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Luna Sea

Image or Real
von

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erste Eindrücke

Ryu betrat gerade den Raum als J und Sugi vor dem Fernseher saßen und sich mal wieder die Image or Real Tour anschauten. Und wie immer (und das war wirklich jedesmal so) ärgerte Sugi gerade J mit seinem damaligen aussehen. Nicht das er das tat weil er es schrecklich fand.. nein, er tat es nur weil er wußte das J sich darüber aufregen würde.

Ein kleines grinsen huschte Ryu übers Gesicht als er die letzten Worte von Sugi vernahm "Deine Haare sahen wirklich total schrecklich aus! Und schau dir mal dein Gesicht an, ist total über schminkt!" Wie gehässig Sugi doch wieder war. Trotzdem musste er innerlich darüber lachen. Er wußte ganz genau was als nächstes kommen würde.

J's Gesicht verhärtete sich bevor er nebensächlich zu Sugi sagte "Wenigstens laufe ich nicht in Mamis Kleidchen rum!" Ryu feierte innerlich darüber. Unbemerkt schloß er die Tür hinter sich und sah sich im Raum um.

Der Probenraum glich immer mehr einem Wohnzimmer. Irgendwann würde man überhaupt nicht mehr darin arbeiten können. In der Mitte des Raumes standen vorrangig immer noch die Instrumente und die Boxen aber an der linken Seite hatten sich J und Sugi auf die Couch gesetzt und starrten unentwegt auf den Fernseher vor sich.

Wenn sie sich nicht gerade über irgendwas stritten dann schaufelten sie Knabberzeug in sich hinein. Dem entsprechend glich der Tisch vor ihnen einer einzigen Katastrophe.

Am liebsten hätte Ryu ihn angehoben und einfach alles auf den Boden rutschen lassen damit man dort wieder arbeiten konnte. Aber wenn er das tun würde, dann hätte er bei J und Sugi wohl keine Chance mehr. Außerdem würde es dann damit enden das er unter den strengen Blicken der beiden alles wieder aufheben dürfte.

Sein Blick schweifte zur rechten Seite des Raumes, dort stand noch ein zweiter Tisch (wesentlich ordentlicher als der andere) und davor saß Ino. Unendlich viele kleine Zettel lagen vor ihm ausgebreitet. Ohne sich ablenken zu lassen von den Streitigkeiten der anderen Seite, studierte er sie alle der Reihe nach. Ein Böller hätte neben ihm explodieren können und er hätte es nicht bemerkt. Typisch Ino dachte Ryu sich, wenn er erstmal konzentriert ist dann kann ihn nichts mehr ablenken. Was auch immer auf den Zetteln stand, es nahm seine volle Aufmerksamkeit in Anspruch.

Sein Blick wand sich ab und er entdeckte Shinya etwas weiter hinten in einer Ecke sitzen.

Seelenruhig blätterte dieser in einem Buch. Ryu hätte sich anstrengen müssen um den Titel zu erkennen aber was machte es schon. Shinya las ständig irgendwelche Bücher. Immerhin sinnvoller als das ewige Gezanke von Sugi und J.

Schon wieder mischte sich ein Wortfetzen von J in seine Gedanken "Ich sollte dich das nächste mal einfach von der Bühne schubsen!"

Darauf folgte ein kichern von Sugi "Du hast doch gar nicht die Kraft dafür!"

Ohne Vorwarnung stieß Sugi einen schrillen Quiek aus. Ryu wand seine Aufmerksamkeit wieder in Richtung Couch. J hatte sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf Sugi gestürzt und hielt ihm beide Arme fest damit er ihm etwas von der Cola, die er in der Hand hielt, ins Gesicht gießen konnte. Sich seiner Hilflosigkeit bewußt flüsterte Sugi "Wenn du das tust dann..." "Was dann?" unterbrach in J. Sugi schien einen kurzen Moment zu überlegen bevor er mit einem grinsen antwortete "...dann werde ich einen Lippenstift nehmen und dich anmalen!" Bevor Ryu noch irgendwas sagen konnte, goß J die kalte Flüssigkeit in Sugi's Gesicht "Versuchs doch wenn du kannst" sprach er selbstsicher. Wütend fing Sugi an unter J zu zappeln und kreischte los "Das wirst du noch bereuen!" Dabei verschluckte er sich an der Cola die sein Gesicht runter lief und musste auch noch husten.

Ein lauter Knall hallte durch den Raum und schaffte für eine kurze Zeit absolute Stille.

Sofort richteten sich alle Blicke in Richtung des Knalls.

Ino stand Kerzengerade vor seinem Tisch und hatte die flache Hand darauf knallen lassen.

Alltag

Autsch! Das passierte für gewöhnlich nur wenn er wütend war.

Ryu machte sich innerlich schon auf eine Standpredigt gefasst als Ino erschrocken die Hand wieder hob und mit einem schmerzvollen Ausdruck im Gesicht sagte "Verdammt! Das tut ganz schön weh. Im Film sieht es immer so cool aus." Pustend betrachtete er seine Hand.

J und Sugi wollten sich gerade wieder abwenden um sich gegenseitig durch den Raum zu jagen als Ino wieder das Wort ergriff "Hey das geht so nicht! Ich muss hier arbeiten und dafür brauch ich ein wenig mehr Ruhe!" Sugi und J sahen sich verwundert an. Fast gleichzeitig sprachen sie "Aber wir arbeiten doch auch." Shinya der immer noch in seiner Ecke saß wand sich an die beiden "Ihr habt gehört was Ino gesagt hat, also reißt euch mal zusammen." Froh darüber das Shinya für ihn gesprochen hatte lächelte Ino ihm zu. Shinya erwiderte das lächeln und vertiefte sich dann sogleich in sein Buch. Ryu musste sich schon wieder ein grinsen verkneifen. Ino sah jetzt so unschuldig aus, so als wenn er sich darüber freuen würde das ihm endlich mal jemand zugehört hatte. Schließlich setzte Ryu sich in Bewegung und schlenderte gelassen auf Ino zu. Er wollte wissen was die vielen kleinen Zettel zu bedeuten hatten. Kurz bevor er an dem Tisch ankam erkannte er schon den Sinn der Zettel. Es waren lauter Fanbriefe. Von wegen arbeiten. Ryu hätte am liebsten laut los gelacht. Es schien so als wenn hier niemand wirklich arbeiten würde. J und Sugi saßen schon wieder zusammen auf der Couch und kniffen sich in die Seite. Shinya las unentwegt sein Buch und Ino konzentrierte sich auf Fanbriefe. Konnte es denn sein? Sollte er doch tatsächlich der einzige sein der vor gehabt hatte zu Proben? Fast wie von selbst beantwortete sein Verstand die Frage mit einem Ja. Wenn er so darüber nachdachte dann hatte er jetzt auch keine Lust mehr zu arbeiten. Das Wetter entsprach auch nicht ganz seinem Geschmack, hätte ruhig ein wenig wärmer sein können. Viel lieber würde er sich jetzt zwischen J und Sugi setzen und sich ihr lustiges Geschwätz anhören. Schuldbewußt ließ er seinen Blick nochmal durch den Raum schweifen. Würde es überhaupt auffallen wenn er sich eine kleine Pause gönnte und einfach so tat als wenn sie schon mit allem fertig wären? Nach kurzem überlegen entschied er sich für die Couch. Morgen hätten sie schließlich auch noch Zeit!

Als Ryu sich in Richtung Couch entfernte hob Ino sein Gesicht und schaute ihm nach.

Für einen Moment hatte er diesen unentschlossenen Ausdruck auf dessen Gesicht bemerkt.

Zuerst dachte Ino das Ryu alle zusammen trommeln wollte damit sie endlich mit der Arbeit anfangen konnten aber dann sah er wie sich Ryu einfach zwischen J und Sugi setzte und seine Gedanken vor dem Fernseher schweifen ließ. Na Prima, ging es ihm durch den Kopf. Sollte dieser Tag etwa wieder so enden wie die gesamte letzte Woche? Die Fanbriefe hätte er auch Zuhause lesen können. Verzweifelt schaute er in Shinya's Richtung. Sein Blick verharrte auf dem Titel des Buches " Meine Probleme und ich!" Neugierig verfolgte er Shinya's Gesichtsausdruck. Dieser blieb konstant während seine Augen über die Zeilen huschten. Wie sehnlichst wünschte Ino sich Shinya würde bemerken das er ihn anstarrte und sich dann auf Grund des flehentlichen Gesichtsausdruckes zu ihm rüber setzen. Er hätte auch seinen Namen rufen können, aber das war ihm zu unangenehm. Er wollte nicht die Aufmerksamkeit der anderen auf sich ziehen. Er wollte Shinya sagen wie sehr es ihn ankotzte das sie anscheinend heute wieder nicht arbeiten würden. Wollte ihn daran erinnern das sie endlich mit einem neuen Album anfangen mussten. Er wünschte sich Shinya würde die Sache in die Hand nehmen. Aber dazu musste dieser erstmal seinen Blick bemerken. Während Ino anfing Grimassen zuschneiden um Shinya's Aufmerksamkeit zu bekommen, machten sich J und Sugi mal zur Abwechslung über Ryu lustig. Dieser saß in der Mitte zwischen den beiden und grinste hilflos als die ersten Worte aus Sugi's Mund fielen "Dieses Kettenhemd sieht unmöglich aus, ich fand es schon immer schrecklich. Erinnert mich irgendwie an einen Ritter, nur das du nicht das Zeug dazu hättest." Dem folgte ein lautes lachen von J. In Gedanken wünschte Ryu sich das er sich nicht auf diese Couch gesetzt hätte. Aber jetzt war es bereits zu spät dafür. Denn wenn er jetzt aufstehen würde wäre das als eine Schwäche zu betrachten und dann hätten Sugi und J erst recht was sie wollten.

Streitigkeiten

Ino war immer noch damit beschäftigt Shinya auf sich aufmerksam zu machen und fuchtelte jetzt auch schon mit seinen Händen in der Luft rum. Aber Shinya vertiefte sich so sehr in sein Buch das er sogar die Witze von J und Sugi nicht mehr hörte.

Ino merkte wie ihn seine Kräfte verließen und legte eine kurze Pause ein.

Es konnte doch nicht wahr sein! Warum behandelte ihn hier jeder wie Luft?

Vorsichtig schaute er zur Couch und hoffte das J und Sugi nichts mitbekommen hatten.

Als er sah das die beiden sich hinter Ryu's Rücken kniffen verflogen sofort all seine Bedenken. Diese beiden Kinder waren so mit ihrem Spiel beschäftigt das sie nicht mal merken würden wenn er bewußtlos auf dem Boden liegen würde.

Er wendete seine Aufmerksamkeit wieder zurück zu Shinya und nahm seinen ganzen Mut zusammen um seinen Namen zu flüstern "Shinya!" Nichts. Er hatte ihn nicht gehört. Ino versuchte es erneut, diesmal etwas lauter "Shinya!"

Shinya wendete ruckartig seinen Blick zu Ino.

Ino setzte sofort einen verschwörerischen Gesichtsausdruck auf, aber alle Mühe schien umsonst als Shinya laut fragte "Was ist denn?"

Inoran zuckte bei dieser Lautstärke zusammen. Und sofort richteten Ryu, Sugi und J ihre Gesichter auf die anderen beiden.

Na toll! Dann hätte ich mich auch gleich in den Raum stellen und selber was sagen können, dachte Ino entnervt.

Alle sahen ihn an und warteten auf eine Antwort.

Da er keine andere Wahl mehr hatte gab er sich seinem Schicksal hin und stand auf um zu sagen "Also ich finde wir sollten jetzt anfangen zu arbeiten. Bald ist Abgabetermin für das neue Album und wir haben nicht mal einen Song fertig! Oder seht ihr das anders?"

Shinya legte bei diesen Worten sein Buch weg und stand ebenfalls auf um zu zeigen das er Ino seine vollkommene Unterstützung anbot.

Ernst fügte Shinya hinzu "Ino hat Recht! Wir müssen endlich was tun."

Ryu sah seine Chance und rief "Das ist genau meine Rede! Wie lange habe ich das schon erzählt? Aber ihr habt mir nie zugehört."

J und Sugi sahen sich verständnislos an und während J den Fernseher abschaltete sprach Sugi zu Ino gewendet "Aber wir wollten doch schon die ganze Zeit arbeiten! Nur du hast doch immer rum gesessen und was anderes gemacht."

Sollte er das Sugi abnehmen? Eben gerade noch hatte der seinen Spaß mit J gehabt und jetzt wollte er ihm versichern das er schon immer arbeiten wollte? Nein! Das konnte Ino nun gar nicht glauben. Shinya sah die Zweifel auf dem Gesicht seines Freundes und wollte einen Streit vermeiden als er schlichtete "Na das ist doch großartig! Wir wollten alle arbeiten aber keiner hat es dem anderen gesagt."

Shinya sah zu Ino rüber und sah immer noch die Zweifel in Ino's Gesicht, aus diesem Grund schlug er ihm freundschaftlich auf die Schulter und raunte ihm zu "Lass es gut sein."

Aber Ino hatte schon zum sprechen angesetzt und wollte sich nicht zurück halten, mit einem bitteren Ton begann er "Willst du damit etwa sagen das ich der einzige bin der dich von der Arbeit abgehalten hat?" Das war so ungerecht, schoß es ihm durch den Kopf. Jeder wußte doch das Sugi und J die ganze Zeit Fern gesehen hatten und wenn er wirklich hätte arbeiten wollen dann wäre Sugi der erste gewesen der die anderen zusammen gesammelt hätte. Statt es einfach zu zugeben beschuldigte er ihn und hatte dabei wohl auch noch seinen Spaß.

Er merkte wie seine Augen anfingen zu brennen und die ersten Tränen hoch steigen wollten.

Aber das würde er nicht zu lassen! Nicht vor all den anderen. Tapfer schluckte er seinen Kummer hinunter und wartete auf Sugi's Antwort.

Unbemerkt hatte J die ganze Zeit Ino beobachtet. Er wußte was los war. Er sah auch als einziger die aufsteigenden Tränen. Wären sie jetzt alleine gewesen dann hätte er ihn in den Arm genommen und getröstet aber vor all den anderen würde er das niemals tun.

Sugi hatte das alles eigentlich gar nicht so gemeint und wollte sich gerade wehren als J ihm in die Seite boxte und ihm einen gefährlichen Blick zu warf.

Versöhnung

Was bitte hatte J jetzt für einen Knall? Er wollte doch überhaupt nichts schlimmes sagen!

Als ob er es fertig bringen könnte Ino zu verletzten. Niemals!

Sugi suchte stammelnd nach den richtigen Worten "Also.. so war das überhaupt nicht gemeint gewesen! Ich wollte damit nur sagen das wir uns wahrscheinlich alle Mißverstanden haben. Gib dir einen Ruck und sei nicht sauer auf mich."

Abwartend schaute er in Ino's Gesicht und hoffte eine gute Antwort zu bekommen. Er wollte sich überhaupt nicht wegen so etwas streiten.

Für einen Moment herrschte absolute Stille im Raum. Ino's Miene veränderte sich kein bisschen. Sugi kamen schon leise Zweifel ob er nicht vielleicht noch etwas sagen sollte.

Aber andererseits wüßte er jetzt auch nicht was!

J betete im Stillen dafür das Ino nachgeben würde, sonst wäre die Probe für heute endgültig gelaufen. Und dabei hatte er sich schon so sehr auf seinen Bass gefreut. Heute wollte er versuchen Sugi ein wenig zu ärgern indem er mit seinem Bass die Gitarre von Sugi übertönte.

Bei diesem Gedanken breitete sich ein grinsen auf seinem Gesicht aus. Sugi würde sich mega mäßig aufregen. Das gefiel J.

Ino überlegte noch immer was er antworten sollte, warum taten alle immer so unschuldig?

Aber mitten in seinen Gedanken sah er das breite grinsen auf J's Gesicht und fragte sich was jetzt schon wieder so lustig sei?

Unwillkürlich fing Ino an zu lachen. Bei J konnte er einfach nicht ernst bleiben.

Die anderen starrten ihn überrascht an. Bei ihren Gesichtern musste Ino noch mehr lachen.

Ryu überlegte sich schon ob Ino jetzt Verhaltensstörungen bekommen hätte!

Und Shinya konnte sich zwar nicht erklären warum das gerade passierte, dachte sich dann aber das es der beste Weg wäre wenn er einfach mitlachen würde. Das tat er dann auch.

J, Sugi und Ryu dachten alle gleichzeitig das Ino jetzt vollkommen den Verstand verloren hätte. Und zu Ino's Pech musste er bei diesen Gesichtern nur noch mehr lachen so das er sich schon die schmerzenden Bauchmuskeln hielt und von dieser Qual erlöst werden wollte. Zudem kam noch das ihm auffiel das Sugi immer noch die Cola Reste im Gesicht klebten und seine Haare auch ganz schön gelitten hatten.

Kichernd und prustend stützte er sich mit einer Hand auf sein Knie während er die andere benutzte um sich seinen schmerzenden Bauch zu halten.

Sugi ergriff das Wort weil er endlich wissen wollte warum Ino ihn auslachte "Was ist daran so lustig?" J und Ryu warteten gespannt auf Ino's nächste Reaktion und Shinya lachte einfach weiter ohne zu wissen weshalb.

Ino wollte endlich mit dem lachen aufhören aber er konnte es einfach nicht. Plötzlich kam ihm in den Sinn das sich bestimmt schon mal jemand tot gelacht hatte und falls nicht dann wäre er sicher der erste dem das passieren würde.

Keuchend versuchte er Sugi zu antworten aber es dauerte noch eine Weile bis er sich im Griff hatte und endlich die Sache aufklären konnte "Tut mir so leid Leute ...ehrlich! Aber als du diesen Gesichtsausdruck hattest da konnte ich nicht mehr anders und außerdem klebt dir immer noch die Cola im Haar."

Erschrocken sah Sugi in die Runde. Das hatte er schon längst wieder vergessen gehabt.

Indem Moment wo Ino es sagte fuhr er sich mit der Hand ins Gesicht und blieb erstmal kleben. Entschuldigend meinte er "Ich geh schnell ins Bad!" Und schon stürmte er aus dem Probenraum. J fing an zu kichern "Warum hast du ihn daran erinnert? Ich fand die Frisur cool!" Dafür erntete er einen bösen Gesichtsausdruck von Shinya. Aber gleich darauf musste Shinya auch schon lächeln. Etwas ernster sagte er zu J "Ärgern ihn nicht immer."

Ryu stellte sich ans Mikrofon und fragte Ino "Was wollen wir zuerst Proben?" Ino verzog grübelnd die Stirn und schaute dann fragend zu Shinya und J. Statt ihm eine Antwort zu geben zuckten beide mit den Schultern.

Fortschritte

Wie immer musste Ino allein entscheiden!

"Ich denke wir versuchen es mit "Imitation", ich hoffe nur das sich Sugi jetzt nicht stundenlang im Bad aufhält."

Shinya meldete sich zu Wort "Falls er nicht in fünf Minuten wieder hier ist geh ich nach gucken."

Ryu stand am Mikrofon und überlegte angestrengt wie die erste Zeile von "Imitation" lautete!

Sobald er den Anfang wußte kam der Rest von selbst aber bei neuen Songs hatte er immer seine Probleme damit. Er würde Ino einfach nach dem Text fragen, dann konnte er erstmal ablesen und sich dabei den Text einprägen.

"Ino? Könnte ich den Text von "Imitation" haben? Du weißt mir fällt es am Anfang immer schwer!"

Da J sowieso Langeweile hatte klopfte er Ino auf die Schulter und meinte lächelnd "Lass mal, ich mach das schon." Er begab sich zum Schrank, der hinter dem Schlagzeug stand, schloß ihn auf und reichte Ryu den Text.

"Eigentlich hättest du das auch selber machen können."

Dieser nahm ihn dankend an "Ich find es aber toll wenn du auch mal was tust."

J streckte den Zeigefinger aus und drohte zuerst ernst und dann grinsend "Pass auf was du sagst!"

Ino schaute auf die Uhr und dann zu Shinya "Ich denke du solltest ihn holen gehen."

Dieser machte sich ohne ein weiteres Wort auf den Weg, er hatte damit schon gerechnet.

Sehr wahrscheinlich hatte Sugi das Bad unter Wasser gesetzt und in ein Kosmetikstudio verwandelt. Das Waschbecken würde man gar nicht mehr sehen weil alles voller Puder und Haarspray stand. Shinya kannte die Katastrophe schon. Für Sugi ging es in erster Linie um sein Aussehen. Manchmal fragte sich Shinya ob er das eigentlich von irgend jemandem geerbt hatte oder ob es einfach in seiner Natur lag? Vielleicht änderte sich das später mal wenn Sugi eine Familie hätte! Aber das wollte Shinya sich lieber gar nicht erst vorstellen. Sollte es nicht der Fall sein würde Sugi arge Probleme mit seiner späteren Frau bekommen. Jedenfalls dann wenn er drei Stunden im Bad stand und sie auch da rein wollte. Und wer dürfte sich das ganze dann anhören? Natürlich er!

Kopfschüttelnd lief er auf die Badezimmer Tür zu und machte sich innerlich auf das schlimmste gefasst.

Vor der Tür angekommen lauschte er ein paar Sekunden, als er nichts hörte überlegte er sich ob er anklopfen sollte. Mit den Handknochen hämmerte er dreimal dagegen! Vorsichtshalber um peinliche Situationen zu vermeiden.

Von drinnen ertönte ein leises Klicken, hörte sich an wie ein Puderverschluß beim einrasten.

Im nächsten Moment ertönte Sugi's Stimme "Herein!"

Shinya folgte der Aufforderung und öffnete neugierig die Tür.

Er sah ein völlig ordentliches Bad mit einem gestylten Sugi vor dem Spiegel. Nirgends auch nur ein Anzeichen dafür das sich hier jemand geschminkt und die Haare gemacht hatte.

Erstaunt fragte Shinya "Was ist passiert?"

Überrascht konterte Sugi "Was meinst du?"

"Oh tu nicht so unschuldig! Ich meine die Haarspray Flaschen und die Pudertöpfe die hier sonst immer rum stehen."

Lachend fragte er "Du meinst das hier?" Und zeigte dabei auf das kleine Töpfchen in seiner Hand.

"Nein, ich meine damit die Töpfe die normalerweise fünfmal so groß sind."

Mit zweifelndem Unterton gab Sugi zu bedenken "Wir sind nur bei einer Probe und nicht bei einem Auftritt."

Ungläubig starrte Shinya ihn an "Das weiß ich selber!" Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. Er kannte Sugi schon zu lange um sich von ihm verarschen zu lassen.

Aber er würde schon noch dahinter kommen.

Geheimnisse

Zufrieden warf Sugi noch einen letzten Blick in den Spiegel und zupfte sich eine Haarsträhne zu recht die ihm ein bisschen zu angeklatscht vorkam.

Danach fügte sie sich artig den anderen Haaren unter und gab der Frisur mehr Volumen.

Um der ganzen Sache noch Erotik zu geben, schenkte er sich schnell ein lächeln und bemerkte dabei schon Shinya's ungeduldigen Blick im Spiegel.

"Schon fertig" posaunte Sugi.

"Wird auch Zeit, die anderen warten auf dich" kam es säuerlich von Shinya.

Zusammen verließen sie das Badezimmer und auf dem Weg zurück zerbrach sich Shinya weiterhin den Kopf wie Sugi es nur geschafft hatte in der kurzen Zeit so gut aus zu sehen und dann auch noch so tat als wenn er keine Hilfsmittel benutzt hätte.

Sugi machte sich dazu seine ganz eigenen Gedanken.

Konnte er es sich wirklich leisten auf Dauer einen privaten Friseur und Make Up Artisten zu bezahlen? Ohne Zweifel hatten sie gute Arbeit geleistet und waren super in der Zeit.

Niemals im Leben hätte er geglaubt das es funktionieren könnte ohne das die anderen etwas davon merken würden. Aber Wunder gab es immer wieder.

Wäre Shinya auch nur einen Moment früher gekommen dann hätte er die beiden gesehen wie sie mit ihren Koffern aus dem Badezimmer in Richtung Ausgang stürmten.

Draussen liefen sie ein kurzes Stück ums Haus und stiegen dann in einen schwarzen Van mit verdunkelten Scheiben ein. Dort würden sie auf das nächste Signal von Sugi warten.

Seine Uhr beinhaltete einen extra Knopf für solche Notfälle. Er brauchte ihn nur zu drücken und das Signal würde bei den beiden ankommen und ihnen Bescheid sagen.

Aber wozu machte er sich Gedanken? Sie arbeiteten an einem neuen Album. Das brachte genug Kohle ein.

Diese Welt war ein Palast und Sugi selber entschied darüber wie weit er ihn bauen würde.

Shinya lief hinter Sugi und ließ sich von ihm die Tür zum Probenraum aufhalten.

Dicht genug an seinen Haaren dran schnupperte er unauffällig nach verdächtigem Haarspray Geruch. Aber zu seinem erstaunen roch es nach Erdbeere. Verdutzt blieb er einen winzigen Augenblick stehen und fing von Sugi einen genervten Gesichtsausdruck ab.

"Würdest du vielleicht weiter gehen damit ich keinen Muskelkater vom Tür aufhalten bekomme?"

Ohne ein weiteres Wort setzte Shinya sich in Bewegung und beide blieben vor Ino stehen der schon auf sie wartete.

J und Ryu befanden sich auf ihren Positionen und stimmten sich ein wenig ein.

Die lauten Bass Töne vermischten sich mit Ryu's Gesangs Übungen.

Ino klärte Sugi auf "Ich hab mir gedacht wir fangen mit "Imitation" an!"

"Gute Idee!" lobte ihn Sugi freudig.

Das war der Song überhaupt, jedesmal freute er sich auf seine Solo Passage.

Die Fans mussten es einfach Klasse finden und würden mit Sicherheit voll darauf abfahren.

Übermütig rannte er zu seiner Gitarre und fing an J dazwischen zu funken. Die hohen Tönen brachten diesen völlig durcheinander und schließlich gab er grinsend nach und zündete sich lieber eine Zigarette an. Er dachte schon mit Vorfreude an Sugi's Solo Passage. Er würde ihn mit seinem Bass übertönen und danach einfach behaupten das er vergessen hatte das dies die Stelle von Sugi war. Konnte ihm dann jemand böse sein? Sicher nur Sugi!

Grinsend beobachtete Shinya die Szene zwischen J und Sugi. Noch tat J so als wenn es ihn eben überhaupt nicht gestört hatte das Sugi seine Übungen unterbrach. Aber an dessen Gesichtsausdruck konnte er einen Plan ablesen der ihm sehr viel Freude machen musste.

Gespannt setzte er sich ans Schlagzeug und stimmte sich zusammen mit Sugi ein.

Ino versicherte sich das die Tür auch richtig geschlossen war und ging dann zu den anderen. Ruhig setzte er sich auf seinen Hocker und nahm seine Gitarre in den Schoß.

Er nutzte die Zeit für Fingerübungen und schüttelte dann seine Hände aus.

Die Instrumente verstummten und alle warfen sich einen zufriedenen Blick zu.

Imitation

Ryu atmete nochmal tief durch und warf einen Blick auf den Text während er die ersten Zeilen vor sich hin flüsterte. Jedesmal verspürte er ein kribbeln im Bauch wenn es darum ging einen neuen Song zu Proben. Wenn er den ersten Ton nicht traf dann müssten alle von vorne anfangen. Nicht das es die anderen stören würde, daran glaubte er nicht aber es würde ihn selbst stören. Es brachte ihn in Verlegenheit und das wollte er nicht. Immer und immer wieder ging er die erste Zeile in Gedanken durch. Sie würde ihn heute Nacht in seinen Träumen verfolgen. Schließlich drehte er sich zu Shinya um und warf ihm den entscheidenden Blick zu. Alle anderen atmeten aus und gingen auf Position. Shinya nahm seine Sticks in die Hand und begann damit den Takt anzuzählen. Dann stiegen Ino und Sugi ein und kurze Zeit später J. Nach 25 Sekunden setzte Ryu zum singen an und traf den richtigen Ton. Erleichtert sammelte er neuen Atem für die zweite Zeile. Dieser Song hörte sich so verdammt gut an. Sugi liebte die Melodie. Sie hatte einen schönen Klang. Und er freute sich auf sein Solo. Diese Freude galt nicht nur ihm sondern auch J. Konzentriert spielte er die Bass Töne und wartete auf den richtigen Moment um die Lautstärke zu verändern. Ino befand sich in Gedanken in einer völlig anderen Welt. Sobald Musik durch seine Sinne strömte gab es keine Wirklichkeit mehr für ihn. Er entschwand durch Raum und Zeit und lauschte nur noch den fremden Tönen. Der Song näherte sich bereits dem Solo Part von Sugi, unbemerkt drehte J die Lautstärke seiner Gitarre höher. In diesem Moment nahm Sugi die zurück gebeugte Haltung ein und kitzelte die Töne aus seiner Gitarre. Er befand sich kurz vor einer Ekstase. Ryu hatte sich umgedreht um Sugi dabei zu beobachten. J lauschte für eine Sekunde den Klängen und schlug dann voll in die Bass Seiten welche so laut dröhnten das man sogar Shinya nicht mehr hörte. Vor Schreck wäre Sugi fast hinten über gekippt und Ino hielt sich entsetzt die Ohren zu. Ryu stand mit offenem Mund vor J und wußte nicht was er sagen sollte während Shinya überlegte ob er einen Stick nach J werfen würde. Inzwischen kannte er den Grund seines lächelns. Dieses kleine Kind hatte es schon die ganze Zeit geplant und sich darauf gefreut Sugi sein Solo zu versauen. Wäre es nicht furchtbar unfair gewesen hätte Shinya sich mit einem Seufzen zufrieden gegeben und die Sache vergessen aber als er in Sugi's Gesicht sah und den blanken Ausdruck von Wut in seinen Augen las konnte er die Sache nicht so auf sich beruhen lassen. Er wollte sich gerade von seinem Platz erheben und ein paar ernste Worte mit J sprechen als Sugi seine Gitarre auf den Boden feuerte und auf J los stürmte. Diesem verging jetzt das lächeln. Ein unsicherer Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit und spiegelte ein wenig Angst wieder. Sugi spürte die Wut in seinem Bauch und fühlte sich einer Explosion sehr nahe. Er packte den überraschten J am Kragen seines Hemdes und zischte ihn voller Wut an "Was fällt dir ein?" dabei ballte er die freie Hand zu einer Faust "Wegen dir müssen wir jetzt nochmal von vorne anfangen!" Shinya sah die Faust und stürmte von seinem Platz um Sugi zurück zuhalten. Er wollte nicht das es zu einer Schlägerei kam. Aber J hatte schon angefangen sich zu verteidigen und packte Sugi's Hand um sie von seinem Kragen zu lösen. Gewaltsam riß er sie fort und dabei auch ein Stück von seinem Hemd. Ryu stand starr vor den beiden und hörte den Stoff reißen. Er wußte nicht was er tun sollte. Wenn er eingreifen würde dann konnte er sich möglicherweise verletzen. Er überließ die Sache lieber Shinya. Nach dem ersten Schreck legte auch Ino seine Gitarre beiseite und half Shinya die beiden auseinander zu bringen. J hielt immer noch Sugi's Hand in seiner und starrte auf den Stoffetzen darin. Das einzige was er sagte lautete "Du Idiot!"

