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Treasure of Love

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Aufruhr in der Spielhalle

Runde 1 - Aufruhr in der Spielhalle
 

Freitag. Die Schulglocke hatte vor fünf Minuten geläutet und nachdem Anzu einen Weg aus der sich aus dem Schulgebäude drängelnden Gruppe von Schülern gefunden hatte, wartete sie noch eine Weile am Schultor. Sie wollte sich noch mit ihren Freunden Jonouchi, Honda, Miho und Mai treffen, die aber in eine andere Klasse als Anzu selbst gingen. Nach nur zwei Minuten, in denen Anzu am Tor neben der Mauer stand, die den etwas mickrigen Schulhof vom Gehweg trennte, tauchte ein Mitschüler ihrer Klasse neben ihr auf: Bakura. Er war der Schwarm aller Mädchen, sportlich, sah gut aus, und wusste zudem was es heißt, ein Gentleman zu sein. Als er sah, dass Anzu noch nicht nach Hause gegangen war, dachte er sich, dies wäre eine gute Gelegenheit, sich ein bisschen mehr mit Anzu zu befreunden, da die beiden in der Klasse keinen großen Kontakt zueinander hatten. "Hey, Anzu! Wieso bist du denn noch hier? Hast du etwa eine Verabredung...?" Als sie Bakura's Frage hörte, musste sie lachen. "Eigentlich schon, wenn du's so haben willst. Ich will noch mit Freunden in die Spielhalle, wir gehen immer freitags zusammen was unternehmen." Beim ersten Satz war Bakura leicht zusammengezuckt, aber er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Weil er Anzu versuchte näher zu kommen, wollte er seine jetzige Chance nutzen. "Ah, die Spielhalle. Weißt du, ich bin auch oft dort und, naja... wenn du und deine Freunde nichts dagegen haben, dürfte ich euch heute begleiten? Ich hab eh nichts weiter vor." Anzu grinste frech. Sie wusste genau, dass diese Frage kommen würde. "Von mir aus gerne, ich denke die anderen werden auch einverstanden sein, sie würden niemanden einfach wegschicken." Das zu hören, freute Bakura ungemein. Jetzt konnte es nur noch ein Spitzentag werden. Punkt halb zwei erschienen Jonouchi und Co. am Tor. Miho lief neben Mai und Honda hinter Miho. Gerade wollte Honda seine heißgeliebte Miho fragen, ob die beiden zusammen gehen wollten, als sie Bakura gesehen hatte. Honda hatte gar keine Gelegenheit, das Wort zu erheben, denn kein Sekunde später rannte Miho schreiend auf Bakura zu. "Ryou-Kuuuun! Kommst du etwa auch mit? Jetzt freue ich mich noch mehr!" Der Junge mit dem glänzend weißen Haar musste sich unauffällig in die andere Richtung schauend wegdrehen, damit seine kleine Verehrerin nicht seine rollenden Augen sieht. Eigentlich konnte er sie recht gut leiden, aber manchmal nervte sie ihn mit ihrer anhänglichen Art. Da Mai sich sicher war, dass Honda dieses Verhalten Miho's Bakura gegenüber nicht erträgt, entschied sie sich, lieber gleich etwas zu sagen, statt zu warten, bis Honda wieder Tränen wie ein Wasserfall verliert. "Können wir gehen? Wir sollten nicht zu lange warten, es ist immerhin schon nach halb. Machen wir uns auf den Weg, bis zur Spielhalle dauert es von hier haus noch knapp eine Stunde." Da hatte Mai gar nicht so Unrecht. Die Spielhalle lag südlich, am Rand von Domino City, während sich die Schule weiter im Norden, jedoch noch im Zentrum der Stadt befand. Jonouchi legte, als sie los zum Bahnhof gingen, die Hand auf