte und setzte sich auf. Er schaute sich kurz um. Nein, das war nicht sein Zimmer im Ligusterweg. Das war sein Schlafraum im Hauptquartier des Phönixordens.

Dann blickte er den an, der ihn mehr oder weniger sanft (eher weniger als mehr...) geweckt hatte.
 

Bill Weasley hatte ein Lächeln im Gesicht, das dem seines Vaters haarscharf ähnelte, nur war es um einiges unbekümmerter. Mit einem "Guten Morgen, Harry!" zog Bill ihm die Bettdecke weg.
 

"Hey, Bill, was soll das?" rief Harry und warf dem ältesten der Weasley - Sprösslinge einen ärgerlichen Blick zu.
 

"Du sollst aufstehen Harry", sagte der junge Mann mit Pferdeschwanz. "Dumbledore wartet unten in der Küche auf dich. Er will mit dir reden."
 

Das vertrieb auch die letzte Schläfrigkeit. Harry sprang aus dem Bett und starrte Bill an. Er hatte seit dem Abend im Ministerium nicht mehr mit dem Direktor gesprochen.
 

"Warum?" fragte Harry. "Was will er von mir?"
 

Bill zuckte mit den Schultern. "Ich denke" begann er "das wird er dir selbst sagen."
 

Einen Moment lang starrte Harry Bill Weasley an, dann eilte er zur Tür und riss sie auf. Nach einem weiteren Moment drehte er sich wieder um und meinte: "Aber vorher zieh' ich mich um."
 

Bill nickte zustimmend. "In diesem Schlafanzug würde ich auch nicht vor den Direktor treten wollen", sagte er trocken, mit einem krampfhaft ernsten Gesichtsausdruck.
 

Harry schaute an sich herunter. Dann verzog er das Gesicht zu einer Grimasse. Gestern Abend hatte er nicht gemerkt, dass der Schlafanzug, den Mrs Weasley ihm gegeben hatte, rosa mit weißen Häschen und Puttengelchen darauf war.
 

Während Harry sich am Kleiderschrank zu schaffen machte verließ Bill das Zimmer. "Also", meinte er "ich sage erst mal Bescheid dass du gleich runter kommst, okay?"
 

Harry brummte zustimmend und begutachtete den Inhalt des Schranks.
 

Einige Minuten später stürmte er die Treppe hinunter in die Küche.
 

"Guten Morgen, Direktor!" sagte Harry atemlos.
 

Albus Dumbledore saß an einer Ecke des Küchentischs und beobachtete, wie der etwas kurzatmige Junge den Raum durchquerte. Seine schwarzen Haare waren noch mehr als sonst zerzaust und er trug ein weißes T-Shirt zu einer ausgewaschenen Jeans.
 

"Ah, Harry!" sagte der Direktor fröhlich. "Dir auch einen guten Morgen!"
 

Harry stand jetzt direkt vor einem sitzenden Albus Dumbledore. Er merkte, wie der alte Zauberer ihm konzentriert in die Augen blickte. Einen Sekundenbruchteil durchzuckte Harry die schreckliche Angst, dass Voldemort wieder versuchen würde durch ihn den Direktor anzugreifen.
 

Doch nichts geschah.
 

Harry atmete erleichtert auf und auch in seinem Gegenüber löste sich die Spannung dieses Augenblicks wieder.
 

Dumbledore lehnte sich mit zwinkernden, fröhlichen Augen zurück und deutete auf einen Stuhl neben sich.
 

"Setz dich doch erst einmal, Harry."
 

Harry ließ sich auf den angebotenen Stuhl fallen und schon kam Mrs Weasley herbeigewuselt um ihm ein riesiges Frühstück vorzusetzen. Auch dem Direktor wurde eine Tasse Tee eingeschenkt.
 

Harry bedankte sich bei der rothaarigen, etwas molligen Frau und wandte sich dann dem weißbärtigen Zauberer zu.
 

"Worum geht es denn, Direktor?"
 

"Nun", begann dieser, "ich wollte noch einmal ganz genau von dir hören, was sich Gestern alles zugetragen hat."
 

Also berichtete Harry frühstückend von seinem gestrigen Tag. Angefangen beim Auftauchen der Todesser in Little Whinging über den Zusammenstoß mit dem älteren Malfoy bis zu seiner letzten ,Vision' von Voldemort.
 

Nachdem Harry fertig erzählt hatte stellte ihm der Direktor Fragen.
 

Zu dem Überfall. Zu seinem allgemeinen Befinden. Zu seiner ,Vision'. Zu seinen Ferien. Zu den Hausaufgaben. Zu den Gesprächen mit den Wächtern.
 

Harry wunderte sich etwas, dass Dumbledore ihn jetzt mit so vielen Fragen geradezu löcherte, aber es fiel ihm auch auf, dass ein Thema sorgfältig vermieden wurde: Sirius. Nicht nur vom Direktor aus, sondern auch Harry wollte nicht darüber reden. Er war dankbar, nicht darüber ausgefragt zu werden.
 

Doch nicht nur der Schulleiter von Hogwarts hatte Fragen, sondern auch Harry selbst.
 

"Sir, weiß man schon, was Voldemort als nächstes vorhat?"
 

Harry wurde mit einem sehr nachdenklichen Gesicht angeblickt.
 

"Ich glaube, Harry", begann Dumbledore. "Dass Voldemort selbst nicht genau weiß, wie er seinen nächsten Angriff starten soll. Was wir genau wissen, ist, dass er momentan noch seine Kräfte sammelt."
 

Der alte Zauberer hielt inne und schaute gedankenverloren an die Decke.
 

"Und zwar", fuhr er fort "nicht nur alte und neue Anhänger. Er scheint sich zurzeit sehr für alte Magie zu interessieren."
 

"Wieso denn das, Direktor?" fragte Harry.
 

"Er hofft wahrscheinlich, einen Weg zu finden den Schutz Hogwarts zu durchbrechen. Oder er sucht etwas gänzlich anderes. Wie auch immer. Voldemort lässt seine Todesser die alten Burgen und Schlösser von früheren Schwarzmagiern und bösen Zauberern durchsuchen. Alle Bücher, Schriften und Artefakte werden gesammelt, egal wie bedeutungslos sie zu sein scheinen."
 

"Dann können wir nur hoffen, dass er nicht findet was er sucht." murmelte Harry.
 

Der Direktor nickte ihm zu. "Genau, Harry. Aber ich befürchte, dass er doch irgendetwas finden wird. Wir können nur hoffen, dass wir früh genug davon erfahren."
 

Harry schaute den Direktor an und brummte kurz. "Sie haben wahrscheinlich Recht, Direktor."
 

Nach ein paar Sekunden ratloser Stille wandte sich Harry wieder an den Schulleiter.
 

"Sir?"
 

"Ja, Harry?"
 

"Wie sind die Todesser in den Ligusterweg gekommen? Sie sagten doch mal durch den Blutschutz wäre ich dort völlig sicher. Und nach allem, was ich gesehen habe, haben die Todesser keinen Portschlüssel verwendet und sind auch nicht appariert. Wie war das alles möglich?" Die Fragen, die Harry schon seit dem Überfall auf der Seele brannten sprudelten jetzt mit aller Macht heraus. Er blickte den alten weißhaarigen Zauberer aus fragenden Augen an.
 

Dieser betrachtete ihn mit einem sehr bedächtigen Blick.
 

"Nun, Harry. Der Blutschutz im Ligusterweg wirkt sich nur auf Voldemort direkt aus. Er kann nicht zu dem Haus deiner Verwandten kommen. Seine Anhänger können den Ligusterweg zwar aufspüren, aber auch sie werden dort behindert. Ich war mir bisher nicht ganz sicher, aber jetzt weiß ich wie genau der Schutz wirkt. Das Haus deiner Verwandten selbst ist das was dich schützt. Es bremst die Magie deiner Angreifer und verstärkt deine eigene. Verstehst du das?"
 

Harry runzelte die Stirn.
 

"Deshalb konnten die Todesser den ,Claudibus' auf der Haustür nicht brechen?"
 

Der Direktor nickte kurz. "So ist es. Durch den Blutschutz wird dieses Haus seine Bewohner so lange vor einem Angriff schützen, bis sie ein Fenster oder eine Tür nach draußen öffnen, oder sie wieder in Sicherheit sind."
 

"Und als Dudley die Hintertür aufriss, hat er den Schutz unterbrochen", murmelte Harry leise. Dann fixierte er wieder Dumbledore.
 

"Und wie sind die Todesser überhaupt dort hingekommen?"
 

"Wie du es schon festgestellt hast, Harry, war das weder eine Apparation, noch ein Portschlüssel. Es war das so genannte Ritual der Wege. Man kann es durch Magiedetektoren nicht orten. Und man kann damit leider auch einen Apparationsschutz umgehen, wenn auch nicht die Schutzbanne um Hogwarts. Glücklicherweise."
 

Nach dieser Antwort und einem Moment des Schweigens erhob er sich und lächelte Harry an. "Aber jetzt muss ich leider gehen. Minister Fudge möchte noch ein paar Kleinigkeiten mit mir besprechen."
 

Der alte Zauberer rollte dabei kurz die Augen und legte Harry eine Hand auf die Schulter und drückte sie kurz.
 

"Ich weiß, wie schwer es für dich ist hier zu bleiben", begann er, als Harry den Mund aufmachte um etwas zu sagen. "Doch, wenn selbst das Haus deiner Verwandten nicht mehr sicher für dich ist, kannst du während der Sommerferien auch nicht bei der Familie Weasley bleiben. Hier allerdings kann dich niemand finden, der nicht zu uns gehört. Hier bist du sicher, Harry. Okay?"
 

Harry nickte betrübt.
 

"Außerdem kommen heute Ms Granger und Mr Weasley mit seiner Schwester hierher um dir Gesellschaft zu leisten."
 

"Ich weiß, Direktor", kam eine resignierte Antwort.
 

"Gut, Harry. Dann auf Wiedersehen."
 

Damit drehte sich Albus Dumbledore um und schritt zur Tür.
 

"Äh, Direktor?" rief ihm Harry nach.
 

An der Treppe blieb der Schulleiter stehen und blickte zu dem jungen Zauberer zurück.
 

"Ja, Harry?"
 

"Ähm. Bekomme ich dieses Jahr wieder zusätzlichen Unterricht?" fragte Harry zögerlich.

Er wartete gespannt auf die Antwort. Natürlich wollte er mehr lernen um sich selbst besser verteidigen zu können, doch wollte er nicht wieder von Snape unterrichtet werden. Die Okklumentik - Stunden im letzten Schuljahr hatten in einer Katastrophe geendet.
 

"Nun, Harry", sagte der Direktor, "Ich glaube, es ist nicht unbedingt notwendig dass du weiter Okklumentik studierst, außerdem lehnt Professor Snape es vehement ab, dich weiter in dieser Magie zu unterweisen. Und ansonsten... nun, dieses Jahr haben wir einen Zauberer, der das Fach Verteidigung gegen die Dunklen Künste sehr gut beherrscht. Ich denke fast, dass sein normaler Unterricht ausreichen wird, um dir weiter zu helfen. Aber wenn du weiteren Unterricht willst, kannst du in der Schule mit ihm darüber sprechen."
 

Dumbledore lächelte Harry beruhigend an.
 

"Also, mach dir keine Sorgen Harry, und genieße deine Ferien, ja?"
 

Nach einem Moment nickte Harry wieder und der Direktor verschwand jetzt endgültig.
 

Harry seufzte, als sich die Tür hinter dem Direktor schloss.
 

"Mrs Weasley", begann er. "Wann kommen denn Ron und die anderen?"
 

"Oh, die sollten eigentlich bald hier sein. Sie werden gerade von ein paar Ordensleuten abgeholt. Und deine Sachen bringen sie auch gleich mit", erklärte Mrs Weasley und setzte sich mit einer Tasse Tee zu Harry. Sie wirkte müde.
 

"Sie haben nicht besonders gut geschlafen, oder?" fragte Harry.
 

"Geschlafen habe ich schon, Harry", sagte sie und lächelte ihn an. "Nur ziemlich wenig. Gestern Abend ist es sehr spät geworden und bei der ganzen Diskussion ist doch nichts herausgekommen, was irgendwie Hand und Fuß hätte."
 

Harry nickte in die Überreste seines Frühstücks. "Wie sieht es jetzt im Ligusterweg aus?" wollte er wissen.
 

"Deinen Verwandten geht es gut und sie sind wieder zu Hause", sagte Mrs Weasley. "Die anderen Muggel, die etwas von dem Überfall mitbekommen haben, wurden mit Gedächtniszaubern behandelt und der angerichtete Schaden wieder repariert."
 

"Gut. Und wie-" begann Harry, unterbrach sich aber, als die Küchentür aufgerissen wurde und ein Wirbelwind aus braunen und feuerroten Haaren die Treppe herunterrauschte.
 

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Okay, wer da gerade die Treppe 'runterkommt, das sind die Weasleys und Hermine... nur so als Info.
 

Sagt mir, was ihr von meinem Geschreibsel haltet, okay?
 

Thaia

Kreachers Ende

Kapitel 13: Kreachers Ende
 

"Harry!" rief Hermine, die zu ihm hinüber rannte, ihn umarmte und dabei vom Stuhl riss.
 

"Geht's dir gut? Ich hab mir solche Sorgen gemacht, als ich davon gehört hab!" Sie schluchzte fast.
 

"Ich bin OK, Hermine, wirklich", keuchte Harry und wand sich aus ihrer Umarmung heraus.
 

Und gleich darauf hängte sich Ginny an ihn. "Wir hatten solche Angst um dich, Harry! Wenn dir was passiert wäre...schrecklich", schluchzte sie wirklich und umklammerte ihn.
 

"Jetzt kriegt euch wieder ein, Mädels. Ihr seht doch dass noch alles an ihm dran ist." Rons sommersprossiges, grinsendes Gesicht kam in Harrys Blickfeld. "Mensch, Harry, das war echt heftig, was? Todesser im Ligusterweg. Warum passiert dir so was immer, wenn wir nicht da sind? Aber ich bin echt froh, dass mit dir alles in Ordnung ist."
 

Hinter Ron tauchten die Weasley - Zwillinge Fred und George auf. Harry bemerkte das erste Mal wirklich, dass Ron der Größere der drei Brüder war.
 

"Hey, Harry" sagte Fred. "Spitzenleistung!"
 

"Ein rundes Dutzend Todesser abzuwehren und dabei nur ein paar Schrammen abzukriegen", fuhr George fort. "Ehrlich. Alle Achtung."
 

"Hallo, Leute" sagte jetzt Harry. "Schön, euch wieder zu sehen. Bei euch läuft alles klar?"
 

"Na sicher!" rief George. "Hi, Mum!"
 

Harry beobachtete, wie Mrs Weasley nacheinander ihre Kinder und Hermine begrüßte und umarmte. Dann bemerkte er, dass Kingsley Shacklebolt und Hestia Jones die Treppe langsam herunterkamen.
 

"Hallo, Harry", begrüßte ihn Kingsley leise. "Deine Sachen haben wir in der Halle abgeladen. Zusammen mit dem Zeug deiner Freunde."
 

"Wenn du uns zeigst, wo ihr schlaft, bringen wir es schnell hoch" bot ihm Hestia an.
 

Harry nickte. "Natürlich. Unsere Zimmer sind im 2. Stock. Kommen sie."
 

"Hey!" rief Ron. "Warte auf uns. Wir kommen auch mit." Er und Hermine lösten sich aus dem Pulk rothaariger Weasleys und durchquerten das Zimmer.
 

Harry grinste seine beiden Freunde an.
 

"Okay" sagte er. "Ich glaube, wir haben wieder die gleichen Zimmer, wie letztes Mal."
 

Damit stiegen sie zu Fünft hoch in die Halle, in der ein gigantisches Durcheinander aus Koffer, Taschen, Kisten und Käfigen gestapelt war das versuchte einem kleinen Gebirge Konkurrenz zu machen.
 

Harry eilte schnurstracks zu seinen Sachen und seiner Eule hinüber.
 

"Hedwig, wie geht's dir?" Er öffnete die Käfigtür und die Schneeeule kletterte auf seinen Arm. Als Harry sie streichelte schuhute sie vornehm, kletterte den Arm hinauf auf seine Schulter und kuschelte sich glücklich an seine Wange.
 

"War Hedwig in Ordnung, als sie meine Sachen geholt haben?" wollte Harry wissen.
 

"Ja", Kingsley nickte bekräftigend. "Sie saß in ihrem Käfig und schien geradezu darauf zu warten, dass sie jemand abholt."
 

"Ein wirklich kluges Tier", meinte Hestia. "Was man von anderen Kreaturen nicht gerade behaupten kann." Sie runzelte die Stirn und schoss einen missmutigen Blick zu einem weiteren Käfig hinüber. Eine winzige Eule hockte schlafend auf ihrer Stange, den Kopf unter den Flügel gesteckt.
 

Ron beugte sich zu Harry und flüsterte ihm ins Ohr. "Pig hat die ganze Zeit ein Höllenspektakel gemacht, weißt du, und dann ist es Mrs Jones irgendwann zu viel geworden, also hat sie ihn mit einem Schlafzauber belegt."
 

"Apropos schlafen." Hermine stand auf Harrys anderer Seite. "Als wir hier ankamen, waren wir nicht gerade leise. Warum ist das Bild von Mrs Black nicht aufgewacht? Oder ist es jetzt doch endlich weg?"
 

"Äh, gute Frage." Harry war ebenso ratlos wie seine Freunde. Die drei drehten sich zu der Wand, an der im letzten Jahr das Portrait der verstorbenen Hausherrin gehangen hatte und erkannten, dass der Vorhang regungslos an seinem Platz hing.
 

"Die alte Hexe ist noch da", sagte Kingsley, der bemerkt hatte, was die Jugendlichen betrachteten. "Aber jetzt ist kein Wort mehr aus ihr heraus zu bringen."
 

"Also, Kinder, wie lange wollt ihr hier noch Maulaffen feil halten?" unterbrach sie Hestia.
 

"Wir kommen schon", rief Hermine.
 

Nachdem sie ihre ganze Habe in ihren Zimmern verstaut hatten, stiegen sie gemeinsam wieder in die Kellerküche hinab.
 

"Hey, Leute", begrüßte sie George. "da seid ihr ja wieder!"
 

"Wir haben uns schon gewundert", fügte Fred hinzu. "Ihr seid nicht etwa unter die Gepäckträger gegangen und habt unsere Sachen mit raufgebracht, oder?"
 

"Ganz sicher nicht", warf Ginny feixend ein. "Sie haben natürlich nur ihre eigenen Koffer raufgeschleppt, und eure Sachen fein säuberlich in der Halle gestapelt stehen lassen, was sonst?"
 

"Hört auf mit eurem Geplänkel", mischte sich jetzt Hestia ein. "Wir haben das ganze Zeug in eure Räume verfrachtet, aber auspacken müsst ihr schon selbst."
 

"Machen wir", versicherte ihr Fred.
 

"Nach dem Frühstück", sagte George darauf.
 

Die Zwillinge schauten sich an, grinsten, drehten sich synchron um und marschierten im Gleichschritt zum Tisch.
 

Ginny sah kurz zu, wie ihre Mutter ein Frühstück für die neu eingetroffene Meute zubereitete und ging ihr dann zur Hand. "Ich helfe dir, Mum!"
 

Auch Hermine warf einen Blick auf die offensichtlich müde Frau und zog dann einen protestierenden Ron zu den Frühstücksvorbereitungen hinüber.
 

"Wie läuft es denn in eurem Laden?" fragte Harry die Zwillinge.
 

"Alles Bestens", sagte George. "Es könnte gar nicht besser gehen."
 

"Aber, ehrlich gesagt, ohne deinen Vorschuss hätten wir das nie hingekriegt", fügte Fred hinzu. "Danke noch mal, Harry."
 

"Ach, nicht der Rede wert", winkte Harry ab. "Und was macht ihr dann hier? Ich meine, mit Weasleys Zauberhafte Zauberscherze habt ihr doch sicher ziemlich viel zu tun, oder?"
 

"Stimmt. Es macht riesig Spaß, aber wir brauchen auch mal eine Pause", antwortete George.
 

"Außerdem wollten wir dir und den anderen hier etwas Gesellschaft leisten", ergänzte Fred.
 

Dann lehnten sich die rothaarigen Zwillinge zu ihm hinüber. "Das ist zumindest die offizielle Version", flüsterte Fred.
 

"Inoffiziell wollen wir ein paar neue Kreationen testen", kam es von seinem Zwilling.
 

Harrys Antwort war genau so leise. "Das heißt, hier wird es in der nächsten Zeit ganz bestimmt nicht langweilig, richtig?"
 

"Darauf kannst du dich verlassen, Harry", grinste George.
 

"Worauf kann Harry sich verlassen?" wollte eine weibliche Stimmt hinter ihnen wissen. Harrys Kopf ruckte hoch und er bemerkte, dass Hermine mit einem überquellenden Korb voller Brotschnitten hinter ihnen stand und sie fragend und etwas misstrauisch anblickte.
 

"Dass deine Hausaufsätze mal wieder perfekt sein werden", konterte Fred schlagfertig.
 

Einen Moment lang fixierte Hermine ihn skeptisch. Dadurch entging ihr, wie George Harry kurz zublinzelte und dieser zurückzwinkerte.
 

"Natürlich gebe ich mir Mühe. Aber dieses Mal waren die Aufgaben nicht so schwer. Bis auf die von Professor Snape", sagte Hermine.
 

"Willst du damit sagen, dass du schon fertig bist?" Ron klang fast bestürzt. Er klammerte sich an einer Kanne Tee fest, als ob es um sein Leben ginge. "Die Ferien haben doch gerade erst angefangen!"
 

"Schon", stimmte Hermine zu. "Aber das heißt nicht, dass ich bis zur letzten Woche warten will. Mir fehlen jedenfalls nur noch Geschichte der Zauberei und Zaubertränke. Alles andere habe ich schon bearbeitet. Außerdem, Ron, im August sollen wir das Apparieren lernen und unsere Prüfung ablegen. Und das ist nicht so einfach, wie es aussieht."
 

"Oh, Mann!" Ron ließ sich auf einen Stuhl fallen. "Das hatte ich glatt vergessen."
 

Hermine schnaubte und wandte sich an Harry. "Und? Was hast du bis jetzt so gemacht?"
 

"Naja", druckste Harry herum. In ihren Briefen hatten er und seine Freunde nur belangloses Zeug geschrieben, damit nichts Wichtiges in die falschen Hände geraten konnte. Dann meinte er mit kaum wahrnehmbaren Lächeln: "Hausaufgaben. Mir fehlt nur noch Geschichte."
 

"Was?!" platzte Ron ungläubig heraus. "Das ist nicht dein Ernst, oder?" Ron vergaß seinen Mund zu schließen. Die Kanne rutschte davon. Glücklicherweise reagierte George schnell genug um das fallende Porzellan aufzufangen. Auch die anderen Freunde schauten Harry leicht erstaunt an.
 

"Doch", sagte Harry mit kaum unterdrücktem Grinsen. Die Gesichter der anderen waren göttlich! "Wenn ihr einen Beweis wollt, dann zeige ich euch meine Aufsätze nachher."
 

"Aber dass du so schnell fertig bist. Das waren doch erst zwei Wochen", wunderte sich Hermine. "Vor allem Zaubertränke..."
 

"Also, ich habe ja nicht so viele Fächer wie du, Hermine. Und. Naja, ich wusste sonst kaum was mit meiner Zeit anzufangen und meine Wächter haben mir ein klein wenig unter die Arme gegriffen. Besonders beim Aufsatz von Snape."
 

Die Aufmerksamkeit wendete sich von Harry zu Ron, als dieser den Kopf auf die Tischplatte fallen ließ und theatralisch aufstöhnte.
 

"Oh, Merlin! Noch ein Streber! Womit habe ich das bloß verdient?"
 

"Tja, Ronniespätzchen. Dann musst du eben auch einer werden", triezten ihn die Zwillinge.
 

Rons Antwort bestand aus einer urkomischen Grimmasse und einem weiteren Aufstöhnen.

Die anderen lachten über seinen Gesichtsausdruck. Das war mal wieder typisch Ron.
 

"Also, Leute!" unterbrach sie Ginny. "Das Frühstück ist fertig!"
 

Daraufhin setzten sich die Neuankömmlinge an den Tisch und ließen es sich schmecken. Auch Harry setzte sich, schenkte sich ein Glas Orangensaft ein und unterhielt sich mit seinen Freunden. Es war eine fröhliche Runde, in der selbst Harry für eine zeitlang vergaß, was ihn bedrückte. Dann stiegen sie gemeinsam zu ihren Zimmern hoch um sich zuallererst einzurichten.
 

Nach einiger Zeit waren ihre Habseligkeiten alle ausgepackt und verstaut, dann trafen sie sich wieder, wie ausgemacht, im Salon.
 

Sie unterhielten sich über die Ferien und Hausaufgaben, ihre Freunde, die sie erst in gut eineinhalb Monaten wieder sehen würden, bis schließlich Mrs Weasley sie zum Mittagessen rief. Nach dem Abwasch und dem Aufräumen gingen sie wieder nach oben.
 

Jetzt hatten sie endlich die Gelegenheit sich genauer umzusehen. Die Hauselfenköpfe an der Wand waren verschwunden und die Zimmer die sie sich anschauten blitzten vor Sauberkeit.

Harry, Hermine und die Weasleys blickten sich leicht erstaunt um.
 

"Das ging aber schnell. Als wir das letzte Mal hier waren, war alles noch völlig verdreckt", meinte Ginny.
 

"Stimmt. Selbst die Öllampen sind blitzblank." Hermine begutachtete eine Lampe, die an der Wand hing, näher.
 

Harry legte den Kopf in den Nacken. "Und schaut euch mal die Decke an!" Die anderen folgten seinem Blick und erkannten strahlend weiße, filigrane Stuckarbeiten, die sich in verschlungenen Mustern durch alle Zimmer zogen.
 

Fred und George zogen ihre Zauberstäbe und sprachen den Lumos - Zauber, um die kunstvolle Verzierung genauer zu betrachten.
 

"Woha, das sieht klasse aus." George klang beeindruckt. Sehr langsam veränderten sich die Muster im magischen Licht.
 

"Wer hätte gedacht, so etwas im Haus von Schwarzmagiern zu finden?" fragte Fred ganz allgemein in den Raum. Sie beobachteten noch eine Weile, wie sich die Stuckmuster immer weiter veränderten. (Das Bild: Sechs Jugendliche die mit offenem Mund an die Decke starren. Weiß einer was es sich mit Hans-guck-in-die-Luft auf sich hat?)
 

"Was ist das bloß? Warum haben wir das noch nie bemerkt?" wollte jetzt Ron wissen. "Oder meint ihr, wir haben das bisher immer nur übersehen?"
 

Sie waren gerade wieder auf den Weg nach oben, als ihnen Bill entgegen kam. Er war triefend nass, doch sein Umhang zeigte deutliche Brandspuren und auch sein Gesicht war rußig.
 

"Hallo, Bill! Was ist denn mit dir passiert?" begrüßte ihn Ginny. Als die anderen den ältesten Weasley - Sohn besorgt anschauten, warf Harry verstohlen einen fragenden Blick zu Fred und George. Fred schüttelte den Kopf. George flüsterte Harry ins Ohr. "Wir fangen erst morgen an."
 

"Sag schon, Bill, was war los?" drängte Ron seinen ältesten Bruder.
 

Dieser bedachte jeden der Sechs mit einem kurzen Blick. "Oben im 3. Stock und darüber im Dachboden gibt es noch einige Räume, die noch nicht dekontaminiert wurden. Was sich da droben so alles findet..." er schüttelte kurz den Kopf. "Wir haben dort noch nicht mal alle Zimmer genauer begutachtet."
 

Hermine runzelte kurz die Stirn. "Sollen wir dort oben dann beim Saubermachen mithelfen?"
 

"Meine Güte, nein!" Bill wirkte etwas erschrocken. "Das wäre viel zu gefährlich für euch."
 

"Was ich nicht verstehe", mischte sich jetzt Harry ein, "ist, wieso hier unten alles blitzblank sauber ist, wenn dritter Stock und Dachboden noch nicht mal annähernd aufgeräumt wurden?"
 

"Und wie ist das so schnell gegangen?" warf Ginny eilig ein.
 

Bill öffnete eine Tür und betrat das dahinter liegende Badezimmer. "Hogwarts' Hauselfen", sagte er kurz und bündig, als er einen Lappen nahm und sich über das Gesicht fuhr. Die anderen schauten ihn trotzdem nur unverständig an, während sich auf Hermines Gesicht Erkenntnis breit machte. "Natürlich! Jetzt können auch andere Hauselfen hierher kommen! Aber - das bedeutet, dass auch Kreacher weg ist." Hermines letzter Satz war halb Frage halb Feststellung.
 

Bill blickte auf und nickte. "Stimmt. Der Kriecher ist fort."
 

"Aber wo ist er?" hakte Hermine nach, nicht auf die Verunglimpfung von Kreachers Namen eingehend. Bill beäugte sie leicht unruhig.
 

"Äh", meinte George zögerlich. "Was meinst du damit, dass jetzt auch ,andere' Hauselfen hierher kommen können?"
 

Fragende Blicke auch von den anderen. Jetzt war es Hermine, die etwas unruhig dreinschaute.
 

"Nun", begann sie, "es ist so ... Ein Hauself kann niemals auf Befehl zu einem Ort gehen, der jemand anderem gehört oder an dem andere Hauselfen leben. Als freie Elfen, oder aus freiem Willen schon, aber nicht, wenn es ihnen befohlen, oder sie darum gebeten werden. Ein Ort ohne Besitzer und Hauselfen ist da etwas anderes. Warum das so ist, weiß allerdings keiner."
 

"Aha", führte Ron weiter, "so ist das. Und da es quasi keine Blacks mehr gibt -" er verstummte abrupt, als ihm Ginny kräftig auf den Fuß trat.
 

"Ron!" rief Hermine wütend.
 

"Volltrottel!" betitelten die Zwillinge ihren jüngeren Bruder unisono.
 

"Autsch! 'Tschuldigung!" murmelte Ron geknickt und wartete besorgt auf Harrys Reaktion. Der schaute einen Moment lang mit steinernem Gesicht zur Seite, dann begegnete er kurz den flehenden Augen seines besten Freundes.
 

"Schon okay, Ron. Sirius ist tot. Kreacher ist weg. Deswegen können jetzt andere Hauselfen hierher kommen." Seine Stimme klang sehr aufgeräumt.
 

"Und jetzt wüsste ich trotzdem gerne, was mit Kreacher passiert ist", wandte er sich abrupt an Bill. Der bedachte ihn mit einem vorsichtigen Blick.
 

"Tja, das hat mit der alten Hexe zu tun. Ihr wisst schon das Bild unten in der Halle. Also, als sie erfahren hat, dass ihr letzter Sohn auch tot ist, hat sie angefangen so lange nach Kreacher zu brüllen, bis der endlich bei ihr aufgetaucht ist. Sie hat ihn eine stundenlange Standpauke gehalten und ihm dann gesagt, dass ein guter Hauself seinem Meister überall hin folgen würde. Und Kreacher... Wartet, die Hexe sagte ungefähr das: >Du bist ein schlechter Hauself. Du wirst deinem Meister folgen, und da er jetzt in der Hölle ist sollst du auch zur Hölle fahren! <"
 

Bill kramte in einem der Badeschränke herum und förderte eine Flasche Shampoo und ein Duschgel zu Tage. Dann zog er ein paar Handtücher aus einem anderen Fach. Er drehte sich zu den anderen um und betrachtete sie etwas irritiert und ratlos, beendete aber seinen Bericht über Kreachers Verschwinden.
 

"Danach hat Kreacher... nun sagen wir mal, das einzige was von ihm übrig geblieben ist, ist ein Haufen Asche und seine Entschuldigung von einem Lendenschurz (Die Vorstellung! Ein Häufchen Asche in der halb begraben ein Stückchen völlig verschlissenen Stoffs steckt... Ich find das hat er verdient!). Seither hat die alte Hexe übrigens keinen Ton mehr von sich gegeben."
 

Die vier Hogwartsschüler und die zwei Zauberscherzeladen - Besitzer starrten den Pferdegeschwänzten mit den verschiedensten Gesichtsausdrücken an.
 

Hermine bestürzt, wie konnte sich ein Lebewesen etwas Derartiges antun?
 

Ginny und Ron angeekelt, noch mehr Dreck, der von dieser Kreatur verursacht wurde!
 

Fred und George staunend, Kreacher hatte sich selbst vernichtet?
 

Harry schadenfroh, geschah im Recht diesem schleimigen Kriecher!
 

Bills leicht ungeduldige Stimme riss sie unsanft aus ihren Gedanken. "Könntet ihr dann bitte gehen? Ich möchte mich duschen!"
 

"Okay", beeilte sich Hermine zuzustimmen. Dann eilten sie und die anderen zur Tür hinaus.
 

"Ach ja, geht bitte nicht in den 3. Stock hinauf, es ist gerade keiner dort und für euch ist es zu gefährlich", rief ihnen Bill noch hinterher, bevor sich die Tür schloss.
 

