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A sixth year story

Ein bisschen action, ein bisschen Romantik (vielleicht ein wenig mehr) und ein wenig Drama
von

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Wieder mal im Ligusterweg

Harry fühlte sich noch nie so leer in seinem ganzen Leben. Er musste auch diesen Sommer vor seinem sechsten Schuljahr bei seinen einzig lebenden Verwandten verbringen. Für jemand anderen wäre das sicher nicht schlecht gewesen, aber nicht so für Harry. Sie hassten ihn für das was er war, was seine Mutter gewesen ist und was sein Vater war, Zauberer. Er wurde von ihnen behandelt wie Abschaum. Er hoffte nur, dass die Drohungen, die sein Onkel auf dem Bahnhof von seinen Freunden und Beschützern erhalten hatte, die Lage nicht noch schlimmer machen würde. Im Augenblick sah es jedoch nicht gut aus. Sein Onkel kochte vor Wut, als sie mit seinem Auto auf dem Weg nach Hause waren.
 

Harry musste Remus Lupin und Arthur Weasley versprechen, sich spätestens alle drei Tage per Eule zu melden, oder sie würden den Dursleys einen unangenehmen Besuch abstatten. Aber das war nicht das schlimmste. Harry fühlte sich verraten und vom Schicksal betrogen. Derjenige, der das nächste an einem Vater für ihn war, war bei einem Angriff der Todesser gestorben - Sirius, sein Patenonkel und eigentlicher Vormund. Sie hatten immer davon geträumt, dass Harry mit ihm zusammen ziehen würde, sobald die Unschuld von Sirius bewiesen worden wäre. Nun jetzt war seine Unschuld bewiesen, denn einige Auroren hatten Wurmschwanz gesehen, doch nun war Sirius tot und Harry gab sich die Schuld daran. Harry war auf den Trick Voldemorts hin in das Ministerium gestürzt und Sirius war gekommen, um ihn zu retten, genau wie Dumbledore, Mitglieder des Ordens des Phönix und seine Freunde. Einige seiner Freunde waren ernsthaft verletzt worden, Ron und Hermine. Er beschloss aus seinem Schuldgefühl heraus, beiden eine Eule zu schicken, um sich zu erkundigen, wie es ihnen geht.
 

Harry verfluchte das Schicksal, das ihm so früh seine Familie und Sirius genommen hatte und für alle eine Gefahr bedeutete, die ihm irgendwie nahe standen. Er verfluchte es, dass es ihn, einen bald sechzehnjährigen Jungen dazu bestimmt hatte, den dunkelsten, bösesten und einen der mächtigsten Zauberer unserer Zeit zu Fall zu bringen oder bei dem Versuch zu sterben. Wie sollte er das schaffen? Würde er es schaffen, ihn zu töten? Denn genau das war es, das diese verdammte Prophezeiung aussagte, keiner konnte leben, ohne dass der andere starb. Harry schwor sich, ihn mit ins Grab zu nehmen - Voldemort, bzw. Tom Riddle. Und noch etwas schwor er sich, er würde niemanden mehr in seinem Geist herumpfuschen lassen. Die Lektionen mit Snape waren zwar grausam und verletzend, aber einmal hatte er es geschafft, den Spieß umzudrehen. Als Snape seine Leglimens angewandt hatte, war es Harry gelungen, Snape aus seinem Geist zu vertreiben und seinerseits in den Kopf Snapes einzudringen. Er hatte es geschafft, Voldemort aus seinem Bewusstsein zu vertreiben, als er durch ihn im Ministerium besessen war. Nie wieder würde er das zulassen. Er hatte sich von Dumbledore ein Buch über Okklumentik ausgeliehen und würde lernen. Er würde alles lernen, was sinnvoll war um diesen verrückten Emporkömmling in seine Schranken zu weisen. Seine Verzweiflung wandelte sich langsam aber sicher in eiskalte Entschlossenheit.
 

Sein Wutausbruch bei Dumbledore, der nahezu sein ganzes Büro verwüstet hatte, zeigte ihm eines, Verzweiflung und Wut bewirkten letztendlich nichts, sie führten zur Selbstaufgabe. Doch seine Schuldgefühle konnte Harry nicht abschütteln, genau so wenig, wie seine Albträume in denen er Sirius immer wieder durch den Torbogen fallen sah, den Ausdruck des Entsetzens in seinen Augen, immer wieder sah er, wie Ron von dem Gehirn angegriffen wurde und immer wieder sah er, wie Hermine von dem lautlosen Fluch niedergestreckt wurde. Das alles ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Nacht für Nacht sah er diese Bilder in seinen Albträumen. Er fürchtete sich davor, einzuschlafen und er hasste es, schweißgetränkt und schreiend mitten in der Nacht wieder aufzuwachen. Er hatte seit dem Vorfall im Ministerium keine einzige Nacht mehr durchgeschlafen. Er hatte Angst, dass seinen Freunden etwas zustoßen könnte, dass sie die nächsten auf Voldemorts Liste waren. Er schwor sich, er würde sie nicht hängen lassen.
 

Er hatte eines gelernt, wie gut er auch sein mochte in Verteidigung gegen die dunklen Künste, die Todesser, die finstersten der Zauberer hatten immer noch ein Ass im Ärmel und wie Dumbledore im Ministerium Voldemort getrotzt hatte, das war einfach unglaublich. Er musste sein Wissen und sein Repertoire an Zaubern und Taktiken erweitern und zwar schnell. Lautlose Flüche, stablose Magie, das sind Aspekte des Duells, mit denen sich Harry beschäftigen musste. Man wurde zu schnell entwaffnet in einem Duell und ohne Zauberstab war er wehrlos. Außerdem würde er sich irgendwie physisch in Form bringen müssen und das schnell.
 

Abrupt wurde er aus seinen Gedanken gerissen. "Wir sind da, Potter. Schaff deine Sachen auf dein Zimmer und bleib mir aus den Augen. Abendessen gibt es um sieben." Harry war froh, dass seine Sachen diesmal nicht im Schrank unter der Treppe eingeschlossen wurden, so konnte er wenigstens lernen. Harry war überrascht, als er die Tür zu seinem Zimmer öffnete, sein Cousin Dudley saß auf seinem Bett und hatte zur Abwechslung mal einen ernsten Gesichtsausdruck und noch etwas fiel Harry auf, Dudley hatte abgenommen. Er war zwar immer noch schwer und breit, aber er wirkte kräftiger, statt einfach nur fett. "Hi Dudley, wie war dein Schuljahr?"fragte Harry lässig. Dudley zuckte die Schultern und meinte nur "Du kennst meine schulischen Leistungen. Ich bin zwar durchgefallen, aber nur in einem Fach, Latein. Ich sehe zu, dass ich Nachhilfe bekomme und dann schaffe ich es schon. Das beste an dem Jahr war, dass ich den Schultitel und den Stadttitel im Boxen gewonnen habe."sagte er strahlend, doch seine Miene wurde sofort wieder ernst. Harry sah ihn überrascht an, es war nicht Dudleys Art, sich trotz seines offensichtlichen Stolzes so ernst zu geben. "Was ist, Dud?" "Ich habe darüber nachgedacht, was letzten Sommer passiert ist. Ich dachte, du warst es, der mich verzaubert hat, aber diese Kälte und Angst kam, bevor du deinen Z..... ähh Zauberstab gezogen hast. Mum hat gesagt, du hättest mich vor diesen Dementi-Dingern gerettet." "Dementoren."sagte Harry leise. "Ja, genau. Aber verrate Mum nicht, dass ich darüber mit mir gesprochen habe. Was sind diese Dinger eigentlich und was tun sie?"
 