die Schulter des schluchzenden Hondas. "Mach dir mal keinen Kopf, Alter. Du hast noch viel Zeit dich an Schleifchen ranzumachen. Nie die Hoffnung verliern, hehe." Miho's Spitzname unter ihren Freunden war "Schleifchen", weil sie immer eine niedliche gelbe Schleife im Haar trug. Honda grummelte. Er hasste Jonouchi's Aufmunterungen, wenn diese nicht wirklich ernst gemeint waren. "Kann einer wie du ja leicht sagen, von dir will doch sowieso kein Mädchen was. Die stehen halt alle auf Kerle wie Bakura." Jonouchi's eben noch so spöttischer Blick wandelte sich urplötzlich zu einem typisch beleidigten Jonouchi-Blick. Bakura, der alles mit angehört hatte, verlor einen Seufzer. Er sah zu Anzu und dachte wieder einmal daran, dass sie nicht wie die anderen Mädchen war und jedem tollen Typen hinterher schaute. Aber auch das war gerade mit ein Grund, weshalb er sie so mochte. Als er sie ansah, fiel ihm auf, dass sie bisher sehr still war. Er wollte sich keineswegs bei ihr einschleimen, aber ab und zu nachzufragen könnte ja nicht schaden. Mit ruhiger Stimmte sprach er Anzu an, noch bevor die Freunde am Bahnhof ankamen. "A-anzu? Gibt es einen Grund dafür, warum du noch nicht viel mit uns gesprochen hast? Hast du vielleicht etwas?" Sie sah Bakura leicht überrascht von seiner plötzlichen Frage an. "Aber Bakura, du hast doch selber bisher kaum was gesagt. Nein, nein, mir geht's gut, keine Sorge, ich bin eben etwas verträumt." Es fiel ihr schwer, aber sie versuchte bei diesen Worten zu lächeln, weil sie oft mit ihren Gedanken ganz weit weg war, aber sie wollte sie Bakura nicht beunruhigen. Sie saßen mittlerweile in der S-Bahn Richtung Einkaufsviertel. Von dort aus kämen sie am schnellsten und ohne großen Umweg zur Spielhalle. Da sie lange zu fahren hatten, schätzten sie sich glücklich sofort eine Reihe Sitzplätze ganz vorne ergattern zu können. Jonouchi war natürlich wieder der Erste, der in die Bahn stürmte. Er hatte das Bedürfnis, Honda zu necken und zwei Sitzplätze zu belegen. Daraus wurde aber nichts mehr, weil eine Person seine Beachtung erweckt hatte. "Shizuka, Schwesterchen!" Die anderen, die ihm folgten, schauten hinter Jonouchi hervor und sahen das hübsche Mädchen, in dessen langen, braunen Haaren sich heute eine Orchideenklammer befand und deren Kleidung zu einem Abendball passten, obwohl das Shizuka, kurz Shizu, überhaupt nicht ähnlich sah. Normalerweise trug sie schlichte Teenagerkleidung und ließ ihre Haare natürlich, ohne jeglichen Haarschmuck. "Hallo Bruder, schön dich zu sehen! Ich hätte nicht gedacht, dass ich euch ausgerechnet hier treffe!" Alle schienen guter Laune und ohne jede Besorgnis und DAS war Ausnahmezustand. Wenn sie Jonouchi's Schwester schon mal getroffen hatten, lud die Gruppe Freunde sie auch gleich ein mit zur Spielhalle zu kommen. Shizuka nickte. Endlich kamen sie bei Station Einkaufsviertel an. Gleich um die nächste Ecke stand die Spielhalle. Sie betraten sie und waren nicht schlecht verwundert, als sich alle Leute, Gäste wie Personal und Polizei, an einer Stelle tummelten. Anzu und der Rest quetschten sich durch die Menschenmenge, nach vorne zu den Polizisten, um sich nach der Lage zu erkundigen. Jonouchi war wie immer voreilig und ungehobelt. Nicht einmal Honda konnte ihn zurückhalten