"Na schön. Und was jetzt?" wandte sich Harry an die anderen. Fred und George warfen sich kurz einen Blick zu. "Mir fällt gerade ein, wir haben unsere Sachen noch nicht richtig eingeräumt. Das sollten wir wohl schnell noch machen, bevor Mum nachkontrolliert. Komm, George", meinte Fred mit der wohl durchsichtigsten Ausrede seines Lebens. Die Zwillinge verabschiedeten sich kurz und eilten zu ihrem Zimmer.
 

Ginny hatte die beiden mit einem prüfenden Blick betrachtet und wandte sich jetzt hektisch an die anderen drei. "Oh, ja. Fred hat Recht! Ich muss mein Zeug auch noch besser verstauen!" Damit sauste auch sie die Treppe hoch.
 

"Aber Ginny, du hast doch deine Sachen schon...", rief ihr Hermine nach, doch das jüngere Mädchen war bereits aus ihrem Blickfeld verschwunden. Die kluge junge Hexe seufzte gereizt und warf ihren beiden verdächtig unwissend und unschuldig dreinschauenden Freunden einen ungeduldigen Blick zu.
 

"Ihr zwei habt euch nicht zufällig auch noch nicht richtig eingerichtet, oder?" fuhr sie sie jetzt an.
 

"Doch, Hermine. Unser Zeug ist schon im Schrank", meinte Ron seelenruhig.
 

"Das passt schon, Leute. Ich muss euch nämlich noch ein bisschen was erzählen", mischte sich Harry ein. Die zwei anderen warfen ihm einen ernsten Blick zu.
 

"Okay, dann gehen wir am Besten in euer Zimmer", ordnete Hermine an.
 

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Bitte um Kommis
 

Thaia

Der 3. Stock

Hi!
 

enjoy!

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Kapitel 14: Der 3. Stock
 

Dort angekommen machten sie es sich auf den Betten bequem. Harry begann mit seinem Bericht und erzählte seinen Freunden, was am vorherigen Tag und Abend so alles geschehen war und auch was Dumbledore ihm über den Blutschutz gesagt hatte.
 

Nach einer detaillierten Schilderung der Unterhaltung zwischen Darius Green und Snape schaute er seine Freunde fragend an.
 

"Weiß einer von euch was es mit einer ,Erinnerungsprojektion' auf sich hat? Oder mit einem ,Fokus'?"
 

"Also", begann Hermine, "ein Fokus kann alles mögliche sein. Es gibt Fokus - Zauber, die die Magie eines Zauberers verstärken und konzentrieren. Als Fokus wird allerdings auch das Talent zu einer bestimmten Art der Zauberei bezeichnet."
 

"Hä? Warum denn das?" fragte Ron dazwischen, "Warum nennt man Talent nicht einfach Talent?"
 

Auch Harry wirkte etwas verwirrt.
 

Hermine blickte von einem zum anderen.
 

"Nun ja, das hängt mit den Aspekten der Magie zusammen. Es gibt vier Aspekte und zwar Geist, Körper, Seele und Elementar. Jeder Zauber, jeder Fluch und jeder Bann, den ein Zauberer verwendet hat verschiedene Aspekte. Das heißt, ein Feuerzauber hat fast nur einen Feuerelementaren Aspekt. Der Lumos - Zauber dagegen besteht aus Feuer und Luft. So weit klar?" Hermine wartete, bis die anderen zwei nickten.
 

Harry runzelte ungeduldig die Stirn. "Was hat das mit ,Fokus' zu tun?"
 

"Dazu komme ich gleich. Es ist nämlich so, dass die Aspekte nicht nur die Zauber, Flüche und Hexereien betreffen, sondern auch die rohe Magie, die in einem Zauberer fließt, hat die vier verschiedenen Aspekte. Die Art und Weise, wie diese Aspekte in einem Zauberer oder einer Hexe ausgeprägt sind und das damit zusammenhängende Talent zu den gemischten Zauberwegen wird als ,Fokus' bezeichnet."
 

Ron unterbrach sie. "Hä? Gemischte Zauberwege, was soll das sein?"
 

Hermine schnaubte ungeduldig.
 

"Wenn ihr mich nicht immer unterbrechen würdet, wäre ich schon längst fertig. Also, die Zauberwege. Die verschiedenen ,Wege der Magie', wie sie genannt werden. Da gibt es zum einen die ,reinen Zauberwege'. Das sind die vier Aspekte in ihrer fast vollständig reinen Form. Also, Magie der Elemente, Körpermagie, Geistmagie und Seelenmagie. Die ,reinen Wege' sind unglaublich mächtig, aber es gibt nur sehr wenige Zauberer, deren Magiefoki so stark ausgeprägt sind, dass sie die ,reinen Wege' lernen, geschweige denn meistern können. Und dann gibt es noch die ,gemischten Wege'. Darunter sind alle anderen Spielarten der Zauberei zusammengefasst, die es gibt. Wie zum Beispiel Artefaktmagie, Zaubertränke, Heilmagie, Verwandlungen. Ja, eigentlich alle Fächer, die wir in der Schule so lernen sind Zauberwege. Die Aspekte in einem so genannten ,fokussierten Weg' sind unterschiedlich. In Heilmagie steckt zum Beispiel Körper und Seele, da es hier auf körperlicher Ebene um Leben und Tod geht. Geist steckt in fast jedem Zauberweg, da man immer irgendwo seinen Kopf anstrengen muss. Und dann gibt es noch die Magiearten der anderen magischen Wesen, die als Zauberwege bezeichnet werden, auch wenn kein Mensch diese Wege je erlernen kann. Vampirmagie, Koboldmagie und Veelamagie. Es gibt auch noch ein paar sehr spezialisierte Sachen, die als Zauberwege bezeichnet werden. Siegelmagie, Sphärenmagie und..."
 

"Schon gut, schon gut, Hermine", stoppte Harry den Redeschwall des Mädchens. Ron schaute sie kurz verwundert an. "Sag mal Hermine, wo steckst du eigentlich die ganzen Bücher hin, die du verschlingst?"
 

"Ach Ron, ich ,verschlinge' die Bücher nicht. Ich ,lese' sie!"
 

Harry beobachtete, wie die ernsthafte Konversation zu einer leichten Neckerei zerstob. Ron und Hermine genossen es sehr, fiel ihm auf. Er dachte kurz nach und merkte, dass sich seine beiden Freunde schon im letzten Jahr so verhalten hatten, er hatte es nur nicht bemerkt. Er sah noch genauer hin und erkannte, dass beide ihr Lächeln hinter aufgesetzt ärgerlichen Masken verbargen.
 

Harry schmunzelte vor sich hin. Seine beiden Freunde hatten sich also ziemlich gern, was? Wie lange es wohl dauern würde, bis sie es sich selbst eingestanden? Oder gar dem jeweils anderen? Vielleicht schafften sie es ja bis zum Ende des 6. Jahres. Oder bis Weihnachten? Eher nicht. Und wenn doch, dann würde er --- Fred und George für ihren Laden noch mal 100 Galeonen zukommen lassen. Genau.
 

Harrys Schmunzeln wurde zu einem ausgewachsenen Grinsen. Natürlich würde er bei dieser Wette mit sich selbst fair sein und sich nicht einmischen...
 

Jetzt hatten Ron und Hermine Harrys Gesichtsausdruck bemerkt und schauten ihn fragend an.
 

"Was ist denn, Harry?" wollte Hermine wissen.
 

Harry unterdrückte schnell sein Grinsen. "Nichts, nichts, Hermine. Wirklich." Schnelles Kopfschütteln.
 

"Ach, komm schon, Harry. Was ist so komisch?" drängte ihn Ron.
 

"Ehrlich, Leute, gar nichts." Der unschuldige Gesichtsausdruck drohte am andrängenden Lachen zu scheitern und wurde im Schnellverfahren mit angestrengter Ernsthaftigkeit verstärkt.
 

Sich der Offensichtlichkeit ihrer gegenseitigen Täuschungsmanöver anscheinend nicht bewusst wollten Ron und Hermine darangehen das Mysterium von Harrys Vergnügen aufzudecken und die Festung seiner Selbstkontrolle zu stürmen, als von draußen ein entsetzter Schrei hereindrang, gefolgt von lautem Rufen, Türenknallen und Schritten, die eilig die Treppe entlangpolterten.
 

Die drei Freunde brachen ihre gegenseitige Neckerei ab, blickten sich stirnrunzelnd an und sprangen dann vom Bett. Hermine war als erste an der Tür. Sie riss sie auf und schaute schnell nach rechts und links, suchend woher das Getöse kam, die beiden Jungen standen direkt hinter ihr.
 

Das Geschrei drang aus dem oberen Stockwerk zu ihnen herab. Es waren zwei männliche und eine weibliche Stimme, die so laut sie konnten um Hilfe brüllten. Im gleichen Augenblick, als Harry und seine beiden Freunde erkannten wer das war, jagte Bill an ihnen vorüber, wütend vor sich hinfluchend. In seinem Kielwasser rauschten Mrs Weasley, ebenso wie Darius Green und Hestia Jones dahin. Die drei um die 16 Jahre alten Teenager überlegten nicht lange, sondern folgten den Erwachsenen nach oben.
 

Schon beim ersten Schritt in den 3. Stock erkannte man, dass es hier sehr gefährliche Dinge gab. So gefährlich, dass sich hier weder Hauselfen noch andere kleinere magische Kreaturen hierher trauten. Auf dem Boden lag eine zentimeterdicke Staubschicht, in der mehrere Fußspuren zu sehen waren. An den Wänden klebte so viel Dreck, dass man ihre Farbe nicht mal mehr erahnen konnte. Ein spinnwebenbehangenes Bild hing schief an der Wand. Doch die Decke war merkwürdigerweise ebenso, wie in den unteren Stockwerken blendenweiß und strahlend sauber.
 

Eine drückende, drohende Warnung lag in der stickigen Luft. Der 3. Stock war definitiv kein Ort, den man leichtfertig aufsuchen sollte.
 

Die Schreie der drei Weasley - Kinder drangen aus einem Zimmer zur Rechten. Bill eilte, gefolgt von den anderen Erwachsenen und den Jugendlichen zur Tür und fasste nach dem Griff. Er drehte sich zu den anderen um und schaute sie ernst an. "Zauberstäbe bereit. Tut bitte nur das, was ich euch sage."
 

Die beiden Hexen nickten schnell und auch Green neigte ein Mal den Kopf. Schließlich war Bill als Fluchbrecher bei Gringotts angestellt. Es war bekannt, dass die Zaubererbank nur Leute mit allerbesten Qualifikationen einstellte.
 

Auch Bill zog seinen Zauberstab und riss dann schell die Tür auf. Die Erwachsenen erstarrten einen Moment, doch dann schrie Mrs Weasley auf und wollte in den Raum hineinstürzen. Hestia Jones und Bill hielten sie fest.
 

"Vorsicht, Mum! Sonst gerätst du auch hinein!"
 

Die nahezu hysterische Frau starrte ihren ältesten Sohn an und schien sich wieder unter Kontrolle zu kriegen. Darauf betraten die vier Hexen und Zauberer sehr vorsichtig das Zimmer, jeden Winkel genau beäugend.
 

Harry und seine Freunde erreichten jetzt die Tür. Was sie sahen, ließ ihnen den Atem stocken.

In der Mitte des Raums schwebte eine Kugel von wohl 2 Metern Durchmesser. Sie wirkte wie ein gigantischer schwereloser Tropfen flüssigen Silbers. Sie waberte und gab eklige schmatzende und schlürfende Geräusche von sich. Schmutzige Schlieren flossen wie lebendig über ihre Oberfläche. Doch das Schlimmste war, dass die Zwillinge und Ginny in ihr feststeckten und langsam immer weiter hineingezogen wurden. Freds beide Arme waren schon in der schmutzigen silbernen Masse versunken und er kämpfte damit, sein Gesicht und seinen Kopf davon fern zu halten. George war mit einem Bein und dem halben linken Arm in die Kugel geraten und von Ginny war gar nur mehr der Oberleib zu sehen.
 

Alle drei schrieen. Wie es schien, nicht vor Schmerz, sondern eher vor Entsetzen.
 

Harry wollte gerade den ersten Schritt in den Raum setzen, als sich Hestia Jones zu den dreien umdrehte und sie scharf anschaute.
 

"Ihr bleibt draußen! Kommt bloß nicht herein! Klar?"
 

Entgeistert das monströse Gebilde vor ihnen anstarrend nickten die drei. Weder Harry noch seine beiden Freunde hatten das Bedürfnis auch nur einen weiteren Schritt näher an das dämonische Ding heran zu tun.
 

Mrs Weasley war indessen, gefolgt von Bill, zu den drei gefangenen Weasley - Sprösslingen geeilt und versuchte nun sie mit seiner Hilfe herauszuziehen. Doch auch mit Mrs Jones Hilfe konnten sie keinen der Gefangenen befreien. Mr Green beobachtete kurz die erfolglosen Versuche mit undeutbarem Gesichtsausdruck. Dann schritt er langsam in einer gewissen Distanz um die Kugel herum, sie sorgfältig untersuchend.
 

Mrs Weasley erkannte die Vergeblichkeit ihrer Anstrengungen und blickte zu Darius Green hinüber. "Könnten sie so freundlich sein und uns helfen, die armen Kinder hier herauszuholen, Green?"
 

"Ich glaube kaum, dass sie diese drei auf diese Art und Weise befreien können", kam eine ruhige, etwas geistesabwesende Antwort.
 

Mrs Weasley schien es vor Verblüffung oder Wut die Sprache zu verschlagen. Dann holte sie tief Luft. "Wollen sie damit sagen, wir sollen tatenlos zusehen, wie Ginny, Fred und George von diesem Ding verschlungen werden?"
 

Unterdessen hatte Bill Mr Green einen fragenden Blick zugeworfen. Der schien jetzt die schwerelose Silbermasse nicht mehr zu beachten und stattdessen die Vitrinen und Regale an den Wänden des Zimmers zu untersuchen. Einen Sekundenbruchteil später überfiel Bill die Erkenntnis, was das monströse Gebilde war.
 

Er unterbrach seine Mutter, indem er sie und die andere Hexe von der Falle wegzog. "Mum, Darius hat Recht. So können wir ihnen nicht helfen. Uns läuft die Zeit davon. Das da ist so eine Art Elsterfänger. Wir müssen seinen Sockel finden. Und zwar schnell, bevor sie ganz versunken sind!"
 

Die zwei erwachsenen Hexen hatten ihm zugehört und wirkten jetzt noch besorgter, aber auch zielstrebiger als noch Augenblicke zuvor.
 

Die drei Gefangenen, die nach dem Eintreten der Gruppe ruhiger geworden waren, hatten ebenfalls den Ausführungen Bills gelauscht. Daraufhin schauten sich die Zwillinge mit einem geschockten Gesichtsausdruck an, dann wandten sie gemeinsam schweigend den Blick zu ihrer jüngeren Schwester. George murmelte kaum hörbar: "Scheiße." Fred nickte nur, so weit er noch konnte. Silber floss langsam seine Arme hoch und seine Brust tauchte in die Masse.
 

Ginny schaute die zwei Zwillinge mit wachsendem Schrecken an. "Was? Was ist denn los?" Ihre Stimme klang schrill. Als sie keine Antwort erhielt, begann sie leise vor Angst zu schluchzen.
 

Die drei Teenager an der Tür hatten geschockt die Vorgänge im Zimmer beobachtet. Harry und Ron hatten keine Ahnung, was mit einem Elsterfänger gemeint war. Ihr Blick wanderte zu Hermine. In ihrem Gesicht stand der blanke Horror geschrieben. Sie bemerkte die fragenden Augen ihrer beiden Freunde und begann flüsternd zu erklären. "Ein Elsterfänger ist eine der gemeinsten Fallen für einen Dieb, oder allzu neugierige Leute, die es gibt. Er besteht immer aus zwei Teilen. Der eine Teil ist die Falle und der andere ist der Ausgangspunkt, oder Sockel, von dem aus man die Falle steuern kann. Wird die Falle wie auch immer ausgelöst, dann wird das Opfer gefangen und langsam absorbiert. Wenn nicht schnell genug gehandelt wird, gibt es keine Rettung für die Opfer. Der einzige Weg, die Falle auszuschalten, ist der Sockel. Der kann eigentlich alles sein, aber es soll immer irgendwie einen Anhaltspunkt geben, nur ich weiß nicht was für einen."
 

Während Hermines Ausführungen hatte Harry beobachtet, wie die Erwachsenen so schnell sie konnten den Raum durchforschten, die Gegenstände untersuchten, doch ohne Erfolg.
 

Harry spürte, wie etwas an seiner Aufmerksamkeit zupfte. Er drehte den Kopf und seine Augen fielen auf einen kleinen Holzklotz, der rechts neben der Tür auf einer Kommode lag. Er war tiefbraun, glatt poliert und hatte die Form einer Pyramide, deren Spitze fehlte. Die Seiten der Grundfläche waren etwa 7 cm lang. Harry runzelte die Stirn. Auf dem Klötzchen war an der Vorderseite ein kleines metallenes Täfelchen angebracht. Aus der Oberfläche des Holzklotzes ragte ein dünner Metallzylinder, ein Nagel dessen Spitze abgesägt worden war. Was war das für ein Ding? Etwas war merkwürdig daran. Harry neigte den Kopf zur Seite und schaute genauer hin. Auf dem Nagel befand sich ein Tropfen Wasser, in dem sich die Bewegungen der silbernen Kugel spiegelten. Wie konnte hier Wasser herkommen, wunderte sich Harry einen Moment lang, doch dann erkannte er, dass dieser Tropfen kein Wasser war sondern aus Silber war. Er zitterte und wackelte.
 

Harry packte Hermine am Handgelenk und deutete mit seiner freien Hand auf das, was er gerade entdeckt hatte. "Da, Hermine. Könnte das der Sockel sein?"
 

Damit weckte Harry nicht nur die Aufmerksamkeit seiner braunhaarigen Freundin, sondern auch Ron schaute hin.
 

"Ja, das ist es, glaube ich." Die beiden Jungen mussten die Worte praktisch von Hermines Lippen ablesen, so leise flüsterte sie.
 

"Mum, Bill. Hier drüben. Wir haben den Sockel!" Die Erwachsenen wurden durch Rons Ruf aufgeschreckt und starrten kurz zu der kleinen Gruppe an der Tür. Dann sprangen sie praktisch hinüber in ihrer Hast. Harrys kurzer Blick zu den drei feststeckenden Weasleys sagte ihm, dass es auch höchste Zeit wurde. Ginny war bis zum Hals versunken, von ihrem rechten Arm konnte man auch nur noch die Finger erkennen. Georges linke Körperhälfte war verschwunden. Fred war schon so weit eingesunken, dass das Silber über seinem Rücken floss, auch den Mund bedeckte und jeden Moment in seine Nase eindringen konnte. Harry wusste, auch ohne es zu sehen, dass in Freds Augen blanke Todesangst stand.
 

Dann wandte sich Harry wieder dem Sockel des Elsterfängers zu, der sich jetzt in Bills Händen befand. Der Rothaarige drehte das Ding hin und her, es flüchtig inspizierend. Er hob den Zauberstab, tippte den Holzklotz an und begann mit geschlossenen Augen leise vor sich hinzumurmeln. Dann drehte er sich um, Zauberstab ruhte immer noch am Sockel, den Blick jetzt auf die Falle gerichtet.
 

Die Silbermasse begann wild zu zucken und zu wallen. Große Tropfen lösten sich und fielen auf den Sockel zu. Auf dem Weg schrumpften sie zu einer minimalen Größe. Die riesige schwebende Silberkugel verkleinerte sich, während gleichzeitig auf dem Holzklotz eine winzige Kopie des monströsen Gebildes wuchs.
 

Schon nach kurzer Zeit taumelte George von der Kugel weg. Bald danach folgte ein hustender, keuchender Fred seinem Bruder. Ein Tröpfchen Silber hatte es geschafft in seine Nase einzudringen. Endlich zerstob auch der Rest des Elsterfängers zu silbernen Tropfen, die zu dem Sockel gesogen wurden, und Ginny fiel als letzte der drei zu Boden.
 

Sobald ihre Kinder sich aus der Falle lösten, sammelte sie Mrs Weasley ein und drückte sie ganz fest an sich. "Oh, bei Merlin. George, Fred, Ginny! Geht es euch auch gut? Fehlt euch nichts? Bin ich froh, dass ich euch wieder habe."
 

Ginny klammerte sich schluchzend an ihre Mutter und auch die Zwillinge sahen mehr als nur etwas mitgenommen aus. Ron war zu seinen Geschwistern gestürzt und umarmte jedes von ihnen.
 

Harry und Hermine schauten sich an und atmeten erleichtert auf, dann betrachteten sie den Elsterfänger in Bills Händen. Es war ein Briefbeschwerer. Eine gerade mal kinderfaustgroße silberne, wunderschön gravierte und unschuldig glitzernde Kugel ruhte auf dem Holzklötzchen. Harry las jetzt die Inschrift auf der Plakette. "Für dich. Von einem Freund" stand dort.
 

Mr Green bemerkte den Blick des Jugendlichen. "Makaber, nicht wahr?" meinte er leise. Seine grauen Augen blickten düster. Er drehte sich zu Bill um. "Soll ich mich um dieses Ding kümmern, Bill?"
 

"Ja, Darius, das wäre nett von dir. Ich bin eher an ägyptische Fallen gewohnt."
 

Bills Tonfall war verlegen und erleichtert.
 

"Schon gut. Wenn es meine Geschwister wären, hätte ich mich auch aufgeregt", winkte Green ab.
 

Mrs Jones unterbrach die Unterhaltung der zwei Zauberer. "Braucht ihr uns hier noch? Wenn nicht, dann schaffen wir erst mal alle in die Küche runter."
 

"Wir sollten am besten erst mal alle von hier verschwinden", meinte Green und bedachte den Briefbeschwerer in seiner Hand mit einem sehr unleidigen Blick. Er zog seinen Zauberstab und schwang ihn in einer verschlungenen Bewegung über den Elsterfänger.
 

"Objectum stasis."
 

Eine matte Haut legte sich über die glänzende Oberfläche. Es wirkte wie grauer Wasserdunst, der sich nicht wegwischen ließ. Der blonde Zauberer ließ die Falle in seiner Robe verschwinden. "Für die nächste Zeit ist der Fänger blockiert und lässt sich nicht mehr auslösen." Damit ließ er die anderen stehen und verließ das Zimmer.
 

Mrs Weasley, die Darius Green einen ziemlich dunklen Blick zugeworfen hatte, zog schob und drängte Ginny und die Zwillinge aus dem Raum die Treppe hinunter. Die anderen zögerten nicht lange und folgten ihnen.

Kapitel 15: Ein verdammt mieser Tag
 

In der Küche angekommen blieb Bill an dem unteren Treppenabsatz stehen und beobachtete, wie seine Mutter die noch immer geschockten Teens in die Sitzecke aus Sofas und Sesseln steckte und Mrs Jones einen heißen Tee mit ein paar extra - Zutaten zubereitete. Langsam kehrte die Farbe in die Gesichter zurück, so dass die drei nicht länger wie Schneemänner mit feuerroten Perücken wirkten.
 

Harry, Hermine und Ron hatten es sich bei ihren Freunden, bzw. Geschwistern bequem gemacht und schauten verblüfft auf, als nicht Mrs Weasley, sondern ihr ältester Sohn anfing Ginny, Fred und George die Leviten zu lesen.
 

"Sagt mal, habt ihr drei den Verstand verloren, oder was? Wie konntet ihr nur so blöd sein, dort rauf zu gehen, wo ich euch doch gewarnt habe? Ihr wisst doch, dass hier Jahrzehnte lang Schwarzmagier gelebt haben! Wisst ihr eigentlich, wie knapp das heute war? Nein? Dann sag' ich es euch! Ihr hättet dabei draufgehen können! Wenn das Gesicht durch einen Elsterfänger völlig bedeckt wird, ist es zu spät. Dann kann euch kein Zauberer der Welt mehr helfen, denn dann seid ihr so gut wie tot und begraben! Das war heute nicht mehr nur Leichtsinn, das war schon pure Dummheit! Verflixt noch mal!"
 

Während Bills Triade länger wurde, schrumpften die Zwillinge und Ginny immer weiter zusammen und die Augen der übrigen wurden immer größer. Bill war sonst eigentlich sehr entspannt und ruhig, selbst bei den kleineren Katastrophen der Zauberscherzartikel - Laden - Besitzer, die ihrer Mutter den letzten Nerv raubten. Dass der älteste der Weasley - Söhne so wütend wurde, zeigte mehr als alles andere, wie gefährlich die Gegenstände im 3. Stock und auf dem Dachboden waren.
 

Als Bill zum Ende kam und sah, wie entgeistert ihn alle anstarrten (ausgenommen drei bestimmte Rothaarige, die schauten sehr betreten zu Boden), knurrte er sie an: "Jetzt guckt nicht so, ich darf mir doch auch mal Sorgen machen, oder?"
 

Mrs Weasley lächelte ihren Ältesten an und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
 

"Sicher. Es ist nur. Das Brüllen war eigentlich mein Part."
 

Auf Bills leidvolle Grimasse mussten die anderen, trotz des vorhergehenden Schreckens, schmunzeln.
 

"Du hast ja Recht, Bill. Wir waren dumm und leichtsinnig", murmelte Ginny kleinlaut.
 

Fred und George schauten erst ihre Schwester und dann sich selbst an. Fred wandte sich an Bill: "Ja, stimmt. Wir haben jetzt unsere Lektion gelernt. Wir gehen erst wieder da rauf, wenn es dort oben für uns sicher ist. Oder in Begleitung. Versprochen." George nickte dazu.
 

Jetzt ernteten die Zwillinge die verblüfften Blicke. Das war für die zwei ehemaligen obersten Tunichtgute von Hogwarts ein mehr als ungewöhnliches Zugeständnis. Ein kurzes Schweigen fügte sich an, das von Ron gebrochen wurde. "Das wird doch hoffentlich kein Massen - Persönlichkeitstausch, oder?"
 

Die übrigen grinsten sich an, als sich die Gruppe wieder regte. Hestia Jones war mit dem Tee fertig und servierte ihn jetzt.
 

"Nee, Ron. Wie kommst du bloß darauf? Wir sind immer die Vorsicht in Person", neckte ihn George, aber Fred sagte: "Nein, ehrlich. Wir haben nur versprochen, nicht mehr da rauf zu gehen und nicht, keinen Blödsinn mehr anzustellen, klar? Streiche wird's trotzdem noch geben. Freu dich drauf!"
 

Nachdem jeder so ungefähr eine Tasse Tee getrunken, und sich wieder ganz beruhigt hatte, schlug Bill vor: "Gehen wir doch in den Salon. Dort ist es bequemer, und es gibt einige neue Spiele."
 

Die Jugendlichen und Green, der inzwischen wieder aufgetaucht war, gingen auf Bills Anregung ein und ließen die zwei erwachsenen Hexen, die in ihrer Unterhaltung versunken waren, in der Küche zurück.
 

Im Salon fanden sich die üblichen Zauberspielen, wie Zaubererschach, Zauberschnippschnapp und Gobstein. Zusätzlich entdeckten die Freunde Magisches Monopoly, Besen - Abschießen (das 'Schiffe Versenken' der Zauberer), Funkenstäbe (Muggel nennen es ,Mikado'. In der Zauberversion sprühten die Stäbchen Funken in allen Farben, wenn man es schaffte, sie wegzunehmen, ohne die anderen Stäbchen zu bewegen, gelang es nicht pusteten sie stinkenden Rauch aus) und Zauberscrabble.
 

Währen die anderen sich kabbelten, welches Spiel sie als erstes ausprobieren sollten (Hermine war für Zauberscrabble, Ron wollte Magisches Monopoly spielen und Ginny bestand auf Funkenstäbe. Die Zwillinge hatten sich schon Besen - Abschießen gekrallt und es sich am Tisch bequem gemacht) drehte sich Harry zu Bill.
 

"Was ist eigentlich mit Percy?"
 

Bill schnaubte kurz. "Das ist auch eine gute Frage. Was ist mit Percy. Er ist wie es schein bei Fudge in Ungnade gefallen, weiß Circe wieso."
 

Stirnrunzelnd hakte Harry nach. "Er ist doch nicht rausgeschmissen worden, oder?"
 

"Nein, nein. Das nicht. Aber er wurde versetzt. Um nicht zu sagen abgeschoben. Ins Archiv. Archivar ist wohl die langweiligste Aufgabe im Ministerium die es gibt, und wenn man dort landet, hat man kaum noch eine Chance wieder einen anderen Posten zu bekommen."
 

"Oh", machte Harry. "Dann ist Fudge wirklich wütend auf ihn, wenn er ihm seine Karriere versaut."
 

"Mhm", stimmte Bill grimmig zu.
 

"Und sonst?" stocherte Harry behutsam nach.
 

Bill warf Harry einen düsteren Blick zu. "Percy hat sich zwar bei Mum und Dad entschuldigt und es scheint, als ob es ihm auch wirklich Leid tut. Aber als er eingeladen wurde im Orden mitzumachen, hat er abgelehnt, mit der Begründung, noch Bedenkzeit zu brauchen. Und dadurch hat es zwischen ihm und Dad wieder Streit gegeben."
 

Der Älteste der Rothaarigen Geschwister seufzte und ließ die Schultern hängen. "Mum, Ginny, die anderen Jungs und ich kommen mit ihm ja jetzt ganz gut zurecht, aber Dad. Naja, die Situation zwischen Percy und Dad ist genau die gleiche, nur aus einem anderen Grund."
 

Ein Seufzen und Kopfschütteln, dann gestand Bill: "Ich hasse dicke Luft."
 

Jetzt mischte sich Darius Green, der der Unterhaltung mit halbem Ohr gelauscht hatte, ein. "Schaut mal, eure Freunde haben sich endlich auf ein Spiel geeinigt. Magisches Monopoly. Spielen wir doch auch mit, oder was meint ihr?"
 

Bill warf Harry einen etwas ratlosen Blick zu. "Er hat Recht. Darüber Grübeln bringt jetzt auch nichts. Lass uns spielen", meinte Harry.
 

Mit sechs Personen am Tisch, die Monopoly spielten wurde es ziemlich eng. Doch genau deswegen machte es allen nur umso mehr Spaß. Die Regeln waren dieselben wie bei gewöhnlichem Monopoly. Aber alles war verzaubert. Vom Spielbrett über die Figuren zu den Häuschen und Hotels, ebenso wie die Karten. Harry schaffte es einen lebensechten kleinen Falken als Spielfigur zu ergattern. Ron hatte sich einen Fuchs geschnappt und Hermine die stolze Miniatur eines braunen Vollblutpferdes. Nach einigen Runden Gelächter wurden die Gespräche wieder ernster.
 

"Was ist eigentlich mit den Zimmerdecken los? Wieso haben wir vorher nie bemerkt, wie magisch sie sind? Oder sind die neu?" fragte Hermine allgemein in den Raum.
 

Darius Green fühlte sich angesprochen und übernahm die Erklärung. "Nun, die Decke ist uralt. Sie stammt aus der Zeit, als das Haus gerade gebaut worden war. Und damals war die Familie Black noch nicht so schwarz wie in den letzten Jahrzehnten. Ich denke, als sich die Blacks der dunklen Seite zuwandten, konnten sie diese weiße Schönheit irgendwann nicht mehr ertragen und befahlen ihren Hauselfen, sie zu verbergen. Und jetzt, da es hier keine Hauselfen mehr gibt, ist der Zauber wieder verflogen."
 

"Und warum haben die Blacks sie nicht einfach heruntergerissen?" warf Ron ein.
 

"Weil sie unzerstörbar ist. Außerdem stellt die Decke auch so etwas wie einen Sockel für Zauberbanne dar. Wenn man weiß wie, kann man unglaublich leicht Schutzzauber über das ganze Haus legen. Deswegen ist es auch so gut geschützt, das Haus."
 

"Aha, verstehe", kommentierte Hermine die Erklärung nachdenklich. "Was machen sie eigentlich so. Beruflich, meine ich."
 

Fragende Blicke von allen Jugendlichen trafen Green.
 

"Oh, so dies und das. Seit kurzem arbeite ich als Fluchbrecher für Gringotts, genau wie Bill. Er hat mich auch zum Phönixorden gebracht. Aber eigentlich bin ich als Artefaktzauberer ausgebildet, nicht als Fluchbrecher."
 

"Und studiert hat er in der Universität zu Ulster", warf Bill ein.
 

"Und was macht ihr dann hier? Müsstet ihr nicht eigentlich wieder in Ägypten sein, oder so?" fragte Ginny.
 

"Urlaub, Schwesterchen." Bill verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Das hat Mum natürlich gleich ausgenutzt und mich zum Reinigungsdienst abkommandiert. Aber heute bringen mich keine zehn Pferde mehr da hoch."
 

"Da hast du ganz Recht, Bill", stimmte ihm Green zu. "Wenigstens haben wir schon mehr als die Hälfte der Räume im 3. Stock."
 