Harry bekam eine Gänsehaut bei dem Gedanken an Dementoren. Er setzte sich zu Dudley auf das Bett. "Ich kann dir nicht genau sagen, was sie sind. Es sind magische Wesen. Sie wurden als Wachen im Gefängnis der Zauberer eingesetzt und sind nun wahrscheinlich zu Voldemort übergelaufen." "Dieser Irre Zauberer?" "Genau der. Sie entziehen jedem Menschen, ob Muggel oder Zauberer, jedes Glücksgefühl und hinterlassen nur Angst und Verzweiflung. Das ist ihre Waffe. Wenn sie nahe genug kommen, geben sie dir den Kuss des Dementors." "Einen Kuss?"sagte Dudley verwundert, "Hört sich nicht schlimm an." "Es heißt nur so, tatsächlich saugt er dir deine Seele aus. Davon ernähren sie sich, von glücklichen Gefühlen und Seelen. Du stirbst nicht durch den Kuss, aber zurück bleibt nur eine leere Hülle ohne Geist und verstand, so ähnlich wie ein Zombie." Dudley schüttelte sich bei dem Gedanken. "Das schlimmste ist, ich weiß nicht, ob man sie überhaupt umbringen kann. Es bedarf eines mächtigen und komplizierten Zaubers, um sie zu vertreiben. Kugeln richten nichts gegen diese Viecher aus, Dudley, genau so wenig wie ,die alte Eins-Zwo'."erklärte Harry bitter. "Harry... danke." "Wofür, Dud?" "Dafür dass du mich davor gerettet hast und dafür, dass du mir das erzählst. Ich weiß, ich habe dich bisher behandelt, wie den letzten Dreck, aber kann ich dir das irgendwie vergelten?" Harry sah ihn ernst und abschützend an. "Dein Dank ist mir willkommen, Dud. Weißt du, ich habe in diesem Schuljahr erfahren, dass ich derjenige bin, der Voldemort zu Fall bringen kann und nur ich." "Starker Tobak. Bist du deswegen so ernst und verbittert?"fragte Dudley ehrlich. Harry sah ihn überrascht an. Er war sich nicht bewusst, dass Dudley so etwas bemerken könnte.
 

Er schüttelte langsam den Kopf "Irgendwie wusste ich es schon immer. Aber das ist es nicht. Es gab einen Kampf, in dem mein Patenonkel getötet wurde. Er war wie ein Vater für mich. Und meine besten Freunde wurden ernsthaft verletzt bei dem Kampf und alles ist meine Schuld."Und er erzählte Dudley alles, ließ alles aus sich heraus. Als er fertig war, sah er, dass Dudley leichenblass war. "Shit. Das ist hart. Und wir behandeln dich, wie einen Aussätzigen. Aber eines solltest du wissen, Harry. Es war nicht deine Schuld. Du kannst gegen die bösen Mächte nicht allein antreten. Deine Freunde und Sirius wussten, worauf sie sich einlassen und nachdem, was du erzählt hast, war Sirius nicht gerade vorsichtig, eher ein Draufgänger. Er war zu lange eingesperrt. Er wollte raus, wollte kämpfen. Frag dich einfach mal, was würde passieren, wenn du nicht gegen diesen Voldy-Typ kämpfen würdest. Was würde aus deinen Freunden werden? Würden sie überhaupt noch leben?" Ja, was würde passieren, wenn er einfach aufgeben würde? Er müsste nicht mal von einer Brücke springen, oder so. Er könnte sich einfach in die Muggelwelt zurückziehen, seinen Zauberstab wegwerfen und versuchen, ein angenehmes und sorgenfreies Leben führen. Nein, es würde nicht funktionieren, Voldemort würde ihn durch seine Narbe heimsuchen, da war er sicher. Aber was wäre wenn? Hermine, Ron und seine anderen Freunde würden weiter kämpfen, sich dem Feind entgegenstellen. Würden sie es schaffen, ihn zu besiegen? Wenn die Prophezeiung recht behielt, dann nicht. Und er hatte am eigenen Leib erfahren, dass Trelawney sehr wohl in der Lage war, korrekte Prophezeiungen aufzustellen. Was würde mit ihnen geschehen? Sie würde leiden, er würde sie mit dem Cruciatus-Fluch foltern oder schlimmeres mit ihnen anstellen und letztendlich töten. Konnte er das wirklich zulassen? Bei dem Gedanken an seine Freunde wurde ihm warm ums Herz. Harry sah, dass Dudley recht hatte und er war von seiner Tiefsinnigkeit überrascht.
 

"Danke, Dud. Weißt du, du könntest mir vielleicht helfen. Ich könnte ein wenig Fitnesstraining gebrauchen." "Ahh, das ist etwas, dass ich gern höre. Vielleicht hilft dir ja die alte ,Eins-Zwo' doch etwas, vielleicht in Kombination mit ein paar kräftigen Kicks."lachte Dudley, "Ich habe nebenbei mir Thai-Boxen angefangen. Verdammt cool."Dudley reichte ihm die Hand und Harry nahm sie dankbar. Dann gingen sie zum Abendessen. Onkel Vernon runzelte die Stirn, als sie gemeinsam die Treppe runter kamen, genau wie Tante Petunia, doch keiner verlor ein Wort darüber. Als Dudley Harry die Schüssel mit dem Ei reichte und sagte "Proteine, wichtig für den Muskelaufbau."und Harry im dankbar zu lächelte wollte Vernon aufbrausen, doch Dudley brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Nach dem Abendessen besuchte Dudley Harry noch mal in seinem Zimmer. "Mein Trainer meinte, ich müsste meine Ausdauer verbessern. Ich habe mit Jogging begonnen, allerdings erst letzte Woche. Wenn du Lust hast, kannst du ja morgen mitkommen. Pünktlich um sieben unten an der Treppe." Harry nickte und zum ersten mal seit langer Zeit schlich sich ein ehrliches Lächeln um seine Lippen, "Jawohl Drillsergeant, Sir."und er salutierte im Spaß. "Und danach, Krafttraining. Hier hast du ein paar Trainingsschuhe, sie sind neu und sie könnten dir passen. Ich habe zwei Paar geschenkt bekommen."