Er hatte das Hemd zu seinem Geburtstag von Ino geschenkt bekommen und es zählte zu seinen Lieblingsstücken. Er wollte gerade ausholen um Sugi mit der flachen Hand ins Gesicht zu schlagen als ihn etwas zurückhielt. Es war Ino! Er hatte all seine Kraft aufgebracht und sich mit beiden Armen um J geklammert damit er ihn zurück ziehen konnte. Shinya hatte bei Sugi weniger Probleme und riß ihn einfach an der Schulter zu sich rum. Dann nahm er ihm den Stoffetzen aus der Hand und reichte ihn zu Ryu. Dieser nahm ihn wortlos an sich. Shinya schubste Sugi in den hinteren Raum auf den Tisch zu und zwang ihn sich zu setzen.

Während J wie ein Stier auf das schwarze Stück Stoff in Ryu's Hand starrte.

Die Entschuldigung

Entsetzt ließ Ryu es auf den Boden fallen und erntete dafür von J und Ino böse Blicke.

Sogleich bückte er sich um es wieder auf zu heben und an J zu reichen.

J riß es ihm aus der Hand und warf Ino einen traurigen Blick zu. Dieser Blick tat Ino in der Seele weh aber er dürfte sich jetzt nicht von seinen Gefühlen leiten lassen und musste hart bleiben. J hatte Schuld an dieser Auseinandersetzung und allen die Probe zerstört. Schon wieder empfand Ino Mitgefühl für J. Bei diesem traurigen Blick schmerzte sein Herz. Unter Aufbietung all seiner Kräfte wand er sich von J ab und ging rüber zu Sugi. Dabei musste er die Tränen in den Augen unterdrücken. Er wußte wie J sich jetzt fühlen würde. Aber es musste sein. Auch wenn es ihm weh tat dies zu tun. Er lief zu Shinya und Sugi und legte diesem eine Hand auf die Schulter. Er fand nicht die richtigen Worte und sagte deshalb einfach "Reiß dich das nächste mal mehr zusammen!"

Immer noch total wütend zischte Sugi "Ein nächstes mal wird es nicht geben! Entweder er entschuldigt sich bei mir oder ich gehe." Erschrocken starrten alle auf Sugi, bis auf J- denn dieser hatte den Raum bereits verlassen. Shinya murmelte "Das kannst du nicht machen."

Wie gern hätte Ino Partei für J ergriffen und das ganze einfach wie einen gewöhnlichen Scherz dargestellt. Aber das würde Sugi verletzen und J eine Freikarte für weitere Dummheiten geben. Und außerdem hatten sie auch noch den Druck das Album fertig zu bekommen und konnten sich keine weiteren Unterbrechungen leisten. Er musste also den harten Weg wählen und Sugi Recht geben "Ich finde auch das er sich entschuldigen sollte."

Nachdem er diesen Satz gesagt hatte schaute er in Richtung J und machte sich schon auf dessen Gesichtsausdruck bereit. Zu seinem Erstaunen musste er allerdings feststellen das sich an der Stelle kein J mehr befand. Verwirrt wollte er wissen "Wo ist J?" Ryu fühlte sich angesprochen und antwortete stolz "Zur Tür raus!"

Das hätte ich jetzt nicht vermutet, schoß es Ino sarkastisch durch den Kopf.

Plötzlich fiel ihm dazu dieser Spruch ein <Wenn Dummheit weh tun würde...> kein Wunder das Ryu so oft Kopfschmerzen hat. Ino verkniff sich ein Grinsen und lief zur Tür, bevor er den Probenraum verließ rief er den anderen zu "Ich klär das und ruf dich abends an Sugi!" Und schon war er verschwunden. Er wußte zwar nicht genau wo er nach J suchen sollte aber er hoffte ihm einfach über den Weg zu laufen. Es würde ein hartes Stück Arbeit werden J davon zu überzeugen das er sich bei Sugi entschuldigen musste.

Shinya stand immer noch neben Sugi und nahm wieder diesen Erdbeerduft seiner Haare wahr. Er hatte eine Idee und stupste Sugi auf die Schulter. "Wollen wir nicht ein bisschen shoppen gehen? Ich hätte Lust auf ein Eis." Sugi brütete immer noch vor sich hin und gab keine Antwort. Shinya versuchte ihn zu überzeugen "Shopping hilft gegen schlechte Laune! Du findest bestimmt was schönes und außerdem ist die Probe eh gelaufen."

Zuerst wollte Sugi verneinen aber dann musste er an diesen neuen Schnickschnack Laden denken und wäre am liebsten gleich aufgesprungen und los gerannt. Er besann sich auf seine elegante Haltung und stand langsam auf. "Ich hab sowieso nichts besseres zu tun, also lass uns gehen!" Shinya's Magen gab ein Knurren als Antwort. Sie wollten gerade an Ryu vorbei laufen als dieser bettelnd zu ihnen schaute "Darf ich mitkommen?"

Sugi wollte schon "nein" sagen als Shinya einwarf "Klar!" Shinya konnte einfach nicht so gemein sein als er Ryu's bettelnden Blick sah. Er wäre so gerne mit Sugi allein gewesen aber er hatte ein zu gutes Herz. Außerdem hoffte er darauf das Ryu vielleicht nach einer Weile von selber gehen würde. Schulter zuckend gab Sugi nach und zusammen verließen sie den Probenraum. Draußen angekommen nahmen sie sich ein Taxi und fuhren los. Ein schwarzer Van mit verdunkelten Scheiben folgte ihnen unauffällig. Im stillen gab Ryu ein Dankesgebet gen Himmel. Er hatte weiter nichts zu tun und war froh darüber das er nicht allein zurück gelassen wurde.

Ino stand draußen und überlegte sich in welche Richtung er gehen sollte um nach J zu suchen, als er ein leises Schluchzen um der Ecke vernahm. Neugierig ging er in die Richtung aus die der Schluchzer gekommen war.

Die Entschuldigung II

Der Wind streichelte sein Gesicht und wehte ihm eine laue Brise entgegen. J wußte gar nicht wirklich warum er weinen musste. Er dürfte sich nicht beschweren, er hatte angefangen. Aber zu sehen wie Ino sich von ihm abwandte hatte ihm einen Stich versetzt. Wäre er nicht gleich gegangen dann hätten die anderen noch die ersten Tränen wahrgenommen. Zuerst spürte er nur den Hass. Aber dieser Hass richtete sich nicht gegen Ino sondern gegen sich selbst. Warum wurde dieser Scherz zu einer so ernsten Situation. Inzwischen wußte J schon gar nicht mehr weshalb er es getan hatte. Sicher hatte er kurzfristig seinen Spaß gehabt aber war es das Wert gewesen? Wert Ino zu verletzen und sich selbst zu hassen? Hatte er jetzt womöglich alles zerstört was zwischen ihnen lag? Sollte das der Fall sein dann würde er sich niemals verzeihen können. Er hatte Ino unbewußt weh getan. Er richtete sein Gesicht zum blauen Himmel und ließ den Wind seine Tränen trocknen. Er hasste es weinen zu müssen. Das ließ ihn so schwach aussehen und das wollte er nicht. Er wollte für andere Menschen nicht verletzbar aussehen. Die Menschen würden es immer nur ausnutzen.

Ino schlich so vorsichtig wie möglich um die Ecke und achtete darauf kein Geräusch zu machen. Er hatte noch keine Vorstellungen welches Bild ihn erwarten würde. Als er seinen Kopf um die Ecke streckte wechselte sein Gesicht von Neugierde in Staunen.

J saß auf einer Bank unter einem Baum und hatte sein Gesicht dem Himmel entgegen gerichtet. Zuerst fiel es Ino nicht auf aber als J es ein wenig nach rechts drehte und die Sonne darauf glitzerte bemerkte er die Tränenspuren. Sofort zog Ino den Kopf zurück und ließ sich auf die Bank hinter sich fallen. Aus diesem Winkel konnten sich die beiden nicht sehen.

Durch J vollkommen durcheinander gebracht musste Ino erst seine Gedanken ordnen.

Sollte er einfach hingehen und ihn in den Arm nehmen? Oder sollte er gehen und so tun als wenn er nie hier gewesen wäre? Sein Herz riet ihm zu gehen und J zu trösten aber sein Verstand sagte ihm das dieser vielleicht nicht wollte das andere sahen wie er weinte. Ino wußte absolut nicht was er nun tun sollte.

J fuhr sich mit der Hand übers Gesicht um die restlichen Spuren zu verwischen. Er atmete tief ein und stand schließlich auf. Im selben Moment stand auch Ino auf und ging in die andere Richtung davon. Er hatte sich entschlossen J nicht zu stören auch wenn es ihm schwer fiel. Er selber wollte auch nicht beim weinen beobachtet werden und deshalb respektierte er die Situation und verließ den Platz. Er hatte nicht bemerkt das J ebenfalls aufgestanden war und ihn nun beim gehen beobachtete.

Hatte Ino ihn gesehen? Oder sich nur durch Zufall hier aufgehalten? J sah ihm nach. Und warum ging Ino überhaupt? War die Probe für heute beendet?

Aus irgendeinem Gefühl heraus wollte er ihm folgen. J wußte nicht weshalb aber er spürte ein gewisses Kribbeln im Bauch und folgte ihm einfach. Er achtete darauf einen großen Abstand zuhalten damit Ino ihn nicht bemerkte.

Ino wollte nur noch nach hause und nachdenken. Er musste es bis heute Abend schaffen die Sache zu klären und J zu einer Entschuldigung zu bewegen. Nachdem er ihn weinen gesehen hatte fiel ihm das ganze noch schwerer als vorher. J tat ihm so leid. Aber Sugi tat ihm auch leid und überhaupt tat er sich selbst leid. Warum musste ausgerechnet seine Band so chaotisch sein? Er lief über ein paar Straßen und kam dann in eine verlassende Gegend. Noch zwei Blöcke weiter und er wäre endlich Zuhause. Und sollte er endlich anständig Geld verdienen dann würde er hier weg ziehen und sich in einem freundlicheren Stadtteil eine Wohnung suchen. Hier gab es wenig grün und die grauen Häuser reihten sich aneinander. Tagsüber ging die Gegend noch aber Abends ging er nur sehr ungern durch diese Straßen. Gut das die Sonne noch schien. Etwas weiter vor ihm hörte er ein paar Jungs lachen. Er hörte Flaschen klirren und ging weiter. Ob er wollte oder nicht, er musste an ihnen vorbei gehen, es gab keinen anderen Weg. Ino verspannte sich automatisch und hoffte ohne Zwischenfall an ihnen vorbei zu kommen. Als er sie endlich sehen konnte wurde ihm klar das dieser Wunsch hoffnungslos war. Drei Jugendliche im Alter zwischen siebzehn und achtzehn standen an eine Hauswand gelehnt und grinsten ihm zu während sie ein Schluck Bier tranken.

Face to Face

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Ino aus. Seine Haut kitzelte und er verkrampfte sich total. Er überlegte ob er lieber schneller oder langsamer gehen sollte und entschied sich dann sein Tempo bei zu behalten um seine Angst nicht zu zeigen. Die Jugendlichen flüsterten sich gegenseitig etwas zu und lachten während sie die leere Flasche Bier auf den Boden schmissen. Glassplitter flogen über den Bürgersteig. Sie beobachteten ihn dabei wie er auf sie zu kam. Ino versuchte gelassen zu wirken und schlenderte auf sie zu. Als er nur noch wenige Meter entfernt war, versperrte der Anführer ihm den Weg und wartete auf eine Reaktion.

Fuck, warum immer ich? dachte Ino aufgebracht. Als er nicht mehr weiter laufen konnte hielt er vor dem Anführer an und versuchte es zuerst mit Höflichkeit "Ich möchte hier durch, würdest du bitte Platz machen?" Die beiden anderen stellten sich lachend hinter den Ältesten und beobachteten Ino über die Schulter hinweg. Der Anführer spuckte ihm vor die Füße und griff sich dann eine Haarsträhne die er abwertend in den Fingern drehte "Du siehst aus wie ein Mädchen du Schwuchtel!" Die anderen beiden lachten wieder. Ino zog den Kopf zurück um seine Haare zu befreien und antwortete ernst "Fass mich noch einmal an und..." bevor er seinen Satz beenden konnte lachte der Anführer und rief "Was dann?" Doch es war nicht wirklich eine Frage gewesen denn bevor Ino antworten konnte hatten sich die beiden anderen schon jeweils einen Arm gegriffen und hielten ihn fest.

Meine letzte Stunde hat geschlagen, dachte Ino und versuchte sich aber dennoch zu befreien indem er nach dem Anführer trat. Aber dieser hatte es schon voraus gesehen und machte einen Schritt zur Seite. Lachend rief er "Wolltest mich treten du Schwuchtel? Ich werde dir mal zeigen wie es sich anfühlt eine blutige Lippe zu haben!"

Ino wollte schreien aber er bekam keinen Ton heraus.

J hörte das Lachen und klirren von Glas. Er kannte die Gegend gut. Als er noch jünger war hatte er sich oft hier aufgehalten mit ein paar Freunden. Er beschleunigte seinen Schritt und sah wie Ino an den armen festgehalten wurde und sich dagegen wehrte. Abschätzend streifte sein Blick den Körperbau der drei Jugendlichen. Sie waren nur zu zweit aber sie konnten es schaffen. Die Jugendlichen sahen nicht gerade sehr kräftig aus und J wußte das Ino ihm keine große Hilfe sein würde aber zur Not würde er es auch allein schaffen. J setzte den coolsten Blick auf den er hatte und schlenderte lärmend auf das Geschehen zu.

Gerade wollte der Anführer seine linke Faust heben und Ino schlagen als er Schritte hörte und aufsah. Er sah einen blonden Typen auf sich zukommen und hielt inne. Wer zum Teufel war das? J lief weiter auf ihn zu und rief noch einige Meter entfernt "Könntest du nochmal wiederholen was du eben gesagt hast? Ich meine das nach dem treten!" Ino konnte sich nicht umdrehen aber er kannte die Stimme. Es war J! Was machte J in so einer Gegend? Unfaßbar er musste einen Schutzengel haben. Ino fühlte Hoffnung in sich. Der Anführer kniff die Augen zusammen und rief zurück "Du meinst das Schwuchtel? Warum? Bist du auch eine?" Wieder das Lachen der beiden anderen. Am liebsten hätte Ino ihnen ins Gesicht geschlagen.

J war nicht mehr weit entfernt und zündete sich eine Zigarette an. Er wollte das ganze ein wenig hinauszögern um zu vermeiden das Ino geschlagen wurde. Nach dem ersten Zug konzentrierte er sich wieder auf den Anführer und antwortete selbstsicher "Wenn ich du wäre dann würde ich nicht so eine große Klappe haben! Leute die selber aussehen wie der letzte Dreck sollten nicht über andere Urteilen." Der Anführer musste kurz nachdenken um die enthaltene Beleidigung in dem Satz zu begreifen. Zornesröte stieg in seinem Gesicht auf und er entfernte sich ein paar Schritte von Ino. Genau das hatte J bezweckt. Er wußte die anderen beiden würden Ino nicht schlagen solange sie nicht den Befehl dafür erhalten hatten. Der Anführer ging ein paar Schritte auf J zu und die anderen drehten sich mitsamt Ino in die Richtung des Geschehens. Ino beobachtete die Szene genau und betete im stillen dafür das J nichts passieren würde. J schmiß seine Zigarette beiseite und spannte seine Muskeln an.

Zwischen J und dem Anführer befanden sich drei Meter Entfernung. Der Anführer lachte gehässig "Du hättest mich besser nicht beleidigen sollen!" J grinste nur und wartete. Ino sah wie der Anführer ein Klappmesser aus der Hosentasche zog.

Face to Face II

J sah es auch! "Was soll das werden? Hast du nicht den Mut mit deinen Fäusten zu kämpfen?" fragte er wütend.

Der Anführer lächelte "Es geht nicht um Mut sondern ums gewinnen!"

J verzog angewidert das Gesicht. Er bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle. Ich muss warten bis er auf mich zu kommt sonst verletzte ich mich zu schnell an dem Messer.

Ino wollte seine Augen zusammen kneifen und erst gar nicht hinsehen aber da fiel ihm ein das er J eine Hilfe sein konnte weil vier Augen mehr sahen als zwei. Tapfer schaute er weiter hin und unterdrückte die Angst. Der Anführer hielt J's Zurückhaltung für Unsicherheit und war sich seiner Sache ziemlich sicher. Seine Hand klammerte sich fester um das Messer und seine Beine lösten sich vom Boden um auf ihn zu, zu rennen. Ino war kurz davor zu schreien. Er vertraute J zwar und glaubte an ihn aber die Angst das ihm seinetwegen was zustoßen könnte breitete sich immer weiter aus. Er wollte J nicht im Krankenhaus sehen und hasste Messer im allgemeinen. Sowie alle anderen Waffen auch. Ino ballte seine Hände zu Fäusten.

J sah den Anführer auf sich zu rennen und ließ den Blick nicht vom Messer weichen. Ein Fehler reichte immerhin schon um ihn ernsthaft zu verletzen. Der Anführer ballte seine freie Hand zur Faust und wollte J im richtigen Augenblick schlagen. Er sah den starren Blick aufs Messer und wußte das J sich nur darauf konzentrieren würde. Somit hätte er keine Chance also beschloß er es zu werfen. Kurz bevor der Anführer vor ihm stand sah J wie sich die Hand mit dem Messer hob aber dann passierte etwas womit er nicht gerechnet hatte. Das Messer flog auf ihn zu und J konnte nicht mehr schnell genug reagieren. Sein Ausweichen kam eine Sekunde zu spät und das Messer streifte seinen Oberarm und hinterließ eine Schnittwunde. Ino beobachtete das alles mit entsetzen und sah nur noch wie die Faust auf den verwirrten J zu sauste. Er schrie mit voller Kraft "J! Pass auf!" Dank Ino konnte er diesmal schnell genug reagieren und wehrte die Faust mit dem unverletzten Arm ab. Unter Schmerzen benutzte er den anderen Arm und schlug dem Anführer ein blaues Auge. Dieser fiel schreiend rückwärts. J machte ein paar Schritte nach hinten und bückte sich nach dem Messer ohne den Anführer aus den Augen zu lassen. Als er es sicher in der Hand hielt ging er auf den Anführer zu. "Sag den Trotteln dahinten das sie meinen Freund los lassen sollen!"

Der Anführer hielt sich das angeschwollene Auge und wollte J gerade treten als er das Messer sah "Lasst ihn los!" Die beiden anderen hörten sofort und ließen Ino gehen. Sie blieben unschlüssig zurück und sagten keinen Ton mehr. Ino stürzte auf J zu und versuchte ihn am heilen Arm fort zu ziehen. "Lass uns schnell hier abhauen" fiepte er zu J. Dieser nahm das Messer vorsichtshalber mit und ließ sich von Ino an den anderen beiden vorbei ziehen. Sie wichen sofort aus. J wand sich nochmal an einen von ihnen "Ihr werdet Ino in Zukunft in Ruhe lassen, verstanden?" Beide nickten zitternd. Zufrieden ging J weiter mit Ino bis um die nächste Ecke. Als sie außer Reichweite waren wand Ino sich sofort besorgt an J "Wir müssen zu einem Arzt und das nähen lassen!" Blut floss aus der Wunde und lief J den Arm hinunter. Es sah eher wie eine Amputation als eine Schnittverletzung aus. J betrachtete seinen Arm und sagte ruhig "Es sind nur vier Zentimeter und nicht mal alt zu tief, das muss nur verbunden werden!" So gelassen er auch klang war er eigentlich ganz und gar nicht. Er konnte kein Blut sehen und die Farbe wich langsam aus seinem Gesicht. Er kämpfte gegen Schwindelgefühle an. "Lass uns weiter gehen...ich komm noch mit zu dir!" Mit tränen in den Augen hauchte Ino "Okay, es ist nicht mehr weit!" Er machte sich Sorgen und hatte schon Befürchtungen das J verbluten würde. Hätte er die nötige Kraft gehabt dann hätte er darauf bestanden J zu tragen.

J taumelte ein wenig und fing sich dann aber wieder. Er schmiß das Messer in die nächste Mülltonne und folgte Ino in einen schmutzigen Hauseingang. Schweiß stand ihm auf der Stirn und er lehnte sich gegen die Haustür während Ino seine Schlüssel suchte. Zitternd schloß er die Tür auf und stützte J beim rein gehen. Sie liefen zusammen drei Treppen hoch und kamen an der Wohnungstür an. Ino bekam sie schneller auf und machte Licht in der Wohnung. Die Sonne war schon untergegangen. J taumelte in die Wohnung und blieb im Flur stehen. Er kickte die Tür mit einem Bein zu. Ino rannte ins Bad und kam mit einem Handtuch zurück.

Gedanken

Währenddessen fuhren Shinya, Sugi und Ryu ins Einkaufscenter und nur Sugi wußte das ihnen ein schwarzer Van folgte. Auf seine Kosmetikleute war doch wirklich verlaß. Sie stiegen in der Tiefgarage aus und liefen gemeinsam in einen der Fahrstühle um das Einkaufscenter zu betreten. Zuerst wollten alle zusammen in die Musik Abteilung um sich ein paar neue Platten zu kaufen. Sugi brauchte das jetzt einfach. Er verspürte immer noch Wut gegenüber J. Sollte dieser sich nicht bis nachher entschuldigt haben dann würde er die Band verlassen. Eigentlich wollte er es gar nicht und es war ihm auch nicht wirklich ernst damit. Aber er würde solange nicht weiter spielen bis J sich entschuldigt hatte. Er ging also auf Risiko und hoffte das Ino die Sache schon regeln würde. Irgendwie tat ihm Ino leid aber er war der einzige der es schaffen konnte J dazu zu überreden. Ino tat immer nur ruhig und schüchtern aber sein Wille war stärker als der von allen anderen zusammen. Und Sugi wußte das nur zu genau. Wenn einer J dazu bewegen konnte dann war es Ino. Sie stiegen aus und schlenderten zur Schallplatten Abteilung. Da jeder von ihnen einen unterschiedlichen Musikgeschmack hatte trennten sie sich und stöberten alleine durch die Platten. Shinya wollte eigentlich keine Platten kaufen. Die ganze Zeit musste er an das leckere Erdbeereis denken.

Ryu fand gleich drei Platten die er sich mitnahm und Sugi hatte auch so einiges gefunden. Gemeinsam gingen sie zur Kasse und bezahlten. Als sie wieder in der Haupthalle standen überlegten sie sich wo sie als nächstes hingehen würden. Shinya hob freudig seine Hand und rief "Ich möchte ein Eis essen gehen! Wer noch?" Bei Shinya's Vorfreude konnte Sugi einfach nicht widerstehen und nickte zustimmend. Ryu hatte auch nichts dagegen und folgte den beiden. Die ganze Zeit ging ihm noch der erste Satz von Imitation durch den Kopf. Ich hab doch gleich gewußt das ich es als Ohrwurm bekommen würde. Er sah sich um während sie zum Eisstand liefen. Viele Leute gingen an ihnen vorbei und alle warfen ihnen komische Blicke zu. Lange Haare bei Männern waren in der Öffentlichkeit immer noch nicht akzeptiert und sie alle trugen die Haare lang. Ryu warf allen die ihn blöde anschauten einen giftigen Blick zu und lief weiter. Er hasste diese Intoleranz. Warum kümmerten sich die anderen nicht einfach um ihre eigenen Probleme? Warum wurden außergewöhnlich aussehende Leute immer blöde angeguckt? War es nicht viel interessanter wenn nicht alle gleich aussahen? Alle Leute die ihm entgegen kamen hatten ihre eigenen Geheimnisse. Sie alle hatten eine Leiche im Keller. Nur sie zeigten es nicht nach außen hin. Ihm kam ein Mann in Anzug und Krawatte entgegen. Dieser Typ zum Beispiel, schoß es Ryu durch den Kopf, las wahrscheinlich gerne Pornohefte und machte sich an junge Mädchen ran, die sich für ein paar Yen auf der Straße anboten. Diese Dinge fand er viel abscheulicher als wenn ein Mann in seinem Alter lange Haare trug. Aber die meisten Menschen kümmerten sich nur um Äußerlichkeiten und achteten nicht auf die wirklich wertvollen Dinge. Sie achteten weder auf Charakter, noch auf einen gesunden Verstand. Gefühle ließen sie kalt und eine eigene Meinung zu haben erforderte zuviel nachdenken. Besser man quatschte den anderen alles nach und überließ ihnen was richtig und falsch wäre. Genau deswegen hatte er sich entschieden bei Luna Sea zu singen. Er wollte seine Meinung und seine Wut in die Welt hinaus schreien. Und was viel wichtiger war, er wollte eine Menge Menschen damit erreichen. Er wollte das die jugendlichen wieder anfingen nachzudenken, wollte das sie einen eigenen Charakter entwickelten. Würde dies nicht bald passieren dann würde er in ein paar Jahren wahrscheinlich nur noch gleich Aussehende Leute auf der Straße treffen und sie alle würden das gleiche denken und sagen. Dann konnte man sie unbemerkt gegen Roboter austauschen und niemand würde es auch nur merken. Diese Vorstellung war der reinste Horror für ihn. Schon schlimm genug das ihnen die Plattenfirma manchmal die Texte kürzte wenn sie zuviel gegen die Gesellschaft sagten. Noch nicht mal Meinungsfreiheit existierte in diesem Staat. Deshalb mussten sie ihre Texte verschlüsseln und zweideutig schreiben. Sie hofften immer das die Fans auch zwischen den Zeilen lesen würden und nicht nur auf den Text an sich achteten. Fast wäre er in Sugi rein gerannt als dieser zusammen mit Shinya vor dem Eisladen stehen blieb. Sugi drehte sich zu Ryu um und fragte "Welche Sorte möchtest du?"