"Jaa. Fehlen nur noch die riesige Bücherei und so um die 5 bis 9 Vitrinenräume, von der Art wie vorhin. Oh, und nicht zu vergessen den ganzen Dachboden, voll gestopft mit irgendwelchem gefährlichen Gerümpel", schnappte Bill.
 

Green schüttelte resigniert den Kopf. Ginny schaute ihren ältesten Bruder besorgt an. "Du hast heute aber eine wirklich grässliche Laune, was?"
 

"Grässliche Laune? Schauen wir doch mal ob heute irgendetwas passiert ist, weswegen ich eine schlechte Laune haben könnte. Hm... heute beim Frühstück habe ich meinen Tee über die Zeitung gekippt und dann mein Ei nicht gesalzen sondern gezuckert. Dann kommt mein Partner, an den ich mich gerade gewöhnt habe, daher und sagt, dass er bei Gringotts wegen einer anderen Stelle gekündigt hat und er sich an diesem Morgen um die ganze Angelegenheit kümmern müsste. Später erhalte ich aus heiterem Himmel eine Eule von meiner Freundin, die mir schreibt, dass sie nach Hause zurückkehrt um als Dolmetscherin beim französischen Zaubereiministerium zu arbeiten und der Englischunterricht war gut, es war eine schöne Zeit, vielen Dank und auf Nimmerwiedersehen. Beim Dekontaminieren löse ich eine Feuerfalle aus, die ich nur gerade so unter Kontrolle kriege, bevor sie mich gänzlich grillt. Und dann rennen meine drei unvorsichtigen Geschwister direkt in eine der übelsten Fallen, die es gibt und ich merke nicht mal, was es ist, bis ich direkt darauf gestoßen werde! Nein, Ginny es ist wirklich nichts passiert, weswegen ich eine schlechte Laune haben könnte, es war einfach nur ein verdammt mieser Tag!"
 

Nachdem Bill Dampf abgelassen hatte warfen sich die anderen Blicke zu. George schüttelte mitfühlend den Kopf. "Da bist du heute wirklich mit dem falschen Fuß aufgestanden." Er beugte sich leicht vor. "Und Fleur hat dich wirklich abserviert?"
 

Bill nickte betrübt. "Eiskalt."
 

Von den Mädchen kam ein mitleidiges "Oooch."
 

Dann schüttelte er den Kopf. "Vorbei ist vorbei. Mir war klar dass das mit Fleur nicht klappen würde. Egal. Aber der Dachboden... Selbst mit Darius Hilfe, dauert es noch eine Ewigkeit, bis wir da fertig sind, wenn wir nicht bald Verstärkung bekommen."
 

"Hmm...", brummte Darius. "Da gebe ich dir Recht, Bill. Wir brauchen jemanden der uns unter die Arme greift. Ich glaube, ich weiß auch schon, wer der beste Mann dafür ist. Aber das muss ich erst noch mit Dumbledore klären."
 

Danach spielten sie noch eine zeitlang, bis Hestia Jones heraufkam, um sie zum Abendessen zu holen.
 

Harry war der letzte, der den Salon verließ. Bevor er die Tür schloss, schaute noch mal ins Zimmer, zum Fenster. Es war blank geputzt und der Rahmen frisch gestrichen. Draußen war die Sonne gerade dabei unterzugehen. Heute war mal wieder einiges passiert. Er hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war.
 

Ob die anderen Tage ähnlich verlaufen würden...
 

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Danke an alle die mir ein Kommi geschrieben haben...

Streicheoffensive

Kapitel 16: Streicheoffensive
 

Die Zwillinge hatten anscheinend wegen des Schreckens im 3. Stock beschlossen, den Beginn ihrer Streiche - Offensive um wenige Tage zu verschieben. So verliefen die folgenden Tage in angenehmer Ruhe.
 

In dieser Zeit schafften es Harry und Hermine ihre letzten Schulaufsätze zu schreiben. Harry den Aufsatz für Geschichte der Zauberei und Hermine Zaubertränke und ebenfalls Geschichte.
 

Ron saß mit einer Laune, die in das zweite Untergeschoss gesunken war, daneben und brütete über seinem Pflege magischer Geschöpfe - Aufsatz. Der Rothaarige zerfetzte drei Pergamente, zerfledderte zwei Federn und verbrauchte ein ganzes Fass Tinte, hatte aber trotzdem keinen Erfolg. Harry konnte irgendwann Rons frustrierte Versuche, mit seiner Aufgabe zurechtzukommen, nicht länger mit ansehen. Also versprach er, als Hermine gerade noch ein paar Bücher holte, dass er ihn seine Aufsätze abschreiben lassen würde. Natürlich in ihrem Zimmer, mit ein paar Abänderungen und so, dass Hermine davon nichts mitbekam.
 

Bei Hermines Rückkehr hatte bei Ron eine wundersame Stimmungshebung stattgefunden.
 

Am gleichen Tag erfuhren sie, dass die Unterstützung, die Mr Green erwähnt hatte, aus Professor Snape bestand. Zum Mittagessen kamen Green und Snape die Treppe zur Küche herunter.
 

Darius Green war in einer seltenfröhlichen Stimmung und schien nicht zu bemerken, dass die Laune von Severus Snape so rabenschwarz war, dass im Vergleich dazu eine Neumondnacht mit bewölktem Himmel und Stromausfall wie ein strahlend heller Sommertag wirkte. Nach ein paar wenigen, ausgesucht ätzenden Bemerkungen und mit einem Gesicht wie eine vergiftete Sahnetorte rauschte der Tränkemeister wieder nach oben. Sofort eilte ihm Green eifrig hinterher.
 

"Aha", kommentierte Ron leise die wenigen Worte, die ihnen die beiden erwachsenen Zauberer hingeworfen hatten. "Fledermaus soll sich also um die Bücherei kümmern..."
 

"Und das scheint ihm nicht gerade zu gefallen. Warum macht er es dann? Hat ihn vielleicht Dumbledore dazu gezwungen?" spekulierte Ginny weiter.
 

"Sicher", meinte Harry trocken. "Außer Dumbledore kann wohl nur Voldemort Snape zu etwas zwingen, was er nicht will. Und Voldemort würde Snape wohl kaum sagen, dass er die Bücherei im Hauptquartier des Ordens auf Vordermann bringen soll, oder? Bleibt also nur der Direktor übrig."
 

Seit dem 5. Jahr hatten sich auch die Zwillinge, Ginny und Ron daran gewöhnt den Namen Voldemorts zu hören ohne zusammenzuzucken, doch waren sie ganz bestimmt noch nicht so weit, Witze zu machen, grinsten aber trotzdem.
 

Hermine bedachte ihre Freunde mit tadelnden Blicken. Snape war immer noch ihr Lehrer, also eine Respektperson. Man sollte sich nicht über ihn lustig machen. Und über Voldemort erst recht nicht. "Aber warum nur die Bücherei? Gibt es dafür einen Grund, Bill?" fragte sie.
 

"Da gibt es tatsächlich zwei Gründe", nickte Bill. "Die Zauberbanne und Flüche, die bei Büchern verwendet werden, sind sehr anders als die, mit denen Darius und ich zu tun bekommen. Snape kennt sich auch auf diesem Gebiet sehr gut aus. Weit besser als die meisten Fluchbrecher sogar. Und zudem sind es eine ganze Menge Bücher. Es dauert einige Zeit, bis die alle entzaubert sind." Bill rührte kurz in seinem Tee. Er schaute die anderen verschmitzt an. "Aber wenn ihr den wirklichen Grund wissen wollt... Nun, er hat sich schlicht und einfach geweigert uns bei den anderen Räumen und Gegenständen zu helfen."
 

Harry und Ron warfen sich einen Blick zu. Typisch Snape. Nur nicht mehr tun als unbedingt notwendig, wenn es darum ging anderen zu helfen.
 

"Apropos Bücher", sagte Harry. "Tonks hat mir dieses eine Buch über Elementmagie zu Mrs Figg mitgebracht. Ist das Buch immer noch dort, oder hat das einer vom Orden mitgenommen?"
 

Bill runzelte die Stirn. "Du meinst das Buch Die Macht der Elemente, oder?" Als Harry nickte fuhr er fort. "Naja, in der ganzen Aufregung hat wohl keiner daran gedacht. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob Mrs Figg es noch hat. Warum schickst du ihr nicht einfach deine Hedwig und fragst sie? Ich denke sie wird sich freuen von dir zu hören."
 

"Okay", stimmte Harry zu. "Ich schreibe ihr gleich nach dem Mittagessen."
 

Einige Zeit später setzten sich Harry und seine Freunde in den Salon, wo der Brief an die alte Dame aufgesetzt wurde. Als Hedwig mit dem Umschlag im Schnabel durch das Fenster davonflog, wollte Hermine wissen: "Wie hieß dieses Buch noch mal? Die Macht der Elemente? Ich habe davon gehört. Da sollen viele Elementarsprüche drin sein, die man im Duell gut gebrauchen kann."
 

"Nach den paar Zeilen die ich gelesen habe, liegst du wohl richtig, Hermine", stimmte Harry zu.
 

Ron grinste. Seine Augen funkelten "Dann wissen wir ja, womit wir unsere Freizeit verbringen, oder?"
 

Die anderen stimmten zu, nur Hermine hatte einen Einwand. "Aber erst wird fürs Apparieren gelernt." Damit holte sie einen schweren Wälzer vom Regal, schlug ihn auf und begann die Jungs mit Fragen zum Apparieren zu bombardieren.
 

Am Tag darauf wurde Harry in aller Herrgottsfrühe von einem lauten Aufschrei geweckt. Er schoss kerzengerade in die Höhe. Was war los? Sein Herz raste. Harry schaute sich nervös im Zimmer um und merkte, dass Ron fehlte. Er grapschte eilig nach seiner Brille und setzte sie hektisch auf.
 

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und herein stürzte ein schreiendes, grün-pinkes Schleimmonster.
 

Zumindest dachte Harry das für einen Augenblick... Aber Schleimmonster würden nicht etwas in der Art von: "Diese elenden Vollidioten! Fred und George! Wart' nur bis ich die in die Finger kriege..." brüllen.
 

Nach wenigen Momenten vergrub Harry seinen Kopf hilflos prustend in seinem Kissen. Das, was er mit einem Schleimmonster verwechselt hatte, war Ron! Und was für ein Ron! Ein Ron, der aussah, als ob er durch einen Riesenbottich voll grüner und pinker Fassadenfarbe gezogen worden war. Von Kopf bis Fuß tropfte von Ron die dicke Farbe in großen Klecksen herab auf den polierten Holzboden.
 

Vor sich hinschimpfend schaffte es Ron, sich zumindest die Augen abzuwischen und blinzelte missmutig auf seinen schwarzhaarigen Freund hinab.
 

"Harry, schau dir nur an, was die zwei jetzt schon wieder angerichtet haben", klagte er und breitete flehend die Arme aus.
 

Harry hatte sich wieder einigermaßen beruhigt, doch als er den Kopf hob und zwei jämmerlich dreinblickenden Augen begegnete, die ihm aus einer undefinierbaren grün-pinken Masse anflehten, und die Gestalt nur noch annähernd an den Menschen darunter erinnerte, erlag er einem weiteren zwerchfellzerfetzenden Lachanfall.
 

Missmutig ließ Ron die Arme fallen. Mit einem lauten ,Platsch' klatschten sie an seine Seiten.
 

Durch das Getöse angelockt, tauchten jetzt Hermine und Ginny in ihren Schlafanzügen in der Tür auf. Zuerst betrachteten sie verstört die Szene, die sich ihnen darbot. Als ihnen aufging, was los war musste Ginny sich an dem Türrahmen abstützen, sonst wäre sie vor Lachen umgekippt.
 

Hermine gelang es unter größten Anstrengungen ein ernstes und halbwegs besorgtes Gesicht zu machen. "Ron? Ron! Was ist passiert?" fragte sie.
 

Ein Aufjaulen aus Richtung Bett sorgte dafür, dass Ron Harry einen sehr säuerlichen Blick zuwarf. Dem Grünäugigen liefen mittlerweile die Lachtränen übers Gesicht.
 

Dann drehte sich der jüngste Weasley - Sohn zu seiner braunhaarigen Freundin um und ignorierte sowohl das Gelächter vom Bett her, als auch das atemlose Gekicher seiner Schwester.
 

"Ich war gerade auf dem Klo und kam die Treppe rauf und wollte wieder in mein Bett kriechen. Also ich war nur noch 3 oder 4 Schritte von der Tür weg. Da knirschte es plötzlich so komisch und dann ist dieses ekelhafte Schleimzeugs auf mir gelandet. Das waren Fred und George, das garantiere ich dir und schau mich an, echt grässlich das Zeugs."
 

Während Rons Klage hatte es um Hermines Mund begonnen verdächtig zu zucken und jetzt wurde es auch ihr zu viel. Mit ersticktem Kichern brach auch sie zur Seite weg. Im Jammern war Ron wirklich Weltmeister! Nur war er immer so schreiend komisch!
 

Ron schaute die anderen anklagend aus seinem zähen, tropfenden Farbenmantel an. Wie konnten sie sich nur so darüber lustig machen?
 

Beleidigt rauschte Ron aus dem Zimmer und seine Schritte wurden zu einem feuchten Klatschen. An der Treppe angekommen warf er den anderen noch einen wütenden Blick zu, ehe er sich daran machte die Stufen auf glitschigen, rutschigen Füßen hinabzuklettern.
 

Mrs Weasley tauchte am unteren Ende der Treppe auf und spähte nach oben. Ihr bot sich ein äußerst merkwürdiger Anblick dar.
 

Ein von pinker und grüner Farbe übergossener Ron rauschte, oder eher rutschte, die Treppe hinunter. Oben am Treppenabsatz stand Hermine über das Geländer gebeugt und rief dem zweitjüngsten Weasley - Sprössling nach: "Ron! Ron, es tut mir Leid. Ich wollte nicht lachen, wirklich...", musste sich dann aber hilflos kichernd unterbrechen, als Ron ausglitt und die letzten drei Stufen auf dem Allerwertesten zurücklegte.
 

Hinter Hermine konnte Mrs Weasley in der Tür zu Harrys und Rons Zimmer zwei Gestalten sehen, die hilflos im Türrahmen hingen und vor Lachen Tränen heulten. Es waren Ginny und Harry, der sich endlich aus dem Bett hochgerappelt hatte. Die allergrößte Merkwürdigkeit war aber, dass die Zwillinge hinter der japsenden und kichernden Gruppe auftauchten und die ernsthaftesten und nachdenklichsten Gesichtsausdrücke trugen, zu denen sie fähig waren.
 

Ron war in der Zwischenzeit ins Bad verschwunden, hatte die Tür wütend hinter sich zugeknallt und eine glitschige verschmierte Farbspur hinterlassen.
 

George drehte sich zu Fred um und meinte: "Weißt du, ich glaube, wir haben bei der Regenbogenmine doch ein klein wenig zu viel Farbe verwendet." Sein Zwilling nickte langsam.
 

Die Mutter von sieben Kindern schüttelte nur resigniert den Kopf. Ging das schon wieder los. Es wäre auch zu schön gewesen, hätte die Ruhe der letzten Tage angehalten. Zumindest war sie derartige Überraschungen gewohnt.
 

"Fred, George! Ihr macht den Dreck her weg! Alleine! Ohne Magie! Und das noch vor dem Frühstück! Ist das klar?" befahl sie in resolut routiniertem Tonfall.
 

Kurze Zeit später hatten es sich die beiden Mädchen, jetzt angezogen, auf den untersten Stufen zum 3. Stock bequem gemacht und beobachteten kichernd die Zwillinge. Die beiden Jungen brachten das Kunststück fertig die Farbe in Rekordzeit auf Muggelart wegzuputzen und gleichzeitig ihre Farbenmine völlig neu einzustellen.
 

Harry war unterdessen ins Badezimmer geschlüpft und half seinem Freund die Farbschicht loszuwerden. Ron schimpfte während der ganzen Prozedur vor sich hin. "Diese Blödmänner! Knallköpfe! Jedes Mal, wenn sie was Neues erfinden, passiert SO WAS! Warum können sie nicht einfach eine Puppe... oder wie sagen die Muggel doch ... Bummie, oder so ähnlich... benutzen?"
 

Harry, der gerade dabei war Rons Buckel zu schrubben musste kichern. "Ach komm schon, Ron. Du weißt doch, wie die Zwillinge sind. Und wenn es eines der Mädels oder ich gewesen wären, dann hättest du dich doch auch gekringelt vor Lachen, oder? Glaubst du wirklich, dass Hermine, Ginny und ich nicht auch mal ,Testobjekt' spielen dürfen? Glaub mir, wir kommen auch noch an die Reihe."
 

Das besänftigte Ron etwas. Ja, die Zwillinge verteilten ihre Scherze immer gerecht. Jeder bekam etwas ab. Es war nur eine Frage der Zeit...
 

Ron war mit dem Schrubben fertig und spülte Shampoo, Duschgel und Farbe herunter. Er schnappte sich ein paar Handtücher, trocknete sich ab und wickelte sich in ein großes Badetuch. Dann stieg er aus der Dusche.
 

Harry trug einen ungläubigen, total verblüfften Ausdruck auf dem Gesicht. Er klappte wortlos den Mund auf und wieder zu und deutete zum Spiegel.
 

Stirnrunzelnd tat Ron wie ihm gewunken. Nach einigen Momenten entgeisterten Starrens, klappte auch ihm der Mund auf und seine Augen machten Anstalten ihm aus dem Kopf zu fallen...
 

Nach einer halben Stunde hatten die Zwillinge auch den letzten Rest Farbe weggeschafft und stolperten zum Frühstück hinunter. Die zwei Mädchen und ihre Mutter warteten schon auf sie. Harry und Ron fehlten.
 

"Wo sind denn die anderen zwei?" wollte Mrs Weasley wissen. Fordernd schaute sie die Zwillinge an.
 

"Äh ... ja ... keine Ahnung" sagte Fred.
 

"Seit sie im Bad verschwunden sind, haben wir sie nicht mehr gesehen", überlegte George. "Also werden sie wohl noch dort sein." Die Zwillinge setzten sich an den Tisch.
 

Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür und die beiden Vermissten kamen herein. Hermine drehte sich zu den beiden Jungs um. Das erste, was ihr auffiel, war, dass Ron so sauer wie selten zuvor war. Erst danach erkannte sie, dass Rons Haare... sie blinzelte, das durfte nicht wahr sein... in Neongrün und einem ebenso leuchtenden Pink gefärbt waren. Hinzu kam, dass sein Haar sich in den wunderhübschesten Locken kräuselte, die sie je gesehen hatte. Hermine klappte die Kinnlade herunter.
 

Auch Fred und George und Ginny starrten schweigend ihren Bruder mit großen Augen an. Mrs Weasley war gerade dabei am Herd ein paar Würstchen anzubraten, als sie sich von der merkwürdigen Stille gestört fühlte. Sie drehte sich um. Auch ihr verschlug es einen Moment lang die Sprache. "Bei Merlins Backenbart! Das sieht ja ... scheußlich aus", brachte sie tonlos heraus.
 

Diese Bemerkung brach den Bann und Ginny begann zu kichern. Die Zwillinge grinsten sich breit an. Den Effekt hatten sie zwar nicht geplant, aber es war doch eine interessante Nebenwirkung.
 

Rons Kopf lief hochrot an. Er war am explodieren. Hermine verzog das Gesicht. Die Farbkombination grün-pinke Locken auf rotem Gesicht sah völlig verboten aus. Ihr Blick fiel auf Harry, der seinem besten Freund beruhigend eine Hand auf die Schulter legte. Harry trug eine Mischung aus Belustigung, Mitgefühl und Ratlosigkeit.
 

"Geht das Zeug überhaupt wieder raus?" stellte Hermine jetzt die offensichtliche Frage.
 

Ron seufzte und ließ den Kopf hängen. Resigniert schlurfte er zur Sitzecke hinüber und ließ sich auf ein Sofa fallen. Harry zuckte hilflos mit den Schultern und setzte sich zu Ron. "Wir haben ihm bis jetzt fünf oder sechs Mal die Haare gewaschen. Es hat nichts gebracht. Naja, eigentlich schon. Jetzt glitzern sie zumindest nicht mehr."
 

"Fred, George. Was habt ihr jetzt schon wieder angestellt?" Mrs Weasley war ganz offensichtlich nicht amüsiert. Sie holte tief Luft und begann den Zwillingen eine Standpauke zu halten, die sich gewaschen hatte.
 

Ginny und Hermine achteten kaum darauf, sondern gingen zu Ron und Harry hinüber. Dann beratschlagten sie, wie man die Farbe am besten wieder heraus bekam, ohne noch mehr Schaden anzurichten.

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Danke danke für eure Kommis, Taen und Saphir! Ihr seid die Besten!

ZAG's und so weiter

Hi, hier kommt das nächste Kap!

Allerdings ist es leider nicht so interessant...

trotzdem, viel Spass beim Lesen!

(Und Reviewen...)
 

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Kapitel 17: ZAGs und so weiter
 

In dieses Durcheinander kam Bill, der die Post unter dem Arm geklemmt hatte. Mit einem Blick erfasste er die Situation. Die Zwillinge hatten wieder begonnen Streiche zu spielen. Deshalb die übliche Standpauke. Die anderen vier hatten sich vom Küchentisch zurückgezogen, weil man dort sein eigenes Wort nicht mehr verstand.
 

Bill gesellte sich zu der Vierergruppe hinzu und bemerkte erst jetzt, was mir Rons Haaren passiert war. Er schüttelte verwundert den Kopf. "Wie haben die zwei das jetzt wieder hingekriegt?" fragte Bill, winkte aber gleich wieder ab. "Erzählt es mir später. Ich habe hier ein paar Briefe für euch." Er zog vier grüne Umschläge hervor und reichte sie ihnen.

Gleich darauf hatten die vier Schüler ihre Hogwarts - Briefe in der Hand und machten sich daran sie zu öffnen.
 

"Ob da wohl schon die ZAG - Ergebnisse dabei sind?" fragte Hermine leise, ihren Brief unsicher befingernd. Die Köpfe der Jungen ruckten hoch und die drei Freunde schauten sich nervös an.
 

"Gute Frage. Es ist jedes Jahr anders. Ihr müsst schon nachschauen, wenn ihr es wissen wollt", meinte Bill.
 

Harry studierte den grünen Umschlag und das Siegel von Hogwarts. Er betete, dass er in den vier Fächern, die er als UTZ - Kurse belegen musste um Auror zu werden, wenigstens bestanden hatte. Wenn er auch nur in einem Fach durchgefallen war konnte er seinen Traumberuf gleich abschreiben. Verwandlungen, Verteidigung gegen die dunklen Künste, Zauberkunst und Zaubertränke. Um aber in Tränke zu bestehen UND es als UTZ - Kurs belegen zu können, müsste schon ein Wunder geschehen. Und normalerweise glaubte er nicht an Wunder...
 

Harry blickte kurz auf. Seine Freunde waren schon eifrig am lesen. Bill und Ginny nickten ihm aufmunternd zu. Er seufzte und riss kurz entschlossen den Umschlag auf.
 

Mehrere Blätter kamen zum Vorschein. Vorsichtig schaute er nach. Es waren vier Stück. Das erste Blatt war die übliche Information über den Beginn des Schuljahres und das Ticket für den Hogwartsexpress. Auf dem zweiten Bogen standen die Sachen aufgelistet, die sie für dieses Jahr zusätzlich besorgen mussten.
 

Jetzt kam er zum dritten Blatt.
 

,Sehr geehrter Mr. Potter' stand dort.
 

,Hiermit übersenden wir ihnen die Ergebnisse, die sie in den Prüfungen zu den Zauberergraden erzielt haben. Beachten sie bitte, dass diese Auflistung kein Zeugnis darstellt. Dieses wird ihnen in den nächsten Tagen zugestellt. Die Einsicht in die schriftlichen Prüfungen...'
 

Harry übersprang den Rest des Textes und heftete seinen Blick auf die Tabelle mit seinen Ergebnissen. Er kaute an seiner Unterlippe. Langsam löste sie sich wieder aus den Zähnen und der Mund klappte leicht auf. Harry blinzelte kurz. Dann schaute er hoch.
 

"Und?" fragte ihn Ginny aufgeregt. "Wie viele ZAG's hast du?"
 

"Sieben", krächzte Harry ungläubig. "Ich habe nur Wahrsagen und Geschichte nicht geschafft."
 

"Ich hab' auch sieben ZAG's", hauchte Ron mit aufgerissenen Augen. "Bin in Tränke und Wahrsagen durchgerasselt."
 

"Großartig! Da werden sich Mum und Dad freuen!" freute sich Bill.
 

"Wow. Echt klasse! Und was hast du Hermine?" wollte Ginny von ihr wissen.
 

Hermine machte ein etwas missmutiges Gesicht. Sie wendete ihren Blick nicht von ihren Ergebnissen, als ob sie sie dazu zwingen wollte sich zu ändern. "Ich habe drei Mal ,Erwartungen übertroffen'", murrte sie leise.
 

Ron und Harry warfen sich einen verwirrten Blick zu. Was sollte das jetzt heißen? Drei mal ,E'? Waren das jetzt nur drei ZAG's oder was?
 

Ron stellte sich hinter Hermine und spähte über ihre Schulter. Er zog die Augenbrauen bis zum Haaransatz hoch.
 

"Drei Mal ,E' und Sieben ,O's, davon zwei mit Auszeichnung... Das macht zehn ZAG's. Und da beschwerst du dich?" rief Ron ungläubig. Hermine gab sich aber auch nie mit etwas zufrieden, das nicht perfekt war.
 

Rons Ausruf hatte die Gruppe am Küchentisch aufmerksam gemacht und Mrs Weasley brach ihre Triade mitten im Wort ab. Dann eilten auch sie zu den vier Schülern und Bill hinüber.
 

"Eure ZAG - Ergebnisse sind angekommen? Wie viele habt ihr denn geschafft?" wollte die rothaarige Hexe begierig wissen.
 

"Hermine hat zehn ZAG's, sieben O's, drei E's, zwei Auszeichnungen. Harry und Ron haben jeweils sieben ZAG's", rasselte Ginny eifrig herunter, was sie bis jetzt erlauscht hatte.
 

Mrs Weasley riss verblüfft die Augen auf. Sieben ZAG's von ihrem jüngsten Sohn! Das hätte sie nie zu hoffen gewagt.
 

"Wirklich? Darf ich mal sehen?" fragte sie Ron aufgeregt. Dieser reichte ihr den Brief und sie las schnell die Ergebnisse durch während Bill über ihrer Schulter hinweg mitlas. "Drei mal ,Ausreichend' in Geschichte der Zauberei, Astronomie und Verwandlungen. Drei mal ,Erwartungen übertroffen' in Kräuterkunde, Pflege magischer Geschöpfe und Zauberkunst. Und, Merlin, ein ,Ohnegleichen' in Verteidigung gegen die dunklen Künste! Das ist ja toll!" Mit Tränen in den Augen drückte sie ihren Sohn fest an sich.
 

Unterdessen hatten sich Fred und George die Briefe von Hermine und Harry geschnappt.
 

"Also", brummelte Fred, "Harry hat zwei Mal ,A' in Astronomie und Zaubertränke. Zwei mal ,E' in Verwandlungen und Kräuterkunde. Und, wow, drei mal ,O' in Pflege, Zauberkunst und Verteidigung. Oh, Mann, Verteidigung sogar mit Auszeichnung. Krass!"
 

"Ja, nicht schlecht. Aber die Ergebnisse von Hermine sind echt ... unglaublich. Drei mal ,E' in Astronomie, Alte Runen und, äh, Verteidigung. Und dann noch sieben Mal ,O'. Geschichte, Aritmanthik, Kräuterkunde, Pflege und Zaubertränke. Mann, sie hat in Verwandlungen und Zauberkunst sogar mit Auszeichnung bestanden!" legte George aufgeregt seinem Bruder dar.
 

"Ich kann's kaum glauben, Harry! Ich habe sieben ZAG's und sogar ein Ohnegleichen in Verteidigung! Aber ich wette mit dir, dass jeder in der DA ein O gekriegt hat, oder was meinst du?" Ron war von seiner Mutter wieder frei gegeben worden und hatte sich zu seinen Freunden hinzugesellt. Hermine lief aus irgendeinem Grund leicht rosig an.
 

Harry blinzelte. Eigentlich würde er Ron zustimmen, aber... Er schaute Hermine an und zog fragend eine Augenbraue hoch.
 

Sie starrte etwas ärgerlich zurück. "Ja, Harry, du hast richtig gehört. Ich habe in Verteidigung gegen die dunklen Künste kein Ohnegleichen sondern nur ein Erwartungen übertroffen", schnarrte sie nicht gerade glücklich.
 

Ron und Harry warfen sich einen ungläubigen Blick zu. Sie beide hatten in diesem Fach besser abgeschnitten als Hermine. Wie war das passiert?
 

"Wieso das denn? Lag es an den schriftlichen Fragen oder an dem praktischen Teil?" fragte Harry verwundert. "Ich glaube ja nicht dass du im Schriftlichen irgendwelche Fehler gemacht hast. Aber du warst auch in der DA die Beste von allen."
 

Hermine wurde noch röter. Sie senkte beschämt den Blick. "Schon Harry. Aber ich... Naja, ich hatte die Prüfung schon fast ganz. Es fehlten nur noch ein paar Flüche. Und dann musste ich gegen einen Irrwicht antreten." Das Mädchen verzog das Gesicht bei der Erinnerung. "Es hat nicht geklappt. Und danach ist mir alles andere auch daneben gegangen." Zum Schluss jammerte sie fast.
 

Ron schüttelte den Kopf. "Der Irrwicht. Also, mit dem hatte ich keine Probleme. Nur diese eine Prüferin. Sie hat vor Schreck laut losgekreischt, als die Spinne aufgetaucht ist. Nach meiner Prüfung hat sie mir dann gestanden, dass sie dachte, dass der Irrwicht sie ausgesucht hätte, weil ihrer ganz ähnlich aussieht."
 

"Echt?" warf Harry erstaunt ein. "Das hast du uns noch gar nicht erzählt!"
 

"Sorry, Mann. Aber bei dem ganzen Stress und der Aufregung danach ist es mir glatt entfallen." Ron drehte sich zu Hermine um. "Dass du auch mal was falsch machen kannst. Und Harry und ich sind besser. Ich fass es nicht! Unsere Hermine scheitert an einem Irrwicht!"
 

Hermine lief unterdessen immer röter an, bis sie wie eine überreife Tomate aussah. Bevor aber ein ausgewachsener Streit ausbrechen konnte, unterbrach Harry die Beiden. "Stopp! Hört auf! Kabbeln könnt ihr euch auch später noch! Ich möchte jetzt jedenfalls in Ruhe frühstücken." Damit schnappte er sich seinen Brief von Fred und setzte sich an den Tisch, seine Freunde auffordernd anblickend.
 

Ron, Hermine, Ginny und die Zwillinge folgten Harry und gönnten sich ein reichliches Frühstück, während Mrs Weasley und Bill gingen um eine Eule fortzuschicken um Artur Weasley Rons Ergebnisse zukommen zu lassen.
 

Nachdem der erste Hunger gestillt worden war, beschäftigten sie sich näher mit ihren Briefen. Erst da bemerkte Harry das vierte Blatt seines Briefes richtig. Es hatte nichts mit den Ergebnissen der ZAG's zu tun oder den anderen offiziellen Informationen, sondern war eine handgeschriebene Notiz von Professor McGonagall.
 

> Mr. Potter.
 

Zuerst möchten Direktor Dumbledore und ich ihnen, ebenso wie ihren Freunden, zu ihren wirklich guten ZAG - Ergebnissen gratulieren. Sie drei gehören, erfreulicherweise, zu den 10 Besten ihres Jahrgangs.
 

Außerdem haben fast alle ihres Jahrgangs, die ihrem Verteidigung gegen die dunklen Künste - Club beitraten in den entsprechenden Prüfungen ,Ohnegleichen' erreicht. Die einzigen Ausnahmen waren Mr Longbottom, der noch immer mit dem Zielen Schwierigkeiten zu haben scheint, und Miss Granger, die etwas Probleme mit einem Irrwicht hatte. Ansonsten waren die Leistungen ihrer Kameraden tadellos.
 

Aus diesem Grund hat Professor Dumbledore beschlossen ab dem kommenden Jahr diesen Club offiziell einzuführen. Verständlicher Weise nicht unter seinem ursprünglichen Namen. Wenn sie nun möchten, können sie auch weiterhin die Leitung des Clubs übernehmen.
 

Ich habe aber noch eine weitere gute Neuigkeit für sie. Miss Dolores Jane Umbridge wurde offiziell vom St Mungos Krankenhaus für Geistig verwirrt erklärt. Daraus folgend wurden alle ihre Erlässe und Anordnungen ungültig. Auch das Quidditchverbot für sie ist aufgehoben worden. Sie können auf jeden Fall wieder in der Gryffindor - Mannschaft mitspielen.
 