und so stapfte Jonouchi den Polizisten entgegen und ließ nicht lange auf seine erste neugierige Frage warten. "Ey Bulle, was is'n hier los? Braucht ja jemand ne Lektion von Jonouchi Katsuya? Raus mit der Sprache, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, warum steht'n ihr hier alle so planlos rum?" Mai schüttelte nur den Kopf, während sich Anzu und Friends an die Stirn klatschten und Shizuka sich schon fast für ihren Bruder schämte, auch wenn sie es nie zugegeben hätte, weil sie so an ihm hing. Der angesprochene Polizist wollte Jonouchi schon auf seine schlechte Erziehung hinweisen, dafür schien aber keine Zeit. Er erzählte hastig, was geschehen war. "Nun ja, wir versuchen gerade herauszufinden, wo dieser Schatten und das Auge herkamen und was sich hier zugetragen hat. Wir konnten leider nicht alles beobachten, sonst hätten wir schon eingegriffen." Mai's Blick verriet ihr entsetzen. Ihr stockte der Atem als sie "Schatten" hörte. "Schatten? Wissen sie weitere Details? Konnten sie die Person, die sich hinter dem Schatten versteckte, erkennen? Bitte...es ist wichtig..." Sie erinnerte sich daran, wie Marik Ishtar's dunkle Seite, Yami Marik, sie beim Battlecity-Finale in das Reich der Schatten verbannt hatte. Ihre größte Furcht galt seitdem der Dunkelheit. "Leider nein, wie gesagt, das, was wir erkennen konnten, ist, dass sich hier etwas hinter den Schatten zugetragen haben muss. Das Einzigste Überbleibsel ist dieses Zeichen in Form eines Auges." Das hörte Mai nicht gerne, ganz im Gegensatz zu Bakura, der wie ausgewechselt schien. "Soso, ein Spiel der Finsternis...interessant...das ist DIE Gelegenheit ihn entgültig zu vernichten!" Mit diesen Worten sprang er auf einen der Spielautomaten und von dort aus durch das Loch an der Decke, das durch das dunkle Spiel, von dem er gesprochen hatte, zurückgeblieben war. "Ryou-Kun, warte doch! Wo willst du hin?" Miho wollte ihm folgen, aber Anzu hielt sie zurück. "Nein, Miho, das ist zu gefährlich...bleib' bei Honda und den anderen." Das sagte sie nicht nur, weil Miho immer etwas übereifrig war, sondern auch, weil sie selbst unbedingt auf das Dach wollte. "Sorry Leute, ich muss weg! Ich hab vergessen, dass ich heute einen Termin beim Arzt hab, bin spät dran, entschuldigt mich!" Da es aufgefallen wäre, wenn sie jetzt auch durch das Loch gesprungen wäre, nahm sie stattdessen den Ausgang und kletterte an der Hausrückwand die Leiter hinauf. Als sie oben ankam, hörte sie zwei Stimmen. Sie lugte mit den Augen am Rand des Dachs hervor und verschaffte sich einen Überblick. "Bakura, was willst du hier? Hast du immer noch nicht dazugelernt?" "Dazugelernt? Vergiss nicht, dass sich dein kleiner Aibou damals opfern musste, um mich vollständig aus dem Milleniumsring zu vertreiben. Doch ich finde immer Mittel und Wege, um zurückzukehren, was man von Yugi nicht behaupten kann." Yugi. Anzu brauchte nur seinen Namen zu hören, um Tränen zu verlieren. Sie kannte ihn schon seit dem Kindergarten und wurde nicht mit dem Gedanken fertig, dass er tot sein sollte. Sie hatten schon so viel gemeinsam erlebt, Krisen zusammen durchgestanden, sich gegenseitig unterstützt und aufgebaut, das Band zwischen Yugi und seinen Freunden war zu stark, als dass man es einfach trennen könne.