Holz & Feuer

Er schaute Sugi einen Moment fragend an bevor er begriff was dieser eigentlich wissen wollte. Strahlend antwortete er "Ich denke ich nehme Schokolade!" Sugi gab die Information an Shinya weiter und ein paar Minuten später saßen alle drei wie kleine Kinder auf einer Bank und schlabberten an ihrem Eis. Die Leute schlenderten an ihnen vorbei und hielten sie für drei kleine Mädchen. Genüsslich ließ Sugi das Himbeereis auf seiner Zunge zerfließen. Diese Harmonie brachte ihn dazu den Streit mit J zu vergessen. Nach einem anstrengenden Probetag wollte er sich einfach nur noch entspannen. Als er so anfing darüber nachzudenken kam ihm das erstemal wirklich in den Sinn das sie bis jetzt noch keinen einzigen Song aufgenommen hatten und der Termin nicht mehr allzu weit weg lag. Er würde Ino in Zukunft mehr unterstützen müssen und nahm sich vor dafür zu Sorgen das alle anderen auch endlich hart daran arbeiteten. Shinya warf ihm schon die ganze Zeit einen flehenden Seitenblick zu. Sein Eis war längst in die Abgründe seines Bauches verschwunden und er wollte so gerne mal an Sugi seinem lecken. Irgendwann fiel es Sugi dann doch auf und er schaute grinsend zu Shinya. Kläglich und leise hauchte Shinya "Darf ich mal daran knabbern?" Sein Magen hätte dabei fast seine Stimme übertönt als er ein gluckerndes Geräusch von sich gab. Shinya lief sofort rot an. Sugi konnte nicht anders und musste laut lachen "Shinya! Du bist wirklich eine Raupe nimmersatt". Lächelnd hielt er ihm sein Eis entgegen und Shinya biß eine Ecke davon ab. Ryu schaute den beiden zu und musste ebenfalls lachen. Zusammen schlenderten sie weiter durch das Einkaufscenter und schauten sich bestimmte Läden an. Inzwischen lief Sugi schon das dritte mal an dem Krims Krams Laden vorbei und das blieb weder bei Ryu noch bei Shinya unbemerkt. "Wolltest du nicht eigentlich was kaufen?" sprach Shinya ihn von der Seite an. "Ja eigentlich schon aber ich weiß das ich zuviel kaufe wenn ich jetzt da rein gehe!" antwortete Sugi deprimiert. Erstaunt über Sugi stocherte Shinya in der Wunde rum "Und nur deshalb kaufst du gar nichts und läufst lieber den ganzen Tag deprimiert an dem Laden vorbei?" Im Nu stürmte Sugi an Ryu und Shinya vorbei in den Laden hinein und kam erst nach einer halben Stunde bepackt mit drei Tüten wieder raus. Ein strahlen lag auf seinem Gesicht und er war wieder ganz der Alte. Fröhlich gab er Shinya Recht "Wie konnte ich nur so dumm sein und mich selbst fertig machen? Danke das du mir die Augen geöffnet hast!"

Daraufhin fiel dann selbst Shinya nichts mehr ein.

Da allen dreien die Füße weh taten entschlossen sie sich dazu ihren Einkaufsbummel zu beenden und stiegen wieder in ein Taxi ein. Shinya versuchte dem Fahrer zu erklären das er zwei verschiedene Adressen anfahren müsse weil sie alle woanders hin wollten. Ryu zählte in Gedanken nach. Warum zwei? Waren sie nicht eigentlich zu dritt? Seiner Meinung nach müsste der Fahrer drei Adressen anfahren. Gerade wollte er sich zu Wort melden als Sugi verkündete "Wir können heute Abend noch ein wenig zusammen Proben damit wir morgen keine Patzer machen!" Und lächelte dabei Shinya aufmunternd an. Jetzt erst verstand Ryu das Shinya mit zu Sugi fuhr. Freundlich lächelte er den beiden zu. Weil ihm das Sprichwort nicht richtig einfiel verwendete er ein anderes Wort "Ihr zwei seit wie Holz und Feuer!" In Sekunden schnelle setzte Sugi zum Sprechen an "Dann bin ich aber das Feuer!" Ein müdes "Danke" kam von Shinya. Sugi fiel Shinya's beleidigter Blick auf "Holz ist doch nicht schlecht! Es ist sehr stabil und das Feuer braucht es zum brennen."

Ohne über seinen Satz nachzudenken warf Ryu ein "Und von der Körperfülle passt es auch weil Holz bekanntlich aufquillt wenn es feucht wird."

Sugi und Shinya warfen ihm zusammen einen erbosten Blick zu und Shinya verteidigte sich "Woher willst du wissen wann ich feucht werde?"

Ryu schüttelte heftig den Kopf und bemühte sich das Missverständnis aus der Welt zu räumen "So hatte ich das gar nicht gemeint, tut mir leid, ehrlich!"

Zuerst veränderte sich Shinya's Gesichtsausdruck kein Stück und dann durchbrach er die Stille und die Anspannung und brüllte vor lachen das ganze Taxi zusammen. Der Fahrer ließ vor Schreck das Lenkrad los und fing es dann sofort wieder ein um einen Unfall zu vermeiden. Sugi und Ryu schauten ihn verwundert an.

Holz & Feuer II

Shinya lachte einfach weiter. Er hielt sich den Bauch wegen Lachschmerzen. "Du bist einfach zu komisch wenn du solchen Schwachsinn erzählst!" Jetzt begann auch Sugi zu grinsen und klopfte Shinya auf die Schulter. Ryu entspannte sich und sagte den Rest der fahrt kein Wort mehr. Zuerst hielt das Taxi vor Ryu seiner Wohnung und dieser verabschiedete sich dann von den anderen beiden "Wir sehen uns dann morgen zur Probe!" Er stieg aus und winkte den beiden nochmal zu. Das Taxi wendete und machte sich auf den Weg zu Sugi's Wohnung.

Shinya und Sugi rückten im Taxi dichter zusammen und knuddelten eine Weile.

Der Fahrer brachte sie nach hause und nachdem Sugi ihn bezahlt hatte warf er noch einen unauffälligen Blick in die Richtung des schwarzen Van's der sich um eine Ecke gestellt hatte und dort auf weitere Anweisungen wartete. Gut zu wissen das seine Leute immer bereit waren. Er ging mit Shinya zusammen in seine Wohnung und machte gemütliches Licht an. Shinya ließ sich auf die große Couch plumpsen und kuschelte sich in eins der zahlreichen Kissen. "Möchtest du was trinken?" fragte Sugi ihn freundlich. Strahlend nickte er "Was warmes wäre schön, vielleicht einen Kaffee?"

"Kommt sofort!" Sugi trottete in die Küche und setzte frischen Kaffee für Shinya auf.

"Mit Milch und Zucker oder ohne?" brüllte er zu Shinya. Ein Grummeln kam aus dem anderen Raum und wenig später folgte die Antwort "Eigentlich wäre ohne Zucker besser aber ich kann nicht widerstehen!" Ein grinsen breitete sich auf Sugi's Gesicht aus. Dieser Shinya! Wenige Minuten später stand er vor ihm und stellte die Tasse auf den Tisch. Er setzte sich zu Shinya auf die Couch und schaltete seine Anlage mit der Fernbedienung ein. "Willst du was bestimmtes hören oder kann ich X anmachen?" Shinya nickte nur und schlürfte seinen Kaffee. Nebenbei fragte er staunend "Trinkst du nichts?" Kopfschüttelnd lehnte Sugi sich zurück und lauschte dem Vanishing Album! "Sag mal Shinya, findest du das ich zu hart zu J war?" Shinya stellte die Kaffee Tasse ab und beobachtete Sugi. "Ich weiß nicht. Er hat sich jedenfalls scheiße Verhalten und das du sauer bist kann ich verstehen." Seufzend schloß Sugi die Augen. "Aber was ist wenn er sich nicht entschuldigen will? Dann können wir nicht weiter arbeiten und dann tu ich Ino mehr weh als J!" Shinya rückte ein Stück näher an ihn heran "Glaub mir, er wird sich entschuldigen. Noch ist die Nacht nicht vorbei, Ino schafft das schon und außerdem könntest du trotzdem weiter arbeiten und ihn einfach ignorieren."

Sugi öffnete seine Augen und schaute Shinya ernst an "Nein, das könnte ich nicht. Ich hab gesagt das ich nicht weiter arbeite und wenn ich es dann doch tue dann ist das eine Freikarte für J weil er dann sicher denkt das er sich alles erlauben kann ohne das es Folgen für ihn hat."

"Und natürlich weil du zudem noch zu Stolz bist!" fügte Shinya hinzu. Er fing Sugi's erstarrten Blick auf. "Ich hab recht, nicht wahr?" Zuerst wollte Sugi eilig verneinen aber dann wurde ihm klar das Shinya doch recht hatte und er ihn nicht täuschen wollte. Seufzend nickte er ihm zu "Ja, du hast recht. Grinsend meinte Shinya "Naja, falls J sich wirklich nicht entschuldigt und du deinen Stolz nicht überwinden kannst, müssen wir uns halt einen anderen Gitarristen suchen." Sugi hätte ihm das locker geglaubt wenn Shinya nicht so ein breites grinsen auf dem Gesicht gehabt hätte. Er nahm sich das nächst beste Kissen und feuerte es Shinya lachend entgegen. Dieser setzte zum gegen Angriff an und warf sämtliche Kissen die er finden konnte wieder zu Sugi zurück. Beide lachten und versuchten sich gegen die fliegenden Kissen zu schützen. Eins traf Sugi genau ins Gesicht und warf ihn auf die Couch zurück. Er jammerte "Shinya, mach das nicht so doll! Ich könnte eine Gehirnerschütterung bekommen." Gerade als er ausgesprochen hatte flog schon das nächste Kissen in seine Richtung "Erzähl nicht so einen Quatsch. Du hast nur Angst um deine Haare!" Sugi warf das vorherige Kissen wieder zurück aber Shinya wehrte es gekonnt mit einem Arm ab und nutzte dann die Chance um sich auf Sugi zu schmeißen. Er bekam seine Hände zu fassen und hielt sie fest "Ergibst du dich, Gefangener?" Sugi wehrte sich eine Weile und bemerkte dann doch das es sinnlos war "Na schön, du hast gewonnen!" Doch anstatt ihn los zu lassen betrachtete Shinya ihn ernst. Er sah einen erschöpften Sugi mit völlig verwuschelten Haaren unter sich liegend. Langsam näherte sich sein Gesicht dem von Sugi!

Face to Face III

Ino rannte mit dem Handtuch auf J zu, er sah ihm an das es ihm ziemlich schlecht ging. Natürlich versuchte J tapfer zu wirken, doch wegen dem Schwindelgefühl gelang es ihm nicht mehr so recht. Er nahm die Hand von der Wunde und zuckte zusammen als Ino das Handtuch vorsichtig drauf preßte. Ino hielt das Handtuch weiter fest und stützte J beim gehen, während er ihn in das Badezimmer brachte. J setzte sich auf die Kloschüssel und lehnte den Arm aufs Waschbecken. Im hellen Badezimmer Licht sah man die Wunde besser und zum erstenmal bemerkte Ino das J sehr blaß aussah. Ino's Stimme zitterte als er sprach "Wollen wir nicht doch lieber ins Krankenhaus fahren? Du siehst sehr schlecht aus J." J schloß die Augen um das Schwindelgefühl zu verdrängen. Nach einiger Zeit, in der Ino schon dachte das J Ohnmächtig geworden wäre, fragte J erschöpft "Hast du irgendwas alkoholisches im Haus?" Leicht sauer warf Ino ihm vor "Du bist verletzt und ich mach mir Sorgen um dich und das einzige woran du denken kannst ist- Alkohol?" Ganz leise und noch immer mit geschlossenen Augen sprach J wie zu einem Kind "Zum Desinfizieren, nichts weiter!" Auf diesen Gedanken war Ino nicht gekommen, schuldbewußt ging er in die Küche und zog einen billigen Schnaps aus dem Schrank. Er trank so gut wie nie aber wenn er Besuch hatte wollte er nicht in die Verlegenheit kommen, nichts anbieten zu können. Er eilte zurück zu J und hielt ihm das Zeug vor die Nase "Ist das hier okay?" J wollte eigentlich nicht seine Augen öffnen, er wußte das sich dann alles um ihn herum drehen würde. Aber da er Ino's Hilflosigkeit in der Stimme hörte, tat er es trotzdem und nickte dann nur. Ino mühte sich mit dem verklebten Verschluß ab und nahm all seine Kraft zusammen um die Flasche endlich zu öffnen. Weil es so lange dauerte öffnete J nochmal seine Augen und beobachtete die Szene Stirnrunzelnd. Nach einer Weile konnte er sich Ino's klägliche Versuche nicht mehr mit ansehen. "Gib her!" Zuerst wollte Ino widersprechen aber er sah ein das er es nicht schaffen würde. Er schämte sich dafür das er nicht mal in der Lage war eine Flasche zu öffnen. Wortlos reichte er sie an J weiter. Dieser nahm den Verschluß zwischen seine Zähne und drehte ihn mit Leichtigkeit auf. Er spuckte ihn auf den Boden. Zuerst überlegte er sich ob er nicht doch einen kleinen Schluck nehmen sollte. Aber er wollte nicht riskieren das ihm noch zusätzlich schlecht wurde. Die Zähne zusammenbeißend goß er sich einen Teil über die Wunde und achtete darauf seinen Arm übers Waschbecken zu halten. Ino stand daneben und sah zu. Schließlich löste er sich aus seiner Starre und nahm J die Flasche wieder ab, achtlos stellte er sie auf den Boden und wischte mit einem sauberen Zipfel des Handtuchs über die Wunde. Er öffnete den Schrank unterm Waschbecken und nahm einen erste Hilfekoffer heraus. Fragend schaute er sich den Inhalt an. "J? Was von dem Zeug soll ich nehmen?" Immer noch die Zähne zusammenbeißend betrachtete J kurz den Inhalt und entschied sich dann für ein großes Druckpflaster. "Nimm das große Pflaster ganz rechts!" Ino zerriß die Verpackung und löste die Klebestreifen ab. Sanft legte er es über die Wunde und strich sachte mit dem Finger darüber um es zu befestigen. Nachdem das Pflaster endlich die Wunde verdeckte und kein Blut mehr zu sehen war besserte sich J's Zustand und er konnte sogar dauerhaft die Augen öffnen. "Soll ich noch einen Verband herum machen?" fragte Ino zögernd. Aber J schüttelte nur den Kopf "Das reicht erstmal." "Geht es dir jetzt besser?" J nickte und hielt sich am Waschbecken fest während er aufstand. Sofort war Ino an seiner Seite um ihn zu stützen und machte draussen im Flur Licht an. "Möchtest du dich in mein Zimmer setzen?" Wieder ein nicken von J "Wenn es dir nichts ausmacht würde ich gerne noch eine Weile hierbleiben." "Natürlich macht es mir nichts aus! Ich hätte auch gar keine Ruhe wenn ich wüßte das du alleine nach Hause laufen musst. Nicht in dem Zustand." Sie liefen geradeaus durch den Flur und betraten einen dunklen Raum. Ino suchte nach dem Lichtschalter und fand ihn schließlich. Sofort wurde das Zimmer in ein warmes Licht getaucht. J lies seinen Blick kurzzeitig über die vertrauten Schränke und Regale schweifen, bevor er sich in einen Stuhl sinken ließ. "Du hast aufgeräumt!" bemerkte er lächelnd. Ino wurde ein wenig rot im Gesicht "Naja, ich dachte das es mal wieder nötig wäre." Weil er nicht wußte was er jetzt tun sollte fragte er "Möchtest du was trinken?" J nickte.

wichtige Entscheidung

Ino stand auf und lief in die Küche um eine Flasche Wasser und zwei Gläser nach hinten zu bringen. Während er etwas in die Gläser goß, sagte er "Danke." Verwundert schaute J ihn an. "Für was?" Ruhig drehte Ino die Flasche wieder zu. "Dafür das du mir geholfen hast!" J schenkte ihm ein schwaches Nicken "Gern geschehen." Ino reichte J ein Glas und setzte sich ihm gegenüber. Er grübelte eine Weile bevor er fragte "Könntest du mir vielleicht einen Gefallen tun?" Belustigt über die Bitte fragte J "Noch einen?" Ohne auf J's Scherz einzugehen sprach er weiter "Es geht nur darum das ich nicht unbedingt möchte das morgen jeder bei der Probe die Geschichte kennt. Deshalb würde ich dich gerne bitten nichts zu sagen!" Dabei setzte Ino unwissentlich einen so flehenden Blick auf das J gar nicht anders konnte. "Wenn du möchtest das ich nichts sage dann mach ich das auch nicht." Zufrieden trank Ino einen Schluck Wasser. Sollte er jetzt gleich auch noch die nächste Sache mit der Entschuldigung ansprechen? Oder war es vielleicht doch besser noch etwas zu warten? Er musste es noch heute Abend erledigen ansonsten würde Sugi denken das er es nicht geschafft hatte und aus der Band aussteigen. Aber eigentlich genoß Ino die ruhige Atmosphäre die gerade in seinem Zimmer herrschte. Würde er es jetzt erwähnen könnte womöglich der ganze Abend zerstört sein und vielleicht würde J sich sogar dazu entscheiden nach Hause zu gehen. Erstens konnte Ino das wegen der Verletzung unmöglich zulassen und zweitens fühlte er sich dann wieder so alleine. Zwar mochte er die Stille aber gegen ein wenig Gesellschaft hatte er auch nichts einzuwenden. J bemerkte Ino's grübeln und hätte gerne gewußt über was dieser gerade nachdachte. "Was denkst du?" Ino wich seinem Blick aus und trank noch einen Schluck Wasser. "Nicht so wichtig!" Er zündete sich eine Zigarette an und hielt J lächelnd die Packung entgegen. Und schon räucherten beide zusammen das Zimmer ein. Als sie zusammen in der Stille saßen und sich gegenseitig anschauten fiel J wieder ein weshalb er Ino überhaupt gefolgt war. "Das mit vorhin bei der Probe tut mir übrigens leid! Ich weiß auch nicht warum ich das gemacht habe. Eigentlich sollte es nur ein kleiner Spaß sein, aber ich hätte es besser wissen müssen." Am liebsten hätte Ino einen Luftsprung gemacht aber sein Gesicht zeigte nach außen hin keine Regung. Immerhin war es ein Unterschied ob J sich bei ihm entschuldigte oder bei Sugi. Er hatte also noch gar nichts gewonnen. Er wollte J jetzt unbedingt in die richtige Richtung lenken als er sagte "Warum entschuldigst du dich bei mir und nicht bei Sugi?" Genau diese Frage hatte J insgeheim befürchtet. Er richtete seinen Blick peinlich berührt auf den Boden und antwortete mit leiser Stimme "Weil ich dafür zu stolz bin." Wäre es nicht respektlos gewesen hätte Ino jetzt die Hände vors Gesicht geschlagen. "Ich fasse es nicht! Du warst doch auch nicht zu Stolz diesen Fehler zu begehen! Dann sei gefälligst auch nicht so feige und entschuldige dich bei ihm." Bei diesen Worten zuckte J unwillkürlich zusammen. Er wußte das Ino noch nicht fertig gesprochen hatte und bezwang deshalb den Drang sich zu verteidigen. Ino schaute J tief in die Augen und sprach mit ernster Stimme "Du gefährdest die Band mit deinem Stolz. Ich dachte immer ich könnte mich auf dich verlassen. Also beweis mir bitte das ich damit Recht habe!" J sagte immer noch nichts und druckste weiter auf seinem Stuhl herum. Ino ergriff erneut das Wort und diesmal hörte man seine Verzweiflung deutlich heraus "J! Diese Band war doch unser Traum! Und inzwischen haben wir sogar schon ein Album raus gebracht. Willst du das alles jetzt wegen Sugi zerstören? Ich sag dir nämlich mal etwas und das sag ich dir nur einmal, wenn Sugi nicht weiter spielt dann spiele ich auch nicht weiter." Den letzten Satz sprach er mit so einer festen Stimme das J ihm sofort jedes Wort glaubte. Er überlegte nicht länger und fragte entschlossen "Wo ist das Telefon?" Ino sprang von seinem Stuhl auf und nahm es vom Schrank runter um es wortlos J zu reichen. Dieser nahm den Hörer in die Hand und wählte Sugi's Telefonnummer, die er sich von Ino diktieren ließ. Es dauerte einen ziemlich langen Moment bis endlich mal jemand abnahm. Eine verärgerte Stimme ertönte am anderen Ende der Leitung "Wer da?" J nahm all seinen Mut zusammen und sprudelte los "Sugi? Hier ist J! Ich wollt mich nur für vorhin entschuldigen. Es tut mir leid das ich die Probe gestört habe. Naja ich will auch gar nicht weiter stören, also wir sehen uns dann morgen."

Moon

Ryu schlenderte durch seine Wohnungstür und wurde sofort von seinen zwei Hunden angefallen, die sich schon den ganzen Tag freuten ihn zu sehen. Bevor er auch nur schaffte die Tür hinter sich zu schließen sprangen die zwei Mischlinge schon gegen seine Brust und warfen ihn ein Stück nach hinten. Er knallte mit dem Kopf gegen die Tür und schloß sie somit auch gleich. Mit Schmerz verzerrtem Gesicht rieb er sich den Hinterkopf und streichelte seine beiden Lieblinge. Die Hunde ließen sich einen Moment von ihm streicheln und liefen dann schonmal vor ins Wohnzimmer. Ryu zog sich in seinem Zimmer um und schreitete dann in die Küche um sich ein Glas Wasser zu holen. Er füllte auch die Näpfe der Hunde nach und packte sich als nächstes glücklich auf die Couch. Er brauchte jetzt unbedingt eine Entspannung. Die Gedanken um Sugi und J ließen ihn aber einfach nicht zur Ruhe kommen. Er wollte auf keinen Fall das sich die Band trennte nur weil J mal wieder einen seiner bekloppten Scherze machen musste. Und wer konnte schon wissen ob Ino wirklich schaffte ihn dazu zu überreden das er sich noch heute Abend bei Sugi entschuldigen würde? Natürlich hatte Ino ein gutes Verhältnis zu J, das wußte Ryu schon seit er in die Band eingetreten war. Aber er hatte auch mitbekommen das J sehr eigensinnig und zickig sein konnte wenn er nur wollte. Wer wußte schon ob in diesem Moment nicht schon alles vorbei war? Wahrscheinlich schlugen sich J und Ino gerade weil dieser ihn um eine Entschuldigung bei Sugi gebeten hatte. Die Hunde merkten das Ryu sich offensichtlich Sorgen machte und kuschelten sich stillschweigend an seine Seite. Ryu konnte einfach seine Gedanken nicht abschalten und auch die Müdigkeit half ihm nichts. Entschlossen nahm er sich einen Block aus dem Schrank und setzte sich auf seinen winzigen Balkon. Oben am schwarzen Nachthimmel strahlte der Mond in all seiner Schönheit auf ihn herunter. Das Mondlicht erleuchtete sein Gesicht und wie gebannt starrte Ryu zum Himmel hinauf. Dieses Licht erfüllte ihn mit Hoffnung, noch nie hatte er etwas schöneres gesehen. Automatisch musste er an Sugi denken, der Mond war mindestens genauso erhaben über alle anderen wie Sugi selbst. Aber all das was er in Gedanken schon tausendmal zu ihm gesagt hatte, würde ihn nie erreichen. Denn wenn er vor ihm stand dann konnte er gar nichts mehr sagen. All die Sachen die er sagen wollte schwirrten zwar noch in seinem Kopf herum aber er brachte kein einziges Wort über die Lippen. Ohne noch weiter zu überlegen setzte er den Stift aufs Papier und schrieb seine Gedanken auf. Er ließ all seine Gefühle auf das Papier fließen, wollte diesen Moment für ewig einfangen. Er wollte daran erinnert werden, immer wenn er es lesen oder singen würde. Vielleicht konnte er das mit aufs Album bringen? Für ein Lied mehr oder weniger hatten sie sicher noch Platz. Während er seine Gefühle niederschrieb liefen Tränen über sein Gesicht. Er würde das singen, immer und immer wieder, doch Sugi würde nicht wissen das dieser Text an ihn gerichtet war. Vielleicht würde er es niemals erfahren? Aber wenigstens hatte Ryu es dann einmal zu ihm gesagt, auch wenn er nicht wußte das es an ihn gerichtet war. Er wünschte sich er könnte diesen Augenblick festhalten, dieses Bild vom Mond, es brannte sich in sein Gedächtnis und strahlte dort auch noch Jahre nachdem er den Song "Moon" geschrieben hatte. Als es keinen Platz mehr auf dem Blatt gab hörte er auf zu schreiben. Er las sich alles noch einmal durch und verbesserte einzelne Stellen. Wieder richtete sich sein Blick auf den klaren Himmel und den verzauberten Mond. Einzelne Wolken zogen an ihm vorbei und gaben ihm ein leicht unheimliches aussehen. Dieser Moment gehörte nur Ryu allein. Er konnte sich einfach nicht von den hellen Strahlen abwenden, so sehr er es auch wollte, es ging nicht. Sie nahmen ihn mit all ihrer Schönheit und dem nächtlichen Zauber gefangen. Er stand noch Ewigkeiten auf dem Balkon und starrte in den Nachthimmel hinaus. Irgendwann hatte er dann so großen Durst das er rein gehen und einen Schluck Wasser trinken musste. Der Zauber war gebrochen und der Moment in die Winde der Zeit verflogen. Seine Hunde schauten ihn treu- doof an als wenn sie fragen wollten "Geht es dir wieder besser?" Ryu trank das Glas aus und warf den Block auf seinen Tisch. Er beugte sich liebevoll über die Hunde und kraulte sie im Nacken "Keine Sorge, eurem Herrchen geht es gut!" Seufzend brachte er das Glas in die Küche und knipste das Licht im Zimmer aus damit er schlafen gehen konnte.

Die Flamme entzündet sich

Sugi's Herz raste ohne das er wußte warum. Shinya sah ihn so komisch an und er wußte nicht genau wie er das nun deuten sollte. Irgendwie war es aber keine unangenehme Aufregung, eher so wie kurz bevor man ein Geschenk öffnet und nicht weiß was drin ist! Als Shinya's Gesicht ganz nah an seinem war und er den warmen Atem von Shinya fühlen konnte, glaubte er schon das dieser ihn küssen wollte, doch dann streichelte Shinya ihm über das linke Auge. Flüsternd hauchte er "Du hast da eine Wimper!" Und im nächsten Moment war die Spannung zwischen ihnen wie aufgehoben. Enttäuscht über das abrupte Ende setzte Sugi sich auf und fuhr sich mit der Hand durch seine verwuschelten Haare. Vielleicht hatte er sich das alles auch nur eingebildet? Er sollte nicht soviel darüber nachdenken, das würde ihn nur verwirren!

Shinya selbst fühlte sich gerade wie ein Feigling. Warum hatte er ihn nicht geküsst? Er war doch kurz davor gewesen aber irgendwas in ihm hatte sich dagegen gewehrt. Was war das gewesen? Warum verhielt sich seine Hand in diesem Moment ganz anders als er wollte? Nachdenklich betrachtete er den verwirrten Sugi neben sich, hatte er etwa gemerkt was er eigentlich vorgehabt hatte? Ach Quatsch, Sugi lag erschöpft unter ihm und wollte sich nur von der Niederlage erholen. Er hatte sicher nicht an sowas gedacht! Aber wenn doch.....

Irgendwie ließ diese Möglichkeit Shinya gerade keine Ruhe, sollte es wirklich so sein dann würde es bedeuten das Sugi ebenfalls so empfand und dann gab es keinen Grund zu warten.

Ach es war zum verrückt werden, wie sollte er das jemals herausfinden? Ein nervtötendes Klingeln durchschnitt seine Gedanken und aus dem Augenwinkel heraus sah er wie Sugi's Hand zum Telefonhörer griff und hörte dann im nächsten Moment dessen verärgerte Stimme ertönen. Verärgert? Warum hörte Sugi sich so verärgert an? Grübelnd starrte er weiterhin auf Sugi der überrascht dem Anrufer zuhörte. "Okay, kein Problem, wir sehen uns dann morgen. Bye!" Der Hörer knallte wieder auf die Gabel zurück und Sugi sah erfreut zu Shinya "Das war J, er hat sich entschuldigt!" Im ersten Moment hatte Shinya ihm gar nicht zugehört doch langsam begannen nun die Worte auf ihn zu wirken. "J? Echt? Na dann ist ja alles wieder geklärt!" Nur zwischen uns nicht, dachte Shinya bitter. "Naja er hat zwar alles ganz schnell herunter gerattert und wollte mich so schnell wie nur möglich wieder los werden aber immerhin ist ihm das jetzt eine Lehre gewesen" protzte Sugi munter. Die Sache mit Shinya war für ihn längst wieder vergessen. Er wollte sich ja keine Falten holen durch zuviel nachdenken. "Außerdem hab ich das wohl eher Ino zu verdanken, hab seine Nummer auf dem Display gesehen!" fügte er noch hinzu. "Naja das J nicht von alleine anrufen würde, kannst du dir jawohl denken." Shinya versuchte seine Stimme neutral klingen zu lassen aber das gelang ihm nicht wirklich. Sugi wurde durch die ungewöhnliche Tonlage aufmerksam und sah Shinya neugierig an. "Stimmt was nicht? Du hörst dich nicht gerade so an als wenn du dich darüber freuen würdest!" Shit, warum musste Sugi ihn auch so gut kennen? Manchmal war es wirklich ein Fluch gute Freunde zu haben. "Doch, doch ich freue mich darüber aber mir ging eben was im Kopf herum, ist aber nicht so wichtig. Also, was machen wir heute noch?" Bei seinem letzten Satz drang wieder die gute Laune durch. Die Gedanken über Sugi hatte er fürs erste verdrängt. Im Hintergrund ertönten die ersten Klänge von "Kurenai" aus den Boxen und Sugi schaute grübelnd in Shinya's Gesicht. "Wenn ich ehrlich bin dann hab ich keine Ahnung!"

"Naja ich wüßte auf was ich jetzt Lust hätte, aber das ist zu abgefahren!"

"Hä? Was denn?"