Da mit dem Ende des letzten Schuljahres die drei Jägerinnen, darunter die Kapitänin unserer Mannschaft von der Schule gingen, sind nun diese Positionen frei. Für den Posten des Kapitäns kommen sowohl sie, Mr Potter, als auch Miss Virginia Weasley in Frage. Ich befürchte aber, dass ihnen aus zeitlichen Gründen nicht möglich sein wird beide Gruppierungen zu leiten. Deshalb müssen sie sich leider zwischen der Leitung des Clubs und der Leitung der Quidditchmannschaft entscheiden. Jedoch, egal wie ihre Entscheidung lautet, die Position des Suchers bleibt ihnen auf jeden Fall erhalten.
 

Auch brauchen sie sich bei ihrer Wahl nicht zu übereilen. Es genügt, wenn sie mir eine Eule bis zu den letzten Tagen der Ferien schicken.
 

Der Direktor und ich wünschen ihnen und ihren Freunden noch angenehmen Ferien.
 

Prof. M. McGonagall
 

PS: Machen sie sich wegen ihres ,Akzeptabel' in Zaubertränke keine zu großen Sorgen. Die endgültige Entscheidung für die UTZ - Kurse in Tränke ihrer Jahrgangsstufe wird erst gegen Ende des kommenden Schuljahres getroffen. <
 

Nachdem Harry das gelesen hatte, blinzelte er erst mal und fing noch mal von vorne an.
 

"Hört mal her, Leute", rief Hermine. "Ich bin jetzt Schulsprecherin. Ist das nicht toll?" Sie blickte begeistert in die Runde.
 

"Klasse, Hermine", gratulierte ihr Ron.
 

"Und wer ist Schulsprecher geworden?" fragte Ginny neugierig.
 

Hermine verzog das Gesicht und legte den Kopf schief. "Draco Malfoy?" Es klang fast wie eine Entschuldigung. Sie zog schützend ihre Schultern hoch.
 

"Das ist nicht dein Ernst, oder?" maulte Ron.
 

Hermine nickte. "Doch. Malfoy ist der neue Schulsprecher."
 

"Oh, Mann. Als ob Vertrauensschüler nicht schon genug gewesen wäre", murrte jetzt auch Ginny.
 

"Was meinst du dazu, Harry?" wollte Ron von seinem besten Freund wissen.
 

"Hm? Was?" war Harrys verwirrte Antwort.
 

George, der neben ihm saß, sprach ihm deutlich ins Ohr. "Malfoy ist Schulsprecher."
 

"Ach ja? Schön für ihn..." murmelte Harry, immer noch in seinen Brief vertieft.
 

"Hä? Harry!" rief Ron völlig perplex. "Da sagen wir dir, dass Draco ,das Frettchen' Malfoy ab nächstem Schuljahr Schulsprecher ist, und du sagst nur ,Schön für ihn'?!"
 

"Was steht denn in dem Brief?" Mit scharfen Augen und scharfem Verstand hatte Hermine schnell erkannt, was Harrys Aufmerksamkeit so beanspruchte.
 

"'Mr Potter'", Ginny hatte sich hinter Harry gestellt und las jetzt laut vor. Als sie fertig war, schauten sich die Freunde aufgeregt an.
 

"Die DA wird offiziell! Klasse!" freute sich Ron.
 

"Ja, das ist wirklich toll. Aber das heißt jetzt nicht mehr DA, Ron", meinte Hermine.
 

"Weiß ich doch 'Mine. Aber glaubst du wirklich, dass die Leute vom ,Club für Verteidigung gegen die dunklen Künste' reden werden? Wohl kaum. Die werden alle DA dazu sagen, was sonst", konterte Ron.
 

"Ja, ja, schon gut", schnarrte sie ungeduldig.
 

"Und? Was willst du machen, Harry? Quidditchkapitän, oder Leiter der DA?" wollte Fred von ihm wissen.
 

"Oh, ganz sicher übernimmt Harry die Leitung der DA, oder?" drängte ihn Ginny aufgeregt. Das quirlige Mädchen hopste ungeduldig auf der Stelle
 

Harry drehte sich um und grinste die jüngste Weasley an. "Du willst also unbedingt Quidditchkapitän werden, was?" fragte er fröhlich.
 

Sie nickte mit leuchtenden Augen.
 

Harry grinste noch breiter. "Dann mach es. Bei Quidditch war ich immer mit dem Posten des Suchers zufrieden."
 

"Juchhu! Ich werde Quidditchkapitän!" rief Ginny, die Arme hochwerfend und tanzte im Zimmer herum. Fred und George liefen zu ihrer Schwester und knuddelten sie fröhlich.

Unterdessen hatte Hermine den Brief genommen und ihre Augen auf McGonagalls PS gerichtet. "Was soll das heißen, die Entscheidung für den Zaubertränke - UTZ - Kurs würde erst Ende des kommenden Jahres fallen? Die UTZ - Klassen werden doch durch die ZAG - Ergebnisse eingeteilt. Was soll das also?" murmelte sie stirnrunzelnd.
 

Harry hob die Schultern und meinte: "Keine Ahnung. Aber das heißt auch, dass ich noch nicht endgültig draußen bin."
 

Hermine nickte.
 

Jetzt kam Mrs Weasley zurück und betrachtete den Tumult, den die Zwillinge und Ginny verursachten. Ihre Kinder waren zwar schon immer recht lebhaft, aber das hier war trotzdem etwas viel. Selbst ihre Zwillinge und ihre Tochter würden sich so nicht ohne Grund aufführen.
 

"Was ist jetzt schon wieder?" wollte sie wissen. Sie stützte die Arme in die Hüften.
 

"Ich werde Quidditchkapitän!" rief Ginny lachend und versuchte die Zwillinge abzuwehren, die sie kitzelten und ihre Haare zerstrubbelten.
 

"Und von uns kriegt sie einen ordentlichen Besen!" fügte Fred laut lachend dazu.
 

"Oh, tatsächlich?" Mrs Weasley war wieder mal überrascht. Langsam wurde es etwas viel für einen Morgen.
 

"Jaa-aa! Steht alles in Harrys Brief! Kannst du selbst nachlesen!" antwortete George an Ginnys Statt, die sich jetzt unter der Kitzelattacke der Zwillinge kringelte.
 

Harry reichte unterdessen Bill seinen Brief, der ihn schnell durchlas.
 

"Euer Geheimclub wird also offiziell", murmelte Bill nachdenklich.
 

"Ja", mischte sich Mrs Weasley leise ein. "Fudge hat nichts dagegen, im Gegenteil, er tut alles, damit Professor Dumbledore ihm wieder freundlich gesinnt ist. Zumindest kommt es mir so vor, nach allem was Artur erzählt hat."
 

"Hat deshalb das Ministerium keine Beschwerde geschickt, von wegen ich hätte in den Ferien unerlaubt gezaubert? Oder haben sie es doch eingesehen, dass es Notwehr war?" fragte Harry skeptisch, um nicht zu sagen sarkastisch.
 

Mrs Weasley und ihr Ältester warfen sich einen kurzen Blick zu. Harry war scheinbar nicht sonderlich gut auf das Ministerium und den Zaubereiminister zu sprechen.
 

"Ich weiß nicht genau", antwortete Mrs Weasley langsam. "Ich glaube aber es war wegen Dumbledore. Obwohl, es wäre natürlich schön, wenn die Leute etwas vernünftiger werden würden."
 

Harry brummte kurz und seine Freunde sagten nichts. Sie schätzten ja das Ministerium ähnlich ein.
 

Mrs Weasley drehte sich zu den Zwillingen und Ginny um. "Jetzt ist es aber genug! Fred, George, kümmert euch lieber darum Rons Haare in Ordnung zu bringen!" wies sie die beiden an.

Die Bibliothek

Hallöchen! Das nächste Kapitel!!!
 

Danke an Taen, Blader-Ray und Saphir für eure großartigen Reviews! Danke, ich knuddel euch dafür ganz ganz fest! Weiter, noch mehr Kommis!
 

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Kapitel 18: Die Bibliothek
 

Das Ende vom Lied war, dass die Freunde und Harry den ganzen Tag damit verbrachten, eine Methode nach der anderen auszuprobieren. Je länger die Versuche andauerten, desto missmutiger wurde Ron und nach einiger Zeit verloren selbst die Zwillinge ihre gute Laune.
 

"Die Ergebnisse unserer Versuche nach geschlagenen 9 ½ Stunden: Rons Haare sehen noch immer genau so aus wie vorher. Verflixt", kommentierte Harry müde ihren Nicht-Fortschritt.
 

"Ich weiß nichts mehr was wir noch probieren könnten", sagte Hermine niedergeschlagen. Sie hatte die Zutatenliste und das Rezept für die Regenbogenmine der Zwillinge vor sich liegen.
 

"So kann Ron jedenfalls nicht unter die Leute. Mit solchen Haaren macht er sich zum Gespött. Naja, wir dürfen ja sowieso nicht raus", meinte Ginny.
 

"Mum bringt uns um, wenn das nicht mehr rausgeht und wir Ron die Haare abschneiden müssen", jammerte jetzt Fred. Ja, die Zwillinge jammerten. Etwas das nur äußerst selten vorkam. Rons Blick wurde langsam immer verzweifelter. Das alles wäre ja nicht so schlimm. Aber wenn er daran dachte, wie sich Malfoy vor Lachen kringeln würde, wenn er davon erfuhr, oder ihn mit diesen Haaren, alternativ mit einer Glatze sah, wurde ihm richtig übel. Das war entschieden nicht mehr lustig.
 

"Bills Vorschläge haben auch nicht geholfen und Mum... Naja... Hat jemand noch eine Idee?" fragte George Hilfe suchend in die Runde.
 

Totenstille.
 

Dann rührte sich Hermine mit sehr zögerlichem Gesichtsausdruck. "Ich wüsste, wen wir noch fragen könnten... Wenn er nicht weiter weiß, dann müssen wir Ron die Haare wirklich abschneiden ... aber ihn werdet ihr bestimmt nicht fragen wollen...", meinte sie leise.
 

"Wen meinst du Hermine?" fragte Fred.
 

"Sag schon. So schlimm kann es ja nicht sein, oder?" hakte auch George nach.
 

Harry war schon ein leiser Verdacht gekommen, wen Hermine meinen könnte. Jemand der sich gut mit Tränken auskannte. Nein, nicht gut. Sondern ausgezeichnet. Und einer, vor dem selbst die Zwillinge einen Heidenrespekt hatten und den sie nicht verärgern wollten...

Harry sah seine Vermutung bestätigt, als Hermine ihren Kopf schief legte und zweifelnd schaute.
 

"Du meinst nicht Snape, oder?" Harry sprach sehr leise, aber es war nicht nötig dass er lauter sprach, denn die anderen hatten ihn auch so verstanden.
 

"Das meinst du nicht Ernst, oder?" Freds Stimme quietschte, als er diese Frage herausbrachte. Auch George schaute Hermine flehend an.
 

Doch sie nickte. "Ich fürchte schon. Professor Snape ist die letzte Möglichkeit, die wir noch haben. Oder kennt ihr noch jemanden der genau so gut mit Tränken umgehen kann wie er?"
 

Schweigen antwortete ihr. Nein, sie kannten niemanden der Snape bei Tränken auch nur annähernd das Wasser reichen konnte.
 

"Aber, was, glaubst du, wird er sagen, wenn wir ihm eine Eule schicken, in der Art von: ,Lieber Professor Snape. Wir haben ein kleines Problem mit den Haaren unseres Bruders Ron. Könnten sie kurz vorbeikommen und es richten? Mit freundlichen Grüßen...' und so weiter. Er wird uns was husten", grollte Fred.
 

"Wer sagt denn, dass ihr Professor Snape einen Brief schreiben müsst. Es reicht doch, wenn ihr in die Bücherei in den 3. Stock raufgeht und ihn fragt." Hermine klang ärgerlich.
 

Sie bemerkte, dass die anderen sich überraschte Blicke zuwarfen und schnaubte ungeduldig. "Also wirklich. Habt ihr das schon wieder vergessen? Professor Snape soll die Bücher im 3. Stock entzaubern. Er ist uns sogar über den Weg gelaufen, als wir heute zum Frühstück gegangen sind, erinnert ihr euch?"
 

Die Zwillinge nickten kleinlaut. Fred blickte mit hängenden Schultern zu Boden, aber George schaute Hermine trotzig an.
 

"Ich will ihn aber trotzdem nicht fragen." Er klang bockig.
 

Jetzt schnaubte Ginny. "Benehmt euch nicht wie Kleinkinder. Was kann Snape schon tun außer ,Nein' zu sagen?"
 

"Er kann aber auf eine sehr ätzende Art ,Nein' sagen", maulte Fred.
 

Hermine seufzte ergeben und es klopfte kurz an der Tür.
 

Mrs Weasley und Bill traten ein.
 

Mrs Weasley schaute sich um. Das Badezimmer war eigentlich recht geräumig und sonst immer ordentlich aufgeräumt. Doch jetzt standen mehrere kleine Kessel, einige Schüsseln und Töpfe herum. Auf allen ebenen Flächen und am Boden lagen Flaschen, Tuben und Packungen von Bleichmitteln, Färbemitteln, Fleckenentferner und Waschmittel herum. Überall waren die unterschiedlichsten Tränkezutaten verstreut. Kurz: es herrschte das pure Chaos.

Dazwischen hockten die sechs Jugendlichen erschöpft, wie besiegte Krieger nach einer verlorenen Schlacht.
 

"Anscheinend hat es nicht viel gebracht", stellte die Mutter der rothaarigen Meute nicht sehr erfreut fest. Sie begutachtete Rons Haare. Die Farben strahlten hell und wirkten wie frisch gefärbt. Der Sitz der Locken war perfekt. Es sah grausam aus. Sie seufzte.
 

"Müssen wir dir also doch die Haare schneiden, Ron", meinte sie resigniert.
 

"Äh", meinte Hermine mit einem vorsichtigen Blick auf die Zwillinge, "wir haben uns überlegt, ob wir nicht Professor Snape noch fragen sollten..." Sie verstummte, als sie die ergrimmten, wütenden Gesichter von Fred und George bemerkte.
 

Harry warf Ron einen Blick zu und hob kurz die Schultern. Sie beide konnten den Tränkemeister auch nicht leiden, aber ihnen fiel auch nichts Besseres ein.
 

"Ah, das ist eine sehr gute Idee, Hermine", rief Mrs Weasley.
 

"Snape kann uns nicht ausstehen!" begehrte George auf.
 

"Er frisst uns doch, wenn wir wegen so was zu ihm kommen!" beschwerte sich auch Fred.
 

"Ihr hättet euch auch vorher überlegen können, was ihr tut!" konterte Mrs Weasley laut.
 

Bill mischte sich ruhig ein. "Warum fragen wir nicht Darius? Er kennt sich auch mit Tränken aus. Er könnte was wissen..."
 

"Green ist heute nicht da, Bill", unterbrach sie ihn entschieden. "Und ich will nicht warten, bis sich der Herr die Ehre gibt mal wieder hier zu erscheinen."
 

Harry warf Mrs Weasley einen verwunderten Blick zu. Offensichtlich konnte die erwachsene Hexe Darius Green nicht leiden. Schon im Waldhaus hatte er kurz diesen Eindruck gehabt.

Harry beobachtete, wie Mrs Weasley die Zwillinge mit Bill als Begleitschutz nach oben zur Bücherei scheuchte. Maulend und schimpfend zogen die zwei Rotschöpfe ab. Die rothaarige Frau verließ das Badezimmer und stieg die Treppe hinab.
 

Die vier zurückgebliebenen Jugendlichen schauten sich gegenseitig an. Ron sah entschieden unglücklich aus. Ginny rutschte unruhig auf ihrem Platz herum und Harry kaute nervös auf der Unterlippe. Hermine dagegen betrachtete ein paar Blätter in ihrer Hand.
 

"Das Rezept..." murmelte sie. "Professor Snape wird das Rezept brauchen, wenn er helfen soll." Hermine sprang auf und lief zur Tür. Dort zögerte sie und drehte sich um.
 

"Kommt ihr mit, oder nicht?" fragte sie leise.
 

Harry stand auf. "Ich komme."
 

"Ich auch." Das war Ginny. Alle drei schauten zu Ron.
 

"Du bleibst am Besten hier, Ron", bestimmte Hermine. Dieser nickte ergeben und verzog das Gesicht zu einer leidenden Grimasse. Harry und die zwei Mädchen rannten die Treppe hoch und erreichten Bill, Fred und George als diese gerade den 3. Stock betreten wollten. Sie hatten sich nicht sonderlich beeilt.
 

"Rezept und Zutatenliste", sagte Hermine, als sie einem der Zwillinge die Blätter in die Hand drückte. Sie erhielt zwei sehr saure Blicke als Erwiderung.
 

Bill schaute Harry, Hermine und Ginny stirnrunzelnd an. "Okay. Danke Hermine. Wenn wir in der Bücherei sind, fasst nichts an. Am Besten bleibt ihr drei bei der Tür."
 

Der Weasley - Älteste sah recht missmutig aus, bei dem Gedanken, dass er jetzt auf 5 Jugendliche aufpassen musste, die regelmäßig in Schwierigkeiten gerieten. Doch schickte er die drei Nachzügler nicht weg.
 

Als sie bei einer Tür stoppten, musste Harry zugeben, dass er neugierig darauf war, wie wohl die Bibliothek aussehen mochte.
 

Schon vor langer Zeit war die Tür schwarz angestrichen worden, denn die Farbe blätterte in großen Fetzen ab. Unter der schwarzen Schicht kam helles, massives Birkenholz zum Vorschein. Ein komplexes Relief zeichnete sich undeutlich im Holz ab.
 

Bill klopfte an und öffnete, ohne auf eine Antwort zu warten. Die Tür knarrte leise. Der staubige, trockene Geruch von uralten Büchern schlug ihnen entgegen. Eine scharfe, bittere Note lag in der Luft, wie von einem Blitzschlag.
 

Als Bill und die Zwillinge den Raum betraten, konnte Harry erkennen was sich hinter der Tür verborgen hatte. Ein großes, düsteres Zimmer präsentierte sich seinen Blicken und nur wenig Licht fiel durch dreckige Fenster auf der gegenüber liegenden Seite. Hohe, hölzerne Regale standen an den Wänden und frei im Raum. Sie reichten bis hinauf an die hohe Zimmerdecke. Viele waren von oben bis unten mit Büchern bestückt, doch bei anderen lagen die Bücher in hohen Stapeln vor ihnen auf dem Boden.
 

An den Fächern zogen sich vorne dünne Drähte entlang und die Streben hinauf, oder hinab, bis zu merkwürdigen milchigweißen Kugeln. Ein kleiner Blitz knisterte einen Draht entlang und verschwand in einer der Kugeln.
 

"Magiekollektoren", hauchte Hermine in Harrys und Ginnys Ohr. "Sie werden nur dort eingesetzt, wo sehr viele Flüche und Banne sich gegenseitig beeinflussen. Es kann nämlich zu Entladungen kommen, die abgefangen werden müssen. Abends und nachts wird die gesammelte Magie in Licht umgewandelt."
 

Mehrere Stehpulte waren im Raum verteilt. Auf einem lag ein großes, dickes Buch, das von eisernen Klammern umschlossen war. Ein Vorhängeschloss ohne Schlüsselloch baumelte von einer Seite herab. Ketten fesselten es an seine Unterlage.
 

Während Harry es von der Tür aus betrachtete, bebte das Buch plötzlich, so als ob sich etwas befreien wollte. Die Ketten rasselten und blaue Energie sprang auf einen Draht über, der am Pult herabführte. Dann lag es wieder still.
 

Harrys Blick wanderte weiter und fiel auf eine schwarz gewandete Gestalt, die vor einem Tisch stand, ihnen den Rücken zugekehrt. Professor Snape.
 

Bill und die Zwillinge standen schweigend mehrere Meter von ihm entfernt, abwartend.

Snape murmelte etwas vor sich hin. Als er den Zauberstab hob, erkannte Harry, dass er leise einen Zauber skandierte. Das Flüstern wurde eindringlicher und verstummte dann abrupt. Eine merkwürdige Wolke kam nach oben und hing nur wenig höher als Snapes Kopf in der Luft. Zuerst wirkte sie undefinierbar dunkel, doch dann fiel Harry auf, dass sie aus einem Geflecht dünner, nebliger Fäden bestand, die sich kompliziert ineinander verschlungen hatten. Snape warf dem dunstigen Gebilde einen prüfenden Blick zu und sprach einen Zauber, der es zu nichts zerstieben ließ.
 

Harry wunderte sich kurz was dies alles wohl sollte.
 

Bill ergriff jetzt die Chance und sprach den Professor an. "Professor? Dürfen wir sie kurz stören?"
 

Snapes Kopf fuhr herum und Harry wusste, dass der Zauberer ihre Anwesenheit bis jetzt nicht wahrgenommen hatte, so sehr hatte er sich auf sein Tun konzentriert.
 

Als Snape sich umdrehte um die Versammelten in Augenschein zu nehmen erhaschte Harry einen Blick auf das, mit dem sich der Tränkemeister beschäftigt hatte. Ein Buch. Harry schalt sich insgeheim einen Dummkopf, dass er nicht sofort darauf gekommen war. Es war doch so offensichtlich...
 

Snape unterbrach Harrys Gedankengang mit einer geknurrten Frage. "Weasley. Warum stören sie mich?"
 

"Nun... meine beiden Brüder haben da ein Anliegen...", sagte Bill mit einer auffordernden Kopfbewegung und einen Blick in Richtung der Zwillinge.
 

Der dunkle Blick wanderte zu Fred und George. Als diese etwas rötlich anliefen, zog der Hauslehrer Slytherins spöttisch eine Augenbraue hoch. Er hatte so eine leise Ahnung was passiert sein könnte...
 

"Also, äh...", begann Fred nervös. Sein Bruder war das genaue Ebenbild, bis hin zum betretenen Gesichtsausdruck.
 

"Naja, wir haben ... ähm ...", stotterte George. Beide wanden sich unter dem stechenden Blick des Professors.
 

Bill schaute seine zwei Geschwister ärgerlich an. "Es ist so, Professor. Fred und George haben heute Morgen ihre neueste Erfindung ,demonstriert'..." Er berichtete dem Tränkemeister, was sich am Morgen zugetragen hatte und auch, dass sie keinen Erfolg darin hatten ,das Opfer' von der grässlichen Haarfarbe wieder zu erlösen.
 

Snape hörte sich alles mit unbewegtem Gesicht und schmalen Augen an. "Sie sagen immer ,das Opfer', Weasley. Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich dabei um ihren jüngsten Bruder handelt?" schnarrte er spöttisch, als Bill fertig war. Die schwarzen Augen huschten von den drei Weasleys im Raum zu der Gruppe an der Tür und wieder zurück.
 

Bill verzog das Gesicht. War ja klar, dass der Professor ohne weiteres darauf kommen würde. Die ganze Bande war hier versammelt, nur Ron war nicht dabei. Er nickte. "Ja, richtig."
 

Snape grinste spöttisch. "Dann haben sie ja ausnahmsweise mal einen richtig sinnvollen Streich gespielt, Glückwunsch meine Herren. Sie haben ihrem Bruder die Frisur eines Clowns verpasst. Und genau das ist er ja."
 

Während die Zwillinge sich missmutig ansahen, lehnte sich Snape an die Tischkante und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

"Und jetzt möchten sie, dass ich diesen Schlamassel für sie wieder richte, ja?" fuhr er höhnisch fort. Seine Stimme war dunkel, leise und troff vor Spott. "Glauben sie tatsächlich, ich tue das?"
 

Ganz offensichtlich bereuten es die Zwillinge wirklich hierher in die Bücherei gekommen zu sein. Es war ja von vornherein klar gewesen, dass Snape die Gelegenheit nutzen würde um seinen ganzen ätzenden Hohn über sie auszuschütten. Mit einem weiteren Blick auf ihren jeweiligen Zwilling hatten sie sich entschieden. So sehr sie das auch verabscheuten, sie mussten es zumindest versuchen. Sonst würde ihre Mutter sie zu Hundefutter verarbeiten.
 

"Bitte, Professor", begann Fred wieder.
 

George übernahm. "Sie brauchen es ja nicht selbst zu machen, aber ... Könnten sie nicht zumindest einen Blick auf das Rezept werfen?"
 

Snape schaute die zwei sonst so unerschrockenen Meister der Streiche skeptisch an. Das grenzte ja fast schon an Bettelei.
 

"Hm...", brummte er. "Ihre Mutter muss sie ja ganz schön zusammengestaucht haben."
 

"Bitte, Sir!" flehte George.
 

"Sie sind unsere letzte Hoffnung. Wenn irgendjemand noch was wissen könnte, dann sie!" fügte Fred dazu.
 

Snapes Blick war spöttisch, aber irgendwo auch ehrlich amüsiert.
 

"Bitte, Professor Snape", klinkte sich jetzt auch Bill ein. "Es würde sicher nicht lange dauern."
 

Der Tränkemeister schnaubte und verdrehte die Augen. "Also, schön. Wenn sie aufhören zu flennen, dann schaue ich mir an, was sie zusammengemurkst haben."
 

Harry war sich nicht sicher, aber ihm kam Snapes Hohn fast aufgesetzt vor. Aber nur fast...
 

Snape nahm Rezept und Zutatenliste und ging alles langsam und mit professionellem Interesse durch. Je weiter er kam, desto höher wanderte seine Augenbraue. Als er schließlich wieder seinen Blick hob, hatte er einen amüsierten, spöttischen und ein bisschen erstaunten Ausdruck.
 

"Wissen sie eigentlich, was sie da zusammengepanscht haben?" fragte er sehr sanft. Bei Harry schrillten sämtliche Alarmglocken. Diesen Tonfall hatte er schon gehört. Meistens im Unterricht. Wenn Snape seine Arbeit überprüft hatte und diese vollkommen misslungen war. Die Zwillinge kannten diese Tonlage auch und schüttelten nur vorsichtig den Kopf.
 

Snapes Oberlippe kräuselte sich. "Dachte ich mir. Nun, das hier ist ein semi - permanentes Haarfärbemittel, komplett mit Glanzlack und Festiger."
 

Er reichte die beiden Blätter zurück. Fred und George sahen jetzt total verzweifelt aus.

"Das heißt, wir müssen Ron wirklich die Haare abschneiden", flüsterte Gorge heiser. Fred ließ nur den Kopf hängen.
 

"Richtig. Oder aber, sie warten einfach, bis die Wirkung nachlässt. Nach drei Tagen dürfte der Spuk vorbei sein", meinte Snape herablassend.
 

Freds Kopf ruckte hoch. "Sind sie sicher, Professor?"
 

Ein verächtlicher Blick. "Natürlich bin ich mir sicher. Und wenn es wider Erwarten doch nicht nachlassen sollte, können sie ihrem Bruder später immer noch eine Glatze verpassen."
 

George seufzte tief erleichtert auf. "Da fällt mir doch ein ganzes Gebirge vom Herzen! Danke, Professor."
 

"Schön. Wenn das alles war, können sie jetzt wieder verschwinden", war die brüske Antwort. Um den Abzug der Weasley - Truppe und dem 2/3 - Gryffindortrio zu beschleunigen, warf er ihnen ein paar seiner speziellen Blicke zu.
 

Bill bedankte sich selbst noch einmal und Snapes Gesicht wurde um noch ein paar Nuancen giftiger. Danach eilten er und die Zwillinge aus dem Zimmer. Die anderen drei hatten sich schon längst auf den Gang verzogen. Das Letzte, was Harry erkennen konnte, ehe sich die Tür schloss, war wie Snape sich zu dem Tisch hinter sich umdrehte, das Buch beiseite legte und ein anderes nahm.
 

"Uff", kam es von Bill. Er grinste. "Überlebt! Dann wollen wir mal Ron die Freudenbotschaft überbringen, was?"
 

Auf dieses Stichwort hin stürmten Fred, George und Ginny jubelnd den Gang entlang und die Treppe hinunter. Harry und Hermine schauten ihnen grinsend nach. Bill warf noch einen langen, grübelnden Blick auf die Bibliothekstür und murmelte: "Ich wusste ja, dass er gut ist, aber, dass er SO gut ist..."
 

Harry und Hermine warfen einen fragenden Blick auf Bill. "Er ist doch nun mal ein Tränkemeister. Oder wovon redest du?" wollte Hermine wissen. Sie, Harry und Bill setzten sich langsam in Bewegung.
 

Der junge Mann schaute die zwei Jugendlichen an. "Ums Tränkebrauen geht es ja gar nicht. Ich meine das Entzaubern der Bücher. Habt ihr das nicht bemerkt? Er ist gerade ein paar Tage damit beschäftigt und hat schon drei vollständige Regale durchgearbeitet. Das ist wirklich schnell."
 

Harry und Hermine sahen nicht ganz überzeugt aus. Die ausgeleerten Regale und aufgestapelten Bücher hatten sie nur ganz am Rande bemerkt.
 

"Es könnten doch auch nur sehr einfache Flüche gewesen sein", wandte Hermine skeptisch ein. "Die sind nicht so schwer zu brechen."
 

Bill seufzte, nickte. "Schon richtig, Hermine. Aber hast du nicht gesehen, wie schnell er diesen einen Fluch abgefertigt hat? Und der war nicht gerade schwach. Außerdem, die Methode, die er verwendet hat, wird sonst nur in der Artefaktmagie angewandt um missratene Zauber wieder aufzulösen. Dass Snape diese Art auch bei Bannflüchen benutzen kann, heißt, dass er nicht nur bei Tränken was drauf hat, sondern als Artefaktzauberer ebenfalls den Meister machen könnte. Mit diesen Fähigkeiten würde überall mit Handkuss genommen. Wenn da nur nicht sein düsterer Ruf wäre..."
 

Harry zog die Augenbrauen hoch. "Du hältst Snape echt für so gut?"
 

"Ja", nickte Bill nachdenklich. "Ich frag mich nur, wie das kommt ... Naja, Ulster ist nicht umsonst die Eliteuniversität für Tränke und Artefakte."
 

Harry blinzelte und warf Hermine einen aufgeregten Blick zu. "Ulster? Hast du neulich nicht gesagt, dass Green auf dieser Universität studiert hat?"
 

Bill nickte kurz. Sie standen jetzt am oberen Treppenabsatz. "Genau. Snape und Green sind Studienkollegen."
 

Harry klappte den Mund auf. "Daher kennen sie sich also!"
 

Der Weasley - Älteste warf Harry einen verwunderten Blick zu. "Woher wusstest du, dass sich Snape und Darius kennen?"
 

"Äh", begann er, "Es kam mir eben so vor... Und außerdem, woher sollte Mr Green wissen, dass Snape auch im Flüchebrechen gut ist, wenn sie sich nicht kennen würden?"
 

"Hmm...", brummte Bill, von der Erklärung nur wenig überzeugt. "Auch wieder wahr."

Ein von unten heraufklingender Jubelschrei verriet den dreien, dass die Zwillinge und Ginny Ron die gute Nachricht überbracht hatten.
 

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So, ich hoffe, das hat euch gefallen! Wenn ja, dann schreibt mir, wenn nicht, na dann ist es auch egal!
 

Thaia

Zeitraffer

Kapitel 19: Zeitraffer
 

Nachdem sich Ron, Ginny und die Zwillinge sich wieder beruhigt und Harry, Hermine und Bill sich zu ihnen gesellt hatten, gingen die Jugendlichen in den Salon und Bill hinunter in die Küche, um Mrs Weasley auch zu informieren. Sie eilte sofort nach oben zu ihren anderen Kindern und ihren Freunden. Diese spielten gerade Zaubererschach. Und zwar in einer einigermaßen gerechten Aufteilung. Das hieß: Ron gegen alle anderen.
 

"Hallo", sagte Mrs Weasley, als sie hereinrauschte. "Bill hat es mir gerade erzählt. In drei Tagen ist das alles also wieder vorbei, richtig? Dann ist es ja gut."
 

Sie drohte Fred und George mit dem Finger. "Ihr zwei seid mir aber trotzdem ganz schöne Schlawiner, ihr! Na schön. Fred, George, ihr räumt noch den Saustall im Badezimmer auf und dann Schwamm drüber."
 

Als die beiden rothaarigen Zwillinge grinsend davongeeilt waren seufzte sie erleichtert, schaute die anderen Jugendlichen verschmitzt an und betrachtete Rons Haare noch mal genauer. "Sieht doch eigentlich recht lustig aus, oder?", kommentierte sie.
 

Hermine, Ginny und Harry warfen sich einen kurzen Blick zu und mussten ihr Kichern unterdrücken, als sie sahen, wie entrüstet Ron kurzzeitig aussah. Dann fuhr er sich durch die Haare und zog ein Halbgrinsen. "Jetzt müssen wir die zwei nur noch dazu bringen drei Tage vor dem Ausflug in die Winkelgasse und der Abreise nach Hogwarts keine Minen zu legen", meinte er lakonisch.
 

Ginny grinste. "Aber, wetten, dass die Minen dieses Jahr der Renner werden?"
 

"Da muss ich dir zustimmen, Ginny. Oje. Ich sehe uns alle schon mit den schrecklichsten Farben und Frisuren durch die Schule rennen...", sagte Hermine.
 

"Ja, aber stell dir doch mal die Lehrer vor. Zum Beispiel McGonagall mit... gelben Rastanlocken", grinste Harry.
 