Training und Studium

Nach einer unruhigen Nacht erwachte er gegen vier Uhr. Er hatte immer noch Albträume, aber irgendwie schienen sie in der Intensität nachgelassen zu haben. Er beschloss, dass es dennoch keinen Sinn hätte, sich noch mal Schlafen zu legen. Er nahm sich zwei Pergamente und schrieb einen Brief an Ron und einen an Hermine, in denen er nachfragte, wie es ihnen so ging. Er berichtete von Dudleys Wandlung und dass es ihm gut ging, aber verschwieg, wie seine Trainingspläne für Fitness und Zaubern aussahen. Hedwig war froh, dass sie aus dem Käfig kam und verabschiedete sich mit einem freudigen Pfiff.
 

Anschließend nahm sich Harry das Buch über Okklumentik vor und vertiefte sich darin.
 

Er machte nebenbei einige Notizen und langsam verstand er die Theorie hinter der Okklumentik. Er stellte fest, dass man sich seinen Geist als eine Art Zwiebelschale vorstellen konnte, wobei jede Schicht Gedanken oder Gefühle enthielt oder als einen Flur mit unzähligen Türen hinter denen sich die Gedanken und Erinnerungen verbargen. Okklumentik war in diesem Sinne nichts anderes, als diese Türen zuzuschlagen und zu verschließen. Er verstand nun, warum es wichtig war, seinen Geist zu leeren und welche Rolle Selbstbeherrschung dabei spielte. Er vollzog umgehend eine im Buch beschriebene Übung nach und schaffte es innerhalb von zehn Minuten, seinen Geist zu leeren und ihn nach außen zu verschließen. Er war sich sicher, dass Snape nun kein so leichtes Spiel mit ihm haben würde, jedenfalls nicht in diesem Zustand in dem er sich gerade befand. Nun war es wichtig, dass er lernte, sich zu beherrschen. Er tendierte noch immer zu heftigen Wutausbrüchen, wenn ihn denn mal was richtig reizte. Außerdem hatte er Snape während des Okklumentiktrainings mit dem Zauberstab ausschalten sollen, wenn er in seinem Geist war. Das würde nicht reichen, stellte Harry fest. Wie sollte er Voldemort verhexen, wenn er Meilen entfernt war, während er versuchte Harry über seine Narbe zu beherrschen? Er musste seinen Geist in eine Waffe verwandeln.
 

Pünktlich um sieben erwartete er Dudley unten an der Treppe und machte sich mit ihm auf den Weg. Sie joggten locker und easy drei Kilometer und waren beide geschafft, als sie wieder zurückkehrten. Dudley zeigte ihm, wie man sich danach zu dehnen hatte und führte ihn dann in den Keller, wo sie Gewichte stemmten. Erst um neun waren sie fertig und geduscht und saßen am Frühstückstisch.
 

"Was ist los mit dir, Dud?" fragte Vernon bissig, "hat dich der Freak verzaubert?"
 

"Lass..." setzte Dudley an, doch Harry fiel ihm überraschend ins Wort, "Wir haben einen Deal geschlossen. Er trainiert mich in Fitness und ich helfe ihm bei Latein, so spart ihr Kosten für einen Nachhilfelehrer und Dudley hat mehr Spaß am Training."
 

Vernon färbte sich rot, doch dann wurde er nachdenklich. Harry wusste genau, was sich hinter dessen Stirn abspielte. Wenn Harry Dudley Nachhilfe gab, brauchte Vernon nichts bezahlen. Andererseits schien Harry das Training Spaß zu machen und prinzipiell missgönnte Vernon Harry jeglichen Spaß. Doch letztendlich siegte seine Gier.
 

"Gut. Doch wenn Dudley durchfällt, mache ich dich dafür verantwortlich."
 

"Meinetwegen." Harry zuckte nur mit den Schultern, doch Dudley sah ihn fragend an. Harry nickte ihm beruhigend zu.
 

Nach dem Frühstück nahm Dudley ihn beiseite: "Du kannst Latein?"
 

"Klar, die meisten unserer Zaubersprüche sind Latein und wir lernen die Sprache alle. Ich weiß genug, um dir zu helfen. Du weißt, eine Hand wäscht die andere. Du hilfst mir mit dem Training, ich helfe dir mit dem Latein. Ist doch nur fair, oder."
 

"Hey, das ist cool. Aber in den nächsten zwei Wochen habe ich nur abend und früh Zeit, tagsüber muss ich ein Praktikum bei Vater in der Firma machen. Aber wenn du willst, kannst du gern den Keller nutzen. Ich lass ihn offen."
 

"Danke, Dud und viel Spaß nachher."
 

In dem Moment ertönte ein ploppendes Geräusch. Dudley zuckte zusammen, als Remus vor ihnen aus dem nichts auftauchte.
 

"Alles in Ordnung, Harry?" fragte Remus.
 

Harry nickte und musste feststellen, dass Remus mitgenommen aussah und blasser war, als sonst.
 

"Hi, Remus. Es ist alles ok. Die Dursleys behandeln mich gut. Wie geht es dir?"
 

"Es muss. Du weißt, der Verlust von...."
 

Harrys Herz krampfte sich bei dem Gedanken an Sirius zusammen. Tränen schossen in die Augen und er wandte all seine Selbstbeherrschung auf, um nicht loszuheulen.
 

"Ich weiß, Remus. Mir geht es genau so. Es tut mir leid, dass er wegen mir ins..."
 

"Hör auf damit, Harry. Es war nicht deine Schuld. Wäre es nicht das Ministerium gewesen, wäre er irgendwann aus dem Haus gerannt und dann wäre es später passiert. Ich mache dir keine Vorwürfe. Es war Sirius ganz allein. Er hätte vorsichtiger handeln können, aber er war halt er selbst und er hätte nicht gewünscht, anders zu sterben, als im Kampf gegen das böse, für die Menschen, die er liebt. Kannst du das verstehen?"

"Ich versuche es." antwortete Harry leise, der wusste, dass Remus recht hatte, dennoch befreite ihn das nicht von seiner Trauer und auch nicht von seinen Schuldgefühlen.
 

"Gut, Sirius ist der Grund, weswegen ich hier bin. Seine Unschuld wurde anerkannt und nun kann sein Testament vollstreckt werden. Da du der Haupterbe bist, ist deine Anwesenheit in seinem Haus erforderlich. Dort wird heute Mittag das Testament verlesen. Ich würde vorschlagen, wir gehen noch ein paar vernünftige Sachen kaufen und dann warten wir dort. Einverstanden?"
 