"Naja, ich würde jetzt gerne zurück in den Probenraum fahren und einfach ein bisschen auf meinem Schlagzeug herum trommeln!" Sugi's Gesicht hellte sich auf, "Was ist denn daran abgefahren? Ich hätte auch Bock ein paar schöne Töne aus meiner Gitarre zu kitzeln!" Ohne ein weiteres Wort zu sagen standen die beiden auf und verließen die Wohnung. Sie liefen zusammen zur nächsten Hauptstraße und winkten sich ein Taxi heran. Mit guter Laune und einem Funken Vorfreude fuhren die beiden durch die nächtliche Stadt und überlegten sich was wohl in ein paar Jahren aus ihnen werden würde. Beide kamen zu dem Entschluß das sie dann wahrscheinlich immer noch die gleichen Menschen sein würden.

I wish

Ino hatte dem Telefongespräch angestrengt gelauscht und lehnte sich jetzt mit verschränkten Armen in den Stuhl zurück. Aufmerksam beobachtete er J's Gesichtsausdruck. >>Und? Was hat Sugi gesagt?<< J fuhr sich durch die verstrubbelten Haare. >>Das wir uns dann morgen sehen, mehr nicht.<< Innerlich vollführte Ino einen Freudentanz. Ich hab es geschafft! J hat sich tatsächlich bei Sugi entschuldigt und dieser kommt morgen ganz normal zur Probe. Dann können wir endlich weiter am Album arbeiten, sonst wird das nie was, und die Zeit rennt uns auch davon! Andere Bands würden wahrscheinlich über uns lachen wenn sie das hier miterleben könnten. Er schenkte J ein aufrichtiges lächeln. >>Dann ist doch alles wieder okay! Ich wußte das du das schaffst.<< Natürlich hatte Ino nicht wirklich gewußt das J das schaffen würde, er war sich sogar ziemlich unsicher gewesen ob dieser sich überhaupt dazu überreden ließ. Um so glücklicher konnte er jetzt sein.

J hatte das Telefon ein Stück weiter von sich fort geschoben und schaute Ino aufmerksam an während dieser nachdachte. Er versuchte krampfhaft aus dessen Gesicht die Gedanken abzulesen aber es gelang ihm kein bisschen. Manchmal wünschte er sich wirklich er könnte Gedanken lesen. Nicht das er an Ino's Ehrlichkeit zweifelte aber irgendwas lies ihm einfach keine Ruhe. Er wünschte sich so sehr das er Ino besser verstehen könnte und wie sollte er das schaffen wenn dieser ihn nicht an seinen Gedanken teilhaben ließ? J versank in seine Träume und stellte sich vor wie es wäre wenn er die Gabe hätte von jedem Menschen die Gedanken lesen zu können. Bei seiner Mutter wäre das auch sehr von Vorteil gewesen, manchmal hatte sie ihn mit so einem komischen Gesichtsausdruck angeschaut, so als würde sie überlegen wer er überhaupt war und was er in ihrer Wohnung verloren hatte. Wahrscheinlich wäre er dann nur auf das Gestoßen was er sich sowieso schon sein ganzes Leben lang gedacht hatte. Sie überlegte sich mit Sicherheit wie sie ihn dazu bringen konnte nach ihren Wunschvorstellungen zu leben und warum ausgerechnet sie mit zwei Kindern beschert wurde die immer genau das Gegenteil ihrer Vorstellungen machten. Bei seiner Schwester bräuchte er diese Gabe überhaupt nicht anwenden. Sie war so ein ehrlicher Mensch das er sich das auch sparen konnte. Wenn er etwas wissen wollte dann fragte er sie einfach und bekam auch die ehrlichste Antwort der Welt darauf. Nur zu sich selbst schien sie nie ehrlich zu sein. Naja man konnte nicht alles haben, aber so gesehen gefiel es ihm besser so herum als wenn sie zu sich ehrlich wäre und dafür nach außen hin verlogen. Oh wieviel einfacher wäre sein Leben wenn er jeden Menschen durchschauen und ganz genau einschätzen könnte? Im nächsten Moment musste er sich allerdings auch belehren, wie langweilig wäre sein Leben dann wenn er immer schon alles vorher wüßte? Nein, das würde ihm ganz und gar nicht gefallen.

Ino riß ihn aus seinen Gedanken. >>Woran denkst du gerade?<<

J fing an laut zu lachen. >>Die Frage hat jetzt voll gepasst!<<

Verwirrt und irritiert starrte Ino ihn an, mit unsicher Stimme fragte er, >>Hä? Warum das?<<

Kichernd überlegte J sich ob er jetzt einfach sagen sollte was er sich gerade gedacht hatte oder ob es besser wäre die Sache einfach zu vergessen? Aber dürfte er sich denn überhaupt über Ino beschweren wenn er selber dann nicht anders handelte? Nein, er musste jetzt endlich Klarheit in die Angelegenheit bringen. >>Ich hab darüber nachgedacht ob du jetzt glücklich bist das ich mich entschuldigt habe, aber da ich deine Gedanken nicht lesen kann und auch deinen Gesichtsausdruck nicht deuten konnte, bin ich in Wunschvorstellungen abgedriftet!<<

Immer noch verwirrt versuchte Ino Licht in die Sache zu bringen. >>Was für Wunschvorstellungen?<< Wollte er die Antwort darauf überhaupt wissen?

Grinsend beugte J sich vor und strich Ino über die lauwarme Wange. >>Keine Sorge! Es hatte nichts mit Sex zu tun. Ich hab mir nur überlegt wie es wäre wenn ich die Gedanken der anderen Menschen lesen könnte.<<

Ino fühlte sich ertappt. >>Es hatte nichts mit Sex zu tun? Wie kommst du auf die Idee das ich daran gedacht haben könnte?<<

Jetzt lehnte J sich wissend wieder zurück. >>Auch wenn ich manches nicht wissen kann aber das hab ich dir eben sehr wohl angesehen!<<

in Silence

Unter J's grinsenden Blicken konnte Ino es nicht verhindern rot zu werden. Er spürte wie sich die Hitze über sein gesamtes Gesicht ausbreitete. Verlegen versuchte er in eine andere Richtung zu schauen aber es gelang ihm nicht schnell genug und so hatte J belustigt Zeit zu fragen >>Warum wirst du denn auf einmal so rot? Dafür musst du dich doch nicht schämen.<< Er beugte sich weit nach vorn und raunte Ino ins Ohr >>Ich weiß das man in meiner Gegenwart schnell auf sündige Gedanken kommt.<< Ino wurde das ganze zu brenzlig und deshalb zog er es vor aufzustehen und J den Rücken zu zudrehen. Froh das er damit auch gleich sein Gesicht abwenden konnte fand Ino zitternd seine Sprache wieder >>Wir sind auch gar nicht eingebildet, was?<< J hörte das zittern heraus und musste noch breiter grinsen als eh schon. Ganz leise stand er auf und ging einen Schritt auf Ino's Rücken zu. >>Sag mir das es nicht so ist....<< flüsterte er ihm ins Ohr. Als er seine Schultern berührte fühlte es sich an als wären seine Hände mit Spannung geladen. Er drehte den zitternden Ino zu sich um und sah ihm in das verwirrte Gesicht. Diesmal konnte man ihm die Unsicherheit wie in einem Buch aus dem Gesicht ablesen. Es schien so als wenn sich alle möglichen Gefühle abwechselnd darin spiegeln würden. Ino konnte auch unter aller Aufbietung seiner Kräfte das zittern nicht abstellen und eine heftige Unruhe breitete sich in seinem Bauch aus. Seine Beine fühlten sich immer mehr wie zerschmelzendes Wachs an. Sie kribbelten so sehr das er sich am liebsten an J festgehalten hätte. Er traute sich einfach nicht seine Hände auf J's Arme zu legen und sein Gesicht glühte vor Hitze. Ohne wirklich zu wissen warum er es sagte stotterte Ino >>J! Mir ist so warm.<< J's Körper war so Energie geladen das er nicht recht wusste wohin damit aber er war sich sicher das er das nicht mehr lange aushalten würde. Mir auch, mir auch, dachte J. Ino konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und seine Beine machten ihn verrückt. Er sah wie sich J's Mund seinem Gesicht näherte und richtete seine Augen auf die zarten Lippen die in kürze seine eigenen berühren würden. Vorsichtig und sehr langsam näherte sich J Ino's weichen Lippen. Er wollte ihn kosten, wollte fühlen wie seidig sie sich unter seinen Lippen anfühlen würden. Das alles war zuviel für Ino, zuerst die Auseinandersetzung mit den Jugendlichen und dann das Problem mit Sugi. Jetzt wollte J ihn auch noch Verführen und Ino hatte keine Kraft mehr um sich zu wehren. Wollte er sich überhaupt wehren? Wollte er nicht auch J's weiche, volle Lippen auf seinem Mund spüren? Ganz langsam hob er den rechten Arm und strich J zögernd über die Wange. Im nächsten Moment schloß Ino seine Augen und Hitze durchströmte seinen Körper. Es fühlte sich an als wenn er mit Feuer spielen würde. Weiche, volle Lippen berührten seinen Mund, er kostete J's Geschmack und zog tief seinen Duft ein. Seine andere Hand fand den Weg zu J's Nacken und er streichelte sanft am Ansatz der Haare. Zwischen seinen Beinen fühlte er ein hartes ziehen. J wollte Ino ganz für sich haben. Er schmeckte so unglaublich gut. Seine Lippen fühlten sich so weich und verletzlich an. J hob einen Finger und strich zärtlich über Ino's Lippen. Ino öffnete sie bereitwillig und J fuhr wieder mit der Zungenspitze drüber. Als sich seine und Ino's Zunge berührten war J kurz davor irre zu werden. Wie konnte etwas nur so schön sein? Zuerst spielten sie nur sehr vorsichtig miteinander und drangen immer weiter in den Mund des anderen vor. Ihr unruhiger Atem vermischte sich und die Ausbeulungen vom Stoff ihrer Hosen drohten nachzugeben. Dann fand Ino ein wenig Sicherheit in diesem Spiel und liebkoste J's Zunge etwas schneller. Er wollte nie wieder damit aufhören. Stille hatte sich im Zimmer ausgebreitet und das warme Licht schien sich extra für die beiden zu regulieren. Ino's Hände spielten ununterbrochen mit den Haaren von J. Er fühlte sich trunken von dem süßen Nektar den er kostete. J zog ihn dichter an sich heran und seine beschützenden Hände ruhten auf Ino's Hüften. Er wollte ihn so dicht wie möglich an sich spüren. Ihn nie mehr loslassen. Er beschleunigte das Tempo seiner Zunge und wurde fordernd. Ino gab ein kurzes keuchen von sich und presste seine Hüften verzweifelt an J. Das ziehen wurde immer stärker. Ihm war so warm das sich winzige Schweißperlen auf seinem Gesicht bildeten. Wenn nicht gleich etwas passieren würde dann, so dachte Ino, würde er ersticken. J fuhr wieder mit der Zunge über seine Oberlippe und berührte lächelnd seine Nase mit der seinen.

zärtliches Verlangen

Ein wenig enttäuscht das J nicht weiter machte gab Ino ein Seufzen von sich. Er fasste seinen ganzen Mut zusammen und drückte seine Lippen wieder auf J's Mund. Überrascht aber glücklich belohnte J's Zunge ihn dafür und seine Händen strichen ihm zärtlich über den Rücken. Ino wußte jetzt das er es wollte. Er wollte J so wie dieser jetzt vor ihm stand, wollte seinen Körper nackt auf dem Bett sehen. Ino befreite sich ein wenig aus seiner verkrampften Körperhaltung und ließ die Arme etwas lockerer hängen. Spielerisch streichelte er an J's Hals entlang bis zu dem T-Shirt Kragen und wieder zurück. J schien sich ganz und gar auf den Kuss zu konzentrieren und massierte seinen Rücken mit den warmen Händen. Verzweifelt nach Luft ringend musste Ino den Kuss unterbrechen und sah dabei für einen kurzen Augenblick in J's Augen. Fast hätte er sich darin verloren, so sehr strahlten J's Augen die heiße Begierde aus die er empfand. J schossen tausend Gedanken durch den Kopf für die er im Moment eigentlich gar keine Zeit hatte oder besser gesagt er wollte nicht zuviel darüber nachdenken sondern einfach seinem Instinkt folgen. Dennoch konnte er die Gedanken nicht alle abschütteln. Wie weit würde Ino heute Abend mit ihm gehen? Sollten sie sich besser noch etwas Zeit lassen oder es gleich auf eine Karte setzen? Doch als Ino wieder zu Luft gekommen war unterbrach er J indem er seine kleinen Hände über dessen Arme streichen ließ und dabei mit Absicht die verletzte Stelle ausließ. Schließlich landeten sie an seinem Hosenbund und strichen ihm dann zuerst über den Bauch und wenige Sekunden später verschwanden sie unter seinem T-Shirt und berührten darunter die nackte Haut. Ein leises stöhnen entfuhr J und ließ ihn all seine Fragen vergessen. Ino genoß das Gefühl der warmen Haut und der Bauchmuskeln die sich bei jedem Atemzug von J unter seinen Händen bewegten. Leise wispernd stellte Ino fest >>Wir sollten das T-Shirt vielleicht lieber ausziehen, ne?<< J hatte irgendwie nicht damit gerechnet das diese Aufforderung ausgerechnet von Ino kommen würde und so schaute er ihm nochmals einen Augenblick lang in die Augen um festzustellen das dies eigentlich keine Frage war. Zustimmend nickend griff J sich sein T-Shirt und zog es über den Kopf so daß seine Haare verwuschelt wieder zum Vorschein kamen. Er ließ es hinter sich auf den Boden fallen und stand nun im warmen Licht halb nackt vor Ino. Zögernd wartete er auf eine Reaktion von ihm. Gefiel ihm was er sah oder würde Ino sich verunsichert zeigen? Doch Ino betrachtete ihn in Ruhe und ging dann wieder einen Schritt auf J zu um ihm die verwuschelten Haare aus dem Gesicht zu streichen. Dann legte er seine Handflächen auf dessen Brust und berührte erneut die weichen Lippen. Er knabberte vorsichtig an J's Unterlippe und ließ seine Hände ganz furchtbar langsam über seinen warmen, nackten Oberkörper gleiten. J zog die Luft durch seine Nase ein und roch dabei Ino's unschuldigen Duft. Er hätte mit Wörtern niemals beschreiben können wie gut Ino roch. Es war eine Mischung aus kindlicher Unschuld und zärtlichem Verlangen. Von einem Gefühl heraus geleitet umarmte er Ino fest und zog ihn damit noch ein Stück näher an seinen Körper heran. J's Lippen lösten sich von Ino's Mund und fuhren ihm streichelnd über die erhitzten Wangen bis zu seinem linken Ohr. Schließlich flüsterten sie ihm in die Ohrmuschel, so daß er eine Gänsehaut bekam >>Es ist ungerecht wenn nur ich mich ausziehen muss...<< Noch bevor Ino sein Einverständnis geben konnte, hatten J's geschickte Finger schon sein schwarzes Hemd geöffnet und krabbelten hoch zu dem Kragen wobei sie ihm über die Schlüsselbeine fuhren und Ino in einen wohligen Schauer versetzten. Oben angekommen zogen sie das Hemd in entgegengesetzte Richtung über seine Schultern. Der Anblick von Ino's nackten Schultern raubte J für kurze Zeit den Atem. Wie diese Haut wohl schmecken würde? Ohne weiter darüber nachzudenken legte J seine Lippen darauf und öffnete seinen Mund um mit seiner heißen Zunge darüber zu lecken. Er hauchte kleine Küsschen auf die Haut und hörte Ino's erregte Seufzer. Ohne sich von seinem eigentlichen Vorhaben abbringen zu lassen zog er das Hemd währenddessen weiter aus und ließ es dann an Ino's Körper hinabgleiten. Seine Haut zog ihn magisch an und es kam J so vor als wenn dieser Körper perfekt gebaut wäre. Ino hatte den Kopf leicht in den Nacken gelegt und hielt sich an J's Schultern fest. Leise Seufzer kamen über seine Lippen.

Monsoon Baby

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Song 6#

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Fate

Die Sonne strahlte durch die großen Fenster des Proberaums und Ryu lag alleine auf der Couch. Wo blieben nur schon wieder die anderen? Er hatte sich extra beeilt pünktlich zu sein weil ihm so langweilig zu hause war und nun war er der erste und wusste nicht was er tun sollte. Es überraschte ihn das Ino noch nicht anwesend war, normalerweise war der immer vor den anderen da. Dann wartete er ungeduldig und tippelte mit den Fingern auf dem Tisch herum. Aber diesen Morgen war alles anders, das hatte Ryu schon beim aufstehen gefühlt. Alles fing damit an das er seinen Wecker nicht aus bekam weil die Taste klemmte. Das Tuten ging ihm schon total auf den Nerv und er war kurz davor den Wecker zu nehmen und ihn aus dem Fenster zu schmeißen, als dieser dann doch noch sein piepen aufgab. So als hätte er die Bedrohung gefühlt. Endlich erlöst wollte Ryu aus dem Bett steigen und verknackte sich den Fuß da er zu spät bemerkt hatte das seine Hausschuhe direkt am Bettrand standen und er im Reflex noch ausweichen wollte es aber dann nicht mehr rechtzeitig schaffte. Mit schmerzvollem Gesicht gab er einen leisen Schrei von sich und ließ sich wieder ins Bett fallen. Was war nur los mit diesem verflixten Morgen? Und jetzt saß er als einziger hier und kam sich vergessen vor. Sein Blick schweifte wieder zu den Fenstern. Entspannt betrachtete er das Sonnenlicht welches durch die Baumkronen strahlte und Schatten in den Raum warf wenn sich der Wind darin verfing. Was soll's, dachte sich Ryu, an so einem morgen kann man doch gar nicht schlecht gelaunt sein. Mit einem lauten Knall krachte die Tür gegen die Wand und Ryu fuhr erschrocken von der Couch hoch. Sugi stolzierte glitzernd in den Raum. Er hatte sich eine Sonnenbrille mit pinken Gläsern aufgesetzt und die Haare elegant mit viel Spray gestylt. Dazu trug er ein weißes Hemd und sein schwarzes Jackett lässig über die Schultern gehängt. Eine schwarze Hose rundete das Erscheinungsbild ab und sofort füllte sich der Raum mit Sugi's frischem Parfüm. Als Sugi nur Ryu erblickte schub er seine Sonnenbrille erstaunt ein Stück über die Nase und lugte dann über die Gläser. "Wo ist Ino?" Ihm ist es also auch aufgefallen, fuhr es Ryu durch den Kopf. "Ich weiß nicht, scheint so als wenn er später kommen würde." Die Tür knallte wieder ins Schloß und Sugi warf das Jackett über einen Stuhl. Durchs weiße Hemd schimmerten seine Brustwarzen hindurch und Ryu hatte einige Mühe damit, nicht die ganze Zeit drauf zu starren. Er stand von der Couch auf und setzte sich zu Sugi an den Tisch. "Was habt ihr gestern Abend noch gemacht?" wollte Ryu neugierig wissen. Sugi ließ seinen Blick über ein paar Zeitschriften wandern und zog sich dann einen Stuhl rann. "J hat mich angerufen und sich entschuldigt." Er wollte es so beiläufig wie möglich klingen lassen. Das war es also was ihm so merkwürdig vorgekommen war! Das hatte Ryu inzwischen schon wieder ganz vergessen gehabt. "Ich wußte das J nicht so dumm sein würde."
 

Sugi sah Ryu einen Moment ernsthaft in die Augen und setzte dann die Sonnenbrille ab. "Hör mal Ryu, ich hab mir gestern was überlegt. Ich finde wir sollten Ino mehr unterstützen. Sonst kommen wir mit dem Album überhaupt nicht mehr voran. Also wenn Ino kommt und die anderen auch da sind dann sollten wir uns gleich zusammen setzen und stark überlegen was wir als nächstes tun!" Zustimmend nickte Ryu leicht und zögerte noch einen Moment bevor er ein zusammen gefaltetes Stück Papier aus seiner Jackentasche holte und es Sugi auf den Tisch legte. Verwundert starrte dieser darauf. "Ich hab gestern Abend noch einen Songtext geschrieben, lies ihn mal und sag mir was du davon hältst." Sugi nahm das Papier und faltete es auf, neugierig flogen seine Augen über die Seiten. Als er geendet hatte legte er es wieder auf den Tisch und schob es Ryu zu. "Das ist richtig gut! Willst du das langsam oder schnell singen?" Verblüfft und unendlich glücklich darüber das es Sugi gefiel, strahlte Ryu über beide Ohren. "Hm.... ich denke ich werde es langsam singen." Am liebsten hätte Ryu ihm gesagt das es alles nur vom Herzen kam und an ihn gerichtet war doch er traute sich nicht und würde es wahrscheinlich auch niemals tun. Sugi lächelte ihn an und entschuldigte sich dann höflich bei Ryu. "Es tut mir leid." Ryu wußte nun nicht mehr worauf Sugi hinaus wollte und runzelte die Stirn "Was tut dir leid?" "Das ich dir unterstellt hätte das du faul wärst. Dabei hast du gestern Abend noch gearbeitet und einen guten Songtext geschrieben." Sugi kramte in seiner Jackentasche herum und manövrierte eine Schachtel Zigaretten auf den Tisch. Mit seinem Feuerzeug zündete er sich eine Zigarette an und wartete dann auf Ryu, der noch nichts dazu gesagt hatte. Ryu musste eben nochmals das gesagte verarbeiten. "Dachtest du denn wirklich das ich faul wäre?" Jetzt hatte Sugi Ryu unbewußt tief verletzt. "Naja nicht wirklich faul aber ich fühlte mich verpflichtet dich an die Arbeit zu erinnern." Mit einer Hand fuhr er sich durch die pinken Haare und versuchte das Thema wieder zu wechseln. "Schwamm drüber, ich hab mich eben getäuscht und entschuldigt." Mit einem schuldhaften lächeln berührte er Ryu kurz an der Hand. Dieser wollte gerade noch was zu seiner Verteidigung hervor bringen als die Tür erneut geöffnet wurde und Shinya pfeifend eintrat. Er strahlte solch eine gute Laune aus wie immer. Fröhlich grinsend schweifte sein Blick unbefangen durch den Raum und dann wieder zu Sugi und Ryu. "Ino noch nicht da?" Achja, Ryu liebte es sich zu wiederholen. "Kommt später!" lautete seine knappe Antwort. Shinya zog forschend die Augenbrauen hoch. Das ist das erstemal das Ino später als alle anderen kommt, fuhr es ihm grübelnd durch den Kopf. Gut J fehlte auch noch aber das der es manchmal nicht rechtzeitig schaffte war normal. Shinya wollte nicht weiterhin im Raum stehen und nahm am Tisch bei Sugi und Ryu platz. "Habt ihr schon irgendwas besprochen oder nur privates?" Sugi musste breit grinsen und fuchtelte mit dem Songtext vor Shinya's Nase hin und her. "Ryu hat einen Text geschrieben, daraus lässt sich prima ne Ballade machen!" Ryu konnte sich ein schüchternes grinsen nicht verkneifen. Shinya riß Sugi das Papier aus der Hand und überflog es rasch. "Na Prima, da haben wir doch schon einen Hit auf dem Album!" Schmollend warf Sugi ein "Was soll das heißen? Willst du sagen das Imitation kein Hit wird?" Lachend lehnte sich Shinya zurück "Man Sugi, das ganze Album wird ein Hit, schon vergessen das alle Welt uns liebt?" Sugi wollte gerade was erwidern als J und Ino zusammen den Proberaum betraten und sich dann verlegen grinsend im Raum umsahen. "Wir sind leider zu spät, entschuldigt bitte" und mit einer Verbeugung machte Ino deutlich das es ihm aufrichtig leid tat. J lief an ihm vorbei und legte seine Jacke über Sugi's Jackett. "Ach Ino mach nicht so ein Drama daraus" entfuhr es ihm bevor er sich an den Tisch zu den anderen setzte. Sugi horchte auf, "Was heißt ~wir~? Seit ihr etwa die Nacht zusammen gewesen?" Eigentlich dachte Sugi gar nicht an die Bedeutung von dem was er gerade gesagt hatte. Er dachte nur das J vielleicht bei Ino übernachtet hätte. So falsch lag er damit auch nicht, doch durch Sugi's Bemerkung völlig verunsichert lief Ino rot an. J legte ein cooles grinsen an den Tag und rettete die Situation "Ja und wir haben ganz furchtbar schmutzige Sachen zusammen gemacht!" Ino stand kurz vor dem Herzinfarkt und alle anderen brachen bei J's Scherz in lachen aus. Ino begriff nun auch mal das es nur ein Scherz gewesen war und driftete in die Erlebnisse des heutigen morgens ab. Als er aufgewacht war hatte er einen schlafenden J vor sich liegen. Er sah ihm eine Weile ins Gesicht und musste sich zusammen reißen um nicht los zu quieken. J sah beim schlafen so niedlich aus, am liebsten hätte Ino ihn wie seinen Totoro geknuddelt. Aber dann brachte er es doch nicht übers Herz J zu wecken und so saß Ino den ganzen Morgen in der Falle da er zur Wand schlief. Irgendwann wachte J schließlich von alleine auf und sah Ino direkt in die Augen. Ino hielt die Luft an und brachte nur ein gekeuchtes "guten Morgen" über die Lippen. J maulte irgendwas vor sich hin und drehte sich schlaftrunken auf die andere Seite. Aber Ino musste mal dringend wohin und piekste J solange bis dieser aufgab und sich aus dem Bett kugelte. Endlich konnte Ino seinen Druck ablassen gehen. J nuschelte was vor sich hin und versuchte seine Beine soweit unter Kontrolle zu bekommen das er ohne Gleichgewichtsstörungen stehen konnte. Als Ino sich im Bad fertig gemacht hatte und J auch endlich dazu bewegen konnte, kümmerte er sich schonmal um das Frühstück. Liebevoll stellte er zwei Kornflakes Schlüsseln auf den Tisch und wartete munter auf J. Als dieser frisch geduscht aus dem Bad kam und sich die Schüsseln betrachtete, verzog sich sein Gesicht zu einer verwirrten Maske. "Soll das alles sein was du morgens ißt?" Ino zog fragend eine Augenbraue hoch "Ißt du mehr?" J sah ihn wie ein Ufo an und kam gerade nicht mit der Situation klar. "Jaa....viel mehr.." dabei nahm er seinen Arm hoch und zeigte Ino seine Muskeln "Glaubst du die kommen von Kornflakes?"

Jealousy

Alle Augen waren auf Ino gerichtet und voller Ungeduld trommelte Shinya schon auf dem Tisch herum. "Inoran? Bist du noch in der Welt der Lebenden?" wollte Ryu von ihm wissen.
 

J schnalzte mit der Zunge, Ino stand wie ein Depp im Raum und hatte nur noch Sternchenaugen. Sugi streckte seinen Arm aus und piekste Ino in die Seite. Endlich wieder bei den Lebenden, zuckte Ino zusammen und sah erstaunt in die fragenden Gesichter der anderen. Was wollten sie denn nur von ihm? Mussten sie ihn immer beim träumen stören? Sugi ergriff das Wort und J zündete sich noch eine Zigarette an. "Sind wir jetzt fertig mit träumen oder wollen wir die heutige Probe auch gleich wieder ins Wasser fallen lassen?" Erschrocken zuckte Ino zusammen "NEIN! Das machen wir auf keinen Fall!" Wieder vollkommen bei der Sache, nahm Ino Sugi's Gesicht zwischen seine Hände und redete auf diesen ein "Wir können es uns nicht leisten auch nur einen weiteren Tag zu vertrödeln!" Dabei wurden Sugi's Wangen so zusammen gedrückt das es automatisch einen Kussmund ergab und Sugi viel Ähnlichkeit mit einem Fisch hatte. J beobachtete diese Szene misstrauisch und war jede Sekunde bereit aufzuspringen und Sugi von Mann zu Mann heraus zu fordern. Doch dazu kam es nicht. Sugi schrie völlig entsetzt auf und erreichte damit das Ino ihn sofort los ließ. Was ist denn jetzt wieder los, fragte sich Ino erstaunt. "Du hast Handabdrücke auf mein Gesicht gepatscht. Jetzt kann ich den Puder wieder neu auflegen! Alles nur deine Schuld." Und bevor man ihn aufhalten konnte rannte Sugi voller Panik aus dem Raum. Shinya verdrehte entnervt die Augen, dieser Junge machte ihn wahnsinnig. Wenn Sugi nicht sofort wieder zurück kommen würde dann wollte Shinya seine Drumsticks nehmen und Sugi zu einer lebenden Trommel umfunktionieren. J schien das alles nicht zu interessieren, er beschäftigte sich intensiv mit seiner Zigarette und schien Ino Löcher in den Rücken zu starren. Dieser schaute immer noch zur Eingangstür. Ryu fasste sich als erster und stand auf. Mit nachklingenden Schritten ging er auf das Mikrofon zu und fing einfach an den Moon Text zu singen. Er hatte keinerlei Begleitung und musste ein paar mal von vorne anfangen da er sich noch nicht so sicher war wie er es singen wollte. Ino drehte sich mit jedem Wort von Ryu ein Stück weiter zu diesem und beobachtete ihn. Nicht zu fassen! Das hörte sich verdammt gut an. In Gedanken klangen bei Ino schon die Seiten seiner Gitarre in seinen Ohren und versuchten anhand der Höhen und Tiefen in Ryu's Stimme die geeigneten Töne zu finden. Seine Finger zwangen ihn dazu sich zu erheben und seine Gitarre in die Hände zu nehmen. Sofort setzte er die vorher nur gedachten Töne in reale Musik um und klimperte auf den Seiten. J beobachtete ihn immer noch und starrte immer mal abwechselnd zu Ino und dann wieder zur Eingangstür. Mit rauher Stimme wand er sich an dem neben ihn sitzenden Shinya "Entschuldige mich, ich werde mich mal um Sugi kümmern!" Shinya wusste nicht genau ob er das zulassen konnte oder lieber doch selber gehen sollte. Er beäugte J noch mal kurz und nickte dann stumm. Shinya war sich ziemlich sicher das J es nicht auf Streit angelegt hatte, immerhin war ihm auch bewußt das sie endlich voran kommen mussten und der letzte Streit mit Sugi war noch gar nicht so lange her.
 