"Oder - Filch! Mit blauer... wie hieß es doch... Iristaren - Prunk - Frisur!", begeisterte sich auch Ron.
 

Hermine korrigierte ihn. "Du meinst Irokesen - Punk - Frisur."
 

Mrs Weasley schüttelte amüsiert den Kopf. Es war doch gut, dass Fred und George mitgekommen waren. Sie und ihre Streiche waren die besten Stimmungsgaranten die es gab. Wer wusste schon, wann ihre Kinder und ihre Freunde wieder so unbeschwert und fröhlich zusammen sein konnten.
 

"Na gut, Kinder", unterbrach sie die fröhliche Unterhaltung. (Harry war gerade dabei, sich auszumalen, wie Dumbledore mit in den Hogwartsfarben geflecktem Lockenbart und ebensolchen Haaren aussehen würde) "In zwei Stunden gibt es Abendessen, denkt daran." Die vier Jugendlichen und Bill nickten und Mrs Weasley verließ den Raum.
 

Einige Zeit danach tauchten Fred und George mit je einem Karton auf.
 

"Wisst ihr was?" Rief George begeistert. "Zur Feier des Tages präsentieren wir euch unsere neue Sweet - Fun - Kollektion!"
 

"Das ist die Premiere!", griff Fred auf. "Unsere Kollektion ist bereits vollständig ausgereift, getestet und schon verkaufsfertig. Sie enthält eine Sammlung Süßigkeiten zum Selber - Naschen!"
 

"Aha", kommentierte Ron die Überschwänglichkeit seiner Brüder trocken. "Und das sollen wir euch glauben?"
 

Fred stellte den Karton ab, hob die linke Hand und legte die Rechte aufs Herz. "Bei meiner Ehre als oberster Tunichtgut a. D. von Hogwarts. Das was wir gesagt haben ist die Wahrheit, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit, so wahr mir Gott helfe!"
 

Ginny, Ron und Bill schauten die Zwillinge verwirrt an. Was war DAS denn für eine Phrase? Harry und Hermine kicherten. "Wir sind hier doch nicht beim Schwurgericht, Leute", grinste Harry.
 

"Aber woher kennt ihr diesen Ausspruch? Aus dem Muggelfernsehen?", fragte Hermine neugierig.
 

"Ja, klar!", antwortete George. "Wir haben uns so ein Gerät besorgt und, ehrlich, es ist wirklich unglaublich, was die Muggel da so alles zeigen..."
 

Harry grinste Hermine kurz an und fragte: "Was findet ihr denn am interessantesten?"
 

"Die Einrichtung, die die Muggel "Werbung" nennen", kam es prompt von Fred. "Da bekommen wir die besten Ideen."
 

George nahm eine Packung aus dem Karton. "Zum Beispiel das hier. Die Muggel haben Brausepulver in Tütchen, die das Wasser färben. Wir haben dieses Pulver verbessert, und jetzt färbt unsere Brause auch den Trinker! Natürlich nur für ein paar Minuten."
 

Die anderen betrachteten die erwartungsvollen Gesichter der Zwillinge skeptisch.
 

"Und natürlich werden wir alles Höchstselbst demonstrieren. Damit ihr uns wieder vertraut. Okay?" Fred klang ungeduldig. Er verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich in einer herrischen Pose vor die anderen. Strenges Gesicht.
 

"Wasser und Brause", befahl er seinem Zwilling, den Blick starr auf ihre Zuschauer gerichtet. Harry stand flüchtig das Bild eines Muggelzauberkünstlers mit seinem Assistenten vor den Augen.
 

George hatte eilig getan wie ihm geheißen und rührte das Getränk jetzt um. Ein Wirbel schnell wechselnder Farben erschien kurz und verschwand wieder. Schweigend reichte George seinem Bruder das Glas. Dieser nahm es, ohne auch nur den Blick von ihrem Publikum zu wenden, setzte es an und nahm einen kleinen Schluck. Im selben Moment wurden Freds Haare blau, die Augen rosa und die Haut zitronengelb.
 

Er setzte das Glas ab, damit die anderen das Ergebnis bewundern konnten. Ginny beugte sich neugierig vor und zog die Augenbrauen hoch. Freds Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert. Dann hob er das Glas wieder und trank noch einen Schluck, dann einen weiteren und noch einen, immer schneller, bis das Glas leer war.
 

Bei jedem Schluck änderten sich die Haut-, Augen- und Haarfarbe. Mal waren die Haare giftgrün, die Augen tintenblau und die Haut schokoladenbraun, dann wieder die Haare weiß, Augen rot und Haut violett. Mit den Schlucken wurden auch die Farbwechsel immer schneller, bis Fred zum Schluss mit grüner Haut, weißen Augen und purpurroten Haaren dastand.
 

Bill klatschte begeistert in die Hände. "Großartig! Eure Erfindungen werden immer besser!"
 

Ginny lachte. "Toll! Das will ich auch mal ausprobieren."
 

Nur kurze Zeit später hockten alle in den unmöglichsten Farbkombinationen am Tisch und brachen nach jedem Schluck immer wieder in Gelächter aus. Einzig Rons Haare blieben von der Brause der Zwillinge unbeeinflusst pink-grün.
 

Während der nächsten Stunden präsentierten ihnen George und Fred die anderen Bestandteile ihrer Sweet - Fun - Kollektion. Zum Beispiel die Flüstertüte. Eine kleine Tüte die mit gebrannten Nüsschen gefüllt war. Aß man eines, kehrte sich laut und leise der eigenen Stimme um. Das leiseste Flüstern klang jetzt so laut, dass man noch am anderen Ende des Hauses gehört wurde. Umgekehrt galt, je lauter man brüllte desto unhörbarer wurde die Stimme. Doch unter all den phantastischen Süßigkeiten riefen die Monster - Bons die größte Begeisterung hervor. Je nach Farbe des Bons sprossen einem Fühler, Schnäbel, Schuppen oder Froschaugen.
 

Unter lautem Lachen und Johlen ging ein weiterer Tag zu Ende.
 

Nur wenige Tage später feierte Harry das erste Mal in seinem Leben seinen Geburtstag richtig. Die Weasleys und seine Wache hatten für Harry eine riesige Überraschungsparty organisiert, ohne, dass er überhaupt etwas davon mitbekam.
 

Denn Remus Lupin hatte bewusst diesen Tag gewählt um Harry und seine Freunde ins Apparieren einzuführen. Zuerst die theoretische Seite. Da Hermine ihnen über Tage hinweg die Theorie eingebläut hatte, fand Harry diesen Teil äußerst langweilig. Deshalb war er auch ein bisschen erstaunt, dass selbst Ron erpicht darauf war, jedes kleine Detail noch einmal lang und breit dargelegt zu bekommen.
 

Die praktische Seite war um einiges schwieriger. Als der letzte Tag vor dem August, war ihnen schon erlaubt worden zu zaubern, zumindest für die Übung des Apparierens.
 

Remus erlaubte ihnen nicht aus dem Zimmer hinaus in ein anderes Zimmer zu apparieren, mit der Begründung, er sei kein offizieller Apparationslehrer und dürfte ihnen nicht zeigen, wie man zu einem Platz apparierte, den man nicht sehen konnte. Daher verbrachten sie den Tag im Salon, von einer Seite zur anderen zu apparieren, oder es zumindest zu versuchen, da es, wie so manch anderer Zauber nicht einfach war. Doch nach und nach verbesserten sich die drei und es fiel ihnen immer leichter.
 

Als dann der Abend kam und sie zum Abendessen in die Kellerküche hinunterstiegen, klappte Harry die Kinnlade herunter, als er unten ankam. Über dem ganzen Trubel in den letzten Tagen hatte er seinen Geburtstag völlig vergessen.

Während er die Glückwünsche der anderen entgegennahm und die Geschenke auspackte überkam ihn ein leichtes Gefühl der Trauer. Wie sehr er sich doch wünschte, Sirius wäre hier...
 

Von Ron erhielt er den obligatorischen Haufen Süßigkeiten. Hermines Geschenk entpuppte sich als wunderhübsches Schreibset. Ein filigran geschliffener Tintenflakon und drei kostbar wirkende Schreibfedern, zusammen mit einem Block aus sehr feinem Pergament.
 

Mrs Weasley schenkte ihm einen Pullover, wie üblich, nur war diesmal ein aufsteigender Phönix aufgestickt.
 

Von Tonks, die endlich wieder aufgewacht war erhielt er ein farb- und musterwechselndes T-Shirt, in der Art, wie sie es auf ihrer letzten Wache getragen hatte, zusammen mit einer Glückwunschkarte, in der geschrieben stand: "Meinen allerherzlichsten Glückwunsch zu deinem 16. Geburtstag, Harry! PS: es tut mir leid dass ich nicht kommen kann, aber diese verd... Ärzte lassen mich nicht aufstehen... Sorry! Mach' dir einen schönen Tag. Tonks."
 

Grinsend zog Harry das T-Shirt, das momentan so aussah, als ob ein von seiner Unfähigkeit total frustrierter Möchtegern - Maler mit allem möglichen, nur nicht mit richtigen Farben und Pinseln beschmiert hätte.
 

Hagrid sendete ihm ein Päckchen mit seinen Felsenkeksen und eine abgewetzte, lederne Umhängetasche. In seinem Brief erklärte der ehemalige Wildhüter und jetzige Pflege magischer Geschöpfe - Professor, dies wäre eine magische Tasche, die alles, was man hineinsteckte auf ein zehntel seiner Größe und seines Gewichtes schrumpfte, es aber wieder normal würde, wenn man die Dinge wieder herausnähme.
 

Zu guter Letzt fiel Harry ein Paket auf, das ihn gewöhnliches Muggel - Geschenkpapier gewickelt war. Neugierig hob er es auf und drehte es in den Händen. Harry hatte keinen blassen Schimmer, von wem dieses Päckchen stammen könnte. Er öffnete es und heraus fielen ein paar neuer Turnschuhe, eine Jeanshose und ein T-Shirt. Alles Muggelart. Harry runzelte die Stirn. Ein Brief fiel ihm auf. Er öffnete ihn und bemerkte die Handschrift seiner Tante Petunia. Sie, sein Onkel und Dudley wünschten ihm einen schönen Geburtstag und da sie nicht wüssten, was man einem Zauberer schenke, würde sie ihm einfach ganz traditionell etwas zum Anziehen schicken und sie hoffe es ginge ihm gut. Harry zog verblüfft die Augenbrauen hoch. Seine Tante schickte ihm was zum Geburtstag? Unglaublich. Die Sachen waren sogar in der richtigen Größe! Noch unglaublicher!
 

Nachdem alle Geschenke ausgepackt waren, feierten sie, bis spät in die Nacht hinein.
 

Wenige Tage später reisten Harry, Ron und Hermine in Begleitung eines Kontingents Ordensmitglieder und der Weasley - Familie in die Winkelgasse. Dort angekommen wurden die drei Beinahe - Sechstklässer von Moody und den anderen Wächtern zum Ministerium geführt, damit sie dort ihre Theorieprüfung für das Apparieren ablegen konnten, während die Weasleys, Ron ausgenommen die neuen Schulsachen besorgten. Alle drei bestanden den Test, obwohl nur Hermine absolut fehlerfreie Antworten gab. Nun hatten sie die Erlaubnis, sich von einem Ministeriumsbeamten den praktischen Teil beibringen zu lassen. In dem Kurs den sie noch am selben Tag belegten trafen sie einige ihrer Klassenkameraden.
 

Ein absolut glücklicher Neville kam auf die drei Freunde zu, als sie den Kursraum betraten. "Hallo, Harry, Ron, Hermine! Schön euch zu sehen! Wisst ihr was? Ich habe in Verteidigung mit einem ,E' bestanden! Ist das nicht toll? Äh, ach ja, wie geht's euch so?"
 

Harry grinste. So überschwänglich kannte er Neville gar nicht. "Uns geht's gut. Wir haben in Verteidigung auch bestanden."
 

"Wäre ja auch ein Wunder, wenn nicht, oder? Wo wir doch alles von dir gelernt haben."
 

"Apropos", mischte sich Hermine ein. "Was sagst du dazu, wen unser Club ab diesem Jahr ganz offiziell eingeführt würde?"
 

Nevilles Augen wurden groß. "Ernsthaft?"
 

Ron nickte eifrig. "Ja! McGonagall hat es geschrieben. Außerdem macht Harry weiter den Leiter!"
 

"Toll! Dann muss ich mir keine Sorgen machen, dass ich in Verteidigung wieder schlechter werde! Die DA wird offiziell!"
 

Durch Nevilles Ruf aufmerksam gemacht kamen ein paar der anderen Hogwartsschüler zu ihnen hinüber und bedrängten Harry und seine Freunde mit allerlei Fragen, bis der Kursleiter einige Kanonenschläge aus seinem Zauberstab beschwor und die Jugendlichen so zum Schweigen brachte.
 

Nachdem sie auch den praktischen Teil des Apparierens gelernt hatten, wurde ihnen von einem völlig erschöpften und total entnervten Kursleiter die Apparationserlaubnis ausgestellt und entlassen.
 

Auf dem Nachhauseweg trafen sie wieder mit den anderen Weasley zusammen. Ginny klammerte sich mit leuchtenden Augen und fröhlich grinsend an einen funkelnagelneuen Besen. Bei näherem Hinsehen erkannte Harry, dass es ein Nimbus 2002 war, der beste, den es nach dem Feuerblitz überhaupt gab.
 

Hedwig kam noch am selben Tag mit dem ungeduldig erwarteten Buch "Die Macht der Elemente" und einem ellenlangen Brief von Mrs Figg zurück. Im Erdgeschoss war auf Bitten Harrys und seiner Freunde ein Trainingsraum eingerichtet worden, wohin sich die drei oft zurückzogen, neue Flüche, Hexereien und Zauber lernten und übten. Derweil schloss sich Ginny, wenn sie nicht den dreien zusah, den Zwillingen an, die meist an neuen Scherzartikeln und Kreationen herumbastelten und sie ausprobierten.
 

Außerdem hatte sich Professor Snapes Vorhersage als richtig herausgestellt und Rons Haare waren am dritten Morgen wieder normal geworden. Die Zwillinge hatten sich von den ganzen Schwierigkeiten, die sie bekommen hatten, nicht davon abschrecken lassen die verschiedensten Variationen ihrer Regenbogenmine auszutesten. Und so lief Harry drei Tage mit einer hellblau - rostroten Igelfrisur herum. Ein anderes Mal erwischte es Hermine, die daraufhin einen strengen Haarknoten, der in allen Regenbogenfarben schillerte davontrug.

-eiligumdieeckedahergeflitztkomm...
 

Sorry, Leute, dass ich euch so lange habe warten lassen, aber ich hatte ewig viel Zeug um die Ohren; ehrlich, die letzten Wochen waren --- hektisch (ja das drückt es am besten aus... glaube ich zumindest)
 

Also, noch mal, Entschuldigung dass es so lange gedauert hat, aber jetzt kommt das nächste Kapitel!
 

Danke an alle, die mir ein Kommi geschrieben haben! So langsam werden es mehr! Toll, ich knuddle euch alle!
 

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Kapitel 20: Noch ein Morgen...
 

Die Zwillinge hatten den Tick entwickelt ihre Minen in aller Frühe durch einen Zauber getarnt auf den Treppen zu platzieren und darauf zu warten, dass jemand hineintrat.
 

So kam es, dass eines Morgens, als Bill, Green und Snape sich dazu anschickten in den 3. Stock hinauf zu steigen, Harry, Ron und Hermine im 2. Stock am oberen Treppenabsatz standen und sich beratschlagten, wie sie ungefärbt nach unten kamen.

Bill und Darius begannen in einer Unterhaltung versunken die Treppe zu ersteigen. Snape dagegen blieb am Fuß der Treppe stehen und warf den drei Gryffindors einen skeptischen Blick zu, denn diese beobachteten atemlos gespannt den Fortschritt der beiden Fluchbrecher.
 

Nach fünf Stufen hörten es alle.
 

Ein leises Knirschen und ein Klick.
 

Totenstille.
 

Bill hob wie in Zeitlupe seinen Kopf und blickte seinen Partner höchst erstaunt an. "Oh", stieß er hervor.
 

Dann gab es eine feuchte, klebrig-nasse Explosion und die zwei Zauberer standen von einer dicken Farbschicht bedeckt da. Schimpfend machten die zwei von zitronengelber und tiefblauer Farbe triefenden Gestalten kehrt und suchten schnellstmöglich das Badezimmer auf.
 

Snape war ein paar Schritte zurückgewichen und hatte alles mit unbewegtem Gesicht beobachtet. Nur seine Augen funkelten spöttisch.
 

Als sich die Badezimmertür geschlossen hatte trat er wieder vor die Treppe, zog seinen Zauberstab und ließ die Überreste der Mine verschwinden. Mit misstrauischem Blick bedachte er zuerst die Treppenstufen, dann flüchtig die Gruppe am oberen Ende der Treppe.
 

Diese machte keine Anstalten sich vom Fleck zu rühren, oder gar einen Fuß auf die Stufen zu setzen. Die Zwillinge hatten schon öfter mehr als nur eine Mine gelegt.
 

Der Tränkemeister hob den Stab, schloss für einen Moment die Augen und konzentrierte sich. Als er sie wieder aufriss, schnippte er den Zauberstab herunter und sprach laut und deutlich:
 

"Fovea iocari cerno!"
 

Aus der Spitze des Stabs drang ein diffuses, nichts wirklich beleuchtendes Licht. Snape zog langsam seine Hand nach oben, so dass jede Stufe getroffen wurde. Als das getan und das Leuchten erloschen war, verschwammen kurz zwei Treppenstufen, eine etwa in der Mitte, die andere ziemlich weit oben, und je ein flaches rundes Gebilde erschien. Regenbogenminen der Zwillinge.
 

Der Professor steckte seinen Zauberstab weg und rauschte, zwei gewisse Stufen vermeidend die Treppe hinauf und an Harry und seinen Freunden vorbei.
 

Nachdem der Tränkemeister, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, im 3. Stock verschwunden war gingen Harry, Ron und Hermine die Treppe hinunter.
 

"Was glaubt ihr, haben Fred und George auch Minen zwischen Erdgeschoss und erstem Stock gelegt?", fragte Harry die anderen.
 

Ron winkte ab. "Nö, glaub ich nicht. Bill, Mr Green und Snape sind doch ohne irgendwas in den 1. Stock gekommen."
 

"Nunja, sie könnten die Mine auch verfehlt haben", warf Hermine ein.
 

"Drei Leute auf einmal? Glaub' ich kaum", erwiderte Ron.
 

Unterdessen waren sie bei der nächsten Treppe angekommen. Sie stoppten.
 

"Also. Wer geht als Erster?", kam es unsicher von Ron.
 

Hermine stützte ärgerlich die Hände in die Hüften. "Warum nicht du?"
 

"I-ich?" Ron deutete überrascht mit einem Finger auf sich.
 

"Ja, du. Wenn du davon überzeugt bist, dass keine Minen mehr da sind, kannst du ja unbesorgt nach unten spazieren, oder?", drängte das Mädchen.
 

Harry hatte die Unterhaltung ignoriert und schaute die Stufen skeptisch an. Er hatte keine Lust schon wieder Versuchskaninchen für die Zwillinge zu spielen. Wie hatte Snape doch diesen Zauber ausgeführt? Stab heben. Augen schließen. Konzentrieren. Dann Augen auf, Stab runter und Spruch sagen. Er hatte ganz deutlich gehört wie der Spruch lautete. Hmmm. Einen Versuch war es Wert. Das war jedenfalls besser als auf eine dieser Minen zu steigen.
 

Harry hob den Stab und wiederholte die Bewegungen und Worte, die Snape kurz vorher benutzt hatte.
 

"Fovea iocari cerno!" Sprach er deutlich. Zu seiner totalen Verblüffung drang das gleiche diffuse Leuchten wie bei Snape aus der Spitze seines Stabes. Nach einem entgeisterten Moment beeilte sich Harry die Treppe damit zu bestrahlen. Und - tatsächlich - am untersten Ende, ganz an der Seite wurde eine Regenbogenmine enttarnt.
 

Ron und Hermine unterbrachen sich und betrachteten Harrys Erfolg.
 

"Wow", murmelte Ron. "War also doch noch eine Mine da."
 

"Harry, woher kannst du diesen Zauber?", wollte Hermine stirnrunzelnd wissen.
 

Harry hob die Schultern. "Den hat Snape doch gerade eben benutzt. Und ich habe ihn nur nachgemacht. Wieso?"
 

Hermine schaute ihn verblüfft an. "Harry, soweit ich weiß, sind die Cerno - Zauber fortgeschrittene Geistmagie. Mit den verschiedenen Variationen kann man so ziemlich alle Fallen aufspüren. Sie sind wirklich mächtig und um sie zu beherrschen muss man normalerweise sehr viel üben. Das kann nicht auf das erste Mal klappen!"
 

Harry blinzelte. Er klappte den Mund auf. Und wieder zu.
 

"Jetzt reg' dich nicht auf, 'Mine. Wahrscheinlich war es nur ein Glückstreffer. Soll ja auch mal vorkommen", hakte sich Ron ein. Hermine betrachtete ihn nachdenklich, skeptisch. "Du könntest recht haben, Ron. Das sollten wir noch mal überprüfen."
 

Unterdessen waren die drei in das Erdgeschoss hinabgestiegen und standen jetzt vor der Tür zur Kellerküche. Ron zog sie theatralisch auf. "Also, hier kannst du probieren, ob du diesen Zauber wirklich kannst oder nicht, Harry."
 

Harry schaute erst Ron und dann Hermine grübelnd an. So ganz hatte er nicht kapiert weshalb Hermine sich so wegen diesem Zauber aufregte. Ihm erschien er ziemlich leicht zu sein.

Er trat an die oberste Stufe und sprach den Zauber.
 

Als er endete verschwamm die gesamte Treppe. Die Jugendlichen schauten sich total verblüfft an.
 

"Also, ehrlich. Das ist wirklich übertrieben, das muss mal gesagt werden!", beschwerte sich Ron.
 

"Naja, zumindest ist ein was klar", murmelte Hermine, die Treppe misstrauisch beäugend. "Den Cerno kannst du, Harry. Das ist sicher."
 

Harry schüttelte langsam und etwas ärgerlich den Kopf. "Ja. Aber wie sollen wir jetzt da runter kommen? Die Treppe ist mit diesen Dingern buchstäblich zugepflastert!"
 

Ein lauter Ruf aus der Küche drang nach oben. "Hey! Was ist denn jetzt los? Wieso sind die jetzt alle enttarnt?"
 

Ginny tauchte am unteren Ende der Treppe auf und spähte nach oben.
 

"Ginny?", fragte Ron verblüfft. "Du hast die alle aufgestellt?"
 

"Ah..." machte sie. "Also, naja..."
 

"Wo sind denn Fred und George?", wollte Harry neugierig wissen.
 

"In der Winkelgasse. Müssen irgendwas in ihrem Laden erledigen", kam die Antwort wie aus dem Zauberstab geschossen.
 

"Und da hast du dir diesen Haufen Minen von ihnen ausgeborgt, ja? Hoffentlich mit ihrem Wissen?", fragte Hermine vorsichtig.
 

"Natürlich wissen sie es!", entrüstete sich die jüngste Weasley. Was ihr Bruder und ihre Freunde nicht hörten war ein gemurmeltes: "Mehr oder weniger..."
 

"Ist mir doch Schnuppe", fuhr Ron dazwischen. "Wie kommen wir da runter ohne wieder ein paar Ladungen abzukriegen? Ich hab' nämlich Hunger!"
 

Ginny verzog das Gesicht und rief: "Einen Moment!" Sie lief aus dem Sichtbereich der anderen und kam kurz darauf mit einem großen Karton zurück. Sie stellte ihn auf dem Boden ab und tippte eine rot gefärbte Ecke an. Sofort schwirrten die Regenbogenminen in die Höhe und hinunter in den Karton, wobei sie sich immer wieder gegenseitig auswichen um nicht zusammenzustoßen. Die drei Minen in den oberen Stockwerken sausten haarscharf über Harry hinweg, so dass er den Kopf einzog.
 

"Ufos! Fliegende Untertassen!", kicherte Hermine und Harry musste grinsen. Sie hatte recht. Das Bild vor ihnen sah wirklich so aus wie eine Armada außerirdischer Raumschiffe in Miniaturformat.
 

Als die Luft wieder rein war gingen Harry, Hermine und Ron hinunter.
 

"Na, Ginny, bewirbst du dich dieses Jahr in Hogwarts als Oberster Tunichtgut?" fragte Ron wie nebenbei. "Wenn ja, dann meine ich war das mit der Treppe ein klein wenig übertrieben."
 

Ginny lief rötlich an. Sie hatte tatsächlich geplant einige Streiche zu spielen. "Ich bringe am besten den Karton weg, bevor Mum ihn entdeckt." Hektisch schlug sie den Deckel zu und trug die große Schachtel eilig die Treppe hinauf. Sie hatte nicht das geringste Bedürfnis sich Rons Neckereien anzuhören.
 

Als die jüngste der Weasleys aus der Küche verschwand drehte sich Hermine zu Harry um. "Snape hatte mit seiner Vermutung recht. Du hast todsicher den Fokus für Geist, Harry. Soviel steht fest", meinte sie.
 

"Ja", sagte Ron. "Aber was bedeutet das jetzt genau?"
 

Hermine blickte von Ron zu Harry und zuckte mit den Schultern. "Naja, Harry kann geistmagische Flüche und Zauber viel schneller lernen und beherrscht sie dann besser als die meisten Leute. Abgesehen davon weiß ich auch nicht, welche Fähigkeiten oder so damit einhergehen." Sie schüttelte entschuldigend den Kopf. "Es gibt nicht viel Literatur über die Zauberwege. Zumindest nicht in Hogwarts."
 

"Aber irgendwoher müssen Snape und Green davon erfahren haben", stellte Harry fest. "Meinst du, dass wir vielleicht hier in der Bücherei etwas darüber finden könnten?"
 

"Hm" brummte das lockige Mädchen. "Möglich, aber eher unwahrscheinlich. Wir müssten schon selbst nachschauen und glaubst du, Snape oder sonst jemand würde das zulassen?"
 

Schulterzucken von Seiten Harrys.
 

"Könnten wir das nicht nach oder während dem Frühstück besprechen?" fragte Ron zaghaft.
 

Harry grinste. "Okay, Ron, überredet. Mit einem leeren Magen kommt man nicht sehr weit."
 

Die drei Freunde setzten sich und machten sich über das angerichtete Frühstück her. Stillschweigend verschoben sie das Thema auf später.
 

Nach kurzer Zeit kam Bill die Treppe herunter. Er hatte sich geduscht und umgezogen.
 

"Interessante Frisur" kommentierte ein grinsender Ron.
 

"Wie ein Rauschgoldengel in zitronengelb und himmelblau siehst du aus", meinte Harry.
 

Hermine schaute ihn skeptisch an. "Also, Bill, eines weiß ich ganz sicher. Weder Gelb noch Blau stehen dir und Locken erst recht nicht."
 

"Wisst ihr", witzelte Bill fröhlich. "Wir sollten mal Fudge eine solche Regenbogenmine in den Weg legen. Das wäre doch der Knüller in der nächsten Hexenwoche, oder ?"
 

Harry und Ron lachten.
 

"Dann solltest du das am besten mit Fred und George besprechen. Die zwei wären dazu fähig das erfolgreich durchzuziehen", sagte Hermine trocken.
 

"Ja, das wär's!", ging Bill grinsend darauf ein. "Aber ich bin nicht hergekommen um euch meinen neuesten Look zu präsentieren. Ich wollte euch sagen, dass Professor Snape mit dem ersten Raum der Bibliothek fertig ist und jetzt die Bücher wieder eingeräumt werden müssen."
 

Das weckte die Aufmerksamkeit der drei. Harry warf Ron und Hermine einen verstohlenen Seitenblick zu, ehe er sich so unschuldig wie möglich an Bill wandte. "Und das sollen wir machen, oder was?" Er legte so viel Verdrossenheit hinein wie er konnte. Bei sich dachte er aber: Das ist die Gelegenheit! So können wir die Bücher alle durchstöbern.
 

Hermine wirkte aufgeregt.
 

Natürlich.
 

Wie immer wenn es um Bücher ging, während Ron äußerst skeptisch dreinschaute.
 

"Bücher", brummte Ron. "Warum hat Snape nicht einfach die Bücher wieder ins Regal gestellt, wenn er mit ihnen fertig war?"
 

Bill hob die Schultern. "Er sagte, dann könne die Putzkolonne die Regale leichter sauber machen." Das rief reihum lautes Stöhnen hervor.
 

"Er wollte uns einfach nur ärgern!", stellte Harry fest. "Gib's zu Bill. Das ist der einzige Grund."
 

Der älteste Weasley - Sohn hörte sich ein paar Minuten die empörten Beschwerden an, die auf ihn einstürmten. "Hört mal, dieses Gejammer bringt doch nichts, Leute. Und die Hauselfen trauen sich selbst jetzt noch nicht in den 3. Stock, weil wir dort oben noch ein paar Räume zu bearbeiten haben. Also beschwert euch nicht bei mir."
 

Murrend folgten sie Bill nach oben. Er zeigte ihnen im 3. Stock ein Badezimmer und den Besenschrank mit dem Putzmaterial.
 

Als sie dann in dem völligen Durcheinander standen drehte sich Hermine zu Bill um. "Du hast gesagt, das wäre der erste Raum der Bücherei. Heißt das, es gibt noch mehr Räume?"
 

"Nur einen. Schaut, dort drüben ist die Tür zum anderen Zimmer." Er deutete nach links, wo eine Tür durch die ausgeleerten Regale zu erkennen war. "Dort solltet ihr aber nicht reingehen, wenn ihr von Snape nicht zusammengestaucht werden wollt."
 

Sie nickten. Keiner von ihnen wollte öfter als unbedingt nötig mit dem Tränkemeister von Hogwarts zusammentreffen. Doch Bill ging hinüber in den anderen Raum, die Tür hinter sich zuziehend.
 

Harry drehte sich einmal im Kreis, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie viel Arbeit auf sie wartete.
 

Schmutzverkrustete Fenster.
 

Staubige Regale.
 

Dreckige Wandtäfelungen.
 

Und Unmengen von Büchern. Bücher, Bücher und noch mal Bücher.
 

Er seufzte. "Wir werden Tage brauchen. Tage!"
 

Hermine bahnte sich derweil einen Weg zu den schmutzstarrenden Fenstern. "Mir gefällt es zwar auch nicht, die Putze zu spielen", meinte sie ungeduldig, "aber wenn wir nur herumstehen werden wir nie fertig."
 

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Wer hätte das gedacht? Das Trio muss jetzt die Bücherei putzen und das per Hand. (Wenn sich einer wundert, warum sie das nicht mit Magie machen... äh, da habe ich nicht drangedacht, als ich diesen Abschnitt geschrieben habe, das ist alles)
 

Und? Was glaubt ihr, passiert in der Bücherei? Was findet sich dort oben so alles?
 

Bis zum nächsten Kapitel.
 

Thaia

Putzkolonne

Hi, Leute!

Dieses Update kommt etwas eher! (oh Wunder, oh Wunder... ggg)
 

Ich weiß, dass die Reinigung einer verstaubten Bücherei nicht sehr aufregend ist, aber ich hoffe, das Kapitel gefällt euch trotzdem!
 

Danke für meine drei fleißigen Leser: Saphir, Captain Harlock und Blader-Ray!

Dankedankedankedanke für eure Kommis! Schön, dass es euch gefällt!

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Kapitel 21: Putzkolonne
 

Sie beschlossen (Oder eher: Hermine bestimmte) dass sie sich zuerst um die Fenster zu kümmern, damit wieder etwas Licht in den Raum fiel. Also holten sie sich mehrere Eimer Putzwasser, Kratzer, Schwämme, Lappen, Putzmittel, Scheuermilch und was sie sonst noch alles brauchten. Dann mühten sie sich damit ab, zuerst die verklebten Fenster zu öffnen.
 

Das dauerte eine ganze Weile und als sie zumindest damit fertig waren, quoll plötzlich unter der Verbindungstür zum anderen Teil der Bibliothek dichter graubrauner Qualm hindurch.
 

Die Tür wurde aufgerissen und Bill kam hustend und keuchend herausgestürzt, mit einer Qualmwolke, die ihm wie ein kleines Hündchen nachjagte. Er stieß Ron, der am Fenster stand zur Seite und hängte sich, vergeblich nach Luft schnappend hinaus. Sofort wurde er von einer erstickenden undurchsichtigen Wolke eingehüllt.
 

Snape eilte Bill nach, schimpfend und fluchend und zerblies den Fluch, der auf Bill lag.
 

"Weasley!", bellte er wütend. "Warum zum Teufel tun sie nie was man ihnen sagt? Bei Büchern können sie nicht mit einem läppischen Analysis daherkommen! Wenn sie nicht mit dem Oculus Astralis umgehen können, dann haben sie in einer verfluchten Bibliothek nichts zu suchen! Ist ihnen das endlich klar? Und jetzt verschwinden sie zu Green und ihren Fallen."
 