Harry nickte und verabschiedete sich von Dudley. Remus sah ihn fragend an und Harry erklärte ihm kurz die Wandlung seines Cousins. Remus sah Dudley anerkennend an bevor sie mit einem Portschlüssel in den tropfenden Kessel verschwanden. Sie kauften für Harry eine formelle Robe und ein paar passende Muggelsachen, insbesondere Trainingskleidung.
 

Dann reisten sie über das Flohnetzwerk zum Grimmauld Place.
 

Harry zog sich um und wartete dann mit Remus auf die anderen.
 

Snape reiste mit Dumbledore an, Arthur und Molly Weasley und Tonks apparierten Minuten später in das Haus. Zum Schluss kam Deadalus Diggle, der Rechtsvertreter.
 

"Hallo Harry. Wie geht es dir?" fragte Dumbledore ernsthaft besorgt.
 

"Es geht so. Wegen dem Vorfall in ihrem Büro, Professor... es tut mir leid."
 

"Ist schon in Ordnung Harry. Ich habe nichts besseres verdient."
 

"Oy, Harry. Alles klar?" fragte Tonks.
 

"Hi, Tonks. Alles ok."
 

Arthur gab ihm die Hand und Molly umarmte ihn herzlich.
 

"Mrs. Weasley, wie geht es Ron?"

Erbe

Bei diesen Worten verdunkelte sich ihr Gesicht etwas, "Erstens, du bist bald sechzehn und gehörst zur Familie. Nenn mich Molly. Und Ron, nun seine Verletzungen sind verheilt, obwohl ein paar leichte Narben zurückgeblieben sind, doch sein Geist hat sehr gelitten. Es hat ihm viel bedeutet, dass du nach seinem Befinden gefragt hast, Harry. Ich hoffe er wird dir bald antworten. Er wird zu Zeit regelmäßig in St. Mungos behandelt und die Ärzte hoffen, dass sich der psychische Zustand wieder stabilisiert."
 

"Es tut mir leid, Molly."
 

"Harry, es ist nicht deine Schuld. Es war Ron's Entscheidung ganz allein. Wir befinden uns im Krieg, Harry und ich muss mich damit abfinden, dass unsere Kinder eine wichtige Rolle darin spielen. Und Harry, dich zähle ich dazu."
 

Harry stiegen Tränen der Rührseligkeit in die Augen und er umarmte sie herzlich.
 

"Bestell Ron schöne Grüße und Ginny und den Zwillingen natürlich auch."
 

Diggle bat um Ruhe und die Gäste setzten sich.
 

"Ich bin heut hier, um den Willen von Sirius Black bekannt geben:
 

Ich, Sirius Black, verkünde hiermit im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte meinen letzten Willen:
 

Black Castle wird verkauft und der Erlös geht in den Black Familien Fond. Das Black Haus am Grimmauld Place geht in den Besitz von Harry James Potter über. Er soll allerdings Remus Lupin Unterkunft gewähren, wann immer er es benötigt.
 

Aus meiner Bibliothek habe ich eine Truhe mit Büchern über Zaubertränke separiert, die ich an Professor Serverus Snape vererbe und einen Betrag über 10.000 Galonen aus dem Familien-Fond unter der Bedingung, dass er sie dazu verwendet, den Wolfsbane-Trank lebenslang für Remus Lupin zu brauen und zu versuchen, ihn zu verbessern.
 

Der Black-Familien-Fond wird wie folgt verteilt. Es ist ein Betrag von 10.000 Galonen dem Gryffindor-Haus-Quidditch Team für den Erwerb von Internationalen Standard Rennbesen zur Verfügung zu stellen. Tretet Slytherin in den Arsch!
 

Der Rest wird in zehn Teile geteilt. Ein Teil geht jeweils an Arthur, Molly, Ginny und Ron Weasley. Letztere sollen ihren Anteil ausbezahlt bekommen, wenn sie siebzehn sind. Ein Teil geht unter der selben Bedingung an Hermine Granger. Zwei Teile gehen jeweils an Harry J. Potter und an Remus Lupin und der letzte Teil geht an Nymphadora Tonks.
 

Alle meine sonstigen materiellen Güter und meine privaten Investments und Geldbestände gehen an Harry James Potter. Ich bitte ihn jedoch, die gefährlichen Bücher meiner Bibliothek in die Verbotene Abteilung der Bibliothek nach Hogwarts zu geben. Welche das sind, überlasse ich seiner Entscheidung. Bis zu seinem siebzehnten Lebensjahr übernimmt hoffentlich Remus Lupin treuhändlerisch den Grundbesitz und gibt ihm ein paar Tipps, was er mit dem Geld anfangen kann.
 

Mr. Diggle hat die notwendigen Details. Wenn ihr das hört, bin ich hoffentlich nicht an Altersschwäche gestorben, sondern war gerade dabei, einem Todesser kräftig in den Arsch zu treten. Ciao, Leute und Harry, pass gut auf dich auf."
 

Dann reichte Diggle jedem einen persönlichen Brief von Sirius.
 

In Harrys stand folgendes:
 

Hallo Harry,
 

ich kann nicht vorhersehen, wann oder wie ich sterbe, aber ich vermute, ich werde mal wieder etwas voreiliges tun. Ich weiß von der Prophezeiung und dass du eine schwere Last aufgebürdet bekommen hast. Ich weiß auch, dass du dazu neigst, dir selbst Vorwürfe zu machen, für alles, was geschieht. Das ist Schwachsinn. Die Schuld liegt bei Voldemort und seinen Handlangern. Wären sie nicht, wärst du als normaler Junge aufgewachsen und niemand wäre in Gefahr.
 

Harry, stoße deine Freunde nicht beiseite. Sie helfen dir trotz der Gefahr, weil sie es wollen, nicht, weil du sie überredet hast. Und entgegen deinem Glauben, wissen sie genau, worauf sie sich einlassen. Du brauchst jemanden, dem du dich anvertrauen kannst, Harry und wenn du deinen Freunden nicht trauen kannst, Wem dann?
 

Außerdem ist es wichtig, dass dein Leben weitergeht, Harry. Es gibt auch ein Leben nach Voldemort. Genieße dein Leben. Und such dir endlich eine Freundin (grins).
 

Ach ja, in der Bibliothek sind viele Bücher, die du vielleicht interessant findest, Duellzauber, Apparation, Animagus.... viel Spaß damit, Harry.
 

Leb Wohl,
 

Tatze.
 

Harry sah Remus an, als er seinen Brief gelesen hatte und erkannte stille Tränen, die seinen Wangen hinunterliefen. Harry klopfte ihm beruhigend auf die Schulter.
 

"Alles in Ordnung?" fragte er Remus.
 