Anzu schlich sich an Bakura und der Person ihm gegenüber vorbei und versteckte sich hinter einem großen Block inmitten des Dachs. Sie wollte sich nicht einmischen, sondern lieber erst mal dem Dialog weiter folgen. "Ich werde Yugi zurückholen, koste es was es wolle! Sein Opfer war nicht umsonst...und niemand wird mich daran hindern, schon gar nicht du!" Bakura, der heimtückisch lachte, sah sein Gegenüber mit dunkler Mine an. "Glaubst du allen Ernstes, du hast die Macht, jemanden aus dem Reich der Schatten zurückzuholen? Mach dich nicht lächerlich." Anzu wusste genau, dass das nicht Bakura sein konnte. Der Geist des Milleniumsrings musste zurückgekehrt sein und hatte Bakura's Körper erneut unter seine Kontrolle gebracht. Das aber interessierte sie weniger. Im Moment wollte sie nur eines. Die Person vor Bakura aus dem Schatten, der ihn umgab, locken. Unten in der Spielhalle versuchte man vergebens, die Geschichte um das Chaos aufzuklären, aber sie konnten nicht auf das Dach, es war von einer seltsamen, undurchdringlichen Schicht abgesperrt. Oben aber passierte erst mal nichts weiter, Bakura hatte es sich wohl anders überlegt, und spielte lieber Katz und Maus, er zögerte das Spiel der Finsternis heraus. "Wie auch immer. Ich warte den richtigen Zeitpunkt ab, dich zu deinem Aibou zu schicken." "So weit wird es nicht kommen." Bakura macht einen Satz nach hinten und war verschwunden.