Wütend wirbelte er wieder herum, stürmte in das andere Zimmer zurück und schmetterte die Tür hinter sich zu. Sie prallte zurück und blieb, einen geheimnisvollen dunklen Spalt offenbarend, etwa 10 cm offen stehen.
 

Hustend stand Bill am Fenster. Tränen rannen aus seinen gasgereizten Augen. "Oh, Mann. Da will man ein bisschen helfen und dann so was!", murrte er, als er sich das Gesicht abwischte.
 

"Bill, ist alles klar?", fragte Ron vorsichtig.
 

"Ja", nickte er ungeduldig. "Verflixt. Ich war bei den Fluchbrechern der Klassenbeste, aber Bücherflüche sind immer so verdammt hinterlistig."
 

Wieder zu Atem gekommen schüttelte er sich. "Ich denke, ich leiste Darius ein wenig Gesellschaft", verabschiedete er sich und verlies fluchtartig die Bücherei.
 

Harry schaute Bill nach. Dann wanderte sein Blick in die Richtung in die Snape verschwunden war. Er bemerkte, dass die Tür etwas offen stand. Aus der Entfernung konnte er nicht erkennen was sich dahinter verbarg. Der Spalt störte ihn, schien ihn zu beobachten. Harry mochte es nicht, beobachtet zu werden, also ging er hinüber und wollte die Tür schließen. Nach der Klinke greifend, warf er einen kurzen Blick hindurch. Harry blinzelte und drehte den Kopf um besser hindurchspähen zu können.
 

Snape stand, ihm die Seite zugewandt an einem Tisch und fertigte gerade ein Buch mit wenigen knappen Zauberstabbewegungen ab. Er hob das Buch auf und strich gedankenverloren, fast sanft über den Einband. Sein Gesicht trug einen bedrückten, bedauernden Gesichtsausdruck.
 

Dann schüttelte der Tränkemeister ärgerlich den Kopf, warf das Buch achtlos auf einen kleinen Stapel neben dem Tisch und schritt aus Harrys Gesichtsfeld hinaus. Das Buch rutschte von dem Stapel herunter und blieb schräg an ein anderes gelehnt liegen. Harry konnte deutlich ein ihm unbekanntes Wappen sehen, das auf den Einband eingeprägt war.
 

Lautlos schloss Harry die Tür, wohl wissend, dass ihn eine äußerst unangenehmen Standpauke drohte, wenn Snape ihn bemerkte. Als er das geschafft hatte, schüttelte er langsam den Kopf. Was hatte das da drin eben zu bedeuten? Hatte Snape tatsächlich so gewirkt, als ob ihm wehmütige Gedanken durch den Kopf gingen? Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass Snape irgendwelchen schönen Erinnerungen nachhing.
 

Harry drehte sich zu den anderen um und wollte zu Ron und Hermine hinübergehen, als seine Augen an einem Buch hängen blieben. Sah er richtig? Er zog es aus dem Haufen heraus und - tatsächlich - es trug dasselbe Wappen auf dem Einband, wie das Buch in dem anderen Raum.
 

"Harry?" fragte Hermine, als er das Buch aufschlug. Ron und das Mädchen tauchten rechts und links von ihm auf und blickten auf den alten Folianten hinab.
 

"Was ist daran so interessant?", wollte Ron wissen. Harry blätterte langsam weiter und bald schauten sich die drei Freunde verblüfft an.
 

"Das erklärt einiges", murmelte Harry entgeistert. Ron runzelte die Stirn und Hermine las halblaut aus dem Buch vor. "Jahrbuch von 1817 n.Chr. der Universität für die Künste der Zaubertränke, Artefakte und Geist zu Ulster... daher kennen sich Snape und Green mit Geistmagie aus."
 

"Und wie bist du auf dieses Buch gekommen, Harry?", wollte Ron wissen.
 

Harry berichtete schnell, was er gerade in dem anderen Zimmer gesehen hatte und Hermine nickte verstehend. Ron kratzte sich am Kopf. "Snape und 'ne schöne Erinnerung? Das hat ja Seltenheitswert. Worüber er wohl nachgedacht hat?"
 

Harry zuckte mit den Schultern. "Vielleicht an seine Studienzeit. Aber das spielt doch jetzt keine Rolle."
 

"Genau", stimmte ihm Hermine zu. "Ein Jahrbuch von Ulster hier und wie es scheint, eines im anderen Raum sagt mir zwei Dinge. Erstens muss ein Vorfahre von Sirius auf Ulster studiert haben. Wir haben also eine etwas größere Chance hier etwas über Geistmagie und die Zauberwege zu finden." Sie drehte sich um und ging zu den Fenstern zurück.
 

Ron warf Harry einen Blick zu und fragte dann: "Und zweitens?"
 

"Zweitens war die Bücherei schon vor Snapes Ankunft nicht geordnet. Es existiert wahrscheinlich auch keine Auflistung der Bücher", kam die Antwort.
 

Harry blinzelte kurz. Ein Gedanke formte sich. "Das heißt... es wird niemandem auffallen, wenn ein Buch fehlt, richtig?"
 

Die drei Freunde schauten sich aufgeregt an.
 

"Jaah...", hauchte Hermine. "Aber wir sollten uns sehr genau überlegen, welches wir mitnehmen. Oder überhaupt."
 

Harry schaute sich nachdenklich in dem mit leeren Regalen und Bücherhaufen vollgestopften Raum um.
 

Ron bückte sich und zog einen dicken Folianten aus dem Durcheinander. "Die hohe Philosophie der Nordmagier", las er den Titel vor. Ein anderes Buch hieß 'Das Einmaleins der Pflanzenkunde'. Andere Titel waren von der Art wie: 'Restauration von verzaubertem Porzellan' und 'Eigenschaften der Tränkezutaten Band 1: anorganische Reagenzien'. Außerdem kamen Bücher zum Vorschein, die in Hogwarts wohl nicht einmal in der verbotenen Abteilung zu finden wären. Etwa 'Foltermethoden für den strebsamen Schwarzmagier. Eine Anleitung' oder 'Beschwörung und Beherrschung von Dämonen'. Genauso wie 'Gifte ohne Gegengifte' und das 'Handbuch für den Assassinen'.
 

Harry schauderte als er sich diese Titel ansah. "Also, diese Art Buch werde ich ganz sicher nicht mitnehmen. Dass das klar ist."
 

Hermine schaute dem stöbernden Jungen kurz zu. "Wir sollten erst mal weiterputzen. So einfach herumzuwühlen bringt doch nichts."
 

Daraufhin machten sich die drei wieder über die Schmutzkruste der Fenster her. Unter leisem Gemurre und gelegentlichen Verwünschungen wurden Glasscheiben, Rahmen und Fensterbretter gereinigt. Als der Nachmittag halb vorbei war, waren wenigstens die Fenster sauber.
 

Die nächsten Tage verbrachten Harry, Hermine und Ron damit Bücherregale zu putzen, Bücher zu sortieren und Bücher einzuräumen. Die Zwillinge drückten sich von dieser Riesenaufgabe mit der Ausrede in ihrem Laden ewig viel zu tun zu haben und dass das alles unglaublich dringend war, und Ginny hätten sie als Helferin eingestellt. Ron beschwerte sich lautstark, als er das erfuhr.
 

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So, wieder ein Kapitel zu Ende...

Was für ein Buch würdet ihr denn die drei finden lassen?
 

Bis nächstes Mal
 

Thaia

Hi, Leute, hier kommt das nächste Kap!
 

danke für eure lieben Kommis! Ihr seid klasse!
 

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Kapitel 22: Die Prophezeiung
 

Irgendwann während der anstrengenden, eintönigen Arbeit zog Harry ein unauffälliges Buch aus einem Stapel und erstarrte bei dem Blick auf den Titel.
 

"Das ist es", murmelte er halblaut. "Das nehme ich mit."
 

Ron und Hermine tauchten neben ihrem Freund auf. "Tiergestalt. Eine Anleitung zur Animagustransformation", las Ron den Titel vor.
 

"Harry", sagte Hermine ernst. "Du weißt, dass es illegal ist..."
 

"Sag' was du willst, Hermine", schnitt er sie ab. "Ich werde ein Animagus, egal ob du zustimmst oder nicht."
 

"Denk doch nur 'Mine, was wir mit diesem Können alles anfangen könnten!" begeisterte sich Ron.
 

"Aber das ist unverantwortlich und gefährlich, Ron", hielt das Mädchen dagegen.
 

"Leute, darum geht es mir nicht", warf Harry ein. "Wenn ich eine Tiergestalt annehmen kann, und niemand etwas davon weiß, könnte das die Trumpfkarte im Kampf gegen Voldemort sein. Alles andere ist zweitrangig. Begreift ihr das denn nicht?" Er schaute seine Freunde eindringlich an. Ron und Hermine tauschten einen verwunderten Blick.
 

"Das - könnte stimmen", stimmte Hermine zögernd zu. "Also gut, Harry. Aber vielleicht sollten wir einen vom Orden fragen..."
 

"Nein!" fuhr Harry auf. "Niemand, absolut niemand darf davon erfahren. Auch der Orden nicht. Wir machen es alleine, okay?"
 

Ron nickte langsam und Hermine schaute ihren Freund mit zusammengekniffenen Augen an. Irgendetwas war da...
 

"Wenn keiner, selbst Dumbledore nicht, was davon merken soll, dann brauchen wir ein sehr, sehr gutes Versteck", überlegte Hermine laut.
 

"Den Raum der Wünsche?" schlug Ron in überzeugtem Tonfall vor.
 

"Nein", lehnte Hermine ab. "Den kennen schon zu viele, außerdem brauchen wir ihn wahrscheinlich für den Club."
 

"Stimmt", meinte Ron niedergeschlagen. "Aber wo sollen wir dann hingehen?"
 

"In die Kammer des Schreckens", stellte Harry fest.
 

Stille.
 

"Aber, Harry. Das ist doch...", murmelte Ron entsetzt.
 

"Brillant", beendete Hermine Rons angefangenen Satz.
 

"'Mine! Das kann nicht dein Ernst sein! Wir können doch nicht in die Kammer gehen! Das geht doch nicht!"
 

"Warum nicht?" sagte Hermine in vernünftigem Tonfall. "Denk doch mal nach. Harry ist der einzige außer Voldemort, der sie öffnen kann. Und der wird nicht so schnell nach Hogwarts kommen. Außerdem ist der Basilisk ja tot. Es ist also für uns völlig ungefährlich. Ein besseres Versteck können wir uns gar nicht wünschen."
 

"Schon, aber... aber... aber wenn wir erst mal unten sind, wie kommen wir dann wieder hoch, hm? Wir können ja nicht jedes Mal Fawkes rufen, oder?" schnaubte Ron.
 

"Mit dem Levitationszauber. Schon vergessen? Den haben wir vor ein paar Tagen ausprobiert und er hat geklappt."
 

Frustriert darüber, dass Hermine jeden Einwand abschmetterte, wandte sich Ron an Harry. "Warum bist du überhaupt in letzter Zeit so scharf drauf dich mit Du-weißt-schon-wer anzulegen?"
 

Harry lachte freudlos auf. "Ich bin nicht so scharf drauf mit Voldemort zu kämpfen wie du denkst. Es ist eher so, dass ich keine andere Wahl habe. Deshalb möchte ich wenigstens so gut wie möglich vorbereitet sein."
 

Er drehte sich um und ging zu einem leeren Putzeimer, in den er das Buch legte und es unter einem trockenen Lappen, zwei Schwämmen und einer Flasche Scheuermilch verbarg.
 

Hermine legte die Stirn nachdenklich in Falten. "Harry... gibt es da noch irgendwas, das du uns nicht erzählt hast?"
 

"Ich -" Harry stockte und schaute Hermine und Ron gequält an. Er biss sich auf die Lippen. "Das möchte ich euch lieber nicht sagen", murmelte er endlich.
 

Ron und Hermine schauten Harry besorgt an. Ron legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter. "Harry du kannst uns doch vertrauen", drängte er sacht.
 

Harry drehte sich von seinen Freunden weg und streifte Rons Hand ab.
 

Hermine war unterdessen ein Gedanke gekommen. "Geht es etwa um die Prophezeiung? Harry?"
 

Rons Kopf fuhr zu dem Mädchen herum. "Aber sie ist doch vernichtet worden, Hermine. Sie ist verloren, für immer."
 

Harry schluckte, seine Schultern sackten nach unten. "Das ist sie nicht, Ron, das ist sie nicht. Sie wurde noch woanders aufbewahrt."
 

Ron und Hermine schauten ihren Freund nahezu furchtsam an. Während Harry mit sich rang, herrschte für einen Moment Totenstille. Zögernd fuhr er fort. "Jemand musste die Prophezeiung ja an das Ministerium weitergeben. Derjenige, der zugehört hat, wie sie gemacht wurde. Und - derjenige hat auch den genauen Wortlaut behalten. Es war - Dumbledore." Harry unterbrach sich noch mal und biss die Zähne zusammen. "Er hat sie mir gesagt, als wir im Ministerium waren. In seinem Büro, als gerade - alles vorbei war. Verdammt, wenn er mir vorher gesagt hätte was es sich mit dieser ,Waffe' auf sich hat, dann wäre ich nicht so blöd gewesen ins Ministerium zu gehen!" Harry schlang fröstelnd die Arme um sich.
 

Er ging zu einem Fenster und lehnte seinen Kopf gegen den Rahmen, leer nach draußen starrend.
 

Ron und Hermine schauten hilflos ihren Freund an. Den letzten Gedanken musste Harry nicht aussprechen. Wenn sie nicht im Ministerium gewesen wären, hätte der Phönixorden nicht zu ihrer Rettung einschreiten müssen. Dann wäre Sirius nicht gekommen und hätte nicht mit seiner Cousine gekämpft. Dann wäre er nicht durch den Schleier gefallen. Dann könnte er noch leben.
 

Der Gedanke lastete so schwer wie ein Stein auf den drei Freunden.
 

"Meine Güte", hauchte Hermine nach langen Sekunden.
 

"Aber - warum hat Dumbledore dir sie nicht früher gesagt?" Ron war völlig perplex.
 

Harry schnaubte. "Er wollte mich schonen."
 

Ron klappte sprachlos den Mund auf und wieder zu.
 

"Ist sie so schlimm?" fragte Hermine sehr leise.
 

Harry hob die Schultern. "Sie - ach hört sie euch doch selbst an. The one with the power to vanquish the Dark Lord approaches... born to those who have thrice defied him, born as the seventh month dies...and the Dark Lord will mark him as his equal, but he will have power the Dark Lord knows not...and either must die from the hand of the other for neither can live while the other survives... the one with the power to vanquish the Dark Lord will be born as the seventh month dies..."
 

Nachdem Harry fertig war herrschte Grabesstille. Hermine drückte sich eine Hand auf den Mund und Ron biss sich unruhig auf die Lippen. Unverwandt starrte Harry in den sonnigen Tag hinaus.
 

Dann brach Harry die Stille. "Die Kurzfassung lautet also: Er oder ich. Einer von uns beiden wird den anderen schlussendlich umbringen."
 

Bitter presste er die Lippen aufeinander. Alles rekapitulierend wurde ihm langsam klar, dass er nicht länger nur Snape die Schuld an Sirius Tod gab. Warum? War es einfach nur so, dass er in den zwei Wochen bei den Dursleys etwas Abstand von dem was passiert war gewonnen hatte? Oder etwa, weil er selbst miterlebt hatte, wie der Tränkemeister sein Leben für ihn riskiert hatte? Vielleicht war der Grund auch der, dass er quasi gesehen und gehört hatte, dass Snape Dumbledore zwar vertrauen mochte, aber ihm trotzdem nicht alles erzählte. Wodurch ihm, Harry, deutlich vor Augen geführt wurde, dass auch der Direktor nur ein Mensch war, der Fehler, und zwar schwerwiegende, machen konnte.
 

Letztendlich liefen seine Überlegungen darauf hinaus, dass ihm klar wurde, dass sie alle, Snape, Dumbledore, Bellatrix Lestrange und er selbst an Sirius Tod Schuld hatten.
 

Oder...
 

Keiner von ihnen?
 

Harry schüttelte den Kopf. Rein vom Verstand her wusste er, dass es nichts brachte, irgendwem die Schuld zu geben, nur war er noch längst nicht so weit das zu akzeptieren. Der Verlust schmerzte noch zu sehr, als dass er Sirius Fall als unglücklichen Zufall ansehen konnte. Es war einfacher Dumbledore und Snape dafür verantwortlich zu machen.
 

Ron und Hermine schauten Harry besorgt an.
 

Dieser blickte unverwandt zurück. "Versteht ihr jetzt?", fragte er leise. "Ich muss Voldemort irgendwann umbringen, oder ich werde selbst von ihm getötet."
 

Ron öffnete den Mund, schüttelte den Kopf und murmelte fast unhörbar die unflätigsten Flüche, die er kannte, vor sich hin. Hermine, die ihn sonst immer deshalb rügte, reagierte nicht darauf. Sie hatte ihren Blick nicht mal von Harry gewendet. "Kein Wunder, dass du es uns nicht eher gesagt hast. So etwas will echt erst verarbeitet sein. Und wenn man... die Umstände bedenkt... Oh, Harry, das muss schrecklich für dich gewesen sein!"
 

Harry schnaubte ein bitteres Auflachen. Er dachte an den Morgen in Dumbledores Büro. Wie er den Direktor angeschrieen und fast angegriffen hatte. Er erinnerte sich an den schmerzlichen Verlust und die Trauer über Sirius' Verschwinden. Er hatte sich gefühlt, als ob er nie wieder lachen könnte.
 

Müde schaute er seine Freunde an und nickte kurz.
 

Nach einer kurzen Weile wagte Hermine sehr zaghaft zu fragen: "Harry? Kennt Voldemort die Prophezeiung?"
 

Harry seufzte und schaute sie resigniert an. Irgendwann musste er Ron und Hermine alles erzählen und wenn er es noch weiter aufschob würde es nicht einfacher, sondern eher noch schwerer. Deshalb überwandt er sich und erzählte ihnen, was er wusste.
 

Als er fertig war nickte Hermine nachdenklich. "Natürlich", hauchte sie. "Er konnte sie nicht ganz kennen, weshalb hätte er uns sonst dort hinlocken sollen."
 

Ron kratzte sich am Kopf und zog ein unzufriedenes Gesicht. "Aber von welcher Macht ist in dieser Prophezeiung eigentlich die Rede?"
 

"Der Direktor meint, Emotionen. Voldemort hat keine richtigen Gefühle und deshalb kann er - mich so nicht umbringen oder beherrschen."
 

Hermine schaute nachdenklich. "Hmmm. Und wenn man bedenkt, dass dein Fokus für Geist ziemlich stark zu sein scheint, könnte das schon stimmen."
 

Genau in diesem Moment wurde ihre Diskussion durch Bill unterbrochen, der zur Tür hereinkam und sich umsah. Er schien die gespannte Atmosphäre nicht zu bemerkten. "Hallo ihr drei. Na, es sieht ja so aus als ob ihr bald fertig seid. Gut!"
 

"Ja", seufzte Hermine. "Ich schätze bis heute Abend sind wir fertig."
 

"Müssen wir auch noch den anderen Teil der Bücherei aufräumen?" fragte Harry düster.
 

"Oh, bitte nicht!" bettelte Ron. "Ich kann keine Bücher mehr sehen!"
 

Bill schüttelte den Kopf. "Nee, keine Sorge. Wir haben die anderen Zimmer auf diesem Stockwerk fertig und wenn Snape mit der Bücherei fertig ist, dann ist der ganze dritte Stock dekontaminiert. Das heißt, den Rest machen ein paar Hauselfen, okay?"
 

Das brachte ein freudiges Strahlen auf drei erschöpfte Gesichter.
 

"Ach ja, Mum hat mich geschickt euch zu sagen, dass das Mittagessen fertig ist. Also kommt ihr?"
 

"Ja, gleich, Bill", meinte Harry. "Wir leeren nur noch schnell die Eimer aus, dann kommen wir runter, okay?"
 

"Gut. Also, dann, bis gleich!" Damit verschwand er und die drei Gryffindors sammelten die Eimer mit dem verdreckten Putzwasser ein. Harry nahm auch den Eimer, ihn dem er das Buch versteckt hatte, dann drehte er sich zu seinen Freunden um. "Also, helft ihr mir?"
 

Ron schaute ihn verwirrt an. "Natürlich, Harry. Warum fragst du überhaupt? Wir sind doch Freunde."
 

Hermine nickte bekräftigend. "Genau. Wir stehen hinter dir. Aber ich werde dir trotzdem die Leviten lesen, wenn du dich blöd oder leichtsinnig benimmst."
 

Harry lächelte befreit, bei den prompten Antworten, die er von seinen Freunden erhielt. Ein Druck auf seiner Brust, den er bisher nicht einmal bemerkt hatte, löste sich und er atmete erleichtert auf. Er senkte den Kopf und blinzelte ein paar Tränen weg. Und er hatte sich Sorgen gemacht, dass seine Freunde ihn verlassen würden.
 

"Danke", würgte er noch hervor und stürmte dann so schnell wie es mit einem halbvollen Putzeimer ging aus der Bücherei, ehe er wirklich in Tränen ausbrechen konnte.
 

Am selben Abend waren sie dann endlich mit dem Raum fertig. Noch drei Tage, und Harry und seine Freunde würden wieder im Hogwarts - Express auf dem Weg zur Schule sein. Hedwig war mit einer Antwort an McGonagall abgeschickt worden, die Hausaufgaben waren fertig und sie hatten ein Buch, das sie in Hogwarts genauer durchstudieren wollten. Alles in allem freute sich Harry trotz der latenten Bedrohung durch Voldemort auf sein vorletztes Jahr auf der Schule für Zauberei und Hexenwerk.
 

Und dann dämmerte der 1. September heran...
 

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So, ich hoffe das hat euch gefallen. Zwar nicht viel Handlung aber es musste sein...
 

Die Prophezeiung habe ich in Englisch geschrieben, weil sie mir als Original besser gefällt als die deutsche Übersetzung (auch wenn die wirklich korrekt ist...)
 

Ach ja, die Preisfrage: Welche Animagusgestalten würdet ihr Harry, Ron und Mine verpassen? (Es dauert noch etwas, bis ich die drei in ihre Tiergestalten verwandeln lasse, aber ich wüsste doch ganz gern, wie ihr es euch vorstellt)
 

Also, bis bald!
 

Thaia

Danke an alle meine Kommi-Schreiber!

Ich hoffe es hat euch nicht allzulange gedauert! Wenn ja, dann selber schuld, wenn ihr keine Geduld habt ;-b
 

Und jetzt geht's sofort weiter!

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Kapitel 23: Der 1. September
 

Harry wachte auf, als Ron ihn anstupste. "Hey, Harry. Komm schon, es ist schon halb Acht und wir müssen noch packen."
 

Missmutig und gähnend folgte Harry seinem Freund.
 

Schon bald war es mit der frühmorgendlichen Ruhe vorbei und vier Jugendliche hetzten hektisch immer wieder die Treppen hinauf und hinunter, weil sie die letzten Kleinigkeiten noch aufstöbern mussten. Nach und nach wurde auch Mrs. Weasley von der Hektik angesteckt und wurde darüber immer schlechter gelaunt. Der einzige, der in dem alljährlich wiederkehrenden Ferienende - Tohuwabohu ruhig blieb, war Mr. Weasley, der gelassen, wie ein Fels in der Brandung, am Küchentisch saß und seinen Frühstückstee trank.
 

Irgendwann trafen die Ordenswächter, die die Jugendlichen auf dem Weg zum Bahnhof schützen sollten ein und beobachteten sichtlich amüsiert das Chaos.
 

Nach einiger Zeit hatten Ron und Harry es endlich geschafft ihre mehr als die sprichwörtlichen Sieben Sachen zusammenzusammeln und saßen nun erschöpft in der Halle auf ihren Koffern. Aufschnaufend meinte der jüngste Weasley - Sprössling: "Nie wieder am Abreisetag packen! Das ist ja wirklich die Hölle!"
 

Harry warf seinem besten Freund einen schrägen Seitenblick zu. "Wenn ich mich recht entsinne, hast du so was ähnliches auch schon letztes Jahr gesagt. Und im Jahr davor und auch-"
 

Hier unterbrach ihn Ron. "- auch im Jahr vor dem. Ich weiß. Und nächstes Jahr mach' ich es wieder so." Er grinste Harry an. "Das gehört zur Tradition. Am letzten Tag und in allerletzter Minute noch die allerallerletzten Kleinigkeiten zusammenzuraffen, sich jedes Mal darüber zu beschweren und es trotzdem nie anders zu machen. Das gehört einfach dazu. Wenn es nicht so wäre, dann wüsste man ja gar nicht, dass die Ferien zu Ende sind, sie würden bloß aufhören."
 

Harry musste über Rons merkwürdige Logik lachen. Aber irgendwo, dachte er, hat er eigentlich recht. Der Trubel am 1. September gehörte einfach dazu.
 

Als dann endlich die allerletzten Sachen in Koffer und Taschen gepackt und gestopft, gedrückt und gezerrt waren, ging es los.
 

Zwei Mitglieder des Ordens hatten ihre Autos zur Verfügung gestellt (ja, auch andere Zauberer als Arthur Weasley fanden Muggeldinge faszinierend) mit denen sie abfuhren.
 

Am Bahnhof angekommen versuchten sie so unauffällig und trotzdem so schnell wie möglich zum Bahnsteig 9 ¾ zu kommen, was allerdings nur bedingt klappte.
 

Den Bahnsteig erreichten sie.
 

Und es ging auch verhältnismäßig schnell.
 

Nur, ,unauffällig' konnte man die Prozession, die sich durch die Bahnhofhalle zog, beim besten Willen nicht nennen. Vier Jugendliche, die von einer mehr als doppelt so großen Gruppe Erwachsener in den schrecklichsten Klamotten und Zusammenstellungen eskortiert wurden, vier vollbeladene Kofferkulis, zwei Eulen, eine Katze und drei äußerst merkwürdige Besen, waren für die Muggel auf jeden Fall eine Riesensensation, die von ihnen ausgiebigst begafft wurde.
 

Am Durchgang zum Bahnsteig angekommen, verabschiedeten sich die Wächter. Sie würden nicht mit hindurchgehen, da den vier Schülern auf der anderen Seite nichts geschehen würde.
 

Bald saßen Harry und Ginny zusammen mit Neville und Luna in einem Abteil, während Hermine und Ron sich zu dem Vertrauensschülertreffen begeben hatten. Stampfend und schnaubend fuhr der Hogwartsexpress ab.
 

Nur kurz danach schneiten Dean und Seamus herein. "Hey, Leute!" grüßte Dean. "Ich hab' gehört, dass es dieses Jahr die DA wirklich gibt! Was denkst du, Harry, stimmt das?"
 

Lächelnd schaute Harry seine zwei Zimmergenossen an. "Könnte schon sein. Zumindest stand es so in McGonagalls Brief."
 

"Echt?" rief Seamus begeistert. "Cool! Letztes Jahr konnte ich ja nur ein einziges Mal mitmachen. Wann und wo fängt es an?"
 

Harry zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Das kommt darauf an, wie viele mitmachen wollen."
 

Die Schiebetür wurde aufgerissen und Justin stürmte herein. "Da seid ihr ja! Unser Club wird heuer vom Direktor offiziell gemacht. Wusstet ihr das schon?"
 

Ginny grinste. "Ja. Wir -" Sie unterbrach sich, als sich Colin und Dennis ins Abteil quetschten. Die Tiere wurden unruhig und Pigwidgeon begann aufgeregt zu zwitschern. Ein Foto - Lichtblitz blendete Harry kurz. "Stimmt es, dass..." begann Colin, wurde aber von Lavender übertönt, die mit Parvati und Padma in der Tür auftauchte. "Ein Club für Verteidigung wird dieses Jahr eingeführt! Wusstet ihr das?"
 

Harry schaute sich missmutig um. Das Abteil war jetzt so vollgestopft, dass beim besten Willen keiner mehr hineinpasste. Jeder versuchte den anderen zu übertönen und jetzt fing auch Hedwig an unruhig zu schuhuen.
 

Harry brüllte. "RUHE! Das hier ist doch kein Schreiwettkampf!" Darauf schwiegen alle und schauten Harry an, der wütend zurückfunkelte. Hedwig verstummte, doch Pigwidgeon zirpte munter weiter. Nach einem sengenden Blick auf die winzige Eule wandte er sich wieder an die anderen. "Also, ja, es wird dieses Jahr wieder einen Club für Verteidigung geben. ABER!" - hier hob Harry die Hände um seine Kameraden davon abzuhalten laut loszureden - "Ich weiß auch nicht mehr als ihr. Es hat also keinen Sinn, wenn ihr euch hier die Lunge aus dem Leib brüllt. Außerdem ist es hier zu eng. Es ist wohl besser ihr geht in eure Abteile zurück. Wir unterhalten uns dann in Hogwarts, okay?"
 

"Uff", keuchte Neville, als sich der Auflauf zerstreut hatte. "Ich weiß echt nicht, wieso du kein Vertrauensschüler geworden bist, Harry. Du hast auf jeden Fall mehr Autorität, als die meisten Schulsprecher."
 

Harry verzog das Gesicht, als er an den Moment dachte, als Dumbledore ihm sagte, er hätte ihm, Harry, nicht noch mehr Verantwortung aufbürden wollen, als er so schon tragen musste.
 

"Naja", murmelte Harry düster. "Ich... keine Ahnung."
 

Bald kamen Hermine und Ron von ihrem Treffen zurück.
 

"Hey", begrüßte sie Ginny. "Das ging ja heute richtig schnell."
 

"Und? Gibt es irgendetwas, das wir wissen sollten?" wollte Harry wissen.
 

Hermine schüttelte den Kopf. "Nein, nichts, das wir nicht schon wüssten."
 

"Das Passwort zum Gryffindor - Gemeinschaftsraum heißt diesmal ,Phönixflug'", warf Ron ein.
 

Harry verschluckte ein Auflachen. "Na, wollen wir mal hoffen, dass das kein schlechtes Omen ist."
 

Ginny schaute ihn fragend an. "Wieso schlechtes Omen?"
 

Harry warf einen flüchtigen Blick zu Neville und Luna. "Also, ich hab' irgendwo gehört, dass ,Phönixflug' so viel bedeuten soll wie ,Todesserangriff'"
 

"Autsch." Hermine verzog das Gesicht. "Nicht schön."
 

"Lasst doch diesen Trelawney - Wahrsagequatsch. Das ist doch sowieso alles nur Unsinn."
 

"Du hast recht, Ron", stimmte Harry ihm zu.
 

"Meine Güte", erklang plötzlich eine höhnische, blasierte Stimme von der Tür her. "Hat Gryffindor sich jetzt etwa Wiesel als Anführer ausgesucht und Potty in die Wüste geschickt?" Draco Malfoy stand mit herablassendem Gesichtsausdruck im Eingang. Er hatte unbemerkt die Schiebetür geöffnet und Rons letzte Bemerkung mitbekommen.
 

Wenn Blicke töten könnten, wäre Malfoy sicher schon vier oder fünf Mal umgefallen, so aber fuhr er ungerührt fort. "Sankt Potter hätte ich sicher auch abgesägt, so feige wie der ist."
 

Ron sprang auf, kurz davor sich auf den verhassten Slytherin zu stürzen. "Was laberst du da für einen Blödsinn, Malfoy?" fauchte er.
 

"Das liegt doch wohl auf der Hand. Narbengesicht kann doch nichts anderes, als davonlaufen. Beim Trimagischen Turnier, letztes Jahr im Ministerium und neulich bei seinen dreckigen Muggelverwandten. Und jedes Mal ist er abgehauen, wie der Feigling, der er ist, was auch sonst?" Malfoy grinste boshaft und schaute genüsslich zu, wie Ron sich gegen Hermines, Ginnys und Nevilles Griff sträubte.
 

"Merkwürdig, dass jemand die Dursleys als ,dreckig' bezeichnet. Ich war immer der Meinung, dass sie an krankhafter Reinlichkeit litten." Bei dieser Bemerkung drehten sich alle zu Harry um, der immer noch gemütlich auf seinem Platz saß und Malfoy mit leichtem Lächeln betrachtete. Dann beugte er sich vor. "Und was die Feigheit betrifft, Malfoy, da ist Voldemorts Bande nicht besser. Auch dein Vater nicht."
 

"Ach, tatsächlich?" kam als hochnäsige Antwort. Der junge Slytherin hatte Harry bisher noch keines Blickes gewürdigt, doch jetzt starrte er den Gryffindor verächtlich an.
 

"Ja. Ach, übrigens, ist die Beule, die dein Vater abgekriegt hat, schon verheilt?"
 

"Was für eine..." rutschte Draco verwirrt heraus, ehe er sich wieder fing.
 

"Hat er dir das nicht erzählt? Nein? Na, dann will ich dich mal kurz einweihen. Dein Papi war bei dem Todesser - Reinfall im Ligusterweg dabei. Kurz bevor die Dursleys und ich uns verzogen haben, hat ihm Tante Petunia noch schnell ihre neue Bratpfanne auf den Schädel geknallt."
 