Remus nickte, "Und du?"
 

"In meinem Brief stand vieles, was mir dauernd auch andere erzählen und ich begreife langsam. Ansonsten typisch Sirius. Er fehlt mir, Remus, und ich trauere um ihn, genau, wie du, aber ich kann mich davon jetzt nicht unterkriegen lassen. Es steht zu viel auf dem Spiel. Kannst du mir die Bibliothek zeigen?"
 

Remus sah Harry mit einem neuen Respekt an. Remus wusste, dass Harry genauso litt, wie er und dennoch schob er alles bei Seite. Nein, so etwas sollte keinem Teenager aufgebürdet werden. Harry hatte schon mehr erlebt und ertragen, als die meisten Erwachsenen, die Remus kannte. Er führte Harry zur Bibliothek. Harry stellte schnell fest, dass es keine Ordnung gab.
 

"Wie soll ich hier nur etwas finden?" fragte er.
 

"Versuch es mal mit einem Zauber. Sag einfach Indicato und das Thema und die Bücher, die etwas zu dem Thema enthalten, rücken ein Stück aus dem Regal heraus. Mit Finite rücken die Bücher, die du nicht herausgenommen hast wieder zurück. Sag zum Beispiel: Indicato Animagus. Ach übrigens, du darfst jetzt auch außerhalb der Schule zaubern. Das Ministerium hat die Regeln wegen des Krieges gelockert. Ab viertem Schuljahr und höher dürfen alle zaubern." erklärte Remus zwinkernd und Harry sah ihn überrascht an, dann lächelte er und machte genau das. Remus ließ ihn allein.
 

Nach ,Indicato Animagus', ,Indicato Stablose Magie', Indicato Okklumentik', ,Indicato Leglimens', ,Indicato Duellzauber' suchte er sich die entsprechenden Bücher raus. Beim durchblättern stellte er fest, dass insbesondere bei den Animagus-Büchern viele nützliche Kommentare drin standen, die sein Training erheblich beschleunigen würden.
 

Er packte sie in eine Truhe, verkleinerte und erleichterte sie und steckte sie in die Hosentasche. Dann kehrte er zu Remus zurück und war überrascht, Dobby hier zu sehen.
 

"Hallo, Master Potter, Sir."
 

"Hi, Dobby. Was machst du hier?"
 

"Dobby hat bei Dumbledore gekündigt um Master Potter zu dienen, Sir, wenn Master Potter es wünscht."
 

"Ich glaube das Haus könnte etwas Aufmerksamkeit vertragen. Apropos, wo ist Kreacher?"
 

"Er hat sich umgebracht." stellte Remus fest.
 

"Dobby, ich stelle dich ein. Wieviel Lohn nimmst du?"
 

"Dobby will keinen Lohn, Master Potter. Es ist eine Ehre für Harry Potter zu arbeiten, Sir."
 

Harry lachte offen.
 

"Dobby, wenn ich dich nicht bezahle, ist Hermine böse auf mich. Möchtest du Hermine böse machen?"
 

Dobby sah ihn entsetzt an.
 

"Master Potter, Dobby will Miss Granger nicht böse machen. Was soll ich nur machen?"
 

Dobby setzte an, mit dem Kopf gegen den Schrank zu schlagen, doch Harry hielt ihn fest.
 

"Dobby, du bekommst eine Galone pro Tag und jede Woche einen Tag frei, In Ordnung?"
 

"Fünf Sickel und einen Tag im Monat!" konterte Dobby verbissen.
 

"Eine Galone und einen Tag im Monat plus zehn Tage Urlaub im Jahr und das ist das letzte Wort!" sagte Harry todernst.
 

"Wie Master Potter wünschen, Sir. Aber Dobby traut sich nicht zu fragen, aber da ist noch etwas."
 

"Spuck es aus Dobby."
 

"Es geht um Winky, Sir. Dobby hat versprochen, auf sie aufpassen. Sie hat sich gebessert, Sir, Master Potter Sir und trinkt jetzt nicht mehr. Kann der großzügige Master Potter nicht auch Winky einstellen?"
 

Dobby duckte sich ängstlich, als würde er einen Schlag erwarten.
 

"Gut, Dobby. Ich stelle sie ein, aber unter drei Bedingungen: Erstens, sie erhält die gleichen Konditionen wie du, - Nein, Keine Widerrede! - Zweitens, ihr sucht euch ein Zimmer für euch beide, ich werdet nicht in diesem Kabuff von Kreacher wohnen und richtet euch den Raum nach euren Wünschen ein, und drittens: Hör mit diesem Master Potter-Quatsch auf. Ihr nennt mich beide Harry, oder ich schmeiße euch gleich wieder raus. Alles klar?"
 

Remus verkniff sich ein Lachen. Ihm traten schon die Tränen in die Augen.
 

"Ma...."
 

"DOBBY!"
 

"Sir Harry ist zu gütig. Aber ich akzeptiere, Sir Harry."
 

"Dobby, sehe ich aus wie ein Ritter, oder so was? Lass das Sir gefälligst weg. Ich bin einfach nur Harry für meine Freunde, ok?"
 

"Oh, Sir ähh Harry zählt Dobby und Winky zu seinen Freunden, ihr seid zu gütig. Was wünschen sie nun als erstes?"
 

"Ich möchte, dass ihr das Haus aufräumt und wenn ihr es schafft, entfernt diese lästigen Gemälde von der Wand. Gestaltet das Haus etwas freundlicher und wenn ihr Zeit habt, katalogisiert bitte die Bücher in der Bibliothek. Sortiert die Bücher über schwarze Magie auf eine extra Liste. Und besorgt euch ein paar nette Klamotten. Könnt ihr auch für mich einkaufen gehen?"
 

"Ja, Dobby kann einkaufen gehen, für Harry Potter."
 

"Gut. Geh morgen zu Olivander, ich brauche einen Ersatz-Zauberstab. Dann kauft Lebensmittel, die wir hier brauchen, falls Gäste kommen. Auch etwas Butterbier. Außerdem werdet ihr den Wünschen von Remus nachkommen, wenn ich nicht da bin. Ihr lasst niemanden ins Haus, der nicht durch mich oder Remus autorisiert wurde. Ich autorisiere hiermit Hermine, Ron und Ginny, sowie Neville und Luna."
 

Harry sah sich ernst um und starrte einen Moment Dumbledore an, "Und Professor Dumbledore". Das gewohnte Funkeln kehrte wieder in Dumbledores Augen zurück und Harry nickte ihm zu. "Das war erst mal alles. Und lasst euch Zeit. Keine Hektik."
 

Dobby verschwand. Harry ging zu Dumbledore.
 

"Professor, kann ich hier bleiben, oder muss ich zu den Dursleys zurück?"
 

"Wie behandeln sie dich?"
 