J stand vor der Tür zur Herrentoilette und hörte das Geklapper von Puderdosen und Haarsprayflaschen, ebenso rauschte Wasser und irgendwie kam es ihm so vor als wenn sich dort mehr Leute als nur Sugi aufhalten würden. Die ganze Zeit schon überlegte er ob er einfach rein gehen sollte. Doch irgendwie wollte er noch ein bisschen warten, jeder der dort drin war müsste sowieso an ihm vorbei gehen, da es keinen anderen Ausgang gab. Vor seinen Augen öffnete sich die Tür und zwei in schwarz gekleidete Herren liefen an ihm vorbei. Jeder von ihnen trug einen silbernen Kosmetikkoffer mit sich. Sie sahen aus wie zwei private Visagisten. Kopfschüttelnd lugte J in den Vorraum der Toiletten und erblickte Sugi wie er vor den Spiegeln stand und noch einen prüfenden Blick auf sich warf. Ohne Rücksicht auf Verluste fragte J ihn geradeheraus "Sag mal was treibst du hier eigentlich? Wer waren die beiden anderen?" Sugi ließ sich nicht stören und verrieb noch ein bisschen Puder auf seinem Gesicht "Das waren nur meine Assistenten." J lehnte sich mit seinem unverletzten Arm gegen die Tür und hielt sie einen Spalt offen. "Assistenten?"

"Ja....die assistieren!" kam es genervt von Sugi. "Warum bist du eigentlich hier und übst nicht schonmal mit den anderen?" fragte er nebenbei und mit leicht unverfänglichem Unterton. J trat in den Vorraum und ließ die Tür hinter sich zufallen. Nun hatte er Sugi's gesamte Aufmerksamkeit, der ihn jetzt mit großen Augen ansah. "Stimmt irgendwas nicht?"

"Ja mit dir stimmt was nicht! Lass gefälligst die Finger von Ino, kapiert?"

Und ohne weitere Worte wand sich J zum gehen wieder der Tür zu.
 

So schnell wie das eben alles ging stand Sugi wie erstarrt im Vorraum der Toiletten und schaute J mit offenem Mund nach. Was sollte das denn? Immer wieder hallten die Worte von J in seinem Kopf nach. Was sollte das heißen? Er hatte doch Ino gar nicht angerührt, und warum um alles in der Welt hörte sich J so wütend an? Außerdem benahm sich J geradezu wie ein eifersüchtiger Ehemann! Dazu hatte er doch gar kein Recht! Sugi drehte den Wasserhahn auf und ließ sich einen Strahl kalten Wassers über die Hände laufen. Und heiß war es an diesem Tag auch nicht, J konnte also unmöglich einen Sonnenstich haben. Sugi verließ die Toiletten und blieb vor der Tür zum Proberaum stehen. Ein ängstliches Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Er hatte noch nie Angst vor den anderen gehabt aber diesmal konnte er sich nicht erklären was das eben sollte. Irgendwie wollte er jetzt nicht wieder da rein, in den Raum wo J auf ihn warten würde. Er würde wahrscheinlich so tun als wenn nichts gewesen wäre, doch auch das würde Sugi weiterhin grübeln lassen. Vorsichtig streckte er eine Hand aus und nahm den Türgriff in die Hand. Komm schon, Sugi! Jetzt sei doch nicht albern. Du kannst nach der Probe mit J sprechen, versuchte er sich selber gut zu zureden. Indem Moment wurde die Tür heftig aufgerissen und Sugi mitsamt Tür in den Raum gezogen, fast wäre er gefallen. Shinya stand ihm erschrocken gegenüber und starrte ihn an. In seinem Unterbewußtsein vernahm Sugi wie sich die tiefen Basstöne mit dem Gitarrensound von Ino vermischten. J probte also bereits mit den anderen. Ryu's Stimme erklang und somit ergab das schon einen guten Song. Stolpernd fand Sugi sein Gleichgewicht wieder und ließ die Tür los. "Da bist du ja!" tönte Shinya fröhlich. "Ich wollte dich schon suchen gehen. J sagte du wärst nicht auffindbar gewesen. Wo warst du denn?" Der Freund sah ihn mit sorgenvollem Blick an. Nicht auffindbar? Dann hatte J also so getan als wenn nie was gewesen wäre? Leicht verwirrt fing er an zu erklären "Ich war auf Toilette und..." Shinya klopfte ihm auf die Schulter "Ist ja auch nicht so wichtig, du bist wieder hier...lass uns mitmachen, wir wollen das Lied heute noch fertig bekommen." Schon wand er sich ab und setzte sich lächelnd hinter seine Drums. Eins, zwei, drei, das Lied erhielt einen Rhythmus. Sugi kam sich gerade ziemlich verlassen vor. Er stand als einziger im Raum und hinter ihm wartete die Tür darauf geschlossen zu werden. Mit leicht zitternden Schritten ging er drauf zu und ließ sie ins Schloß fallen. J spielte sanft die Bassseiten und warf ihm dann einen warnenden Blick zu. Ohne noch weiter zu zögern, schritt Sugi auf seine Gitarre zu und begann zusammen mit Shinya die passenden Töne für dieses Lied auszusuchen, wobei alle öfter pause machten und sich absprachen. Sie spielten den ganzen Tag durch und erst als die Sonne sich hinter den Häusern von Tokyo senkte und ihre letzten Strahlen über den Bürgersteig warf hörten sie auf zu spielen.
 

Ino zündete sich, noch die Gitarre um seinen Körper geschlungen, eine Zigarette an. "Ich denke wir können für heute Schluß machen, was sagt ihr dazu?" nuschelte er mit der Kippe im Mund. J hielt sich schützend eine Hand vor den Mund als er gähnen musste. Shinya war bereits aufgestanden und öffnete eines der Fenster um hinaus zu schauen und den Sonnenuntergang mitzubekommen. Ryu drehte sich zu Ino um und nickte zustimmend. "Ansonsten werde ich noch heiser." Sugi legte seine Gitarre beiseite und fuhr sich durch die Haare. Dann gesellte er sich zu Shinya und fing ein grinsen von diesem auf. "Der Sonnenuntergang ist immer wieder schön..." seufzte Shin. "Ja und wir haben heute richtig viel geschafft, irgendwie bin ich stolz auf uns." Shin nickte sanft und umarmte Sugi halb. Ryu hatte sich schon seiner Jacke gewidmet und kramte in einer Tasche nach den Schlüsseln des Proberaums. J verstaute den Bass und schlich dann dicht hinter Ino um schnell mal an seinem Ohrläppchen zu lecken.

Wer am meisten trinkt

Die Tage verstrichen und alle arbeiteten an den Songtexten. Ino hatte sich J's Rat zu Herzen genommen und es wirklich als Hausaufgabe aufgegeben. Jeder von ihnen musste 5 Songtexte zustande bringen und am nächsten Tag, trafen sich dann alle um die besten auszuwählen. Wobei es natürlich klar war das sich dieses Vorhaben nicht ohne Streit verwirklichen ließ.

Als sie gerade zusammen saßen und die Zettel rum gingen konnte Sugi sich ein Räuspern nicht verkneifen. "Wie habt ihr euch das eigentlich gedacht? Ich meine was soll ich machen wenn mir ein Songtext nicht gefällt? Soll ich hier so eine Strichliste führen, oder was?" Fragend warf er einen Blick in die Runde. Ino drückte gerade seine Zigarette aus und war anscheinend der einzige der ihm antworten wollte. "Wenn du willst dann mach das doch." Weiter fiel ihm auch nichts ein und so wand er sich wieder den Texten zu. Sugi nahm sich einen Zettel und fing sogleich an monoton immer wieder bei einem Namen Striche zu machen. J der genau neben Sugi saß, schielte auf dessen Blatt und versuchte zu realisieren was Sugi da gerade trieb. Ohne Umschweife bemerkte er laut "Warum machst du immer nur bei Ryu Striche?" Sugi schaute auf und war froh das es einer bemerkt hatte. "Weil ich finde das Ryu die besten Texte geschrieben hat. Jetzt mal ehrlich, mir gefallen nicht mal meine eigenen!" Ino schaute wieder auf, zuerst in J's Gesicht der einen Ausdruck hatte als wenn er am überlegen wäre ob das nun gut oder schlecht war, und dann in Sugi's Gesicht. Dort spiegelte sich nur eine Mischung aus Erkenntnis und Verzweiflung. Ino legte den Text beiseite den er gerade gelesen hatte und wand sich dann an Ryu "Also ehrlich gesagt finde ich deine auch am besten." Ryu strahlte wie ein Honigkuchenpferd vor sich hin und wusste gar nicht was er sagen sollte. Dieses Lob aus Sugi's Mund zu hören bedeutete ihm mehr als alles andere auf der Welt. J wollte noch gar nichts dazu sagen, ihm war es eigentlich egal wer jetzt hier der beste Texte Schreiber war. Shinya hatte seine Songtexte immer noch vor sich liegen und war erleichtert das es endlich mal einer zur Sprache brachte. "Ich gebe zu das meine unter aller Sau sind." Ohne noch weiter zu überlegen nahm er seine fünf Blätter und zerriß sie in kleine Stücke. "Ich konnte noch nie schreiben, ich spiele euch alles was ihr wollt auf den Drums aber verlangt nicht noch mal von mir das ich Texte schreibe." Sugi warf ihm ein liebevolles Lächeln zu. "Shin, manche Leute können das halt nicht, kein Grund sich deshalb schlecht zu fühlen. Du bist der beste Drummer den ich kenne und das ist das einzige was zählt." Er klopfte ihm auf die Schulter und wand sich wieder an Ino. "Wenn du auch findest das Ryu die besten Texte schreibt, warum übergeben wir dann nicht ihm diese Aufgabe und üben schonmal den Rhythmus ein?" Ino zog eine Augenbraue hoch. "Seit ihr etwa alle damit einverstanden? Shin?" Shinya gab ein energisches Nicken von sich. "Ich finde das seine Texte echt was aussagen und auch zum Träumen animieren." Sugi überlegte wer noch nicht sein Einverständnis gegeben hatte und landete mit seinen Überlegungen automatisch bei J. Oh nein, wenn J jetzt wieder mal was dagegen hat dann hält das die gesamte Arbeit auf. Auch Ino hatte J nicht vergessen, wie auch? Er spukte den gesamten Tag in seinem Kopf herum und nachts in seinem Bett. Er musste sich zusammen reißen damit er nicht wieder mit seinen Gedanken fort driftete. "J? Was ist mir dir? Meinst du auch das Ryu das übernehmen sollte?" J zündete sich eine Zigarette an und stellte eine Bedingung. "Nur dann wenn wir uns vorher die Songtexte jedesmal durchlesen und auch mal was bemängeln dürfen falls uns oder mir was nicht gefallen sollte." Erleichtert atmete Ino aus. "Das ist doch eine gute Aussage. Sicher können wir immer etwas bemängeln! Wozu sind wir denn eine Band?" Nachdem auch Ryu sein Einverständnis gegeben hatte und froh war endlich mal eine richtig coole Aufgabe zu haben, begannen sie wieder gemeinsam zu üben. Völlig erledigt räumten sie Abends ihre Instrumente zusammen und überlegten was sie jetzt noch tun könnten. Shinya hatte als erstes eine Idee. "Lasst uns doch gemeinsam etwas trinken gehen! Das haben wir schon so lange nicht mehr gemacht. Und heute haben wir es uns echt verdient." Sugi und Ryu waren sofort Feuer und Flamme dafür. Dann konnte man auch endlich mal ein paar Angelegenheiten klären die noch offen im Raum standen. J grinste Ino breit an. Dieser wusste schon was wieder kommen würde und hatte gar keine Lust darauf.
 

"Ich hab eigentlich keine wirklich Lust, Leute. Ich bin so müde das ich nur noch ins Bett möchte." Ino hoffte das er damit durch kommen würde. Doch die Blicke der anderen zeigten ihm deutlich das seine Chancen sehr schlecht standen. J griff ihm unauffällig an den Arsch und raunte ihm zu "Du willst ja nur nicht das wir wieder ~Wer am meisten trinkt ~ spielen." Ein breites grinsen stahl sich über sein Gesicht. Dieses Spiel hatte er sich mal vor Jahren ausgedacht und seitdem wurde es jedesmal gespielt wenn sie zusammen weg gingen. Das besondere daran war das es darum ging wer die meisten Gläser trank. Derjenige der bei einer runde am wenigsten hatte musste ein Glas extra trinken. Der Effekt lag also auf der Hand, wollte man Gewinnen wurde man am schnellsten besoffen und verlor man, dann auch. Dieses Spiel hatte so gut wie keinen Sinn aber gerade deshalb gefiel es J am besten. Shinya und Sugi protestierten gemeinsam gegen Ino's Ausrede "Och Ino...schlafen kannst du wenn du tot bist. Gib dir ein Ruck und komm mit!" Ino war schon wieder kurz davor durch zu drehen. Warum konnten sie nicht einmal ohne Alk auskommen? "Nur wenn wir nicht ~Wer am meisten trinkt ~ spielen!" Alle grinsten breit in die Runde. Jeder wusste das Ino immer der Verlierer war und das er nur noch dummes Zeug labberte wenn er besoffen war. "Wir werden es nicht spielen, versprochen." Sugi kreuzte hinter seinem Rücken die Finger. Ino hatte ein sehr ungutes Gefühl bei der ganzen Sache. Irgendwie glaubte er nicht an dieses Versprechen. Aber er würde sich vornehmen diesmal wirklich nur Cola zu trinken. Sie konnten ihn immerhin nicht dazu zwingen Alk zu trinken. Er war ein freier Mensch und entschied selber was er trank und was nicht. "Na gut, aber nicht solange." J stieß einen Freudenschrei aus und nahm seine Jacke vom Stuhl. Jetzt konnte die Nacht beginnen. Er hatte da schon so einige Ideen.

Fröhlich gelaunt liefen alle zusammen durch die Strassen und suchten sich ihr Lieblingslokal aus. Es war nicht rappel voll aber doch sehr gut gefüllt. Mit etwas Glück und weil J den Besitzer kannte bekamen sie noch einen großen Ecktisch in einer abgelegenen Nische. Dicht nebeneinander sitzend warteten sie darauf der Kellnerin ihre erste Bestellung durch zu geben. Als sie endlich an den Tisch kam und sich nach den Wünschen der Kunden erkundigte, grölte J sie schon fröhlich an "Ich gebe ne Runde aus, Sake für alle!" Ino wollte lautstark dagegen protestieren weil er seine Cola haben wollte doch niemand beachtete ihn und die Kellnerin war auch schon wieder fort. Leicht sauer schaute er zu J und überlegte ob er das Lokal sogleich wieder verlassen sollte. "Was ist denn los mit dir?" wollte der neben ihm sitzende Shinya wissen. Ino beugte sich vor und raunte ihm zu "Ich wollte ne Cola haben und nicht schon wieder Alk. Ihr wisst das ich nichts vertrage." Shinya konnte sich ein lächeln nicht verkneifen. "Vielleicht ist gerade das dein Problem. Du solltest öfter etwas trinken damit du üben kannst. Irgendwann gewöhnt sich der Körper daran, glaub mir Ino." Sugi baute gerade ein Kartenhaus und ärgerte sich danach weil J zufällig an den Tisch kam und alles wieder in sich zusammen klappte. J stieß fröhlich Ryu an. "Willste nicht Karaoke singen?" Leicht erschrocken schaute er ihn an. "Was soll ich denn singen?" J huschte der Schalk übers Gesicht. "Wie wäre es mit Kurenai von X?" Energisch schüttelte Ryu seinen Kopf. "Ich glaube dazu brauche ich erstmal etwas zu trinken." Die Kellnerin erschien mit einem Tablett und goß jedem etwas ein. Das Sake Gefäß stellte sie dazu und ging dann wieder fort. J schaute ihr aufmerksam auf den Hintern und bekam dafür einen heftigen Tritt gegen sein Schienenbein. Die Luft scharf einziehend rückte er ein Stück weiter von Ino fort. Sollte der sich mal nicht gleich so haben. Sugi griff seinen Becher und hob ihn in die Luft. "Wer am meisten trinkt!" rief er in die Runde und alle außer Ino stiegen darauf ein. Es konnte wirklich nicht wahr sein! Warum hatte Sugi ihn frech angelogen? Das konnten die vergessen, er würde das einfach nicht mitmachen. Klar wäre er dann wieder der Verlierer aber deshalb trank er trotzdem nichts. Er verschränkte die Arme vor der Brust und suchte sich einen Punkt auf den er starren konnte. Alle anderen kippten ihr Getränk runter und griffen danach sofort wieder nach dem Sake Gefäß um sich neu ein zu kippen. Shinya hielt Ino grinsend den Becher vors Gesicht. "Hier Ino, dein Einsatz!" Ino warf ihm einen giftigen Blick zu und schüttelte den Kopf. "Vergiss es, ich trinke das Zeug nicht, ihr könnt mich nicht dazu zwingen!"
 

Sugi und J warfen sich einen vielsagenden Blick zu. "Können wir nicht?" "Nein könnt ihr nicht!" explodierte Ino lauthals. Ryu wusste schon was er zu tun hatte und ergriff Partei für Ino. "Lasst ihn doch mal in Ruhe wenn er das nicht will." Dankbar über das was Ryu gesagt hatte lächelte Ino ihn an. Er kam sich gerade ziemlich verloren vor. J zwinkerte Ryu so zu das nur dieser das sehen konnte. "Man ihr seit voll die Spielverderber." Bewußt setzte J einen Schmollmund auf. "Was möchtest du denn trinken?" wollte Ryu zuvorkommend wissen. "Cola!" rief Ino überzeugt. Ein paar Momente später hatte er ein volles Cola Glas vor sich zu stehen und trank einen kleinen Schluck daraus. J und Sugi lieferten sich mit Shinya einen harten Kampf. Wenn das so weitergehen würde konnten sie bald die zweite Runde bestellen, und sie wussten schon das es so weiter gehen würde. Ryu streckte seinen Arm über den Tisch und zupfte an Ino's Hemd. "Kommst du mal mit auf Toilette? Ich wollte noch was mit dir besprechen...." Ohne zu zögern stand Ino von seinem Platz auf und folgte Ryu auf die Herrentoilette. J sah den beiden nach und trank dann etwas von Ino's Cola ab. Dann nahm er sich das Sake Gefäß und füllte Ino's Glas wieder auf den vorherigen Stand auf. Sugi und Shinya kicherten darüber und warfen sich gegenseitig ein "Psst!" zu.

Ino blieb im Vorraum der Toilette stehen und schaute wissbegierig zu Ryu. Der druckste etwas rum und sagte dann mit strahlenden Augen "Ich wollte dir nur danken. Ich bin so stolz das ich jetzt die Songtexte für dieses Album schreiben kann. Es ist mir wirklich eine große Ehre." Irgendwas musste er ja sagen damit er einen Vorwand hatte Ino auf die Toilette zu locken. Ino schaute ihn überrascht an. "Das ist doch kein Problem. Ich meine du schreibst wirklich gut, da ist es logisch das ich dir die Verantwortung übergebe. Deshalb brauchst du dich nicht extra bedanken." Ryu nutzte die Gelegenheit und drückte Ino schnell mal an sich um ihm über den Rücken zu streicheln. "Okay dann lass uns wieder nach oben zu den anderen gehen." Ino folgte Ryu zurück und begab sich wieder auf seinen Platz. Aus Langeweile trank er etwas von seinem Glas. Er bemerkte keinen Unterschied. J und Sugi bauten mit Hilfe von Shinya ein Kartenhaus und beherrschten sich um nicht ständig den Tisch anzuschuckeln. Ino wurde um so mehr er trank, immer wärmer und irgendwie gelang es ihm sich zu entspannen. Nachdem sein Glas leer war begann er sogar zwischen zeitlich mal über dumme Witze von J zu kichern. Seine Wangen röteten sich merklich und immer wenn er von Shinya abgelenkt wurde und ein neues Cola Glas vor sich hatte, nutze J die Chance und kippte mehr Sake dazu.

Das hatte die Folge das Ino immer mehr auf seinem Stuhl schwankte und sich schon kichernd an Shinya's Schulter klammern musste. Nach einer Weile war es nicht mehr nötig das umfüllen heimlich zu machen. J erzählte Ino einfach das die Cola schon immer durchsichtig gewesen wäre und Ino glaubte es ihm bereitwillig. Als sie schon alle ziemlich blau waren und sich am Tisch festhielten um nicht vom Stuhl zu rutschen wurden auch J's Fummelattacken immer heftiger. Er begrapschte Ino einfach in der Öffentlichkeit und fing dabei an zu lachen wenn Ino vor hatte sich dagegen zu wehren. Shinya rutschte immer näher an Sugi ran und hatte seine Lippen schon fast bei diesem auf der Wange platziert. Ryu verlor jedoch ebenfalls seine Zurückhaltung und somit wurde Sugi von den beiden eingegrenzt. Da ihm diese Situation auch im angetrunken Zustand zuviel wurde schlug er Ryu vor "Geh mal Karaoke singen, ich will ein Lied von X hören!" Ryu hatte seine Scheu vollständig verloren und grapschte Sugi am Rücken rum "Für dich tue ich alles Baby!" Er schwankte nach vorne zum Karaoke und lallte dem Barkeeper den Songtitel zu. Dieser war vergnügt über die Aussicht das sich mal wieder einer seiner Kunden zum Affen machen würde. Zielsicher wählte er den Titel an und ein paar Minuten später ertönten die ersten Töne von ~ Kurenai ~. Ryu stellte sich so hin das er den Tisch seiner Kollegen im Auge hatte und begann mit schrecklich lallender Stimme Toshi zu imitieren. Ein paar Minuten später löste sich daraufhin eine Gestalt von ihrem Stuhl, aus eine der Ecken und schritt leicht wankend auf Ryu zu.

Irresistible

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Bilder

Sugi blinzelte und ließ seinen Blick an der Decke entlang gleiten. Er wusste nicht wo er sich befand. Gerade als er sich aufrichten wollte, durchzuckte ein heftiger Blitz seinen Kopf. Stöhnend ließ er sich wieder zurück sinken und massierte seine Schläfen. Was war nur los mit ihm? Hatte er etwa zuviel gesoffen? Langsam tauchten Bilder vom vergangenen Abend auf und wirbelten unsortiert durch sein Gedächtnis. Er sah mehrmals Shinya und sich, mal beim Anstossen und mal im Bett. Sugi versuchte die Bilder zu verdrängen. Sich zu sagen das er die geheimen Wünsche nicht mit der Realität vermischen dürfte. Doch die Bilder kamen immer wieder, nebenbei tauchte auch noch hide auf. Das Pochen in seinem Kopf wurde immer heftiger und quälte ihn. Am liebsten wäre er gleich wieder eingeschlafen und hätte den Schmerz alleine gelassen. Er war unfähig sich zu bewegen, irgendwie hatte er die Befürchtung das er sonst alles voll kotzen würde. Stöhnend verstärkte er den Druck auf seine Schläfen und versuchte den Schmerz hinaus zu massieren. Vergebens.

Ein verschwommenes Gesicht tauchte über ihm auf. Die Mundwinkel verzogen sich zu einem lächeln als er Shinya erkannte. Seine Rettung war nahe. Er wollte ihm gerade sagen das er furchtbare Kopfschmerzen hatte und nicht fähig wäre aufzustehen, als Shinya von sich aus sprach "Schön das du wach bist. Ich hab hier eine Kopfschmerztablette für dich, hab das stöhnen bis in die Küche gehört." Er griff hinter sich um ein Glas Wasser vom Tisch zu angeln. Sugi wollte fragen was das alles zu bedeuten hatte, doch erstmal wollte er diesen Schmerz betäuben. Dankbar richtete er sich ein wenig auf und trank einen kräftigen Schluck um die Tablette hinunter zu spülen. Er rieb sich in den Augen um endlich eine uneingeschränkte Sicht zu haben. Etwas weiter vorne erblickte er einen gedeckten Frühstückstisch, voll mit lauter Köstlichkeiten. Wenn er sich anstrengte konnte er sogar den frischen Kaffeegeruch riechen. Shinya stand immer noch neben ihm und beobachtete ihn voller Sorge. "Hast du Lust zu Frühstücken? Die Tablette braucht bestimmt eine Weile bis sie ihre Wirkung zeigt." Sugi wusste nicht so recht was sein Körper wollte, er verspürte Hunger, aber wenn er sich zu schnell bewegte dann war es wieder Übelkeit. "Ich versuch's...." kam über seine Lippen. Shinya setzte sich in Bewegung um die Tassen mit Kaffee zu füllen und die Brötchen auf den Tisch zu stellen. Sugi hatte es in die sitzende Haltung geschafft und nahm seinen Kopf verzweifelt zwischen die Knie. Am liebsten würde er jetzt Druck ausüben um seinen Schädel zum Platzen zu bringen. Shinya stand wieder neben ihm. "Was machst du da? Zwischen den Knien findest du kein Essen, Sugi-chan." Für diese Bemerkung hätte er nicht übel Lust gehabt Shinya anzuschnauzen. Das Problem war nur das er dafür keine Energie hatte. Er ließ nur ein erneutes Stöhnen hören und stand dann taumelnd auf. In seinen schwarzen Boxershort's sah er geradezu umwerfend aus. Er kam sich nackt und ungeschützt vor. Shinya's Blicke wanderten kurzfristig über seinen Körper. "Wo sind meine Sachen?" fragte er während seine Blicke suchend über den Boden glitten. Shinya antwortete mit einem räuspern und steuerte die linke Tür an. Er verschwand im Schlafzimmer und kam mit Sugi's Kleidungsstücken auf dem Arm, wieder heraus. "Danke." Sugi nahm sie entgegen und zog sich langsam an. Alle Bewegungen brauchten viel Zeit. Er hatte nicht vor seine Schwindelgefühle noch mehr zu unterstützen.

Am Frühstückstisch herrschte völlige Stille. Sugi quälte sich ein Brötchen rein und spülte das ganze mit Kaffee und Saft nach. Allmählich begann die Tablette zu wirken. Doch die Bilder von vergangener Nacht tauchten wieder auf. Er versuchte krampfhaft eine Ordnung hinein zu bekommen. Shinya hatte keine Lust mehr weiterhin zu schweigen und so begann er als erstes "Hör mal, Sugi, das was gestern passiert ist..."

Sugi unterbrach ihn unsanft.

"Was ist gestern passiert, Shinya?"

Verwirrt durch die Unterbrechung, brauchte Shinya einen Moment um seine Sprache wieder zu finden.

"Wir, waren zusammen... ich meine, im Bett."

Eine sanfte Röte schoß ihm in die Wangen und die Hitzewelle löste einen Schweißausbruch aus. Er hatte keine Ahnung wie Sugi jetzt reagieren würde. Aber er betete das es nicht allzu schlimm werden sollte.

"Wir waren im Bett. Und ich dachte schon das ich das alles nur erfunden hätte."

Sugi hatte die Tragweite nicht begriffen. Für ihn zählte erstmal nur das er sich mit den Bildern nicht weiter beschäftigen musste.

Shinya runzelte die Augenbrauen, sollte das alles gewesen sein?

"Dann, ist es nicht weiter schlimm für dich?"

Erleichtert atmete Shinya aus, urplötzlich lösten sich die ganzen Verspannungen in seinem Körper. Er trank einen Schluck von seinem Saft.

"Mensch, Sugi, bin ich froh! Ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen."

Sugi's Kopf hatte sich erholt und hinter seiner Stirn begann es zu arbeiten.

Was hatte Shinya eben gesagt? Sie waren im Bett? Und was hatte Er noch mal gesagt?

Warum redete Shinya als wenn nichts passiert wäre? Plötzlich befiel ihn ein Gefühl der Angst. Wenn Sie im Bett waren, was genau erwartete Shinya dann von ihm? Sie waren doch nur Freunde! Langjährige Freunde! Was sollte diese Sache mit dem Bett? Was genau hatten sie im Bett gemacht? Vielleicht war das ganze ein Missverständnis. Hoffentlich, war das ganze ein Missverständnis. "Sag das noch mal!"

Shinya schaute überrascht auf.

"Was? Das ich die schlimmsten Befürchtungen hatte?"

"Nein! Das wir im Bett waren!"

"Wir waren im Bett."

Sugi schaute ihn entsetzt an. "Und was haben wir dort gemacht?"

Nun machte sich Shinya langsam Sorgen.

"Ist das dein Ernst?"

Sugi wollte etwas erwidern aber er verstand die Frage nicht.

"Erinnerst du dich wirklich an gar nichts mehr?"