Dracos Gesichtszüge entgleisten kurz. Das hatte er wirklich nicht gewusst.
 

Harry bemerkte das und legte wie grübelnd den Kopf schief. "Weißt du, Malfoy, ich wüsste zu gerne, ob dir dein Vater noch mehr vorenthalten hat. Kann es etwa sein, dass er dir nicht vertraut? Vielleicht ist er ja derjenige, der zu feige ist Fehler einzugestehen, hm?"
 

Draco biss die Zähne aufeinander und seine Hände ballten sich wie von selbst zu Fäusten. "Wage es ja nicht, meinen Vater zu beleidigen, Potter! Er vertraut mir voll und ganz. Etwas das man von dir und Dumbledore nicht behaupten kann, oder?"
 

Harry unterdrückte ein schnelles Grinsen und setzte ruhig noch eines drauf. "Dann weißt du sicher auch, dass Tom Riddle - ahem - Voldemort ein halbblütiger Bastard ist, oder? ,Bastard' natürlich im Sinne von ,uneheliches Kind'."
 

Draco zuckte wie von einem unsichtbaren Schlag getroffen zusammen und trat einen Schritt nach hinten. Vor Wut bebend knurrte er: "Lügner" bevor er herumwirbelte und davonrauschte.
 

Harry stand langsam auf und schloss die immer noch offen stehende Tür. Als er sich umdrehte bemerkte er, dass Ron und die anderen ihn anstarrten.
 

"Wow. Dem hast du es aber gegeben, Harry!" Ron schüttelte ungläubig den Kopf.
 

"Vielleicht begreift er jetzt endlich etwas", meinte Harry leise.
 

Hermine legte den Kopf schief und setzte sich auf ihren Platz. "Denkst du das wirklich? Ich schätze, er wird nur noch wütender."
 

"Hey, was macht ihr euch denn für Sorgen um Malfoy?" wollte Ron wissen. "Geschieht ihm doch recht. Er behandelt uns doch auch nicht anders."
 

Harry schaute Ron und Hermine stirnrunzelnd an, sagte aber nichts weiter.
 

"Leute", warf Ginny ein. "Lassen wir uns doch davon nicht die Laune verderben. Wer hat Lust auf eine Runde Zauberschnippschnapp?"
 

Der Rest der Zugfahrt verlief friedlich und schon bald fuhr der Express in Hogsmeade ein.

Während Hagrid sich mit den Erstklässern auf den Weg zum See machte, stiegen die älteren Schüler in die nicht wirklich pferdelosen Kutschen. Nach einer kurzen Fahrt erreichten sie das Schloss.
 

In der großen Halle angekommen setzten sich Harry und seine Freunde an ihre angestammten Plätze. Während sie darauf warteten, dass die Erstklässer hereingeführt und einsortiert würden, wurden sie von den anderen Gryffindors mit Fragen bombardiert. Offensichtlich hatte sich das Gerücht über den neuen Club wie rasend verbreitet.
 

Schon bald wurden sie von McGonagall gerettet, die die neuen Schüler in die Halle führte.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Direktor und der Auswahl, begann das Festessen.

Danach erhob sich Dumbledore und bat mit einer Geste um Ruhe. "Meine lieben Schüler", begann er, fröhlich in die Runde zwinkernd. "Herzlich willkommen hier in Hogwarts. Ich weiß, ihr seid alle müde und wollt so schnell wie möglich in eure Schlafsäle verschwinden, aber ich muss trotz allem noch ein paar Dinge ankündigen. Zuallererst möchte ich - wieder einmal - betonen, dass der ,Verbotene Wald' auf unseren Ländereien so heißt, weil er für die Schüler genau das - verboten - ist. Zur Zeit sind die Waldbewohner recht unruhig, deshalb bitte ich euch, ihn unter keinen Umständen zu betreten. Im Moment wäre das für euch glatter Selbstmord."
 

Auf diese Ankündigung hin, begannen die Schüler unruhig zu flüstern. Zwar warnte der Direktor jedes Jahr die Schüler, nicht in den Wald zu gehen, aber nie in so drastischen Worten.
 

Der Schulleiter fuhr fort. "Als nächstes möchte ich euch unseren neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste vorstellen. Professor Darius Green."
 

Harrys Kopf ruckte herum und er erkannte den wie üblich blaugewandeten Zauberer, der lächelnd den klatschenden Schülern zunickte. Harrys Augen wanderten weiter zu Snape, der seinen neuen Kollegen gekonnt ignorierte und statt dessen sehr gelangweilt in die Halle starrte.
 

Dumbledores Rede unterbrach die aufkommenden Unterhaltungen der Schüler. "Des Weiteren gibt es noch zwei Dinge. Das erste ist ein neuer Schülerclub. Dieser Club für Verteidigung gegen die dunklen Künste existierte bereits im letzten Jahr, allerdings nur inoffiziell. Da dessen Mitglieder in den entsprechenden Prüfungen einen wirklich außerordentlichen Erfolg verzeichnen konnten, haben wir beschlossen, dass er dieses Jahr regulär eingeführt wird. Jeder, der daran interessiert ist, soll sich bei einem Vertrauensschüler melden, oder bei Mr Harry Potter, der sich bereit erklärt hat, die Leitung zu übernehmen. Aber, bitte, überfallt ihn nicht gleich. Es muss noch geklärt werden, wann und wo die Treffen stattfinden sollen. So, nun zu dem letzten Punkt. Dieses Jahr wird in Hogwarts wieder ein Turnier stattfinden. Leider werden keine Schüler daran teilnehmen können, da es der alle sieben Jahre stattfindende Wettbewerb der Tränkemeister ist. Ja, Kinder, ich bin sicher, einige von euch werden schon von diesem sehr besonderen Wettkampf gehört haben. Im Februar werden die Teilnehmer und die Jury anreisen. Außerdem hat Hogwarts die große Ehre gleich zwei Kandidaten für diesen Wettbewerb zu stellen. Nun das wäre alles. Ich wünsche euch Schüler und uns Lehrer ein erfolgreiches neues Schuljahr. Und natürlich eine Gute Nacht."
 

Nachdem Dumbledore geendet hatte, begannen die Schüler wild durcheinander zu reden. Die Ankündigung über den Tränkewettbewerb verursachte noch mehr Aufregung als der neue Club. Während sie recht schnell herausfanden, wer der erste Kandidat war, der aus Hogwarts kommen sollte - Snape - war der zweite Teilnehmer ein großes Rätsel.
 

Auf dem Weg zum Gryffindorturm hörte Harry die Spekulationen der anderen Schüler. Sie erwogen die möglicherweise vorhandenen oder nicht vorhandenen Braufertigkeiten der anderen Lehrer. Am Ende ergab sich eine kurze Liste. Der Anführer vor allen anderen war natürlich Dumbledore, da ja jeder von ihm erwartete, dass er alles wüsste und könnte. Gefolgt wurde er von Professor Sprout und Madame Pomfrey, die als etwa gleich gut eingestuft wurden. Die anderen Lehrer rangierten mehr auf den hinteren Plätzen.
 

Im Schlafsaal angekommen lauschte Harry einem Streit zwischen Dean und Seamus, in dem es darum ging, ob Flitwick oder McGonagall im Tränkebrauen für den Wettbewerb der Tränkemeister gut genug sein könnten.
 

Bald darauf kam ein triefend nasser Ron in den Schlafsaal gestürmt. Er riss sich den Umhang herunter und ein Handtuch aus seinem Schrank. Fluchend trocknete er seine Haare ab.
 

"Was ist denn mit dir passiert, Ron?" Harry war aufgestanden und zu seinem Freund getreten.
 

"Peeves!" knirschte der nun nicht mehr tropfnasse Gryffindor. "Er hat uns, das heißt, Hermine, mich und die Erstklässer auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum aufgelauert und mir einen Eimer eiskaltes Seewasser über den Kopf gekippt!"
 

Harry zog eine mitfühlende Grimasse, während ihre Zimmergenossen sich schwer taten ihr Grinsen zu verbergen.
 

"Na, wenn's nichts weiter ist..." begann Neville. Der Poltergeist hatte ihm schon schlimmere Streiche gespielt.
 

Ron schmiss zornig das Handtuch auf den Boden und fuhr ihm ins Wort. "Es geht aber noch weiter! Peeves ist wohl immer noch total von der Rolle, vielleicht hat er nicht mitgekriegt, dass diese dämliche Umbridge nicht mehr da ist, oder es gefällt ihm einfach noch mehr Chaos anzurichten als üblich..."
 

"Ron", erinnerte ihn Harry. "Was ist passiert?"
 

"Hä? Oh, ja. Peeves hat sich nicht von mir wegschicken lassen, auch nicht von Hermine. Und dann, als wir gerade die Flucht ergreifen wollten ist Snape aufgetaucht!"
 

Dean stöhnte. "Ausgerechnet der! Was hat er denn gemacht?"
 

"Er hat Peeves weggeschickt. Und mir und Hermine dann je zehn Punkte abgezogen, wegen ,Unfassbarer Inkompetenz und unerträglicher Gryffindorblödheit'! Warum hat es kein anderer Lehrer sein können, der gerade vorbeikommt?"
 

Harry schluckte. Das war ja mal wieder typisch für diesen elenden Schleimbeutel.
 

"Das heißt, wir haben jetzt zwanzig Punkte minus, oder?" warf Neville zaghaft ein.
 

Stöhnend ließ sich Ron auf sein Bett fallen. "Ich will nicht mal daran denken. Das ist für die Slytherins ein gefundenes Fressen. Oh, Mann. Und McGonagall wird uns morgen sicher auch was zu sagen haben."
 

Harry schüttelte den Kopf. Hatte Gryffindor, oder sonst ein Haus jemals mit einem negativen Punktestand das Schuljahr begonnen? Oder überhaupt Minuspunkte gehabt? Vielleicht wusste es Hermine.
 

"Leute, ich denke, es reicht für heute. Wenn wir das Malheur von vorhin wieder wettmachen wollen, müssen wir morgen ausgeschlafen sein, okay?"
 

"Hast recht, Harry. Bringt nichts, sich jetzt darüber aufzuregen", stimmte ihm Seamus zu.

Kurze Zeit danach waren die Lichter gelöscht, die Gespräche verstummt und die Schüler in ihren Betten eingeschlafen.
 

Erschrocken fuhr Harry aus dem Schlaf hoch. Mit klopfendem Herzen schaute er sich in dem halbdunklen Zimmer um. Bis auf den leisen Atem seiner Zimmergenossen war alles ruhig. Vor dem Fenster sah er den grauen Himmel vor der Morgendämmerung. Verwirrt blinzelte er auf seine Armbanduhr hinunter. Er sah, dass es gerade mal halb fünf Uhr früh war. Seufzend fuhr er sich mit beiden Händen durch die Haare. Was zum Henker hatte ihn zu dieser unchristlichen Zeit aufgeweckt?
 

Ach ja, richtig! Er hatte geträumt. Nur... wovon? Stirnrunzelnd versuchte er sich daran zu erinnern, doch alles was blieb, waren ein paar flüchtige Eindrücke.
 

Ein seltsamer Spiegel. Der Spiegel Nerhegeb? fragte er sich kurz. Doch, nein. Dieser Spiegel in seinem Traum war um einiges kleiner und hatte einen Vorhang.
 

Außerdem war da noch jemand vorgekommen. Jemanden den er kannte. Doch wer?
 

Angestrengt versuchte Harry sich daran zu erinnern.
 

Ein seltsames Gefühl kam in ihm auf. Unruhig schlang er die Arme um sich, als er verwirrt versuchte, zu verstehen was das war. Flüchtig stand ihm die Erinnerung an die Mysteriumsabteilung vor den Augen. Wie er sich gefühlt hatte, als er dem Weg seiner Vision gefolgt war. Das verzweifelte Drängen, Sirius so schnell wie möglich zu finden, gepaart mit der lähmenden Furcht doch zu spät zu sein. Wie er verzweifelt nach dem richtigen Weg suchte...
 

Suche! Genau das war es! Er musste verzweifelt etwas finden, vor allen Anderen. (Welche ,Anderen', wisperte eine Stimme in seinem Hinterkopf.) Niemand durfte ihn verfolgen, oder es gar vor ihm erreichen. Er musste es unbedingt schaffen. Um jeden Preis...
 

Harry war schon fast an der Tür, als ihm aufging, dass er gar nicht wusste, was er suchte...
 

"Hä?" murmelte er leise zu sich. "Was ist denn jetzt los?" Plötzlich wusste er es. Das, was er da spürte, waren die Gefühle der Person aus seinem Traum. Und diese Person hatte zwar mit Voldemort zu tun, war aber nicht der so genannte dunkle Lord selbst. Das wusste er ganz sicher, obwohl ihm nicht klar war, woher.
 

Dieser ,Jemand' war es, der auf einer verzweifelten Suche gewesen war... und es auch geschafft hatte!
 

Undeutlich fühlte Harry Erleichterung und leises Erstaunen. Neugierde und dann einen urplötzlichen Schrecken. Grausames Entsetzen fuhr ihm in die Glieder und sein Herz raste. Zitternd schnappte er nach Luft. Verstört schaute er sich im Zimmer um, auf der Suche nach dem Grund.
 

Das ist nur die Erinnerung an einen Traum, die Gefühle eines anderen! ermahnte sich Harry streng. Langsam klang der Schock ab. Was war das nur? Was hatte die Person aus seinem Traum in derartiges Entsetzen versetzen können?
 

Harry setzte sich wieder auf sein Bett und drückte die Handballen auf die Augen. Wie durch einem dichten Nebel krochen Bilder in sein Bewusstsein.
 

Er befand sich in einem Raum und sah sich um. Staubbedeckte Regale und halbzerfallenes Papier auf einem wurmstichigen Schreibtisch. Geräte und Bücher standen in den Fächern, unkenntlich durch den Staub der Jahrhunderte. Ja, er hatte es geschafft. Er war am Ziel. Hier war er richtig. Nun musste er nur noch...
 

Ein Spiegel mit halbzerfallenem Seidenvorhang zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Langsam kam der Spiegel auf ihn zu. Wie von Geisterhand bewegte er sich immer näher. Doch, nein, halt! Nicht der Spiegel bewegte sich, sondern er selbst, beziehungsweise die Person in seinem Traum. Er beobachtete fasziniert, wie eine Hand auftauchte, den Vorhang ergriff und beiseite zog. Dann blickte er hinein, und...
 

Harry riss in neuerlichem Entsetzen die Augen auf. In dem Spiegel hatte er nicht sich selbst gesehen, nicht die Person aus seinem Traum, sondern - jemand anderes...
 

Harry raufte sich frustriert die Haare. Für einen winzigen Augenblick hatte er alles klar und deutlich erkannt. Doch jetzt verging es wieder und zurück blieb nur das Gefühl, dass er sowohl die Gestalt von der er geträumt hatte, als auch denjenigen im Spiegel kannte.
 

Was also hatte er geträumt? ,Jemand' war auf der Suche nach etwas. Diesen Raum, oder etwas darin. Dann hatte er in einen merkwürdigen Spiegel geblickt und war vor dem, den er darin sah total geschockt zurückgewichen.
 

Harry blinzelte in dem Schlafzimmer herum und tapste dann zu seinem Nachtkästchen. Dort lagen seine Brille und noch ein paar andere Sachen. Er setzte die Brille auf und öffnete gedankenverloren sein neues Schreibset. Er hatte schon die Feder in die Tinte getaucht und auf das Pergament gesetzt, als im aufging, dass er gerade den Spiegel und die Symbole auf seinem Rahmen festzuhalten versuchte. Was dabei herauskam war eine sehr einfache Skizze, doch gab sie den Rahmen recht genau wieder.
 

Während Harry das Blatt vor sich anstarrte, kroch langsam das Gefühl in ihm hoch, dass dieser Spiegel etwas besonderes war. Mehr noch als Nerhegeb.
 

Dieser Spiegel zeigte etwas Reales, etwas Notwendiges, etwas... Grundlegendes. Er offenbarte etwas, das denjenigen, der hineinblickte sowohl eine unglaublich große Hilfe sein konnte, ihn aber ebenso gut total vernichten konnte...
 

Harry seufzte und rieb sich die Stirn. In ein paar Stunden würde er im Unterricht sitzen und dafür wollte er wenigstens halbwegs ausgeschlafen sein. Außerdem hatte er zu so einer frühen Stunde nicht die geringste Lust sich mit irgendeinem verkorksten Traumrätsel herumzuplagen.
 

Er schaute nach draußen und beobachtete, wie das Grau langsam einem orangenen Licht wich.
 

Dann faltete er das Pergament zusammen, steckte es zu seinem Schreibset und entschied, dass der Traum und seine Lösung eben warten mussten, bis er richtig wach war. Mit diesem Entschluss kroch er wieder unter die Decke um noch ein paar Stunden zu dösen.
 

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Hmmm, was soll ich dazu sagen?

Zum Traum: erst mal gar nix!

Zum Tränkewettbewerb: Was glaubt ihr, wer der zweite ist?

Zu Malfoy: geschieht dem kleinen Schleimbeutel recht!
 

Ach ja, Welche Stelle gefällt euch denn in meiner Geschichte bis jetzt am besten?
 

Bis bald
 

Thaia

Verteidigung und Zaubertränke

Danke an alle, die mir ihre Kommis dagelassen haben! Ihr seid großartig! Und ihr habt recht, die Stelle, in der Malfoy kriegt was er verdient, ist mir auch echt gut gelungen (soll jetzt aber kein Eigenlob sein...)
 

Und jetzt ab in "medias res"!

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Kapitel 24: Verteidigung und Zaubertränke
 

Am nächsten Morgen eilte Harry mit seinen Freunden zum Frühstück hinunter und warf einen bangen Blick auf die Punktegläser. Tatsächlich stand unter dem Gryffindorglas "-20"
 

Während Ron seufzte starrte Hermine verärgert das Glas an. "Der Punktabzug war völlig ungerechtfertigt und unfair", ereiferte sie sich.
 

"Sag mir mal, wann Snape nicht unfair ist", grummelte Harry.
 

Hermine drehte sich um und verzog das Gesicht zu einer überdrüssigen Maske, als ihr Blick auf jemand hinter ihren Freunden fiel.
 

"Was sehen meine Augen da? Gryffindor mit Minuspunkten! Es stimmt also! Wahnsinn."

Harry drehte sich um und sah einen gehässig grinsenden Malfoy mit seinen beiden Begleitern rechts und links neben ihm.
 

"Malfoy. Verpiss dich", sagte Harry genervt.
 

"Oh, ein bisschen verärgert, Potty? Ich wüsste nur zu gerne, wer dieses Kunststück vollbracht hat. Das ist euch ja nicht mal letztes Jahr gelungen."
 

"Das geht dich nichts an, Malfoy", sagte Harry mit kaum unterdrückter Wut.
 

Malfoys Grinsen wurde noch breiter. "Warst du es, Narbengesicht? Mal wieder ,schlafgewandelt'? Oder waren es etwa Wiesel und das Schlammblut, die man in irgendeiner Ecke gefunden hat? In, wie man so schön sagt, einer ,eindeutigen Position'? Würde doch passen, Wiesel und eine Schlammbluthure."
 

Ron war dabei, sich auf den verhassten Slytherin - Schulsprecher zu stürzen und wurde nur gerade so von Harry aufgehalten, während Hermine mit funkensprühenden Augen den Zauberstab zog.
 

"Stopp! Schluss damit!" unterbrach sie eine Lehrerstimme, bevor die Situation eskalierte. "Was soll das werden? Wollt ihr euch etwa am ersten Schultag prügeln?"
 

Professor Green kam durch die Halle auf sie zu. "Was war hier los?"
 

"Dieser Dreckskerl hat Hermine beleidigt!" Ron deutete mit ausgestreckter Hand auf den blonden Slytherin. Der verschränkte die Arme und schnaubte. "Das habe ich nicht. Stimmt's, Goyle, Crabbe?"
 

Die beiden Angesprochenen bejahten gehorsam.
 

Green schaute stirnrunzelnd von einer Partei zur anderen. "Findet ihr euch nicht selbst kindisch? Als Vertrauensschüler solltet ihr euch besonnener und verantwortlicher verhalten. Also, geht jetzt zum Frühstück und keinen Ärger mehr, dass das klar ist. Sonst muss ich euch Punkte abziehen, und ich denke, ihr seid nicht gerade scharf drauf noch mehr abzurutschen, oder?"
 

Damit scheuchte er die Schüler in die Halle und folgte ihnen kurz darauf mit einem leisen Lächeln, das nicht wirklich angenehm wirkte.
 

Während des Frühstücks beschwerte sich Ron zwischen seinen einzelnen Bissen lautstark über grässliche Slytherinhauslehrer, schleimige Slytherinschüler und schreckliche Slytherins allgemein. Hermine schien sich ausnahmsweise einmal nicht an Rons Ausdrucksweise zu stören und stimmte ihm, zur leisen Belustigung der anderen, sogar schlecht gelaunt zu.
 

Harrys Augen wanderten zum Lehrertisch. Er beobachtete, wie Professor Green sich mit Madam Pomfrey und Professor McGonagall unterhielt.
 

Harry runzelte die Stirn. Auch wenn er Green im Laufe der letzten eineinhalb Monate immer wieder gesehen und mit ihm gesprochen hatte, so wusste er doch nicht, was er von ihm halten sollte. Er erschien sehr freundlich zu sein und da er im Orden war, musste Dumbledore ihm vertrauen. Außerdem, wenn Green ein Spion für Voldemort wäre und ihm, Harry, etwas Böses wollte, hätte er in den letzten Wochen reichlich Gelegenheiten dazu gehabt.
 

Aber dann waren da auf der anderen Hand Mrs Weasley, die den Zauberer entschieden nicht leiden konnte und das unsichere Gefühl, dass ihn in dessen Gegenwart beschlich. Und doch war da wieder Snape, der dem neuen Lehrer zu vertrauen schien, nach allem, was er und seine Freunde mitbekommen hatten. Oder etwa doch nicht?
 

Harry entsann sich dessen, was Lupin am ersten Abend im Grimmauldplatz gesagt hatte.
 

"Man kann sich bei Severus nie sicher sein, was er wirklich denkt. Er kann sich meisterhaft verstellen..."
 

Harrys Augen wanderten wie von selbst zu dem Tränkemeister und er fuhr zusammen, als er sah, dass ihn dieser mit sengendem Hass anstarrte.
 

Erschrocken wandte er den Kopf ab. Was war nur mit Snape los? Die Ferien über war es ihm so vorgekommen, als ob Snape sich mit seiner, Harrys, Existenz abgefunden hätte und auch mit dem unglücklichen Ereignis in dem Denkarium. Aber jetzt stand in seinen Augen ein noch giftigerer Hass, als noch am Ende des letzten Schuljahres. War das nur deshalb so, weil sie wieder in Hogwarts waren, oder war seit Harrys und Snapes letzter Begegnung etwas geschehen...
 

Harry linste noch mal zum Lehrertisch uns sah, wie der Direktor versuchte Snape in eine Unterhaltung zu verwickeln.
 

Er schüttelte langsam den Kopf. Snape hatte am Abend vorher ziemlich entspannt gewirkt. Zumindest soweit, wie es Snape wohl möglich war. Was hätte also in einer Nacht schon groß passieren können? Eigentlich nur wenig... Der ,Traum' von letzter Nacht kam ihm in den Sinn.
 

War es das? War Snape dieser ,Jemand'? Es könnte stimmen. Was hatte Dumbledore am Anfang der Ferien gesagt? Voldemort ließe alle alten Burgen und Schlösser durchsuchen und Bücher und Artefakte sammeln. Demnach wäre das Zimmer, das er gesehen hatte der Arbeitsraum eines Magiers gewesen... und ,die Anderen' waren dann die Todesser.
 

Es passte alles zusammen, beantwortete aber nicht die Frage, was für ein Spiegel das war, den er gesehen hatte, oder wer ihm daraus entgegengeschaut hatte...
 

Harry seufzte leise und beschloss Ron und Hermine davon zu erzählen, wenn sie ungestört waren. Vielleicht kamen sie dann weiter.
 

Bald kam Professor McGonagall auf die drei Freunde zu. Sie blickte sehr ernst drein, was Ron zum Anlass nahm, immer weiter zusammenzuschrumpfen. "Oh-oh. Jetzt kommt gleich die Standpauke", murmelte er.
 

"Miss Granger, Mr Weasley, hier sind die neuen Stundenpläne für Gryffindor. Teilen sie diese bitte aus." Sie drehte sich um und wollte wieder gehen, überlegte es sich aber anders und schaute die drei Freunde noch mal an. "Sie beide kommen bitte nach dem Mittagessen zu mir. Sie ebenfalls, Mr Potter."
 

Die Hauslehrerin Gryffindors ging zum Lehrertisch zurück.
 

"Das heißt, sie will uns ohne Zeugen zusammenstauchen", orakelte Ron düster.
 

"Und was will sie dann von mir?", fragte Harry.
 

Hermine, die sich gerade mit den Stundenplänen beschäftigte, schnaubte. "Oh, Mann, Harry! Die Termine für unsere Clubtreffen müssen noch festgelegt werden, schon vergessen? Hier ist dein Stundenplan."
 

Während Ron und Hermine den anderen Jahrgangsstufen die Pläne gaben, beschäftigte sich Harry mit ihren drei Plänen. Die meisten Fächer hatten sie gemeinsam und nur diejenigen fehlten, die sie nicht bestanden hatten.
 

"Hey, Harry", flüsterte Neville. "Ich habe jetzt gleich Verteidigung, und du?"
 

"Ich auch", antwortete Harry.
 

"Wie Professor Green wohl so ist? Hoffentlich besser als diese Umbridge", fuhr Neville fort.
 

"Auf jeden Fall sieht er gut aus", meinte Lavender und begann mit Parvati zu kichern. Seamus warf den giggelnden Mädchen einen Blick zu und verdrehte die Augen. "Erinnert euch das nicht an jemanden? Dessen Name mit ,G' und ,L' angeht?" Die anderen Jungen stimmten zu.
 

Als Hermine und Ron wiederkamen, war es schon Zeit zum Unterricht zu gehen.
 

"Was haben wir jetzt?" wollte die Schulsprecherin wissen, als Harry ihr und Ron ihre Stundenpläne gab.
 

"Verteidigung und dann Zaubertränke", erwiderte Harry.
 

"Großartig", kommentierte sie trocken. "Aber vielleicht erfahren wir, was Professor McGonagall in ihrem Brief an dich gemeint hat."
 

"Komisch", murmelte Ron. "Bei mir steht Zaubertränke woanders."
 

Hermine schaute ihren rothaarigen Freund an. "Wir haben jetzt getrennte Kurse, Ron. Diejenigen, die Zaubertränke bestanden haben kommen in den Fortgeschrittenenkurs und diejenigen, die es nicht geschafft haben in den Grundkurs."
 

"Und warum steht dann bei uns nirgends Wahrsagen?" wunderte sich Harry.
 

"Weil es ein Wahlfach ist. Die Wahlfächer, die ihr besteht macht ihr automatisch weiter und die, bei denen ihr den ZAG nicht schafft fallen weg. Die Pflichtfächer andererseits müssen wir bis zur Siebten weiter belegen. Ehrlich, Jungs, muss ich euch denn alles erklären?"
 

Ehe Ron oder Harry etwas dazu sagen konnten, waren sie beim Verteidigungsklassenzimmer angekommen und betraten es. Harry schaute sich um und erkannte, dass sie jetzt nicht länger nach Häusern eingeteilt wurden, sondern danach, ob sie bestanden hatten, oder nicht. Die meisten der ursprünglichen DA-Mitglieder seines Jahrgangs waren schon da und dazu auch die Slytherins, die den ZAG in Verteidigung geschafft hatten.
 

Bald trafen auch die letzten Schüler ein und Professor Green betrat nach ihnen das Zimmer.
 

"Guten Morgen. Für diejenigen, die es noch nicht wissen: Ich bin Darius Green", begrüßte er die Schüler. Nachdem er die Klassenliste durchgegangen war, ging Green auf das Thema ein, das sie hauptsächlich in diesem Jahr bearbeiten würden: magische Fallen.
 

"Es gibt viele Arten von Fallen in unendlich vielen Variationen. Große und kleine. Offensichtliche und versteckte. Tödliche und nicht-tödliche. Komplizierte und einfache. Und bei allen Unterschieden haben Fallen doch eines gemeinsam: Sie alle haben irgendwo einen Schwachpunkt. Meine Aufgabe ist es, euch zu zeigen, wie man eine Falle erkennt, ihren Schwachpunkt entdeckt und sie ausschaltet, oder sie umgeht. Wir werden zwar etwas Theorie zu bearbeiten haben, aber der größte Teil des Unterrichts wird praktisch sein."
 

Kurz umriss Green, welche Arten er durchzunehmen gedachte. Angstfallen, Gruben, Fänger, Elementarfallen und Hindernisfallen.
 

Harry schmunzelte vor sich hin, als der Professor einen hübschen Briefbeschwerer von seinem Pult nahm und durch den Raum wanderte. Der Briefbeschwerer war eine kleine Pyramide aus dunklem, poliertem Holz, dessen Spitze von einer gravierten Silberkugel gekrönt wurde. Nach seiner Erklärung blieb der Zauberer bei Harry stehen und sah ihn an. "Würden sie mir bei dieser Demonstration behilflich sein, Mr Potter?"
 

Harry grinste kurz. "Sie möchten diesen Elsterfänger an mir ausprobieren? Ist der auch soweit gesichert, dass er einen nicht ganz absorbieren kann?
 

"Natürlich", erwiderte Green.
 

"Also schön", nickte Harry und ignorierte Hermines entgeistertes Gesicht. Er stand auf und folgte dem Lehrer nach vorn. Dort wurde der Briefbeschwerer auf dem Lehrerpult wieder abgestellt.
 

Green wandte sich an die Klasse. "Hört zu. Das hier ist eine Fänger - Falle. Das bedeutet, dass sie bei einer Berührung ausgelöst wird und beginnt, langsam das Opfer zu absorbieren, bis zum Schluss von diesem nichts mehr übrig bleibt."
 

Ein aufgeregtes Raunen ging durch das Zimmer. Ron und Hermine schauten Harry mit gemischten Gefühlen an, während Malfoy, seinem Gesichtsausdruck nach, sich gerade ausmalte, wie es wäre, wenn Harry für immer in einer Falle verschwände.
 

Green fuhr fort."Sie brauchen keine Angst zu haben. Mr Potter wird nichts geschehen. Die Fallen, die ich ihnen zeigen werde, sind alle gesichert, so dass niemand verletzt, oder gar getötet wird."
 

Der Artefaktzauberer drehte sich zu Harry um. "Wenn sie bereit sind, berühren sie die Silberkugel."
 

Harry seufzte kurz. Ginny und die Zwillinge hatten keine Schmerzen gehabt, als sie während der Ferien in ebendiese Falle geraten waren, aber es war trotzdem sicher keine angenehme Erfahrung gewesen, von einer ekligen Silberkugel langsam aufgesogen zu werden.
 

Er hob seine linke Hand und berührte sacht die Kugel mit einem Finger.
 

Einige Augenblicke geschah gar nichts und Harry nahm vorsichtig die Hand wieder weg. Dann begann die Kugel zu rotieren. Erst regelmäßig, dann schwankte sie auf der Pyramide. Langsam blähte sie sich auf, bis sie doppelt so groß war wie ein Basketball. Urplötzlich sprang sie auf Harry zu, der erschreckt zurückwich, obwohl ihm klar war, dass es sinnlos war. Einen Moment später hatte sie ihre wirkliche Gestalt angenommen. Ein riesiger, formloser, dreckiger Silbertropfen von wohl zweieinhalb Metern Durchmesser.
 

Harry verzog das Gesicht, als er sah und spürte wie sein linker Arm fast bis zur Schulter in dem Fänger versank. Er hatte erwartet, dass es sich schleimig und zäh anfühlen würde, doch was er fühlte war... nichts.
 

Die Schüler waren entsetzt aufgesprungen, als die Falle urplötzlich auf Harry losging. Die Mädchen kreischten und rissen die Augen auf.
 

Green rief die Klasse wieder zur Ordnung. "Ruhe! Kommt schon. Ja, ich weiß, das sieht eklig aus, aber ihr habt nichts zu befürchten, also beruhigt euch und kommt wieder her."
 

Der Studienkollege Snapes drehte sich zu Harry um. "Wie geht es ihnen, Mr Potter? Alles in Ordnung?"
 

Harry verzog das Gesicht. "Abgesehen davon, dass ich in einem Elsterfänger feststecke geht es mir blendend, Professor."
 

Ein kurzes Grinsen erschien auf dem Gesicht des angesprochenen Zauberers. Er drehte sich, ein Auge auf Harry haltend, zur Klasse um. "Wie sie gesehen haben, hat Mr Potter die Falle durch eine Berührung ausgelöst. Das ist typisch für Fänger - Fallen. Ebenso typisch ist die Tatsache, dass sie einen Sockel besitzt. In diesem Fall dieser Holzklotz."
 

Green nahm den besagten Gegenstand in die Hand. "Beachten sie dass jetzt ein Teil des Briefbeschwerers fehlt."
 