"Sie ignorieren mich bis jetzt. Dudley ist etwas umgänglicher geworden."
 

"Ich fürchte, du musst bis zu deinem Geburtstag zurück gehen, an deinem Geburtstag kannst du hierher kommen. Remus holt dich ab. Ich wünsche dir mal einen erholsamen Sommer, Harry. Obwohl ich bezweifle, dass du dich ausruhst." sagte er mit einem Augenzwinkern.
 

Nachdem sich Harry von allen verabschiedet hatte, kehrte er mit Remus zu den Dursleys zurück.
 

"Wie kann ich dich erreichen, wenn ich etwas brauche?" fragte Harry.
 

"Ruf einfach Dobby. Jetzt da er in deinen Diensten steht, kann er dich hier jederzeit besuchen und mir eine Nachricht bringen. Ich bleibe vorerst im Haus."
 

"Was ist mit dem Orden? Werden sie sich noch im Haus treffen?"
 

"Wir waren uns nicht sicher, ob du das gutheißen würdest. Wir befürchten, dass Kreacher die Sicherheit torpediert hat, daher suchen wir ein neues HQ. Aber bis dahin..."
 

"Könnt ihr es selbstverständlich benutzen. Keine Frage."
 

Remus wirkte erleichtert, "Danke, das beseitigt ein Problem. Bis zum 1. August, Harry."
 

Er disapparierte und Harry ging nach oben, um seine Bücher auszupacken.
 

Dann las er das Buch über Okklumentik zu Ende und führte eine Meditation durch. Er beschloss, jetzt jeden Abend vor dem Schlafen gehen zu meditieren, denn er fühlte, wie das seinen Geist beruhigte. Dann ging er in den Keller und trainierte etwas mit den Hanteln.
 

Anschließend nahm er sich das erste Buch über stablose Magie vor.

Mehr Studium

Das hörte sich alles schrecklich trocken und kompliziert an. Hermine würde ihre helle Freude haben. Seine Gedanken drehten sich in letzter Zeit immer öfter um Hermine, seine beste Freundin. Als er an Hermine dachte, beschloss er sich einen Stundenplan zu erstellen. Morgens würde er mit Dudley trainieren, dann würde er vormittags stablose Magie trainieren. Nachmittag würde er sich mit Duellzaubern und dem Animagustraining beschäftigen. Nach dem Abendessen würde er Dudley mit Latein helfen und danach würde er Okklumentik üben.
 

Dann übte er stablose Magie. Er schaffte es ohne Probleme, den Aufrufzauber auszuführen. Dann nahm er sich eine alte Ritterfigur von Dudley und versuchte sie zu entwaffnen. Erst hatte er keinen Erfolg, aber als er noch etwas weiter las und übte, konnte er sehen, wie das Schwert des Ritters zitterte. Vielleicht hatte er ja morgen mehr Erfolg. Er war schon ziemlich geschlaucht.
 

Abend kam dann Dudley und nach dem Abendessen lernten sie Latein. Harry stellte schnell fest, dass Dudley nicht dumm war, sondern nur faul. Harry konnte ihm schnell helfen.
 

Doch dann landete er den großen Coup. Dudleys Blick fiel auf ein Buch über das Duellieren ,Skandalöse Duelltaktiken und -zauber'. Er sah Harry fragend an und Harry nickte. Dudley nahm das Buch, schlug wahllos eine Seite auf und las. "Was? Ein Zauber der Schnittwunden zufügt, oder sogar Körperteile abschneiden kann? So etwas macht ihr? Wow."
 

"Ja, das und noch mehr. Findest du das Buch interessant?"
 

Dudley nickte.
 

Harry zog seinen Zauberstab, richtete ihn auf das Buch und murmelte "Translatio Latino!". Dudley sah mit verblüfftem Gesichtsausdruck, wie sich die Buchstaben auf dem Papier neu anordneten und der Text nun in Latein geschrieben war.
 

"Dann kannst du es lesen." sagte Harry schmunzelnd.
 

"Du...! Jetzt muss ich Latein lernen, wenn ich... Oh! Und du .. du ... hast gezaubert. Was ist mit deinem Ministerium?"
 

"Eben. Nun musst du Latein lernen, wenn es dich wirklich interessiert. Mach dir keine Sorgen. Das Ministerium hat erkannt, dass wir uns im Krieg befinden und so dürfen auch die Schüler zaubern. Wie sollten sie sich sonst im Falle eines Angriffes schützen?" sagte Harry und lachte. Kurz darauf stimmte Dudley mit ein und er klopfte Harry anerkennend auf die Schulter. Dann machte er sich an die Arbeit und Harry las in einem Buch über Animagi.
 

Es beschrieb detailliert die einzelnen Lernstufen und war mit hilfreichen Kommentaren versehen. Es beschrieb auch den Zauberspruch, der einen die eigene Animagusform erkennen ließ. Er konnte es nicht erwarten und wandte den Zauber auf sich an.
 

"Revelatio Animagus!" rief er und schwang seinen Zauberstab und tippte sich an seine Stirn.
 

Dudley sah ihn entsetzt an, als Harry für einen Moment in Trance versetzt wurde.
 

Harry schwebte in einem schwarzen leeren Raum. Er fing an zu zweifeln, als er kein Wesen sah und dachte, er hätte nicht die Fähigkeit dazu. Dann bildete sich vor ihm eine graue Wolke und formte sich langsam zu einem Tier, einem großen Tier. Es ähnelte einem großen Löwen mit einer schönen goldenen Mähne und goldgelben Fell. Es hatte riesige Flügel, die Harry nur erkennen konnte, wenn es sie ausbreitete. Wenn die Flügel angelegt waren, waren sie nahezu unsichtbar. ,Ein königlicher Greif, das Wappentier Gryffindors' dachte Harry begeistert. Er öffnete seine Augen und sah in das überraschte Gesicht von Dudley.
 

"Alles klar?" fragte Dudley verdattert.
 

"Jep, alles bestens Dud."
 

Harry vertiefte sich weiter in das Buch und las zur nächsten Stufe weiter. Er müsste sich über das Tier informieren stand da. Harry beschloss, später Dobby zu rufen, um ihn ein Buch über Greifen besorgen zu lassen. Dann müsste er versuchen, einzelne Körperteile zu verformen. Er dachte nach. Er würde am besten mit seinen Haaren beginnen, dachte er. Die hatte er früher schon unbewusst wachsen lassen. Er erwartete nicht, dass es schon beim ersten Versuch klappen würde, nichtsdestotrotz versuchte er es. Er schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, dass seine Haare wachsen würden. Erst geschah nichts, dann schien er plötzlich jede einzelne Haarwurzel zu spüren, als hätte er ein neues Bewusstsein für seinen Körper erlangt. Er regte seine Haarwurzeln zum Wachstum der Haare an. Plötzlich fing seine Kopfhaut an zu kribbeln. Kurz darauf hörte er, wie Dudley aufkeuchte.
 