"Tausend Bilder schießen durch meinen Kopf, ich weiß nur nicht ob es auch wahr ist, ich hab keine Ahnung was ich glauben soll."

"Glaub den Bildern, Sugi." Das war ziemlich nüchtern gesagt.

"Aber....Shin....warum?"

Shinya spürte leise Wut in sich aufkeimen. Er war bei weitem nicht der Typ der sofort ausrastete. Aber Sugi's Fragen gingen ihm langsam auf die Nerven. Er wusste doch selbst nicht mehr als Sugi. Er hatte eigentlich gedacht das Sugi anders reagieren würde. Er hatte sogar gehofft das Sugi ihm irgendwie seine Liebe gestehen würde. Shinya schalt sich selbst einen Idioten. Wie konnte er nur so dämlich sein? Sugi hatte anscheinend wirklich keinen Plan gehabt was er tat! Was zum Teufel sollte er jetzt tun? Sagen das es okay wäre, obwohl es gar nicht okay war?

"Wir waren betrunken, mehr weiß ich auch nicht!"

Sugi starrte die Tischplatte vor sich an. War er wirklich so betrunken gewesen? War da nicht eigentlich schon seit langem so ein Gefühl? Wo war das Gefühl jetzt? Hatte er sich in dem Gefühl getäuscht? Und was war es überhaupt für ein Gefühl?

Shinya wollte sich das ganze nicht mehr länger mit ansehen. Er wollte alleine sein und nachdenken. Eine Lösung finden, es konnte nicht so bleiben. So konnten sie nicht weiter machen, und vergessen ging auch nicht.

"Es ist besser wenn du jetzt gehst!"

Sugi schaute ruckartig wieder zu ihm auf. Shinya hatte ihn noch nie darum gebeten zu gehen.

Er wusste zuerst gar nicht wie er damit umgehen sollte. Es tat irgendwie weh, so behandelt zu werden. Was hatte er denn jetzt getan?

"Bist du sicher?"

"Ja." Kurz und knapp. Wenn er noch länger Sugi anschauen musste, würde er vielleicht etwas sagen was er dann bereute. Vielleicht würde er ihm einfach sagen das er ihn gern hatte. Und vielleicht würde er dann noch viel mehr Probleme herbei beschwören.

Vielleicht sollte er genau das tun. Hier und jetzt, einfach den Mut haben! Aber vielleicht war es doch besser, wenn er noch mal darüber nachdachte.

Sugi erhob sich von seinem Platz. Warf nochmals einen unsicheren Blick auf Shinya. Hatte die Nacht für Shinya nichts zu bedeuten gehabt? Warum konnte er damit so locker umgehen?

"Du kannst anrufen wenn du magst. Ich bin morgen bei den Proben."

Er griff seine Jacke und schloß die Wohnungstür von außen.

Im ersten Reflex wollte Shinya aufspringen und ihn doch noch mal zurück rufen. Aber seine Vernunft hatte ihm gesagt, das es besser wäre dies nicht zu tun.

Jetzt spürte Shinya eine völlige Leere. Es schmerzte so sehr das er beinahe anfing zu weinen.

Sein Blick glitt über den Frühstückstisch. Eben gerade hatte Sugi noch hier gesessen, zum greifen nahe. Er hätte ihn nur in den Arm nehmen brauchen, ihm alles sagen müssen, egal ob das alles zerstörte. Aber was wenn Sugi abgeblockt hätte? Wäre dann ihre Freundschaft zerbrochen? Hätte er dann weniger gehabt als jetzt? War es da nicht besser, das jetzige zu behalten und auf den Rest zu verzichten? Aber warum nur tat es so weh? Warum nur konnten die Gefühle nicht verschwinden?

Schuldgefühle

J stolzierte überglücklich in Ino's Wohnung. Gut das er von ihm einen Schlüssel bekommen hatte, so musste er nicht jedesmal klingeln. Voller Freude stürmte er in Ino's kleines Zimmer und hielt ihm eine Tüte aus der Boutique des Einkaufscenters, unter die Nase.

"Sieh mal, ich hab das T-Shirt noch mal gefunden!"

Ino sah leicht belustigt in die Tüte und freute sich für J, er hatte keine Ahnung gehabt das ihm dieses T-Shirt soviel bedeutete. Es musste J wirklich weh getan haben als Sugi im Kampf, das T-Shirt zerriß.

"Dann siehst du jetzt, wieder genauso schnucklig aus wie vorher."

J zog es aus der Tüte und streifte es sich über.

"Ich liebe dieses T-Shirt einfach, es ist so bequem, und das du es ausgesucht hast, beweist was für einen guten Geschmack du hast."

Röte zeichnete sich auf Ino's Gesicht. Jedesmal wenn Jun-Jun ihm so ein Kompliment machte, fühlte er sich wie auf Wolke sieben.

J betrachtete sich einen Moment seinen Arm, die Wunde war gut verheilt. Eine kleine Narbe würde bleiben aber das war nicht so schlimm. Sollte sie ihn daran erinnern wie sehr er Ino brauchte. Er hatte diese Typen seitdem nicht mehr gesehen. Besser so, ansonsten würde er sie wahrscheinlich in Stücke zerfetzen.

"Hast du für heute noch irgendwas geplant?" wollte J wissen.

"Anoooo...nicht das ich wüßte."

"Ich hoffe wir haben bald Aufnahmetermin für das Album. Ich bin froh wenn wir die Sache erstmal hinter uns haben. Dann kommen wieder lustige Auftritte" ein kindliches grinsen lag auf seinem Gesicht.

"Hach Ino, wir wollen so weit hinaus, meinst du wir werden später mal richtig berühmt? So wie X-Japan oder Michael Jackson?"

"Ich hoffe es" seufzte Ino.

Schon erstaunlich über was sich Jun Gedanken machte. Immer wieder überraschte er ihn mit seinen Gedankengängen. Von außen sah man Jun nicht an das er auch so verträumt sein konnte. Das lag wahrscheinlich an der Fassade die er sich aufbaute. Ihm schoß plötzlich wieder das Bild in den Kopf wie Jun weinte. Er wollte ihm damals eigentlich noch sagen, das er sich das mit Sugi nicht so zu Herzen nehmen sollte, aber wegen den Schlägertypen, hatte er es vergessen. Wie Jun ihn gerettet hatte war so mutig gewesen, aber gleichzeitig auch sehr leichtsinnig. Ino hatte plötzlich Angst. Was wäre wenn er Jun wegen sowas verlieren würde?

Er wollte nicht das Jun sich weiter in Gefahr brachte. Dafür war er ihm viel zu wichtig, er wusste, er könnte nicht ohne ihn leben.

"Jun? Ich liebe dich, ich will das du das weißt." Er nahm ihn ganz fest in seine Arme.

J konnte seine Überraschung nicht verbergen, er legte seine Arme sachte um Ino und atmete den Duft seines Shampoo's ein.

"Ino.....ich liebe dich auch."

Er schloß die Augen und ließ die Zeit stoppen. So wie sie jetzt standen, wollte er bleiben. Ino im Arm haltend und ihn nie wieder los lassen. Doch schon während er das dachte, floß die Zeit weiter. Und J war sich darüber schmerzlich im klaren. Die Zeit ließ sich niemals anhalten, nicht für ihn und auch nicht für sonst jemanden. Sie würde immer weiter fließen, und mit ihr, würden sich Dinge verändern. Dinge, die sich nach seiner Meinung nicht verändern sollten. Und es würde weh tun, so wie es immer weh tat. Doch Erinnerungen würden bleiben. Vielleicht würde er später einmal, einsam im Hotel sitzen, dann hätte er vielleicht seinen Erfolg gehabt, doch Ino wäre nicht mehr bei ihm. Vielleicht würden sie sich in naher Zukunft streiten. Oder die Band würde sich auflösen. Was ihm dann blieb, waren einzig Erinnerungen. Aber seine Erinnerungen würde er größtenteils selber bestimmen. Er würde so viele gute Erinnerungen sammeln, das er keine Zeit hatte an die schlechten zu denken.

Ino löste seine Umarmung langsam und sah auf in Jun's Gesicht. Dieser hatte die Augen geschlossen und schien zu träumen. Jun sah so wunderschön aus wenn er sein Gesicht entspannte. Ino stellte sich auf Zehenspitzen und hauchte einen Kuss auf J's Lippen.

J's Arme schloßen sich fester um Ino, zogen ihn an sich und immer noch mit geschlossenen Augen, verlängerte er den Kuss zärtlich.
 

Sugi saß einsam Zuhause und sein Kopf wollte einfach nicht abschalten. Er musste ständig an Shinya denken. Die Erinnerungen waren auch alle wieder zurück gekehrt. Er konnte sich wieder an Shinya's Berührungen erinnern. An seine weichen Lippen, an das Gefühl, so nahe bei ihm zu sein. Wenn Shinya das alles nicht gewollt hatte, warum hatte er es dann getan? Eigentlich kannte er doch seinen Freund schon so lange, Shinya tat nie etwas was er nicht wirklich wollte. Das bisschen Alkohol konnte doch einen Menschen nicht so sehr verändern, oder? Sugi schlug sich die Hände vors Gesicht. Er fand einfach keine Lösung für seine Gefühlswellen. Wenn er mit Shinya nicht darüber reden konnte, mit wem sollte er es dann tun? Er traute sich nicht es Ino oder gar J zu erzählen. Der einzige der ihm vielleicht zuhören würde war Ryu. Aber aus persönlichen Gründen, wollte er ihn nicht damit belasten. Ryu hatte so viel Stress mit den Songtexten. Eigentlich war es unfair von ihnen gewesen, die ganze Arbeit auf Ryu abzuwälzen. Aber Ryu hatte sich so sehr gefreut, vielleicht wollte er es nicht anders. Verdammt! Warum hatte er auch soviel Alkohol getrunken? Er konnte doch nicht einfach mit seinem besten Freund ins Bett steigen. Warum zum Teufel, hatte er nicht besser nachgedacht? Wie sollte er das jemals wieder gut machen? Hoffentlich ließ sich Shinya morgen, nichts anmerken. Er wollte nicht das die anderen davon Wind bekamen. Irgendwie glaubte er das sie dann böse auf ihn wären. Oder sich zu sehr um ihn kümmern würden. Und sie würden Fragen stellen, Fragen die er nicht beantworten konnte. J würde bestimmt dämliche Witze machen. Und Ino? Er wußte nicht genau wie Ino darauf reagieren würde. Vielleicht würde Ino ihn als Schwul abstempeln und ihn aus der Band werfen. Das konnte er nicht zulassen. Er wollte unbedingt bei Luna Sea bleiben. Das war sein Leben, es bedeutete ihm alles. Er würde sich mit Shinya irgendwie einigen müssen. Er hoffte nur das Shinya das genauso sah.
 

Als Sugi am nächsten Tag zitternd, vor der Tür des Probenraumes stand, hörte er schon die ersten Anschläge auf den Drums. Shinya war also schon vor ihm da. Vielleicht hatte er den anderen schon alles erzählt? Sugi wartete auf weitere Geräusche. Wenn nur Shinya sich in diesem Raum befinden sollte, dann würde er ihn nicht betreten. Er hatte Angst mit ihm alleine zu sein. Am besten wäre es, sie würden nie wieder über diese Sache sprechen. Und er wollte Shinya nicht in die Augen sehen. Er wollte keine Vorwürfe darin sehen. Wie durch ein Wunder ertönten kräftige Basstöne und J begann ausgelassen mit zu grölen. Shinya's Lachen konnte Sugi nicht hören. Die Tür des Raumes wurde aufgezogen und Inoran trat lachend auf den Flur. Kurz bevor er Sugi auf die Füße trat blieb er stehen und stieß einen erschrockenen Laut aus.

"Sugi-chan.....warum stehst du hier vor der Tür? Wir beißen doch nicht."

"Äh....ich weiß, ich bin gerade erst gekommen."

Sugi strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und machte keine Anstalten sich in den Raum zu begeben.

"Und was machst du so, hier draussen?"

Ino sah ihn verdutzt an.

"Anoo....ich wollte auf die Toilette."

"Achso, na dann will ich dich mal nicht davon abhalten."

Er lächelte weiterhin und lehnte sich dann unauffällig gegen die Wand.

Ino runzelte die Stirn und machte sich auf den Weg. Kurz vor der Tür blieb er noch einmal stehen und drehte sich zu Sugi um.

"Sugi-chan? Alles okay mit dir?"

Sugi nickte geistesabwesend.

"Ist Ryu schon da?"

"Nein. Warum?"

"Hätte ja sein können."

Ino wollte wirklich mit Sugi sprechen, aber wenn er nicht sofort die Toiletten aufsuchen würde, ruinierte er sich die Hosen. Eilig verschwand er hinter der Tür.

Aus dem Probenraum drangen wieder dumpfe Basstöne bis an seine Ohren. Shinya gab J einen schnelleren Takt vor.

Sugi wusste nicht was er jetzt tun sollte. Wenn Ino wieder aus der Toilette kam, würden weitere Fragen folgen. Also konnte er nicht hier stehen bleiben. Aber diesen klitzekleinen Schritt in den Raum zu tun, viel ihm unendlich schwer.

Eilige Schritte und Papiergeraschel drangen an sein linkes Ohr. Sugi streckte seinen Kopf um die Ecke und erblickte Ryu auf sich zu stürmen. Ryu hatte einen ganzen Haufen Papiere in seinen Händen. Er stoppte neben Sugi und begrüßte ihn lächelnd.

"Was zum Geier, ist das?"

Sugi deutete auf den Papierhaufen in Ryu's Händen.

"Songtexte! Ich hab die ganze Nacht gearbeitet. Ich hoffe sie gefallen euch."

Stolz, strahlte ihn Ryu an.

"Sind die anderen schon da?"

"Ja...nach den Geräuschen zu Urteilen."

"Und warum gehst du dann nicht rein?"

Sugi verschränkte die Hände ineinander.

"Ich hab auf dich gewartet, ist schöner wenn wir zusammen rein gehen."

Tiefe Falten bildeten sich auf Ryu's Stirn.

Was war denn mit Sugi los? Sonst wartete er nie auf ihn.

"Okay, dann mal los."

Mit diesen Worten öffnete er die Tür und trat in den Raum ein. Sugi tapste hinter ihm her und schloß die Tür leise wieder. Er wollte so wenig Aufmerksamkeit wie möglich erregen.

Trotzdem sah Shinya sofort von seinen Drums hoch. Er brauchte Sugi nur einige Sekunden zu mustern um zu erkennen, das dieser sich nicht wohl in seiner Haut fühlte.

"Guten Morgen Sugi-chan, guten Morgen Ryu."

Ryu grüsste ihn fröhlich zurück und legte die Songtexte auf dem Tisch ab.

"Ich hab Songtexte mitgebracht, ich denke wir werden heute ganz schön viel zu tun haben damit wir endlich fertig werden."

Shinya nickte bedächtig und musterte Sugi immer noch.

Er hatte sich eigentlich einen Text zurecht gelegt um mit Sugi zu reden aber bei dessen Anblick, fragte er sich ob es nicht besser wäre darauf zu verzichten.

J stand breitbeinig vor den Drums, sein Bass vor den Hüften.

"Schau mal Sugi, ich hab das T-Shirt noch mal gefunden. Steht es mir nicht ausgezeichnet?"

Shinya zuckte innerlich zusammen. Was sollte dieser Schwachsinn schon wieder? Hatte J denn gar kein Taktgefühl? Musste er immer versuchen Sugi zu provozieren?

"Jun? Halt die Klappe!"

Shinya war hinter seinen Drums hervor gekommen und trat an J vorbei.

"Sugi? Wir müssen reden, aber nicht hier, wir gehen ein bisschen raus!"

Sugi nickte traurig und ließ sich von Shinya nach draussen ziehen. Das war der Moment vor dem er am meisten Angst hatte. Wollte Shinya ihm sagen, das er auf seine Freundschaft keinen Wert mehr legte?

Nur noch 24 Stunden!

J sah den beiden überrascht hinterher. Als Sugi und Shinya nach draussen verschwunden waren, trat Ino wieder in den Raum ein.

"Wo wollen die denn hin?"

"Die wollen irgendwas besprechen, wahrscheinlich wegen vorgestern Abend" J konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

"Was war vorgestern Abend?"

"Achja, du weißt es ja nicht mehr weil du besoffen warst...."

Ino schlug J auf den Hinterkopf.

"Das war nur deine Schuld, Jun."

"Shinya und Sugi haben ziemlich heftig geknutscht, könnte mir vorstellen das sie Zuhause noch ihren Spaß hatten."

Ino klappte die Kinnlade herunter, völlig sprachlos sah er J an.

"Ist nicht dein Ernst..."

"Mein voller Ernst, ich schwöre auf meine Mutter!"

"Du und deine Schwüre...tse" Ino war der Meinung das sich Schwüre dämlich anhörten.

Ryu trat zu den beiden und meldete sich zu Wort.

"Soll das etwa heißen das wir heute schon wieder nicht zum Proben kommen?"

Ino und J sahen sich bestürzt an.

Sollte Ryu damit Recht behalten? Sie mussten heute unbedingt Proben, ansonsten würden sie keine Chance mehr haben mit dem Album rechtzeitig fertig zu werden.

Plötzlich fiel Ino etwas sehr wichtiges ein.

"Ryu? Jun? Welcher Tag ist heute?"

Ryu und J sahen sich beide an und sprachen gleichzeitig "Der 10., warum?"

"Verdammt!" fluchte Ino und schlug mit der Faust auf den Tisch. Das konnte doch nicht wahr sein. Wie konnte er das nur vergessen?

"Oh man, wir sind voll am Arsch. Erledigt! Aus! Leute, vergesst es..."

J packte ihn an den Schultern und rüttelte Ino sachte.

"Warum verdammt? Raus mit der Sprache!"

"Man, das ist heute die letzte Probe....wir haben morgen schon Aufnahmetermin!"

"MORGEN?" schrien J und Ryu ihn entsetzt an.

"Ino!" J rüttelte ihn heftiger an den Schultern.

"Warum sagst du das erst jetzt?"

Ino brach in Tränen aus und schluchzte "Jun, es tut weh, hör auf!"

Als wenn J sich die Hände verbrannt hätte, ließ er von ihm ab.

"Tut mir leid. Ich wollte dir nicht weh tun."

Er marschierte aufgebracht durch den Raum. Ryu reichte Ino ein Taschentuch und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Schon morgen, das war unmöglich. Dann müssten Sie heute alle Texte Proben und er müsste morgen noch improvisieren. Und selbst dann wäre es unwahrscheinlich ein gutes Album zu produzieren.

Ino schneuzte ins Taschentuch und setzte sich auf einen Stuhl.

"Ich bin so unfähig, ich hab das voll vergessen. Schmeißt mich aus der Band....steinigt mich...ich kann es verstehen!"

"Niemand wird hier gesteinigt!" J brüllte durch den Raum als wenn die Sache schon beschlossen wäre und er Ino beschützen müsste.

Er grub seine Fingernägel in die Handflächen das es weh tat.

"Wir müssen sofort anfangen, egal ob Shinya und Sugi hier sind. Ich bin nicht der Typ der aufgibt. Wir haben soviel Arbeit gehabt, ich bin dafür das wir es versuchen!"

Ryu hatte bei J's Ansprache eine Gänsehaut bekommen. Er liebte diese Kämpferreden, sie konnten einen davon überzeugen, Dinge zu tun die völlig umsonst waren.

"Ich bin ebenfalls dafür! Ich werde alles geben, auch wenn ich danach heiser bin!"

Ino sah mit Tränen in den Augen, zu Ryu und J auf.

"Ist das wirklich euer Ernst?"

Beide nickten entschlossen.

"Habe ich euch schonmal gesagt, das ich ohne euch verloren wäre?"
 

Shinya stellte sich unter einen Baum und blinzelte Sugi an.

"Willst du eine rauchen bevor ich anfange?"

Sugi nickte bestürzt und zündete sich eine Zigarette an.

"Shin....ich..."

"Hör mir zu. Jetzt rede ich!"

Sugi fixierte den Boden, er konnte Shinya nicht in die Augen sehen.

"Wir sind schon sehr lange befreundet, Sugi. Und du bist mir immer sehr wichtig gewesen. Wäre dies nicht so dann hätte ich nicht darauf bestanden das du mit in diese Band aufgenommen wirst. Dieser Ausrutscher von vorgestern....wie soll ich es sagen? Ich dachte, du würdest vielleicht etwas für mich empfinden. Hätte ich auch nur eine Sekunde daran gezweifelt, hätte ich dich abgewiesen! Leider muss ich erkennen, das ich mich getäuscht habe. Ich sehe dir an, das du heftige Schuldgefühle deshalb hast. Und es tut mir weh, dich so zu sehen. Ich möchte um nichts auf der Welt, das unsere Freundschaft auseinander bricht. Und wenn es dir hilft, dann vergessen wir die Sache einfach!"

Sugi sah hastig zu ihm auf. Hatte Shinya das eben wirklich gesagt?

"Shinya! Ich bin so froh....ich dachte du würdest mich nie wiedersehen wollen! Aber du hast ein falsches Bild von mir! Ich...ich empfinde schon etwas für dich, ich weiß nur nicht was. Ich weiß nicht genau wie sich Liebe anfühlt, und ich will dir nichts falsches sagen. Ich brauche etwas Zeit... ich muss darüber nachdenken..." Sugi schmiß die Zigarette vor seine Füße und trat sie aus. "Kannst du das verstehen?"

Shinya nickte und nahm ihn fest in die Arme.

"Sag einfach bescheid wenn du was weißt."

Sugi klopfte Shinya glücklich auf den Rücken.

"Ich bin so froh, das du mein Freund bist!"

Shinya drückte ihn noch etwas heftiger an sich und ließ dann wieder los.

"Genug der Schnulzen für heute, lass uns wieder rein gehen."

Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht während sie beide wieder rein marschierten.

Allerdings verging Shinya sein Grinsen als er von den anderen die Situation geschildert bekam.

"Ich glaube ihr wollt mich nur verarschen, oder? Sagt bitte, das ich damit recht habe!"

Während ihn alle nur bedrückt ansahen und darauf warteten das Groß-Shinya die Situation retten würde, sank Sugi auf seine Knie. Wie sollten sie das nur schaffen? Yoshiki würde sie in der Luft zerfetzen wenn er mitbekam das sie sich überhaupt nicht vorbereitet hatten.

Innerlich bebte Sugi schon, alleine bei dem Gedanken daran. Um ehrlich zu sein hatte er ziemliche Ehrfurcht vor Yoshiki und wollte sich nicht seinem Zorn aussetzen. Andererseits könnten sie ihr bestes geben und vielleicht auch Yoshiki beweisen das mit Luna Sea nicht zu spaßen wäre. Sugi sprang auf, nachdem Shinya immer noch nichts gesagt hatte.

"Leute? Wie wäre es wenn wir einfach die Nacht durchmachen? Wir haben doch den Termin morgen auch nicht vor 12 Uhr, oder Ino?"

"Wir sollen um 12.15 Uhr da sein."

"Gut, sehr gut, dann haben wir noch 24 Stunden Zeit!"

Nun meldete sich auch Ryuichi zu Wort.

"Ich bin in 10 Minuten zurück...ich düse mal los und besorg uns Kaffee und Energydrinks!"

Schon war er aus der Tür verschwunden und auf dem Weg zum nächsten Kombini.

Shinya lies seinen Blick durch den Raum schweifen.

"Das wird harte Arbeit, aber ich liebe harte Arbeit!"
 

J sah auf die Zeiger seiner Armbanduhr, schon 3 Uhr nachts. Erschöpfung, wäre ein zu lasches Wort für sein Befinden gewesen. Er konnte gar nicht beschreiben wie er sich fühlte. Sein Kopf brummte und kreiste um ihn herum, er versuchte krampfhaft sich die ganzen Musikkombinationen zu merken. Ino's Ringe unter den Augen reichten bis zu den Mundwinkeln und Ryu krächzte mehr als das man es noch singen nennen konnte. Sugi klebte sich das fünfte Pflaster an die Fingerkuppen, somit hatte er bereits eine Hand komplett verpflastert. Nur Shinya schien immer noch völlig wach und drosch nur so auf seine Drums ein. Vielleicht lag es auch daran, das er schon den 6. Energydrink leerte und nun bereits unter Drogen stand. J konnte und wollte nicht weitermachen, er hatte die Schnauze voll, Kampfgeist hin oder her. Er wusste das er in wenigen Minuten nach hinten umkippen und einfach drei Tage durch pennen würde. In der jetzigen Verfassung würde Jun sogar Mister Yoshiki Hayashi persönlich in Grund und Boden brüllen, sollte dieser wagen auch nur einen falschen Ton von sich zu geben.

"Leute? Ich brauche Schlaf! Ich kann nicht mehr."

Shinya sprang hinter seinen Drums auf "J! Wir können jetzt nicht schlafen, wir müssen die ganzen Lieder noch einmal durch gehen."

"Aber Shinya! Denk doch mal nach. Wenn wir nachher so bei Yoshiki ankommen dann pennen wir spätestens im Studio ein. Wenn wir uns jetzt aber noch mal aufs Ohr legen, sind wir nachher ein wenig ausgeruht."

Die restlichen Member gaben J recht und nahmen seinen Vorschlag dankbar an, somit wurde Shinya überstimmt. Trotz alledem legte er sich ein paar Stunden hin und stellte vorher einen Wecker. Nicht auszudenken was passieren würde, wenn sie den Termin verschliefen.

Die Qual beginnt

Zum Thema das Luna Sea ihr zweites Album nicht bei Yoshiki aufgenommen haben, wollte ich nur sagen, "Das wusste ich nicht"! XD

Also mir ist es schnuppe, ich schreibe das jetzt so wie es mir gerade einfällt *lol* Danke an alle die den Schrott lesen.

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Ein schrilles, nervtötendes Klingeln schallte durch den Raum. Eine riesige Pranke schlug auf den Wecker ein bis er keinen Mucks mehr von sich gab. Shinya gähnte laut und streckte sich. Er berührte mit seinem Arm den blinzelnden J. Aus Rücksicht versuchte er sich nicht ganz so breit zu machen. Ino kugelte sich zu einem Igel zusammen und drehte sich auf die andere Seite. Er hatte anscheinend nicht vor seine Traumwelt zu verlassen. Es dauerte noch volle zwanzig Minuten bis alle halbwegs wach waren und sich wieder gegenüber standen. Manche Personen z.B. J und Sugi, zogen sich gegenseitig damit auf, wie scheiße sie aussahen. Nachdem sie, jeder ihre Sachen gepackt hatten und ihre Instrumente im Bus verstauten, machten sie sich auf den Weg zu Yoshiki. Ino drängelte schon wieder rum weil er nicht zu spät kommen wollte. Alle hatten ein mulmiges Gefühl im Magen und hofften das sie die Aufnahmen gut überstehen würden.
 

Ryu klopfte zweimal kräftig gegen die Tür des Studio's.

Eine schmale, blonde Gestalt öffnete ihnen die Tür und blinzelte gegen das Sonnenlicht.

Seine zerbrechliche Hand hob sich zum Schutz vor seine Augen.

"Ryuichi, ihr seit es. Ich hatte schon gedacht ich hätte einen wichtigen Termin vergessen."

Tolle Begrüßung, dachte sich Ryu innerlich. Hörte sich so an als wenn sie völlig unwichtig wären. Yoshiki ließ die Meute in sein Studio eintreten und verschwand dann um tausend Ecken und zwischen drei Türen um sich schließlich hinter seinem Mischpult zu verstecken.

Die Member von Luna Sea hatten ganz schöne Schwierigkeiten ihm durch dieses Labyrinth zu folgen. Bepackt mit all ihren Sachen, standen sie letztendlich im richtigen Raum. Ryu nutzte die Stille um zu Husten. Seine Stimme hatte die letzten Stunden ganz schön gelitten. Wäre möglich das er gar keinen Ton raus brachte. Er wollte sich dieses Massaker erst gar nicht vorstellen. Seine Körperteile würden verstreut auf dem Boden liegen und Yoshiki würde mit bluttriefenden Lippen über ihm hocken. Ryu versuchte sich wieder auf die Realität zu konzentrieren. Solche Gedanken sollte er nicht zulassen, sie würden seiner Psyche nicht gerade helfen. Yoshiki musterte ihn aufmerksam von der Seite. Irgendwie sahen alle von Luna Sea ziemlich erschöpft aus. Aber das war ja normal wenn man mehrere Wochen, hart hintereinander durcharbeitete. Sie hätten sich eine kurze Auszeit nehmen sollen. Natürlich nicht am heutigen Tag, aber vielleicht vor zwei Wochen mal. Ino hielt sich an einem Stuhl fest und hoffte das niemand seine geschlossenen Augen bemerken würde. Er sah schon von ganz weit, weit weg, einen kleinen Totoro auf sich zu rennen. Totoro winkte ihm zu, er wollte gerade seine Hand ergreifen und ihn ins Traumland ziehen....J trat ihm heftig auf den Fuß. Ino unterdrückte einen lauten Seufzer und versuchte sich auf das gesprochene zu konzentrieren.
 

Yoshiki hatte mit einer seiner langen Reden begonnen.

"Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit zwischen Extasy Record's und Luna Sea. Seit dem letzten Album ist eine geraume Zeitspanne vergangen....ich danke euch.....bla bla bla...trotz alledem muss diese Arbeit sehr ernst genommen werden. Bla bla bla...nicht nur für uns, NEIN, auch für die Fans!"