Rückkehr der Schattenspiele

Anzu schluckte. Nach Bakura's Verschwinden machte sich auch die Schattenperson langsam auf den Weg. Sie wollte ihm folgen, hatte aber bei all dem nicht an ihre Höhenangst gedacht. "Kiyaaa, wie komm' ich denn jetzt wieder hier runter?!" Der sich immer noch im Schatten befindliche Junge drehte sich um und überlegte nicht lange. Er schnappte sich Anzu und hüpfte mit ihr vom Dach. Ohne groß zu fragen, brachte er sie in den Dominopark, abseits der anderen Besucher. Jetzt lehnten die beiden an einem breiten, großen Baum, der auf einer weiten Wiese, seitlich des Parks lag. "Du hast die ganze Zeit über zugehört, stimmt's?" Bevor Anzu irgendetwas dazu sagte, betrachtete sie den Unbekannten neben sich genau. "Bevor ich irgendwas sage, will ich dass du aus deinem Schatten trittst. Ich rede lieber mit Leuten, die ich sehen kann, verstehst du..." "Sicher...aber...erschreck dich bitte nicht..." Der Junge trat hervor, als sich der Schatten um ihn herum auflöste. Stück für Stück wurde er sichtbar, bis alles zu sehen war. Anzu wusste jetzt nicht so recht, was sie sagen sollte, sie hatte nur darauf gewartet, dass ihre Annahme bestätigt würde. Nun stand er vor ihr. Leibhaftig. Genau wie sie ihn in Erinnerung hatte - Yami Yugi. "Yami...ich wusste es...." Schwarz gekleidet, blaue Jeansjacke um die Schultern, die Haare wie die Yugi's, nur mit einigen zusätzlichen blonden Strähnen. Und die Augen, die Anzu schon immer faszinierten. Aber irgendwie fehlte Eines. Anzu wendete ihren Blick in Richtung Yami's Hals. "Yami, wo ist das Milleniumspuzzle?" "Nach dem Kampf mit Bakura in Ägypten mussten die Milleniumsgegenstände ja zusammengetragen werden, um das Tor zwischen den Zeiten zu öffnen. Ich kehrte zurück zu den Priestern, musste das Puzzle aber zurücklassen, weil sich das Tor sonst nicht wieder geschlossen hätte, wäre eines der Milleniumsgegenstände vorher entfernt worden." "Und...weißt du, warum Yugi..." Yami sah auf. Es fiel im schwer, aber er wollte Anzu ihre Frage beantworten. "Yugi schlich sich, einige Nächte nach Unserem Abschied, ins Dominomuseum, in den Keller. Die Ägyptische Ausstellung war schon vorbei, aber Ishizu hatte die Steintafel mit den altägyptischen Schriften im Keller des Museums gelassen, weil Yugi sie darum bat. Er nahm in dieser Nacht allen Mut zusammen und hielt die drei ägyptischen Götterkarten, Obelisk den Peiniger, Slifer den Himmelsdrachen und den geflügelten Drachen des Ra in Richtung Steintafel, schloss die Augen und sprach einen alten ägyptischen Text. Obgleich er auch einen starken Willen hatte, die Steintafel war mit dunkler Magie versehen, denn Yugi hatte es nicht geschafft, es fiel dem Reich der Schatten zum Opfer, seine Kraft reichte nicht aus, mit dem Puzzle hätte er es geschafft, aber er konnte es nicht zurückholen, weil es zusammen mit den anderen Milleniumsgegenständen in der Grabkammer in Ägypten eingeschlossen ist...aber...ich werde ihn zurückholen...das hab ich mir geschworen..." Anzu weinte. Ihr gingen noch immer viele fragen durch den Kopf, und je mehr sie sich über die Dinge im Klaren wurde, desto mehr neue Fragen drangen sich ihr auf. "Yami, ich...ich will dir helfen, ich muss Yugi unbedingt wieder sehen, er fehlt uns allen so...alles ist so anders ohne euch zwei..." "Anzu, das ist zu gefährlich...du hast keine Ahnung, wie ich Yugi zurückholen muss...es gibt nur eine Möglichkeit..." Das war Anzu unverständlich. Was wollte er damit sagen ,wie er ihn zurückholen' musste? Egal. Sie täte so oder so Alles, um Yugi zurückzubringen. Aber jetzt wollte sie erst wissen, von was Yami sprach. "Wie meinst du das, WIE du ihn zurückholen musst? Und, wie und wieso bist du überhaupt zurückgekommen...?" Genau das hatte Yami befürchtet. Er könnte jetzt schweigen, sich etwas ausdenken oder Anzu die Wahrheit sagen. Da er niemals seine Freunde anlügen würde, entschied er sich er sich für Letzteres. "Anzu, bist du dir ganz sicher, dass du das wissen willst? Wenn ich dir sage, wieso ich wieder in die Neuzeit gereist bin, könnte es sein, dass du dich von dem Schock nicht so schnell erholst...ich will nicht, dass du einen falschen Eindruck von mir bekommst..." Noch nie im Leben war sie so entschlossen wie jetzt. Sie war auf alles vorbereitet. "So sicher wie jetzt war ich mir noch nie, glaub mir..." Sag aber bitte hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt...warte einen Moment..." Kurzerhand war er von dichtem Nebel umhüllt, der sich aber nicht viel später langsam wieder legte. Vor Anzu schien ein völlig neuer Yami zu stehen. Beängstigend dunkel, dämonisch und inmitten einer schwärzlich-blauen Aura. "Ist es das, was du wolltest...? Wenn du jetzt immer noch wissen willst, was der Grund meiner Rückkehr ist, kann ich es dir gern sagen. Und, schon mal vorab: Es ist nicht Yugi, denn von seinem Verschwinden hörte ich erst hinterher." Bevor Anzu etwas sagen konnte, musste sie sich erst wieder fassen. Sie schaute in seine Augen, die halb geschlossenen, die an die bloße Leere erinnern ließen. Der Glanz in ihnen war völlig verblasst. Nicht einmal das Licht der Sonne funkelte darin. "Ich...