Er öffnete die Augen, "Was ist Dudley?"
 

"Dei... Dei... Deine Haare."
 

Harry beschwor sich mit einem kurzen Schwung des Zauberstabs einen Handspiegel.
 

Er sah hinein und keuchte nun selbst überrascht.
 

Seine Haare waren jetzt Schulterlang und etwas gewellt.
 

"Krass!" sagte Harry. Er konzentrierte sich wieder und sah diesmal zu, wie sie kürzer wurden.
 

Plötzlich sagte Dudley "Stopp!"
 

Harry sah ihn fragend an.
 

"Lass sie so, das sieht cool aus."
 

Harry betrachtete sich im Spiegel und stellte fest, dass Dudley recht hatte. Er kürzte die Haare seines Ponys etwas, so dass sie ihm nicht in die Augen hängen konnten.
 

"Ich wünschte, ich könnte das auch." sagte Dudley lachend, "Mum wird einen Anfall kriegen. Für das Training wäre es allerdings besser, wenn du sie zu einem Zopf binden würdest."
 

Harry nickte zustimmend, dann verabschiedete sich Dudley. Das Buch ließ er Harry da.
 

Harry las noch etwas weiter und versuchte, seine Hand in eine Pfote zu verwandeln. Er stellte sie sich bildlich vor und ließ seine Hand sich transformieren. Es klappte, aber es war sehr schmerzhaft. Er konnte die Form nicht lange halten. In dem Buch las er, dass er es trainieren konnte, die Form länger zu halten und dass die Schmerzen mit zunehmendem Training geringer werden würden. Er verwandelte noch seine andere Hand, dann rief er Dobby.
 

"Ja, Harry?"
 

"Ah, du lernst schnell. Dobby, ich benötige ein Buch über Greifen, Königliche Greifen und das so schnell wie möglich. Wenn keins in der Bibliothek ist, kaufe eins, wenn es geht, mit detaillierten Bildern."
 

"Wie Harry Potter wünschen." Mit einem Plopp verschwand er. Harry wollte sich gerade hinlegen, als Dobby mit einem Buch wieder erschien.
 

"Wow, das ging schnell. Danke, Dobby."
 

"Einen schönen Abend noch, Harry Potter." Plopp!
 

Harry las in dem Buch bis er müde wurde, dann legte er es beiseite und versetzte sich in Meditation. Er leerte seinen Geist von Gefühlen, Emotionen und Gedanken. Dann legte er sich ins Bett und schlief ein. Es war die erste Nacht ohne Albtraum seit Monaten. Statt dessen träumte er von einem schönen Greifen, der wild durch die Lüfte tobte und grauen erregend brüllte.
 

Er erwachte zeitig vom Klopfen an seinem Fenster. Es war Hedwig und sie brachte einen Brief von Hermine mit.
 

Hallo Harry,
 

mir geht es den Umständen entsprechend gut. Meine Rippen sind geheilt. Ich habe zwar immer noch Schmerzen und muss Salben und Tränke zu mir nehmen, aber es wird besser.
 

Wie geht es dir? Kommst du klar? Wie behandeln dich deine Verwandten? Bekommst du genug zu essen? Es ist schön, dass du dich besser mit deinem Cousin verstehst.
 

Ich hatte einen heftigen Streit mit meinen Eltern. Sie wollten mich von der Schule nehmen. Außerdem beschweren sie sich, weil ständig Auroren vor unserem Haus patrouillieren.
 

Ich habe mich nicht darauf eingelassen und werde am ersten September am Bahnhof auf dich warten. Eigentlich würde ich dich schon gern früher wieder sehen.
 

Hattest du wieder Albträume? Wenn ja, informiere sofort Dumbledore. Bitte!
 

Ich denke an dich,
 

Deine Hermine
 

Beim Lesen des Briefs bekam Harry auf einmal Schmetterlinge im Bauch und er wurde nervös. Irgendwie war der Brief anders geschrieben, als sonst. Ernster, einfühlsamer?
 

Bleib cool Harry, es ist Hermine, deine beste Freundin, nicht mehr und nicht weniger. Er beschloss gleich zu antworten.
 

Liebe Hermine,
 

danke für deine schnelle Antwort. Es tut mir leid wegen dem Streit mit deinen Eltern und wegen deinen Verletzungen. Ich wusste nicht, dass sie so ernst sind. Ich weiß nicht, ob du es schon gehört hast, aber Sirius hat mir einen großen Teil seines Vermögens hinterlassen und dir auch einen Teil. Das Haus gehört mir, wird aber von Remus verwaltet, bis ich siebzehn bin. Ab 1. August darf ich in das Haus ziehen, solange muss ich noch hier bleiben.
 

Ich würde mich freuen, wenn du mich dort mal besuchen kommen würdest.
 

Ob du es glaubst, oder nicht, ich habe beschlossen, meine Okklumentik-Lektionen selbst fortzusetzen und ich glaube, ich mache Fortschritte. Ich hatte keine Albträume von Voldemort und letzte Nacht habe ich nicht mal von Sirius geträumt. Glaub mir, das ist ein Novum.
 

Außerdem lerne ich jeden Tag. Ich denke, du hast (positiv) auf mich abgefärbt. Wenn ich das nächste mal auf Voldemort oder einen Todesser treffe, habe ich hoffentlich die eine oder andere Überraschung für ihn. Grüß deine Eltern von mir und sage ihnen, dass ich alles tun würde, um dich zu beschützen.
 

Ich hoffe es geht dir bald wieder besser,
 

Dein Harry.
 

Hedwig nahm den Brief fröhlich pfeifend entgegen, kassierte noch ein Leckerchen von Harry und flog wieder davon.
 

Dann widmete sich Harry wieder seinem Training.
 

So gestaltete Harry seinen Tagesablauf in den nächsten Wochen nach seinem neuen Stundenplan, der ihn zwar ganz schön auf Trab hielt, aber sich auch auszahlte.
 