J hatte schon vor einer Weile damit begonnen in seinen Hosentaschen Löcher zu suchen. Sugi zählte die Knöpfe am Mischpult, insgesamt hatte er bis jetzt 400 zusammen.

Yoshiki beendete seine feierliche Rede, indem er Vorschlug etwas auf dem Piano vorzuklimpern. Ryu verdrehte genervt seine Augen, ließ es Yoshiki jedoch nicht sehen.

Shinya konnte wirklich nicht verstehen, bei aller Liebe nicht, wie ein Drummer zusätzlich noch Piano spielen konnte. Das wäre so als wenn er Ballett tanzen würde.

Irgend etwas kam ihm an diesem Kerl schon immer suspekt vor. Diese blonden Engelslöckchen passten überhaupt nicht zu seinem restlichen Auftreten.

Yoshiki dackelte unaufgefordert zu seinem Klavier, fehlte nur noch das er mit dem Schwanz wackelte. Graziös ließ er sich auf die rot-samtige Bank nieder. Er spreizte die Finger in alle Richtungen und ließ seine Hände durch die Luft schlackern. ER, nannte das jedenfalls Entspannungsübungen. Nachdem er sich der absoluten Stille im Raum vergewissert hatte, schlug er mit dem Finger die erste Taste an. Prompt traf er den falschen Ton. Er zuckte zusammen und versuchte das Missgeschick zu überspielen. Voller Wucht schlug er mit der linken Faust auf die dunklen Töne. Diesem Miststück von Klavier, würde er es schon zeigen.

Sein ganzer Körper begann sich im Takt zu wiegen. Seine linke und rechte Schulter, flog abwechselnd in die Höhe und blieb im Takt mit seinen Pobacken.

J schaute in die ziemlich genervten Gesichter seiner Bandkollegen. Im stillen hofften sie alle gemeinsam, das dieses Stück, was auch immer es sein sollte, nicht über 5 Minuten ging.
 

Allerdings hatten sie ihre Rechnung nicht mit Yoshiki gemacht, dieser präsentierte ihnen ein halbwegs fertiges zwanzig Minuten Stück. Als er endlich damit fertig war und sich zu den Members umdrehte, musste er feststellen das sie alle ihre stehende Position, in die sitzende gewechselt hatten.

Er runzelte die Stirn, diese Teilnahmslosigkeit konnte er nicht begreifen.

"Und? Hat es euch gefallen?"

"Mmmhmmm...."

Ein mehrstimmiges Brummen tönte durch den Raum.

Mit soviel Begeisterung hatte Yoshiki nicht gerechnet. (sarkastisch)

Und er dachte immer, seine Leute von X wären schon zu mundfaul.

Er beschloss, diese Klassikmuffel dafür etwas härter ran zu nehmen.

"Kommen wir zu eurem eigentlichen Besuch."

Wat für ein Besuch denn? J musste sich beherrschen nicht los zu keifen.

Nur für diesen Vollidioten musste er extra seinen Schlaf sausen lassen? Um sich so einen scheiß rein zu ziehen? Und dann nannte der Trottel das auch noch 'Besuch'?

Ino konnte die finsteren Wellen förmlich aus Jun hinaus schwingen sehen, beruhigend fasste er ihn an der Schulter an und gab ihm damit ein Zeichen zur Ruhe.

Yoshiki ließ seinen strengen Blick über die Gesichter vor ihm gleiten.

"Um ehrlich zu sein, so wie ihr heute ausseht, habe ich nicht viel Hoffnung."

Nun reichte es auch Ino! "Soll das heißen du gibst uns Frei?"

Ein psychopathisches Kichern drang über Yoshiki's Lippen.

"Das habe ich nicht gesagt!" Fuhr er ihn an.

"Nein, wir werden den ganzen Tag lang aufnehmen, bis spät in die Nacht hinein. Ich denke ein bisschen Disziplin wird euch Anfängern ganz gut tun!"

J konnte nun ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Wollte Yoshiki sie umbringen? Wahrscheinlich um sich den Profit des Albums selbst einzuheimsen.

"Wer von euch möchte denn Anfangen? Häh?"

Yoshiki's Augen fixierten Ryu. Er würde sich den Sänger als erstes vorknöpfen. Zwar war es bei Ryu nicht ganz dasselbe wie bei Toshi aber lustig würde es dennoch werden.
 

Niemand von Luna Sea wäre so dämlich gewesen sich jetzt freiwillig zu melden. Jeder hoffte, das genau er es nicht sein würde. Ryu rutschte in seinem Stuhl immer weiter runter und tat so als wenn er sich die Schuhe zubinden müsste. Yoshiki's breites grinsen wollte gar nicht mehr von seinem Gesicht verschwinden. "Ryuichi-chan, mein Lieber, wie wäre es mit dir?"

Ryu blieb nicht nur das Herz, sondern auch der Atem stehen. Warum musste immer er der Dumme sein?

"Äh...ich...weißt du...das ist ungünstig..."

"Keine Widerrede!" schrie er Ryu mit rotem Kopf an.

Sofort sprang Ryu auf und lief in den Aufnahmeraum. Zitternd und der Ohnmacht nahe, stand er vor dem Mikrofon und wartete auf weitere Anweisungen.

Die anderen von Luna Sea, hatten sich dicht zusammen gepresst und beobachteten ängstlich das Geschehen durch die Glaswand.

Ryu wartete still schweigend auf ein Zeichen. Ob es von Gott oder von Yoshiki kommen sollte, wusste er gerade selber nicht.

Plötzlich drangen die Anfangstöne von "Week End" in den Aufnahmeraum. Verwirrung breitete sich auf Ryu's Gesicht aus.

"Äh, Yoshiki-sama? Das ist doch das falsche Lied............. oder?"

Mist! Warum mussten auch immer alle merken welche Lieder ihnen gehörten und welche nicht? Er wollte doch nur mal testen ob sich Ryu's Stimme vielleicht besser, als die von Toshi eignen würde.

"Natürlich ist es das! Ich wollte nur testen ob du auch aufpasst."

"Achso." Murmelte Ryu eingeschüchtert und räusperte sich um seiner Stimme neuen Mut zu geben.

"Also, Klappe die zweite! Wir versuchen es mal mit Imitation."

Im ersten Moment hatte Ryu schon Gedacht er sollte seine Klappe halten.

Zaghaft öffnete er den Mund und ließ den Tönen freien lauf.....

hard choice

Er hatte noch nicht mal fünf Minuten gesungen, als Yoshiki auch schon durch's Mikrofon kreischte. "Ryuichi Kawamura! Könntest du bitte deine kranken Grimassen sein lassen? Wir sind hier nicht im Zirkus und du bist auch nicht der Clown! Wenn du so weiter machst dann könnte ich noch denken das du Epileptiker bist."

Gekränkt sah Ryu zu Yoshiki in den Raum hinein. Sie sahen sich für einen Moment in die Augen. Der einzige Clown den Ryu hier sah war Yoshiki selbst. Wie sollte er bitte die Lieder singen, wenn er sich nicht in die Texte hinein versetzen konnte?

Ryu versuchte es auf ein neues, diesmal beschwerte sich Yoshiki das es zu leise wäre. Er solle doch seinen Mund ein Stück weiter aufmachen, Yoshiki könnte sonst nichts hören.

Ryu öffnete seinen Mund so weit das Yoshiki seine Plomben sehen konnte. Beim dritten Versuch ersparte sich Yoshiki seine Rede und stürmte zu Ryu in den Raum hinein. "Ich kenne da eine gute Methode um deiner Stimme einen aggressiveren Klang zu geben!"

Ryu wollte diese Methode lieber gar nicht wissen.

"Du wirst jetzt 15 Liegestütze machen!"

Ryu schaute ihn wie ein Schaf an. War das sein Ernst?

Yoshiki strich sich graziös eine Locke aus der Stirn. "Wage es ja nicht mir zu widersprechen! Ich habe mehr Lebenserfahrung als du, und bin schon länger im Geschäft!"

Skeptisch verzog Ryu seine Augenbrauen bis sie sich in der Mitte trafen. Es stimmte schon was Yoshiki da von sich gab. Er war definitiv länger im Geschäft als Ryu aber seit wann wurden Sänger mit Liegestützen gequält? Ryu's Gedanken wurden plötzlich durch ein Klopfen an der Scheibe unterbrochen. Ino schaute flehend durch das Glas und bat Ryu lieber das zu tun was ihm gesagt wurde. Das lag mit hoher Wahrscheinlichkeit daran das Ino so schnell wie möglich wieder aus dem Studio raus wollte. Ryu wägte die Möglichkeiten ab und entschloss sich dann doch lieber gehorsam zu sein. Er wollte nicht riskieren das Yoshiki sich noch härtere Massnahmen einfallen ließ.
 

Yoshiki stützte sich entspannt mit einem Fuß auf Ryu's Rücken ab. Weil er heute so gute Laune hatte, half er Ryu sogar beim zählen.

"....23....24.....25....schneller Ryu!"

Er liebte es Schüler zu haben die so eifrig bei der Sache waren.

Ryu lief der Schweiß von der Stirn. Seine Arme fühlten sich wie Pudding an und die Müdigkeit meldete sich bei ihm. Er realisierte das er immer langsamer wurde, Yoshiki's Schuh drückte ihm auf die Wirbelsäule.

"Wer wird denn hier schon schlapp machen?" säuselte dieser.

Ryu konnte sich nur noch wage daran erinnern aber hatte Yoshiki nicht vorhin von 15 Liegestützen gesprochen? Warum zum Teufel war er dann schon bei 25???

Genau in diesem Moment brach Ryu auf dem Boden zusammen, er konnte nicht mehr!

Yoshiki schnalzte mit der Zunge und nahm dann seinen Fuß von Ryu's Rücken.

"Na gut, kommen wir wieder zum Singen."

Er verließ frohen Schrittes den Raum und setzte sich hinter sein Mischpult.

Ryu kroch zu dem Mikro und zog sich an der dazugehörigen Stange nach oben. Ein krächzen verließ seinen Hals und nach zweimal räuspern kamen die ersten guten Töne zum Vorschein.

Yoshiki ließ seinen Fuß auf den Aufnahmeknopf schnellen. Endlich hatte er eine brauchbare Stimme mit der er arbeiten konnte. Er verschob ein paar Regler und gab Ryu ein Zeichen das er weiter machen sollte. Nach ca. dreieinhalb Stunden dürfte Ryu die Kabine wieder verlassen. Sein Zustand war mehr als nur erbärmlich. Die sabber hing ihm aus den Mundwinkeln und seine Haare standen in wilden Formationen zu Berge. Er brach vor Ino's Füßen zusammen und blieb einfach liegen.

Die anderen Member sahen besorgt in Richtung Yoshiki. Wer würde der nächste sein?

Keiner von Luna Sea wollte die geschützte Ecke verlassen. Doch dann öffnete sich die Studiotür und Yoshiki kam heraus. Er streckte und reckte sich in alle Richtungen. Anscheinend fand er die Arbeit ziemlich ermüdend. Er kratzte sich am Kopf und musste unmittelbar an Pata denken. Der kratzte sich ständig am Kopf, egal wo er war. Man konnte schon denken Pata hätte Läuse. Yoshiki unterdrückte ein Kichern.

Er wusste selber noch gar nicht genau mit wem er weitermachen wollte. Fakt war, er wollte jemanden haben der nicht so gehorsam wie Ryu sein würde. Am Anfang machte es immer Spaß mit den Gehorsamen aber nach einer Weile wurde es viel zu langweilig. Mal abgesehen davon das sich Ryu's Stimme überhaupt nicht verändert hatte. Ob dieser nun Liegestütze machte oder nicht, spielte dabei auch keine Rolle. Hm, bei Sugi konnte er sich sicher sein das es Reibungen zwischen ihnen geben würde. Yoshiki verdrängte den aufkommenden Gedanken woran 'genau' sich Sugi reiben könnte. Sein Blick glitt weiter zu J. Der kleine Blondschopf hatte ein aufbrausendes Temperament und wurde ziemlich schnell ausfallend. Andererseits sollte man sich das Beste zum Schluß aufheben. Blieben noch Ino und Shinya übrig. Aber vor Shinya hatte Yoshiki zuviel Respekt. Jedenfalls zuviel um ihn so zu quälen wie die anderen. Er würde vielleicht ein wenig sanfter mit ihm umgehen. Sanft wollte er gerade absolut nicht sein. Shinya würde also warten müssen. Seine Adleraugen fielen auf Inoran. Inoran! Der ernste, verschlafene Inoran. Der Inoran, der praktisch gesehen, die gleiche Rolle wie Yoshiki bei X ausführte. Inoran hatte natürlich kein Studio und er wurde auch nicht offiziell Boss genannt. Aber inoffiziell fiel im mehr oder weniger diese Rolle zu.

Nun musste Yoshiki wirklich etwas tun das er sehr hasste! Er musste sich entscheiden zwischen Sugi und Inoran. Wen sollte er nur zuerst nehmen? Die kleine, zickige Diva oder den verschlafenen Boss?

Sweet dreams

Sugi warf immer wieder besorgte Blicke auf dem am Boden liegenden Ryu hinab.

Einerseits war er zu bemitleiden und andererseits beneidete Sugi ihn darum das er es schon hinter sich hatte. Sugi versuchte sich innerlich auf die Aufnahmen vorzubereiten, früher oder später würde er in den sauren Apfel beißen müssen. Seine Gedanken kreisten um die letzte Nacht in der sich alle so viel Mühe gegeben hatten. Vielleicht wäre es besser Yoshiki einfach die Wahrheit zu sagen und mit diesem Theater aufzuhören. Sie hatten sich nun mal schlecht vorbereitet was teilweise auch ihre eigene Schuld gewesen war. Yoshiki hätte vielleicht sogar Mitleid mit ihnen oder würde ihnen den Tag frei geben. Andererseits kannte Sugi die Arbeitsweise von Yoshiki nur zu gut. Das letzte Album war ihm immer noch unvergessen. Zuerst hatte Yoshiki so getan als wenn er ein verständnisvoller Produzent wäre, der ihnen nur helfen wollte. Aber dann hatte er sich immer mehr an Sugi ran gemacht und ihn schon fast sexuell belästigt. Sugi wollte sich natürlich auf keinen Fall mit Yoshiki anlegen, aber er sah es auch nicht ein das er sich für Luna Sea prostituierte nur damit das Album nicht gefährdet wäre. Also hatte er die Versuche von Yoshiki weiterhin auf sich ergehen lassen aber mit dem arbeiten immer schneller gemacht damit sie so schnell wie möglich wieder aus dem Studio raus kamen. Im Endeffekt konnte er stolz auf sich sein. Das Album war bei den Fans gut angekommen und nur diesem Album hatten sie es zu verdanken das sie heute wieder hier sein dürften. Was für eine Ironie!
 

Yoshiki trippelte mit dem Fuß auf dem Boden herum. Er versuchte seine Gedankengänge zu konzentrieren und nicht auf das kleine Stimmchen im Kopf zu hören. Dieses kleine Stimmchen nämlich versuchte ihn davon zu überzeugen das er seinen sexuellen Wünschen nachgeben und Sugi nehmen sollte. Aber Yoshiki wollte sich nicht von seinen Wünschen in die Arbeit hinein reden lassen. Er wollte diese Sache fachlich entscheiden und nur auf seinen Instinkt hören. MIST! Sein Instinkt würde sich auch wieder nur um Sex drehen. Konnte er sich denn überhaupt nicht mehr auf sich selbst verlassen wenn Sugi in der Nähe war?

Die Leute von Luna Sea starrten alle zu ihm empor und warteten auf seine Entscheidung. Er stand hier nun schon mindestens 10 Minuten so herum und wusste nicht was er tun sollte.

"Leute? Ich schlage vor wir machen eine ganz klitzekleine Pause und ich sag euch bescheid wenn es weitergeht!"

Das war die rettende Idee! So konnte er sich erstmal in Ruhe auf der Toilette einschließen und sich einen vor die Glocke wedeln. Und danach wäre seine sexuelle Energie so weit abgeschwächt das er sich wieder vollständig auf die Arbeit konzentrieren würde.
 

Ino zögerte mit seinem Nicken, bei Yoshiki wusste man schließlich nie ob er es sich nicht in wenigen Minuten doch noch mal anders überlegen würde. Und sollte Ino dann der einzige gewesen sein der genickt hatte, dann würde Yoshiki ihn sogleich züchtigen.

Yoshiki jedoch konnte gar nicht schnell genug auf Toilette verschwinden und so drehte er sich rasch um und schlug den richtigen Weg ein.

Die Member von Luna Sea sahen ihm überrascht hinterher.

Ryu hob seinen Kopf vom Boden und starrte in J's Gesicht.

"Hallo!"

"Hey, war es echt so schlimm? Trink mal ein Kaffee.....du siehst aus wie Kleopatra nachdem sie sich vergiftet hat."

Wieder Typisch J. Sobald es anderen schlecht ging, musste er die Situation ausnutzen und sich noch über einen lustig machen.

Ryu stütze sich mit beiden Händen am Boden ab und schaffte es dann in die senkrechte Haltung. Er steuerte einen Pausenraum an und goß sich seinen heiß geliebten Kaffee ein.

Nach dem ersten Schluck fühlte er sich wie neugeboren.
 

Yoshiki verriegelte voller Eifer die Tür und setze sich auf die Klobrille. Er lehnte seine Stirn gegen das kalte Holz der Tür und versuchte sich zu entspannen. Wie konnte diese kleine Schlampe ihn nur jedesmal so zur Raserei bringen? Er sollte ihm ein Halsband kaufen und ihn mit zu sich nach Hause nehmen. Sugi würde sich gut als Accessoire in seinem Schlafzimmer eignen. Dann bräuchte er keine weiße Bettwäsche mehr, die wäre innerhalb einer Nacht von alleine weiß getränkt, mit natürlichen Säften. Yoshiki öffnete seine Hose und verschaffte seinem Lehrling damit Platz. Wieder blitzte Sugi's Gesicht vor ihm auf. Zuerst lächelte es noch und sah ihn unschuldig an. Doch dann verzog sich sein Gesicht zu einer teuflischen Grimasse und seine Augen funkelten Yoshiki an.

Yoshiki's Hand begann zu massieren. Sugi hatte gerade die Pose auf der Bühne eingenommen und verfiel in ein Gitarrensolo. Sein Gesicht streckte sich zum Himmel und sein Körper stand unter Spannung. Er kitzelte die Töne aus den Seiten und sah dabei aus als wenn er gleich einen Orgasmus bekam. Yoshiki's Hand massierte schneller und immer grober. Er konnte es sich nicht verkneifen seine Seufzer in den Raum zu entlassen. Jetzt stellte er sich vor wie Sugi völlig hilflos unter ihm lag und ihn anbettelte nicht so brutal zu sein. Doch Yoshiki merkte ziemlich schnell das dies seiner Energie nicht weiter half und so wechselte die Szene. Diesmal lag Yoshiki unter Sugi und flehte das dieser ihm das nicht antun sollte. Aber Sugi zeigte sich nicht so erbarmungsvoll wie die meisten seiner Fans zu glauben schienen. Nein. Er griff nach Yoshiki's Armen und drehte sie ihm auf den Rücken. Dann hielt er sie mit einer Hand fest drückte sich ganz nah gegen dessen nettes Hinterteil. Er beugte sich runter bis zur Ohrmuschel und flüsterte Yoshiki zu:

"Wenn du wimmerst bist du wirklich unwiderstehlich! Es ist geil dich endlich mal in dieser Haltung zu sehen. Ich werde dich so lange nehmen bis du zu gibst, das du der schwächere bist!"

Yoshiki streckte sein Becken nach vorn und stieß einen leisen Schrei aus. Er bekleckerte die Tür und fiel dann erleichtert auf die Klobrille zurück.
 

So blieb er eine Weile sitzen und starrte erschöpft die schimmernde Flüssigkeit an, die sich auf dem Holz nach unten rutschen ließ.

J öffnete die Tür zu den Toiletten. Er musste die Pause nutzen um den ganzen Kaffee von gestern Abend los zu werden. Das Licht im Waschraum knisterte vor sich hin und J ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Eben gerade hatte er sich noch eingebildet ein Atmen zu hören. Er hörte noch einmal genauer hin. Nichts!

Langsam bekam er schon Wahnvorstellungen, lag sicher an seinem Schlafmangel. Er suchte sich eine Kabine und ließ die Tür zuklappen. Das Geräusch seines Reißverschlusses zerriß die Stille. Da J immer im stehen pinkelte, visierte er den richtigen Winkel an und ließ es laufen.

Yoshiki hatte die Luft angehalten. Warum musste das immer ihm passieren? Zuerst hatte er sich schon eingebildet das es Sugi wäre aber dann liefen an seinem Türschlitz diese schwarzen Schuhe vorbei die eindeutig J gehörten. Yoshiki wartete auf die kommenden Geräusche und holte dann so ruhig wie möglich Luft.

J betätigte die Spülung und riß seinen Reißverschluss wieder nach oben. Im nächsten Moment schrie er laut auf. "Verdammt, tut das weh!" Tränen traten ihm in die Augen und voller Panik zog er den Reißverschluss wieder nach unten. Er keuchte und kämpfte gegen die Tränen an. Ein kleines Stück Haut war zwischen den Reißverschluss geraten und pulsierte nun bevor es sich rötlich verfärbte. Er presste seine Hände darauf und tänzelte durch den Raum. Nun begriff er die Vorzüge von Unterwäsche. Er eilte zu den Waschbecken und drehte kaltes Wasser auf. Mit einem Stück nassem Papier versuchte er die geklemmte Stelle zu kühlen. Das verschaffte ihm für einen Moment Erleichterung. Er verharrte zehn Minuten und wartete darauf das, das pulsieren nachgab. Belehrt durch diesen Vorfall zog er den Reißverschluss sehr langsam und vorsichtig wieder nach oben. Das Stück Papier landete im Mülleimer. J wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und wusch sich noch schnell die Hände. In Gedanken schlug er sich selbst für seine Dämlichkeit. Eilig verschwand er aus dem Raum, nicht das Yoshiki schon das Ende der Pause eingeläutet hatte. Yoshiki atmete erleichtert aus. Das war noch mal gut gegangen. Noch ein paar Minuten länger und sein Sperma wäre auf den Boden getropft. Hastig riß er ein Stück Klopapier ab und begann damit die Tür zu reinigen. Schließlich zog er sich wieder an. Und dadurch das er die Szene von J mitbekommen hatte musste er nun auch mal darüber kichern. Dieser Junge war dummer als die Polizei erlaubte. Musste man ihm echt noch beibringen wie man sich anzog. Nicht zu fassen!

Yoshiki wusch sich die Hände und machte sich auf den Weg zu den anderen. Jetzt musste er sich echt Mühe geben nicht zu lachen sobald er J erblickte. Er befahl Inoran zu sich in den Raum. Für Sugi würde er sich die Abendstunden reservieren, in der Zeit konnten die anderen sich was zu essen holen. Dann wären Sie ungestört und allein....

foul play

Ino setzte sich bangen Herzens in die Kabine und starrte zu Yoshiki durch die Scheibe. Er hatte keine Ahnung was ihn nun erwartete und wusste auch nicht mit welchem Lied sie anfangen würden. Ino musste sich vollends auf Yoshiki verlassen und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Yoshiki machte ein Mikrotest und senkte dann seine Stimme bevor er zu Inoran sprach:

"Also, mit welchem Song willst du anfangen?"

Überrascht sah Inoran zu Yoshiki auf. Hatte er ihm gerade die Wahl gelassen? Hatte der große Mister Hayashi ihm wirklich die Wahl gelassen? Erst machte er Ryu fertig und dann ließ er ausgerechnet ihm die Wahl? Ino konnte es gar nicht fassen. Was für Lieder hatten sie noch mal auf der Liste?

"Inoran? Ich warte..."

Ino räusperte sich und berührte schüchtern das Mikrofon. Er nahm es in die Hände und antwortete:

"Anooooooooooooooo, ich hab keinen Schimmer?"

"Soll das ne Antwort oder eine Frage sein?"

Leicht belustigt spielte Yoshiki an seinen Knöpfen rum. Diese Schüchternheit passte nicht mehr zu Ino's Alter. Aber andererseits gab es keine Regeln für das Verhalten, oder? Inoran ließ ihn schon wieder an Pata denken, Yoshiki glaubte langsam das er eine Pata-Manie entwickelte. Inoran hatte immer noch nicht auf seine Frage geantwortet.

"Wenn du dich nicht entscheiden kannst dann mach ich das für dich..."

Er fing an sich die Liste zu suchen und einen Titel auszuwählen als Ino plötzlich heftiger als gewollt ins Mikro sprach.

"NEIN!"

Er räusperte sich erschrocken und hatte es geschafft das Yoshiki ihm wieder seine volle Aufmerksamkeit schenkte.

"Ich meine, nein. Ich....können wir mit Moon anfangen?"

Moon entsprach irgendwie gerade seiner Stimmung. Ino wollte ein paar verträumte Gitarrentöne finden und hoffte Yoshiki damit zufrieden zu stellen.

Yoshiki nickte erwartungsvoll und gab Ino ein Zeichen das er anfangen sollte. Er legte die Füße auf sein Mischpult und fixierte Ino durch die Scheibe hindurch.

Vollends nervös versuchte Ino sich an den ersten Ton zu erinnern und kramte in seinem Gedächtnis herum. Er schloß seine Augen und dachte einen Moment an J. Daran wie J ihn berührte wenn sie alleine waren. Plötzlich wusste er wieder den Ton. Seine Finger suchten die richtige Seite und Ino spielte drauf los. Ein paar Minuten ging es gut und Yoshiki war sehr beeindruckt von seinem Talent. Doch wie es so ist wenn man unter Druck steht, verfehlte Ino die nächste Seite und rutschte mit dem Finger ab. Ein unpassender Ton erklang und Ino unterbrach fluchend sein Spiel.

"Sorry, ne, ich mach's noch mal."
 

Yoshiki stoppte die Aufnahme und spulte das Band zurück. Er hatte erstmal nichts dazu zu sagen. Ein paar Verspieler waren normal und menschlich. Aber Ino sollte aufpassen das es nicht öfter passierte.

Erneut begann Ino mit seinem Part und hielt diesmal durch. Als die Aufnahme endete hatte er die ersten Schwierigkeiten seine Augen offen zu halten. Gitarre spielen konnte verdammt anstrengend sein wenn man sich bemühen musste keinen Fehler zu machen.

Yoshiki trat zu Inoran in den Raum hinein. Er bot ihm ein Glas Wasser an und klopfte ihm auf die Schulter.

"Fürs erste gar nicht schlecht! Ich muss ehrlich sagen das ich erstaunt bin, kannst Stolz auf dich sein!"

Ino nahm dankend das Wasser entgegen und trank einen großzügigen Schluck daraus.

"Was heißt fürs erste?"

"Nun...ich denke du könntest noch ein bisschen mehr Gefühl hinein legen. Es müsste noch verträumter klingen...wie eine laue Welle....verstehst du was ich meine?"

Im Reflex wollte Ino schon Nein sagen aber er bremste sich und schaute Yoshiki mit großen Augen an. "Nicht so wirklich, ich dachte ich hätte schon Gefühl drin?"

Yoshiki schnalzte wieder mit der Zunge. Sah so aus als wenn das seine neue Angewohnheit werden würde. "Hast du auch, aber noch nicht genug, das muss noch feiner werden, mach dir keine Sorgen, ich helfe dir dabei."

Ino musste ihn immer noch mit großen Augen anstarren. Wie wollte Yoshiki ihm denn helfen?

Yoshiki bat ihn noch einmal die erste Seite anzuspielen und solange zu spielen bis er 'Stop' sagte. Ino begann damit und wurde sogleich von Yoshiki ausgebremst.

Er stellte sich hinter Ino und zupfte an verschiedenen Seiten herum dann versuchte er Ino zu erklären welche Töne er austauschen sollte.

Ino setzte das gesagte um und hatte ruckartig einen ganz anderen Sound. Irgendwie verträumter, wie er erstaunt feststellte.

"Merk dir das und mach das gleich noch mal so!"

Yoshiki verschwand wieder im anderen Raum und betätigte seine Knöpfe. Er gab Ino ein Zeichen und dieser spielte mit Bravour seinen Part.

"Huch, Inoran! Wenn du das immer so machst, wofür brauchst du dann die anderen in deiner Band?"

Ino erwachte aus seinem Nebel und analysierte die ihm gestellte Frage.

Sollte das eine Beleidigung sein? Einerseits ein Lob für ihn und gleichzeitig machte es Luna Sea im ganzen runter? Ino kniff die Augen zusammen und tippte mit seinem Finger am Körper der Gitarre entlang.

"Weil ich kein Solo Artist bin! Ich bin nur eins der Elemente und beherrsche nur meinen eigenen Part und außerdem ist das nicht meine Band sondern unsere."

Yoshiki fühlte die Spannung bis in seinen Raum hinein. Wenn Ino sauer wurde warf er immer solch komische Blicke. Irgendwie hatte er Lust die Situation auf die Spitze zu treiben. Grenzen austesten, war es nicht das was ihm immer solchen Kitzel bereitete?