Mit dem Sockel in der Hand wandte er sich wieder an Harry. "Was fühlen sie, Mr Potter? Ist es glibberig, oder etwas anderes?"
 

Harry schaute ihn vorsichtig an. Der Fänger schien ihn nicht zu aufzusaugen, sondern nur festzuhalten. "Äh... glibberig fühlt es sich nicht an. Ich spüre eher gar nichts. Als ob der Arm nicht mehr da wäre... und kalt ist es."
 

"Gut. Haben sie auch eine Idee, warum sie kein Gefühl mehr in ihrem Arm haben?"
 

"Ähm", Harry runzelte die Stirn. "Weil er schon so weit von dem Fänger absorbiert wurde?"
 

"Sehr richtig", nickte Green. Er warf einen Blick auf die Schüler, die den schwebenden Fänger angeekelt betrachteten. Ein paar der Mädchen hatten sehr blasse Gesichter.
 

"Nun, ich denke, das genügt fürs Erste." Der Lehrer zog den Zauberstab und tippte damit den Sockel an.
 

"Finis Captivitas!"
 

Die Silberkugel zuckte und wallte, zerstob in Silbertropfen, die zur Spitze der kleinen Pyramide gesogen wurden. Bald hatte sich der Briefbeschwerer wieder vervollständigt und Harry hatte seinen Arm wieder. Er bewegte die Finger, die Hand und strich mit der Rechten darüber, als ob er sich versichern wollte, dass er echt war.
 

"Alles so wie es sein sollte?" wollte Green schmunzelnd wissen.
 

Harry nickte. "Ja, Professor."
 

"Gut, dann setzten sie sich wieder."
 

Während Harry zu seinem Platz zurückging, fuhr Green fort die eine oder andere Besonderheit des Elsterfängers zu besprechen. Ron beugte sich zu Harry, als der sich setzte. "Alles klar, Mann? Funktioniert dein Arm noch?" Ein Nicken war die Antwort und Hermine klinkte sich ein. "Harry, bist du verrückt? Dich freiwillig von diesem Ding anfallen zu lassen? Hast du schon vergessen, wie es Ginny und den Zwillingen ergangen ist?"
 

"Hermine", flüsterte Harry zurück. "Professor Green hat mich darum gebeten, außerdem sagte er doch, es wäre ungefährlich. Hätte ich da überhaupt ablehnen können?"
 

Ron murmelte: "Außerdem wäre Harry in den Augen der Slytherins als Feigling dagestanden, das können wir nicht auf uns sitzen lassen."
 

Hermine zog ein unzufriedenes Gesicht. Harry grinste kurz. "'Mine, glaubst du wirklich, dass ich der einzige bleibe, der den Fänger ausprobieren darf? Wir sollen praktische Erfahrungen mit Fallen sammeln. Das heißt, wir werden dieses Jahr ziemlich oft ,in der Falle' sitzen."
 

Ein nur ganz leicht schadenfrohes Lächeln huschte über seine Lippen, als er die Gesichter seiner Freunde sah, während Green genau jetzt auf diesen Punkt zu sprechen kam.
 

"Nun, die heutige Stunde ist ja leider schon fast vorbei, aber keine Sorge. Wir werden das nächste Mal an dem ersten Gegenfluch arbeiten. Und natürlich wird jeder von ihnen den Elsterfänger ausprobieren dürfen."
 

Die Klasse stöhnte laut auf. "Nun, nun", rief sie der neue Lehrer wieder zur Ordnung. "So schlimm wird es nun wirklich nicht. Außerdem, wenn sie nie mit einer Grube oder einem Fänger Erfahrungen gemacht haben, woher wollen sie dann wissen, was es ist, wenn sie mal in einer Falle stecken?"

Das Murren ebbte wieder ab.

"Ich gebe ja zu, dass der Elsterfänger als Demonstration vielleicht etwas übertrieben war, aber er ist nun mal sehr eindrucksvoll. Ich denke, wir werden dann doch an etwas Einfacherem arbeiten. Gut, bevor ihr geht, noch die Hausaufgaben. Lest im Buch Kapitel eins und zwei. Fasst sie zusammen und schreibt mir einen kurzen Abriss über einen der aufgelisteten Gegenstände im ersten Kapitel. Das wäre alles. Ach, Mr Potter."
 

Harry und seine Klassenkameraden hatten schon begonnen ihre Schulsachen zusammenzupacken, als Green ihn ansprach. "Ja, Sir?" Harry hatte während dieser Stunde beschlossen, diesen neuen Lehrer mit Vorsicht zu genießen.
 

"Zehn Punkte für Gryffindor. Das war vorhin gute Arbeit."
 

Tuschelnd und flüsternd verließen die Schüler den Unterricht.
 

Auf dem Gang schaute Ron zu den Slytherins, die vor ihnen gingen. "Also, ich freue mich schon auf die nächste Stunde Verteidigung."
 

Seine Klassenkameraden stimmten ihm zu. Harry grinste, als er dem Blick seines Freundes folgte. Ein paar Meter vor ihnen ging Malfoy mit seinen beiden Begleitern. Gleich würde es kommen...
 

"Ich würde nur zu gerne das Gesicht von Malfoy sehen, wenn er in diesem Silberwabbel feststeckt." Harry nickte Ron und sich selbst zu. Ja. Genau das war sein Freund.
 

Die Schüler trennten sich und suchten ihre nächsten Stunden auf. Während Ron zu einer Freistunde in den Gryffindorturm ging, eilten Harry und Hermine in die Kerker zu Zaubertränke. Sie suchten sich Plätze in den hinteren Reihen und warteten darauf, dass Snape auftauchen würde.
 

Ein Platz vor ihnen flüsterte Lavender mit Padma. "Ich weiß gar nicht, was ich überhaupt hier mache", meinte Padma. "Ich habe nur ein ,E'. Snape wollte doch nur Leute mit ,O' in seinem UTZ - Kurs nehmen."
 

"Ja", flüsterte Lavender zurück. "Ich habe nur gerade so ein ,A' geschafft, und ich bin trotzdem hier. Aber schau mal, auch mit euch Ravenclaws und den Hufflepuffs sind wir gerade mal so viele, wie wir im Kurs Slytherin - Gryffindor letztes Jahr waren."
 

"Meinst du, das sind alle, die bestanden haben?"
 

Das andere Mädchen hob die Schultern. "Vielleicht..."
 

In diesem Moment wurde die Tür so heftig aufgerissen, dass sie laut gegen die Steinwand knallte. Schlagartig verstummten die Schüler. Snape rauschte wie ein unheilvoller schwarzer Schatten herein und baute sich vor der Klasse auf. Seine schwarzen Augen funkelten wütend, als er die Schüler niederstarrte. Unruhig rutschten sie auf ihren Sitzen hin und her, als der Tränkemeister drohend vor ihnen lauerte. Für lange Momente herrschte angespanntes Schweigen.
 

Dann wandte sich der Tränkemeister ruckartig um und stellte sich hinter sein Pult. Die Hände aufstützend beugte er sich vor. "Dieser Kurs, dieser Jahrgang ist eine Schande für die ganze Schule", zischte er gefährlich leise. "Drei Viertel sind bei der Zauberergrad - Prüfung für Zaubertränke durchgefallen und nur ein einziges ,Ohnegleichen' wurde erzielt!" Snape bleckte die Zähne und Harry hätte geschworen, dass nicht viel zu einem wütenden Knurren gefehlt hätte.
 

Der Professor richtete sich wieder hoch auf. "Während meiner ganzen Laufbahn hat noch kein Kurs eine derart miserable Leistung gebracht. Sie sind der schlechteste Jahrgang, den ich je erlebt habe und nicht einer von ihnen hätte es verdient überhaupt hier sein zu dürfen!" Snape hatte sich in Rage geredet und begann jetzt im Klassenraum umherzustreifen.
 

Kein Schüler wagte es auch nur einen Mucks von sich zu geben, oder sich von der Stelle zu rühren. Selbst die Slytherinschüler starrten ihren Hauslehrer erschreckt und verängstigt an. Dieser war noch nie in einer derartigen Mörderlaune gewesen.
 

Ein vor Wut brennender Blick streifte Neville, der es wie durch ein Wunder geschafft hatte in Zaubertränke zu bestehen. Harry befürchtete, dass er vor Angst gleich in Ohnmacht fallen würde, so graugrün wie Neville war.
 

"Aber wie es aussieht, werde ich sie wohl noch zwei weitere Jahre ertragen müssen", war der Kommentar des Tränkemeisters.
 

Snape war weitergegangen und starrte Harry mit loderndem Hass an. "Nun, Potter, was glauben sie, werde ich mit einem Haufen solcher Versager wie sie es sind anstellen?" wurde er leise gefragt. Harry biss die Zähne zusammen und schluckte. Alle Schüler starrten ihn und Snape an. Er öffnete den Mund, überlegte es sich anders und schloss ihn wieder. Vorsichtig hob er die Schultern.
 

"Ah, ja, mal wieder typisch für sie, nicht wahr Potter? Nicht einmal fähig richtig zu denken. Ein Wunder, dass sie es überhaupt geschafft haben, bis jetzt zu überleben" knurrte der Tränkemeister gefährlich. Innerlich betete Harry, dass er diese Stunde ohne Strafarbeit und mit nicht allzu großem Punkteverlust überleben würde.
 

"Zwanzig Punkte Abzug für Gryffindor. Weil sie existieren und ich gezwungen bin, sie und ihre elende Visage zu ertragen."
 

Harry starrte Snape an. Selbst wenn er gewollt hätte, kein Wort wäre ihm über die Lippen gekommen. So hasserfüllt war Snape selbst nach dem Denkarium - Zwischenfall gewesen. Fast fürchtete er, der Zaubertränkemeister würde ihn gleich erwürgen. Einen Moment später wirbelte Snape auf dem Absatz herum und rauschte wieder nach vorne.
 

"Wie es aussieht," fauchte er, "werden sie alle an diesem provisorischen UTZ - Kurs teilnehmen. Gegen Ende des Schuljahres werde ich ihre Leistungen prüfen und den tatsächlichen Kurs zusammenstellen. Ich erwarte von jedem, dass er während dieses Jahres sein Bestes gibt." Aus schmalen Augen huschte ein drohender Blick über die vor Entsetzen erstarrten Schüler. "Auch wenn ,das Beste' in manchen Fällen nichts weiter ist, als armselige Stümperei."
 

Harry stöhnte lautlos, als Snape brüsk zum Unterricht wechselte und mit einem Wink seines Zauberstabs ein unglaublich kompliziertes Rezept auf die Tafel erscheinen ließ.
 

Die Stunde verging in ängstlichem, konzentriertem Schweigen, denn keiner wollte es riskieren, die Aufmerksamkeit des Zaubertränkemeisters auf sich zu ziehen.
 

Das verstörte Entsetzen der Schüler hielt an, bis sie endlich aus den Kerkern entkommen waren.

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(Grins) Ich kann JK Rowling nachfühlen, wenn sie sagt, dass sie es mag über Snape zu schreiben. Das macht Spass mal so richtig fieß sein zu können... ;-b
 

Wie findet ihr es?
 

Bis zum nächsten Mal!
 

Thaia

Der Schicksalsspiegel

Hey, Leute!

Sorry, dass es so ewig gedauert hat, bis das nächste Kap kommt!

Aber ich hatte einen SOLCHEN Durchhänger... Ich hoffe, dass ich jetzt wieder etwas schneller vorankomme...
 

(Aufmunterungen wären auch nicht schlecht...)
 

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Kapitel 25: Der Schicksalsspiegel
 

"Puh", keuchte Harry, als er und Hermine mit den anderen Schülern zum Mittagessen eilte. "Die Tränkestunde heute war ja grauenvoll. So schlimm hat sich Snape noch nie benommen."
 

Hermine nickte. "Aber, Harry, du weißt schon, dass du Tränke als UTZ - Kurs belegen musst, um Auror werden zu können, oder?"
 

"Das ist mir klar", gab Harry zurück.
 

Am Gryffindortisch ließen sie sich auf die Plätze fallen, die ihnen Ron freigehalten hatte. Harry und Hermine berichteten ihrem Freund, wie Tränke verlaufen war.
 

"Du meine Güte", seufzte Ron, "kein Wunder, dass Snape sich so aufregt. Ich wette was, dass so etwas noch keinem anderen Lehrer passiert ist."
 

Harry nickte, doch Hermine meinte leise: "Aber, ob das auch schon alles war? Ich meine, Snape kam mir so vor, als ob er Harry gleich anfallen würde."
 

"Ja, Hermine. Ich hatte fast Angst, dass er mich umbringt, so wie er mich angestarrt hat."
 

Ron winkte ab. "Snape hat dich schon vom ersten Tag an gehasst. Was hat sich also schon groß geändert?"
 

Harry runzelte nachdenklich die Stirn. Wieder kam ihm der Traum von dieser Nacht in den Sinn. "Ich glaube", sagte er langsam, "es hat sich sehr viel geändert."
 

"Was meinst du damit, Harry?" wollte Hermine wissen.
 

Harry schaute seine zwei Freunde an. "Ich ... hatte heute Nacht einen Traum, oder Vision. Es war... seltsam. Nicht so, wie sonst..." Harry schaute sich in der Halle um. Die meisten anderen Schüler waren bereits mit dem Essen fertig und gingen. "Hört mal. Ich erzähle es euch nachher. Aber jetzt sollten wir machen, dass wir zu Professor McGonagall kommen."
 

Die Überreste ihres Essens stehen lassend, eilten die drei Freunde zum Büro ihrer Hauslehrerin. Auf Hermines Klopfen erschallte ein promptes "Herein!"
 

"Guten Tag, Professor", grüßten Harry und die zwei anderen.
 

"Guten Tag", kam die Antwort. "Setzen sie sich."
 

Als sie sich auf drei Sesseln vor dem Schreibtisch niedergelassen hatten, sah McGonagall sie mit dem Anflug eines Lächelns an.
 

"Ich habe mir die Aushänge für ihren neuen Club angesehen. Ich weiß nicht, ob sie schon dazu kamen, einen Blick auf die Teilnehmerlisten zu werfen, aber... Nun, so wie es aussieht, möchte das gesamte Haus Gryffindor, der größte Teil der Häuser Ravenclaw und Hufflepuff und ebenso ein paar Schüler von Slytherin ihrem Club beitreten."
 

Harry klappte der Mund auf. "Was?" rief er verblüfft. "So viele? Ich meine, es ist ja schön und gut, dass praktisch die ganze Schule mitmachen will, aber wie soll ich das alles schaffen?"
 

"Beruhigen sie sich, Mr Potter", sagte McGonagall sanft. "Sie werden sicher nicht damit überfordert sein. Hören sie zu."
 

Dann erklärte sie ihnen, wie sie die Organisation des Clubs für günstig hielt. Teilnehmen durfte man sowieso erst ab der 3. Klasse und auch um die anderen musste sich Harry nicht ständig selbst kümmern. Die Mitglieder der ursprünglichen DA sollten Gruppen übernehmen, deren Können noch recht niedrig war, so dass Harry sich nur um die besseren Schüler aus den oberen Klassen kümmern musste.
 

Darüber war Harry so sehr erleichtert, dass er ganz vergaß, dass Ron wegen dem zeitweiligen Minusstand Gryffindors wie auf heißen Kohlen saß. "Danke, Professor. Es ist wirklich nett, dass sie uns bei der Zeitplanung helfen. Alleine wäre ich da wahrscheinlich untergegangen."
 

Ihre Hauslehrerin schenkte ihnen ein kleines Lächeln. "Wenn sie irgendwie Hilfe brauchen, können sie jederzeit zu mir kommen."
 

"Das werde ich, Professor. Gibt es sonst noch etwas, das sie uns sagen wollen?"
 

Bei dieser Frage von Harry entrang sich Ron ein ersticktes Quietschen und gleich darauf schlug der rothaarige Weasley eine Hand vor den Mund. Drei Augenpaare huschten zu ihm hinüber.
 

Hermine wendete sich wieder McGonagall zu. "Professor... wie sieht es mit unserem Punktestand aus? Ich meine, sind wir - immer noch im - Minusbereich?"
 

"Nein. Die Punkte stehen wieder weiter oben."
 

Die drei Schüler schauten sie gespannt an. Für einen Moment herrschte Schweigen, dann fuhr sie fort. "Haben sie etwa angenommen, ich würde sie dafür bestrafen? Nein, ganz sicher nicht. Ich glaube, das war ohnehin unvermeidlich." Ihre Augen hatten einen schelmischen Glanz angenommen. "Ich denke, sie wissen was ich meine, nicht wahr?"
 

Harry gab sich nicht mal die Mühe sein Grinsen zu verstecken als er nickte.
 

"Gut, dann können sie gehen."
 

Auf dem Gang seufzte Ron laut. "Ich habe schon fast erwartet, dass sie uns den Kopf abschraubt." Auch Hermine war erleichtert.
 

Die nächsten Unterrichtstunden verliefen ohne irgendwelche ungewöhnlichen Ereignisse.

Abends im Schlafsaal setzten sich die drei Freunde in ihre Ecke um ihre Hausaufgaben zu erledigen. (Hermine hatte die beiden Jungen so lange genervt, bis sie sich geschlagen gaben und ihre Bücher holten).
 

Harry öffnete gerade sein neues Schreibset, als Hermine gerade etwas über irgendwelche Sternrunen erzählte, die sie in Alte Runen durchgenommen hatten. Ein zusammengefaltetes Pergament fiel Harry in die Hand. Er öffnete es und erkannte seine Zeichnung von diesem Morgen. Ruckartig hob er den Kopf und schaute seine Freunde an.
 

"Ron, Hermine, lasst uns hochgehen. Ich muss euch unbedingt etwas erzählen."
 

Die beiden Angesprochenen schauten ihren Freund fragend an und lasen dann eilig ihre Sachen zusammen.
 

Im Schlafsaal der Jungen überzeugte sich Harry zuerst, dass sie auch wirklich alleine waren.
 

Das Pergamentstück hielt er immer noch in der Hand.
 

Ron und Hermine hatten es sich auf einem Bett bequem gemacht und schauten ihn jetzt erwartungsvoll an.
 

"Okay", fing er an. "Ich hatte heute früh einen Traum oder eine Vision. Ich bin mir selbst nicht ganz sicher was passiert ist..."
 

Er erzählte ihnen von seinem plötzlichen Erwachen, dem dringlichen Gefühl der Suche, dass ihn überkommen hatte und von seinem Traum. Er schilderte ihnen die Person aus dieser Vision, den Spiegel, das Spiegelbild und die Reaktion.
 

"Und als das dann alles vorbei war, habe ich das hier noch gekritzelt." Harry hielt Hermine die Skizze hin. "Ich hab' versucht den Rahmen so genau wie möglich zu zeichnen und ich glaube ich habe es ganz gut getroffen."
 

Ron spähte über die Schulter des Mädchens, als es das Bild nachdenklich betrachtete. Der jüngste Weasley schaute seinen Freund unruhig an. "Könnte es sein, dass Du-weißt-schon-wer dir wieder Träume schickt? Ich meine, das hat er ja schon mal gemacht."
 

"Ich weiß es nicht", Harry zuckte mit den Schultern. "Es wäre möglich, aber - ich hatte nicht den Eindruck - ach, ich weiß nicht... Hermine, hast du so was schon mal gesehen, oder davon gehört?"
 

Hermine hatte wortlos gelauscht und rutschte jetzt von dem Bett herunter. Sie griff nach dem Buch, das sie dieses Jahr in Verteidigung brauchten. "Ja, Harry. Hier, schau mal. Das was du da gezeichnet hast, ist ein Schicksalsspiegel. Er wird auch Seelenauge genannt."
 

"Was tut er denn?" wollte Ron wissen.
 

"Hört zu. Der Schicksalsspiegel, auch Seelenauge genannt, ist ein uraltes Artefakt unbekannter Herkunft. Er sieht wie ein gewöhnlicher Silberspiegel von 1Meter Höhe und 80 Zentimeter Breite aus. Er befindet sich in einem geschwungenem Rahmen aus weiß glasiertem Holz, das rechts und links mit Keilrunen verziert ist. Die Spiegelfläche wird von einem schweren Purpurvorhang verdeckt. Man nimmt allgemein an, dass das Seelenauge zu den dunklen Artefakten gehört.
 

Der Blick in den Spiegel zeigt einem den Menschen, mit dessen Seele man auf das Engste verbunden ist. Die vorher nur unterschwellig vorhandene Seelenbindung wird durch den Spiegel verstärkt und aktiviert. Allerdings nur für denjenigen, der tatsächlich hineinblickt, der andere bleibt davon unbeeinflusst. Der Vorgang und die Aktivierung der Seelenbindung ist für den Benutzer des Spiegels deutlich spürbar und ruft in dem Betroffenen sehr heftige Gefühle hervor, die, je nachdem wie er zuvor zu seinem Gegenüber gestanden hat, von Euphorie über Hilflosigkeit bis zu purem Entsetzen reicht. Eine Seelenbindung gehört zur höchsten Schicksalsmagie und kann von Sterblichen nicht ausgeführt werden. Sie ist somit unwiderruflich. Dies bedeutet, dass alles, was dem einen Partner zustößt, auch den anderen betrifft und ihm Ähnliches geschieht. Zwar kann man dadurch eine sehr viel bessere Kontrolle über sein Leben und seine Handlungen erlangen, doch sind die Risiken ebenfalls sehr groß. So ist es erwiesen, dass wenn der eine Partner stirbt, der andere ihm nach einem Sonnenjahr folgen wird.
 

Durch den Blick in das Seelenauge werden die Gefühle zu dem anderen zu einer sehr hohen Intensität verstärkt. Welcher Art diese Emotionen sind, ist davon abhängig, welches Verhältnis vorher herrschte. Unbestätigt sind die Gerüchte über eine Umkehrung der Empfindungen, die aus Liebe Hass entstehen lässt und umgekehrt.
 

Zur Zeit gilt der Schicksalsspiegel als verschollen und es ist bei zufälligem Entdecken dringendst davon abzuraten hineinzublicken, da die Folgen äußerst schwer abzuschätzen sind..."
 

Hermine schaute ihre beiden Freunde besorgt an und schluckte. "Das Seelenauge ist wirklich ein zweischneidiges Schwert."
 

"Also", meinte Harry ratlos, "Das Seelenauge bindet einen an jemand anderen... ist das so weit richtig?"
 

Hermine nickte.
 

"Und was ist dann das Gefährliche an diesem Spiegel? Ich meine... wenn man erfährt, wer der Seelenpartner ist, kann das doch nur von Vorteil sein, oder?"
 

"Naja, Harry, im Grunde genommen hast du schon Recht, aber es ist etwas - ungewiss", sagte Hermine leise. "Bevor man hineinschaut, kann man nicht wissen, wen man im Spiegel erblickt. Was wäre also, wenn man seinen größten Feind sieht? Oder jemanden, der schon tot ist? Durch die Bindung ist man dann unentrinnbar an dessen Schicksal gebunden. In dem Fall kann man sich dann genauso gut vom nächsten Turm stürzen, da die eigenen Tage sowieso gezählt sind."
 

"Ein Todesurteil, das absolut sicher ist, richtig?" murmelte Ron leise.
 

"Genau", stimmte Hermine zu. "Das ist das Schreckliche an der Seelenbindung. Diese Unentrinnbarkeit. Wenn wir nur wüssten, wen Harry da gesehen hat..."
 

Harry kratzte sich am Kopf. "Ich... glaube ich weiß zumindest wer derjenige ist, der in den Schicksalsspiegel hineingeschaut hat."
 

Ron und Hermine schauten ihn erwartungsvoll an.
 

"Ich habe euch gesagt, dass ich gespürt habe, was er gedacht hat. Suche und Andere, die ihm nicht folgen sollten... und der Raum, der sein Ziel war."
 

Hermine nickte.
 

"Es ist so, Dumbledore hat mir während der Ferien erzählt, dass Voldemort alte magische Schlösser durchsuchen lässt, auf der Suche nach Artefakten und Büchern und so weiter... und ich hatte das Gefühl, derjenige, den ich sah, hätte mit Voldemort zu tun, stünde aber nicht wirklich auf seiner Seite. Das heißt er ist -"
 

"Ein Verräter, ein Spion", ergänzte Ron. "Richtig?"
 

"Ich kennen ihn. Das heißt, es kann nur Snape sein. Und ich glaube er ist es auch."
 

Hermine und Ron blickten ihn nachdenklich an.
 

"Naja", grübelte Hermine, "wenn dir dein Gefühl sagt, dass Snape es gewesen ist, dann ist es wahrscheinlich auch so... Das heißt, Snape hat eine Seelenbindung bekommen. Fragt sich nur, wer ist sein Gegenpart?"
 

Harry zuckte mit den Schultern. Er schüttelte den Kopf. "Das weiß ich wirklich nicht. Ich glaube zwar, dass ich seinen Partner kenne, aber ich kann nicht sagen, wer es ist. Ich weiß nicht mal, ob es ein Mann oder eine Frau ist."
 

"Also, Leute", sagte Ron leicht genervt, "mir persönlich ist es eigentlich egal ob und an wen die olle Fledermaus gebunden ist. Und was mit dem Spiegel ist, interessiert mich auch nicht. Ich wüsste eher ob und wann wir unser anderes Vorhaben durchführen."
 

Harry und Hermine schauten ihn fragend an.
 

"Ihr wisst schon", fuhr er fort und schaute bedeutsam zurück, "das, was wir in der Bücherei besprochen haben."
 

Harry und Hermine nickten eifrig. Sie hatten sich abgesprochen, nur in der Kammer des Schreckens über ihr Vorhaben sich in Animagi zu verwandeln zu reden und auch die Kammer anders zu benennen.
 

"Ja, also, wie wär's, wenn ihr auf Patroullie geht und ich folge euch mit meiner Tasche bis zum Keller?" schlug Harry vor.
 

-------------------------------------------------------------------------------

PS: Ich bin gerade an einer Stelle, an der das erste Clubtreffen stattfindet... Draco Malfoy ist dabei und ich wollte wissen, ob ihr sehen wollt, wie Harry und Malfoy sich duellieren, oder was anderes. Vorschläge? (Dieser Teil der Geschichte hat keine besonderen Auswirkungen, auf die Haupthanlungstränge in meiner Story. Also, sagt mir wass ihr wollt!)
 

Zum Kapitel: Was haltet ihr von dem Spiegel? Und wen hat Snape wohl darin gesehen? Ich werd' natürlich nicht sagen ob jemand richtig liegt, aber ich würde gerne wissen, was ihr denkt?
 

Bis nächstes Mal!
 

(Kommt hier wirklich nur darauf an, wie lange animexx braucht um das Kap freizuschalten...)
 

Thaia



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Kommentare zu dieser Fanfic (44)
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Von: abgemeldet
2006-03-29T19:11:48+00:00 29.03.2006 21:11
Ich glaube er hat Harry gesehen, weil sich dann sein Hass auf ihn verstärkt hat, oder was noch wahrscheinlicher wär ist dass er Sirius gesehen, immerhin ist der tot und dann wird Snape wohl auch sterben, da bekommt jeder schlechte Laune, aber vielleicht kann man ja Sirius aus dem Vorhang holen, was dann aber immer noch eine recht blöde Situation für die beiden ist ^^ Harrys Animagus ist denk ich mal ein
Falke oder eine Schlange, Herm ein Kauz und Ron(falls ers schafft) ein Wiesel(was sonst?).
Draco und Harry gleich am ersten Tag ein Duell, vielleicht später, aber die Idee mit Green und dem Spiegel mag ich!!!
^___________________^

Ps:Könnte ioch eine ENS bekommen falls du weiterschreibst??? Bittttteeeeeeeeeeee!!!
PPs:endlich mal wieder eine realistische ff und nicht diese albernen slash-ich-bin-schwul-und-böse Geschichten, dein Schreibstil mag ich auch ^^
Von: abgemeldet
2005-10-29T10:35:21+00:00 29.10.2005 12:35
Hi,
ich wollte nur kurz loswerden, dass ich deine Story verschlungen habe. Ich habe sie vor längerer Zeit heruntergeladen und erst jetzt gelesen, daher habe ich mich so gefreut, dass es neue Kapitel gibt. Ich kann also zu den neuesten Ereignissen nichts sagen. Da es nicht so viele Kommentare gab, wollte ich nur ein paar aufmunternde Worte abgeben. Schreib weiter, auch wenn sich vielleicht nicht so viele Leute äußern. Ich finde deine Geschichte sehr einfallsreich, bei den Streichen im HAuptquartier mußte ich sehr lachen. Die gefärbten Haare waren der Brüller.
Ich werde die Geschichte weiter verfolgen, also hoffentlich schreibst du zu Ende, abgebrochene Geschichten sind für uns Leser so unerfreulich. Weiterhin viele gute Einfälle *Dextroenergen rüberschieb* !
LG Ricarda
Von: abgemeldet
2005-10-17T22:52:06+00:00 18.10.2005 00:52
Na ja ob Harry und Malfoy sich duellieren sollen. Gleich beim ersten Treffen ist das nicht unbedingt so ne tolle Idee wie ich finde. Beim zweiten schon eher, aber beim ersten Treffen wird meistens erstmal erklärt wie der Club abläuft, die Regeln, was gelehrt wird usw. Dann wird vielleicht noch angefangen was zu zeigen oder ein kleines Duell. Wenn Harry und Draco sich duellieren sollen, dann eher längere Zeit und wenn dann richtig. Also für Draco heißt es dann wieder sich so unsportlich wie möglich zu benehmen. Überwacht eigentlich ein Lehrer von zeit zu zeit den Club?

Na liege ich richtig in der Vermutung das Harry und Sev die beiden Seelenpartner sind? Denn das würde z.B. das verhalten von Snape erklären, wenn er hineingesehen und Harry dort gesehen hat. Oder er hat seinen Seelenpartner gesehen, doch Harrys anwesenheit bemerkt und das war dann natürlich wieder ein Eingriff in seine Privatsphäre. Bin gespannt wie es weitergeht!!!!!
Von: abgemeldet
2005-10-17T20:28:17+00:00 17.10.2005 22:28
Also die Szene mit der Bratpfanne war genial. Der Arme Lucius erledigt von einem whrlosen Muggel mit einer Bratpfanne. Oh wie ich mich da an seiner Stelle in Grund und Boden schämen würde. Besonders wenn es Voldi oder ein anderer Todesser rauskriegt.
Von: abgemeldet
2005-08-24T11:16:07+00:00 24.08.2005 13:16
also ich hätte da schon ein paar zum aussuchen:
harry:
hirsch,hund,wolf,alder oder falke
ron:
fuchs,eule,
hermine:
eule,elster,katze

bitte schön
lg lils
Von: abgemeldet
2005-08-22T11:18:00+00:00 22.08.2005 13:18
Das ist eine absolut geile FF. Ich bin total begeistert. Endlich wiedermal eine gelungene HP-FF. So und nun dazu ob sich Harry und "ich bin mir für fast alles zu fein" Malfoy sich duellieren sollen, unbedingt. Natürlich gewinnt dann Harry, ist ja wohl klar, oder. Und der Seelenpartner von Snape ist nach meiner Meinung auch Harry Potter. Meine Vermutung in was sich Harry, Ron und Hermine verwandeln können, ist das Harry entweder ein Hirsch wie sein Vater, oder aber eine Schlange wird, wegen der Sache mit Lord Voldemort. Ron wird ein Fuchs und Hermine auch ein Hirsch oder eine Schlange, weil sie in Harry verliebt ist. Was hälst du davon? Also wie gesagt super FF, mach weiter so und viel Erfolg. mfg King_Vegeta01
Von:  CaptainHarlock
2005-06-25T22:52:03+00:00 26.06.2005 00:52
Ein echt hamermäßiges kapitel finde ich, und der Unterricht bei Green erst^^
Also ich will mehr lesen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2005-05-21T14:40:29+00:00 21.05.2005 16:40
Yeah ein neues Kap!!!!!!!!!!!!!!!! XD

Boah der Unterricht bei Green fängt schon mal gut an! Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben^^! Vielleicht hat die tolle Autorin schon ein paar geile Ideen *zwinke*?
Und das Snape so ausgerastet ist fand ich irgendwie echt witzig! (habe einen komischen Humor-.-") Hast es echt toll beschrieben!

Freue mich schon tierisch auf das nächste Chap!
Schreib schnell weiter!

Tschüssi
Itako
Von: abgemeldet
2005-05-21T10:33:37+00:00 21.05.2005 12:33
huhu =)
ich fand das kapitel cool, vor allem der unterricht von Green. Der Unterricht fängt ja schon an wie bei Lupin =)
Aber ganz ehrlich, ich fand die anderen vorher irgendwie besser... *grübel* kA wieso....
naja, auf jedenfall is die ganze FF klasse =) freu mich schon, wenns weiter geht!
Von: abgemeldet
2005-04-30T15:07:13+00:00 30.04.2005 17:07
hi, bin gestern erst auf deine ff gestoßen. gefällt mir gut!

hast du noch spezielle parings? schreib schnell weiter!!!

btw, ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mir ne ENS schreibsen könntest, wenn das nächst pitel da is...

thx


mfg
Z3US


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