Er hatte sichtbar an Muskeln zugelegt und seine Ausdauer war wesentlich verbessert. Seine Meditationen stärkten seine geistige Kraft für Okklumentik und inzwischen beschäftigte er sich mit Leglimens. Indem er die Theorie hinter der eindringenden Kraft verstand, wusste er auch besser, wie er sich schützen konnte. Außerdem hatte er in der ZAG-Prüfung für Geschichte das Gefühl, als wäre er in den Geist einer Mitschülerin eingedrungen. Er versuchte an Dudley, diese Fähigkeit auszubauen. Letztendlich lief sowohl in der Okklumentik als auch in der Leglimens alles auf einen starken Willen hinaus, erkannte Harry. Und wenn Harry etwas hatte, dann war es ein starker Wille. Sein Training in der stablosen Magie wurde durch seine neu erlangte innere Ruhe ebenfalls sehr positiv beeinflusst. Der Entwaffnungszauber war kein Problem mehr und er ging zu Schild- und Deflektionszaubern über. Die Duellzauber, die er lernte, übte er erst mit und dann ohne Zauberstab. Er stellte fest, dass die Stärke der Zauber enorm zunahm, wenn er sie erst ohne Zauberstab beherrschte. Er hatte erst ohne Zauberstab mit einem Reduktor-Fluch ein Loch in Dudleys Boxsack gezaubert. Als er es dann mit Zauberstab machte, hing nicht nur der Boxsack in Fetzen, sondern auch die Wand dahinter war praktisch nicht mehr. Gott sei dank ließ sich das mit einem ,Reparo' wieder in Ordnung bringen. Danach war er vorsichtiger und versuchte sein Temperament zu zügeln und die Zaubersprüche besser zu kontrollieren. Es war starke Konzentration erforderlich, um die Magie ohne Zauberstab im Zaum zu halten. Wahrscheinlich bemühten sich deswegen so wenige Zauberer, stablose Magie zu erlernen. Es war so viel schwieriger und ungleich leichter mit Zauberstab. Aber es würde ihm einen Überraschungsmoment im Kampf bescheren. Er musste diese Trumpfkarte nur geschickt ausspielen.
 

Beim Boxen mit Dudley hatte er einmal die Brille verloren und stellte fest, dass er ziemlich hilflos war ohne Brille. In einem Duell mit einem Todesser könnte das tödlich enden. So bat er Remus um Hilfe. Der reiste mit ihm in die Winkelgasse zu einem Augenspezialisten und der richtete seine Augen. Er brauchte keine Brille mehr.
 

Dann kaufte er noch ein paar bessere Sachen, die er cool fand. Einen langen schwarzen Umhang aus Drachenhaut. Er sollte angeblich sogar schwächere Flüche abhalten. Dazu eine passende Weste und Hosen, ebenfalls aus schwarzem Drachenleder. Als sie zurückkehren wollten, kamen sie an einem Piercing-Studio für Zauberer vorbei. Ein Ohrring fiel ihm sofort ins Auge. Es war eine Miniatur eines Greifen mit ausgestreckten Flügeln aus Gold. Harry überlegte nicht lange. Er ließ sich ein Ohrloch machen, war natürlich schmerzfrei, und nahm den Ohrring. Als er mit dem Ohrring aus dem Laden trat sah ihn Remus überrascht an, dann stieß er einen Playboy-Pfiff aus und schmunzelte.
 

"Die armen Mädchen in Hogwarts." murmelte er.
 

"Was ist, Remus?"
 

"Ach nichts. Komm schon. Zeit zurück zu kehren."
 

Dudley staunte natürlich über den Ohrring, doch Petunia und Vernon sahen ihn missbilligend an. Immerhin trauten sie sich nicht, etwas zu sagen. Ohne Brille hatte Harry einen stechenden autoritären Blick, der noch erschreckender war, wenn er wütend wurde. Er strahlte eine Aura von Macht und Kontrolle aus, der sie nichts entgegenzusetzen hatten. Der einzige, der davon nichts merkte, war Harry.
 

Am 26. Juli hatte Dudley seine Nachprüfung und bestand sie mit einer 2. Dudley war glücklich und bedankte sich bei Harry, indem er ihn zu einem Bier einlud. Vernon war zufrieden und ließ in der Folge auch Harry in Ruhe.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von: abgemeldet
2006-04-06T07:54:17+00:00 06.04.2006 09:54
Ähh, die ff is ziemlich gut, - nur, gehts irgendwann auch weiter?!
bütte, bütte!!!

dropdrop
Von: abgemeldet
2006-02-20T12:36:35+00:00 20.02.2006 13:36
Echt geiles Kapitel. Und ich hoffe du schreibst bald weiter. Tut mir leid, dass ich erst jetzt deine FF gelesen habe, ich habe sie erst jetzt gelesen. Und ich fände es geil, wenn du Harry mit Hermine zusammen kommen lässt. mfg King_Vegeta01

ps. Könnte ich eine ENS bekommen wenn es weitergeht.
Von: abgemeldet
2005-11-30T12:51:35+00:00 30.11.2005 13:51
Ich schreibe ziemlich spät ein Review, aber bin gerade erst auf deine storys gestoßen. Diese hier ist wirklich gut. Wenne weiter schreiben würdest, würde wich mich freuen...
Von: abgemeldet
2005-06-24T09:48:27+00:00 24.06.2005 11:48
hey du!!!
also das kapi is echt supi *freu*
mach schnell weiter! würd mich freuen, wenn de mir per ENS bescheid geben würdest, wenns weitergeht!!!
eins noch!
aber harry sieht jetzt bitte nicht wie ein gothig aus *fleh*
^^
mata ne
XXX Ran
Von: abgemeldet
2005-02-26T17:19:54+00:00 26.02.2005 18:19
schreib bitte schnell weiter^...

bye wheezy
Von:  Misty1103
2005-02-25T16:46:19+00:00 25.02.2005 17:46
Hey deine FanFic ist bis jetzt super!!
Hast du auch noch mal vor weiter zu schreiben??
Ich will eine Fortsetzung! *auf den Tisch hau*
Naja ich hoffe mal es geht bald weiter ich werde nach sehen ;)
Misty
Von: abgemeldet
2004-12-30T08:37:46+00:00 30.12.2004 09:37
Hi,
deine ff ist super und du hast auch einen guten schreibstil. Schreib bitte schnell weiter, ich bin echt gespannt wie es weiter geht.
Könntest du mir bitte, wenn du ein neues Kapi on gestellt hast mir per ens beischeid sagen? Danke

ciao Julea
Von: abgemeldet
2004-12-30T08:33:51+00:00 30.12.2004 09:33
Hi,
deine ff ist super und du hast auch einen guten schreibstil. Schreib bitte schnell weiter, ich bin echt gespannt wie es weiter geht.
Könntest du mir bitte, wenn du ein neues Kapi on gestellt hast mir per ens beischeid sagen? Danke

ciao Julea
Von: abgemeldet
2004-12-27T19:42:05+00:00 27.12.2004 20:42
hallo
deine ff ist super und ich hoffe du schreibst weiter...

informiere mich bitte wenn du weiter bist, geh einfach auf eine meiner ff und schreib mir ein komentar, die lese ich jeden tag mit sicherhheit, ff lautet: www.harry potter und der lauf des lebens . de ( lass dich vom titel nicht täuschen es ist keine eigene seite, ist nur der name meiner ff!

tschau lily


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