äh..." Zitternd stand sie, sich am Baum festhaltend auf. Hätte sie diesen losgelassen, könnte sie nicht aufrichtig stehen. In Yami's Gesicht war nicht einmal ansatzweise ein Lächeln. Er sah auf sie herab wie ein Richter auf den Verurteilten. "Ich habe mich unter Kontrolle, Anzu. Zumindest werd ich keine Häuser, Bäume, oder sonst etwas in Schutt und Asche legen. Es sieht nicht danach aus, das ist mir klar, aber ich bin definitiv nicht das, wofür du mich wahrscheinlich hälst...ich bin bei vollem Bewusstsein..." Das Mädchen nahm allen Mut zusammen. "...Wolltest du mir nicht erzählen, warum du da bist?" "Ich habe gespürt, dass die dunklen Mächte sich erneut breitmachen. Und ich kann auch fühlen, dass sie nicht in Form von Duellen zu besiegen sein werden." "Keine Duelle? Wie dann?" "Damals, als Yugi das Puzzle zum ersten Mal zusammengesetzt hat, war es noch meine Aufgabe, die, die ihm Schaden zufügen, zu Spielen der Finsternis herauszufordern. Um ihn nicht unnötig zu gefährden, übernahm ich ohne sein Wissen seinen Körper. Erinnerst du dich beispielsweise an Ushio, den Flurdienst der Schule?" "Ja." "Gut...wie du weißt, hatte er Schüler verprügelt und gequält, um an Geld zu kommen, so auch Yugi, Joey und Tristan. Nachdem Yugi aus Verzweiflung das Puzzle gelöst hatte, habe ich nachts seinen Körper übernommen, um Ushio seine Lektion zu erteilen, die er verdient hat. Ich habe mit ihm ein Spiel der Finsternis gespielt...durch seine Gier nach Geld hat er verloren, also habe ich ihm die ,Strafe des Schicksals' erteilt, worauf er sich benommen habt, wie ihr ihn vorgefunden habt. Hiermit..." Auf Yami's Stirn leuchtete ein Auge in grellem Licht auf. Anzu kannte dieses Zeichen nur zu gut. "Dieses Auge ist doch..." "...das Zeichen auf den Milleniumsgegenständen." "Ja..." Nur die, die kein Herz haben, können es sehen...aber um es dir zu zeigen, hab ich mal ne Ausnahme gemacht. Jetzt, Jahre später, gilt es wieder das Böse zu vernichten...aber nicht mit Karten, sondern den Schattenspielen, deshalb kehrte ich zurück...und so....kann ich auch Yugi retten...wenn alles vorbei ist, kann er aus dem Reich der Schatten befreit werden...Ich weiß, was du siehst ist nicht das, was du dir vorgestellt hast, aber...man könnte sagen, das ist meine wahre Gestalt..." Anzu lächelte, nachdem sie die ganze Geschichte erfahren hatte. "Yami, mit Schattenspielen habe ich mich lange beschäftigt...ich gebe ja zu, erst hab ich mich erschreckt, aber jetzt...ist es überhaupt nicht mehr schlimm, ich danke dir, Yami...und, hey... jetzt hatte ich genug Zeit, mich zu entscheiden." "Dich zu...?" "Ja, du hast mich schon verstanden! Yami, egal was kommt...und du kannst mich auch nicht davon abhalten, ich werde dir helfen! Ich werde eine Yami Anzu!" "Yami Anzu?" Yami hob eine Augenbraue. "Ja, davon hab ich immer geträumt, seit ich von den Schattenspielen weiß...sollte ich es tatsächlich schaffen, der Finsternis zu trotzen, kann ich dir helfen...ich weiß, dass nur die ,Wächter der Finsternis' Schattenspiele durchhalten." Er grinste. Diesem Feuer in ihren Augen hatte er nichts entgegenzusetzen, also gab er sich geschlagen. "Also gut! Ich hoffe du bist dir im Klaren, was auf dich zukommt, das wird kein Sonntagsspaziergang..." "Ja...ich weiß."

Da alles geklärt war, nahm Yami sein altes Aussehen an, schaute ein letztes Mal zu Anzu und war im nächsten Moment mit einem beherzten Sprung auf den Baum und über die Mauer verschwunden. Anzu sah ihm gar nicht mehr nach, sie schaute nur in Richtung wolkenlosen, klaren Himmel und genoss die sanfte Brise, die sie zum aufatmen anregte. "...Yugi, wir kommen!"



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2005-01-11T22:17:02+00:00 11.01.2005 23:17
find es toll.....wenn es geht dass du mir ne ENS schickst wenn das nächste Kapi da ist...würde mich seeehr freuen!!

kagsess
Von: abgemeldet
2005-01-11T15:15:25+00:00 11.01.2005 16:15
Tut mir leid dass ich nicht schon früher ein Kommi gelesen habe...ich hatte leider keine Zeit.Aber egal jetzt komm ich zu der FF:Einfach Tollllllllllllll!!!!Was soll ich noch daz sagen...ich werde schon mal das nächste Kapitel lesen.

bye kagsess


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