Er rückte näher an sein Mikro heran und hauchte mit lieblicher Stimme hinein:

"Wer sagt das du deinen Part beherrschst? Ich kann mich nicht daran entsinnen dich als Künstler gelobt zu haben. Du hast nur einen von mir hervorgebrachten Rat befolgt. Als Künstler hättest du selber darauf kommen müssen!"

Ino starrte ihn sprachlos durch die Scheibe an. Dieser Vorwurf hatte ihm innerlich einen Stich zugefügt. Nicht deshalb weil Yoshiki wieder seine monatliche Periode hatte sondern weil er als Künstler wirklich selber hätte drauf kommen müssen! Das war jetzt eigentlich nicht mehr sein Stück sondern das von Yoshiki.

"Sei's drum Inoran, ich denke wir nehmen das nächste Stück...Imitation!"

Inoran hob die Augenbraue und fixierte Yoshiki noch ein paar Sekunden länger als nötig.

"Wie du möchtest!"

Ino atmete einmal kräftig aus und begann dann wieder zu spielen. Yoshiki hörte sich inzwischen übers Band dazu Ryu's Stimme an.

"Stop! Ich brauche dafür erst Sugi um zu sehen ob dein Rhythmus so okay wäre."

Inoran hatte nun schon etwas mehr Mühe sein Gesicht freundlich wirken zu lassen.

"Yoshiki, ich Widerspreche dir nur ungern aber wir haben das schon eingeübt und das Stück bleibt so!"
 

Yoshiki wartete eine Minute bis er darauf eine Reaktion zeigte. Er musste sich innerlich erst abkühlen um Ino nicht anzuschreien.

"Gut.... ich hoffe ihr habt euch auch wirklich vorbereitet! Ryu sah mir nämlich nicht so aus als wenn er mehrere Monate geübt hätte. Es schien mir eher so als wenn er es vergangene Nacht getan hätte....."

Ino schluckte schwer, hatte Yoshiki es also doch gemerkt. Kein Wunder, sie hatten echt scheiße gebaut, nein, er musste sich verbessern, nicht die anderen sondern er alleine hatte scheiße gebaut! Wie sollte er das nun erklären? Er hatte auch keine Lust all ihre Lieder von Yoshiki verändern zu lassen. Es ging nicht darum das er sich nicht rein reden lassen wollte sondern es ging darum das es ihre Lieder waren und nicht die von Yoshiki.

"Hör mal, wir hatten ein paar Probleme mit den Proben, du kennst das ne, Unstimmigkeiten und so. Aber trotzdem weiß ich das sich alle die größte Mühe geben! Und ich möchte jetzt gerne Imitation zu ende spielen, glaub mir, Sugi hat schon den richtigen Part dafür."

Yoshiki schnaubte verächtlich durch die Nase.

"Wer sagt dir das ich deine Probleme kenne? Vielleicht hab ich auch gar keinen Bock sie anzuhören? Ich bin Produzent und nicht dein Aufpasser, im Endeffekt ist es euer Album, aber ich als Produzent habe einen guten Namen zu verlieren und das Geld geht mir auch Flöten. Und wehe dir Sugi spielt das nicht einwandfrei!"

Inoran notierte im Unterbewußtsein das Yoshiki gerade eben nachgegeben hatte. Für einen Moment machte er sich Sorgen um Sugi. Was wäre wenn dieser doch nicht so perfekt spielen würde? Ach Quatsch, schalt er sich im nächsten Moment. Sugi war Sugi und nicht irgendein daher gelaufener Anfänger aus einer Kindergartenband. Sugi würde Yoshiki noch zeigen das er geiler spielen konnte als alle anderen.

"Ich gebe dir mein Wort das Sugi weiß was er tut!"

Yoshiki nickte und widmete sich wieder seiner Aufnahme. Die Diskussionen mit Inoran machten ihm irgendwie Spaß. Gleichzeitig hatte er auch noch heraus bekommen das er mit seiner Vermutung recht gehabt hatte. Unfassbar! Sie hatten einen Termin bei ihm und probten erst einen Tag vorher. Glaubten sie etwa das sie so gut wären um gar nicht üben zu müssen?

Inoran hatte ihm also sein Wort gegeben....

Das bedeutete dann das Sugi in seinen Händen wäre wenn es nicht so sein sollte.

Diese Aufnahmen gefielen Yoshiki immer mehr.... was Sugi wohl dazu sagen würde wenn er hörte das Inoran ihn für seine scheiße einstehen ließ?

One wild night

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Liar!

Shinya und die anderen betraten nach kurzem Zögern wieder das Studio. Sie zogen ihre Schuhe aus und stellten das Essen auf einen Tisch. Ryu wunderte sich über die Ruhe im Studio, anscheinend hatte er noch nicht mitbekommen das es dort immer so ruhig war. Shinya ging weiter bis zur Glasscheibe und späte hinein, doch er konnte weder Sugi noch Yoshiki sehen. Der Raum dahinter war völlig verlassen und dunkel. Stirnrunzelnd drehte er sich zu den anderen um und sah in ihre neugierigen Gesichter.

"Und? Wie weit sind sie?" wollte Ino wissen.

Shinya zuckte nur die Schultern und deutete dann mit dem Finger hinter sich.

"Alles dunkel, entweder sie sind schon fertig oder sie sind verschwunden!"

Ino eilte zur Glasscheibe und überzeugte sich davon das Shinya recht hatte. Was war mit Yoshiki los? Er würde doch Sugi nicht einfach so eine Pause gönnen. Ino sah Hilfe suchend zu Jun. Was sollten sie jetzt tun? Ryu konnte nicht fassen was ihm da gesagt wurde. Zuerst wollte Yoshiki nicht das Sugi was essen sollte und nun arbeitete er noch nicht mal mit ihm. Wozu dann das ganze? War Yoshiki einfach nur psychopathisch veranlagt oder machten seine Handlungen überhaupt noch einen Sinn?

J sah sich im Raum um und suchte nach weiteren Türen. Er wollte lieber wissen was hier los war als noch länger dumm im Raum zu stehen.

Plötzlich bog Yoshiki um eine Ecke und stand vor den restlichen Members.

"Was ist denn hier los? Ihr seht alle so aufgeregt aus?"

Ino war schon wieder kurz davor diesen arroganten Schnösel anzuschnautzen aber konnte sich gerade noch so beherrschen.

"Was soll schon los sein? Wir wundern uns nur gerade warum ihr beide nicht bei der Arbeit seit!"

Yoshiki legte ein künstliches Grinsen auf, wenn er jetzt mit Inoran alleine gewesen wäre dann hätte er ihm schon Respekt beigebracht.

"Was soll die Aufregung? Als ob ich Schuld daran wäre das sich Sugi nicht beherrschen kann! Ich hab ihn nur kurz alleine gelassen und er hat sich betrunken. Ich konnte überhaupt nicht mehr mit ihm arbeiten."

Inoran sah aus als wenn ihm gleich was aus dem Gesicht fallen würde. Shinya und die anderen beiden sahen auch nicht besser aus.

"Wie bitte? Er hat sich betrunken? Das ist nicht dein Ernst!"

Hatte Sugi noch alle Tassen im Schrank? Sie alle wollte hier so schnell wie möglich fertig werden und dieser Typ betrank sich um das ganze noch heraus zu zögern?

Inoran kochte innerlich schon vor Wut. Er konnte einfach nicht glauben was er da hörte.

"Wie ist das ganze abgelaufen? Wo hat er überhaupt den Alk her gehabt?"

Yoshiki zuckte die Schultern und suchte nach einer Ausrede. Warum wollte Inoran auch immer alles so genau wissen?

"Ich schätze er hat in der Küche was zu essen gesucht und dann meinen Wein Vorrat gefunden, ich war nur kurz auf Toilette und als ich wiederkam laberte er schon so komisches Zeug. Ich hab ihn dann in den Aufenthaltsraum gebracht und ihn auf die Couch gelegt, bevor er noch meinen schönen Teppich vollkotzt!"

Bevor Yoshiki sich noch weiter auslassen konnte, stieß Inoran die Tür auf und eilte in den Aufenthaltsraum. Sugi lag seelenruhig auf der Couch und schlief seinen Rausch aus.

Inoran überlegte kurzzeitig ob er ihm einfach eine knallen sollte, er entschied sich dann doch lieber für einen Fußtritt.

Sugi erwachte stöhnend aus seinem Schlaf und sah in Inoran's verschwommenes Gesicht hinauf.

"Aua! Warum trittst du mich?"

"Warum ich dich trete? Das fragst du noch? Du Penner liegst hier rum und pennst anstatt zu arbeiten? Steh gefälligst auf und erkläre mir warum du dich voll laufen lässt!"

Sugi war so verwirrt und erstaunt das ihm im ersten Moment nichts einfiel. Er starrte Inoran einfach nur seelenruhig an und suchte nach der richtigen Antwort. Ino fing an sich die Stirn zu reiben, er hasste es mit betrunkenen zu reden. Diese nutzlosen Wesen brachten ihn entweder zur Verzweiflung oder machten ihm Kopfschmerzen. J kam dazu geeilt und hinter ihm versammelten sich auch die anderen inklusive Yoshiki.

Shinya drängelte sich an Inoran vorbei und stellte sich schützend vor Sugi. Er war genauso entsetzt über dessen Zustand, konnte aber trotzdem nicht zu lassen das alle auf ihm rum hacken würden.

"Jetzt lass ihn doch erstmal seinen Rausch ausschlafen! Du kannst ihn morgen noch fertig machen, es bringt jetzt sowieso nichts mit ihm zu reden."

Sugi grinste wie ein Honigkuchenpferd und ließ sich wie ein Brett zurück auf die Couch knallen. Im nächsten Moment ertönte sein Schnarchen. Inoran rollte seine Augen und berührte Shinya an der Schulter.

"Einverstanden, dann lass uns nach Hause fahren!"

Yoshiki verschränkte seine Arme vor der Brust und grinste selbstsicher.

"Ihr könnt Sugihara hier lassen, ich glaube eh nicht das ihr ihn nach Hause kriegt."

Auf diesen Moment hatte er schon den ganzen Abend gewartet! Die Nacht war noch so jung, er würde genügend Zeit haben seine kleinen Spielchen zu verwirklichen.

Shinya sah von Sugi zu Yoshiki und wieder zurück.

"Also mal ehrlich Yoshiki-san, ich weiß das echt zu schätzen aber ich werde ihn trotzdem mit nach Hause nehmen. Ich will der erste sein der ihm die Standpredigt hält!"

Inoran war hinter Yoshiki getreten und streckte diesem die Zunge raus. Jun bekam es mit und verkniff sich ein Kichern. Inoran konnte so herrlich kindisch sein wenn er jemanden nicht leiden konnte.

Ino fühlte sich gleich viel erleichterter, Yoshiki hatte nicht das bekommen was er wollte. Er war überzeugt davon das es Yoshiki nur darum ging Sugi auszumeckern, dabei wollte er doch soo gerne der erste sein.
 

Nach unzähligen Protest Versuchen von Yoshiki und einem atemlosen Shinya, lag Sugi endlich im Van und schnarchte dort weiter. Einer nach dem anderen wurde Zuhause abgesetzt, wobei J darauf bestand Ino bis zur Tür zu bringen. Ihr Abschied endete in einer Nische mit heißen Küssen. J musste die Gelegenheit nutzen um Inoran noch einmal zu sagen was für einen süßen Arsch dieser hatte.

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!

Ryuichi klappte sein rechtes Augenlied zwischen zwei Fingern auf. Der Wecker stand auf halb fünf in der Früh, in einer halben Stunde musste er unten stehen. Zur Zeit kämpfte er mit seinem Körper gegen das wieder hinlegen an. Er wusste das es unmöglich war sich noch einmal ins Land der Träume zu begeben, eine halbe Stunde würde gerade mal zum anziehen und Zähne putzen reichen. Mühselig schwang er seine Beine aus dem Bett und tastete nach den Hausschuhen. Er schlürfte ins Badezimmer und öffnete den Wasserhahn.
 

Die Hupe vom Van ertönte vor Inoran's Haustür. Shinya drückte nun schon zum dritten mal drauf und war kurz davor die Hand einfach liegen zu lassen um ein dauer Hupen zu verursachen. Endlich trat Jun aus der Haustür hinaus und trug Ino huckepack in den Van hinein.

"Sorry, aber der Kerl war einfach nicht wach zu kriegen! Ich hoffe er kommt aus dem Koma bevor wir bei Yoshiki sind."

Nachdem Jun gestern nach Hause gefahren wurde, beschloß er kurzerhand doch bei Inoran zu übernachten. Die Sehnsucht war stärker als seine Vernunft. Wie man sah war das auch ganz praktisch für Inoran, sonst wäre der jetzt noch nicht unten gewesen.

Sugi der neben Shinya auf dem Beifahrersitz saß drehte sich zu Inoran und J um. Er warf einen kurzen Blick auf den schlafenden Inoran und strich sich dann durch die Haare. Sugi hatte erstmal nichts zu sagen. Die Vorwürfe von Shinya lasteten immer noch auf seiner Seele. Es fühlte sich wie ein Déjàvu an, schon wieder konnte er sich an nichts erinnern, nur an eine unglaubliche Hitze aber ansonsten versagte ihm sein Geist den Dienst. Trotzdem konnte er nicht glauben was Shinya ihm heute morgen erzählt hatte, er würde sich doch nicht mitten in der Arbeit sinnlos betrinken!

J erinnerte sich noch daran das er Sugi eine Predigt halten wollte, aber das hatte noch Zeit bis später. Er bettete Inoran's Kopf auf seinen Schoß und schloß dann seine Augen.

Shinya düste bei Ryuichi vorbei und stellte glücklich fest das der schon vor der Haustür auf ihn wartete. Dann würden sie es sogar noch pünktlich zu Yoshiki schaffen. Dieser erwartete das sie um fünf Uhr bei ihm antanzten.

Ryu stieg nach hinten zu J und Inoran, nicht ohne Sugi einen merkwürdigen Blick zuzuwerfen.

"Guten Morgen der Herr! Haben wir den Rausch ausgeschlafen? Wenn ja, dann kannst du mir sicher sagen welcher Beelzebub dich dazu getrieben hat?"

Bevor Sugi sich irgendwie äußern konnte, ging Shinya müde dazwischen.

"Nicht jetzt Ryu, ich hab noch nicht gefrühstückt. Kein Bock mir euren Scheiß jetzt schon anzuhören!"

Damit trat Shinya wieder aufs Gas und Ryu der noch nicht angeschnallt war knallte nach hinten in seinen Sitz.
 

Yoshiki öffnete die Studiotür und warf eilig einen Blick auf Sugi. Nachdem er auch die anderen inspiziert hatte, konnte er mit 98%tiger Sicherheit sagen das Sugi sich nicht verquatscht hatte. Besser so für ihn!

Er ließ die Jungs eintreten und schloß galant die Tür. Dann räusperte er sich künstlerisch und piepste "Wie ich sehe seit ihr alle da. Dann können wir dort weiter machen wo wir gestern aufgehört haben! Sugihara ab in die Kabine!"

Sugi dachte er hätte sich verhört, warum fühlte er sich gerade mehr wie ein Gegenstand als ein Mensch? Behandelte Yoshiki immer alle wie sein Hündchen?

"Du kannst das gefälligst auch freundlicher sagen! Ich bin nicht dein Wurfball!"

Das ganze brachte er mit einem sehr zickigen Ton vor und veranlasste damit einen völlig erstaunten Yoshiki. Gut! Dachte sich Sugizo, Yoshiki schien Widerspruch nicht gewöhnt zu sein. Dann wäre es wohl besser für ihn endlich mal zu lernen das nicht alle auf ihn hörten.

Yoshiki wusste wirklich nicht was er dazu sagen sollte, bis auf hide und Pata Widersprachen ihm die Leute für gewöhnlich nicht. Er fühlte sich durch Sugi bloß gestellt und zurück gewiesen. Es hatte ihn bisher noch nie jemand absichtlich gekränkt! Er begann rot anzulaufen und stampfte mit dem Fuß auf "Was zum Teufel erlaubst du dir eigentlich? Zuerst besäufst du dich mitten in der Arbeit und dann wirst du auch noch Frech? Mit sowas wie dir arbeite ich nicht mehr!"

Ohne zu zögern stürmte Yoshiki Türen knallend in seine Kabine.

"Na wunderbar! Ich hab keinen Bock mehr Leute... nein, nein und nein!"

Inoran warf seine Hände in die Luft und zog sich dann die Schuhe an. Er marschierte nach draussen und knallte ebenfalls die Tür. Das einzige was er jetzt wollte war eine Zigarette. Sollten die anderen doch zusehen wie sie klar kamen.

J sah zwischen der Tür von Yoshiki und der von Inoran hin und her. In der Mitte von all dem stand Sugi und war den Tränen nahe. Und ich habe noch nicht mal gefrühstückt, dachte sich J.

Shinya riß nun der Geduldsfaden und so packte er Sugi an den Schultern und rüttelte ihn.

"Verdammt Sugi, ich weiß das Yoshiki eine zickige und egoistische, eingebildete Diva ist!

Aber nach allem was du dir gestern geleistet hast solltest du dich reumütiger zeigen."

Ryu nahm sich ebenfalls seine Schuhe und ging hinaus zu Inoran. Jun sah ihm nach, normalerweise wäre er auch hinter Ino her gegangen aber er hatte gelernt das man Inoran lieber nicht stören sollte wenn dieser wütend war.

Sugi konnte nun seine Tränen nicht mehr unterdrücken, alle hackten auf ihm rum und das J jetzt auch noch sehen konnte wie er weinte gab ihm den Rest.

"Warum macht ihr mich alle so fertig? Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern..."

Doch gerade in dem Moment zuckte ein Bild vor seinem Geist auf. Er sah Yoshiki's Gesicht dicht vor seinem und dann konnte er den Kuss fast spüren. Dann kniete Yoshiki zwischen seinen Beinen und öffnete ihm langsam die Hose. Sugi wusste plötzlich wieder alles.

Er versuchte mit seinen Händen hinter sich zu tasten um halt zu finden, doch seine Hände griffen ins Leere und die schwärze senkte sich über ihn. J und Shinya fingen ihn gerade noch rechtzeitig auf.
 

Ryu schloß leise die Tür hinter sich und blieb dann dicht hinter Inoran stehen. Er war es schon gewöhnt mit bösen Ino's umzugehen. So sagte er nichts und schaute in die Wolken, beobachtete wie sie langsam vorbei zogen.

"Was willst du?"

Ryu widmete seine Aufmerksamkeit wieder Inoran.

"Nichts! Ich brauchte nur mal frische Luft."

"Und warum stehst du hinter mir?"

"Weil dein Schatten mich vor der Sonne schützt."

"Bist du ein Vampir oder was?"

"Nein, aber meine Haut ist empfindlich."

Pause.

"Aha...."

"Was willst du jetzt tun?"

"Ich gehe in die Videothek und leihe mir einen Zeichentrickfilm aus..."

"Sei bitte ernst, Inoran!"

"Noch ernster als jetzt?"

Pause.

"Ich warte bis sie sich die Köpfe einschlagen und suche mir neue Member?"

"Wäre ne Idee, was machst du wenn sie sich nicht die Köpfe einschlagen?"

"Länger warten?"

"Oder wir schlagen Yoshiki den Kopf ein?"

"Warum? Ich kann ihn verstehen, Sugi hat sich völlig idiotisch benommen! Na gut, Yoshiki ist ne überempfindliche Zicke aber..."

"Aber?"

"Er hat halt Recht."

"Hm."

Pause.

"Sugi sollte sich entschuldigen, falls das jetzt überhaupt noch was bringt."

"Ja, das wird schon was bringen..."

"Ich hab Hunger!"

Inoran warf seine Kippe auf den Boden und drehte sich zu Ryu um. Dieser schenkte ihm einen mitleidigen Blick.

"Wollen wir wieder rein gehen?"

"Hm... müssen wir wohl."
 

Shinya und Jun erwarteten die beiden schon.

"Sugi ist ohnmächtig geworden, davor hat er irgendwas davon gebrabbelt das er sich wieder erinnert! Was auch immer das heißen soll."

Inoran beugte sich über Sugi und knallte ihm ein paar.

Daraufhin blinzelte Sugi und starrte die vier Gesichter über sich an.

"Hey, Leute... bin ich wieder betrunken?"

Inoran starrte Sugi an.

"Nein bist du nicht! An was kannst du dich nun erinnern?"

Sugi musste erstmal einen Moment nachdenken um zu wissen was Inoran wollte.

Er setzte sich mit Hilfe von Shinya wieder auf und sah erneut die Bilder mit Yoshiki.

Stotternd und rot werdend und schon wieder den Tränen Nahe erzählte er den anderen alles was ihm einfiel. J hörte ihm grimmig dabei zu und ballte seine Hände zu Fäusten. Wie konnte Yoshiki nur so ein Arschloch sein?

Inoran hatte nur noch eine einzige Frage offen.

"Ist das auch wirklich wahr?"

Sugi völlig irritiert, nickte nur.

Inoran begann zu schnaufen und riß J mit sich fort. Die anderen spähten ihnen nach.

Völlig egal was für ein Produzent Yoshiki auch war und wie gut er auch sein sollte, Inoran konnte sowas nicht unterstützen! Er wollte sowas noch nicht mal hören. Es war unfassbar, im Moment war ihm alles egal. J riß gewaltsam die Studiotüre von Yoshiki auf und sah in sein erschrockenes Gesicht.

"Was fällt euch ein hier einzudringen?"

Inoran beugte sich vor und packte Yoshiki wütend am Kragen. Er zog ihn ein Stück aus dem Stuhl hoch und funkelte ihn an.

"Das könnte ich dich genauso fragen! Ach, hätte ich fast vergessen, noch bist du ja nicht in Sugi eingedrungen aber viel hätte wohl nicht mehr gefehlt oder was?"

"Ich... wovon sprichst du eigentlich?"

Inoran verabscheute diesen Menschen vor sich aus tiefstem Herzen.

"Das weißt du verdammt genau! Es ist mir völlig egal wie berühmt du bist, mit sowas wie dir kann ich nämlich nicht arbeiten!"

Er ließ ihn voll ekel los und wollte gerade aus dem Raum marschieren als Yoshiki zur Gegenwehr ansetzte.

"Wenn du diesen Raum verlässt dann kannst du das Album vergessen! Und ich schwöre dir das sich kein Arsch mehr für Luna Sea interessieren wird."

Bevor Inoran völlig ausrastete hatte J schon ausgeholt und Yoshiki die Faust ins Gesicht geschlagen.

"Wir wollten das Album auch gar nicht mehr und zweitens solltest du dir überlegen ob du deine Drohung war machst! Ich glaube hide hätte nicht mehr soviel Achtung vor dir wenn er wüsste was hier abgelaufen ist!"

Yoshiki wich alle Farbe aus seinem Gesicht und starr vor Schreck blieb er regungslos in seinem Stuhl sitzen.

"Da staunst du was? Ich bin nämlich durch Zufall gut mit ihm befreundet."

Anhand von Yoshiki seinem Aussehen konnte J sich sicher sein das dieser Spruch gesessen hatte. Er ergriff Inoran's Hand und knallte die Tür von Yoshiki hinter sich zu.

"Komm, lass uns gehen und das hier so schnell wie möglich wieder vergessen."

Inoran nickte ihm zu und räusperte sich.

"Wir werden uns einen anderen Produzenten suchen müssen..."

"Egal, wir arbeiten in der Musik Branche und nicht im Sex Geschäft!"
 

Die Member von Luna Sea verließen erleichtert das Studio und drehten sich nicht mal mehr um. Alle waren sich darin einig das ihr nächster Produzent vielleicht lieber eine Produzentin sein sollte. Sugi und Shinya liefen etwas weiter hinter den anderen und fassten sich einander zärtlich an den Händen.

"Sugi?"

"Ja?"

"ICH HAB HUNGER!"
 

Ende



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Von:  Noiyama
2008-06-05T08:55:13+00:00 05.06.2008 10:55
aaalso, resume...
die story is absolut urkomisch und ziemlich drollig (mal abgesehen davon dass yoshiki... *hust* err... ja... *mal lieber nix sag*)
allerdings hatte ich manchmal ein wenig den eindruck als ob dein stil gelegentlich etwas flüchtig und schlicht war...
find cih aber durchaus in ordnung so...
sollte ja auch ne ehr humorlastige geschichte sein, oder? ^^
Von:  Noiyama
2008-06-05T07:34:35+00:00 05.06.2008 09:34
whoooohow...!
*laut beifall tob*
hast yoshiki extrem gut getroffen! XDDD
*seuftz* ich gebs ja zu dass cih ein fieses kleines sado-vieh bin aber cih sehs einfach zu gern wenn den alten jemand mal wieder richtig aufs korn nimmt...-.-
(sorry an alle fans aber das musste raus...)
Von:  Stormborn
2005-04-13T16:07:17+00:00 13.04.2005 18:07
*knuddel*
Tolles Kapitel ^.^
Leider viel zu schnell vorbei *der schönen FF hinterhertrauert* ;_;
xD; Yoshiki hat's ja voll abgekriegt *löl*
Und wie J Ino ins Auto trägt war auch soooo süß!
omg xD soooo niedlich *~* ich will auch XD
Das Gespräch zwischen Ryu und Ino fand ich auch ziemlich cool xD Irgendwie ist die Stimmung zwischen ihnen sehr interessant *lach*
^___^ Und Shin hat (wie so oft XD) hunger!
^.^b tolle fic *nessi knuddelt*
Von:  _Jenji_
2005-04-09T19:45:57+00:00 09.04.2005 21:45
hai shin.....ich weiss, was du meinst.
ich hab auch hunger ^^"
ich hoffe doch, dass se jetz was essen gehn...sonst rastet er völlig aus *lol*
tolle ff^^
Von:  Kasu
2005-04-09T14:26:27+00:00 09.04.2005 16:26
Joa, das mit dem Hunger war niedlich! =3
Aber schade das es schon zu ende ist ;___;
Waaaaaaahh und der arme Sugi! Der musste hier wohl am meisten leiden! *schnüff* Der ist jetzt bestimmt völlig gestört nach dieser Erinnerung! XDDDDD
Aber was ich richtig richtig geil fand war das Gespräch zwischen Ryu und Inoran! *________*
Kann dir nicht mal genau sagen warum ich es so toll fand! O.o Alles einfach! Das Thema, wie sie mit einander umgehen, die dummen Sprüche, die Art wie du es geschrieben hast! Richtig cool! XDDDD
Und wie J Ino in den Wagen schleppt war auch niedlich! Ö.Ö
Und was willst du jetzt schreiben? ^_______^
Ich bin ja mal gespannt wo es jetzt weiter gehen wird...oder eine ganz neue Story?? *freu*
*knuddel*
Toll! ^^
Von:  RedSky
2005-04-08T23:30:16+00:00 09.04.2005 01:30
Wasserhahn "öffnen"...? ó,o

XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD Warst du stark gefrustet? Psycho so vermöbeln zu lassen.....^^;
Die Szenen wirkten in diesem Kapitel etwas sehr rasch aufeinander folgend, aber ansonsten hat es mir wieder gefallen!^^
Und mein kleines Kissen denkt wieder mal an Futter! *_______________*
Von:  Stormborn
2005-04-06T13:12:57+00:00 06.04.2005 15:12
xDD;; lol ich find die reaktion von Ino auf Yoshikis Ausrede echt witzig XDD *kicher*
Aber echt...ein Glück für Sugi das die anderen noch rechtzeitig kahmen XD
Mir hätte es auch gut gefallen wenn die Szene von Ino und J am Ende noch ein bisschen ausführlicher beschrieben gewesen wäre XD
Schönes Kapitel ^^ aber schade dass das kapitel wieder so kurz war *schmoll* XD *knuddel*
Von:  Stormborn
2005-04-06T13:01:27+00:00 06.04.2005 15:01
geiles Kapitel XDDD
Ich hab mich über J bei dieser Imbissbude so weggeeiert XDDD
*prust*
Und du hast es so gut beschireben...das heißt ich hab jetzt sogar hunger T^T *sich dann gleich mal was zu essen machen geht*
XDD
*knuddel* Siehste? besser spät als nie *tropf*
^___^ Un dSugi...tut mir irgendwie fast leid XD;;;
Von:  Lollipop
2005-03-28T14:36:56+00:00 28.03.2005 16:36
Hehe Pech für Yoshiki XP Der und seine dummen Ausreden... aber zum Glück ist Shin nicht darauf hereingefallen! ^^
Aber ich fand es auch so genial, wo Ino Sugi erstmal tritt damit der aufwacht XDDD
*lol* Ich wette Sugi wird dann erstmal zur Sau gemacht von den anderen dank Yoshiki XD
Nyo, ist wirklich etwas kurz, aber für mich eigentlich auch okay ^^
Von:  Lollipop
2005-03-28T14:27:33+00:00 28.03.2005 16:27
*LOL* Auweia, ich glaub ich bin echt schadenfroh, aber mir hat's gefallen was Psycho mit Sugi gemacht hat XP *hust*
Aber ich find's immer noch irgendwie erbärmlich das Sugi bei gerade mal 2 Gläsern Wein aus den latschen kippt >.> Das ist doch echt peinlich für ihn XD;;
Und das die anderen froh sind da weg zu sein glaube ich ihnen gern ^^


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